Monitoringbericht
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Monitoringbericht
Konsumtrends und Suchtpolitik: Monitoringbericht April bis September 2013 Der Monitoringbericht ist eine Publikation von Sucht Schweiz. Mit ausgewählten Themen bietet der Bericht einen Überblick über neue Konsumtrends und aktuelle Entwicklungen in der Suchtforschung und -Politik. Er richtet sich in erster Linie an die Gesundheitsdepartemente der Kantone und an Suchtfachleute, aber auch an alle an Suchtpolitik Interessierten. Der Konsum von psychoaktiven Substanzen zeigt über die Zeit gesehen in vielerlei Hinsicht grössere und kleinere Veränderungen. In der Schweiz bewegt sich die pro Einwohner konsumierte Menge Alkohol in den vergangenen 100 Jahren wellenförmig, während Konsummuster und die Verteilung des konsumierten Alkohols innerhalb der Bevölkerung variieren. Nach dem Heroinboom in den 70er- und 80er-Jahren stehen heute neben Cannabis Drogen im Zentrum, welche ein ausschweifendes Party(er)leben begünstigen, wobei neue synthetische Substanzen die traditionelle Palette bereichern. Und Mischkonsum ist in bestimmten Gruppen an der Tages- und vor allem der Nachtordnung. Auch die strukturelle Prävention ist in Bewegung. Das Geschäft mit der für die Schweiz wohl grössten Tragweite ist die laufende Revision der Alkoholgesetzgebung. Aus Präventionssicht stehen hier die Zeichen auf Sturm: Die wichtigsten Massnahmen zur Eindämmung des problematischen Konsums bei Jugendlichen und Erwachsenen haben gegenüber den Interessen der Alkoholindustrie einen äusserst schweren Stand. Und überdies besteht die Gefahr, dass zukünftig weniger Geld für die Prävention zur Verfügung stehen wird. Das Alkoholgesetz wird nach Abschluss der laufenden Gesamtrevision nicht bereits in wenigen Jahren wieder substanziell geändert werden, 2 sondern für die nächsten Generationen bestimmend sein. Ein Gesetz, in dem die wissenschaftlich fundierten wirksamen Präventionsinstrumente mehrheitlich fehlen, kann dem in ebendiesem Gesetz verankerten Zweck – den problematischen Konsum sowie alkoholbedingte Schäden zu vermindern und insbesondere die Jugend zu schützen – unmöglich gerecht werden. Dass dem Gesetzgeber dieser inhärente Widerspruch scheinbar nicht quer im Hals zu liegen kommt, kann nur mit einem Kniefall vor der Macht der Alkoholindustrie und dem daraus resultierenden Willen erklärt werden, weitgehend alle ihrer Forderungen zu schlucken. Dass damit auch die Ziele des Nationalen Programms Alkohol unterminiert werden, ist nur das Sahnehäubchen auf der bereits reichhaltigen Katastrophentorte. Auf internationaler Ebene bewegt seit einigen Jahren die Frage die Gemüter, wie mit der mittlerweile breiter akzeptierten Tatsache umgegangen werden soll, dass der hauptsächlich auf Repression basierende «War on Drugs» als gescheitert betrachtet werden muss. Als Folgen dieses Krieges – dieser Ausdruck steht nicht symbolisch, sondern muss wörtlich verstanden werden – stehen neben dem Leiden der Drogenkonsumierenden, welches hierzulande zwar immer weniger sichtbar, aber immerhin bekannt ist, Menschenrechtsverletzungen und brutale Gewalt in den Produktionsländern und entlang der Transportrouten. In beiden Bereichen hat sich die Situation während der beinahe 50 Kriegsjahre kaum verbessert. Und dass sich die mexikanische Drogenmafia in Europa weitgehend etabliert hat, ist ein weiteres Zeichen zunehmender Machtlosigkeit der Behörden. Es ist also überdeutlich, dass sich die internationale Politik vom ausschliesslich repressiven Modell verabschieden muss. In Lateinamerika gewinnt diese Sichtweise zunehmend an Gewicht. Unterschiedliche Modelle der Entkriminalisierung des Konsums wie auch die Legalisierung von Cannabis sind erste Schritte weg von der puren Repression. 3 Inhalt 1. Studien und Konsumtrends 5 1.1 Entwicklung des Alkoholkonsum der Schweiz 5 1.2 Alkoholbedingte Mortalität in der Schweiz zwischen 1997 und 2011 5 1.3 Multipler Substanzkonsum bei 11- bis 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz 6 1.4 Junge Biertrinker sind häufiger Rauschtrinker 6 1.5 Region Basel: Alkoholkonsum bei Jugendlichen 7 1.6 Europäischer Drogenbericht 2013 7 1.7 Deutschland: Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung 7 1.8 Cannabisabhängigkeit kommt selten allein 8 1.9 Legal Highs sind manchmal Lethal Highs 8 1.10 Energydrinks und Alkohol 8 1.11 Internationale Standards für die Suchtprävention 8 2. Nationale und internationale Politik 10 2.1 Totalrevision des Alkoholgesetzes 10 2.2 Initiative Bortoluzzi 11 2.3 Nationale Präventionsprogramme 12 2.3.1 Bericht zum Nationalen Programm Tabak 2008 – 2012 12 2.3.2 Bericht zum Nationalen Programm Alkohol 2008 – 2012 12 2.3.3 Häusliche Gewalt und Alkohol treten oft gemeinsam auf 13 2.3.4 Website zu Alter und Sucht 13 2.4 Mindestpreise für Alkohol 13 2.5 Kassenpflichtigkeit von Nikotinersatzprodukten für die Tabakentwöhnung 14 2.6 Bundesrat eröffnet Vernehmlassungsverfahren zur Änderung des Tabaksteuer gesetzes15 2.7 Der „Krieg gegen die Drogen“ 15 2.7.1 Kritik der bisherigen Drogenpolitik durch Ruth Dreifuss in der „New York Times“ 15 2.7.2 Eine Neuorientierung in der Drogenpolitik Lateinamerikas zeichnet sich ab 15 2.7.3 Eine neue Studie zur Entkriminalisierung und Regulierung 16 2.8 Mexikanische Drogenmafia fasst in Europa Fuss 17 2.9 Aufruf für eine neue EU Alkohol Strategie 17 2.10 WHO fordert weltweites Werbeverbot für Tabak 17 4 3. Kantonale und kommunale Politik 19 3.1 Alkoholpräventionsprogramm Kanton Solothurn 2013-2016 19 3.2 Kanton Zürich: Kampf gegen Alkoholwerbung im Sport 19 3.3 Lausanne: Massnahmen zur Regulierung des Nachtlebens 19 4. Literatur 20 5 1. Studien und Konsumtrends 1.1 Entwicklung des Alkoholkonsum der Schweiz1 Während in den 20er und frühen 30er Jahren des 20. Jahrhunderts noch gut 12 Liter reiner Alkohol pro Person konsumiert wurden, sank der Verbrauch im 2. Weltkrieg auf 7.6 Liter. Nach einem erneuten Anstieg bis in die 80er-Jahre auf knapp 11 Liter hat der Verbrauch in den letzten 20 Jahren wieder auf 8.5 Liter abgenommen, so dass wir uns