Ausgabe Weißwasser Seite 13 vom 19.08.2015
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Ausgabe Weißwasser Seite 13 vom 19.08.2015
ZEITUNG FÜR WEISSWASSER |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| M I TTWO CH 19. AUGUST 2015 13 ||||||||||||||||||||| N I ED E R S C H LE S I S C H E O B E R L AU S I TZ SÄCHSISCHE ZEITUNG AUF EIN WORT ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Modern statt schmuddelig Ungewöhnliche Marktbereinigung Bei den Discountern in der Region wird investiert. Wer ausbaut und wer dicht macht, lässt aufhorchen. Noch verwunderlicher sind aber die Absagen. Thomas Staudt über aktuelle Trends im Einzelhandel W Trist und leer? Nur scheinbar. Denn auf der Baustelle für den neuen Netto-Markt neben der Alten Schule an der Berliner Straße in Bad Muskau wird fleißig gearbeitet. Der Discounter setzt auf Touristen und Einheimische bei der Investition. Foto: André Schulze Von Alexander Buchmann und Thomas Staudt D er Trend ist klar: Supermärkte setzen auf Qualität und ein breites Angebot. Bei den Discountern ist das Sortiment übersichtlicher, denn was vor allem zählt, ist der Preis. Aber die Discounter drängen seit längerem raus aus der Schmuddelecke. Während einige Anbieter sich vergrößern und schicker werden, ziehen sich andere aber auch zurück. In Bad Muskau ist der Einzelhandel derzeit besonders in Bewegung – speziell in der Berliner Chaussee. Denn dort soll der neue Netto-Markt der Stadt entstehen. Dieser wird nach seiner Fertigstellung die Filiale in der Görlitzer Straße unmittelbar an der Grenze ersetzen. Eine Anfrage der SZ bei dem Unternehmen zum geplanten Fertigstellungstermin für den Neubau neben der ehemaligen Grundschule ist bis Redaktionsschluss nicht beantwortet worden. Laut früherer Aussagen ist dafür das erste Quartal 2016 geplant. Offen ist derzeit aber noch, wie es nach dem Auszug mit dem Markt in der Görlitzer Straße weitergeht. Gegenwärtig sei man gemeinsam mit dem Eigentümer der Immobilie dabei, jemanden zu finden, sagt Bad Muskaus Bürgermeister Andreas Bänder. So hat Bänder zuletzt in der vorigen Woche mit dem in Stuttgart sitzenden Eigner telefoniert. Bezüglich eines neuen Mieters würden aktuell Gespräche laufen. Eine Absage habe es bereits von Rewe gegeben, teilt Bänder mit. Nun wolle man sehen, ob sich vielleicht ein Franchisenehmer für einen Edeka-Markt findet, so der Bürgermeister. In Anbetracht der bevorstehenden Umgestaltung des benachbarten Grenzvorplatzes keine leichte Aufgabe. Bänder rechnet aber ohnehin nicht mit einem reibungslosen Übergang zu einem Nachmieter, weil dafür Umbaumaßnahmen nötig seien. So habe es in der Vergangenheit bereits Gespräche über einen Anbau gegeben, um die Fläche zu vergrößern. Dafür müsste die Stadt ein Grundstück zur Verfügung stellen. In der ehemaligen Aldi-Filiale in der Berliner Chaussee, aus welcher der Discounter im April dieses Jahres ausgezogen ist, soll ein Sonderpostenmarkt nach dem Vorbild von „Thomas Phillips“ unter Regie des Kaufhauses Wreesmann einziehen. Laut Bänder sollte eigentlich zum 30. Juli Einigkeit zwischen dem Eigentümer der Immobilie und dem in Niedersachsen beheimateten Unternehmen bestehen. Er wolle deshalb demnächst einmal beim Eigentümer anrufen und nachfragen, sagt Bänder. Auf Nachfrage beim Unternehmen selbst erklärt Markus Drexler, dass man zur Zeit noch in Verhandlungen sei. Darin gehe es noch um den Startzeitpunkt, der wahrscheinlich im Frühjahr nächsten Jahres liegen soll. Es sei zwar noch nichts sicher und kein Vertrag unterzeichnet, die Wahrscheinlichkeit für einen Einzug des Unternehmens sei aber hoch, so Drexler. Dann hätten die Bad Muskauer ihren Aldi zwar eingebüßt, aber dafür eine neue Einkaufsmöglichkeit mit anderem Angebot. In Weißwasser sieht sich Aldi aktuell vor dem Problem, vergrößern zu wollen, aber vielleicht nicht zu können. Nach dem Aus in Bad Muskau und der angekündigten Schließung der Weißwasseraner Filiale in der Heinrich-Heine-Straße orientierte Aldi ursprünglich auf einen Neubau in derselben Straße, aber zentrumsnah an der Kreu- zung Lutherstraße. Als das nicht klappen wollte, stellte der zuständige Projektentwickler einen Antrag auf Ausbau der zweiten Filiale in der Berliner