Nr.1 - 2014 - FeG Norddeutschland

Transcription

Nr.1 - 2014 - FeG Norddeutschland
Aus der Stiftung Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland
2014/1
Wertvolle
Impulse zum
Thema Gebet wurden
auf der diesjährigen
Mitarbeiter-Klausur vom
11.-13.2.2014 im Seeschloss Eutin
gegeben. Den Höhepunkt der
alljährlichen Tagung bildete die
Feier des Abendmahls.
Gebetsgemeinschaft
in der Krise?
Wie managt man
eigentlich Qualität?
Seite 4
Seite 14
FeG Geesthacht eine Ära geht zu
Ende
Seite 16
Stiftung Freie evangelische Gemeinde
in Norddeutschland
Ed i t o r i a l
Inhalt
„Lasst nicht nach im Gebet“
(Paulus – Römer 12, 12)
Liebe Leserinnen, liebe Leser!
es ist klar, dass Gebet ständig zum
Leben eines Christen gehört. Warum
muss das Thema dann zum Schwerpunkt in diesem „Einblick“ werden?
Dazu finden Sie wichtige Gedanken
im Geistlichen Wort unseres Gemeindeleiters Reinhard Spincke.
Wir haben auch verschiedene Christen in Norddeutschland befragt: Was
bedeutet „Gebet“ für dich? Herausgekommen ist eine spannende
Sammlung von Gedanken und Erfahrungen.
Andere Menschen lassen uns in dieser Ausgabe ausführlicher an ihren
Erfahrungen mit dem Gebet teilhaben. Zu ihnen gehört Pastor Wolfgang Klimm, unser Seelsorger für die
Elim Seniorencentren. Aus der Gemeinde Seevetal-Hittfeld und vom
Wilhelmsburgprojekt kommen Berichte über Erlebnisse auf Gebetsspaziergängen. Und den Artikel über
Patienten-Gottesdienste finde ich
ebenfalls hochinteressant.
Passend zum Thema haben wir auch
eine Buchempfehlung für Sie: „Nur
wer kniet, kann aufrecht stehen“ von
Pastor Christoph Schrodt.
Ich möchte Ihnen ein Gebet weitergeben, das mir sehr gut gefällt. Zum
einen trifft es meine Situation. Ich
bin mit 51 Jahren auch ein „älter“
werdender Mensch. Zum anderen
mag ich den selbstironischen Ton.
Das Gebet stammt von Teresa von
Avila. Ich möchte von ihr lernen,
mich selbst weniger wichtig zu nehmen und Gott mehr darum zu bitten, dass er mich verändert.
Mit herzlichen
Grüßen aus der
Redaktion
Editorial ........................................ 2
Geistliches Wort ............................ 3
Gebetsgemeinschaft
in der Krise? ............................... 4-5
Darf ich für Sie beten? ................... 6-7
Patienten-Gottesdienste
in Hamburg ...................................... 7
Spazieren gehen und beten ........ 8-9
Nur wer kniet,
kann aufrecht stehen ............ 10-12
Wenn ich bete ... ..........................13
Wie managt man
eigentlich Qualität? ............... 14-15
Diakonie ...................................... 15
Gemeinde/Stiftung .............. 16 - 21
Impressum ................................... 22
Annekatrin Warnke
FeG Norderstedt
Familiennachrichten .................. 22
Personalnachrichten ................... 23
JUCA 2014 ................................... 24
O Gott
Gott, du weißt, dass ich von Tag zu Tag älter werde.
Bewahre mich vor der Einbildung, bei jeder Gelegenheit und zu jedem Thema etwas sagen zu müssen.
Erlöse mich von der großen Leidenschaft, die Angelegenheiten anderer ordnen zu wollen.
Lehre mich nachdenklich, aber nicht grüblerisch, hilfreich, aber nicht aufdringlich zu sein.
Bei meiner ungeheuren Ansammlung von Weisheit scheint es mir ja schade, sie nicht weiterzugeben.
Aber du verstehst, dass ich mir ein paar Freunde erhalten möchte.
Bewahre mich vor der Aufzählung endloser Einzelheiten und verleihe mir Schwingen, zur Pointe zu kommen.
Lehre mich schweigen über meine Krankheiten und Beschwerden.
Sie nehmen zu, und die Lust sie zu beschreiben wächst mit jedem Jahr.
Ich wage nicht, die Gabe zu erflehen, mir die Krankheitsschilderungen anderer mit Freuden anzuhören,
aber lehre mich, sie geduldig zu ertragen.
Lehre mich die wunderbare Weisheit, dass ich mich irren kann.
Erhalte mich so liebenswert wie möglich.
Ich möchte keine Heilige sein, mit ihnen lebt es sich schwer, aber ein alter Griesgram ist das Krönungswerk des Teufels.
Lehre mich, an anderen Menschen unerwartete Talente zu entdecken,
und verleihe mir die schöne Gabe, sie auch zu erwähnen.
2
Geist l i c h e s W o r t
Denn wir wissen nicht, was wir beten sollen, wie sich´s
gebührt, sondern der Geist selbst vertritt uns mit unaussprechlichem Seufzen.
Römer 8, 26
Das Thema Gebet wird uns in diesem Jahr auf den unterschiedlichen
Ebenen unserer Stiftung beschäftigen: im Ältestenrat, bei der Mitarbeiterkonferenz und nicht zuletzt bei
der Glaubenskonferenz im September.
Es gab bereits einige unterschiedliche
Reaktionen zu diesem Jahresthema:
Was gibt es schon Neues zum
Thema Gebet zu sagen?, war die eine
Richtung, während andere meinten:
Das Thema Gebet in der Gemeinde
ist gar nicht so einfach. Wir haben
manche negative Erfahrungen mit
dem Gebet gemacht. Menschen
haben es missbraucht, um andere
zu maßregeln oder theologische
Vorträge zu halten. Andere haben
ihre ungeordneten Gefühle vor einer
großen Menschengruppe ausgeschüttet oder beim Gebet immer nur
an ihre eigenen geistlichen Bedürfnisse gedacht.
a) Gott selbst hilft uns beim Beten.
Gott hat so ein großes Interesse
am Gespräch mit uns, dass er
uns durch seinen Geist hilft,
wenn wir anfangen zu stammeln.
Unser aufrichtiges Gebet ist Gott
niemals peinlich. Wie Eltern ihren
Kindern helfen, sie trotz ihrer
sprachlichen Fehler zum Reden
ermutigen und sogar stolz auf sie
sind, so freut sich Gott auch über
meine unvollkommenen Gebete.
b) Gott hat immer das Beste für
mich im Sinn. Nur zwei Verse
weiter (V. 28) redet Paulus davon,
dass denen, die Gott lieben, alle
Dinge zum Besten dienen. Wenn
wir den Eindruck haben, dass
uns jemand nicht mag, reden wir
in der Regel auch nicht gern mit
ihm. Gott mag mich nicht nur, er
sorgt dafür, dass auch die schwierigen Situationen meines Lebens
mir zum Besten dienen.
Beten ist nicht immer leicht. In der
Spannung zwischen der zukünftigen
Herrlichkeit und den aktuellen Leiden schreibt Paulus davon, dass wir
gar nicht wissen, wie wir beten sollen: Sollen wir um ein schnelles Ende
unseres Lebens beten, um bei Gott
in seiner Herrlichkeit zu sein, oder
sollen wir die Leiden und schweren
Seiten dieses Lebens geduldig ertragen, um dadurch mehr Frucht für
ihn zu bringen? Die richtigen Worte
im Gebet zu finden ist in der konkreten Situation selbst für Paulus gar
nicht so einfach!
Weil Gott uns beim Beten hilft
und das Beste für uns im Sinn hat,
deshalb lohnt es sich, mit ihm im
Gespräch zu sein. Auch nach vielen
Jahren als Christ tun wir das nicht
zur Routine, weil wir es mit einem
lebendigen Gott zu tun haben, der
immer wieder für Überraschungen
in unserem Leben sorgt und uns
dadurch reich beschenkt.
Bei Paulus finden wir allerdings auch
den Hinweis, dass Gott selbst es uns
im Gebet auf zweierlei Weise leicht
macht:
Ich hoffe, dass ich in diesem Jahr
lerne, stärker im Gespräch mit Gott
zu sein. Damit dies gelingt, müssen
meine Gebete nicht unbedingt noch
Ich möchte verstehen, wie Gott mich
führen will und warum seine Führung mir dienen wird, auch wenn
ich es nicht direkt begreife.
frömmer und geistlicher werden,
sondern menschlicher und ehrlicher.
Dies drückt auch das Thema der
Glaubenskonferenz vom 11. - 14.
September aus: Leere Hände – volles
Herz. Beten, wie es Gott gefällt.
Wir wollen in diesem Jahr nicht
Tipps weitergeben, wie wir erfolgreicher beten, sondern gemeinsam
lernen, so ins Gespräch mit Gott zu
kommen, dass er daran Freude hat
und unser Leben mehr von Gottes
Liebe und seinen Zielen geprägt
wird.
Wenn wir zu Gott beten, werden
auch in diesem Jahr nicht alle unsere
Fragen beantwortet und nicht alle
unsere Wünsche erfüllt werden.
Aber im Gespräch mit Gott werden wir erleben, dass nur er unsere
tiefsten Sehnsüchte nach Liebe, nach
Sinn und nach Glück erfüllen kann.
Genau darum sagt der Beter Asaf:
Gott nahe zu sein ist mein Glück (Ps.
73, 28 – Jahreslosung 2014).
Ich wünsche Ihnen dieses Glück und
gute Gespräche mit unserem Herrn
Jesus Christus!
Pastor
Reinhard
Spincke,
Gemeindeleiter
3
Thema
Gebetsgemeinschaft in der Krise?
Gedanken zu unserer Praxis
K
ürzlich erzählte mir ein Pastor, er habe ein Gebetstreffen
mehrerer Vertreter verschiedener
Kirchen seiner Stadt besucht. Dort
hätten sie miteinander auch eine
Gebetsgemeinschaft praktiziert. Man
habe – wie es ihm geläufig war – im
Kreis gesessen und jeder Teilnehmer
konnte dann mit eigenen Worten
freie Gebete sprechen. Das Erstaunliche: Was für meinen Bekannten eine
gängige und gewohnte Praxis darstellte, war für andere Beteiligte eine
ganz neue, erfrischende Erfahrung.
Ja, Begeisterung machte sich breit,
auf diese freie und ungezwungene Weise zu Gott zu sprechen.
