vom Juli 2008 - Austria
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vom Juli 2008 - Austria
Gedenkveranstaltungen 2008 Erinnerungszuwendung Der Freiheitskämpfer Organ der Kämpfer für Österreichs Freiheit 58. Jahrgang – Nr. 24 – Juli 2008 DollfußGedenken Wie alljährlich versammeln wir uns auch heuer am Samstag, den 26. Juli 2008, 10 h, am Hietzinger Friedhof zum Gedenken an die Ermordung von Bundeskanzler Dr. Engelbert Dollfuß, so wie der drei Offiziere Biedermann, Huth und Raschke. Wir treffen uns um 9:45 Uhr beim Eingang Maxingstraße, Autobusstation. Zu erreichen entweder von der Station Kennedybrücke der U4 und weiter mit Autobus 58B oder von der Schnellbahnstation Meidling mit Autobus 8A in Richtung ORF-Zentrum. Christus unser Führer! Seite 2 Der Freiheitskämpfer Hubert Jurasek Christus unser Führer D ie große Masse der Jugendlichen ergriff eine sich steigernde Erregung und das Fluidum einer ungeheuren Begeisterung wurde immer deutlicher spürbar. Von dieser Atmosphäre ergriffen bestieg Kardinal Innitzer in den Pontif ikalien die Kanzel und änderte spontan seine Predigt. Es sagte unter anderem: „Meine liebe katholische Jugend Wiens, wir wollen gerade jetzt, in dieser Zeit um so fester und standhafter unseren Glauben bekennen, uns zu Christus bekennen, unserem Führer und Meister, unserem König und seiner Kirche… . Ihr lieben jungen Freunde, bewahrt den Glauben, lasst euch nicht abreden vom Glauben, wenn auch noch so viele gleißende Worte fallen: Nur er kann uns glücklich machen für Zeit und Ewigkeit. Ich habe dieses Vertrauen zu euch“. „Der heutige Abend, der euch zusammengeführt hat, soll in euch und allen den Vorsatz erwecken, dass wir unsere Pflicht treu erfüllen, soll uns sagen, dass wir zuerst dem Herrgott geben müssen, was ihm gehört, und dann werden wir auch die anderen Pflichten erfüllen, dann wird er uns die Kraft, den inneren Frieden, die Freude geben. Das Wort ‚Kraft durch Freude’ hat einen tiefen Sinn. Das ist ein biblisches Wort. Das hat der Prophet Esdras in einer schweren Zum Dank für den glorreichen Seesieg der unter dem Kommando von Don Juan d`Austria stehenden abendländischen Flotte gegen die Türken bei Lepanto (1571), der zu einem überwiegenden Teil der Macht des Rosenkranzgebetes zugeschrieben worden ist, hat Papst Gregor der XIII. 1573 das jährlich am 7.10. zu feiernde Rosenkranzfest eingeführt (MB 446). Einer jahrelangen Gepflogenheit entsprechend sollte wenigstens einmal im Jahr für die Jugend eine religiöse Feier zentral gestaltet werden, 1938 im Stephansdom in Wien. Das unter der Leitung des damaligen Jugendseelsorgers Stur stehende Vorbereitungskomitee rechnete mit höchsten 1500 bis 2500 Teilnehmer (GV 19, 36 ff.). 7000 bis 10000 sind gekommen (GV 75 VR, LIG 27, FK vom Oktober 1998, FK 9/2003, WVW 3, 36 ff.). Zeit den Israeliten gesagt, als sie beschlossen hatten, wieder zum Herrgott zurückzukehren: ‚die Freude im Herrn ist eure Stärke’, das wollen auch wir uns sagen“ (GV S 43). Kaplan Stur, dem mitgeteilt worden ist, dass vor dem Tor die HJ Teilnehmer aufschrieben, ahnte Böses; er forderte daher die Jugendlichen auf nach Hause zu gehen. Diese Aufforderung ging im aufbrausenden Orgelton unter, der den Auszug von Kardinal Innitzer begleitete. Alles drängte aus der Kirche, alle hin zum Bischofspalais. Von der RotenTurmstraße bis zum Dom stauten sich die Massen, die Priester versuchten zu mahnen: „Ruhe bewahren! Bleibt still! Um Gottes Willen, keine Demonstrationen“; es war vergeblich. Man musste einfach Dableiben, man musste auch auf dem Platz auf der Straße im Angesicht des Gotteshauses offen das Bekenntnis zu Christus und seiner Kirche ablegen. Einer rief: „Unser Glaube ist Christus!“ eine Gruppe stimmte das Lied „Auf zum Schwure Volk und Land“ (Text und Melodie siehe Kasten) an, es dröhnte über den Platz; dann von einem Eck des Domes her ein Sprechchor „Wir wollen unseren Bischof sehen, wir wollen unseren Bischof sehen;“ immer wieder Sprech- chöre und Lieder (BF S 10, GV S 73 ff.). Die Tausenden vor dem Palais riefen solange nach dem Kardinal („Wir wollen unseren Bischof sehen“), bis sich dieser am Fenster des Konsistorialsaales zeigte, mit einem weißen Taschentuch winkte und schließlich durch Handzeichen zu verstehen gab, die Jugendlichen mögen nach Hause gehen. Eine nicht organisierte, spontane, gewaltlose Demonstration gegen die damaligen Machthaber war zu Ende gegangen. Sie blieb die einzige in der ganzen Geschichte des Dritten Reiches. Die Nazi zeigten sich fassungslos, dass nach einer solchen Trommelfeuerpropaganda eine solche Kundgebung stattfinden konnte (LIG S 29). Beim Rosenkranfest am 7. Oktober 1938 im Wiener Stephansdom sprang der Funke, so UP Maximilian Liebmann bei einer Veranstaltung im Parlament im Jänner 2005, zu einem katholischen Widerstand über. Die Rosenkranzandacht mit der Predigt von Theodor Kardinal Innitzer, die in der Feststellung „Christus ist unser Führer“ gipfelte, wurde zu einer eindrucksvollen Widerstandkundgebung der katholischen Jugend (AC vom März 2005, S 165). Fritz Molden schreibt in seinem Buch „Die Feuer in der Nacht“, der 7. Oktober 1938 sei ein ganz wesentlicher Tag im österreichischen Widerstand, denn bei dieser Gelegenheit war es zum ersten und für lange Zeit zum einzigen Mal nach dem „Anschluss“ möglich, ein Bekenntnis zu Österreich und eine klare Ablehnung des Nationalsozialismus und des Großdeutschen Reiches kund zu tun. Wesentlich daran war, dass es öffentlich geschah und Tausende plötzlich feststellten, dass sie nicht allein waren. Von diesem Tag an war die Widerstandsarbeit auf eine andere Basis gestellt (GV 68 f.). Möge die Erinnerung an die Ereignisse des 7. Oktober 1938 als Mahnung und Verpflichtung in unseren Herzen wach bleiben (Kardinal Erzbischof Dr. Schönborn GV 8). Die Kundgebung der katholischen Jugend war mehr als die NSDAP zu dulden bereit war. Für die NS war dies der politische Katholizismus in Reinkultur, dem eine Lektion erteilt werden musste. Diese folgte am nächsten Abend (Samstag) in Form eines Überfalls auf das Erzbischöfliche Palais. Eine Augenzeuge, der damalige Bischofssekretär und spätere Weihbischof Dr. Weinbacher, schilderte den Vorgang folgendermaßen: Ich saß etwa um 20:15 Uhr mit meinem Kollegen Zeremoniär Dr. Franz Der Freiheitskämpfer Jachym, später Erzbischof, in meinem Zimmer, das seine Fenster