Das Quartett braucht wieder ein paar Flügel

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Das Quartett braucht wieder ein paar Flügel
Sport.
| Mittwoch, 10. Juni 2015 | Seite 34
Nachrichten
Das Quartett braucht
wieder ein paar Flügel
Eishockey
Tampa Bay im Vorteil
Chicago. In der NHL-Finalserie um den
Stanley Cup verschafften sich die
Tampa Bay Lightning einen Vorteil. Sie
gewannen bei den Chicago Blackhawks 3:2 und führen in der Best-of-7Serie mit 2:1 Siegen. Tampa Bay realisierte seinen bereits achten
Auswärtssieg in den diesjährigen
Playoffs. Gemäss der NHL-Allzeit-Statistik darf sich da Team aus Florida
bereits zu gut vier Fünfteln als StanleyCup-Sieger wähnen. In 81 Prozent der
Fälle nämlich hat die Mannschaft, die
2:1 in Führung gegangen ist, danach
auch die ganze Serie gewonnen. SI
Die Schweizer Degenfechter stehen bei der EM
in Montreux mit der Mannschaft unter Druck
Rad
BMC holt Tagessieg
Montagny (Fr). Die amerikanisch-schweizerische Equipe BMC
holte am Critérium du Dauphiné in der
3. Etappe zum doppelten Schlag aus.
Sie gewann in Montagny das Mannschaftszeitfahren und stellt mit Rohan
Dennis auch den neuen Leader. Ein
gutes Rennen zeigte auch die Westschweizer Equipe IAM mit Mathias
Frank, Marcel Wyss und Reto Hollenstein. Die Mannschaft lag bei Halbzeit
auf dem 12. Platz, konnte sich aber
noch auf den 9. Schlussrang verbessern. Verlierer des Tages war das Team
Sky mit Chris Froome, dem Favoriten
auf den Gesamtsieg. Sky klassierte
sich lediglich auf Platz 6. Eine wertvolle
halbe Minute büsste Froome zudem
auf seine mutmasslich härtesten Gegner Vincenzo Nibali (It, Astana) und
Alejandro Valverde (Sp, Movistar) ein. SI
Reitsport
Ausbruch am CSIO
St. Gallen. Dem OK des CSIO St. Gallen um Nayla Stössel droht Ungemach,
wie das Fachblatt PferdeWoche meldet. Romain Duguets Hengst Otello du
Soleil befreite sich in der Nacht auf
Sonntag aus seiner Stallung und wurde
am Sonntagmorgen in der Box von
Kevin Stauts (Fr) Stute Quismy gefunden. Der Zwischenfall tönt zwar romantisch, ist aber keine Bagatelle. Da sich
beide Pferde verletzten, drohen Klagen
und Schadenersatzforderungen. SI
Volle Konzentration gefordert. Benjamin Steffen (links) und Co. dürfen sich heute keinen
Ausrutscher mehr erlauben. Fotos Keystone
Von Dominic Willimann
Montreux. Steht Max Heinzer auf der
Planche, wirkt er beflügelt. Am Sonntag
an der Heim-EM vor ausverkauften
Zuschauerrängen so sehr, dass es der
Fechter bis in den Final schafft und am
Ende des Tages über Silber jubelt. Der
Athlet der Fechtgesellschaft Basel ist
zurzeit im Schweizer Team die klare
Nummer 1, was sich auch in der Weltrangliste widerspiegelt: Der 27-Jährige
wird als Nummer 4 geführt. Heinzers
Fähigkeiten sind heute besonders
gefragt, wenn die Schweizer Degenspezialisten im Team-Wettkampf im Einsatz stehen (17.45 Uhr, SRF 2).
Dabei kann Heinzer auf das zählen,
was zu seinen stärksten Waffen zählt.
Als Schlussfechter ist der Innerschweizer schon x-mal mit einem Rückstand in
die Entscheidung geschickt worden und
vermochte in den meisten Fällen das
Gefecht zu drehen. Besonders eindrücklich war Heinzers Auftritt an der EM vor
Jahresfrist in Strassburg, als er im Halbfinal gegen Ungarn innerhalb von knapp
dreieinhalb Minuten einen 18:23-Rückstand in einen 35:34-Sieg umwandelte.
«Das war eines meiner besten Gefechte
der Karriere», sagt der mental sehr
starke Heinzer. Beflügelt war der
Rechtshänder vielleicht auch deshalb,
weil er sich während des Wettkampfs
eine kalte Dose Red Bull bestellte und in
die extrem heisse Halle liefern liess. Am
Ende focht Heinzer, als hätte er Flügel,
und trug einen wesentlichen Teil zum
dritten Team-Europameistertitel der
Schweizer in Serie bei.
