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DIPLOMARBEIT MASTER THESIS BOHRKLASSIFIZIERUNG FÜR TUNNELBOHRMASCHINEN MITTELS LÖSEENERGIE ausgeführt zum Zwecke der Erlangung des akademischen Grades eines Diplom-Ingenieurs unter der Leitung von Univ.–Prof. Dr. Ewald Tentschert E-203 Institut für Ingenieurgeologie eingereicht an der Technischen Universität Wien Fakultät für Bauingenieurwesen von Peter Herzog Mat. Nr.: 9625071 Pohlgasse 16/1/24 A-1120 Wien Wien, im Juni 2005 Ich habe zur Kenntnis genommen, dass ich zur Drucklegung meiner Arbeit unter der Bezeichnung DIPLOMARBEIT nur mit Bewilligung der Prüfungskommission berechtigt bin. Ich erkläre weiters an Eides statt, dass ich meine Diplomarbeit nach den anerkannten Grundsätzen für wissenschaftliche Abhandlungen selbständig ausgeführt habe und alle verwendeten Hilfsmittel, insbesondere die zugrunde gelegte Literatur genannt habe. Wien, am 8.6.2005 Peter Herzog Vorspann -I- KURZFASSUNG Der Vortrieb mit modernen Tunnelbohrmaschinen (TBMs), wie in diesem Fall am Gotthard Basistunnel, bietet aufgrund der automatischen Speicherung von Vortriebsdaten eine große Datenbasis für weitere Auswertungen. Diese Daten werden dazu genutzt, um Rückschlüsse auf die geologischen Verhältnisse beim laufenden Vortrieb zu ziehen. Sie werden in Echtzeit im Steuerstand der TBM visualisiert und ermöglichen dem Fahrer unmittelbar auf geologische Veränderungen zu reagieren. Darüber hinaus werden die Vortriebsdaten für die Abrechnung verwendet, da über sie der Aufwand zur Gesteinslösung ermittelt werden kann. Es wird in den meisten Fällen von der tatsächlich erreichten Penetration, welche die Eindringtiefe der Bohrwerkzeuge bei einer Umdrehung des Bohrkopfs beschreibt, ausgegangen, um auf die „Härte“ des anstehenden Gebirges zu schließen. Des Weiteren hilft die sorgfältige Auswertung der Vortriebsdaten, die Vorgänge im maschinellen Tunnelbau besser verstehen zu lernen und ermöglicht die Optimierung von Maschinensystemen und deren Bedienung. Fachleute auf der ganzen Welt befassen sich mit der Datenauswertung um noch bessere Prognosemodelle zu erstellen, welche im Vorfeld der Planung und Ausschreibung von Tunnelprojekten eine Zeit- und Kostenschätzung des TBM-Vortriebs ermöglichen sollen. In der vorliegenden Arbeit geht es nicht primär um die Korrelation von Geologie und Maschinendaten, sondern um die Klärung der Frage, wie die Tunnelbohrmaschine auf Änderungen der Bohrkopfdrehzahl reagiert. Bei Verringerung der Drehzahl muss die TBM den Bohrkopfanpressdruck erhöhen, um die Vortriebsleistung konstant zu halten. Ziel dieser Arbeit ist herauszufinden, um welches Maß die Vorschubkraft gesteigert werden muss, um die Nettobohrgeschwindigkeit beizubehalten. bei einer gewissen Drehzahlsenkung Vorspann - II - Diese Erkenntnisse sollen beitragen, das üblicherweise angewandte System der Bohrklassenermittlung, welches auf der Baustelle zu Abrechnungszwecken eingesetzt wird, auf Ungereimtheiten zu hinterfragen. In weiterer Folge soll eine Alternativlösung dazu angeboten werden, die eine genauere Erfassung von Kosten und Zeitaufwand des Vortriebs ermöglicht. Der Autor versucht den Aufwand für den Ausbruch des Hohlraums über die dazu aufgewendete Energie auszudrücken, da bei der Bohrklassifizierung über Penetrationsdaten unterschiedliche Ergebnisse für dieselbe Gebirgsart nachgewiesen werden konnten. Die nötige Energie zur Gesteinslösung wird über die investierte Arbeit pro Kubikmeter Festgestein [kWh/m³] zum Ausdruck gebracht. Dazu existieren bereits Formeln und Laborversuche, welche eine spezifische Löseenergie in Abhängigkeit von der Gesteinsfestigkeit abschätzen lassen. Mit diesem Wissen wäre eine Umlegung des hier vorgestellten Bohrklassifizierungssystems auf andere Baustellen, mit unterschiedlichen Rahmenbedingungen, möglich. geologischen und technischen Vorspann - III - ABSTRACT Tunnelling with modern tunnel boring machines (TBMs), in this case study at the Gotthard Base Tunnel, offers an enormous data pool for further analysis due to automatic collection of data. These datasets are useful for decuring conclusions from geological conditions. They get visualized on the control panel of the TBM and allow the operator to react immediately on changes in the geological situation. Furthermore, advance data are used for final settlement of tunnelling, since they allow the quantification of the effort for drilling. Usually the depth of penetration of the cutters within one revolt of the cutter head is used to conclude on the “hardness” of the rock mass. Besides a deeper understanding of the processes in machined tunnelling the accurate analysis of machine data enables optimisation of machine systems and their handling. Experts are searching worldwide for improved forecasting models, which allow estimating the costs, the risks and the expenditure of time in TBM-tunnelling. The ambition of this thesis is the clarification of the drilling machines reaction on variations in cutter head revolutions and not primarily the correlation of geological and machine data. The reduction of revolution speed results in an increase of thrust per cutter in order to keep the drilling progress constant. It is interesting to experience, how much the thrust has to be increased for compensating a special lack of revolution speed with higher penetration. These research results provide the basis for questioning the drilling classification strategy used on the site, which helps to describe the drilling effort and is part of the final settlement. A further alternative is discussed in order to make classification even more accurate and detect inconsistencies in the underlying system. The author describes the effort for excavation by using the energy input of the drilling machine and not by using the rate of penetration, which would Vorspann - IV - strongly depend on cutter force and may deliver deviating drilling classes for the same rock mass. The energy input for loosening the bedrock is expressed in the invested work per cubic meter solid rock [kWh/m³]. Formulas and laboratory tests appreciating specific loosening energy, depending on the compressive strength of the material already exist. This knowledge may allow transferring the discussed classification strategy to other sites with different types of geological and technical conditions. Vorspann -V- VORSPANN KURZFASSUNG ABSTRACT INHALTSVERZEICHNIS BEGRIFFSBESTIMMUNG INHALTSVERZEICHNIS 1 2 3 4 EINLEITUNG ......................................................................................1 1.1 PROBLEMSTELLUNG ..............................................................................................2 1.2 ZIELSETZUNG..........................................................................................................3 1.3 VORGEHENSWEISE .................................................................................................4 1.4 ABGRENZUNG .........................................................................................................5 ALLGEMEINE PROJEKTSBESCHREIBUNG .........................................6 2.1 BESCHREIBUNG DES GOTTHARD BASISTUNNELS ...............................................6 2.2 BESCHREIBUNG DER GEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IN BODIO ......................9 2.3 BESCHREIBUNG DER TUNNELBOHRMASCHINEN ...............................................11 PENETRATION .................................................................................14 3.1 DER GESTEINSLÖSEVORGANG ............................................................................14 3.2 EINFLUSSGRÖSSEN AUF DIE PENETRATION ......................................................15 3.2.1 EINFLÜSSE VOM GESTEIN (XXVI, S. 9) ............................................................................... 16 3.2.2 EINFLÜSSE VOM GEBIRGE (XXVI, S. 9) .............................................................................. 17 3.2.3 EINFLÜSSE VOM MASCHINENSYSTEM (XXIV, S. 76 / VIII, S. 440) ............................................ 21 3.3 FORMELN UND PROGNOSEMODELLE FÜR DIE PENETRATION .........................25 3.4 OFFENE FRAGEN ..................................................................................................26 BOHRKLASSENREGELUNGEN ..........................................................28 4.1 NORMENWERKE IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM ............................................28 4.1.1 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS ÖNORM B 2203 (ÖSTERREICH) ................................ 28 4.1.2 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS DIN 18312 (DEUTSCHLAND)....................................... 30 4.1.3 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS SIA 198 (SCHWEIZ)...................................................... 30 4.2 DIE BOHRKLASSENERMITTLUNG AM BAULOS BODIO .......................................33 Vorspann 5 DATENERHEBUNG UND AUSWERTUNG ...........................................36 5.1 FEEDBACK DURCH DIE TBM......................................................................................... 36 5.1.2 REAKTIONEN AUF VERÄNDERUNGEN IN DEN GEBIRGSEIGENSCHAFTEN .................. 39 VORTRIEBSDATEN .......................................................................................................... 40 5.2.2 VORGEHENSWEISE BEI DER DATENAUSWERTUNG....................................................... 42 9 ERGEBNISSE DER DATENAUSWERTUNG .............................................................49 5.3.1 ERGEBNISSE DER AUSWERTUNG ALLER HÜBE ............................................................ 49 5.3.2 ERGEBNISSE DER DREHZAHLWECHSELUNTERSUCHUNG............................................ 54 5.4 8 AUSWERTUNG DER BISHERIGEN VORTRIEBSDATEN ........................................40 5.2.1 5.3 7 STEUERUNG EINER TBM DURCH DEN TBM-FAHRER.......................................36 5.1.1 5.2 6 - VI - ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE AUS DER DATENANALYSE ..................62 PROBLEME BEI DER BOHRKLASSENERMITTLUNG .........................64 6.1 UNGENAUIGKEITEN IN DER BOHRKLASSENERMITTLUNG ................................64 6.2 ALTERNATIVE ZUR BESTEHENDEN BOHRKLASSENERMITTLUNG ....................67 6.2.1 BOHRKLASSENBESTIMMUNG MITTELS SPEZIFSCHER LÖSEENERGIE......................... 67 6.2.2 UMSETZUNG IN EINE BOHRKLASSIFIZIERUNG FÜR DAS BAULOS BODIO ................... 69 ZUSAMMENFASSUNG, ABGRENZUNG UND AUSBLICK .....................78 7.1 ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................78 7.2 ABGRENZUNG .......................................................................................................79 7.3 AUSBLICK ..............................................................................................................80 ANHANG ..........................................................................................82 8.1 DIAGRAMME ZU KAPITEL 5.3.1 ...........................................................................82 8.2 DIAGRAMME ZU KAPITEL 5.3.2 ...........................................................................84 8.3 DIAGRAMME ZU KAPITEL 6.2.2 ...........................................................................96 VERZEICHNISSE ..............................................................................98 9.1 ABBILDUNGSVERZEICHNIS ..................................................................................98 9.2 TABELLENVERZEICHNIS ....................................................................................101 9.3 FORMELVERZEICHNIS ........................................................................................102 9.4 LITERATURVERZEICHNIS...................................................................................103 Vorspann - VII - BEGRIFFSBESTIMMUNG Begriff Abrasivität Abkürzung CAI Anpressdruck V Arbeitsbereich L1, L2, L3 Einheit [kN] Ausbau Ausbruchklasse AK Bohrbarkeit DRI Bohrgeschwindigkeit Bohrklasse [mm/min] BK Bohrkopf Bohrkopfdrehzahl RPM Bohrzeit Bruttovortriebsleistung [U/min] [min] [h] Q [m/d] Fs [kN] Chips Diske Diskenandruckkraft Diskenschnittkraft Festgestein; Fels Definition Den Werkzeugverschleiß bestimmende Gesteinseigenschaften. Meist Quarz und Aluminiumoxid als Schleißscharfe Mineralien. Angegeben i. d. R. in Cherchar Abrasivity Index Gesamte Vorschubkraft des Bohrkopfs inklusive Reibung Unterteilung der Tunnelbohrmaschine in Abschnitte von denen aus Sicherungsmittel eingebaut werden können. Sämtliche Sicherungsmittel zur Stützung des Hohlraumes, wie Anker, Netze, Bögen und (Spritz-) Beton Maß für den notwendigen Sicherungsaufwand bei der Hohlraumherstellung nach SIA 198 „Untertagebau“, Ausgabe 1993 Angabe zur mechanischen Lösbarkeit eines Gesteines, wird über den „Drilling Rate Index“ (DRI) angegeben Auch Nettobohrgeschwindigkeit oder Nettovortriebsleistung; Fräsleistung pro Zeiteinheit; Produkt aus Penetration und Bohrkopfdrehzahl pro Minute Im Werkvertrag festgelegte Bestimmung zur Beschreibung der Bohrbarkeit des Gebirges Mechanische Vorrichtung zum vollflächigen Abbau des Tunnelquerschnitts Umdrehungsgeschwindigkeit des Bohrkopfes Zeit, während der Bohrkopf Fräsarbeit leistet, bzw. der Maschinenstatus auf 2 (Vortrieb) steht Tägliche Vortriebsleistung mit allen Vortriebsunterbrechungen Von den Disken gelöste Gesteinssplitter Siehe Meißel Siehe Meißelandruckkraft Widerstand, den die Diske in tangentialer Richtung überwinden muss, um eine gewisse Penetration zu erreichen Mineralgemenge, dessen Eigenschaften hauptsächlich durch seine physikalisch-chemische Bindung bestimmt sind Vorspann - VIII Begriff Abkürzung Einheit Gebirge Gebirgsart GA Gebirgsverhalten bzw. Gebirgsverhaltenstypen GVT Gestein Gripper Hub Hublänge [mm] Hubprotokoll Istpenetration Kalibermeißel Pist [mm/U] Kluft oder Trennfläche konventioneller oder zyklischer Vortrieb Mannloch maschineller oder kontinuierlicher Vortrieb Meißel, Rollenmeißel oder Diske c Meißelandruckkraft FN, Fc [kN/c] M [kNm] Mixed Face Moment Ortsbrust Definition Teil der Erdkruste, zusammengesetzt aus Festgestein (Fels) und Lockergestein (Boden), einschließlich der Anisotropien, Trennflächen und Hohlräume mit Füllungen aus flüssigen oder gasförmigen Bestandteilen Gebirge mit gleichartigen geologischen, hydrologischen oder geotechnischen Eigenschaften Reaktion des Gebirges auf den Ausbruch eines ungestützten Hohlraumes wie Verformungen und Nachbrüchen Durch natürliche Vorgänge entstandenes