heute wieder ungefähr auf dem Niveau von 1960 befinden. Andererseits zeigt sich auch, dass ein kleiner Anteil der Bevölkerung sehr viel trinkt, und dass man daher die Problemlast nicht nur anhand der Konsumzahlen der Gesamtbevölkerung beurteilen kann. Die neuesten Zahlen der Suchtmonitoring-Daten 20112 zeigen, dass die Hälfte des konsumierten Alkohols von einer kleinen Minderheit von 11% der erwachsenen Bevölkerung getrunken wird. 1.2 Alkoholbedingte Mortalität in der Schweiz zwischen 1997 und 2011 Sucht Schweiz hat im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit eine Studie3 zur alkoholbedingten Mortalität in der Schweiz durchgeführt, wobei die Situation zwischen 1997 und 2011 untersucht wurde. Die Studie zeigt: Jeder 12. Todesfall ist auf Alkoholkonsum zurückzuführen. Im Jahr 2011 sind dies 1600 Tote (1181 Männer und 419 Frauen) im Alter von 15 bis 74 Jahren, drei von fünf dieser Todesfälle sind bedingt durch chronisch starken Alkoholkonsum. Krebskrankheiten, Unfälle und Verletzungen sowie Leberzirrhosen machen den Grossteil der alkoholbedingten Todesfälle aus. Die Art der Todesursachen verändert sich im Verlauf des Alters. Bei jungen Erwachsenen sind es primär Unfälle und Verletzungen, während im mittleren Erwachsenenalter vermehrt Krankheiten des Verdauungssystems und später auch Krebsarten hinzukommen. Seit 1997 ist der Pro-Kopf-Alkoholkonsum stetig zurückgegangen. Da es auch keine Anzeichen für eine Zunahme beim Rauschtrinken gab, ist es nicht überraschend, dass die alkoholbedingten Todesfälle auch eher rückläufig sind. Dieser Trend ist allerdings auf Männer beschränkt, bei Frauen ist kein Rückgang feststellbar. Die absolute Zahl der alkoholbedingten Todesfälle bei Frauen stieg zwischen 1997 und 2011 um über 20% an. 1 http://www.bag.admin.ch/themen/drogen/00039/04355/10157/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0NTU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCLdIJ5fWym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- (Konsultiert am 5.8.2013) 2 Gmel et al. (2012). 3 Marmet et al. (2013). http://www.addictionsuisse.ch/fileadmin/user_upload/Endbericht_2013_-_Mortalit%C3%A4t.pdf 6 1.3 Multipler Substanzkonsum bei 11- bis 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz Ein im Mai 2013 erschienener Forschungsbericht4 liefert eine systematische Zusammenstellung von Daten zum multiplen Substanzkonsum bei 11- bis 15-Jährigen: also nicht nur zu Konsummustern einzelner psychoaktiver Substanzen, sondern zu Kombinationen über verschiedene Substanzen. Die Analysen wurden für die Altersgruppen der 11- bis 13-Jährigen und der 14- bis 15-Jährigen getrennt durchgeführt. In den Altersgruppen der 11- bis 13-Jährigen beschränken sich die Analysen aus ethischen Gründen auf den Alkohol- und Tabakkonsum. Die Analysen bei den 14- und 15-Jährigen schliessen im Allgemeinen zusätzlich auch Cannabis mit ein. Bezüglich der Lebenszeitprävalenz werden noch andere illegale Substanzen in die Analysen einbezogen, namentlich Medikamente (um sich zu berauschen), halluzinogene Pilze, Kokain, Amphetamine, Ecstasy, LSD und Opiate. Die in diesem Bericht präsentierten Ergebnisse zeigen, dass multipler Substanzkonsum bei Jugendlichen ein facettenreiches, mehrdimensionales Phänomen ist, dessen umfassende Betrachtung die Einnahme verschiedener Blickwinkel abverlangt, die auf verschiedene Verhaltensweisen gerichtet werden. Dies unterstreicht deutlich, dass sich verhaltensbezogene Präventionsbemühungen auf den Gebrauch psychoaktiver Substanzen in seiner vollumfänglichen Ausprägung richten sollte, und nicht nur separat auf einzelnen Substanzen. 1.4 Junge Biertrinker sind häufiger Rauschtrinker Eine Studie5 im Rahmen von C-SURF6 zeigt: Bier ist das beliebteste alkoholische Getränk von jungen Schweizer Männern und wer Bier bevorzugt, trinkt risikoreicher und konsumiert häufiger Cannabis oder andere illegale Suchtmittel. Zudem konsumieren Rausch- und Vieltrinker eher zusätzliche Suchtmittel und sind häufiger in Unfälle, einen Streit oder Schlägereien verwickelt. Dass bei jungen Männern eine Vorliebe für Bier mit einem risikoreichen Trinkmuster und dem Konsum von illegalen Substanzen einhergeht, kann verschiedene Gründe haben. «Bier ist verhältnismässig billig, so dass es sich auch junge Erwachsene leisten können. Und Bier wird möglicherweise öfters an Anlässen wie Partys oder Konzerten getrunken, an denen ein risikoreiches Konsumverhalten verbreitet ist», sagt Meichun Mohler-Kuo, Dozentin am Institut für Sozial- und Präventivmedizin an der Universität Zürich. Eines der Ziele der Prävention sollte daher nach wie vor sein, den risikoreichen Alkoholkonsum von jungen Männern zu reduzieren.7 4 Windlin, B., & Delgrande Jordan, M. (2013). Dey et al. (2013). 6 C-SURF wird vom Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Zürich und dem Waadtländischen Universitätsklinikum geleitet. Das Ziel der C-SURF-Studie ist, den Gebrauch verschiedener Substanzen von jungen Männern zu identifizieren und längerfristig zu verfolgen. www.c-surf.ch 7 http://www.mediadesk.uzh.ch/articles/2013/junge-biertrinker-sind-haeufiger-rauschtrinker.html 5 7 1.5 Region Basel: Alkoholkonsum bei Jugendlichen DEine Studie von Dr. med. Kathrin Haursi vom Universitäts-Kinderspital beider Basel (UKBB) untersuchte von 2005 bis 2010 den übermässigen Alkoholkonsum Jugendlichen. 662 Mädchen und Jungen im Alter von 11 bis 18 Jahren, die aufgrund eine Alkoholvergiftung eine Notfallstation aufsuchten, wurden anhand eines strukturierten Fragebogens zu ihrem Alkoholkonsum befragt. Die Studie kommt zum Schluss, dass der Alkoholkonsum bei Jugendlichen in der Zeit der Studie stagniert. Die Jugendlichen konsumierten Alkohol in erster Linie an Festen oder Partys und im privaten Rahmen. Öffentliche Orte wie Restaurants, Bars etc. spielten nur selten eine Rolle. Zudem hat die Studie gezeigt, dass der Grossteil der Jugendlichen gemäss eigenen Angaben aus einer mehr oder weniger spontanen Laune heraus Alkohol getrunken hat.8 1.6 Europäischer Drogenbericht 20139 Die Hauptmerkmale der europäischen Drogenlandschaft sind in den letzten Jahren relativ unverändert geblieben. Der Drogenkonsum befindet sich weiterhin auf einem vergleichsweise hohen Stand, es sind aber auch positive Entwicklungen zu beobachten. So hat das Behandlungsangebot ein Rekordniveau erreicht, und es zeichnet sich ein allmählicher Rückgang des Heroin- , Kokainund des Cannabiskonsums ab. Allerdings sind durch das Aufkommen neuer synthetischer Drogen und neuer Konsummuster sowohl im Bereich der illegalen Drogen als auch im Bereich der von den Drogengesetzen nicht erfassten Substanzen auch „neue“ Probleme erkennbar, angesichts derer die derzeitigen Strategien und Praxismodelle hinterfragt werden müssen. 