Sicherheitsforum 2-2007 - Unfallkasse Sachsen
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Sicherheitsforum 2-2007 - Unfallkasse Sachsen
Sicherheits forum 2 . 2007 Mitteilungsblatt der Unfallkasse Sachsen-Anhalt Von trockener Haut zur lebenslangen Allergie Sommer! Sonne! Sonnenschutz? Hautschutz bei Freizeitaktivitäten Sicherheit s forum Inhalt Prävention Von trockener Haut zur lebenslangen Allergie Fragen zum Hautschutz Sommer! Sonne! Sonnenschutz? Sonnenschein – eine Gefahr für Arbeitnehmer? Hautschutz bei Freizeitaktivitäten Lauf um Deine Haut Hamburg! 4 5 7 8 10 14 Rehabilitation Das Hautarztverfahren der Unfallkasse Sachsen-Anhalt 16 Mitteilungen Schulbusunfälle bundesweit rückläufig Überfälle auf Sparkassen Blutuntersuchungen nach Stich- und Schnittverletzungen Feuchtarbeit verursacht die meisten beruflich bedingten Hauterkrankungen Unterweisung interaktiv – Hautschutz Informationen zu Haut und Hautschutz Neue Broschüren zum Arbeitsschutz Freie Kapazitäten bei Lehrerseminar Anbieter für die Aus- und Fortbildung von Ersthelfern Neue Broschüren bei INQA Rückenprobleme: Rund 40 Prozent aller Altenpfleger sind betroffen Sicherheitsfachkräfte in Schierke Neue Druckschriften 18 20 21 23 24 24 26 26 27 27 Impressum 28 28 29 30 Liebe Leser ! Und wieder widmen wir uns in dieser Ausgabe dem Thema Haut. Speziell dem Sonnenschutz bei der Arbeit, in der Freizeit sowie bei Kindern in Tageseinrichtungen. Die Haut unserer Kinder ist dünner und weniger pigmentiert als die der Erwachsenen. Daher muss ihre junge Haut vor starker Sonneneinstrahlung geschützt werden. Zweckmäßige Kleidung und Sonnenschutzmittel bieten einen unmittelbaren Schutz. Jalousien an Fenstern, Sonnensegel und schattige Plätze im Außenbereich vermeiden Hitzekollaps und Sonnenstich. Ausflüge in den Morgenstunden oder am Nachmittag – all dies sind Maßnahmen, die den Kita-Besuch für unsere Kinder auch bei hohen Temperaturen und starker Sonneneinstrahlung angenehm machen. Bei der Früherkennung berufsbedingter Hauterkrankungen hat die Unfallkasse ihre Bemühungen in den letzten drei Jahren intensiviert. Versicherte mit auffälligen Hauterscheinungen durchlaufen jetzt ein Hautarztverfahren. Der Präventionsgedanke und eine schnelle Hilfe schon vor Ausbruch einer Berufskrankheit stehen dabei im Vordergrund. Durch die Anwendung gezielter Hautschutzmaßnahmen wird einer möglichen Beendigung der beruflichen Tätigkeit vorgebeugt und die Betroffenen können ihre Arbeit im Unternehmen fortsetzen. Vorteile sind vor allem die Arbeitsplatzsicherung und Gesundheit unserer Versicherten. Ihre Redaktion Prävention Von trockener Haut zur lebenslangen Allergie Trockene Haut begünstigt die Entstehung von Allergien. Schon Alltagsbelastungen wie Reinigungsmittel, Seife und häufig nasse Hände schädigen die Hautbarriere so stark, dass Fremdstoffe besser eindringen können. Dies führt häufig zu einer Sensibilisierung und allergischen Reaktion. asser wäscht die hauteigenen Fette aus der obersten Hautschicht heraus. Verstärkt wird dieser Effekt durch Seife und Reinigungsmittel. „Es klingt paradox, aber Wasser trocknet die Haut aus“, erläutert Arbeitsmedizinerin Dr. Ute Pohrt von der Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW). Ständiger Wasserkontakt und anhaltende Feuchtigkeit bringen selbst gesunde Haut mit der Zeit aus dem Gleichgewicht. Wer von Natur aus unter trockener Haut leidet, ist besonders gefährdet. Wenn die Hautfette fehlen, lässt der Zusammenhalt zwischen den Zellen nach - bis hinein in die tiefen Hautschichten: „Die Haut W gleicht einer Backsteinmauer: Wenn der Mörtel bröselt, werden die Steine locker und die Mauer durchlässig.“ Fremdstoffe können nun tief eindringen und das Immunsystem reagiert mit einer Entzündung. Warnzeichen sind trockene, schuppige Hautstellen oder Rötungen – die erste Stufe eines so genannten Abnutzungsekzems. Bleibt die Haut weiter schädlichen Einflüssen ausgesetzt, kann es kaum abheilen und entwickelt sich zur chronischen Hauterkrankung. „Die Hände sind geschwollen und rot, sie jucken stark, es bilden sich Bläschen und schlecht heilende Risse“, ergänzt die BGW-Expertin. Manchmal stuft das Immunsystem darüber hinaus eine Fremdsubstanz – oft sind dies Duftoder Konservierungsstoffe – irrtümlich als gefährlich ein und bildet spezielle Abwehrstoffe gegen den nächsten vermeintlichen Angriff. Bei erneutem Kontakt können dann binnen weniger Minuten, aber auch erst nach bis zu 48 Stunden Hautreaktionen wie Rötungen, Schwellungen, Juckreiz, Quaddeln oder Bläschen entstehen; in bestimmten Fällen kommt es auch zu Fließschnupfen, tränenden Augen oder Luftnot. „Das Schlimme daran ist, dass diese Sensibilisierung meist lebenslänglich wirkt“, so Dr. Pohrt, „und dass sie auch plötzlich bei Stoffen eintreten kann, die bisher problemlos vertragen wurden.“ schutzcreme und Handschuhe bei Arbeiten mit Wasser und Reinigern sowie durch schonendes Händewaschen mit pH-neutralen Waschsyndets anstatt mit Seife. Trockene Haut bedarf zusätzlich einer besonders intensiven Pflege, bei der sie mit „Ersatzmörtel“ versorgt wird. Wer schon unter Rötungen und Entzündungen leidet, muss Nässe an den Händen meiden und sollte sich vom Hautarzt untersuchen lassen. Die Entstehung einer chronischen Hauterkrankung kann so oft im Frühstadium schon vermieden werden. Quelle: www.bgw-online.de BGW-Tipp: Die Hände müssen geschützt werden, etwa durch Haut- 4 Sicherheitsforum 2 . 2007 Prävention Fragen zum Hautschutz Gibt es einen Handschuh, den man generell empfehlen kann? Gegen welche Stoffe bestehen (im Pflegeberuf) die häufigsten Allergien? Den „optimalen Handschuh“ gibt es leider nicht. Unterschiedliche Risiken erfordern unterschiedliche Materialien. Der Einsatz gepuderter Latex-Handschuhe jedoch ist aufgrund ihrer hohen Allergiegefahr grundsätzlich nicht gestattet. Latex, Flächen- und Instrumentendesinfektionsmittel, Duft- und Konservierungsstoffe, Gummiinhalts- und Zahnfüllstoffe. Die meisten Handekzeme unserer Versicherten (Gesundheitsdienst, Friseure) sind jedoch nicht allergisch bedingt, sondern „Abnutzungsekzeme“ aufgrund der massiven Belastung der Haut durch Feuchtigkeit. Friseure: Für chemische Tätigkeiten im Friseurhandwerk empfehlen wir Vinylhandschuhe (alternativ Nitrilhandschuhe), da dieser beständig gegen die meisten Friseurchemikalien ist. WICHTIG: Diese Handschuhe dürfen nur einmal verwendet werden, da sonst der Schutz Ihrer Hände nicht gewährleistet ist! Zum Haare waschen benutzen Sie am besten einen Wasch- oder Haushaltshandschuh mit längerer Stulpe, den Sie mehrmals verwenden können. Wichtig ist, dass Sie die Handschuhe nach dem Gebrauch gut trocknen. Pflege: Auch für die Grundpflege in Pflegeeinrichtungen bietet sich ein Vinylhandschuh an. TIPP: ungepuderte Handschuhe sind meist hautfreundlicher. Für Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten ist unbedingt ein Haushaltshandschuh mit langer Stulpe erforderlich. Wichtig ist, dass Sie die Handschuhe nach dem Gebrauch gut trocknen. Latexhandschuhe (auch ungepudert) sind für Reinigungs- und Desinfektionsarbeiten ungeeignet. Wer bezahlt den Hautschutz (Handschuhe, Pflegesalben)? Im Allgemeinen der Arbeitgeber. Ist jedoch eine Hauterkrankung bei uns gemeldet worden, trägt die BGW in besonderen Fällen im ersten halben Jahr nach der Meldung die Kosten. Genauso nach der Teilnahme an einem SIP-Seminar (Sekundäre Individualprävention) für Hauterkrankte der BGW. Anm.d.Red.: Dieses Vorgehen ist bei der Unfallkasse Sachsen-Anhalt ähnlich (s. Artikel auf Seite16/17) Mir stehen am Arbeitsplatz keine Handschuhe und Hautschutzcremes zur Verfügung. Was kann ich tun? Ihr Arbeitgeber ist gesetzlich verpflichtet, Ihnen geeignete Schutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen. Wenden Sie sich zunächst an Ihren Abteilungsleiter. Auch Betriebsarzt, Sicherheitsingenieur, Pflegedienstleitung, Hygieneschwester oder Betriebsrat sind mögliche Ansprechpartner. Benötigen Sie weitergehende Hilfe, wenden Sie sich bitte an das Schulungs- und Beratungszentrum der BGW – das schu.ber.z. Anm.d.Red.: bei der Unfallkasse Sachsen-Anhalt wäre dies die Abteilung Prävention.. Ich arbeite in der Pflege und habe rote, raue und rissige Hände. Besteht eine Allergie auf das Desinfektionsmittel? Der größte Risikofaktor für Hautschäden im Gesundheitsdienst ist die Feuchtarbeit. Diese beinhaltet den Kontakt mit Wasser und das Tragen von Handschuhen. Es ist besonders wichtig, die Häufigkeit der Händewaschungen zu senken und diese nur dann durchzuführen, wenn Verschmutzungen sichtbar sind. Meistens liegt keine Allergie auf das Desinfektionsmittel vor. Dies können Sie bei Ihrem Hautarzt testen lassen. Sollten Sie eine Allergie auf einen Inhaltsstoff des Desinfektionsmittels haben, lässt sich in der Regel ein gut verträgliches Ersatzprodukt finden. Ich glaube, dass meine Hautveränderungen durch meinen Beruf verursacht sind. Was kann ich tun? Wenden Sie sich an Ihren Betriebsoder Hautarzt. Wenn Sie einverstanden sind, meldet dieser Ihre Erkrankung dem Unfallversicherungsträger. Sie können natürlich auch direkt Kontakt mit dem schu.ber.z, dem Schulungsund Beratungszentrum der BGW, aufnehmen. Gemeinsam mit Ihnen entwickelt die BGW dann ein individuelles Rehabilitationskonzept. Zusätzlich bieten wir für verschiedene Berufsgruppen Hautschutzseminare an. Anm.d.Red.: Ansprechpartner bei der Unfallkasse wäre der Bereich Berufskrankheiten (Tel. 03923 751-134). In der Vielzahl der Fälle gehen die Hauterscheinungen unter Anwendung geeigneter Schutz- und Pflegemaßnahmen zurück und es ist ein nahezu beschwerdefreies Arbeiten möglich. Sicherheitsforum 2 . 2007 5 Prävention Habe ich eventuell eine Berufskrankheit an den Händen? Eine Berufskrankheit der Haut (BK-Nr. 5101, Berufskrankheitenverordnung) liegt vor, wenn: ❐ die Hauterkrankung durch den Beruf verursacht ist, ❐ sie schwer oder wiederholt rückfällig ist, ❐ ein medizinischer Zwang zur Aufgabe der Tätigkeit vorliegt und ❐ tatsächlich die Aufgabe der Tätigkeit erfolgt ist. Dies trifft zum Glück in den meisten Fällen (noch) nicht zu. Der Unfallversicherungsträger als Ihr Partner möchte Ihnen daher schon im Vorfeld Hilfe anbieten. Wenden Sie sich an uns. Wir haben verschiedene Möglichkeiten, vorbeugend aktiv zu werden. Auch das schu.ber.z, das Schulungs- und Beratungszentrum der BGW und der Bereich Berufskrankheiten bei der Unfallkasse (Anm.d.Red.) helfen Ihnen weiter. Wenn ich Handschuhe trage, schwitzen meine Hände stark. Was kann ich dagegen tun? Tragen Sie Handschuhe grundsätzlich nur so lange wie nötig. Wechseln Sie zwischen Feucht- und Trockenarbeiten so oft es geht. Viele haben gute Erfahrungen mit dem Tragen von Baumwollhandschuhen als Unterziehhandschuh gemacht. Diese müssen regelmäßig gewechselt werden, wenn sie „durch- feuchtet“ sind. Unterstützend gibt es gerbstoffhaltige Hautschutzprodukte, die der Schwitzneigung in Handschuhen entgegenwirken. Es berät Sie Ihr Betriebsarzt. Wie schädlich sind die folgenden Substanzen bzw. Verbindungen in Haarshampoos für die Anwender?: Diethylphtalat, Formaldehyd/ -abspalter, polyzyklische Moschusverbindungen, halogenorganische Verbindungen, Cinnamal Die Frage bezieht sich auf einen Artikel in der Zeitschrift „Ökotest“ 1/2006 zum Thema Friseurshampoos. Dort wird berichtet, dass diese Substanzen in Shampoos gefunden wurden. Es fehlt allerdings der Hinweis, in welcher Menge die Stoffe in den Produkten vorhanden waren. Im Einzelfall liest man dort von „erhöhten Werten“ bzw. „Spuren“. Kosmetika sind in weiten Bereichen Mischungen