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g e m e i n d e b r i e f E va n g e l i s c h e K i rc h e n g e m e i n d e a lt - p a n k o w Thema dezember 2013 januar | februar 2014 Herberge Liebe Leserinnen und Leser, in unserem letzten Gemeindebrief schauten wir mit Bangen nach Hellersdorf, wo rechte Strömungen Angst und Vorbehalte gegen das neue Flüchtlingswohnheim schürten. Nur wenige Wochen später erfuhren wir, dass auch in der Mühlenstraße ein Asylbewerberheim entsteht. 220 Flüchtlinge finden in unserer Nachbarschaft eine Herberge auf Zeit. Schnell waren wir uns in der Redaktion einig, dass das Thema für uns akuter ist denn je. Wir besuchten das Heim, als es noch eine Baustelle war, wir schauten uns die Räume an und sprachen mit den Betreibern. Herbergen gab es in unserem Kiez schon früher, – etwa das Jüdische Waisenhaus. Im späten 19. Jahrhundert wurde es als »Erziehungshaus« gebaut, in der Nazizeit wandelte es sich zu einem geschützten Ort für jüdische Kinder, wenn auch nur für kurze Zeit. Auch Flüchtlinge leben mitten unter uns. Anita Kohls aus der Gemeinde erzählte uns die beeindruckende Geschichte ihrer Vertreibung 1945 aus ihrer Heimat im heutigen Polen. Solche Schicksale rütteln uns wach. Menschen müssen flüchten, weil in ihrem Land Krieg herrscht, weil sie einen anderen Glauben leben, weil sie anders denken, oder aus purer Armut. Flüchtlinge sind angewiesen auf Hilfsbereitschaft, auf die Gastfreundschaft anderer Menschen. Daran hat sich seit Tausenden von Jahren wenig geändert. Die Arbeit an diesem Gemeindebrief hat uns nachdenklich gestimmt, vielleicht geht es Ihnen beim Lesen der Beiträge ebenso. Eine Sache sei vorab verraten: Die Hilfsbereitschaft der Pankower für die Asylbewerber_innen ist immens. Bis jetzt ist sie ungleich größer als Angst, Ablehnung und Vorbehalte. Machen wir uns stark dafür, dass die Flüchtlinge in Pankow eine sichere Herberge finden! Kommen Sie wohl behütet durch den Winter! Herzlich, Ihre Gemeindebrief-Redaktion Eingangstür Mühlenstraße 33/34 Herbst 2013 thema: He rbe rg e als Engel Gottes erweisen. An der Bereitschaft, Fremde zu beherbergen und Gastfreundschaft zu üben, ist der Grad der Mitmenschlichkeit und Zivilisation einer Gesellschaft zu messen. Fremden die Tür zu öffnen, ihnen Schutz und Nahrung zu gewähren – sie zu beherbergen – gehört zu den vornehmlichsten Tugenden der jüdisch-christlichen Religion. Unzählige Beispiele aus den beiden Teilen der Bibel belegen das. Die Gastfreundschaft überwindet die Furcht vor und die Vorurteile gegenüber Fremden, sie durchbricht die Isolation und trägt zum gesellschaftlichen Frieden bei. Eine Herberge »Und als sie daselbst waren, kam die Zeit, da sie gebären sollte. Und sie gebar ihren ersten Sohn und wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe; denn sie hatten sonst keinen Raum in der Herberge.« Es ist so ein einfacher, schlichter Satz, den wir jedes Jahr hören, umrahmt von weihnachtlichen Klängen, Lichtern und Glitzerschmuck. Wir sehen die Bilder von einem warmen Stall mit Ochs und Esel, in der Mitte das traute Paar mit dem Neugeborenen, auf dem Dach und in der Luft liebliche Engelwesen. Was wir aber hinter Glitzerwerk und süßen Klängen verdrängen, ist die brutale Realität dieser Tatsache. Da macht sich ein junges Paar auf, weil es an einer Volkszählung teilnehmen muss, die den alleinigen Zweck hat, noch mehr Steuern und Abgaben aus dem armen Volk heraus zu pressen. Die junge Frau steht kurz vor ihrer Niederkunft, das Paar sucht dringend nach einer Herberge, aber keine Tür öffnet sich ihm. In einem Stall finden sie am Ende ein Dach über dem Kopf, das Kind wird in eine Krippe gelegt, weil es kein Kinderbett gibt. Die Gastfreundschaft ist im Alten und im Neuen Testament ein hohes Gut; in den osteuropäischen und orientalischen Ländern, in denen der Wohlstand und die daraus folgende Individualisierung noch nicht den Einfluss genommen hat wie in Westeuropa, ebenso. »Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.« (Hebr. 13,1) Diese Stelle aus dem Hebräerbrief nimmt Bezug auf die Geschichte von den drei Fremden, die der Erzvater Abraham in seinem Zelt aufnimmt und die sich später Das alles ist vom Verstand her klar und einsichtig, aber wie sieht es in der Realität aus, wenn tatsächlich ein Fremder vor uns steht und um Herberge bittet? Unser Gemeindehaus steht in der Mitte von Pankow und ist von Weitem als Evangelisches Gemeindehaus erkennbar. In zunehmendem Maße suchen Menschen in Notlagen unser Haus auf und bitten um Hilfe. Meistens fragen sie nach Geld, manche haben auch Hunger, anderen ist schon geholfen, wenn man ihnen zuhört. Kürzlich kam ein junger Armenier, der dringend für eine begrenzte Zeit eine Unterkunft benötigte und fragte, ob wir in der Gemeinde ein Gästezimmer hätten, oder ob ich ein älteres Ehepaar in einer großen Wohnung wüsste, das gegen Leistungen im Garten oder im Haus ein Zimmer vergeben könnte. Unsere Gemeinde hat kein Gästezimmer und mir fiel beim besten Willen auch kein älteres Ehepaar ein, das einen wildfremden Mann in seiner Wohnung aufneh- 4 5 »Anbetung der Hirten«, Rembrandt Harmensz van Rijn, 1646 men würde. Es tat mir in der Seele weh, ihn wieder wegschicken zu müssen. Er wollte es in einer katholischen Gemeinde versuchen. Das schlechte Gewissen verdrängte ich mit misstrauischen Bedenken: Stimmt denn die Geschichte, die er dir erzählte, ist das nicht ein Betrüger, vielleicht sogar ein Krimineller, der irgendwo Unterschlupf sucht? Die Sache aber ließ mir keine Ruhe. Nach einiger Zeit rief ich bei dem katholischen Kollegen an und fragte nach dem jungen Mann. Ja, sagte er fröhlich, der wohnt schon seit zwei Wochen im Gästezimmer unserer Gemeinde, ein armer Kerl, aber eine ehrliche Haut. Er wäre ja ein wenig aufdringlich, aber was soll man machen. Medizinisch müsste er auch mal untersucht werden, er hat da schon eine Ärztin gefunden, die das umsonst macht und wenn da Rechnungen entstehen, müsste das eben die Pfarrgemeinde übernehmen. Ich war zutiefst beeindruckt. thema: He rb e rg e Eine Herberge auf Zeit Ab Dezember 2013 wohnen 220 Asylbewerber_innen in der Mühlenstraße Baustaub zieht durch die langen Gänge des ehemaligen Verwaltungsgebäudes. Lange stand das unansehnliche Haus mit dem Glasturm in der Mühlenstraße 33 fast leer. Jetzt arbeiten auf vier Etagen Bauarbeiter mit Hochdruck daran, die früheren Büros in Wohnräume umzubauen. Wohnraum für 220 Asylbewerber_innen, die im Dezember hier einziehen werden. »Wahrscheinlich kommen die meisten aus Syrien, Afghanistan, Irak und Iran zu uns«, erzählt Susanne