gegen den Hof zu hat, und plötzlich hörten wir vom Stephansdom her durch die geöffneten Fenster aufgeregte Ruf- und Sprechchöre, im nächsten Augenblick auch schon Klirren von Fensterscheiben. Gleich darauf telefonierte seine Eminenz: Auf dem Stephansplatz ist eine Menge Jugendlicher versammelt, die schlagen uns die Fenster ein, rufen sie die Polizei. Ich betätigte den Polizeinotruf und erhielt die Antwort: Wir kommen. Auf dem Weg über den Hof höre ich das Schreien und gleichzeitig vernehme ich starke Stöße gegen das Tor Nr. 7, ich höre Rufe „Ho-Ruck“, dann ein Krachen und Splittern und darauf ein Triumphgeschrei. Sie sind eingedrungen. Die Demonstranten sind Jugendliche im Alter von 14 bis 25 Jahren, etwa 100 an der Zahl. Sie stürmen schreiend in den Hof, zertrümmern was ihnen in den Weg kommt. Wir dirigieren die geistlichen Schwestern auf den Dachboden und weisen sie an, sich dort zu verstecken. Den Kardinal bringen wir in Sicherheit in das Matrikenarchiv und verschließen hinter ihm die eiserne Tür, dann nehmen wir zwei Priester Aufstellung vor der Hauskapelle des Kardinals, um wenigstens hier eine Zerstörung zu verhindern. Kurz danach stürmten die Eindringlinge in die Räume des Kardinals, die an die Kapelle grenzen; gleich an der Tür wehren wir sie ab, Holzstücke flogen in die Kapelle hinein, ich erhielt einen Stoß, dass ich stürzte, doch konnten wir den Eintritt in die Kapelle verhindern. Nachdem wir den ersten Trupp abgewehrt hatten, öffneten wir den Tabernakel und konsumierten die heiligen Hostien, um das Allerheiligste Seite 3 vor Verunehrung zu schützen. Mit den Messingstangen, die den Teppich im Stiegenhaus halten, zertrümmerten sie, was ihnen in den Weg gekommen ist. Während des Handgemenges erhielt Jachym mit einem Kronleuchter einen Schlag auf den Kopf. Ich werde von etwa sechs Leuten aus der Kapelle gezerrt und durch das Vorzimmer zum Fenster geschleift, das auf die RotenTurmstraße geht. „Den Hund schmeißen wir beim Fenster aussi!“ Ich konnte mich durch äußerste Kraftanstrengung gegen das Hinauswerfen wehren. Auf einmal ertönte der Ruf: Zurück Polizei kommt! Die Eindringliche stürmten davon, ein Polizist kommt, dann wieder einer, die Demonstranten konnten ungehindert das Palais verlassen. Zwischen dem ersten Notruf und dem Eintreffen der Polizei waren gut 40 Minuten vergangen. Wir holten dann seine Eminenz aus dem Versteck und brachten ihn in seine zerstörten Räume. Inzwischen hatten andere Demonstranten einen Angriff auf das Haus der Dompfarre Stephansplatz 3 unternommen und dort den in ersten Stock wohnenden Domkuraten Johannes Krawarik, später Pfarrer in Wien Alt-Ottakring, vom ersten Stock in den Hof geworfen. Er fiel auf einen Sandhaufen und erlitt schwere Verletzungen an den Oberschenkeln und eine gespaltene Kniescheibe. Da sich keiner der Anwesenden Wiener Rettungsärzte bereit erklärt hatte, den Verletzten zu holen, meldete sich Dr. Gustav Mittelbach, der in Graz vom NS-Regime inhaftiert und des Landes verwiesen war und überführte den Verletzten in die 2. Chirurgische Klinik des Wiener Krankenhauses. Erst nach Monaten konnte Krawarik das Spital verlassen und mussten sich noch längere Zeit auf Krücken fortbewegen (FT S 233). Im Rettungswagen freundeten sich Mittelbach und Krawarik an, nachdem sie ihre gemeinsame Mitgliedschaft beim CV festgestellt hatten. Noch in der Nacht meldete BBC London diesen Vorfall. Der Wiener Polizeipräsident Dr. Steinhäusl, als Polizeivizepräsent während der Dollfuß-Ära illegales Parteimitglied, saß während des Überfalls im Cafe de l’Europe am Stephansplatz und wartete mit der Uhr in der Hand den Ablauf der festgesetzten Zeit ab, ehe er den Befehl zum polizeilichen Eingreifen gab (VR, GV 50). Am nächsten Morgen – es war ein Sonntag – mussten sämtliche Bewohner im Haus bleiben, bis die polizeiliche Untersuchung zu Ende ist. Um Mittag wurden die zerstörten Räume von der Staatspolizei versiegelt. Innitzer protestierte gegen diese Art der Behandlung; es wurde ihm und seinen beiden Sekretären gestattet, sich in den Dom zur Heiligen Messen zu begeben. Von allen anderen Bewohnern verlangte man eine schriftliche Erklärung, dass sie über die Ereignisse nichts erzählen dürfen. Der päpstliche Nuntius, der zufällig aus Berlin nach Wien gekommen war, besuchte den Kardinal im Palais, wurde aber in die zerstörten Räume nicht eingelassen. Durch den Nuntius ließ der Kardinal am 9. Oktober einen Bericht an die Kanzlei des Führers gelangen, mit einer Beschwerde und einer Aufstellung all dessen, was entwendet worden ist, doch ist darauf niemals eine Antwort gekommen (GV 50 f.). Damit war aber die Angelegenheit für die NSDAP noch nicht erledigt. Sie brauchte zusätzlich noch eine antiklerikale Massenkundgebung. Für den Abend des 13.10. rief sie die Wiener zu einer Protestkundgebung gegen Innitzer auf. Über 100000 fanden sich auf dem Heldenplatz ein und trugen Spruchbänder mit den Aufschriften: „Die Pfaffen an den Galgen“, „Nieder mit dem Klerus“, „Innitzer nach Dachau“, „Zum Teufel mit Jesuiten“, „Ohne Juden ohne Rom wird erbauet Deutschlands Dom“. In diese fanatisierte Masse brüllte Reichskommissär Bürckel – vor seinem Amt in der NSDAP Volksschullehrer in einer Klosterschule im Saargebiet – die übelste Hetzrede. Immer wieder unterbrachen die dort Versammelten mit tosendem Beifall oder gellenden Pfuirufen die Rede Bürckels. Nach der Kundgebung ziehen die aufgeputschten Massen zu Tausenden am Erzbischöflichen Palais vorüber und rufen in Sprechchören: „Zwei Drei Vier – Innitzer krepier“ und „wir fordern: Den Hund Innitzer an den Galgen“ (VR). Die „Neue Zürcher Zeitung“ berichtete über diese Massenveranstaltung der NS unter dem Titel „Zum formalen und geistigen Tiefstand einer Rede“: Sie sei rein rednerisch die mieseste Kundgebung, die bisher aus dem Drit- Seite 4 ten Reich durch den Äther tönte. Grammatikalisch falsch konstruierte Wendungen, wiederholt völlig zusammenhangloser rednerischer Aufbau; dazu ein Tiefstand der Gesinnung. Die Form hat vollkommen enttäuscht, doch der Inhalt hat diesen Mangel reichlich wettgemacht. Die Welt ist nun über die derzeitige kirchenpolitische Lage in Österreich vollkommen im Bilde (GV S 83). Die „Londoner Times“ meldete sogar eine Verhaftung Innitzers. Der Papst lässt dem Kardinal durch den Nuntius sein Teilnahme ausdrücken, 130 Nordamerikanische Bischöfe senden