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Horst Bärwald
Wellness – ein Freizeittrend als Auslöser neuer Qualifikationsentwicklungen
(Abstract zum Branchenbericht Wellness)
Gegenwärtige Trendverläufe im Freizeitverhalten belegen, dass immer mehr Menschen einen Teil ihrer Freizeit und ihres Einkommens für die Erhaltung und Beförderung von Gesundheit, Schönheit und Jugendlichkeit verwenden. Sichtbar wird dies unter anderem in der
bereits seit Jahren anhaltenden, zunächst sehr vordergründig auf Schönheit und körperliche
Vollkommenheit ausgerichteten Fitness-Welle. Jogging, Aerobic, Kraft- und Körpertraining in
kommerziell betriebenen Fitnessstudios gehören deshalb ebenso wie Bio-Kost und Schlankheitsdiäten vielfach bereits zum Alltag.
Abgesehen von manchen damit einhergehenden kult- oder modebedingten Überspitzungen1
sind derartige Entwicklungen ganz offensichtlich auch und vor allem Ausdruck einer zunehmenden Besinnung des Menschen auf sich selbst, auf den eigenen Körper, aber auch auf
Geist und Seele. Damit zeichnet sich in den letzten Jahren ein neuer und ständig an Breite
gewinnender Bedarfstrend ab: ein wachsendes Verlangen nach körperlichem und geistigem
Wohlbefinden, dem in Urlaub, Freizeit und selbst in der Arbeitswelt mit einer zunehmenden
Zahl von Wellness-Angeboten unterschiedlichster Art entsprochen wird. Vieles deutet darauf
hin, dass sich hier der Beginn eines Megatrends abzeichnet, der das 21. Jahrhundert maßgeblich mit prägen wird.
Folgt man in diesem Zusammenhang den Überlegungen namhafter Zukunftsforscher wie
dem derzeit wohl bekanntesten Vertreter der 1926 von Nikolai Kondratieff begründeten Theorie der langen Wellen2, L. A. Nefiodow, dann wird der Leitsektor des der Informationsgesellschaft folgenden konjunkturellen Langzyklus (des sogenannten „sechsten Kondratieff“) durch
diesen Megatrend bestimmt sein. Nach Nefiodows Einschätzung ist die Aufschwungphase
des fünften Kondratieff, dessen Basisinnovation die Informationstechnik war, im wesentlichen vorüber. Die für das Auslaufen eines Langzyklus typischen Krisensymptome wie hohe
Arbeitslosigkeit, Unterbeschäftigung, Kriminalität, Währungsprobleme, Umwelt- und Gesundheitsschäden, Stressbelastung, Zukunftsängste etc. sind nicht mehr zu übersehen.
Dieses Problempotenzial – wie auch der Trend zur älter werdenden Gesellschaft – lassen
zugleich auf die neuen großen Bedarfsfelder der Gesellschaft schließen, die zum maßgebli1
2
So gehen Experten davon aus, dass mehr als 300.000 Mitglieder deutscher Fitness-Studios Medikamentenmissbrauch betreiben. (vgl. www.bbszene.de/news/190900_hohermedi.php3 ). Auch nach einer Studie
der Universität Lübeck, die sich auf Untersuchungen in 24 norddeutschen Fitness-Centern stützt, ist Doping
nicht nur ein Problem im Profisport. In der Befragung gaben 24 Prozent der Männer und 8 Prozent der Frauen an, regelmäßig anabole Steroide zu nehmen. (vgl. www.bbszene.de/news/220300_viertel_anabol.php3)
Ein anderes, in vielen Fällen auf den nach wie vor verbreiteten Schlankheitswahn zurückzuführendes Phänomen, besteht in der Zunahme von Essstörungen. Mehr als 100.000 Frauen zwischen 15 und 35 Jahre leiden in Deutschland an Magersucht und rund 600.000 an Bulimie (vgl. www.stern.de , 14.12.2000).
Kondratieff begründete, dass die wirtschaftliche Entwicklung in marktwirtschaftlich organisierten Ländern
nicht allein durch kurze und mittlere Konjunkturschwankungen charakterisiert ist, sondern auch durch lange,
über 45 bis 60 Jahre andauernde Phasen von Prosperität und Rezession, die jeweils durch eine bedeutende
Basisinnovation (Dampfmaschine, Eisenbahn, Elektrizität, Automobil, Informationstechnologie) eingeleitet
werden.