1.7 Deutschland: Drogen- und Suchtbericht der Bundesregierung10 DZahl der Drogentoten in Deutschland ist 2012 auf dem niedrigsten Stand seit 1988. Die Zahl der Drogentoten (Haupttodesursache: Überdosis von Heroin/Morphin in Verbindung mit anderen Substanzen) ist im Jahr 2012 um weitere 4 Prozent auf 944 (Vorjahr: 986) gesunken. Insgesamt sank die Zahl der den Polizeibehörden erstmalig bekannt gewordenen Konsumenten harter Drogen im Vergleich zum Vorjahr um 8 Prozent. Allerdings stieg die Zahl der erstauffälligen Konsumenten von kristallinem Methamphetamin (so genanntem „Crystal“) deutlich an. Auch die bereits seit einigen Jahren festgestellte Zunahme neu aufgetretener psychotroper Wirkstoffe (Designerdrogen, Legal Highs) hat sich 2012 fortgesetzt. 8 http://www.ukbb.ch/?&id=556&tx_exanews_pi3%5bnews_uid%5d=72 Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2013): Europäischer Drogenbericht 2013: Trends und Entwicklungen. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union. http://www.dbdd.de/images/2013/edr_2013_de.pdf 10 Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Bundesministerium für Gesundheit: Drogen und Suchtbericht. Mai 2013. Berlin, 2013. Kernaussagen des Berichts: http://drogenbeauftragte.de/fileadmin/dateien-dba/Presse/Downloads/2013-04-25__Kernaussagen_Factsheet. pdf 9 8 1.8 Cannabisabhängigkeit kommt selten allein Eine Studie11 aus Spanien zum Konsum von Cannabis resümiert, dass eine so genannte „Doppeldiagnose“ besonders häufig bei Cannabisabhängigen anzutreffen ist, die sich in Behandlung begeben. Ziel der Studie war es, zu ermitteln, ob und welche anderen Erkrankungen neben der Cannabisabhängigkeit eine Rolle spielen. Das Ausmass der psychischen Störungen sei besonders dann ausgeprägt, wenn die Patientinnen und Patienten schon früh in den Cannabiskonsum eingestiegen sind. Kaum einer der an der Studie beteiligten Cannabisabhängigen hatte ausschliesslich Probleme mit dem Kiffen. Andere psychische Erkrankungen sind unter Cannabisabhängigen weit verbreitet. Am häufigsten vertreten waren Gemütserkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen. Die häufigste Einzeldiagnose war jedoch Suizidalität. Die Hälfte der Cannabisabhängigen wies zudem eine Persönlichkeitsstörung auf, deren Ursachen meist bis in die Kindheit zurückreichen (z.B. traumatische Erfahrungen).12 1.9 Legal Highs sind manchmal Lethal Highs13 Der Begriff „Legal Highs“ umfasst neben künstlich hergestellten Cannabinoiden auch synthetische Cathinone. Diese Substanzen werden meist als „Badesalz“, „Reiniger“ oder „Research Chemicals“ ausgewiesen. Die Substanzen sind bislang wenig wissenschaftlich erforscht. Es mehren sich allerdings Fallbeispiele, in denen der Konsum dieser Drogen tödlich geendet hat. Problematisch ist in diesem Zusammenhang auch der Umstand, dass die meisten synthetischen Cathinone nicht durch standardmässige Drogenscreenings erkannt werden. Dies kann fatale Folgen nach sich ziehen, denn im Notfall erkennen die behandelnden Ärztinnen und Ärzten womöglich nicht die wahre Ursache. 1.10 Energydrinks und Alkohol Das Journal of the American Medical Association publizierte einen Artikel zu den Gefahren, Alkohol mit Energydrinks gemischt zu konsumieren. Der Mischkonsum von Alkohol und Energydrinks erhöht dem Artikel zufolge das Risiko risikoreich Alkohol zu konsumieren und für eine Reihe negativer Konsequenzen wie sexuelle Übergriffe, alkoholbedingte Verkehrsunfälle oder ärztliche Behandlung zu benötigen. Der Artikel ist online auf Englisch erhältlich.14 1.11 Internationale Standards für die Suchtprävention Gemäss UNODC (United Nations Office on Drugs and Crime) können mit jedem in die Prävention investierten Dollar in Zukunft zehn Dollar an zukünftigen Gesundheits-, sozialen und Kriminalitätskosten gespart werden. Dank evidenzbasierten Präventionsstrategien kann vor allem Kindern und 11 Arias et al. (2013). http://www.actaspsiquiatria.es/repositorio/15/82/ENG/15-82-ENG-122-129-420681.pdf 12 http://www.drugcom.de/?tr=newsletter&id=aktuelles&idx=913 13 http://www.drugcom.de/topthema/?sub=157&tr=newsletter 14 http://www.fosumos.ch/images/stories/pdf/jama.2012.187978.pdf 9 Jugendlichen ein gesundes und sicheres Heranwachsen gewährleistet werden. Vor diesem Hintergrund hat ein Expertengremium der UNODC eine Übersicht über die aktuell verfügbaren wissenschaftlichen Evidenzen zu Interventionen und Gesetzen/Richtlinien verfasst, die positive Resultate in der Suchtprävention zeigen. Gleichzeitig werden Hauptmerkmale von wirksamen nationalen Drogenpräventionssystemen aufgezeigt.15 Der ambitionierte Bericht16 umfasst in einem ersten Teil nach Ziel- bzw. Altersgruppe geordnet eine Reihe von Interventionen samt der Beschreibung der Hauptcharakteristiken und der Evidenzen zu deren Wirksamkeit. Der zweite Teil widmet sich der Beschreibung der Charakteristiken eines effektiven Präventionssystems. 