von einer Konferenz aus ein Sympathietelegramm an Innitzer, der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Kardinal Bertram von Breslau kündigt eine Note an Reichskirchenminister Kerrl an. Den schönsten Brief erhält der Kardinal vom Berliner Bischof Graf von Preysing: „In den schweren Der Freiheitskämpfer Stunden der Heimsuchung, die Christus der Herr, über das Bistum eurer Eminenz hat kommen lassen, möge ihnen das Bewusstsein Kraft und Mut geben, dass das gläubige katholische Volk Deutschlands mit seinem Klerus, im Gebet und Hoffnung mit eurer Eminenz verbunden ist“. (VR, GV 83). Folgende Teilnehmer an dieser Veranstaltung haben irgendwie an Freiheit oder Körper Schaden genommen: Verletzt wurden: die Priester Franz Jachym, Jakob Weinbacher, Johannes Krawarik. In das KZ sind für längere Zeit gekommen: Hans Eis, KZDachau und Mauthausen, nach Gedicht Reinhold Schneider: Allein den Betern kann es noch gelingen Schwert ob unseren Häuptern aufzuhalten und diese Welt der richtenden Gewalten durch ein geheiligt Leben abzuringen. Denn Täter werden nie den Himmel zwingen: Was sie vereinen wird sich wieder spalten, was sie erneuern, über Nacht veralten: und was sie stiften, Not und Unheil bringen. Jetzt ist die Zeit, das sich das Heil verbirgt, und Menschenhochmut auf dem Markte feiert, indes im Dom die Beter sich verhüllen. Bis Gott aus unseren Opfern Segen wirkt und in den Tiefen, die kein Aug’ entschleiert die trockenen Brunnen sich mit Leben füllen. Wiedergegeben in GM. der Enthaftung 1940 in Wien gestorben; Ferdinand Habel, Sohn des Domkapellmeisters, am 3.2.1940 in Mauthausen an Hungertyphus gestorben; Josef Kaspar, Dachau und Mauthausen, nach seiner Entlassung seit Dezember 1944 in Kurland vermisst; Hermann Lein, aus dem Krieg zurück gekehrt; Franz Ranftl. Eis, Lein und Ranftl sind am 13. April 1940 aus dem KZ entlassen worden, nicht aber Kaspar. Für kürzere Zeit sind verhaftet worden: Egon Hanel, Kurt Hickl, Adrienne Jantschge, Franz Riesenhuber. Für diese nur kurz inhaftierten intervenierte der päpstliche Nuntius; sie wurden von der Polizei gegen Erlag einer Geldstrafe von 11 Reichsmark wegen „Randalierens“ entlassen. Jaro Kaspar, der Bruder von Josef Kaspar, ist am 17.10.1938 am Stephansplatz von der Gestapo ver- haftet worden; mit Hilfe von Kameraden ist es ihm möglich gewesen sich loszureißen und unterzutauchen. (LGD S 30, 87; BF 12). Abkürzungen und Quellen: Ac: Academia, Jahrgang, Nummer, Seite BF: Bekenntnisfeier 1978 FK: Der Freiheitskämpfer, Monat, Jahrgang bzw. Nr. Jahrgang, Seite FT: Farben tragen – Farben bekennen 1938 bis 1945, Katholische Studenten im Widerstand Fu: Die Furche, Datum, Seite GM: Gedenkmesse am 7.10.1996 GV: „Auf zum Schwure“, Gedenkveranstaltung 7.10.1998 LIG: Hermann Lein, „Als Innitzer Gardist in Dachau und Mauthausen“, Herder&Co, Wien 1988 MB: Messbuch der katholischen Kirche 51. Auflage, Herlag Herder, Freiburg im Breisgau VR: Viktor Reimann „Innitzer nach Dachau“, Buchbesprechung in der Fu vom 12.10.1968, Seite 7 WVW: Widerstand und Verfolgung in Wien, Ju. Der Freiheitskämpfer Seite 5 Wiener Gedenkveranstaltung Im Rahmen der Veranstaltungen anlässlich der 70. Wiederkehr des Überfalls der Nationalsozialisten auf Österreich, bei der Landtagspräsident Hatzl begrüßte und Bürgermeister Dr. Häupl und der Vorsitzende des Gemeinderates Godwin Schuster, sowie als Vertreterin der KZ-Gemeinschaft Ravensbrück Frau Irma Trksak, der Vorsitzende vom Kulturverein Österreichischer Roma Rudolf Sarközi und Oberrabiner Chaim Eisenberg gesprochen haben, habe ich als Vertreter der Arbeitsgemeinschaft der KZ Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs am 10. 3. Vormittag im Gemeinderatssitzungssaal des Wiener Rathauses nachstehende Rede gehalten: Sehr geehrte Damen und Herren! Der Herr Landtagspräsident hat für meinen Vortrag schon den geschichtlichen Hintergrund geliefert. In acht Minuten über den Widerstand zu sprechen, ist unmöglich; ich kann mich nur auf einige, besonders wichtige Sachen beschränken. Zuerst eine kurze Vorstellung von mir. Als Jahrgang 1920 bin ich einer der wenigen noch lebenden Zeitzeugen und musste die Bestialität, möchte ich sagen, der Nazis nicht nur erleben, sondern auch erdulden. Kurz nach der Matura, am 9.7.1938, bin ich von der Gestapo verhaftet worden wegen Mitgliedschaft zu einer der ersten aus dem katholischen Lager stammenden Widerstandsgruppen, dem Gefangenenhaus des Landesgerichtes eingeliefert worden; es wurde über mich die Ermittlungshaft wegen Hochverrat am deutschen Volk verhängt. Alle, die mit dieser Zeit vertraut sind, wissen, dass ich ein Riesenglück gehabt habe, mit dem Leben davonzukommen und am 23.1.1939 enthaftet zu werden. Ich wurde dazu auserkoren, namens der Arbeitsgemeinschaft der Widerstandskämpfer zu sprechen. Diese Arbeitsgemeinschaft ist eine lose Zusammenarbeit zwischen den drei einzelnen laut Opferfürsorgegesetz 1945 genannten Verbänden, nämlich der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreicher, der ich seit langen Zeiten vorge- 1.4.1938 150 Personen ins KZDachau transportiert worden. Unter diesen haben sie unter anderem befunden: die kommenden Bundeskanzler Figl und Gorbach, auf Seiten der Sozialisten der Kommandant des Schutzbundes Eifler, ein Vertreter der Gewerk- standen bin, dem Bund Sozialdemokratischer Freiheitskämpfer und Opfer des Faschismus und Kämpfer gegen den Faschismus und dem KZVerband. Von allen diesen dreien sind, nicht nur von diesen, sondern von allen politisch wichtigen Köpfen, gleich am Anfang die maßgebenden Männer, wie Herr Landtagspräsident erwähnt hat, verhaftet worden; von diesen sind am schaften – Entschuldigung, wenn ich nicht alle Namen kenne und mir merken kann – und weiters Soswinski und Teile des Zentralkomitees der KPÖ. Eine der ersten Widerstandstaten, möchte ich sagen, ereignete sich am 7.10.1938 auf dem Wiener Stephansplatz. Nach einer Andacht sind teilnehmenden Burschen und Mädchen, vorwiegend im Ju- gendalter, geschätzt auf zirka 7 000 bis 10 000, dort verblieben und haben folgende Rufe angestimmt: „Unser Führer heißt Jesus Christus." Eine Provokation der Nazis. Das war die einzige unter freiem Himmel stattgefundene antinazistische Kundgebung im gesamten deutschen Reichsgebiet. Einer der wichtigsten Widerstandskämpfer und der mutigsten war Fritz Molden, aus der Deutschen