g e m e i n d e b r i e f alt

Transcription

g e m e i n d e b r i e f alt
g e m e i n d e b r i e f
E va n g e l i s c h e K i rc h e n g e m e i n d e
a lt - p a n k o w
Thema
dezember 2013
januar | februar 2014
Herberge
Liebe Leserinnen und Leser,
in unserem letzten Gemeindebrief schauten wir mit Bangen nach Hellersdorf, wo rechte Strömungen Angst und Vorbehalte gegen das neue Flüchtlingswohnheim schürten. Nur wenige Wochen später erfuhren wir, dass
auch in der Mühlenstraße ein Asylbewerberheim entsteht. 220 Flüchtlinge
finden in unserer Nachbarschaft eine Herberge auf Zeit. Schnell waren wir
uns in der Redaktion einig, dass das Thema für uns akuter ist denn je.
Wir besuchten das Heim, als es noch eine Baustelle
war, wir schauten uns die Räume an und sprachen mit
den Betreibern.
Herbergen gab es in unserem Kiez schon früher, – etwa das Jüdische Waisenhaus. Im späten 19. Jahrhundert wurde es als »Erziehungshaus« gebaut,
in der Nazizeit wandelte es sich zu einem geschützten Ort für jüdische
Kinder, wenn auch nur für kurze Zeit.
Auch Flüchtlinge leben mitten unter uns. Anita Kohls
aus der Gemeinde erzählte uns die beeindruckende
Geschichte ihrer Vertreibung 1945 aus ihrer Heimat
im heutigen Polen.
Solche Schicksale rütteln uns wach. Menschen müssen flüchten, weil in
ihrem Land Krieg herrscht, weil sie einen anderen Glauben leben, weil
sie anders denken, oder aus purer Armut. Flüchtlinge sind angewiesen auf
Hilfsbereitschaft, auf die Gastfreundschaft anderer Menschen. Daran hat
sich seit Tausenden von Jahren wenig geändert.
Die Arbeit an diesem Gemeindebrief hat uns nachdenklich gestimmt, vielleicht geht es Ihnen beim Lesen der Beiträge ebenso.
Eine Sache sei vorab verraten: Die Hilfsbereitschaft der Pankower für die
Asylbewerber_innen ist immens. Bis jetzt ist sie ungleich größer als Angst,
Ablehnung und Vorbehalte. Machen wir uns stark dafür, dass die Flüchtlinge in Pankow eine sichere Herberge finden!
Kommen Sie wohl behütet durch den Winter!
Herzlich, Ihre Gemeindebrief-Redaktion
Eingangstür Mühlenstraße 33/34 Herbst 2013
thema:
He rbe rg e
als Engel Gottes erweisen. An der Bereitschaft, Fremde zu beherbergen und Gastfreundschaft zu üben, ist
der Grad der Mitmenschlichkeit und Zivilisation einer Gesellschaft zu messen. Fremden die Tür zu öffnen, ihnen Schutz und Nahrung zu gewähren – sie
zu beherbergen – gehört zu den vornehmlichsten Tugenden der jüdisch-christlichen Religion. Unzählige
Beispiele aus den beiden Teilen der Bibel belegen das.
Die Gastfreundschaft überwindet die Furcht vor und
die Vorurteile gegenüber Fremden, sie durchbricht
die Isolation und trägt zum gesellschaftlichen Frieden
bei.
Eine Herberge
»Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären
sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn
in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten
sonst keinen Raum in der Herberge.«
Es ist so ein einfacher, schlichter Satz, den wir jedes
Jahr hören, umrahmt von weihnachtlichen Klängen,
Lichtern und Glitzerschmuck. Wir sehen die Bilder
von einem warmen Stall mit Ochs und Esel, in der
Mitte das traute Paar mit dem Neugeborenen, auf
dem Dach und in der Luft liebliche Engelwesen. Was
wir aber hinter Glitzerwerk und süßen Klängen verdrängen, ist die brutale Realität dieser Tatsache. Da
macht sich ein junges Paar auf, weil es an einer Volkszählung teilnehmen muss, die den alleinigen Zweck
hat, noch mehr Steuern und Abgaben aus dem armen
Volk heraus zu pressen. Die junge Frau steht kurz vor
ihrer Niederkunft, das Paar sucht dringend nach einer
Herberge, aber keine Tür öffnet sich ihm. In einem
Stall finden sie am Ende ein Dach über dem Kopf, das
Kind wird in eine Krippe gelegt, weil es kein Kinderbett gibt.
Die Gastfreundschaft ist im Alten und im Neuen Testament ein hohes Gut; in den osteuropäischen und
orientalischen Ländern, in denen der Wohlstand und
die daraus folgende Individualisierung noch nicht den
Einfluss genommen hat wie in Westeuropa, ebenso.
»Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.« (Hebr. 13,1)
Diese Stelle aus dem Hebräerbrief nimmt Bezug auf
die Geschichte von den drei Fremden, die der Erzvater
Abraham in seinem Zelt aufnimmt und die sich später
Das alles ist vom Verstand her klar und einsichtig,
aber wie sieht es in der Realität aus, wenn tatsächlich
ein Fremder vor uns steht und um Herberge bittet?
Unser Gemeindehaus steht in der Mitte von Pankow
und ist von Weitem als Evangelisches Gemeindehaus
erkennbar. In zunehmendem Maße suchen Menschen
in Notlagen unser Haus auf und bitten um Hilfe.
Meistens fragen sie nach Geld, manche haben auch
Hunger, anderen ist schon geholfen, wenn man ihnen
zuhört.
Kürzlich kam ein junger Armenier, der dringend für
eine begrenzte Zeit eine Unterkunft benötigte und
fragte, ob wir in der Gemeinde ein Gästezimmer hätten, oder ob ich ein älteres Ehepaar in einer großen
Wohnung wüsste, das gegen Leistungen im Garten
oder im Haus ein Zimmer vergeben könnte. Unsere
Gemeinde hat kein Gästezimmer und mir fiel beim
besten Willen auch kein älteres Ehepaar ein, das einen wildfremden Mann in seiner Wohnung aufneh-
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»Anbetung der Hirten«, Rembrandt Harmensz van Rijn, 1646
men würde. Es tat mir in der Seele weh, ihn wieder
wegschicken zu müssen. Er wollte es in einer katholischen Gemeinde versuchen. Das schlechte Gewissen
verdrängte ich mit misstrauischen Bedenken: Stimmt
denn die Geschichte, die er dir erzählte, ist das nicht
ein Betrüger, vielleicht sogar ein Krimineller, der irgendwo Unterschlupf sucht? Die Sache aber ließ mir
keine Ruhe. Nach einiger Zeit rief ich bei dem katholischen Kollegen an und fragte nach dem jungen
Mann. Ja, sagte er fröhlich, der wohnt schon seit zwei
Wochen im Gästezimmer unserer Gemeinde, ein armer Kerl, aber eine ehrliche Haut. Er wäre ja ein wenig aufdringlich, aber was soll man machen. Medizinisch müsste er auch mal untersucht werden, er hat da
schon eine Ärztin gefunden, die das umsonst macht
und wenn da Rechnungen entstehen, müsste das eben
die Pfarrgemeinde übernehmen.
Ich war zutiefst beeindruckt.
thema:
He rb e rg e
Eine Herberge auf Zeit
Ab Dezember 2013
wohnen 220 Asylbewerber_innen in der Mühlenstraße
Baustaub zieht durch die langen Gänge des ehemaligen Verwaltungsgebäudes. Lange stand das unansehnliche Haus mit dem Glasturm in der Mühlenstraße 33 fast leer. Jetzt arbeiten auf vier Etagen Bauarbeiter mit Hochdruck daran, die früheren Büros in Wohnräume umzubauen. Wohnraum
für 220 Asylbewerber_innen, die im Dezember hier einziehen werden.
»Wahrscheinlich kommen die meisten aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran
zu uns«, erzählt Susanne Menk, die Geschäftsführerin der Prisod Wohnheimbetriebs GmbH. Dafür habe man eigens Sozialarbeiter mit entsprechenden Sprachkenntnissen eingestellt.
