Druckausgabe

Transcription

Druckausgabe
Charlotte Roos
Schwein und Wein
SWR 2011, 63 Minuten
Regie: Robert Schoen
Dinahs Großeltern sind arabischer und marokkanischer
Herkunft. Ihre Eltern wurden in Deutschland geboren, sie
selbst ebenfalls. Die kleine Familie bezieht eine
Doppelhaushälfte am Rande einer Kleinstadt. Wenn sie Kaffee
und selbstgebackene marokkanische Kekse anbieten,
schwärmen die Nachbarn und sparen nicht mit Komplimenten
zu den Haaren der Tochter und den Backkünsten der
Großmutter aus Marokko. Die Eltern unterhalten sich brav über
Rollrasen und Grillanzünder und möchten nur eines: so sein
wie alle. Aber egal, was sie tun, sie sind anders - oder werden
anders wahrgenommen.
Dinah vergleicht die Sauberkeit und ereignislose Enge des
Neubaugebietes mit der Stadt in Marokko, in der sie jeden
Sommer mit Cousins und Cousinen bis spät in die Nacht
umherstreift und in der es zwischen all dem Chaos und
Gestank immer etwas zu sehen gibt. Sie vergleicht ihre
eigensinnige und gläubige Großmutter mit ihren Eltern, diesen
angepassten Spießern, die vor den Nachbarn den Kopf
einziehen. Dinah hat zu nichts Lust, am wenigsten zu einem
Leben in der Doppelhaushälfte am Goldtropfenweg. Sie spricht
marokkanisch, wenn sie traurig ist, sie spricht die Sprache
eines Landes, in dem sie sich genauso fremd fühlt wie hier,
zuhause.
Die Nachbarschaft registriert alles, was bei Dinahs Familie
geschieht und versteht wenig. Bald kommt es zu ersten
Vorwürfen, dann hören die gegenseitigen Besuche auf. Nur
Kati, die Nachbarstochter, kommt weiterhin. Sie fühlt sich bei
Dinah wohler als zuhause, wo gegen Dinahs Familie gehetzt
wird. Zu Ramadan kommt die Großmutter aus Marokko nach
Deutschland und Dinah beschließt, mit ihr zu fasten. Sie fastet
nicht, weil sie religiös leben möchte wie ihre Großmutter,
sondern aus Protest gegen ihre Eltern, die sich auch im
Fastenmonat die größte Mühe geben, so zu leben wie die
Mehrheit um sie herum. Kati fastet mit, ebenfalls aus Protest
gegen ihre Eltern, aber auch, weil sie sich von den Regeln der
Religion angezogen fühlt. Über Nacht gilt die Großmutter als
Fundamentalistin, die Nachbarskinder manipuliert. Die
Stimmung kippt. Es muss etwas geschehen, da sind sich alle
Nachbarn einig.
Dinah: Lilith Stangenberg
http://www.hoerdat.de
Mutter: Meral Perin
Vater: Tayfun Bademsoy
Oma: Suraya Ghanem
Onkel Hassan: Fatih Cevikkollu
Kati: Laura Maire
Andrea: Antje von der Ahe
Hagen: Boris Burgstaller
Nachbarin 1: Christiane Albiez
Nachbar 1: Thomas Höhne
Nachbarin 2: Monika Wiedemer
Nachbar 2: Andreas Szerda
Sprecher: Patrick Blank
http://www.hoerdat.de

Documents pareils