Arbeiten mit mehreren Datenquellen _Kap. 32.8_

Transcription

Arbeiten mit mehreren Datenquellen _Kap. 32.8_
32.8 Arbeiten mit mehreren Datenquellen
825i
32 Verschiedenes
Fortsetzung der Seiten in der 8. Auflage
32.8 Arbeiten mit mehreren Datenquellen
Seit Version 14 ist es möglich, mehrere Dateneditorfenster gleichzeitig zu öffnen.
Darin können dann mehrere verschiedene Dateien oder auch mehrmals die gleiche
Datei geladen werden. Die zuletzt geladene Datei ist zunächst die Arbeitsdatei.
Man kann zwischen den Dateien leicht wechseln, indem Sie auf eine beliebige
Stelle im Fenster "Daten-Editor" der gewünschten Datenquelle klicken oder das
Fenster "Daten-Editor" für diese Datenquelle aus dem Menü "Fenster" auswählen.
Dadurch wird die ausgewählte Datei zur Arbeitsdatei. Alle Dateien bleiben geöffnet, bis sie ausdrücklich geschlossen werden. Beim Schließen der letzten Datendatei verlassen Sie SPSS.
Die Möglichkeit mehrere Dateien parallel zu öffnen, erleichtert viele Arbeiten.
Es ist möglich, die Dateien schnell zu vergleichen, insbesondere erleichtert es aber
das Kopieren und Übertragen von Daten und/oder Variablendefinitionen zwischen
den Dateien. Damit ist auch das Zusammenführen von Dateien möglich, selbst
wenn diese zunächst in unterschiedlichem Format (Tabellenkalkulationsblatt, Datenbankdatei etc.) vorliegen und nicht als SPSS-Datei gespeichert werden sollen.
Oftmals führt dieser Weg einfacher und schneller zum Ziel als alternative Wege
(Kopieren von Variablendefinitionen in der Variablenansicht des Dateneditors
oder im Untermenü „Daten“ „Variableneigenschaften definieren“ bzw. „Dateneigenschaften kopieren“ [Kap. 3.2], oder das Zusammenfügen von Dateien im Untermenü „Daten“, „Dateien zusammenfügen“ [Kap. 7.2], die aber insgesamt flexibler sind). Hinweis: Die im Folgenden geschilderten Funktionen des Arbeitens
mit mehreren geöffneten Datenblättern benötigen sehr viel Platz im Arbeitsspeicher und viel Zeit. Für große Dateien sind sie nicht geeignet.
Die drei Hauptfunktionen werden im Folgenden näher erläutert:
Übertragen von Variablendefinitionen
Kopieren und Einfügen von Werten
Kopieren und Einfügen von Werten und Variablendefinitionen
Beispiel. Für eine Untersuchung der Effekte von Schuldnerberatung werden in
zwei Schuldnerberatungsstellen Daten erhoben. Diese werden als Excel-Dateien
WHV.XLS und HH.XLS geliefert. Zudem wurden für die dort bearbeiteten Fälle
weitere Daten an einer anderen Stelle gesammelt. Diese stehen in der Datei
BEH.SAV. Dieselbe Untersuchung wurde ein Jahr zuvor schon einmal durchgeführt, deshalb existierte eine SPSS-Datei. BERAT.SAV, in der die erhobenen Variablen bereits definiert sind. Es soll nun die Datendefinition aus BERAT.SAV auf
die Daten von WHV.XLS übertragen werden. Der so entstandenen Datei sollen die
Ergänzung zu Janssen/Laatz, Statistische Datenanalyse mit SPSS
826i
32 Verschiedenes
Fälle aus HH.XLS (ohne Variablendefinition) angefügt werden. Schließlich wird
aus der Datei BEH.SAV eine Variable (Werte und Variablendefinition) angefügt.
Dazu öffnen Sie zunächst alle angegebenen Dateien. Bei den XLS-Dateien bedenken Sie, dass sie in der Dialogbox „Datei öffnen“ aus der Auswahlliste „Dateityp“ „Excel (*.xls)“ wählen müssen (Abb. 6.1 im Buch) und im Fenster „Datei
öffnen: Optionen das Auswahlkästchen „Variablennamen aus erster Datenzeile lesen “ markiert sein muss. Sie haben nun vier Dateien geöffnet. Dies sind bei den
SPSS-Dateien mit dem Dateinamen, bei den Excel-Dateien mit „Unbenannt“ und
einer laufenden Nummer beschriftet. Zusätzlich steht hinter dem Namen in eckiger
Klammer eine Bezeichnung für den Datenset (im Beispiel voreingestellt „DatenSet1“ bis „DatenSet4“). Zur besseren Orientierung kann man diese Bezeichnungen
ändern. Wir ändern sie in „Beratungsstelle1“ (WHV), „Beratungsstelle2“ (HH),
„Variablendefinition“ (BERAT), und „Behörden“ (BEH).
Abb. 32.42 Dialogbox „Daten-Set umbenennen“
Aktivieren Sie dazu jeweils das umzubenennende Datenblatt. Wählen Sie „Datei“,
„Datenblatt umbenennen…“. Es öffnet sich ein Fenster. Dort geben Sie in das Eingabefeld „Datenblatt-Name: den gewünschten Namen ein und bestätigen mit
„OK“. (Die Namen beziehen sich nur auf die Datenblätter, nicht die Dateinamen.)
