Fibromyalgie: ein Leben unter Schmerzen?
Transcription
Fibromyalgie: ein Leben unter Schmerzen?
Fibromyalgie: ein Leben unter Schmerzen? MediClin Kraichgau-Klinik erfolgreich mit ganzheitlichem Therapieansatz Bad Rappenau, 21. März 2012. Fibromyalgie ist ein komplexes Schmerzsyndrom, das sich vor allem in der Muskulatur und im Bindegewebe manifestiert. Hinzu kommen erhebliche Folgeprobleme. Für die Betroffenen ist Fibromyalgie eine Leidensgeschichte mit kaum erträglichen Schmerzen und einem langen Weg von durchschnittlich vier Jahren bis zur Diagnose. Viel zu lang, wie Dr. med. Peter Trunzer, Chefarzt der MediClin Kraichgau-Klinik in Bad Rappenau, aus seinem täglichen Klinikalltag zu berichten weiß: „Noch immer ist dieses Schmerzsyndrom nur schwer zu diagnostizieren, schleicht sich die Krankheit doch mit einzelnen Symptomen langsam in das Leben der Betroffenen ein. Doch wenn man nicht nur die Akutsymptome betrachtet, sondern sich die Zeit für eine ausführliche Anamnese nimmt, stellt man im Laufe des Gespräches fest, dass die Betroffenen auch unter Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, Kopfschmerzen oder Schwellungen an den Gliedmaßen leiden. Hinzu kommen oftmals depressive Verstimmungen.“ Dr. med. Trunzer ist davon überzeugt, dass die ganzheitliche Betrachtung der Symptome der Schlüssel zur schnellen und richtigen Diagnose ist. Fibromyalgie ist chronisch – also nicht heilbar. Und doch haben der Chefarzt und sein Team die Erfahrung gemacht, dass viele Patienten froh sind, wenn sie nach einer langen „Ärzte-Odyssee“ endlich ein helfendes Behandlungskonzept erfahren. Vielfach können die chronifizierten Schmerzen keiner klaren Einzelursache zugeordnet werden, so dass nicht selten eine psychische Ursache vermutet wird. Ein Fakt, der den engagierten Facharzt ärgert: „Natürlich sind Fibromyalgie-Patienten oftmals auch depressiv verstimmt. Aber wen bitte würden Schmerzen, die über Jahre andauern, nicht zermürben?“ In der Bad Rappenauer Schmerz-Fachabteilung finden die Betroffenen Hilfe. Die Diagnose Fibromyalgie wird hier nicht als Endstation und Weg in die Erwerbsunfähigkeit gesehen, sondern als Anfang in ein neues und aktives, wenn auch anderes Leben. Achtsamkeit ist für den Facharzt dabei das zentrale Schlüsselwort. Durchatmen, sich besinnen, seine Grenzen kennenlernen und zurück ins Leben zu finden, ist das Ziel des ganzheitlichen Therapieansatzes in der Kraichgau-Klinik. Die meisten der Patienten haben lange über ihre Grenzen gelebt, haben 120 Prozent gegeben, körperlich wie psychisch. Viele der Betroffenen fühlten sich für alles und jeden verantwortlich. Das hält der gesündeste Körper auf lange Zeit nicht aus. Er wehrt sich mit vielen Signalen und Symptomen. Ein typischer Fall: Jazemin O. (Name d. d. Red. geändert) hat es in ihrem Leben weit gebracht. Die Abteilungsleiterin war bei ihren Kollegen wegen ihres fröhlichen Wesens beliebt, Vorgesetzte schätzten ihr Wissen und ihre Einsatzbereitschaft. Keine Überstunde war zuviel, keine Aufgabe zu anstrengend. Auch der Schichtdienst schien der Deutsch-Türkin nichts auszuma- MediClin Kraichgau-Klinik Dr. med. Peter Trunzer Fritz-Hagner-Promenade 15 74906 Bad Rappenau Tel.: 