aus diversen Chemikalien, die als Einzelstoffe Gefahrstoffe darstellen können, mit für den Menschen sehr schädigenden Folgen. Die Einzelstoffe können giftig oder sehr giftig sein, aber auch ätzend, sensibilisierend oder krebserzeugend. Allerdings macht nicht der Stoff, sondern die Dosis das Gift aus. Daher regelt die Kosmetikverordnung, in welcher Menge Gefahrstoffe in Kosmetika verwendet werden dürfen. Diese Verordnung enthält Listen, die auf der Grundlage gutachterlicher Stellungnahmen zur Gefährdungsabschätzung erstellt wurden und den gesellschaftlichen Konsens darstellen, welches „Restrisiko“ man bei der Verwendung der Substanzen in den Kosmetika für akzeptabel hält. Formaldehyd und Cinnamal werden in der Kosmetikverordnung ausdrücklich erwähnt und sind somit als Inhaltsstoffe bis zu einem Grenzwert ausdrücklich in Kosmetika zugelassen. Trotzdem können zum Beispiel Personen im Einzelfall auf das Formaldehyd allergisch reagieren. Diethylphthalat wird in der Kosmetikverordnung nicht erwähnt und kann somit ohne Begrenzung eingesetzt werden. Bestimmte Moschusverbindungen werden in der Kosmetikverordnung ausdrücklich verboten, dies sind die Substanzen Moschus Ambrette, Moschus Mosken und Moschus Tibeten. Andere Moschusverbindungen werden nicht erwähnt und sind somit zugelassen. Leider gibt „Ökotest“ keine Hinweise, welche exakten Substanzen zu beurteilen sind. Die von „Ökotest“ erwähnten halogenorganischen Verbindungen beschreiben allgemein eine Verbindungsklasse und wiederum keine exakten Substanzen. Viele Vertreter dieser Substanzengruppe wurden in der Vergangenheit ökologisch als bedenklich beschrieben, beispielsweise die FCKW in Feuerlöschern oder die Produkte der Chlorchemie. Man kann die Einzelsubstanzen allerdings nicht pauschal bewerten, erst recht nicht unter Aspekten des Arbeitsschutzes, so dass der Hinweis der Zeitschrift wenig nützlich ist. Zusammenfassend ist festzustellen, dass der Bericht der Zeitschrift „Ökotest“ keine Neuigkeit enthält. Allein das Vorhandensein kleinster Mengen dieser Stoffe wird negativ bewertet. Dies lässt sich epidemiologisch nicht begründen und führt nur zur allgemeinen Verunsicherung. Quelle: www.bgw-online.de 6 Sicherheitsforum 2 . 2007 Prävention Sommer! Sonne! Sonnenschutz? Ja, denn Kinderhaut ist besonders gefährdet. Kinder sind häufiger und länger in der Sonne und ihre Haut ist dünner und weniger pigmentiert als die der Erwachsenen. onne bringt Wärme, Licht und Farben. Doch auch für Sonnenstrahlen gilt: zu viel ist ungesund! Je intensiver die Sonne strahlt, um so größer ist die Belastung der Haut durch die ultraviolette Strahlung. Die Intensität ist abhängig vom Einfallswinkel der Sonne, der Bewölkung, dem Ozongehalt in der Atmosphäre und der atmosphärischen Trübung. Ebenso entscheidend sind geografische Breite, Höhenlage sowie Jahres- und Tageszeit. Streustrahlen, z.B. an der Wasseroberfläche oder im Schnee, steigern die Intensität der UVStrahlung ebenfalls. S Um die Haut – und insbesondere die Kinderhaut – vor zu viel Sonneneinstrahlung zu schützen, bewähren sich Sonnenschutzmaßnahmen wie Meidung der Sonne und Schutz vor direkter Einstrahlung. Sonnenschutz am Gebäude und im Freigelände Der Aufenthalt im Gebäude bzw. an schattigen Plätzen im Freien unter Bäumen oder Sonnensegel schonen die Haut und vermeiden Sonnenstich oder Hitzekollaps. Damit sich das Gebäude infolge starker Sonne nicht zu sehr aufwärmt, sollten möglichst Außenjalousien die Fensterflächen von Südseiten schützen. Sicherheitsforum 2 . 2007 Sonnenschutz durch Tagesablauf Am wirksamsten ist die Meidung von Sonne – dies gilt besonders für die Sonneneinstrahlung zur Mittagszeit im Sommer. Die Morgenstunden und die Nachmittagszeit eignen sich besser für Freispiel und Wanderungen bzw. Ausflüge. Sonnenschutz durch Kleidung und Sonnenschutzmittel Eltern sollten an sonnigen Tagen bereits für eine geeignete Kleidung (Hut, lange Ärmel, lange Hose, geschlossene Schuhe – keine Sandalen) der Kinder sorgen und diese schon zu Hause mit Sonnenschutzmitteln eincremen. Die Kleidung soll luftig und nicht zu eng sein und möglichst viel vom Körper bedecken. Langärmelige Hemden oder T-Shirts und weit geschnittene, möglichst lange Hosen sind ideal. Auch die Fußrücken sollen bedeckt sein – geeignet sind z.B. leichte Stoffschuhe. Der Kopf, insbesondere das Gesicht, der Nacken und die Ohren sind sehr empfindlich. Inzwischen gibt es Kopfbedeckungen, T-Shirts, Hemden und Hosen deren Stoffe durch besondere Webtechniken oder Imprägnierungen einen besonderen UV-Schutz bieten. Diese Produkte sind durch die Angabe eines so genannten Ultraviolettlicht- Protektionsfaktors (UVP) gekennzeichnet. Auch die Augen brauchen Schutz! Sie reagieren besonders empfindlich auf Licht und UV-Strahlen. Sonnenschutzmittel – viel hilft viel?! Kinder können spielerisch an die selbstverständliche Verwendung von Sonnenschutz herangeführt werden. Sie können lernen, sich selbst oder auch gegenseitig einzucremen. Das Sonnenschutzmittel sollte UVAund UVB-Strahlen filtern und einen Lichtschutzfaktor von mindestens 20 haben. Kindgerechte Sonnenschutzmittel sind in der Regel Cremes oder Lotionen. Im Gegensatz zu Gelen oder Produkten auf Alkoholbasis trocknen sie die Haut nicht aus. Eine besonders starke Schutzwirkung weisen so genannte physikalische Sonnenschutz7 Prävention mittel auf (Cremes/Pasten, die Zinkoxid oder Titandioxid enthalten). Leider sind Sonnenschutzmittel nicht ganz unproblematisch für die Haut. Sie schützen bei richtiger Anwendung zwar nachweislich vor Sonnenbrand, aber nicht zweifelsfrei vor Hautkrebs. Außerdem können sie zu Allergien führen. Daher ist ein sorgsamer und eher zurückhaltender Umgang mit Sonnenschutzmitteln angeraten. Die Haut sollte bevorzugt durch sonnengerechte Kleidung vor der Sonne geschützt werden. Nur an unbedeckten Körperstellen sollten Sonnenschutzmittel verwendet werden. Alle unbedeckten Körperstellen müssen jedoch sorgfältig eingecremt werden. Hier gilt das Motto „viel hilft viel“, da andernfalls der Lichtschutzfaktor nicht wirksam wird. Häufig werden Sonnenschutzmittel nicht gründlich aufgetragen – vergessen werden z. B. die Ohren, die Bereiche um die Augen und am Haaransatz. Sonnenschutzmittel werden durch Schwitzen und Abrieb abgetragen. Um den Sonnenschutz der Haut aufrecht zu erhalten, ist sie bei längeren Aufenthalten im Freien wiederholt einzucremen. Die durch den Lichtschutzfaktor angegebene Schutzdauer des Sonnenschutzmittels verlängert sich dadurch aber nicht. Auch wasserfeste Sonnenschutzmittel sind nach jedem Baden erneut aufzutragen. Erzieherinnen und Erzieher sollten darauf achten, dass immer reichlich Getränke bereit stehen und die Kinder zum Trinken motivieren. Weitere Informationen bietet die Broschüre „Sonnenspaß und Sonnenschutz für Kinder und Jugendliche“ (GUV-SI 8080). Andrea Mazanec Sonnenschein – eine Gefahr für Arbeitnehmer? Viele Berufe erfordern Tätigkeiten im Freien, bei Wind und Wetter. Zu den Einflüssen des Wetters ist auch der überwiegend als positiv empfundene Sonnenschein zu zählen. Bei schönem Wetter mit Sonnenschein geht die Arbeit sicher besser von der Hand als bei nasskaltem, regnerischem Wetter. Nun hat der Sonnenschein auch eine „Schattenseite“, an die nicht immer gedacht wird – die ultraviolette Strahlung. Gelangt sie auf die Haut, kann dies zu Gesundheitsgefahren führen. ltraviolettstrahlung ist eine elektromagnetische Strahlung mit einer Wellenlänge unterhalb des sichtbaren Lichts. Sie wird vom menschlichen Auge nicht mehr wahrgenommen. Sie ist dennoch eine optische Strahlung. Unterschieden wird nach der Wellenlänge UVA-, UVB- und UVC-Strahlung. Die UVA- und UVB-Strahlung sind Bestandteil des natürlichen Sonnenlichts, wobei wegen der abschirmenden Wirkung der Ozonschicht der Erdatmosphäre der auf die Erdoberfläche gelangende Anteil der UVB-Strahlung geringer ist. Es ist jedoch zu erwarten, dass sich durch die Veränderungen in der Ozonschicht der Erde die UVB-Strahlung in Bodennähe künftig erhöhen wird. U 8 Sicherheitsforum 2 . 2007 Prävention Augenschutz, möglichst durch eine 100 Prozent UV-undurchlässige Sonnenbrille. Unterweisung im Hautschutz Um die Zahl der Hauterkrankungen durch die UV-Strahlung nicht weiter anwachsen zu lassen, sind vor allem Betriebe mit Tätigkeiten im Freien aufgerufen, ihre betroffenen Mitarbeiter im Rahmen der durchzuführenden Unterweisungen über die bestehenden Gesundheitsgefahren für die Haut bei starker Sonneneinstrahlung zu unterrichten. Hierbei sollten die Betriebsärzte im Sinne der arbeitsmedizinischen Beratung der Beschäftigten einbezogen werden. Im Ergebnis der Unterweisungen sollen die Mitarbeiter ❐ wissen, was unter Hautschutz zu verstehen ist, ❐ lernen, dass UV-Strahlung Gesundheitsschäden verursachen kann, ❐ begreifen, unter welchen Bedingungen der Körper erhöhter UVStrahlung ausgesetzt ist, Die UVA-Strahlung dringt bei unbekleideten Körperstellen bis zur Lederhaut vor und sorgt dort durch die Änderung der Pigmente für die oft gewünschte Bräunung. Gleichzeitig zerstört sie die Kollagene und lässt die Haut altern. Die Haut verliert dabei ihre Spannkraft und die Faltenbildung nimmt zu. Die UVB-Strahlung als kurzwelligere Strahlung verursacht bei entsprechender Strahlungsintensität und -dauer den Sonnenbrand. Sie dringt in die tieferen Hautschichten vor und erhöht so das Hautkrebsrisiko. Langzeitschäden wie Hautalterung oder Hautkrebs können auftreten, wenn die Bestrahlung häufig erfolgt. Die Haut registriert jede UV-Strahlung. Aber auch die längerwellige UVA-Strahlung ist alles andere als harmlos. Sie dringt noch tiefer in die Haut ein und bewirkt ebenfalls Schäden im Erbmaterial der Hautzellen, die wiederum Krebs verursachen können. Dabei hat UVA-Strahlung noch eine weitere Tücke: Da der warnende Sonnenbrand ausbleibt, bemerkt man die Gefahr nicht und bleibt zu lange unter der Strahlenquelle. Wie groß die Gefährdung durch die UVStrahlung am Arbeitsplatz im Freien ist, Sicherheitsforum 2 . 