Aggregat aus mineralischen Bestandteilen, gekennzeichnet durch die Art und Menge der auftretenden Minerale und durch das Korngefüge Seitliche Verspanneinrichtung offener TBMs Einzelner Vorschub des Bohrkopfes bis die Maschine wieder nachgezogen werden muss Maximaler Vorschubweg der Vortriebspressen. Hier etwa 2100mm Enthält sämtliche TBM-Daten eines Hubes in elektronischer Form Tatsächlich gemessene Penetration Randmeißel an der Bohrkopfaußenbahn Bruchfläche im Gestein Sprengvortrieb auch zyklischer Vortrieb genannt. Zyklen: Laden, Sprengen, Schuttern, Sichern Kleine Öffnung im Bohrkopf einer TBM, durch die man durchschlüpfen kann um an die Ortsbrust zu gelangen Hohlraumherstellung mittels Fräsen die den Löse und Sicherungsprozess zeitgleich erlauben. Verzicht auf Sprengmittel Schneidrolle aus Hartstahl, die als Abbauwerkzeug dient und mit hohem Druck gegen die Ortsbrust gedrückt wird um Gesteinschips zu lösen Übertragene Belastung vom Meißel auf den Fels Ortsbrust, die sowohl harte als auch weiche Gesteinszonen aufweist Drehmoment, das der Bohrkopf beim Schneidvorgang überwinden muss Vorderster Bereich des Tunnels der durch den Bohrkopf bearbeitet wird Vorspann Begriff Penetration - IX Abkürzung P, ROP Einheit [mm/rev] [mm/U] Schneidbahnabstand oder Spacing s [mm] Schneidkraft oder Diskenschnittkraft Fs [kN] Sollpenetration Psoll [mm/rev] Spezifischer Energieaufwand oder Zerstörungsarbeit Stillstand Es, e [kWh/m³] Stromaufnahme I Potentiometer Primärspannungszustand Räumer [min], [h] [Ampere] Stützmittel Tübbing Tunnelbohrmaschine (offene) Tunnelvollschittmaschine TBM TVM Verschleiß oder Spezifischer Schneidringverschleiß Vortrieb Vortriebsklassen [mg/m] VT VK Vortriebspressenkraft Zähigkeit Z Definition Eindringtiefe der Bohrwerkzeuge in das Gestein bei einer Umdrehung (engl.: revolution) des Bohrkopfes. Auch: Rate of Penetration Stetig regelbarer elektrischer Widerstand zur Steuerung der Vortriebspresse Spannungsverteilung im Gebirge noch vor der Hohlraumherstellung Am Bohrkopfäußersten angebrachte Öffnungen, die das Ausbruchsmaterial auf das Förderband schaufeln Radialer Abstand zwischen den Schneidspuren zweier benachbarter Meißel. Tangentiale Komponente des Bohrwiderstands in Rollrichtung einer Diske, die durch Penetration, Andruckkraft und Diskendurchmesser bestimmt wird Hier: Die sich laut Werkvertrag und Bohrklassenermittlung bei einem Anpressdruck von 16000 kN einstellende Penetration Energieaufwand, der nötig ist um einen Kubikmeter Fels maschinell zu lösen Alle Umstände und Tätigkeiten durch die der planmäßige Arbeitsprozess unterbrochen wird Auslastung der Antriebsmotoren des Bohrkopfs Siehe Ausbau Teilsegment eines ringförmigen Tunnelausbaus aus Betonfertigelementen. Verwendung bei Schildmaschinen Gerät zum mechanischen Abbau von Festgestein ohne Schildmantel Gerät zum mechanischen Tunnelvortrieb das den kompletten Querschnitt auf einmal auffährt. Abnützung der Abbauwerkzeuge. Wird in Milligramm Materialverlust pro Meter Vortrieb angegeben Ausbruch des Hohlraums Einteilung der Vortriebsarbeiten nach bautechnischen Maßnahmen, welche zur Kosten- und Vortriebszeitermittlung dienen Siehe Anpressdruck Widerstandsfähigkeit eines Werkstoffes gegen schnelle Rissausbreitung. In der Geologie: Verhältnis Druck zu Spaltzugfestigkeit -1- Einleitung 1 EINLEITUNG Der maschinelle Tunnelvortrieb hat in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Innovationsschub erfahren und aufgrund von leistungsfähigeren und flexibleren Maschinensystemen dem konventionellen Sprengvortrieb deutlich Marktanteil abgerungen. Besonders durch den Bau der großen Alpentransversalen wie Lötschberg- und Gotthard Basistunnel aber auch den in Planung befindlichen Brenner Basistunnel erhält der maschinelle Tunnelbau weiteren Auftrieb, da solche Großprojekte mit konventionellen Mitteln kaum oder nur unter erheblich größerem zeitlichen und monetären Aufwand durchführbar wären. Bei allen maschinellen Vortrieben ist die Penetration, also die Eindringtiefe der Bohrwerkzeuge bei einer Umdrehung des Bohrkopfs, einer der maßgeblichsten Faktoren sowohl für die Leistungsprognose als auch für die Abrechnung nach Ausbruch der Tunnelstrecke. Die Penetration hängt von verschiedensten Einflüssen auf geologischer Seite als auch auf maschineller Seite ab und ist stets ein Maß für die Bohrbarkeit des Gebirges. Etliche Fachleute haben sich bis dato besonders mit den geologischen Einflüssen auf die Bohrbarkeit wie Gesteinshärte, Klüftigkeit, Spaltzugfestigkeit und dergleichen beschäftigt und versucht, diese Einflussgrößen in mathematische Zusammenhänge zu bringen. Allerdings gibt es kaum Publikationen, die das Problem von der Maschinenseite her behandeln. Diesem Manko soll nun in dieser Arbeit Rechnung getragen werden, indem ausschließlich Maschinendaten ausgewertet und geologische Einflüsse, auch mangels geeigneter Datendichte, außer Acht gelassen werden. Die Maschinendaten wurden im Zuge der Bauarbeiten zum Gotthard Basistunnel gewonnen und von der ausführenden Arbeitsgemeinschaft zur Verfügung gestellt. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -2- Einleitung 1.1 PROBLEMSTELLUNG Am südlichsten Baulos des Gotthard Basistunnels in Bodio, arbeitet ein internationales Konsortium am Ausbruch zweier Tunnelröhren. Der Vortrieb erfolgt mit 2 Tunnelbohrmaschinen, deren tägliche Bohrleistung über die Bohrklassenbestimmung bewertet wird. Die Bohrklassenbestimmung dient zur Bewertung der Gebirgsverhältnisse und dem dadurch resultierenden Aufwand beim Hohlraumausbruch. Die Bohrklassen werden über die erreichte Penetration ermittelt und sind ein maßgebender Faktor zur Ermittlung der Vortriebskosten und der geforderten Tagesvortriebsleistung. Deshalb ist es für den Auftragnehmer als auch für den Auftraggeber von höchstem Interesse, eine Bohrklassenbestimmung im Werkvertrag zu vereinbaren, welche die tatsächlichen geologischen Verhältnisse möglichst exakt wiedergibt. Dies ist im maschinellen Tunnelbau besonders problematisch, weil der freie Blick auf die Ortsbrust durch den Bohrkopf verhindert wird. Deshalb können die Gebirgseigenschaften meist nur über Maschinendaten aus Testhüben oder dem laufenden Vortrieb beschrieben werden. Somit stellt sich die Frage, inwiefern diese Daten durch die Maschine selbst beeinflusst werden und somit die Bohrklasse verzerren. Es gilt zu untersuchen, ob sich bei gleichen Gebirgsverhältnissen mit unterschiedlicher Fahrweise der TBM verschiedene Bohrklassen einstellen. Unter Fahrweise wird im Weiteren die Wahl des Bohrkopfanpressdrucks und der Bohrkopfdrehzahl verstanden. Für den Auftraggeber stellt sich die Frage, ob sich durch die derzeitige Bohrklassenermittlung finanzielle Nachteile ergeben, besonders wegen der speziellen Regelungen bei der Durchführung von Testvorschüben Bestimmung der erreichbaren Penetration. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie zur -3- Einleitung 1.2 ZIELSETZUNG Diese Diplomarbeit befasst sich fast ausschließlich mit der Auswertung von Maschinendaten wie Bohrkopfanpressdruck, Drehzahl und Penetration und versucht Abhängigkeiten zwischen diesen Parametern zu finden. Primär geht es um die Klärung der Frage, wie die Bohrleistung einer Tunnelbohrmaschine mit steigendem Anpressdruck zunimmt. Die Daten wurden von 2 Tunnelbohrmaschinen gewonnen, die seit Anfang des Jahres 2003 am Schweizer Gotthard Basistunnel beim Auffahren des südlichsten Teilabschnitts in Betrieb sind. Die beiden Maschinen haben zum Zeitpunkt der Diplomarbeit im Frühjahr 2005 über 12 Kilometer Tunnel ausgebrochen und liefern somit einen umfassenden Datenbestand von über 7300 Einzelhüben. Da Tunnelbohrmaschinen über eine Wegsteuerung verfügen, wodurch die Vortriebsgeschwindigkeit, also die Bohrleistung pro Zeiteinheit, weitgehend konstant bleibt, gibt es nun 2 Möglichkeiten diese Vortriebsgeschwindigkeit zu erreichen: Zum einen über hohe Drehzahl und geringen Anpressdruck des Bohrkopfs und zum anderen über niedrige Drehzahl und hohen Anpressdruck. So lassen sich für eine bestimmte Vortriebsgeschwindigkeit, sofern sie nicht am absoluten Limit der Maschinenleistung liegt, stets 2 konjugierte Paare von Druck und Drehzahl finden. Welche Paarung die effizientere ist, gilt es herauszufinden. Des Weiteren wird auch eine Auswertung über andere Maschinenparameter, wie Bohrkopfdrehmoment und Stromaufnahme vorgenommen um zu zeigen, ob und wie sich Änderungen der Bohrkopfdrehzahl bei gleich bleibender Geologie auf diese Daten auswirken. Die erhaltenen Ergebnisse sollen beitragen, die zur Abrechnung relevante Bohrklassenermittlung des Bauloses zu hinterfragen und Alternativlösungen dazu aufzuzeigen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -4- Einleitung 1.3 VORGEHENSWEISE Nach einer allgemeinen Beschreibung des Tunnelprojekts und der geologischen Rahmenbedingungen soll eine detaillierte technische Beschreibung der hier erforschten TBMs die Grundlage für das Verständnis der geschilderten Zusammenhänge geben. Des Weiteren wurde eine ausführliche Literaturrecherche durchgeführt, die besonders die geologischen Einflussfaktoren auf die Bohrleistung einer Vollschnittmaschine und verschiedenste Prognosemodelle für selbige beleuchtet. Die Kernaussagen verschiedener Autoren werden hier vorgestellt. Vordringliches Ziel war die Auswertung der bisher in 2 Jahren Vortrieb gewonnenen Maschinendaten. Hier wurde gezielt nach Veränderungen in der Bohrkopfdrehzahl gesucht. Betrachtet man nur ein kleines Zeitfenster von lediglich 2 Minuten vor und nach dem Drehzahlwechsel, so kann in den meisten Fällen die Geologie als gleich angesehen werden. Deshalb erlaubt diese kurzfristige Betrachtung fast immer aussagekräftige Einblicke in das Bohrverhalten der Maschine bei gleichzeitiger Nichtbeachtung der geologischen Verhältnisse. Einflüsse auf das Bohrverhalten in Abhängigkeit von der Drehzahl sollen, sofern überhaupt möglich, in mathematische Zusammenhänge gebracht werden und zur kritischen Hinterfragung der vor Ort getroffenen Vereinbarung zur Bohrklassenermittlung dienen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -5- Einleitung 1.4 ABGRENZUNG Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich ausschließlich mit einem Maschinentyp. Für Maschinen anderer Bauweise, Größe oder in anderen geologischen Einsatzbedingungen muss eingeschränkt werden, dass die Ergebnisse dieser Diplomarbeit keineswegs ohne eingehende Prüfung übernommen werden können. Darüber hinaus soll darauf hingewiesen werden, dass die ausgewerteten Baustellendaten aus dem laufenden Betrieb stammen und somit nicht in homogenen Testbedingungen ermittelt wurden. Es können folglich nicht alle Hintergründe beleuchtet werden, warum die TBM in dieser Situation gerade jenes Verhalten gezeigt hat. Schwankungen aufgrund geologischer Störfaktoren oder durch störenden Input des TBM-Fahrers können nicht ausgeschlossen werden. Deshalb sollen die hier getätigten Aussagen lediglich teil-quantitativer Natur sein und stellen keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit für alle Situationen, Maschinentypen und Gebirgskennwerte. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -6- Allgemeine Projektsbeschreibung 2 ALLGEMEINE PROJEKTSBESCHREIBUNG 2.1 BESCHREIBUNG DES GOTTHARD BASISTUNNELS Das Gotthardmassiv trennt die beiden Schweizer Kantone Uri im Norden und Tessin im Süden. Schon seit dem Mittelalter stellt der Weg über den Gotthard eine der wichtigsten Handelsrouten der Zentralalpen dar. Gleichzeitig war der Gotthardpass schon immer ein Hindernis für den Waren- und Personenverkehr auf dieser Alpentransversale der Schweiz. Im Jahre 1872 wurde mit dem Bau der ersten Gotthardbahn begonnen. Die Streckenführung galt seinerzeit als kühnste überhaupt und behielt bis heute bis auf wenige Änderungen Gültigkeit. In der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts stieg das Verkehrsaufkommen auf der Schiene dermaßen an, sodass die alte Gebirgsbahn kaum mehr in der Lage ist, die anfallenden Gütermassen zu transportieren. Zu verwinkelt und steil ist der Streckenverlauf. Es sollte allerdings noch ein halbes Jahrhundert vergehen, bis der Beschluss zum Bau der NEAT, der Neuen Eisenbahn-Alpentransversale gefallen ist. Diese Alpenquerung ist Teil eines Großprojekts, in dem die Schweiz ihr Eisenbahnnetz an das internationale Hochleistungsstreckennetz anschließen will. Die auszubauende Strecke verläuft Zürich nach von Mailand und soll im Endausbau die Fahrzeit für den Personenverkehr zwischen den beiden Endpunkten derzeit um von 3:40 Stunden eine verkürzen Stunde und somit Abbildung 1: Neubaustrecken in der Schweiz Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -7- Allgemeine Projektsbeschreibung eine Alternative Flugzeug zum bieten. Die Kapazitäten des Güterverkehrs sollen durch den Ausbau verdoppelt werden, da einerseits um ein Drittel mehr Züge verkehren können und andererseits die Zugsgewichte aufgrund des Flachbahnkonzepts derzeit 2.000 Tonnen gesteigert von auf 4.000 werden können. Der Ausbau der Strecke Zürich-Mailand umfasst weit reichende Maßnahmen zur Streckenbegradigung sowie 3 große Tunnelbauten. Norden Im wird der Zimmerberg-Basistunnel 20 Kilometern mit Abbildung 2: Überblick über den NEAT Streckenverlauf Länge vorgesehen und im Süden soll der 15 Kilometer lange Ceneri-Basistunnel auf Höhe Lugano für Zeitersparnis sorgen. Das Herzstück des Projekts ist allerdings der 57 Kilometer lange GotthardBasistunnel. Nach seiner Fertigstellung, voraussichtlich Ende 2015, wird der damit längste Eisenbahntunnel der Welt die Strecke um 40 Kilometer verkürzen, 600 Höhenmeter einsparen und die engen Kurvenradien der Gebirgsbahn von wenigen hundert Metern auf 5.000 Meter begradigen. Die großen Steigungen der alten Gotthardbahn werden auf 6,75 ‰ reduziert, was erheblich zu Energieeinsparung und Beschleunigung beitragen wird. All diese Maßnahmen Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -8- Allgemeine Projektsbeschreibung erlauben Güterzügen die Durchfahrt mit bis zu 160 km/h und Reisezügen sogar mit 250 km/h. Der Tunnel besteht aus 2 getrennten Einspurröhren, die einen Achsabstand von etwa 40 Metern aufweisen. Somit können Frontalzusammenstöße von Zügen von vornherein vermieden werden, da jede der beiden Tunnelröhren nur für eine Fahrtrichtung zur Verfügung steht. Zudem dient im Katastrophenfall die andere Röhre als Fluchtstollen und kann über einen der 180 Querschläge erreicht werden. Die Portale liegen in Erstfeld, Kanton Uri und im Süden in Bodio, Kanton Tessin. Aufgrund der enormen Länge des Bauwerks ist es nötig, mit Zwischenangriffen in Faido, Sedrun und Amsteg die Bauzeit zu verkürzen. In Faido und Sedrun werden Multifunktionsstellen eingerichtet, in denen ein Spurwechsel der Züge, im Wartungs- oder Katastrophenfall, möglich ist. Darüber hinaus dienen sie im Brandfall als Nothaltestelle und bieten Schutzräume für die Fahrgäste sowie belüftete Rettungsstollen, über welche die Passagiere ins Freie gelangen können. Abbildung 3: Funktionale Einheiten des Gotthard-Basistunnels Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie -9- Allgemeine Projektsbeschreibung Das Baulos Bodio ist mit 16.558 Metern Länge der längste Abschnitt von allen. Hier werden 2 Tunnelbohrmaschinen der Firma Herrenknecht eingesetzt, die den Vortrieb Richtung Norden bewerkstelligen, wo sie später nach Faido durchschlagen und nach Passieren des bereits konventionell aufgefahrenen Hohlraums der Multifunktionsstelle weiter bis Sedrun vortreiben sollen. 