Die Olympischen Spiele im Fokus
Diese Vormachtstellung auf europäischem Parkett kommt nicht von
ungefähr. Seit Jahren setzen Heinzer,
sein Basler Teamkollege Benjamin Steffen sowie Fabian Kauter und Ersatzmann Peer Borsky viel Kraft in den
Degen-Teamwettkampf, da dieser in
einem Jahr in Rio de Janeiro wieder im
Ein Team, das sich bestens kennt. Benjamin Steffen (links) und Max Heinzer
(rechts) von der FG Basel mit Fabian Kauter (auf dem Bild fehlt Ersatz Peer Borsky).
Marco Chiudinelli: Auf Rasen
klappt es endlich wieder
Der Baselbieter übersteht 2015 erstmals die Startrunde auf ATP-Stufe
Rosmalen. Marco Chiudinelli gelang
am ATP-Rasenturnier in Rosmalen eine
unerwartet starke Leistung. Der Baselbieter konnte über weite Strecken den
Unterschied von 272 WeltranglistenPositionen gegenüber Benoit Paire –
dieser belegt im ATP-Ranking Platz 67,
Chiudinelli ist nur auf Platz 339 wieder
zu finden – wettmachen und siegte mit
7:6 (7:3), 2:6, 7:6 (7:4).
Obwohl er in der Qualifikation am
Wochenende bereits einiges an Substanz gebraucht hatte, konnte der
33-jährige Füllinsdörfer im dritten und
entscheidenden Satz gegen den sieben
Jahre jüngeren Franzosen Paire nochmal zulegen. Er machte einen
Break-Rückstand mit einem Re-Break
zum 3:3 wett und hätte gleich danach
davonziehen können, hätte er nicht
ganze drei Breakmöglichkeiten zur
4:3-Führung verstreichen lassen. Im
Tiebreak lag er dann aber – wie schon
im Tiebreak des ersten Satzes – von
Beginn an voran und verwertete mit
einem Mini-Break zum Schluss seinen
insgesamt zweiten Matchball.
kampf in Montreux erwartet. Einerseits
will die weisse Weste mit drei Europameister-Titeln in Serie gewahrt werden,
andererseits hat die Konkurrenz in Paris
Lunte gerochen und wittert nun ihre
Chance. Fabian Kauter gibt sich trotz
des jüngsten Rückschlags selbstbewusst: «Wir wollen unsere TeamMedaillenfarbe nicht ändern.»
Wiedersehen mit Mazzoni?
Zum Auftakt treffen die als Nummer
2 gesetzten Gastgeber auf Rumänien
oder die Türkei. Diese Hürde sollte problemlos gemeistert werden, ehe im Viertelfinal Italien oder Tschechien wartet.
Auf alle Fälle interessant könnte ein
mögliches Aufeinandertreffen im Halbfinal werden. Heisst der Widersacher
dort Russland, haben die Schweizer
gegen das Team des Italieners Angelo
Mazzoni anzutreten. Jener Mazzoni,
der bis vor knapp einem Jahr die
Schweizer Degenspezialisten zu ihren
Höhenflügen coachte.
Schweizer Frauen nur auf Platz elf
Tennis
Bencic in Runde zwei
Rosmalen. Belinda Bencic hat nicht
ohne Mühe die 1. Runde des WTA-Rasenplatzturniers im holländischen Rosmalen überstanden. Sie bezwang die
21-jährige Amerikanerin Jessica
Pegula, die Nummer 321 der Weltrangliste, 6:2, 7:6 (7:3). Im zweiten Satz
geriet die 18-jährige St. Gallerin nicht
weniger als dreimal (zum 1:2, zum 4:5
und zum 5:6) mit einem Break in Rückstand, jedes Mal glückte ihr allerdings
umgehend das Rebreak. Im Tiebreak
nutzte sie ihren zweiten Matchball. SI
olympischen Programm vertreten ist.
Mit Erfolg, die schlechteste Klassierung
im vergangenen Jahr war der sechste
Platz. Diese Resultate nützten dem
Team von Nationaltrainer Gianni Muzio
jedoch nur für die Weltrangliste (aktuell sind die Schweizer auf Platz vier),
was sich in einer guten Setzung an den
Turnieren niederschlug. Für Olympia
waren jene Rangierungen zweitrangig.
So starteten die Schweizer als Favorit aus Europa in die Olympia-Qualifikation und mussten beim ersten für Rio
zählenden Weltcup in Paris Anfang Mai
einen herben Dämpfer hinnehmen. Der
13. Platz aus der französischen Kapitale
dürfte bereits das Streichresultat für
das Schweizer Quartett bedeuten. Wollen Heinzer und Co. zu den besten fünf
europäischen Ländern gehören, die
nach Brasilien reisen dürfen, sind bis im
nächsten Frühjahr keine Ausrutscher
mehr erlaubt.