„Vielleicht“, so meinte mein
Bekannter nachdenklich, „ist
an der Gebetsgemeinschaft ja
doch mehr dran, als ich bisher
dachte.“
Markenzeichen
Für viele Mitglieder und
Freunde in unseren Freien evangelischen Gemeinden ist die
sogenannte „Gebetsgemeinschaft“
nichts Neues, sie gehört vielmehr
zum festen Bestandteil unserer
Glaubenspraxis. Und nicht nur für
uns, sie ist für viele evangelikale
und pietistische Christen ein klares
Kennzeichen ihrer Spiritualität. Das
hat gute Gründe: Wir legen Wert
auf eine verlässliche Gemeinschaft
untereinander – darum beten wir
auch miteinander. Jesus Christus
hat dieses Modell des Betens selber
vorgezeichnet: „Wo zwei oder
drei versammelt sind in meinem
Namen, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18, 20). Gleichzeitig verstehen wir den Glauben auch
als persönliche Beziehung – deshalb
möchten wir auch das, was uns
zutiefst bewegt, mit eigenen Worten
frei ausdrücken und vor Gott zur
Sprache bringen.
4
Unzufriedenheit
Und doch macht sich immer
häufiger ein Unbehagen in unseren Gebetsgemeinschaften breit.
Diese Lustlosigkeit lässt sich zwar
nicht statistisch messen, doch ist
sie mit Händen zu greifen. Der
Bundespfarrer des evangelischen
Jugendverbandes „Entschieden
für Christus“ (EC), Rudolf Westerheide, sprach unlängst von der
„Krise“ der Gebetsgemeinschaft.
Und ist es nicht tatsächlich so? Ein
Treffen zum gemeinsamen Gebet ist
in unseren Gemeinden längst kein
Highlight mehr. Im Gegenteil – oft
ist es die am schlechtesten besuchte
Veranstaltung. Und das schon seit
Jahren. Und wo in Mitarbeiterkreisen oder Hauskreisen noch regelmäßig miteinander gebetet wird,
da gibt es etliche, die sich ziemlich
schwer damit tun.
Gut gemeinte Versuche, hier Abhilfe
zu schaffen, gibt es viele. Eine der
letzten Ideen war sicher „24/7“: Man
trifft sich im Gemeindehaus und
betet in abwechselnden Gruppen
sieben Tage jeweils 24 Stunden lang.
Das war sicher ein gutes Konzept:
Doch wenn schon kleine Gebetsstrecken so schwierig durchzuhalten
sind, warum sollte gerade solch
ein Marathon auf Dauer besser
gelingen? Und so versandete auch
diese Idee wieder im Gerinnsel des
Gemeindealltags.
Spurensuche
Wohin wird die Entwicklung
gehen? Wird die „Gebetsgemeinschaft“ bald ganz in das Museum
für Liebhaber und Spezialisten
abwandern? Wird es so sein, dass
sich bald nur noch Pastoren und
leitende Mitarbeiter trauen, hier
mitzumachen? Hoffentlich nicht.
Wir würden einen großen geistlichen Schatz in unseren Gemeinden
verlieren. Doch was können wir
gegen den Trend tun? Bei dieser
Fragestellung ist es oft üblich, den
fehlenden Gebetswillen unserer
Gemeinden zu kritisieren. Die Gleichung, die
dann oft aufgestellt wird,
ist folgende: „Unsere
Gebetsgemeinschaften
siechen dahin, weil wir
es an Glauben und Geist
vermissen lassen.“ Sicher
ist das eine mögliche Deutung, doch
mein Eindruck ist
ein anderer. Mir scheint vielmehr,
dass die Ursache zur Krise in der
Art und Weise liegt, wie wir in den
vergangenen Jahren mit der Gebetsgemeinschaft umgegangen sind. Es
fehlte nicht an Glauben, wohl aber
oft an durchdachter Gestaltung.
Und es ist meines Erachtens an der
Zeit, unsere Praxis einmal selbstkritisch unter die Lupe zu nehmen.
Ich versuche einige Akzente aufzuzeigen.
Chance, nicht Pflicht
Wie oft sind wir geneigt, zum
Gebet mit erhobenem Zeigefinger
einzuladen. Wir kennen alle diese
Phrasen: „Das Gebet ist das Wichtigste.“ Oder: „Ohne Gebet geht
nichts.“ Oder auch: „Das Gebet
ist das Herz der Gemeinde.“ Um
nicht missverstanden zu werden:
Diese Aussagen sind alle richtig
Them a
und bedürfen keiner Korrektur.
Doch wenn sie als isolierte Imperative formuliert werden, klingen sie
rasch streng und moralinsäuerlich.
Und das bewegt niemanden. Wir
benötigen nicht nur Buchstaben,
sondern auch Bilder, die zum
Beten inspirieren. Ein schönes
Beispiel gelang hier etwa dem
CVJM-Pastor Johannes Busch.
So berichtet er in seinem Buch
„Stille Gespräche“ aus seinem
Familienleben: Es sei immer ein
großes Glück, wenn eines seiner
Kinder im Vertrauen zu ihm
käme und ihn um etwas bitte.
„Wenn aber“, so fährt er fort,
„in meinem Zimmer plötzlich
die Tür aufknallt und alle sechs
kommen zu mir herein, um
mich mit irgendeiner Sache
zu bestürmen, dann kann ich
nicht anders, dann muss ich
hören.“ Das ist es doch! Das ist
die Chance, die in der Gebetsgemeinschaft liegt: Gott wird
sich uns nicht verschließen,
wenn wir ihn gemeinsam bitten.
Höhepunkt, nicht Lückenfüller
Wohl keinem Mitarbeiter ist folgende Versuchung fremd: Wenn
im Gottesdienst oder während
einer Gemeindeveranstaltung noch
zu viel Zeit vorhanden ist, greift
man gerne auf ein probates Mittel
zurück: Man lädt zur Gebetsgemeinschaft ein! Sicher ist dagegen
im Einzelfall nichts einzuwenden,
doch auf Dauer wird dem gemeinsamen Gebet hier ein Charakter
zugeordnet, den es einfach nicht
verträgt – es wird zum Lückenbüßer für mangelnde Vorbereitung.
Und solch eine Handhabe setzt
sich natürlich auch in den Köpfen
der Leute fest: Beten als Zeitvertreib, Beten als Behelfsmaßnahme,
Beten als frommer Betrieb. Planen
wir es doch lieber so ein, dass diese
Minuten des gemeinsamen Betens
ein glänzendes Finale sind. Es sind
schließlich Momente, wo wir gemeinsam vor Gott treten, um ihn
etwas zu bitten.
Fixiert, nicht nur frei
Viele Christen erleben es als
einen echten Durchbruch, wenn
sie anfangen, mit eigenen Worten
frei zu beten. Das gleicht dann
dem Erlernen einer neuen Sprache,
eine neue Welt eröffnet sich ihnen.
Doch es wäre eine Verkürzung des
biblischen Gesamtzeugnisses, wenn
wir das freie Aussprechen zum
alleinigen Gütesiegel geistlichen
Lebens beschwören wollten. Und ist
das nicht gerade ein Problem vieler
Gebetsgemeinschaften? Wir beten
nur noch so, wie es uns spontan
in den Sinn kommt. Wir wählen
unsere eigenen Sätze, doch schon
bald stoßen wir an unsere Grenzen:
sprachlich, menschlich, geistlich.
Unser Horizont ist meist viel zu
klein, als dass wir immer die Worte
fänden, die Gottes Gegenwart fassen könnten. „Nicht in der falschen
und verworrenen Sprache unseres
Herzens“, schrieb einmal Dietrich
Bonhoeffer, „sondern in der klaren
und reinen Sprache, die Gott in
Jesus zu uns gesprochen hat, sollen
wir zu Gott reden und will er uns
hören.“ Warum also nicht auch
regelmäßig das Vaterunser, das
Glaubensbekenntnis oder einen
Psalm miteinander beten? Unsere
Gebetsgemeinschaften könnten
davon nur profitieren.
Freiwillig, nicht genötigt
Zwang ist ein unheilvolles Gift für
die Entfaltung des geistlichen Lebens. Und gerade mit Blick auf die
Gebetsgemeinschaft stehen wir oft
in der Gefahr, auf eine sanfte Weise
ziemlich viel Druck auszuüben.
Ich nenne zwei Beispiele: Immer
wieder passiert es, dass in manchen
Gottesdiensten eine Gebetszeit
angesetzt wird, wo die Gäste sich in
Gruppen zusammensetzen sollen,
um dann miteinander zu beten. Ich
halte das für keine gute Idee. Denn
viele Besucher sind anschließend
peinlich berührt. Sie empfinden
den Vorgang zu Recht als
Nötigung, die sie so schnell
nicht vergessen werden. Sie
werden damit schlichtweg
überfordert. Oder aber ein
Mitarbeiter bietet nach
einem seelsorgerlichen
Gespräch seinem Gegenüber ein Gebet zu zweit
an. Manche möchten das,
andere fürchten sich davor
und mühen sich mit ihren
Worten ab. Gebetsgemeinschaften benötigen daher
einen Raum des Vertrauens.
Ist eine solche Sicherheit nicht
gegeben, wird alles zur Qual.
Hören, nicht nur reden
So richtig es ist, gemeinsame Anliegen aufzugreifen, um dafür zu
beten, so beglückend ist es auch
zu erleben, wie Gott eine Gebetsgruppe gemeinsam leiten kann. Es
gehört wohl zu den faszinierendsten Erlebnissen zu spüren, wie der
Heilige Geist die Gedanken aller
auf eine Sache oder eine Not lenken
kann. „Hat jemand ein besonderes
Anliegen?“ – diese Frage darf jedes
Mal gestellt werden. Aber ebenso
sollten wir ermutigen, auf Gottes
Stimme zu hören, um dann auch
darauf zu reagieren.
Pastor
Dr. Arndt Elmar
Schnepper,
FeG HamburgBahrenfeld
5
Thema
"Darf ich für Sie beten?"
Gebet in der ELIM Diakonie
J
esus sagt: „Wenn ihr betet, sollt
ihr nicht viel plappern wie die
Heiden; denn sie meinen, sie werden
erhört, wenn sie viele Worte machen“ (Matthäus 6, 7).
alles hinhalten reicht. Mich hinhalten reicht.
Keiner stellt durch das Gebet den
Kontakt mit Gott her. Gott ist da. Er
hört, bevor wir beten!
Das ist die gute Nachricht in Sachen
Gebet: Es geht nicht um die Anzahl der Worte oder die Länge der
Gebetszeit. Nur der vaterlose Beter
muss kämpfen, um Gott auf seine
Seite zu ziehen. Ihm zeigen, dass er
es verdient hat, dass Gott sich um
ihn kümmert.
Keiner muss krampfhaft überlegen,
wie er die Aufmerksamkeit von Gott
gewinnt.