2.2 BESCHREIBUNG DER GEOLOGISCHEN VERHÄLTNISSE IN BODIO Die im Abschnitt Bodio vorwiegend anzutreffende Gesteinsart ist der LeventinaGneis, benannt nach dem Valle Leventina, in dem das Südportal des Tunnels liegt. Die Leventina-Gneise zählen zur Penninischen Gneiszone und sind vor etwa 30 Millionen Jahren in großer Tiefe durch Metamorphose von Granitgesteinen entstanden. Bei der darauf folgenden Gebirgsbildung wurden diese Gesteine weit nach Norden verschoben und an die Oberfläche gehoben. Dabei erhielten sie ihre anisotropen Eigenschaften, die in der ausgeprägten und im Bereich Bodio etwa horizontal und schwach wellig verlaufenden Schieferung bedingt sind. Abbildung 4: geologischer Längenschnitt über den Gotthard-Basistunnel Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 10 - Allgemeine Projektsbeschreibung Die Druckfestigkeit der Leventina-Gneise kann im Mittel mit 140 MPa angesetzt werden, allerdings ist mit einer großen Streubreite von 56 bis 257 MPa zu rechnen. Der Quarzgehalt liegt bei etwa 34%, der Glimmergehalt im Bereich von 15% und die restlichen 51% werden von Feldspat gebildet. Diese Werte schwanken selbstverständlich und teilweise treten sogar ganze Biotitlinsen auf, was sich beim Vortrieb anhand der plötzlich steigenden Penetration bemerkbar macht und die Qualität des Ausbruchsmaterials als Betonzuschlagstoff mindert. Die Überlagerungshöhe beträgt im Festgesteinsbereich zwischen 600 und 1.000 Meter und ist über weite Teile relativ konstant, da der Tunnel im Bereich Bodio hangparallel verläuft. Bergwasser hat hier nur untergeordnete Bedeutung, es ist maximal mit Tropfbis Rinnwasserzutritten zu rechnen und bis dato kam es zu keinen nennenswerten Behinderungen durch Bergwasser. Das Baulos im Teilabschnitt Bodio verdeutlicht die unterschiedlichen Gebirgseigenschaften, die innerhalb derselben Gesteinsart auftreten können. Klüfte, Störzonen, Lage der Schieferung oder wechselnder Glimmergehalt und Primärspannungszustand entscheiden maßgeblich über die Bohrbarkeit des Gesteins sowie über Sicherungsaufwand, Nachbrüche und Bergschlaggefährdung. Im Portalbereich gibt es eine 800 Meter lange Lockergesteinsstrecke, welche durch Talfüllungen und Bergsturzablagerungen führt. Diese Zone wurde jedoch im Sprengvortrieb aufgefahren und ist somit für den maschinellen Vortrieb nicht von Bedeutung. Im kompakten Fels auf den Tunnelmetern 2.500 in der Ost- und 1.600 in der Weströhre wurden Kavernen zur Montage der TBMs errichtet. Von diesen Stationen aus erfolgte der weitere Vortrieb maschinell. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 11 - Allgemeine Projektsbeschreibung 2.3 BESCHREIBUNG DER TUNNELBOHRMASCHINEN Ein Großprojekt wie der Gotthard Basistunnel wäre im Sprengvortrieb kaum realisierbar, besonders in den langen geraden Streckenteilen kann die Tunnelbohrmaschine ihre Vorteile gegenüber dem langsameren konventionellen Vortrieb ausspielen. Zur Verwirklichung dieses Tunnelbauprojekts werden insgesamt 6 TBMs eingesetzt. Je 2 in Erstfeld, Amsteg und Bodio, wobei letztere die Daten für die vorliegende Diplomarbeit geliefert haben und an dieser Stelle näher beschrieben werden sollen. Eingesetzt werden 2 Vollschnittmaschinen des deutschen Herstellers und Weltmarktführers Herrenknecht. Es handelt sich hier um so genannte „offene Grippertunnelbohrmaschinen“, die in weiterer Folge als S-210 (Oströhre) und S211 (Weströhre) bezeichnet werden. Das heißt, der Ausbau erfolgt nicht mit Tübbingen, wie es bei Schildmaschinen der Fall ist, sondern mit konventionellen Sicherungsmitteln wie Ankern, Netzen, Bögen und Spritzbeton, die bereits unmittelbar im Bereich des Fingerschilds 5 Meter hinter dem Bohrkopf eingebracht werden können. 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. Bohrkopf Spannschild Fingerschild Ringerektor Ankerbohrgerät Arbeitskorb* Netzversetzgerät* Gripperplatten * Nach Umbau in Bodio nicht mehr im Einsatz. Abbildung 5: Bohrkopf und L1-Arbeitsbereich einer offenen TBM Die endgültige Herstellung der Ortbetoninnenschale erfolgt erst einige Kilometer weiter hinten vom Vortrieb getrennt. Durch das Fehlen von Tübbingen kann sich Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 12 - Allgemeine Projektsbeschreibung die Maschine nicht gegen den Ausbau abstützen und muss sich stattdessen über die Gripper seitlich gegen das Gebirge verspannen. Die Fräsen haben einen Bohrkopfdurchmesser von 8,83 Metern und sind mit je 58 17-Zoll Disken bestückt, wobei als Randdisken wegen des größeren Überschnitts auch 18-Zoll Meißel zum Einsatz kommen. Das Bohrsystem wird über 10 Elektromotoren angetrieben, die über eine Gesamtleistung von 3.500 kW verfügen. Im Normalbetrieb wird die Drehzahl auf 6 Umdrehungen pro Minute gehalten und der Bohrkopf mit einer maximal zulässigen Anpresskraft von 18.500 kN gegen die Ortsbrust gedrückt. Zieht man eine durchschnittliche Reibung von 5.000 kN ab, die überwunden werden muss um den Schildmantel nach vorne zu schieben, so ergibt sich eine Maximalkraft von 230 kN, die pro Rollenmeißel auf den Fels übertragen wird. Die Maximaldrehzahl liegt bei 6,33 U/min, in der Regel beschränkt man sich allerdings auf 6 U/min, was die Randmeißel allerdings noch immer mit relativ hohen Rollgeschwindigkeiten von 2,8 m/s belastet. In seltenen Fällen wird die Maschine auch mit geringerer Drehzahl gefahren, wobei als unterstes Limit 5 U/min angenommen werden können. Bei noch geringeren Drehzahlen würde die Vortriebsleistung zu sehr verringert werden. Abbildung 6 zeigt die TBM S-211 bei der Vormontage im Werk. Vorne am Bohrkopf sind die schwarzen Disken deutlich zu erkennen. Am Bohrkopfäußersten befinden sich 8 Räumerschaufeln deren Aufgabe es ist, Bohrklein aufzusammeln und hinter dem Bohrkopf auf das Förderband zu kippen. Die unmittelbare Stützung der Tunnellaibung übernimmt das etwa 5 Meter lange Fingerschild. Es schützt den vorderen Bereich der Maschine vor Niederbrüchen und ist in mehrere Segmente unterteilt, die einzeln über Hydraulikzylinder verstellbar sind. Seitlich, rot lackiert, befindet sich die Verspanneinheit, die in der Regel als Gripper bezeichnet wird. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 13 - Allgemeine Projektsbeschreibung Abbildung 6: Die TBM S-211 im Werk in Schwanau Für das Verständnis dieser Arbeit ist es wichtig, die Wegsteuerung der Vortriebspresse Vortriebspressen genauer gegen zu betrachten. den Der anstehenden Bohrkopf Fels wird gedrückt, über 4 deren Ausfahrgeschwindigkeit vom TBM-Fahrer über ein Potentiometer geregelt wird. Dieses Potentiometer regelt die Öffnungsweite eines Ventils, durch welches Hydrauliköl in die Vortriebspressen geleitet wird. Es bildet sich primär ein konstanter Massenstrom, der die Vortriebsgeschwindigkeit konstant hält. Allerdings bildet der anstehende Fels, abhängig von seiner Härte, einen mehr oder weniger großen Widerstand, der die Vortriebsgeschwindigkeit vermindern kann. Sie ist daher im Allgemeinen nicht konstant und unterliegt im Baubetrieb oft erheblichen Schwankungen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 14 - Penetration 3 PENETRATION 3.1 DER GESTEINSLÖSEVORGANG Um die Funktionsweise einer TBM zu verstehen ist es nötig, die mechanischen Vorgänge beim Abbauprozess und die Wirkung der Disken auf den Fels der Ortsbrust zu untersuchen. Bei der Beschreibung des Gesteinslösevorgangs wird die Darstellung von BÜCHI (1984) von den meisten Autoren als Stand der Technik akzeptiert. (V, S. 27) Die Disken rollen in konzentrischen Bahnen über die Ortsbrust und übertragen Kräfte von je 200 kN und mehr auf den Fels. GEHRING (1995) bringt als Beispiel eine 17 Zoll Diske, die mit einer Andruckkraft von 200kN eine Penetration von 10mm erreicht. Dabei stehen an der Kontaktfläche von Werkzeug und Fels Spannungen von etwa 140 N/mm² an. Die Last wird innerhalb von wenigen hundertstel Sekunden aufgebracht, also gut 3 Zehnerpotenzen schneller, als dies im Versuch zur Bestimmung der einaxialen Druckfestigkeit geschieht. Diese extrem schnell aufgebrachten Spannungsspitzen verursachen die Bildung von Radialrissen, die das Abplatzen von Gesteinssplittern erst ermöglichen. (VIII, S.439) 1. 2. 3. 4. 5. 6. Absplitterung durch Zugbruchbildung Scher- oder Spaltzugbruch Radialspaltenbildung unter Diske Zermalmungszone Typische Form eines größeren Chips Rollenmeißel Abbildung 7: Der Gesteinslösevorgang und die Chipbildung nach BÜCHI (V, S. 27) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 15 - Penetration ROBBINS (1970) hat herausgefunden, dass je nach Gesteinsfestigkeit erst ein gewisser Grenzwert in der Meißelandruckkraft, auch als kritische Andruckkraft bezeichnet, überwunden werden muss, bevor sich Radialrisse ausbilden. Unterhalb dieses Grenzwerts leisten die Disken lediglich Mahlarbeit. Die unten dargestellten „Robbinskurven“ verdeutlichen diese Darstellung. Man erkennt einen Knick im Diagramm, ab dem eine signifikante Steigerung der Penetration eintritt, ohne dass die Meißelbelastung im gleichen Ausmaß erhöht werden muss. Abbildung 8: die dargestellten Robbinskurven verdeutlichen die Notwendigkeit einer kritischen Andruckkraft, ab der erst eine Penetrationsleistung erbracht werden kann. (XV, S. 38) Je höher der Meißelandruck gewählt wird, desto größer die abgebauten Chips. Gleichzeitig sinkt der spezifische Energieaufwand [kWh/m³], der nötig ist, um eine gewisse Gesteinsmenge zu lösen. Dieser Umstand ergibt sich daraus, dass mit größer werdenden Abmessungen des Bohrkleins die spezifische Oberfläche und damit die Größe der Bruchflächen sinkt. (XXI, S. 24 f) 3.2 EINFLUSSGRÖSSEN AUF DIE PENETRATION Die Bohrleistung einer Tunnelbohrmaschine hängt von vielen Parametern ab, die sich in 3 Hauptgruppen von Einflussgrössen einteilen lassen: Gestein, Gebirge und Maschine. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 16 - Penetration 3.2.1 EINFLÜSSE VOM GESTEIN (XXVI, S. 9) Hier wird der abzubauende Werkstoff einer makroskopischen Betrachtung unterzogen, es werden also nur die mechanischen Eigenschaften des Materials selbst angeführt, die im Folgenden aufgezählt werden: ¾ Gesteinszusammensetzung bedingt die mechanischen Eigenschaften des zu lösenden Materials. ¾ Mineralbestand und Mineralgefüge bestimmen den Werkzeugverbrauch aufgrund von Mineralien mit hoher Schleißhärte (Abrasivität) nach ROSIWAL. Besonders harte Mineralien wie Quarz sind darüber hinaus sehr schwer abbaubar. ¾ Verzahnungsgrad des Gesteins nach dem Bruch beeinflusst das Abplatzungsverhalten der Chips und deren Lösbarkeit von der Ortsbrust. ¾ Raumausfüllung oder Porosität. BRULAND beschreibt einen signifikanten Anstieg der Penetration für Gesteine mit einer Porosität über 2%. (XIV, S. 39) ¾ Druckfestigkeit als einer der besonders maßgebenden Faktoren ist in fast jeder Penetrationsformel enthalten. Die Darstellung von GEHRING (1995) zeigt den signifikanten Einfluss der einaxialen Druckfestigkeit auf die Penetrationsleistung von VSMs. Mit steigender Druckfestigkeit muss auch die kritische Andruckkraft erhöht werden, um überhaupt Gesteinschips lösen zu können. (VIII, S. 440 f) ¾ Scherfestigkeit bildet den Widerstand gegen Abplatzen größerer Chips zwischen den Schneidbahnen. Die Brucherscheinungen werden auf Scherversagen zurückgeführt. (V, S. 27) ¾ Zugfestigkeit wird über die Spaltzugfestigkeit beschrieben und beträgt in etwa 1/8 bis 1/14 der einaxialen Druckfestigkeit. AMBERG (1994) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 17 - Penetration schildert den negativen Einfluss hoher Spaltzugfestigkeiten auf die Vortriebsleistung und den Werkzeugverbrauch. (II, S. 19) BÜCHI erklärt das Absplittern von Gesteinsbrocken im unmittelbaren Meißelbereich mit der Bildung von Zugrissen. (V, S. 27) ¾ Zähigkeit beschreibt die Widerstandsfähigkeit eines Werkstoffes gegen schnelle Rissausbreitung. Dies geschieht durch Energieaufnahme bei der plastischen Verformung. AMBERG berichtet von Amphiboliten mit Druckfestigkeiten von 400 kN/mm² und extrem hoher Zähigkeit, die den maschinellen Tunnelbau an die Grenzen bringen. (II, S. 19) Gesteine mit extrem hoher Zähigkeit lassen sich oft besser abbauen, wenn die Rollgeschwindigkeit der Disken reduziert wird. Damit wird dem Material mehr Zeit gegeben, Spannungsrisse auszubilden. (VIII, S. 444 f) 3.2.2 EINFLÜSSE VOM GEBIRGE (XXVI, S. 9) Die Gebirgseigenschaften beinhalten sämtliche Eigenschaften, die sich durch die Betrachtung eines größeren Ausschnittes der Felsmasse ergeben. Das Gestein liegt in der Natur nie als homogener Block vor sondern ist von Inhomogenitäten geprägt, die seine physikalischen und mechanischen Eigenheiten verändern. Durch tektonische Beanspruchung im Zuge der Gebirgsbildung wurde das Gestein zerbrochen, durchklüftet und zerschert. Es haben sich Störzonen ausgebildet, in denen die Festigkeit des Materials stark herabgesetzt wurde, welche nicht mehr länger durch die Gesteinsfestigkeit selbst sondern durch den Verband der Kluftkörper untereinander bestimmt wird. Darüber hinaus ist das Gebirge von Hohlräumen verschiedenster Art durchörtert, die mit Bergwasser oder verschiedenen Gasen gefüllt sein können. Aufgrund all dieser Einflüsse werden die Festigkeitseigenschaften des Gesteins stark reduziert. Als grobe Abschätzung kann die Druckfestigkeit des Gebirges mit etwa 10 bis 20 % von jener des intakten Gesteins angenommen werden. Welche Parameter im Speziellen die Gebirgseigenschaften beeinflussen, wird in der folgenden Aufzählung beschrieben: Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 18 - Penetration ¾ Kluftabstand. Jede Kluft ist im Prinzip eine natürlich vorgegebene Bruchfläche. Je kleiner der Kluftabstand, desto positiver wirkt sich dieser Effekt natürlich auf die Penetration aus. WANNER und AEBERLI (1978) haben erstmals über den Einfluss des Trennflächengefüges berichtet und erkannten, dass die Bohrbarkeit eines Gesteines mit verringertem Trennflächenabstand überproportional ansteigt. Bezogen auf Trennflächenabstände > 50 cm wird Penetration die bei Kluftabständen von etwa 10 cm um 30% und bei Abständen von 5 cm sogar um 90% gesteigert. (VIII, S. 444) Abbildung 9: Einfluss vom Trennflächenabstand auf die Penetration (XV, S. 41) Nachteilig ergibt sich aus dem höheren Durchtrennungsgrad, dass der Zeitgewinn beim Bohren sehr oft durch den erhöhten nachfolgenden Sicherungsaufwand des instabilen Hohlraumes aufgehoben wird. ¾ Kluftrichtung relativ zur Tunnelachse. Ebenfalls von entscheidender Bedeutung ist die Kluftrichtung. Vergleicht man die Bohrleistungen zu parallel zur Tunnelachse einfallenden Trennflächen, so ergeben sich teils markante Steigerungen in der Vortriebsleistung bei folgenden Winkeln: 20° zur Tunnelachse......