2
chen Träger eines neuen langen Aufschwungs werden könnten. Nach Nefiodow sind dies
vor allem Information, Umwelt, Biotechnologie, optische Technologien und Gesundheit. Sie
werden neben anderen Wachstumsfeldern den Inhalt des sechsten Kondratieff gemeinsam
prägen, wobei sich für Nefiodow die „Gesundheit im ganzheitlichen Sinn – physisch, seelisch, geistig, ökologisch, sozial“3 als zentraler, alles andere gleichermaßen integrierender
Leitsektor des sechsten Kondratieff herauskristallisiert.
Für die Wahrscheinlichkeit einer solchen Entwicklung spricht nicht zuletzt die Tatsache, dass
sich die diesen neuen Langzyklus bestimmenden, offensichtlich in der bio- und gentechnologischen Forschung angesiedelten Basisinnovationen bereits recht deutlich abzeichnen. Dafür steht beispielsweise die Entschlüsselung des menschlichen Genoms, wenngleich deren
praktische Verwertbarkeit in großem Stil mit Sicherheit noch in weiter Ferne liegen dürfte.
Eine ähnliche, ebenfalls auf solchen Überlegungen fußende Auffassung wird auch durch den
Trendforscher Matthias Horx vertreten, wobei er besonders den psychosozialen Aspekt als
Auslöser des zunehmenden Verlangens nach körperlichem und geistigem Wohlbefinden
hervorhebt.4
Fitness und Wellness haben sich bereits heute zu einem bedeutenden Marktfaktor entwickelt. Nach Auffassung des weltbekannten Wirtschaftswissenschaftlers und Unternehmers
Paul Zane Pilzer wird der Wellness-Markt wie nie zuvor ein anderer Markt explodieren und
bis zum Jahre 2010 Umsätze von mehr als einer Billion Dollar realisieren.5 Indizien für die
außerordentliche Dynamik dieses Marktes sind auch in Deutschland nicht zu übersehen. So
ist z. B. das Interesse an speziellen Wellness-Reisen in den letzten beiden Jahren um 125
Prozent angestiegen, obwohl die Reiseaktivität insgesamt rückläufig ist.6 Im Durchschnitt
verwendet jeder deutsche Haushalt monatlich ca. 110 € für Gesundheits- und Körperpflege87,
wobei die konkrete Höhe derartiger Ausgaben im Einzelnen selbstverständlich vom Haushaltsnettoeinkommen und von der persönlichen Einstellung abhängig ist. So sind nach einer
Marktstrukturanalyse zwei Drittel der Wellness-Kunden weiblich, 60 Prozent sind berufstätig
und überwiegend besser verdienend.8
Für das Jahr 2003 wird erwartet, dass die Deutschen für Wellness und Wellnessprodukte
insgesamt mehr als 74 Mrd. € ausgeben werden. 1999 waren es noch 61,9 Mrd. € (121 Mrd.
DM).9 Damit erweist sich Wellness als bedeutender Wachstumsmarkt. Eine analytische Betrachtung zur Struktur dieses Marktes offenbart darüber hinaus, dass dieser nicht nur äußerst differenziert ist, sondern auch Segmente sehr unterschiedlicher Branchen einschließt
(Abb. 1).
3
4
5
6
7
8
9
Ebenda, S. 132.
Vgl. Horx, M.: Die acht Sphären der Zukunft. Ein Wegweiser in die Kultur des 21. Jahrhunderts,
Wien/Hamburg 2000, S.110 ff.
Vgl. www.aloe-network.de/index.html.
Vgl. FOCUS: Der Markt für Fitness und Wellness. Daten, Fakten, Trends, Juni 2002 (www.medialine.de).
Vgl. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Einkommens- und Verbraucherstichprobe 1998, Wiesbaden 2000. Die
Stichprobe erfolgt alle fünf Jahre. Für das Jahr 2003 erfolgt zurzeit die Erhebung.
Vgl. Lebensmittelzeitung Spezial, Nr. 2/2000, Wellness. Das Geschäft mit dem Körperkult.
Vgl. ebenda.
