Überraschendes auf Schritt und Tritt
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Überraschendes auf Schritt und Tritt
Westfalen-Blatt Nr. 31 Db25 PADERBORNER KULTUR Überraschendes auf Schritt und Tritt »Silokunst«-Ausstellung zeigt, womit sich Kunststudenten in den vergangenen Monaten beschäftigt haben Von Manfred S t i e n e c k e P a d e r b o r n (WV). Kühn, aufregend und ziemlich frech – die Jahresausstellung der Fächer Kunst und Textil an der Universität ist so etwas wie eine kleine Paderborner »documenta«. Uni-Präsident Nikolaus Risch ließ es sich nicht nehmen, die Werkschau am Dienstagabend im rappelvollen Kunstsilo persönlich zu eröffnen. Er lobte den gelungenen »Brückenschlag« zwischen Lehrenden, Studierenden und den Menschen aus der Stadt und wertete die Ausstellung als attraktives »Schaufenster« der Hochschule. Wer sich selbst einen Eindruck davon verschaffen will, womit sich die Studenten der kreativen Fachbereiche in den vergangenen Monaten beschäftigt haben, darf nicht lange zaudern. Die »Silokunst 2014« ist nur bis zum Sonntag, 9. Februar, geöffnet (täglich 10 bis 19 Uhr). Beim Rundgang durch die verschachtelten Flure und Räume des ehemaligen Getreidespeichers an der Warburger Straße bekommt der Besucher dafür eine unglaubliche Vielfalt an künstlerischen Ausdrucksformen zu sehen. Von der »klassischen« Malerei über Zeichnungen und Druckgrafik, bildhauerischen Arbeiten, Fotografie und Videokunst bis hin zum Mode-Design und zur experimentellen Textilkunst ist alles vertreten. Der größte Raum ist dem Projekt »Letter-Art« aus Anlass des Gedenkjahres zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren gewidmet. Hier findet sich ein großer Teil der bislang etwa 600 Bilder und Zeichnungen zusammengestellt, die von Paderborner Studenten angefertigt und ins Internet gestellt worden sind. Das Projekt wird fortgesetzt und hat schon zahlreiche Schulen auch im Ausland zur Teilnahme ermuntert. Ein »Wohnzimmer« lädt die Paderhalle: 18.30 Uhr »Schwanensee«, Ballett von Tschaikowsky in einer Aufführung des Russischen Nationalballetts. Theater Paderborn: 19.30 Uhr »Hexenjagd« von Arthur Miller (Großes Haus). 20 Uhr »27 Songs For the Devil«, Musical in Kooperation mit der Universität (Theatertreff). Capitol-Theater Paderborn: 20 Uhr »Nightwash«-Comedy. Paderborn (WV). Als Live-Übertragung aus der New Yorker Metropolitan Opera ist die Oper »Rusalka« am Samstag, 8. Februar, um 19 Uhr in der »UCI Kinowelt« in Paderborn zu erleben. Faszinierende Klangwelten, hochdramatische Momente und nicht zuletzt das mitreißende »Lied an den Mond« ließen Dvoraks lyrisches Märchen zu einer der erfolgreichsten Opern der Musikgeschichte werden. Gesungen wird in Tschechisch mit deutschen Untertiteln. Schauspieler liest aus »Pu der Bär« Kunstprofessorin Jutta Ströter-Bender hat das Projekt »Letter-Art« angestoßen. Hier sollen sich junge Leute mit dem vor genau 100 Jahren Besucher ein, sich auf skurrilen Sitzmöbeln niederzulassen und sich selbst produzierte Videos anzuschauen. »Manchmal steht eine Kilo-Angabe dabei«, riet Professorin Sara Hornäk aber zur Vorsicht. Auch der Tragekomfort eines Modellkleides, das nur aus paillettenartig zusammengesetzten Orangenscheiben besteht, erscheint dem Betrachter eher zweifelhaft – dafür aber verströmt es ein betörendes Aroma. Hier im Silo ist wirklich vieles ungewohnt – wie eine durchsichtige Ziegelmauer. Die »Backsteine« bestehen nur aus mit Frischhaltefolie bespannten Strohhalm-Quadern. Transparentes Bauen, warum nicht? weiteres Studium im Fach Kunst entschied. Anschließend arbeitete sie viele Jahre lang als Lehrerin in allen drei Fächern und war nebenbei auch künstlerisch aktiv. Seit gut zwölf Monaten widmet sie sich nun schon voll und ganz dieser Leidenschaft und hat den Lehrerberuf inzwischen an den sprichwörtlichen Nagel gehängt. »Im Moment finde ich es besonders