2007 lässt sich bislang noch nicht abschließend beurteilen. Ein arbeitsbedingter Zusammenhang zwischen UV-Strahlung am Arbeitsplatz und Hautkrebs ist nur schwer erkennbar. Um sich vor den beschriebenen Gesundheitsgefahren zu schützen, sind die Möglichkeiten des Hautschutzes zu nutzen. Einen guten Schutz bietet die Arbeitskleidung. Sie bedeckt den größten Teil der Haut und schützt vor der direkten Bestrahlung. Je dunkler der Stoff und je dichter das Gewebe, umso besser der UVSchutz. Das Gesicht wird allerdings nicht durch die Kleidung geschützt. Einen teilweisen Schutz bietet eine Kopfbedeckung, möglichst mit einer „schattenwerfenden“ Hutkrempe. Eine andere Möglichkeit des Hautschutzes besteht in der Anwendung von Sonnenschutzcremes mit einem ausreichenden Lichtschutzfaktor. In den Kosmetikabteilungen von Drogeriemärkten ist eine Vielzahl unterschiedlicher Artikel erhältlich. Bei der Anwendung von Sonnenschutzmitteln ist auf ihre Hautverträglichkeit zu achten, da enthaltene Konservierungsstoffe diese bei Daueranwendung einschränken können. Keinesfalls zu vergessen ist der ❐ wissen, was unter dem UV-Index zu verstehen ist, ❐ einschätzen können, wie viel UVStrahlung dem eigenen Hauttyp zugemutet werden kann und ❐ erkennen, wie sie sich vor zu viel Sonne schützen und Hautschäden vorbeugen können. Die Prävention vor UV-Strahlung sollte bei der Erarbeitung von Hautschutzplänen mit behandelt werden. Darüber hinaus ist es sinnvoll, dass die Arbeitgeber geeignete Sonnenschutzcremes als erforderliches Hautschutzmittel zur Verfügung stellen. Diejenigen, die mehr oder weniger ständig im Freien arbeiten, sollten auf den Besuch von Solarien verzichten, um die Haut im Freizeitbereich nicht noch zusätzlich zu gefährden. Im Interesse einer gesunden Haut sollte sich in der Zukunft die Auffassung durchsetzen: Blässe ist kein Zeichen für Krankheit oder mangelnde Fitness! Günter Koch 9 Prävention Hautschutz bei Freizeitaktivitäten Als größtes Organ des menschlichen Körpers übernimmt die Haut lebenswichtige Aufgaben. Sie dient der Wärmeregulierung, scheidet Giftstoffe aus, wehrt Keime ab und ist sowohl Fett- als auch Flüssigkeitsspeicher. Scheinbar grenzenlos scheint ihre Widerstandsfähigkeit zu sein und fast spurlos scheint sie Belastungen vor allem in jungen Jahren wegzustecken. Doch ihre Leistungsfähigkeit ist begrenzt. Und mit bestimmten Freizeitaktivitäten strapazieren wir ihre Widerstandskraft zusätzlich. Hautschutz bei Wind und Wetter Die Haut schützt uns bis zu einem gewissen Grad vor Wind und Sonne, Hitze und Kälte. Ist sie diesen Einwirkungen zu lange oder intensiv ausgesetzt, muss ihre Schutzfunktionen unterstützt werden. So bewirkt Wind u. a. das Auskühlen und Austrocknen der Haut, auch die Sonnenintensität wird weniger wahrgenommen. Deshalb sollte bspw. bei Gebirgs- oder Strandwanderungen auf wärmende windabweisende Kleidung geachtet werden. Die Sonne ist Freund und Feind der Haut. Zum einen hilft das Sonnenlicht bei der Bildung des lebenswichtigen Vitamins D, aber gleichzeitig strahlt auch ultraviolettes Licht auf die Erde. Gegen die UV-Strahlung kann sich die Haut nur wenige Minuten schützen. Deshalb ist Eincremen, unabhängig vom Hauttyp, bei jeder Sonneneinstrahlung für jeden zu empfehlen. Die Haut besitzt sehr wirksame Instrumente zur Temperaturregulierung. Auf ihren 2 Quadratmetern sind fast 3 Millionen Schweißdrüsen angesiedelt und bilden ein fein regulierbares Klimasystem. Bei Hitze senden die Sensoren in der Haut ein Signal an das Gehirn und die Gefäße werden weit gestellt. Dies ermöglicht die Abgabe von Wärme über die Haut, indem Flüssigkeit verdunstet – der Mensch schwitzt. So entsteht Verdunstungskälte. Sie hilft eine Wohlfühltemperatur von 37 Grad zu erhalten. Um die Versorgung des Körpers mit Flüssigkeit für den Verdunstungskühleffekt zu gewährleisten, ist es wichtig viel zu trinken. Das gilt auch bei weniger Hitze, so z.B. bei körperlicher Anstrengung im Sport. 10 Bei Kälte sinkt die Luftfeuchtigkeit, auch das macht der Haut zu schaffen. So sollte sich jeder im Winter nicht nur warm anziehen, sondern auch fetthaltige Cremes auftragen. Eis und Schnee reflektieren das Sonnenlicht sehr stark, deshalb wirkt die UV-Strahlung beson- ders extrem. Im Gebirge ist der Schutzbedarf für Haut und Augen besonders hoch, weil die UV-Belastung mit der Höhe zunimmt. Zur Kälte kommt meist noch der Wind. Bei einer Temperatur von nur 0 Grad und einem Wind von 50 km/h (Windstärke 7) empfindet die Sicherheitsforum 2 . 2007 Prävention ungeschützte Haut die Temperatur wie –10 Grad. Aber auch bei Kälte funktioniert die Temperaturregulierung der Haut. Äußere und innere Schichten, wie z. B. die Fettpolster, sorgen für die Isolierung. Die Rezeptoren in der Haut senden jetzt das Signal „es ist kalt“ an das Gehirn. Das stellt die Hautgefäße enger, damit weniger Wärme aus dem Körper verloren geht. Je kälter es wird, umso mehr beheizt der Körper nur noch die wichtigsten inneren Organe. Füße, Hände und Nasen müssen deshalb besonders geschützt werden. Braune Haut um jeden Preis? Braune Haut gilt nach wie vor als Schönheitsideal, als ein Zeichen von Attraktivität und Gesundheit. Und so nutzen viele Sonnenanbeter vor allem im Frühjahr das Sonnenstudio zum „Vorgrillen“ für den Urlaub. Europaweit sind die Deutschen sogar Spitzenreiter. Etwa 16 Millionen Deutsche tanken regelmäßig Sonne auf der Sonnenbank. Und das, obwohl Hautärzte und Krebsforscher schon lange vor Risiken wie Hautkrebs, vorzeitiger Hautalterung und Sonnenbrand warnen. Doch das Geschäft mit der „künstlichen Sonne“ boomt, vor allem bei Jugendlichen. Immer mehr von ihnen helfen mit Solariumbesuchen und Selbstbräunungscremes dem schönen Aussehen nach, besonders Mädchen und junge Frauen. Laut einer Studie des Instituts für Jugendforschung legt sich jedes fünfte Mädchen im Alter zwischen 13 und 18 Jahren regelmäßig auf die Sonnenbank. Doch die UV-Strahlen der künstlichen Sonne sind genauso gefährlich wie die der natürlichen, besonders für junge Haut. Sie verfügt noch nicht über die Schutzmechanismen einer erwachsenen Haut. Laut einer repräsentativen Umfrage von Academic Data im Auftrag der Präventionskampagne Haut gehen über 30 Prozent der befragten Jugendlichen davon aus, dass Solariumbräune einem Sonnenbrand in der Natur vorbeugt – ein sehr leichtsinniger Trugschluss. Experten warnen deshalb immer wieder: Das Vorbräunen bringt keinen zusätzlichen Schutz vor der UV-Strahlung, sondern erhöht vielmehr das Gesamtrisiko, an Hautkrebs zu erkranken. Der Grund: Sonnenbänke produzieren fast ausschließlich die längerwellige UVA-Strahlung. Diese dringt sehr tief in die Haut ein, bildet aber keine vor Sonnenbrand schützende Lichtschwiele aus. Auch Sonnenbänke mit einem geringen Anteil an UVB-Strahlung bieten keinen ausreichenden Schutz vor negativen Folgen für die Haut. Hier kann sich zwar eine Lichtschwiele und damit ein Schutz vor Sonnenbrand auf- bauen, aber jede zusätzliche Belastung der Haut mit UV-Strahlung fördert wiederum die Hautalterung und die Entstehung von Hautkrebs. Pro Jahr sollten höchstens etwa 50 Sonnenbäder genommen werden, dazu zählen sowohl Sonnenbäder im Freien als auch im Solarium. Für Selbstbräunungscremes wirbt die Kosmetikindustrie vor allem in den sonnenarmen Monaten. Aufgetragen auf die Haut entsteht ein Bräunungseffekt ohne schädliche UV-Strahlung. Verantwortlich dafür ist der in den meisten Cremes enthaltene Wirkstoff Dihydroxyaceton (DHA), der mit Eiweißen in der obersten Hautschicht reagiert und sie bräunlichgelb färbt. Dabei ist allerdings eine gleichmäßige, natürlich wirkende Bräunung nur nach langem und intensivem Eincremen zu erreichen. Und da sich die Haut ständig erneuert, hält die Bräunung nur einige Tage an. Allerdings ist die Färbung oft sehr hell, zu gelblich und der Bräunungsgrad an verschiedenen Hautpartien sehr ungleichmäßig und streifig. Dies waren die häufigsten Kritikpunkte von Testleitern und Probandinnen in einer Untersuchung der Stiftung Warentest. Nicht unerwähnt soll bleiben, dass bei 10-15 Prozent der Bevölkerung der DHAWirkstoff gar nicht wirkt. Wichtig: Ebenso wie der regelmäßige Sonnenstudiobesuch schützen auch Selbstbräunungscremes nicht vor schädlicher UV-Strahlung und damit vor Sonnenbrand. Hautärzte bestätigen zwar, dass krankhafte Reaktionen auf Selbstbräuner nur selten vorkommen. Dennoch kann der Augenkontakt mit DHA schädlich sein. Manche Menschen reagieren allergisch auf diesen Wirkstoff. Und natürlich Sonnenschutz Ein weiteres Ergebnis der Umfrage von Academic Data: Jugendliche achten weniger auf ihre Haut als ältere Altersgruppen. Danach schützen sich Jugendliche zu selten vor schädlichen Sonnenstrahlen. 40 Prozent der befragSicherheitsforum 2 . 2007 11 Prävention ten Unter-20-Jährigen greifen selten oder fast nie zur Sonnencreme. Fast die Hälfte gab jedoch an, oft sonnenzubaden. Nur zehn Prozent der Jugendlichen legen sich nie in die pralle Sonne oder unter das Solarium. Dieser Leichsinn kann in späteren Jahren zum Verhängnis werden, denn unsere Haut vergisst nie. So kann zu viel UV-Licht noch nach vielen Jahren zu Folgeschäden wie vorzeitiger Hautalterung oder gar Hautkrebs führen. Daher sind im Sommer neben dem Eincremen mit Sonnenschutzcremes vor allem luftige Kleidung sowie Mützen oder Hüte mit breiter Krempe zu empfehlen. Auch die Augen sollten mit einer guten Sonnenbrille geschützt werden. Zu wenig Sonne ist zwar schlecht, zu viel aber noch viel schlechter. Deshalb an dieser Stelle einige Hinweise zum gesunden Sonnenbaden in Freizeit und Urlaub: 1. Die Sonne in der Mittagszeit meiden. 2. Der Haut Zeit geben, sich an die Sonne zu gewöhnen. Daher in den ersten Tagen besser im Schatten bleiben. 3. In der Sonne immer sonnendichte Kleidung mit einem UV-Protektions-Faktor (UPF) von mind. 30 tragen. Auf jeden Fall eine Kopfbedeckung. 4. Alle unbedeckten Körperstellen mit Sonnenschutzmittel eincremen. Am besten eine halbe Stunde vor dem Sonnenbad, damit die Creme ihre Wirkung voll entfalten kann. 5. Den Sonnenschutz mehrmals täglich erneuern. Aber Achtung: Nachcremen verlängert nicht die Schutzwirkung. Beim Baden wasserfeste Sonnencreme verwenden. Nach dem Abtrocknen nochmals auftragen. 6. Bei Einnahme von Medikamenten auf Nebenwirkungen in der Sonne achten. Sicherheitshalber den Arzt fragen. 7. In der Sonne auf Deodorants und Parfüms verzichten. So werden unschöne Pigmentflecken vermieden. 8. Mit Kindern in den ersten Jahren grundsätzlich nicht in die Sonne gehen. Und später nur mit sonnendichter Kleidung und hohem Lichtschutzfaktor. 9. Die Haut nicht im Solarium vorbräunen. Der lange Aufenthalt und die zusätzliche UV-Strahlung schadet der Haut und lässt sie schneller altern. 10. Die Augen durch eine Sonnenbrille schützen. Piercing und Modeschmuck Viele Freizeittrends kommen und gehen, doch Piercen und das Verzieren der Haut mit Tattoos haben noch immer ihre Liebhaber. Vor allem junge Men- 12 schen unterschätzen nach wie vor die Gefahren von Modeschmuck und Piercing. Allzu leichtgläubig tragen sie billige Ketten, Armbänder oder lassen sich an Ohr, Augenbrauen, Nase, Lippen, Zunge, Bauchnabel, ... mit Ringen, Kugeln usw. verschönern. bis zur Heilung. Krankenkassen übernehmen beispielsweise die Behandlungskosten nach solchen Wundinfektionen nicht. Außerdem sind gefährliche Infektionen wie Hepatitis B, C oder HIV möglich. Bestehen diese Gegenstände aus nickelhaltigen Legierungen kann es zu einer Nickelallergie kommen, der Kontaktallergie Nr. 1 in Deutschland. Durch den ständigen Kontakt mit der Haut, durch Feuchtigkeitsabsonderungen und Waschmittelreste fördern sie die Ausbildung der Allergie. Bereits rund 20 Prozent aller Frauen unter 30 Jahren leiden an ihr. Zur „Körperkunst“ gehören auch die Haut-Verschönerungen mit Tattoos ein nach wie vor ungebrochener Trend. Doch wie sieht es mit dem Entfernen solcher Tattoo’s aus? Die Zahl der Entfernungen hat stark zugenommen. Der Boom der 90er Jahre frisst seine Kinder: Viele, die sich damals Delfin, Hirschgeweih oder Symbole in die Haut ritzen ließen, möchten heute davon nichts mehr wissen. Erschwerend kommt hinzu, dass beim Piercen der erforderliche Hygienestandard oft nicht eingehalten wird. Durch mangelnde Sterilität können sich so die Bereiche um die Wunde entzünden. Die Entzündungen sind nicht selten langwierig und erfordern Zeit und Geduld Eine Möglichkeit des Entfernens ist die Lasertherapie. Dabei ist der Aufwand der Entfernung abhängig von der Größe des Tattoos und der Anzahl der Farben. So können schon mal fünf und mehr Sitzungen vergehen, bis ein normales Tatto dem „Hautboden“ gleichgeSicherheitsforum 2 . 