Zur Genealogie des Namens Vanselow - Europeana 1914-1918

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Zur Genealogie des Namens Vanselow - Europeana 1914-1918
Zur Genealogie des Namens Vanselow
von Alfred Vanselow
Laut Deutsches Geschlechterbuch1 geht der Name
Vanselow auf den Ort Vanselow bei Demmin in
Vorpommern zurück, der erstmalig 1249 urkundlich
erwähnt wird. Die Bedeutung des Namens ist nicht
geklärt. Er wurde mit der slawischen Wortwurzel
wąs zusammengebracht, die „Bart“ bedeutet und mit
dem Namen der alten Provinz Wanzlow zusammenhängt; andererseits ist darin eine Wurzel enthalten,
die sonst noch in dem Ort Vansenitz auf Rügen zu
finden ist.
Die Lage des Ortes Vanselow bei Demmin in MecklenburgVorpommern
(Quelle: http://www.gutshaeuser.de/lageplan/j5.html,
26.06.2005, Ausschnitt)
Das Herrenhaus Vanselow bei Demmin hat mit dem Geschlecht
Vanselow nichts zu tun. Es wurde 1869/71 auf dem Gut der
Familie von Maltzahn erbaut und wird heute von dieser als
Wohnhaus und Hotel genutzt.
(Quelle: http://www.gutshaeuser.de/
gutshaeuser_v/vanselow.html, 27.06.2005)
Der Ortseingang Vanselow, im Sommer 1990
noch DDR-Bezirk Neubrandenburg
Foto: A.V.
Der Name wurde zeitweilig van Seeland bzw. van
Seelow geschrieben. Das hat zur Vermutung geführt, dass sich die Familie anfänglich nach einem
Herkunftsort Seeland (Zeeland) in Holland benannte
und dies durch den ähnlich klingenden slawischen
Ortsnamen Vanselow ersetzte, nachdem sie dort
eingewandert war.
1
Deutsches Geschlechterbuch (Genealogisches Handbuch
Bürgerlicher Familien), Band 40
(Pommersches Geschlechterbuch Band 1),
hg.v. Dr. jur. Bernhard Koerner,
bearb. mit Baurat Dipl.-Ing. Hans Scheele,
Druck und Verlag von C.A. Starke, Görlitz 1923.
Aktuell erhältlich auf CD-ROM mit identischem Inhalt
und diversen Suchfunktionen programmiert von Johann
Heinrich Barth, C.A. Starke Verlag, Limburg 2003
Als Sippen-Name tritt der Name Vanselow (auch
Vanzelow) zuerst in der Demminer Gegend auf, und
zwar in Groß-Methling, einem Eigentumsdorf von
Demmin. Dort wird 1338 ein Radeke Vanselow als
zinspflichtiger Bauer des Klosters Dargun erwähnt.
Die zusammenhängende (männliche) Geschlechterfolge beginnt mit Titeke (Dietrich) Vanselow, geb.
1460 oder 62.
Titeke Vanselow war vermählt mit Dorothea Gottfried, Tochter des herzoglichen Haus-Rentmeisters
Paul Gottfried in Stettin. Der Ehe entsprossen sechs
Töchter und sechs Söhne Hans, Titus, Andreas,
Görges, Jochim und Severin. Diese gelten als Väter
der sechs Stämme des Vanselowschen Geschlechts.
Zum Stamm Görges gehört auch der Staatsrechtler
Dr. Ernst Vanselow, der als Kapitän zur See für die
Kaiserliche Marine am 11. November 1918 den
Waffenstillstand von Compiègne mit unterzeichnete.
Daran genealogisch noch nicht angeschlossen existieren neben mehreren einzelnen Trägern des Na-
1
mens weitere Stammbäume Vanselow2, darunter der
Freetzer Stamm. Er beginnt mit Erdmann Vanselow,
Büdner3 zu Freetz, dessen Frau Dorothea geb. Brandenburg drei Söhne Peter (1797), Gottfried (1801)
und Martin (1804) zur Welt bringt. Gottfried Vanselow begründet den Altschlawer Ast, indem er mit
Christina geb. Jeske die Kinder Martin (1829), Friederike (1831), Eduard (1842) und Richard (1845)
hat. Eduard Vanselow, Ziegelei-Verwalter zu Altschlawe (heute Sławsko/Polen), heiratet Karoline
geb. Burmeister. Als achtes ihrer neun Kinder wird
am 22.9.1879 Max Berthold Vanselow geboren.
Das Vanselowsche Wappen aus Rügenwalde hat sich aus
Siegeln entwickelt, von denen das älteste 1550 erstmals die
drei Sterne enthält. Dazu kommen später ein erniedrigter goldener Sparren auf blauem Grund sowie ein blau-golden bewulsteter Stechhelm. Auf diesem steht als Hausmarke 4 eine goldene
gewendete Laf-Rune mit Kreuz schräglinks aufwärts (BindeRune mit der durchstrichenen Eh-Rune).
Das Wappen wird von allen Familien Vanselow verwendet, die
nicht dem Bayerischen Zweig des Titusschen Stamms oder
dem Camminer Ast des Jochimschen Stamms angehören. Für
diese existieren eigene Wappen.
(Quelle: Deutsches Geschlechterbuch, a.a.O.)
Die Städte und Dörfer im Kreis Schlawe
(http://www.haus-schlawe.net/gemeinden.htm, 26.06.2005)
2
Die weitere Forschung muss klären, ob diese Stammfolgen und Familien einem der Stämme des Titeke oder den
Nachkommen der Einzelvertreter des Namens anzugliedern sind. Außerdem ist es möglich, dass aus dem Ort
Vanselow seinerzeit auch andere Geschlechter ausgewandert sind, die sich denselben Namen zugelegt haben,
die aber mit dem hier aufgeführten Geschlecht verwandtschaftlich nicht verbunden waren. Hinweise gibt
Gunthard Stübs, (Hg.): Wegweiser für familien- und
ortsgeschichtliche Forschung in Pommern,
Verlag Gunthard Stübs, Konstanz 1999
4
3
Ein Büdner oder auch Häusler war ein Dorfbewohner
mit eigenem Häuschen, aber mit nur wenig oder gar keinem eigenen Land. Er mußte also bei Landbesitzenden
(Bauern ...) seinen Unterhalt z.B. als Tagelöhner verdienen.
(Quelle: http://www.wispor.de/wpx-k-b.htm, 07.07.05)
Hausmarke, auch Hauszeichen, Hofmarke, -zeichen,
meist erstgeburtsrechtlich erbliches Eigentumszeichen an
Haus oder Hof, oft rechtsverbindlich anstelle der Unterschrift. Die jüngeren Söhne fügen dem Stammzeichen je
einen neuen Strich hinzu.
(Quelle: http://www.uelze.de/
stilkunde/H/Hausmarke.htm, 07.07.05)
2
Die pommerschen Kreise Ende 1913 (Quelle: http://www.hinterpommern.de/Karten/Pommern/kreise1913.html, 05.06.2005)
Schlawe: Sławno
Alt-Schlawe: Sławsko
3

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