Menk, die Geschäftsführerin der Prisod Wohnheimbetriebs GmbH. Dafür habe man eigens Sozialarbeiter mit entsprechenden Sprachkenntnissen eingestellt. Bevor wir aber weiter über die Menschen reden, dürfen wir zunächst einen Blick in das Gebäude werfen. Unsere Gemeinde hatte auch mal eine Gästewohnung in dem alten Gemeindehaus in der Hadlichstraße. Dort haben wir damals eine bosnische Familie aufgenommen, die vor dem Kosovokrieg flüchtete. Es war für uns alle eine eindrückliche und wertvolle Erfahrung, kamen wir doch zum ersten Mal mit der muslimischen Kultur in Berührung. Unsere Gemeinde hat kein Gästezimmer mehr – der junge Mann aber war nicht der Erste und er wird nicht der Letzte sein, der an unsere Tür klopft und um Herberge bittet. Ich sehe hier dringenden Handlungsbedarf. Ruth Misselwitz N e u n Q u a d r a t m e t e r Mehrheitlich entstehen auf den Etagen Zimmer für Familien, die sind etwa 22 m2 groß, bis jetzt schlicht weiß und mit einem Einbauschrank ausgestattet. Neun Quadratmeter werden jedem ersten Erwachsenen zugebilligt, sechs den mitreisenden Familienmitgliedern. »Wir liegen in der Mühlenstraße über diesen Vorgaben«, sagt Yvonne Lieske, die zentrale Heimleiterin der Prisod. »Zwei bis drei Personen werden in den Räumen wohnen, je nach Zimmergröße und ob Kinder dabei sind.« Der hintere, etwas ruhigere Gebäudeteil ist älteren, alleinreisenden und traumatisierten Flüchtlingen vorbehalten. Was haben die Flüchtlinge hinter sich? Die meisten verlassen wegen akuter Gefahr ihr Land Hals über Kopf. Auf ganz unterschiedlichen Wegen gelangen sie nach Berlin. Drei Monate müssen die Flüchtlinge in den Erstaufnahmeeinrichtungen in der Rhin- oder der Motardstraße verbringen. In einer ersten Befragung wird darüber entschieden, ob sie direkt zurück geschickt werden oder Asyl beantragen dürfen. Die meis- Flur im Asylbewerberheim Mühlenstraße 33 6 7 ten der offiziellen Asylbewerber werden dann einem Wohnheim zugewiesen. Nicht wenige sind traumatisiert. Gewaschen und gekocht wird in Gemeinschaftsräumen. Die Bewohner und Bewohnerinnen werden sich selbst verpflegen. Erfahrungen mit Gemeinschaftsküchen seien gut, berichtet die Heimleiterin. Egal welcher Nation, die Bewohnerinen und Bewohner würden häufig gemeinsam kochen, und gerade die Küche lade zum Gespräch und zum Kennenlernen ein. Im Erdgeschoss entstehen die Gemeinschaftsräume: der Empfang, Sozialarbeiterräume, ein Gemeinschaftsraum mit Fernseher und Internet, eine Bibliothek, Unterrichtsräume und eine Kleiderkammer. Kinder sind eine besondere Herausforderung, das Haus wird voraussichtlich zur Hälfte mit Kindern und Jugendlichen gefüllt sein. Für sie wird ein Spielzimmer eingerichtet, auf dem Hof entsteht ein Spielplatz. Was für Menschen wohnen hier? Die Fluchtgründe sind verschieden: politisch Verfolgte, Homosexuelle, Menschen aus Kriegsgebieten wie Syrien, verfolgte Christen. Viele sind sehr gut ausgebildete Akademiker. Alle kommen fast nur mit dem, was sie am Leibe tragen. In der Zeit ihres Aufenthaltes in der Mühlenstraße wird darüber entschieden, ob sie in Deutschland Asyl erhalten. Wir möchten wissen, wie die Flüchtlinge nach ihrer Ankunft in der Mühlenstraße betreut werden. Insgesamt zehn Mitarbeiter werden sich um die Flüchtlinge kümmern. »Unsere Sozialarbeiter helfen den Heimbewohnern beim Einleben, sie dolmetschen, unterstützen bei Behördengängen und Arztbesuchen. Wir vermitteln kostenlose Deutschkurse und führen auch im Haus welche durch«, sagt Susanne Menk. Heimleiterin Yvonne Lieske ergänzt: »Ganz wichtig ist es, für die Kinder schnell Plätze in Kindergärten und Schulen zu finden. Dazu sind wir mit den umliegenden Einrichtungen im Gespräch.« Eng sei auch der Kontakt zu Netzwerken, um neben der Kinderbetreuung im Haus auch außerhalb Sport- und Freizeitmöglichkeiten zu finden. Das gilt natürlich auch für die Erwachsenen. Denn arbeiten dürfen Asylbewerber nicht. Wie lange bleiben die Asylbewerber_innen Hinter dem Wohnheim erstreckt sich eine weitläufige Brache. Wäre es nicht schön, wenn sich die Heimbewohner_innen hier aufhalten und gärtnern könnten? »Das Land gehört einem privaten Investor und der Deutschen Bahn AG. Beide haben unsere Anfrage auf Pacht bzw. Zwischennutzung abgelehnt«, bedauert die Geschäftsführerin. »Aber wir versuchen es weiter.« H e l f e n »Wir sind überrascht von den vielen Anfragen und Angeboten, den Flüchtlingen zu helfen«, sagen beide Frauen. Ein Knotenpunkt ist das Stadtteilzentrum in der Schönholzer Straße. Hier trifft sich regelmäßig ein Unterstützerkreis, um persönliche Hilfsangebote (z.B. Deutschunterricht, persönliche Patenschaften, Hausaufgabenhilfe etc.) zu sammeln und zu koordinieren. »Daraus können langfristige Beziehungen wachsen«, weiß Heimleiterin Yvonne Lieske, »und das ist die wertvollste Hilfe.« Weitere Unterstützer sind beispielsweise die Netzwerkstelle Moskito, Oase Berlin e.V. und das Jugendkulturzentrum M24. Wer Kleidung oder Spielzeug spenden möchte, kann dies direkt in die Mühlenstraße bringen. Gern genommen werden Plüschtiere und Spielsachen für die »Kinderbude« (Autos, Lego, Puppen etc.), aber auch (warme) Kleidung, vor allem für Männer und Teenager, denn »die meisten Spenden sind Damen- und Kindersachen.« Bedarf besteht auch an gut erhaltenen Bademänteln, an intakten Elektrogeräten und Brett- und Kartenspielen. Am Anfang brauchen die Neuankömmlinge vor allem Ruhe und Orientierung. Viele sind einfach müde und erschöpft, manche traumatisiert. »Es dauert etwa vier Wochen, um erstmal anzukommen und sich einigermaßen zu orientieren«, sagt die Heimleiterin. Jedoch sei den Menschen ihre Unabhängigkeit sehr wichtig. Deshalb ist die Bereitschaft groß, deutsch zu lernen und zu verstehen, wie das Leben hier funktioniert. Die Redaktion dankt der Prisod GmbH für das Gespräch im Haus? Manche nur wenige Tage, andere neun Monate und länger. Das hängt davon ab, wie schnell über den Antrag entschieden wird. 8 9 Ausblick von einem Familienzimmer im 4. Stock thema: eine furchtbare Schikane«, erinnert sich Frau Kohls. Ihr Großvater überlebt die Besatzung nicht, er nimmt sich wenige Wochen später das Leben. He rbe rge Aus der Heimat vertrieben Am 24. Juni kommt der Befehl: Alle Deutschen raus! Nur eine Stunde haben die durchweg deutschen Bewohner Zeit, ihre nötigste Habe zusammenzuraffen. Alle müssen sich auf dem Dorfanger sammeln, dort verbringen sie auch die Nacht. Am nächsten Morgen beginnt der Fußmarsch. Ein paar Sowjetsoldaten treiben die gesamte Einwohnerschaft Langenpfuhls in Richtung Westen, die Alten und Schwachen auf einem Pferdefuhrwerk. Bei Reitwein