Straße (SZ berichtete). Auch diese Pläne sollen nun vom Tisch sein. Wie es weitergeht? Von der verantwortlichen Aldi-Regionalgesellschaft Hoyerswerda gab es dazu gestern keinen Kommentar. Anders Rossmann. Der Drogerie-Discounter folgt der allgemeinen Strömung der Branche. Die Filiale in Weißwasser bleibt im Einkaufszentrum Saschowawiese, bezieht aber neue, größere Räume. Der Umbau läuft. Mit weniger Umsatz als geplant muss der neue Netto-Markt in Schleife rechnen. Der Regionale Planungsverband genehmigte den erst vor einigen Monaten eröffneten Markt mit nur 800 statt der geplanten 1 000 Quadratmeter Verkaufsfläche. So soll der Markt möglichst keine Kaufkraft aus Weißwasser abziehen. Der Standort am Kreisel Richtung Halbendorf ist bewusst gewählt. Dort treffen zwei Staatsstraßen aufeinander. Auch bei den Schleifern kommt der Markt gut an. Norma ist nun nicht länger Monopolist im Ort. |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Wichtige Discounter in der nördlichen Oberlausitz Netto, Bad Muskau, Görlitzer Straße/Berliner Chaussee p Bau In der Berliner Chaussee entsteht ein neuer Markt. Dieser soll dann die Filiale in der Görlitzer Straße ersetzen. p Weitere Märkte betreibt der Discounter in Krauschwitz, Weißwasser, Schleife und Niesky Aldi-Markt, Bad Muskau, Berliner Chaussee p Bau Seit April ist die Filiale geschlossen. Aussichtsreichster Kandidat für die Nachfolge ist die Kaufhaus Rolf Wreesmann GmbH & Co. KG. p Weitere Märkte gibt es in Niesky, Boxberg, Spremberg, Döbern und Neiße-Malxetal, Rossmann, Weißwasser, Berliner Straße – Saschowawiese p Bau Die Filiale auf der Saschowawiese zieht in den ehemaligen Expert-Markt. Für das Mehr an Verkaufsfläche mussten ein Friseur und ein Geschenkeladen weichen. p Weitere Märkte sind in Niesky, Spremberg und Hoyerswerda zu finden. Lidl, Weißwasser, Bautzener Straße p Bau Ein Umbau kam für den Discounter nicht infrage. Stattdessen kommt ein Neubau an alter Stelle. Ab 2016 wird der Verkauf in die ehemalige Metzen-Halle verlegt. Die Neueröffnung ist wohl 2017. Weitere Märkte unter anderem in Boxberg. enn die Filialen der Supermärkte und Discounter auch in der Oberlausitz moderner und größer werden, ergibt sich eine Win-win-Situation. Einfach ausgedrückt: Beide Seiten profitieren. Die Verkäuferseite kann durch die Märkte neuen Stils Standards noch besser bedienen, von der Liefersituation bis zu Warenumfang und -angebot. Und damit auch besser planen. Die Verbraucherseite – also wir alle – kann sich über die neue, zeitgemäße Optik freuen. Das ist das Aus für hässliche Verkaufshallen von Billigketten. Auch ein Schnäppchenmarkt kann sich heute kaum mehr eine Schmuddeloptik leisten. Dazu kommt ein angenehmeres Einkaufserlebnis, mehr Platz für den Einkaufswagen und ein besseres Angebot, im Idealfall erweiterte Öffnungszeiten. Bei dem Konkurrenzkampf, der aktuell vor allem zwischen Lidl und Aldi tobt, dürften sich die Verbesserungen noch nicht einmal auf den Preis auswirken. Im Gegenteil. Dass die Expansion einiger Ketten auf Kosten anderer geht, darf als Konkurrenzkampf gewertet werden. Dass es darüber hinaus Regularien gibt, die verhindern, dass die Bürger diesem Vabanquespiel komplett ausgeliefert sind, zeigt das Beispiel Netto in Schleife. Hier hat der Planungsverband regulierend eingegriffen. Bei aller gebotenen Freiheit des Marktes sicher nicht zum Nachteil der Kunden. mail [email protected] NACHRICHTEN |||||||||||||||||||||||||||||||||||||| Lutherstraße in Weißwasser ab heute teilweise gesperrt Weißwasser. Wegen einer Havarie an einer Elektro-Leitung ist die Lutherstraße in Weißwasser vom Kreuzungsbereich Heinrich-Heine-Straße bis zur Einmündung Schillerstraße ab 7 Uhr gesperrt. Am Donnerstag in den Abendstunden soll das Befahren wieder möglich sein. (SZ) Zusammenstoß zwischen Mitsubishi und Nissan Mulkwitz. Zu einem Zusammenstoß zwischen einem Mitsubishi und einem Nissan ist es Montagmittag an der Einmündung Tagebaustraße zur Neustädter Straße gekommen. Ein 19-jähriger Mitsubishi-Fahrer wollte mit seinem Pkw auf die Neustädter Straße auffahren. Dabei beachtete er einen vorfahrtberechtigten Nissan nicht. Bei dem Unfall wurden der Mitsubishi-Fahrer und der 50-jährige Nissan-Fahrer leicht verletzt. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 10 000 Euro geschätzt. (SZ) Skoda-Fahrerin übersieht ausparkenden VW Caddy Weißwasser. Beim Ausfahren aus einer Parklücke auf dem Kaufland-Parkplatz am Sachsendamm in Weißwasser hat eine 32jährige Skoda-Fahrerin am Montagmittag einen gegenüber ausparkenden VW Caddy übersehen. Es kam zum Zusammenstoß der beiden Fahrzeuge, wobei Sachschaden von rund 3 000 Euro entstand. (SZ) Tunesier zum Erfahrungsaustausch in Weißwasser Die Station junger Naturforscher und Techniker begrüßt in dieser Woche Mitglieder einer Jugendbewegung für Wissenschaft aus Tunesien. Von Alexander Buchmann Seit Montag ist eine vierköpfige Delegation der Association Jeunes Science de Tunisie (AJST), einer Jugend- und Wissenschaftsorganisation aus Tunesien, für einen Fachkräfteaustausch in Weißwasser zu Gast. Neben dem fachlichen Austausch mit den Mitgliedern der Station junger Naturforscher und Techniker stehen dabei unter anderem auch ein Besuch bei Weißwassers Oberbürgermeister Torsten Pötzsch sowie eine Fahrt nach Bad Muskau in den FürstPückler-Park auf dem Programm. Noch bis zum Sonntag dauert der Fachkräfteaustausch zwischen dem Landesverband Sächsischer Jugendbildungswerke und der tunesischen Partnerorganisation. Die erste Hälfte findet dabei unter Federführung der Station in Weißwasser statt. Der Kontakt zwischen den Weißwasseranern und den Tunesiern ist aber bereits vor zwei Jahren bei einer internationalen Jugendmesse in Abu Dhabi entstanden. Nun sollen Erfahrungen in der außerschulischen Bildungsarbeit ausgetauscht werden. Man sei interessiert am kulturellen Austausch und dem Austausch von Erfahrungen sowohl auf dem Gebiet der Wissenschaft als auch in Bereich Pädagogik, sagt Hiba Bejaoui von der AJST. Randolf Rotta, der Vereinsvorsitzende der Station, war selbst bereits zweimal bei Wissenschaftscamps in Tunesien und lobt deren Organisation. Darin fehle hierzulande die Erfahrung, so Rotta. Auch bei den pädagogischen Methoden gebe es Unterschiede und er habe großes Interesse daran, Aspekte zu erlernen und Ansätze aus dem Austausch mitzunehmen, sagt der Vereinsvorsitzende. In Tunesien gebe mehr Freiwillige, jedoch weniger Material, erklärt Bejaoui die Situation in dem nordafrikanischen Land. So sei es dort zwar einfacher als in Deutschland, fi- Neben dem fachlichen Austausch steht für die tunesischen Gäste auch Kultur auf dem Programm. Gemeinsam mit Randolf Rotta (links) fahren sie mit der Waldeisenbahn zum Muskauer Park. Foto: André Schulze nanzielle Unterstützung zu bekommen, der Zugang zu Materialien und Werkzeugen sei jedoch schwerer, was unter anderem an den Zöllen liege, ergänzt Rotta. Über die Zusammenarbeit der Weißwasseraner mit den Tunesiern und der dortigen Jugendhilfelandschaft hat sich auch Torsten Pötzsch informiert. So erklärt Be- jaoui dem Oberbürgermeister, dass es in Tunesien über das ganze Land verteilt insgesamt vierzehn Wissenschaftsclubs gebe und viele Kinder und Jugendliche jedes Wochenende dorthin kommen. Die Wissenschaftscamps, die jeden Sommer veranstaltet werden, zählen weit über 100 Teilnehmer. Für mittellose Kinder sowie die Besten in der Schule sind diese sogar kostenfrei. Pötzsch und Bernd Frommelt, der Leiter der Station, fühlen sich dabei an die Spezialistenlager in der DDR-Zeit erinnert. In diesen sind Kinder und Jugendliche in den Ferien entsprechend ihrer Interessen gefördert worden. Der Fachkräfteaustausch soll auch der Vorbereitung einer Jugendbegegnung dienen, erklärt Rotta. Bis es soweit ist, werde es aber noch mindestens zwei Jahre dauern. Pötzsch seinerseits stellt den Gästen die Stadt und die Region mit einer Präsentation vor. Darin haben die Tunesier einen kurzen Einblick in die Geschichte, die Entwicklung der Stadt in den letzten Jahren und die hiesigen Vereine erhalten. Der Besuch der Tunesier in Deutschland beschränkt sich aber nicht nur auf Weißwasser. So sind die Vertreter der Station mit ihren Gästen im Anschluss an das rund einstündige Gespräch im Rathaus mit der Waldeisenbahn nach Bad Muskau gefahren. Am Donnerstag reisen die Teilnehmer des Fachkräfteaustauschs dann auch nach Dresden, wo unter anderem die Technischen Sammlungen besucht werden.