So unterschiedlich wie jeder von uns
ist. Mit seiner ureigenen Lebensgeschichte und Persönlichkeit. Mit seinen Glaubenserfahrungen, Ängsten
und Hoffnungen. So unterschiedlich
stellt sich auch das Gebet in den
Seniorencentren unserer ELIM Diakonie dar:
auf einen Psalm zurück, der
uns seine Worte fürs Gebet
leiht. Vielen alten Menschen
sind Psalmen bekannt, weil sie
damit aufgewachsen sind. An
so manchen Knotenpunkten
ihres Lebens haben Psalmen
sie begleitet. In der Arbeitshilfe
unserer ELIM Diakonie sind für
diese Form des Gebets grundlegende Texte, Gebete und Lieder
in einem handlichen Format
vorhanden, die von allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
genutzt werden können.
• Einzelne Bewohnerinnen und
Bewohner äußern den Wunsch:
„Können Sie für mich beten?“,
was ich gerne aufgreife und
in der Regel auch mit einem
Segensgebet abschließe.
• Bei diesen persönlichen Begegnungen rückt die Fürbitte in
den Vordergrund. Zum einen
• Die Andachten mit unseren
dementiell erkrankten Bewohnerinnen und Bewohnern beginnen mit dem Glockenläuten.
Dadurch soll deutlich werden:
Gott ist da – wir sind in seine
Gegenwart eingeladen. Bevor
wir ihn ansprechen, spricht er
uns an.
• Gemeinsam beten wir das
„Vater unser“, das für viele ein
Grundwortschatz ihrer Gebetssprache ist. Gerne greife ich
auch im gemeinsamen Gebet
für die Bewohnerin und den
Bewohner selbst. Für seine Familie und eigenen Bedürfnisse.
Zum anderen hat die Fürbitte
für diese Menschen, die oft
nichts mehr tun können, einen
besonderen Wert – hier eröffnet
sich die Möglichkeit, noch für
andere einzutreten.
Ein ganz neues Gewicht in der
Begleitung der älteren und zum
Teil dementiell erkrankten
Menschen hat dabei für mich
der Segensspruch bekommen:
Wir brauchen auch keine beeindruckenden Worte zu wählen, um unser
Anliegen wichtig zu machen. Gott ist
da, und der himmlische Vater weiß,
was jeder braucht.
Jesus sagt: Das kannst du dir sparen!
Dein himmlischer Vater weiß, was
du brauchst, bevor du ihn bittest!
Mit diesen Worten nimmt Jesus
ziemlich viel Druck aus so manchem
Gebetsstress oder einigen „hätte,
sollte, müsste …“.
Henri Nouwen schreibt dazu:
„… Das Gebet zieht uns weg von
der Beschäftigung mit uns selbst,
ermutigt uns, vertrautes Gelände zu
verlassen und fordert uns heraus,
eine neue Welt zu betreten, die unser
Herz und Verstand mit seinen engen
Grenzen nicht fassen kann. Gebet ist
daher das große Abenteuer, weil der
Gott, mit dem wir eine neue Beziehung eingehen, größer ist als wir
und alle unsere Berechnungen und
Vorsichtsmaßnahmen missachtet.“
Diese Sicht auf das Gebet versuche
ich mit unseren Bewohnerinnen und
Bewohnern in den ELIM Seniorencentren zu leben: Gott ist zu jeder
Zeit, in jeder Lage, an jedem Ort
auf Empfang. Jeder kann laut, leise,
weinend, gebrochen, wohl formuliert oder unverständlich beten: Gott
ist ganz Ohr!
Keiner muss brüllen, damit er von
Gott gehört wird. Flüstern reicht.
Denken reicht. Seufzen reicht. Ihm
6
Them a
„Und der Friede Gottes, der
höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in
Christus Jesus“ (Philipper 4, 7).
Dabei wird der wertschätzende
Blick Gottes auf den begrenzten
Menschen hörbar und spürbar.
• Es gibt aber auch so manchen,
der klar und deutlich zu erkennen gibt: „Gebet – nein Danke
– Sie sind ja ein netter Mensch,
aber mit dem da oben bin ich
fertig.“ Und so bleiben wir im
Gespräch mit dem Wunsch und
der Gewissheit, dass Gott Herr
der Lage ist.
• Am eindrücklichsten sind die
schmerzhafte Klage und der
Ausdruck von Sinnlosigkeit von
Bewohnerinnen und Bewohnern, die mit ihrer Kraft und
Geduld am Ende sind. Gerade
für sie bieten sich die deutlichen und ehrlichen Worte der
Klagepsalmen an. „Wo ist Gott
denn?“, „Warum lässt er mich
so elend hängen?“, „Sieht er
nicht, dass ich nicht mehr kann
und nicht mehr will?“
Philipp Yancey schreibt in seinem
empfehlenswerten Buch über das
Gebet: „Meine Gefühle über Gottes
Gegenwart oder Abwesenheit sind
nicht seine Gegenwart oder Abwesenheit.“
Deshalb lade ich unsere Bewohnerinnen und Bewohner immer wieder
dazu ein, sich auf die Zusagen Gottes
zu berufen und ihn in ihre kritische
Lebenssituation einzuladen. Mit
eigenen, geliehenen, lauten, leisen,
wenigen oder gestammelten Worten.
Pastor
Wolfgang
Klimm
Seelsorger ELIM
Seniorencentrum
Patienten-Gottesdienste
in Hamburg
S
eit 2005 führen Dr. Brandes und
Dr. Preusse sowie einige befreundete Ärzte in ihrer urologischen
Gemeinschaftspraxis in HamburgBillstedt Patientenseminare zum
Thema „Christliche Heilkunde“
durch. Aufgrund zunehmender Beteiligung wurden die Praxisräume zu
eng. So entstand die Idee, regelmäßige Patienten-Gottesdienste anzubieten, und zwar in Zusammenarbeit
mit „Christen im Gesundheitswesen
e.V.“.
Das Angebot sprach sich schnell
herum und wurde erweitert. Die
Patienten-Gottesdienste sind nicht
an eine Konfession gebunden.
Ursprünglich waren sie für den
Südosten Hamburgs geplant, stießen
aber auch in anderen Stadtteilen und
im Hamburger Umland auf Interesse. So konnten sie schon in Glinde
und in Geesthacht durchgeführt
werden, ebenso in der Hamburger
St. Michaeliskirche und im Rahmen
des Evangelischen Kirchentages im
St. Mariendom in St. Georg.
Inzwischen fanden schon 24 Gottesdienste statt, weitere sind in Planung.
Durchschnittlich werden sie von etwa
200 Personen besucht. Ärzte aus 19
unterschiedlichen Fachrichtungen
unterstützen diese Arbeit. Sie sind
bemüht, ihren Beruf vom christlichen
Glauben her auszuüben. Dabei helfen
sie nicht nur mit medizinischer Versorgung, sondern versuchen auch,
seelische Konflikte der Patienten zu
sehen und ihnen zu begegnen.
Jeder Gottesdienst besteht aus vier
Elementen:
• Berichte von zwei Patienten über
ihre Glaubenserfahrungen in ihrer
Krankheit,
• Berichte von einem Arzt oder zwei
Ärzten über ihre Glaubenserfahrungen in ihrer Praxis,
• Kurzpredigt des Pastors der einladenden Gemeinde,
• Angebot des persönlichen Gebets,
Segnung und (wenn gewünscht)
Salbung einzelner Teilnehmer am
Schluss des Gottesdienstes. Dafür
steht ein großes Team von Seelsorgern, Beratern und Ärzten aus
verschiedenen Gemeinden bereit.
Besonders dieser Teil wird stark in
Anspruch genommen.
Unterstützt wird die Veranstaltung
durch ein engagiertes Musikteam,
das sich jeweils aus Patienten und
Ärzten zusammensetzt.
Die Chancen dieser Gottesdienste
bestehen darin, dass Patienten im
Vertrauen auf Gott ihr weiteres
Leben auf ihn ausrichten.
Ulrich
Puschmann
FeG HamburgHorn
Mitarbeiter im
Segnungsteam
der PatientenGottesdienste
7
Thema
Spazieren gehen und ...
beten.
Hittfeld, 18. Juli 2013,
Gemeindehaus der
FeG Seevetal-Hittfeld:
Der Männerkreis beginnt mit einem
ganz normalen ordentlichen Abendbrot. Doch dann wird kein Thema
verhandelt. Heute geht es raus. Wir
wollen für drei oder vier Institutionen im Ort und vor Ort beten.
Sofort beginnen bei mir die Fragen
zu kreisen: Was soll das? Kann man
das nicht auch von hier aus machen?
Praktizieren wir jetzt auch schon die
sogenannte geistliche Kriegführung?
Sollen die Dämonen der Vergangenheit gebannt werden? Dies und
einiges andere macht mir Mühe.
Wir gehen los. Es ist ein lauer
Abend. Im Ort ist es still. Ab und an
brettert einer mit 50 durch die 30erZone. Wenige hundert Meter vom
Gemeindehaus entfernt bleiben wir
zum ersten Mal stehen: Haus Huckfeld. Hier leben Menschen mit den
unterschiedlichsten Behinderungen.
Einige der Bewohner besuchen unsere Gottesdienste. Wir werden zu ihren Festen eingeladen. Es gibt einen
lockeren Gesprächsfaden zwischen
ihnen und uns. Wir danken in kurzen Gebeten für das, was hier getan
wird. Wir bitten für die Menschen,
die hier leben und arbeiten.
Auf dem Parkplatz vor dem Rathaus
machen wir wieder Halt. Wir kommen uns so klein, so verletzlich vor.
In diesem Gebäude werden tagtäglich eine Menge Entscheidungen getroffen von Menschen, die sich nach
dem Willen unseres Herrn richten,
ihn ignorieren oder sogar gegen ihn
arbeiten. Es sind Menschen mit eigenen Sorgen, Wünschen, Leid oder
Freuden. Wir beten für die Entscheidungsträger. Wir beten für unser
Dorf und für unsere Region. Dabei
ist uns bewusst: Wir haben keine
Macht, Menschen und Verhältnisse
8
zu ändern. Und: Geistliches wickeln
wir gern im Schutz des Gemeindehauses ab. Oft beten wir in den verschiedenen Kleingruppen oder im
Gottesdienst für unsere Nachbarn in
Hittfeld. Gut, dass wir auch außerhalb eines schützenden Raumes den
Herrn immer an unserer Seite wissen
dürfen. Und: Wenn wir so vor Häusern, auf Straßen stehen, hat sich
etwas verändert. Wir sind näher an
die Menschen herangerückt. Damit
sind wir auf dem Weg hin zu allen
Völkern (Mt. 28, 19).