2007 Prävention macht ist. Der anfängliche Schorf fällt rasch ab, Narben bleiben nicht zurück. Einziges Problem: Der Laserstrahl zerstört mit den künstlichen Farbpigmenten auch natürliche Hautpigmente. Dabei können dauerhaft helle Stellen zurückbleiben. Zudem dauert das Entfernen erheblich länger und ist um ein Vielfaches teurer als das Stechen eines Tattoos. Gesunde Lebensweise – gesunde Haut Der Hautzustand ändert sich mit zunehmendem Alter, da weniger Fette und Feuchtigkeit gebildet werden und die Schutzfunktion nachlässt. Schon ab Mitte 20 lassen die Abwehrmechanismen der Haut nach. Gleichzeitig wird auch der regelmäßige Regenerationsprozess der Haut, d.h. die ständige Neubildung von Basalzellen in der Oberhaut und das Abtrocknen sowie Abstoßen alter Hautzellen, immer langsamer. In der Folge entstehen Falten. Gegen diese natürliche Hautalterung ist kein Kraut gewachsen. Hinzu kommt, dass Belastungen durch zu viel Sonne, Solarium, Rauchen, Wind und Wetter von der Haut nicht vergessen werden. Auch andere Faktoren wie Alkohol, Rauchen, Stress und ungesunde Ernäherung beschleunigen die Alterung der Haut. Sie summieren sich mit der Zeit und führen im Laufe der Jahre zu vorzeitiger Hautalterung und Hautschäden. Diesen Alterungsprozess der Haut kann jeder selbst ganz erheblich verlangsamen, wenn einige dieser „Hau(p)tsünden“ verringert oder ganz unterlassen werden. Nikotin meiden Raucher sind recht leicht an ihrer Gesichtsfarbe zu erkennen. Nikotin und viele andere Stoffe aus dem Tabakqualm gehören zu den schlimmsten Hautfeinden. Die Blutgefäße werden verengt, die Haut weniger gut durchblutet. Die Sauerstoffversorgung der Haut ist reduziert. Jede Menge freie Radikale überschwemmen die Haut und beschleunigen die Hautalterung ganz erheblich. Ausreichend schlafen Sicherheitsforum 2 . 2007 Die Haut erholt sich fast ausschließlich in der Nacht. „Nachteulen“ bekommen nicht nur hässliche Ringe unter den Augen, sondern lassen ihrem Haut-Stoffwechsel generell zu wenig Zeit. Wenn möglich sollte deshalb ein ausreichender „Schönheitsschlaf“ gepflegt werden. Tipp: Pflegende Hautcremes mit Antioxidantien, die als Radikalenfänger fungieren, wirken am besten über Nacht. Richtig Essen und Trinken Eine einseitige Ernährung kann zu Vitamin- und Nährstoffmangel führen. Unsere Haut ist jedoch besonders auf die Vitamine A, C und E angewiesen, deshalb finden sich diese Vitamine auch meist in Hautpflegemitteln. Fünf-mal am Tag eine Handvoll Obst und Gemüse essen freut Haut und Wohlbefinden. Regelmäßiger Genuss von fettem Seefisch, der die gesunden Omega-3Fettsäuren enthält, ist auch beim Thema Haut ein heißer Tipp. Weiterhin: Regelmäßiges und ausreichendes Trinken fördert einen schönen Teint. Kaffee und (schwarzer) Tee zählen bei der Flüssigkeitsaufnahme nicht, da das Koffein dem Körper Wasser entzieht. Zum Kaffee also immer Wasser trinken. Alkohol nur in Maßen Alkohol wirkt zwar anregend auf das Herz-/Kreislaufsystem und erhöht die Durchblutung. Bei übermäßigen Alko- holgenuss zeigt sich oftmals die Haut im Gesicht, am Oberkörper, an den Armen und Handflächen sowie im Bereich der Mundschleimhäute stärker durchblutet. Sie wird gerötet und gibt mehr Wärme ab. Es besteht die Gefahr der Unterkühlung. An der Haut des Oberkörpers können sich kleine, an Spinnen erinnernde Blutgefäße ausbilden. Grundsätzlich ist die Blutungszeit nach Verletzungen deutlich verlängert. Juckreize im Bereich der Handflächen, Fußsohlen, an den Streckseiten von Armen und Beinen sowie am Oberkörper können auf eine beginnende Leberzirrhose hinweisen. Insbesondere in Verbindung mit dem Rauchen besteht bei Alkoholabhängigen ein erhöhtes Risiko, am gefährlichen Plattenepithelkrebs der Haut, Mund- oder Genitalschleimhaut zu erkranken. Hierbei spielen sowohl direkte Effekte des Alkohols als auch die Schwächung des Immunsystems eine wegbereitende Rolle. Frische Luft Gegen Chemikalien, Ozon und sonstige Giftstoffe in der Luft kann, etwa bei Sommersmog, nur selten etwas getan werden. Umso wichtiger ist es, einen sportlichen Ausgleich wie etwa Joggen oder Walken in der Natur zu finden. Der positive Einfluss auf die Haut liegt in der ausreichenden Sauerstoffversorgung. Dreimal die Woche eine halbe 13 Prävention mittel. Es klingt paradox, aber Wasser trocknet die Haut aus. Selbst langes tägliches Duschen oder Baden kann die Regenerationsfähigkeit der Haut auf Dauer überfordern und die Haut austrocknen. Am besten nur kurz duschen und rückfettende Reinigungsmittel verwenden. Ob und wie stark sich jeder anschließend eincremen muss, hängt von jeweiligen Hauttyp ab. Unsere Haut ist also ein wahres Multitalent. Sie atmet, sie fühlt, sie schützt. Aber sie muss bei dieser umfangreichen Arbeit auch unterstützt werden – dafür trägt jeder selbst Verantwortung. In Beruf und Freizeit, bei Regen, Wind und Sonne. Stunde Ausdauersport hält Haut und Muskeln frisch und geschmeidig. Ebenfalls problematisch für die Haut ist trockene Raumluft. Selbst im Sommer herrscht in vielen Büros ein Mangel an genügend Luftfeuchtigkeit. Ausgleichende Pflegecremes können hier helfen. Keine übertriebene Hygiene Ständiger Wasserkontakt und anhaltende Feuchtigkeitseinwirkung waschen hauteigene Fette aus der obersten Hautschicht heraus und bringen so gesunde Haut mit der Zeit aus dem Gleichgewicht. Verstärkt wird dieser Effekt durch Seife und Reinigungs- Uwe Köppen Lauf um Deine Haut Hamburg! So lautete das Motto der Präventionskampagne Haut beim diesjährigen Conergy Marathon am 28./29. April 2007 in Hamburg. Mit dem „Team ASICS – 2m2 Haut“ stellte die Präventionskampagne Haut das größte Laufteam in diesem Jahr. 700.000 Zuschauer feuerten bei strahlendem Sonnenschein die mehr als 17.000 Teilnehmer an. ei dem sonnigen Wetter besonders wichtig: Schutz vor den ultravioletten Strahlen der Sonne – sowohl für die Läufer als auch für die Zuschauer am Streckenrand. Die Präventionskam- B 14 pagne Haut bot hier ein reichhaltiges Informationsprogramm. Im Start/Zielbereich wurde an einem Informationsstand auf den Schutzbedarf der Haut hingewiesen. Entlang der Marathon- strecke verteilten Promotionteams Broschüren mit praktischen Tipps, um Hauterkrankungen vorzubeugen. Auch auf der Messe „Marathon & Running“ konnten sich die Besucher am Stand Sicherheitsforum 2 . 2007 Prävention der Präventionskampagne über Vorsorge und Pflege der Haut informieren. Ein Quiz rund um die Haut mit attraktiven Gewinnen wurde von RTL-Wetterfee Maxi Biewer moderiert. Höchstleistungen der Haut auf 42,195 km Auf den 42.195 Metern eines Marathons erbringt das größte Organ des Menschen Höchstleistungen: Die Haut schützt vor den Witterungseinflüssen entlang der Wegstrecke und reguliert die Körperwärme. Marathonläufe und häufiges Lauftraining im Freien bergen zudem besondere Gefahren: Lichtschäden der Haut, die zu vorzeitiger Hautalterung und auch nach vielen Jahren noch zu Hautkrebs führen können. Zuletzt bestätigte dies auch eine Fall-Kontroll-Studie der Universität Graz. Demnach fördern leichte Kleidung und starke Sonnenstrahlung bei Läufern das Risiko von Hauterkrankungen. Eine Erkenntnis, die sicherlich grundsätzlich auf jeden längeren Aufenthalt im Freien übertragbar ist. Sicherheitsforum 2 . 2007 Tipps von Spitzensportlerin Ulrike Maisch, erste deutsche Marathon-Europameisterin und Leichtathletin des Jahres 2006, ist Botschafterin der Präventionskampagne Haut. Für ihre sportlichen Ziele trainiert sie hart. Aqua-Jogging, Radfahren, Wandern und Laufen gehören zu ihren Trainingsdisziplinen. Bei der Autogrammstunde am Stand der Präventionskampagne Haut gab sie Hautschutz-Tipps für Läufer und Besucher. Ulrike Maisch neigt seit ihrer Kindheit zu trockener Haut. Das häufige Training im Wasser, die Sonne beim Training im Freien oder auch der Sand beim Training am Meer und das Duschen danach trocknen die Haut zusätzlich aus. „Deshalb creme ich mich häufig ein“, so Maisch. Ein Tipp der Präventionskampagne Haut: Bei trockener Haut ist ein so genanntes Ölbad eine echte Wohltat. Die Haut wird beim Baden im lauwarmen Wasser von einem feinen Fettfilm überzogen. Seife und andere Waschsubstanzen sind beim Ölbad tabu. Nach dem Bad wird die Haut abgetupft – das Abrubbeln mit dem Handtuch würde den Fettfilm und somit die pflegende Wirkung zerstören. Doch Ulrike Maisch weiß auch was passiert, wenn der Hautschutz beim Marathonlauf vernachlässigt wird: „Langes Laufen hat Auswirkungen auf den Körper und speziell auf die Haut. Nähte an der Sportkleidung können scheuern.“ Deshalb trägt Ulrike Maisch Blasenpflaster zum Schutz vor dem Wundscheuern. Zum Schutz vor UV-Licht verschiebt sie ihr Training an heißen Tagen von draußen nach drinnen oder trägt ein Cappy zum Schutz vor der Sonne. Auf ein Neues Auch Gregor Doepke, Projektleiter der Präventionskampagne, lief beim Marathon um seine Haut. „Das war ein toller Lauf! Die Strecke, das Publikum und das Wetter – alles war perfekt! Für die Präventionskampagne Haut war der Marathon eine ideale Plattform, um ein breites Publikum zu erreichen. Und die überwältigende Resonanz auf unsere Aktionen rund um den Lauf gibt uns Recht“, so Doepke. Und der nächste Termin steht bereits fest: Am 7. Oktober wird die Präventionskampagne Haut erneut als offizieller Gesundheitspartner auftreten, dieses Mal beim 11. Ford Köln Marathon. Quelle: HVBG 15 Rehabilitation Das Hautarztverfahren der Unfallkasse Sachsen-Anhalt Bei der Prävention berufsbedingter Hauterkrankungen ist für die Unfallkasse die Entwicklung wirksamer Hautschutzkonzepte in den letzten 3 Jahren zu einem Schwerpunkt geworden. Das Hautarztverfahren stellt dabei den Präventionsgedanken und die Umsetzung schneller Hilfe im Vorfeld eines BerufskrankheitenFeststellungsverfahrens dar. Es ist eine vorbeugende Maßnahme, die das Eintreten einer Berufskrankheit verhindern und Versicherten die Fortsetzung ihrer beruflichen Tätigkeit ermöglichen soll. n unserem Zuständigkeitsbereich sind vor allem Beschäftigte in Krankenhäusern, Pflegeheimen und Sozialdiensten von beruflich mitverursachten Hauterkrankungen betroffen. Um den Erfordernissen gerecht zu werden und aufgrund des hohen dermatologischen Sachverstandes entschied sich die Unfallkasse Sachsen-Anhalt zur engen Zusammenarbeit mit dem Hautschutzzentrum (HSZ) Leipzig unter Leitung von Dr. Hubertus Neuber. Wir schöpfen dabei das gesamte Spektrum berufsdermatologischer Interventionen vom Hautschutz bis zur Therapie berufsbedingter Hautleiden aus. I Was passiert nach ... ... dem Eingang der Meldung einer möglicherweise beruflich bedingten Hauterkrankung? Kenntnis darüber erhält die Unfallkasse regelmäßig durch die Hautarztberichte der niedergelassenen Dermatologen. Darüber hinaus können auch der Betriebsarzt, die zuständige Krankenkasse oder die Versicherten selbst an uns herantreten. Anhand der übersandten Daten wird zunächst geprüft, ob wir für das Unternehmen zuständig sind, in welchem der Versicherte derzeit arbeitet. Ist dies der Fall, leiten wir die vorliegenden Unterlagen umgehend an das HSZ weiter. Parallel dazu informieren wir unseren Versicherten, dass Dr. Neuber eingeschaltet wurde 16 und er von ihm in Kürze einen Termin zur persönlichen Untersuchung in Leipzig oder alternativ in Braunschweig (je nach örtlicher Nähe) erhalten wird. Der anzeigende Dermatologe erhält lediglich eine Mitteilung über die bis dahin erfolgten Veranlassungen. Ausnahmsweise – dies betrifft ausgewählte Dermatologen in Sachsen-Anhalt, die ihr besonderes Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit uns und Dr. Neuber bekundet haben – erteilen wir bereits zu diesem Zeitpunkt einen zunächst auf 3 Monate befristeten Behandlungsauftrag nach § 3 der Berufskrankheitenverordnung (BKV). Die erste Vorstellung unserer Versicherten erfolgt regelmäßig innerhalb von 4 Wochen nach Auftragserteilung im HSZ. Hier wird eine ausführliche Arbeits- und Krankenanamnese erhoben, werden die bereitgestellten Hautschutz-, -reinigungs- und -pflegemittel hinterfragt und eine vorläufige Diagnose gestellt. Der Erkrankte verlässt das HSZ danach mit einem Hautschutzplan, mit Präparaten zur Erprobung in der täglichen Arbeit und in der Regel mit einem Terminvorschlag zur Teilnahme an einem gesundheitspädagogischen Seminar. Die Unfallkasse erhält daraufhin einen Erhebungsbogen mit allen erforderlichen Daten. Dr. Neuber äußert sich darin über die notwendigen Behandlungsmaßnahmen oder die zu veranlassenden Maßnahmen am Arbeitsplatz. Sofern nicht schon zu Beginn geschehen, erhält der anzeigende Der- Sicherheitsforum 2 . 