Bevor wir aber weiter über die Menschen reden, dürfen wir zunächst einen
Blick in das Gebäude werfen.
Unsere Gemeinde hatte auch mal eine Gästewohnung
in dem alten Gemeindehaus in der Hadlichstraße.
Dort haben wir damals eine bosnische Familie aufgenommen, die vor dem Kosovokrieg flüchtete. Es war
für uns alle eine eindrückliche und wertvolle Erfahrung, kamen wir doch zum ersten Mal mit der muslimischen Kultur in Berührung. Unsere Gemeinde hat
kein Gästezimmer mehr – der junge Mann aber war
nicht der Erste und er wird nicht der Letzte sein, der
an unsere Tür klopft und um Herberge bittet. Ich sehe
hier dringenden Handlungsbedarf.
Ruth Misselwitz
N e u n Q u a d r a t m e t e r Mehrheitlich entstehen auf den Etagen
Zimmer für Familien, die sind etwa 22 m2 groß, bis jetzt schlicht weiß und
mit einem Einbauschrank ausgestattet. Neun Quadratmeter werden jedem
ersten Erwachsenen zugebilligt, sechs den mitreisenden Familienmitgliedern. »Wir liegen in der Mühlenstraße über diesen Vorgaben«, sagt Yvonne
Lieske, die zentrale Heimleiterin der Prisod. »Zwei bis drei Personen werden
in den Räumen wohnen, je nach Zimmergröße und ob Kinder dabei sind.«
Der hintere, etwas ruhigere Gebäudeteil ist älteren, alleinreisenden und
traumatisierten Flüchtlingen vorbehalten.
Was haben die Flüchtlinge hinter sich? Die meisten
verlassen wegen akuter Gefahr ihr Land Hals über Kopf. Auf
ganz unterschiedlichen Wegen gelangen sie nach Berlin. Drei
Monate müssen die Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen in der Rhin- oder der Motardstraße verbringen. In einer
ersten Befragung wird darüber entschieden, ob sie direkt zurück geschickt werden oder Asyl beantragen dürfen. Die meis-
Flur im Asylbewerberheim Mühlenstraße 33
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ten der offiziellen Asylbewerber werden dann einem Wohnheim zugewiesen. Nicht wenige sind traumatisiert.
Gewaschen und gekocht wird in Gemeinschaftsräumen. Die Bewohner und
Bewohnerinnen werden sich selbst verpflegen. Erfahrungen mit Gemeinschaftsküchen seien gut, berichtet die Heimleiterin. Egal welcher Nation,
die Bewohnerinen und Bewohner würden häufig gemeinsam kochen, und
gerade die Küche lade zum Gespräch und zum Kennenlernen ein. Im Erdgeschoss entstehen die Gemeinschaftsräume: der Empfang, Sozialarbeiterräume, ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher und Internet, eine Bibliothek,
Unterrichtsräume und eine Kleiderkammer. Kinder sind eine besondere
Herausforderung, das Haus wird voraussichtlich zur Hälfte mit Kindern
und Jugendlichen gefüllt sein. Für sie wird ein Spielzimmer eingerichtet, auf
dem Hof entsteht ein Spielplatz.
Was für Menschen wohnen hier? Die Fluchtgründe sind
verschieden: politisch Verfolgte, Homosexuelle, Menschen aus
Kriegsgebieten wie Syrien, verfolgte Christen. Viele sind sehr
gut ausgebildete Akademiker. Alle kommen fast nur mit dem,
was sie am Leibe tragen. In der Zeit ihres Aufenthaltes in der
Mühlenstraße wird darüber entschieden, ob sie in Deutschland
Asyl erhalten.
Wir möchten wissen, wie die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in der Mühlenstraße betreut werden. Insgesamt zehn Mitarbeiter werden sich um die
Flüchtlinge kümmern. »Unsere Sozialarbeiter helfen den Heimbewohnern
beim Einleben, sie dolmetschen, unterstützen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Wir vermitteln kostenlose Deutschkurse und führen auch im Haus welche durch«, sagt Susanne Menk. Heimleiterin Yvonne Lieske ergänzt: »Ganz
wichtig ist es, für die Kinder schnell Plätze in Kindergärten und Schulen zu finden. Dazu sind wir mit den umliegenden Einrichtungen im Gespräch.« Eng sei
auch der Kontakt zu Netzwerken, um neben der Kinderbetreuung im Haus
auch außerhalb Sport- und Freizeitmöglichkeiten zu finden. Das gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Denn arbeiten dürfen Asylbewerber nicht.
Wie lange bleiben die Asylbewerber_innen
Hinter dem Wohnheim erstreckt sich eine weitläufige
Brache. Wäre es nicht schön, wenn sich die Heimbewohner_innen hier aufhalten und gärtnern könnten?
»Das Land gehört einem privaten Investor und der Deutschen Bahn AG. Beide haben unsere Anfrage auf Pacht
bzw. Zwischennutzung abgelehnt«, bedauert die Geschäftsführerin. »Aber wir versuchen es weiter.«
H e l f e n »Wir sind überrascht von den vielen Anfragen und Angeboten,
den Flüchtlingen zu helfen«, sagen beide Frauen. Ein Knotenpunkt ist das
Stadtteilzentrum in der Schönholzer Straße. Hier trifft sich regelmäßig
ein Unterstützerkreis, um persönliche Hilfsangebote (z.B. Deutschunterricht, persönliche Patenschaften, Hausaufgabenhilfe etc.) zu sammeln und
zu koordinieren. »Daraus können langfristige Beziehungen wachsen«, weiß
Heimleiterin Yvonne Lieske, »und das ist die wertvollste Hilfe.« Weitere Unterstützer sind beispielsweise die Netzwerkstelle Moskito, Oase Berlin e.V.
und das Jugendkulturzentrum M24.
Wer Kleidung oder Spielzeug spenden möchte, kann dies direkt in die
Mühlenstraße bringen. Gern genommen werden Plüschtiere und Spielsachen für die »Kinderbude« (Autos, Lego, Puppen etc.), aber auch (warme)
Kleidung, vor allem für Männer und Teenager, denn »die meisten Spenden
sind Damen- und Kindersachen.« Bedarf besteht auch an gut erhaltenen
Bademänteln, an intakten Elektrogeräten und Brett- und Kartenspielen.
Am Anfang brauchen die Neuankömmlinge vor allem
Ruhe und Orientierung. Viele sind einfach müde und
erschöpft, manche traumatisiert. »Es dauert etwa vier
Wochen, um erstmal anzukommen und sich einigermaßen zu orientieren«, sagt die Heimleiterin. Jedoch sei
den Menschen ihre Unabhängigkeit sehr wichtig. Deshalb ist die Bereitschaft groß, deutsch zu lernen und zu
verstehen, wie das Leben hier funktioniert.
Die Redaktion dankt der Prisod GmbH für das Gespräch
im
Haus? Manche nur wenige Tage, andere neun Monate und
länger. Das hängt davon ab, wie schnell über den Antrag entschieden wird.
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Ausblick von einem Familienzimmer im 4. Stock
thema:
eine furchtbare Schikane«, erinnert sich Frau Kohls. Ihr
Großvater überlebt die Besatzung nicht, er nimmt sich
wenige Wochen später das Leben.
He rbe rge
Aus der Heimat vertrieben
Am 24. Juni kommt der Befehl: Alle Deutschen raus!
Nur eine Stunde haben die durchweg deutschen Bewohner Zeit, ihre nötigste Habe zusammenzuraffen.
Alle müssen sich auf dem Dorfanger sammeln, dort
verbringen sie auch die Nacht. Am nächsten Morgen
beginnt der Fußmarsch. Ein paar Sowjetsoldaten treiben die gesamte Einwohnerschaft Langenpfuhls in
Richtung Westen, die Alten und Schwachen auf einem
Pferdefuhrwerk. Bei Reitwein überquert der Zug die
Oder. Hier werden die Heimatlosen sich selbst überlassen.
