AutomatenMarkt Magazin

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AutomatenMarkt
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EidenArt in Köln neu eröffnet
Alte Automaten aus der Südstadt
Kürzlich eröffnete EidenArt in der Kölner Südstadt.
Inhaber Heribert Eiden vermietet und verkauft
alte Spiel- und Warenautomaten. Spezialisiert hat
er sich auf elektromechanische Flipper, die er in
liebevoller Handarbeit restauriert.
Eine absolute Rarität ist dieses
„Nagelbrett“, ein Vorläufer des
Flippers.
Wo heute Film und Fernsehen als
Vorlagen dienen, waren es früher
einzelne Stars wie Countrysängerin
Dolly Parton oder Boxlegende
Muhammad Ali.
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Schon der Blick ins Schaufenster signalisiert Passanten, worum es bei
EidenArt, An St. Magdalenen 11, im
Herzen der Kölner Südstadt, geht.
Ein alter Jukebox-Fernwähler, Modell „Wurlitzer“, steht neben einem
Postkartenautomat aus Holz, bestückt mit alten Ansichtskarten der
Domstadt. Eine 4711-Flasche, stattliche 40 Zentimeter hoch, teilt sich
die Fensterbank mit einem historischen Flipper-Kopfteil aus den 50erJahren mit der Szene eines SechsTage-Rennens.
Im Laden selbst steht
natürlich ein Flipper.
Dieser Klassiker der
Spielautomaten ist
wuchtig und schwer.
Über 30 Jahre hat er
auf dem Buckel, befindet sich aber in
Bestzustand und ist
natürlich voll funktionsfähig. Das gute
Stück ist noch mit
Glockenwerk statt
Soundkarte ausgestattet, mit mechanischen Zählwerken
statt elektronischen
Displays, aber eben
auch mit all den
Spielelementen, die
auch heute noch die Faszination des
Flipperspiels ausmachen.
An den Wänden hängen künstlerisch gestaltete Flipperscheiben mit
ihren Superhelden und den sexy
AutomatenMarkt Juli 2009
Pin-ups, die mit ihrer üppigen Grafik die Spieler ans Gerät locken sollten. Dadurch bekommt auch das
kleine Wortspiel EidenArt seinen
Sinn, denn der Laden mit seiner
fantastischen Flipperkunst verdient
durchaus den Namen Galerie. Die
poppigen Scheiben stehen zum
Verkauf oder für die Vermietung
bereit – ein besonderer Blickfang
sind sie allemal.
Sammler seit 30 Jahren
„Ich sammele die Automaten seit
fast 30 Jahren und habe mit den
nun gefundenen Räumen beste
Bedingungen, um den Verkauf und
die Vermietung der historischen
Schätze professionell zu betreiben“,
erläutert Eiden sein Konzept.
Er hat sich das Wissen über die
Reparatur der elektromechanischen
Pinballs selbst angeeignet und
macht auch aus hoffnungslosen
Fällen wieder funktionierende
Spielmaschinen.
Durch die über die Jahre aufgebauten Kontakte zu Sammlern, Händlern und Auktionshäusern ist der
47-Jährige in der Lage, Kunden ihr
Wunschgerät zu liefern.
„Das bedarf zwar manchmal intensiver Recherche und geht oft nicht
von heute auf morgen, aber irgendwann finden wir den Wunschkandidaten“, verspricht Eiden.
Spiegel der Branche
Heribert Eiden mit zwei seiner
Schätze aus der „guten alten Zeit“.
Auch wenn es sich um ein altes
Geldspielgerät, einen Warenautomaten von „anno dunnemals“
oder eine altertümliche Jukebox
handelt: Heribert Eiden spürt den
gesuchten Schatz auf.
Filmrequisiten
Er ist übrigens auch überzeugt davon, dass seine Automaten in der
Medienstadt Köln in Zukunft auch
als Requisite für Film- und Fernsehaufnahmen Karriere machen werden. Sich selbst sieht er dabei in
beratender Funktion. Denn nichts
ist schlimmer, als etwa einen Flipper
Baujahr 1973 in eine Szene zu stellen, die im Jahre 1969 spielt.
„Der Spott und die Häme in
den einschlägigen Automatenforen
würde sich über die Kreativen vom
Film ergießen“, ist Eiden überzeugt.
Alte Spiel- und Warenautomaten
seien auch für die Schaufenstergestaltung und als Ladendekoration
besonders geeignet, hat der Flipperfan weitere Einsatzmöglichkeiten seiner Objekte im Auge. Und
Eiden kann dank der Kooperation
mit leistungsfähigen Partnern auch
Events von Unternehmen mit bis zu
acht Flippern bestücken.
Jugenderinnerungen
Wer also darüber nachdenkt, sich
ein Stück Erinnerung an seine Jugendzeit ins Haus zu holen, ist bei
EidenArt in der Südstadt an der
richtigen Adresse. So vielfältig wie
Die alte Wurlitzer auf der Fensterbank ist ein echter Hingucker.
Üppig farbenfrohe Grafiken wie
hier vom Pinball Champ zeichneten
vor allem die Flipper der 70er- und
80er-Jahre aus.
die Themen bei den Flippern, so
interessant zeigen sich die verwendeten Kunststile wie Pop-Art und
Op-Art, Comic, Kubismus und Fotorealismus, die auch immer ein
Stück Zeitgeist widerspiegeln.
Es gibt Modelle in Kleinstauflagen
von 70 Stück, die nie über den Status eines Prototypen hinauskamen,
und Bestseller wie den Addams
Family, von dem über 20 000 Einheiten das Werk beim Hersteller
Bally in Chicago verließen.
„Und es gibt Maschinen wie den
Medieval Madness aus dem Jahre
AutomatenMarkt Juli 2009
So soll es sein: Das Schaufenster
zeigt, worum es bei EidenArt geht.
1997, von dem gute Modelle heute
höher gehandelt werden als der
damalige Neupreis“, weist Heribert
Eiden auf die Tatsache hin, dass zumindest einige Flipper durchaus als
Wertanlage zu betrachten sind.
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