Jubiläumsstrählabend der Narrozunft Villingen

Transcription

Jubiläumsstrählabend der Narrozunft Villingen
Villingen-Schwenningen
Nummer 15
Montag, 20. Januar 2014
Publikum fiebert mit Stefan Glowacz
Meter für Meter kämpft sich Extrembergsteiger an den Gipfel heran / Spannender Abend bei »story VS«
VS-Schwenningen. 4000 Euro
Sachschaden hat ein Verkehrsunfall am Freitag gegen 17.05
Uhr im Bereich der Kreuzung
Römer-/Sturmbühlstraße in
Schwenningen gefordert. Zu
dieser Zeit war ein Rettungswagen in der Römerstraße
unterwegs und wollte an der
folgenden Kreuzung nach
rechts in Richtung Villingen
abbiegen. In diesem Bereich
fuhr der junge Fahrzeuglenker auf einen verkehrsbedingt
haltenden Wagen auf. Hierdurch wurden das Auto und
der Rettungswagen beschädigt. Verletzt wurde niemand,
teilt die Polizei mit.
Von Michael Kienzler
VS-Villingen. »Ich bin ein
Adrenalin-Junkie« hat der
Extrembergsteiger Stefan
Glowacz einmal gesagt. Die
begeisterten Besucher seines Vortrags »Aufbruch ins
Abenteuer« in der EventReihe »story VS« ließ der
Kletterprofi an diesen Adrenalin-Schüben mit eindrucksvollen Fotos und Videosequenzen teilhaben.
»Die Leistung wird immer
weiter hoch getrieben, das ist
leider die Kehrseite der Kletterei«, stellt Glowacz zu Beginn
dar. Ohne dass er es wirklich
wollte, sei er Berufskletterer
geworden. »Schuld« war der
Gewinn des Rock Masters, der
inoffiziellen
Weltmeisterschaft im Klettern.
Nachdem er diesen Wettkampf mehrfach gewonnen
hatte, widmete er sich 1993
dem Abenteuerklettern. »Ich
will vom letzten Zivilisationspunkt aus den Berg erreichen
und auch wieder zurückkommen«, ist seine Vorgabe und er
ergänzt: »Abenteuer bestehen
nun mal aus Unvorhergesehenem.«
Und sein Vortrag ist gespickt mit Abenteuern und
Überraschungen. Hunderte
Meter über dem Boden an
einer Felswand: Glowacz
sucht mit den Fingerspitzen
Halt in einer schier glatten
Wand, die Anstrengung steht
in seinem Gesicht, verbissen
kämpft er sich Meter für Me-
Kleiner Rabe
im Kinderkino
Der Extrembergsteiger Stefan Glowacz gibt gerne Autogramme.
ter in Richtung Gipfel. In diesen Momenten ist auch in der
Neuen Tonhalle die Anspannung zu spüren, viele können
gar nicht fassen, was sie da sehen, bei anderen ist es pure
Bewunderung, die sich in Applaus auflöst, als Glowacz den
Gipfel erreicht.
Spätestens jetzt ist klar, warum er zu den weltbesten Extremkletterern gehört. Es gibt
sie noch, die unentdeckten
Felswände, in denen noch nie
ein Mensch geklettert ist. Stefan Glowacz beschreibt seine
Abenteuer in den atemberau-
benden Felsabbrüchen der
Verdonschlucht in der südfranzösischen Provence, im
Fels der höchsten GranitMonolithen im brasilianischen Minas Gerais, die Besteigung der »Seven Giants«
im russischen Ural und
schließlich eine Kajaktour mit
seinen Drillingen, die mittlerweile 17 Jahre alt sind.
Der 48-Jährige verleiht den
ohnehin dramatischen Bildern mit seinen Beschreibungen und Geschichten zusätzliche Dramatik. Er erzählt mitreißend, berichtet über tragi-
Foto: Kienzler
sche
Todesfälle
von
Kletterkollegen genauso, wie
über heitere Begebenheiten.
So etwa über einen singenden Bürgermeister in Brasilien oder ein vielbelächeltes
Kajaktraining in einem hiesigen Eiskanal. Ohne die Menschen vor Ort wären Neu-Besteigungen vielfach nicht
möglich gewesen.
Stefan Glowacz sucht bewusst den Kontakt zur Bevölkerung und will deren Lebensweisen
kennenlernen.
Und der Abenteurer sucht
weiter die Herausforderung,
»solange man den Tiger in
den Augen hat, muss man immer wieder aufbrechen«.
INFO
Nächste Termine
u Freitag, 14. März, 20 Uhr:
GTA – zu Fuß durch die Alpen
mit Dieter Haas und Iris
Kürschner
u Freitag, 28. März, 20 Uhr,
Argentinien mit Heiko Beyer
Informationen dazu im Internet: www.story-vs.de
Lustiges steht im Strählbüchle
Jubiläumskurs der Historischen Narrozunft mit beliebtem Trio
Von Markus Diebold
VS-Villingen. Zum 25-jährigen
Bestehen des Strählkurses bei
der Villinger Historischen
Narrozunft gab es einen Kurs
der anderen Art.