Wer Glück hat, weiß von Verwandten, zu denen er sich
durchschlagen kann, andere, wie Anita Kohls Familie,
haben nichts und niemanden. Gemeinsam mit der Familie der Tante machen sie sich auf den Weg.
Anita Kohls gehört zum Frühstückskreis in unserer Gemeinde. Ihre Kindheit verbrachte sie in einem Dorf östlich der Oder,
bis ihre Familie 1945 vertrieben wurde. Wochenlang ziehen
die Heimatlosen umher, bis sie in Mecklenburg eine Unterkunft finden. Willkommen sind sie in der neuen Heimat nicht.
Das kleine Dorf Langenpfuhl (heute Wielowies), etwa
60 Kilometer östlich von Frankfurt/Oder, liegt inmitten hügeliger Felder und Wälder. Bis 1945 gehörte der
Ort zum Kreis Ost-Sternberg in der Mark Brandenburg. Keine 600 Einwohner lebten in dem beschaulichen Dorf, die meisten betrieben Landwirtschaften.
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Januar 1945: Fast alle Männer des Dorfes kämpfen an
der Front, die letzten sind zum Volkssturm eingezogen
worden. So auch der Vater der 14-jährigen Anita. Sie
ist allein mit ihrer Mutter, dem Großvater und ihrer
kleinen Schwester, als am Abend des 29. Januar die
Rote Armee das Dorf erreicht. »Mit den Russen hatte noch niemand bei uns gerechnet, deshalb waren auch
alle zu Hause«, erinnert sich die heute 82-jährige Frau
Kohls. Schüsse treffen die Häuser, Fensterscheiben
zerspringen, die Panzer rollen jedoch weiter. Drei Tage
später folgt die Infanterie. Die Soldaten besetzen das
Dorf, vergewaltigen Frauen und beziehen die Häuser.
Die Einwohner müssen hart für sie arbeiten. »Es war
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Ein Weg nur mit dem Ziel, irgendwo eine Unterkunft
zu finden, einen Platz, an dem sie bleiben können.
»Vier Wochen«, erzählt sie kopfschüttelnd, »wir sind
vier Wochen nur gelaufen! Wir hatten nur das, was wir am
Leibe trugen.« Erst gibt es noch ein Fahrrad und einen
voll bepackten Kinderwagen. Der verliert jedoch ein
Rad nach dem anderen, immer mehr Sachen müssen
sie unterwegs liegenlassen. »Wir waren völlig verdreckt
und verlaust, wir hatten Durchfall und furchtbaren Hunger.« Die Familie schläft im Wald oder in Scheunen,
überlebt von Beeren und geklauten Kartoffeln. Immer
wieder treffen sie andere herumirrende Gruppen. Millionen Flüchtlinge und Vertriebene ziehen in diesen
Monaten von Osten kommend durch Deutschland,
jeder auf der Suche nach einem Platz zum Bleiben. Wie
all die anderen klopfen sie an unzähligen Türen.
Zum Schluss sagt Anita Kohls: »Wer so etwas erlebt hat,
wer seine Heimat verloren hat, der kann einfach nicht
verstehen, dass Kriegsflüchtlinge heute in Deutschland so
schlecht behandelt werden. Warum können die Menschen
nicht aus ihrer Geschichte lernen?«
Ulrike Queißner
Jene Familie in Rüdersdorf muss Anita Kohls Familie
wie ein Engel erschienen sein. Sie lässt die seit Wochen
Herumirrenden in ihren eigenen Betten schlafen und
ein Bad nehmen. »Die haben sogar ihr Schlafzimmer für
uns freigemacht.« Anita Kohls Gesicht leuchtet, als sie
von den unbekannten Gastgebern erzählt. Doch bleiben können sie nicht.
Die kleine Gruppe schlägt sich weiter gen Norden bis
nach Mecklenburg durch. In Vipperow am Müritzsee
bekommt Anita mit Mutter und Schwester schließlich
ein Kämmerchen beim Kaufmann zugewiesen. Willkommen sind die Vertriebenen hier nicht. »Wie Zigeuner wurden wir behandelt, die waren nicht freundlich zu
uns.« Nach ein paar Monaten nimmt der Pfarrer Anita
als Haushaltshilfe zu sich, bei ihm bleibt sie 16 Monate.
1947 zieht Anita einer Freundin nach Berlin hinterher.
Im Elisabeth-Diakonissenkrankenhaus in Schöneberg
besucht sie die Krankenpflegeschule und erhält dort
Kost und Logis.
Ihre Heirat führt sie 1956 schließlich nach Pankow.
Flucht und Vertreibung: Zahlen können niemals auch nur annähernd genau ermittelt werden, da allein schon durch Probleme bei der Unterscheidung von Flüchtlingen,
Umsiedlern, Vertriebenen, angesiedelten Internierten und der unterschiedlichen Bewertung von Kriegsgefangenen usw. exakte Zuordnungen unmöglich sind, umfassende Datenerhebungen fehlen. Es wird geschätzt:
• dass infolge des 2. Weltkrieges 12 bis 14 Millionen Deutsche von Flucht oder Vertreibung betroffen waren; aus den damaligen Ostgebieten 7 Millionen; 1,2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene starben • dass 1,5 Millionen Polen aus dem damaligen Ostpolen
in die ehemaligen deutschen Gebiete in Polen und 1 Millionen Ukrainer aus Polen in die
Sowjetunion getrieben wurden • dass 9 Millionen Menschen aus Zwangsarbeitslagern
in ihre Herkunftsländer verwiesen wurden • dass in der sowjetischen Besatzungszone
über 4 Millionen Flüchtlinge aufgenommen wurden, das waren 24 Prozent der Bevölke-
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rung. Mecklenburg verdoppelte sogar seine Einwohnerzahl.
Zeitsprung: 1933 marschieren Nazilieder grölende
Trupps von SA und Hitlerjugend durch die Berliner
Straße. Deutschen Schülern ist es nicht mehr »zumutbar«, gemeinsam mit jüdischen Kindern unterrichtet
zu werden. Die Knabenschule im Waisenhaus wird zur
V. Jüdischen Volksschule erweitert und nimmt nun
auch Mädchen auf. Die (nicht mehr ausschließlich
Waisen-) Kinder haben eine Zuflucht auf Zeit, in der
sie aufatmen können, bis auch sie von Deportationen
bedroht sind. Dem letzten Waisenhaus-Direktor, Kurt
Crohn, gelingt es, einige von ihnen in Kindertransporten nach Holland und Großbritannien unterzubringen…
Das Jüdische Waisenhaus als Herberge
und Schule für jüdische Kinder
»II. Waisenhaus der J ü dischen G emeinde
prangt
als Schriftzug am Giebel des wundervoll sanierten Gebäudes in der Berliner Straße. Doch welch bewegte
Geschichte verbirgt sich dahinter – sie beginnt bereits
Ende des 19. Jahrhunderts. In Russland treiben grausame antijüdische Pogrome ca. 12.000 russische Juden
in die Flucht, zuerst in das galizische Städtchen Brody
(heute Ukraine). Ein deutsches Hilfskomitee unter
Leitung des jüdischen Gemeindevorsitzenden Hermann Makower machte sich vor Ort ein Bild von der
entsetzlichen Lage der Flüchtlinge, versucht ihnen in
anderen Ländern ein Unterkommen zu schaffen. Von
den Tausenden an Leib und Seele verwahrlosten Kindern nimmt er 39 Knaben im Alter von 6 bis 11 Jahren
mit nach Berlin, um ihnen hier liebevolle Erziehung,
umfassende Bildung und handwerkliche Ausbildung
zu ermöglichen, damit sie als tüchtige Handwerker zu
ihren Familien zurückkehren könnten. Am 23. Oktober 1882 beginnt ihr Unterricht im damaligen Erziehungshaus in Pankow bei Berlin, das 1897 o. g. Namen
erhält. Die Zahl der Zöglinge schwillt an. Der Neubau
1912, u. a. mit dem Betsaal, wird unerlässlich.
