diagonal 2015-1 - Psychiatrie Baselland
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diagonal 2015-1 - Psychiatrie Baselland
diagonal Nº1– 2015 Editorial CEO an der Goldbrunnenstrasse verlassen können, da die baulichen und wohnlichen Verhältnisse dort geradezu unzumutbar geworden sind. Liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Liebe Leserinnen und Leser Die Psychiatrie Baselland hat sich für 2015 ehrgeizige Ziele gesetzt und wir sind gut unterwegs. Eines der grössten Projekte in den letzten Jahren, die Zusammenführung der Erwachsenenpsychiatrie, schreitet in zügigen Schritten in Richtung Abschluss. Ihr widmet sich die erste Ausgabe 2015 des diagonal in ihrem Schwerpunkt. Die neue Organisation wird die betrieblichen Strukturen und Abläufe vereinfachen und unsere Arbeit zugunsten der Patientinnen und Patienten noch wirkungsvoller machen. Ich freue mich auf die Umsetzung per 1. September 2015 und danke allen herzlich, die dieses komplexe und spannende Projekt mit seinen vielen Teilprojekten mittragen. So vielfältig die Projekte, an denen wir arbeiten, so vielfältig die Mitarbeitenden, die jeden Tag mitanpacken und unser Unternehmen nach vorne bringen. Die Psychiatrie Baselland braucht engagierte, motivierte und zufriedene Mitarbeitende, welche die unternehmerischen Ziele aktiv mittragen. Eine künftige Grundlage dafür ist der Gesamtarbeitsvertrag, den wir nach intensiven, aber fairen Verhandlungen mit den Personalverbänden er arbeitet haben. Alle Partner haben dem GAV zugestimmt, sodass er am 1. Januar 2016 in Kraft treten kann. Sie begegnen in diesem Heft vielen Gesichtern von Mit arbeitenden und anderen Leuten, die mit unserem Unternehmen direkt oder indirekt zu tun haben. Lesen Sie ihre Geschichten, werfen Sie einen Blick in die Arbeitsbereiche, auf die Projekte und die verschiedenen Aktivitäten im ersten Halbjahr 2015. Viel Vergnügen bei der Lektüre. Ihnen allen wünsche ich erholsame und inspirierende Sommerferien. Ihr Hans-Peter Ulmann, CEO Psychiatrie Baselland Nicht nur für die Erwachsenen, auch für die jüngeren Patienten steht ein vielversprechendes Projekt an: der Ersatzbau für die Kinder- und Jugendpsychiatrie in Liestal. Die Bauprofile sind gesetzt, das Baugesuch ist eingereicht. Nun hoffe ich, dass es zu keinen Verzöge rungen kommt, denn dieser Neubau ist dringend notwendig. Es ist höchste Zeit, dass wir die alte Liegenschaft Inhalt 3Porträt — Alexandra Bieri – Psychologin und Mittelstreckenläuferin 4Erwachsenenpsychiatrie — Ärztliche und pflegerische Leitung — Grundlagen für eine erfolgreiche Therapie 6 — Zentrum für Alterspsychiatrie hilft umfassend 7 — Zentrale Aufnahme – die Drehscheibe für Beratung, Aufnahme sowie Konsiliarund Liasion-Psychiatrie 2 9 Besuch bei der Psychiatrie Baselland — Palästinenser beeindruckt von Therapien 10Zu Gast – Stefan Spycher, Bundesamt für Gesundheit — Interview zur Reintegration psychisch kranker Arbeitnehmer 12Reinigung und Hauswirtschaft — Wer für eine saubere Psychiatrie Baselland sorgt 14Unabhängige externe Beratungsstelle — Bei Konflikten am Arbeitsplatz hilft Brigit Jaiser 16Akutaltersabteilung D2 — Viel Unterstützung beim Umzug vom Haus A ins Haus D 17Fachtagung im Wohnheim Windspiel — Sterbebegleitung bei Behinderung 18Privatklinik — Angebote – Methoden – Köpfe 20Neues Mitglied des Verwaltungsrates — Was Mirko Tozzo am neuen Amt reizt 21Stiftung Tierpark — Gesunde Finanzen – und viel Arbeit 22Persönlich — Zwölf Fragen an Pflegefachmann und Trommler Lukas Zimmerli 23Personelles — Eintritte, Jubiläen, Pensionierungen 24Anlässe und Impressum Porträt Psychologin und Mittelstreckenläuferin Spitzensport Spitzensport ihr ist ihr ist halbes halbesLeben Leben Die Assistenz-Psychologin Alexandra Bieri hat ein anstrengendes Hobby: Laufsport auf höchstem Niveau. Ihre grosse Leidenschaft kommt ihr bei ihrer Arbeit in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrie Baselland auf dem Bruderholz zugute. Alexandra Bieri im Stadion. Alexandra Bieri (rechts) im Trainingslager in St. Moritz 2014. «Der Mensch ist ein Bewegungstier». Die 28-jährige Alexandra Bieri lächelt. Doch dann wird sie ernst. Wir treffen sie auf der Sportanlage Schützenmatte in Basel, wo sie mit den Kolleginnen des LC Basel trainiert. Sie hat das Glück, sportbegeisterte Eltern zu haben. Heute aber, bedauert sie, greift in vielen Familien die Bewegungsarmut immer mehr um sich – gerade auch bei Kindern. Dabei hätten diese einen grossen Bewegungsdrang. «Bereits kleine Kinder können stundenlang herumtollen und legen so etliche Kilometer pro Tag zurück, so um die fünf bis fünfzehn Kilometer», sagt sie. «Doch leider sitzen wir immer mehr vor dem Computer.» Berufsarbeit fordert Mit gutem Grund: Seit letztem Herbst arbeitet sie als Assistenzpsychologin in der Kinder- und Jugendpsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Zur Zeit ist sie mit einem 70-ProzentPensum im ambulanten Bereich auf dem Bruderholz angestellt, zu zehn Prozent arbeitet sie zudem für das Universitätskinderspital beider Basel (UKBB). Es sei eine Arbeit, die hohe Anforderungen stelle. Darum habe sie in der ersten Phase ihre Sportlerlaufbahn hintangestellt, sagt sie. Doch jetzt ist sie wieder voll am Drücker. Und bevor sie zu ihren Kolleginnen auf die Rennbahn eilt, sprechen wir noch über ihr zentrales Thema: Die Verbindung zwischen Psychologie und Sport. Es zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Studium. So befasste sich ihre Masterarbeit mit dem Effekt des Sports auf Affekt und Depressivität. Und seit Mai 2014 lernt sie in ihrer Weiterbildung am GFKZentrum in Zürich klientenzentrierte Gesprächs- und Körperpsychotherapie. Sport fürs Selbstwertgefühl Alexandra Bieri betont, dass Körperarbeit und Sport eines von verschiedenen Elementen in ihrer Arbeit mit Kindern und Jugendlichen ist. Dabei geht es nicht um Spitzensport. Entspannungstraining gehört dazu. Oder Übungen, damit die Kinder ihren Körper wieder spüren. Doch es kommt auch vor, dass sie Kinder zum Joggen mitnimmt oder sie zu anderen Sportarten motiviert wie Kickboxen, Fussball oder Velofahren. So können etwa hyperaktive Kinder davon profitieren, dass ihre sonst negativ bewertete Eigenschaft positiv beurteilt wird. «Das stärkt ihr Selbstwertgefühl, zudem werden diese Kinder oft im Alltag ruhiger, weil sie sich durch die gezielte körperliche Aktivität austoben können.» Bei den Top Ten Für Alexandra Bieri ist Sport als Ausgleich zu Ausbildung und Beruf ein Lebenselexier. Seit sie neun Jahre alt ist, betreibt sie Leichtathletik. Und bereits als Juniorin hat sie sich auf die Mittelstrecke spezialisiert. Hier ist sie besonders stark. Ihre Bestzeit beim 800-Meter-Lauf liegt bei 2 Minuten 13 Sekunden, beim 1500-Meter-Lauf bei 4 Minuten 35 Sekunden. Bei den Hallen-Schweizermeisterschaften 2010 belegte sie den dritten Rang. Sie gehört schweizweit zu den Top Ten. Und in der laufenden Saison will sie unter die ersten Fünf kommen. Ein ehrgeiziges Ziel. Denn Martin Brodbeck, freier Mitarbeiter im letzten Winterhalbjahr hat sie das Spitzensporttraining unterbrochen. 3 Erwachsenenpsychiatrie Gesamtleitung der Erwachsenenpsychiatrie Elena Seidel, MScN Direktorin Pflege Prof. Dr. Joachim Küchenhoff Direktor Erwachsenenpsychiatrie Ärztliche Leitung der Zentren Pflegerische Leitung der Zentren Zentrale Aufnahme – Beratung – Aufnahme – Konsiliar- und Liaison-Psychiatrie Dr. Silvia Tenés Reino Leitende Ärztin Zenrale Aufnahme Zentrum für Krisenintervention Dr. Philipp Eich Chefarzt Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen Zentrum für spezifische Psychotherapien und Psychosomatik Faton Sylmetaj Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen Dr. Klauspeter Stark Leitender Arzt PD Dr. Dr. Daniel Sollberger Chefarzt Zentrum für psychosoziale Therapien Zentrum für spezifische Psychotherapien und Psychosomatik Dr. Brigitta Bende PhD Leitende Ärztin Ludwig Elmiger Zentrum für Krisenintervention Zentrum für Abhängigkeitserkrankungen Rachel Affolter Zentrum für spezifische Psychotherapien und Psychosomatik Zentrum für psychosoziale Therapien Zentrum für Alterspsychiatrie Dr. Harald Gregor Chefarzt Heini Wernli Privatklinik Prof. Dr. Joachim Küchenhoff Chefarzt Privatklinik Direktor Erwachsenenpsychiatrie Katharina Hauri Grundlagen für eine weiterhin erfolgreiche Therapie Beziehungsorientiert, ambulant vor stationär, mehr in der Gruppe – diese und andere Grundsätze prägen die neu konzipierte Erwachsenenpsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Dazu gehört eine gute Zusammenarbeit mit den Zuweisenden und der Einbezug der Angehörigen in die Behandlung. 