Szenenwechsel, Wilhelmsburg:
Regelmäßig, immer am Mittwochabend, treffen wir uns zum Beten
für unseren Stadtteil. Wir, das sind
Christen aus den verschiedenen
Gemeindegründungsinitiativen, die
sich unter dem Namen „Gemeinsam
für Wilhelmsburg“ zusammenfinden. Wir sind ja angetreten, um Kirche für die Insel zu sein, das heißt, wir
wollen Wilhelmsburg Gutes tun. Und
der Schlüssel dafür liegt eindeutig im
Gebet: Bemüht euch um das Wohl der
Stadt [...] und betet für sie. Wenn es
ihr gut geht, wird es euch gut gehen!“
(Jer. 29, 7)
Heute läuft der Abend völlig anders
ab. Nach einer kurzen Begrüßung
verlassen wir in Zweier- oder Dreiergruppen den Raum und durchwandern betend die Straßen unserer
Nachbarschaft.
Es ist ein dunkler Abend, Tagesschauzeit, hinter den Fenstern leuchten flackernd die Bildschirme …
Wer mag hier wohnen? Familien,
Alleinstehende, Arbeitslose, Alteingesessene oder Menschen aus einer
der über 140 Nationalitäten, deren
Heimat weit entfernt ist?
Wir bringen diese uns unbekannten
Menschen vor unseren Gott, der
jeden Einzelnen kennt.
Jetzt passieren wir eine der sechs
Wilhelmsburger Moscheen. Wie sollen wir hier beten? Für Verständnis
und Akzeptanz oder für Bekehrung?
Ich merke, schwarz-weiße Denkmuster helfen mir hier nicht weiter!
Them a
Nachruf
Trauer um Walter Roch
Wir bitten Jesus, dass er uns für die
Begegnung mit Andersgläubigen
echtes Interesse, offene Herzen und
die richtigen Worte schenken möge.
Plötzlich wird unser dritter Mitbeter unruhig, wir bleiben stehen.
Wir kennen uns erst 30 Minuten,
in denen wir zusammen gebetet
haben; jetzt öffnet er uns mitten auf
der Straße sein Herz. Er habe sehr
akute Beziehungsprobleme und
suche schon lange Brüder, die ihm
zuhören und für ihn beten würden.
Diesem Wunsch kommen wir gerne
nach, und so verlagert sich unser
Fokus auf einen einzelnen Menschen
in Not.
Aber genau dafür waren wir ja losgegangen, um den Menschen um uns
herum Gutes zu tun, indem wir für
sie beten. Nach dem Amen nehmen
wir uns in die Arme, schließlich sind
wir als Brüder in Christus verbunden, und von heute an wissen wir
Dinge voneinander, die wir gerne
auch weiterhin vor Gott bringen
werden.
Als wir nach einer Stunde wieder am
Startpunkt unseres Gebetspazierganges anlangen, sind wir erstaunt
darüber, wie schnell die Zeit läuft,
wenn man beim Beten geht. Das
war ganz sicher nicht das letzte Mal,
dass wir uns auf diese Weise „um das
Wohl unserer Stadt bemühen“!
Und genau darüber sollten wir im
Gespräch bleiben. Worum geht es
uns? Steht das Wohl der Stadt und
vor allem der Menschen im Vordergrund? Wollen wir dadurch neue
Perspektiven gewinnen? Dann kann
es für Einzelne, für Gruppen und
Gemeinden zum Segen werden …
und nicht zuletzt auch für die Menschen unseres Ortes.
Helge Schneider, Siegmar Borchert,
Johannes Schmidt
Am Dienstag, dem 26. November
2013, wurde Walter Roch im Alter
von 78 Jahren nach kurzer schwerer
Krankheit in die himmlische Herrlichkeit zu Jesus heimgerufen.
Walter Roch wurde am 24.6.1935 in
Fürstenwalde/Ostpr. geboren. Die
Flucht 1945, die die später 11-köpfige Familie zunächst in den Kreis
Stade führte, erlebte er sehr bewusst
mit. 1951 wurde sie in Neu Wulmstorf heimisch.
Bereits beim väterlichen Hausbau
traten Walters praktische und
handwerkliche Fähigkeiten und
sein großer Einsatz zu Tage. Bei
der Post machte er seine berufliche
Ausbildung. Auf einem Missionsfest
traf ihn Gottes Wort ins Herz und
er entschied sich, Gottes Kind zu
werden. Danach vernahm er den
Ruf seines Herrn in den vollzeitlichen Dienst.
Nach seiner Ausbildung in Ewersbach und drei Probedienstjahren
(1962-65) im Harz und Westerwald
wurde Walter nach Ahrensburg
(bis 1968) berufen. 1965 heiratete
er Hanna Detje, die bereits nach
siebenmonatiger Ehe im komplikationsreichen sechsten Schwangerschaftsmonat gemeinsam mit ihrem
Baby verstarb. Auf der Beerdigung
bekannte Walter damals, mit Gott
und seiner Wegführung versöhnt:
„Der Herr hat’s gegeben. Der Herr
hat’s genommen. Der Name des
Herrn sei gelobt.“ 1967 heiratete er
Dora Fiedler. Den beiden wurden
fünf Kinder, Elisabeth, Dorothea,
Eva, Johannes, Marianne und bis
heute zehn Enkelkinder geschenkt.
Weitere Dienstorte waren Stade
(mit Bremervörde und Zeven) bis
1976, Hamburg-Uhlenhorst bis
1978, danach Hanstedt und Schneverdingen. Überall setzte der tatkräftige und pflichtbewusste Walter
neben den geistlichen Impulsen immer auch seine Handwerkskunst initiativ ein. So war er an einer Reihe
seiner Dienstorte verantwortliches
Zugpferd beim Gemeindehausbau,
wobei er viele Mitarbeiter anleiten
und integrieren konnte.
Ein lebensbedrohliches perforiertes
Hirnaneurysma mit nachfolgender
Operation und langwieriger Rekonvaleszenzzeit beendete Walters
engagiertes Wirken. Trotz einiger
Versuche, wieder den Gemeindedienst aufzunehmen, musste Walter
seine Einschränkung akzeptieren
und 53jährig in Frührente gehen.
Trotzdem konnte er in den folgenden 25 Jahren noch manchen
ehrenamtlichen Gemeindedienst
übernehmen, vieles an seinem
eigenen Haus bauen und werkeln
und anderen Menschen praktisch
weiterhelfen.
(aus dem Trauerbrief des Bundes Freier
evangelischer Gemeinden, verfasst von
Pastor Uwe Klüter,
FeG Hamburg-Lokstedt)
9
Thema
"Nur wer kniet, kann aufrecht stehen"
Beten mit neuer Perspektive • (Christoph Schrodt, SCM R. Brockhaus)
Der Titel ist nicht gut für dieses
wirklich gute Buch. Er klingt nach
einer Technik – und gerade darum
geht es Christoph Schrodt NICHT.
Der Untertitel trifft das Anliegen
des Autors viel besser: „Beten mit
neuer Perspektive“. Mit Herz und
Leidenschaft ermutigt er zu Gebeten, die Kommunikation zwischen
Liebenden sind, zwischen Gott und
Mensch. „Das Gebet bringt uns
in erster Linie Gott … Es geht um
ihn. Um die Gemeinschaft mit ihm.
Die Gaben kommen dann, wenn
Gott es für richtig hält … Beten
in der Kraft des Heiligen Geistes
macht das Beten nicht effektiver.
Es ist kein Optimierungstrick für
ergebnishungrige Beter. Der Heilige
Geist wirkt in uns, dass wir Gott
Gott sein lassen und ihn tiefer lieben können.“
Christoph Schrodt ist ein guter
Lehrer. Seinen biblisch belegten
Gedanken kann man gut folgen.
Zudem hat er die besondere Gabe,
geistliche Wahrheiten mit leicht
verständlichen und nachvollziehbaren Alltagsbeispielen zu illustrieren.
Das macht dieses Buch lebendig.
Pastor Schrodt scheut sich auch
nicht, Persönliches zum Thema
beizutragen. Das macht das Buch
echt.
Was ich noch besonders schön finde: Der Autor lässt die Leser nicht
mit der Theorie ratlos im Regen
stehen. Am Ende eines jeden Kapitels gibt es verschiedene praktische
Vorschläge, die man ausprobieren
kann. Man muss die nicht „abarbeiten“, sondern kann sich von denen
inspirieren lassen, die zu einem
selbst passen.
Und so mancher Denkanstoß ist
überraschend bis herausfordernd.
Der Abschnitt „Wenn freie Gebete
unfrei machen“ gehört sicher dazu.
Oder Überlegungen wie diese: „Wir
deklarieren etwas zu Gebetserhörungen, was bei kritischer Nachfrage nicht diese Bezeichnung verdient
hätte. Wir übertreiben und beschönigen Fakten. Und wir machen
aus Nebensächlichkeiten großartig
aufgemotzte Hauptsachen.“ Ich
fand auch das Kapitel „1x1 des
Sprachengebetes“ sehr spannend.
Fazit: Eines der besten Bücher, das
ich zum Thema „Gebet“ gelesen
habe.