Zahlreiche Gastgruppen bereicherten
den
heiteren
Abend. Am kommenden Freitag findet im Spitalkeller der
zweite Teil des Strählkurses in
gewohnter Form statt.
»Kaum zu glauben, wo die
Zeit geblieben ist«, stellte Bene Schaumann beim Jubiläumsstrählabend in der Zehntscheuer der Historischen Narrozunft am Freitagabend fest.
Vor 25 Jahren waren es Lambert Hermle, Bene Schaumann und Karl Haas, die den
Strählabend das erste Mal im
damals noch sehr kleinen
Rahmen veranstalteten.
Von Jahr zu Jahr kamen immer mehr Hästräger hinzu, so
dass alsbald ein neuer Veranstaltungsort wie das Wohnzimmer gefunden werden
musste.
In der heutigen ChristyBrown-Schule, im Elisabethenturm und letztendlich im
Spitalkeller in der Zunftstube
sind die Strähllernwilligen
Rettungswagen
fährt
gegen Auto
seither untergekommen, erinnerte sich Ideengeber und
Mitinitiator Bene Schaumann.
Mit Lambert Hermle und
Karl Haas fand er gleich zwei
weitere »Strählmeister« der
Villinger Traditionszunft, die
gerne bereit waren, ihr Wissen an andere weiterzugeben,
so dass seit der Gründung
rund 1150 Maschgere und
Mäschgerle bei Lambert, Bene
und Karl das Strählen im Ansatz lernen konnten.
Vor zehn Jahren ergänzte
Peter Metzger das Team. Ein
Trio, das es mit Leichtigkeit
schafft, die Strählanfänger
und auch die Fortgeschrittenen entsprechend anzuleiten.
Das eigentliche Strählen sei
gar nicht so schwer, war sich
das Trio einig. Wichtig allein
ist es wohl als erstes, den »inneren Schweinehund« zu
überwinden und auf das
Strählopfer zuzugehen.
»Zwei Tage im Jahr könnt’
ihr den Besuchern Villingens
in der Anonymität sagen, was
ihr wollt«, erklärten sie. Dennoch gebe es das ein oder andere zu beachten: keine Beleidigungen, nichts unterhalb
der Gürtellinie, und auch
kirchliche Themen sind beim
Strählen tabu. Grundsätzlich
gilt, das Narren mit allem und
jedem per Du sind. »Sie« gibt
es an der Fasnet nicht,
schmunzelte Schaumann.
Die
Vorbereitung
zum
Strählen ist das A und O,
meinte Peter Metzger, der
selbst
beispielsweise
ein
Strählbüchle führt, worin das
ganze Jahr über lustige Begebenheiten notiert werden, die
an der Fasnet zum Strählen
benutzt werden. Manchmal
sind es ganz normale und alltägliche Dinge.
»Fragt die Leute einfach
aus«, so das Strähltrio. Allein
durch Fragen, wie »Wo
kommst du her?«, oder »Ist
das dein Mann oder deine
Frau?« ergebe sich ganz
schnell ein heiteres Gespräch,
das dann alle am Tisch mit
unterhält.
Diese und noch viel mehr
Tipps gab das Strähltrio gerne
weiter. Zum Abschluss gab es
für alle Teilnehmer noch eine
kleine Broschüre, in der das
Strählen mit Tipps und Kniffen nochmals nachgelesen
werden kann.
Aber das Besondere an diesem Strählabend der anderen
Art waren die immer wieder
VS-Villingen. Das Kommunale
Kinderkino Guckloch (Kalkofenstraße 3) zeigt am Mittwoch, 22. Januar, den deutschen Animationsfilm »Der
kleine Rabe Socke«. Beginn ist
um 15.30 Uhr.
Auf frischer
Tat ertappt
VS-Villingen. Auf frischer Tat
nahm eine Streife des Kriminaldauerdienstes in der Nacht
auf Samstag einen 22 Jahre alten Mann nach einer Sachbeschädigung vorläufig fest. Die
Beamten in zivil waren in der
Paradiesgasse unterwegs, als
sie plötzlich das Klirren einer
größeren Scheibe wahrnahmen. Bei einer Suche stellten
die Beamten ein eingeschlagenes Schaufenster und in unmittelbarer Nähe einen Tatverdächtigen in Begleitung
weiterer Personen fest. Bei
der Befragung räumte der mit
deutlich über einem Promille
stark alkoholisierte 22-Jährige
die Tat ein.
Autofahrer
drängt Radler ab
Ein starkes Trio mit Lambert Hermle (von links), Bene Schaumann
und Peter Metzger zeigt den Mäschgerle und Maschgere der Historischen Narrozunft Villingen seit 25 Jahren die Grundzüge des
Strählens.
Foto: Diebold
in die Strähllektionen einfließenden »Blitzlichter«, beispielsweise mit den Dörr-Brüdern, außerdem Henry Greif
und Gunther Schwarz, Zunftmeister Joachim Wöhrle,
Lambert Hermle mit seiner
Tochter sowie Bene Schaumann und ein Gesangsquartett bekannt von den Villinger
Zunftbällen, die allesamt kräftig strählten, ob gereimt oder
gesungen.