Deshalb wird heute ein aus Schweizer Sicht besonders spannender Wett-
In den 2. Runde des Turniers in der
holländischen Gemeinde s’Hertogenbosch trifft Chiudinelli auf Paires Landsmann Adrian Mannarino (ATP 32). Der
im Turnier als Nummer 6 gesetzte Mannarino hatte die bislang einzige Direktbegegnung mit Chiudinelli im Juli letzten Jahres, am Challenger-Turnier in
Segovia (Sp), für sich entschieden.
Lange ists her
Für Marco Chiudinelli, der aufgrund
seines mässigen Rankings hauptsächlich Challenger-Turniere spielt, sind
Siege in den Haupttableaus der ATPTour selten geworden. Der letzte gelang
ihm im Oktober 2012. Damals besiegte
er in Tokio den Slowaken Martin Klizan
in zwei Sätzen, scheiterte dann aber am
Serben Janko Tipsarevic.
Die Partie gegen Paire war für Chiudinelli die erste in einem Haupttableau
eines ATP-Turniers in diesem Jahr und
die erste seit den Swiss Indoors in Basel
Ende Oktober, wo er eine Wildcard
erhalten hatte und in der ersten Runde
die Segel streichen musste. SI/ms
Montreux. Die als Nummer 12 gesetzten Schweizer Degenfechterinnen scheiterten an der EM in Montreux in den
Achtelfinals an Frankreich. Das Schweizer Quartett verlor 25:42 und erreichte
danach in der Klassierungsrunde Rang
11 unter 14 Länderteams. Schon nach
den ersten beiden Gefechten von Laura
Stähli von der Fechtgesellschaft Basel
und Pauline Brunner lagen die Schweizerinnen gegen das als Nummer 5
gesetzte Frankreich 2:5 zurück. Einzig
die frühere Einzel-Europameisterin Tiffany Géroudet hielt die Hoffnung auf
einen Exploit zumindest vorübergehend
am Leben. Ihr erstes Gefecht gegen
Maureen Nisima gestaltete sie ausgeglichen. Gegen die Weltranglisten-Elfte
Marie-Florence Candassamy sorgte die
Walliserin mit einem 4:1 gar für den zwischenzeitlichen Ausgleich (11:11). Doch
gegen Lauren Rembi fand sich Géroudet nicht zurecht, wonach sie mit einer
Minus-2-Bilanz beim Zwischenstand
von 17:19 an die für Stähli eingewechselte Angela Krieger übergab. Die
Luzernerin blieb aber zum Abschluss
gegen Candassamy chancenlos. SI
schützen) 66. 9. Markus Thoma (Bettingen FSV)
66. 10. Marcel Heinimann (Riehen Schiess-Sektion) 66.
25m/50m: 1. Marcel Bouverat (Basel Militärschützengesellschaft) 176. 2. Stephan Wullschleger (Basel Gesellschaft der Feuerschützen) 176. 3. Michael Vögtlin (Basel Gesellschaft
der Feuerschützen) 176. 4. Alois Zahner (Bettingen FSV) 175/81. 5. Hans-Peter Fackler (Riehen
SG) 175/81. 6. Marco Eberle (Bettingen FSV)
175/81. 7. Ferdinand Teufl (Basel Feldschützenverein) 175. 8. Dominik Sütterlin (Basel Militärschützengesellschaft) 174. 9. Donatella Heinimann (Riehen Schiess-Sektion) 174. 10. Rolf
Sommer (Riehen Schiess-Sektion) 174.
50m: 1. Alois Zahner (Bettingen FSV) 81. 2.
Hans-Peter Fackler (Riehen SG) 81. 3. Marco
Eberle (Bettingen FSV) 80. 4. Rudolf Hofstetter
(Riehen ASV) 76. 5. Rudolf Steuer (Riehen FS)
75. 6. Christophe Sarasin (Basel Gesellschaft
der Feuerschützen) 74. 7. Patrick Krenger (Basel
Scharfschützen-Gesellschaft) 74. 8. Paul
Schultheiss (Riehen FS) 71. 9. Peter Keller (Bettingen FSV) 71. 10. Felix Bürgel (Riehen FS) 71.
Frauen. 300 Meter: 1. Flavia Storni (Basel Feldschützenverein) 66. 2. Jacqueline Kuhny (Basel
Feldschützenverein) 66. 3. Anne-Marie Zwiller
(Basel BVB-Schützen) 64. 4. Anna Brandenberg
(Basel Schiess-Sport Helvetia) 64. 5. Donatella
Heinimann (Riehen Schiess-Sektion) 60. 6. Lea
Grunder (Basel Feldschützenverein) 59. 7.
