Ortsumgehung B 38 (neu)

Transcription

Ortsumgehung B 38 (neu)
Ortsumgehung
B 38 (neu)
Stadt Groß- Bieberau
mit Stadtteilen
Rodau und Hippelsbach
Bestand und Neugestaltung
der Ortsdurchfahrt
Städtebaulicher
Beitrag
Erläuterungsbericht
PLANUNGSBÜRO
HANS DORN
DIPLOMINGENIEURE UND
LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
FRANKFURT AM MAIN
Dezember 2009
STADT GROSS- BIEBERAU
ORTSUMGEHUNG B 38 (NEU)
StädtebaulicherBeitrag
Erläuterungsbericht
I
Magistrat der Stadt Groß- Bieberau
Ortsumgehung B 38 (neu)
Bestand und Neugestaltung der Ortsdurchfahrt
Städtebaulicher Beitrag
Erläuterungsbericht
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Inhaltsverzeichnis
Kapitel
Seite
1
Situation der B 38 in Groß- Bieberau
1
2
Entwicklung und bauliche Struktur
1
3
Infrastrukturaufnahme
2
4
Auswirkungen des Verkehrsaufkommens
2
5
Mängelanalyse
3
6
Leitbild zur Neuordnung
3
Anlage Pläne
Infrastrukturerhebung
Leitbild zur Neugestaltung der Ortsdurchfahrt
PLANUNGSBÜRO HANS DORN
DIPLOMINGENIEURE UND LANDSCHAFTSARCHITEKTEN
60596 FRANKFURT AM MAIN HOLBEINSTR. 17
TEL. 069 619099 FAX 616449 [email protected]
Bearbeitung: Christian Fischer, Bernd H.K. Hoffmann
Planungsstand: 07. Dezember 2009
MAGISTRAT DER STADT GROSS - BIEBERAU
ORTSUMGEHUNG B 38 (NEU)
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Situation der B 38 in Groß- Bieberau
Die B 38 (Bahnhofs- und Jahnstraße) in der Ortsdurchfahrt von Groß- Bieberau ist Teilabschnitt
einer wichtigen, überörtlichen Verkehrsverbindung und verknüpft den ländlichen Raum des Vorderen Odenwaldes mit dem Ballungsraum Rhein- Main.
Entsprechend hoch ist die innerörtliche Belastung durch Wirtschafts- und Pendlerverkehr, so daß
eine Umfahrung zur Entlastung des Stadtkerns seit mehreren Jahrzehnten in Kombination mit der
Ortsumfahrung von Reinheim geplant wurde. Da mittlerweile der Teilabschnitt Reinheim ausgeführt wird, ist es dringend notwendig, auch für Groß- Bieberau eine Lösung zu finden.
Die vorliegende Verkehrsuntersuchung (DC; September 2008) hat gezeigt, daß sich das bestehende Verkehrsaufkommen der B 38 von derzeit ca. 14.000 Kfz/d auf ca. 17.000 Kfz/d erhöhen
wird.
In dem von der Stadt Groß- Bieberau beauftragten, vorliegenden Städtebaulichen Beitrag zur
Voruntersuchung für eine Ortsumgehung B 38 (neu) wurden die Qualitäten und Konflikte der Ortsdurchfahrt ermittelt sowie ein Leitbild für die spätere Verkehrsberuhigung und Neugestaltung aufgestellt. Die Studie ist im Zuge der weiteren Planungen zu vertiefen und fortzuschreiben.
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Entwicklung und bauliche Struktur
Die Siedlungsgeschichte von Groß- Bieberau reicht 5.000 Jahre zurück. Reste römischer Gebäudes wurden 1964 an der Marktstraße bei Umbauten an der Brauerei Schönberger aufgedeckt. Am
2. September 787 wird BIBERAHA erstmalig in einer Urkunde Karls des Großen erwähnt, 1312
wurden die Stadtrechte verliehen.