2007 Rehabilitation matologe jetzt den Behandlungsauftrag von der Unfallkasse mit den für ihn bestimmten Informationen vom HSZ. Nach ca. 6 bis 8 Wochen findet eine zweite Vorstellung zur Erfolgskontrolle statt. Es wird besprochen, ob sich der erarbeitete Hautschutzplan bewährt hat, inwieweit Nachbesserungsbedarf besteht und wie sich der Hautzustand unter den eingeleiteten Maßnahmen entwickelt hat. In einer Vielzahl von Fällen sind die Hauterscheinungen bereits bei der ersten Kontrolle weitestgehend abgeklungen. Eine dermatologische Behandlung ist nur noch unterstützend erforderlich und der Hautschutzplan kann bis auf kleinere Korrekturen beibehalten werden. Die Teilnahme am gesundheitspädagogischen Seminar vertieft und festigt die in den vorherigen Konsultationen erworbenen Kenntnisse hinsichtlich der Entstehung und Vermeidung von beruflich bedingten Hauterscheinungen. Spätestens nach dem Seminar folgt eine weitere Kontrollvorstellung im HSZ, in deren Rahmen ein Großteil der Fälle abgeschlossen werden kann. Bei Be- Sicherheitsforum 2 . 2007 darf erfolgen hier nochmals Modifizierungen des Hautschutzplanes, es werden besondere Maßnahmen empfohlen oder bestimmte Untersuchungen veranlasst. Je nach Schwere der Hauterscheinungen folgen weitere Vorstellungen bis zu einer Dauer von grundsätzlich 6, in Ausnahmefällen bis zu 10 Monaten. Die Erfahrungen seit Aufnahme dieses Verfahrens zeigen, dass diese Zeit ausreichend ist, die Hauterscheinungen dauerhaft – auch unter den Bedingungen der hautgefährdenden Arbeitstätigkeit – in den Griff zu bekommen. Die vorab genehmigte Behandlung beim Dermatologen läuft aus und der Präventionsdienst der Unfallkasse stellt sicher, dass der Arbeitgeber die notwendigen Präparate und persönliche Schutzausrüstung (z. B. Handschuhe) bereitstellt. Der Versicherte erhält eine Abschlussmitteilung mit dem Hinweis, sich bei auftretenden Problemen sofort zu melden. Zeigen die veranlassten Maßnahmen nicht den gewünschten Erfolg, muss die Unfallkasse das Hautarztverfahren beenden und ein Berufskrankheiten- Feststellungsverfahren aufnehmen. In diesem Rahmen suchen die zuständigen Mitarbeiter der Unfallkasse ihre Versicherten persönlich auf und besprechen den weiteren Verlauf. Solche „hartnäckigen“ Erkrankungen sind aber eher die Ausnahme, das belegen die lediglich 3 Fälle seit Einführung des Hautarztverfahrens im Frühjahr 2003. Wir nehmen diese Ausführungen zum Anlass und appellieren besonders an betroffene Versicherte aus dem Gesundheitswesen oder mit Tätigkeiten potentieller Hautgefährdung: Melden Sie Ihre Hauterscheinungen frühzeitig! Je eher erkannt und behandelt, um so größer ist die Chance der vollständigen Ausheilung und damit der Sicherung des Arbeitsplatzes. Der Wunsch der Versicherten, den Arbeitgeber nicht zu informieren oder einzubeziehen, wird von uns in jedem Falle respektiert. Bei Fragen in diesem Zusammenhang wenden Sie sich bitte an die Mitarbeiter des Bereiches Berufskrankheiten (Tel. 03923 751-134). Robert Ritsch 17 Mitteilungen Schulbusunfälle bundesweit rückläufig Im Jahr 2005 wurden den Unfallversicherungsträgern der öffentlichen Hand 124.650 meldepflichtige Schulwegunfälle gemeldet. Davon standen 6,4 % (8.013) im Zusammenhang mit der Beförderung von Schülern mit Schulbussen. Damit sank die Zahl der Schulbusunfälle seit 2001 um 26,4 %. Das geht aus einer Studie des Bundesverbandes der Unfallkassen vom Mai 2007 hervor. Schulbusunfälle Jahr Anteil der Schulbusunfälle an Schulwegunfällen absolut je 1.000 Schüler absolut je 1.000 Schüler 2001 10.887 0,62 141.995 8,14 7,67 2002 10.356 0,59 139.683 7,99 7,42 2003 10.054 0,58 140.254 8,04 7,17 2004 8.890 0,51 127.768 7,34 6,96 2005 8.013 0,46 124.650 7,17 6,43 gesamt 48.200 0,55 674.350 7,74 7,15 ie Studie untersuchte Schulbusunfälle von 2001 bis 2005 u. a. nach Geschlecht und Alter der Betroffenen, nach Schularten, Verletzungen und Unfallzeitpunkt und ermittelte so die Gefahrenschwerpunkte. Die meisten Unfälle ereigneten sich danach beim Aufenthalt im Schulbus (57,5 %), gefolgt von Unfällen beim Ein- und Aussteigen (22,3 %), beim Warten an der Haltestelle (15,1 %) und beim Überqueren der Fahrbahn (5,2 %). D Die Studie versuchte außerdem für diese Gefahrensituationen typische Unfallhergänge und Verletzungsmuster zu ermitteln. Besonders gefährdet ist die Altersgruppe der 11 bis 14-Jährigen: Fast die Hälfte (47,7 %) aller verletzten Schüler waren in diesem Alter. Die Unfallhäufigkeit beim Überqueren der Fahrbahn ist im September – also zum Schulbeginn – besonders hoch (24 %). Der Schulstart nach den langen Sommerferien mit z.T. neuen Schulwegen sowie die mangelnde Aufmerksamkeit von Schülern und Verkehrsteilnehmern könnten hierfür möglich Erklärungsansätze sein. Am häufigsten kam es in 18 Schulwegunfälle Brandenburg, Rheinland-Pfalz und im Saarland zu Schulbusunfällen. Ein Fünftel aller Unfälle ist dabei auf Rangeleien und Raufereien zurückzuführen. Jungen waren dabei mit 64,1 % überrepräsentativ beteiligt. Mehr als die Hälfte (56,8 %) der raufereibedingten Unfälle im Zusammenhang mit der Schulbusbeförderung entfielen auf 11 bis 14-jährige Schüler. Die meisten raufereibedingten Schulbusunfälle ereigneten sich beim Aufenthalt im Bus (29,6 %) und beim Warten an der Haltestelle (19,7 %). Die Studie zeigt auch, dass das Aggressionspotential nach dem Unterricht deutlich erhöht ist: Mehr als 70 % der raufereibedingten Schulbusunfälle ereigneten sich nach dem Unterricht. in % Datenbasis zu haben. In dieser Zeit ereigneten sich 40 tödliche Schulbusunfälle, davon allein 27 (67,5 %) beim Überqueren der Fahrbahn. Hier sind es die Jüngsten, nämlich die 6 bis 8-Jährigen, die am häufigsten (59,2 %) betroffen sind. Der zeitliche Gefahrenschwerpunkt liegt mit 70 % der tödlichen Unfälle nach dem Unterricht, zumeist zwischen 13:00 und 14:00 Uhr (32,5 %). Entwicklung in Sachsen-Anhalt Tödliche Schulbusunfälle Entgegen dem bundesweit rückläufigen Trend steigen in Sachsen-Anhalt die Unfälle im Zusammenhang mit der Schulbusbeförderung an. Zwar gingen die Wegeunfälle von 2003 bis 2005 stetig zurück. Doch der Anteil der Schulbusunfälle an den Wegeunfällen erhöhte sich in diesem Zeitraum kontinuierlich von 5,4 % auf 9,2 %. Untersucht wurde bei den tödlichen Schulbusunfällen der Zeitraum von 1996 bis 2005, um eine aussagefähige Eine geringere Schuldichte durch Schließungen und Zusammenlegungen von Schulen erfordern auch in den komSicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen menden Jahren immer wieder eine Anpassung und Neuorganisation des Schulbusbetriebes in den Landkreisen und Städten. So sollten sich die Fahrund Wartezeiten für die Schüler nicht weiter verlängern und eine Überfüllung von Schulbussen konsequent vermieden werden. Die Kommunen in Sachsen-Anhalt sind deshalb gefordert, die Qualität der Schulbusbeförderung nicht aus den Augen zu verlieren. Beim Abschluss von Verträgen mit Verkehrsgesellschaften zum Schulbeginn sollte auf eine ausreichende Sitzkapazität geachtet werden. Jeder Schüler soll im Bus einen Sitzplatz haben. Das Stehen im Schulbus während der Fahrt kann nur die Ausnahme sein. Die Aktualität und Brisanz der SchulbusProblematik verdeutlichen 3 Beispiele von Schulbusunfällen in diesem Jahr. Besonders schmerzlich: Bei nur einem Unfall sind meist alle Insassen (Fahrer und Kinder) mehr oder weniger schwer von Verletzungen betroffen. Sicherheitsforum 2 . 2007 22. 05. 2007 Zwölf Kinder sind am Dienstagmorgen bei einem Busunfall auf der Autobahn 6 zwischen Mannheim und dem südhessischen Viernheim verletzt worden. Der Fahrer des mit 30 Kindern besetzten Reisebusses zog sich schwere Verletzungen zu, zwei Lehrerinnen kamen leicht verletzt davon. Neun Kinder wurden mit einem Hubschrauber in Kliniken im Raum Mannheim geflogen. Einem Sprecher nach handelt es sich um leichte Verletzungen. 18 Kinder blieben unverletzt. Die Kinder einer sechsten Klasse wollten einen Tagesausflug an die Lahn machen. Der Bus, im pfälzischen Frankenthal gestartet, prallte an einem Stauende auf einen Laster. 17. 05. 2007 Bei einem Schulbusunfall in Hessen sind 23 Menschen verletzt worden, 21 von ihnen Kinder. Beide Busfahrer schweben noch in Lebensgefahr. Im hessischen Schwalm-Eder-Kreis stieß am Mittwoch Mittag ein Schulbus mit den Kindern im Alter zwischen 13 und 15 Jahren mit einem entgegenkommenden leeren Bus frontal zusammen. Beiden Busfahrer wurden lebensgefährlich verletzt und in Kliniken nach Kassel und Göttingen geflogen. Es bestehe bei keinem der Schüler Lebensgefahr. Als Unfallursache vermutete die Polizei überhöhte Geschwindigkeit bei regennasser Fahrbahn. Rettungskräfte, zwei Rettungshubschrauber und auch mehrere Notfallseelsorger waren im Einsatz. 15. 05. 2007 Bei einem Schulbusunfall im nordrheinwestfälischen Euskirchen sind 30 Menschen verletzt worden. Der Bus stieß nach Polizeiangaben auf einer Kreuzung mit einem Wagen der Müllabfuhr zusammen. Dabei erlitten 27 Schüler im Alter von 11 bis 18 Jahren, der 57jährige Busfahrer sowie der 49-jährige Fahrer des Lkws und dessen 43-jähriger Beifahrer leichte Verletzungen. Der Busfahrer fuhr vermutlich bei Rot auf die Kreuzung. 19 Mitteilungen Überfälle auf Sparkassen Der Gemeindeunfallversicherungsverband Westfalen-Lippe befasst sich seit Jahren sehr intensiv mit dieser Thematik und hat hierzu verschiedene Veröffentlichungen herausgegeben. Die Unfallkasse Sachsen-Anhalt hat diese Broschüren in den letzten Jahren erworben und den eigenen Mitgliedssparkassen zur Verfügung gestellt. Aktuell wurden im Internetauftritt des GUVV Westfalen-Lippe neue Schriften veröffentlicht. Alle bislang erschienenen Veröffentlichungen stehen hier nunmehr auch im PDF-Format zum Download zur Verfügung. Es handelt sich bei den veröffentlichten Broschüren um folgende Themenbereiche: • Überfälle auf Sparkassen 17 „Betreuung von Beschäftigten nach Überfällen“ Autoren: Hedda Ribbert, Ingrid E. Josephs, Heiko Hungerige • Überfälle auf Sparkassen 20 Teil 1 „Ein Unterweisungsprogramm zur Prävention psychischer Belastungen durch Raubüberfälle“ Autoren: Jan Hetmeier, Wolgang Korbanka, Werner W. Wilk • Überfälle auf Sparkassen 20 Teil 2 „Ein Unterweisungsprogramm zur Prävention psychischer Belastungen durch Raubüberfälle“ Anwendbar auch auf Banken, Postfilialen, Spielbanken und Kassenarbeitsplätze sonstiger Art. Autoren: Jan Hetmeier, Wolfgang Korbanka, Werner W. Wilk • Überfälle auf Sparkassen 21 „Lehrkonzept Betreuer/Betreuerin von Überfall-Betroffenen (BÜB) – Ein Schulungsprogramm zur Betreuung von Betroffenen nach Überfällen auf Sparkassen“ Autoren: Hedda Ribbert, Ingrid E. Josephs, Heiko Hungerige • Überfälle auf Sparkassen 22 „Leitfaden zur Erstellung der Gefährdungsbeurteilung von Kreditinstituten auf der Basis des vermutlichen Überfallrisikos“ Autor: Wolfgang Korbanka Die Broschüren können unter www. guvv-wl.de (Navigationspunkte NewsArchiv und Überfälle auf Sparkassen) heruntergeladen werden. Von dieser Möglichkeit sollten alle Sparkassen unbedingt Gebrauch machen. Die Problematik der Unterweisung zur Prävention psychischer