Annekatrin Warnke
FeG Norderstedt
Leseauszug aus
„Christoph Schrodt, „Nur wer kniet, kann aufrecht stehen“
Wenn freie Gebete unfrei machen
Ich komme aus einer kirchlichen Tradition, wo »freie«
Gebete gemeinhin als »geistlicher« gelten als vorformulierte Gebete (z.B. in der gottesdienstlichen Liturgie). Liturgische Gebete werden in dieser Tradition oft als tot,
starr, traditionalistisch, nichtssagend oder unauthentisch
bezeichnet. Vielleicht liegt es daran, dass diese Gebete
manchmal in monotonem Sprechchor halblaut gemurmelt werden. Oder daran, dass man sie im Konfirmandenunterricht auswendig lernen musste. Oder einfach daran,
dass nie jemand erklärt hat, was für kostbare Juwelen die
vorformulierten Gebete eigentlich sind! Hinter solchen
Vorurteilen verbirgt sich oft die Anschauung, dass der
Heilige Geist spontan oder eben frei ist und dass er die
Abwechslung und das Bunte liebt. Das ist richtig. Aber das
ist nur die Hälfte der Wahrheit. Ich habe schon oft erlebt,
dass solche frei formulierten Gebete alles andere als frei
sind: Da quält sich der Beter, die richtigen Worte zu finden
und ergeht sich doch in nichtssagender Geschwätzigkeit;
10
da wiederholt er sich endlos oft mit fast denselben Formulierungen; da ist die Last der Wortwahl fast peinlich
spürbar; da muss sich das einsame Ich schöpferisch-originell betätigen und weiß, dass das »Publikum« kritischprüfend zuhört; da weiß jeder in der Gemeinde, was als
Nächstes kommt, weil jeder die Schwester-Karin-Gebete
und Onkel-Gustav-Gebete kennt …
Da ist die Frage berechtigt: Warum sollen eigentlich diese Gebete geistlicher sein als die Mose-David-PaulusGebete? Wie viele Gebetsgemeinschaften leiden unter
Gebetsblockaden, weil jeder den Druck spürt, frei beten
zu müssen! Ganz ehrlich: Viele öffentliche, freie Gebete,
die wir schon gehört haben, waren nichtssagendes Blabla,
und vor allem voller Formulierungen, die statt aus der Zeit
der Bibel eben aus dem 19. oder 20. Jahrhundert stammen … Was für eine Armut, dass wir immer selber reich
sein wollen und dann doch sehr schnell an die eigenen
Grenzen stoßen! Was für ein Hochmut, dass wir immer
Them a
alles neu und besser machen wollen als unsere Vorfahren oder gar die Generationen der
Bibelmenschen! Noch einmal Eugene Peterson (im Blick auf die Psalmen): »Achthundert
Jahre lang benutzte buchstäblich jede Gemeinde diesen Text. Erst in den vergangenen
paar Jahrhunderten ist er ausrangiert worden zu Gunsten
modischer Andachtshilfen, psychologischer Stimmungsveränderer und Mondscheinspaziergängen am Meer.«
Woher kommt diese Ächtung der geformten Rede in
frommen Kreisen? Meinen wir wirklich, der Heilige Geist
hätte diese kunstvollen und tiefgreifenden Gebete inspiriert und sogar zur Schrift werden lassen, nur damit Generationen von Betern sich in ihren eigenen Gebeten ständig
um sich selbst drehen? Glauben wir immer noch, dass es
spontan sein muss, wenn der Geist wirkt? Dabei – um einmal einen ganz anderen und ganz unfrommen Vergleich
zu bringen –, erzählen (oder hören) viele Menschen, die
der besagten christlichen Tradition entstammen, gerne
Witze. Seltsam! Die wenigsten Witze, die ich höre, werden von den Leuten, die sie erzählen, spontan erfunden
(was natürlich die tiefschürfende Frage aufwirft, wo die
Witze eigentlich herkommen). Und viele Witze greifen auf
bestimmte Muster zurück: Da werden Klischees bemüht,
Stereotypen erneuert, Pointen nach demselben Schema
aufgebaut. Warum lachen wir trotzdem noch?
Viele dieser Menschen hören auch gerne Musik. Alle Musik folgt bestimmten harmonischen, rhythmischen und
kompositorischen Gesetzen. Musik, die keine Regeln und
Strukturen akzeptiert, ist nur Geräusch. Ich selbst bin ein
Verehrer der Musik von Johann Sebastian Bach. Er hat die
Kunstform der Fuge zur Vollendung gebracht. Das Interessante dabei ist, dass es kaum eine Form gibt, die strengere Regeln vorgibt und die schwerer durchzuführen ist
als eine Fuge. Und das wirklich Erstaunliche an der Musik
Bachs ist, dass sein überragender kreativer Geist diese Regeln benutzt, um sich darin vollkommen auszudrücken!
Gerade in der Bindung an die Form kommt das Genie zur
Entfaltung, weil es sich von den Formen nicht knechten,
sondern inspirieren und herausfordern lässt. Und weil es
sich nicht ohne Form, sondern in der Form und mit der
Form ausdrückt.
Fähig zum Improvisieren
Der Heilige Geist steht nicht im Widerspruch zur vorgeformten Sprache. Er entfaltet sich darin! Allerdings liebt
er auch die Improvisation – eine Kunst, in der übrigens
Johann Sebastian Bach ebenfalls weltberühmt war. Vielleicht ist es ja so: Nur wer die Form beherrscht, kann wirklich improvisieren! Denn dann ist die Improvisation nicht
die faule Ausrede dafür, an der Form gescheitert zu sein …
Wenn wir also frei beten lernen wollen, dann
müssen wir erst einmal die Gebete nachsprechen,
auswendig lernen und von Herzen beten, die der
Heilige Geist uns in der Bibel anbietet. Der Heilige Geist leiht uns »seine« Gebete – Gebete, die
andere vor uns schon gebetet haben. Er leiht uns
dort Worte, wo wir selbst oft an unsere Grenzen kommen.
Ulrich Wendel bringt es auf den Punkt: »Gebete der Bibel
zu beten, macht mein eigenes Gebetsleben reich. Denn
es führt mich hinaus über die Grenzen meines eigenen
kleinen Erlebens. Hinaus auch über die Grenzen meiner
manchmal abgenutzten Worte. Und schließlich komme
ich über die Grenzen meiner bescheidenen Erwartungen
hinaus. Ich bete – wenn Schriftworte mich entsprechend
führen – nicht mehr nur für meine eigenen Belange, sondern für Gottes Reich, für seine Ehre in der Welt. Ich bete
nicht nur für mich, sondern auch für andere Menschen,
die mir plötzlich einfallen, weil manche Psalmen in diesem Moment besser auf sie als auf mich passen.«
Martin Luther war in vieler Hinsicht ein bemerkenswerter
Beter – er war nicht nur der polternde Haudegen, als der
er manchmal karikiert wird, sondern konnte Stunden auf
den Knien zubringen. Er hat seine Gebete meistens mit
dem Vaterunser begonnen oder mit einem Psalm oder
auch den Zehn Geboten. Er wollte nicht bei sich selbst
anfangen und sich im Gebet nur um sich selbst drehen.
Er spricht davon, dass die Gebete der Bibel ihn aufwärmen – heute würden wir vielleicht vom Vorglühen sprechen –, sodass er überhaupt erst in die Lage versetzt wird,
mit dem eigenen Herzen zu beten. Er kannte seine eigene
Trägheit und Müdigkeit. Aber dann berichtet er davon,
wie er manchmal ausgehend von diesen vorformulierten
Gebeten immer mehr ins Improvisieren kommt, wie er
sich dann selbst mit einbringt und vom Heiligen Geist im
Gebet geführt wird. Hören wir den O-Ton Luthers aus seiner Schrift »Eine einfältige Weise zu beten für einen guten
Freund« aus dem Jahre 1535. Hinten bei den Anmerkungen findet sich eine sprachlich modernisierte Form: »Und
wenn auch solche reiche, gute gedancken komen, so sol
man die andern gebete faren lassen und solchen gedancken raum geben und mit stille zuhören und bey leybe
nicht hindern, Denn da predigt der Heilige geyst selber.
Und seiner predigt ein wort ist besser, denn unser gebet
tausent. Und ich hab auch also offt mehr gelernet inn
einem gebet, weder ich aus viel lesen und tichten hette
kriegen können.«
Über Jahrtausende war klar: Heilige Texte liest man nicht
nur, und heilige Gebete wie die Psalmen (oder die geistlichen Liedschätze) betet man nicht nur ab – man lernt
sie auswendig! Denn es geht ja darum, dass diese Gebete
mir nicht als Fremdtexte gegenüber bleiben – so wie ein
Zeitungstext, den ich zur Kenntnis nehme –, sondern mei11
Thema
ne eigenen Gebete werden. Es geht nicht um ein wiederholendes Kopieren von Bibelworten. Sondern diese Worte soll ich mir einverleiben, sie sollen mir in Fleisch und
Blut übergehen und zu meinen eigenen Worten werden.
Das ist wohl auch der Sinn dieser seltsamen Anweisung,
die der Prophet Hesekiel von Gott erhalten hat: »Und er
sprach zu mir: Du Menschenkind, iss, was du vor dir hast!
Iss diese Schriftrolle und geh hin und rede zum Hause Israel! Da tat ich meinen Mund auf und er gab mir die Rolle
zu essen und sprach zu mir: Du Menschenkind, du musst
diese Schriftrolle, die ich dir gebe, in dich hineinessen und
deinen Leib damit füllen. Da aß ich sie und sie war in meinem Munde so süß wie Honig« (Hesekiel 3,1-3). Als Jesus
am Kreuz hing und Psalmen betete – da hatte er kein Altes Testament in der Tasche. Und da musste er auch nicht
lange überlegen: Welchen Text wähle ich jetzt? Die Psalmgebete waren so in sein eigenes Gedankengut übergegangen, dass sie ihm in dieser extremen Ausnahmesituation
näher waren als alle eigenen Worte!
Nachruf
Trauer um Ruth Erdlenbruch
A
m Donnerstag, dem
19. Dezember 2013, verstarb Ruth Erdlenbruch, geb.
Schnepp, im Alter von
84 Jahren.
Ruth Erdlenbruch wurde
am 22.1.1929 als zweites von
sechs Kindern den Eheleuten
Elfriede und Karl Schnepp
in Essen geboren. 1954 heiratete sie ihren Mann ErnstWilhelm. Drei Kinder wurden
ihnen geschenkt: Ulrich, Uta
und Wolfhard. Es war für die
Familie ein großer Schmerz,
als ihre Tochter Uta 1981
plötzlich starb.
Zusammen mit ihrem Ehemann Ernst-Wilhelm ging
Ruth Erdlenbruch in den Gemeindedienst. Zunächst in die
Freien evangelischen Gemeinden Borken und Umgebung,
um dann wieder ins Ruhrgebiet nach Duisburg-Beeck zu
ziehen. 1965 berief unser Gemeindebund Ernst-Wilhelm
Erdlenbruch zum Leiter der
Inland-Mission und als Leiter
12
der Zelt-Mission.
Für Ruth bedeutete
das oft, ohne ihren
Ehemann die Verantwortung für das Zuhause zu tragen. Als es
ihr dann aber möglich
wurde, ihren Mann zu
begleiten, tat sie dies,
wo sie es nur konnte.
Dort erlebten wir sie,
wie stark sie die Leidenschaft ihres Mannes teilte, Menschen
für Jesus zu gewinnen, Gemeinden zu bauen, Pastoren
und ihren Familien zur Seite
zu stehen. Dies tat sie, obwohl
körperliche Einschränkungen
und Schmerzen sie oft beeinträchtigten. Wer aber mit ihr
sprach, der konnte spüren,
wie die Liebe zu Jesus und zu
seiner Gemeinde auch im hohen Alter in ihr lebendig war.
1999 zogen sie als Eheleute
nach Hamburg, um näher
bei den Kindern zu sein. Als
Ernst-Wilhelm am 5. September 2007 heimgerufen
wurde, musste Ruth ihren
Weg ohne den Weggefährten
weitergehen. Ihre Kinder und
Enkelkinder haben ihr dabei
geholfen, auch als sie 2009
ihr Haus verließ und in eine
kleine Wohnung zog.
