Karpatenpost Internetausgabe 64. Jahrgang / Folge 11 / November
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Karpatenpost Internetausgabe 64. Jahrgang / Folge 11 / November
64. Jahrgang / Folge 11 / Nov. 2013 Verlagsort 70176 Stuttgart, Schloßstrasse 92/II E 4058 E Dr. Emmerich Streck Er war ein Segen für alle Karpatendeutschen Herr Dr. Emmerich Streck verstarb am 24. September in seinem 99. Lebensjahr. Neben einem erfüllten Familienleben und einer steilen beruflichen Karriere war sein langes Leben auch geprägt von seiner Liebe zur Heimat. Schon von Jugend an war er bereit, für seine Landsleute Verantwortung zu übernehmen und dank seines scharfen Verstandes, seiner Zielstrebigkeit und seiner rhetorischen Begabung hat er nach dem Kriege die Geschicke der karpatendeutschen Organisationen über viele Jahrzehnte hinweg entscheidend geprägt. Geboren wurde er am 7. Mai 1915 in Krompach. Sein Vater war der renommierte Göllnitzer Rechtsanwalt Dr. Emmerich Streck sen., seine Mutter die Apothekertochter Alice, geb. Lamboy, aus Krompach. Er wuchs in Göllnitz zusammen mit zwei jüngeren Schwestern auf und wechselte dann an das deutsche evangelische Gymnasium nach Kesmark. Nach der mit Auszeichnung bestandenen Maturaprüfung studierte er an der Karls-Universität in Prag Jura und kehrte bereits 1938 als junger Doktor der Rechte in die Zips zurück. Seine ersten beruflichen Erfahrungen sammelte er in der Kanzlei seines Vaters und in der bekannten Preßburger Anwaltskanzlei Magerl. Unterbrochen wurden diese Jahre vom Grundwehrdienst in der slowakischen Armee. Schon in der alten Heimat arbeitete er in verschiedenen Organisationen ehrenamtlich mit, so im Karpathenverein, Turnverein, Kulturverband und in der Deutschen Evangelischen Landeskirche A.B. Bild: Familie Streck in der Slowakei. 1944 konnte er noch in Preßburg die Rechtsanwalts- und Richterprüfung erfolgreich ablegen, bevor ihn 1945 die Evakuierung der deutschen Bevölkerung vor der Roten Armee nach Westböhmen verschlug. Der Internierung in Westböhmen folgte die Deportation nach Sachsen-Anhalt, in die damalige Ostzone. 1946 gelang es ihm, nach Süddeutschland zu kommen, wo er dann dem Ruf des Vorsitzenden des im August 1946 gegründeten Hilfskomitees für die Evang. Luth. Slowakeideutschen, Pfarrer Desider Alexy, folgte und am 1. Feb. 1947 in Stuttgart das Zentralbüro des Hilfskomitees als Geschäftsführer übernahm. In dieser Funktion lernte er die Kesmarkerin Gertrud Kastner kennen und lieben, 1949 wurde geheiratet. Dem Paar wurden drei Söhne geschenkt, die Familie vergrößerte sich eine Generation später um fünf Enkelkinder. Nachdem er in Stuttgart die Zulassung als Rechtsanwalt beim Landes- und Oberlandesgericht erhielt, konnte er wieder als Anwalt tätig werden. Nach vierjähriger Anwaltstätigkeit wechselte er 1954 in den Staatsdienst Baden-Württembergs, in das Landesausgleichsamt, das zunächst im Vertriebenenministerium und später im Innenministerium angesiedelt war. In dieser Funktion war er beratend für die Ausgestaltung und Durchführung der Vertriebenengesetze tätig und konnte viel im Sinne der Vertriebenen und seiner Landsleute bewirken. 1980 wurde er als Ministerialdirigent und Leiter dieses Amtes in den Ruhestand versetzt. Nicht minder erfolgreich entwickelte sich sein ehrenamtliches Engagement für seine Landsleute. Schon von 1947 an war er eine der treibenden Kräfte im Hilfskomitee und übernahm schließlich von 1963 bis 2010 dessen Leitung als Weltlicher Vorsitzender. Genauso wenig ist sein Name aus den Führungsgremien aller anderen karpatendeutschen Organisationen wegzudenken. Dank seines Sachverstands und seiner gewinnenden Art war sein Rat überall gefragt und willkommen. Sein Name tauchte Jahrzehnte lang in den Vorstandslisten des Bundesverbandes, des Karpatendeutschen Kulturwerks, der Arbeitsgemeinschaft der 2 Die Karpatenpost Fortsetzung Nachruf Dr. Streck Karpatendeutschen, des Landesverbands Baden-Württemberg, des Kreisverbands Stuttgart, der Karpatendeutschen Stiftung, der Wohn- und Siedlungsbau Karpatenland Esslingen und der Pro Carpatia auf. Neben seinen ehrenamtlichen Funktionen für seine Landsleute war Dr. Streck über viele Jahre hinweg Vorstandsmitglied, Stv. Vorsitzender und schließlich Ehrenmitglied im Gustav-Adolf-Werk der Landeskirche in Württemberg, zudem war er Mitglied im Württembergischen Konvent der zerstreuten Ostkirchen im Diakonischen Werk der EKD, im Südfunkrat, im Bundesvertriebenenbeirat, im Kontrollausschuss beim Bundesausgleichsamt, im Landesausschusses der CDU, Synodale des 6. Landeskirchentages u.v.m. Für seine Verdienste erhielt Dr. Streck zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Bundesverdienstkreuz, die württembergische Landesmedaille, die Johannes-Brenz-Medaille der Württembergischen Landeskirche und die Ehrenbürgerschaft seiner Heimatstadt Göllnitz. Werner Laser Wir Karpatendeutschen danken dem Verstorbenen für seinen vielfältigen Dienst, den er für uns über lange Jahrzehnte geleistet hat und für seine freundliche Art, mit der er uns begegnet ist. Wir werden uns stets in Dankbarkeit und Liebe an ihn erinnern. Werner Laser Hilfskomitee f. d. ev.-luth. Slowakeideutschen Pfr. Johann Kotschner Hilfsbund der Karpatendeutschen Katholiken Prof. Dr. Jörg Meíer Karpatendeutsches Kulturwerk Brunhilde Reitmeier-Zwick Karpatendeutsche Landsmannschaft Preßburger Treffen Am 27. September 2013 kamen die Preßburger aus aller Welt zum traditionellen Preßburger Treffen, um sich in gemütlicher Runde auszusprechen und miteinander zu feiern. Zur Einführung hielt Pfarrer i.R. Andreas Metzl aus Tübingen eine kurze Andacht, in der er darauf einging, dass wir als Christen zur Freude berufen sind und als Kinder Gottes auch allen Grund zur Freude haben. Die „Singenden Omas“ unter Leitung der Ortsvorsitzenden des Karpatendeutschen Vereins Rosa Stolar-Hoffmann antworteten darauf mit dem von Andreas Metzl gedichteten und komponierten Lied: „Freuet euch allewege, denn der Herr ist nah.