Bericht 2006/07, Nr.2

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Bericht 2006/07, Nr.2
 Erfahrungsbericht 2006/2007 von Anne Grabowsky Im Großen und Ganzen haben mir die zwei Semester in Paris sehr gut gefallen, sodass ich noch ein Praktikum angeschlossen habe, um den Sommer in dieser eleganten und interessanten Stadt verbringen zu können. Aber ich weiß, dass ich hier – zumindest nicht in „paris intra muros“ – auf Dauer leben könnte: Ich habe das Leben in Paris als sehr anstrengend (was Großstädte eigentlich immer sind) empfunden. Ich denke, dieser Eindruck wurde noch dadurch verstärkt, dass auch die Anforderungen der Ecole weitaus höher liegen, als die der Universität Heidelberg. Unterwegs in Paris Zunächst einmal gibt es natürlich die Métro in Paris. Für diese gibt es verschiedene Karten: •
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die Carte imagine R für Schüler und Studenten unter 26 Jahren kostet 286,40 Euro. Sie ist ein année scolaire (1 Jahr) gültig. Man kann damit unbegrenzt in den Zonen 1 und 2 herumfahren. Am Wochenende, an Feiertagen und in den Schulferien (Juli‐August) kann man damit sogar kostenlos in der Ile‐de‐France herumfahren. Zusätzlich hat man mit der Carte imagine R noch andere Vergünstigungen bei den Kinos Gaumont, Pathé, Mk2 , sowie bei Mc Donald's, Célio, NafNaf, Jean Louis David etc. die Carte Orange mensuelle 53, 50 Euro (Zone 1 und 2) ist der normale Fahrpreistarif für einen Monat. Wenn man sich dann besser in Paris auskennt, kann man auch gut mit diesen Fahrkarten das Busnetz nutzen (Ich empfand es als angenehmer, da man dann auch noch was von der Stadt sieht; ist natürlich nicht so schnell wie die Métro). Natürlich kann man auch mit dem Fahrrad fahren – in Paris wird das Fahrradfahren zunehmend Trend. Am Wochenende sind sogar ganze Straßen gesperrt. Allerdings ist Vorsicht geboten: Die anderen Pariser Verkehrsteilnehmer können eine sehr agressive Fahrweise haben. Ansonsten läuft man in Paris einfach ganz viel (Man wundert sich nach einer gewissen Zeit, wie klein die Stadt eigentlich ist). Konto eröffnen Ist in jedem Fall empfehlenswert, in Paris ein Konto zu eröffnen. Allerdings braucht man für die Eröffnung eines Kontos einen festen Wohnsitz. Man kann dann eigentlich zu jeder x‐beliebigen Bank gehen, wie z.B. Credit Lyonnais. Wohnen Zur Wohnungssuche kann ich leider nicht viel sagen, da ich Glück hatte, und bei entfernten Bekannten ein Zimmer bekommen habe. Grundsätzlich ist es nicht einfach, eine Wohnung zu finden, die auch einigermaßen günstig ist (man kann schon mit rund 400 Euro rechnen). Man bekommt aber auch das CAF (Caisse d'Allocations Familiales), eine finanzielle Unterstützung der Stadt: mehr unter www.caf.fr (siehe: „aide au logement étudiant“). Wir haben aber eigentlich alle etwas Erschwingliches bekommen, was auch wohnlich war. Aber trotzdem: Man sollte die Wohnungssuche nicht unterschätzen und sich frühzeitig erkundigen. Folgende Adressen können dabei behilflich sein: •
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www.pap.fr www.crous‐paris.fr www.colocation.fr www.adele.org Ecole du Louvre Es ist nicht so, dass man vielleicht 4 Vorlesungen und 2 Seminare in der Woche hätte, im Gegenteil, dass Programm ist recht straff: Im ersten Semester hatten wir ‐ im Extremfall ‐ von Montags bis Donnerstag von etwa 9 – 18.30 Uhr Vorlesungen. Dazu kam noch, dass wir, als Nichtfranzosen, die Kurse teilweise nacharbeiten mussten und das, umso intensiver, je näher die examens Mitte Januar rückten. Die examens sind wirklich der Höhepunkt des Semesters: 4 Tage nacheinander, 7 Klausuren à 3 Stunden. Es hat zum Schluss eigentlich