Tim LaHaye und Thomas Ice zu Isreal in der Endzeit

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Tim LaHaye und Thomas Ice zu Isreal in der Endzeit
„Countdown zum Finale der Welt“ von Tim LaHaye und Thomas Ice
Das Buch ist ein Bestseller und von vielen Christen sehr geschätzt. Ich gehöre nicht zu
ihnen! Das mag dich entsetzen, aber ich will dir gerne meine Gründe dafür darlegen. Sie
sollen dir helfen, die Zeiten, die in dem Buch dargelegt werden, zu beurteilen, denn das
ist im Sinne Jesu, der in laut Lukas 12:56 sagte:
„Wie kommt es, dass ihr diese Zeit nicht zu beurteilen wisst?“
Ich habe nicht alle Details geprüft, sondern mich auf die Zukunft Israels beschränkt, da
dies gerade mein Thema ist. Auf S.105 geben die Autoren grundlegende Ratschläge:
„Eine wichtige Erkenntnis besteht darin, dass die Eroberung des Nordreiches Israel durch
die Assyrer im achten Jahrhundert und die Babylonische Gefangenschaft im sechsten
Jahrhundert v.Chr. kein Ausdruck der weltweiten Zerstreuung waren, die in der biblischen
Prophetie erwähnt wird. Diese trat erst ein, als das Volk Christus verworfen hatte und im
Jahr 70 n.Chr. das göttliche Gericht folgte.“
Das hört sich gut an, stimmt aber schon mal so nicht, denn sie wurden nach der
Zerstörung des Tempels nicht nur ins babylonische Exil deportiert, sondern auch in die
damalige Welt zerstreut. In Hes.20:23 weist Gott sogar darauf hin, dass er dies bereits
in der Wüste schon angekündigt hätte, „dass ich sie unter die Nationen versprengen
und sie in die Länder zerstreuen würde.“ 5.Mo.4:27 Ein weiteres Beispiel dafür findet
sich in Jer.29:14,20 Diese wichtige Erkenntnis LaHayes kann uns demnach nicht wirklich
helfen die Zeit zu beurteilen.
Weiter empfehlen sie:
„Doch wir müssen Acht geben und unterscheiden, welche Prophetien in unserer Zeit
erfüllt werden und welche später. Denn es wird zwei endzeitlich Rückführungen geben:
eine vor und eine nach der Trübsal.“
Grundsätzlich ein guter Rat, doch m.E. gilt es erst einmal zu beachten, welche
Schrifttexte die Sammlung nach dem babylonischen Exil und welche die Sammlung
Jeschuas im 1.Jahrhundert ansprechen, damit wir sie nicht alle in unsere Zeit verlegen.
Die Bibel wurde nicht nur für unsere Zeit geschrieben, sondern enthält, insbesondere in
der Tenach, die ganze Geschichte Israels und Judas. Weiterhin gilt es zu beachten, dass
Verheißungen, die für das 1.Jhd. unter dem Heiland Jeschua gegeben wurden und sich
damals wegen der Widerspenstigkeit der Juden nicht ganz erfüllen konnten, nun für
unsere Zeit erneut gelten. Bekanntestes Beispiel ist sicher Joel und die Ausgießung des
Geistes auf „alles Fleisch Israels“, was sich laut Apostelgeschichte nur teilweise erfüllt
hat und noch aussteht für die Zukunft.
Liebe Geschwister, die ihr dieses Buch vorliegen habt. Ich lade euch dazu ein, einmal
mit mir gemeinsam einige Darlegungen zu betrachten und sie auf ihren Wahrheitsgehalt
zu untersuchen. Bitte glaubt auch mir nicht einfach, sondern prüft, ob sich das so verhält,
wie ich es nach meinem Wissensstand hier darlege. Apg.17:15 Ihr werdet die Wahrheit
erkennen, die euch frei zu machen vermag!
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Sammlung der ungläubigen und der gläubigen Juden
Die zwei Sammlungen nach A.Fruchtenbaum und LaHaye/Ice
Laut dem Buch von Tim LaHaye und Thomas Ice „Countdown zum Finale der Welt“ gibt es
zwei Sammlungen, eine der gläubigen Juden und eine der ungläubigen. S.104-106 Dann
wäre die derzeitige Sammlung, die Zionistenbewegung also, die Sammlung der
ungläubigen Juden. Diese Theorie hat er von Arnold Fruchtenbaum übernommen.