15 16 http://www.unodc.org/unodc/en/prevention/prevention-standards.html http://www.unodc.org/documents/prevention/prevention_standards.pdf 10 2. Nationale und internationale Politik 2.1 Totalrevision des Alkoholgesetzes Anlässlich der Frühjahrssession 2013 hat der Ständerat den Entwurf zum Spirituosensteuergesetz und den Entwurf zum Alkoholhandelsgesetz genehmigt und ein Nachtverkaufsverbot befürwortet, sich dabei aber gegen ein Verbot von Happy Hours ausgesprochen, die rund um die Uhr für alle alkoholischen Getränke erlaubt werden sollen. Weiter hat sich der Ständerat entgegen der vorberatenden Kommission (WAK-S) für die Einführung von Mindestpreisen ausgesprochen. Diese sollten dann der WAK-N zufolge nebst dem Nachtverkaufsverbot und dem Verbot von Happy Hours wieder gekippt werden. Bei der Vorlage zum Spirituosensteuergesetz hat die Kommission ihre Zustimmung zur Ausbeutebesteuerung bekräftigt. Damit ist mit massiven Kürzungen der Präventionsgelder zu rechnen.17 Am 18. September hat schliesslich der Nationalrat die durch die WAK-N vorgegebene Richtung mit seinen Entscheiden bestätigt und der Deregulierung des Alkoholmarktes den Weg geebnet. Ausser einer gesetzlichen Verankerung der Testkäufe sollen laut den Abstimmungsergebnissen des Nationalrates keine präventiven Massnahmen umgesetzt werden. Weder Mindestpreise, Nachtverkaufsverbot noch ein Verbot von Happy Hours für Spirituosen wurden gutgeheissen. Ebenfalls befürwortet der Nationalrat die Einführung der Ausbeutebesteuerung. Damit sollen inländische Schnapsproduzenten gegenüber ausländischen geschützt werden. Falls der Steuersatz für Spirituosen nicht wie vom Nationalrat schliesslich entschieden auf 32 CHF/l festgesetzt wird, werden Präventionsgelder in Millionenhöhe verloren gehen. Ob dieses Steuersystem verfassungskonform ist, ist indes unklar.18 Die am 18. und 19. September 2013 vom Nationalrat verabschiedeten Gesetzesentwürfe entsprechen den Ständeratsentscheiden in vielen Punkten, beinhalten gleichzeitig jedoch mehrere Differenzen, die nun im Bereinigungsverfahren eliminiert werden.19 Kommentar Das Alkoholgesetz wurde ursprünglich mit dem Ziel erlassen, den problematischen Alkoholkonsum zu reduzieren und die Jugend zu schützen. Mit der Aktualisierung des geltenden Rechts sah der Bundesrat Bedarf nach ergänzenden Bestimmungen, Alkoholexzesse an Wochenenden einzuschränken, um damit einhergehende Lärmbelästigungen und Littering zu bekämpfen (Nachtverkaufsverbot). Weiter sollten gemäss den Erläuterun- 17 http://www.infoset.ch/de/Suchtpolitik/alkschweiz/diverses.cfm Vgl. hierzu das Gutachten Matteotti, demzufolge die Ausbeutesteuer verfassungswidrig ist. http://www.eav.admin.ch/dienstleistungen/00676/00764/index.html?lang=de 19 http://www.eav.admin.ch/dienstleistungen/00636/index.html?lang=de 18 11 gen zum Entwurf des Alkoholgesetzes Massnahmen ergriffen werden, die sich gezielt gegen Billigstpreisangebote richten (Mindestpreise).20 Davon ist schliesslich kaum etwas übriggeblieben – ganz im Gegenteil. Mit der Möglichkeit rund um die Uhr Billigstalkohol verkaufen zu können, schiesst das Gesetz nun völlig am ursprünglichen Ziel vorbei. Aus der Perspektive der öffentlichen Gesundheit und der Prävention ist dies sehr bedauerlich und man muss sich darauf gefasst machen, dass solche Entscheide nicht folgenlos bleiben werden. Denn mit Testkäufen allein wird dem Zweckartikel des Gesetzes nicht Rechnung getragen. 2.2 Initiative Bortoluzzi Laut der Initiative von Nationalrat Toni Bortoluzzi soll die medizinische Notversorgung, die durch exzessiven Alkohol- und Drogenmissbrauch notwendig wird, durch die Verursacher selber bezahlt werden, ebenso die Kosten des Aufenthaltes in einer Ausnüchterungszelle. Die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrates (SGK-N) ist Mitte August auf einen entsprechenden Gesetzesentwurf eingetreten.21 Und dies obwohl sich die Schweizerische Gesellschaft für Suchtmedizin (SSAM), die Eidgenössische Kommission für Drogenfragen, die Schweizerische Arbeitsgemeinschaft der Jugendverbände (SAJV) und andere dagegen ausgesprochen haben. Von den Gegnern der Initiative wird darauf hingewiesen, dass die Initiative gegen das Grundrecht auf medizinische Versorgung verstosse, dass damit Bemühungen der Prävention unterwandert werden und nicht zuletzt das Solidaritätsprinzip bedroht werde. Zudem ist unklar, ob die Krankenkassen damit in der Praxis tatsächlich die beabsichtigen Einsparungen machen können.22 Kommentar Grundsätzlich haben alle von chronischen oder akuten Alkoholproblemen Betroffenen ein Grundrecht auf Hilfe und Behandlung. Die Gewährung dieses Grundrechtes ist als Gemeinschaftsaufgabe zu betrachten, wobei die kollektive Solidarität im Vordergrund steht. Durch eine Gesetzesänderung, welche die Verantwortung vollumfänglich auf das Individuum abschiebt, wird jedoch sowohl dieses Grundrecht als auch das Solidaritätsprinzip im KVG unterminiert: Mit der Regelung würde eine erste Bresche in das gesetzlich verankerte Solidaritätsprinzip geschlagen und dieses per se in Frage gestellt. Eine Individualisierung von solchen Problemen ist aus der Sicht von Sucht Schweiz der falsche Weg. Die Gründe für übermässigen Alkoholkonsum sind vielfältig und liegen nicht nur beim Individuum, sondern weitgehend auch in seinem gesellschaftlichen Kontext. Nur ein Ensemble von strukturellen und auf die Person ausgerichtete Massnahmen, die dem Recht auf Gesundheit Rechnung tragen, kann die alkoholbedingen Probleme eindämmen. 20 http://www.admin.ch/ch/d/gg/pc/documents/1857/Bericht_2.pdf http://www.parlament.ch/d/mm/2013/seiten/mm-sgk-n-2013-08-16.aspx 22 http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/Komatrinker-und-ihre-Eltern-sollen-bald-zur-Kasse-gebeten-werden/ story/29968516 21 12 2.3 Nationale Präventionsprogramme 2.3.1 Bericht zum Nationalen Programm Tabak 2008 – 201223 In der Schweiz sterben jedes Jahr mehr als 9‘000 Menschen vorzeitig an den Folgen des Rauchens. Das sind rund 25 Todesfälle pro Tag. Das sind mehr als alle Todesfälle durch illegale Drogen, AIDS, Suizide, Verkehrsunfälle und vorsätzliche Tötungsdelikte zusammen. Die Mission des nationalen Programms lautet, die tabakbedingten Todes- und Krankheitsfälle in der Schweiz zu reduzieren. Die drei davon abgeleiteten Oberziele sind der Anteil der Rauchenden in der Wohnbevölkerung der Schweiz einerseits und in der Altersgruppe der 14- bis 19-Jährigen andererseits um 20 % zu senken und den Anteil der Personen, die wöchentlich sieben Stunden oder mehr dem Tabakrauch anderer Personen (Passivrauchen) ausgesetzt sind, ist um 80 % zu senken. Seit 2001 legt es die nationale Strategie zur Tabakprävention fest, an der sich alle beteiligten Partner orientieren. Die Strategie gründet auf einer ausgewogenen Mischung aus Verhaltens- und Verhältnisprävention. 