Alles in allem ein gelunge-
ner Jubiläumsabend für den
Strählkurs der Narrozunft. 25
Jahre sind eine lange Zeit,
aber es habe allen immer großen Spaß gemacht und werde
auch weiterhin Spaß machen,
versicherte die lustige Runde.
Schon am kommenden Freitag ist dann wieder im Spitalkeller der Strählkurs Teil
zwei, bei dem alle Teilnehmer
die Scheme mitbringen sollten, denn dann geht’s ans Eingemachte.
VS-Villingen. Durch die Kollision mit einem Auto wurde
ein Radfahrer am Samstag
gegen 14.50 Uhr an der Kreuzung
Goldenbühl-/Vockenhauser Straße in Villingen
leicht verletzt. Der Radler war
ordnungsgemäß auf dem Radweg der Goldenbühlstraße in
Richtung der Straße Am
Krebsgraben unterwegs. Auf
der Strecke wollte er die folgende Ampelkreuzung überqueren. Im selben Moment
fuhr ein Auto ebenfalls in der
Goldenbühlstraße und wollte
an der Ampelanlage nach
rechts in die Vockenhauserstraße abbiegen. Hierbei
übersah er den bevorrechtigten Radfahrer und drängte
diesen nach rechts ab. Der
Radler kam hierdurch zu Fall
und stürzte auf den Boden,
teilt die Polizei mit. Er erlitt
Verletzungen im Bereich des
Gesichtes. Der Autofahrer hat
nun mit einer Strafanzeige
wegen fahrlässiger Körperverletzung zu rechnen.
Computer und Instrumente locken besonders an
Haslachschule öffnet Türen und zeigt grünes Klassenzimmer / Starker Jahrgang möglich
Christian und Anastasia staunen: Die Haslachschule verfügt über
einen eigenen Computerraum. Lehrer Gabriel Straub zeigt den
künftigen Erstklässlern, was sie hier erwartet.
Foto: Heinig
VS-Villingen (bn). Zweizügig
wird es an der Haslachschule
auch in das nächste Schuljahr
gehen. Davon ist die kommissarische Schulleiterin Gabriele Cernoch-Reich überzeugt.
Jetzt öffnete die Halbtagsgrundschule ihre Pforten, um
die künftigen Erstklässler
schon einmal schnuppern zu
lassen. 58 neue Schüler aus
den Wohngebieten Haslach
und Wöschhalde – »ein starker Jahrgang« – könnten es
nach den Sommerferien sein,
die dann die Haslachschule
besuchen. Ob tatsächlich alle
kommen werden, oder sich
einzelne für andere Schulformen wie Ganztags- oder Gemeinschaftsschule entscheiden, das wird sich zwischen
dem 12. und 19. März nach
der verbindlichen Anmeldung zeigen. Bis dahin werben die 180 Schüler und 15
Lehrer für ihr Schulmodell.
Die Haslachschule ist zertifiziert darin, kleine Primarforscher auszubilden, sie hat ein
Sportprofil, eine Theater-AG
und eine Kernzeitbetreuung.
Bei Carola Hummel sind die
angemeldeten Schüler täglich
von 7.15 bis 13 Uhr verlässlich
aufgehoben, auch wenn einmal eine Unterrichtsstunde
ausfallen sollte. Wer sich
mehr Betreuung wünscht, der
findet den Kinderhort der Tagesstätte »Am Ziegelbach« in
unmittelbarer Nachbarschaft.
Viel Wert wird an der »bewegten Schule« auf gesunde
Ernährung gelegt. Die externe Fachfrau für bewusste Kinderernährung, Ingrid Graus,
bringt jedem Schüler in jeder
Klasse einmal nahe, wie das
aussehen kann. Neu ist an der
Haslachschule das »grüne
Klassenzimmer«,
das
im
Herbst noch angelegt wurde
und im kommenden Frühjahr
eingeweiht wird.
Beim Schnuppertermin begeisterten besonders die Instrumente im Musikzimmer
und der Computerraum, in
dem in fast jedem Schulfach
gearbeitet wird. Voranmeldungen nimmt die Haslachschule noch bis Mitte Februar
entgegen.
Villingen-schwenningen 21
S Ü D KU R I E R N R. 15 | V
M O N T A G , 2 0 . J A N U A R 2 0 14
FC Weilersbach
zieht Bilanz
VS-Weilersbach (in) In seiner Bilanz
berichtete Matthias Rapp, Vorsitzender
des Spielausschusses beim FC, von einem sportlichen Auf und Ab in der Fußball-Saison 2012/13. Nach einem zuversichtlichen Start in die Saison musste
man schnell feststellen, dass man eher
gegen den Abstieg spielte. Nach einigen
weiteren Widrigkeiten, wie die Aberkennung von Punkten durch das Sportgericht und dem Trainerwechsel, konnte man froh sein, am Ende doch noch
den Klassenerhalt geschafft zu haben.