Wehrmacht desertiert – übrigens der Sohn von Paula von Preradovich, der Dichterin der Bundeshymne – der 1944 mit Hilfe italienischer Partisanen, die eher links gestanden sind, mehrmals die schweizerisch-italienische Grenze überschreiten konnte und dabei Kontakt mit dem amerikanischen Geheimdienst aufnehmen konnte. Zum Teil auch mit Hilfe dieses Geheimdienstes ist es unseren Leuten in Tirol gelungen, selbstständig das nazistische Joch abzuschütteln, wobei besondere Verdienste der militärischen Widerstandsgruppe zugekommen sind unter Führung des damaligen Leutnants und späteren Botschafters und Staatssekretärs Steiner, der nach Ausschaltung der Kommandostruktur der Deutschen Wehrmacht in Innsbruck in den Abendstunden des 2. Mai 1945 mit einer Art Stoßtrupp die auf der Hungerburg tafelnde NS-Prominenz gefangen genommen hat und so ermöglicht hat, dass tags darauf die Amerikaner in das schon rot-weiß-rot geschmückte Innsbruck einziehen konnten. Eine weitere wichtige Widerstandsgruppe auf der militärischen Seite, denn nur Seite 6 die haben letztendlich die Möglichkeit gehabt, auch aktiv und mit Waffengewalt aufzutreten, war die Widerstandsgruppe im Wehrkreis XVII unter dem Majoren Szokoll und Biedermann. Diese entwarfen unter dem Code „Unternehmen Radetzky" einen Plan an die Sowjets, dafür zu sorgen, dass die Wasserversorgung nicht gestört wird, dass Wien nicht bombardiert wird und die Möglichkeit zu geben, dass die noch in Wien stehenden Verbände der Deutschen Wehrmacht, hauptsächlich SS-Verbände, durch eine Lücke in der Umschließung herauskommen könnten, damit nicht jene verzweifelten Kämpfe entstehen, die es in Budapest gegeben hat und Budapest fast völlig zerstört haben. Es ist selbstverständlich, dass ein Widerstand gegen so ein Blutregime wie die Nationalsozialisten ohne Hekatomben von Menschenleben nicht möglich war. Die mir zur Verfügung stehenden Zahlen: Es sind cirka 25 000 bis 30 000 zum Teil mit, zum Teil ohne gerichtliches Urteil in den KZs und Gerichten und vor allem in den Gestapo-Gefängnissen umgebracht worden. Mindestens einige Tausende mehr sind durch Urteile der Deutschen Wehrmacht, des Kriegsgerichtes zu langjährigen Kerkerstrafen, zum Teil auch zum Tod verurteilt worden. Über das Schicksal der durch Abstammung Getöteten und Verfolgten wird wohl ein Berufenerer reden als ich. Von den 800 000 nicht ganz freiwillig zur Deutschen Wehrmacht Eingerückten sind mindestens 10 Prozent nicht mehr heimgekehrt. Vieles ist durch Bombenhagel zugrunde gegangen, die Infrastruktur war schwerstens zerstört. All diese Opfer scheinen die Alliierten bewogen zu haben, Der Freiheitskämpfer schon im Jahre 1941 in England und den USA festzustellen, dass Österreich eines der Opfer Adolf Hitlers gewesen ist. Die gleiche Feststellung wurde getroffen in der so genannten „Moskauer Deklaration“ zwei Jahre später, auch hier hieß es: „Österreich war das erste Opfer der nationalsozialistischen Aggression." Im Urteil des Nürnberger Prozesses im Herbst 1946 ist dasselbe festgestellt worden. Österreich war also primär Opfer. Mittäter war nicht Österreich, sondern Leute aus Österreich. Ich appelliere namens unserer Opfer, im eigenen Namen an Sie, meine Damen und Herren, die den Schrecken des Nationalsozialismus nicht mehr erlebt haben, dafür zu sorgen, dass sich nie wieder ein so menschenverachtendes Klüngel bei uns einnisten kann und da auch dafür zu sorgen, dass wir weiter leben können in einem freien, demokratischen und unabhängigen Österreich. Danke. Meine Rede hat großen Anklang gefunden. Ju. Einseitige Gedenkveranstaltungen im Parlament Zum 10. Mal veranstalteten heuer am 5. Mai 2008 National- und Bundesrat im Parlament in Anwesenheit von Bundespräsident und Bundesregierung am „Gedenktag gegen Gewalt und Rassismus“ im Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus eine große Feier, die diesmal ausschließlich den Kindern als Opfer direkter oder indirekter Verfolgung gewidmet war. Bereits am Vortag fand eine Matinee zu diesem Thema statt. So sehr Kinder direkt oder indirekt aus rassischen Gründen oder wegen der Partisanentätigkeit ihrer Eltern schweren Leiden und sogar dem Tod ausgesetzt gewesen waren, so war es doch sehr verwunderlich, dass kein einziger Fall eines Kindes von Opfern politischer Verfolgung in diesen Veranstaltungen erwähnt worden ist. Es hat immer mehr den Anschein, dass, aus welchen Gründen auch immer, die entscheidenden Aktivitäten des aktiven Widerstandes aus politischen ,religiösen oder privaten Gründen, dessen Leistungen und Opfer wesentlich zur Wiedererstehung unseres heutigen Österreichs beigetragen hatten, in den Hintergrund gedrängt wird, um das Geschichtsbild der Nachkommen einseitig zu beeinflussen. Am 10. März 2008 hatte die ÖVP zu einer Gedenkveranstaltung ins Parlament eingeladen, zu der aber die ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich nicht eingeladen worden war. Lediglich eine DVD wurde uns auf Grund unseres Protestbriefes zugemittelt. GK Der Freiheitskämpfer Seite 7 1. Dachautransport am 1. April 1938; Gedenken am Wiener Westbahnhof Die Arbeitsgemeinschaft der KZ-Verbände und Widerstandskämpfer Österreichs, die gemeinsame Arbeitsbasis der 3 im Opferfürsorgegesetz zur Vertretung der Interessen der politisch Verfolgten der NS-Zeit berufenen Opferverbände, organisierte am 1. April 2008 anlässlich des 70. Jahrestages des ersten Transportes von politischen und aus Abstammungsgründen verfolgten Österreicher in das KZ Dachau eine Gedenkveranstaltung am Wiener Westbahnhof. Umrahmt wurde diese Gedenkfeier vom Chor „Gegenstimmen“. Nach der Begrüßung durch den Bezirksvorsteher des 15. Wiener Gemeindebezirkes Gerhard Zatlokal wandten sich die Obleute der 3 Opferverbände in ihren Worten des Gedenken und Mahnens an die zahlreich erschienen Teilnehmer. Bundesobmann Dr. Gerhard Kastelic führte in seinen Worten aus: „Mein Geburtsjahr lässt es nicht zu, dass ich als Zeitzeuge auftrete. Aber als Zeitbetrachter kann und will ich einige Gedanken zum heutigen Tag ausdrücken. Für die Entstehung einer Diktatur, wie sie sich in Hitlerdeutschland darstellte, war neben den wirtschaftlichen Schwierigkeiten immer mit großer Bedeutung das Versagen oder der beginnende Niedergang der Demokratie Ursache und Anlass. Dies war vor 1933 in Deutschland und auch vor 1938 in Österreich leider gegeben. Als der erste