Mit der Sonne über die Weltmeere
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Mit der Sonne über die Weltmeere
Neuö Zürcör Zäitung 22 VERMISCHTES Mittwoch, 27. Juli 2011 U Nr. 173 Mit der Sonne über die Weltmeere Familiendrama in Beringen Suche nach dem idealen Wetter und Kampf dem Salzwasser an Bord der «Tûranor» Tochter ersticht den Vater Seit bald zehn Monaten fährt das Solarboot MS «Tûranor Planet Solar» unter Schweizer Flagge rund um die Welt. Der Elektrofahrzeug-Designer Tobias Wülser ist für drei Monate Mitglied der Mannschaft und berichtet vom Leben an Bord. Tobias Wülser Einen weiteren Tag mit der Sonne unterwegs: Zurzeit sind wir auf der Fahrt von Brisbane durch das Great Barrier Reef über Indonesien nach Manila. Es ist im Grunde genommen ganz einfach, mit einem Solarboot die Welt zu umrunden. Dazu braucht man «bloss» rund 530 Quadratmeter SolarPanels, die grösste mobile Batterie der Welt und ein strömungsgünstiges Schiff. Dieses wird von zwei Elektromotoren mit je 40 Kilowatt Leistung angetrieben. Die aufklappbaren Panels auf dem begehbaren Deck erzeugen an einem durchschnittlichen Tag rund 300 kW/h Strom. Der überschüssige Strom fliesst in die Batterien. Damit kann der Betrieb rund um die Uhr gewährleistet werden. Im Notfall könnte das MS «Tûranor Planet Solar» drei Tage ohne Sonne auskommen. Die grosse Herausforderung für die Crew ist das «Jonglieren» mit der im Boot gespeicherten und von der Sonne bereitgestellten Energie. Komfort an Bord An Bord müssen wir auf nichts verzichten. Das Schiff verfügt über Haushaltsgeräte wie Tiefkühler, Kaffeemaschine und sogar einen Beamer. Es gibt drei Toiletten und vier Duschkabinen. Jedes von uns vier Crew-Mitgliedern hat eine eigene, grosszügige Kabine mit breitem Doppelbett. Wir tragen ausschliesslich die Crew-Kleidung. Es gibt nur weisse und blaue T-Shirts; das macht die Kleiderwahl am Morgen einfach. Gewaschen wird in einem Eimer. Allerdings ist nur selten Waschtag, weil wir meist nur wenig Kleidung tragen. Die unter Schweizer Flagge fahrende «Tûranor» startete am 27. September 2010 in Monaco Richtung Westen. Ich lernte die Mannschaft im Dezember am Klimagipfel in Cancún kennen. Dort machten mein Teampartner Frank Loacker und ich im Rahmen des NullEmissions-Rennens um dem Globus mit dem elektrisch angetriebenen Zerotracer Station (NZZ 23. 6. 11). Der Initiator des Projektes, Raphaël Domjan, lud mich ein, eine dreimonatige Etappe mitzufahren. Die beiden ersten Tage waren hart. Der starke Wellengang setzte mir gehörig zu. Glücklicherweise legte sich die Seekrankheit schnell. Bis jetzt gab es keine gesundheitlichen Pro- ZAHLENRÄTSEL NR. 173 Das in Deutschland gebaute Solarboot «Tûranor Planet Solar» will für erneuerbare Energie werben. bleme an Bord, die nicht mit dem ErsteHilfe-Koffer hätten behandelt werden können. Falls wir professionelle Hilfe brauchen, können wir uns mit dem Satellitentelefon beim Team-Arzt melden. Wir arbeiten im Schichtbetrieb auf der Brücke. Jeder navigiert jeweils drei Stunden; darauf folgen neun Stunden mit sonstigen Arbeiten. Die natürliche Abnutzung durch das Salzwasser gibt uns viel zu tun. Wir müssen regelmässig stoppen, um die Rümpfe unseres Katamarans von Algen und Muscheln zu befreien. Hin und wieder reicht die