Belastungen durch Raubüberfälle ist darüber hinaus durchaus auch für Spielbanken sowie für Kassenarbeitsplätze bei Kommunen und in Landesdienststellen von Bedeutung, wenngleich das Raubüberfallgeschehen hier weniger ausgeprägt ist. Der Leitfaden zur Gefährdungsbeurteilung kann für die zuletzt genannten Bereiche ggf. Anregungen für die Durchführung der eigenen Gefährdungsbeurteilung geben. Weitere Informationsmaterialien gibt es auf den Internetseiten der VerwaltungsBerufsgenossenschaft (www.vbg.de) unter dem Navigationspunkt Downloads & Medien. Bei Nutzung der dort verfügbaren Stichwortsuche und Eingabe der Begriffe Banken oder Bildschirmund Büroarbeitsplätze stehen dort zahlreiche interessante Druckschriften zum Download zur Verfügung. Rainer Kutzinski 20 Sicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen Blutuntersuchungen nach Stichund Schnittverletzungen In den letzten Monaten hat die Unfallkasse Abrechnungen von Laboruntersuchungen nach Stich- und Schnittverletzungen des medizinischen Personals unserer Mitgliedsunternehmen überprüft. Dabei ergab sich nicht nur eine unterschiedliche Anzahl von Untersuchungen, sondern auch unterschiedliche Gebührenabrechnungen. Rückfragen bei den Ärzten machten deutlich, dass besonders über die Notwendigkeit von Untersuchungen Unklarheiten bestanden. as Interesse an einer einheitlichen Verfahrensweise und damit an einer entsprechenden Vorgabe durch die Unfallkasse Sachsen-Anhalt war groß und wurde von Seiten der Ärzte begrüßt. Auf einer Veranstaltung im Januar diesen Jahres in Zerbst wurde eine Übersicht des Arbeitskreises „Arbeitsmedizin“ beim Bundesverband der Unfallkassen vorgestellt und auftretende Fragen vor Ort geklärt. Ergebnis war die Abstimmung einer einheitlichen Verfahrensweise nach Stich- und Schnittverletzungen im medizinischen Bereich. Die in diesem Zusammenhang empfohlene Verfahrensweise ist den Tabellen 1 und 2 zu entnehmen. Ebenso wurden auch die entsprechend zur Anwendung kommenden GOÄ-Ziffern der Gebührenordnung für Ärzte in Tabelle 3 zusammengefasst. D Im Februar diesen Jahres informierte die Unfallkasse hierüber die Betriebsärzte unserer Mitgliedsunternehmen im medizinischen Bereich. Eine Überprüfung in den letzten Wochen ergab dann, dass diese Verfahrensweise zunehmend angewandt wird. Kliniken, die diese Vorgaben noch nicht umsetzen, weisen wir mit Rücksendung der Rechnung darauf hin. In diesem Zusammenhang auch nochmals der Hinweis: Die Kosten für Blutuntersuchungen bzgl. Hepatitis A übernimmt die Unfallkasse nicht. Grundlage ist eine Expertise von PD Dr. med. Wulf Otto Böcher, Johannes-Gutenberg Universität Mainz, zur Frage der Notwendigkeit von HAV-Testungen nach Blutkontakt im Gesundheitswesen. Nach seinen Ausführungen ist eine regelhafte postexpositionelle serologische Testung auf HAV nach Kanülenstichverletzungen oder sonstigem Blutkontakt nicht sinnvoll und effektiv. Sicherheitsforum 2 . 2007 Kosten für Hepatitis BImpfungen Neben dem Umfang durchzuführender und notwendiger Blutuntersuchungen nach Stich- und Schnittverletzungen wird immer wieder die Frage der Kostenübernahme für Impfungen gegen Hepatitis B nach derartigen Verletzungen gestellt. Grundsätzlich ist hier der Arbeitgeber in der Pflicht. Im Rahmen der arbeitsmedizinischen Vorsorge hat er seinen Mitarbeitern entsprechende Schutzimpfungen (Aktivimmunisierung) anzubieten und auch die dafür notwendigen Kosten zu übernehmen. Wie ist nun zu verfahren, wenn sich Beschäftigte im Gesundheitsdienst z.B. an einer benutzten Kanüle verletzen und kein oder kein ausreichender Impfstatus, also sozusagen Gefahr im Verzuge besteht? Hierzu haben wir für uns im Hause ein Schema zur Prüfung der Kostenübernahme einer Passivimmunisierung (HB-Immunglobulin) entwickelt. Folgende Voraussetzungen müssen erfüllt sein: • Es muss sich um eine Stich-, Schnitt-, Schürf- oder ähnliche Verletzung handeln. • Sie muss beim Umgang mit medizinischen Geräten oder Instrumenten eingetreten sein, die für Zwecke der Untersuchung, Behandlung und Pflege von kranken Menschen benutzt wurden. • Die Geräte müssen mit Blut, Speichel, Urin, Faces oder mit anderem virushaltigen Material von HepatitisB-Erkrankten behaftet gewesen sein, für die im Serum HBs-AG nachgewiesen ist, d. h. das mit Krankheitserregern versetzte Material muss nachgewiesenermaßen HBs-positiv sein. Auf den Nachweis des HBs-AG kann im Einzelfall für internistische Untersuchungs- und Behandlungsbereiche, Operationsbereiche, Intensivstationen, Dialysestationen, Isolierstationen und Laboratorien verzichtet werden. • Der Verletzte darf selbst kein HBsAntikörperträger sein. Ist der Immunstatus des Versicherten nicht bekannt, so ist umgehend eine Immunisierung nachzuholen. Ist diese Bestimmung kurzfristig nicht möglich, ist davon auszugehen, dass der Versicherte keinen Immunschutz hat. Stellt sich später heraus, dass der Versicherte immun war, werden Kosten trotzdem erstattet, wenn die sonstigen Voraussetzungen erfüllt sind. Liegen die Voraussetzungen der akuten Infektionsgefahr vor, so kann die Immunisierung mit Hepatitis-B-Immunglobulin als geeignetes Mittel in Betracht kommen, wenn es unmittelbar (innerhalb von 24 Stunden, bei besonderer Begründung auch bis zu 48 Stunden) nach der infektionsverdächtigen Verletzung oder sonstigen Kontamination verabreicht wird. Zu einem späteren Zeitpunkt sollte die Impfung unter Umständen auf Verdacht vorgenommen werden. Hierdurch wird eine Infektion bzw. Erkrankung wohl nicht mehr verhindert, aber die Erkrankung nimmt wahrscheinlich nur einen abgeschwächten Verlauf. Die Kosten einer postexpositionellen Prophylaxe (PEP) bei Gefahr einer 21 Mitteilungen beruflich bedingten HIV-Infektion in Anlehnung an die Deutsch-Österreichischen Empfehlungen werden von der Unfallkasse übernommen. Bei weiteren Fragen wenden Sie sich bitte an den Bereich Berufskrankheiten (Tel. 03923 751-134). Katrin Paetrow Notwendige Laboruntersuchungen nach Kanülenstichverletzungen Tabelle 1: Laboruntersuchung beim Verletzten Untersuchungszeitpunkt nach Exposition GOT (ASAT) GPT (ALAT) AntiHIV AntiHBs AntiHBc AntiHCV HCVPCR sofort X X X X1 X1 X 2-6 Wochen X X X (X3) X (X2) 3 Monate X X X (X3) X (X4) 6 Monate X X X (X3) X 12 Monate (X) (X) (X) (X) Die eingeklammerten Untersuchungen ( X ) sollen nur durchgeführt werden, wenn die Bedingungen der jeweiligen Fußnote zutreffen. Tabelle 2: Laboruntersuchung beim Indexpatienten einmalige Untersuchung GOT (ASAT) GPT (ALAT) AntiHIV Hbs AG AntiHCV HCVPCR am besten sofort X X X (X6) X (X7) Tabelle 3: Abrechenbare GOÄ-Ziffern bzgl. der einzelnen Untersuchungen Fußnoten: 1) Nur bei unbekanntem Immunstatus: bei geimpften - Anti-HBs, bei nicht geimpften - Anti-HBc. 2) Diese Untersuchung wird nur einmal bezahlt. Die Kosten einer Untersuchung nach 2 Wochen UND nach 6 Wochen werden folglich NICHT über nommen. Die Testungen sind nur in begründeten Einzelfällen (bekannte Hep. C beim Indexpatienten, Indexperson gehört zum besonders gefährdetem Personenkreis ) durchzuführen. 3) Nur wenn der Verletzte nicht geimpft oder ausreichend immun war, d.h. bei der Sofort-Untersuchung Anti-HBs < 10 IE/l lag. 4) Nur wenn GOT und GPT bei der Erstuntersuchung < 100 lE/l und nach 3 Monaten > 100 IE/l lagen. Es empfiehlt sich, bei der Blutentnahme ein Röhrchen mehr abzunehmen, um erforderlichenfalls die HCV-PCR nach untersuchen zu können. 5) Nur in begründeten Einzelfällen bei erhöhten Leberwerten und bekannter Immunsuppression (z.B. Behandlung mit MTX, Cortison). 6) Falls Immunität beim Verletzten nicht gesichert. 7) Nur wenn Anti-HCV positiv. 22 Untersuchung GOÄ-Ziffer Betrag (in Euro) GOT ( ASAT ) 3594.H1 2,76 GPT ( ALAT ) 3595.H1 2,76 Anti-HIV 4395 20,71 HBsAG 4643 17,26 Anti-HBs 4381 16,57 Anti-HBc 4393 20,71 Anti-HCV 4406 7,61 (HCV-PCR) (4780,4782, 4783,4785) (151,77) Sicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen Feuchtarbeit verursacht die meisten beruflich bedingten Hauterkrankungen Jährlich werden weit über 3.000 bestätigte Berufskrankheiten durch Feuchtarbeit verursacht. Feuchtarbeit ist damit für rund ein Drittel aller beruflich bedingten Hauterkrankungen verantwortlich. Das regelmäßige Arbeiten mit Wasser, insbesondere bei Zusatz von Reinigungs- und Desinfektionsmitteln, ist in Deutschland damit die Hauptursache so genannter Berufsdermatosen, den derzeit häufigsten bestätigten Berufskrankheiten überhaupt. ls Feuchtarbeiter gilt, wer seine Haut täglich zwei Stunden und länger dem Wasser aussetzt. Aber auch wer regelmäßig feuchtigkeitsdichte Schutzhandschuhe trägt, ist gefährdet: Bei längerem Tragen schwitzen die Hände, die Hornschicht der Haut wird aufgeweicht. „Es ist paradox, aber wahr: Wasser schadet der Haut“, sagt Gerhard Schlagberger, Präventionsfachmann beim Bundesverband der Unfallkassen. Denn der längere Kontakt mit Feuchtigkeit störe die schützende, komplexe Architektur der Haut. A In Deutschland sind etwa eine Million Arbeitnehmer Feuchtarbeiter, darunter vor allem Beschäftigte in Gesundheitsund Pflegeberufen sowie der Metallbeund -verarbeitung. Aber auch Friseure, Küchen- und Reinigungspersonal zählen zu den Risikogruppen für beruflich bedingte Hauterkrankungen. Berufsdermatosen äußern sich meist durch ein Ekzem – entzündliche Hautveränderungen, die etwa durch Rötung, Schuppung, Knötchen, Bläschen und Juckreiz auffallen. „Diese Symptome treten nicht sofort auf“, sagt Schlagberger, „denn die Barrierefunktion der Haut wird oft erst über einen längeren Zeitraum hinweg schwächer.“ Erstes Alarmzeichen ist eine raue und trockene Haut. Sie sollte unbedingt mit Hautpflegepräparaten behandelt werden, die die natürliche Barrierefunktion der Haut durch Fette und wasserbindende Stoffe unterstützen. Gerhard Schlagberger: „Welcher Hauttyp welche Pflege braucht, weiß der Betriebsoder Hautarzt. Zusätzlich haben sich Hautschutzpläne in der betrieblichen Praxis bewährt.“ Wenn sich allerdings Sicherheitsforum 2 . 