“ Herr Prof. Ing. Otto Sobek CSc. begrüßte alle Gäste als Vorsitzender der Region Preßburg des Karpatendeutschen Vereins und freute sich über den guten Zuspruch. Vor allem begrüßte er die Ehrengäste, die dann auch Grußworte ausrichteten. Es grüßte zum wiederholten Male der österreichische Botschafter Dr. Markus Wuketich; als Vertreter des Landesvorsitzenden des Karpatendeutschen Vereins Herr Dr. Ondrej Pöss; Frau Recktenwald sprach die Grüße der Regionen aus; Herr Robert Kudlicska und Herr Dr. Wolfgang Steffanides grüßten für die Karpatendeutschen in Österreich. Andreas Metzl wünschte guten Erfolg im Namen der karpatendeutschen Organisationen in Deutschland. Bild: Michael Stolar Die Schülerinnen als „Häschen“ Allerliebst begannen die Vorführungen mit einem Auftritt der Kinder der Grundschulen mit erweitertem Deutschunterricht Hlboká cesta und Za Kasárnou. Ihre lebendigen Lieder und Tänzchen ernteten verdient Beifall. Aus Ungarn kam der Chor „Lindenblüten“ aus Galling mit schwungvollen Liedern. Und selbstverständlich beendeten diesen Teil des Abends die „Singenden Omas“ mit ihren Volksliedern. Während des Abendessens unterhielten sehr stimmungsvoll und einfühlsam die vom österreichischen Botschafter gesponserten „Anzbacher Tanzgeiger“ die Festteilnehmer, die kein Ende finden konnten mit Begegnungen und Gesprächen. Frau Rosa Stolar-Hoffmann, die alles geplant hatte, sei ein besonders herzlicher Dank ausgesprochen. A.M. 51.Kuneschhauer Michaeliskirchweih mit Ausstellung über Kaschau - „Europäische Kulturhauptstadt 2013“ 120 Landsleute und Gäste aus ganz Deutschland und der Schweiz waren zur 51. Kuneschhauer Michaeliskirchweih ins Waldheim auf dem Zollberg gekommen. Das Jahresthema lautete:„Spurensuche in unserer Geschichte“. Die Geburtsjahrgänge der Gäste reichten von 1926 (87 Jahre) bis 2010 (3 Jahre). Im Saal des Waldheims feiert man seit vielen Jahren die traditionelle Michaeliskirchweih, stets unter einem anderen Motto. Dieses Jahr lag der Fokus auf den nachfolgenden Generationen. In den vergangenen Jahren wurde nämlich beobachtet, dass nicht nur die „Erlebnisgeneration“ zu den Treffen der Kuneschhauer Landsleute kommt, die nach dem Zweiten Weltkrieg aus ihrer Heimat Kuneschhau im Hauerland der heutigen Slowakei vertrieben wurden, auch die nachfolgenden Generationen zeigen Interesse, so die Beobachtung von Heike Lingrön vom Arbeitskreis. Es sei wichtig, dass die Generationen ins Gespräch kommen, sich gegen November 2013 Auf ein Wort Bald nach der Emeritierung (1997) folgte ich dem Ruf des DAAD und fand an der Comenius-Universität Preßburg ein interessantes Arbeitsfeld. Seither steht neben der Lehre in deutscher Sprache besonders das Beraten in Wissenschaft und Praxis auf dem Programm. Im Rahmen dieser Arbeit wurde die Reihe „Heilpädagogik im Ost-West-Dialog“ begründet, in der slowakische Fachbücher in deutscher Sprache herausgegeben werden. Darin lesen wir auch, dass viele Besucher die Slowakei als ein aufblühendes Land erleben, das außergewöhnlich schön, kulturell und historisch interessant ist. Es pflegte in seiner wechselvollen Geschichte bis zum 2. Weltkrieg ein freies und friedliches Zusammenleben verschiedener Nationalitäten, Ethnien und Religionen. Oft erlebe ich heute bei Menschen in der Slowakei wie Nationalismen ihr Streben nach „Freiheit in Verantwortung“ tiefgreifend verändern. Das sollte uns in die Pflicht nehmen das karpatendeutsche kulturelle Erbe unter den gegebenen Bedingungen weiter bewusst zu pflegen, denn Deutsch ist für die Deutschen in der Slowakei ein wesentlicher Bestandteil ihrer Identität und Kultur. Dieser kulturelle Schatz ist zum Wohle aller Menschen in der Slowakei bedeutsam. Hier müssen wir aber wachsam sein. Häufig kommt der Ur-Faschismus in unschuldigen Gewändern daher. Er ist zu entlarven, denn Freiheit ist eine nie endende Aufgabe. Auch das Erinnern ist eine nie endende Aufgabe, die wir Karpatendeutsche durch Errichtung von Gedenkstätten und Enthüllung von Gedenktafeln sogar in kleinen Orten mit Hingabe pflegen. Nun dürfte es an der Zeit sein, dass auch in der Slowakei an einem repräsentativen Ort ein Denkmal für die Vertriebenen errichtet wird. Das meint Ihr Prof. Dr. Ferdinand Klein seitig verstehen und die Familiengeschichten verbreitet werden. Die Weitergabe belastender Kriegs- und Vertreibungserfahrungen an nachfolgende Generationen ist ein Thema, dem Lingrön im Rahmen einer Bachelorarbeit nachgegangen ist. „Wie lang dauert die Zeit?“ lautet ihre Frage. Gemeint ist die Zeit der Vertreibung. Ihre Antwort: „Bis heute“. Schließlich werden Erfahrungen weiter gegeben und haben möglicherweise Einfluss auf die Lebensbewältigung der 3. und 4. Generation. Auch das Thema „Ahnenforschung“ liegt den Kuneschhauern am Herzen. Johannes Neumayer hat dazu ein Ortsfamilienbuch der evangelischen und katholischen Pfarrgemeinde Kuneschhau ab 1642 November 2013 Die Karpatenpost vorgestellt. Außerdem wurde die Ausstellung Kaschau (Košice) gezeigt. Die zweitgrößte Stadt der Slowakei erhielt 2013 den Titel “Kulturhauptstadt Europas“. Vier didaktisch gut aufbereitete Ausstellungstafeln informierten über die Metropole, und ein sorgfältig ausgearbeiteter Katalog vom Karpatendeutschen Kulturwerk sorgte für die geschichtliche Ergänzung. Weiterhin konnte man auf 12 Postern in dreidimensionaler Abbildung Trachten zum Thema Trachtenvielfalt in der Kremnitz/Deutsch-Probner Sprachinsel im Hauerland bestaunen. Die Ausstellungseröffnung wurde vom Vorsitzenden der Ortsgemeinschaft der Kuneschhauer, Eduard Oswald, vorgenommen. Über 20 Senioren/innen über 80 Jahre wurden geehrt. Als kleines Geschenk erhielten sie eine 2 Euro Geldmünze, auf der die Abbildung von den zwei Patronen Europas Cyrill und Method zu sehen sind. Geprägt wurden diese in der Münze in Kremnitz. Am weiteren Nachmittag wurde ein Film auf einer Großleinwand zum Thema „Ein Spaziergang durch Kuneschhau“ gezeigt, in dem sich viele der anwesenden Kuneschhauer in ihrem Heimatort wiederfanden. Umrahmt wurde die Michaeliskirchweih auch diesmal wieder von Auftritten und Vorführungen der Hauerländer Volkstanzund Trachtengruppe, mit ihren OriginalTrachten. Bild: E. Oswald Eine gedankliche Reise zu unserem Kuneschhau ging an diesem Tag zu Ende. Es war wieder eine schöne und erlebnisreiche Zeit. Bleibt Dank zu sagen an die Mitglieder der Ortsgemeinschaft Kuneschhau, der Esslinger Zeitung für die Berichterstattung über unser Treffen und allen, die zum Gelingen der 51. Michaeliskirchweih beigetragen haben, und das waren wir alle gemeinsam. Ein ganz besonderer Dank gilt Eduard Oswald, der sich maßgeblich dafür engagiert, dass diese Treffen stattfinden. Sie haben eine große Bedeutung für die einst Vertriebenen und sollen auch in den nächsten Jahren Gelegenheit bieten, Generationen an einen Tisch zu bringen. Arbeitskreis der Kuneschhauer 3 Bergopferfest und Gedenken an Franz Ratzenberger in Schwedler Das Bergopferfest in Schwedler hatte dieses Jahr eine besondere Ausrichtung: Die Gemeinde gedachte des Pfarrers und Mundart dichters Franz Ratzenberger, der vor 150 Jahren in Schwedler geboren wurde und im Laufe seines Lebens etwa 600 Mundartgedichte in Gründler (mantakischer) Mundart verfasst hatte. Der Festgottesdienst begann wie an diesem Festtag üblich mit dem Einzug der Gemeinde mit Kerzen und dem Umgang um den