Interessant sind die Bibelstellen, die er zur ersten Rückführung der Ungläubigen als
Beweis präsentiert: Hes.20:37ff; Hes.36:24-28, Jes.11:10-11, Zeph.1-2, Hes.38+39
Folgendes konnte ich dazu in meiner Bibel lesen:
Hes.20:37ff
> betrifft die Sammlung nach dem babylonischen Exil, 6.Jhd.v.Chr.
Hes.36:24f
> Sammlung erfolgt durch Gott u n d er wird „reines Wasser auf sie
sprengen“ … u n d „er wird ihnen ein neues Herz und einen neuen
Geist geben“ und „machen, dass sie seine Ordnungen und
Rechtsbestimmungen bewahren und sie tun“
Ist bei der derzeitigen Sammlung nicht der Fall!
Zeph.1-2
> Zephania kündigt 591 v.Chr. Gericht über Juda und Jerusalem
(nicht Israel!) an, das 40 Jahre später eintraf; so wie in 1:14
angekündigt, war der Tag des HERRN nahe und eilte sehr!
Kann also nicht unsere Zeit betreffen
Hes.38 + 39
> Kapitel 38 hat mit der Sammlung nichts zu tun und Kapitel 39
betrifft nicht die erste sondern die letzte und m.E. einzige
Sammlung, denn hier wird auch die Geistesausgießung über Israel
zugesagt. V.29
Jes.11:10-11
> sagt, dass dies „in jenen Tagen“ geschehen wird, wenn das Land
voller Erkenntnis Jahwes sein wird“ (V.9) und wenn der Messias
sein Reich errichten wird (V.6-8)
> zur gleichen Zeit wird für die Nationen ein „Banner des
Wurzelsprosses Isai“ – Jeschua, aufgerichtet und auch die Nationen
werden nach ihm fragen (V.10+12)
> In dieser Zeit der Rückführung wird Gott auch Naturveränderungen
vornehmen, um die Rückführung zu erleichtern. Diese gewaltigen
Maßnahmen dürften niemandem entgangen sein, wenn sie bereits
stattgefunden hätten! (V.15)
Bei der Sammlung Jahwes wird ein Feldzeichen, ein Banner erhoben
werden, welches nicht, wie Derek Prince in „Die Rückführung Israels“
behauptet „das gesammelte Volk Israel“ selbst ist, sondern, wie
der Kontext und andere Texte klar sagen, der Wurzelspross Isais,
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also Jeschua (Jesus), der erscheinen wird, was uns wieder auf eine
bestimmte kurze Zeitspanne verweist! Vgl. auch Jes.49:22
Wir dürfen nicht den Fehler machen und aufgrund der Tatsache einer Rückführung der
Juden in unseren Tagen, sowie der biblisch prophetischen Rückführung in den Tagen kurz
vor Jeschuas Wiederkunft und Herrschaft, zwei getrennte göttliche Sammlungen zu
schlussfolgern. Diese stützt die Schrift nicht! Auch nicht die, von LaHaye/Ice angeführten
Beweisstellen.
Die Vision der Totengebeine aus Hesekiel 37
Tim LaHaye und viele andere Lehrer erwarten die Vision der Totengebeine aus Hes.37
in unseren Tagen, ja sehen sie teilweise schon vor ihren Augen gerade in Erfüllung
gehen.
Meine Sicht dazu ist folgende:
Hesekiel prophezeite von 593 bis 587 v.Chr. das göttliche Strafgericht über Israel und
zwar bis zur endgültigen Zerstörung des Tempels und Jerusalem. Kap.1-24
Nach der Eroberung Jerusalems und der Tempelzerstörung und der Verbannung der Juden
ins babylonische Exil verkündigt er den Verzweifelten ein erneutes Eingreifen Gottes,
vorausgesetzt, sie kehren um zu ihm und wenden sich von allen Unreinheiten ab. Kap.
33-39, Dan.9, Hes.33:10f
Das, was er ankündigte, muss also zeitlich direkt danach eingeordnet werden und nicht
zweieinhalb Jahrtausende später, wo es diesen Menschen nichts genutzt hätte und auch
kein wirklicher Trost gewesen wäre! Propheten sprachen immer in die aktuelle Situation,
wenngleich sie auch häufig zusätzlich in die ferne Zukunft blicken. Demnach schildert die
Vision von der Erweckung der Totengebeine eine bevorstehende Wende für das
zerschlagene Volk im babylonischen Exil und ist ganz und gar keine Endzeitprophetie für
die derzeitige Sammlung Gottes. LaHaye erkennt allerdings in seinem Bestseller
„Countdown zum Finale der Welt“ an einer Stelle schon, dass „es nicht um geistliche
Erneuerung im christlichen Sinn geht, sondern um die Wiederherstellung und Erneuerung
Israels“. Zwei Absätze weiter spricht er jedoch davon, dass Israel noch „der Odem
(37:6,8) fehlt – ein Umstand, der sich auf die geistliche Erneuerung der vielen
Angehörigen des Volkes bezieht (37:9-10). Noch ist Israel geistlich tot!“ Zitate von Seite
112 Na, was von beiden denn jetzt? Die alte Schöpfung ist geistlich tot. Um geistlich
wiederbelebt zu werden, brauchen auch die Juden Jesus Christus! – Aber ich sehe in der
Vision nur den „Odem, den Gott einhaucht“, um ein zerstreutes Nicht-mehr-Volk wieder
zu einem ganzen Volk zu beleben. Es hat tatsächlich nichts mit der neuen Schöpfung in
Christus zu tun. Und es ging lediglich um die Wiederherstellung Israels nach dem
babylonischen Exil.