4 Die Erwachsenenpsychiatrie der Psychiatrie Baselland durchläuft einen tiefgreifenden Transformationsprozess. Neue Zentren bilden sich. Stationäre, ambulante und teilstationäre Bereiche werden in diesen Zentren zusammengeführt. Diese widmen sich wichtigen Teilgebieten der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung, die in den Zentren vertieft bearbeitet werden können. Die therapeutischen Leitlinien der Erwachsenenpsychiatrie Was aber hält nun die Zentren zusammen? Was bleibt von der gemeinsamen Grundausrichtung einer Institution, wenn sich die Teile differenzieren und selbstständiger werden? Es gibt nur eine Antwort auf diese Frage: Die für alle verbindlichen und von allen akzeptierten Grundlagen der Therapie müssen festgehalten werden. Dazu dient ein Behandlungskonzept, das gleichsam das «Grundgesetz» einer Institution ist. Dass nicht alle diese Grundideen neu sind, muss nicht überraschen. Ein Behandlungskonzept erfüllt seinen Sinn auch dann, ja vielleicht gerade dann, wenn es Bewährtes, das sich nicht ändern soll und das wertvoll für die Institution ist, noch einmal bekräftigt. Ambulant vor stationär Auch in der Erwachsenenpsychiatrie gilt der Grundsatz «ambulant vor stationär». Er muss allerdings wohl verstanden werden. Natürlich ist eine stationäre Behandlung immer dann zu vermeiden, wenn sie nicht wesentlich mehr als eine ambulante Therapie bringt oder wenn sie sogar schadet. Auf der anderen Seite aber hat eine stationäre Behandlung eine unvergleichliche therapeutische Intensität, die sehr nachhaltig nützlich sein kann. Beziehungsorientierte Psychiatrie Entscheidend ist uns der Ansatz einer beziehungsorientierten Psychiatrie. Die Arbeit mit und an der therapeutischen Beziehung steht im Mittelpunkt unseres therapeutischen Geschehens und ist die Grundlage aller Behandlungsmethoden. Da psychodynamische Ansätze in dieser Ausrichtung auf die therapeutische Beziehung ihre grosse Stärke haben, spielen sie bei uns eine wichtige Rolle. Das heisst aber nicht, dass wir andere Modelle ausschliessen oder gering achten. Wir setzen – methodisch reflektiert – Verfahren aus den drei psychotherapeutischen Hauptrichtungen (psychoanalytisch fundiert, kognitiv-verhaltenstherapeutisch und systemisch) mit- und nebeneinander ein. meiden sind. Freiheitseinschränkende Massnahmen sollen auf ein Minimum beschränkt werden. Wo sie unumgänglich sind, muss ihre Anwendung sorgfältig dokumentiert und, sobald dies möglich ist, mit Patienten und Patientinnen und ihren Rechtsvertretern nachträglich aufgearbeitet werden. Angehörige frühzeitig einbeziehen Die Erwachsenenpsychiatrie ist einer durchgängigen Angehörigenarbeit verpflichtet. Die Angehörigen werden im therapeutischen Prozess frühzeitig in die Behandlung einbezogen. Im ambulanten Sektor werden Angebote für die Angehörigen aufgebaut und zur Verfügung gestellt. Die Erwachsenenpsychiatrie verbindet den beziehungsorientierten Grundansatz überhaupt mit einer konsequenten sozialpsychiatrischen Ausrichtung. Soziale Integration und insbesondere die Arbeitsintegration gehören daher zu den therapeutischen Grundanliegen der Erwachsenenpsychiatrie. Alle ihre Mitarbeitenden engagieren sich im Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit für die Entstigmatisierung der von psychischer Erkrankung betroffenen Menschen. Medikamente gehören zur beziehungsorientierten Therapie Die Psychopharmakotherapie steht in keinem Gegensatz zum beziehungsorientierten Ansatz – im Gegenteil, sie ist ein Teil davon. Natürlich ist es wichtig, die Medikation gemäss den aktuellsten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu verordnen. Zugleich prägt die Art und Weise, wie über Medikamente aufgeklärt wird und wie partnerschaftlich sie gegeben werden, die therapeutische Beziehung. Wichtig ist gute Kooperation mit den Zuweisenden Das Behandlungskonzept der Erwachsenenpsychiatrie wäre unvollständig, wenn es nicht die Zusammenarbeit mit den Zuweisenden betonte. Wir wollen uns für eine möglichst gute gemeinsame Patientenversorgung einsetzen. Wir wollen darüber hinaus auch den fachlichen Austausch fördern mit allen anderen, die an der psychiatrisch-psychotherapeutischen Behandlung beteiligt sind. Von diesen Grundideen – auch wenn sie hier kaum vollständig aufgeführt sind – wollen wir uns im weiteren Veränderungsprozess in der Erwachsenenpsychiatrie leiten lassen. ■ Mehr Gruppentherapien auch ambulant Gelebte beziehungsorientierte Psychiatrie bedeutet auch, das Abteilungsmilieu und die therapeutischen Gruppen ernst zu nehmen. Das heisst konkret, das Milieu in den Zentren aktiv zu gestalten und die milieutherapeutischen Wirkfaktoren laufend bewusst zu reflektieren. Schon seit langer Zeit spielen Gruppentherapien eine zentrale Rolle für die psychotherapeutische Praxis der Klinik. Das soll auch so bleiben; wichtig ist uns, dass auch im ambulanten Bereich mehr Gruppenangebote aufgebaut werden. Nicht nur im gesprächstherapeutischen Bereich sollen Gruppentherapien durchgeführt werden, sondern auch in anderen Bereichen wie der Kunsttherapie oder Prof. Dr. med. Joachim Küchenhoff Direktor Erwachsenenpsychiatrie der körperbezogenen Psychotherapie. Das Milieu wird von den verschiedenen Berufsgruppen und ihrer Zusammenarbeit geprägt. Die Psychiatrie Baselland hat immer schon – und erfolgreich – besonderen Wert auf die interdisziplinäre Kooperation gelegt. Restriktive Massnahmen auf Minimum beschränken Der Ansatz einer beziehungsorientierten Psychiatrie verpflichtet zu einem reflektierten Umgang mit und Einsatz von restriktiven Massnahmen, die in der Psychiatrie fortlaufend weniger werden sollen, die aber nicht ganz zu ver- 5 Foto: Robert Kneschke/fotolia Erwachsenenpsychiatrie Eine erfolgreiche Behandlung psychischer Störungen kann dazu beitragen, dass Betagte zu neuer Lebensqualität zurückfinden. Zentrum für Alterspsychiatrie hilft umfassend Das neue Zentrum für Alterspsychiatrie ist Teil der Erwachsenenpsychiatrie der Psychiatrie Baselland. Die ambulanten und stationären Angebote werden neu unter einer Leitung zusammengeführt. Sie bieten für ältere Menschen mit psychischen Erkrankungen und in Krisensituationen Diagnostik, Behandlung und Beratung an. 6 Der Bevölkerungszuwachs bei den über 85-Jährigen wird sich in den nächsten Jahren im Kanton Basel-Landschaft verstärken. Bis 2045 wird sich die Zahl hochbetagter Menschen von heute 16 000 fast verdoppelt haben. So lauten die Projektionen des kantonalen Statistischen Amtes in Liestal. Diese Entwicklung wirkt sich auch auf die psychiatrische Versorgung aus. Denn bei einem Viertel der über 65-Jährigen liegen psychische Störungen im weitesten Sinne vor. Etwa 40 Prozent dieser Erkrankungen müssen behandelt werden. Es ist absehbar: Mit der demografischen Entwicklung gewinnt die Alterspsychiatrie in den kommenden Jahren stark an Bedeutung Viele psychiatrische Erkrankungen Einige älter werdende Menschen leiden zeitlebens an psychischen Problemen, so an wiederkehrenden Depressionen, an Schizophrenie oder bipolaren Störungen wie etwa manische Depressionen. Aber auch Abhängigkeits- oder Persönlichkeitsstörungen können das Leben von Hochbetagten stark beeinträchtigen. Andere erkranken im Alter erstmals. Dazu gehören vorab neuropsychiatrische Störungen wie etwa Demenzen und psychische Erkrankungsbilder als Folge von körperlichen Leiden oder auch Depressionen und Angststörungen. Bleiben diese Störungen unbehandelt, steigt das Leiden der Betroffenen oder der Angehörigen. Für eine erfolgreiche Behandlung sind selbstverständlich – neben den Betroffenen – Angehörige, Hausärzte, Psychiater und Psychotherapeuten, Spitex, Rotes Kreuz, Pro Senectute, Alzheimervereinigung, Betreuungseinrichtungen und weitere Helfer die wichtigsten Partner. Bewährte Angebote werden weitergeführt Die bisherigen gut etablierten Angebote der Psychiatrie Baselland im ambulanten wie stationären Bereich werden im Zentrum für Alterspsychiatrie weitergeführt. Dazu gehören die alterspsychiatrischen Ambulatorien in Liestal und Erwachsenenpsychiatrie am Standort Bruderholz. Diese erheben in den ambulanten Sprechstunen allgemeine psychiatrische Befunde, stellen Diagnosen und sind zuständig für die psychotherapeutische Behandlung. Hinzu kommen folgende Leistungen: • Früherfassung von Patienten mit Verdacht auf eine dementielle Erkrankungsentwicklung; bei Bedarf wird die Abklärung via Hausbesuch oder in der Hausarztpraxis (derzeit in Oberdorf und Bubendorf) vorgenommen; ebenso gibt es testpsychologische Abklärungen • kombinierte Interventionen, diagnostisch, psychosozial, psychologisch oder pharmakologisch zur Unterstützung der Patienten und deren Angehörigen sowie des «Helfersystems», wiederum im Rahmen der Sprechstunde, eines Hausbesuchs oder in der Hausarztpraxis • Konsiliar- und Liaisontätigkeit in den Alters- und Pflegeheimen und Betreuungseinrichtungen sowie in den Kantonsspitälern. on- und Angsterkrankungen sowie Demenz. Diese Leistungen bieten wir heute schon an in unserer Spezialabteilung zur Behandlung affektiver Störungen im Alter (z.B. Depressionen) oder in unserer Schwerpunktabteilung zur erweiterten Therapie organisch bedingter psychischer Störungen im Alter. Als Grundlage unserer psychotherapeutischen Behandlung gehen wir von einem psychodynamischen Beziehungs- und Konfliktverständnis aus. Aktivierungs- und Kreativtherapie Auf den unterschiedlich milieutherapeutisch geführten Abteilungen werden im interdisziplinären Team spezifische psychotherapeutische Angebote ergänzt mit einer umfangreichen Kreativ- und Aktivierungstherapie. Dazu gehören Bewegungs-, Musik- und Sporttherapie sowie spezifische Angebote für Gedächtnisstörungen. Für die weitere Versorgungsplanung ambulant vor stationär spielen die spezifischen Bedürfnisse der älter werdenden Bevölkerung eine besondere Rolle. Dabei berücksichtigen wir auch die demografische Entwicklung in der Versorgungsregion, wie zum Beispiel mit der aufsuchenden gemeindenahen Versorgung. ■ Die fünf alterspsychiatrischen Abteilungen der Psychiatrie Baselland in Liestal sind auf die Akutbehandlung und Abklärung für ältere Menschen in Krisensituationen ausgerichtet, die nicht im ambulanten oder tagesklinischen