Erfahrungsbericht Nora Odabas, Irland
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Erfahrungsbericht Nora Odabas, Irland
ERASMUS-ERFAHRUNGSBERICHT 2009/2010 Name und Emailadresse: Nora Odabas [email protected] Studienrichtung: Biotechnologie Gastuniversität: University College Cork, Irland Aufenthaltsdauer: 3. Jänner 2010 bis 12. Juni 2010 1. Stadt, Land und Leute Cork ist die zweitgrößte Stadt Irlands, hat allerdings trotzdem bis zu einem gewissen Grad Kleinstadtcharakter. Es gibt zwar Busse, alles zu Fuß zu gehen ist aber durchaus möglich. Irland ist bekanntermaßen ein schönes Land, und es ist nicht schwer, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. 2. Soziale Integration Am einfachsten ist es, andere internationale Studenten kennen zu lernen, die selbst auf der Suche nach Kontakten sind. Über die Kurse ist es eher schwierig, mit einheimischen Studenten Freundschaften zu knüpfen, da die Studiengänge sehr schulisch organisiert sind und sich daher regelrechte "Klassengemeinschaften" herausgebildet haben, zu denen man schwer Zugang findet. Zudem waren die Kurse, die ich belegt habe, großteils frontal, es wurden nicht einmal Fragen gestellt. Es gibt aber durchaus viele Möglichkeiten zur Integration, und diese sind die Clubs and Societies, die von Studenten für Studenten organisiert sind. Hier lernt man irische sowie einheimische Studenten kennen. Was Integration sehr erleichtert ist die Sprache. Das lokale Englisch ist zwar am Anfang teilweise schwer bis kaum verständlich, daran gewöhnt man sich aber schnell. 3. Unterkunft Eine Unterkunft zu finden ist sehr einfach. Das UCC bietet ein Service, Unterkunft für die jeweiligen Bedürfnisse zu finden. Ich bin dadurch so wie die meisten Erasmus-Studenten in einer privat organisierten Studentenunterkunft gelandet. Diese bieten alles was man braucht. 4. Kosten Vor allem die Unterkunftskosten sind ziemlich hoch. Grundnahrungsmittel kosten großteils gleich viel wie in Österreich, Genussmittel eher mehr, Kleidung teilweise etwas weniger. 5. Beschreibung der Gastuniversität Das University College Cork ist eine Campusuniversität. Alle wichtigen Gebäude sind an einem Fleck, es gibt ausreichend gastronomische Infrastruktur und Grünflächen. Die Mensa ist um einiges besser als unsere, man sollte nur die Finger von dem lassen was dort als Suppe verkauft wird. Es ist immer etwas los, in der Prüfungszeit selbst am Wochenende. Eines der Dinge, die mir am besten gefallen haben, ist die Bibliothek. Abgesehen davon, dass es sich um ein schönes Gebäude handelt, hat sie von sehr großen (zur Prüfungszeit trotzdem den ganzen Tag vollen) Studierbereichen bis zu diversen Multimediaangeboten einiges zu bieten. Was mich etwas überrascht hat, war, dass es auch zwei Bars am Campus gibt. 1 Fünf bis zehn Gehminuten vom Campus befindet sich die Mardyke Arena, das universitätseigene Sportzentrum mit Fitnesscenter, Schwimmbad, Sportsälen, Kletterwand und Außenanlagen, das für Studenten gratis nutzbar ist. 6. Anmeldeprozess Der Anmeldeprozess besteht aus der üblichen Prozedere für ein Erasmus-Semester plus Ausfüllen eines Fragebogens/Bewerbungsformulars des UCC. Vor Ort erhält man dann gegen einige weitere ausgefüllte Formulare seine Studentenkarte, die zusätzlich zu einem Ausweis Eintritt in Bibliothek und Mardyke Arena ermöglicht. 