Die Vision des Tempels aus Hesekiel 40-48
Tim LaHaye und viele andere Lehrer erwarten die Erfüllung der Vision des Tempels aus
Hes.40-48 in unseren Tagen. Alle gelehrigen Bibelschüler sind deshalb schon gespannt,
wenn der Bau beginnen wird, damit Jesus sich bei seiner Rückkehr dort hinein begeben
könne und wie LaHaye und Thomas Ice schreiben „von dort die Anweisungen für die
Anbetung des Messias ausgehen würde“. > „Countdown zum Finale der Welt“ S.115
Schade, dass sie den entsprechenden Bibeltext nicht angegeben haben, ich konnte ihn
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nämlich nicht finden. Der Messias wird in allen diesen Büchern gar nicht erwähnt und
angebetet wird dort Jahwe, der Heilige Israels.
In der graphischen Darstellung auf s.119 wird der 3.Tempelbau in die erste Hälfte der
Drangsal verlegt; das ist auch deshalb „erforderlich“, weil LaHaye/Ice ja darlegen, dass
dieser Tempel während der Trübsal durch den Antichristen entweiht würde. (Siehe
nächstes Thema w.u.)
Diesen 3.Tempel beziehen die beiden Autoren aber nun nicht auf die Vision Hesekiels
vom Tempel ohne das Lamm, ohne den König des messianischen Friedensreiches und
mit den Sühnopfern, sondern sie beschreiben auch noch einen 4.Tempel, der im
tausendjährigen Reich gebaut werden wird und dieser sei nun der Tempel aus Hesekiels
Vision. Leider hat der aber mit dem Neuen Bund, indem die Heiligen selbst der Tempel
sind und einer Anbetung im Geist reichlich wenig gemein. Doch das hat offensichtlich
bislang niemanden gestört. Man versucht nun krampfhaft Erklärungen dafür zu finden,
warum denn trotz des vollkommenen und einmaligen und letzten Opfers des Lammes
Gottes trotzdem weiter fleißig geopfert werden müsse, statt Zweifel an der Wahrheit
dieser Darlegung zuzulassen.
Meine Sicht dazu ist folgende:
Wie zuvor gerade im Zusammenhang mit den Totengebeinen beschrieben, muss sich
auch dieses Ereignis direkt nach dem babylonischen Exil zugetragen haben: Die dem
göttlichen Gericht anheim Gefallenen hatten keinen Tempel mehr – es musste nach der
Sammlung des Überrestes ein neuer Tempel gebaut werden.
Allerdings ist zu beachten, dass Gottes Wort (Prophetie, die die Vision begleitet)
niemals ergebnislos zu ihm zurückkehren, sondern ausführen wird, wozu er es gesandt
hat. Alles also, was sich zu diesem nahe bevorstehenden Zeitpunkt nicht erfüllte, weil
die Juden ihren Teil, die Bedingungen der Vision, nicht wirklich einhielten, wird sich zu
einem späteren Zeitpunkt erfüllen, wenn sie gehorsam sein werden. Das ist letztlich
auch der Grund, warum Gott sich dann entschied, dass „er es machen würde, dass sie
gehorsam sein würden“. Hes.36:26f Das macht es für uns freilich schwer prophetische
Visionen zeitlich einzuordnen!
Die Vision der beiden Stöcke aus Hes.37:15-28 ist damals nicht erfüllt worden und
konnte sich auch im 1.Jhd, wo der in V.24-26 verheißene König oder Fürst geboren
wurde, nicht erfüllen, weil „Israel nicht gewollt hat“ und steht somit noch aus. Mat.23:37
Das gleiche gilt für Hes. 36:24, was sich im 1.Jhd. nur teilweise, nämlich an denjenigen,
die die Stimme des Hirten Jeschua (Jesus) hörten und ihm folgten, erfüllt hat.