spannend, wenn der Malprozess für den Betrachter sichtbar bleibt. Deshalb ist die Pinselführung in meinen aktuellen Bildern immer präsent«, erklärt sie. Die Ursprungsidee werde dabei immer wieder abgewandelt Larissa Hake (links) und Julia Pföhler haben ein T-Shirt-Projekt durchgeführt. »Wiener Blut« speziell für Senioren Paderborn (WV). Das Detmolder Landestheater spielt die JohannStrauß-Operette »Wiener Blut« am Mittwoch, 12. Februar, gleich zwei Mal in der Paderhalle. Speziell für Senioren wird um 15 Uhr eine Vorstellung angeboten. Restkarten gibt es im Seniorenbüro der Stadt (! 05251/88-1255). Die zweite Aufführung beginnt um 19.30 Uhr. Den Kartenvorverkauf übernimmt das Ticket-Center am Marienplatz. Literarisches im Hamborner »Heimspiel« Die Paderbornerin Almut Schäck stellt in Bad Lippspringe aus. Pianistin Michelle Kloppenburg spielt in Marsberg Klassik und Jazz Die Vorstandsmitglieder des Fördervereins Dr. Stefan Bender (links) und Peter Thiemann danken der Pianistin Michelle Kloppenburg, die mit ihren beiden Töchtern nach Marsberg kam. Foto: LWL Annika Schediwy packt sogar den Petersdom in ihren barocken Kunstkoffer. Mit Witz und Spielfreude Klaviermusik zum Klinikjubiläum ner Pianistin Dr. Michelle Kloppenburg mit ihrem Programm »Jazz Meets Classic« die Zuhörer mit auf eine musikalische Reise voller romantischer Lebensfreude. Die gebürtige Amerikanerin entfachten Ersten Weltkrieg gedanklich und künstlerisch auseinandersetzen. Fotos: Stienecke Paderborn (WV). Schauspieler Lars Fabian liest morgen um 16 Uhr in der Paderborner Kinderbibliothek das Kinderbuch »Pu der Bär« von Alexander Milne vor. Die Lesung, zu der der Eintritt frei ist, dauert etwa eine halbe Stunde. Eine vorherige Anmeldung nicht erforderlich. Das gleichnamige Kinderstück ist am Sonntag, 16. Februar, um 15 Uhr im Paderborner Theater zu sehen. Anschließend wird es noch ein Publikumsgespräch geben. Bass-Solo zu Gallaus-Fenstern Almut Schäck stellt Bilder voller Natur, Musik und Emotionen aus Paderborn/Marsberg (WV). Besser hätte der Auftakt in das Jubiläumsjahr der 200 Jahre alten Marsberger LWL-Klinik nicht laufen können: Auf Einladung des Fördervereins nahm die Paderbor- Kulturkalender Oper »Rusalka« auf Kinoleinwand Malprozess für Betrachter sichtbar Bad Lippspringe (WV). Interessante Wachstumsprozesse, eingängige Melodien oder zwischenmenschliche Beziehungen – es gibt viele Dinge, die die Künstlerin Almuth Schäck inspirieren. Das Ergebnis sind jeweils ausdrucksstarke und farbenfrohe Acrylgemälde, von denen eine Auswahl noch bis Ende März täglich von 14 bis 18 Uhr im Café »Martinus« zu bewundern ist. Der Werdegang der Paderbornerin begann allerdings zunächst ganz anders: Almuth Schäck studierte Biologie und Chemie in Bonn, bevor sie sich nach ihrem Abschluss im Jahr 1981 für ein Donnerstag, 6. Februar 2014 paarte Jazz mit zeitgenössischer Musik und wählte dabei ganz bewusst Stücke passend zur Jahreszeit aus. So verbreiteten klassische Werke von Debussy, Chopin, Tschaikowsky und Rachmaninoff eine heimelige Winterstimmung, die beim Publikum sehr gut ankam. Aber auch die modernen Stücke von Chip Davis, Vangelis und Einaudi, die Kloppenburg mit einer beschwingenden Leichtigkeit spielte, begeisterten die Gäste. Ihr Motto »Musik ist viel zu schade, um sie alleine im Wohnzimmer zu spielen«, setzte die Pianistin in Marsberg konsequent um. Mit viel Charme und unterhaltsamen Geschichten zu den Liedern machte sie das BenefizKonzert zu einem kurzweiligen Hörerlebnis. Das Publikum dankte der Pianistin mit lang anhaltendem Applaus. Weitere Veranstaltungen im Jubiläumsjahr der LWL-Klinik in Marsberg sind die Multimediashow »Namibia – Viel Afrika in einem Land« (11. März) und ein Irischer Abend mit »Fragile Matt« am 21. März. B o r c h e n (WV). Einen außergewöhnlichen Theaternachmittag erlebten die Zuschauer im gut gefüllten Musiksaal