Transport mit 150 Österreichern nach Dachau abging, waren viele Vertreter der damaligen Regierungspartei, aber auch viele Vertreter der Sozialdemokratie, Kommunisten und aus Abstammungsgründen Verfolgte darunter. Sie grüßten sich nicht, gaben sich auch nicht die Hand und waren sich vorerst feindlich gesinnt. Erst der von vielen verspottete „Geist der Lagerstrasse“ hat sie im KZ zusammengeführt und ihnen klar gemacht, dass nur ein Zu- sammenwirken und das Ziehen an einem Strang zur Wiedererrichtung unserer Heimat Österreich notwendig und zur Erreichung dieser enormen Aufgabe erforderlich ist. So ist der Geist der Zusammenarbeit im KZ gewachsen und Feinde der Vorkriegszeit haben sich die Hände zur gemeinsamen Aufbauarbeit gereicht. Dies waren aber vielfach Österreicher, die sich wenige Jahre zuvor noch mit der Waffe in der Hand gegenübergestanden waren. So ist in einer beispiellosen gemeinsamen Aufbauarbeit unsere Heimat wieder zu dem geworden, was sie heute ist, nämlich eine der reichsten Nationen der Welt. Wenn ich meine Gedanken aus der Betrachtung der Vergangenheit in die Jetztzeit umlege, so bin ich mehr als verwundert, wie heute die Politik in unserem Land betrieben wird. Es geht uns gut, wir haben genug zu essen, wir können schön wohnen und alle Arbeitwilligen haben einen Arbeitsplatz. Das Budget ist in Ordnung, die Wirtschaft boomt. Und trotzdem wird in einer Form von den meisten politisch Verantwortlichen gehandelt, dass mir persönlich die Grausbirnen aufsteigen. Nichts ist mehr tabu, jede noch so persönliche Anschuldigung wird hervorgeholt, verbale Untergriffe sind leider tägliches Brot und der politische Gegner wird systematisch schlecht gemacht. Dazu kommt noch die Medienlandschaft, die das Feuer der Verteufelung noch schürt, lediglich negative Berichte liefert und damit auch in der breiten Öffentlichkeit ein sehr schlechtes Bild der politischen Entscheidungsträger darstellt. Von der oft falschen und ten- denziösen Berichterstattung möchte ich gar nicht reden. So wird in der Bevölkerung das Bild einer unfähigen und zerstrittenen politischen Führung dargestellt, und die Politikverdrossenheit steigt weiter an. Wenn sich alle Entscheidungsträger, aber auch die kleinen Mitarbeiter wieder zu den gemeinsamen Interessen für unsere Heimat Österreich bekennen, das Gemeinsame über den verbalen und kurzzeitigen Erfolg stellen und das Ziel der Förderung unserer Heimat im Sinn des Geistes der Lagerstrasse anstreben, dann ist mir nicht bang um unser Österreich.“ Seite 8 Der Freiheitskämpfer Abschließend hielt Frau Staatssekretärin Christa Kranzl in Vertretung des verhinderten Bundesministers Werner Faymann eine Gedenkrede und ging dabei auf den Anlass, das Gedenken und die Schlussfolgerungen ein. Sie verwies insbesondere auf die Gedenktafel in der unteren Halle des Westbahnhofes, die auf die Transporte jüdischer Kinder insbesondere nach England und dadurch deren Errettung vor den Holocaust hinweist. Die Arbeitsgemeinschaft gab zu diesem 1. April 2008 eine Broschüre mit dem Titel “Stacheldraht mit Tod geladen...“ heraus, die von Hon.Prof. Dr. Wolfgang Neugebauer, wissenschaftlicher Leiter des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes (DÖW) von 1983 bis 2004, und Mag. Peter Schwarz, wissenschaftlicher Mitarbeiter des DÖW, in ausgezeichneter Weise auf die Zeit und die Leiden der vielen Österreicher eingegangen sind. GK Gedenken und Leistungen des Sozialministeriums Ü ber Ersuchen der 3 Opferverbände der politisch Verfolgten hatte das Bundesministerium für Soziales und Konsumentenschutz am 6. Mai 2008 zu einer Veranstaltung in den Marmorsaal des Ministeriums geladen wegen der beschränkten Sitzplatzanzahl konnten nicht viele Personen teilnehmen. Bundesminister Erwin Buchinger legte in seiner Rede eine Leistungsbilanz des Ministeriums und besonders den Schwerpunkt auf die einheitliche Erinnerungszuwendung, die von beiden Häusern des Par- laments mehrheitlich beschlossen worden war. Der Personenkreis umfasst im Wesentlichen alle Opfer, die auch im Jahr 2005 die damals gestaffelte Leistung erhalten hatten. In einer Podiumsdiskussion mit Vertretern der 3 Opferverbände sowie der Kultusgemeinde wurde von MinR Dr. Wegscheidler die Entstehung, die Leidensgeschichte vieler Opfer und die Schlussfolgerungen aus der Zeit von 1938 bis 1945 erarbeitet und in teilweise bewegender Form dargestellt. GK Wende In eigener Sache Nun ist die Jugend schon verschäumt und ohne Wiederkehr versunken. Ein Teil versonnen und verträumt, ein Teil verbummelt und vertrunken. Und die noch kaum ein Eigen war, die Welt der Lieder und der Sterne, wart über Nacht nur wunderbar, zum Heimweh Traum und blauer Ferne Bei vielen Veranstaltungen, die nicht von uns selbst oder der Arbeitsgemeinschaft durchgeführt werden (z.B. Parlament, Bundesministerium), können aus Platzgründen nicht immer alle Kameradinnen und Kameraden eine Einladung bekommen. Wir werden meistens gebeten, Namenslisten zu übermitteln. Dabei versuchen wir jene Personen festzuhalten, die als Funktionärinnen oder Funktionäre auf Bundes- und Landesebene tätig sind sowie häufig an Veranstaltungen teilnehmen. Fallweise melden wir auch gleichzeitig Ersatzpersonen. Meine Bitte geht daher an alle, die nicht in der Lage sind, an der jeweiligen Veranstaltung teilzunehmen, rechtzeitig die Teilnahme oder Absage an die einladende Stelle zu melden. Es ist für das Ansehen unserer Kameradschaft nicht dienlich, wenn uns in der Folge die Nichtreaktion auf Einladungen vorgehalten werden muss. GK Der Freiheitskämpfer Seite 9 HR Mag. Leopold Guggenberger, 90 Am 8.9.1908 geboren, vollendet unser Kamerad Hofrat i.R. Mag. Leopold Guggenberger heuer sein 9. Lebensjahrzehnt. G uggi kenne ich noch aus der Zeit des KDSB (Katholischdeutschen-Studentenbundes) also seit mehr als 75 Jahren. Im FK 10/2004 Seite 7 und in der Academia von März 2008, Seite 6 f. erzählt Guggi aus seinem Leben. Seine Aktivität, die er sich bis heute erhalten hat, habe ich immer bewundert. Bei manchen seiner Auseinandersetzungen mit der damals noch illegalen HJ vor 1938 bin ich mit dabei gewesen; Sie waren nicht immer harmlos. Bei einem zu Pfingsten 1937 geplanten Geländespiel auf der Ruine Hohenegg sind wir mit der HJ zusammengestoßen; es ist so ernst gewesen, dass manche von uns ins Krankenhaus St.Pölten kommen mussten. In der zweiten