So ist denn auch die Beschreibung des neuen Tempels, in den Gott wieder einziehen
wollte, keine noch vor uns liegende Zukunftsschau, sondern sie ist eine Zusage an die
aus dem Exil Babylons nach Jerusalem Zurückgekehrten und betrifft somit den zweiten
Tempel der Juden, der dann wieder im Jahre 70 n.Chr. zerstört wurde. Daher auch die
Opferrituale, die in einem Tempel des Neuen Bundes gar nicht passen würden. Kap.4048 Dieser Tempel wurde nach 70 Jahren Exil im Jahre 515 eingeweiht. Jer.25:11,
Sach.1:12,16; 2:14, Dan.9:24f Ob es nach der Fertigstellung des Tempels jemals dazu
kam, dass Gott darin einzog, wie in der Vision geschildert, wage ich zu bezweifeln. Gott
forderte ja absolute Reinheit – vieles lief jedoch nicht so, wie von ihm gewünscht und
visionär geschaut. Sicher auch weil die Israeliten immer wieder Greuel begingen; sie
verkauften letztlich sogar die Priesterämter und erlaubten einen hellenistischen Kult im
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Tempel Gottes. Die gekauften Priester schafften die Tora, den Sabbat und die
Beschneidung im Tempel ab und ließen zu, dass sich Antiochius Epiphanes in den
Tempel setzte und ihn entweihte und ein Priesterdienst nach den Anweisungen Gottes
war unmöglich geworden. Dan.11:30-35, 1.Makk.1:21-24, Dan.9 Dann kam es zum
Makkabäer-Aufstand, von dem in den Schriften des 1.u.2. Makkabäerbuches berichtet
wird.
Der in Hesekiel 40-48 beschriebene Tempel kann niemals im messianischen Reich
stehen! Gründe dafür:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
7.
Nirgends wird der König, der den Thron Davids besetzen wird, nämlich
Jeschua, erwähnt.
Der Fürst, von dem in 45:7,17 gesprochen wird, soll sogar die ganzen Opfer
ausrichten und soll sie Sündopfer darbringen um Sühne zu schaffen für Israel!
Hes.46:4,13
Es werden alle Varianten von Opfern dargebracht, bis hin zu einer Entsühnung
durch Stierblut für versehentliche Sünden. Hes.45:20; 46:20 – und das alles
trotz Hebräer Kap.9 und 10, wo uns die Einmaligkeit und Vollkommenheit des
Opfers Jesu dargelegt wird!
Das levitische Priestertum, explizit die Söhne Zadoks, sollen im Tempel
dienen. Hes.44:15f,7, 2.Sam.8:17
Wir haben aber heute ein neutestamentliches Priestertum!
Keinerlei Erwähnung des Geistes, weder eine Ausgießung noch Erfüllung mit
dem Geist, noch geistliche Gaben oder ein Wandel im Geist der neuen
Schöpfung.
Keine Neue Schöpfung, die im Geist anbetet! Joh.4:23
Der Strom aus dem Tempel, Hes.47, scheint nicht identisch mit dem Strom
Gottes, der in Offbg.22:2 vom Thron Gottes und des Lammes fließt.
Der Antichrist und sein Bündnis mit Israel
Daniel 9:26-27
Was für die Endzeitprophetie und den Vergleich mit der Ölbergrede Jeschuas und den
Offenbarungen des Johannes wichtig ist, sind die letzten beiden Verse. Dort wird in
Vers 26 von einem kommenden Fürsten gesprochen, der die Stadt und das Heiligtum
(Tempel) zerstören würde. Das geschah in den Jahren vor 70 durch Titus, den Feldherrn
der Römer. Vers 27 hat Übersetzungsschwierigkeiten, sodass man den Text verschieden
auslegen kann. Die Elbf. schreibt:
„Und stark machen wird er einen Bund für die Vielen eine Woche lang und zur
Hälfte der Woche wird er Schlachtopfer und Speiseopfer aufhören lassen. Und auf
dem Flügel von Greueln kommt ein Verwüster, bis fest beschlossene Vernichtung
über den Verwüster ausgegossen wird.“
Allerdings fügt sie in der Anmerkung hinzu:
oder „U n d s t a r k e r w e i s e n w i r d s i c h d e r B u n d m i t d e n
Vielen“
andere Übers.: „Er wird den Bund für viele schwer machen; d.h. viele zum Abfall
bringen“
Warum es ausgerechnet zu dem Text Dan.9:27 zwei Möglichkeiten der Übersetzung gibt,
würde mich schon mal interessieren, denn gerade dieser Text wird von dem
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Kommentatoren völlig falsch ausgelegt und dann auch noch zweitausend Jahre später
erfüllt gesehen.