2.3.2 Bericht zum Nationalen Programm Alkohol 2008 – 201224 In der Schweiz trinkt die Mehrheit der Bevölkerung Alkohol, die meisten in einer unproblematischen Art und Weise. Jede fünfte Person ab 15 Jahren in der Schweiz jedoch missbraucht Alkohol, in dem sie zu viel, zu oft oder zur falschen Zeit trinkt (Schwangerschaft, Strassenverkehr, Arbeitsplatz etc.). In Zahlen ausgedrückt: 15.6 % Rauschtrinkende 1.3 % chronisch problematisch Konsumierende 3.2 % chronisch problematisch und Rauschtrinkende Weiter gibt es in der Schweiz rund 250‘000 Alkoholabhängige. Alkoholmissbrauch schädigt aber nicht nur die Gesundheit, sondern verursacht auch gesellschaftlichen Schaden. Eine breit vernetzte Allianz setzt sich dafür ein, diese Probleme im Rahmen einer kohärenten Alkoholpolitik zu verhindern oder zu vermindern und engagiert sich erstmals gemeinsam in einem nationalen Programm. Ziel des Nationalen Programms Alkohol (NPA) war und ist es, den Alkoholmissbrauch und die alkoholbedingten Schäden zu reduzieren – und folglich die negativen Auswirkungen auf die Gesundheit, die Angehörigen, die Gesellschaft und die Wirtschaft zu senken. Diese Ziele behalten auch für die 2. Programmphase bis 2016 ihre Gültigkeit. Das NPA verfolgt weiterhin die Vision: «Wer alkoholische Getränke trinkt, tut dies ohne sich selber und anderen Schaden zuzufügen.» 23 Bundesamt für Gesundheit: Nationales Programm Tabak: Bericht für die Jahre 2008 – 2012. April 2013. http://www.bag.admin.ch/themen/drogen/00041/00613/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0N TU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCLdoN6f2ym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-24 Bundesamt für Gesundheit: Nationales Programm Alkohol: Bericht für die Jahre 2008 – 2012. April 2013. http://www.bag.admin.ch/themen/drogen/00039/00596/index.html?lang=de&download=NHzLpZeg7t,lnp6I0N TU042l2Z6ln1acy4Zn4Z2qZpnO2Yuq2Z6gpJCLdoN7e2ym162epYbg2c_JjKbNoKSn6A-- 13 2.3.3 Häusliche Gewalt und Alkohol treten oft gemeinsam auf Ausgehend vom Nationalen Programm Alkohol hat das Bundesamt für Gesundheit das Forschungsprojekt „Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol“25 in Auftrag gegeben. Die Studie zeigt, dass bei nahezu einer von zwei gewaltbetroffenen Frauen ein problematischer Alkoholkonsum in der Beziehung vorliegt. Gewaltvorkommnisse in der Beziehung fallen aber nicht nur mit dem Konsum von Alkohol zusammen. Das simultane Vorkommen von Alkoholkonsum und Partnergewalt trifft lediglich auf rund einen Viertel der in der Studie untersuchten Fälle zu. Diesem Umstand haben die Fachstellen in den beiden Bereichen Opfer- und Suchtberatung bisher nur wenig Rechnung getragen. Die Studie macht deutlich, dass die Zusammenarbeit zwischen den Fachstellen in den Bereichen Opfer- und Suchtberatung sowie auch mit der Polizei und den Spitälern verstärkt werden muss. 2.3.4 Website zu Alter und Sucht Die neu erstellte und durch das Nationale Programm Alkohol finanzierte Website www.alterundsucht.ch vereint das aktuelle Wissen zu Alkohol im Alter. Auf der Website finden ältere Menschen und deren Angehörige Informationen über die Veränderungen des Körpers im Alter und zu deren Bedeutung für den Konsum von Alkohol. Für Ärztinnen und Ärzte sowie für Leitende von Institutionen der Altershilfe und Fachpersonen aus Spitex, Sozialarbeit und Beratung werden Informationen, Leitfäden und Instrumente zur Verfügung gestellt, die bei der Betreuung und Beratung von älteren Menschen von Nutzen sind. Die Website gibt zudem Hinweise auf Unterstützungsangebote für ältere Menschen mit Alkoholproblemen.26 2.4 Mindestpreise für Alkohol Eine Studie der Universität Sheffield27 modelliert im Auftrag der englischen Regierung den Einfluss von Mindestpreisen für alkoholische Getränke in England für die Jahre 2014/15. Die Autoren Stockwell und Thomas kommen zum Schluss, dass die Umsetzung eines Mindestpreises pro Einheit Alkohol substantiellen Nutzen für die öffentliche Gesundheit zur Folge hätte; weniger alkoholbedingte Todesfälle, Hospitalisationen, Verbrechen und Absenzen wären die Folge. Der Vorteil von Mindestpreisen besteht darin, dass vor allem risikoreich Trinkende davon betroffen sind und moderat Konsumierende kaum tangiert werden. Für die Modellierung der Auswirkungen von Mindestpreisen macht sich die Studie Erfahrungen in Kanada zu Nutze, wo eine Erhöhung des Mindestpreises pro Einheit um 10 % zu einer Reduktion des Konsums um 8 % geführt hat, was 9 % weniger alkoholbedingte Hospitalisationen und 25 Gloor Daniela, Meier Hanna (2013). http://www.news.admin.ch/NSBSubscriber/message/attachments/30687.pdf 26 www.alterundsucht.ch 27 University of Sheffield: Modeled income group-specific impacts of alcohol minimum unit pricing in England 2014/15. http://www.shef.ac.uk/polopoly_fs/1.291621!/file/julyreport.pdf 14 32 % weniger Todesfälle zur Folge hatte.28 Auch die schottische Regierung hat die Einführung von Mindestpreisen geplant und dafür eine entsprechende Gesetzesvorlage ausgearbeitet.29 Das Parlament hat den Vorschlag schliesslich angenommen, das folgende Formel für die Berechnung von Mindestpreisen vorsieht: Mindestpreis pro Einheit mal Stärke des alkoholischen Getränks mal Volumen. Der Mindestpreis pro Einheit wurde auf 50 Pence (knapp 75 Rappen) festgelegt. Kommentar Während anderswo preisliche Massnahmen zur Reduktion des alkoholbedingten Schadens umgesetzt werden, tut sich die Schweiz im Rahmen der Revision des Alkoholgesetzes immer noch schwer, solche wirksamen Massnahmen im Gesetz zu verankern. Wenn man das schottische Beispiel auf die Schweiz überträgt, so würde ein halber Liter Bier à 5 % vol. bei einem Mindestpreis pro Einheit von beispielsweise 50 Rappen auf 1.25 Franken zu stehen kommen, oder eine Flasche Wodka (7 dl) à 40 % vol. würde dann wenigstens 14 Franken kosten. Damit könnten die billigsten Alkoholika von den Regalen verschwinden, ohne dabei die moderat Trinkenden zu bestrafen. 