in B erlin. E rbaut im J ahre 1 9 1 2 /1 3 «
Kinder im Garten des Waisenhauses
Dann kamen sie – 27 der geretteten, hochbetagten
ehemaligen Zöglinge aus England, Israel, Argentinien,
USA, Schweden, Kanada, Deutschland – im Mai 2001
für einige Tage zurück und feierten gemeinsam mit
der Pankower Bevölkerung die Eröffnung »ihres«, nun
sanierten Waisenhauses. Das war ihre damalige »Herberge«, in der sie einst vorübergehend Zuflucht, Sicherheit und liebevolle Fürsorge fanden. Uns, die wir
dabei waren, beschenkten sie mit ihrer Dankbarkeit,
erschütternden Freude des Wiedersehens, bewegenden
Erinnerungen und Lebensgeschichten. Und mit ihrer
neuen Zuversicht, die ihnen aus diesen Tagen im Mai,
60 Jahre später, erwuchs.
Christina Schönau
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Eröffnung des Jüdischen Waisenhauses im Mai 2001
mit der noch unsanierten Decke des Betsaals
+ + + D ie G U T E N a c hri c ht + + +
... ist keine Nachricht wert? Das Schreckliche, der Skandal machen Schlagzeilen. Wir hören, sehen, lesen von
Krieg, Ungerechtigkeit, Zerstörung der Natur, politischem
Unvermögen und Fehlentscheidungen, Landraub, Erderwärmung, Lebensmittel-Spekulationen…
Ist das alles, die ganze Wahrheit? Wieso existiert
die Menschheit dann trotzdem noch und lebt
vom riesigen Biotop der Mutter Erde? Ist es nicht
vielmehr so, dass es mindestens ebenso viel Gutes,
Nährendes, Erhaltendes gibt? Sind es nicht diese
guten Kräfte, die unsere Existenz im Gleichgewicht halten?
Ich mache in meiner Umgebung die Erfahrung, dass das
Übermaß an negativen, erschreckenden Nachrichten
lähmt, fatalistisch und müde macht. Und kenne andererseits die ›Ansteckungsgefahr‹, die von positiven, erfreulichen Begebenheiten ausgeht, die Hoffnung machen,
dass doch etwas zu ändern ist, sie machen Mut und Lust
auf mehr.
Unerschöpflich die Möglichkeiten – beispielsweise soziale Hilfsprojekte, Engagement in UmweltAktionen, Hilfeleistungen in der Nachbarschaft,
das Ringen eines Lehrers um einen »schwierigen«
Schüler, das Wagnis eines Volksbegehrens für den
Berliner Energietisch oder für ein reformiertes
Schulsystem, Flüchtlingshilfe (Herberge geben),
Zivilcourage hier und weltweit…
Diese Gedanken liegen unserem Versuch zugrunde, den
Gemeindebrief um diese neue Rubrik zu erweitern.
Wir laden Sie ein, uns Ihre GUTE NACHRICHT
zu schicken – aus dem persönlichen Umfeld, aus
Berlin, aus der Welt…
Christina Schönau
Gedenktafeln für jüdische Opfer
Am 9. November wurden die Gedenktafeln am Zaun
des Jüdischen Waisenhauses eingeweiht. Tafeln mit
den Namen von 800 jüdischen Pankower Bürgerinnen
und Bürger, deren Leben im Nationalsozialismus ausgelöscht wurde. Künftig werden die Tafeln jeweils um
die Gedenktage 9. November und 27. Januar an dieser
Stelle mahnen.
In ihrem Buch »Jüdische Lebenswege« von 2007 hat
Inge Lammel eine Zusammenstellung der jüdischen
Opfer Pankows veröffentlicht, Gerhard Hochhuth
bearbeitete diese Liste erneut. Die »Kommission für
Bürgerarbeit Pankow« beauftragte mich mit der Gestaltung der Tafeln. Wir einigten uns darauf, die Namen mit den Geburtsjahren anzugeben, weil die Sterbedaten in manchen Fällen unbekannt sind.
Zu jedem Namen gehört ein Rechteck – als Symbol für einen Stein – aus
reflektierender Folie, das bei direktem Licht leuchtet. Es gibt auch Rechtecke ohne Namen für alle unbekannten Opfer. Jedes Rechteck ist anders.
Die Namen der Kinder sind grün – es sind erschreckend viele.
Bisher sind nur die Namen von A bis L zu lesen. Bis
Ende Januar 2014 sammelt die Bürgerkommission
weiter, um auch die beiden fehlenden Tafeln zu produzieren. Siehe Flyer oder www.lichterkette-pankow.de
Herzlichen Dank an alle Spender_innen!
Sophie Alex
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FREUD UND LEID
Der GKR ist gewählt
Am 20. Oktober wählte unsere Gemeinde einen neuen Gemeindekirchenrat. Alle drei Jahre wird jeweils die Hälfte des GKR neu gewählt. Für die
vier Ältesten-Posten standen sieben Kandidaten zur Wahl. Als Älteste wurden gewählt: Armin Burger (189 Stimmen), Uta Armbruster-Held (174
St.), Wiebke Hennig (147 St., neu) und Stella Merkel (144 St., neu). Als
Ersatzälteste wurden gewählt: Edith Boldt (142 St.), Kathrin Müller-Thalheim (113 St., neu) und Silvia Bellack (103 St.).
T aufen
k i n d e rtau f e n
Linus Bähre / Greta Bellmann / Aurelian Bertozzi /
Paul Boyé / Karla Gelderblom / Timon Grothe /
Miriam Grundmann / Thora Merian /
Caroline Merkel / Enna Elies Nick / Francesca
Olesch / Ulrike Stolzenberger /
Mascha Rösler / Johann Werncke
ho c hzeit E N
Johannes Grundmann und
Elisabeth Petersen-Grundmann
Kerstin Kunzelmann und Michael Haase
S egnung d e s g l e i c h geschlechtlichen paares
Im Gottesdienst am 10. November wurden die Gewählten in ihr Amt eingeführt. Wir gratulieren sehr
herzlich, freuen uns über neuen Wind und wünschen
allen viel Tatendrang, Freude, aber auch Besonnenheit
für die verantwortungsvolle Arbeit!
Gleichzeitig wurden jene Mitglieder aus dem GKR verabschiedet, die nach
teils langjähriger Tätigkeit nicht mehr zur Wahl antreten wollten: Renate
Laurentius, Dirk Reitemeyer, Morten Sauer und Annelen Schulze-Höing.
Herzlichen Dank für eure Zeit, eure Fachkenntnis und euer großes Engagement! Ein besonders großes Dankeschön gilt Renate Laurentius, die
20 Jahre lang das Boot unserer Gemeinde mitsteuerte.
Der GKR v.l.n.r.: Edith Boldt, Ruth Misselwitz, Stella Merkel,
Armin Burger, Petra Deckert, Georg Kettschau, Kathrin MüllerThalheim, Silvia Bellack, Wolfgang Niemeyer, Wiebke Hennig.
Nicht auf dem Foto sind Bernhard Forck, Lucas Ludewig und
Uta Armbruster-Held.
Sebastian Weber und Mario Weber geb. Aussieker
Allen Kindern und Erwachsenen herzliche Glückwünsche und Gottes Segen auf ihrem Weg!
B eerdigungen
Eva Eichenberg geb. Brehme im Alter von 82 Jahren
Peter Holz
im Alter von 79 Jahren
Margot Wiesenberg geb. Trixa im Alter von 90 Jahren
» Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren
Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch
Leid noch Geschrei noch Schmerz wird sein; denn
das Erste ist vergangen.« Joh. 21,4
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gottesdienste
J ahreslosung 2 0 1 4
Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28
D E Z ember
J anuar
In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Joh. 1,4
Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf Dich. Tu mir
kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir. Ps 143,8
1. 12. 10:00 1. Advent . . . . . . . . Familiengottesdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz / Ev. Schule Pankow
8. 12. 10:00 2. Advent . . . . . . . mit K / C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hufen.