Rahmen möglich sind. Zudem legen wir grossen Wert auf störungsspezifische Behandlungsangebote für die im Alter Dr. med. Harald Jens Gregor am häufigsten auftretenden Erkrankungen wie Depressi- Chefarzt Zentrum für Alterspsychiatrie Foto: Cmon/fotolia Zentrale Aufnahme – die Drehscheibe für Aufnahme, Beratung und Information Mit der Zentralen Aufnahme betreibt die Psychiatrie Baselland in Liestal ab September 2015 eine zentrale Beratungs- und Triagestelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen. Sie berät, informiert, klärt ab, nimmt Patienten auf und vermittelt geeignete Behandlungen – 365 Tage im Jahr rund um die Uhr. Sie ist auch zuständig für die Konsiliar- und Liaison-Psychiatrie. Patienten, Angehörige, frei praktizierende Therapeuten und Ärzte, aber auch die Spitäler des Kantons BaselLandschaft haben durch die neue «Zentrale Aufnahme – Beratung, Aufnahme, Konsiliar- und Liaison-Psychiatrie» (ZA) eine zuverlässige und qualifizierte Anlaufstelle für ihre Anliegen. Neben dem, was die Psychiatrie Baselland heute schon anbietet, kann diese zentrale Drehscheibe auch über andere Behandlungsoptionen im Kanton und ausserhalb beraten. Die Zentrale Aufnahme der Psychiatrie Baselland wird künftig zuständig sein – unter anderem – für die Triage der Patienten zu den geeigneten Behandlungsorten. Eingangstor zur Psychiatrie Baselland Die ZA ist für Patienten der erste Kontakt zur Psychiatrie Baselland. Ihre Aufgabe ist es, für erwachsene psychisch belastete Menschen die Behandlung einzuleiten, die für sie am besten geeignet ist und ihren Bedürfnissen entspricht. Dies kann bedeuten, dass ein Kontakt zu einer Beratungsstelle vermittelt wird oder ambulante Behandlungsmöglichkeiten aufgezeigt werden innerhalb der PBL oder durch niedergelassene 7 Erwachsenenpsychiatrie Erste Einschätzung in der Zentralen Aufnahme Kommt die Anfrage für eine Behandlung an die ZA, nimmt diese eine erste in der Regel telefonische Einschätzung vor. Die Mitarbeitenden können aber auch ein Gespräch vereinbaren. Ist eine Behandlung nötig – egal ob stationär, teilstationär oder ambulant – wird durch die Zentrale Aufnahme ein passendes Behandlungssetting definiert und ein eventuell nötiger Eintritt geplant. Die Fachleute der Zentralen Aufnahme sind somit nicht nur eine Hilfe für Patienten; sie erleichtern auch die Arbeit der Therapeuten der Klink, Tagesklinken und Ambulato rien, indem sie die für eine gute Behandlung erforder- liche, aber oft aufwendige Phase der Informationsgewinnung übernehmen und die administrativen Tätigkeiten erledigen, die mit einer Aufnahme verbunden sind. Da die ZA immer über die freien Behandlungplätze in der Psychiatrie Baselland informiert ist, kann sie rasch und unkompliziert den richtigen Behandlungsplatz vermitteln. Die neue Organisation der Behandlung in Zentren hat zum Ziel, eine grössere Kontinuität in die ambulanten, teilstationären und stationären Therapiebeziehungen zu bringen. So kann die Psychiatrie Baselland den nötigen Raum schaffen, um eine längere vertrauensvolle Therapiebeziehung zu fördern, was den Gesundungsprozess begünstigt. Die künftige Leitende Ärztin der Zentralen Aufnahme, Dr. med. Silvia Tenés Reino und der Leitende Pflegefachmann Faton Sylmetaj. Psychiater, psychologische Psychotherapeuten, Spitex oder Pflegefachpersonen. Die Zentrale Aufnahme klärt Behandlungen in den Ambulatorien, Tageskliniken und stationären Kliniken der Psychiatrie Baselland oder in anderen Klinken in der Region ab. Sie ist der direkte Ansprechpartner für die Spitäler des Kantons und gewährleistet eine rasche und fachlich qualifizierte psychiatrische Versorgung der Patienten in den Spitälern. 8 Verbindung zwischen internen und externen Therapeuten Die Mitarbeitenden der Zentralen Aufnahme stehen mit den Therapeuten des Dienstes in regelmässigem Kontakt, um den Erfolg ihrer Platzierungen zu prüfen und über Änderungen Bescheid zu wissen. Auch mit den Zuweisenden und niedergelassenen Therapeuten wird der Austausch gesucht, etwa durch Informationsveranstaltungen oder die Organisation von Qualitätszirkeln. So trägt die Zentrale Aufnahme dazu bei, dass sich die psychiatrische Versorgung im Kanton gut weiter entwickeln kann und auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmt ist. Auch für Angehörige, Hausärzte, Behörden und Arbeitgeber möchte die ZA eine Beratungsstelle sein. Das soll zu einer grösseren Offenheit gegenüber psychisch Erkranktenund einer rechtzeitigen Behandlung beitragen. Noch ist vieles offen rund um Organisation und Betrieb der neuen Zentralen Aufnahme. Sie bietet aber die grosse Chance, ein gutes Zusammenspiel zwischen den verschiedenen Angeboten und Leistungserbringern zugunsten psychisch kranker Menschen zu entwickeln. Die Mitarbeitenden sind dafür bereit. ■ Hohe Ansprüche an die Mitarbeitenden Dr. med. Silvia Tenés Reino | Leitende Ärztin Zentrale Aufnahme Die Mitarbeitenden der ZA sind erfahrene Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegefachpersonen, die fundiert ausgebildet und erfahren sind. Sie kommen den Patienten, Hilfesuchenden und allen anderen Anspruchsgruppen entgegen und sind über die Angebote der Psychiatrie Baselland und der anderen psychiatrischen Institutionen der Umgebung gut informiert. Diese Fachleute sehen ihre Aufgabe darin, das Vertrauen der – vielleicht in einer Krise – verunsicherten Patienten für die geplante Behandlung zu gewinnen und Zuversicht zu vermitteln. Palästinenser-Delegation besucht Psychiatrie Baselland «Wir sind sehr beeindruckt von den vielen Therapieangeboten» Die Psychologin Rana Nashashibi aus Jerusalem und der Psychiater Yasser Abu Jamei aus Gaza haben sich in der Psychiatrie Baselland über Therapien und Versorgungsstrukturen informiert. Die beiden Palästinenser zeigten sich beeindruckt. Was sich davon aber in ihrem Land umsetzen lässt, bleibt offen. Palästinenser-Delegation zu Besuch bei der PBL (v.l.): Louis Elmiger, Dr. Aiada Abu Frih (Assistenzarzt PBL, aus Israel), Dr. Brigitta Bende, Rana Nashashibi (Jerusalem), Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, Elena Seidel, Dr. Yasser Abu Jamei (Gaza), Youcef Hamerlain (PBL-Pflegefachmann, Übersetzer). Um die psychiatrische Versorgung in den Palästinensergebieten in Israel steht es nicht zum Besten. «Wir haben sehr viele vom Krieg traumatisierte Kinder», sagt der Psychiater Dr. Yasser Abu Jamei, Direktor des «Gaza Community Mental Health Programme». Diese palästinensische Nichtregierungsorganisation bietet psychiatrische und psychosoziale Hilfe im Gazastreifen an. Doch die Behandlungsangebote seien in diesem abgeriegelten Gebiet «sehr eingeschränkt». Auch im Westjordanland, dem anderen Palästinenserterritorium, fehlt es an Versorgungsstrukturen und psychiatrisch-psychosozialem Know-how. eine Delegation der Psychiatrie Baselland eine Klinik in Gaza besuchen würde». Sehr zufrieden vom Besuch bei der PBL zeigte sich auch Rana Nashashibi. «Wir sind sehr beeindruckt von den vielen Therapieangeboten», meint sie. Sie und Yasser Abu Jamei hätten sich sehr gut mit den Kollegen in Liestal austauschen können und viel Neues erfahren. Die Psychologin macht sich allerdings keine Illusionen darüber, wieviel von den Erfahrungen sie in ihrer Heimat aufgrund der grossen Versorgungsprobleme in den Palästinensergebieten wird umsetzen können. «Gerade im Gazastreifen ist das sehr schwierig.» Rundgänge und viele Gespräche Yasser Abu Jamei und die Psychologin Rana Nashashibi haben darum zwei Tage lang die Psychiatrie Baselland besucht, um sich über psychiatrische Therapien und Me thoden informieren zu lassen. Rana Nashashibi ist Direktorin des «Palestinian Counseling Center» in Jerusalem, welches sich für die psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgung der palästinensischen Bevölkerung engagiert. Zum Besuch der beiden gehörten Rundgänge in den Häusern A, B und D, Fallbesprechungen, Besichtigungen von Ambulatorien, Tageskliniken und Kunstwerkstätte und viele Gespräche mit den ärztlichen und pflegerischen Fachleuten der PBL. «Wir wünschen uns eine intensive Vernetzungsarbeit», sagt Yasser Abu Jamei. Er würde es begrüssen, «wenn «Wir haben von ihnen gelernt» Der Besuch der Palästinenser-Delegation entspringt dem von Deutschland finanzierten Projekt «Kicking the Ball and Taking Care – Psychosocial Help in the Gaza Strip and in the West Bank». Ziel des Programms ist es, die psychische Gesundheit der Palästinenser zu verbessern. Prof. Dr. Joachim Küchenhoff wurde angefragt, ob er dieses Projekt unterstütze. Er sagte zu – und ein Resultat davon war der Gastaufenthalt in Liestal. «Nicht nur die Gäste konnten von uns profitieren; wir haben ebenso von ihnen gelernt», zieht Joachim Küchenhoff ein Fazit des Besuchs. Und: «Wir haben Einblick in ihre Arbeit unter den sehr belastenden politischen Bedingungen erhalten und zwei sehr eindrucksvolle Persönlichkeiten kennengelernt. Wir freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit mit ihnen». ■ 9 Zu Gast Stefan Spycher, Bundesamt für Gesundheit «Fälschlicherweise meinen Ärzte noch zu oft, Arbeit verschärfe die Krankheit» Für die Reintegration psychisch kranker Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer könnte in der Schweiz noch mehr getan werden. Das sagt Dr. Stefan Spycher, Vizedirektor und Leiter Gesundheitspolitik im Bundesamt für Gesundheit. In die Pflicht nimmt er dabei auch die Psychiater. Dr. Stefan Spycher vor dem Neubau des Bundesamtes für Gesundheit in Bern-Liebefeld. mit Druck zu reagieren. Der Arbeitgeber muss merken, was diese Arbeitnehmenden in dieser schwierigen Situation noch zu leisten in der Lage sind und was nicht. Das funktioniert bei uns recht gut. Viele Arbeitgeber, vor allem aus der Privatwirtschaft, wollen aber keine solchen Menschen beschäftigen oder weiter beschäftigen. Woran liegt das? diagonal: Viele Unternehmen sind nicht bereit, psychisch kranke oder beeinträchtigte Arbeitnehmer zu beschäftigen. Wie sieht das beim Arbeitgeber Bund aus? Stefan Spycher: Selbstverständlich beschäftigt der Bund Personen mit beeinträchtigter psychischer Gesundheit. Psychische Krankheiten sind verbreitet und der Bund hat hier eine Vorbildfunktion. Wir haben spezielle Coaching-Programme, um Menschen mit einer psychischen Krankheit wieder in die Arbeitswelt zu integrieren und Angestellte, die psychisch erkranken, so zu unterstützen, dass sie ihre Funktion behalten können. Welche Erfahrungen machen Sie mit Mitarbeitenden, die psychisch angeschlagen oder krank sind; was sind diese noch fähig zu leisten? 