Märzwoche 1938 hat Guggi die Führung des Stufko (Studentenfrei- korps des ÖJV) in Salzburg übernommen und ist mit einem Koffer voll Propagandamaterial für die von Schuschnigg für 13.3.1938 angesagte Volksabstimmung nach Salzburg gefahren. Er hat dort die Führung der Salzburger Gruppe des Stufko übernommen und ist mit 100 Mann mit weißen Stutzen und einer weißen Fahne mit schwarzem Balkenkreuz durch die schon sehr frech gewesenen NS gezogen. Noch in der Nacht zum 12.3.1938 hat er deren Rache zu spüren bekommen, er ist verhaftet, aber kurze Zeit später wieder freigelassen worden. Für die NS weiterhin verdächtig ist er am 31.8.1938 in Wien neuerlich zur Gestapo zu einem Verhör vorgeladen worden. Er hat sich immer getreu dem Versprechen gehalten, das wir im Freikorps uns beim Auseinandergehen im März 1938 gegeben haben: gefordert. In die Politik gegangen, ist er von 1973 bis 1996 Bürgermeister der Kärntner Landeshauptstadt Klagenfurt gewesen, der am längsten dort amtierende. Auch in dieser Funktion hat er es nicht immer leicht gehabt. „Wir wollen bleiben, was wir immer waren, und nie vergessen unser Wort trotzdem“. Um weiteren Verfolgung zu entgehen, hat er sich 1938 zur deutschen Wehrmacht gemeldet. Aus dem Krieg nach Kärnten zurückgekehrt, ist er als Jurist in den Dienst der Sicherheitsdirektion für Kärnten getreten. Die Tätigkeit bei dieser Dienststelle hat Mut und politisches Finderspitzengefühl Nach seinem Verzicht auf die Wiederwahl im Jahre 1996 hat er weiterhin Kontakte zu verschiedenen Organisationen auch im Ausland aufrechterhalten. Vor kurzem hat er auch die Führung unseres Kärntner Landesverbandes übernommen und ist Vorsitzender des Schiedsgerichts des Kuratoriums, unserer Bundesorganisation, geworden. Wir wünschen Dir lieber Guggi für die Zukunft, der Herr möge Dir noch einige Jahre in Wohlbef inden und Zufriedenheit im Kreise Deiner zahlreichen Familie schenken. „Nec aspera terrent“ bleibe dem Wahlspruch weiterhin, lieber Bbr! Ju. Gedicht: dann woll’n wir des Vergangenen gedenken, und dann gehört dir unser Leben ganz. Von guten Mächten treu und still umgeben behütet und getröstet wunderbar, – so will ich diese Tage mit euch leben und mit euch gehen in ein neues Jahr. Lass warm und hell die Kerzen heute flammen die du in unsere Dunkelheit gebracht, führ, wenn es sein kann, wieder uns zusammen! Wir wissen es, dein Licht scheint in der Nacht. Wenn sich die Stille nun tief um uns breitet, so lass uns hören, jenen vollen Klang der Welt, die unsichtbar sich um uns weitet. All deiner Kinder hohen Lobgesang. Noch will das Alte unsre Herzen quälen noch drückt uns böser Tage schwere Last. Ach Herr, gib unseren aufgeschreckten Seelen das Heil, für das du uns geschaffen hast. Und reichst du uns den schweren Kelch, den bitteren des Leid, gefüllt bis an den höchsten Rand doch willst du uns auch einmal Freude schenken an dieser Welt, und ihrer Sonne Glanz, Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag. Dietrich Bonhoeffer Seite 10 Der Freiheitskämpfer Erinnerungszuwendung Mit dem Bundesgesetz, verlautbart am 7.5.2008 im BGBl I Nr. 64, ist aus Anlass des Einmarschs der Truppen des nationalsozialistischen Deutschen Reiches in Österreich eine einmalige Zuwendung (Erinnerungszuwendung) für Widerstandskämpfer und Opfer der politischen Verfolgung so wie deren Hinterbliebenen in der Höhe von €1000,– geschaffen worden. Diese Erinnerungszuwendung können erhalten: 1. Personen, denen ein bis zum 31.12.2008 beantragtes Befreiungs- Ehrenzeichen verliehen wurde oder deren Wit- wen, wenn der Besitzer dieses Ehrenzeichens die Zuwendung in Folge Ablebens nicht mehr erhalten kann; 2. Personen, die eine bis zum 31.12.2008 beantragte Rentenleistung nach dem Opferfürsorgegesetz oder einen Härteausgleich hinsichtlich der genannten Leistung beziehen; 3. Inhaber einer bis zum 31.12.2008 beantragten Amtsbescheinigung im Sinne des OFG oder deren Witwen, sowie Witwen eines Opfers, das in Bezug einer Rente nach dem OFG gestanden ist und die Zuwendung in Folge Ablebens nicht mehr erhalten konnte; 4. Inhaber eines bis zum 31.12.2008 beantragten Opferausweises im Sinne des OFG; 5. Personen, an die vom Nationalfonds der Republik Österreich wegen sozialer Bedürftigkeit bis zum 31.12.2008 beantragte wiederkehrende Geldleistungen erbracht wurden; Personen, die eine Rente nach dem OFG (s. Punkt 2) beziehen, erhalten die € 1.000,ohne weiteren Antrag bei einer der nächsten Rentenleistungen. Alle anderen Personen haben innerhalb eines Jahres nach dem in Kraft treten des Bundesgesetztes, d.i. bis 7.5.2009, ihren Anspruch beim zuständigen Amt der Landes- regierung anzumelden; Personen die ihren dauernden Aufenthalt im Ausland haben, können den Anspruch bei der zuständigen österreichischen Vertretungsbehörde oder beim Amt der Wiener Landesregierung stellen. Erfolgt die Anmeldung bei einer unzuständigen Behörde ist sie unverzüglich an die zuständige Behörde weiterzuleiten und gilt als ursprünglich bei der zuständigen Behörde eingebracht. Diesbezügliche Formulare sind in Ausarbeitung und werden entweder bei uns oder bei den zuständigen Ämtern der Landesregierung aufliegen. Ju. Odyssee eines Freiheitskämpfers und Bekenner für Österreich Für unseren Kameraden Alfred Palisek (AP) ist in den Nachmittagsstunden des 11. März 1938 (Schuschniggs Abschiedsrede: „Gott schützte Österreich“) und der darauf folgenden Besetzung Österreichs durch die Truppen des nationalsozialistischen Deutschland eine Welt zusammen gebrochen. A m 19.12.1922 in Wien geboren und in Wien Fünfhaus aufgewachsen, erzogen in christlichen Schulen, ist er religiös und patriotisch nach österreichischen Maximen orientiert gewesen und gehörte dem katholischkonservativen Lager an. Noch in den Nachmittagstunden des 11. März 1938 hat er sich einem von der Vaterländischen Front im 15. Bezirk ausgehenden Demonstrationszug für Österreich angeschlossen, der über die Mariahilfer Straße Richtung Stadt gezogen ist. Nächst der Stiftskaserne stellten sich dem Zug Schlägergruppen der NSDAP entgegen; die Polizei, zum Teil schon mit Hakenkreuzarmbinden, trennte die Gruppen und empfahl dem Demonstrationszug, möglichst unauffällig nach Hause zu gehen. An diesem Demonstrationszug hatten auch unsere Kameradinnen und Kameraden OSR Dr. Josefa Breuer, OSR Gertraud Jedliczka, Dkfm. Edith Schwarz, Camillo Heger und