2007 der Verdacht einer beruflich bedingten Hauterkrankung bestätigt, hilft das so genannte Hautarztverfahren der Unfallversicherungsträger weiter (s. auch Seite 16/17). Darüber hinaus müssen Arbeitgeber ihre von Feuchtarbeit betroffenen Arbeitnehmer durch wirksame Maßnahmen schützen. So sollte Feuchtarbeit etwa auf mehrere Personen verteilt werden oder mit Tätigkeiten wechseln, bei denen keine Handschuhe getragen werden müssen. Wer bei seiner Arbeit auf feuchtigkeitsdichte Schutzhandschuhe angewiesen ist, kann sich zumindest zeitweilig damit behelfen, dass er Baumwollhandschuhe darunter trägt. Sie absorbieren den Schweiß und die Haut bleibt trocken. Hintergrund Hauterkrankungen verursachen menschliches Leid und hohe wirtschaftliche Kosten. Häufig bedingen sie sogar eine Aufgabe des Berufes. Unter dem Motto „Deine Haut. Die wichtigsten 2m² Deines Lebens“ wirbt die gemeinsame Präventionskampagne Haut der gesetzlichen Krankenund Unfallversicherung daher für einen bewussten Umgang mit dem größten Organ des Menschen. Quelle: HVBG 23 Mitteilungen Unterweisung interaktiv – Hautschutz Erkrankungen der Haut zählen zu den meistverbreiteten Berufskrankheiten. Neben wirtschaftlichen Folgen für den Betrieb haben sie für die Betroffenen meist auch gravierende soziale Folgen: Viele sind an ihrem Arbeitsplatz nur eingeschränkt einsetzbar oder müssen ihren Beruf sogar ganz aufgeben. Hautschutz ist daher in vielen Berufen und Branchen eine notwendige Maßnahme, die Gesundheit und das gesamte Wohlbefinden der Mitarbeiter zu schützen, zu erhalten und zu fördern. n seiner Reihe „Unterweisung interaktiv“ bietet der Universum-Verlag nunmehr auch die Thematik Hautschutz an. Das interaktive und multimediale Lernprogramm „Hautschutz“ zeigt, welche Funktionen die Haut als Organ hat, wie sie den Menschen vor Umgebungseinflüssen schützt und welche Hautkrankheiten durch den Beruf hervorgerufen werden können. Es informiert über Hautschutzmaßnahmen im Betrieb sowie die richtige Anwendung von Mitteln zum Hautschutz, zur Hautpflege und Hautreinigung. Mit den „Tipps zum Hand- und Hautschutz“ bekommen die Nutzer weitere Hinweise, wie sie persönlich durch bewusstes Verhalten Ihre Haut schützen können. I Mit Test und Zertifikat können Teilnehmer und Betrieb die Durchführung des theoretischen Teils der Unterweisung nachweisen. Durch eine professionelle Moderatorin und die Verwendung von Bildern und Animationen wird bei den Nutzern die bestmögliche Behaltensleistung erreicht und gewährleistet so, dass das Thema verstanden und ernst genommen wird. Das Programm kann in ca. 25 bis 30 Minuten durchlaufen werden und eignet sich für die Unterweisung neuer Mitarbeiter, für die jährliche Folgeunterweisung sowie für die Unterweisung von Gruppen. Der Universum-Verlag (www.universum.de) bietet die Multimedia CD-ROM „Hautschutz“ aus der Reihe Unterweisungen interaktiv (Nr. 8) zum Preis von 58,- Euro an. Die Preise für Intranetlösungen müssen beim Verlag nachgefragt werden (Tel. 0611 9030-501). Quelle: Universum Verlag Informationen zu Haut und Hautschutz Das Berufsgenossenschaftliche Institut für Arbeitsschutz (BGIA) gibt seit vielen Jahren das kostenpflichtige BGIA-Handbuch „Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz“ heraus, zu dem regelmäßig Ergänzungslieferungen mit den unterschiedlichsten Themenstellungen erscheinen. s bietet hilfreiche Informationen für den beruflichen Alltag, bspw. Anleitungen und Entscheidungshilfen zur Gefährdungsermittlung und -beurteilung, Hinweise für ein effektives Risikomanagement, Tipps für geeignete Schutzmaßnahmen sowie sicherheitstechnische Kenndaten und Ergebnisse positiv geprüfter Arbeitsmittel. Das Handbuch gibt es sowohl in gedruckter Version als E 24 auch als digitale Ausgabe. Ein Abonnement mit Ergänzungslieferungen ist über den Erich Schmidt Verlag jederzeit möglich (ISBN 9783503074174). Einen besonderen thematischen Schwerpunkt in der Lieferung vom März 2007 bilden vier neue Beiträge zur Ermittlung, Beurteilung und Prävention von Hauterkrankungen. Das BGIA unterstützt damit die Ziele der Präventionskampagne Haut. Diese umfangreichen Beiträge stehen für die Dauer der Kampagne bis Ende 2008 im Internet unter www. bgia-handbuchdigital.de/gratis.html zum Download zur Verfügung. Bei identisch lautender Überschrift „Hautgefährdung und Hautschutz am Arbeitsplatz“ werden in den verschiedenen Beiträgen folgende Sachverhalte behandelt: Sicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen In einer Pressemitteilung „Sport im Freien: Auf Haut besonders achten“ gibt Ulrike Maisch, erste deutsche MarathonEuropameisterin und „Leichtathletin des Jahres 2006“, wichtige Tipps zum Hautschutz bei sportlichen Aktivitäten. Häufig gestellte Fragen zu UV-Strahlung und Sonnenschutz ergänzen die Thematik. Neue bzw. überarbeitete Druckschriften bietet auch der Bundesverband der Unfallkassen auf seiner Internetseite www.unfallkassen.de unter den Navigationspunkten „Publikationen“ und „Regelwerk“ an. Diese können als pdfDokument heruntergeladen oder auch als Druckschrift bei der Unfallkasse bestellt werden. Es handelt sich dabei insbesondere um: die Broschüre „Hautkrankheiten und Hautschutz“ (GUV-I 8559), ❐ Allgemeines zu Aufbau, Funktion und Erkrankungen der Haut, ❐ chemische und biologische wahl, Bereitstellung und Benutzung von Hautschutzmitteln. Neues unter www.2m2haut.de Weitere Themen bzw. Unterverzeichnisse im Ratgeber sind z.B. Hauterkrankungen, Haut und Sonne, Haut und Wasser, Haut im Beruf, junge Haut, ältere Haut sowie Heim und Freizeit, die jeweils zahlreiche Beiträge enthalten. Eine Vielfalt an Informationen findet sich darüber hinaus unter dem Navigationspunkt „Die Präventionskampagne Haut“, wo vor allem die an der Präventionskampagne Beteiligten auf unterschiedlichste Aktivitäten aufmerksam machen. Im Unterpunkt „UV der öffentlichen Hand“ gibt es u.a. spezielle Hinweise zu Haut und Hautproblemen, im Unterpunkt „Schüler-Unfallversicherung“ bspw. Beiträge zu Piercing und Tätowierung. Die Internetplattform der Präventionskampagne Haut (www.2m2-haut.de) hat sich vor allem in der Rubrik „Ratgeber“ beträchtlich erweitert. Neben verschiedenen thematischen Unterverzeichnissen (u.a. Recherche-Tipps und Broschüren-Filme-Poster) gibt es zahlreiche Veröffentlichungen zum Download. Darunter z.B. eine vom Sachgebiet „Hautschutz“ im Fachausschuss „Persönliche Schutzausrüstung“ beim HVBG herausgegebene „Allgemeine Präventionsleitlinie Hautschutz“ mit Informationen zu Aus- Beim Navigationspunkt Medien (unter Typ: Film) können zwei Filme „Hautschutz bei Wind und Wetter“ sowie „Geschützte Hände“ heruntergeladen oder per Mail beim HVBG als DVD bestellt werden. Im ersten Film gibt „Wetterfee“ Maxi Biewer in einer virtuellen Wettervorhersage Tipps für Hautschutz bei jedem Wetter. Der zweite Kurzfilm greift die beiden Themen „Richtiges Eincremen der Hände“ und „Richtiges Ausziehen von Schutzhandschuhen“ auf. Gefährdungen, ❐ Strahlung sowie ❐ physikalische Einwirkungen. Außerdem stehen hier ein Artikel „Perkutane Resorption als Folge dermaler Exposition“, eine Schutzhandschuhe – Positivliste und eine Schutzkleidung – Positivliste zum Download bereit. Sicherheitsforum 2 . 2007 das Faltblatt „Hautschutz in der häuslichen Pflege“ (GUV-I 8516), das neue Faltblatt „Sonnenschutz bei sportlichen Aktivitäten im Freien“ (GUV-SI 8079) sowie die Broschüre „Sonnenspaß und Sonnenschutz für Kinder und Jugendliche“ (GUV-SI 8080). Rainer Kutzinski 25 Mitteilungen Neue Broschüren zum Arbeitsschutz In vielen Mitgliedsbetrieben der Unfallkasse kommt die Zusammenarbeit mit Beschäftigten von Fremdfirmen nahezu täglich vor. Arbeiten, bei denen Beschäftigte verschiedener Firmen kooperieren, erfordern eine besondere Koordination, damit hierbei auch die Belange des Arbeitsschutzes Berücksichtigung finden. ie Unfallkasse Hessen hat zu dieser Thematik eine Druckschrift mit dem Titel „Kooperation mit Fremdfirmen. Arbeitsschutz bei Werkverträgen“ herausgegeben (Band 12 der Schriftenreihe der Unfallkasse Hessen). Der erste Abschnitt der Broschüre – Regelungsbedarf bei Fremdfirmeneinsatz – schildert vier verschiedene Fallkonstellationen, bspw. 1. Fremdfirmenauftrag mit Auswirkungen auf die Verkehrssicherung oder 2. Fremdfirmenauftrag innerhalb der eigenen Arbeitsstätte. Anhand dieser Beispiele wird der Regelungsbedarf erläutert. Danach werden Eckpunkte der Vertragsgestaltung sowie der Einsatz eines flexiblen Vereinbarungskatalogs behandelt. D Weitere interessante Hinweise sind im ausführlichen Anhang enthalten, z.B. ein innerbetrieblicher Aufgabenvertei- lungsplan bei Kooperation mit Fremdfirmen oder die Ermittlung von Arbeitsschutzaufgaben bei Fremdvergabe von Leistungen bzw. eine Anlage zum Werkvertrag zur Sicherstellung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes. Insbesondere der Anhang ist als Hilfestellung gedacht, um sowohl der Verantwortung der Auftraggeber als auch der Auftragnehmer Rechnung zu tragen. Die Anlage zu Werkverträgen kann flexibel ausgestaltet werden. zung von Arbeitsschutz- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen sowie ein Plädoyer für eine stärkere Integration derselben. Eine weitere Neuerscheinung trägt den Titel „Arbeitsschutz und Gesundheitsförderung im Öffentlichen Dienst“ (Band 13). Die Broschüre enthält Handlungsempfehlungen sowie Ergebnisse aus zwei Umfragen in Mitgliedsbetrieben der Unfallkasse Hessen. Schwerpunkte sind bspw. Organisation von Sicherheit und Gesundheitsschutz, Umsetzung gesetzlicher Vorgaben, Einsatz von Analyse und Steuerungselementen, Präventive Ausrichtung, Führungsinstrumente, Maßnahmen, Inanspruchnahme und Infrastruktur der Gesundheitsförderung, Nutzen und Unterstüt- Rainer Kutzinski Beide Druckschriften können auf den Internetseiten der Unfallkasse Hessen (www.ukh.de) unter den Navigationspunkten Informationen, Druckschriften, Schriftenreihe der UKH als PDF-Datei heruntergeladen werden. Freie Kapazitäten bei Lehrerseminar Im September und November bietet die Unfallkasse für Schulleiter aller Schulformen das Seminar „Sicher und gesund durch den Schulalltag“ an. Schwerpunkte in diesem Seminar sind die Themen Arbeitsschutzorganisation in der Schule, Erste Hilfe und Ersthelfer, versicherungs-, aufsichts- und haftungsrechtliche Fragen im Schulalltag sowie Klassenfahrten. Interessierte Lehrer sollten sich bereits vor den Ferien für dieses Seminar anmelden, da mit Schulbeginn erfahrungsgemäß nur noch wenig Zeit bleibt. Veranstaltungstermine und -orte sind: 25. 09. 2007 27. 09. 2007 13. 11. 2007 14. 11. 2007 Tangermünde Blankenburg Neugattersleben Freyburg Die Anmeldung kann einfach über die Internetseite der Unfallkassen (www.uksa.de) und die Menüpunkte Seminare/Schule erfolgen. 26 Sicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen Anbieter für die Aus- und Fortbildung von Ersthelfern Seit dem 1. Mai 2007 sind für Mitgliedsunternehmen und Versicherte der Unfallkasse Sachsen-Anhalt Aus- und Fortbildungen in Erster Hilfe bei einem weiteren Anbieter möglich. Es handelt sich hierbei um die Sanitätsschule Machtenberg, Ausbildungszentrum Sachsen, Westring 7, 04519 Rackwitz. Anschließend alle Anbieter, die mit der Unfallkasse eine Vereinbarung zur Aus- und Fortbildung in Erster Hilfe abgeschlossen haben, auf einen Blick. Liste der ermächtigten Stellen für die Aus- und Fortbildung in der Ersten Hilfe für den Bereich der Versicherten der Unfallkasse Sachsen-Anhalt (§ 26 Abs. 2 i.V.m. Anlage 3 UVV „Grundsätze der Prävention“, GUV-VA 1) • ASB - Arbeiter-Samariter-Bund, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., inkl. Kreis- und Ortsverbänden • DLRG - Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., inkl. Kreis- und Ortsverbänden • DRK - Deutsches Rotes Kreuz, Landesverband Sachsen-Anhalt e.V., inkl. Kreis- und Ortsverbänden • JUH - Johanniter-Unfall-Hilfe e.V., Landesverband Sachsen-Anhalt-Thüringen, inkl. Kreis- und Ortsverbänden • MHD - Malteser-Hilfsdienst im Land Sachsen-Anhalt, inkl. Kreis- und Ortsverbänden • Sanitäts- und Betreuungsdienst Christina Schulz, Köthen • Sanitätsschule Trommer, Hannover • Sanitätsschule Tembaak, Lütjenburg • Sanitätsschule Machtenberg in Rackwitz, Ausbildungszentrum Sachsen Neue Broschüren bei INQA Die von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BauA) geförderte „Initiative neue Qualität der Arbeit“ (INQA) verfügt über eine ganze Reihe thematischer Initiativkreise (TIK) mit spezialisierten Arbeitsgruppen. In diesen werden über längere Zeiträume zu einzelnen Schwerpunktthemen Projekte und spezielle Fragestellungen bearbeitet. Im Ergebnis erscheinen dann i.d.R. Veröffentlichungen (Broschüren, Flyer, Forschungsberichte), die für verschiedenste Personenkreise von Interesse sind. olche Schwerpunktthemen sind bspw. gesund Pflegen, lebenslanges Lernen, demographischer Wandel, traumatische Ereignisse, Büroarbeit, psychische Belastung, Stress sowie Mobbing. Diese finden sich unter (www.inqa.de) im Navigationspunkt Themen und enthalten jeweils interessante Informationen. In den Navigationspunkten gute Praxis und Projekte gibt es darüber hinaus ansprechende Beispiele. Unter Service, Publikationen stehen die verschiedenen Veröffentlichungen der Initiativkreise zum Download bereit. S Einige Beispiele: • „Bürotipps“ (7 Dateien, bspw. zu gesunder und ergonomischer Gestaltung, zu dynamischem Sitzen, zu Anforderungen an die Ausstattung und zur Datenflut per Mail), Sicherheitsforum 2 . 