Unser Herr hat sie kurz vor
dem Weihnachtsfest zu sich
gerufen, so dass sie nun den
schauen kann, an den sie von
Herzen geglaubt hat.
(aus dem Trauerbrief des Bundes
Freier evangelischer Gemeinden
von Pastor Matthias Knöppel)
Them a
Wenn ich bete ...
„Ich schreie zum Herrn, ich flehe zum Herrn um Gnade. Ich bringe meine Klagen vor ihn und breite alle meine
Sorgen vor ihm aus“ (Psalm 142, 2 und 3).
Ich bin froh, dass wir einen Gott haben, bei dem Schreigebete willkommen sind. Gott ist nicht geräuschempfindlich, wir dürfen lauthals alles vor ihm ausschütten. Leider mache ich von diesem Vorrecht kaum Gebrauch.
Dagegen rede ich mich oft bei Menschen müde. Die können mir letztlich nicht helfen. Das kann nur Gott. Psalm
142 ermutigt mich, meinen Schmerz bei Gott auszuschütten.
Stephan Schmidt, Vorstand Jugendarbeit der FeG in Norddeutschland
Beten bedeutet für mich in erster Linie reden mit Gott. Das bedeutet zum Glück nicht, dass
ich mich automatisch in mein „stilles Kämmerlein“ zurückziehen muss oder immer die Hände
dabei zu falten habe. Beten darf ich ganz ungezwungen überall: in der U-Bahn, vorm Fernseher,
beim Spaziergang. Ich darf Gott mein Herz ausschütten und meine Freude teilen. Beten bedeutet für mich, die Gemeinschaft mit meinem besten Freund zu suchen, egal wie es mir geht,
einfach weil ich weiß, dass er es liebt.
Raffaela Warnke, Lobpreisleiterin CZA (Christus Zentrum Arche) Elmshorn
Ich habe seit ca. zwei Jahren neu das Wort aus Jakobus 4 Vers 2 für mich buchstabiert: "Ihr habt nichts, weil
ihr nicht bittet.“ Ich habe lernen dürfen, dass Gott gebeten werden will, auch wenn er schon alles weiß und
alles kennt. Ich durfte lernen, dass meine Gebetserhörungen zunehmen, je mehr ich gebetet habe. Nicht
immer, aber immer öfter und manchmal überwältigend.
Rainer Bosniakowski, Gemeindeleiter Christuskirche Quickborn
Gebet ist das größte Vorrecht und die revolutionärste Kraft, die uns Christen zur Verfügung steht. Ein
Blick in die Geschichte zeigt, dass jeder geistlichen Erneuerung Gebet vorausging.
Persönlich erlebe ich meine Gebetszeit als Herzensschulung Gottes mit mir. Gern stelle ich Psalm 139,
23 an den Anfang: "Erforsche mich, Gott, und erkenne mein Herz; prüfe mich und erkenne meine
Gedanken." Eine gute Gelegenheit, meine eigenen Motive im Denken und Handeln aufzudecken. Mein
Herr und Heiland ist da wunderbar praktisch mit mir, und ich liebe seine Klarheit!
Doris Krekeler, Frauenbeauftragte der FeG in Norddeutschland
Ich bin ein mieser Beter.
Obwohl ich in Predigten gerne anprangere, dass wir Gott als Gebetsautomaten benutzen …, tue ich es
selber viel zu oft! – Ich bin ein Versprechen-Brecher, und dazu auch noch ausgesprochen vergesslich.
Dennoch verspreche ich oft jemandem Gebetsunterstützung. Und dabei arbeite ich mit einem Trick:
Mein Smartphone erinnert mich jeden Morgen an meine namentlich erfolgten Zusagen. So bete ich
inzwischen seit über einem Jahr täglich für eine kranke Person.
Siegmar Borchert, Pastor Wilhelmsburgprojekt
„Gebet ist die einzige Tat, die durch keine andere Tat ersetzt werden kann.“
(frei nach Hans von Keler)
Dieses Zitat hat sich mir in einer Zeit erschlossen, in der ich durch Krankheit nichts anderes tun
konnte. Heute ist es mir ein wertvoller Schatz und erinnert mich, alles nur mit und durch ihn zu
tun. Aber da Gott weiß, dass ich eher zu den aktiven Menschen gehöre, hat er mir in seiner Liebe „Das Bewegte Gebet“ geschenkt ( www.sivens.de/special-church ). So kann ich die biblischen
Wahrheiten im wahrsten Sinne des Wortes begreifen.
Sabine Ivens, Schauspielerin, FeG Eutin
13
Diakonie
Wie managt man eigentlich Qualität?
Ein Bericht über den Qualitätsmanagementbeauftragten Carl Klein
Man sagt, Schönheit liegt
im Auge des Betrachters.
Ein bisschen so ist es auch
mit der Qualität. Die Ansprüche an gute Qualität
sind so unterschiedlich wie
die Menschen hinter diesen Erwartungen. Zudem:
"Gute Qualität verbraucht
sich – was heute gut ist,
reicht morgen schon nicht
mehr aus", erläutert der
vollbärtige Carl Klein (33),
Qualitätsmanagementbeauftragter der ELIM Seniorencentren in Bergedorf,
Eppendorf und Niendorf.
Der studierte Gerontologe
hat während seines Studiums den Schwerpunkt auf
Management und Sozialplanung gelegt. Hierdurch
wurde sein Interesse am
Qualitätsmanagement
geweckt, so dass er schließlich eine Weiterbildung
zum Total-Quality-Management-Manager absolviert hat. Den Begriff Qualitätsmanagement bringt
der verheiratete Vater eines
Sohnes für sich wie folgt
auf den Punkt: „Veränderungen so gestalten, dass
alle an einem Strang ziehen
und etwas davon haben."
Aber was genau macht nun
ein Qualitätsmanagementbeauftragter?
In der Theorie bedeutet diese Tätigkeit, den
kontinuierlichen Verbesserungsprozess aufrechtzuerhalten. Das meint,
die sich verändernden
Ansprüche der verschiedenen Interessengruppen (z.
B. Bewohner, Angehörige,
Mitarbeiter, Lieferanten,
14
Vorgesetzte) herauszufinden. Aus
diesen Ansprüchen entwickelt Klein
dann Ziele und anschließend die
notwendigen Schritte zur Erreichung
dieser Ziele. Jedes Ziel und auch die
einzelnen Schritte dorthin werden
terminiert. Klein gesteht, dass hierin
für ihn eine besondere Herausforde-
lichen Bereiche in einer Organisation macht für Klein den Reiz seiner
Aufgabe aus.
rung liegt. Denn je nach Länge der
Zeitspanne bis zum gesetzten Termin besteht die Gefahr, die Aufgabe
zu „verschleppen“, und kurz vor Erreichen des Termins könnte für die
notwendigen Vorbereitungsarbeiten
plötzlich Zeitdruck aufkommen. Es
gehört für Klein eine gehörige Portion Selbstdisziplin dazu, diese Falle
zu vermeiden und die verschiedenen
Projekte mit den dazugehörigen Terminen im Blick zu behalten. Eingeleitete Maßnahmen werden von ihm
begleitet, um gegebenenfalls korrigierend eingreifen zu können oder
um notwendige Unterstützung zu
leisten. Hilfreich dabei ist, dass Carl
Klein an regelmäßigen Wochentagen
in den drei ELIM Seniorencentren
vor Ort ist.
Schaut man sich die Interessengruppen einmal näher an, wird erkennbar, dass durch die unterschiedlichen Wünsche und Anforderungen
durchaus Spannungsfelder entstehen. Doch genau dieses Mitwirken
im Zusammenspiel der unterschied-
Bewohner- oder Mitarbeiterbefragungen und die Führung beratender
Gespräche. Nein, er ist durchaus
auch ganz praktisch unterwegs. So
führt er z. B. Audits in den unterschiedlichen Bereichen durch, um
den Theorie-Praxis-Abgleich zu
machen und direkte Rückmeldungen von den Mitarbeitenden zu
bekommen. „Audit“ bedeutet nicht
umsonst: zuhören. Auch bei der
Vorbereitung auf die alljährlichen
Qualitätsprüfungen durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen (MDK) wirkt Klein mit.
Zu den Aufgaben von Klein gehören
nicht nur die Entwicklung neuer
Formulare, die Pflege der QMHandbücher, das Auswerten von
Zudem führt er regelmäßig Schulungen und Fortbildungen für die
Mitarbeitenden durch. Zum Berichtszeitpunkt schult er das Pflegepersonal im ELIM Seniorencentrum
Niendorf in der Bedienung einer
neuen Software zur elektronischen
Erfassung der Pflegedokumentation.
Im Februar wird dort mit der Erfassung sämtlicher Pflegeaktivitäten am
Computer begonnen. Für manch
Diak o n i e
einen Mitarbeitenden ist der Umgang mit dem neuen Kollegen „PC“
an sich schon eine Herausforderung.
Jeder Mitarbeitende bringt andere
Voraussetzungen mit und muss bis
zum Starttermin in die Lage versetzt
werden, die notwendigen Eingaben
aus dem Pflegealltag am Computer
vornehmen zu können. Es bedarf
also eines ausreichenden Schulungsangebotes, um jedem Mitarbeitenden das notwendige Knowhow
und Selbstvertrauen vermitteln zu
können.
Entscheidende Grundsätze für sein
Handeln ergeben sich für Klein aus
dem Leitbild der ELIM Diakonie. So
ist es ihm wichtig, seinen Mitmenschen mit Achtung zu begegnen, sie
in wertschätzender Weise zu behandeln und sie, je nach Bedarf, zu
unterstützen, geduldig mit ihnen zu
sein oder ihnen auch Mut zuzusprechen. Ein weiterer wichtiger Aspekt
für seine Tätigkeit ist die Tatsache,
dass es in der Diakonie nicht um das
Streben nach Gewinn geht, sondern
der Mensch im Mittelpunkt steht.
Und nicht zuletzt spielen die Leitsätze der ELIM Diakonie bei der
Entwicklung neuer Qualitätsziele als
Prüfstein eine wichtige Rolle.
In unseren Seniorencentren ist das
Thema Sterben und Abschiednehmen naturgemäß sehr präsent. Im
Qualitätsmanagement-Handbuch
der Seniorencentren findet sich dazu
u. a. ein neun Seiten umfassendes
Kapitel zur Sterbebegleitung. Darin
geht es um die Art der Begleitung
der Menschen, die betroffen sind.
Und betroffen sind ja nicht nur der
Sterbende selber, sondern auch seine
Angehörigen, die Mitarbeitenden
und nicht zuletzt auch die Mitbewohner. Jeder soll die Begleitung
und Hilfe erhalten, die er benötigt.