+30% 40° zur Tunnelachse......+70% 60° zur Tunnelachse......+100% (XXIV, S. 84) ¾ Kluftrauhigkeit und Oberflächenausbildung stellen relativ subjektive Einflussgrößen dar, da die Messung und Quantifizierung hier schwer fällt. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 19 - Penetration Es kann angenommen werden, dass ein geringer Reibungswinkel in der Kluft selbst, ein Lösen der Gesteinsbrocken begünstigt. ¾ Durchtrennungsgrad. Auch hier gilt eine Verringerung des Scherwiderstands innerhalb der Kluft bei höherem Durchtrennungsgrad. Im kompakten Gestein wirkt zusätzlich zum inneren Reibungswinkel auch die Kohäsion gegen den Bruch. Gleiches gilt für eine nachträgliche Verheilung der Klüfte mit Calcit und dergleichen, wo die Scherfestigkeit in der Trennfläche nachträglich erhöht wurde. ¾ Primärspannungszustand. Zu diesem Parameter gibt es relativ wenige Untersuchungen. Zum einen lässt sich in den meisten Fällen der In-situ Spannungszustand nur mit erheblichem Messaufwand bestimmen, weshalb meist nur Abschätzungen durch die Überlagerungshöhe gemacht werden. Zum anderen wird dieser Einfluss sehr leicht von anderen Parametern überlagert und somit schwer erfassbar. TARKOY und MARCONI (1991) berichten von spannungsbedingten Abplatzungen an der Ortsbrust während des Umsetzens der TBM. Beim erneuten Anfahren wirkte sich diese Auflockerung positiv auf die Penetration aus. (III, S. 25) Steht die Ortsbrust aufgrund mächtiger Überlagerung unter großem Druck, so kann es zu mehr oder weniger großen Bergschlagereignissen direkt vor dem Bohrkopf kommen. Auch im Baulos Bodio traten solche Phänomene bei Überlagerungshöhen von etwa 900 Meter bereits auf. Es erscheint nahe liegend, dass die Bearbeitung durch die Disken bergschlaggefährdete Bereiche durch zusätzlichen Spannungseintrag aus dem Gleichgewicht bringen kann. Dies muss nicht immer zu großen Ortsbrusteinbrüchen führen, sondern kann auch ganz unbemerkt bei der normalen Chipbildung auftreten. Aufgrund felsmechanischer Zusammenhänge geht der Autor davon aus, dass hohe In-situ Spannungen die Ablösung von Bohrklein fördern. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 20 - Penetration ¾ Verwitterung verringert die allgemeinen Festigkeitseigenschaften des Gesteins und kann besonders im Kluftbereich, wo Luft und Wasser der Zugang zum Gestein ermöglicht wird, die Festigkeit des Materials herabsetzen. Verwitterungen treten im Allgemeinen in den oberflächennahen Bereichen auf. ¾ Quellvermögen wird von THURO und BRODBECK (1998) zwar als leistungsmindernder Faktor angegeben, doch stellt sich die Frage, ob im Zuge des Vortriebs dem Gestein überhaupt die Zeit gegeben wird, um Quellerscheinungen auszubilden. Dieser Effekt, bedingt zum Beispiel durch die Bohrkopfbedüsung, könnte wenn schon bei längeren Stillständen, etwa durch Wartung und Revision, auftreten und selbst dann wohl bloß oberflächennah. ¾ Anisotropien wie Orientierung und Ausbildung der Schieferung beeinflussen die Bohrgeschwindigkeit maßgeblich. SANIO (1985) berichtet sogar von sechsmal höheren Penetrationsraten, wenn die Schieferung quer anstatt parallel zur Tunnelachse liegt. (III, S. 35) Solch drastische Auswirkungen durch Anisotropie sind jedoch die Ausnahme und nur bei extrem stark ausgebildeter Schieferung zu erwarten. ¾ Bergwasser hat für die Penetration selbst eine relativ untergeordnete Rolle. Abgesehen von den vortriebsbehindernden Auswirkungen größerer Wassermengen erhöht es den Verschleiß der Rollmeißel bei geringem Wasserandrang erheblich. Das Wasser verbindet sich mit dem Bohrstaub und bildet eine Schleifpaste, die den Schneidring regelrecht abschmirgelt. Bei größerem Wasserandrang wird die Kontaktzone zwischen Diske und Fels komplett ausgewaschen, was die Werkzeugabnutzung unwesentlich erhöht. (XIII, S. 68) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie nur - 21 - Penetration 3.2.3 EINFLÜSSE VOM MASCHINENSYSTEM (XXIV, S. 76 / VIII, S. 440) Auch die Tunnelbohrmaschine nimmt großen Einfluss auf die Vortriebsleistung. In den letzen Jahrzehnten konnten die Penetrationsraten durch immer stärkere Maschinensysteme und standfestere Rollenmeißel deutlich gesteigert werden. Die Hersteller betreiben rege Forschung in vielen Bereichen um ihre TBMs noch leistungsfähiger zu machen. In welcher Hinsicht die Maschinentechnik Einfluss auf die Vortriebsleistung nimmt, wird im Folgenden erläutert: ¾ Anzahl, Form und Größe der Disken beeinflussen ganz maßgeblich die Abbauleistung von Vollschnittmaschinen. Leider sind Möglichkeiten zur Leistungssteigerung in diesem Bereich aus maschinentechnischen Gründen selten möglich. Die gängigen Größen für Rollmeißel bei TBMs über 4 Meter Durchmesser liegen bei 15, 17 und 19 Zoll. Obwohl größere Disken Vorteile im Verschleiß- und Penetrationsverhalten bringen, sind ihrer Anwendung durch die wachsenden Abmessungen und Gewichte Grenzen gesetzt. Besonders bei kleinen TBMs ist man auf Disken mit Durchmessern von 15 Zoll oder kleiner angewiesen. Wo der Bohrkopf groß genug ist, werden 17- oder 19-Zoll Disken eingesetzt, wobei Letztere bei einem Gewicht von 220 bis 290 Kilogramm große Probleme in der Handhabung mit sich bringen. Die Nachteile bei Einbau und Wechsel werden allerdings durch höhere Penetrationsraten und deutlich höhere Lebensdauer kompensiert. Durch den größeren Umfang muss die Diske weniger Umdrehungen machen um einen gewissen Weg zurück zu legen, das schont die Lager und verringert den Verschleiß. Gleichzeitig können 19-Zoll Disken aufgrund massiverer Lagerung höhere Kräfte übertragen. Diskendurchmesser [mm] 394 (15 Zoll) 432 (17 Zoll) 483 (19 Zoll) Fmax [kN] 200 230 280 Tabelle 1: Empfohlene Maximalwerte durchschnittlicher Meißelandruckkräfte (XIII, S. 41) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 22 - Penetration Mit steigender Anzahl der Disken kann einerseits mehr Lösearbeit geleistet werden, andererseits muss mit der Steigerung der Diskenanzahl auch eine Vergrößerung des Bohrkopfanpressdrucks einhergehen. Allerdings stehen aus Gründen der Geometrie und Wirtschaftlichkeit dem Hersteller kaum andere Möglichkeiten offen, als die Diskenzahl für eine TBM nach folgender Formel abzuschätzen: N = 7,0•d N = Diskenanzahl d = Bohrkopfdurchmesser [m] Formel 1: Diskenanzahl in Abhängigkeit des Bohrkopfdurchmessers (XXIV, S. 77) Die Diskenform beschränkt Einscheiben-Disken-Meißel. sich mittlerweile auf die gängigen Früher verwendete Warzenmeißel und dergleichen kommen lediglich bei extrem hartem Fels zum Einsatz. Sie sind durch die punktuelle Krafteinleitung über die Hartmetallknöpfchen imstande Fels zu bearbeiten, in dem herkömmliche Disken keine Penetration mehr erzielen können. ¾ Bohrkopfdrehzahl. Die Untersuchung der Bohrkopfdrehzahl auf die Penetration ist das Kernthema dieser Arbeit. Grundsätzlich wird die TBM vom Fahrer auf eine gewisse Vortriebsgeschwindigkeit eingestellt. Wie in Kapitel 1.2 erwähnt, lässt sich diese Leistung entweder durch hohe Drehzahl und wenig Druck oder durch niedrige Drehzahl und hohen Druck erreichen. Das heißt, die Auswirkungen der Bohrkopfdrehzahl auf die Penetration sind lediglich maschinentechnischer Natur. Die Maschine erhöht automatisch die Penetration wenn die Drehzahl gesenkt wird. Meistens wird die TBM mit hohem Druck und hoher Geschwindigkeit gefahren, doch stellt sich die Frage, ob die Bohrleistung in jedem Fall diese hohen Beanspruchungen rechtfertigt. ¾ Bohrkopfdrehmoment und Penetration stehen in unmittelbarem Zusammenhang. Je tiefer die Rollenmeißel in den Fels eindringen, desto Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 23 - Penetration größer wird der Widerstand, den die Diske überwinden muss. Formeln beschreiben ein lineares Verhältnis zwischen Schnittkraft und Anpressdruck einer Diske. Die Schnittkraft kann im Hartgestein etwa mit 8-10 % der Anpresskraft angesetzt werden. SCHUMACHER (2003) gibt genauere Abschätzungen der Schnittkraft an, in die Penetration, Diskendurchmesser und Anpressdruck einfließen. (XXI, S. 24 f) Die Summe der Meißelschnittkräfte mal deren Abstand von der Bohrkopfachse ergibt das Bohrkopfdrehmoment, das zusätzlich durch Reibung und Räumerwiderstände erhöht wird. ¾ Diskenandruck ist der wichtigste Einflussparameter von der Maschinenseite. GRANDORI (1995) berichtet von überproportional ansteigenden Penetrationsraten bei Erhöhung der Anpresskraft. (III, S. 20 ff) Die Ergebnisse lassen ein Ansteigen der Penetration mit dem Quadrat der Vortriebspressenkraft vermuten. Penetrationsversuche der Technischen Universität Trondheim (NTNU) zeigten ebenfalls, dass die Penetration sehr empfindlich auf Veränderungen des Diskenandrucks reagiert. Die Versuche wurden in Metagabbro mit einer 3,5 m Durchmesser großen TBM durchgeführt. In Tabelle 2 wird ersichtlich, dass die Penetration bei einer Druckerhöhung von lediglich 35 % beinahe auf das Vierfache gesteigert werden konnte, bei gleichzeitiger Halbierung der spezifischen Löseenergie. Druck/Diske Penetration Ampere Spez. Energie [kN/c] [mm/U] [A] [MJ/m³] 225,6 1,02 120 195,3 255,1 1,79 150 145,0 284,5 2,79 190 120,6 304,1 3,86 220 101,9 Tabelle 2: Ergebnisse der Penetrationsversuche der NTNU (XIV, S. 11) Dass sich Druck und Penetration nicht linear zueinander verhalten, bestätigen auch die Ergebnisse der Datenauswertung die im Zuge dieser Diplomarbeit durchgeführt wurde. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 24 - Penetration ¾ Schneidbahnabstand nimmt in der Regel von innen nach außen zu. Die Kalibermeißel haben also meist größere Abstände, was auf der anderen Seite dadurch wieder ausgeglichen wird, dass mehr als eine Diske pro Schneidbahn eingesetzt wird. Eine Verringerung des Schneidbahnabstands wirkt sich bei gleich bleibendem Diskenandruck positiv auf die Schneidleistung einer TBM aus. Die Gesamtandruckkraft der Maschine muss allerdings ebenfalls erhöht werden, weil eine Verringerung des Spacings eine Erhöhung der Diskenzahl bedingt. Es ist aus wirtschaftlichen Überlegungen sinnvoll, den Schneidbahnabstand nicht zu sehr zu verkleinern, da dadurch das Bohrklein feiner gemahlen wird und die spezifische Löseenergie unnötig vergrößert wird. Das Spacing liegt in der Regel beim 10 bis 20-fachen der Penetration oder bei 65 – 90 Millimetern. (XXIV, S. 80) ¾ Bohrkopfdurchmesser wirkt sich nur indirekt auf die Penetrationsleistung aus. Er bestimmt die Bohrkopfdrehzahl und die Diskengröße. Mehr als bei der Penetration selbst wirkt sich der Durchmesser auf die Vortriebstagesleistung aus. Die bei größeren Maschinen langsameren Umdrehungsgeschwindigkeiten und der erhöhte Sicherungsaufwand verzögern hier in viel größerem Maß, als es bei TBMs kleineren Durchmessers der Fall ist. ¾ Rollgeschwindigkeit der Disken hat wohl mehr Auswirkungen auf den Verschleiß als auf die Eindringtiefe des Schneidrings selbst. Zum derzeitigen Stand kann die maximal zulässige Rollgeschwindigkeit eines Meißels mit etwa 2,7 Metern pro Sekunde angesetzt werden. Bei zu großer Geschwindigkeit kommt es zu starker Erwärmung der Lagerschmierung, weshalb es zum Blockieren einzelner Disken kommen kann. Ein sehr kostenintensiver Schaden, der darüber hinaus zu unverzüglichem Meißelwechsel und damit verbundenen Stillstand zwingt. Des Weiteren Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 25 - Penetration nehmen mit zunehmender Geschwindigkeit die dynamischen Lagerbeanspruchungen auf die Diske zu. (VIII, S. 440 f) TROCKNER und WAGNER (1998) stellten an Rundschaftmeißeln bei Schnittgeschwindigkeiten über 1,4 m/s in Granit und Sandstein überdurchschnittliche hohe Verschleißraten fest und empfehlen die Drehzahl möglichst gering zu halten. (XXI, S. 22) Eine Auswirkung auf die Penetration selbst kann die Schnittgeschwindigkeit in besonders hartem und zähem Fels haben. Hier hat sich gezeigt, dass es oft sinnvoller ist, die unteren Drehzahlbereiche zu wählen, um dem Gestein mehr Zeit zur Bruchbildung zu geben. (VIII, S. 444 f) GRIMSCHEID gibt als optimale Abrollgeschwindigkeit für Disken aller Größen im Kaliberbereich ca. 1,83 m/s an. Bei höheren Geschwindigkeiten nimmt der Verschleiß deutlich zu. (XIII, S. 67) 3.3 FORMELN UND PROGNOSEMODELLE FÜR DIE PENETRATION Viele Autoren haben sich der Erforschung der Penetration bereits gewidmet und versuchten den Einfluss der oben genannten Gesteins-, Gebirgs- und Maschinenparameter auf die Penetration über empirisch gewonnene Formeln kalkulierbar zu machen. Mit diesen Rechenansätzen sollten Prognosemodelle erstellt werden, mit deren Hilfe die Bauzeit und Wirtschaftlichkeit von maschinell aufgefahrenen Tunnelprojekten besser abgeschätzt werden kann. LEITNER (2004) stellt in seiner Dissertation eine umfangreiche Liste diverser Formeln zur Penetrationsermittlung zusammen. Formeln enthalten als wichtigste (XIII, S. 61) Die meisten dieser Schlüsselparameter die einaxiale Druckfestigkeit des Gesteins sowie die Diskenandruckkraft und sind empirisch über Auswertung von Baustellendaten entstanden. Darin begründet sich das größte Problem: viele der einfachen Prognosemodelle mögen zwar für einen bestimmten Maschinentyp und eine bestimmte Geologie brauchbare Werte Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 26 - Penetration geliefert haben, doch deren Umsetzung gestaltet bei anderen Projekten mit unterschiedlichen geologischen und technischen Randbedingungen schwierig. Die weiteste Verbreitung unter den Prognosemodellen hat wohl jenes der NTNU Trondheim gefunden. Es ist ein ziemlich kompliziertes Verfahren, das viele Eingangsparameter berücksichtigt und deshalb zu verhältnismäßig genauen Penetrationsprognosen führt. Auf eine detailliertere Beschreibung des Verfahrens soll hier verzichtet und auf andere Autoren wie LEITNER (2004) verwiesen werden. (XIII, S.36-44) Die Umlegung dieses oder eines anderen Modells auf die ausgewerteten Maschinendaten der Baustelle in Bodio konnte mangels geologischer Informationen nicht durchgeführt werden. 