15. 12. 10:00 3. Advent . . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz
22. 12. 10:00 4. Advent . . . . . . . . Adventssingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz / Livmane-Lindebeck
16:00 . . . . . . . . . . . . . . . . Krippenspiel . . . . . Misselwitz / Albani
24. 12. 14:30 Heiliger Abend . . . Krippenspiel . . . . . Misselwitz / Albani
16:30 . . . . . . . . . . . . . . . . Christvesper . . . . . . . . . . . . . . . Krätschell
Chor Alt-Pankow / Instrumentalmusik:
Familie Schunk-Petersen
18:00 . . . . . . . . . . . . . . . . Christvesper . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilkens
mit dem collegium instrumentale
22:30 . . . . . . . . . . . . . . . . Christnacht . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz
Instrumentalmusik: Familie Forck
Mezzosopran: Dorothe Ingenfeld
25. 12. 10:00
26. 12. 10:00
29. 12. 10:00
31. 12. 17:00
1. Christfesttag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hufen
2. Christfesttag . . mit A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz
1. So. n. d.Christfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bellack
Altjahresabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz
W eitere G ottesdienste
Domicil Seniorenpflegeheim, Pestalozzistraße 30 | Termine tel 700 93-0
Seniorenheim Leonhard-Frank-Straße 10 | sonntags 10 Uhr
Haus Immanuel, Pfarrer-Lenzel-Straße 1-5 | freitags 10 Uhr
1. 1. 17:00 Neujahrskonzert mit Texten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
Misselwitz / Livmane-Lindenbeck
5. 1. 10:00 2. So. n. d. Christfest . . . . . . . mit A / K / C . . . . . . . . . . Hufen
12. 1. 10:00 1. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz
19. 1. 16:00 Ökumenischer Gottesdienst in der Hoffnungskirche,
Elsa-Brändström-Straße
26.1. 10:00 3. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz
februar
Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist,
damit es Segen bringe denen, die es hören. Eph 4,29
2. 2. 10:00
9. 2. 10:00
16. 2. 10:00
23. 2. 10:00
4. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K / C . . . . . . . . Sunnus.
Letzter So. n. Epiphanias . . mit K / C . . . . . . . . . . . . . Bellack
Septuagesimae . . . . . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz
Sexagesimae . . . . . . . . . . . . . mit K . . . . . . . . . . . . . Misselwitz
in der Tradition christlicher Klöster dienstags um 20 Uhr in der Alten Pfarrkirche Pankow. Zur
Ruhe kommen, Psalmen singen und um Frieden beten.
K omplet – das G ebet zur N a c ht
Am Übergang von der alten zur
neuen Woche halten wir ganz bewusst inne, schauen zurück auf Vergangenes und begrüßen die neue Woche. Jeden 2. Sonnabend im Monat:
am 14. 12. / 11. 1. / 8. 2. | jeweils 18 Uhr | Alte Pfarrkirche Pankow
wo c hens c hlussanda c ht
A = Abendmahl / K = Kindergottesdienst / C = Kirchencafé
20
regelmässige veranstaltungen
IM GEMEINDEHAUS
breite str. 38
kirchenmäuse
1. Gruppe 2. Gruppe kreise
do
do
13:45 – 14:30
15:00 – 15:45
c hristenlehre
1. Klasse
mi 15:30
2. / 3. Klasse mi 16:30
4. Klasse
do 16:15
5. / 6. Klasse
mi 17:30
Christenlehre im Doppelpack für alle,
die sonst nicht können.
13.12. / 17. 1. / 31. 1. / 14. 2. / 28. 2. 16:00 – 18:00
mo
do
mo
do
fr 6. 12. / 10. 1. / 14. 2. . . . . . . . . . . . . . . . 20:00
Gesprächskreis do 5. 12. / 2. 1. / 6. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . 18:00
Ev. K indergarten A lt- pankow
Wir bieten interessierten Eltern am 20.1. / 17.2. von 10 - 12 Uhr eine Besuchszeit an. Bei einem Rundgang können Sie unser Konzept und die
Räume kennenlernen sowie Fragen zu Vormerkung und Aufnahme stellen.
Beratung erhalten Sie unter tel 47 53 49 63.
Ihre Regine Holz / Leiterin
18:00 – 21:00
19:30 – 21:30
19:30 – 21:30
16:00 – 16:45
17:00 – 17:45
Friedenskreis
Tanz und Besinnung mi 4.+18.12. / 15. 1. / 5.+19. 2. . . . . . . . . . 19:30
mit Christel Heidenreich, tel 43 43 254
Trauercafé
di 10.12. / 14. 1. / 11. 2. . . . . . . . 17:00 – 19:00
im Bonhoeffer-Saal in der Alten Pfarrkirche
Mieterberatung des Berliner Mietervereins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
mi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17:00 – 19:00
konfirmandenunterricht
Vorkonfirmanden 7. Klasse di
17:00 – 18:00
Konfirmanden 8. Klasse
di
16:00 – 17:00
kirchenmusik
Kirchenchor
collegium instrumentale
Kinderchor von 4-6 Jahren
Kinderchor ab 2. Schuljahr
mi 11.12. / 8.1. / 12. 2. . . . . . . . . . . . . . . . 19:30
Gruppe 60 plus di 17. 12. / 28. 1. / 25. 2. . . . . . . . . . . . . . . 15:00
im Bonhoeffer-Saal in der Alten Pfarrkirche
Mal montags mo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19:00 – 22:00
mit Jörg Schultz-Liebisch, tel 485 52 77
Seniorenfrühstück mi 15. 1. / 19. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11:00
um Anmeldung wird gebeten, tel 47 53 42 53
Jeden Sonntag laden wir die Kinder während des Gottesdienstes der Erwachsenen zum Kindergottesdienst
ein (außer in den Schulferien). Hierfür werden noch
ehrenamtlich Mitarbeitende gesucht! Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte bei mir:
Petra Handtrag-Ristow, tel (033 056) 43 68 34
E-Mail: [email protected]
junge gemeinde
di
mit Jugendwart Markus Maaß
Bibelkreis 22
musik
januar
in A lt-pankow
Mittwoch, 1. Januar | 17 Uhr | Alte Pfarrkirche
N eujahrskonzert ( siehe S. 27)
mit S ektempfang
Jacqueline Wolff: Neujahrsstück 2014 /
Georg Philipp Telemann / Franz Doppler /
Claude Debussy / Astor Piazzolla
Franz Bauer Vibraphon / Gerrit Fröhlich Flöte und
das collegium instrumentale / Rudite LivmaneLindenbeck Leitung und Klavier
D E Z ember
Samstag, 7. Dezember | 19:30 Uhr | Alte Pfarrkirche
O ratorio de N o ë l
Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns
Barbara Buntemayer Sopran / Hanna Wollschläger
Mezzosopran / Helga Dietrich Alt / Michael Timm
Bass / Holger Marx Tenor / Agita Rando Orgel /
Marion Hofmann Harfe / Kirchenchor und collegium
instrumentale Alt-Pankow / Rudite Livmane-Lindenbeck Leitung
Das »Oratorio de Noël« schuf der erst 23 Jahre alte
Camille Saint-Saëns im Jahr 1858. Man sagt, er habe
das ungemein klangzarte und lyrische Werk in nur
elf Tagen geschrieben. Die Texte der zehn Teile entnahm er der lateinischen Weihnachtsliturgie. Auf die
Verkündigung der Geburt Christi (Lukasevangelium)
folgen Psalmtexte sowie Verse aus dem Matthäus- und
dem Johannesevangelium.
Samstag, 4. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus
J azzmusikabend –
F olksongs , Chorals & J azz
mit dem Agita Rando & Stefan Weeke Duo
In einem lebendigen Dialog fließen in diesem Klavier-Kontrabass-Duo die Grenzen zwischen Jazz,
Folklore und Weltmusik ineinander. Gespielt werden
vor allem eigene Kompositionen, die wie kleine, feine
Geschichten den Ausgangspunkt für Improvisationen
bilden.