2007 • „Integration der psychischen Belastungen in die Gefährdungsbeurteilung“ (enthält u.a. Aspekte aus der Sicht des Unternehmers, des Personalrats und des Betriebsarztes), • „Lärm in Bildungsstätten“, • „Gute Arbeitsgestaltung in der Altenpflege“, • „Flexible Arbeitszeiten für den ärztlichen Dienst“ (Anforderungen, Auswirkungen, Antworten), • „Lebenslanges Lernen – Konzepte, Strukturen und Perspektiven als Beitrag für ein Leitbild moderner Arbeit“ sowie • „Lernen gehört zum Leben und Arbeiten“ (Lebenslanges Lernen zu Sicherheit und Gesundheit). Rainer Kutzinski 27 Mitteilungen Rückenprobleme: Rund 40 Prozent aller Altenpfleger sind betroffen Ein Beruf, der aufs Kreuz geht: Rund 40 Prozent aller Beschäftigten in der Altenpflege leiden unter Rückenbeschwerden. Hilfsmittel, die den Rücken entlasten, werden in den Heimen zu wenig genutzt. Viele Pflegekräfte sind beim Heben und Bewegen von alten Menschen allein. n Kooperation mit Betriebsärzten untersuchte die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW), der gesetzliche Unfallversicherungsträger für Gesundheitsund Sozialberufe, über 1.300 Altenpflegekräfte. Sie stellte fest, dass rund 40 Prozent unter Rückenproblemen leiden. Vor allem bei Beschäftigten über 50 Jahren steigen diese Beschwerden stark an. Ein häufiger Grund: Viele I Sicherheit s forum Mitteilungsblatt der Unfallkasse Sachsen-Anhalt ISSN 1619-3520 Mitglied im Bundesverband der Unfallkassen e.V. 28 Hilfsmittel gehören in den Heimen zwar oft zur Grundausstattung, werden aber zu wenig genutzt. So können zum Beispiel Drehscheiben, Aufrichthilfen, Toiletten- und Duschrollstühle sowie Badelifter den Rücken beim Anheben, Stützen und Tragen von Heimbewohnern entlasten. Andere Hilfsmittel wie gleitende Hebekissen, Wand- oder Deckenlifter sowie Treppenfahrzeuge sind in den Heimen kaum vorhanden. Zusätzlich sind viele Pflegekräfte bei schwer rückenbelastenden Tätigkeiten allein, haben aus Zeit- und Personalmangel weder Unterstützung durch Kollegen noch durch Hilfsmittel. „Oft ist ihnen der Umgang mit den Hilfsmitteln nicht vertraut“, erläutert Dr. Albert Nienhaus von der BGW. „Einweisungen sollten daher nicht nur bei der Neuanschaffung eines Hilfsmittels, sondern regelmäßig stattfinden, mindestens ein Mal im Jahr.“ Da aufgrund der Wechselschichten nie alle Pflegekräfte gleichzeitig arbeiten, ist es wichtig, dass wirklich jeder Mitarbeiter eine Einweisung bekommt, ebenso neues Personal. Auch das praktische Üben darf nicht zu kurz kommen. Wird die Bedienung so selbstverständlich wie etwa bei der Gangschaltung im Auto, kostet sie weniger Zeit. „Werden Hilfsmittel konsequent genutzt und Schulungen zum rückengerechten Arbeiten durchgeführt, haben die Beschäftigten weniger Rückenbeschwerden“, betont Dr. Nienhaus. Dabei zahlen sich Präventionsmaßnahmen nicht nur für die Pflegekräfte, sondern auch für die Arbeitgeber und nicht zuletzt die Heimbewohner aus. Denn Beschäftigte, die aufgrund von Rückenproblemen arbeitsunfähig sind, fallen zu über 80 Prozent für zwei Wochen oder sogar länger aus. Quelle: BGW Impressum Herausgeber Unfallkasse Sachsen-Anhalt Käsperstraße 31 . 39261 Zerbst Postanschrift 39258 Zerbst Telefon: (0 39 23) 751-0 Fax: (0 39 23) 751-333 E-Mail: [email protected] Internet: www.uksa.de Verantwortlich für den Inhalt Direktor Max Rönninger Bildnachweis BUK, pa-picture alliance, HVBG, BGW, Universum-Verlag, Hautschutzzentrum Leipzig, Landkreis Wernigerode Satz, Druck & Versand LEWERENZ Medien+Druck GmbH Gewerbestraße 2 06869 Klieken/Buro ☎ (03 49 03) 4 73 10 . Fax 4 73 77 Auflage 6.500 Exemplare Redaktion Uwe Köppen, Martin Plenikowski, Reinhard Neuberth, Rainer Kutzinski Ausgabe Juni 2007 Layout Konzept&Design . Frauke Lewerenz Halle Erscheinungsweise „Sicherheitsforum“ erscheint vierteljährlich Sicherheitsforum 2 . 2007 Mitteilungen Sicherheitsfachkräfte in Schierke Die Sicherheitsfachkräfte der öffentlichen Verwaltungen des Bereiches Süd der Unfallkasse Sachsen-Anhalt trafen sich Ende April zum jährlichen Arbeitskreis in Schierke am Brocken. auptinhalt des ersten Tages war ein Besuch der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) Braunschweig mit den Themengebieten Lärmmesstechnik, Prüfung persönlicher Schutzausrüstungen und dem Sicherheitskonzept der Bundesanstalt. Nach einer wissenschaftlich-technischen Einführung in die Hauptaufgaben der PTB durch den Herrn Dr. Simon, Leiter des Bereiches Presse und Öffentlichkeitsarbeit, und dem Besuch von messtechnischen Leit- und Forschungseinrichtungen (Atomuhren, Optik und Mikrosystemtechnik), lag der Schwerpunkt des Erfahrungsaustausches im Themengebiet chemische Physik und Explosionsschutz. Höhepunkte waren Vorführungen im Explosionsprüfstand durch Herrn Dr. Möckel zu physikalischen Zündvorgängen und ein hochinteressanter und sehr anschaulicher Vortrag von Herrn Dr. von Pidoll über Gefahren durch elektrostatische Aufladungen aller Art. Anhand vielfältiger Praxisbeispiele wurden die oftmals unerwarteten und beträchtlichen Wirkungen des Phänomens vor allem im Zusammenhang mit den dadurch entstehenden Gefahrenpotentialen erläutert. H Ein eindrucksvoller Demonstrationsvortrag zu Fachproblemen des Brandund Explosionsschutzes, die auch in verschiedenen Arbeitsbereichen in Betrieben der Öffentlichen Hand unzweifelhaft ihre Bedeutung haben, vermittelte interessante Detailinformationen. Im Rahmen der Objektbesichtigung erläuterte der Leiter der Einrichtung das Aus-Weiterbildungskonzept der Berufsgenossenschaft für Führungskräfte, Sicherheitsfachkräfte und Beauftragte, die sich in den Betrieben mit Fragen des Arbeits- und Gesundheitsschutzes sowie des Brandschutzes auseinandersetzen. Zum Abschluss der Fachtagung wurde die gemeinsame Präventionskampagne Haut der Unfallkassen, Berufsgenossenschaften und Krankenkassen thematisiert und dabei erste Erfahrungen der Sicherheitsfachkräfte bei Aktivitäten in den Betrieben vorgestellt und ausgetauscht. Reinhard Wurzel Fachkraft für Arbeitssicherheit LK Wernigerode Abgerundet wurde der erste Tag durch die Themen Geräuschmesstechnik im reflexionsarmen Raum, Produkthaftung, Einsatz persönlicher Schutzausrüstungen sowie ein Einblick in die messtechnische Infrastruktur des „Deutschen Kalibrierdienstes DKD“. Am zweiten Tagungstag besuchte unser Arbeitskreis die Bildungsstätte der Maschinenbau und Metall-BG in Schierke. Dort wurden uns die Ausbildungsmöglichkeiten in Vortrags- und Übungsräumen sowie an Demonstrationsständen vorgestellt, die für verschiedene Schulungszwecke zur Verfügung stehen. Sicherheitsforum 2 . 2007 29 Mitteilungen Neue Druckschriften „Schweißrauche” (GUV-R 220, Ausgabe Oktober 2006) Die neue GUV-Regel enthält u. a. Ausführungen zu den Leitkomponenten bei einzelnen Verfahren und Werkstoffen, zur Beurteilung der Exposition, zur Beurteilung der Gefährdung von Schweißern, zu Schutzmaßnahmen, zu Betriebsanweisungen sowie zur arbeitsmedizinischen Vorsorge. “Wassergewöhnung mit Kindern aus Kindertageseinrichtungen” (Rheinischer GUVV, Ausgabe Februar 2007) Die Wassergewöhnung ist ein wichtiger pädagogischer Baustein in der Bewegungsförderung. Damit sich Kinder sicher am und im Wasser bewegen können, sollte die Wassergewöhnung schon im Kindergartenalter beginnen. Die Broschüre gibt wichtige Tipps zur Durchführung und zum sicheren Ablauf von Wassergewöhnungsangeboten. Sie kann beim Rheinischen Gemeindeunfallversicherungsverband (www.rguvv.de) unter den Menüpunkten Service/Medien/Einzelschriften als PDFDatei heruntergeladen werden. Neue und überarbeitete Gefährdungs- und Belastungs-Kataloge: • „Instandhaltung an Maschinen und Anlagen“ (GUV-I 8711, Ausgabe April 2006) • „Beurteilung von Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz“ (GUV-I 8700, Ausgabe Mai 2006) • „Elektrotechnik, allgemein“ (GUV-I 8714, Ausgabe Juli 2005) • „Führen von Fahrzeugen“ (GUV-I 8727, Ausgabe August 2005) „Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten der Abfallwirtschaft“ Teil 1: Sammlung und Transport von Abfall (GUV-R 2113, Ausgabe Januar 2007) Die neue Regel enthält Hinweise zum Anwendungsbereich, gemeinsame Bestimmungen für den Betrieb, besondere Bestimmungen für Erfassung, Sammlung und Transport von Abfall, Aussagen zu Prüfungen, zu Anforderungen an den Altbestand von Maschinen sowie Hinweise zu sicherheitsgerechtem Verhalten beim Rückwärtsfahren und Einweisen. „Tätigkeiten mit Epoxidharzen“ (GUV-R 227, Ausgabe November 2006) Die GUV-Regel enthält Ausführungen zu Herstellungs- und Verwendungsbereichen, zu Gesundheitsgefährdungen beim Umgang, zu Schutzmaßnahmen, zur Ersten Hilfe, zur arbeitsmedizinischen Vorsorge sowie zu besonderen Schutzmaßnahmen in stationären Arbeitsbereichen und auf Baustellen. „Anleitung zur Ersten Hilfe“ (GUV-I 503, Ausgabe Februar 2007) In die überarbeitete Informationsschrift wurden die geänderten Eckpunkte für die Wiederbelebung eingearbeitet. „Tätigkeiten mit Gefahrstoffen im öffentlichen Dienst“ (GUV-I 8555, aktualisierte Fassung November 2006) Die Broschüre enthält grundlegende Informationen zur Thematik für Beschäftigte. Die Hinweise auf Vorschriften und Regeln wurden aktualisiert. „Handwerker“ (GUV-I 547, Ausgabe Juli 2006) Der bisherige „Sicherheitslehrbrief für Handwerker“ (Ausgabe Januar 2001) wurde überarbeitet und aktualisiert. 30 Sicherheitsforum 2 . 2007 “Sonnenspaß und Sonnenschutz für Kinder und Jugendliche” (GUV-SI 8080, Ausgabe Mai 2007) Diese Broschüre wendet sich an Erzieherinnen, Lehrer und Eltern. Sie gibt Informationen über die schädigende Wirkung von UV-Strahlen sowie praktische Tipps für geeignete Sonnenschutzmaßnahmen in den Einrichtungen. „Sicheres Arbeiten in der häuslichen Pflege – Hautschutz“ (GUV-I 8516, Ausgabe März 2007) Das bekannte Faltblatt wurde im Zusammenhang mit der aktuellen Präventionskampagne Haut grundlegend überarbeitet. Neben Ausführungen zur Aufgabe der Haut und vorkommenden Erkrankungen (Abnutzungsekzem, allergisches Kontaktekzem) werden Möglichkeiten des Hautschutzes und der Hautpflege erläutert. „Sonnenschutz bei sportlichen Aktivitäten im Freien“ (GUV-SI 8079, Ausgabe März 2007) Das Faltblatt gibt Hinweise zum notwendigen Hautschutz bei schulischen Sportveranstaltungen, beim Wandern sowie bei Wasser- und Schneesport. „Gesundheitsschutz beim Umgang mit Gefahrstoffen – PC-Programme und Datenbanken - eine Übersicht - “ (GUV-I 8518, Ausgabe August 2006) Die Informationsschrift wurde aktualisiert. „Inline-Skaten mit Sicherheit“ (GUV-SI 8012, aktualisierte Fassung März 2007) Die aktualisierte Fassung gibt u. a. Hinweise zur Schutzkleidung beim Skaten, zum Erlernen von Fahr- und Falltechniken, zu Skate-Einrichtungen sowie zum Skating im Straßenverkehr. „Benutzung von Fuß- und Knieschutz“ (GUV-R 191, Ausgabe März 2007) Die bisherige GUV-Regel „Benutzung von Fuß- und Beinschutz“ vom Mai 2001 wurde vollständig überarbeitet. „Beurteilung von Gefährdungen und Belastungen am Arbeitsplatz in der Abwasserentsorgung“ (GUV-I 8755, Ausgabe April 2007) Dieser thematische Gefährdungs- und Belastungskatalog wurde neu erarbeitet und kann bei der Durchführung der Gefährdungsbeurteilung unterstützen. „Hautkrankheiten und Hautschutz“ (GUV-I 8559, Ausgabe März 2007) Die Informationsschrift wurde im Zusammenhang mit der Präventionskampagne Haut geringfügig überarbeitet.