Erfahrungsbericht Keil 2015

Hessen-Massachusetts-Austauschprogramm
Fall Semester 2015
UMass Boston
Viktoria Keil
Goethe Uni Frankfurt
[email protected]
MA Applied Economics
1. Bewerbung
Das Hessen-Massachusetts Austausch Programm hat eine relativ lange Vorlaufzeit – je
früher man sich mit der Vorbereitung beschäftigt desto besser. Ich habe mein drittes
Mastersemester an der UMass in Boston verbracht. Deshalb fiel die Bewerbung bereits in
mein erstes Semester an der Goethe Uni. Die Bewerbung war umfangreich, jedoch stand
mir das Team vom International Office in Frankfurt jederzeit tatkräftig bei. Solltest du noch
keinen Toefl Test haben, solltest du dich ebenfalls frühzeitig darum kümmern, da das
ganze Prozedere viel Zeit in Anspruch nimmt. Nach der Deadline der schriftlichen
Bewerbung ging dann alles ziemlich fix – per Email wird man zum Auswahlgespräch
eingeladen und auch die Zusage bekam ich dann sehr zeitnah.
2. Vorbereitung
Das Semester in den USA fängt in der Regel früher an als unser Semester in Deutschland
(bereits Anfang September). Wenn du also gerne vorher noch etwas reisen möchtest biete
es sich an alles hinreichend früh zu planen und direkt nach den letzten Prüfungen in die
USA zu fliegen. Hierbei ist unbedingt die Grace-period zu beachten (Einreise nur 30 Tage
vor Semesterbeginn).
2.1 Visum
Bevor du ein Visum beantragen kannst, brauchst du das DS2019 welches von der UMass
ausgestellt wird und dir nach Hause geschickt wird. Hierbei ist zu beachten, dass alle Daten
auf dem Dokument (Namen etc.) korrekt angegeben sind, da es sonst später zu großen
Schwierigkeiten bei der Einreise kommen kann. Generell gilt auch hier wieder das Prinzip:
Rechtzeitig um einen Termin im Konsulat kümmern, alle Dokumente sorgfältig ausfüllen,
erforderliche Dokumente mit ins Konsulat bringen und vor allem alle Gebühren begleichen
(Visum UND Sevis). Der Visumsantrag alleine nimmt einige Zeit in Anspruch.
2.2 Krankenversicherung/Impfungen
Aufjedenfall solltest du eine Auslandskrankenversicherung abschließen bevor du in die
USA einreist. Da die meisten Reisekrankenversicherungen nur einen zu kurzen Zeitraum
abdecken, muss eine „richtige“ Versicherung abgeschlossen werden. Ich habe mich für
eine Versicherung der Hanse-Merkur entschieden. Auch bekommt man von der UMass
verschiedene Auflagen über Impfungen, die man nachweisen muss. Ich hatte Glück, bei
mir musste nicht nach geimpft werden – aber in manchen Fällen hat das auch schon zu
Komplikationen geführt – besonders wenn Impfungen nachgeholt werden müssen die
eigentlich über Monate hinweg gemacht werden müssen.
2.3 Wohnungssuche
Mein Plan am Anfang war sich eine Wg in Cambridge zu suchen und dann etwas länger zu
UMass zu pendeln. Dieser Plan ging leider nicht auf. Die Wg Suche auf Craigslist gestaltet
sich als äußerst schwierig und dort gibt es auch viele dubiose Angebote – ich würde davon
abraten. Ich habe meine Wg schließlich über Airbnb gefunden, habe in Dorchester gelebt
(Station Fields Corner) und war dann mit dieser Entscheidung auch sehr happy. Es besteht
auch die Möglichkeit ein Zimmer über Mary zu finden, allerdings befinden sich diese
meistens in Savin Hilll (zwar sehr Uni Nah aber „zu“ ruhig) und man wohnt nicht mit
anderen Studenten zusammen. Aber wie gesagt – wohnen ist auch immer eine Typ Sache
– deshalb solltest du dir vorher gut überlegen ob du in einer amerikanischen Familie oder
mit Studenten (US oder international) zusammen leben möchtest. Ein letztes Wort zum
Wohnungsmarkt: Wohnen ist in Boston sehr teuer. Auch solltest du präferiert an einer
Redline station wohnen, da sonst der Weg zur Uni sehr lange werden kann – vor allem im
Winter.