3.4 OFFENE FRAGEN Bei der Literaturrecherche zur vorliegenden Untersuchung stellte sich bald heraus, dass sich die meisten Autoren den geologischen Einflussparametern auf die Penetration gewidmet haben und den Schwerpunkt ihrer Arbeit auf jene Aspekte gelegt haben. Grundsätzlich sind solche Überlegungen nicht unrichtig. Die geologischen Verhältnisse stellen die wichtigsten Einflussgrößen auf die Penetration und entscheiden über die grundsätzliche Machbarkeit eines maschinellen Vortriebs, seine Wirtschaftlichkeit, die Bauzeit und das Maschinenkonzept. Dennoch stellt sich immer wieder die Frage, welche Fahrweise für eine TVM die ökonomischste ist. Die Klärung dieser Frage erweist sich deshalb so problematisch, weil eine Vielzahl von Parametern berücksichtigt und monetär bewertet werden müssen. Dazu kommen projektsspezifische Unterschiede, welche die jeweiligen Rahmenbedingungen komplett ändern können. So kann es in einem Fall besser sein, die Maschinendrehzahl zu reduzieren um den Verschleiß geringer zu halten, doch in anderen Fällen mit hohem Termindruck Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 27 - Penetration wird es keine Option zu voller Drehzahl und vollem Druck geben. Die daraus resultierenden Mehrkosten für Diskenwechsel und Reparatur müssen dann meist in Kauf genommen werden. Das größte Problem bei der Untersuchung von TBM-Vortrieben ist der enorme finanzielle Druck, der hinter diesen Projekten steht. Er verhindert die Durchführung von zeitintensiven Versuchen und Erkundungen und blockiert somit die Gewinnung weiterer Erkenntnisse, die sich am besten durch Experimente an Ort und Stelle gewinnen lassen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 28 - Bohrklassenregelungen 4 BOHRKLASSENREGELUNGEN Bohrklassen sollen eine Einteilung der Gebirgsfestigkeit ermöglichen. Damit soll der Aufwand für die Gesteinslösung erfasst und in Klassen unterteilen werden. Bohrkassen beschreiben die „Härte“ des abzubauenden Gebirges. Ihnen wird der Sicherungsaufwand, der nötig ist um die Stabilität des Hohlraums zu gewährleisten, gegenüber gestellt. Je nach Norm werden beide Parameter berücksichtigt und bilden letztendlich die Vortriebsklassen. 4.1 NORMENWERKE IM DEUTSCHSPRACHIGEN RAUM Österreich, Deutschland und die Schweiz haben zur Beurteilung des Gebirges im maschinellen Vortrieb sehr unterschiedliche Strategien entwickelt. Besonders die Schweiz, bedingt durch die Hartgesteinstunnelbohrmaschinen, lange hat Tradition ein und genaues Erfahrung mit Procedere zur Vortriebsklassifizierung entwickelt. Die unterschiedlichen Regelungen sollen für jedes der drei Länder im Weiteren beschrieben werden. 4.1.1 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS ÖNORM B 2203 (ÖSTERREICH) Die alte Norm B 2203 „Untertagebauarbeiten“, Ausgabe 1994-10 sieht eine Vortriebsklassifizierung nach eingebauten Stützmitteln vor. Grundsätzlich wird von denselben Gebirgsverhaltenstypen wie im konventionellen Vortrieb ausgegangen. Diese wären: A = standfestes bis nachbrüchiges Gebirge B = gebräches Gebirge C = druckhaftes Gebirge Die Vortriebsklassen werden über 2 Ordnungszahlen, die in einer Matrix aufgetragen werden, ermittelt. Die erste Ordnungszahl bewertet die Standzeit des Gebirges, also nach welcher Zeit die Sicherungsmittel eingebaut wurden. Die zweite Ordnungszahl bewertet die Ausbruchsmittel selbst und gewichtet sie nach Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 29 - Bohrklassenregelungen Art, Ausbruchsquerschnitt und Arbeitsbereich. Sie wird als Stützmittelzahl bezeichnet. Mit 1.1.2005 hat eine neu überarbeitete Version der Norm, die ÖNORM B 2203 Teil 2: Kontinuierlicher Vortrieb, Gültigkeit erlangt. Sie gibt grundsätzliche Richtlinien für den Maschinellen Tunnelbau vor, wie bei der Bewertung der Bohrbarkeit eines Gebirges vorgegangen werden muss und wie die Regelungen im Werkvertrag zwischen Auftraggebern und ausführenden Firmen zu vereinbaren sind. Grundsätzlich gibt es nach der Werkvertragsnorm keine festen Vorgaben, es müssen also je nach den technischen Randbedingungen neue Übereinkommen getroffen werden. Im Gegensatz zu Teil Bohrklassenbestimmung 1 Mittel für zur zyklischen Vortrieb ist Vortriebsklassifizierung nun und die bildet zusammen mit der Stützmittelzahl als Einheit für den benötigten Ausbau die Grundlage für eine leistungsbezogene Abrechnung. Das heißt, das Gebirge wird nach seiner Bohrbarkeit und dem nötigen Einsatz von Sicherungsmitteln in Klassen eingeteilt, für die jeweils eigene Abrechnungspositionen im Zuge der Werkvertragsregelungen bestimmt werden. Die erste Ordnungszahl in der neuen Norm beschreibt das Löseverhalten des Gebirges und soll den aufzufahrenden Tunnel in Homogenbereiche unterteilen, für die ein gewisser Bohrfortschritt erzielt werden soll. Besonders für Tunnel großen Durchmessers und schwer zu prognostizierender Bohrleistung (hohe Überlagerung, schlechte Kenntnisse des Zerlegungsgrades etc.) empfiehlt die Norm in Punkt 4.3.2.2 die erste Ordnungszahl über eine Unterteilung nach Penetration oder Festigkeitswerten vorzunehmen. Aufgrund der im maschinellen Vortrieb eingeschränkten Einsicht der Felsoberfläche schlägt die Norm vor, für geodätische Messungen die Messwerte aus dem Betriebsdaten-Erfassungssystem heranzuziehen. Sie verweist also dezidiert auf die Möglichkeit, Maschinendaten aus dem Vortrieb zu nutzen um damit geologische Dokumentation zu betreiben. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 30 - Bohrklassenregelungen 4.1.2 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS DIN 18312 (DEUTSCHLAND) Die Norm für „Allgemeine technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen – Untertagebauarbeiten“, Ausgabe 1998-05 regelt die Vortriebsklassifizierung ähnlich der alten ÖNORM ausschließlich über die erforderlichen Stützmittel und deren behindernde Auswirkung beim Einbau auf den Vortrieb. Vortriebsklasse TBM 1 TBM 2 TBM 3 TBM 4 TBM 5 Ausbruchsart Ausbruch ohne Sicherung Ausbruch mit Sicherung, deren Einbau das Lösen nicht behindert Ausbruch mit Sicherung unmittelbar hinter der Maschine oder bereits im Maschinenbereich, deren Einbau das Lösen behindert Ausbruch mit Sicherung unmittelbar hinter dem Bohrkopf, für deren Einbau das Lösen unterbrochen werden muss Ausbruch mit Maßnahmen der besonderen Art, für deren Durchführung das Lösen unterbrochen werden muss Tabelle 3: Vortriebsklassen nach DIN 18312, Ausgabe 1998-05 Aufgrund der Nichtberücksichtigung des Löseverhaltens des Gebirges ist die Klassifizierung gemäß DIN nur sehr oberflächlich und hat wenig Aussagekraft. Die Norm wurde mit der DIN 18312, Ausgabe: 2002-12, neu überarbeitet. 4.1.3 VORTRIEBSKLASSEN GEMÄSS SIA 198 (SCHWEIZ) Die SIA 198 „Untertagebau“, Ausgabe 1993 wurde 2004 durch eine Neuauflage ersetzt. Die Norm vom Jahr 1993 war allerdings zur Zeit der Werkvertragserstellung für den Gotthard-Basistunnel von Gültigkeit, weshalb sie an dieser Stelle näher beschrieben werden soll. Die SIA 198 (1993) bewertet den monetären Aufwand zur Hohlraumerstellung über die dazu notwendigen Sicherungsmaßnahmen und deren Einbauzeitpunkt, sowie den nötigen Bohraufwand. Grundsätzlich wird bei den Ausbruchsklassen zwischen Vollausbruch (A) und Ausbruch in Phasen mit Erweiterungsmaschinen (E) unterschieden. Die Ausbruchsklassen bilden, ähnlich der ÖNORM, eine erste Größe in der Vortriebsklassenmatrix und werden wie folgt definiert: Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 31 - Bohrklassenregelungen Ausbruchsklasse AK I. AK II. AK III. AK IV. AK V. AK T. Behinderung des Ausbruchs Die Ausbruchssicherung verursacht eine unbedeutende Behinderung des Ausbruchs. Die Ausbruchssicherung verursacht eine leichte Behinderung des Ausbruchs. Die Ausbruchssicherung verursacht eine erhebliche Behinderung des Ausbruchs. Die Ausbruchssicherung verursacht eine Unterbrechung des Ausbruchszyklus (sofortige Sicherung nach jeder Ausbruchsetappe). Die Ausbruchssicherung erfolgt laufend mit dem Ausbruch und bedingt eine sofortige Stützung der Brust oder eine Voraussicherung. Die Ausbruchssicherung besteht aus einem geschlossenen Tübbingring, der sofort und durchgehend eingebracht wird. Tabelle 4: Ausbruchsklassen nach SIA 198, Ausgabe 1993 Der Aufwand zum Abbau des Festgesteins wird über Bohrklassen definiert, welche sowohl die Penetration als auch den Werkzeugverschleiß als maßgebende Faktoren berücksichtigen. Sie werden vom Bauherrn aufgrund charakteristischer Fels- und Gebirgskenngrößen festgelegt und bilden somit die Basis für eine Unterteilung des Tunnels in Homogenbereiche mit vergleichbaren Eigenschaften. Die Norm lässt aber auch andere Regelungen zu, wie zum Beispiel die Bohrklassenermittlung nach tatsächlich möglichen Penetrationswerten. Dazu werden Testhübe vorgesehen, die täglich unter genormten Rahmenbedingungen durchgeführt werden müssen. Mit diesen Testhüben soll eine Nettobohrgeschwindigkeit ermittelt werden, die dann in der Abrechnung für den ganzen Tag gültig ist. Einschränkend wird festgestellt, dass dieses Verfahren jedoch nur für Sonderfälle geeignet ist, da die Ergebnisse aus dem Testhub nicht immer für den gesamten Tag repräsentativ sind. Bohrklassen werden mit den Buchstaben X, Y, Z etc. bezeichnet und gemeinsam mit den Ausbruchsklassen in eine Vortriebskassenmatrix eingetragen. Die jeweilige Kombination einer bestimmten Bohrklasse mit einer bestimmten Ausbruchsklasse ergibt eine gesonderte Position in der Abrechnung nach der die Vortriebskosten abgegolten werden. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 32 - Bohrklassenregelungen Ausbruchsklassen I II III IV V T Bohrklassen X Y Z IX IY IZ II X II Y II Z III X III Y III Z IV X IV Y IV Z VX VY VZ TX TY TZ Tabelle 5: Vortriebsklassen nach SIA 198, Ausgabe 1993 Mit Einführung der neuen Norm (SIA 198, „Allgemeine Bedingungen für Untertagebau“, Ausgabe 2004), ergaben sich gewisse Änderungen in der Vortriebsklassenermittlung. Die früher verwendeten Ausbruchsklassen wurden im Zuge der Neugestaltung der Norm in den weniger verwirrenden Begriff „Sicherungsklassen“ umbenannt und einer genaueren Beschreibung unterzogen. Bei den Sicherungsklassen wird unterschieden, ob die Stützmittel noch im Maschinenbereich (L1) oder im Nachläuferbereich (L2) eingebaut wurden, was sich auf deren Behinderung des Vortriebs auswirkt. Sicherungsmittel, die im rückwärtigen Bereich hinter dem Nachläufer eingebracht werden, berücksichtigt die Sicherungsklasse nicht mehr. Die Sicherungsklassen SK 1 bis SK 5 sowie SK T für Tübbingausbau entsprechen ansonsten weitgehend den alten Ausbruchsklassen. Zur Ermittlung der Bohrklassen gibt es keine neuen Empfehlungen. Zum Testvorschub wird aber festgehalten: „Die Bohrklasse kann beispielsweise durch die Bestimmung der Penetration in einem Testvorschub bestimmt werden. Ist keine andere Vereinbarung getroffen, gilt diese Methode als vereinbart.“ Ein direkter Hinweis darauf, die Bohrklassen aus den unmittelbar beim Vortrieb gewonnenen Maschinendaten zu ermitteln, findet sich allerdings nicht. Nach Meinung des Autors ein gewisses Versäumnis, da dies wohl die genaueste Basis wäre und mit den meisten Maschinen modernen Typs durchführbar ist. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 33 - Bohrklassenregelungen 4.2 DIE BOHRKLASSENERMITTLUNG AM BAULOS BODIO Während die Ausbruchsklassen nach SIA 198 „Untertagebau“, Ausgabe 1993 definiert werden, ergaben sich bei der Bohrklassenermittlung, im Zuge der Bautätigkeit und dadurch gewonnener praktischer Erfahrungen, immer wieder Änderungen im Procedere. Ursprünglich erfolgte die BK-Ermittlung durch Testhübe. Nachdem man erkannt hat, dass die Durchführung dieser Versuche einerseits den Vortrieb behindert und andererseits deren Ergebnisse sehr oft nicht mit den durchschnittlichen über einen Tag angetroffenen Gesteinsverhältnissen überein stimmen, entschloss man sich, die BK über die Maschinendaten aus dem normalen Vortrieb zu berechnen. Der Testhub kam in weiterer Folge nur noch in Sonderfällen und mittlerweile gar nicht mehr zum Einsatz. Die im Folgenden beschriebene Vorgehensweise schildert die Durchführung eines Testhubs: Ausgehend von einem maximal zulässigen Anpressdruck pro Rollenmeißel mit 250 kN, werden 80-85 % davon als im Testhub zu erreichender Wert angesehen. Die Bohrkopfdrehzahl soll ebenfalls auf 80-85 % der Maximaldrehzahl von 6,3 Umdrehungen per Minute gehalten werden. In der Regel wählte man bei den Testhüben 5 Umdrehungen pro Minute. Der Penetrationstest wird über 400 Millimeter Länge durchgeführt. Danach wird der Bohrkopf bei drehendem Schneidrad wieder zurückgezogen und erneut vorgeschoben. So kann über den Druck im Vorschubzylinder die Reibungskraft, die auf den Schildmantel wirkt, ermittelt werden, um bei der Penetrationsberechnung von der Vorschubkraft abgezogen werden zu können. Somit erhält man die tatsächlich auf die Disken wirkende Anpresskraft. Ist eine Messung der Reibung nicht möglich, wird sie mit 5.000 kN angenommen. Die mit Hilfe dieses Versuchs ermittelte Penetration dient als Grundlage für die Berechnung einer Sollpenetration nach Formel 2. Die Penetrationsermittlung erfolgt mittlerweile über die Auswertung der Maschinendaten des ganzen Tages. Von 6.00 Uhr des betreffenden Tages bis 5.59 Uhr des Folgetages werden sämtliche gefahrenen Hübe in die BK-Ermittlung Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 34 - Bohrklassenregelungen miteinbezogen. Über Vortriebspressenkraft jeden und Hub wird Penetration das gebildet arithmetische und mit Mittel der der Hublänge multipliziert. Die Summe dieser Produkte durch die gesamte Vortriebslänge dieses Tages ergibt einen Mittelwert von Vortriebspressenkraft (Vist) und Penetration (Pist) über die Vortriebstagesleistung. Hübe deren Vist größer als 18.500 kN oder kleiner als 13.500 kN ist, werden bei der Bohrklassenermittlung nicht berücksichtigt, um Zonen mit besonders weichen oder extrem harten Gesteinsverhältnissen gesondert zu betrachten. Die alte Regelung sah die Durchführung eines Testhubs am Folgetag vor, wenn mehr als 25 % der gemessenen Hublängen aufgrund mangelnder Vortriebspressenkraft nicht zur BK-Bestimmung herangezogen werden durften. Mittlerweile ist man auch von diesem Vorgehen abgekommen und setzt in solchen Fällen vereinfachend die vorhandene Penetration der Sollpenetration gleich. Die Bohrklassen werden durch eine Sollpenetration (Psoll) definiert, die bei einem durchschnittlichen Anpressdruck von 16.000 kN erreicht worden wäre. Demnach muss also die tatsächliche Penetration (Pist) bei realem Anpressdruck über eine einfache Gleichung zu einer Sollpenetration „relativiert“ werden, die letztendlich ein Maß für die Bohrbarkeit des Gebirges ist. Dabei werden 5.000 kN für die durchschnittliche Schildmantelreibung abgezogen. oder Vist = tatsächliche Vortriebspressenkraft [kN] Pist = tatsächliche Penetration [mm/U] Psoll = Sollpenetration [mm/U] Formel 2: Berechnung der Sollpenetration laut Werkvertrag Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 35 - Bohrklassenregelungen Die Bohrklassen werden im Werkvertrag nach folgenden Sollpenetrationen eingeteilt: Bohrklasse U V W X Y Z Sollpenetration Psoll [mm/U] <3 3,01 - 5 5,01 - 7 7,01 - 9 9,01 - 12 > 12 Tabelle 6: Bohrklasseneinteilung gemäß Werkvertrag Die hier beschriebene Bohrklassenermittlung hat viele Vorteile gegenüber der Ermittlung per Testvorschub. Schließlich wird jeder Meter Vortrieb zur Penetrationsberechnung herangezogen und nicht nur ein Abschnitt von 400 Millimetern, was bei einer durchschnittlichen Vortriebstagesleistung von über 15 Metern weniger als 3 Prozent entspricht und somit unrepräsentative Werte liefern kann. Darüber hinaus wird der Vortrieb nicht gestört und es gibt weniger Konfliktpotential zwischen den Parteien bei der Wahl einer geeigneten Strecke für die Versuchsdurchführung. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 36 - Datenerhebung und Auswertung 5 DATENERHEBUNG UND AUSWERTUNG 5.1 STEUERUNG EINER TBM DURCH DEN TBM-FAHRER Die Klärung der Frage, wie ein TBM-Fahrer auf Veränderungen der Geologie oder des Maschinenverhaltens reagiert, soll in diesem Kapitel erörtert werden. Zu diesem Zwecke wurde der TBM-Fahrer FREUND W., der auf 15 Jahre Erfahrung am Steuerstand diverser TVMs zurückblicken kann, zu seiner Tätigkeit befragt. Dabei ist anzumerken, dass die Regelung einer Vortriebsmaschine sehr dem individuellen Empfinden des Bedienenden unterliegt und es grundsätzlich keine Lehrmeinung zu diesem Thema gibt. Die Steuerinputs hängen also nicht nur von der jeweiligen Gebirgsart ab, sondern auch vom Maschinentyp und dem Verantwortlichen am Steuerpult. 5.1.1 FEEDBACK DURCH DIE TBM Primär interessiert, wie der TBM-Fahrer Veränderungen in den Gebirgseigenschaften erkennt und welches Feedback die Maschine gibt, auf das es zu reagieren gilt. Bei kompaktem Fels wird die Drehzahl auf 6 Umdrehungen pro Minute und der Druck auf etwa 18.000 kN gehalten. Stellen sich nun Veränderungen in der geologischen Situation ein, was innerhalb von Sekunden der Fall sein kann, so erkennt sie der TBM-Fahrer anhand einiger Maschinenparameter auf seinem Steuerstand. ¾ Optische Kontrolle der Ortsbrust: Vor jedem Hub wird ein Blick in den Bohrkopf gemacht. Durch das Mannloch kann man die Ortsbrust erkennen und sich einen ersten Überblick über die geologische Situation verschaffen. Gleichzeitig wird Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 37 - Datenerhebung und Auswertung eine optische Kontrolle der Rollmeißel durchgeführt um blockierte Disken zu erkennen und gegebenenfalls sofort zu wechseln. ¾ Förderbandüberwachung: Eine wichtige Einrichtung ist eine Videokamera, die den Blick auf das Förderband zulässt. Große Blöcke am Förderband lassen auf Ortsbrustnachbrüche schließen. Weiters kann über die Videoüberwachung der Füllungsgrad optisch kontrolliert und bei Überladung die Vorschubkraft reduziert werden. Zusätzlich zur optischen Kontrolle wird der Förderbanddruck, ebenfalls ein Maß für dessen Auslastung, gemessen und am Bildschirm dargestellt. ¾ Druck auf den Schildmantel: Der Schildmantel der TBM ist, wie in Abbildung 5 und 6 erkenntlich, in Segmente aufgeteilt, welche über Hydraulikzylinder verstellt werden können. Über die Hydraulik im Schild kann der TBM-Fahrer leichte Richtungskorrekturen vornehmen sowie bei drückendem Gebirge den Durchmesser verringern um ein Einklemmen der Maschine zu verhindern. Gleichzeitig helfen ihm die Drücke in den Firstzylindern bei der Begutachtung der Nachbrüchigkeit des Gebirges. Hohe Auflasten deuten auf größere Kluftkörper hin, die im Bereich des Fingerschildes gesichert werden müssen und lassen den Verdacht zu, dass mit zerklüfteter Ortsbrust gerechnet werden muss. ¾ Stromverbrauch der Antriebsmotoren: Der angezeigte Stromverbrauch der Antriebsmotoren schnellt bei blockiger Ortsbrust immer wieder in die Höhe, wenn es gröbere Widerstände durch verkeilte Steine in den Räumerschaufeln gibt. Je inhomogener die Stromaufnahme verläuft, desto inhomogener ist meist das zu bearbeitende Gebirge. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 38 - Datenerhebung und Auswertung ¾ Vortriebspressenkraft: Über den Anpressdruck in den Vorschubzylindern können ebenfalls Aussagen über das Gebirge getroffen werden. Der Maschinenfahrer versucht den Druck möglichst nahe am Maximum von 240 bar zu halten, was 18.500 kN entspricht. Brechen nun Teile der Ortsbrust nach oder wird eine weiche Zone angefahren, so bietet der Fels dem Bohrkopf weniger Widerstand und der Druck sackt ab. Deshalb ist es ständig nötig, den Druck am Potentiometer und damit die Vorschubgeschwindigkeit nachzuregeln. ¾ Penetration: Wichtigster Steuerparameter ist die Penetration selbst, die der Fahrer am Monitor verfolgen kann. Hier erhält er unmittelbare Informationen über das Gebirge und das Maschinenverhalten. Spitzen in der Penetration deuten auf weiche Zonen oder Nachbrüche hin. Eine Maximalpenetration sollte nicht überschritten werden, um das Förderband nicht zum Überlaufen zu bringen, sie liegt bei diesem Maschinentyp bei etwa 10 bis 11 Millimetern pro Umdrehung, was einer Menge von knapp einem Zehntelkubikmeter Ausbruchsmaterial je Sekunde entspricht. Zusätzlich zu den hier genannten objektiven Maschinenparametern, die Aufschluss über das Gebirge geben können, gibt es noch subjektive Wahrnehmungen durch den TBM-Fahrer wie Vibrationen und Geräusche. allerdings relativ Sie haben geringe Bedeutung, zumindest bei diesem Maschinentyp. Abbildung 10: Blick in den Steuerstand der TBM S-211 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 39 - Datenerhebung und Auswertung 5.1.2 REAKTIONEN AUF VERÄNDERUNGEN IN DEN GEBIRGSEIGENSCHAFTEN Stellt der Fahrer im Steuerstand nun Veränderungen in der geologischen Situation fest, so muss er darauf reagieren, um einerseits die Vortriebsleistung möglichst am Maximum zu halten und andererseits die Maschine und deren Abbauwerkzeuge zu schonen. Problematisch sind immer inhomogene Bereiche, in denen mit ausbrechenden Kluftkörpern und hohen dynamischen Belastungen zu rechnen ist. Besonders bei Mixed Face Bedingungen, die starke Meißelbelastungen und Momente auf den Bohrkopf übertragen, ist es notwendig, die Vorschubkraft zurück zu nehmen. Da bei blockiger Ortsbrust die Disken immer wieder den Kontakt zum Fels verlieren und dann gegen vorstehende Blöcke schlagen, werden sie mit hohen Wechselbelastungen oft überbeansprucht. Diese Belastungswechsel stellen besonders für die Lager große Probleme dar und können zu vorzeitigen Lagerschäden und somit Blockierern führen. Darüber hinaus wird besonders bei Mixed Face Bedingungen die Maschine asymmetrisch belastet. Das führt zu Verwindungen des Bohrkopfs und zu Überlastung jener Disken, die gerade am kompetenten Fels anstehen und den Großteil der Vorschubkraft übertragen müssen. Deshalb muss der TBM-Fahrer besondere Sorgfalt walten lassen und rechtzeitig den Druck zurücknehmen. Eine Reduzierung der Drehzahl, wie es zeitweise Praxis an der Ost-TBM war, bringt hier wenig und hat vor allem den Nachteil, dass die Räumerkapazität durch die verringerte Rotation reduziert wird. Generell wird die Drehzahl selten reduziert, weil die Antriebsmotoren, im Falle einer zu raschen Drehzahlsenkung, die Schwungmasse des Bohrkopfs abfangen und somit als Generatoren wirken. Folglich wird zusätzlicher Strom ins Netz eingespeist, was zu Kurzschlüssen führen kann. Anders ist die Situation bei homogener Ortsbrust. Hier kann man mit der Vortriebspressenkraft ans Limit gehen, da hier die Disken ständigen Felskontakt haben und weniger mit Lastwechseln zu kämpfen haben. Besonders bei extrem harten Verhältnissen scheint der Vortriebspressenkraft noch größere Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 40 - Datenerhebung und Auswertung Bedeutung zuzukommen, da ja erst eine kritische Andruckkraft überwunden werden muss um Gesteinschips zu lösen. Interessant erscheint auch, dass es für besonders harte Gesteine nach Aussagen des TBM-Fahrers oft günstiger ist, die Drehzahl zu reduzieren um brauchbare Penetrationswerte zu erzielen. FREUND beschreibt dieses Phänomen bildlich mit einer Glasscheibe, über die man mit zu hoher Drehzahl lediglich drüberpoliert und den Disken erst bei geringerer Geschwindigkeit die Möglichkeit gegeben wird, sich in das Material zu schneiden. Diese Aussage deckt sich auch mit den Erkenntnissen, die GEHRING (1995) veröffentlicht hat und die bereits in Kapitel 3.2.3 beschrieben wurden. 5.2 AUSWERTUNG DER BISHERIGEN VORTRIEBSDATEN 5.2.1 VORTRIEBSDATEN TBMs modernen Typs haben meist ein automatisches Datenerfassungssystem, das in regelmäßigen Abständen sämtliche bedeutende Maschinendaten erfasst, um sowohl genaue Dokumentation des Vortriebs zu liefern als auch um die Maschine technisch überwachen zu können. Da die meisten Daten ohnehin in Echtzeit dem TBM-Fahrer im Steuerstand visualisiert werden, ist es nahe liegend, diese wichtigen Informationen auch zu speichern. Die gespeicherten Daten werden in so genannten Hubprotokollen abgelegt. Ein neuer Hub beginnt mit dem Umsetzen der Gripper und dauert bis zum erneutem Umsetzen nach beendigen des Vortriebs. Die Hublänge wird im Regelfall durch die maximal mögliche Ausfahrlänge der 4 Vorschubzylinder mit etwa 2,10 Metern begrenzt, sofern keine geologischen oder technischen Probleme ein vorzeitiges Abbrechen des Hubs erforderlich machen. In Falle der hier untersuchten TVMs geschieht die Datenerfassung im 10Sekunden Rhythmus und umfasst 138 verschiedene Maschinenparameter wie Hydraulikdrücke, Vermessungsdaten, Stromverbrauche, Kühlwasserstände, Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 41 - Datenerhebung und Auswertung Hydrauliköltemperaturen und die folgenden hier aufgezählten Parameter, die im Zuge dieser Diplomarbeit weiter untersucht wurden: ¾ Penetration [mm/U] ¾ Vortriebspressenkraft [kN] ¾ Vortriebsgeschwindigkeit [mm/min] ¾ Bohrkopfdrehzahl [U/min] ¾ Bohrkopfdrehmoment [kNm] * ¾ Stromaufnahme der Antriebsmotoren [Ampere] * * in Prozent der Maximalauslastung angegeben Stromaufnahme und Drehmoment werden deshalb in Prozent angegeben, weil sie sich auf ihre Maximalwerte beziehen. Eine Stromaufnahme von 30 % entspricht einer Auslastung der Antriebsmotoren von 30 % ihrer Maximalleistung von 3.500 kW. Für das Bohrkopfdrehmoment gilt ähnliches, es bezieht sich auf ein Nenndrehmoment von 8.517 kNm. Über die Auslastung des Bohrkopfantriebs wird die aktuelle elektrische Leistung bestimmt. Möchte man die mechanisch erbrachte Leistung untersuchen, so muss das Produkt aus Drehmoment und Winkelgeschwindigkeit des Bohrkopfs gebildet werden. Theoretisch sollte die mechanische Leistung der elektrischen entsprechen, eine Nichtlinearität ergibt sich jedoch aus dem Leistungsfaktor der Elektromotoren, dessen Größe vom aktuellen Betriebspunkt abhängt. Das Drehmoment wird nicht direkt an der Antriebsachse gemessen, sondern über die Stromaufnahme der Antriebsmotoren bestimmt. Der lastabhängige Leistungsfaktor wird in der Momentenaufzeichnung berücksichtigt und automatisch korrigiert. Im Nachhinein Schlüsse von der Stromaufnahme auf das Bohrkopfdrehmoment zu ziehen, ist folglich fehlerbehaftet. Wie in 2.3 beschrieben, sind die untersuchten TBMs weggesteuert, versuchen also ihre Vortriebsgeschwindigkeit konstant zu halten, indem sie immer dieselbe Menge Hydrauliköl in die Vortriebspressen pumpen, sofern die Gebirgsfestigkeit Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 42 - Datenerhebung und Auswertung dies zulässt. Daraus wird ersichtlich, dass die Tunnelbohrmaschine eine Reduktion der Drehzahl von beispielsweise 6 auf 5 Umdrehungen pro Minute mit höherem Anpressdruck kompensieren wird, um die Penetration zu erhöhen. Da die Vortriebsgeschwindigkeit das Produkt aus Drehzahl und Penetration ist, muss die Maschine ihre Penetration um 20 Prozent erhöhen, um bei 20prozentiger Drehzahlverringerung die Vortriebsleistung zu halten. Dass dieses Maschinenverhalten auftritt ergibt sich aus der Bauweise und Steuerung der Vorschubzylinder und muss nicht näher untersucht werden. Interessant erscheint vielmehr, um welches Maß sich die Vortriebspressenkraft erhöht, um wie in unserem Beispiel die Penetration um 20 Prozent zu steigern. 