10 Zunächst einmal muss man solche Mitarbeitenden erkennen, damit man ihnen auch Unterstützung anbieten kann. Wichtig ist, bei ungenügender Leistung nicht Ich sehe zwei Gründe: Erstens der Druck durch den Markt. Viele Arbeitgeber denken, sie seien nur konkurrenzfähig, wenn sie ausschliesslich voll leistungsfähige Mitarbeitende haben. Zweitens gibt es gegenüber psychisch beeinträchtigten Mitarbeitenden noch immer viele Vorurteile, sie werden teilweise auch stigmatisiert. Wie die öffentliche Hand sind aber auch die privaten Unternehmen gefordert, hier ihre soziale Verantwortung zu übernehmen. Wie kann man Arbeitgeber dazu motivieren, solche Menschen anzustellen oder sie weiter im Betrieb zu beschäftigen? Zuerst gilt es, Vorurteile über psychisch kranke Personen zu korrigieren. Wir müssen die Arbeitgeber informieren und sensibilisieren, aber auch ihre soziale Verant wortung einfordern. Die Bereitschaft, solche Menschen zu beschäftigen, muss gefördert werden. Die IV kann hier wichtige Unterstützung bieten. Sie versucht, in Zusammenarbeit mit den Betrieben, den betroffenen Foto: Kzenon/fotolia Mitarbeitenden möglichst früh zu helfen und nicht erst dann, wenn sich die Probleme so stark akzentuiert haben, dass kaum noch etwas zu machen ist. Ein Vorwurf an die IV lautet, dass sie erst viel zu spät eingreift. Das hat sich in den letzten Jahren stark verbessert. Mit der fünften IV-Revision 2008 wurde die Früherkennung eingeführt. Im Februar 2015 hat die IV zudem vom Bundesrat den Auftrag erhalten, die Früherkennung und die Reintegration psychisch Kranker weiter zu ver bessern. Der Handlungsbedarf ist also erkannt und die richtigen Massnahmen sind eingeleitet. Es gibt Länder – laut Studien der Organisation für wirtschaft liche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) –, in denen junge Betroffene keine Rente erhalten. Sie bekommen ein minimales Taggeld oder eine Sozialhilfe, dafür aber Unterstützung für die Reintegration in den Arbeitsmarkt. Wäre das in der Schweiz auch ein Weg? Zu frühe Rentenzahlungen können die Integration tatsächlich erschweren, daher ist eine sorgfältige Abwägung im Einzelfall sicher sinnvoll. Aber man muss differen zieren. Bei gewissen Menschen mit psychischen Krankheiten macht es durchaus Sinn, schon früh eine Rente zu sprechen. Die Früherkennung könnte und müsste gemäss OECD viel früher einsetzen. Es gibt Länder, in denen sie schon im Kindergarten beginnt. Wäre das für die Schweiz auch möglich? Das kann ich mir vorstellen. Die Frage ist, wie das gemacht werden soll. Es bräuchte zunächst sehr gut ausgebildete Kindergartenlehrpersonen. Diese müssten fähig sein, diese Probleme zu erkennen. Die Kindergärten und Schulen müssten so unterstützt werden, dass sie mit betroffenen Kindern richtig umgehen können und diese nicht ausgegrenzt werden. Ebenso wären Mass nahmen für Familien und Eltern nötig, damit sie ihre Kinder begleiten und unterstützen können. Zentral ist, dass Kinder nicht pathologisiert werden, nur weil sie nicht vollständig den Erwartungen entsprechen. In der Schweiz gibt es immer mehr Psychiaterinnen und Psychiater. Die Psychiaterdichte ist eine der höchsten der Welt. Gleichzeitig gibt es immer mehr psychisch Kranke. Ist das nicht ein Widerspruch? Nein. Studien zeigen, dass der Anteil psychisch kranker Menschen in den letzten 20 Jahren etwa gleich geblieben ist. Sie nehmen aber mehr Leistungen in Anspruch und lassen sich eher behandeln als früher, weil die Stigmatisierung abgenommen hat. Darum braucht es auch mehr Psychiater und psychologische Psychotherapeuten. Die hohe Zahl von Ärzten und Betten in der Psychiatrie ist insofern erfreulich, weil uns dadurch beträchtliche Ressourcen für die Versorgung psychisch kranker Menschen zur Verfügung stehen. Allerdings müssen wir aus diesen Ressourcen noch mehr herausholen, indem wir effizientere Versorgungsmodelle entwickeln. Arbeit kann krank machen, hat aber auch viele positive und stabilisierende Effekte. Entscheidend für psychisch kranke Menschen ist es, im Arbeitsprozess zu bleiben. OECD-Analysen zeigen weiter, dass in der Schweiz die Ärzte und Arbeitgeber noch zuwenig kooperieren, um psychisch Kranken am Arbeitsplatz zu helfen. In anderen Ländern werden diese beiden Anspruchsgruppen fast gezwungen, eine Lösung für die Betroffenen zu finden. Da müssen wir in der Schweiz sicher noch einen Effort leisten. Die Ärztinnen und Ärzte konzentrieren sich vor allem darauf, kranken Menschen medizinisch zu helfen. Der Einbezug des sozialen Umfelds, der Familie oder der Arbeit der Patienten erfolgt noch zu wenig. Fälschlicherweise meinen Ärzte noch zu oft, Arbeit verschärfe die Krankheit oder habe sie sogar verursacht. Natürlich kann Arbeit krank machen. Aber sie hat auch viele positive und stabilisierende Effekte. Gerade für psychisch kranke Menschen ist es entscheidend, im Arbeitsprozess zu bleiben. Hier müssen die Ärzte besser ausgebildet und aufgeklärt werden. Mit psychischer Krankheit beschäftigen sich verschiedene Stellen beim Bund: das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco), das Bundesamt für Sozialversicherungen und das Bundesamt für Gesundheit. Wie arbeiten diese drei Ämter zusammen? Wir arbeiten sehr eng zusammen. Etwa in der Prävention. Da haben wir das gemeinsame Netzwerk «Psychische Gesundheit» aufgebaut, in dem wir verschiedene Akteure zusammenbringen. So können sie wichtige Informationen austauschen. Was bringt das? Es ist eine Plattform, die Transparenz schafft. Ein Beispiel: Bis vor kurzem unterhielten ein paar wenige Kantone ein «Bündnis gegen Depression». Diese Bündnisse werden dank unserem Netzwerk nun auf andere Kantone ausgeweitet. Ein Erfolg ist auch, dass mehr Kantone als früher eine eigene Strategie gegen psychische Krankheiten erarbeiten. Zudem ist das Netzwerk «Psychische Gesundheit» in der Forschung und an Kongressen aktiv. ■ 11 Reinigung und Hauswirtschaft Eine saubere Psychiatrie bedeutet Knochenarbeit «Meh Dräck» lautete 2004 das Wort des Jahres. Geprägt hatte es der Musiker Chris von Rohr. Es stand für mehr Mut und Risikobereitschaft. Für die Hauswirtschafts- und Reinigungsmitarbeitenden der Psychiatrie Baselland gilt das genaue Gegenteil: «weniger Dräck». Striemen am Boden: kein Problem für Giuseppe Ceniviva, Leiter Reinigungsdienst. Sie sind verantwortlich für Sauberkeit, Hygiene und Unterhalt von Mobilien und Gebäuden auf einer Fläche von fast 40 000 Quadratmetern, was fast sechs Fussballfeldern entspricht: die 60 Hauswirtschafts- und Reinigungsmitarbeitenden der Psychiatrie Baselland. Der Tag für die Putzfeen und Heinzelmännchen im Team rund um Linda Röhrich, Giuseppe Ceniviva und André Illgen beginnt um sieben Uhr früh. An 365 Tagen im Jahr sorgen sie dafür, dass Bodenbeläge, Patientenzimmer, Sanitäreinrichtungen und die Räume der Verwaltung regelmässig und fachgerecht gereinigt werden. 12 schoss des Gebäudes B hingegen schwärmen die drei. Resistent und pflegeleicht sei er. Optisch rein und möglichst keimfrei ist das Ziel. Frei von Keimen fordert auch der Gesetzgeber. Gegenüber Patienten, Mitarbeitenden und Besuchern steht die PBL in der Pflicht. Ganz besondere Aufmerksamkeit gilt der Reinigung der Küche, den Sanitärzonen und den Patientenzimmern, etwa im Falle eines Norovirus. Krankheitserregende Keime müssen so weit möglich eliminiert werden, um das Risiko einer Ansteckung oder Übertragung von Keimen zu vermeiden. Alles einstudiert und erprobt Gesetzgeber redet mit Die Abläufe im Alltag sind hundertfach erprobt und die Teppich ist als Material gar nicht beliebt bei den Profis. Für Handgriffe sitzen. Gereinigt wird nach einem definierten den trendigen Kunstharzboden (PU-Boden) im Unterge- Leistungskatalog, um Qualität und Kontinuität zu gewähr- leisten. Die Reinigungsmittel und Gerätschaften sind der Beschaffenheit von Bodenbelägen, Verschmutzungsgrad und Art angepasst. Selbstverständlich sind in der PBL modernste Hilfsmittel und Mikrofasermaterialien im Einsatz. Auch wenn die Kollegen jeweils scheinbar lässig mit der grossen Scheuersaugmaschine über die Ebenen gleiten, ist insgesamt noch viel Handarbeit und Körpereinsatz gefragt. Es ist der Ansporn und Lohn einer jeden Mitarbeitenden, wenn sie am Ende des Tages erfolgreich ein hartnäckiges Verschmutzungsproblem lösen