Zeit aber auch für ein wenig Windsurfen. Denkwürdige Äquator-Taufe Das Leben auf dem MS «Tûranor Planet Solar» kann aber auch sehr ermüdend sein. Bei starkem Wellengang zum Beispiel ist nur schon das Durchdie-Türe-Gehen eine grosse Anstrengung. «Verschlaufplätze» gibt es fast keine an Bord. Der einzige Ort, wo man für ein paar Minuten für sich alleine sein kann, ist die Bugspitze. Man fühlt sich dann fast so wie Leonardo di Caprio im Film «Titanic». Einen Sturm erlebten wir bisher noch nicht. Einmal beobachteten wir aber eine mehrere Meter hohe Wasserhose hinter uns. Natürlich gab es für mich auch eine Äquator-Taufe. Wir standen auf dem Deck und genossen den Sonnenunter- Mit über 3 Promille am Steuer Karambolagenfahrt in Meggen SPIELREGELN «KRINGEL»: Die Ziffern 1 bis 7 sind so einzutragen, dass sie in jeder Reihe einmal vorkommen. Zwischen zwei Feldern gilt: Ausgefüllter Kreis: Eine Zahl ist das Doppelte der anderen. Leerer Kreis: Eine Zahl ist um 1 grösser als die andere. Kein Kreis: Keine der beiden Eigenschaften trifft zu. Auflösung: Zahlenrätsel Nr. 172 (sda) U Mit über 3 Promille Alkohol im Blut ist am Dienstag ein Automobilist durch Meggen im Kanton Luzern gefahren und hat seine Spuren hinterlassen. Mehrere Autos und Bootsanhänger wurden beschädigt, selbst die Zugstrecke Küssnacht–Luzern blieb für eine Stunde blockiert. Das Auto des 43-jährigen Schweizers prallte bei seiner Fahrt durch das Dorf in parkierte Autos, fegte einen Busch um, streifte auf einer Gartenterrasse Tische und Stühle und fuhr in mehrere leere Bootsanhänger, die aufs Bahngleis geschoben wurden. Bei der Irrfahrt wurde der verursachende Automobilist verletzt, er musste hospitalisiert werden. Der Zugverkehr blieb während einer Stunde unterbrochen. Wie hoch der Sachschaden ist, stand am Dienstagnachmittag noch nicht fest. «Wir fahren jetzt durch Meggen und schauen, was alles beschädigt wurde», sagte der Informationsbeauftragte der Staatsanwaltschaft. gang, als mich Thomas, Erwann und Christian plötzlich packten und nach erfolgloser Gegenwehr über Bord warfen. Die Strömung war sehr stark; ich musste mich an der zuvor ausgeworfenen Angelschnur festhalten, um zum Boot zurückzuschwimmen. Dabei erwischte mich eine Qualle so übel, dass ich mich zwei Stunden lang hinlegen musste. Den dreien war das furchtbar unangenehm, und sie entschuldigten sich. Schön, solche Freunde an Bord zu haben! Die Überquerung des Äquators war ein starker symbolischer Moment, den wir mit etwas Schweizer Sekt begossen. Es war ergreifend, auf dem GPS-Bildschirm die Anzeige «00.00 Breitengrad» zu sehen. Und als wir diesen Moment genossen, hörten wir in unmittelbarer Nähe das Prusten eines Wales. Er war nur ein paar Meter von unserem Schiff aufgetaucht. Leider konnten wir ihn in der Dunkelheit nicht aufspüren. Das Wetter ist nicht immer stabil und kann Überraschungen bieten wie schwere Gewitter, viele Wolken oder starke Winde. Normalerweise würde man versuchen, solche Regionen zu umfahren, besonders mit einem Solarboot. Aber wir werden in Manila erwartet. Unser Navigationssystem ist mit einer Software ausgerüstet, die es uns erlaubt, auf dem Bildschirm die Sonnenscheinprognosen von Météo France zu erhalten: je heller die Farbe, desto mehr EPA Sonne, je dunkler, desto