Monika Röthlisberger (Riehen ASV) 56. 8.
Simone Hartmann (Basel BVB-Schüzten) 55. 9.
Nicole Winkenbach (Basel Feldschützenverein)
55. 10. Nina Barth (Basel Gesellschaft der Feu-
erschützen) 54.
25m/50m: 1. Donatella Heinimann (Riehen
Schiess-Sektion) 174. 2. Stefanie Rembold
(Basel Militärschützengesellschaft) 172. 3. Doris
Bianchin-Steiger (Basel Damenschiess-Club)
168. 4. Patricia Siegenthaler (Basel Damenschiess-Club) 167. 5. Nina Barth (Basel Gesellschaft der Feuerschützen) 163. 6. Anne-Marie
Zwiller (Basel BVB-Schützen) 162. 7. Rui Wu
(Bettingen FSV) 159/64. 8. Alexandra Siegenthaler (Basel Damenschiess-Club) 159. 9. Salome
Keller (Riehen ASV) 157/63. 10. Anita Baumann
(Basel BVB-Schützen).
Junioren/Jugendliche. 300 Meter: 1. Robin
Seidel (Basel Schiess-Sport Helvetia) 62. 2. Po
Kyren Li Wan (Riehen ASV) 60. 3. Darwin Lampert (Basel Feldschützenverein) 60. 4. Cédric
Süffert (Basel Feldschützenverein) 60. 5. Luca
Fluri (Basel Schiess-Sport Helvetia) 60. 6. Yannick Ducret (Riehen ASV) 60. 7. Lea Grunder
(Basel Feldschützenverein) 59. 8. Nico Fluri
(Basel Schiess-Sport Helvetia) 57. 9. Florian Hug
(Basel Schiess-Sport Helvetia) 57. 10. Jakob
Noah (Basel Gesellschaft der Feuerschützen) 57.
Resultate
Fechten
Montreux. EM. Teamwettbewerbe. Männer.
Florett. Schlussrangliste: 1. Frankreich (Cadot,
Le Pechoux, Lefort, Simon). 2. Russland. 3.
Deutschland. – Schweiz nicht am Start.
Frauen. Degen: 1. Rumänien (Branza, Dinu,
Gherman, Pop). 2. Estland. 3. Italien. – Ferner:
11. Schweiz (Géroudet, Brunner, Stähli, Krieger).
Rad
67. Critérium du Dauphiné (World Tour).
3. Etappe, Mannschaftszeitfahren Roanne –
Montagny (24,5 km): 1. BMC (u.a. mit Van Garderen/USA, Schär/Sz und Dennis/Au) 29:58. 2.
Astana (Nibali/It, Griwko/Ukr) 0:04 zurück. 3.
Movistar (Valverde/Sp) 0:05. – Ferner: 9. IAM
(Frank/Sz, Wyss/Sz, Hollenstein/Sz) 0:50. –
Gesamtklassement: 1. Dennis 8:00:37. 2. Van
Garderen, gleiche Zeit. 3. Griwko 0:04. 4. Nibali.
5. Westra (Ho). 6. Taaramäe (Est), alle gleiche
Zeit. – Ferner: 35. Frank 0:50. 36. Hollenstein. 27.
Wyss, beide gleiche Zeit. 112. Schär 4:09.
Schiessen
Eidgenössisches Feldschiessen.
Männer. 300 Meter: 1. Hans Glanzmann (Riehen FS) 69 Punkte. 2. Martin Eberle (Bettingen
FSV) 69. 3. Tulipan Zollinger (Basel Feldschützenverein) 69. 4. Michael Vögtlin (Basel Gesellschaft der Feuerschützen) 68. 5. Stephan Röösli
(Riehen ASV) 67. 6. Rolf Leubin (Riehen SchiessSektion) 66. 7. Peter Keller (Bettingen FSV) 66. 8.
Claudio Eha (Basel Gesellschaft der Feuer-
Tennis
Rosmalen (Ho). ATP-Turnier (537 050 Euro/
Rasen). 1. Runde: Chiudinelli (Sz) s. Paire (Fr) 7:6
(3), 2:6, 7:6 (4). Mannarino (Fr/6) s. Lu (Taiwan)
6:4, 6:3. – 2. Runde: Chiudinelli–Mannarino.
Rosmalen (Ho). WTA-Turnier (250 000 Dollar/
Rasen). 1. Runde: Bencic (Sz/4) s. Pegula (USA)
6:2, 7:6 (7:3). van Uytvanck (Be) s. Rodina (Russ)
7:5, 6:3. – 2. Runde: Bencic–Van Uytvanck.

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