An dieser Stelle seien drei Kernsätze
aus dem Kapitel „Sterbebegleitung“
zitiert, die eine wunderbare Zusammenfassung des Ganzen sind: „Würdig sterben bedeutet nicht, durch
die Hand eines anderen sterben,
sondern an der Hand eines anderen.“ „Es muss für alle Bewohner
und Bewohnerinnen unserer Häuser
gewährleistet sein, gut begleitet und
umsorgt sterben zu können.“ „Jeder
Mitarbeitende der Einrichtung kann
und darf … sich aus der Arbeit zurückziehen und für den Bewohner/
die Bewohnerin da sein.“
Klein selbst resümiert, dass er nur
den Weg zur Qualität aufzeigen,
vorbereiten und begleiten kann, die
eigentliche Qualität letztendlich aber
immer dort entsteht, wo Menschen
die Theorie in die Praxis umsetzen. Und wo das gut gelingt, kann
Qualität sogar „von Schönheit sein“
durch das, was wir sehen, erleben
oder spüren.
Diensteinführung von Pastor Jens Jokisch
Am 19. Januar 2014 wurde Pastor Jens Jokisch (47) im Rahmen des Gottesdienstes in der FeG Hamburg-Farmsen als Leiter des neuen ELIM Servicebüros in der Seniorenwohnanlage Berner Au feierlich in seinen Dienst eingeführt
und gesegnet.
Diakonieleiter Pastor Jörg Spriewald predigte über die Speisung der 5000. Er
wies darauf hin, dass der diakonische Dienst davon lebt, dass die von Jesus
zugeteilten Begabungen eingesetzt werden. Und dass er sie auf wunderbare
Weise mehrt und segnet. Grußworte überbrachten der Vorsitzende des
Stiftungsrates Jörg Ahrens sowie für den Vorstand der Verwaltungsleiter Uwe
Winkelmann. Im Anschluss an den Gottesdienst und einem Imbiss bestand
die Möglichkeit, die Seniorenwohnanlage, die über 68 Wohnungen, zwei
Gemeinschaftsräume, eine Caféteria und einen Computerraum verfügt, unter Führung von Pastor Jens Jokisch zu
besichtigen. Das Einkaufszentrum, die U-Bahnstation Farmsen und die Freie evangelische Gemeinde sind zu Fuß zu
erreichen.
Ein neues Zuhause für unsere ELIM Diakonissen
Am 20. Januar wurde mit dem Umbau der fünfgeschossigen Dependance auf dem Bondenwald-Gelände zum neuen
Diakonissenhaus begonnen. Bisher diente die sogenannte Dependance als Wohnung für Bewohner des Seniorencentrums und einigen Diakonissen. Jetzt entstehen dort 16 barrierefreie Ein- und
Zweiraum-Apartments. Im Erdgeschoss
wird ein Gemeinschaftsraum für die
Diakonissen eingerichtet.
Im Spätsommer 2014 sollen die
Schwestern in ihr neues Zuhause
einziehen können.
Gabriele Uleman
Assistentin des
Diakonieleiters
15
Ge meinde
FeG Geesthacht - eine Ära geht zu Ende
E
s ist schon komisch, so einen
Artikel zu schreiben. Normalerweise berichtet man lieber von
neu eröffneten Arbeitszweigen
oder Pastoreneinführungen. Man
schreibt über wachsende Gemeinden oder Erfolge. Und nun über
eine Gemeindearbeit zu berichten, die eingestellt wird? Das fällt
schwer. Zudem bin ich der, der zu
Beginn der 1980er Jahre euphorisch
im „Mitteilungsblatt“, dem Vorläufer von „Einblick“, schrieb, dass
wir nun die 200 Stühle in unserem
Gemeindehaus mit Menschen füllen wollen, die auf der Suche nach
Gott sind. Über die Jahre haben bestimmt diese 200 Menschen unser
Haus in Geesthacht betreten. Nur
leider sind sie nicht geblieben. Die
Gemeinde ist während ihres 70jährigen Bestehens kleiner geworden,
und am Ende
reichte die Kraft
nicht mehr, um
die Arbeit aufrechterhalten zu
können.
Und so kam es
schweren Herzens
zu dem nahezu
einstimmigen Beschluss, die Arbeit
der FeG in Geest-
16
hacht einzustellen. Wir feierten
zum Abschluss einen großartigen
Dankgottesdienst, der eben keine
Trauerfeier war.
Der Zuspruch in diesem Gottesdienst, zu dem mehr als 200 Besucherinnen und Besucher noch
einmal ins Gemeindezentrum gekommen waren, war überwältigend:
Die Lebenszeugnisse derer, die in
Geme i n d e
dieser Gemeinde Jesus kennengelernt haben, die Verbundenheit,
die viele zum Ausdruck brachten,
erfüllten uns mit Dankbarkeit. Das
persönliche Wort des Bürgermeisters der Stadt, in dem er noch einmal betonte, wie sehr er die Arbeit
der Gemeinde und den seelsorgerlichen Dienst unseres Pastors Karsten
Wagner schätze, haben uns sehr gut
getan. Und nicht zuletzt die Predigt
unseres Gemeindeleiters Reinhard
Spincke spendete Ermutigung und
Trost.
Manche sind sicher
auch enttäuscht über
den Schritt zur Schließung. Es wird aber nur
das Ende eines Kapitels
und nicht das Ende des
Buches sein. Wir können gespannt sein, was
Gott mit jedem von
uns vorhat und wie sich
Kirche und Gemeindearbeit in Geesthacht weiter
entwickeln werden. Es sollte unser
Gebetsanliegen sein, dass aus dem
„guten Ende“ ein „guter Anfang“
wird.
Lutz Peeck
FeG Geesthacht
Gott gefunden in der FeG Geesthacht
Im September 2002 führte mich der
„Zufall“ in die Gemeinde. Ich fühlte
mich hier gleich zuhause. Meine
jahrelange Suche, nach was auch immer, war zu Ende. Hier fand ich ihn:
Jesus Christus!! Ihn habe ich immer
gesucht und wusste es nicht; ja, ich
kannte ihn gar nicht.
Ich war getauft und konfirmiert –
nur auf dem Papier. In der Landeskirche war ich schon jahrelang nicht
mehr, wozu auch? Es brachte mir
nichts.
Aber hier war und ist alles anders.
Hier gibt es nicht „nur“ Gott, sondern auch Jesus Christus. Wenn ich
noch an die Anfangszeit denke: Ich
wusste gar nichts. Aber im Gottesdienst und Hauskreis lernte ich
sehr viel. Und ich bekam Hunger,
Hunger nach mehr. Ich legte mir
nach und nach mehr Bibeln zu. Ich
konnte sogar drin lesen. Das ging
vorher nicht. Ich hatte zwar gelesen,
aber nichts verstanden. Klar, ohne
Heiligen Geist geht das nicht. Und
der Herr hat während der ganzen
Zeit an mir gearbeitet. Ja, er ist der
Töpfer, ich der Ton. Wie hat er mich
verändert! Ich war aufbrausend und
ungeduldig. Jetzt bin ich total ruhig
und gelassen. Auch die Mauer vor
mir und die Angst vor Menschen,
alles hat er von mir genommen.
Als ich in die Gemeinde kam, habe
ich niemand an mich rangelassen.
Schon das Händeschütteln zur
Begrüßung war mir zu viel Nähe.
Und heute? Heute könnte ich alle
Geschwister umarmen. Vor Glück
– das Glück, mit dem Herrn unterwegs zu sein.
Bei der Gemeindeaufnahme 2005
bin ich auf meinem Platz sitzen
geblieben. Unser damaliger Pastor
Georg Preis hat dann einen Brief von
mir vorgelesen. Mich selbst hat man
kaum gesehen. Zur Blumenübergabe
musste ich aufstehen, aber schnell
saß ich wieder.
Und heute: Ich engagiere mich in
der Gottesdienstleitung, bin verantwortlich für den Seniorenkreis
und habe das Senioren Café 65+
ins Leben gerufen. Im August des
vergangenen Jahres habe ich sogar
gepredigt. Ein Wunder. All das ist
nur möglich durch unseren Herrn
Jesus Christus. Durch ihn und seine
Liebe wurde ich frei. Er hat mir
gezeigt, was Liebe ist.
Auch das kannte ich nicht. Und ich
bin frei, nichts engt mich ein. Kein
Gebot, kein Gesetz. Außenstehende
sind immer der Meinung: Bist du
Christ, ist dein Leben vorbei. So ein
Quatsch, es fängt erst an. Ich darf
lachen, darf fröhlich sein. Es ist alles
freiwillig. Der Gottesdienst und der
Hauskreis. Die Senioren – alles freiwillig. Der Herr gibt mir soviel
Liebe, die muss ich einfach weitergeben.
Und darum ist die Jahreslosung 2014
meine Lebens-Losung:
„Gott nahe zu sein ist mein Glück.“
Margitta Pries, FeG Geesthacht
17
Ge meinde
Endlich gestartet
Ab dem 1. Januar 2014 bilden
Detlef Günther (Teenager- und
Pfadfinderreferent), Kirsten Hanelt
(Jugendgeschäftsführung) und
Thomas Stracke (Jugendpastor)
das Dreiergespann in der Kinderund Jugendarbeit. In der nächsten
„Einblick“-Ausgabe wird es neue
Informationen aus der Kinderund Jugendarbeit geben.
Was mir für Jugendarbeit wichtig
ist ...,
... ist auch das, was mir für meine
eigene Familie wichtig ist!
Ich würde alles dafür geben, dass
mein Sohn und meine Töchter
den Mut bekommen, ihr eigenes
Leben zu leben und es mit Sinn zu
füllen! Ich wünsche mir, dass mein
Sohn und meine Töchter verlässlich sind, die Familie respektieren.
Ich wünsche mir
sehnlich, dass meine
Kinder das Leben
achten, Freundschaften pflegen. Mein
großer Wunsch ist,
dass mein Sohn und
meine Töchter nicht
stehlen, nicht schamlos lügen, sondern
dankbar sind für
das, was sie haben. Ich möchte,
dass sie mit dem kulturgeschichtlichen Hintergrund des jüdischchristlichen Abendlandes vertraut
sind und Gott von ganzem Herzen
lieben!
Vor ein paar Jahren auf einem
Elternabend des Biblischen Unterrichts berichtete ich zum Einstieg
von einer Studie aus den USA.
In der Studie ging es darum, dass
Vater und Mutter den größten
Einfluss auf den Glauben der
Kinder ausüben, einen zwei- bis
dreimal größeren Einfluss als jedes
Gemeindeprogramm es je könnte.
Als ich die Ergebnisse vorstellte
und wir uns anschließend Zeit
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zum Beten nahmen, musste ich
feststellen, dass niemand betete.