2.4 Kurswahl
Vor meiner Abreise in die USA habe ich ein Learning Agreement mit meinem Prüfungsamt
aufgesetzt. Das würde ich jedem raten, da es die Anerkennung nach dem Semester um ein
vielfaches erleichtert. Bei meiner Kurswahl vor dem Auslandssemester wurde ich meiner
Meinung nach zu wenig Seitens der UMass beraten. Ich hatte Email Kontakt mit der
Programmkoordinatorin vor Ort. Die PhD Kurse die ich am Anfang aus dem International
Relations Programm belegen wollte passten von der Beschreibung super in mein
Economics Studium. Leider waren die Kurse dann aber ganz anderes als beschrieben. Aber
das alles macht überhaupt nichts – zwar trifft man eine Kursvorauswahl über Lurlene und
durch Mails an die Koordinatoren (die sich immer sehr über Mails von Austauschstudenten
freuen), aber in der ersten Woche gibt es die so genannte Add-and-Drop Period in der
noch Kurse hinzugewählt oder abgewählt werden können. Das solltest du unbedingt
ausnutzen und so viele Veranstaltungen wie möglich besuchen. Am Ende habe ich drei
Masterkurse aus dem Applied Economics Master besucht und war auch sehr zufrieden
damit. Meine persönliche Erfahrung ist, dass der Arbeitsaufwand unter dem Semester ist
viel höher als in Deutschland. Viele Assignments und Paper die geschrieben werden und
vor allem auch viel Gruppenarbeit. Mein Tipp: Lass dich darauf ein und arbeite in dem
Tempo mit, dann ist der Lernerfolg am Ende aufjedenfall garantiert! Generell sind die
Kurse kleiner als bei uns, es wird viel mehr diskutiert und vor allem die Studenten an der
UMass haben teilweise einen total differenzierten Hintergrund.
2.5 Flüge
Ich habe meine Flüge über STA Travel gebucht und meiner Meinung nach ein echt gutes
Angebot bekommen. Generell ist zu beachten, dass du nicht mehr als 30 Tage bevor das
Semester anfängt in die USA einreisen darfst. Ich rate diese 30 Tage im August voll
auszunutzen – einen Trip an die Westküste durch Kalifornien kann ich nur wärmstens
empfehlen 
3. Leben in Boston
Boston ist eine wunderbare Stadt, nicht viel größer als Frankfurt und liegt direkt am Meer.
Meiner Meinung nach hat das Leben hier eine sehr hohe Lebensqualität – und leider
dementsprechend teuer ist auch alles. Gesunde Ernährung kann sehr teuer werden, dafür
sind Klamotten um einiges preiswerter als bei uns. Ich habe mich zusätzlich noch für ein
Fulbright Stipendium beworben, was ich dir auch nur wärmstens raten kann. Auch lohnt
es sich noch einmal über eine Auslands BAföG Antrag nachzudenken, da hier die
Grundlagen anderes berechnet werden als im Inland. Mein Tipp: Erkunde so viel wie
möglich von der Stadt solange es noch warm ist! Und auch Trips in die Nachbarstädte (z.B.
NY oder Chicago) sind aufjedenfall empfehlenswert. Entweder zu Fuß (Free-tours-byFoot), mit dem Fahrrad oder der T. Es gibt einiges zu erleben – von Whale-watching bis
christmas tree lightning.
4. Fazit
Das Hessen-Massachusetts Austauschprogramm bietet dir die wunderbare Chance
ein Semester an der UMass zu studieren. Natürlich gehört wie immer ein Haufen
Papierkram und Organisation dazu wenn man gerne ein paar Monate im Ausland
verbringen möchte und dabei auch noch Prüfungsleistungen erbringen möchte –
aber sowohl das Prüfungsamt in Frankfurt als auch Lurlene in Boston stehen
immer zur Seite falls es irgendwelche komplizierten Fragen gibt. Je früher du anfängst
dich um die Organisation zu kümmern, desto entspannter wird es am Ende. Wer viel
erleben will muss offen sein für neue Sachen – deshalb lass dich auf das andere Lernen
ein (auch wenn das am Anfang bestimmt schwer ist), unterhalte dich mit deinen
amerikanischen Studenten, erkunde die Stadt und die Umgebung und ich bin mir sicher,
dann wirst auch du eine unvergessliche Zeit in Boston haben!