3
Mit besonderer Deutlichkeit zeigt sich die Entwicklungsdynamik des neuen Gesundheitsmarktes am Beispiel der Fitness-Bewegung. So hat sich nach Angaben des Verbandes
Abb. 1:
Wirtschaftliche Bedeutung von Wellness
Körperpflege /
Kosmetik
10,1 Mrd. €
Bücher / Zeitschriften
0,8 Mrd. €
Sanitärausstat-tungen /
Saunen
0,2 Mrd. €
Fitness / Sport
15,1 Mrd. €
Pharmazeutische
Produkte
7,9 Mrd. €
Urlaub / Kuren
9,3 Mrd. €
Lebensmittel (Diät- u.
Bio-Produkte)
13,6 Mrd. €
Quelle:
Massage /
Physiotherapie
4,9 Mrd. €
Lebensmittelzeitung Spezial, Nr. 2/2000, Wellness. Das Geschäft mit dem Körperkult
Deutscher Fitness- und Freizeitunternehmen (VDF) die Zahl der Fitnessanlagen in Deutschland von 500 im Jahre 1975 auf gegenwärtig ca. 6.500 erhöht (Abb. 2). Auch die Zahl der
Mitglieder von Fitnessclubs wuchs in diesem Zeitraum von etwa 15.500 auf jetzt 5,4 Millionen. Das heißt, dass gegenwärtig 6,6 Prozent der deutschen Bevölkerung regelmäßig an
Fitnessaktivitäten teilnehmen.10 Hinzu kommt noch die schwer abzuschätzende Zahl derjenigen, die diesen Markt – ohne Mitglied in einem Club zu sein – zumindest gelegentlich frequentieren. Der durchschnittliche Jahresumsatz der Fitness-Studios lag 2001 bei 415.000 €.
Fünf Jahre zuvor waren es noch 320.000 € und zehn Jahre zuvor 199.000 €.11
Obwohl die Angaben zu Umsätzen und Umsatzanteilen am Wellness-Markt je nach Betrachtungsweise oft recht unterschiedlich sind12, zeigt sich in allen zur Verfügung stehenden
Marktanalysen, dass mit dem Fitness- und Wellness-Trend ein beachtlicher und auf Grund
der wachsenden Nachfrage auch weiterhin stark expandierender neuer Markt entstanden ist.
Gleichzeitig beginnt sich im Gesundheitswesen insgesamt eine Entwicklung abzuzeichnen,
die in ihrer Endkonsequenz ganz offensichtlich dahin führt, dass sich das Schwergewicht
mehr und mehr vom staatlich regulierten, vornehmlich kassenfinanzierten Gesundheitswesen zu einem allumfassenden, freien Gesundheitsmarkt verlagert.
In einer Studie des Zukunftsinstituts von Matthias Horx, deren Hauptgegenstand Wellness
ist, wird deshalb die These vertreten, dass der „größte Nachfrageboom der Zukunft im Wellness-Sektor“ entstehen wird und dass damit im 21. Jahrhundert „der medizinische Komplex
10
11
12
Verband Deutscher Fitness- und Freizeitunternehmen e. V. (Hrsg.): Fitnessfakten zum Millennium. Die wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Fitness-Studios in Deutschland, o. O. 1999, S. 4; Deloitte &
Touche: Der Deutsche Fitness & Wellness Markt. Newsletter, 4. Quartal 2002 (www.deloitte.de).
Vgl. Fakten 2001! (www.ifis.net/news_0114.php3).
Das Frankfurter Forschungsinstitut WEFA, das sich bei der Marktanalyse nach eigenen Angaben ausschließlich auf die Kalkulation von Kernbereichen des Wellness-Marktes beschränkt hat, prognostizierte z. B.
eine Steigerung des Gesamtumsatzes von 73 Mrd. DM (37,3 Mrd. €) 1999 auf 86,2 Mrd. DM (44,1 Mrd. €) im
Jahr 2003. Vgl. FOCUS, Nr. 50/1999, S. 261.