überquert der Zug die Oder. Hier werden die Heimatlosen sich selbst überlassen. Wer Glück hat, weiß von Verwandten, zu denen er sich durchschlagen kann, andere, wie Anita Kohls Familie, haben nichts und niemanden. Gemeinsam mit der Familie der Tante machen sie sich auf den Weg. Anita Kohls gehört zum Frühstückskreis in unserer Gemeinde. Ihre Kindheit verbrachte sie in einem Dorf östlich der Oder, bis ihre Familie 1945 vertrieben wurde. Wochenlang ziehen die Heimatlosen umher, bis sie in Mecklenburg eine Unterkunft finden. Willkommen sind sie in der neuen Heimat nicht. Das kleine Dorf Langenpfuhl (heute Wielowies), etwa 60 Kilometer östlich von Frankfurt/Oder, liegt inmitten hügeliger Felder und Wälder. Bis 1945 gehörte der Ort zum Kreis Ost-Sternberg in der Mark Brandenburg. Keine 600 Einwohner lebten in dem beschaulichen Dorf, die meisten betrieben Landwirtschaften. ^ Januar 1945: Fast alle Männer des Dorfes kämpfen an der Front, die letzten sind zum Volkssturm eingezogen worden. So auch der Vater der 14-jährigen Anita. Sie ist allein mit ihrer Mutter, dem Großvater und ihrer kleinen Schwester, als am Abend des 29. Januar die Rote Armee das Dorf erreicht. »Mit den Russen hatte noch niemand bei uns gerechnet, deshalb waren auch alle zu Hause«, erinnert sich die heute 82-jährige Frau Kohls. Schüsse treffen die Häuser, Fensterscheiben zerspringen, die Panzer rollen jedoch weiter. Drei Tage später folgt die Infanterie. Die Soldaten besetzen das Dorf, vergewaltigen Frauen und beziehen die Häuser. Die Einwohner müssen hart für sie arbeiten. »Es war 10 11 Ein Weg nur mit dem Ziel, irgendwo eine Unterkunft zu finden, einen Platz, an dem sie bleiben können. »Vier Wochen«, erzählt sie kopfschüttelnd, »wir sind vier Wochen nur gelaufen! Wir hatten nur das, was wir am Leibe trugen.« Erst gibt es noch ein Fahrrad und einen voll bepackten Kinderwagen. Der verliert jedoch ein Rad nach dem anderen, immer mehr Sachen müssen sie unterwegs liegenlassen. »Wir waren völlig verdreckt und verlaust, wir hatten Durchfall und furchtbaren Hunger.« Die Familie schläft im Wald oder in Scheunen, überlebt von Beeren und geklauten Kartoffeln. Immer wieder treffen sie andere herumirrende Gruppen. Millionen Flüchtlinge und Vertriebene ziehen in diesen Monaten von Osten kommend durch Deutschland, jeder auf der Suche nach einem Platz zum Bleiben. Wie all die anderen klopfen sie an unzähligen Türen. Zum Schluss sagt Anita Kohls: »Wer so etwas erlebt hat, wer seine Heimat verloren hat, der kann einfach nicht verstehen, dass Kriegsflüchtlinge heute in Deutschland so schlecht behandelt werden. Warum können die Menschen nicht aus ihrer Geschichte lernen?« Ulrike Queißner Jene Familie in Rüdersdorf muss Anita Kohls Familie wie ein Engel erschienen sein. Sie lässt die seit Wochen Herumirrenden in ihren eigenen Betten schlafen und ein Bad nehmen. »Die haben sogar ihr Schlafzimmer für uns freigemacht.« Anita Kohls Gesicht leuchtet, als sie von den unbekannten Gastgebern erzählt. Doch bleiben können sie nicht. Die kleine Gruppe schlägt sich weiter gen Norden bis nach Mecklenburg durch. In Vipperow am Müritzsee bekommt Anita mit Mutter und Schwester schließlich ein Kämmerchen beim Kaufmann zugewiesen. Willkommen sind die Vertriebenen hier nicht. »Wie Zigeuner wurden wir behandelt, die waren nicht freundlich zu uns.« Nach ein paar Monaten nimmt der Pfarrer Anita als Haushaltshilfe zu sich, bei ihm bleibt sie 16 Monate. 1947 zieht Anita einer Freundin nach Berlin hinterher. Im Elisabeth-Diakonissenkrankenhaus in Schöneberg besucht sie die Krankenpflegeschule und erhält dort Kost und Logis. Ihre Heirat führt sie 1956 schließlich nach Pankow. Flucht und Vertreibung: Zahlen können niemals auch nur annähernd genau ermittelt werden, da allein schon durch Probleme bei der Unterscheidung von Flüchtlingen, Umsiedlern, Vertriebenen, angesiedelten Internierten und der unterschiedlichen Bewertung von Kriegsgefangenen usw. exakte Zuordnungen unmöglich sind, umfassende Datenerhebungen fehlen. Es wird geschätzt: • dass infolge des 2. Weltkrieges 12 bis 14 Millionen Deutsche von Flucht oder Vertreibung betroffen waren; aus den damaligen Ostgebieten 7 Millionen; 1,2 Millionen Flüchtlinge und Vertriebene starben • dass 1,5 Millionen Polen aus dem damaligen Ostpolen in die ehemaligen deutschen Gebiete in Polen und 1 Millionen Ukrainer aus Polen in die Sowjetunion getrieben wurden • dass 9 Millionen Menschen aus Zwangsarbeitslagern in ihre Herkunftsländer verwiesen wurden • dass in der sowjetischen Besatzungszone über 4 Millionen Flüchtlinge aufgenommen wurden, das waren 24 Prozent der Bevölke- 12 rung. Mecklenburg verdoppelte sogar seine Einwohnerzahl. Zeitsprung: 1933 marschieren Nazilieder grölende Trupps von SA und Hitlerjugend durch die Berliner Straße. Deutschen Schülern ist es nicht mehr »zumutbar«, gemeinsam mit jüdischen Kindern unterrichtet zu werden. Die Knabenschule im Waisenhaus wird zur V. Jüdischen Volksschule erweitert und nimmt nun auch Mädchen auf. Die (nicht mehr ausschließlich Waisen-) Kinder haben eine Zuflucht auf Zeit, in der sie aufatmen können, bis auch sie von Deportationen bedroht sind. Dem letzten Waisenhaus-Direktor, Kurt Crohn, gelingt es, einige von ihnen in Kindertransporten nach Holland und Großbritannien unterzubringen… Das Jüdische Waisenhaus als Herberge und Schule für jüdische Kinder »II. Waisenhaus der J ü dischen G emeinde prangt als Schriftzug am Giebel des wundervoll sanierten Gebäudes in der Berliner Straße. Doch welch bewegte Geschichte verbirgt sich dahinter – sie beginnt bereits Ende des 19. Jahrhunderts. In Russland treiben grausame antijüdische Pogrome ca. 12.000 russische Juden in die Flucht, zuerst in das galizische Städtchen Brody (heute Ukraine). Ein deutsches Hilfskomitee unter Leitung des jüdischen Gemeindevorsitzenden Hermann Makower machte sich vor Ort ein Bild von der entsetzlichen Lage der Flüchtlinge, versucht ihnen in anderen Ländern ein Unterkommen zu schaffen. Von den Tausenden an Leib und Seele verwahrlosten Kindern nimmt er 39 Knaben im Alter von 6 bis 11 Jahren mit nach Berlin, um ihnen hier liebevolle Erziehung, umfassende Bildung und handwerkliche Ausbildung zu ermöglichen, damit sie als tüchtige Handwerker zu ihren Familien zurückkehren könnten. Am 23. Oktober 1882 beginnt ihr Unterricht im damaligen Erziehungshaus in Pankow bei Berlin, das 1897 o. g. Namen erhält. Die Zahl der Zöglinge schwillt an. Der Neubau 1912, u. a. mit dem Betsaal, wird unerlässlich. in B erlin. E rbaut im J ahre 1 9 1 2 /1 3 « Kinder im Garten des Waisenhauses Dann