Aus Rykom wurde Zettler - All
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Aus Rykom wurde Zettler - All
DISTRIBUTION Interview Aus Rykom wurde Zettler Bestandsaufnahme 18 Monate nach der Umfirmierung Fragen der Redaktion an Dipl.-Ing. Wolfgang Renardy, Geschäftsführer der Zettler electronics GmbH. W. Renardy: „Unser Programm ist ‚bewusst begrenzt‘ auf die Produkte, die wir kompetent vertreten können.“ Wie hat sich die vor einem Jahr vorgenommen Umfirmierung von RyKom in den bekannten und traditionsreichen Namen Zettler ausgewirkt ? W. Renardy: „In Deutschland gab es keinerlei „Auswirkungen“, da wir von Anbeginn auch schon unter dem Firmennamen RyKom als „die Zettler-Relais Nachfolger“ bekannt waren Im Ausland – außerhalb D, B, NL – dagegen war die Umbenennung sicher hilfreich, da die Gleichsetzung RyKom = Zettler-Relais dort nicht so bekannt war Die Umbenennung soll ja auch unsere jetzt vermehrt globale Ausrichtung dokumentieren. Die Zettler electronics GmbH ist inzwischen auch von den Gesellschafter-Verhältnissen her Teil der weltweit operierenden Zettler components Gruppe; das war RyKom noch nicht im gleichen Maße. Insgesamt ist unser Geschäft gut gewachsen, dies aber sicher nicht (nur) wegen der Umbenennung sondern hauptsächlich wegen unserer Aktivitäten und unserer Produkte. Wir ernten nach wie vor auch das, was wir schon als RyKom gesät haben.“ Sie haben so eine Zwitterstellung am Markt, da sie teils Hersteller, teils Distributor sind. Wie wird das jetzt am Markt aufgenommen? W. Renardy: „Diese sog. Zwitterstellung – wir würden es eher Ergänzungs-Strategie nennen – haben wir schon seit 18 Jahren – damals begonnen mit der Aufnahme von Alps E-Mech. Bauelemente als Handelsware bei der früheren Zettler GmbH – und sie ist in 18 Jahren bestens bewährt und sehr gut aufgenommen. Unsere Kernkompetenz waren, sind und werden immer bleiben die Relais. Die Kunden wollen aber die Anzahl Ihrer Lieferanten reduzieren und wer als Hersteller für nur ein Produkt – bei uns Re- 22 lais – ein aufwändiges Vertriebsnetzwerk unterhält tut gut daran, seinen Kunden noch etwas mehr zu bieten. Den Kunden tut das auch gut, wenn es zum Kernprodukt passt und man in der Lage ist, diese zusätzlichen Produkte in Applikation und Technik zu „beherrschen“. Das ist bei uns der Fall. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Erfolg mit Handelsware auch zur Aufnahme einer eigenen Produktion führen kann. Beispiele dafür sind AZ-Displays, die LCD Fertigung innerhalb der Zettler components Gruppe, Zettler magnetics für Trafos und Zettler controls für Schütze.“ Laut ZVEI hat sich der Markt für elektromechanische Komponenten in 2003 nahezu unverändert gegenüber dem Vorjahr entwickelt. Er konnte mit einem Umsatz von 2,6 Mrd. Euro ein leichtes Plus von 0,4 Prozent auf dem deutschen Markt aufweisen. Wie war die Entwicklung bei Zettler in 2003 und wie sehen Sie die Entwicklung in 2004? W. Renardy: „Wir haben in 2003 gegenüber 2002 um mehr als 10 % im Umsatz zugelegt – in Stck. gerechnet sogar noch mehr – und für 2004 sieht es mit Stand heute so aus, dass wir die gleiche Steigerung noch mal schaffen können. Es gibt Relais-Märkte und -Segmente, die durchaus steigende Tendenz haben; man denke da nur an Weiße Ware, Building Control und erst recht Automotive-Anwendungen. Es gibt nach wie vor Anwendungen, die spezielle und schwierig zu realisierende Anforderungen an Relais stellen und wenn man die erfüllen kann, dann liegen die Steigerungsraten auch gut über dem Durchschnitt. Der ZVEI betrachtet den Gesamtmarkt Deutschland. Der Gesamtmarkt Relais ist sicher steigend – in Europa. In Deutschland würde nur eine wesentliche Verbesserung der Wirtschaftslage die Nachfrage nach Relais wesentlich erhöhen. Ansonsten beobachten wir leider viele Produktionsverlagerungen nach Osteuropa aber auch Asien.