mehr Wolken. Wir laden die Daten via Satellit herunter. Météo France liefert uns sehr genaue und präzise Wettermodelle, damit wir die Route nach der jeweils stärksten Sonneneinstrahlung planen können. Die Schönheit der Welt Ich liebe das Segeln auf dem Meer. Es öffnet einem die Augen für die Schönheit dieser Welt, den Himmel, die Sterne, die Sonne, aber auch für die Überraschungen, die uns die Natur immer wieder zu bieten hat. Dieser Tage zum Beispiel sichtete ich kurz nach Sonnenaufgang einen Pottwal und änderte den Kurs, um ihm zu folgen. Das weckte zwar alle Mann an Bord, aber wir konnten dafür einige eindrückliche Bilder schiessen. Das ist gar nicht so einfach, denn Pottwale tauchen bis zu zwei Stunden lang ab. Persönlich bereiten mir Killerwale aber mehr Freude. Denn diese schwimmen oft stundenlang neben dem Boot her. Einmal sprang ein Fisch auf Deck und warf mich fast von den Füssen. An jenem Abend gab es ein exquisites Barrakuda-Mahl an Bord der «Tûranor Planet Solar». Der Autor gewann zusammen mit seinem Teampartner Frank Loacker mit dem elektrisch angetriebenen Zerotracer des Designwerks Winterthur das erste Zero Emission Race durch 17 Länder und über 30 000 km. Informationen zum «Tûranor»-Trip: www.planetsolar.org. IN KÜRZE ......................................................................................................................................................................... Familientragödie durch Gasvergiftung eingereicht. Das Magazin hatte kurz vor (dpa) U Die Ursache für den Tod einer sechsköpfigen Familie in Berlin ist eine Vergiftung mit Kohlenmonoxid. Das habe die Obduktion der Leichen ergeben, teilte die Staatsanwaltschaft am Dienstag mit. Am Montag hatten Rettungskräfte die Leichen der Mutter und ihrer vier kleinen Kinder sowie ihres Lebensgefährten entdeckt. Wodurch das Kohlenmonoxid in die Wohnung gelangte, werde noch ermittelt. Nach dem Fund der Toten sei kein Kohlenmonoxid in der Vierzimmerwohnung festgestellt worden. Das farb- und geruchlose Kohlenmonoxid ist die häufigste Ursache für unabsichtliche Vergiftungen. Charlene und Albert klagen (dpa) U Fürst Albert II. von Monaco und seine Frau Charlene gehen gerichtlich gegen ein französisches Magazin vor, das vor ihrer Hochzeit Trennungsgerüchte verbreitet hatte. Wie eine Palastsprecherin bestätigte, haben die beiden vor einem französischen Gericht gegen das Nachrichtenmagazin «L’Express» Klage der Hochzeit auf seiner Website berichtet, dass Charlene entschlossen gewesen sei, die Hochzeit abzusagen und in ihre südafrikanische Heimat zu fliegen. Die Gerüchte hatten das Fürstenhaus und auch das Paar selbst ausdrücklich dementiert. 94-Jährige mit Besen gegen Känguru (dpa) U Eine 94-jährige Frau hat in Australien ein kampflustiges Känguru mit dem Besen auf Distanz gehalten. Die Frau war in ihrem Garten in Charleville beim Wäscheaufhängen, als das Känguru angriff, berichtete die Zeitung «Courier-Mail» am Dienstag. Das Tier stiess die Frau zu Boden und verletzte sie am Bein. Selbst nachdem die Frau ins Haus gekrochen war, sei das Känguru nicht von ihrer Tür gewichen. Erst zwei herbeigerufene Polizisten schafften es, das Känguru mit Pfefferspray in die Flucht zu schlagen. Kängurus sind eigentlich eher scheu. Es ist unklar, warum