7. Einführungswoche bzw. –veranstaltungen Frühlingssemester: Es gibt am ersten Tag des Semesters eine Einführungsveranstaltung für internationale Studenten, bei dem sich diverse Organisationen und Departments vorstellen. Außerdem gibt es in der ersten Woche Führungen in der Bibliothek. Unabhängig davon organisiert die Student Union eine Willkommensparty. Was ich gehört habe, ist es im Herbstsemester etwas anders; da ist der Einführungsteil wesentlich ausführlicher, weil da auch die Iren alle anfangen. Quereinsteigen gibt’s nicht. 8. Kursangebot und besuchte Kurse. Gab es Einschränkungen bei der Kurswahl. Es gibt ein spezielles Kursangebot für visiting students, das nur einen Ausschnitt des gesamten Angebots umfasst. Allerdings gibt es auch spezielle Kurse nur für visiting students. Ich habe auch davon zwei gemacht. - Immunology: Host Response to Pathogens. Dieser Kurs bietet einen umfassenden Einblick in Bestandteile und Mechanismen des Immunsystems. Vor allem der Teil, der sich mit Hypersensitivities befasst, ist höchst interessant. - Molecular Genetics and Genomics II: Genstrukturanalyse, DNA-Elemente - Microbial Cell Biology and Molecular Physiology: Molekulare Grundlagen der Regulierung diverser Stoffwechselprozesse, Interaktion von Mikroorganismen und andere zelluläre Prozesse sind Inhalt dieses Kurses. - Introduction to Modern Irish: In diesem Kurs lernt man die Grundzüge der ersten Landessprache Irlands – Irisch bzw. Gälisch – die so ganz anders ist als alle Sprachen mit denen ich bisher etwas zu tun hatte. Dadurch ist es auch nicht ganz einfach, aber sehr interessant. - Introduction to Irish History: Dieser Kurs deckt die irische Geschichte ab der Hungersnot Mitte des 19. Jahrhunderts ab. Die irische Geschichte ist kompliziert und ziemlich blutig, ich finde aber, dass man sich auch einmal damit befassen sollte wenn man ein halbes Jahr dort lebt. 9. Credits-Verteilung bezogen auf Kurse, „study workload“ pro Semester Für jeden Kurs wurden 5 Credits vergeben. Study workload pro Semester wäre im Allgemeinen 30 Credits, visiting students werden da aber keine Vorschriften gemacht. Es läuft drauf hinaus, dass man genug freie Wahlfachstunden für den ganzen Master problemlos zusammenbringt, sich sonst aber äußerst billig verkauft – Wahlfächer mit mehr als 2 SWS/3ECTS gibt’s ja kaum… 10. Benotungssystem Das Benotungssystem besteht aus sechs Stufen: First Class Honours, > 70%; Second Class Hons, Grade 1: 60% - 69%; 2H2 - Second Class Hons, grade 2: 50% - 59%; 3H - Third Class Honours: 45% - 49%; Pass: > 40% - 44%; Fail. 11. Tipps und was man sonst noch unbedingt wissen sollte Unbedingt Clubs und Societies besuchen! Was ein Schock sein kann wenn man nicht damit rechnet: Normale Pubs haben unter der Woche um Mitternacht Sperrstunde, Wochenende um 1, Late Bars jeweils um 2! Dann ist ziemlich Sense. Traditionell wird dann noch Ewigkeiten vor dem Pub herumgestanden. 2 12. Resümee Zusammenfassend kann ich ein Auslandssemester im Allgemeinen und das University College Cork im Allgemeinen jedem empfehlen! Es ist eine Bereicherung natürlich einerseits für die Englischkenntnisse (spezial feature: diverse sehr interessante Dialekte…), aber was es wirklich ausmacht sind die Menschen verschiedensten Hintergrunds die einem begegnen! Zumindest für ein paar Monate ins Ausland zu gehen ist eine tolle Erfahrung, wer noch am überlegen ist: Unbedingt machen! 3