Altar, wobei das Opfer eingelegt wurde. Nach dem Lied „Glück auf“ des Chores des Karpatendeutschen Vereins begrüßte die Kircheninspektorin Ing. Zuzana Patz die Festgemeinde mit herzlichen Worten. Die Gottesdienstliturgie teilten sich der Ortspfarrer Mgr. Vladimir Schvarc und der Nachbarpfarrer aus Einsiedel Mgr. Ján Sabanoš, die Predigt hielt der Senior des Kaschauer Seniorats, ThDr. PaedDr. Ján Hruška aus Vyšná Kamenica. Bereits innerhalb des Gottesdienstes fand der erste Teil der Erinnerungen an Franz Ratzenberger statt. Frau Ing. Gabriela Ivančová, Vorsitzende des Karpatendeutschen Vereins in Schwedler, trug einen kurzen Lebenslauf des Jubilars vor. Frau Maria Patz und H. Fedorová trugen eines seiner Gedichte in Gründler Mundart und in slowakischer Übersetzung (Übersetzer Karl Kraus) vor. Univ. Prof. Dr. Ferdinand Klein, in Schwedler geboren und Ehrenpresbyter der evangelischen Kirchengemeinde, betonte: die Bedeutung Ratzenbergers liege darin, dass er uns die Versöhnung Gottes vermittle, die Freude schenkt. Pfarrer Andreas Metzl verabschiedete sich in seinem Grußwort von der Schwedlerer Gemeinde und legte ihr ans Herz: “Wenn Sie hochdeutsch sprechen, haben Sie teil an der gesamtdeutschen Kultur; wenn Sie gründlerisch sprechen, bewahren Sie Ihre heimische Kultur.“ Nach dem Gottesdienst fand noch eine Feier im Kirchpark vor der Kirche am Denkmal Franz Ratzenbergers statt. Ein Lied des Chores, Gebet, Kranzniederlegung, Bild: Patz Bild v. links: Drei Knappen, Kircheninspektorin Zuzanna Patz, Vorsitzende der Ortsgruppe des Karpatenvereins Ivančová, Senior Hruška, Pfarrer Schvarc, Maria Patz am Denkmal für Franz Ratzenberger Gedichtvortrag von Ratzenberger-Gedichten und ein abschließendes gemeinsames Kirchenlied rundeten das ganze Fest ab. Anschließend traf man sich noch im „Adler“ zum festlichen Mittagessen. A.M. Dr. Heinz Schmitt zum 80. Geburtstag Bild: Karpatendeutsches Kulturwerk Am 12. November feiert Dr. Heinz Schmitt seinen 80. Geburtstag, zu dem wir ihm im Namen aller Karpatendeutschen Organisationen an dieser Stelle noch einmal sehr herzlich gratulieren möchten! (Eine ausführliche Würdigung seines Lebens und Wirkens findet sich im Karpatenjahrbuch 2013). Dr. Heinz Schmidt, der im Anschluss an ein Studium der Germanistik, Romanistik, Geographie und Volkskunde an den Universitäten Heidelberg und Tübingen, das er 1961 mit einer volkskundlichen Dissertation abschloss, sowie an eine sich daran anschließende Ausbildung zum Bibliothekar, zunächst einige Jahre Stadtarchivar und Museumsleiter in seiner Heimatstadt Weinheim war, danach Bibliotheksleiter in Stuttgart und schließlich von 1978 bis zu seiner Pensionierung 1998 Leitender Direktor der Städtischen Kulturinstitutionen in Karlsruhe, zuständig für die Bereiche „Stadtbibliothek, Archiv und Sammlung“, ist den Karpatendeutschen seit vielen Jahren intensiv verbunden, u.a. im Vorstand des Karpatendeutschen Kulturwerks und im Kuratorium der Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe. Er ist nicht nur Autor zahlreicher Bücher und Aufsätze, sondern gestaltete bis heute auch immer wieder Rundfunksendungen zu kulturhistorischen und volkskundlichen Themen. Das Spektrum seiner Interessen ist dabei von beachtlicher Breite und in allen seinen Werken werden seine profunden Kenntnisse verschiedenster Disziplinen deutlich sichtbar. Bei Konferenzen ist er im In- und Ausland nach wie vor ein begehrter Referent, und auch bei den verschiedenen Tagungen und Institutionen der Karpatendeutschen ist er ein immer gern gesehener Redner, Gesprächspartner und Autor. Er wirkte bei der Konzeption und Durchführung aller Ausstellungen und Publikationen des Karpatendeutschen Kulturwerks in den letzten Jahren mit und verantwortete redaktionell u.a. auch die Herausgabe der 2007 erschienen Festschrift: „50 Jahre Patenschaft der Stadt Karlsruhe über die Karpatendeutsche Landsmannschaft Slowakei: 1957-2007“. 4 Die Karpatenpost Seit dem Jahr 2009 ist Dr. Heinz Schmitt, zusammen mit Dr. Heike Drechsler-Meel, Redakteur des Karpatenjahrbuchs. Der bereits von Hans Kobialka beschrittene Weg wird von den beiden Redakteuren, die ihrer Herkunft nach beide keine Karpatendeutschen sind, konsequent und erfolgreich fortgesetzt, denn Erinnerungen brauchen eine Kultur, um für nachfolgende Generationen lebendig zu bleiben. Das Karpatenjahrbuch wird unter der Ägide der beiden überaus erfahrenen Redakteure sehr sachkundig und sorgfältig redigiert und dadurch immer mehr zu einem Organ, das als „Visitenkarte“ der karpatendeutschen Organisationen weit über die eigenen Kreise hinaus im In- und Ausland Beachtung findet. Mit großer Beharrlichkeit setzt sich Dr. Heinz Schmitt dafür ein, dass die wichtigen Bereiche Kultur und Wissenschaft überdauern werden, auch wenn es die Erlebnisgeneration einmal nicht mehr gibt. Das Karpatendeutsche Kulturwerk und alle Karpatendeutschen Organisationen freuen sich auf weitere gemeinsame Projekte und Aktivitäten. Von ganzem Herzen wünschen wir ihm und seiner Familie alles erdenklich Gute Prof. Dr. Jörg Meier und Gottes Segen! Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe Vorsitzender des Karpatendeutschen Kulturwerks Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe Elisabeth Fabry Aufnahme in die Ehrenliste Bild: Familie Fabry Wo ist für Sie Heimat? Auf diese kürzlich vom Emnid Institut gestellte Frage antworteten 91 % der Befragten: wo meine Familie ist, 81 %: wo meine Freunde sind, 63 %: wo ich geboren wurde und 45 %: wo mein Dialekt gesprochen wird. 27 % antworteten sogar: dort wo es mein Lieblingsessen gibt. Wie würde wohl die am 23. August 1919 in Hunsdorf/Oberzips geborene Elisabeth Fabry, geb. Regitko, auf diese Frage antworten? Die 94-jährige Witwe wohnt im mecklenburgischen Suckow, Kr. Parchim, noch im eigenen Haus, zusammen mit der Tochter und deren Familie. Die Familien ihrer drei weiteren Kinder wohnen alle nahebei. Vielleicht wird auch noch etwas potoksch gesprochen und ab und zu Pirogen oder Grulnkneidchen gegessen? Sicher ist, dass für sie Hunsdorf, die Land- schaft und die Menschen unter der Hohen Tatra und deren Kultur ein wichtiges Stück Heimat bedeuten. Denn sie hat unserer Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe 1.000 € zum Erhalt unserer Kulturgüter und zur Pflege der Erinnerungen an die Heimat zur Verfügung gestellt. Wir danken ihr ganz herzlich dafür und nehmen sie in unsere Ehrenliste auf. Frau Fabry wuchs in Hunsdorf zusammen mit einer Schwester und einem Bruder auf. Ihre Eltern betrieben eine Landwirtschaft und ermöglichten ihrem Bruder Matthias ein Theologiestudium (er war u.a. auch Pfarrer in Felka) und ihr den Besuch der