4
in vielen Industrienationen – besonders in Deutschland, Österreich und der Schweiz – zur
größten Säule der Volkswirtschaft werden“ könnte.13
7.000
6.250
Anzahl der Fitnessanlagen
6.000
5.500
6.500
7,0%
6,6%
6,0%
5.000
5.000
5,0%
5,3%
4.100
4.000
4,0%
2.800
3.000
3,6%
2.000
2,0%
2,3%
1.000
1.000
3,0%
500
0,37%
1,7%
1,0%
1,1%
Clubmitglieder/Anteil an der Bevölkerung
Abb. 2
Entwicklung der Zahl der Fitnessanlagen und der Fitnessclub-Mitglieder in Deutschland 1975 bis 2002
0,025%
0
0,0%
1975
1980
1985
1990
Fitnessanlagen
1994
1997
1999
2002
Mitglieder in Fitnessclubs
Quellen: Verband Deutscher Fitness- und Frezeitunternehmen e. V. (Hrsg.): Fitnessfakten zum Millennium. Die
wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung der Fitness-Studios in Deutschland, o. O. 1999, S. 4; Deloitte
& Touche: Der Deutsche Fitness & Wellness Markt. Newsletter, 4. Quartal 2002 (www.deloitte.de).
Aber nicht allein das Wachstum des Umsatzvolumens in den Bereichen Gesundheit, Wellness, Fitness ist Ausdruck für die Dimension und Nachhaltigkeit der sich in diesem Dienstleistungssegment vollziehenden Veränderungen. Besonders deutlich wird dies auch, wenn
man die Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt betrachtet. So hat der Gesundheitssektor, was
die Zahl der dort Beschäftigten angeht, seit Jahren die bei weitem höchsten Wachstumsraten
zu verzeichnen. Allein im Zeitraum von 1994 bis 2000 erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen im Gesundheits- und Veterinärwesen von 1,7 auf 1,9 Millionen.14
Ebenso sind die sichtbar an Breite gewinnenden Entwicklungen im Fitness- und WellnessBereich in erster Linie Vorboten eines künftig den Markt dominierenden Leistungsangebots
mit Arbeitsmarktwirkungen erheblichen Ausmaßes. Nach Vorausschätzungen des WEFAInstitutes ist damit zu rechnen, dass sich die Zahl der im Wellness-Bereich Beschäftigten von
rund 660.000 im Jahre 2001 auf etwa 750.000 im Jahre 2004 erhöhen wird.15Konkret bedeutet dies, dass hier ein beachtliches Potenzial an neuen Arbeitsplätzen entsteht. Gerade Letzteres zeichnet sich im Wellness-Bereich schon seit Jahren ganz deutlich ab. So ist beispielsweise die Zahl der Erwerbstätigen in den (auch für den Wellness-Bereich charakteristi13
14
15
Vgl. Mühlhausen, C. : Future Health. „Der Megatrend Gesundheit“ und die „Wellness-Gesellschaft“, München 2000, S. 5 und 6.
Vgl. Statistisches Jahrbuch 2002 der Bundesrepublik Deutschland, Wiesbaden 2002, S. 109.
Vgl. Der Wellness-Markt – heute. www.beepworld.de.
5
schen) Berufsgruppen Masseure, Physiotherapeuten, medizinische Bademeister, Heilpraktiker, Diätassistenten nach Angaben des Statistischen Bundesamtes von 139.000 im Jahre
1998 auf 142.000 im Jahr 2000 angewachsen.16
Aus all dem folgt, dass im Wellness-Bereich neben zahlreichen neuen Arbeitsplätzen auch
ein immenser Qualifikationsbedarf entstehen wird. Entsprechende Untersuchungen des
Instituts für Strukturpolitik und Wirtschaftsförderung Halle-Leipzig e. V. (isw) im Rahmen des
vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Trendqualifikationen als Basis zu Früherkennung von Qualifikationsentwicklungen“ führten zu dem Ergebnis,
das hier eine Vielzahl von neuen Tätigkeitsfeldern entstehen könnte.17
Ähnlich wie in anderen Zukunftsbranchen steht der Prozess einer Professionalisierung, d. h.
die Herausbildung einer branchenspezifischen Berufelandschaft, im Bereich der Wellnessund Fitness-Branche aber noch am Anfang. Derzeit wird das Feld in erster Linie von Seiteneinsteigern vor allem aus dem Gesundheitswesen, der Kosmetikbranche und der Sportpädagogik sowie von Autodidakten und Absolventen aller möglichen Kurse und Seminare beherrscht. Fachkenntnisse, berufliches Vorwissen und Erwerbsbiografien sind damit äußerst
unterschiedlich, was zwar eine breite Wissensgrundlage schafft, einer allgemeinen Anerkennung und wirklichen Professionalisierung der Branche jedoch wenig förderlich ist.