kamen sie – 27 der geretteten, hochbetagten ehemaligen Zöglinge aus England, Israel, Argentinien, USA, Schweden, Kanada, Deutschland – im Mai 2001 für einige Tage zurück und feierten gemeinsam mit der Pankower Bevölkerung die Eröffnung »ihres«, nun sanierten Waisenhauses. Das war ihre damalige »Herberge«, in der sie einst vorübergehend Zuflucht, Sicherheit und liebevolle Fürsorge fanden. Uns, die wir dabei waren, beschenkten sie mit ihrer Dankbarkeit, erschütternden Freude des Wiedersehens, bewegenden Erinnerungen und Lebensgeschichten. Und mit ihrer neuen Zuversicht, die ihnen aus diesen Tagen im Mai, 60 Jahre später, erwuchs. Christina Schönau 14 15 Eröffnung des Jüdischen Waisenhauses im Mai 2001 mit der noch unsanierten Decke des Betsaals + + + D ie G U T E N a c hri c ht + + + ... ist keine Nachricht wert? Das Schreckliche, der Skandal machen Schlagzeilen. Wir hören, sehen, lesen von Krieg, Ungerechtigkeit, Zerstörung der Natur, politischem Unvermögen und Fehlentscheidungen, Landraub, Erderwärmung, Lebensmittel-Spekulationen… Ist das alles, die ganze Wahrheit? Wieso existiert die Menschheit dann trotzdem noch und lebt vom riesigen Biotop der Mutter Erde? Ist es nicht vielmehr so, dass es mindestens ebenso viel Gutes, Nährendes, Erhaltendes gibt? Sind es nicht diese guten Kräfte, die unsere Existenz im Gleichgewicht halten? Ich mache in meiner Umgebung die Erfahrung, dass das Übermaß an negativen, erschreckenden Nachrichten lähmt, fatalistisch und müde macht. Und kenne andererseits die ›Ansteckungsgefahr‹, die von positiven, erfreulichen Begebenheiten ausgeht, die Hoffnung machen, dass doch etwas zu ändern ist, sie machen Mut und Lust auf mehr. Unerschöpflich die Möglichkeiten – beispielsweise soziale Hilfsprojekte, Engagement in UmweltAktionen, Hilfeleistungen in der Nachbarschaft, das Ringen eines Lehrers um einen »schwierigen« Schüler, das Wagnis eines Volksbegehrens für den Berliner Energietisch oder für ein reformiertes Schulsystem, Flüchtlingshilfe (Herberge geben), Zivilcourage hier und weltweit… Diese Gedanken liegen unserem Versuch zugrunde, den Gemeindebrief um diese neue Rubrik zu erweitern. Wir laden Sie ein, uns Ihre GUTE NACHRICHT zu schicken – aus dem persönlichen Umfeld, aus Berlin, aus der Welt… Christina Schönau Gedenktafeln für jüdische Opfer Am 9. November wurden die Gedenktafeln am Zaun des Jüdischen Waisenhauses eingeweiht. Tafeln mit den Namen von 800 jüdischen Pankower Bürgerinnen und Bürger, deren Leben im Nationalsozialismus ausgelöscht wurde. Künftig werden die Tafeln jeweils um die Gedenktage 9. November und 27. Januar an dieser Stelle mahnen. In ihrem Buch »Jüdische Lebenswege« von 2007 hat Inge Lammel eine Zusammenstellung der jüdischen Opfer Pankows veröffentlicht, Gerhard Hochhuth bearbeitete diese Liste erneut. Die »Kommission für Bürgerarbeit Pankow« beauftragte mich mit der Gestaltung der Tafeln. Wir einigten uns darauf, die Namen mit den Geburtsjahren anzugeben, weil die Sterbedaten in manchen Fällen unbekannt sind. Zu jedem Namen gehört ein Rechteck – als Symbol für einen Stein – aus reflektierender Folie, das bei direktem Licht leuchtet. Es gibt auch Rechtecke ohne Namen für alle unbekannten Opfer. Jedes Rechteck ist anders. Die Namen der Kinder sind grün – es sind erschreckend viele. Bisher sind nur die Namen von A bis L zu lesen. Bis Ende Januar 2014 sammelt die Bürgerkommission weiter, um auch die beiden fehlenden Tafeln zu produzieren. Siehe Flyer oder www.lichterkette-pankow.de Herzlichen Dank an alle Spender_innen! Sophie Alex 17 FREUD UND LEID Der GKR ist gewählt Am 20. Oktober wählte unsere Gemeinde einen neuen Gemeindekirchenrat. Alle drei Jahre wird jeweils die Hälfte des GKR neu gewählt. Für die vier Ältesten-Posten standen sieben Kandidaten zur Wahl. Als Älteste wurden gewählt: Armin Burger (189 Stimmen), Uta Armbruster-Held (174 St.), Wiebke Hennig (147 St., neu) und Stella Merkel (144 St., neu). Als Ersatzälteste wurden gewählt: Edith Boldt (142 St.), Kathrin Müller-Thalheim (113 St., neu) und Silvia Bellack (103 St.). T aufen k i n d e rtau f e n Linus Bähre / Greta Bellmann / Aurelian Bertozzi / Paul Boyé / Karla Gelderblom / Timon Grothe / Miriam Grundmann / Thora Merian / Caroline Merkel / Enna Elies Nick / Francesca Olesch / Ulrike Stolzenberger / Mascha Rösler / Johann Werncke ho c hzeit E N Johannes Grundmann und Elisabeth Petersen-Grundmann Kerstin Kunzelmann und Michael Haase S egnung d e s g l e i c h geschlechtlichen paares Im Gottesdienst am 10. November wurden die Gewählten in ihr Amt eingeführt. Wir gratulieren sehr herzlich, freuen uns über neuen Wind und wünschen allen viel Tatendrang, Freude, aber auch Besonnenheit für die verantwortungsvolle Arbeit! Gleichzeitig wurden jene Mitglieder aus dem GKR verabschiedet, die nach teils langjähriger Tätigkeit nicht mehr zur Wahl antreten wollten: Renate Laurentius, Dirk Reitemeyer, Morten Sauer und Annelen Schulze-Höing. Herzlichen Dank für eure Zeit, eure Fachkenntnis und euer großes Engagement! Ein besonders großes Dankeschön gilt Renate Laurentius, die 20 Jahre lang das Boot unserer Gemeinde mitsteuerte. Der GKR v.l.n.r.: Edith Boldt, Ruth Misselwitz, Stella Merkel, Armin Burger, Petra Deckert, Georg Kettschau, Kathrin MüllerThalheim, Silvia Bellack, Wolfgang Niemeyer, Wiebke Hennig. Nicht auf dem Foto sind Bernhard Forck, Lucas Ludewig und Uta Armbruster-Held. Sebastian Weber und Mario Weber geb. Aussieker Allen Kindern und Erwachsenen herzliche Glückwünsche und Gottes Segen auf ihrem Weg! B eerdigungen Eva Eichenberg geb. Brehme im Alter von 82 Jahren Peter Holz im Alter von 79 Jahren Margot Wiesenberg geb. Trixa im Alter von 90 Jahren » Und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird sein; denn das Erste ist vergangen.« Joh. 21,4 18 19 gottesdienste J ahreslosung 2 0 1 4 Gott nahe zu sein ist mein Glück. Psalm 73,28 D E Z ember J anuar In ihm war das Leben, und das Leben war das Licht der Menschen. Joh. 1,4 Lass mich am Morgen hören deine Gnade; denn ich hoffe auf Dich. Tu mir kund den Weg, den ich gehen soll; denn mich verlangt nach dir. Ps 143,8 1. 12. 10:00 1. Advent . . . . . . . . Familiengottesdienst . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz / Ev. Schule Pankow 8. 12. 10:00 2. Advent . . . . . . . mit K / C . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hufen. 15. 12. 10:00 3. Advent . . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz 22. 12. 10:00 4. Advent . . . . . . . . Adventssingen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz / Livmane-Lindebeck 16:00 . . . . . . . . . . . . . . . . Krippenspiel . . . . . Misselwitz / Albani 24. 