5.2.2 VORGEHENSWEISE BEI DER DATENAUSWERTUNG Der erste Schritt zur Datenanalyse war die Auswahl und Sortierung der für die Untersuchung relevanten Vortriebsdaten. Das Datenerfassungssystem der TBM speichert die Werte in einer Datenbankdatei (.dat-Format) ab und weist jedem Parameter einen Code zu. Die erste Aufgabe bestand darin, die Hubprotokolle in Stapelverarbeitung zu öffnen, nach dem jeweiligen Code zu suchen, die betreffenden Spalten in eine neue Excel-Datei zu übertragen und neu beschriftet sowie sortiert abzulegen. Dazu war es nötig, Visual Basic Makros zu erstellen, die automatisch alle 7.300 Hubprotokolle öffneten und die wesentlichen Spalten zu folgender Ansicht zusammenfassten. DATUM UHRZEIT HUB-NR. STATUS 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 30.01.2003 13:18:43 13:19:01 13:19:11 13:19:21 13:19:31 13:19:41 13:19:51 13:20:01 13:20:11 13:20:21 13:20:31 13:20:41 13:20:51 47 47 47 47 47 47 47 47 47 47 47 47 47 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 PENETRATION VTP-KRAFT [mm/U] [kN] 5,000 5,000 4,000 5,000 5,000 5,000 4,000 5,000 5,000 5,000 5,000 5,000 5,000 17698,000 16568,000 16178,000 17407,000 15718,000 15383,000 15905,000 15658,000 15436,000 15546,000 15081,000 15473,000 15113,000 DREHVORTRIEBS- STROMAUFMOMENT GESCHW. NAHME [%] [mm/min] [%] 33,000 24,000 43,000 30,222 24,000 41,000 34,000 21,000 44,000 30,444 27,000 42,000 28,000 27,000 38,000 26,444 27,000 37,000 33,778 21,000 44,000 29,000 27,000 41,000 26,778 27,000 37,000 30,222 27,000 42,000 31,111 24,000 41,000 27,222 24,000 37,000 26,889 24,000 37,000 Tabelle 7: Ansicht eines bereinigten Hubprotokolls Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie BOHRKOPFDREHZAHL [U/min] 5,180 5,180 5,120 5,120 5,120 5,180 5,180 5,120 5,180 5,120 5,060 5,060 5,250 - 43 - Datenerhebung und Auswertung Mit Status ist der Maschinenstatus gemeint. Er definiert den aktuellen Arbeitsprozess, der auf der TBM läuft. Status 2 steht für Vortrieb. Nachdem sämtliche Hubprotokolle auf diese Weise bearbeitet waren, stand anstatt jedes Hubprotokolls eine Excel-Datei zur Verfügung, die auf die 10 wesentlichen Parameter reduziert war und die weitere Bearbeitung per Makro vereinfachte. Als nächster Punkt sollten die Hübe nach geologischen Homogenbereichen sortiert werden, um die Auswertung nach Bohrbarkeitsklassen zu gliedern. Damit sollte erreicht werden, dass die Ergebnisse von guten Gebirgsklassen nicht mit jenen schlechter Gebirgsklassen vermischt und auf diese Weise verzerrt werden. Da in diesem Fall keine baubegleitende geologische Aufnahme seitens des Auftragsnehmers durchgeführt wurde, standen keine diesbezüglichen Daten bereit. Somit blieb die einzige Möglichkeit über die Maschinendaten Bohrbarkeitsklassen zu definieren. Hier hat der Autor auf die am Baulos Bodio bereits verwendete Bohrklassenermittlung zurückgegriffen. An dieser Stelle soll auf die Erklärungen in Kapitel 4.2 verwiesen werden, wo auf die Bohrklassenregelung näher eingegangen wird. Für die weitere Auswertung wurden lediglich jene Hübe herangezogen, deren durchschnittliche Andruckkraft über 13.500 kN liegt. Dies ist ein Schwellenwert für die Gültigkeit der Bohrklassenbestimmung und wurde deshalb auch hier übernommen. In Bereichen mit schlechter Gebirgsgüte muss die Vortriebspressenkraft zurückgenommen werden, um die Maschine zu schonen und das Förderband nicht zu überlasten. Es kann angenommen werden, dass diese extrem weichen Bereiche sehr großen geologisch bedingten Streuungen unterworfen sind, was die Genauigkeit der Auswertung herabsetzen würde. Für die verbleibenden Hübe wurde die jeweilige Sollpenetration ermittelt. Das Vorgehen dabei entspricht ziemlich genau jenem der üblichen Bohrklassenermittlung. Mit diesem Vorgehen lässt sich für jeden Hub ein Psoll angeben, das ein stark vereinfachtes Maß für die durchschnittliche Gesteinsfestigkeit darstellt. Sämtliche Hübe wurden in weiterer Folge nach der Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Datenerhebung und Auswertung - 44 - Größe ihrer Sollpenetration geordnet und in bohrklassenäquivalente Gruppen geteilt. Im weiteren Verlauf der Untersuchungen blieb das Hauptaugenmerk auf den mittleren Bohrklassen V, W und X, was den Penetrationsbereich 3,01 bis 9 mm/U abdeckt. Die Bohrklasse unter 3 mm/U ist mengenmäßig am Baulos Bodio so selten vertreten, dass keine gültigen Drehzahlwechsel darin gefunden werden konnten, deshalb wurde sie nicht weiter behandelt. Genauso wurde mit den Bohrklassen Y und Z verfahren. Sie gelten für sehr weiche Zonen, die starke tektonische Zerlegung aufweisen. In diesen kann nicht mit standfesten Gebirgsverhältnissen gerechnet werden, welche einen ungestörten Bohrprozess erwarten lassen. In den verbleibenden Bohrklassen V bis X, welche den Großteil der gesamten Tunnelvortriebslänge ausmachen, wurde nach sprunghaften Wechseln in der Bohrkopfdrehzahl gesucht. Wieder musste hier auf die Stapelverarbeitung mittels Makro zurückgegriffen werden. Das Makro hatte die Aufgabe, sämtliche Hubprotokolle der Reihe nach zu öffnen und nach Drehzahlwechseln (DZW) zu durchsuchen. Dabei mussten einige Auswahlkriterien erfüllt werden, um einen DZW als repräsentativ und gültig zu erklären: ¾ Größe der Bohrkopfdrehzahl und Vortriebsstatus: Zuerst musste die Bohrkopfdrehzahl größer als 4 Umdrehungen pro Minute sein und der Maschinenstatus die letzten 2,5 Minuten vor dem DZW auf Vortrieb stehen, womit verhindert werden sollte, dass der DZW durch Anfahren des Bohrkopfs bedingt wurde. ¾ Größe des Drehzahlwechsels: Der Drehzahlwechsel selbst muss, egal ob nach fallender oder steigender Drehzahl gesucht wurde, innerhalb von 20 Sekunden eine zumindest 15Prozentige Veränderung in der Rotationsgeschwindigkeit bringen. ¾ Konstanz der Drehzahl: Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 45 - Datenerhebung und Auswertung Ein weiteres Auswahlkriterium war, dass sämtliche Einzelwerte der Umdrehungszahl in den letzen 2 Minuten vor dem Drehzahlwechsel um nicht mehr als +/- 20 Prozent vom unmittelbar letzten Wert vor DZW abweichen dürften. Dasselbe galt auch für die beiden Minuten nach dem Drehzahlwechsel. Dies sollte für möglichst konstante Verhältnisse im vierminütigen Beobachtungszeitraum sorgen. ¾ Konstanz der Vortriebsgeschwindigkeit: Das letzte zu erfüllende Kriterium war schließlich eine konstant gehaltene Vortriebsgeschwindigkeit, deren Mittel vor und nach dem Drehzahlwechsel um nicht mehr als +/- 5 Prozent schwanken durften. Damit sollte verhindert werden, dass auch DZWs ausgelesen werden, bei denen der TBM-Fahrer nicht nur die Drehzahl sondern auch am Potentiometer die Bohrgeschwindigkeit selbst verändert hatte, was das gesamte Ergebnis zunichte machen würde. Schließlich sah die Aufgabenstellung vor, Zusammenhänge zwischen Bohrkopfdrehzahl und Anpressdruck und deren Auswirkungen auf die Penetration zu untersuchen. Diese Zusammenhänge lassen sich nur finden, wenn außer der Drehzahl nichts im System verändert wurde. Die zu erfüllenden Kriterien gelten nicht nur für den Drehzahlwechsel selbst, sondern auch für die beiden Minuten vor und nach der Drehzahländerung. Abbildung 11 veranschaulicht die für die Auswertung relevanten Zeitintervalle. Würde man diese Bereiche größer wählen, könnten Streuungen in den Maschinendaten zwar verringert werden, dafür müsste man geologische Unschärfen in Kauf nehmen. In einem 4-minütigen Vortriebsintervall legt die TBM in der höchsten untersuchten Bohrklasse maximal 0,2 Meter Weg zurück. In einer derart kurzen Strecke ist nicht anzunehmen, dass sich die geologischen Verhältnisse nennenswert ändern. Vortriebsdaten aus 2 Minuten Vortrieb vor DZW DZW Vortriebsdaten aus 2 Minuten Vortrieb nach DZW Abbildung 11: die in der Auswertung betrachteten Zeitintervalle Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 46 - Datenerhebung und Auswertung Wurde ein Drehzahlwechsel gefunden, der alle Kriterien erfüllt, so wurden die dazugehörenden Datensätze in eine eigene Datei kopiert. In dieser Datei erfolgte die graphische Darstellung der Maschinendaten einerseits mit den Einzelwerten und andererseits mit den gemittelten Daten vor und nach dem DZW, was das Ablesen von Veränderungen vereinfacht. Tabelle 8 veranschaulicht die Darstellung von Maschinendaten für einen Drehzahlwechsel. Die ersten 12 Zeilen zeigen die Parameter vor Änderung der Drehzahl. Dann erfolgt der Wechsel von 6 auf 5 Umdrehungen pro Minute und die nächsten 12 Zeilen beinhalten die Daten nach dem DZW. In den Spalten 8-13 wurden jeweils die Mittelwerte (MW) über die Werte vor und nach dem DZW gebildet. Ganz rechts wurden noch die Sollpenetration und die Bohrklasse für die gemittelten Maschinendaten vor und nach dem DZW nach Formel 2 ermittelt. Damit soll aufgezeigt werden, wie sehr sich Veränderungen in der Drehzahl bei selber Nettovortriebsleistung auf die Abrechnung auswirken. Interessant für konkretere Aussagen ist, wie sich die Maschinendaten im Mittel durch den Drehzahlwechsel verändern. Diese Angaben finden sich in der letzten Zeile. Eine graphische Ansicht der Maschinendaten soll die Ergebnisse anschaulicher darstellen, als dies in Tabellenform möglich ist. Abbildung 12 zeigt die tatsächlichen Messwerte der Vortriebsparameter. Im 10-Sekundentakt erfolgt die Aufzeichnung eines neuen Datensatzes. Dies hat zu Folge, dass oft erhebliche Schwankungen der Daten auftreten, die ja lediglich eine Momentaufnahme des rasch wechselnden Maschinenzustands widerspiegeln. Nachteilig an dieser Darstellungsart ist deren Unübersichtlichkeit, die keine klaren Schlüsse auf das Maschinenverhalten ziehen lassen. In Abbildung 13 wurde versucht, diesem Manko Rechnung zu tragen. Grundlage für diese Graphik, sind die gemittelten Maschinendaten der 2-minütigen Zeitabschnitte vor und nach dem Drehzahlwechsel. Hier lassen sich ganz klare Tendenzen erkennen, wie die Tunnelbohrmaschine auf Änderungen in der Bohrkopfdrehzahl reagiert. Letztendlich waren die gemittelten Maschinendaten auch Grundlage für die weitere Datenauswertung, deren Ergebnisse in Kapitel 5.3.2 präsentiert werden. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 47 - Datenerhebung und Auswertung Penetration [mm/U] 6,25 6,28 6,27 6,45 6,40 5,82 6,03 6,57 5,62 5,32 5,99 6,75 6,55 7,54 6,65 6,62 7,61 7,21 7,54 8,00 7,20 6,62 7,03 8,59 Status 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 VTVTP-Kraft Moment Geschw. [kN] [%] [mm/min] 16623 31,40 38,40 16770 30,90 37,80 16833 32,10 38,10 16954 31,40 38,40 16991 34,70 38,10 16843 35,80 35,40 16854 28,40 35,10 17355 35,10 38,70 17477 34,10 34,50 17413 28,70 33,00 17019 36,30 37,20 17276 37,80 39,30 16916 34,10 34,80 17173 33,10 38,10 17514 31,80 33,60 18252 33,70 33,90 18103 40,00 37,50 17634 38,80 36,00 18449 43,20 38,10 18224 43,10 38,40 18201 33,60 37,80 18315 40,00 33,90 18005 41,60 36,00 17586 41,40 42,90 DrehStrom Zahl [%] [U/min] 51,00 6,14 48,00 6,02 51,00 6,08 48,00 5,95 55,00 5,95 57,00 6,08 46,00 5,82 55,00 5,89 54,00 6,14 46,00 6,21 58,00 6,21 61,00 5,82 49,00 5,31 42,00 5,06 43,00 5,06 45,00 5,12 52,00 4,93 54,00 4,99 59,00 5,06 60,00 4,80 46,00 5,25 55,00 5,12 55,00 5,12 54,00 4,99 Veränderung in [%]: MW MW MW VTMW MW Pene- MW VTPtration Kraft Moment Geschw. Strom Drehz. Psoll 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 5,62 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 6,21 18,2 5,0 14,5 -0,7 -2,2 -15,9 Tabelle 8: Datenaufbereitung am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 19000 65 60 55 18000 50 45 17000 40 35 16000 30 25 15000 20 15 14000 10 5 0 10 20 30 Penetration [mm/U] 40 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. Vortriebspressenkraft [kN] Abbildung 12: Graphische Darstellung der Daten am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie BK W W - 48 - Datenerhebung und Auswertung Status 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 2 Penetration [mm/U] 6,25 6,28 6,27 6,45 6,40 5,82 6,03 6,57 5,62 5,32 5,99 6,75 6,55 7,54 6,65 6,62 7,61 7,21 7,54 8,00 7,20 6,62 7,03 8,59 VTVTP-Kraft Moment Geschw. [kN] [%] [mm/min] 16623 31,40 38,40 16770 30,90 37,80 16833 32,10 38,10 16954 31,40 38,40 16991 34,70 38,10 16843 35,80 35,40 16854 28,40 35,10 17355 35,10 38,70 17477 34,10 34,50 17413 28,70 33,00 17019 36,30 37,20 17276 37,80 39,30 16916 34,10 34,80 17173 33,10 38,10 17514 31,80 33,60 18252 33,70 33,90 18103 40,00 37,50 17634 38,80 36,00 18449 43,20 38,10 18224 43,10 38,40 18201 33,60 37,80 18315 40,00 33,90 18005 41,60 36,00 17586 41,40 42,90 DrehStrom Zahl [%] [U/min] 51,00 6,14 48,00 6,02 51,00 6,08 48,00 5,95 55,00 5,95 57,00 6,08 46,00 5,82 55,00 5,89 54,00 6,14 46,00 6,21 58,00 6,21 61,00 5,82 49,00 5,31 42,00 5,06 43,00 5,06 45,00 5,12 52,00 4,93 54,00 4,99 59,00 5,06 60,00 4,80 46,00 5,25 55,00 5,12 55,00 5,12 54,00 4,99 Veränderung in [%]: MW MW MW VTMW MW Pene- MW VTPtration Kraft Moment Geschw. Strom Drehz. Psoll 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 6,15 17034 33,06 37,00 52,50 6,03 5,62 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 7,26 17864 37,87 36,75 51,36 5,07 6,21 18,2 5,0 14,5 -0,7 -2,2 -15,9 Tabelle 9: Datenaufbereitung am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 [kN] 19000 60 55 18000 50 45 17000 40 35 30 16000 25 20 15000 15 10 14000 5 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 Penetration [mm/U] 40 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] Abbildung 13: gemittelte Daten am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie 220 230 13000 240 sec. Vortriebspressenkraft [kN] BK W W - 49 - Datenerhebung und Auswertung Zusätzlich zur hier beschrieben Untersuchung der Drehzahlwechsel wurde das Potential der großen Datenmenge darüber hinaus genutzt, um eine Gesamtübersicht über die Maschinendaten des gesamten Vortriebs zu machen. Auch hier wurden allerdings nur jene Hübe betrachtet, deren durchschnittliche Vortriebspressenkraft über 13.500 kN liegt. Die Hübe wurden nach ihrer Sollpenetration aufsteigend sortiert und sämtliche über den Hub gemittelten Maschinenparameter eingetragen. Man erhält somit eine Grafik, die das Maschinenverhalten in Abhängigkeit von Psoll beziehungsweise der Bohrklasse darstellt. Die Gesamtübersicht wurde über mehr als 2.500 Einzelhübe je TBM durchgeführt. Sie zeigt die Mittelwerte folgender Maschinenparameter pro Hub: ¾ Penetration [mm/U] ¾ Vortriebspressenkraft [kN] ¾ Vortriebsgeschwindigkeit [mm/min] ¾ Bohrkopfdrehzahl [U/min] ¾ Bohrkopfdrehmoment [kNm] * ¾ Stromaufnahme der Antriebsmotoren [Ampere] * ¾ Sollpenetration gemäß Werkvertrag [mm/U] * in Prozent der Maximalauslastung angegeben Trotz der Datensortierung nach Sollpenetration treten auch innerhalb derselben Bohrklasse starke Schwankungen der Vortriebsdaten auf. Um Aussagen über Tendenzen im Maschinenverhalten treffen zu können und um die Anschaulichkeit im Diagramm zu erhöhen, wurde jeder Maschinenparameter über einem Polynom 6. Grades angenähert, das einen stetigen Verlauf annimmt. 