Seit Jahren gibt es aber auch Bemühungen, Voraussetzungen für eine systematische Ausund Fortbildung zu schaffen und durchzusetzen. Das betrifft bisher allerdings überwiegend
den Fitnessbereich, während der Professionalisierungsprozess im Hinblick auf WellnessAngebote im engeren Sinne offensichtlich noch am Anfang steht. Im Verlaufe der vom isw
geführten Untersuchungen zu möglichen Trendqualifikationen zeigte sich, dass ganz unabhängig von der konkreten fachlichen Ausrichtung großer Wert auf übergreifende, eher allgemeine Qualifikationsmerkmale gelegt wird. Das betrifft in erster Linie eine Reihe immer wieder genannter Anforderungen an die Persönlichkeit von Bewerbern wie z. B. Freude an der
Arbeit mit und am Menschen, ein ausgeprägtes Verantwortungsbewusstsein, Gesundheitsund Hygienebewusstsein, eine entwickelte Kommunikationsfähigkeit (insbesondere Beratungskompetenz), Freundlichkeit und Selbständigkeit sowie die Fähigkeit und Bereitschaft
zum lebenslangen Lernen.
Unerlässliche Voraussetzung für eine Tätigkeit vor allem im Anwendungsbereich ist nach
einhelliger Auffassung der in die Untersuchung einbezogenen Trendsetter der Branche ein
Nachweis medizinischer Grundlagenkenntnisse, deren Umfang und Inhalt in Abhängigkeit
von der Art der ausgeübten Tätigkeit definiert und verbindlich in einer Zulassungsordnung
fixiert werden sollte. Damit würde die Gefahr verringert, dass aus Mangel an Fachkenntnis
für den Kunden oft verhängnisvolle Fehler gemacht bzw. die Grenzen nicht erkannt werden,
wo ein Fachmediziner hinzugezogen werden muss. Zugleich wäre mit einer solchen Zulassungsordnung auch unseriösen Angeboten ein Riegel vorgeschoben.
16
17
Vgl. www.destatis.de.
Vgl. Abicht, L.; Bärwald, H.; Preuss, B.: Wellness – ein Freizeittrend als Auslöser neuer Qualifikationsentwicklungen. In: Bullinger, H.-J. (Hrsg.): Gesundheit, Wellness, Wohlbefinden. Personenbezogene Dienstleistungen im Fokus der Qualifikationsentwicklung, Bielefeld 2001, S. 77 ff.
6
Zum Spektrum der allgemeinen Qualifikationen gehören schließlich betriebswirtschaftliche
und kaufmännische Kenntnisse, die in ihrer Gewichtung und ihrem Umfang sehr unterschiedlich ausgeprägt sein können. Abhängig ist das insbesondere von der Beschäftigungsform.
Während für eine abhängige Beschäftigung allgemeine Grundkenntnisse ausreichend sind,
verlangt eine in der Branche verbreitet anzutreffende freiberufliche bzw. unternehmerische
Tätigkeit sehr viel tiefere, eventuell über eine Zusatzqualifizierung anzueignende Kenntnisse
und Fähigkeiten.
Die Untersuchungen in der Wellness-Branche führten schließlich zu der Einsicht, dass sich
neben solchen als Trendqualifikationen herausgearbeiteten Kompetenzen, die Bestandteile
durchaus unterschiedlicher komplexer Qualifikationsprofile sein können, offensichtlich auch
neue Beruflichkeiten herauszubilden beginnen. So wurden u. a. differenzierte Beschreibungen zu sieben Qualifikationsprofilen erarbeitet, die möglicherweise zu neuen Berufen werden
könnten. Dazu gehören u. a. die Qualifikationen „Wellnessberater(in)“, „Fachkraft für Entspannungsanwendungen“ und „Fachkraft für Bewegungs- und Fitnessübungen“.
Diese Untersuchungsergebnisse des isw gaben den Anstoß für eine Initiative, in der unter
Federführung des VPT und der Sebastian-Kneipp-Schule Bad Wörishofen ein Rahmenlehrplan für die Ausbildung als „Medizinische Wellnesstrainerin / Medizinischer Wellnesstrainer“
erarbeitet wird.

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