12. 14:30 Heiliger Abend . . . Krippenspiel . . . . . Misselwitz / Albani 16:30 . . . . . . . . . . . . . . . . Christvesper . . . . . . . . . . . . . . . Krätschell Chor Alt-Pankow / Instrumentalmusik: Familie Schunk-Petersen 18:00 . . . . . . . . . . . . . . . . Christvesper . . . . . . . . . . . . . . . . . Wilkens mit dem collegium instrumentale 22:30 . . . . . . . . . . . . . . . . Christnacht . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz Instrumentalmusik: Familie Forck Mezzosopran: Dorothe Ingenfeld 25. 12. 10:00 26. 12. 10:00 29. 12. 10:00 31. 12. 17:00 1. Christfesttag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Hufen 2. Christfesttag . . mit A . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz 1. So. n. d.Christfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bellack Altjahresabend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz W eitere G ottesdienste Domicil Seniorenpflegeheim, Pestalozzistraße 30 | Termine tel 700 93-0 Seniorenheim Leonhard-Frank-Straße 10 | sonntags 10 Uhr Haus Immanuel, Pfarrer-Lenzel-Straße 1-5 | freitags 10 Uhr 1. 1. 17:00 Neujahrskonzert mit Texten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Misselwitz / Livmane-Lindenbeck 5. 1. 10:00 2. So. n. d. Christfest . . . . . . . mit A / K / C . . . . . . . . . . Hufen 12. 1. 10:00 1. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz 19. 1. 16:00 Ökumenischer Gottesdienst in der Hoffnungskirche, Elsa-Brändström-Straße 26.1. 10:00 3. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz februar Redet, was gut ist, was erbaut und was notwendig ist, damit es Segen bringe denen, die es hören. Eph 4,29 2. 2. 10:00 9. 2. 10:00 16. 2. 10:00 23. 2. 10:00 4. So. n. Epiphanias . . . . . . . mit A / K / C . . . . . . . . Sunnus. Letzter So. n. Epiphanias . . mit K / C . . . . . . . . . . . . . Bellack Septuagesimae . . . . . . . . . . . mit A / K . . . . . . . . . . Misselwitz Sexagesimae . . . . . . . . . . . . . mit K . . . . . . . . . . . . . Misselwitz in der Tradition christlicher Klöster dienstags um 20 Uhr in der Alten Pfarrkirche Pankow. Zur Ruhe kommen, Psalmen singen und um Frieden beten. K omplet – das G ebet zur N a c ht Am Übergang von der alten zur neuen Woche halten wir ganz bewusst inne, schauen zurück auf Vergangenes und begrüßen die neue Woche. Jeden 2. Sonnabend im Monat: am 14. 12. / 11. 1. / 8. 2. | jeweils 18 Uhr | Alte Pfarrkirche Pankow wo c hens c hlussanda c ht A = Abendmahl / K = Kindergottesdienst / C = Kirchencafé 20 regelmässige veranstaltungen IM GEMEINDEHAUS breite str. 38 kirchenmäuse 1. Gruppe 2. Gruppe kreise do do 13:45 – 14:30 15:00 – 15:45 c hristenlehre 1. Klasse mi 15:30 2. / 3. Klasse mi 16:30 4. Klasse do 16:15 5. / 6. Klasse mi 17:30 Christenlehre im Doppelpack für alle, die sonst nicht können. 13.12. / 17. 1. / 31. 1. / 14. 2. / 28. 2. 16:00 – 18:00 mo do mo do fr 6. 12. / 10. 1. / 14. 2. . . . . . . . . . . . . . . . 20:00 Gesprächskreis do 5. 12. / 2. 1. / 6. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . 18:00 Ev. K indergarten A lt- pankow Wir bieten interessierten Eltern am 20.1. / 17.2. von 10 - 12 Uhr eine Besuchszeit an. Bei einem Rundgang können Sie unser Konzept und die Räume kennenlernen sowie Fragen zu Vormerkung und Aufnahme stellen. Beratung erhalten Sie unter tel 47 53 49 63. Ihre Regine Holz / Leiterin 18:00 – 21:00 19:30 – 21:30 19:30 – 21:30 16:00 – 16:45 17:00 – 17:45 Friedenskreis Tanz und Besinnung mi 4.+18.12. / 15. 1. / 5.+19. 2. . . . . . . . . . 19:30 mit Christel Heidenreich, tel 43 43 254 Trauercafé di 10.12. / 14. 1. / 11. 2. . . . . . . . 17:00 – 19:00 im Bonhoeffer-Saal in der Alten Pfarrkirche Mieterberatung des Berliner Mietervereins . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . mi . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17:00 – 19:00 konfirmandenunterricht Vorkonfirmanden 7. Klasse di 17:00 – 18:00 Konfirmanden 8. Klasse di 16:00 – 17:00 kirchenmusik Kirchenchor collegium instrumentale Kinderchor von 4-6 Jahren Kinderchor ab 2. Schuljahr mi 11.12. / 8.1. / 12. 2. . . . . . . . . . . . . . . . 19:30 Gruppe 60 plus di 17. 12. / 28. 1. / 25. 2. . . . . . . . . . . . . . . 15:00 im Bonhoeffer-Saal in der Alten Pfarrkirche Mal montags mo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19:00 – 22:00 mit Jörg Schultz-Liebisch, tel 485 52 77 Seniorenfrühstück mi 15. 1. / 19. 2. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11:00 um Anmeldung wird gebeten, tel 47 53 42 53 Jeden Sonntag laden wir die Kinder während des Gottesdienstes der Erwachsenen zum Kindergottesdienst ein (außer in den Schulferien). Hierfür werden noch ehrenamtlich Mitarbeitende gesucht! Wenn Sie Interesse haben, melden Sie sich bitte bei mir: Petra Handtrag-Ristow, tel (033 056) 43 68 34 E-Mail: [email protected] junge gemeinde di mit Jugendwart Markus Maaß Bibelkreis 22 musik januar in A lt-pankow Mittwoch, 1. Januar | 17 Uhr | Alte Pfarrkirche N eujahrskonzert ( siehe S. 27) mit S ektempfang Jacqueline Wolff: Neujahrsstück 2014 / Georg Philipp Telemann / Franz Doppler / Claude Debussy / Astor Piazzolla Franz Bauer Vibraphon / Gerrit Fröhlich Flöte und das collegium instrumentale / Rudite LivmaneLindenbeck Leitung und Klavier D E Z ember Samstag, 7. Dezember | 19:30 Uhr | Alte Pfarrkirche O ratorio de N o ë l Weihnachtsoratorium von Camille Saint-Saëns Barbara Buntemayer Sopran / Hanna Wollschläger Mezzosopran / Helga Dietrich Alt / Michael Timm Bass / Holger Marx Tenor / Agita Rando Orgel / Marion Hofmann Harfe / Kirchenchor und collegium instrumentale Alt-Pankow / Rudite Livmane-Lindenbeck Leitung Das »Oratorio de Noël« schuf der erst 23 Jahre alte Camille Saint-Saëns im Jahr 1858. Man sagt, er habe das ungemein klangzarte und lyrische Werk in nur elf Tagen geschrieben. Die Texte der zehn Teile entnahm er der lateinischen Weihnachtsliturgie. Auf die Verkündigung der Geburt Christi (Lukasevangelium) folgen Psalmtexte sowie Verse aus dem Matthäus- und dem Johannesevangelium. Samstag, 4. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus J azzmusikabend – F olksongs , Chorals & J azz mit dem Agita Rando & Stefan Weeke Duo In einem lebendigen Dialog fließen in diesem Klavier-Kontrabass-Duo die Grenzen zwischen Jazz, Folklore und Weltmusik ineinander. Gespielt werden vor allem eigene Kompositionen, die wie kleine, feine Geschichten den Ausgangspunkt für Improvisationen bilden. Agita Rando piano / Stefan Weeke Bass Samstag, 18. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus K laviermusikabend Anastassiya Dranchuk spielt Werke von Joseph Haydn, Johannes Brahms und Claude Debussy Die Pianistin Anastassiya Dranchuk, 1989 in Kasachstan geboren, übersiedelte 2001 nach Deutschland, studierte, besuchte zahlreiche Meisterkurse und wurde Preisträgerin nationaler und internationaler Klavierwettbewerbe. Eine rege Konzerttätigkeit führt sie durch die ganze Welt. Samstag, 21. Dezember | 19:30 Uhr | Alte Pfarrkirche W interkonzert – D er K lang der S c hneeflo c ken Seit jeher inspiriert die kalte Jahreszeit Komponisten aus aller Welt. Das Winterkonzert bringt Werke verschiedener Stilepochen in ganz unterschiedlichen Besetzungen zu Gehör: Antonio Vivaldi / Astor Piazzolla / Richard Eilenberg / Pjotr Iljitsch Tschaikowski / Robert Schumann u. a. Anna Chen Sopran / Christiane Bach Violine / Jacqueline Wolff Viola / collegium instrumentale / Rudite Livmane-Lindenbeck Leitung 24 musik in alt- pankow interview zum Neujahrsstück februar J a c q u e l i n e W o l f f spielt seit acht Jahren Bratsche und Geige im collegium instrumentale AltPankow. Mit ihren Kompositionen war sie mehrmals Preisträgerin bei Kompositionswettbewerben. Zum fünften Mal hat sie für unser Orchester ein »Neujahrsstück« komponiert. Was reizt dich an den Neujahrsstücken? Es ist toll, ein Orchester zu haben, das die eigenen Kompositionen spielt, und das nun schon zum 5. Mal in Folge! Die Werke sollen feierlich ins neue Jahr einstimmen. Spannend ist, dass die Besetzung immer anders ist. Du bist Juristin, Mutter und spielst in deiner Freizeit in zwei Orchestern – wann komponierst du eigentlich? Das ist nichts für zwischendurch, das schaffe ich nur im Urlaub. Was inspiriert dich? Ideen kommen beim Orchesterspielen oder beim Musikhören. Da inspiriert mich beispielsweise eine Phrase, eine bestimmte Tonart oder eine Taktart, etwa ein ¾-Takt. Solche Eingebungen setzen sich in mir fest, sie entwickeln mit der Zeit ein Eigenleben, da ›braut‹ sich etwas zusammen. Irgendwann muss ich ans Klavier oder den Computer und bringe das ›Gewächs‹ zu Papier. Was erwartet uns im »Neujahrsstück 2014«? Die Soli von Flöte und Vibraphon werden von Streichern begleitet. Das Vibraphon kommt ursprünglich aus dem Jazz und ist ein Rhythmusinstrument, die Flöte ist der melodische Gegenpart. Um in Dialog zu treten, müssen beide auch die Rollen tauschen, da darf die Flöte auch mal den Rhythmus ›pusten‹. Ulrike Queißner Samstag, 1. Februar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus L iederabend » R osenzeit « Ausgewählte Lieder und Klavierwerke der Romantik von Robert Franz, Johannes Brahms und Edvard Grieg erzählen von Blüte und Vergänglichkeit der Liebe und des Lebens. Michael Geisler Bariton und Steven Desroches Klavier Samstag, 15. Februar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus K ammermusikabend Mit Musik von Sergej Rachmaninow (u. a. Sonate für Cello und Klavier, op. 19 ) und Texten aus »Zeit für Unsterblichkeit: Ein Rachmaninow-Roman« von Klaus Funke. Hans Georg Dill Cello / Antje Elger Klavier / Silvia Bellack Lesung Eintritt frei, Spenden erbeten. 26 27 Jacqueline Wolff, hier an der Geige, mit dem collegium instrumentale ankü ndigungen 1. Dezember | 10 Uhr + 15 Uhr | Alte Pfarrkirche Gemeindetag im Advent Wir laden herzlich zu unserem Gemeindetag am 1. Advent ein. Wir beginnen um 10 Uhr mit einem Familiengottesdienst, den wir mit der Evangelischen Schule Pankow feiern. Um 15 Uhr führt der Kinderchor das Musikstück » d e r r ä u b e r h o r i f i c u s « im Gemeindehaus auf. Danach laden wir zu Kaffee und Kuchen mit besinnlichen Texten und Advents- und Weihnachtsliedern. Alle Opfergroschensammle und -spender, alle Kirchgeldzahler_innen, alle, die uns mit einer Spende bedacht haben und natürlich alle, die am 1. Advent nicht alleine zu Hause sein wollen, sind herzlich willkommen. Die Kinder haben an diesem Nachmittag Gelegenheit zum Basteln und Spielen in unserem Kindergarten oder mit unserer Katechetin Petra Handtrag-Ristow. Wer den Weg nicht mehr alleine zu Fuß in unser Gemeindehaus schafft, melde sich bitte im Gemeindebüro, wir organisieren eine Mitfahrgelegenheit. Für den Kuchentisch bitten wir um Kuchen oder Gebäck. Vielen Dank! Donnerstag, 5. Dezember | 19 Uhr | Alte Pfarrkirche »Das Wort, sie sollen lassen stahn« – 80 Jahre danach Mit den GKR-Wahlen im März 1933, bei der eine Mehrheit der Deutschen Christen in den GKR Pankow gewählt wurde, kam auch das Mitglied der NSDAP Reinhold Krause in die Gemeindeleitung. Am 13. November 1933 hielt er im Berliner Sportpalast seine berühmt berüchtigte Rede über die Arisierung des Deutschen Christentums und forderte die Abschaffung des Alten Testamentes. Die Rede löste eine Welle des Protestes aus, so auch in Pankow. Am 5. Dezember 1933 luden die fünf Pfarrer der Pankower Gemeinde zu einer Kundgebung ins »Konzerthaus Linder«, Breite Straße 34 ein. Heute – 80 Jahre danach – laden wir zu einer Gedenkveranstaltung ein: Beginn um 19 Uhr Begrüßung Ruth Misselwitz Vortrag Gerhard Hochhuth Historischer Abriss über die Ereignisse vor 80 Jahren Stimmen von damals: Zitate von Reinhold Krause und von den fünf Pfarrern Maresch / Jungklaus / Dr. Fritsch / Sämisch und Pankow. Musik Bernhard Forck, Monta Wermann –Violinen, Rudite Livmane-Lindenbeck – Klavier Vortrag Pfarrerin Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin von Berlin Das schwere Erbe der Kirche – wie gehen wir heute damit um? Abschluss Ruth Misselwitz Im Anschluss gibt es bei Getränken und Gebäck die Gelegenheit, miteinander ins Gespräch zu kommen. ankü ndigungen Freitag, 6. Dezember | 20 Uhr | Gemeindehaus Der Friedenskreis lädt ein: Die gegenwärtige Situation in Syrien und der Beitrag Deutschlands und Freitag, 17. Januar | 18 Uhr | Alte Pfarrkirche Berlin/Brandenburger Nagelkreuzzentren laden ein: »Zwangsläufigkeit von Rüstung/Rüstungsexporten und Bundeswehreinsätzen?