2.5 Kassenpflichtigkeit von Nikotinersatzprodukten für die Tabakentwöhnung30 Champix von Pfizer ist als erstes Medikament zur Rauchentwöhnung in der Schweiz jetzt kassenpflichtig. Krankenkassen müssen Menschen mit schwerer Nikotinabhängigkeit daher nun eine Therapie mit dem Medikament bezahlen. Entgegen dem Vorschlag der EKTP, die Krankenkasse soll bei jenen Rauchern für die Entwöhnung aufkommen, die seit mindestens drei Jahren täglich mindestens 10 Zigaretten rauchen31, kommt die obligatorische Krankenversicherung für eine Champix-Therapie nun jedoch nur bei starken Rauchern auf. Ausschlaggebend für die Einteilung als starker Raucher ist das Resultat eines international anerkannten Fragebogens zur Rauchgewohnheit (Fagerström-Test). 28 http://www.theguardian.com/society/2013/apr/30/canada-state-controlled-drinking-health http://www.scottish.parliament.uk/parliamentarybusiness/Bills/43354.aspx http://www.scottish.parliament.uk/S4_Bills/Alcohol%20(Minimum%20Pricing)%20(Scotland)%20Bill/BBV173Final.pdf 30 http://www.krankenkasse-vergleich.ch/news/allgemein/ raucherentwohnung-%E2%80%93-nun-zahlen-die-krankenkassen-champix-010002430/ http://www.tagesanzeiger.ch/schweiz/standard/Krankenkassen-sollen-Rauchstopp-bezahlen/story/25485246 http://www.20min.ch/wissen/gesundheit/story/22088964 31 Heinz Borer, Jacques Cornuz: Kassenpflichtigkeit von Nikotinersatzprodukten (NEP) für die Nikotinersatztherapie (NET). In: Schweizerische Ärztezeitung, 2013;94: 21. http://www.saez.ch/docs/saez/2013/21/de/SAEZ-01596.pdf 29 15 2.6 Bundesrat eröffnet Vernehmlassungsverfahren zur Änderung des Tabaksteuergesetzes Die geplante Änderung des Tabaksteuergesetzes bewirkt keine unmittelbare Steuererhöhung. Hingegen räumt sie dem Bundesrat eine Steuererhöhungskompetenz für Zigaretten und Feinschnitttabak ein.32 Gemäss einem Artikel der NZZ33 will der Bundesrat den Preis pro Päckchen Zigaretten in kleinen Schritten bis auf 11 Franken erhöhen, um sich dem Niveau der EU anzunähern. 2.7 Der „Krieg gegen die Drogen“ 2.7.1 Kritik der bisherigen Drogenpolitik durch Ruth Dreifuss in der „New York Times“ Weltweit werden hunderttausende von Menschen, die Drogen konsumieren, in Gefängnissen festgehalten, wo sie Opfer brutaler Bestrafungen sind. Millionen sind inhaftiert. Hunderte werden gehängt, erschossen oder geköpft. Zehntausende werden durch Regierungskräfte und andere Akteure getötet. Tausende werden gefoltert, um sie zum Reden zu bringen.34 – Alarmierende Zahlen wie diese haben Alt-Bundesrätin Ruth Dreifuss gemeinsam mit Fernando Henrique Cardoso dazu bewogen, in einem Artikel in der «New York Times» die UNO-Drogenkommission dazu aufzurufen, sich endlich den wahren Problemen zu stellen. Diese seien nämlich nicht die Drogen selber, sondern der Krieg dagegen. Menschenrechtsverletzungen, Folter und Mord an Unschuldigen seien die Folge einer repressiven Drogenpolitik. Dreifuss kritisiert den Internationalen Drogenkontrollrat der UNO scharf für dessen Drogenpolitik. Und dies anlässlich der Tagung der UNO-Drogenkommission in Wien von vergangenem März. Der „Krieg gegen die Drogen“ wurde 1971 vom amerikanischen Präsidenten Richard Nixon ausgerufen. Bislang war ihm wenig Erfolg beschieden, weshalb sich in den letzten Jahren die Stimmen mehren, die fordern, das Konzept der absoluten Repression zu überdenken, weil es mehr Schaden als Nutzen anrichte. Namentlich die systematischen Menschen-rechtsverletzungen an Drogenabhängigen. 2011 legte die «Global Commission on Drug Policy» einen Bericht vor, in dem ein Gremium aus ehemaligen Politikern, Geschäftsleuten und Schriftstellern fordert, dass repressive Strategien das Drogenproblem nicht lösen werden, und der Krieg gegen die Drogen nicht gewonnen werden kann. Die Regierungen sollten den Drogenmissbrauch entkriminalisieren, legale Modellversuche starten und die Behandlungsangebote für Süchtige verbessern, riet das Gremium.35 2.7.2 Eine Neuorientierung in der Drogenpolitik Lateinamerikas zeichnet sich ab Hauptthema der Versammlung der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) in Guatemala war die Erörterung alternativer Ansätze zum Drogenkrieg in Lateinamerika. Im Frühjahr 2014 soll der neue Kurs in der Drogenpolitik für die kommenden Jahre bestimmt werden. 32 http://www.news.admin.ch/message/index.html?lang=de&msg-id=49940 http://www.nzz.ch/aktuell/schweiz/11-franken-pro-paeckchen-zigaretten-1.18136479 34 http://www.nytimes.com/2013/03/11/opinion/11iht-edcardoso11.html?_r=4& 35 http://www.tagesanzeiger.ch/ausland/Die-AltBundesraetin-in-der-New-York-Times/story/16928046 33 16 Auf politischer Ebene stellen in Lateinamerika vor allem die ehemaligen Staatschefs Gaviria (Kolumbien), Cardoso (Brasilien) sowie Zedillo und Fox (Mexiko) als Mitglieder der Global Commission on Drugs Policy unumwunden fest, dass der Drogenkrieg vor allem in Kolumbien, Mexiko und Zentralamerika die Gewalttätigkeit gefördert und die Institutionen untergraben habe. Das Volumen des Drogenhandels sei dabei nicht eingedämmt und der Konsum nicht gesenkt worden. Seit letztem Jahr treten auch immer mehr amtierende Präsidenten offen für einen Paradigmenwechsel ein. Unter den Experten – unter ihnen jene, die für die OAS einen im Mai veröffentlichten Bericht mit diversen Szenarien verfasst haben – zeichnet sich ein Konsens darüber ab, wie eine koordinierte neue Drogenpolitik aussehen und stufenweise verwirklicht werden könnte. Der erste Schritt wäre demnach die Entkriminalisierung des Konsums und des Besitzes beschränkter Mengen von Drogen.36 Uruguay will als erstes Land in Lateinamerika einen staatlich kontrollierten Markt für Marihuana schaffen und Lizenzen für die Herstellung, Verteilung und den Verkauf der Droge vergeben. Dadurch soll die organisierte Drogenkriminalität eingedämmt werden.37 2.7.3 Eine neue Studie zur Entkriminalisierung und Regulierung Als Reaktion auf das wachsende Bewusstsein für die Probleme der Drogenpolitik, vor allem für die Auswirkungen der Prohibition auf die Gesundheit