Die historische Baustruktur des Ortskerns im Bereich Marktplatz - Jahnstraße - Bahnhofstraße
stammt aus dem 17. bis 19. Jahrhundert und ist als geschlossenes Ensemble erhalten. Im Straßenbild markant sind schmale Hofreiten mit meist giebelständigen Bauernhäusern mit Satteldächern und später Krüppelwalmdächern des 18. Jahrhunderts. Die evangelische Pfarrkirche am
Marktplatz wurde 1730 errichtet. Die Höfe und mehrere, große Gasthäuser zeigen ortsbildprägendes Fachwerk, das an Jahn- und Bahnhofstraße oft noch unter Putz verdeckt ist.
1887 werden die Gersprenztalbahn ("Odenwälder Lieschen") und der Bahnhof gebaut und damit
die verstärkte Siedlungsentwicklung in Richtung Norden an der Bahnhofsstraße eingeleitet. Die
Bahn führte bis Reichelsheim, mit dem Ausbau der B 38 im Jahr 1963 wurden jedoch die Gleise
abgebaut. Der zwischen Reinheim und Groß-Bieberau verbliebene Streckenteil erinnert noch an
das Odenwälder Lieschen, wie auch die Bahnhofsgaststätte in Groß-Bieberau .
Die Siedlungsentwicklung in Richtung Süden mit Ausbau der Jahnstraße gehen auf den Generalausbauplan der Stadt von 1938 zurück.
Ab 1950 entstehen neue, ausgedehnte Wohngebiete, und 1966 wird die Albert-EinsteinGesamtschule errichtet, die heute ca. 1.300 Schüler des Landkreises besuchen.
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Infrastrukturaufnahme
Der Ortskern ist durch eine hohe Nutzungsvielfalt geprägt. Außer den großen, alten Gasthöfen
und Landwirtschaftsbetrieben gibt es Wohnungen, Geschäfte, Dienstleistungseinrichtungen aller
Art sowie Handwerks- und Kleingewerbebetriebe. In Nähe des Bahnhofs liegt die Albert- EinsteinGesamtschule, am Fischbach befindet sich die Haßlochbergsschule.
2008 wurde die Infrastruktur des Stadtzentrum mit Ortsdurchfahrt aufgenommen und im beiliegenden Übersichtsplan wie folgt differenziert dargestellt:
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Hofläden, Bäcker, Metzger u.a.
Einzelhandel, Märkte
Handwerk
Restaurant, Imbiß, Eisdiele
Dienstleistungen, Verwaltung, Schule
Es wurden ca. 100 entsprechende Einrichtungen angetroffen. Oft sind die Anwesen von mehreren
Betrieben genutzt und dienen zusätzlich dem Wohnen.
Die Bestandsanalyse des Einzelhandels im Kreis Darmstadt - Dieburg vom November 2007 hat
ergeben, daß die Groß- Bieberauer Geschäfte zu ca. 44% den kurzfristigen Bedarf von Anwohnern decken und darüber ein sehr hoher Anteil von über 25% für mittel- und langfristige Nachfrage
bereitsteht. Daraus folgt, daß die Stadt auch die Funktion eines Versorgungszentrums für den östlichen Landkreis besitzt.
Der nördliche Ortsrand ist durch das Gewerbegebiet Schaubacher Berg geprägt, südlich liegen
hauptsächlich Wohngebiete und nur vereinzelte Werkstätten und Geschäfte.
An der B 38 befinden sich mehrere, wichtige Bushaltestellen. Besonders stark genutzt ist die
Schulbushaltestelle am Bahnhof.
Die Bundesstraße weist zahlreiche Querungen von Wege- und Grünverbindungen auf, die für die
Verknüpfung der Wohngebiete mit den Geschäften und die Verbindung zu den Grünanlagen an
der Gersprenz wichtig sind.