« der EU für Frieden und Entwicklung. Karin Leukefeld – Orientalistin und Nahostkorrespondentin berichtet aus Damaskus. Podiumsdiskussion mit Christine Hoffmann Pax Christi und Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel und Helmut Jakobus, Leitender Militärdekan für die Bundeswehr. Dienstag, 31. Dezember | 17 Uhr | Alte Pfarrkirche Sonntag, 19. Januar | 16 Uhr | Hoffnungskirche, Elsa-Brandström-Straße Jahresschlussandacht Ökumenischer Gottesdienst Das Wort zum Jahreswechsel spricht der ehemalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse. Zum Abschluss der Gebetswoche für die Einheit der Christen feiern wir zusammen mit den Gemeinden Hoffnung, Martin Luther, Nordend und der katholischen Gemeinde St. Georg einen ökumenischen Gottesdienst. Anschließend wird zu einem Kaffeetrinken eingeladen, bei dem Informationen aus den Nachbargemeinden ausgetauscht werden. Sonntag, 12. Januar | 11 Uhr | Alte Pfarrkirche Jubiläum Frau Dr. Margit Solle wird 80 Jahre. Seit vielen Jahren ist sie ein sehr aktives Gemeindemitglied. Sie organisiert die Gruppe 60plus, das Seniorenfrühstück und den Weltgebetstag. Jahrelang hat sie auch im Besuchsdienstkreis gearbeitet und singt bis heute im Chor mit. Wir möchten gratulieren und Dank sagen für ihre Treue und ihr Engagement. Montag, 20. Januar | 19:30 Uhr | bei Pfarrerin Misselwitz Kavalierstraße 13 Taufunterricht für Erwachsene Auch, wer schon getauft ist oder noch nicht die Absicht hat, sich taufen zu lassen, sich aber mit der christlichen Religion vertraut machen möchte, die Bibel kennen lernen will und im Gespräch den geheimnisvollen Wegen des Glaubens auf die Spur kommen will, ist ebenfalls herzlich eingeladen. Der Taufunterricht dauert ein halbes Jahr und endet vor den Sommerferien mit dem Abschlussgottesdienst. 31 Mittwoch, 22. Januar | 19:30 Uhr | Gemeindehaus Buchvorstellung von und mit Christian Herwatz »Brücke sein – Vom Arbeiterpriester zum Bruder« Christian Herwartz hat sich als Jesuit nie hinter Klostermauern zurückgezogen, sondern sich stets in der Welt engagiert – in der Arbeit mit Flüchtlingen und anderen gesellschaftlich wenig geduldeten Menschen, der Leitung von Straßenexerzitien und der Aufarbeitung von sexuellem Machtmissbrauch. Im letzten Sommer hat er mit uns eine sehr eindrucksvolle Familienrüste in Lindow durchgeführt. Nun stellt er sein neues Buch vor. Sonntag, 26. Januar | 18 Uhr | Jüdisches Waisenhaus / Alte Pfarrkirche Lichterkette mit Andacht... ... zum Gedenken der Opfer des Holocaust. Für ein tolerantes und gewaltfreies Miteinander, gegen Antisemitismus und Rassismus. Um 18 Uhr beginnt vor dem ehemaligen Jüdischen Waisenhaus die Lichterkette, anschließend gegen 19 Uhr laden wir zu einem Konzert mit dem Kirchenchor aus Wandlitz und dem »Tisch der Toleranz« in die Kirche ein. Freitag, 14. Februar | 20 Uhr | Gemeindehaus Der Friedenskreis lädt ein: Kassandras Rufe in Israel Ein Radio-Feature von Charlotte Misselwitz nach Christa Wolfs Erzählung in Welten mit »Schutzwall«. Wir hören das Feature und können im Anschluss mit der Autorin darüber und über die Lage in Israel reden. vorankündigung 7. März bis 9. März 4. Gregorianik-Wochenende in Alt-Pankow »Meine Seele ist stille zu Gott, der mir hilft« – Rush hour Breite Straße – »Das ist ein köstlich Ding« – Flieger – »des Morgens deine Gnade« – Amselgezwitscher – »und des Nachts deine Wahrheit verkündigen« – Notarztwagen Tatü-tata – »Gott, gedenke mein nach deiner Gnade«. Meditative Psalmengesänge auf einer Verkehrsinsel – ein Widerspruch? Für manchen vielleicht – für andere liegt darin der Reiz in unserer freundlichen Kirche in Alt-Pankow. Besonderes Lernziel: Außengeräusche filtern, innere Stille aufblühen lassen: »Kein Problem, sagen am Ende fast alle Teilnehmer_innen. Eure Kirche hat eben diesen besonderen Charme.« Studienthema in diesem Jahr: Stimme finden im Lärm der Welt – Medienpräsenz & Medienverantwortung. Als Referentinnen konnten wir gewinnen: Angelika Obert Rundfunkbeauftragte der EKBO und Sibylle Sterzik Chefredakteurin der Ev. Wochenzeitung »Die Kirche«. Info/Anmeldung: Wolfgang Niemeyer tel (030) 89 04 46 58 E-Mail: [email protected] leserbriefe Die Redaktion dankt herzlich für die Zuschriften! Wir freuen uns über »Lorbeeren«, sind aber auch dankbar für Themenvorschläge. Auch Mitarbeit und Unterstützung jeder Art (beispielsweise während der Redaktionsarbeit Ulrikes Kind ausfahren!!!) sind herzlich willkommmen. Gern möchten wir in den nächsten Gemeindebriefen wieder verstärkt die Kreise in unserer Gemeinde vorstellen. Können und wollen Sie uns darüber berichten? [email protected] oder Gemeindebüro Liebe Redaktion, ... es sind ja nun schon ganz viele Gemeindebriefe mit vielen Themen und immer wieder sehr schöner und qualifizierter Gestaltung erschienen, und die Gemeinde schweigt – ich ja auch. Allerdings habe ich schon öfter gegenüber verschiedenen Leuten, auch aus dem Redaktionsteam, meine Begeisterung geäußert. – Doch Gesagtes verhallt so schnell, geschrieben hat doch einen anderen offiziellen Charakter. So möchte ich »Danke« sagen für die vielen Ideen und für die viele Arbeit... Nun hoffen Sie, Vorschläge oder Ideen zu bekommen, aber da bin ich die Falsche. Ich kann zwar einen geschäftlichen Brief formulieren, aber über ein Thema zu schreiben und Text zu gestalten, das liegt mir nicht. So grüße ich Sie herzlich... Ihre Lieselotte Heine 6.9.2013 34 Chapeau Hut ab – und danke... Ich fühle mich angepackt bei den Themen Asylbewerberheim, Moschee und Bekennende Kirche. Es ist bemerkenswert, daß 80 Jahre nach Hitlers »Machtergreifung« ein solcher Artikel von Lucas Ludewig in unserem GB erscheint. Im Nachdenken darüber fiel mir auf, daß es die Generation meiner Eltern war, die damals jung war und mit dem Leben beginnen wollte... Zur Ehrenrettung meines Vaters kann ich sagen, daß er als BonhoefferSchüler und dann junger Pastor der Bekennenden Kirche seinen Widerstand mit einer Gefängnisstrafe absitzen musste. In der Diktatur, die in der DDR folgte, hat er auch »das Wort lassen stahn«. Ich wuchs im Pfarrhaus Schulstraße 4 auf und das prägte meine Haltung zur DDR-Politik. Die Erkenntnis, wie schwer es ist, in einer Demokratie seine Position zu finden, kam viel, viel später ... Ich freue mich auf die Abendmahlsfeiern, in denen Brot von den Teilnehmern weitergereicht wird. Warum nicht auch der Wein? Liebe Silvia Bellack! Deine Kinderseite mit dem Kommentar von Ninni ist ja eine ganze Predigt ! Die Junge Gemeinde muß so aussehen, wie sie abgebildet ist ! Danke für den Leitartikel von Ulrike Queißner, für die Fragen von Christina Schönau, für den Artikel von Lucas Ludewig und für die klaren und nebligen und unscharfen, trotzdem deutlichen Abbildungen von Sophie Alex. Ich freue mich auf den Neuen. Stephan Hellmann 8.11.2013 35 hallo kinder Im Dezember des letzten Kriegsjahres stand KarlFriedrich vor den Trümmern des einstigen Landsitzes seiner Familie. Wo sollte er die nächste Nacht verbringen? Durch die lange Reise waren seine Kleider zerschlissen und schmutzig. An allen Türen seiner ehemaligen Adelsfreunde war er abgewiesen worden. Mutlos und verzweifelt machte er sich bei eisigem Wind auf den Weg in die Nacht. Eine Geschichte: Die Herberge des Schicksals Vor langer Zeit lebten auf dem Landsitz des Freiherrn von der Heiden zwei 12-jährige Jungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können: Karl-Friedrich, der Sohn des Freiherrn, der hervorragend fechten konnte und ein wilder Reiter war und Hans, der Sohn der Dienstmagd, der sich vor Spinnen fürchtete und die Geschichten liebte, die seine Mutter abends vor dem Feuer von den Menschen drüben im Herrenhaus erzählte. Hans war ein großer Bewunderer von KarlFriedrich, aber der würdigte ihn keines Blickes, wenn er auf seinem Ross an dem Acker vorüber ritt, auf welchem Hans die Kartoffeln erntete. Da erschien in der Ferne ein Licht. Karl-Friedrich beschleunigte seine Schritte und stand nach einiger Zeit vor einer kleinen Herberge. »Ob diese Leute mich wohl einlassen, so wie ich aussehe?