Der Bund der letzten Woche
Von welchem Bund ist hier die Rede und wer schließt ihn mit wem? Nimm dir ein wenig
Zeit, dich hier zu vertiefen und deine bisherigen Ansichten eventuell zu korrigieren, denn
dann wirst du in den kommenden Jahren keinen neuen Tempel und kein Bündnis des
Antichristen mit Israel erwarten. Die Zukunftsaussichten sehen dann etwas anders aus.
Nach dem Gesalbten der 69. Woche gab es nur noch einen erwähnenswerten Bund –
den Neuen Bund!
Aus der Elbf. Übersetzung könnte man herauslesen, dass der Fürst, „er“, also Titus, den
einen Bund für Viele stark machen würde, woraus einige Ausleger schlossen, dass der
Antichrist einen siebenjährigen Bund mit Israel machen würde – am Ende der Zeiten
allerdings, nicht im Jahre 70! Doch am Ende, also nach 2000 Jahren, wird es keinen
Tempel mehr geben bei dem die Opfer aufhören könnten. Trotzdem kommentieren
Walvoord und Zuck:
„In der Mitte der sieben Jahre, die Christi zweitem Kommen vorausgehen, wird Israel in
große Bedrängnis geraten. Der Antichrist, der zu dieser Zeit die Welt beherrscht und mit
Israel ein Schutzbündnis abgeschlossen hat, wird seinen Vertrag brechen (Dan.9:27)Er
wird die Juden schweren Verfolgungen aussetzen (Dan.7:25)und sich selbst im Tempel
von Jerusalem einen Altar errichten (2.Thess.2:3-4)“
Um diese Theorie dennoch aufrecht erhalten zu können, schlussfolgerte man, dass in der
Endzeit, der Zeit des Antichristen, ein neuer Tempel gebaut werden müsste, in den er
sich dann hineinsetzen kann! 2.Thess.2 Indes wird ein weiterer Tempelbau vor Jeschuas
Wiederkunft nirgends in der Bibel prophezeit und auch in Off. 13, wo wir das Wirken des
Antichristen erfahren, das von diesen Auslegern in die Endzeit gelegt wird, lesen wir
nichts von einem Tempel, geschweige denn von einem Bund des Antichristen. Das hält
Tim LaHaye und Thomas Ice nicht davon ab in ihrem Bestseller „Countdown zum Finale
der Welt“ einen 4. Tempelbau in die wunderschönen und farblich toll gestalteten
Zeitkarten ihrer Auslegungen hineinzugestalten. Du siehst, wie gefährlich die Sache
wird, wenn man auch nur einen Satz falsch auslegt und dadurch mit anderen Fakten in
Zugzwang kommt. Es könnte freilich auch sein, dass man die Offenbarung falsch
ausgelegt hat und diese Danielprophetie nun anzupassen versuchte? Deshalb will ich
diese letzten beiden Verse von Daniel 9 einmal in eine andere Zeit hineinlegen, von der
ich denke, dass sie im 1.Jhd. war, und von dieser Sicht ausgehend alle anderen
Prophetien dazu lesen und prüfen, ob sie sich ergänzen können. Ich hoffe du gehst
diesen Weg mit mir und bist gespannt auf die Ergebnisse.
Liest man nun aber den Text der ebenfalls möglichen Übersetzung: „Und stark erweisen
wird sich der Bund für die Vielen…“, dann würde es heißen, dass der neue Bund die
vielen Gläubigen zur Zeit der Verfolgung in den Jahren vor 70 n.Chr. stark gemacht hätte,
diese schlimme Zeit der Bedrängnis zu überwinden! Das halte ich für sehr passend und
es entspricht auch Dan.11:32b, wo die ganze Szenerie noch einmal vertiefend
dargestellt wird.
„Und diejenigen, die sich am Bund schuldig machen, wird er durch glatte Worte
zum Abfall verleiten. Aber das Volk, das seinen Gott kennt (und aus dem Bund
mit ihm gestärkt wird) wird sich stark erweisen und entsprechend handeln.“
Das entspricht exakt den beiden möglichen Übersetzungen, die ich oben angeführt
habe.
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Während dieser Zeit werden die Heiligen des Neuen Bundes auch von dem Drachen
verfolgt, aber auf übernatürliche Weise bewahrt. Das entspricht den Schilderungen Jesu
aus Mat.24:16-22 und Off.12. Dazu mehr unter FRAGEN> „Wann kommt Jesus?“
Aus Liebe zur Wahrheit
JedidaMD
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