Agita Rando piano / Stefan Weeke Bass
Samstag, 18. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus
K laviermusikabend
Anastassiya Dranchuk spielt Werke von Joseph
Haydn, Johannes Brahms und Claude Debussy
Die Pianistin Anastassiya Dranchuk, 1989 in Kasachstan geboren, übersiedelte 2001 nach Deutschland,
studierte, besuchte zahlreiche Meisterkurse und wurde Preisträgerin nationaler und internationaler Klavierwettbewerbe. Eine rege Konzerttätigkeit führt sie
durch die ganze Welt.
Samstag, 21. Dezember | 19:30 Uhr | Alte Pfarrkirche
W interkonzert – D er K lang
der S c hneeflo c ken
Seit jeher inspiriert die kalte Jahreszeit Komponisten
aus aller Welt. Das Winterkonzert bringt Werke verschiedener Stilepochen in ganz unterschiedlichen Besetzungen zu Gehör: Antonio Vivaldi / Astor Piazzolla
/ Richard Eilenberg / Pjotr Iljitsch Tschaikowski /
Robert Schumann u. a.
Anna Chen Sopran / Christiane Bach Violine / Jacqueline Wolff Viola / collegium instrumentale / Rudite
Livmane-Lindenbeck Leitung
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musik in alt- pankow
interview zum Neujahrsstück
februar
J a c q u e l i n e W o l f f spielt seit acht Jahren
Bratsche und Geige im collegium instrumentale AltPankow. Mit ihren Kompositionen war sie mehrmals
Preisträgerin bei Kompositionswettbewerben. Zum
fünften Mal hat sie für unser Orchester ein »Neujahrsstück« komponiert.
Was reizt dich an den Neujahrsstücken? Es ist toll, ein Orchester zu haben,
das die eigenen Kompositionen spielt, und das nun schon zum 5. Mal in
Folge! Die Werke sollen feierlich ins neue Jahr einstimmen. Spannend ist,
dass die Besetzung immer anders ist.
Du bist Juristin, Mutter und spielst in deiner Freizeit
in zwei Orchestern – wann komponierst du eigentlich?
Das ist nichts für zwischendurch, das schaffe ich nur
im Urlaub.
Was inspiriert dich? Ideen kommen beim Orchesterspielen oder beim Musikhören. Da inspiriert mich beispielsweise eine Phrase, eine bestimmte
Tonart oder eine Taktart, etwa ein ¾-Takt. Solche Eingebungen setzen
sich in mir fest, sie entwickeln mit der Zeit ein Eigenleben, da ›braut‹ sich
etwas zusammen. Irgendwann muss ich ans Klavier oder den Computer
und bringe das ›Gewächs‹ zu Papier.
Was erwartet uns im »Neujahrsstück 2014«? Die Soli
von Flöte und Vibraphon werden von Streichern begleitet. Das Vibraphon kommt ursprünglich aus dem
Jazz und ist ein Rhythmusinstrument, die Flöte ist
der melodische Gegenpart. Um in Dialog zu treten,
müssen beide auch die Rollen tauschen, da darf die
Flöte auch mal den Rhythmus ›pusten‹.
Ulrike Queißner
Samstag, 1. Februar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus
L iederabend » R osenzeit «
Ausgewählte Lieder und Klavierwerke der Romantik von Robert Franz, Johannes Brahms und Edvard
Grieg erzählen von Blüte und Vergänglichkeit der Liebe und des Lebens.
Michael Geisler Bariton und
Steven Desroches Klavier
Samstag, 15. Februar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus
K ammermusikabend
Mit Musik von Sergej Rachmaninow (u. a. Sonate
für Cello und Klavier, op. 19 ) und Texten aus »Zeit
für Unsterblichkeit: Ein Rachmaninow-Roman« von
Klaus Funke.
Hans Georg Dill Cello / Antje Elger Klavier /
Silvia Bellack Lesung
Eintritt frei, Spenden erbeten.
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27
Jacqueline Wolff, hier an der Geige,
mit dem collegium instrumentale
ankü ndigungen
1. Dezember | 10 Uhr + 15 Uhr | Alte Pfarrkirche
Gemeindetag im Advent
Wir laden herzlich zu unserem Gemeindetag am
1. Advent ein. Wir beginnen um 10 Uhr mit einem
Familiengottesdienst, den wir mit der Evangelischen
Schule Pankow feiern.
Um 15 Uhr führt der Kinderchor das Musikstück
» d e r r ä u b e r h o r i f i c u s « im Gemeindehaus auf. Danach laden wir zu Kaffee und Kuchen mit
besinnlichen Texten und Advents- und Weihnachtsliedern. Alle Opfergroschensammle und -spender, alle
Kirchgeldzahler_innen, alle, die uns mit einer Spende
bedacht haben und natürlich alle, die am 1. Advent
nicht alleine zu Hause sein wollen, sind herzlich willkommen.
Die Kinder haben an diesem Nachmittag Gelegenheit
zum Basteln und Spielen in unserem Kindergarten
oder mit unserer Katechetin Petra Handtrag-Ristow.
Wer den Weg nicht mehr alleine zu Fuß in unser Gemeindehaus schafft, melde sich bitte im Gemeindebüro, wir organisieren eine Mitfahrgelegenheit.
Für den Kuchentisch bitten wir um Kuchen oder Gebäck. Vielen Dank!
Donnerstag, 5. Dezember | 19 Uhr | Alte Pfarrkirche
»Das Wort, sie sollen lassen stahn« –
80 Jahre danach
Mit den GKR-Wahlen im März 1933, bei der eine Mehrheit der Deutschen
Christen in den GKR Pankow gewählt wurde, kam auch das Mitglied der
NSDAP Reinhold Krause in die Gemeindeleitung. Am 13. November 1933
hielt er im Berliner Sportpalast seine berühmt berüchtigte Rede über die
Arisierung des Deutschen Christentums und forderte die Abschaffung
des Alten Testamentes. Die Rede löste eine Welle des Protestes aus, so
auch in Pankow. Am 5. Dezember 1933 luden die fünf Pfarrer der Pankower Gemeinde zu einer Kundgebung ins »Konzerthaus Linder«, Breite
Straße 34 ein.
Heute – 80 Jahre danach – laden wir zu einer Gedenkveranstaltung ein:
Beginn um 19 Uhr
Begrüßung Ruth Misselwitz
Vortrag
Gerhard Hochhuth
Historischer Abriss über die Ereignisse vor 80 Jahren
Stimmen von damals: Zitate von Reinhold Krause
und von den fünf Pfarrern Maresch / Jungklaus /
Dr. Fritsch / Sämisch und Pankow.
Musik
Bernhard Forck, Monta Wermann –Violinen,
Rudite Livmane-Lindenbeck – Klavier
Vortrag
Pfarrerin Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin von Berlin
Das schwere Erbe der Kirche –
wie gehen wir heute damit um?
Abschluss Ruth Misselwitz
Im Anschluss gibt es bei Getränken und Gebäck die Gelegenheit,
miteinander ins Gespräch zu kommen.
ankü ndigungen
Freitag, 6. Dezember | 20 Uhr | Gemeindehaus
Der Friedenskreis lädt ein:
Die gegenwärtige Situation
in Syrien und der Beitrag Deutschlands und
Freitag, 17. Januar | 18 Uhr | Alte Pfarrkirche
Berlin/Brandenburger Nagelkreuzzentren laden ein:
»Zwangsläufigkeit von Rüstung/Rüstungsexporten und Bundeswehreinsätzen?«
der EU für Frieden und Entwicklung.
Karin Leukefeld – Orientalistin und Nahostkorrespondentin berichtet aus Damaskus.
Podiumsdiskussion mit Christine Hoffmann Pax Christi und Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel und Helmut Jakobus, Leitender Militärdekan für die Bundeswehr.
Dienstag, 31. Dezember | 17 Uhr | Alte Pfarrkirche
Sonntag, 19. Januar | 16 Uhr | Hoffnungskirche, Elsa-Brandström-Straße
Jahresschlussandacht
Ökumenischer Gottesdienst
Das Wort zum Jahreswechsel spricht der ehemalige
Bundestagspräsident Wolfgang Thierse.
Zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen feiern wir
zusammen mit den Gemeinden Hoffnung, Martin Luther, Nordend und
der katholischen Gemeinde St. Georg einen ökumenischen Gottesdienst.
Anschließend wird zu einem Kaffeetrinken eingeladen, bei dem Informationen aus den Nachbargemeinden ausgetauscht werden.
Sonntag, 12. Januar | 11 Uhr | Alte Pfarrkirche
Jubiläum
Frau Dr. Margit Solle wird 80 Jahre. Seit vielen Jahren ist sie ein sehr aktives Gemeindemitglied. Sie organisiert die Gruppe 60plus, das Seniorenfrühstück
und den Weltgebetstag. Jahrelang hat sie auch im
Besuchsdienstkreis gearbeitet und singt bis heute im
Chor mit. Wir möchten gratulieren und Dank sagen
für ihre Treue und ihr Engagement.
Montag, 20. Januar | 19:30 Uhr | bei Pfarrerin Misselwitz Kavalierstraße 13
Taufunterricht für Erwachsene
Auch, wer schon getauft ist oder noch nicht die Absicht hat, sich taufen
zu lassen, sich aber mit der christlichen Religion vertraut machen möchte, die Bibel kennen lernen will und im Gespräch den geheimnisvollen
Wegen des Glaubens auf die Spur kommen will, ist ebenfalls herzlich eingeladen. Der Taufunterricht dauert ein halbes Jahr und endet vor den
Sommerferien mit dem Abschlussgottesdienst.
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Mittwoch, 22. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus
Buchvorstellung von und mit Christian Herwatz
»Brücke sein – Vom Arbeiterpriester zum Bruder«
Christian Herwartz hat sich als Jesuit nie hinter Klostermauern zurückgezogen, sondern sich stets in der
Welt engagiert – in der Arbeit mit Flüchtlingen und
anderen gesellschaftlich wenig geduldeten Menschen,
der Leitung von Straßenexerzitien und der Aufarbeitung von sexuellem Machtmissbrauch. Im letzten
Sommer hat er mit uns eine sehr eindrucksvolle Familienrüste in Lindow durchgeführt. Nun stellt er sein
neues Buch vor.
Sonntag, 26. Januar | 18 Uhr |
Jüdisches Waisenhaus / Alte Pfarrkirche
Lichterkette mit Andacht...
... zum Gedenken der Opfer des Holocaust. Für ein
tolerantes und gewaltfreies Miteinander, gegen Antisemitismus und Rassismus. Um 18 Uhr beginnt vor
dem ehemaligen Jüdischen Waisenhaus die Lichterkette, anschließend gegen 19 Uhr laden wir zu einem
Konzert mit dem Kirchenchor aus Wandlitz und dem
»Tisch der Toleranz« in die Kirche ein.
Freitag, 14. Februar | 20 Uhr | Gemeindehaus
Der Friedenskreis lädt ein:
Kassandras Rufe in Israel
Ein Radio-Feature von Charlotte Misselwitz nach
Christa Wolfs Erzählung in Welten mit »Schutzwall«.
Wir hören das Feature und können im Anschluss mit
der Autorin darüber und über die Lage in Israel reden.
vorankündigung
7. März bis 9. März
4. Gregorianik-Wochenende
in Alt-Pankow
»Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft« – Rush
hour Breite Straße – »Das ist ein köstlich Ding« – Flieger – »des Morgens deine Gnade« – Amselgezwitscher
– »und des Nachts deine Wahrheit verkündigen« – Notarztwagen Tatü-tata – »Gott, gedenke mein nach deiner
Gnade«.
Meditative Psalmengesänge auf einer Verkehrsinsel –
ein Widerspruch? Für manchen vielleicht – für andere liegt darin der Reiz in unserer freundlichen Kirche
in Alt-Pankow. Besonderes Lernziel: Außengeräusche
filtern, innere Stille aufblühen lassen: »Kein Problem,
sagen am Ende fast alle Teilnehmer_innen. Eure Kirche
hat eben diesen besonderen Charme.«
Studienthema in diesem Jahr: Stimme finden im
Lärm der Welt – Medienpräsenz & Medienverantwortung. Als Referentinnen konnten wir gewinnen:
Angelika Obert Rundfunkbeauftragte der EKBO und
Sibylle Sterzik Chefredakteurin der Ev. Wochenzeitung »Die Kirche«.
Info/Anmeldung:
Wolfgang Niemeyer
tel (030) 89 04 46 58
E-Mail: [email protected]
leserbriefe
Die Redaktion dankt herzlich für die Zuschriften! Wir freuen uns über
»Lorbeeren«, sind aber auch dankbar für Themenvorschläge. Auch Mitarbeit und Unterstützung jeder Art (beispielsweise während der Redaktionsarbeit Ulrikes Kind ausfahren!!!) sind herzlich willkommmen.
Gern möchten wir in den nächsten Gemeindebriefen wieder verstärkt die
Kreise in unserer Gemeinde vorstellen. Können und wollen Sie uns darüber berichten?
[email protected] oder Gemeindebüro
Liebe Redaktion,
... es sind ja nun schon ganz viele Gemeindebriefe mit
vielen Themen und immer wieder sehr schöner und
qualifizierter Gestaltung erschienen, und die Gemeinde
schweigt – ich ja auch. Allerdings habe ich schon öfter
gegenüber verschiedenen Leuten, auch aus dem Redaktionsteam, meine Begeisterung geäußert. – Doch Gesagtes
verhallt so schnell, geschrieben hat doch einen anderen
offiziellen Charakter. So möchte ich »Danke« sagen für
die vielen Ideen und für die viele Arbeit... Nun hoffen
Sie, Vorschläge oder Ideen zu bekommen, aber da bin ich
die Falsche. Ich kann zwar einen geschäftlichen Brief formulieren, aber über ein Thema zu schreiben und Text zu
gestalten, das liegt mir nicht. So grüße ich Sie herzlich...
Ihre Lieselotte Heine
6.9.2013
34
Chapeau Hut ab – und danke...
Ich fühle mich angepackt bei den Themen Asylbewerberheim, Moschee und Bekennende Kirche. Es ist bemerkenswert, daß 80 Jahre nach Hitlers »Machtergreifung«
ein solcher Artikel von Lucas Ludewig in unserem GB
erscheint. Im Nachdenken darüber fiel mir auf, daß es
die Generation meiner Eltern war, die damals jung war
und mit dem Leben beginnen wollte... Zur Ehrenrettung
meines Vaters kann ich sagen, daß er als BonhoefferSchüler und dann junger Pastor der Bekennenden Kirche seinen Widerstand mit einer Gefängnisstrafe absitzen
musste. In der Diktatur, die in der DDR folgte, hat er
auch »das Wort lassen stahn«. Ich wuchs im Pfarrhaus
Schulstraße 4 auf und das prägte meine Haltung zur
DDR-Politik. Die Erkenntnis, wie schwer es ist, in einer Demokratie seine Position zu finden, kam viel, viel
später ...
Ich freue mich auf die Abendmahlsfeiern, in denen Brot
von den Teilnehmern weitergereicht wird. Warum nicht
auch der Wein?
Liebe Silvia Bellack! Deine Kinderseite mit dem Kommentar von Ninni ist ja eine ganze Predigt ! Die Junge
Gemeinde muß so aussehen, wie sie abgebildet ist ! Danke
für den Leitartikel von Ulrike Queißner, für die Fragen
von Christina Schönau, für den Artikel von Lucas Ludewig und für die klaren und nebligen und unscharfen,
trotzdem deutlichen Abbildungen von Sophie Alex. Ich
freue mich auf den Neuen.
Stephan Hellmann
8.11.2013
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hallo kinder
Im Dezember des letzten Kriegsjahres stand KarlFriedrich vor den Trümmern des einstigen Landsitzes
seiner Familie. Wo sollte er die nächste Nacht verbringen? Durch die lange Reise waren seine Kleider
zerschlissen und schmutzig. An allen Türen seiner
ehemaligen Adelsfreunde war er abgewiesen worden.
Mutlos und verzweifelt machte er sich bei eisigem
Wind auf den Weg in die Nacht.