und das soziale Wohlbefinden der Konsumentinnen und Konsumenten, wurde von der Friedrich Ebert Stiftung eine Studie38 zu evidenzbasierten Modellen für einen alternativen Umgang mit Drogenhandel und –konsum publiziert. Die Autoren zeigen den Status quo der Drogenpolitik in Deutschland auf und untersuchen verschiedene Auswirkungen der Prohibition. In Anbetracht des als gescheitert geltenden Krieges gegen die Drogen plädieren sie für alternative Politikansätze und stellen praktizierte Ansätze aus Europa vor: die Coffeshops in den Niederlanden, die Entkriminalisierung der Drogenkonsumenten in Portugal und in Tschechien und die Cannabis Social Clubs in Belgien und Spanien. Basierend auf den vorgestellten empirischen Erfahrungen, präsentieren die Autoren in der Studie realistische und wirksame (politische) Konzepte zur Minderung von Drogenproblemen. Kommentar In den zwei Jahren seit der Publikation des Berichts der Weltkommission für Drogenpolitik «Krieg gegen die Drogen»39 hat sich in der politischen Landschaft einiges getan. Der Aufruf der Autoren dieses Berichts, den Krieg gegen die Drogen endlich zu beenden, scheint nicht ungehört zu verhallen. Und mit dem Appell von Ruth Dreifuss und Fernando Henrique Cardoso an die UNO-Drogenkommission erhält die Forderung abermals prominente Unterstützung. Allen voran sind es nun Länder Lateinamerikas, die erste Schritte zu einer neuen Drogenpolitik in die Wege leiten. Und sogar die USA – die Wiege des «War 36 http://www.nzz.ch/aktuell/international/uebersicht/vom-drogenkrieg-zu-einer-neuen-drogenpolitik-1.18094355 http://www.zeit.de/politik/ausland/2013-08/uruguay-legalisierung-marihuana 38 Stöver Heino, Plenert Maximilian (2013). http://library.fes.de/pdf-files/iez/10159.pdf 39 http://www.globalcommissionondrugs.org/wp-content/themes/gcdp_v1/pdf/Global_Commission_Report_ German.pdf 37 17 on Drugs» – öffnen sich einem progressiven Wandel weg von der Repression, indem sich die Regierung einer Cannabis-Legalisierung in den Staaten Colorado und Washington nicht wiedersetzt hat.40 Aber auch in der Schweiz ist das Thema nicht grundsätzlich neu. Die Stimmen, die sich für eine realistische und kohärente Drogenpolitik einsetzen, sind schon Jahre vor der 2011 in Kraft getretenen Revision des Betäubungsmittelgesetzes laut geworden. Da weder die Politik noch das Volk reif für zu grosse Schritte weg von der Prohibition waren, wurde schliesslich das Viersäulenmodell und damit u.a. die Möglichkeit der kontrollierten Heroinabgabe und ein pragmatischerer Umgang mit Cannabiskonsum im Gesetz verankert. Es ist jedoch damit zu rechnen, dass Fragen rund um die Marktregulierung von illegalen Drogen in naher Zukunft auch in der Schweiz vermehrt thematisiert werden. 2.8 Mexikanische Drogenmafia fasst in Europa Fuss Der wachsende Einfluss von organisierten Verbrechergruppen aus Mexiko hat die EUROPOL dazu bewogen, eine Bedrohungsmeldung41 herauszugeben. Die extrem gewalttätige mexikanische Drogenmafia will sich nach Einschätzung von Europol dauerhaft auf dem europäischen Markt etablieren. Berüchtigte Kartelle wie Los Zetas und Sinaloa seien in den vergangenen Jahren zu «globalen Marktkoordinatoren für den Kokainschmuggel nach Europa und Nordamerika» geworden, warnte die EU-Polizeibehörde. Der Meldung zufolge haben diese Gruppen den Kokainhandel sowie die Produktion und den Handel von synthetischen Drogen für den nordamerikanischen und europäischen Markt weitgehend übernommen. Zudem weiteten die Drogenhändler ihr illegales Geschäft auf den Menschen- und Waffenhandel aus. 2.9 Aufruf für eine neue EU Alkohol Strategie Anlässlich der First European Awareness Week on Alcohol-Related Harm vom 13. bis 17. Mai in Brüssel haben Regierungsvertreter der EU und Vertreter der Weltgesundheits-organisation WHO gemeinsam mit führenden Wissenschaftlern und Gesundheits-organisationen eine neue und stärkere EU Alkohol Strategie gefordert. Unter dem Titel „Time for action: The need for an integrated EU alcohol stratgy“ wurde im Europäischen Parlament darüber diskutiert, wie die alkoholbedingte Krankheits- und Problemlast weiter angegangen werden kann. Besprochen wurden Massnahmen wie Kennzeichnung, Werbung und Besteuerung.42 2.10 WHO fordert weltweites Werbeverbot für Tabak Der Tabakkonsum – und damit ist hauptsächlich das Rauchen von Zigaretten gemeint – sei der häufigste Grund für «vermeidbare Todesfälle». Ohne die Ausweitung staatlicher Massnahmen – darunter gesetzlich vorgeschriebene Warnungen auf Zigarettenschachteln – wird nach WHO- 40 http://idpc.net/alerts/2013/08/obama-administration-will-not-block-state-marijuana-laws-if-distribution-is-regulated 41 https://www.europol.europa.eu/sites/default/files/2013_scan_pb_public_final.pdf 42 http://www.eurocare.org/media_centre/newsletter/issue_7_2013_10_june/news_from_the_eu/ calls_for_a_new_and_stronger_eu_alcohol_strategy 18 Schätzungen die Zahl der Menschen, die an Folgen des Tabakkonsums sterben, weiter steigen: Von derzeit jährlich etwa sechs Millionen auf acht Millionen bis 2030. Deshalb fordert die WHO ein globales Verbot von Tabakwerbung. Diese Forderung hat die WHO in ihrem vierten Bericht zur globalen Tabak-Epidemie, dem Report on the Global Tobacco Epidemic43 bekräftigt. 177 Länder haben sich im Jahr 2005 bereits verpflichtet, Werbung, Promotion und Sponsoring für Tabak bis zum Jahr 2025 vollständig zu verbannen. Sie haben einen Rahmenvertrag der WHO – die Framework Convention for Tobacco Control (FCTC) – unterzeichnet und ratifiziert. In den Mitgliedsstaaten der Konvention soll der Tabakkonsum ausserdem in den kommenden zwölf Jahren um ein Drittel gesenkt werden. Allein dadurch würden Millionen Menschen weniger an den gesundheitlichen Folgen von Tabakkonsum sterben, schreiben die Autoren des Berichtes. Die entsprechende Konvention wurde von der Schweiz schon im 2004 unterzeichnet, ohne sie jedoch zu ratifizieren, womit der Wille manifestiert wurde, die Grundsätze zur Marktregulierung von Tabakwaren zugunsten einer besseren Gesundheit auch in der Schweiz umzusetzen. 