Im Folgenden nennen wir die Datei, aus der etwas übertragen werden soll, die
Herkunftsdatei, die Datei, in die etwas übertragen werden soll, die Zieldatei.
Übertragen von Variablendefinitionen. Um die Variablendefinitionen vom Datenset „Variablendefinitionen“ auf das Datenset „Beratungsstelle1“ zu übertragen,
machen Sie zunächst das Fenster mit dem Datenset „Variablendefinition“ zum aktiven Fenster. Markieren Sie dort in der Variablenansicht alle Zeilen oder in der
Datenansicht alle Spalten, deren Definition übernommen werden soll (im Beispiel
sind es alle außer NATIO. Man kann aber auch einzelne oder verstreut liegende
Spalten auswählen. Benutzen Sie dazu die Tastenkombination <Strg>+<linke
Maustaste>. Beachten Sie aber, dass beim Einfügen die Spalten, auf die die Definition übertragen werden soll, in derselben Reihenfolge stehen müssen.). Übertragen Sie die Spalteninformationen durch „Bearbeiten“ und „Kopieren“ oder die
Tastenkombination <Strg>+<C> in die Zwischenablage. Wechseln Sie in die Zieldatei. Markieren Sie dort die korrespondierenden Spalten und fügen Sie die Definition mit „Bearbeiten“, „Einfügen“ oder die Tastenkombination <Strg>+<V> ein
( Abb.32.43).
Nach dem Einfügen werden die Variablendefinitionen der Zieldatei (Datensets
„Beratungsstelle1“) durch die der Herkunftsdatei ersetzt.
Ergänzung zu Janssen/Laatz, Statistische Datenanalyse mit SPSS
32.8 Arbeiten mit mehreren Datenquellen
827i
Anmerkung: Man kann auch mit der Option „Variableneigenschaften definieren“
des Menüs „Daten“ Variableneigenschaften kopieren. Bei großen Dateien bietet
sich das eher an. Allerdings müssen dann die Variablennamen sowie Typ und
Spaltenbreite in beiden Dateien identisch sein ( Kap. 3.2.2).
Abb. 32.43 Markierte Herkunfts- und Zieldatei „Ausgabe exportieren“ beim Übertragen
von Variablendefinitionen
Kopieren von Daten aus einer Datei in die andere. Für unser Beispiel gehen Sie
in die Herkunftsdatei (Datenset „Beratungsstelle2“ und markieren Sie in der Datenansicht den Bereich, aus dem Sie Daten übertragen wollen. In unsrem Beispiel
sind das alle Daten, aber markieren Sie nicht den Spaltenkopf). Kopieren Sie die
Daten in der angegebenen Weise in die Zwischenablage.
Wechseln Sie in die Zieldatei (hier Datenset „Beratungsstelle1“). Setzen Sie die
Stelle, an der Sie die Daten einfügen möchten und klicken Sie <Strg>+<V> oder
wählen Sie „Bearbeiten“, „Einfügen“. Anmerkung: Es können natürlich auch klei-
Ergänzung zu Janssen/Laatz, Statistische Datenanalyse mit SPSS
828i
32 Verschiedenes
nere Bereiche kopiert werden, aber es muss sich immer um einen zusammenhängenden Block handeln. Werden Daten neben bestehenden Variablen eingefügt,
entstehen neue Variablen, werden Sie unter bestehenden Fällen eingefügt, entstehen neue Fälle.
Im Beispiel setzen wir den Cursor in das linke Feld unter dem letzten Fall und
fügen die aus der Herkunftsdatei kopierten Daten als neue Fälle ein. Die Variablendefinition der Zieldatei bleibt erhalten.
Abb. 32.44. Markierte Herkunftsdatei beim Übertragen von Daten
Anhängen von Variablen (Werte und Definition) an die Zieldatei. Im Beispiel
soll aus der Datei BEH.SAV die Variable EV an die Zieldatei angehängt werden.
Voraussetzung ist, dass in beiden Dateien dieselben Fälle in gleicher Sortierung
vorliegen. Dazu gehen Sie in die Herkunftsdatei (hier BEH.SAV). Sie markieren
die ganze Spalte (mit Spaltenkopf), in der sich die zu übertragende Variable befindet und kopieren Sie in der angegebenen Weise in die Zwischenablage. Danach
wechseln Sie in die Zieldatei (hier Datenset „Beratungsstelle1“, markieren eine
Spalte nach den bereits ausgefällten Spalten und fügen die zu übertragende Spalte
in der angegebenen Weise ein. Jetzt sind Daten und Datendefinition der Variablen
der Herkunftsdatei an die Zieldatei angehängt. (Sie können auch mehrere Variablen parallel übertragen. Diese müssen in der Herkunftsdatei auch nicht nebeneinander liegen. Markieren Sie in diesem Falle die Spalten mit <Strg> + <linke
Maustaste>.) In der Zieldatei werden diese nach ihrer Reihenfolge in der Herkunftsdatei angehängt. Speichern Sie am Schluss die fertige Datei unter neuem
Namen. Beim Schließen von SPSS bleiben die Ursprungsdateien in ihrem Ausgangsformat bestehen. Es entstehen auch keine SPSS-Dateien aus den Excel-Dateien, wenn Sie diese nicht ausdrücklich im neuen Format speichern.
Ergänzung zu Janssen/Laatz, Statistische Datenanalyse mit SPSS