Bürgerschule für Mädchen in Kesmark. Mit 18 Jahren heiratete sie den Zimmermeister Matthias Fabry aus Hunsdorf. Dem Ehepaar wurden zwei Mädchen und zwei Jungen geschenkt, drei Kinder wurden noch in der alten Heimat geboren. Im September 1944 wurde Frau Fabry mit ihren drei Kindern nach Mähren evakuiert. Ihr Mann hat im Januar 1945 mit dem Treck von Hunsdorf die Heimat in Richtung Mähren und Österreich verlassen. Zwar fand ihre Familie samt den Eltern und der Schwester von Frau Fabry im Sommer 1945 nach langen und sehr unterschiedlichen Wegen in Hunsdorf wieder zusammen, aber nicht im eigenen Haus, sondern im dortigen Lager. Ein Jahr später wurden sie nach Poprad gebracht, von wo aus sie im Sommer 1946 nach Mecklenburg deportiert wurden. Nach kurzen Aufenthalten in den Übergangslagern Ludwigslust und Parchim wurde ihnen im nahe gelegenen Suckow eine Bleibe zugewiesen. Bereits 1950 konnte der Zimmermeister Matthias Fabry dort für seine Familie ein eigenes Haus bauen. Bald darauf freute man sich über die Geburt des vierten Kindes. Um die Ernährung der Familie zu sichern, wurden 2 ha Land gepachtet, eine Kuh, Schweine, Geflügel und Kleinvieh angeschafft. Nur so und unter tatkräftiger Mithilfe von Frau Fabrys Eltern und Schwester Luise gelang es der Familie, sich einen ausreichenden Lebensstandard zu sichern. Leider verstarb 1954 allzu früh ihr Ehemann. Doch dank ihres Geschicks konnte sie mit Nähen, Stricken, Häkeln und Spinnen so manches Kleidungsstück für die Familie und auch für Fremde anfertigen und so etwas Geld für die Versorgung der Familie und die erfolgreiche Schul- und Berufsausbildung der Kinder verdienen, denn eine Witwenrente gab es zu dieser Zeit noch nicht. Heute freut sich Frau Fabry besonders darüber, wenn die Familien ihrer Kinder, ihre acht Enkel und ihre zehn Urenkel, zu den Familienfesten kommen. Viele Gespräche kreisen dann um Hunsdorf, um die dort verbliebenen Freunde und Verwandten und um die zahlreichen Besuchsreisen, die sie mit den Familien ihrer Kinder immer wieder in ihr schönes Heimatdorf unterhalb der Tatra unternommen hat. November 2013 In den Monaten Juni bis September gingen folgende Zahlungen auf unserem Konto ein, für die wir uns herzlich bedanken: Elisabeth Fabry 1.000 € Walter Kautz 100 € Richard Kosempel 30 € Werner Laser 500 € Wilma Petzig 50 € Reinhold Wohland 50 € (anlässlich des 65. Geb. von W. Laser) Hans Zwick (Grafenau) 300 € Stiftungskonto: Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe, Konto - Nr. : 22856579 Sparkasse Karlsruhe, BLZ 66050101 SEPA Überweisungen: IBAN: DE48 66050101 0022 8565 79 BIC: KARSDE66 Werner Laser Das Kulturwerk informiert In den letzten 3 Monaten sind wieder viele Nachlässe aus Ihrer Heimat in Karlsruhe eingegangen. Dafür ein großes Dankeschön. Damit wir Ihren Nachlass bearbeiten können, sind wir auf die Mitgliedsbeiträge und die Spenden angewiesen. Die Mitgliederzahl ist bis auf 53 zurückgegangen. Einnahmen 2013: € 1.060 dazu sind Spenden bis zum 30. September von insgesamt: € 1.588 eingegangen, auch dafür ein herzliReinhold Wohland ches Dankeschön. Spendeneingänge Juli - Sept. 2013 Edeltrude Artner Jakob Derer Walter Sonntag Petronella Knott Rudolf Roetlich Rudolf Schmidt-Russnak Wilhelm Wohland Dr. Emmerich Streck Helmut Peters 100 € 100 € 100 € 50 € 50 € 50 € 50 € 35 € 15 € Spendenkonto: Karpatendeutsches Kulturwerk e.V. 76131 Karlsruhe, Konto Nr. 9042953 BLZ 66050101 Sparkasse Karlsruhe SEPA Überweisungen: IBAN: DE40 6605 0101 0009 0429 53 BIC: KARSDE66 Urlaub im Juli 2013 in der Zips Am 1.07.13 waren wir in Menhard (Vrbov) eingeladen zum 70. Geburtstag bei unserer Freundin Erna Olejarova-Schmögner. Gefeiert wurde im neu erbauten „Hotel Menhard“. Vom 05.07. – 06.07.2013 nahmen wir teil am Kultur- und Begegnungsfest in Kesmark. Viele Freunde haben wir auch dort getroffen und schöne Stunden mit ihnen Josef und Erika Keiling verbracht. Folge 11 November 2013 Jahrgang 64 Vivos voco Die Lebenden rufe ich – Vivos voco. Diese zwei Worte stehen zusammen mit weiteren vier auf einer 1486 gegossenen Glocke der Schaffhausener Münsterkirche. Der vollständige Text der Inschrift dieser Glocke lautet: „Vivos voco, mortous plango, fulgura frango – die Lebenden rufe ich - die Toten beklage ich - die Blitze breche ich.“ Die Glocke, deren Inschrift Schiller in der 1788 in Brünn erschienenen „Oeconomische Encyclopädie“ von Johann Georg Krünitz fand, ist nicht mehr in Betrieb und steht in einem Innenhof des Allerheiligenmünsters in Schaffhausen. Die Stadt wirbt für eine Besichtigung dieser sogenannten Schillerglocke. Die Glockeninschrift besagt wortwörtlich also auch: Die Toten beklage ich. Gewiss. Bildlich gesprochen oder bildlich gehört, könnten auch „lebende Tote“ gemeint sein. Es klingt etwas vom „Turm herab“, wenn die Glocke von sich behauptet: Solche Toten beklage ich. Sollte das Glockengeläute des Glaubens nicht auch „Tote zum Leben erwecken?“ Dazu muss die Glocke sich dann aber auch den Gewalten der Natur entgegenstellen. So leicht weckt man keine Toten auf, schon gar nicht, wenn sie „diesseitsbesessen und jenseitsvergessen“ leben. Daher schlägt die Glocke noch ei- nen lauteren Ton an: Die Blitze breche ich. Warten nicht viele eifernde Seelen aller Religionen auf solch markige Worte und Taten? Vielleicht überhören aber solche Menschen das Wesentliche. Die Glocke ruft zunächst zum Wesentlichen. Sie ruft zum Gottesdienst, zur Hl. Messe, sie ruft zum Gebet, sie ruft zum gemeinsamen Handeln in der Not. Wer immer noch atmet, wessen Herz noch schlägt, ist gerufen: Vivos voco. Gott ruft immer. Er ruft auch durch Menschen. Er sendet mitten unter die Menschen solche, die seinen Ruf vernehmen und selber zu Rufern werden. Der hl. Johannes d. T. nannte sich selber einen Rufer, eine Stimme, die in der Wüste ruft. Auch damals kamen die Menschen in Scharen zu ihm, um durch Umkehr und Buße ein neues Leben zu beginnen. Alle Heiligen über die Jahrhunderte waren solche Stimmen, solche Rufer, die die Menschen wach rüttelten auf je verschiedene Weise. Die hl. Anna Schäffer durch ein jahrelanges körperliches Leiden. Papst Johannes Paul II durch seine enorme Fähigkeit, eine ganze Generation für Christus zu begeistern, die 800 Märtyrer von Otranto, die 1481 ihr Leben hingegeben haben, statt sich islamisieren zu lassen, ein Thomas Morus, der begabteste Politiker in der langen Geschichte Englands, der noch vor seiner Enthauptung einen Scherz machen konnte. Und mit ihnen Tausende und Abertausende von Männern und Frauen, Kindern und Greisen, Kranken und Gesunden, Einflussreichen und scheinbaren Mauerblümchen. Wir sind wunderbar umgeben von unzählbar vielen Heiligen. Sie alle