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Auswirkungen des Verkehrsaufkommens
Der frühere, verkehrsgerechte Ausbau von Bahnhof- und Jahnstraße hat dazu geführt, daß nun in
den relativ engen Straßenräumen breite Fahrbahnen und schmale Gehwege vorhanden sind. Bei
dem hohen Verkehrsaufkommen von 14.000 bis 17.000 Fahrzeugen und den vielen Geschäften
und Betrieben mit Kundschaft gibt es für Passanten zahlreiche Gefahrenpunkte. Es sind unübersichtliche Engpässe vorhanden. Als besonders gefährlich ist die Schulbushaltestelle anzusehen,
wo sich Hunderte von Schülern auf dem schmalen Gehweg unmittelbar am fließenden Verkehr
aufhalten müssen.
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Wegen des hohen Fahrzeugverkehrs benutzten Radfahrer auch die Bürgersteige, wodurch sich
die Situation noch verschärft. Ein längeren Aufenthalt an der Straße ist wegen der
Immissionsbelastung und den beengten Wegeverhältnisse nicht möglich.
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Mängelanalyse
Die Konfliktpunkte sind in der beiliegenden Infrastrukturkarte dargestellt.
Die Gesamtstrecke der Ortsdurchfahrt unterliegt stark überhöhte Lärm-und Abgasbelastungen und
Erschütterungen. Die Wohnnutzung ist stark gestört, Fußgänger und Radfahrer sind durch das hohe Verkehrsaufkommen gefährdet. Eine gemeinschaftliche Nutzung des öffentlichen Raumes ist
stark behindert oder ausgeschlossen.
Als punktuelle bzw. abschnittsweise Konflikte wurden festgestellt:
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Mehrere problematische, unübersichtliche Einmündungen;
Hoch belastete, schwer überquerbare Knotenpunkte;
Mangelhafte Haltepunkte des ÖPNV;
Relativ hohe Fahrgeschwindigkeiten, besonders auf der Jahnstraße;
Beengter Straßenquerschnitt der Bahnhofstraße;
Defizite der Straßenraumgestaltung und Durchgrünung;
Gestalt- und Identiätsverluste durch die Straße mit ihrer hohen Verkehrsbelastung.
Leitbild zur Neuordnung
Mit dem Verlegen der Bundesstraße aus der engen Ortslage kann die Stadt Entwicklungsmaßnahmen im Stadtzentrum einleiten. Ziel ist, den öffentlichen Verkehrsraum umgebungs- und nutzungsgerecht neu zu ordnen, die Aufenthaltsqualität zurückzugewinnen und damit den Raum für
Anwohner, Gewerbetreibende und Besucher aufwerten. Der Verkehrsfluß wird gebremst und Fußgänger und Radfahrer werden sicher geführt.
Ein entsprechend dem Planungsstand skizzenhaftes Leitbild für die Entwicklung ist beigefügt. Das
Maßnahmenkonzept sieht vor:
Bahnhofstraße
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Durchgrünte Ortseinfahrt mit Anbindung der Gewerbegebiete und Schule;
Gestaltungsschwerpunkt Bahnhofsplatz mit Restaurant;
Modale Verknüpfung Haltepunkt - Taxi - P&R - Kiosk
Gestaltungsschwerpunkt Alte Brauerei/ Marktstraße;
Rhythmische Gliederung des Straßenzuges, Wegeplätze;
Verknüpfungen zu den Wohngebieten und zur Gersprenzaue;
Aufwertung architektonischer und historischer Besonderheiten;
Umfeldgerechte Materialauswahlen und Ausstattungen.
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Jahnstraße
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Gestaltungsschwerpunkt Marktstraße/ Fischbach;
Gestaltungsschwerpunkt Wersauer Weg mit Verbindung zur Gersprenz;
Ortseinfahrtgestaltung an der Gersprenz;
Markante Grünverbindungen Fischbach - Gersprenz;
Neugestaltung von Haltestellen;
Verkehrsberuhigung und Durchgrünung.
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