konnte. Aufgeben kommt nicht in Frage. Da wird unter Kollegen gefachsimpelt und es kommen auch mal unkonventionelle Haushaltstipps aus Grossmutters Trickkiste zum Einsatz. Leider jedoch lässt sich nicht jede Verschmutzung beseitigen. Eine Intensivreinigung ist auf allen Oberflächen von Zeit zu Zeit notwendig. Es ist wie beim Auto: dieses braucht regelmässig eine Politur, wenn es seine Farben und den Wert behalten soll. Am Rand des Zumutbaren Die Planung und Durchführung einer sachgerechten Grundreinigung oder auch Baureinigung nach RenovaBlitz-blank polierte Küche dank Mitarbeiter Paolo Nelson. tionsarbeiten bringt Patienten, Reinigungspersonal sowie Kolleginnen und Kollegen der Pflege jeweils an den Rand des Zumutbaren. Zügelaktionen, Betten auf dem Flur, herumlaufende Patienten und surrende Reinigungsmaschinen Stelle ein besonderer Dank dem Pflegepersonal für das Verbilden einen Stresscocktail für alle Beteiligten. An dieser ständnis und die Unterstützung bei derartigen Aktionen. Sie werden so wenig wie nötig angesetzt. Aber eben, das Motto in der Psychiatrie Baselland lautet «weniger Dräck». ■ Ursula Nyffeler, Leiterin Hotellerie Putztipps für zu Hause Schmutz ausradieren Der «Schmutzradierer» entfernt Schuhabrieb oder Klebereste von Leim auf Laminat- und Parkettboden. Sogar Farbstiftspuren an Wänden im Kinderzimmer können Sie damit zu Leibe rücken. Der Dreck wird quasi weggerubbelt. Erhältlich in jedem Supermarkt. Cola als Sanitärreiniger Erinnern Sie sich noch an den Chemieunterricht? Das Schnitzel löste sich in Cola auf. Beeindruckend. Das ist der Effekt der Phosphorsäure. Motivieren Sie Ihren Kollegen in der Wohngemeinschaft oder Ihre putzscheue Tochter und schütten Sie einen abgestandenen Rest Cola in die verkalkte Toilette. Einwirken lassen, kräftig durchbürsten, spülen und staunen. Das Klo glänzt wie neu. Tastatur – Paradies für Bakterien Reinigen Sie Telefonhörer und Computertastaturen regelmässig. Dort tummeln sich nämlich 400 Mal mehr Bakterien als auf der Klobrille. Sorgt für saubere Patientenzimmer: Fatima Mendes, Mitarbeiterin Hauswirtschaft. 13 Unabhängige Beratungsstelle für Mitarbeitende «Die aktive Auseinandersetzung mit Problemen bringt einen weiter» Bei Konfliktsituationen am Arbeitsplatz können sich Mitarbeitende der Psychiatrie Baselland extern und vertraulich von Brigit Jaiser beraten lassen. diagonal hat die unabhängige Juristin und Mediatorin in ihrer Praxis an der Gerberstrasse in Liestal besucht. Ein grosses Büro in einem Gewerbehaus am Rand der Altstadt von Liestal. Der Blick vom Schreibtisch geht ins Grüne zum Hang des Schleifenbergs. Im hinteren Teil des Büros lädt eine Sitzecke mit schwarzen Polstern ein, sich zum Gespräch niederzulassen. An den Wänden darüber hangen der «Rote Pudel», ein Kunstposter von Jeff Koons und ein Spätwerk von Adolf Fleischmann. Auch sie tragen zur angenehmen Atmosphäre bei. Das Setting erinnert ein bisschen an die Praxis einer Psychologin. Was Brigit Jaiser in ihrer Praxis anbietet, ist aber keine Therapie, sondern Beratung und Coaching bei Problemen am Arbeitsplatz. Seit 2008 besteht ein Vertrag zwischen der Psychiatrie Baselland und der unabhängigen Juristin und Mediatorin. Jede und jeder Mitarbeitende der PBL hat das Recht, die Hilfe von Brigit Jaiser bis zu sechs Stunden im Jahr in Anspruch zu nehmen. Niederschwelliges Angebot Das Angebot – und das zu betonen, ist Brigit Jaiser wichtig – ist niederschwellig. Niemand muss fürchten, etwas zu riskieren, wenn er hier mit seinem Anliegen vorspricht. Schon gar nicht, dass er mit einer Rückmeldung an den Arbeitgeber rechnen muss. Die Beratung ist vertraulich. Hier kann offen über alles geredet werden. Das einzige, was der PBL gemeldet wird, sind anonyme statistische Angaben – etwa zur Häufigkeit bestimmter Themen. Etwas anderes ist es natürlich, wenn die ratsuchende Person wünscht, dass mit ihrem Vorgesetzten der Kontakt aufgenommen wird. 14 Juristin und Mediatorin Brigit Jaiser. Zuhören ist schon viel Ein Ohr zu haben, das einem unvoreingenommen einfach mal zuhört, ist für manche Ratsuchende schon fast das Wichtigste. Wenn man sich öffnet und sein Herz ausschüttet, passiert unweigerlich etwas mit einem. «Die Person, die über ihren Konflikt redet, muss dafür ausholen, zusammenfassen, sich erklären», schildert Brigit Jaiser diesen Prozess. «Das hilft, das Problem für sich selber zu strukturieren, Abstand zu gewinnen und sich so neu zu orientieren. Manchmal löst sich das Problem dann schon nach der zweiten Sitzung wie fast von selbst oder die Person erkennt im Gespräch mit mir, was zu tun ist.» Foto: fotomek/fotolia Im Gespräch lassen sich Probleme am Arbeitsplatz lösen. Hilfreich ist oft schon, dass sich der Mitarbeitende aussprechen kann. Die wichtigsten Konfliktquellen Es kommt vor, dass Probleme am Arbeitsplatz vermischt sind mit privaten Problemen. Da ist dann eine Differenzierung erst recht nötig und hilfreich. In manchen Fällen braucht es mehr als eine einfache Beratung: Ein Coaching ist erforderlich. Darunter versteht Brigit Jaiser Hilfe zur Selbsthilfe. Sie zeigt der ratsuchenden Person zum Beispiel auf, was sie an ihrem Verhalten ändern oder wie sie vorgehen kann, um ihr Problem beim Chef, im Team oder bei Kolleginnen anzusprechen. Wenn allenfalls ein intensiveres Coaching erforderlich ist, oder gar eine psychologische Beratung angezeigt ist, vermittelt Brigit Jaiser den Kontakt mit entsprechenden Stellen. Als hauptsächliche Problemfelder, mit denen sie konfrontiert wird, nennt Brigit Jaiser an erster Stelle «Themen, die mit der Führung, der Struktur und der Organisation zu tun haben». Konflikte mit Vorgesetzten ergeben sich oft aufgrund der Arbeitsorganisation. Das ist besonders der Fall, wenn in der Struktur Veränderungen vorgenommen werden oder solche bevorstehen. Auch wenn der oder die Vorgesetzte wechselt und der Nachfolger anders führt, kann das von Betroffenen als Schwierigkeit erlebt werden. Es sind darum nicht immer nur Einzelpersonen, die Beratung suchen. «Manchmal kommt ein ganzes Team oder ein Teil davon», sagt Brigit Jaiser. Konflikte in der Zusammenarbeit mit anderen Mitarbeitenden ergeben sich etwa im Zusammenhang mit der Aufgabenverteilung, Stellvertretungen oder dem Abtausch von Diensten. Mitarbeitende aus allen Bereichen Bisweilen kommen Ratsuchende auch mit arbeitsrechtlichen Fragen wie zum Beispiel bei der Änderung von persönlichen Anstellungsbedingungen in die Praxis von Brigit Jaiser. Dann ist in erster Linie die Juristin gefragt. Natürlich interessiert uns auch, in welchen Bereichen der PBL es am häufigsten zu Konflikten kommt. «Tatsächlich kommen Mitarbeitende aus allen Bereichen zu mir – vom Pflegedienst und der Cafeteria über den Hausdienst bis zum Assistenzarzt.» Brigit Jaiser findet das sehr gut. Vermittlung wäre hilfreich Neben Beratung und Coaching steht auch Mediation im Angebot der externen Konfliktberatung. Leider, sagt Brigit Jaiser, werde diese nur wenig – zu wenig – in Anspruch genommen. «Mehrheitlich sind die Ratsuchenden nicht bereit, die Gegenpartei zu involvieren.» Das findet sie schade. «Ich sehe mich dann ab und zu mit Erwartungen konfrontiert, die ich nicht erfüllen kann.» Mit der Erwartung nämlich, dass es genügt, bei ihr das Problem zu deponieren, und sie es dann für die Betroffenen löst, ohne deren Mitwirken. Sie erinnert sich an einen Fall, bei dem ein Team die Vorgesetzten partout nicht einbeziehen wollte. «Einen Konflikt einseitig lösen zu wollen, ist sehr schwierig, wenn nicht unmöglich.» Dass die Kompetenz Brigit Jaisers zur Vermittlung von den Mitarbeitenden der PBL nicht stärker in Anspruch genommen wird, bedauert die Konfliktberaterin auch deshalb, weil es eines ihrer Anliegen ist, das Thema Mediation stärker in die Arbeitswelt hineinzutragen. Frühzeitig Rat holen Und noch einen Wunsch hätte sie: Die Ratsuchenden sollten möglichst frühzeitig kommen, und nicht erst, wenn der Konflikt so weit fortgeschritten ist oder sie bereits so resigniert sind, dass es nur noch ums «Problemabladen» geht, ohne wirklichen Lösungswillen. «Viele machen lange die Faust im Sack. Das bindet unnötig Energie.» Anstatt zu warten, sei es viel besser, den Konflikt als (versteckte) Chance zu sehen. «Denn eine aktive Auseinandersetzung bringt einen am Ende weiter.» Diese Chance zu packen ist dank dem externen Angebot der PBL an ihre Mitarbeitenden ganz einfach. Dass es eine solche unabhängige Beratungsstelle gibt, sei in der Arbeitswelt keineswegs selbstverständlich, unterstreicht Brigit Jaiser. «Dafür gebührt der Psychiatrie Baselland ein Kompliment.» ■ Heinz Heer, freier Mitarbeiter Persönliche Beratung Hilfesuchende Mitarbeitende können pro Jahr maximal drei Beratungssitzungen von je einer bis zwei Stunden beanspruchen. Sofern eine Fortsetzung der Beratung gewünscht und sinnvoll erscheint, muss die Leitung Personaldienst konsultiert und die Problemstellung offen gelegt werden. Eine weiterführende Beratung kann auch auf eigene Kosten in Anspruch genom- men werden. Die Juristin Brigit Jaiser führt die Beratungsgespräche in ihrem Büro an der Gerberstrasse 3 in Liestal persönlich. Sie ist zu erreichen unter Telefon 061 923 23 46 oder E-Mail [email protected]. Die Ratsuchenden geniessen bei der unabhängigen betrieblichen Beratungsstelle volle Diskretion. 