Ähnlich ging es der zweiten Mannschaft
des FC, die natürlich unter den Querelen auch zu leiden hatte. Für die laufende Saison unter dem neuem Trainer
Matthias Rapp schaut man jetzt etwas
zuversichtlicher in die Zukunft. Die
weiteren Abteilungen des FC Weilersbach, die nicht so sehr im sportlichen
Wettbewerb stehen wie die Fußballer,
konnten ebenfalls über ein sportlich aktives Jahr berichten. Allen voran die
Mountainbiker, die, wie deren Sprecher
Michael Kaltenbach berichtete, mehr
als 2000 Kilometer oder 30 000 Höhenmeter hinter sich brachten. Zum Saisonstart konnte man erstmals mehr als
30 Biker begrüßen, berichtete Kaltenbach, und für den 26. März habe man einen Infoabend in der Burggaststätte geplant.
Viel Gutes zu berichten gab es aus der
Jugendabteilung des FC. Jugendleiter
Thomas Griem freut sich über etwa 70
Kinder und Jugendliche, die er und seine Kollegen betreuen. Die Spielgemeinschaften mit Dauchingen und Obereschach im Bereich Fußball funktionieren und die Dance Kids durften schon
des öfteren ihr Können zeigen. Die
Dance Kids sind zwei Gruppen mit 25
Kindern, die wöchentlich trainieren.
Auch die weiteren Abteilungen, Damengymnastik, Herrengymnastik und
die AH zeigten sich zufrieden mit dem
Verlauf der Saison. Da der Platz eine
Zeitlang nicht bespielt werden konnte,
kegelten die Mitglieder der AH-Abteilung, um sich so sportlich fit zu halten.
Positiv war auch der Bericht des Kassierers Manfred Grießhaber, der erstmals wieder über einen Gewinn berichtete, mit dem man jetzt die finanziellen
Rücklagen des Vereins stärken wolle.
Ortsvorsteherin Silke Lorke freute sich
mit dem Verein und dankte insbesondere für die gute Jugendarbeit. Bei den
Wahlen gab es kaum Veränderungen,
Uwe Reiter wurde als Vorsitzender bestätigt und für den ausscheidenden
Schriftführer Peter Hensel rückte Matthias Andre auf die Position. Sascha
Laufer und Dennis Lukaschewski sind
neue Beisitzer.
Der aktuelle Vorstand des FC Weilersbach:
Ralf Köhler (Beisitzer), Gunnar van Wasen
(Beisitzer), Sascha Laufer (Beisitzer), der
neue Schriftführer Matthias Andre, Vorsitzender Uwe Reiter sowie Jugendleiter
Thomas Griem B I L D : F EI N
Nachrichten
STADTWERKE
Am Dienstagmorgen
kein Strom in Zollhaus
Verstärkt wird Villingen wieder zum Schauplatz von Rocker-Auseinandersetzungen: Am Samstag konnte eine starke Polizeipräsenz eine
Schlägerei in der Färberstraße nicht verhindern. SYM B OL- B I L D : P I C TURE AL L I AN C E / D PA
Aufmarsch der Hells Angels
verunsichert Kneipengänger
➤ Polizei hält Rocker in der Färberstraße meist in Schach
➤ Trotzdem endet Nacht zum Samstag mit Schlägerei
➤ Gastronom will von der Stadt jetzt ein Kuttenverbot
VON GERHARD HAUSER
................................................
VS-Villingen – Wird ausgerechnet die
Villinger Kneipenmeile, die Färberstraße, zum Schauplatz, wo konkurrierende Rockergruppen ihr Terrain abzustecken versuchen? Zuletzt erhielt die Färberstraße Besuch von den Hells Angels
und ihren Unterstützern, den Red Devils, sowie dem Rockerclub MC Gremium. In der Nacht vom Freitag auf Samstag musste jedenfalls die Polizei ihre
Präsenz enorm erhöhen, mehrere Streifen der Polizeireviere Villingen und
Schwenningen, der Hundeführerstaffel
und des Kriminaldauerdienstes wurden alarmiert. Bereits ab etwa 21 Uhr
hielten sich mehrere Dutzend Angehörige eines Rockerclubs, nach Aussage
von Beobachtern handelte es sich um
die Hells Angels, in verschiedenen Lokalen auf.
Durch die konzentrierte Präsenz
konnte die Polizei so von vornherein
Schlägereien oder Ausschreitungen
verhindern. Bereits wenige Stunden
später verließ die überwiegende Zahl
der Rocker bereits wieder den Innenstadtbereich, hieß es im Polizeibericht.
Einen Zwischenfall konnte die Polizei
aber nicht verhindern: In den frühen
Morgenstunden des Samstags, kurz
nach 4 Uhr, prügelten sich eine Handvoll Personen – die ersten Ermittlungen
zufolge Rockerkreisen zuzuordnen
sind – und einem stark alkoholisierten
Gaststättenbesucher. Dieser erhielt
nach einer kurzen verbalen Auseinandersetzung mehrere Ohrfeigen von den
Rockern, die sich anschließend ent-
fernten. Ermittlungen wegen des Tatbestands der Körperverletzung nach den
derzeit noch unbekannten Tätern dauern an, meldete die Polizei abschließend.