sind im gewissen Sinn Rufer Gottes. Manche wurden erst durch ihren Tod zu solchen, andere haben schon zu Lebzeiten viele Menschen zu Christus geführt. Wie oft klagen Eltern über den Glaubensverlust der Kinder, die Pfarrer über den Glaubensverlust der Gläubigen! Ähnlich der Glocke vermag man nicht mehr zu tun als zu klagen. Doch da stimmt etwas nicht. Jesus, der Tote auferweckte, sollte er nicht auch den Glauben wieder schenken können. Geistlich Tote mit der Gnade der Umkehr beschenken? Wir können nicht wissen, wie viele Jugendliche bei den verschiedenen Weltjugendtagen ein Bekehrungserlebnis hatten, dergestalt, dass man von einem Wunder der ganz besonderen Art sprechen muss. Man braucht ja nur einmal entsprechende Begriffe bei Google eingeben und kommt aus dem Staunen nicht heraus. Nicht nur beim Paulus oder bei Franziskus von Assisi finden sich solche plötzliche Veränderungen des Lebens. Solche Bekehrungen gehören zum Alltag der Kirche, weltweit gesehen. Im Internet findet sich eine Fülle von Zeugnissen dieser Art. Als Beichtvater erlebt man es alle Tage wieder. Im Weg Nr. 719 von Escrivá heißt es: „Gib nie die Hoffnung auf. Tot und schon in Verwesung war Lazarus: „Iam foetet“ – „Er riecht schon, denn er ist schon vier Tage im Grabe, sagt Martha zu Jesus. Wenn du die Eingebung Gottes hörst und sie befolgst „Lazarus, komm heraus!“ dann kehrst du zum Leben zurück.“ Daher müssen wir die Glockenklänge der Gnade immer auch als Zeichen der Hoffnung verstehen und können die Glockeninschrift der Schaffhausener Kirche umdeuten in: Ja, die Lebenden rufe ich, gewiss. Aber auch die Toten! 6 Die Karpatenpost Wir stehen ja nicht teilnahmslos neben unseren Freunden, Bekannten, Verwandten, Kollegen, deren Glaube tot ist, wie Jakobus sagte (vgl. Jak 2, 17 ff). Wir werden zu laut tönenden Glocken, deren Klang bis zu Gott vordringt, um ihnen die Gnade der Bekehrung zu erflehen. Es braucht nicht bis zu den Tränen der hl. Monika zu bekommen, damit sich der Sohn bekehrt oder die Tochter oder der Kollege oder der Nachbar. Manchmal sind aber die Tränen tiefgläubiger und hoffnungsstarker Christen mächtiger als das stärkste Glockengeläut. So dürfen wir auf manche Glaubenswunder auch in unseren Tagen hoffen, nach dem sich Millionen junger Christen beim Weltju- November 2013 gendtag in Rio gesammelt und der Welt, den Jungen wie den Alten, ein Zeichen lebendigen Glaubens gegeben und so manche müde Seele wieder in Bewegung gebracht hatten. Und in drei Jahren in Krakau werden es noch mehr Zeugnisgeber sein. Peter H. Irrgang Renovierung von Kirchen und Kulturdenkmälern In der letzten Ausgabe der Karpatenpost vom Oktober 2013 brachte Reinhold Wohland einen Beitrag von den Renovierungsarbeiten an der oberen Kirche „Zum guten Hirten“ in Handlová/Krickerhau und dem feierlichen Einweihungsgottesdienst mit anschließender Begegnung mit den Gläubigen. Erfreulicherweise kann auch noch von weiteren Renovierungen an Kirchen und Kulturdenkmälern in der alten Heimat berichtet werden: In Drexlerhau wird seit Sommer 2013 die Marienkapelle renoviert und restauriert. Der gesamte Dachstuhl musste erneuert und frisch eingedeckt werden. Der Außenputz wird ausgebessert und die Fassade neu gestrichen. Im Innenraum werden die Putzschäden beseitigt, die Decke und Wände neu gestrichen und das Gnadenbild restauriert. Die Gemeindeverwaltung übernimmt die Gestaltung der Außenanlage und im Sommer 2014 soll mit einer Wallfahrt die restaurierte Kapelle feierlich eingeweiht werden. Seit Juli 2013 werden in der Kirche „Maria Geburt“ in Sklené/Glaserhau umfangreiche Sanierungen der Elektroanlagen und Beleuchtung durchgeführt. Die Innenwände müssen isoliert und neu verputzt werden. Bevor der Innenraum neu gestrichen wird, muss nach den Auflagen des Denkmalschutzes um die ganze Kirche eine Drainage außen gelegt, die Wände isoliert werden, um die aufsteigende Feuchtigkeit zu verhindern, die innen und außen den Putz beschädigt und in kürzester Zeit wieder instandgesetzt werden müsste. Es sind aufwendige und hohe Kosten verursachende Maßnahmen. Bis zur 70. Wiederkehr des Gedenkens an die Ermordung der Glaserhauer Landsleute vom September 1944 sollen die Renovierungsmaßnahmen abgeschlossen sein und am 7. September 2014 bei der Gedenkwallfahrt mit einem Fest- und Dankgottesdienst eingeweiht werden. Nach der Restaurierung der Christ-KönigsStatue in Nitrianske Pravno/DeutschProben im August 2012 – sie wurde beim 1. Karpatendeutschen Katholikentag 1934 für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges eingeweiht – werden jetzt seit Frühjahr 2013 die Kirchen und Kapellen des Kalvarienberges von Deutsch-Proben wieder renoviert. Seit der 1. Renovierung im Jahre 1993 sind wieder 20 Jahre vergangen und Wind und Wetter verschonten nicht die Dächer und Wände, Regen drang in das Innere ein. Dachbalken müssen ausgewechselt, Dächer neu eingedeckt, Fassaden ausgebessert und gestrichen werden, so auch die ganzen Türgitter. Die Stadtverwaltung liefert Holz, errichtet die Umzäunung und übernimmt die Pflege der Wiesen, Wege und den Baumbewuchs. Die Kosten für die Renovierung der 27 Kapellen und Kirchen und deren Erhalt sind sehr hoch. Zur 80. Wiederkehr der Einweihung des Kalvarienberges von 1934 sollen im September 2014 die Renovierungsarbeiten abgeschlossen sein und in einer Gedenkfeier mit Festgottesdienst eingeweiht werden. Diese aufgeführten Instandsetzungsmaßnahmen der einzelnen Projekte in Krickerhau, Drexlerhau, Glaserhau und Deutsch-Proben benötigen zur Realisierung mehrere tausend Euro. Der Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken in Deutschland mit seinen großen Beiträgen und Unterstützungen, die Spenden unserer Landsleute in Deutschland und der Slowakei, die Spenden der Bevölkerung der jetzigen Gemeinden, die Gemeindeverwaltungen und Kirchengemeinden und Förderern ermöglichten es, dass die Erhaltungsmaßnahmen dieser unserer Karpatendeutscher Kulturgüter durchgeführte werden können. Dafür allen einen herzliche Dank – Vergelts Gott! Die bisher bereitgestellten und gespendeten Mittel reichen aber bei Weitem nicht aus. Unsere Landsleute werden um Spenden gebeten, die an den Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken geschickt werden können. Dafür jetzt schon herzlichen Dank! Ignatz Wolkober Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken Stafflenbergstraße 46, 70184 Stuttgart Tel. 0711/164 55 85, Fax 0711/164 55 51 Verantwortlicher Schriftleiter: Dr. Dr. Peter Irrgang, Redakteur: Franz Spitzkopf Folge 11 November 2013 Ein Reich der Hoffnung in unserer Mitte Jesus Christus spricht: Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch (Lukas 17,21) Dieses Wort Jesu ist die Antwort auf die Frage der Pharisäer: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Wann wird die Herrschaft Gottes unter uns sichtbar und spürbar? Dahinter stehen vielerlei Leiden und Nöte der Menschen der damaligen Zeit. „Wann werden diese ein Ende haben?