Eine Geschichte:
Die Herberge des Schicksals
Vor langer Zeit lebten auf dem Landsitz des Freiherrn
von der Heiden zwei 12-jährige Jungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Karl-Friedrich,
der Sohn des Freiherrn, der hervorragend fechten
konnte und ein wilder Reiter war und Hans, der Sohn
der Dienstmagd, der sich vor Spinnen fürchtete und
die Geschichten liebte, die seine Mutter abends vor
dem Feuer von den Menschen drüben im Herrenhaus
erzählte. Hans war ein großer Bewunderer von KarlFriedrich, aber der würdigte ihn keines Blickes, wenn
er auf seinem Ross an dem Acker vorüber ritt, auf welchem Hans die Kartoffeln erntete.
Da erschien in der Ferne ein Licht. Karl-Friedrich beschleunigte seine Schritte und stand nach einiger Zeit
vor einer kleinen Herberge. »Ob diese Leute mich wohl
einlassen, so wie ich aussehe?« fragte sich Karl-Friedrich
frierend. Da öffnete ihm ein Mann seines Alters die
Tür und bat ihn hinein. Im kleinen Gastraum saßen
zwei weitere Wanderer vor einem Teller Suppe, es prasselte ein kleines Feuer im Herd. Hans, der Wirt, hatte
Karl-Friedrich sofort erkannt und es tat ihm sehr leid,
seinen einstigen Helden in diesem Zustand zu sehen.
Er bot ihm einen Platz direkt am Feuer an und stellte
ihm sogleich Brot, Käse und Suppe auf den Tisch.
Karl-Friedrich wurde ein gern gesehener Gast auf den
Festen der Adligen. Er war gebildet, reich und arrogant und verachtete alles Mühselige.
Karl-Friedrich hob müde den Kopf und sagte: »Das ist
sehr freundlich von Ihnen, ich kann aber nichts bezahlen.« Hans antwortete nickend: »Stärken Sie sich nur,
mein Herr!« und verschwand in die hintere Kammer
des Hauses, in welchem seine Mutter den Teig für das
Brot rührte, um ihr aufgeregt zu berichten, wen es in
ihre Herberge verschlagen hatte. Die alte Frau lächelte
und meinte »Nun, dann ist es jetzt soweit«.
Dann kam ein großer Krieg ins Land, der 30 Jahre
dauerte. Währenddessen reiste Karl-Friedrich durch
ferne Länder, handelte mit Gewürzen und Seide, lebte
in Saus und Braus, bis Piraten die Schiffe seiner Handelsflotte überfielen, er auf einen Schlag all seine Waren und sein Vermögen verlor und heimkehren musste. Durch die Kriegswirren hatte sich seine Familie in
alle Winde verstreut und schließlich ihren gesamten
Besitz verloren.
36
Kurz bevor die Familie des Freiherrn von der Heiden
von ihrem Landsitz floh, übergab die Freiherrin ih-
36
37
rer Dienstmagd ein kleines Kästchen und bat sie, es
so lange aufzubewahren, bis ihr Sohn Karl-Friedrich
heimkehren würde. Also stellte Hans’ Mutter nun den
Teig beiseite, kramte in ihrer Truhe nach dem Kästchen und trat mit Hans an den Tisch, an dem KarlFriedrich dankbar seine Suppe aß. Karl-Friedrich sah
auf und erkannte sogleich die ehemalige Dienstmagd
seiner Familie. Tausend Gedanken zogen ihm durch
den Kopf und ungläubig starrte er auf das Kästchen,
das ihm Hans’ Mutter nun überreichte. Er öffnete es
und fing an zu weinen.
Wir machen Musik!
Sie spielen ein Streichinstrument und haben
Orchestererfahrung? Sie wollen nicht nur unter
der Dusche singen?
Im kommenden Jahr planen wir u. a. eine Tango-Messe, die Proben beginnen im Januar. Wir
freuen uns über Mitsänger + Mitspieler_innen!
Singen Sie mit,
spielen Sie mit!
Hans und seine Mutter warfen sich besorgte Blicke zu,
aber Karl-Friedrich sah sie unter Tränen an und meinte: »Dies ist unser Familienschmuck, den meine Mutter
so sehr liebte!« Sie saßen die ganze Nacht zusammen,
erzählten sich von ihren Lebensläufen und Erinnerungen. Aus den beiden Jungen, die unterschiedlicher
nicht hätten sein können, wurden in der Herberge des
Schicksals Freunde fürs Leben.
Henriette Held (11 Jahre) und Silvia Bellack
Kirchenmusikerin Rudite Livmane-Lindenbeck
[email protected] oder
tel 23 18 47 85
Feiern im Gemeindehaus
Wir stellen unser Gemeindehaus am Wochenende für Familienfeiern wie Taufen, Geburtstage, Hochzeiten und Jubiläen zur Verfügung.
Genutzt werden kann ein großer Saal mit Lautsprecher- und Belüftungsanlage, eine Küche
mit Geschirr für ca. 80 Personen und ein kleiner Nebenraum. Hinter dem Haus erstreckt
sich ein großer Garten. Wer Intersse hat, melde
sich bei:
Uta Armbruster-Held
[email protected]
oder im Gemeindebüro.
38
Evangelische Kirchengemeinde Alt-Pankow • Breite Straße 38 • 13187 Berlin
amt und ehrenamt
Bürozeit mit Beate Märker . . . . . . . . di 10-14 Uhr / do 14-18 Uhr
������������������������������������������������������������������ tel 47 53 42 53 fax 47 47 16 32
Pfarrerin Ruth Misselwitz . . . . . . . . . tel 47 55 21 90
������������������������������������������������������������ gemeinde @ alt-pankow.de
Katechetin Petra Handtrag-Ristow
������������������������������������������������������������������ tel 033 056-43 68 34
Kirchwarte Christine Iwen / Jörg Stahlberg
������������������������������������������������������������������ tel 47 53 42 53
Kirchenmusikerin Dr. Rudite Livmane-Lindenbeck
������������������������������������������������������������������ tel 23 18 47 85
������������������������������������������������������������������ kirchenmusik @ alt-pankow.de
Evangelischer Kindergarten . . . . . . . Regine Holz Leiterin
������������������������������������������������������������������ tel 47 53 49 63 fax 49 40 06 27
Jugendwart Markus Maaß . . . . . . . . tel 0172-397 28 56
GKR Uta Armbruster -Held . . . . . . . [email protected]
Wolfgang Niemeyer . . . . . . . . tel 89 04 46 58
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [email protected]
Silvia Bellack . . . . . . . . . . . . . . [email protected]
Förderverein Alte Pfarrkirche Pankow e.V.
������������������������������������������������������������������ tel 47 48 17 17
������������������������������������������������������������������ [email protected]
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Kirchgeld . . . . KVA Berlin Mitte-Nord
BIC: GENODEF1EDG
. . . . . . . . . . . . . . IBAN: DE58 2106 0237 0032 5921 45
. . . . . . . . . . . . . . Verwendungszweck: Kirchgeld Alt-Pankow + Ihre Adresse
. . . . . . . . . . . . . .
A k t u e l l e I n f o r m a t i o n e n u n t e r w w w. a l t - p a n k o w. d e
i mpres s um re d a ktio n [email protected] / Wolfgang.Niemeyer@
alt-pankow.de / [email protected] bil dnac hwe is Titel / Seiten 2, 6-7, 8-9,
16, 24, 26-39 Fotos: Sophie Alex Seiten 4-5 Rembrandt Harmensz van Rijn: Anbetung der
Hirten, 1646, London National Galery Seite 10 Foto: Ulrike Queißner Seiten 10-11 Postkarte: Anita Kohls Seite 12-13 Foto: Wikipedia Seite 15 Foto: Christina Schönau Seite 18 Foto:
Robert Dietrich Seiten 26, 38-39 Fotos: Jürgen Rocholl au f l age 1.000 Exemplare viermal
jährlich g e s ta ltun g Sophie Alex dru c k www.gemeindebriefdruckerei.de

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