Dr. Josef Windisch teilgenommen, die in der Folge als Angehörige einer der ersten Widerstandsgruppen, der Österreichischen Freiheitsbewegung (Theiss) von der Gestapo verhaftet worden sind (FK 9/2003). Unmittelbar nach dem deutschen Einmarsch ist für eine Woche der Schulunterricht ausgefallen, um den Schülern die Teilnahme an den „Siegeskundgebungen“ zu ermöglichen. Als AP in seine Schule, das humanistische Gymnasium in Wien 3 Kundmanngasse, gekommen ist, musste er feststellen, dass der bisherige Direktor der Schule Dr. Swoboda, vom Dienst suspendiert und ihm verboten werden worden ist, die Schule noch einmal zu betreten; sein Nachfolger ist der Blutordensträger und illegale Nationalsozialist Dr. Ferdinand Walter, eine Altphilologe, geworden. Von den jüdischen Schülern fehlten bereits einige, bald folgte auch der Exodus der jüdischen Professoren. Es war gerade Pause. Vom Konferenzzimmer im 2. Stock kamen einer nach dem anderen der meist älteren Professoren die Stiegen herunter. Sie schritten durch das Schweigen des Spaliers ihrer ehemaligen Schüler, unter ihnen der erste Geschichts- und Geograf ieprofessor von AP Dr. Ernst Sausner. Er hatte als hochdekorierte Offizier an den Isonzoschlachten teilgenommen; Der Freiheitskämpfer vielseitig gebildet schrieb er Bücher, gab Unterricht in Fremdsprachen und war ein ausgezeichneter Dirigent. Ihn schätzte AP besonders, weil er die Geschichte getreu Lykurg vortrug: „Ein Volk, das seine Vergangenheit nicht ehrt, hat keine Zukunft.“ AP stand am unteren Ende der Stiege, als Sausner langsam herunter kam. Aus den Augen des alten Mannes sprachen weder Hass noch Verbitterung, sonder Leid und 2000-jährige Verfolgung. Mancher dieser Professoren hatte jahrzehntelang humanistische Bildung vermittelt. Ein Großteil der Schüler reagierte betroffen. Ein ähnliches Schicksal hat auch AP erlitten. Zu „Führers Geburtstag“ am 20. April 1938 fertigte der Zeichenprofessor ein Portrait des Führers in Kohle an, die Kopien wurden den Schülern aufgezwungen. In der Pause wurde AP von einem Mitschüler provoziert, daraufhin zeriss er das Bild und ließ dessen Reste in der Schulbank liegen. Die Folge dieses Tuns: Relegatio discipuli, die Verbannung von der Schule. Es folgten Lehr- und Wanderjahre, vorwiegend im grafischen Gewerbe; 1940 im Kartographischen Amt dienstverpflichtet wurde er wegen einer „Wehrkraftzersetzenden Äußerung“ entlassen. Es folgten Dienstverpflichtungen in kriegswirtschaftlichen Betrieben. Nebenberuflich besuchte AP in Abendkursen die Maturaschule Roland, wo er 1942 zu Matura antreten sollte (WVW II./144). Im Oktober 1941 ist AP zur Deutschen Wehrmacht einberufen worden; seinem Gesuch um Aufschiebung bis zur Ablegung der Matura ist nicht stattgegeben worden. Da er 1942 während des Exerzierens auf die Schikanen eines Seite 11 sadistischen Feldwebels mit dem „Götzzitat“ reagiert hat, hat ihm der wohlwollende Kompaniechef geraten, sich freiwillig an die Front zu melden, um einem kriegsgerichtlichen Verfahren zu entgehen. Im Spätherbst 1942 ist das Grenadierregiment, dem AP zugeteilt worden ist, nach Tunis transportiert worden. Dort im Dezember 1942 angekommen ist die Gruppe bald in schwere Kämpfe mit französischen Kolonialtruppen und Angloamerikanern verwickelt worden. Seinen ursprünglichen Plan, gleich zu den Alliierten überzulaufen, hat AP fallengelassen, weil er als ausgebildeter Sanitäter seine Kameraden nicht im Stich lassen wollte. Am 12.5.1943 kapitulierten die Deutschen in Afrika. Im ersten Kriegsgefangenenlager in Tunis meldete sich AP, in der Meinung, es gebe eine österreichische Exilregierung und dementsprechend österreichische Truppen, zur österreichischen Legion; leider erfolglos. Voraussetzung für die Anerkennung einer österreichischen Regierung ist für die Alliierten die Einigkeit der Emigranten gewesen, wozu es leider nie gekommen ist. Schon 1938 hat der nach seiner Haftentlassung nach Paris emigrierte letzte Sozialminister der Regierung Schuschnigg Hans Rott – angeregt von französischen Regierungsstellen – mit der sich damals in Brüssel aufhaltenden sozialistischen Emigrantengruppe über die Bildung einer österreichischen Exilregierung verhandelt, ist aber an dem Widerstand der Sozialisten gescheitert (FU vom 11.1.1996, S 17, Alfred Palisek „Ostmark oder Österreich?“). Für Otto Bauer ist die Wiederherstellung Österreichs eine „reaktionäre Paro- le“ ... (Kö S 472 f.). Versuche in den USA eine österreichische Regierung zu bilden sind am Widerstand der Sozialisten aber auch an der inneren Zerstrittenheit der Emigrantengruppe rund um Otto von Habsburg gescheitert (PO). Es ist u.a. in den USA zur Aufstellung eines Österreichbataillons unter der Bezeichnung Infanteriebataillon 101 gekommen aber am Widerstand der Sozialisten gescheitert. (FK 9/2003 S 3, ZI 145, 207, Ac Mai 2007 S 26, PO). Ende Mai 1943 ist AP mit anderen Kriegsgefangenen von der Deutschen Wehrmacht den USA-Truppen in Casablanca übergeben worden. Im Sommer 1943 nach der Oase Quarzazate im Bereich der Sandstürme aus der Sahara verlegt, wurden sie dort von den Franzosen zur Arbeit im Straßenbau herangezogen. In relativ kurzer Zeit ist es AP gelungen, 20 aus Österreich stammende Kriegsgefangene zur Meldung für eine „Österreichische Legion“ zu gewinnen. Sie entfernten das Hakenkreuz von den Uniformen, was von den deutschen Gefangenen als „Hochverrat“ angesehen worden ist. Eines Nachts überfiel eine Schlägertruppe deutscher Gefangener die Baracke in denen die Österreicher untergebracht gewesen sind. Es kam zu einer Schlägerei, die Marokkanische Wachkompanie trieb die Deutschen in ihre Baracken zurück. Auch in Quarzazate meldete sich AP mit einigen Kameraden zur „Österreichischen Legion“; ein französischer Offizier vom zweiten Büro organisierte die „Abreise in Richtung Legion“. Gelandet sind die Österreicher in Sidi Bel Abbes, der Garnison des ersten Regiments der französischen Fremdenlegion. AP er- klärte dem Werbeoffizier, dass für ihn und seine Kameraden nur eine österreichische Legion in Frage komme. Nach mehreren Wochen Ausbildung wurden sie von bewaffneten Fremdenlegionären in ein italienisches Kriegsgefangenenlager in der Nähe von Marrakesch gebracht, wo sie schwer arbeiten mussten. Schließlich landeten sie in Midelt im mittleren Marokko, wo die Franzosen ein Lager für Österreicher errichtet hatten, die sich zu