“ Wann wird für uns eine bessere Zeit anbrechen?“ Wir können diese Frage auch heute sehr gut verstehen. Wir leben zwar heute in einer Zeit, in der es uns äußerlich gut geht. Wir haben was wir zum Leben brauchen. Aber wie sieht es in unserem Leben wirklich aus? Sind wir zufrieden? Gibt es nicht auch heute viele Probleme, die uns belasten? Ich denke an Krankheiten oder auch an die Einsamkeit einzelner, die empfunden wird, obwohl wir mitten unter vielen Menschen leben. Oder es gibt die Sorgen, die sich viele machen über ihre Kinder und Enkel oder auch um die eigene Zukunft: „Was wird werden, wenn wir älter werden?“ Auch das Nachdenken über die Zukunft unserer Welt bereitet uns Sorgen. „Siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch,“ sagt Jesus. „Macht einfach die Augen auf!“ Und sie sehen: Jesus verwandelt das Wasser in Wein, er stillt den Sturm am See Genezareth. Er heilt Blinde, Taube, Lahme. Er geht auf Menschen zu, die unter der Last ihrer Schuld leiden und vergibt ihnen. Er verkündet den Einsamen, dass er bei ihnen ist. Er tröstet die Traurigen. Die Botschaft, die er ihnen bringt ist: Ihr seid nicht allein. Gott kümmert sich um euch. Er ist euch nahe, wo immer ihr auch seid. Ihr braucht euch keine Sorgen zu machen. Er sorgt für euch. Wie wunderbar wird das zum Ausdruck gebracht im Gleichnis vom verlorenen Schaf, das Jesus erzählt: „Der gute Hirte sucht das verlorene Schaf bis er es findet und dann nimmt er es auf seine Schultern und trägt es nach Hause.“ So wird das Reich Gottes unter uns Wirklichkeit. So können wir es erkennen. Um die Erkenntnis geht es auch, wenn wir beten: „Dein Reich komme!“ Das Reich Gottes ist für uns in der Gegenwart Jesu gekommen. Ihn nehmen wir im Glauben an. Auf ihn schauen wir, wenn wir Sehnsucht nach der Wirklichkeit des Reiches Gottes in unserem Leben haben. Dieser Glaube ist für uns die tragende Kraft in unserem Leben, gerade dann wenn auch manch Schweres für uns zu ertragen ist. Freilich wird uns an dieser Stelle bewusst, dass hier die Offenbarung des Reiches Gottes noch nicht vollkommen ist. Durch die Zeit hindurch gehen wir dem Ziel unseres Lebens entgegen, dem Sein bei ihm, wo es keinen Schmerz und keine Tränen mehr geben wird, dem ewigen Reich Gottes. „Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.“ Ernst Lechner Jubiläum in Durlsdorf Vor drei Jahren wurde in Žilina (Sillein) ein 400-jähriges Jubliäum der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei gefeiert. Im Jahre 1610 ging es auf einer Synode um die Anerkennung der reformatorischen Kirche und um die Schaffung gemeindeinterner 0rdnungen. Allerdings galt das nur für den westlichen Teil der Slowakei. Für den östlichen Teil der Slowakei erfolgte die Anerkennung der evangelischen Kirche erst vier jahre später. Im nächsten Jahr wird in Spišská Nová Ves (Zipser-Neudorf) das 400jährige Jubiläum der Entstehung der Evangelischen Kirche in der Zips (16142014) mit einem Fest begangen. Jahrgang 64 In Durlsdorf (Tvarožna), in der Nähe von Leutschau (Levoča), kam es im Jahre 1613 zu einer Zusammenkunft von Kirchenleuten, in der die Synode in Kirchdrauf von 1614 inhaltlich vorbereitet wurde. So ergibt sich auch diesbezüglich ein Jubiläum. Dieses 400-jährige Jubiläum haben die Verantwortlichen in der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei zum Anlass genommen, in einer Feier dieses Ereignisses zu gedenken. Dabei wurde eine Tafel im Beisein von Bischof Slavomir Sabol, Bischof des OstDistriktes der Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei, und Frau Božena Malovcová, vom Staatlichen Archiv Leutschau, Außenstelle Poprád, enthüllt. Bild: Mikulaš Liptak Der Text auf der Tafel lautet deutsch: Zur Erinnerung an den 400. Jahrestag 1613-2013. Am 4.7.1613 fand in Durlsdorf die Vorbereitungs-Zusammenkunft für die Zipser-Kirchdraufer Synode statt, die am 22. 1. 1614 stattfand, bei der die organisatorischen Grundlagen der Evangelischen Kirche im Osten der Slowakei gelegt wurden. Die Anbringung der Tafel war noch verbunden mit einem Gang zu einem Grab und einem Vortrag von Frau Malovcová. In der katholischen Kirche traf man sich dann noch zu einem Gottesdienst. Diese Kirche gehörte damals zur Zeit der Kirchdraufer Synode noch den Evangelischen. Für Bild und Informationen über diese Feier danken wir Herrn Mikulaš Liptak. Martin Moravek 8 Die Karpatenpost November 2013 Abschied von Dr. Emmerich Streck Am 30. September mussten wir uns auf dem Alten Friedhof in Stuttgart-Heumaden von unserem lieben und hochgeschätzten Ehrenvorsitzenden und jahrzehntelangen Vorsitzenden des Hilfskomitees für immer verabschieden. Herr Dr. Streck starb hoch betagt am 24. September in seinem 99. Lebensjahr. Das Hilfskomitee und alle karpatendeutschen Organisationen verlieren mit ihm einen Landsmann, der unersetzlich ist. Die Lücke, die sein Tod reißt, kann nicht mehr geschlossen werden. Etliche Landsleute nahmen an der Trauerfeier teil, um der Familie Streck ihre Verbundenheit zu zeigen und dem Verstorbenen die letzte Ehre zu erweisen. Die Aussegnung wurde von Pfarrerin Dr. Elisabeth Jooß und Michael Streck, dem ältesten Sohn von Dr. Streck, gestaltet. Der Weltliche Vorsitzende des Hilfskomitees, Werner Laser, hielt für alle karpatendeutschen Organisationen folgenden Nachruf: Liebe Frau Streck, liebe Familie Streck, liebe Angehörige, liebe Trauergemeinde! Ein langes, erfülltes Leben hat seine Vollendung gefunden. Alle Karpatendeutschen im Hilfskomitee für die Evangelisch-Lutherischen Slowakeideutschen, im Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken, in der Karpatendeutschen Landsmannschaft und im Karpatendeutschen Kulturwerk trauern mit Ihnen, liebe Familie Streck, um Ihren Mann, um ihren Vater, Schwiegervater und Großvater. Pfarrer Andreas Metzl, der vormalige Geistliche Vorsitzende des Hilfskomitees, formulierte in seiner Laudatio zum 90. Geburtstag von Dr. Streck: „Das Hilfskomitee ist ohne ihn nicht denkbar und auch die anderen karpatendeutschen Organisationen haben durch seinen Sachverstand, seine rhetorische Fähigkeit und seine Liebe zur Heimat viel gewonnen.