Das ist aber nach Aussage eines Gastronomen, der nicht genannt werden
möchte, nicht der erste Vorfall in der
Färberstraße. Unter der Woche zeigten
sich öfters Mitglieder vom MC Gremium vor allem im in Richtung Brunnenstraße liegenden Bereich der Färberstraße, man habe inzwischen das Gefühl, es handele sich hier um ein Schaulaufen, beschreibt der Wirt die Szenerie.
Offensichtlich wollten die Rocker zeigen, wer hier der Herr in der Region sei.
Von einem Rockerkrieg will er ausdrücklich nicht sprechen, weil die konkurrierenden Clubs derzeit meist noch
an unterschiedlichen Tagen auftreten.
Die Situation in der Nacht von Freitag
auf Samstag schätzte er selbst noch als
relativ friedlich ein, eventuell auch wegen der starken Polizeipräsenz.
Der Villinger Wirt bemerkt aber doch
zusehends, dass das Auftreten der Kuttenträger seine Gäste verunsichere. Er
forderte die Stadt auf, die Entwicklung
zu beobachten und eventuell ein Verbot
über die Motorradkutten auszusprechen, wie es teilweise schon im Ruhrgebiet der Fall sei. Wenn die Rocker-Mitglieder auf die Kluft mit ihren Emblemen verzichten würden, werde die Situation oft nicht mehr als so bedrohlich
wahrgenommen. Der Gastronom befürchtet vor allem, dass die Präsenz der
Rocker der Färberstraße wieder einen
schlechten Ruf einbringen könnte. Das
Rocker in VS
Die Doppelstadt ist die Keimzelle der
United Tribuns, die in Schwenningen
gegründet wurden und ihren Einflussbereich auf weite Teile des Landes
ausgedehnt haben. Neben den Black
Jackets, den Tribuns gehören auch die
berüchtigten Hells Angels oder Gremium MC zu den Banden, die von der
Polizei als „rockerähnliche Gruppierungen“ bezeichnet werden. Untereinander
machen sie sich den Markt streitig: Es
geht um Menschenhandel, Zuhälterei
oder Waffen- und Rauschgifthandel.
wäre aus seiner Sicht aber jammerschade, vor allem weil mit der Sanierung der
Straße aktuell ein enormer Fortschritt
gelang.
Dabei schienen in der Doppelstadt
die wilden Zeiten überstanden. In der
Zeit um 2007 war VS eine Hochburg der
Motorradgangs. In Schwenningen erinnern sich noch viele daran, wie ein Aufgebot von Hells Angels und Red Devils
eine handvoll Outlaws bei der Schwenninger Kulturnacht verdroschen. Die
Red Devils hatten in Nachbarschaft
zum Bahnhof, dort, wo sich heute der
neue Studentenparkplatz der Hochschule Furtwangen befindet, ein Vereinsheim angemietet. Damals war ein
starker Club entstanden, der Revieransprüche anmeldete. Das Problem entspannte sich, als die Schwenninger Red
Devils mehrheitlich zu den Hells Angels-Chartern Konstanz und Singen
überwechselten. Nun scheint nicht
ausgeschlossen, dass die Rocker wieder
ihre Fühler Richtung VS ausstrecken.
Kommentar, Seite 20
VS-Zollhaus – Wegen dringender Arbeiten am Stromnetz
wird am Dienstag, 21. Januar,
zwischen 8 und 12 Uhr die
Stromversorgung im Stadtbezirk Zollhaus unterbrochen.
Das teilt die Stadtwerke Villingen-Schwenningen GmbH
(SVS) mit. Vor 1,5 Jahren hat
die SVS mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen, um
das Stromnetz in Zollhaus von
der bestehenden Freileitung
auf eine Erdverkabelung umzustellen. Da Erdkabel weniger
störanfällig sind als Freileitungen, dient diese Maßnahme
der Netzoptimierung. Die
Arbeiten sind nun soweit fortgeschritten, dass mit dem
Abbau der Freileitungen begonnen werden kann. Dafür
muss die Stromversorgung für
rund vier Stunden abgeschaltet
werden. „Damit die Einschränkungen für Gewerbetreibende
und Einwohner möglichst
gering sind, haben wir die
Arbeiten auf einen Dienstagvormittag gelegt“, so die
Stadtwerke.
ANZEIGE
Autofahrer bringt
einen Radler zu Fall
VS-Villingen – Durch die Kollision mit einem Auto wurde ein
Radler am Samstagnachmittag,
14.50 Uhr, an der Kreuzung
Goldenbühl-/Vockenhauser
Straße leicht verletzt. Der
Radfahrer war ordnungsgemäß
auf dem Radweg der Goldenbühlstraße in Richtung Krebsgraben unterwegs. Auf der
Strecke wollte er eine Ampelkreuzung überqueren. Im
selben Moment fuhr ein Wagen ebenfalls in der Goldenbühlstraße und wollte an der
Ampelanlage nach rechts in
die Vockenhauser Straße abbiegen. Hierbei übersah der
Autofahrer den bevorrechtigten Radfahrer und drängte
diesen nach rechts ab. Der
Radler kam hierdurch zu Fall
und stürzte auf den Boden.