einem freien Österreich bekannten. AP wurde Lagerkommandant. Er stellte eine Kompanie von etwa 100 Mann auf, die er dem französischen Lagerkommandanten zur österreichischen Legion meldete. Der Lagerkommandant gab zu verstehen, dass Frankreich zur Zeit (Frühjahr 1944) noch nicht befreit sei; zuständig für die österreichische Legion seien daher nur die Amerikaner und Engländer innerhalb der Westalliierten. Im Sommer 1944 wurde das Österreicherlager in Midelt aufgelöst; General Juin, Oberbefehlshaber der französischen Truppen in Nordafrika, hat befohlen, alle Österreicher aus den deutschen Kriegsgefangenenlagern herauszuziehen und in einem Österreicherlager zu sammeln. Mitte September 1944 kam AP mit seiner Kompanie in das provisorische Österreicherlager Camp Morandon, etwa 200 km südlich von Algier. Ende 1944 sind im großen österreichischen Sammellager tausend Mann bereit gewesen für einen Einsatz. Am 25.10.1944 ließ AP im Lager ein Heft zirkulieren mit folgender Erklärung „Als freier Österreicher bekenne ich mich zu einem unabhängigen Österreich und bin bereit aktiv und wenn es sein muss, auch mit der Waffe in der Hand für Österreich einzutreten. Ich bekunde dies mit meiner Unterschrift.“ 280 Seite 12 Mann haben unterschrieben. Mit dem Bataillonsheft verließ AP gemeinsam mit seinen Fallschirmjägerunteroffizier eigenmächtig das Lager in Richtung Algier, wo sich an der Peripherie das Kommando der ersten britischen Armee befand. (AP „Die Suche nach der österreichischen Legion“ in der FU vom 6. Mai 1999). Dort übergaben sie einem Oberst die Bataillonsliste mit der Meldung zur österreichischen Legion. Nach Rücksprache mit London teilte der Oberst den beiden mit, dass es weder eine österreichische Exilregierung noch weniger österreichische Exiltruppen gebe; die Österreicher seien daher Angehörige eines Feindstaates und weiterhin Kriegsgefangene. Sowohl in den USA als auch in Frankreich und Großbritannien sind alle Bestrebungen zur Bildung einer österreichischen Exilregierung an den mangelnden Willen der sozialistischen Emigration zur Zusammenarbeit gescheitert. (OP S 179, ZI S 204 f., MR Nr.9/10 2007 S 4 “Sie kämpften in der britischen Armee für die Freiheit Österreichs”). Der Freiheitskämpfer Beim Kommando der ersten britischen Armee erschien eine schwer bewaffnete französische Polizeitruppe, die die beiden in das berüchtigte Gefängnis Chanzy im Hafenviertel von Algier brachte, düstere Zellen unter dem Straßenniveau. Nach gelungenem Ausbruch aus dem Gefängnis gingen sie zur französischen Platzkommandatur in Algier; der Offizier versprach, sich für die Rückführung in das österreichische Lager einzusetzen. Die Generaldirektion für Kriegsgefangene, in der auch ein Wiener Emigrant als französischer Offizier diente, ignorierte den Vorschlag. Wieder in das Gefängnis zurückgebracht sind die beiden zu 10 Tagen Dunkelhaft bei Wasser und Brot verurteilt worden. Von einem Sergeant der Senegalischen Wachmannschaft erhielten sie verstohlen Verpflegung und konnten so die Haft gut überstehen. Mitte April 1945, am Tag vor ihrer Entlassung, überreichte ihnen der Gefängnisdirektor die „La Depeche Algerienne“ vom 17.4.1945 mit der Schlagzeile „Vienne en flammes“! Die Russen waren also bereits in Wien. Am 10. Mai 1945, zwei Tage nach Kriegsende, sind die beiden wieder in das Österreicherlager Camp Suzzoni zurückgebracht worden, von dem wenige Tage vorher 200 Mann nach Frankreich in Marsch gesetzt worden sind. In Riom, Südfrankreich, stellten die Franzosen am 25. Mai 1945 das erste österreichische Freiwilligenbataillon in der Stärke von 500 Mann auf. Dieses Bataillon, kommandiert von einem französischen Major, wurde zu Besatzungsaufgaben in der französischen Zone Vorarlberg und Tirol herangezogen und Ende 1945 aufgelöst. Im Frühjahr 1946 wurden die letzten Österreicher auf ein Schiff verladen mit Kurs Marseille. Die Odysse war zu Ende. Gedenkveranstaltung 7.10.2008 Wie bereits im FK 23/2008 S. 8 „Weitere Termine“ unter Punkt 3 berichtet, wird anlässlich der 70. Wiederkehr der Ereignisse um das Rosenkranzfest am 7. Oktober 1938 von Kardinal Christoph Schönborn am 7. Oktober 2008, um 18:00 Uhr, im Stephansdom eine Festmesse zelebriert; danach eine Kundgebung am Stephansplatz. Anschließend daran eine Agape. Näheres wird noch verlautbart. Ju Internet: http://www.oevp-kameradschaft.at E-mail: [email protected] Urlaubssperre Das Sekretariat der Bundesleitung und der Landesleitung Wien ist vom 26. Juni bis einschließlich 2. September 2008 geschlossen. Dringende Anfragen bitte schriftlich oder telefonisch unter 01-406 11 44. Ein Journaldienst wird für die Weiterleitung und Bearbeitung sorgen. September 2008 ist unser Sekretariat Wien 8, Laudongasse 16, Straßentrakt 1, 1. Stock wieder jeden Mittwoch von 10 bis 12 Uhr geöffnet. Quellen und Abkürzungen: Ac: Academia, Datum, Seite FK: „Freiheitskämpfer“, Datum oder Nummer, Seite FU: „Die Furche“, Datum, Seite Kö: Kindermann: „Österreich gegen Hitler, Europas erste Abwehrfront 1933 bis 1938“ MR: „Der neue Mahnruf“, Jahrgang, Seite PO: Gerhard Plöchl „Willibald Plöchl und Otto Habsburg in den USA, Ringen um eine österreichisch Exilregierung 1941/42“, Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes, Wien 2007 WVW: „Widerstand und Verfolgung in Wien 1934 bis 1945“, österreichischer Bundesverlag 1975 ZI: Erich Feigl „Kaiserin Zitha“ Amalthea-Verlag Wien, 1977 Von Alfred Palisek sind zum obigen Thema zwei Bücher erschienen, und zwar: „Die anderen Hunde – die Illusion vom österreichischen Widerstand“, Herderverlag 1989 und „Landesverräter oder Patrioten? Das Österreichische Bataillon 1943 bis 1945“, Verlag Styria 2000. Das Buch „Die anderen Hunde“ wurde 2001 in die Bibliothek von der Gedenk- und Forschungsstätte „Ad Vashem“ in Jerusalem und in die israelische Nationalbibliothek in Jerusalem aufgenommen. Ju. Impressum: Medieninhaber und Herausgeber: Kuratorium der ÖVP-Kameradschaft der politisch Verfolgten und Bekenner für Österreich, 1080Wien, Laudongasse 16 Tel: 01/406 11 44 Fax: 01/401 43-350 Schriftleitung: Dr. Hubert Jurasek, VPräs. d. VwGH i. R. Fotos: Archiv, Österreichische Widerstandsbewegung, media wien, Heeresbild- und Filmstelle, Tanja Pichler, Hans Hatwagner, Wilhelm Andel, privat Satz/Umbruch: Tanja Pichler, 1080 Wien, Stolzenthalerg. 15 Druck: Druckerei Lischkar, Migazziplatz 4, 1120 Wien