43 World Health Organization (2013): WHO report on the global tobacco epidemic, 2013: enforcing bans on tobacco advertising, promotion and sponsorship. Geneva: World Health Organization. http://apps.who.int/iris/bitstream/10665/85380/1/9789241505871_eng.pdf http://www.who.int/mediacentre/news/releases/2013/ban_tobacco_20130710/en/index.html http://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2013-07/who-bericht-tabakwerbung http://www.20min.ch/wissen/gesundheit/story/WHO-will-Zigis-aus-Film-und-TV-verbannen-23474549 19 3. Kantonale und kommunale Politik 3.1 Alkoholpräventionsprogramm Kanton Solothurn 2013-2016 Mit dem Alkoholpräventionsprogramm 2013-201644 kommt die Fachstelle Prävention des Amts für soziale Sicherheit des Kantons Solothurn dem Auftrag der Erarbeitung und der Umsetzung eines kantonalen Alkoholpräventionsprogrammes nach. Das kantonale Alkoholpräventionsprogramm definiert die kantonale Strategie in der Alkoholprävention für die nächsten Jahre. Ein Schwerpunkt des Programms stellt die Auseinandersetzung der Bevölkerung mit dem eigenen Konsumverhalten dar. Weitere Schwerpunkte des Programms sind die Verminderung des chronischen Risikokonsums im Alter, die Unterstützung von Kindern aus suchtbelasteten Familien sowie ein besser greifender Jugendschutz. Das Programm vernetzt sämtliche Institutionen, welche in der Alkoholprävention im Kanton Solothurn tätig sind und koordiniert die Angebote. Damit soll ein zielgerichtetes, gemeinsames Vorgehen gegen den risikoreichen Alkoholkonsum erreicht werden. 3.2 Kanton Zürich: Kampf gegen Alkoholwerbung im Sport Kantonale Volksinitiative des Blauen Kreuzes im Kanton Zürich «Keine Werbung für alkoholische Getränke auf Sportplätzen sowie an Sportveranstaltungen im Kanton Zürich» wurde Anfang dieses Jahres eingereicht. Lanciert wurde die Initiative vor allem deshalb, weil die bestehenden Werbeverbote weder umgesetzt noch deren Einhaltung kontrolliert wird. Der Regierungsrat hat empfohlen, die Initiative für ein Alkoholwerbeverbot in Stadien und auf Sportplätzen abzulehnen. Das Blaue Kreuz wirft dem Regierungsrat vor, die kommerziellen Interessen höher zu gewichten als den Schutz von Kindern und Jugendlichen.45 3.3 Lausanne: Massnahmen zur Regulierung des Nachtlebens Seit dem 1. September 201346 müssen Alkoholverkaufsstellen freitags und samstags um 20 Uhr schliessen. Diese Änderung betrifft rund 80 Geschäfte und vollzieht sich im Rahmen der Massnahmen, die das Ziel verfolgen, die Qualität und Sicherheit des Lausanner Nachtlebens zu verbessern (darunter auch die Schliessung von Nachtlokalen um 3 anstatt 4 Uhr, Beschlagnahmung von Flaschen bei Personen, die die öffentliche Ordnung stören und Fernhaltemassnahmen). Die Stadt Bern hat eine Delegation nach Lausanne gesandt, um die getroffenen Massnahmen zu beobachten. 44 Amt für soziale Sicherheit, Kanton Solothurn: Alkoholpräventionsprogramm Kanton Solothurn 2013-2016. Februar 2013. http://www.so.ch/fileadmin/internet/ddi/igsaa/suchthilfe/praevention/20130228_alkoholpraevprogramm.pdf http://www.so.ch/departemente/inneres/soziale-sicherheit/themen/problemlagen/suchthilfe/praevention/alkoholprogramm.html 45 http://www.parlament.ch/d/mm/2013/seiten/mm-sgk-n-2013-08-16.aspx 46 http://www2.lausanne.ch/export/actualites/Next/serve.php?id=3738 20 4. Literatur Afifi, T. O., Henriksen, C. A., Asmundson, G. J.G., Sareen, J. (2012). Childhood Maltreatment and Substance Use Disorders Among Men and Women in Nationally Representativ Sample. Canadian Journal of Psychiatry, 57 (11), 677-686. Arias, F., Szerman, N., Vega, P., Mesias, B., Basurte, I., Morant, C., Ochoa, E., Poyo, F. & Babin, F. (2013). Abuse or dependence on cannabis and other psychiatric disorders. Madrid study on dual pathology prevalence. Actas Esp Psiquiatr, 41(2), 122-129. Borer Heinz, Cornuz Jacques: Kassenpflichtigkeit von Nikotinersatzprodukten (NEP) für die Nikotinersatztherapie (NET). In: Schweizerische Ärztezeitung, 2013;94: 21. Bundesamt für Gesundheit: Nationales Programm Alkohol: Bericht für die Jahre 2008 – 2012. April 2013. Bundesamt für Gesundheit: Nationales Programm Tabak: Bericht für die Jahre 2008 – 2012. April 2013. Dey Michelle, Gmel Gerhard, Studer Joseph, Dermota Petra, Mohler-Kuo Meichun: Beverage preferences and associated drinking patterns, consequences and other substance use behaviours. European Journal of Public Health. August 12, 2013. Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung Bundesministerium für Gesundheit: Drogen und Suchtbericht. Mai 2013. Berlin, 2013. Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (2013): Europäischer Drogenbericht 2013: Trends und Entwicklungen. Luxemburg: Amt für Veröffentlichungen der Europäischen Union. Gloor Daniela, Meier Hanna (2013): Gewalt in der Partnerschaft und Alkohol. Häufigkeit einer Dualproblematik, Muster und Beratungssettings, Social Insight GmbH, Schinznach-Dorf. Gmel Gerhard, Notari Luca, Georges Aurélien, Wicki Matthias: Alkohol, Suchtmonitoring Schweiz / Jahresbericht – Daten 2011. Bern, 2012. Marmet S., Gmel G., Gmel G., Frick H., Rehm J. (2013). Alcohol-attributable mortality in Switzerland between 1997 and 2011. Lausanne: Addiction Suisse. Stöver Heino, Plenert Maximilian: Entkriminalisierung und Regulierung: Evidenzbasierte Modelle für einen alternativen Umgang mit Drogenhandel und –konsum. Berlin: Friedrich-EbertStiftung, Globale Politik und Entwicklung, 2013. Windlin, B., & Delgrande Jordan, M. (2013). Multipler Substanzkonsum – Systematische Zusammenstellung von Prävalenzen bei 11- bis 15-jährigen Jugendlichen in der Schweiz. Resultate der internationalen Studie «Health Behaviour in School-aged Children» (HBSC) 2010 (Forschungsbericht Nr. 66). Lausanne: Sucht Schweiz. http://www.hbsc.ch/pdf/hbsc_bibliographie_261.pdf 21 World Health Organization (2013): WHO report on the global tobacco epidemic, 2013: enforcing bans on tobacco advertising, promotion and sponsorship. Geneva: World Health Organization. Sucht Schweiz Av. Louis-Ruchonnet 14 Postfach 870 CH-1001 Lausanne Tel. 021 321 29 11 Fax 021 321 29 40 PC 10-261-7 www.suchtschweiz.ch