der Rudolf-SteinerSchule Schloß Hamborn. Zu Gast war der ehemalige Schüler Raphael Westermeier. stimmlichen Möglichkeiten, von fordernd-rastlosen Passagen (»Vaterlos«) über eine narrativ-eindringliche Rezitation (Borcherts »Gewitter«) bis hin zum atemberaubend schnellen und verwirrenden Dialog in Tucholskys »Herr Wendriner diktiert einen Brief«. Glänzend der Auszug aus dessen »Ideal und Wirklichkeit«. So viel Lebensklugheit in so viel Witz und Darstellungskunst verpackt, daran Zum »Heimspiel« brachte er hatte das Publikum so richtig einen Querschnitt durch die deutseinen Spaß. sche Literatur mit. Teilweise hat Man müsste noch so Vieles der ausgebildete Schauspieler die erwähnen. Heiner Müllers »Der Rollen im Laufe der Jahre auf der Auftrag« zum Beispiel, bei dem Bühne selbst dargestellt, teilweise Raphael Westermeier eindeutig hat er sie für diese szenische die Geschwindigkeit von Dieter Lesung extra ausgesucht und einThomas Heck um Längen überstudiert. Was dabei herauskam, trifft, wenn er die hektisch-paniwar ein wunderbares Gesamtschen Gedankensprünge eines Ankunstwerk deutscher Literatur. gestellten kurz vor der Begegnung Nach einem kurzen Prolog gemit seinem Chef vorträgt. Oder lang Westermeier mit Teilen aus den Monolog des Tempelherrn aus der »Ursonate« von Kurt SchwitLessings »Nathan der ters ein fulminanter Weise«, bei dem er Donnerschlag, sprachmit großer Eindringlich präzise, witzig und lichkeit und Lebensmimisch überzeugend klugheit überzeugt. vorgetragen. ÜberDer Parforceritt gangslos landete er durch die deutsche dann bei Erich KästLiteratur endete wie ners »kleiner Führung er angefangen hatte, durch die Jugend«, mit wunderbaren vielleicht auch ein bissLautverdrehungen chen eine Reminiszenz von Schwitters, zum an die eigene Zeit in Schießen komisch. Schloß Hamborn. WesDas Publikum dankte termeier bedient in den mit minutenlangem Textauszügen die volle ApKlaviatur der schau- Schauspieler Raphael frenetischem plaus. spielerischen und Westermeier. Paderborn (WV). Zur derzeitigen Ausstellung mit Bildern und Glasentwürfen des Paderborner Künstlers Peter Gallaus gibt es morgen einen Konzertabend mit Michael Driesner in der Städtischen Galerie Am Abdinghof. Mit Kontrabass und E-Bass begegnet der Musiker den Glasfenstern des Künstlers. Die Veranstaltung »Solo für Peter Gallaus«, die mit Kurzführungen sowie Gesprächen abgerundet wird, beginnt um 19 Uhr. Ausstellungen Universität: »Verpatchworked«, Textilarbeiten von Kathrin Wollny, mo-fr 8-18 (Gebäude B/2. Etage, bis 9. Februar). Katho NRW Paderborn: »Menschenbilder – wir sehen uns III«, Malerei und Fotografien von Studenten der Katho NRW, mo-do 8-18, fr 8-13 (Leostraße 19, bis 12. Februar). Kulturwerkstatt Paderborn: »Paderborn – Geheime Orte«, Fotografien von elf Teilnehmern eines VHS-Kurses, täglich (Bahnhofstraße, bis 16. Februar). Galerie »Art von Kunst«, Schloß Neuhaus: »Moments Of Excellence«, do-so 15-19 (Bielefelder Str. 24, bis 22. Februar). Galerie KleppArt, Paderborn: »Triptychon«, drei szenische Bilder von Tim Pickartz zum Theaterstück »Triptychon« von Max Frisch, di/do 17-19 (Kleppergasse, bis 25. Februar). Städtische Galerie Paderborn: »Peter Gallaus – Zum 100. Geburtstag«, di-so 10-18 (Am Abdinghof und Reithalle Schloß Neuhaus, bis 2. März). Kreismuseum Wewelsburg: »Auschwitz – Fotografien aus dem Unsichtbaren«, di-so 10-17, sa/so 10-18 (Sonderausstellungsraum, bis 23. März). Marstall Schloß Neuhaus: »Glanzlichter 2013«, prämierte Naturfotos, di-so 10-18 (bis 30. März). Café Martinus, Bad Lippspringe: »Natur, Musik, Emotionen«, Bilder von Almut Schäck, täglich 14-18 (bis 31. März). Heinz-Nixdorf-Museumsforum Paderborn: »Fashion Talks – Mode und Kommunikation«, di-fr 9-18, sa/so 10-18 (Fürstenallee, bis 15. Juni). Schrieweshof Elsen: »Experimentieren mit Farbe«, Bilder von vier Künstlerinnen (Von-Ketteler-Straße, bis 31. Juli).