das Tier so aggressiv war, Wildhüter wollen es fern von Wohnhäusern aussetzen. (sda) U In Beringen im Kanton Schaffhausen ist es am frühen Dienstagmorgen zu einem Familiendrama gekommen. Nach ersten Erkenntnissen hat eine Tochter mit einem Messer ihren Vater getötet und die Mutter schwer verletzt. Die 21-Jährige stellte sich nach kurzer Flucht der Polizei. Das Motiv und der Tathergang waren am Dienstagmittag noch nicht bekannt, wie Patrick Caprez, Mediensprecher der Schaffhauser Polizei, auf Anfrage der Nachrichtenagentur SDA sagte. Die Einvernahme der mutmasslichen Täterin ist noch im Gang. Die 21-jährige Schweizerin war in den frühen Morgenstunden in einer Parterrewohnung eines Mehrfamilienhauses im Klösterli auf ihre Eltern losgegangen. Dabei tötete sie ihren 52-jährigen Vater und verletzte die 51-jährige Mutter schwer. Diese wurde mit der Rega ins Spital geflogen. Zu ihrem Gesundheitszustand konnte der Polizeisprecher keine Angaben machen. Die Schaffhauser Polizei alarmiert hatte der Bruder der mutmasslichen Täterin. Gemäss Mediensprecher Caprez hatte der Mann während der Tat zunächst geschlafen und war wegen des Lärms in der Wohnung aufgewacht. Der Bruder sei zwar unverletzt, hiess es bei der Polizei, werde aber psychologisch betreut. Seine Schwester flüchtete nach der Tat zunächst. Sie stellte sich aber wenige Minuten später der Polizei. Die mutmassliche Tatwaffe der jungen Frau konnte später in der Wohnung der Eltern sichergestellt werden. Letzte Ehre für Amy Winehouse Abschied im Familienkreis (dpa) U Familie und Freunde von Amy Winehouse haben sich am Dienstag zur Beerdigung der Sängerin auf einem jüdischen Friedhof im Norden von London versammelt. Die Feier fand unter strengen Sicherheitsvorkehrungen statt. Neben Kamerateams und Fotografen warteten nur wenige Fans vor dem Edgwarebury Cemetery. Die Familie hatte um Privatsphäre für die Beisetzung gebeten. Zu den Gästen gehörten auch Prominente aus dem Musikgeschäft, unter anderen Kelly Osbourne, Tochter von Musiker Ozzy Osbourne, und der Produzent Mark Ronson. Die Familie Winehouse ist jüdischen Glaubens. Sie hatte keine Einzelheiten zu der Beisetzung bekanntgegeben. Die 27 Jahre alte Winehouse war am Samstag tot in ihrer Wohnung in London gefunden worden. Die Ursache für ihren Tod wird nach Angaben der Polizei frühestens in zwei bis vier Wochen feststehen. Schmuggelversuch mit 597 Flaschen Alkohol Hochzeitsfest in Ungarn (sda) U Grenzwächter haben in Zernez im Kanton Graubünden an der Grenze zu Italien zwei ungarische Staatsangehörige geschnappt, die in ihrem Wohnmobil rund 600 Liter Spirituosen schmuggeln wollten. Sie hatten 48 Whiskyflaschen im Toilettenraum versteckt, wie die Grenzwache am Dienstag mitteilte. Die Beamten nahmen das Wohnmobil daraufhin genauer unter die Lupe und entdeckten in einem Kleiderschrank eine doppelte Wand. Dahinter fanden sie weitere 549 Literflaschen verschiedener Spirituosen. Die Reisenden hatten die Spirituosen im Wert von über 5000 Franken vor zehn Tagen im zollfreien Livigno in Italien gekauft. Sie gaben an, den Alkohol für ein Hochzeitsfest in Ungarn gekauft zu haben. Der Lenker des Wohnmobils musste bei der Grenzwacht eine Kaution von 11 000 Franken leisten. Gegen ihn wurde ein Strafverfahren eröffnet.