“ Das Hilfskomitee verliert mit ihm einen wichtigen Wegbereiter in den Gründerjahren, unseren Weltlichen Vorsitzenden, der von 1963 bis 2010 sehr erfolgreich unsere Geschicke leitete, und unseren Ehrenvorsitzenden, der uns während der letzten drei Jahre nicht nur mit Rat, sondern auch mit Taten zur Seite stand. Unser lieber Verstorbener hat sich über acht Jahrzehnte in zahllosen Ehrenämtern für seine Landsleute eingesetzt und während 67 Jahren in unserem Hilfskomitee so viel Gutes bewirkt, dass es mir nun schwer fällt, mich auf Weniges zu beschränken. Schon im Jahre 1931 berichtete die Karpathenpost von Emmerich Streck, dem Jüngeren, dass er als 16-Jähriger vor der Bergsteiger-Jugend des Karpathenvereins einen brillanten Vortrag hielt, 1932 ist zu lesen, dass er Dr. Streck und seine Gattin Gertrud (re.) inmitten ihrer Landsleute vor Pfadfindern spricht und 1933 werden seine Reden als Sprecher der Maturanten des Kesmarker Gymnasiums hochgelobt. Nur wenige Jahre später engagierte er sich als junger promovierter Jurist ehrenamtlich in der Deutschen Evangelischen Kirche A.B. in der Slowakei. Die Vertreibung 1946 bewirkte bei ihm keine Resignation, sondern motivierte ihn dazu, sein ehrenamtliches Engagement in Württemberg, wo er ein neues Zuhause fand, sofort und verstärkt wieder aufzunehmen. Als Bundesgeschäftsführer - ab Februar 1947 - und später als Weltlicher Vorsitzender des Hilfskomitees galt seine Fürsorge in den ersten Jahren nach der Vertreibung seinen Landsleuten, die sich in einem ihnen fremden Land zuerst finden und dann zurecht finden mussten - und dringend seinen Rat benötigten. In späteren Jahren, als es vielen wieder besser ging, organisierte er Sammlungen und beantragte staatliche Zuschüsse zum Erhalt der evangelischen Kirchen in der alten Heimat, denen nach der Vertreibung der Deutschen der Verfall drohte. Sein bekanntestes Projekt war wohl die Renovierung der Holzkirche in Kesmark, die inzwischen in die UNESCO - Welterbe-Liste aufgenommen wurde. In die Zukunft wirkte 1991 seine Vermittlung von Gesprächen zwischen Vertretern der Slowakischen Evangelischen Kirche A.B. und der Evangelischen Landeskirche Württemberg. Seine Vermittlung führte letztendlich zur Gründung der „Dreikirchenpartnerschaft“ zwischen den evangelischen Kirchen der Slowakei, Mitteldeutschlands und Württembergs. Diese Partnerschaft konnte vor wenigen Tagen in Gotha ihr 20-jähriges Bestehen feiern. Neben seiner Aufgabe im Hilfskomitee wirkte Dr. Streck jahrzehntelang als Vorstandsmitglied und juristischer Berater auf allen Organisationsebenen der Karpatendeutschen Landsmannschaft mit – vom Kreisverband Stuttgart über den Landesverband BadenWürttemberg bis zum Bundesverband. Seine Präsenz in diesen Gremien bedeutete meistens, dass er sich durch seinen Sachverstand, seine Rhetorik und sein Charisma auf allen Ebenen sehr schnell zur treibenden Kraft entwickelte. Er war Mitinitiator bei der Gründung der Stiftung Karpatendeutsches Kulturerbe, mit der unsere Kulturgüter in unserem Museum und in unserer Bibliothek in KarlsruheDurlach für die Zukunft gesichert werden sollen. Und auch unseren SchweBild: O. Koč stern und Brüdern vom Hilfsbund Karpatendeutscher Katholiken war er stets ein kooperativer und sehr geschätzter Partner. Nicht unerwähnt sollen seine schriftstellerischen Arbeiten bleiben. Er war Co-Autor verschiedener Heimatbücher und Jubiläumsschriften und schrieb unzählige, sachkundige Aufsätze in der Karpatenpost, im Karpatenjahrbuch und in zahlreichen Fachzeitschriften. Woraus schöpfte Dr. Emmerich Streck seine Kraft, die er so segensreich für seine Landsleute und das Hilfskomitee einsetzte? Auf sein großartiges Lebenswerk angesprochen, winkte er meistens bescheiden ab und versuchte das Thema zu wechseln. War es sein tief verwurzelter Glaube und die Bereitschaft, auch für andere Verantwortung zu übernehmen, die ihm im Elternhaus vorgelebt wurden und ihn prägten? War es seine Liebe zur Heimat, zu den Menschen und den Landschaften der Zips? Wahrscheinlich war es beides und vieles mehr! Zu seinem 90. Geburtstag kommentierte Dr. Streck eine Ehrung mit den Worten: „So alt zu werden ist kein Verdienst, sondern Gnade. Diese Gnade Gottes, die ihn bis in sein 99. Lebensjahr begleitete, war ein Segen für unser Hilfskomitee und für alle Karpatendeutschen. Dafür sind wir dankbar. Dr. Emmerich Streck war für uns eine Leitfigur – Er hat sich um uns Karpatendeutsche verdient gemacht. Wir werden uns stets in Dankbarkeit und Liebe an ihn erinnern. Gott segne ihn – und gebe Ihnen, liebe Angehörigen, Kraft und Trost! W. Laser Hilfskomitee f. d. ev.-luth. Slowakeideutschen, Stuttgart, Schloßstr. 92. Girokonto BW-Bank Stuttgart Kt.-Nr. 2 816 209, BLZ 600 501 01 Verantwortlicher Schriftleiter: Schuldekan i. R. Martin Moravek November 2013 Die Karpatenpost Besuch in Stoß und Einsiedel Die ersten Zipser, mit denen ich näheren Kontakt hatte und mit denen mich später eine innige Freundschaft verband, war die Familie Schreiber in Stoß. Herr Stefan Schreiber, Kurator der evang. Kirchengemeinde Stoß, und seine liebevolle Frau Ida haben mich vor 17 Jahren mit großer Herzlichkeit empfangen und mich mit der Geschichte ihrer Gemeinde bekannt gemacht. Die Herausgabe der „Geschichte der Evang. Kirchengemeinde Stoß“ mit einem Anhang von Sitten und Gebräuchen in Stoß, verfasst von Pfarrer Rudolf Flachbarth und Stefan Schreiber, führte zu besonders engen Kontakten. Nach dem Tod des Ehepaares führte ihre Tochter Alica die Tradition fort: Sie wurde selbst Kuratorin der Kirchengemeinde, sorgte dafür, dass die Pfarrer aus Kaschau in ihren Gottesdiensten auch deutsche Elemente einführten (sie sucht jedes Mal deutsche Lieder aus) und motiviert die Gemeindemitglieder zur Mitarbeit. So blieb ich bei meinem Besuch in Stoß auch nicht mit Frau Schreiber und ihrem Bruder allein, sondern der ehemalige Bürgermeister Gabriel Müller, der mit seiner Familie oft die Gottesdienste mit ausgestaltet, schaute vorbei und erzählte von Entwicklungen in der Gemeinde. Und zwischendurch rief auch Pfarrer Dušan Havrila aus Kaschau an, um mich zu begrüßen. Schließlich besuchten wir zum Abschluss noch das Grab der Eheleute Schreiber zu einem andächtigen Gedenken. In Einsiedel machte ich einen Besuch bei Frau Ilse Stupak. Ich bewundere die ehemalige Lehrerin, dass sie nun schon über viele Jahre in Einsiedel ein zweimonatliches Literaturkränzchen veranstaltet. In dem nicht sehr großen, sehr interessierten Kreis werden klassische und moderne Dichter und Schriftsteller vorgestellt und Kostproben gelesen. Durch Frau Stupaks lebendige Berichte im Karpatenblatt gewinnt dieses Literaturkränzchen eine große Ausstrahlungskraft weit über die Gemeinde hinaus, ja sogar bis in die Bundesrepublik. Entsprechend interessant gestaltete sich mein Besuch mit gegenseitigem Austausch über alte und neue Literatur. Ich hoffe, dass Frau Stupak noch lange die Kraft behält, ihr