15 Akutaltersabteilung D2 Die Verantwortlichen der Akutaltersabteilung D2 (v.l.): Oberärztin Dr. Annegret Marquart; Heini Wernli, Bereichsleiter Pflege Haus D; Michael Wagner, Abteilungsleiter Pflege und Dr. Harald Jens Gregor, Chefarzt Zentrum für Alterspsychiatrie der Psychiatrie Baselland. «Wir haben viel Unterstützung erhalten» Patienten und Mitarbeitende der Akutaltersabteilung D2 haben sich nach dem Umzug aus dem Haus A in das Haus D gut eingelebt. Am Anfang seien sie noch skeptisch gewesen, sagt Pflegeleiter Michael Wagner. Aber jetzt seien sie recht zufrieden. 16 Neue Böden, weiss gestrichene Wände, moderne Duschen und ein knallig-roter Retro-Kühlschrank im Essraum: die Akutaltersabteilung D2 im Haus D, der ehemaligen «Pfrund», präsentiert sich nach einer «sanften» Renovation in einer Art Aufbruchstimmung. «Zu Beginn waren wir skeptisch», sagt Michael Wagner, Abteilungsleiter Pflege. Denn das D2 war bis November 2014 das A1 im Haus A, und der Umzug weg vom Zentrum in das Haus D bereitete nicht allen Freude, denn er war mit infrastrukturellen Nachteilen verbunden. Auch sei die Zusammenarbeit seiner Abteilung mit den Häusern A und B sehr wichtig, betont der Abteilungsleiter. Mittlerweile haben sich Patienten und Mitarbeitende eingelebt. «Wir sind jetzt recht zufrieden», sagt Michael Wagner. Sie seien für die grosse Unterstützung, die sie von allen Seiten erhalten hätten sehr dankbar. «Auch von den Stationen im Haus D sind wir sehr gut aufgenommen worden.» Vor dem Einzug der Akutaltersabteilung waren in den Räumen des D2 Langzeitpatienten zuhause, die heute am Standort Schlossacker der Stiftung Alters- und Pflegeheime Binningen wohnen. Der Umzug bringt aber auch Chancen mit sich. Das Haus D wird bewusster wahrgenommen und Pflegeleiter Michael Wagner führt durch die sanft renovierten Gänge und Räume der Akutaltersabteilung D2. einzele Abläufe wie etwa die tägliche Medikamentenlieferung sind besser geworden. «In diesem Sinn könnte die neue Abteilung D2 auch eine Brückenfunktion übernehmen», ist Michael Wagner überzeugt. ■ Fachtagung im Wohnheim Windspiel Sterbebegleitung bei schwerer Behinderung Publikum der Fachtagung mit Teilnehmenden aus dem Windspiel: Peter Schöberl (1), Tatjana Thalmann (2), Rosemarie Wyss (3), Dirk Otten (4), Doris Ifrid (5) und Mitorganisatorin Cornelia Bachofner (6) vom Verband INSOS. 1 2 3 4 5 6 Es ist sehr komplex, Menschen mit schwerer geistiger oder mehrfacher Behinderung und herausforderndem Verhalten in den Tod zu begleiten. Ein Erfahrungsaustausch im Wohnheim Windspiel war mit 40 teilnehmenden Fachleuten «ausverkauft». Auf einem interdisziplinären Podium am Ende der Veranstaltung wurde schnell klar, dass die Themen «Tod», «Sterben» und «Sterbebegleitung» immer auch mit der eigenen Haltung der Mitarbeitenden zusammenhängen. Die Diskussion über diese Haltungen ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer professionellen Begleitung von Menschen mit schweren Behinderungen auf ihrem letzten Weg. Schwierige Fragen Wenn Bewohnerinnen und Klienten nicht sprechen und somit ihren Willen und ihre Wünsche nicht äussern können, sind begleitende Mitarbeitende und Teams gefordert: Wie können sich Angehörige und Teammitglieder auf den nahenden Tod eines Klienten vorbereiten? Wie sieht es mit lebenserhaltenden Massnahmen aus? Wie möchte ein Bewohner bestattet werden? Wie können die Mitbewohner begleitet werden und sich von einem Sterbenden verabschieden? Wie kann man interdisziplinär zusammenarbeiten? Welche organisatorischen Rahmenbedingungen sind hilfreich? Und wie wird man den anderen Bewohnerinnen und Bewohnern gerecht? Diese und andere Fragen stellen sich bei der Sterbebegleitung von Menschen mit schwerer Behinderung. Der nationale Branchenverband der Institutionen für Menschen mit Behinderung (INSOS) organisierte dazu einen Erfahrungsaustausch für interessierte Fachkräfte im Wohnheim Windspiel. Diese INSOS-Anlässe zu unterschiedlichen Themen gibt es zweimal jährlich, erstmals nun Es diskutierten Werner Fäh, gesetzlicher Beistand und Präsident der Heimkommission Wohnheim Windspiel; Psychim Wohnheim Windspiel. iater Dr. Jochen Grieshaber; PD Dr. Regine Munz, SpitalHerausfordernde «Fallstricke» seelsorgerin der Psychiatrie Baselland; Dr. Florian Suter, Wohngruppen-Leiter Peter Schöberl schilderte ergrei- langjähriger Heimarzt des Wohnheims Windspiel und Befend ein sehr komplexes Fallbeispiel eines Bewohners des atrice Zobrist, Leiterin Palliative Care der Spitalexternen Windspiels aus dem Jahr 2013. Er zeigte, wie fachlich an- Onkologiepflege Baselland. spruchsvoll die Begleitung im Sterbeprozess werden kann. Deutlich wurde, wie wichtig eine rechtzeitige Auseinan- Vorbereitet wurde die Veranstaltung von Cornelia Bachofdersetzung mit den individuellen, organisatorischen und ner, Bereichsleiterin Wohnen und Tagesstätten bei INSOS interdisziplinären «Fallstricken» ist. Anhand einer Umfrage in Bern; Manuel Bächle, stellvertretender Leiter Wohnunter Mitarbeitenden des Windspiels und der Institution heim Windspiel a.i.; Andreas Fink, Leiter Tageszentrum «Kantonales Wohnen» des Departements für Wirtschaft, Klosterfiechten in Basel und Peter Schöberl, Teamleiter der Soziales und Umwelt in Basel wurden die Teilnehmer an- Wohngruppe Katt im Wohnheim Windspiel. ■ geregt, ihre eigene Haltung zu reflektieren und sich ausManuel Bächle, stv. Leiter Wohnheim Windspiel a.i. zutauschen. 17 Privatklinik Abteilungsleiterin Pflege Jolanda Wenger (links) und Oberärztin Kristine Ewert. Neue Therapien helfen älteren Patienten Ein Schwerpunkt der Privatklinik der Psychiatrie Baselland liegt in der Therapie älterer Menschen. Dafür werden spezifische Behandlungen angeboten, die diesen Patienten gerecht werden. Die ausgebaute und erweiterte Privatklinik wird seit zwei Monaten betrieben. Die neuen Räume sind freundlich, zweckmässig und werden sehr gelobt. 18 Die Privatklinik der Psychiatrie Baselland ist nach dem Ausbau und der Neueröffnung Anfang Mai gut angelaufen. Die neu gestalteten Patientenzimmer, Aufenthaltsräume und das neue Wellnessbad sind sehr grosszügig und schön geworden. Speziell für ältere Patienten hält die Privatklinik ein hochstehendes und vielfältiges Therapieangebot bereit. Es werden Patienten behandelt, die an einer Depression oder Angststörung leiden oder Menschen mit psychosozialen Belastungsstörungen aufgrund einer veränderten Lebenssituation in einer späten Lebensphase. Weiter werden Menschen mit einer beginnenden demenziellen Entwicklung behandelt. Generationen übergreifendes Angebot Die Psychiaterin und Neurologin Kristine Ewert arbeitet seit Februar 2015 als Oberärztin im Team der Privatklinik. Sie bringt viel Erfahrung im therapeutischen Arbeiten mit geriatrisch-gerontopsychiatrischen Patienten mit. Sie schätzt es besonders, dass die Psychiatrie Baselland in ihrer Privatklinik ein Generationen übergreifendes und Lebensphasen spezifisches therapeutisches Angebot machen kann. «Gerade im höheren Lebensalter spielen körperliche Erkrankungen im Zusammenhang mit psychischer Destabilisierung eine grössere Rolle», sagt Kristine Ewert. Neben internistischen stünden neurologische Begleiterkrankungen an oberster Stelle. Hier ist es von Vorteil, dass Kristine Ewert die Facharztausbildung für Neurologie und für Psychiatrie und Psychotherapie absolviert hat. Therapiekonzept für ältere Patienten Die Psychiatrie Baselland setzt auf einen gesprächsorientierten Therapieansatz und auf eine menschliche, vertrauensvolle und intensive Beziehung. «Die therapeutische Beziehung ist wesentlich für den Erfolg einer Psychotherapie. Diese Erkenntnis aus der Forschung wird bei uns ernstgenommen», sagt Chefarzt Prof. Dr. Joachim Küchenhoff. Dieser Ansatz gilt für alle Behandlungen in der Privatklinik und ist die Grundlage auch für die Therapien mit den Patientinnen und Patienten über 65 Jahren. Jolanda Wenger ist pflegerische Abteilungsleiterin der Privatklinik. Ihr ist es ein grosses Anliegen, dass die pflegerischen Bezugspersonen aus ihrem Team eine sehr hohe Pflegefachqualität bieten. Mitarbeiterinnen aus dem Pflegefachteam sind im Bezugspersonensystem den Patienten zugeteilt und betreuen diese vom Eintritt bis zum Austritt. Die Pflegefachleute stehen täglich am intensivsten mit den Patienten im Kontakt und sind für diese eine wichtige Begleit- und Ansprechperson im Alltag, für soziale Belange oder auch für die Umsetzung der gemeinsam vereinbarten Therapie. Sie besprechen im Kernteam, das sich aus dem behandelnden Therapeuten und der pflegerischen Bezugsperson zusammensetzt, zusammen mit den Patienten und ihren Angehörigen die Behandlungs- und Austrittsplanung. Auch für Jolanda Wenger und ihr Pflegefachteam steht die Arbeit der therapeutischen Beziehung an erster Stelle. Gruppentherapie Ein besonderes Gewicht legt die Privatklinik auf Gruppentherapien, welche auch spezifisch auf ältere Menschen ausgerichtet sind. Das spezielle Angebot auf der Abteilung umfasst folgende Gruppen: Gruppe der dritten Lebensphase, progressive Muskelrelaxationsgruppe (Muskelentspannung), Gedächtnisgruppe und die Aktivierungsgruppe. Es gibt auch andere Gruppen, in denen ältere Menschen teilnehmen können, die jedoch nicht spezifisch nur für dieses Alterssegment angeboten werden. Das sind zum Beispiel psychotherapeutische Gesprächsgruppen, Ergotherapie und das Achtsamkeitstraining. «Neu bieten wir eine pflegerisch geleitete Aktivierung für ältere Menschen auf der Abteilung an», erläutert Jolanda Wenger. Dies