Der Autofahrer hat nun mit
einer Strafanzeige wegen fahrlässiger Körperverletzung zu
rechnen, meldete die Polizei.
UNFALL
Rettungswagen prallt
an Kreuzung gegen Auto
VS-Schwenningen – Ein Rettungswagen wollte am Freitagnachmittag kurz nach 17
Uhr in der Römerstraße an
einer Kreuzung nach rechts in
Richtung Villingen abbiegen.
In diesem Bereich fuhr der
junge Fahrzeuglenker dann auf
einen verkehrsbedingt haltenden Wagen auf. Hierdurch
wurden das Auto und der
Rettungswagen beschädigt.
Der Sachschaden beträgt etwa
4000 Euro, heißt es im Polizeibericht. Verletzt wurde niemand.
Das Strählen ist das Herz der Fastnacht
Zum Jubiläumskurs ließ sich die
Historische Narrozunft etwas
Besonderes einfallen
VS-Villingen (spr) Es ist die hohe Kunst
der historischen Villinger Fasnet und
seit jeher die „Hauptaufgabe“ des Narros: Das Strählen. Damit diese Tradition, an zwei Tagen im Jahr jemandem
durch die Holzscheme auf liebenswerte
und humorvolle Weise die Wahrheit ins
Gesicht zu sagen, von den Hästrägern
im gewünschten Sinne fortgeführt
wird, rief die historische Narrozunft Villingen vor 25 Jahren den ersten Strählkurs ins Leben. Rund1150 Mitglieder, so
Schaumann, haben sich seither in die
Kunst des Strählens einweihen und einweisen lassen. Den Jubiläumsstrählkurs zelebrierten die Obernarren jetzt
auf besondere Weise. „Das Wichtigste
am Strählen ist – der Spaß für das Gegenüber und für uns selbst“, formulierte Ratsherr Bene Schaumann. Zusammen mit Lambert Hermle und Karl
Haas rief er den ersten Strählkurs 1989
ins Leben. Aus dem anfangs belächelten Kurs hat sich längst eine feste Institution in der Vorfasnetszeit entwickelt.
Seit 2010 gehört Ratsherr Peter Metzger
zum Team der Strähllehrer. In der
Zehntscheuer weihte das Trio 70 Interessierte in die Geheimnisse des richtigen Strählens ein. „Strählen ist das Herz
der Fasnet“, sagte Bene Schaumann.
Damit das „Herz“ am rechen Fleck sitzt,
muss der Neu-Strähler einige Dinge beachten. Das Strähl-Opfer darf nie beleidigt werden, keine Witze oder Sprüche
über die Kirche und unter der Gürtellinie. Und, am Wichtigsten: „Anonymität
ist alles und durch nichts zu ersetzen“,
bläuten die Strähllehrer ein, sich niemals, auch nicht nach der Fasnet, als
derjenige zu erkennen zu geben, der gestrählt hat.
Zwar sei das Strählen bei Verwandten, Bekannten und Freunden am einfachsten, weil man über solche Personen am meisten Anekdoten wisse.
Doch auch mit fremden Menschen
könne das Strählen viel Spaß machen.
Themenfindensichüberall.„DerBeruf,
das Hobby, die Frisur, die Kleidung,
man kann über alles strählen“, nannten
sie Beispiele und ermunterten die Zuhörer, sich am Strählen zu versuchen.
Zwischen den einzelnen Lektionen
sorgten einige Gäste für Auflockerung.
Die Dörr-Brüder bewiesen dabei, dass
man auch musikalisch strählen kann.
In ihrem „Klagelied der Narros“ wurden
Anonymität beim Strählen ist alles. Beim Jubiläumsstrählkurs in der Zehntscheuer probieren
die Interessenten aus, wie es ist, jemandem durch die Scheme die Wahrheit ins Gesicht zu
sagen. B ILD : SPRICH
die Narros unversehens selbst zum
Strähl-Opfer, als das erfundene Gründungsjahr, geklauter Narromarsch und
verzögerter Einzug in die Zehntscheuer
zum Thema wurden. Ebenfalls mit Programmpunkten beteiligt waren Henry
Greif und Gunter Schwarz, Zunftmeister Joachim Wöhrle mit einem Gedicht,
wie Strählen nicht geht. Mit Wort- und
Liedbeiträgen waren zudem Ulrike
Hermle und ein musikalisches Quartett
dabei.
Der nächste Strählkurs mit praktischen
Anleitungen findet am kommenden Freitag,
24. Januar, um 19.30 Uhr im Spitalkeller statt.
VILLINGEN-SCHWENNINGEN
Dienstag, 21. Januar 2014
Gymnasium mit
neuem Profil
„Gesundheit und Pflege“ in Villingen
Mit dem Profil „Gesundheit und
Pflege“ baut die AlbertSchweitzer-Schule ihr gymnasiales Angebot zum Schuljahr
2014/15 erneut aus. Das Profil
gehört zum Sozial- und gesundheitswissenschaftlichen Gymnasium (SGG).