« fragte sich Karl-Friedrich frierend. Da öffnete ihm ein Mann seines Alters die Tür und bat ihn hinein. Im kleinen Gastraum saßen zwei weitere Wanderer vor einem Teller Suppe, es prasselte ein kleines Feuer im Herd. Hans, der Wirt, hatte Karl-Friedrich sofort erkannt und es tat ihm sehr leid, seinen einstigen Helden in diesem Zustand zu sehen. Er bot ihm einen Platz direkt am Feuer an und stellte ihm sogleich Brot, Käse und Suppe auf den Tisch. Karl-Friedrich wurde ein gern gesehener Gast auf den Festen der Adligen. Er war gebildet, reich und arrogant und verachtete alles Mühselige. Karl-Friedrich hob müde den Kopf und sagte: »Das ist sehr freundlich von Ihnen, ich kann aber nichts bezahlen.« Hans antwortete nickend: »Stärken Sie sich nur, mein Herr!« und verschwand in die hintere Kammer des Hauses, in welchem seine Mutter den Teig für das Brot rührte, um ihr aufgeregt zu berichten, wen es in ihre Herberge verschlagen hatte. Die alte Frau lächelte und meinte »Nun, dann ist es jetzt soweit«. Dann kam ein großer Krieg ins Land, der 30 Jahre dauerte. Währenddessen reiste Karl-Friedrich durch ferne Länder, handelte mit Gewürzen und Seide, lebte in Saus und Braus, bis Piraten die Schiffe seiner Handelsflotte überfielen, er auf einen Schlag all seine Waren und sein Vermögen verlor und heimkehren musste. Durch die Kriegswirren hatte sich seine Familie in alle Winde verstreut und schließlich ihren gesamten Besitz verloren. 36 Kurz bevor die Familie des Freiherrn von der Heiden von ihrem Landsitz floh, übergab die Freiherrin ih- 36 37 rer Dienstmagd ein kleines Kästchen und bat sie, es so lange aufzubewahren, bis ihr Sohn Karl-Friedrich heimkehren würde. Also stellte Hans’ Mutter nun den Teig beiseite, kramte in ihrer Truhe nach dem Kästchen und trat mit Hans an den Tisch, an dem KarlFriedrich dankbar seine Suppe aß. Karl-Friedrich sah auf und erkannte sogleich die ehemalige Dienstmagd seiner Familie. Tausend Gedanken zogen ihm durch den Kopf und ungläubig starrte er auf das Kästchen, das ihm Hans’ Mutter nun überreichte. Er öffnete es und fing an zu weinen. Wir machen Musik! Sie spielen ein Streichinstrument und haben Orchestererfahrung? Sie wollen nicht nur unter der Dusche singen? Im kommenden Jahr planen wir u. a. eine Tango-Messe, die Proben beginnen im Januar. Wir freuen uns über Mitsänger + Mitspieler_innen! Singen Sie mit, spielen Sie mit! Hans und seine Mutter warfen sich besorgte Blicke zu, aber Karl-Friedrich sah sie unter Tränen an und meinte: »Dies ist unser Familienschmuck, den meine Mutter so sehr liebte!« Sie saßen die ganze Nacht zusammen, erzählten sich von ihren Lebensläufen und Erinnerungen. Aus den beiden Jungen, die unterschiedlicher nicht hätten sein können, wurden in der Herberge des Schicksals Freunde fürs Leben. Henriette Held (11 Jahre) und Silvia Bellack Kirchenmusikerin Rudite Livmane-Lindenbeck [email protected] oder tel 23 18 47 85 Feiern im Gemeindehaus Wir stellen unser Gemeindehaus am Wochenende für Familienfeiern wie Taufen, Geburtstage, Hochzeiten und Jubiläen zur Verfügung. Genutzt werden kann ein großer Saal mit Lautsprecher- und Belüftungsanlage, eine Küche mit Geschirr für ca. 80 Personen und ein kleiner Nebenraum. Hinter dem Haus erstreckt sich ein großer Garten. Wer Intersse hat, melde sich bei: Uta Armbruster-Held [email protected] oder im Gemeindebüro. 38 Evangelische Kirchengemeinde Alt-Pankow • Breite Straße 38 • 13187 Berlin amt und ehrenamt Bürozeit mit Beate Märker . . . . . . . . di 10-14 Uhr / do 14-18 Uhr ������������������������������������������������������������������ tel 47 53 42 53 fax 47 47 16 32 Pfarrerin Ruth Misselwitz . . . . . . . . . tel 47 55 21 90 ������������������������������������������������������������ gemeinde @ alt-pankow.de Katechetin Petra Handtrag-Ristow ������������������������������������������������������������������ tel 033 056-43 68 34 Kirchwarte Christine Iwen / Jörg Stahlberg ������������������������������������������������������������������ tel 47 53 42 53 Kirchenmusikerin Dr. Rudite Livmane-Lindenbeck ������������������������������������������������������������������ tel 23 18 47 85 ������������������������������������������������������������������ kirchenmusik @ alt-pankow.de Evangelischer Kindergarten . . . . . . . Regine Holz Leiterin ������������������������������������������������������������������ tel 47 53 49 63 fax 49 40 06 27 Jugendwart Markus Maaß . . . . . . . . tel 0172-397 28 56 GKR Uta Armbruster -Held . . . . . . . [email protected] Wolfgang Niemeyer . . . . . . . . tel 89 04 46 58 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . [email protected] Silvia Bellack . . . . . . . . . . . . . . [email protected] Förderverein Alte Pfarrkirche Pankow e.V. ������������������������������������������������������������������ tel 47 48 17 17 ������������������������������������������������������������������ [email protected] +++NEU+++NEU+++NEU+++NEU+++NEU+++NEU+++ Kirchgeld . . . . KVA Berlin Mitte-Nord BIC: GENODEF1EDG . . . . . . . . . . . . . . IBAN: DE58 2106 0237 0032 5921 45 . . . . . . . . . . . . . . Verwendungszweck: Kirchgeld Alt-Pankow + Ihre Adresse . . . . . . . . . . . . . . A k t u e l l e I n f o r m a t i o n e n u n t e r w w w. a l t - p a n k o w. d e i mpres s um re d a ktio n [email protected] / Wolfgang.Niemeyer@ alt-pankow.de / [email protected] bil dnac hwe is Titel / Seiten 2, 6-7, 8-9, 16, 24, 26-39 Fotos: Sophie Alex Seiten 4-5 Rembrandt Harmensz van Rijn: Anbetung der Hirten, 1646, London National Galery Seite 10 Foto: Ulrike Queißner Seiten 10-11 Postkarte: Anita Kohls Seite 12-13 Foto: Wikipedia Seite 15 Foto: Christina Schönau Seite 18 Foto: Robert Dietrich Seiten 26, 38-39 Fotos: Jürgen Rocholl au f l age 1.000 Exemplare viermal jährlich g e s ta ltun g Sophie Alex dru c k www.gemeindebriefdruckerei.de