Rückzug ins Ungewisse - Afghanistan Analysts Network
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Rückzug ins Ungewisse - Afghanistan Analysts Network
F R AG E N Z U R V E R A N S TA LT U N G B I T T E A N V E R A N S TA LT U N G S O R T Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt e.V. Schlossplatz 1d / 06886 Lutherstadt Wittenberg Jörg Göpfert, Studienleiter E-Mail: [email protected] Telefon: (03491) 49 88 - 41/ 45 Gemeinde- und Diakoniezentrum St. Georg Georgenstraße 15 / 06842 Dessau-Roßlau Evangelische Erwachsenenbildung Anhalt Johannisstraße 12 / 06844 Dessau-Roßlau E-Mail: [email protected] Telefon: (0340) 216 772 12 Telefax: (0340) 216 772 11 Anerkannt als Lehrerfortbildung WT 2014-062-11 LISA Anreise mit der Bahn: vom Hauptbahnhof Dessau zu Fuß etwa 15 Minuten oder mit allen Straßenbahnen bis zur dritten Haltestelle „Museum“. In Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt. Eintritt: frei Afghanistan – Rückzug ins Ungewisse Titelbild: © nelcartoons.de Donnerstag, 27. November 2014, 19.30 Uhr Gemeindezentrum St. Georg, Dessau-Roßlau A F G H A N I S TA N – RÜC K ZUG I N S U N G E W I S S E B I O G R A P H I SC H E S „Nichts ist gut in Afghanistan.“ Mit diesem Satz in ihrer Neujahrspredigt 2010 löste die damalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann, eine heftige Kontroverse aus. Der gewaltsame Konfl ikt sei so rasch wie möglich zu beenden, forderte sie, die deutschen Soldaten seien bald möglichst abzuziehen. Thomas Ruttig, 1957 in Berlin geboren, hat an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Universität Kabul ein Studium zum Diplom-Regionalwissenschaftler (Afghanistik) absolviert. Von 1985 bis 1988 war er AfghanistanReferent des Außenministeriums der DDR. In den Jahren 1988 und 1989 übte er eine Tätigkeit als Diplomat in der DDR-Botschaft in Kabul aus. Letzteres steht nun bevor. Im Juni 2013 gab die Internationale Sicherheitsunterstützungstruppe (ISAF) die „Sicherheitsverantwortung“ an die afghanische Regierung offi ziell zurück. Bis Ende 2014 sollen alle NATO-Soldaten mit ISAF-Mandat abgezogen sein. Nur ein Restkontingent – aus Deutschland bis zu 800 Soldaten – soll für eine ISAF-Nachfolgemission in Afghanistan bleiben. Von 1989 bis 2000 arbeitete Ruttig als außen- und entwicklungspolitischer Journalist. In den Jahren 2000 bis 2003 war er Mitarbeiter der UN-Mission UNSMA/ UNAMA in Afghanistan (Kabul, Islamabad, Gardez), von 2003 bis 2004 stellvertretender EU-Sonderbeauftragter für Afghanistan. Anschließend arbeitete er bis 2006 als Diplomat in der Deutschen Botschaft in Kabul. Umso mehr stellt sich jetzt die Frage: Wie sieht die Bilanz von 13 Jahren ISAF-Einsatz aus? Und wird nun alles gut – oder zumindest besser – in Afghanistan? Thomas Ruttig ist skeptisch. Er kennt Afghanistan seit mehr als 30 Jahren, hat dort studiert, gelebt, gearbeitet – und mit vielen Menschen gesprochen. Paschtu und Dari spricht er fl ießend. Er sieht den Militäreinsatz der ISAF kritisch, da er eine große Zahl ungelöster, ja sogar verstärkter Probleme hinterlässt, aber er fürchtet zugleich, dass dessen Beendigung die Afghanen weiter verunsichern und die Taliban ermutigen könnte. Ruttig wird Fakten präsentieren, die es erlauben, eine eigene Bilanz des ISAF-Einsatzes zu ziehen. Er wird Konfl iktlinien in den Blick rücken, die bisher überhaupt nicht oder viel zu wenig wahrgenommen wurden. Und er wird deutlich machen, welchen politischen und zivilgesellschaftlichen Engagements es jetzt bedarf, damit den Menschen am Hindukusch, die weiter internationale Unterstützung brauchen, mit den Soldaten nicht auch die Aufmerksamkeit entzogen wird. Von 2007 bis 2009 war Thomas Ruttig Gastwissenschaftler an der Stiftung Wissenschaft und Politik in Berlin. Seit 2009 ist er Ko-Direktor und Senior Analyst des unabhängigen Experten-Netzwerks Afghanistan Analysts Network, Kabul/ Berlin (www.aan-afghanistan.org). LITERATUR: Thomas Ruttig Afghanistan Analysts Network, Kabul/ Berlin „Afghanistan steht vor einem Wendepunkt. Zwar wurden Fortschritte bei der Entwicklung des Landes gemacht, insgesamt ist die Lage jedoch hinsichtlich Sicherheit, politischem System und Wirtschaft beunruhigend.“ Auf Ihr Kommen freuen sich Jörg Göpfert, Evangelische Akademie Sachsen-Anhalt N. N., Evangelische Erwachsenenbildung Anhalt Maik Reichel, Landeszentrale für politische Bildung Im Anschluss an den Vortrag besteht die Möglichkeit zur Diskussion mit dem Referenten. Ruttig, Thomas: „Einiges besser, nichts wirklich gut. Afghanistan nach 34 Jahren Krieg – Eine Bilanz“, WeltTrends – Zeitschrift für internationale Politik, Nr. 94, Potsdam, Jan./Feb. 2014, S. 27–39 kostenloser Download: http://www.afghanistan-analysts. org/wp-content/uploads/2014/03/20140200-WT94_ Thema_Ruttig-FINAL.pdf Ruttig, Thomas: „Das Scheitern der Luftlande-Demokratie in Afghanistan: Die Bonner Vereinbarungen von 2001 und die versandete Demokratisierung am Hindukusch – ein Blick von innen“, in: Neumann, Marléne; Schied, Michael; Weidemann, Diethelm (Hrsg.): „Afghanistan – Probleme, Konflikte, Perspektiven“, Studien zur Geschichte und Gegenwart Asiens, Bd. 3, trafo Wissenschaftsverlag, Berlin 2012, S. 41–52