Villingen-Schwenningen. Es wird
dann das vierte zur Allgemeinen
Hochschulreife führende Gymnasium sein, das am beruflichen Bildungszentrum in der Villinger
Schelmengass angesiedelt ist. Neben
dem neu eingerichteten Profil wird
weiterhin das vor fünf Jahren eingerichtete Profil „Soziales“ mit dem
Schwerpunkt Pädagogik/Psychologie
weiterhin angeboten. Das Ernährungswissenschaftliche und das Biotechnische Gymnasium sind für
Schüler mit einem mittleren Bildungsabschluss weitere Möglichkeiten, das Abitur zu erlangen.
Das neue Profil „Gesundheit und
Pflege“ wendet sich vor allem an junge Menschen, die Interesse an den
vielfältigen Aspekten der Gesundheitswissenschaft zeigen. Die Gesundheitsbranche ist eines der zukünftig wichtigsten Wachstumsfelder, da sie von den Veränderungen
unserer Gesellschaft profitieren wird.
Es ist zu beobachten, dass viele Berufe im Gesundheitswesen, die früher
reine Ausbildungsberufe waren, verstärkt nun auch an Hochschulen als
Bachelor-Studiengänge angeboten
werden. „Mit diesem neuen Schwerpunkt reagieren wir auf diese Tendenzen rechtzeitig und gezielt“, erklärt Oberstudiendirektorin Barbara
Hendricks-Kaiser. Die Schule ist für
diese neue Aufgabe gut gerüstet, da
sie durch ihre langjährigen Erfahrungen mit der Berufsfachschule für Altenpflege und dem Berufskolleg für
Gesundheit und Pflege sowohl auf die
sächlichen als auch personellen Voraussetzungen mit erfahrenen Kollegen zurückgreifen könne, so die
Schulleiterin.
„Da mich das Innere des Körpers
schon von klein auf faszinierte, interessiere ich mich für das SGG mit seinem neuen Profil“, meint Iris Bausch
aus Unterkirnach, die derzeit die
zweijährige Berufsfachschule für Gesundheit und Pflege besucht, die sie
am Ende des Schuljahres mit der mittleren Reife abschließen wird. Auch
ihre Mitschülerin Julia Stern aus Niedereschach möchte ihr Abitur auf
dem SGG machen. „Als ich auf der
Hauptschule war, dachte ich, dass ich
das niemals schaffen werde. Aber
jetzt merke ich, dass das eine konkrete Möglichkeit für mich ist. Und da
mich Biologie und Pflege schon jetzt
am meisten interessieren, kommt für
mich das SGG mit dem Profil Gesundheit und Pflege infrage.“
eb
Mit dem Profil „Gesundheit und Pflege“ baut die Albert-Schweitzer-Schule ihr gymnasiales Angebot aus.
Foto: Privat
Immer wieder hieß es beim Strählkurs der Historischen Narrozunft Villingen: „Angstschweiß trifft auf Lindenholz“.
Foto: Markus Diebold
Strählen muss gelernt sein
Jubiläums-Kurs kommt gut an / Mancher führt ein Strählbuch
Zum 25-jährigen Bestehen des
Strählkurses bei der Villinger
Narrozunft gab es mal einen
Strählkurs der anderen Art.
Zahlreiche Gastgruppen bereicherten den heiteren Abend.
Villingen-Schwenningen. Am Freitag
findet im Spitalkeller der zweite Teil
des Strählkurses in gewohnter Form
statt.
„Kaum zu glauben, wo die Zeit geblieben ist“, stellte Bene Schaumann
beim Jubiläumsstrählabend in der
Zehntscheuer der historischen Narrozunft fest: Vor 25 Jahren waren es
Lambert Hermle, Bene Schaumann
und Karl Haas, die den Strählabend
das erste Mal im damals noch sehr
kleinen Rahmen veranstalteten. Von
Jahr zu Jahr kamen immer mehr Hästräger hinzu, sodass alsbald ein neuer
Veranstaltungsort außerhalb des
heimischen Wohnzimmers gefunden
werden musste.
Letztendlich im Spitalkeller in der
Zunftstube sind die Strähllernwilligen seither untergekommen, freut
sich Ideengeber und Mitinitiator Bene Schaumman. Mit Lambert Hermle
und Karl Haas fand er gleich zwei weitere „Strählmeister“ der Villinger
Traditionszunft, die gerne bereit wa-
ren, ihr Wissen an andere weiterzugeben, sodass seit der Gründung rund
1150 Maschgere und Mäschgerle
beim Lambert, Bene und Karl das
Strählen im Ansatz lernen konnten.
Karl Haas ist leider schon verstorben, und so wurde das Strählteam vor
zehn Jahren um Peter Metzger ergänzt. Ein Trio, das es wahrlich super
drauf hat, und wie zu sehen war, es
auch mit Leichtigkeit schafft, die
Strählanfänger und auch die Fortgeschrittenen entsprechend anzuleiten.