nichts mehr mit Wissen zu tun, sondern zeigt, wer am meisten Durchhaltevermögen hat. Es ist wirklich ein Klausurenmarathon. Das zweite Semester gestaltet sich etwas angenehmer. Man hat jetzt nur 4 Seminare à max. 20 Teilnehmer. Die verbleibende Zeit muss aber dazu genutzt werden für sein mémoire (Hausarbeit) zu recherchieren, was sich in Paris als nicht ganz so einfach erweist: Die Bibliotheken machen teilweise erst um 11.30 Uhr auf und es herrscht ein unglaublicher „Scheinbürokratismus“, d.h. man muss zigmal seine Tasche und Karte vorzeigen, darf nur zu bestimmten Zeiten kopieren etc. Das alles kostet unheimlich viel Zeit. Aber es gab natürlich auch viel Gutes. Überrascht war ich über die Hilfsbereitschaft der Mitschüler. Es haben sich auch sehr schnell Freundschaften entwickelt, besonders im zweiten Semester, da wir Heidelberger fast keine Seminare mehr gemeinsam hatten (nichtsdestotrotz, ich fand unsere Gruppe super!!!). Der Club International bietet zudem Partnerschaften an und organisiert auch einige Veranstaltungen: Fahrt ins Loire‐Tal, Weihnachtsabend, Theaterbesuche. Praktika Ich persönlich empfand es als sinnvoll, im Anschluss an die Ecole an Ort und Stelle praktische Erfahrungen zu sammeln. Angebote (auch Jobangebote wie z.B. Babysitting) hängen am schwarzen Brett der Ecole aus. Man kann sich natürlich auch bei der Vielfalt der Möglichkeiten in Paris selbst erkundigen. Ich wurde durch das Seminar „Exposer pour le jeune public“ angeregt, ein Praktikum im musée en herbe zu machen. Es handelt sich dabei um ein Museum, dass speziell für Kinder konzipiert ist: Anhand von Spielen – im Museum sind nur Reproduktionen ausgestellt ‐ und verschiedenen Arbeitsgruppen wird die Kunst den Kindern näher gebracht. •
www.musée‐en‐herbe.com Freizeit Paris bietet natürlich unglaublich viele Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen. Hier einige meiner Favoriten: •
Musée Jacquesmart André 158, bd Haussmann 75008 Paris, Métro Miromesnil ou Saint Philippe du Roule, geöffnet 365 Tage ! von 10 ‐ 18h. Es handelt sich um ein sog. „hôtel particulier“ (Stadtvilla) Ende des 19. Jh., das die Kollektion des Paares Edouard André und seiner Ehefrau Nélie Jacquemart beherbergt. Neben Bildern der „Ecole francaise“(Boucher, Nattier, Chardin), Skulpturen von Bildhauern des 18. Jh. wie Houdon ist im 1.Geschoss das „musée italien“ mit Meisterwerken der italienischen Renaissance untergebracht. Beeindruckend fand ich aber vor allem das Ambiente: Man schlendert durch die prunkvollen Salons dieses „hôtel particulier“ und fühlt sich in das 19. Jh. zurückversetzt. •
Le Café Suedois Centre Culturel Suedois, Hôtel de Marle, 11, Rue Payenne, 75003 Paris, Métro Saint Paul, www.ccs.si.se, geöffnet: Dienstag 12.00h ‐ 21.00h, Mittwoch bis Sonntag 12.00h ‐ 18.00h Mag vielleicht etwas komisch sein unter den vielen cafés, die Paris bietet, nun gerade ein schwedisches mit Ikea‐
Tassen zu empfehlen. Aber wenn man mal Lust auf Schlichtheit und Ruhe hat, ist dieses café, in dem man leckeren Kuchen und Kaffee für nur 2 Euro bekommt, ideal. •
Le Pain quotidien 18, Rue des Archives, 75004 Paris, Métro: Hôtel de Ville, geöffnet : Montag – Sonntag soweit ich weiß bis 21 :30h Le Pain quotidien ist ein nettes kleines Bistro‐Restaurant, das einen leichten ökologischen Touch hat, in dem man aber zu relativ günstigen Preisen „Tartines“ und leckere Salate bekommt. •
Chez Janou rue Roger Verlomme, 75003 Paris, Tel. : 01.42.72.28.41, ouvert tous les jours, midi et soir, Métro : Saint Paul (Marais) Ein französisches Bistro‐Restaurant mit Charme, ruhig gelegen, direkt hinter dem des Vosges. Paris heißt viel arbeiten und starke Nerven haben!