07264/802-100 Fax: 07264/802-111 [email protected] www.mediclin.de/kraichgau-klinik chen. Das änderte sich kurz vor ihrem vierzigsten Geburtstag, als der rechte Arm zu schmerzen begann. Ihr Arzt vermutete eine Überlastung und verschrieb Jazemin O. eine Woche Ruhe. Das lästige Symptom verschwand bald wieder. Aber es war der Anfang einer Kette von Krankheiten. Eine typische Fallgeschichte, wie Dr. med Peter Trunzer, Chefarzt der MediClin Kraichgau-Klinik in Bad Rappenau zu berichten weiß. Jazemin O. klagte nur wenige Wochen später über massive Rückenverspannungen in Verbindung mit hartnäckigen Kopfschmerzen. Die verschriebenen Massagen des Orthopäden halfen nur kurzfristig. Der Schmerz blieb. Die Kopfschmerzattacken fesselten sie für Tage ins Bett. Kein Medikament, keine Therapie konnte ihr dauerhaft helfen. Der Schmerz blieb. Sie zog sich zurück, traf sich immer seltener mit Freunden. Auch ihr größtes Hobby, das Joggen, gab sie auf. Zu den Schmerzen kamen Ödeme an Armen und Beinen sowie ein Reizdarm. Die ehemals so sportliche und gesellige Patientin verlor allen Lebensmut. Der Facharzt beschreibt den Zustand von Jazemin O. bei Einweisung in die Bad Rappenauer Reha-Einrichtung wie folgt: „Der Leidensweg der Patientin zog sich nunmehr über drei Jahre hin. Keiner der aufgesuchten Ärzte konnte die Ursachen der Krankheit ermitteln. Zu den beschriebenen Beschwerden und Schmerzen waren Schlafstörungen hinzu gekommen. Die Patientin wirkte erschöpft und verquollen, wofür erhebliche Wassereinlagerungen verantwortlich waren“. Jazemin O. konnte mit einer gezielten medikamentösen Schmerzbehandlung in Kombination mit Bewegungs- und individueller physikalischer Therapie, dem Erlernen von Entspannungsverfahren sowie einer ergänzenden psychologischen Beratung geholfen werden. „Das wichtigste aber ist das ‚Erkennen der eigenen Grenzen’“, erläutert Dr. med Trunzer seinen Behandlungsansatz. „Die Patientin hat gelernt, mit ihren physischen und psychischen Ressourcen hauszuhalten. Achtsam mit sich umzugehen und Grenzen zu setzen. Nur so konnte die berufliche Wiedereingliederung gelingen. Mit ihrem Know-how, ihrer wieder gewonnenen fröhlichen Art, konnte sie nach einer Fortbildung, die von der Rentenkasse unterstützt wurde, in einer leitenden, administrativorientierten Position, einen Neustart in ihrem Konzern erfolgreich meistern“, berichtet der engagierte Facharzt. In Bad Rappenau gibt es vieler solcher Erfolgsgeschichten. Dr. med. Peter Trunzer wünscht sich für die Zukunft mehr Einrichtungen, die die Patienten ganzheitlich diagnostizieren und behandeln. Schätzungen gehen davon aus, dass es in der Bundesrepublik zwischen 1,6 und 2,4 Millionen Fibromyalgie-Patienten gibt. Dabei erkranken Frauen viermal häufiger an Fibromyalgie als Männer. Die Ursachen der Krankheit sind bis heute unbekannt. Erste Theorien verschiedener Forschungsinstitute vermuten unter anderem eine genetische Disposition, eine gestörte Schmerzverarbeitung, hormonelle Störungen, oder auch Veränderungen des Dopamin- sowie des Serotoninsystems. Psychische Faktoren sowie psychosozialer Stress und eventuelle Veränderungen im Immunsystem könnten weitere Risikofaktoren für die Erkrankung sein.