Das eigentliche Strählen sei gar nicht
so schwer, waren sich die drei einig.
Wichtig allein ist es wohl nur, den inneren Schweinehund zu überwinden
und auf das Strählopfer zuzugehen.
Zwei Tage im Jahr können Narros
den Bürgen Villingens in der Anonymität sagen, was sie wollen. Dennoch
gibt es das eine oder andere dabei zu
beachten. Beleidigungen sind tabu,
nichts unterhalb der Gürtellinie, aber
kirchliche Themen sind beim Strählen erlaubt. Grundsätzlich gilt, dass
Narren mit allen und jedem per Du
sind – „Sie“ gibt es an der Fasnet
nicht, schmunzelt Schaumann.
Die Vorbereitung zum Strählen sei
das A und O, meinte Peter Metzger,
der selbst ein Strählbüchle führt, worin das ganze Jahr über lustige Begebenheiten notiert werden, die an der
Fasnet zum Strählen benutzt werden.
Manchmal sind es ganz normale und
alltägliche Dinge, die zum Strählen
genutzt werden können.
„Fragt die Leute einfach aus“, rät
das Strähltrio. Allein durch Fragen
wie „Wo kommst du her?“ oder „Ist
das dein Mann oder deine Frau?“ ergebe sich ganz schnell ein heiteres
Gespräch, das dann alle am Tisch mit
unterhält.
Diese und noch viel mehr Tipps
gab das Strähltrio gerne weiter. Zum
Abschluss gab es dann für alle Teilnehmer noch eine kleine Broschüre,
wo das Strählen mit Tipps und Kniffen nochmals nachgelesen werden
kann. Aber das Besondere an diesem
Strählabend waren die immer wieder
in die Strähllektionen einfließenden
„Blitzlichter“: Hier kamen beispielsweise die Dörr-Brüder, Henry Greif
und Gunter Schwarz, der Zunftmeister Joachim Wöhrle, Lambert Hermle
mit seiner Tochter und Bene Schaumann sowie ein Gesangsquartett bekannt von den Villinger Zunftbällen
zur Geltung.
Schon am kommenden Freitag ist
dann wieder im Spitalkeller der
Strählkurs Teil zwei, bei dem alle
Teilnehmer die Scheme mitbringen
sollten. Denn dann geht’s ans Eingemachte . . .
die
„Ich möchte hier nicht mehr weg“
Freiheit und Fürsorge / Fachtag Betreutes Wohnen in Familien: Eine alte Betreuungsform funktioniert noch immer sehr gut
„Mir ist meine Freiheit wichtig“,
mit diesem einfachen Satz
bringt es Erich Holzapfel auf
den Punkt. Er ist in einer besonderen Situation und fast schon
Familienmitglied bei der Familie
Fichter aus Oberkirnach auf deren Bauernhof.
Villingen-Schwenningen.
Ähnlich
geht es Ralf Geiger, der sich bei seiner
„Familie“ pudelwohl fühlt. Dieser ist
vor 16 Jahren bei der Familie Otto
untergekommen. Der 47-jährige Ralf
Geiger hat seinen festen Job in den
Werkstätten des Vinzenz-von-PaulHospitals in Rottweil. „Ich möchte
hier nicht mehr weg“, schwärmt er
von seinem Leben.
Neben dem Freiheitsdrang gibt es
eine weitere Gemeinsamkeit, die die
beiden, Ralf Geiger und Erich Holzapfel, verbindet. Beide sind gesundheitlich eingeschränkt und bedürfen der
Betreuung und Aufsicht. Und diese
Betreuung erhalten die beiden in
ihren Gastfamilien. Erfahren konnte
man von diesen zwei beispielhaften
Schicksalen an einer Fachtagung, die
am Dienstag im Landratsamt des
Schwarzwald-Baar-Kreises stattfand.
„Fachtag Betreutes Wohnen in Familien“ (BWF) lautete der Arbeitstitel
der für jedermann offenen Tagung,
zu der Sozialamtsleiter Jan Hauser geladen hatte.
Unterstützt und begleitet wurde
die Tagung von den beiden im Kreis
tätigen Fachdiensten Netzwerker e. V.
und der St.-Gallus-Hilfe. Es ging um
Information zum Thema Betreuung
von Menschen mit einer geistigen
und/oder psychischen Behinderung
und gleichzeitig um Werbung für diese mehr als 200 Jahre alte Form der
Betreuung. In einem Vortrag informierte Dr. Jo Becker, Arzt für Psychiatrie und Geschäftsführer einer „Spix“
genannten Versorgungseinrichtung.
Nach diesen Informationen zur aktuellen Situation gab es in einem „Erzählcafe“ einen regen Gedankenaustausch mit den, mit dem Thema befassten Fachkräften sowie dem Publirf
kum.
Zwei Gastfamilien mit ihren Gästen stellten sich den Fragen des Publikums und berichteten aus dem Alltagsleben. Links Moderatorin
Marion Becker-Schwier.
Foto: Rüdiger Fein