Literaturkränzchen am Leben zu erhalten. A. Metzl Familiennachrichten Hier befinden sich im Original die Familiennachrichten, die aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht abgebildet werden 9 10 Die Karpatenpost November2013 Hier befinden sich im Original die Familiennachrichten, die aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht abgebildet werden November 2013 Die Karpatenpost 11 Hier befinden sich im Original die Familiennachrichten, die aus datenschutzrechtlichen Gründen hier nicht abgebildet werden 12 Die Karpatenpost Wir wollen Brücke sein Unter diesem Leitwort findet seit 20 Jahren in Korntal/Baden-Württemberg jedes Jahr ein Europäisches Musikkonzert statt. Der Innenminister von Baden-Württemberg, Herr Reinhold Gall, ist jetzt Schirmherr der Veranstaltung. Bild: DJO-Stuttgart Der Moderator hat zu Beginn alle Musikgruppen, Ehrengäste, die Vertreter der verschiedenen Vertriebenenverbände (darunter auch die Karpatendeutschen) und die vielen Besucher, die diesmal den Saal restlos gefüllt haben, begrüßt. Danach ergriff der Innenminister das Wort und begrüßte ebenfalls alle Besucher. Er freute sich über den guten Besuch und nannte bei der Begrüßung der Musikgruppen auch die Deutschen, die 1945/46 aus diesen Gebieten vertrieben wurden in der Hoffnung, dass so ein Unrecht sich nicht wiederholen möge. Für diese offenen Worte sind wir Vertriebenen dem Innenminister sehr dankbar. Danach zeigten die Gruppen Egerländer Familienmusik Hess, Klecks und Volksgesangsgruppe „Javar“ aus Polen, Laurentius-Gesang aus Kempten im Allgäu, Musikgruppe „Magura“ aus Käsmark in der Slowakei, was natürlich uns karpatendeutsche Besucher, den Landesvorsitzenden von Baden-Württemberg, Reinhold Wohland, seinen Stellvertreter und andere besonders freute, Volksmusik Oberer Neckar aus Trossingen im Schwarzwald und das Volksmusikensemble „Metelacek“ aus Pilsen /Tschechische Republik nacheinander ihr Können. Es kann keine Wertung erfolgen, da alle Gruppen ihr Bestes gaben und die Besucher restlos begeisterten. Den Veranstaltern, der „DJO-Deutsche Jugend in Europa“ mit seinem Landesvorsitzenden, Hartmut Liebscher gilt herzlicher Dank. Wir alle freuen uns schon auf das nächste F.S. Jahr. Karpatendeutsches Kulturwerk e.V. Museum-Bibliothek-Archiv Karlsruhe bei Fragen bitte Tel. 07 21 / 69 41 52 November 2013 Postvertriebsstück, Deutsche Post AG, Entgelt bezahlt. E 4058 E Die slowakische Diakonie ehrt die Schwestern Barbara Haug und Marie-Luise Rieger Innerhalb eines Festgottesdienstes in der Kapelle des Diakonissenmutterhauses am Palisadenweg ehrte die slowakische Diakonie zwei deutsche Diakonie-Schwestern: Barbara Haug und Marie-Luise Rieger von der evang. Diakonieschwesternschaft Herrenberg. Dazu wurde von Ing. Ján Huba, dem Direktor der Evangelischen Diakonie der slowakischen Kirche alles aufgeboten, was innerhalb der Kirche Rang und Namen hat. Den Gottesdienst gestalteten alle drei Bischöfe: Generalbischof Miloš Klátik, der die Predigt hielt, sowie die Bischöfe Milan Krivda und Slavomir Sabol. Dazu der Senior des Pressburger Seniorats Boris Mišina, Pfarrerin Anna Polcková und Pfarrer Ján Hroboň von den verschiedenen Pressburger Gemeindeteilen. Bereits in der Predigt ging Generalbischof Klátik auf den Anlass des Festgottesdienstes ein: Dass vor zwanzig Jahren Schwester Barbara Haug und später auch Schwester Marie-Luise Rieger in die Slowakei gekommen seien, um beim Aufbau der slowakischen Diakonie zu helfen. Davon sprachen später auch Jana Tomašičová, Vorsitzende des Verwaltungsrates der Evang. Diakonie der Slowakei und Zuzana Kolárovská, die erste Direktorin der Evang. Diakonie in der Slowakei, die den Einsatz der Schwestern von Anfang an begleitet hatten. In einem Grußwort ging Pfarrer Andreas Metzl neben der Ehrung der Schwestern auf die Geschichte des Diakonissenhauses ein, in dem die Feier gehalten wurde. 1914 errichtete die Preßburger Kirchengemeinde statt eines Kirchturms an der Großen Kirche dieses Diakonissen-Mutterhaus mit Krankenhaus. Kinderheim und Schriftenniederlage. Und sie richtete sich dabei nach dem Diakonissen-Spruch von Wilhelm Löhe aus: Was will ich? Dienen will ich. Wem will ich dienen? Dem Herrn in seinen Elenden und Armen. Und was ist mein Lohn? Ich diene weder um Lohn noch um Dank, sondern aus Dank und Liebe; mein Lohn ist, dass ich (dienen) darf! Kontakt E-Mail: [email protected] Internet: www.karpatendeutsche.de ___________________________________________________________________________ Redaktionsschluss Folge 12/2013 am 31.10.2013 Folge 01/2014 am 29.11.2013 ___________________________________________________________________________ Auswahl und Kürzungen behält sich die Redaktion vor. Wir bitten um Ihr Verständnis. Ihre Schriftleitung Schwester Barbara Haug (Marie-Luise Rieger konnte an der Feier nicht teilnehmen) dankte den Veranstaltern für die Ehrung und berichtete aus ihrer Arbeit, bei der sie am Nullpunkt anfangen musste und zuerst in den Gemeinden ein Klima schaffen wollte, das für den Gedanken der Diakonie aufgeschlossen ist. Sie stellte auch Unterrichtsmaterialien vor, die sie mit slowakischen Fachleuten zusammen entworfen hat. Dem Gottesdienst schloss sich ein Mittagessen und die Besichtigung einer neuen diakonischen Einheit im Hause an: Seit April befindet sich im Hause neben anderen Diensten ein Altenheim für 32 Klienten, denen die Mitarbeiter nicht nur pflegerische Betreuung, sondern auch geistlichen Zuspruch und liebevolle Zuwendung bieten wollen. Für einen geborenen Preßburger ist dieser neue Dienst im alten Diakonissenhaus eine freudige Entwicklung: Immer mehr füllt sich das Haus mit Werken christlicher Liebe, für die es gebaut wurde. Andreas Metzl „DIE KARPATENPOST“ mit „Karpatenbote“ und „Evangelischer Glaubensbote“ Schloßstr. 92/II, 70176 Stuttgart Herausgeber: Arbeitsgemeinschaft der Karpatendeutschen aus der Slowakei, Verlag und Schriftleitung: Schloßstr. 92/II, 70176 Stuttgart, Telefon (0711) 62 62 62, Fax (0711) 620 14 37, e-Mail: [email protected] Bezugsgebühr: ganzjährlich € 30,-. BW Bank Stuttgart, Konto-Nr. 205 16 24 (BLZ 60050101), Postbank Stuttgart, KontoNr. 133 977 09 (BLZ 60010070). Verantwortlich für den Inhalt: Brunhilde Reitmeier-Zwick; Redaktion: Pfr. Andreas Metzl, Brunhilde Reitmeier-Zwick, N.N. Beiträge, mit Namen oder Kennzeichen versehen, geben die Meinung der Verfasser, nicht immer die des Herausgebers oder der Redaktion wieder. Für unverlangte Einsendungen wird nicht gehaftet. Rücksendungen nur, wenn Porto beiliegt. Beiträge sind nur an o.g. Anschrift zu senden. Druck: Wiener & Friends GmbH, 71277 Rutesheim, www.wiener-friends.de Satz: Ingeborg Koch