ist eine grosse Unterstützung für Menschen, die noch nicht am Ergotherapieprogramm teilnehmen können, das ausserhalb der Abteilung angeboten wird. In der Aktivierung wie in der Ergotherapie wird mit verschiedenen Materialien gearbeitet. Dazu gehören Ton, Filz, Seide oder ähnliches. Nach Möglichkeit wird dem Wunschmaterial oder der Wunschaktivität des Patienten entsprochen. ■ Die Terrasse der Privatklinik bietet Ruhe und Entspannung mit Blick auf den Tierpark. Chefarzt Prof. Dr. Joachim Küchenhoff, der das Erstgespräch mit den Patienten führt. Gesprächsgruppen «dritte Lebensphase» Die Privatklinik bietet psychotherapeutische Gesprächsgruppen mit psychoedukativen Elementen an. Psychoedukativ heisst, dass das Krankheitsverständnis und der selbstverantwortliche Umgang mit der Krankheit sowie deren Überwindung gefördert werden. Diese Gesprächsgruppen werden von Oberärztin Kristine Ewert und einer Pflegefachperson geleitet. Gemeinsam besprochen werden Themen, welche die dritte Lebensphase betreffen. Dies umfasst den Umgang mit erlebten Defiziten sowie deren Bewältigung. In der dritten Lebensphase verändern sich die Gesundheit des Körpers und das soziale Umfeld. Auf körperlicher Ebene kann zum Beispiel der Schlafrhythmus ein anderer sein oder das Seh- oder Hörvermögen abnehmen. Im sozialen Leben spielen in diesem Lebensabschnitt häufig der Abschied vom Berufsleben, von Freunden und Familienangehörigen und deren Folgen für das soziale Leben eine Rolle. Diese Veränderungen können zu psychischen Krisen führen. Unter fachkundiger Anleitung der Gruppenführung tauschen die Patientinnen und Patienten ihre Erfahrungen aus und lernen in der Gruppe voneinander. Im gemeinsamen Austausch werden die Erfahrungen der Patienten, sowie das Fachwissen der Gruppenleitung eingebracht. Es ist der Privatklinik ein grosses Anliegen, die schwierigen Themen in der Gesprächsgruppe anzusprechen, einen Austausch zu fördern und Unterstützung zu bieten. So können bestehende Fähigkeiten offengelegt und wiederentdeckt werden. Oder die Patienten fassen Mut, Neues zu erproben, um den Alltag besser zu bewältigen. 19 Neuer Verwaltungsrat «Mich reizt der Einblick in ein ganz anderes Metier» Der neue Verwaltungsrat der Psychiatrie Baselland, Mirko Tozzo, hat sich von der Pike auf zum Unternehmer hochgearbeitet. Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit seien für ihn wichtige Werte, sagt der Chef des Tiefbauunternehmens Tozzo-Gruppe. Der Unternehmer Mirko Tozzo ist seit 1. April 2015 neues Mitglied des Verwaltungsrates der Psychiatrie Baselland. Der 52-jährige ist in «Ammel» aufgewachsen – in der Oberbaselbieter Gemeinde Anwil. Als Jugendlicher half er bei Bauern des Dorfs mit. Das gefiel ihm sehr, und er machte eine landwirtschaftliche Lehre. Doch dann eröffnete sein Vater ein Baugeschäft. Mirko und seine beiden Brüder stiegen ins Familienuternehmen ein. Als Vorbereitung darauf absolvierte Mirko eine zweite Lehre als Strassenbauer. Vom Landwirt zum CEO So begann sein Weg, der ihn schliesslich an die Spitze der Tozzo-Gruppe führte, die aus fünf Firmen besteht. «Ich habe meine Sporen von der Pike auf abverdient», erzählt der CEO eines der führenden Unternehmen im Tief- und Strassenbau der Nordwestschweiz. Stufe um Stufe arbeitete er sich empor – vom einfachen Strassenbauer, über den Polier und Bauführer zum Geschäftsführer. Daneben Der Unternehmer Mirko Tozzo, neu im Verwaltungsrat der Psychiatrie Baselland. 20 erwarb er sich die erforderlichen Kompetenzen – in Unternehmensführung und Finanzbuchhaltung. «Aber im Wesentlichen», sagt er, «habe ich mich durch Learning by doing und immer neue Erfahrungen weiterentwickelt.» Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit Die drei Brüder haben die Firma Ende der Neunzigerjahre vom Vater übernommen. Und sie haben immer am gleichen Strick (und in die gleiche Richtung) gezogen – einer der Gründe für den Erfolg des Unternehmens. Dieses zählte zu Beginn eine Handvoll Mitarbeiter, heute sind es 300. «Ein weiterer Grund ist die Beharrlichkeit und Konti nuität, mit der wir immer zu Werk gegangen sind», sagt Mirko Tozzo. «Und die Werte, für die wir einstehen», fügt er an. Zuverlässigkeit und Ehrlichkeit sind für ihn ganz wichtig. Ausser seiner Tätigkeit als Verwaltungsratspräsident der Tozzo-Gruppe und Geschäftsführer zweier Gruppen-Firmen ist Tozzo im Zentralvorstand der Wirtschaftskammer Baselland und im Vorstand des Baumeisterverbandes beider Basel engagiert. Die Firma und die vielen Kontakte im Berufsleben füllen ihn aus. Viel Freizeit bleibt da nicht. «Wenn ich abends nach Hause komme, ist der Tag gelaufen.» In der Regel dreht er dann eine Runde mit seinem Hund. Professionelle Hilfe manchmal nötig Mirko Tozzo lebt heute in Giebenach – immer noch im Oberbaselbiet. Er ist ein mit der Scholle verbundener Mensch, dem jegliche Allüre abgeht, gleichzeitig aber weltoffen, am politischen Geschehen und an gesellschaftlichen Fragen interessiert. Im Verwaltungsrat der Psychiatrie Baselland, in dem er Regierungsrat Thomas Weber ersetzt, sind seine Kenntnisse als Baufachmann gefragt. Doch Tozzo interessiert sich auch für die Psychiatrie. «Mich reizt der Einblick in ein ganz anderes Metier; zu sehen, welche Herausforderungen dort bestehen.» Dass der Psychiatrie eine wichtige Funktion zukommt, steht für ihn ausser Frage. Seine Sensibilität dafür hat er in seiner Firma geschärft: «Ich sehe, mit welchem Druck und welchen Problemen die Leute heutig fertig werden müssen.» Für ihn ist klar: «Bei einer Krise braucht es eben manchmal professionelle Hilfe.» ■ Heinz Heer, freier Mitarbeiter Rubrik Unterrubrik Stiftung Tierpark Erste Ziele erreicht – weitere Anstrengungen nötig In den ersten zwei Jahren unter der vollen Verantwortung der Stiftung Tierpark Weihermätteli sind die gesteckten Ziele für den Tierpark erreicht worden. Dank der engagierten Arbeit des Stiftungsrates und des Tierparkteams wurden die Finanzierung sichergestellt, weitere Schritte auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft gemacht, Erneuerungs- und Verbesserungsvorhaben geplant und teilweise umgesetzt, der Bekanntheitsgrad des Tierparks gesteigert sowie seine hohe Qualität und seine emotionale Verankerung in der Bevölkerung erhalten und ausgebaut. So haben wir im vergangenen Jahr Wege saniert und dadurch die Rollstuhlgängigkeit erhalten, Zäune und Tore erneuert, ein neues Meerschweinchenhaus erstellt, den Ponystall teilweise verbessert, einen Platz mit Verbundsteinen saniert, den Bachlauf korrigiert und die Uferpartie neu gestaltet. Wir haben uns über zahlreiche Geburten gefreut und die Jungtiere auf unserer Homepage (www.tierpark-weihermaetteli.ch) publiziert. Wir haben an verschiedenen Veranstaltungen mit einem Streichelzoo teilgenommen, so an der MUBA 2014 und 2015 (Bilder in den Medien vom offiziellen Tag mit Bundesrat, Regierungsräten aus Basel-Stadt und Basellandschaft), an den Begegnungstagen der Psychiatrie Baselland, am Ebenraintag in Sissach, am Weihnachtsmarkt in Liestal. Dabei konnten wir immer wieder die eindrückliche Beliebtheit unseres Tierparks feststellen, die den grossen Einsatz des Tierparkteams und des Stiftungsrats widerspiegeln und rechtfertigt. Das Tierpark-Helferteam in gespendeten Jacken mit Logo Auch finanziell stehen wir gut da, bezogen auf die ersten zwei Betriebsjahre unter der Führung der Stiftung. So haben wir bis heute knapp 400 Patinnen und Paten, die uns insgesamt CHF 50 000.– einbringen (Bronze je 50, Silber 200, Gold 500 Franken pro Jahr). CHF 390 000.– durften wir als Spenden und Sponsorenbeiträge entgegennehmen, wovon CHF 170 000.– von der Psychiatrie Baselland. Von Gemeinden – vor allem der Einwohnerund Bürgergemeinde Liestal sowie von Lausen und Frenkendorf – erhielten wir Unterstützungsbeiträge von gut CHF 70 000.–. Schliesslich verbuchten wir als Einnahmen aus diversen Verkäufen, Kranzablösungen sowie aus der freiwilligen Ponykasse CHF 40 000.–. Dem Betriebsertrag von gut CHF 480 000.– stehen Aufwendungen von rund CHF 500 000.– gegenüber, was zu einem Verlust von knapp CHF 20 000.– geführt hat. Dank den CHF 46 000.–, die der Landrat für 2014 bis 2017 als jährlichen Beitrag zur Kompensation des Pachtzinses genehmigt hat, resultiert ein Gewinn von etwas über CHF 26 000.