Es blieb bedrückend still. Warum
bloß? Hatte ich einen schlechten
Tag? Konnte ich das Thema nicht
gut rüberbringen? Mag sein. Oder
– was ich wirklich
glaube – war der
Grund der, dass
die Ergebnisse der
Studie betroffen
machten? Bin ich
ein guter Vater?
Mutter? Jugendpastor?
Wir denken so
gern in Kategorien, ob unser Leben
gut oder schlecht ist, sich unser
Einsatz lohnt, unter dem Strich
genug übrigbleibt. Die Wahrheit
ist aber, dass es darauf ankommt,
ob Gott in unserem Leben ist. Es
kommt darauf an, dass Gott wie
von Angesicht zu Angesicht mit
mir reden kann. Dass er in meinem
Leben etwas verändert, so dass ich
reifen und wachsen kann.
Ich wünsche mir, dass wir in allem,
was wir in der Jugendarbeit tun
werden – sei es um zu experimentieren oder um eine klare Strategie
zu verfolgen –, die Leidenschaft
und Liebe Gottes entdecken. Es
fängt immer mit mir persönlich
an – Gott will immer zuerst mein
Herz. Neben allen Methoden
kommt es vor allem darauf an.
Steht Jesus wirklich im Zentrum,
wird das auch auf die Jugendlichen
überspringen.
Jugendarbeit mit Herzblut, das ist
mein persönliches Motto für die
Zukunft! Wie das konkret aussieht?
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe.
Euer Thomas Stracke
Jugendpastor
Thomas Stracke
Bondenwald 56
22459 Hamburg
e-Mail: [email protected]
Büro: 040 55425389
Mobil: 0173 7433750
Kirsten Hanelt
Bondenwald 56
22459 Hamburg
e-Mail: [email protected]
Büro: 040 55425301
Bürozeiten:
Mittwoch/Donnerstag
9.00 Uhr - 17.00 Uhr
Geme i n d e
Neuer Pastor ...
... in HH-Neuallermöhe
... in HH-Lokstedt
Mein Name
ist Frieder
Schumann
(geb. 1962),
und seit dem
01.01.2014
habe ich
meinen
Dienst in
der FeG
Hamburg-Neuallermöhe begonnen.
Mit meiner Frau Anette haben wir
ein Reihenhaus in unmittelbarer
Nähe des Gemeindehauses bezogen
und fühlen uns schon nach kurzer
Zeit im Stadtteil und in der Gemeinde sehr wohl. Unsere Kinder (22, 24)
studieren in Oldenburg und in der
Nähe von Magdeburg.
Ein großer Tag stand der
FeG Hamburg-Lokstedt am
16. Februar ins Haus.
Geboren in Cuxhaven, im Norden
Hamburgs aufgewachsen, habe ich
nach Abitur und Zivildienst meine Ausbildung zum Diakon und
Sozialarbeiter in Witten / Bochum
absolviert.
Nach nun 21 Jahren Kinder-, Jugend- und Gemeindearbeit in der
Evangelischen Kirche Oldenburg
hat Gott uns jetzt in den schönen
Süden Hamburgs geführt. Zurzeit
besetze ich hier eine halbe Stelle
in der Gemeinde. Ich hoffe, demnächst mit den anderen 50% im
Bereich Sozialarbeit/Pädagogik in
der Umgebung tätig werden zu
können.
Vieles ist für uns neu, doch spüren
wir, dass Gott uns in allen Dingen
leiten wird. Es ist und bleibt in
seiner Nachfolge spannend.
Pastor Frieder Schumann
FeG Hamburg-Neuallermöhe
Uwe und Frauke Klüter sind seit
dem 01.01.2014 das neue Pastorenehepaar in Lokstedt. Am
16.02. wurden die beiden offiziell
in den neuen Dienst eingesegnet.
Ebenso wurde am selben Tag das
20-jährige Jubiläum am Standort
Lokstedt gefeiert. Viele ehemalige
Gemeindemitglieder und Freunde
folgten der Einladung.
Nach dem Festgottesdienst gab es
Gelegenheit, sich am Mittagsbuffet auszutauschen, alte und neue
Kontakte zu vertiefen und über
alte und neue Zeiten zu sprechen.
Die Gemeinde ist dankbar für
diesen Tag und die neue Zeit, die
mit Uwe und Frauke Klüter jetzt
begonnen hat. Gemeinsam wollen
wir in Lokstedt Gemeinde bauen
und den Menschen Gottes gute
Nachricht bringen.
... in Mölln und
Schwarzenbek
Am 16.02. fand die Diensteinführung von Pastor Jörg Hartung mit
seiner Frau Christiane statt. Um
15.00 Uhr hatte sich in der Möllner
Schule Steinfeld eine große Festgemeinde einschließlich des Möllner
Bürgermeister eingefunden. Nach
dem Festgottesdienst wurde zum
großen Kuchenbuffet eingeladen.
Jörg und Christiane Hartung freuen
sich, nach ihrer Zeit in Bergedorf einen neuen Dienstabschnitt sozusagen in der Nachbarschaft beginnen
zu können.
Jürgen Leng
Gemeindebüro
Linde Abschinski
FeG Hamburg-Lokstedt
Das diesjährige Erntedankopfer betrug
49.100 Euro.
Allen Spendern
sei herzlich gedankt!
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Stiftung
Stiftung Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland
U
nsere Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland
und ihre diakonischen Einrichtungen haben eine lange Geschichte.
Ihre Keimzelle war eine Bewegung
einzelner Christen, die sich nach
der Hamburger Cholera-Epidemie
im Jahre 1892 aus Glaubensüberzeugung für die Nöte ihrer Mitmenschen einsetzten und durch tätige
Nächstenliebe und Verkündigung
Nachfolger Jesu gewinnen konnten.
Nur kurze Zeit später wurde dieses
Engagement in der Rechtsform
einer Stiftung gebündelt, um auch
beim Senat der Freien und Hansestadt Hamburg Anerkennung zu
finden. Seitdem sind gut 120 Jahre
vergangen und das Werk ist weit
über die Hamburger Stadtgrenzen
hinaus gewachsen.
Auch wenn der Auftrag der Stiftung – nämlich die Verbreitung des
Evangeliums von Jesus Christus
durch Gemeindearbeit, Diakonie
und Mission – gestern wie heute
unverändert ist, haben sich Arbeitsfelder der Stiftung und ihr Umfang
weiterentwickelt. Von Anbeginn
wurde die Stiftung gemeinsam
von ehrenamtlich und hauptamtlich tätigen Glaubensgeschwistern
im gesetzlich vorgeschriebenen
Führungsgremium, dem Stiftungsvorstand, geleitet. Durch das
Wachstum der Gemeinde und der
diakonischen Einrichtungen war
die Leitung durch ehrenamtliche
Mitarbeiter aber nicht mehr zu
bewältigen, so dass in der Praxis die
operative Steuerung der Stiftung
zunehmend durch Hauptamtliche,
die sogenannte Stiftungsleitung,
also Gemeindeleiter, Diakonieleiter, Verwaltungsleiter und Oberin,
erfolgte. Der mit verschiedenen
sachkundigen Gemeindemitgliedern (etwa Unternehmer, Finanzexperten, Ingenieure, Mediziner,
Theologen und Juristen) besetzte
Stiftungsvorstand übernahm zuletzt
mehr und mehr eine Aufsichtsfunktion.
am 01. November 2013 in Kraft.
Nunmehr leitet der mit hauptamtlichen Mitarbeitern besetzte
Stiftungsvorstand, dem heute der
Gemeindeleiter Reinhard Spincke
als Vorsitzender, der Diakonieleiter
Jörg Spriewald als stellvertretender
Vorsitzender und der Verwaltungsleiter Uwe Winkelmann sowie die
Oberin Schwester Ursula Pagel als
Beisitzerin angehören, die Stiftung.
Die bisherigen Vorstandsmitglieder nehmen ihre ehrenamtliche
Aufsichtsfunktion im neu gegründeten Stiftungsrat wahr. Auch der
Ältestenrat als zentrales Vertretungsorgan der die Stiftung tragenden Gemeinden ist in die Satzung
aufgenommen worden. Einen
guten Überblick über die neue
Struktur gibt das untenstehende
Organigramm.
Mit dieser neuen Struktur soll die
Arbeit der Stiftung Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland
zielgerichtet weitergeführt werden
– mit dem trotz aller Anpassungen
unveränderten Auftrag, Menschen
durch Wort und Tat als Nachfolger
Jesu zu gewinnen!
Um diese Aufgabenteilung in der
Satzung abzubilden, wurde der seit
Jahrzehnten praktisch unverändert
gelassene Satzungstext nach Abstimmung in den Stiftungsgremien
und nach Genehmigung durch die
Justizbehörde angepasst und trat
Organigramm der Stiftung Freie evangelische Gemeinde in Norddeutschland / Struktur
Ältestenrat
(Zusammensetzung: Älteste Ortsgemeinden, Pastoren Gemeinde und Diakonie,
Mitarbeiter GEN-Gemeinden, Stiftungsrat, Vorstand, Oberin, Sonderberufungen
Stiftungsrat
Hendrik Röger
Stellvertretender
Vorsitzender
Stiftungsrat
Vorstand
ED
ELIM Diakonie
inkl. Mutterhaus
Stationäre
Altenhilfe
Ambulante
Dienste
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Zentrale
Dienste
VW
FeG
Zentrale
Verwaltung
Bereich Gemeinde
Gemeindeleitung
Ortsgemeinden
Servicewohnen
Gemeindediakonie
Finanzausschuss
Bauausschuss
Diakonieausschuss
Them a
Neubau Freie evangelische Gemeinde Barth
Der Endspurt zur Fertigstellung des neuen Gemeindehauses in Barth ist in vollem Gange. Mit ehrenamtlichen
Helfern aus verschiedenen Gemeinden sind zurzeit Baueinsätze im Gange.
Die Einweihung des neuen Gebäudes soll am 11. Mai stattinden! Wenn Sie zu diesem Termin nicht kommen
können, sind Sie auch sonst herzlich eingeladen, das neue Gebäude zu besuchen. Es ist ein Traum, der wahr wird!
Timo Pfrommer
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JUCA 2014
Das Zeltlager für Kinder im
Alter von 8 bis 13 Jahren
MS
Eine Kreuzfahrt, die es in sich hat!
Vom 29.Mai bis 01.Juni 2014
NEU! In Stove an der Elbe
Weitere Informationen und Anmeldung unter www.juca-fegn.de
Jugend der Freien evangelischen Gemeinden Norddeutschland | Unser Jugendverband ist anerkannter Träger der freien Jugendhilfe | www.jugend-fegn.de