“ Die Produktpalette von Zettler ist limitiert auf Relais (Standard, HF, Reed) LCDs (Alps, Ampire, AZ und Wintek) sowie Schalter, Taster, Codierschalter, Trafos und Lüfter. Ist Zettler auf der Suche nach anderen Linien mit weiteren Produkten, die bislang nicht vertrieben werden? W. Renardy: „Wir sehen unser Programm nicht direkt als „limitiert“ an – das Wort hat so einen negativen Beigeschmack – sondern als „bewusst begrenzt“ auf die Produkte, die wir kompetent vertreten können. Wir sind ja nicht auf dem Weg zum (Broadline-) Distributor sondern ergänzen unser ureigenstes Geschäft um solche Produkte, über die wir bei unserem Kundenkreis meist mit demselben Gesprächspartner sprechen können, wie auch über Relais. Wir werden die bisherige „Ergänzungs-Strategie“ beibehalten und sicher auch ausbauen. Das alles aber unter dem Aspekt, dass wir ein nach wie vor für uns und den Kunden übersichtliches Programm haben, das auf Elektromechanik begrenzt bleibt. Zur Erweiterung werden wir dann unsere vielfältigen Verbindungen in Asien nutzen und uns auch mit fach- und marktkundigen neuen Mitarbeitern verstärken.“ Zettler steht für Relais! Wie sieht es mit Relais für Kfz-Anwendungen aus? Ist das nicht Ihr Fokus. W. Renardy: „Es ist aber sicher so, dass die Zettler components Gruppe auch außerhalb Europa kräftig expandieren wird. Jüngstes Beispiel dafür ist das Ende 2003 gegründete chinesische Joint Venture zwischen Hella, Hongfa und American Zettler.“ elektronik industrie 07/08-2004 DISTRIBUTION Interview W. Renardy: „Es ist richtig, dass Kfz-Anwendungen bisher nicht unser ausdrücklicher Focus sind. Das liegt aber daran, dass die Kunden nicht nur an die Relais in technischer Hinsicht ganz besondere Ansprüche stellen – das schaffen wir inzwischen – sondern auch in kaufmännischer Hinsicht an ihre Lieferanten. Und das ist wieder ein anderes Thema. Wir haben durchaus Kfz-Relais im Programm und auch solche der neuesten Generation wie zum Beispiel winzige Relais für 30 Ampere oder fast ebenso winzige „Doppelrelais“ mit oder ohne H-Brückenschaltung für 2 x 20 Ampere. Als kompetenter Relais-Hersteller und Komplett-Anbieter werden wir uns auch verstärkt in den Automotive Markt begeben. Erste Schritte sind getan und auch erste Erfolge schon erzielt.“ Die technische Unterstützung wird von vielen Herstellern auf die Distribution übertragen. Wie weit reicht bei Ihnen die direkte Unterstützung der Entwickler? W. Renardy: „Mit unserer technischen Abteilung – insgesamt drei Mitarbeiter – in unserer Zentrale in Puchheim bei München unterstützen wir unsere Kunden mittels elektronik industrie 07/08-2004 Applikationsberatung, Testreihen, UntersuEuropa systematisch mit neuen Distributochungen und ebenso – auch das kommt ren erweitert. Diese Expansion werden wir mal vor – in der Reklamatiganz sicher auch im Zuge onsbearbeitung. Wir nehder EU-Osterweiterung men Messungen und Befortführen. Ob wir dabei rechnungen vor und sind in eventuell auch eine eigene engstmöglichem Kontakt Zettler electronics Firma mit den Fertigungs- und etablieren werden, ist noch Entwicklungsabteilungen. nicht entschieden und Letzteres ist ganz besonders hängt letztlich auch von wichtig, da europäische den Distributoren ab, die Norm-Anforderungen sich wir gewinnen können. Als teils ganz deutlich von solZettler electronics GmbH chen in USA oder Asien sind wir der europäische Teil unterscheiden und bei Neuder Zettler components entwicklungen von vornGruppe und können an dieherein berücksichtigt werser Stelle nur für Europa den müssen. Kompetenz W. Renardy: „Die Umbe- sprechen. Es ist aber sicher und Möglichkeiten unserer nennung von RyKom auf so, dass die Zettler compotechnischen Abteilung Zettler soll auch unsere nents Gruppe auch außerkommen natürlich nicht nur jetzt vermehrt globale halb Europa kräftig expanunseren Relais zugute son- Ausrichtung dokumentie- dieren wird. Jüngstes dern auch den Produkten, ren.“ Beispiel dafür ist das Ende für die wir Distributor sind.“ 2003 gegründete chinesische Joint Venture zwischen Hella, Hongfa Ist vorgesehen, den Aktionsradius von und American Zettler.“ Zettler zu erweitern? W. Renardy: „Für Relais haben wir schon in den letzten Jahren unser Vertriebsnetz in Wir danken für dieses Gespräch. 23