–. Diesen Gewinn brauchen wir als dringend notwendige Reserven für ertragsschwächere Jahre und für Investitionen. Dieses gute und erfreuliche Ergebnis ist allerdings nur eine Momentaufnahme. Nur wenige Spender und Sponsoren haben sich für ein mehrjähriges finanzielles Engagement verpflichtet. Um die Zukunft nachhaltig zu sichern, müssen die Stiftungsräte weiterhin mit grossem Engagement Spender und Sponsoren, Patinnen und Paten dazu motivieren, sich für den Erhalt dieses regionalen Bijous zu engagieren. Diese Tätigkeit wird wirkungsvoll unterstützt durch die immer stärker spürbare grosse emotionale Verbundenheit der Bevölkerung mit dem Tierpark, die harmonische Einbettung des Tierparks in die herrliche Landschaft sowie die hohe Qualität, welche durch das einsatzfreudige Tierparkteam gewährleistet wird. Wir danken allen Spenderinnen und Spendern, Sponsorinnen und Sponsoren, Patinnen und Paten, Helferinnen und Helfern herzlich für die wertvolle Unterstützung unseres Tierparks Weihermätteli. Wir brauchen diese auch in Zukunft, um die Existenz und Entwicklung unseres Tierparks sicherzustellen. Jean-Luc Nordmann Stiftungsratspräsident Das neue Pony «Apollo», vom Verein Inner Wheel gespendet Danke ... Gemeinde Lausen Karl Schopfer Fonds Elsa Martha und Eduard StahlGreuter Stiftung 21 Persönlich «Mir wurde bewusst, wie reich wir eigentlich sind …» Wohin, ausser nach Afrika, würden Sie gerne reisen und warum? Da kann ich mich nicht festlegen. Wie erklären Sie sich ihre Leidenschaft für das Trommeln? Speziell interessiert mich eine Form der Trommelmusik, die sich in den Dörfern am Oberlauf des Nigers in Guinea konserviert hat. Mich faszinieren die Vernetzung unter den Stimmen und die stetige Interaktion zwischen den Musikern, den Tänzern und der Festgemeinschaft. Durch diese Verflechtung erlangt die Musik eine enorme Lebendigkeit. Sie zu erforschen, zu spielen und sie meinen Schülern zu vermitteln, finde ich einfach heiss. Abgesehen von Trommelmusik – welche Musik hören Sie am liebsten? Alter Soul, Blasmusik aus dem Balkan, ghanaisches Highlife aus den Sechzigern, ambitionierter Pop und viele andere Musik. Was hat Sie kürzlich besonders gefreut? Dass wir in der Tagesklinik Münchenstein die ange kündigte Reduktion um 20 Pflegestellenprozente nun doch nicht umsetzen müssen. Da habe ich eine grosse Gesprächsbereitschaft erlebt. Was hat Sie kürzlich besonders geärgert? Lukas Zimmerli mit seiner Trommel in Afrika. Fragen an Lukas Zimmerli, dipl. Pflegefachmann an der Tagesklinik Münchenstein Lukas Zimmerlis (1977) grosse Leidenschaft ist das Trommeln. Mit 16 Jahren entdeckte er die afrikanische Trommel, die Djembé. Jahrelang lernte er dieses Instrument und reiste dazu nach Afrika. Lukas Zimmerli gibt Unterricht, begleitet Tanzkurse und spielt in verschiedenen Formationen. Ich nerve mich über die weitverbreitete Vorstellung, dass eine Verbesserung nur durch stetiges Wachstum und eine ständig verbesserte Effizienz möglich ist. Welcher Zeitepoche würden Sie gerne einen Besuch abstatten? Ich glaube wir leben in einer interessanten, herausfordernden Zeit. Ich spüre kein Interesse, eine andere Epoche zu besuchen. Von wem sind Sie ein grosser Fan? Eva Grdjic, die Heldin des täglichen Comics im «TagesAnzeiger». Sie ist Kassiererin in einem fiktiven Einkaufszentrum, kann alles und ist ein Leuchtturm der Achtsamkeit und der Genügsamkeit. _diagonal: Was fasziniert Sie an Afrika? Dass es so anders ist als die Klischees, die hierzulande gerne bemüht werden. Vieles funktioniert einfach komplett anders, es gibt so vieles zu entdecken. Obwohl ich mittlerweile fast ein Jahr in Westafrika unterwegs gewesen bin, kratze ich noch immer an der Oberfläche. Welche Erfahrungen aus Afrika waren für Ihr Leben wichtig? 22 Mir wurde bewusst, wie reich wir eigentlich sind und wie wenig wir es zu schätzen wissen, dafür immer mehr wollen. Und dass ich darauf «keinen Bock» habe. Gibt es neben der Musik noch etwas anderes, das Ihre Leidenschaft weckt? Ja, Reisen, Film und natürlich meine Frau. Was kann Sie auf die Palme bringen … Intransparenz und unlösbare Aufgaben. … und wie kommen Sie am schnellsten wieder runter? Durch ernst gemeinte Gesprächsangebote und das Suchen nach Lösungen. Personelles 1. Januar bis 30. April 2015 Eintritte Jubiläen Januar 10 Jahre Nonnato Sandro Ricardo Fachmann Gesundheit Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Abu Frih Aiada Assistenzarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bader-Stopa Sylwia Angestellte AuB Arbeit und Beschäftigung Bäumler Salome Psychologin Ambulatorien und Tageskliniken Liestal Gazel Onur Chauffeur Facility Managment Gmeiner Andrea Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Hertrich Verena Assistenzpsychologin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Lüthi Thomas Leiter Kommunikation Direktionsstab Osmani Lumturije Mitarbeiterin Cafeteria Facility Managment Petit Florencia Assistenzpsychologin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Spreyermann Dorothea Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Worel Andreas M. Assistenzarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Rich Urs Sachbearbeiter Buchhaltung Finanzen Februar Müller Tabea Psychologin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Adrian Benedikt Job Coach Arbeit und Beschäftigung Amweg Sonja Leiterin Direktionssekreatriat Psychiatrie Baselland Wittmann Rüdiger Assistenzarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie Liestal Bouhafs Abdelati Angestellter AuB Arbeit und Beschäftigung 01.01.2015 Bertschi Martin Böller Nelly Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie Liestal Litscher Doris Mitarbeiterin Tagesklinik Ambulatorien und Tageskliniken Liestal Christen Marina Assistenzpsychologin Ambulatorien und Tageskliniken Liestal 01.01.2015 Richter Kornelia Ewert Kristine Oberärztin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Greiner Marge Mitarbeiterin Küche Facility Management Gschmaiss Rosmarie Job Coach Arbeit und Beschäftigung Hambrecht Sabine Assistenzpsychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie Liestal Jacob Nadja Psychologin Ambulatorien und Tageskliniken Bruderholz Kampl-Wünsche Kathleen Aktivierungstherapeutin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Kluth Mirjam Arztsekretärin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Maître Gérôme Dipl. Pflegefachmann Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Möller Andreas Koch Facility Management NjegovanSarah Fachfrau Gesundheit Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Sartor Stephanie Personalfachfrau Psychiatrie Baselland Stroh Rahel Dipl. Pflegefachfrau Ambulatorien für Abhängigkeitserkrankungen Reinach April März Lange Elisabeth Maria Assistenzärztin Ambulatorien und Tageskliniken Bruderholz Cooper Nadine Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Föll Stephan Assistenzarzt Kinder- und Jugendpsychiatrie Liestal Karymov Veronika Mitarbeiterin Betreuung Wohnheim Windspiel Liniger Patric Angestellter AuB Arbeit und Beschäftigung Furer Livia Assistenzpsychologin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 01.01.2015 Ebner Markus 01.03.2015 Cetinkaya Aydin 01.03.2015 Sufryn Elisabeth 01.03.2015 Hunziker Simone 01.04.2015 Wohlgemuth Patrik 01.01.2015 Denz Dieter 01.01.2015 Feuerstack-Zillert Petra Mannhart Gabriela Angestellte AuB Arbeit und Beschäftigung SchwejdaChristoph Oberarzt Ambulatorien und Tageskliniken Münchenstein Meier Flavia Fachfrau Gesundheit Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Wlizlo Krystyna Dipl. Pflegefachfrau Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Mürke Eik Assistenzarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie Meier Petra Assistenzpsychologin Ambulatorien und Tageskliniken 01.02.2015 Münchenstein Stokanovic Miroslav Schnell Lara Psychologin Kinder- und Jugendpsychiatrie Liestal 40 Jahre 01.02.2015 Meier Sabine 01.04.2015 Kontic Luzia Eigenmann-Furler Assistenzpsychologin Katharina Ambulatorien und Tageskliniken Liestal 15 Jahre Pitsch Janine Sekretärin Pflege01.01.2015 dienst Klinik für Homp Marret Psychiatrie und Psy20.01.2015 chotherapie Kanana Franklin Sadiku Ajnure 01.04.2015 Mitarbeiterin RoomBordin Marlene service Facility Managment 20 Jahre Schlensker Sigurd Assistenzarzt Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 01.04.2015 Ceniviva-Serrao Giuseppe 25 Jahre 01.01.2015 Meier Marianne 01.01.2015 Trachsel-Saier Elke Pensioniert 31.03.2015 De Russi-Soligo Tranquilla 01.04.2015 Bonic-Blazevic Martin 01.04.2015 Kaiser-Rüttnauer Hans-Dieter 35 Jahre 01.01.2015 Zuckschwert Vera Sollberger Daniel Chefarzt ZPP/ZPS Erwachsenenpsychiatrie Widmer-Renfer Bettina Marketing Managerin Direktionsstab Müller Beata Assistenzpsychologin Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie 01.02.2015 Zimmermann Céline 23 Ausstellung: «drei Künstler – drei Wege» Die Basler Künstler Peter Baer, Werner Merkofer und Markus Kaufmann zeigen Bilder in den Räumen der Psychiatrie Baselland, Erdgeschoss Haus B, Bienentalstrasse 7, Liestal, täglich geöffnet bis 15. November 2015, von 8 Uhr bis 18 Uhr Eröffnungsanlass der Privatklinik der Psychiatrie Baselland Donnerstag, 20. August 2015, 16 Uhr, im Mehrzweckraum Haus A der Psychiatrie Baselland, Bienentalstrasse 7, Liestal Rundgang, musikalische Begleitung durch die «Helvetic Fiddlers» und Apéro Jazz-Matinée Sonntag, 23. August 2015 in der Gartenwirtschaft der Psychiatrie Baselland, Bienentalstrasse 7, Liestal ab 9 Uhr Kaffee und Gipfeli 9.30 Uhr ökumenischer Gottesdienst ab 11 Uhr Konzert mit der Steppin Stompers Dixieland Band Festwirtschaft, Ponyreiten, Kutschenfahrten und Wurfspiele im Tierpark diagonal, Info-gazettE der PsychiatriE BasElLand Impressum Herausgeber Jahres-Symposium 2015 der Psychiatrie Baselland Direktion der Psychiatrie Baselland A P.P. 4410 Liestal Redaktion Donnerstag, 12. November 2015 Thomas Lüthi Trennung, Trauer und Neubeginn im Verlaufe eines Lebens und im Kulturvergleich; Details folgen später Gestaltung vista point, Basel Titelbild Blick vom Passwang in Richtung Belchenregion und Chellenchöpfli. Foto: Roland «Bill» Moser Druck Thoma AG, Basel diagonal erscheint 3-mal jährlich Ausgabe Nº1– 2015, Juli 2015 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Psychiatrie Baselland sind eingeladen, Themenvorschläge, Artikel oder Berichte einzureichen. Wenden Sie sich dazu bitte an die Redaktionsleitung: Thomas Lüthi, Tel. 061 553 50 11, [email protected] Wir freuen uns auf Ihre Beiträge.