5.3 ERGEBNISSE DER DATENAUSWERTUNG 5.3.1 ERGEBNISSE DER AUSWERTUNG ALLER HÜBE Die Ergebnisse der Gesamtübersicht sollen lediglich qualitative beziehungsweise semiquantitative Aussagen bezüglich des Maschinenverhaltens in Abhängigkeit Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Datenerhebung und Auswertung - 50 - von der Bohrklasse liefern. Man kann grundsätzlich davon ausgehen, dass sich mit steigender Sollpenetration die Gebirgseigenschaften verschlechtern. Genaue geologische Aufnahmen gibt es allerdings nicht, da die Dokumentation seitens des Auftragnehmers bis dato über die Maschinendaten erfolgte. Es lassen sich jedoch gewisse Tendenzen ablesen, deren Gültigkeit durch die hohe Datendichte von etwa 2-mal 2.500 ausgewerteten Hüben statistisch gut abgesichert ist. Hier im Text soll der Übersichtlichkeit wegen lediglich die vereinfachte, über eine Polynom 6. Grades angenäherte Darstellung der Maschinendaten erfolgen. Die Abbildungen 14 und 15 entsprechen grundsätzlich der Komplettdarstellung im Anhang, lediglich die Bohrkopfanpresskraft ist hier auf die daraus resultierende Diskenandruckkraft umgerechnet worden. Der mathematische Zusammenhang sieht folgendermaßen aus: V = Vortriebspressenkraft [kN] R = Schildmantelreibung (hier: 5.000 kN) n = Anzahl der Disken (hier: 58 Stk.) F = Meißelandruckkraft [kN] Formel 3: Berechnung der Meißelandruckkraft Bei Betrachtung der Auswertungen für beide TBMs fällt auf, dass sich die Maschinendaten von S-210 in den schlechten Bohrklassen anders verhalten als jene von S-211 (siehe Abbildungen 14 und 15). Zwar lässt sich die geologische Situation in beiden Tunnelröhren nur bedingt vergleichen, dennoch sind abweichende Gebirgseigenschaften für dieses Maschinenverhalten nicht alleine verantwortlich zu machen. Der Grund liegt viel mehr darin, dass es einige Zeit auf S-210 üblich war, auf schlechte Gebirgseigenschaften mit Verringerung der Drehzahl zu reagieren. Hier wird verdeutlicht, wie unterschiedlich die Bedienung durch verschiedene TBM-Fahrer sein kann. Des Weiteren lässt sich erkennen, dass auf der TBM S-210 in den guten Bohrklassen mit etwas mehr Druck gefahren wird als auf S-211 und auf der anderen Seite bei den höheren BKs die Vortriebspressenkraft noch drastischer reduziert wird. Die Reduzierung Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 51 - Datenerhebung und Auswertung der Drehzahl in Kombination mit der deutlichen Reduzierung der Vortriebspressenkraft ergibt in Bohrklassen Y und Z einen deutlich anderen Verlauf der Maschinenparameter als bei konstant gehaltener Drehzahl auf der TBM in der Weströhre. Drehmoment, Stromaufnahme und Vortriebsgeschwindigkeit, letztere als Produkt von Penetration und Drehzahl, erfahren auf S-211 eine markante Steigerung in den schlechten Bohrklassen, während sich diese Werte auf S-210 bei gleicher Bohrklasse reduzieren. Einerseits sind diese Auswirkungen durchaus der leicht unterschiedlichen Fahrweise auf den TBMs zuzuschreiben, andererseits darf nicht unerwähnt bleiben, dass S-210 in der Oströhre besonders zu Vortriebsbeginn mit großen Störzonen zu kämpfen hatte. Was auch in den Maschinendaten zum Ausdruck kommt, weil sie teilweise mit weniger Anpressdruck höhere Penetrationswerte in der Bohrklasse Z erreicht hat als S-211. Aus all diesen Überlegungen ist anzunehmen, dass S-211 die repräsentativeren Daten in der Übersicht liefert. Kann der TBM-Fahrer im schlechten Gebirge nicht die volle Pressenkraft einsetzen, um die Maschine zu schonen und das Förderband nicht zu überlasten, so erkennt man auch sehr deutlich die negativen Auswirkungen der Bohrklassenbestimmung am Baulos Bodio. Sobald der Druck unter 16.000 kN fällt, wird die Sollpenetration aufgrund der Ermittlung nach Formel 2 größer als die Istpenetration. Dadurch ergeben sich für den Auftragnehmer finanzielle Nachteile, wie in Kapitel 6.1 noch ausführlicher erläutert wird. bedingt durch den höher gewählten Anpressdruck in den unteren Bohrklassen auf TBM S-210 ist auch die Istpenetration meist relativ deutlich über der Sollpenetration, ein Umstand, der auf S-211 nicht so klar erkennbar ist. Abhängig von der Penetration, aber auch vom Anpressdruck verhält sich das Bohrkopfdrehmoment. Es nimmt mit steigender Penetration kontinuierlich zu, da mit der Eindringtiefe der Rollenmeißel in den Fels die Schneidkraft zunimmt. Die zweite Einflussgröße auf das Drehmoment ist die Anpresskraft selbst, die neben der Penetration auch Reibung und Rollwiderstand der Disken erhöht. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Datenerhebung und Auswertung Abbildung 14: polynomisch geglättete Maschinendaten S-211 Abbildung 15: polynomisch geglättete Maschinendaten S-210 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 52 - - 53 - Datenerhebung und Auswertung Eindeutig erkennbar ist der Einfluss vom Drehmoment auf den Stromverbrauch der Antriebsmotoren. Das zu überwindende Drehmoment und die Bohrkopfdrehzahl sind die einzigen Einflussparameter auf die Stromaufnahme der Antriebsmotoren. Hier darf nicht vergessen werden, dass der Strom für die Vortriebspresse vom Antrieb getrennt angeschlossen ist. Die mechanische Leistung ergibt sich aus dem Produkt von Drehmoment und Winkelgeschwindigkeit des Bohrkopfs. Setzt man sie mit der elektrischen Leistung der Antriebsmotoren gleich, so ergibt sich folgender stark vereinfachter Zusammenhang: M = Bohrkopfdrehmoment [% von 8517 kNm Nenndrehmoment] w = Winkelgeschwindigkeit [rad/s] U = Spannung = 0,4 [kV] I = Stromaufnahme [% von maximaler Stromaufnahme in Ampere] P = elektrische Leistung [kW] f = Frequenz; hier: bei 6 Umdrehungen pro Minute f = 0,1 [U/s] Formel 4: Zusammenhang von Drehmoment und Stromaufnahme In den Abbildungen 16 und 17 wurde die elektrische mit der mechanischen Leistung verglichen. Die elektrische Leistung errechnet sich aus der Stromaufnahme, die angibt, wie viel Prozent der Maximalleistung von 3500 kW gegenwärtig erbracht werden. Die mechanische Leistung wird nach Formel 4 berechnet. Auch hier wird der Momentenwert aus den Maschinendaten von Prozent auf kNm umgerechnet, indem selbiger auf das Nennmoment von 8.517 kNm bezogen wird. Die Abweichung von elektrischer zu mechanischer Leistung liegt im so genannten Leistungsfaktor begründet, dessen Größe von der aktuellen Motorauslastung abhängt. Für weitere Untersuchungen der spezifischen Löseenergie wird ausschließlich die mechanische Leistung zufolge des Drehmoments herangezogen, da jene bereits automatisch um den Leistungsfaktor korrigiert wurde und somit genaue Ergebnisse liefert. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 54 - Datenerhebung und Auswertung 3000 [kW] TBM S-211 2500 2000 1500 1000 500 0 Hübe nach Leistung auf steigend sortiert Polynomisch (Leistung zufolge Bohrkopfdrehmoment) Polynomisch (Leistung zufolge Stromaufnahme) Abbildung 16: Vergleich elektrischer zu mechanischer Leistung (S-211) 3000 [kW] TBM S-210 2500 2000 1500 1000 500 0 Hübe nach Leistung auf steigend sortiert Polynomisch (Leistung zufolge Bohrkopfdrehmoment) Polynomisch (Leistung zufolge Stromaufnahme) Abbildung 17: Vergleich elektrischer zu mechanischer Leistung (S-210) 5.3.2 ERGEBNISSE DER DREHZAHLWECHSELUNTERSUCHUNG Das Kernthema der vorliegenden Arbeit war weniger die Pauschaluntersuchung aller Vortriebsdaten sondern vielmehr die gezielte Suche nach Änderungen in der Bohrkopfdrehzahl, mit welchen man sich detailliertere Einblicke ins Maschinenverhalten erhoffte. Es ging um die Klärung der Frage, inwiefern sich dieselbe Vortriebsleistung mit unterschiedlichen Bohrkopfdrehzahlen erreichen lässt und in welchem Maß sich der Anpressdruck erhöhen muss, um die verringerte Drehzahl zu kompensieren. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 55 - Datenerhebung und Auswertung Die Untersuchungen wurden nur an Hüben durchgeführt, deren mittlere Sollpenetration den Bohrklassen V, W oder X zuzuordnen ist. Für jede Bohrklasse wurden DZWs für steigende und fallende Drehzahl untersucht. Es ergeben sich somit 6 Unterteilungen, in denen die Mittelwerte aller DZWs ihrer Klasse gebildet wurden. Alle 6 Auswertungen befinden sich im Anhang. Von jedem gefundenen DZW wurde die prozentuelle Änderung der Maschinendaten und die dadurch resultierende Verzerrung der Bohrklassen in eine weitere Übersichtstabelle übertragen und graphisch ausgewertet. Es war im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich, Aussagen über bohrklassenspezifisches Maschinenverhalten beim Drehzahlwechsel zu treffen. Bei lediglich 50 gefundenen DZWs, die 3 Bohrklassen zugeordnet werden, sind die Streuungen zu groß, um damit seriöse Aussagen machen zu können. Die Sortierung der Hübe nach Bohrklassen im Vorfeld der Untersuchung und die damit angestrebte Gliederung in geologische Homogenbereiche wurde obsolet, weil die unmittelbaren Zeitintervalle um die Drehzahlwechsel oft in andere Bohrklassen fallen. Es treten also bereits innerhalb eines Hubes starke Schwankungen in den geologischen Verhältnissen auf, was sich deutlich auf die Maschinenparameter auswirkt. Deshalb ist das Generalisieren einer Bohrklasse auf jeden Bereich eines Hubes nicht immer möglich. In den Tabellen 10 und 11 werden die relativen Änderungen in den Maschinendaten, hervorgerufen durch den DZW, gezeigt. Darüber hinaus wurden für das unmittelbare Zeitintervall von 2 Minuten vor und nach dem DZW Sollpenetration und Bohrklasse bestimmt, um den Einfluss der unterschiedlichen Fahrweise der TBM auf die Abrechnung zu verdeutlichen. Die Erhöhung der Sollpenetration bei Drehzahlsenkung ergibt sich aus dem nichtlinearen Verhalten von Druck und Penetration zueinander. Teilweise kommt es vor, dass sich für denselben Fels aufgrund unterschiedlicher Fahrweise der TBM eine andere Bohrklasse ergibt. Dieser Umstand wird in Kapitel 6.1 anhand eines Beispiels verdeutlicht. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 56 - Datenerhebung und Auswertung Die Veränderung der Maschinendaten, die in den nebenstehenden Tabellen ersichtlich ist, wird zwecks besserer Anschaulichkeit in den Abbildungen 18 bis 20 graphisch dargestellt. dargestellten Die relativen Änderungen betreffen jeweils die Mittelwerte über die Vortriebsdaten vor und nach dem DZW. Stromaufnahme und Energie wurden in gesondert Spalte dieser Tabelle betrachtet. „Strom“ Veränderungen Die stellt in Stromaufnahme der der Antriebsmotoren dar. Zum Unterscheid dazu wurden für die Spalte „Energie“ Änderungen in der Löseenergie spezifischen angegeben. Sie wurde aus dem Bohrkopfdrehmoment ermittelt. Nähere Details zur Berechnung der spezifischen Löseenergie sind dem Kapitel 6.2 zu entnehmen. Tabelle 10: Auflistung sämtlicher Drehzahlwechsel mit fallender Drehzahl Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 57 - Datenerhebung und Auswertung Zu den Ergebnissen ist grundsätzlich anzumerken, dass sich die Maschine in allen Bohrklassen relativ ähnlich verhält. Schwankungen den Die zwischen Bohrklassen sind einerseits verhältnismäßig klein, andererseits aufgrund der geringen Datenmenge nicht statistisch bestätigt. Es ist folglich ausreichend, die in den Tabellen 10 und 11 in der letzten Zeile gebildeten Mittelwerte als quantitatives teil- Ergebnis anzusehen. Zur genaueren Untersuchung Ergebnisse, dieser müssten des Weiteren Penetrationstests durchgeführt werden. Wie erwartet gleicht die TBM aufgrund der Wegsteuerung der Vortriebspresse eine Drehzahlsenkung mit verstärktem Vorwärtsschub aus (siehe Kapitel Tabelle 11: Auflistung sämtlicher Drehzahlwechsel mit steigender Drehzahl bestrebt, 2.3). die Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Sie ist aktuelle - 58 - Datenerhebung und Auswertung Penetrationsleistung zu erhöhen, um bei geringerer Umdrehungszahl dieselbe Nettovortriebsgeschwindigkeit zu erreichen. Um die Vortriebsgeschwindigkeit konstant zu halten, muss die TBM ihre Penetration um denselben Faktor steigern, wie die Drehzahl reduziert wurde. In der Regel entspricht das Maschinenverhalten auch dieser Erwartung, von kleinen Abweichungen abgesehen. Um welchen Faktor sich der Anpressdruck verändern muss, um Änderungen der Bohrkopfdrehzahl auszugleichen, ist die viel interessantere Fragestellung. Die Auswertung ergab, dass die Vorschubkraft auf den DZW nur in geringem Ausmaß reagiert. Bei einer Senkung der Drehzahl um durchschnittlich 15 Prozent reichte eine Druckerhöhung von gut 3 Prozent aus, um die Vortriebsgeschwindigkeit zu halten. Abbildung 18 zeigt den Zusammenhang: ∆ Druck [%] 10 5 ∆ Drehzahl [%] 0 -30 -25 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 -5 -10 -15 f allende Drehzahl Durchschnitt f allende Drehzahl steigende Drehzahl Durchschnitt steigende Drehzahl Abbildung 18: Reaktion des Anpressdrucks auf Änderungen der Drehzahl Vergleichbar verhalten sich demzufolge auch die beiden Parameter Anpressdruck und Penetration zueinander. Im Mittel reicht eine Steigerung der Anpresskraft von etwa 3 % um die Penetration um 15 % zu steigern, wie Abbildung 19 erkennen lässt. Eine Beobachtung, die in ähnlicher Weise auch von TBM-Fahrer W. FREUND bei seiner Tätigkeit im Steuerstand gemacht wurde. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 59 - Datenerhebung und Auswertung ∆ VTP-Kraft [%] 10 5 ∆ P enetratio n [%] 0 -35 -3 0 -2 5 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 -5 -10 -15 f allende Drehzahl Durchschnitt f allende Drehzahl steigende Drehzahl Durchschnitt steigende Drehzahl Abbildung 19: Reaktion der Penetration auf Änderungen der Vortriebspressenkraft Dass die Penetration überproportional zur Steigerung der Anpresskraft anwächst, wird zum Teil auch in der Literatur beschrieben. (III, S. 20 ff und XIV, S. 11) Überraschend ist bei diesem Ergebnis allerdings diese extreme Leistungssteigerung bei einer Erhöhung der Anpresskraft um wenige Prozent. In kN ausgedrückt, wären es etwa 500 kN zusätzlicher Krafteintrag um die Penetration um 15% zu steigern. Der Einfluss der Bohrkopfdrehzahl auf die Bohrleistung ließ sich im Rahmen dieser Datenanalyse nicht klären. Gemeint ist damit, ob es Unterschiede im Löseverhalten von Fels gibt, wenn bei gleichem Diskenandruck die Drehzahl variiert wird. Hinweise in der Literatur zu diesem Thema sind selten, es gibt allerdings Beobachtungen, die in extrem hartem Gestein von besseren Bohrergebnissen mit verringerter Umdrehungsgeschwindigkeit berichten. (VIII, S. 444 f) Im Zuge dieser Diplomarbeit wurde auch ein Interview mit Dr. A. ROHATSCH, Experte für technische Gesteinskunde an der TU-Wien, geführt, in dem er zu Festigkeitssteigerung bei überhöhter Lastaufbringungsgeschwindigkeit befragt wurde (Gespräch am 13.5.2004). Aus Laborversuchen ist bekannt, dass Gestein wie viele andere Werkstoffe auch höhere Kurzzeitfestigkeit als Langzeitfestigkeit hat. Der Grund liegt darin, dass Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 60 - Datenerhebung und Auswertung dem Material bei zu schneller Lastaufbringung ungenügend Zeit zur Verformung und Rissbildung gegeben wird. Der Werkstoff Gestein bildet bei Spannungseintrag noch lange vor dem endgültigen Versagen Mikrorisse aus. Irreparable Gefügeschäden, die zu einer Verringerung der Festigkeit und letztendlich zu immer größeren Brucherscheinungen führen, bis es zum endgültigen Kollaps kommt. ROHATSCH schätzt aus seiner Erfahrung heraus, die Langzeitfestigkeit der meisten Gesteinsarten auf lediglich 2/3 der Laborfestigkeiten nach Norm. Der Grund liegt offensichtlich darin, dass das Gestein schon lange vor Erreichen der Bruchlast beginnt, Mikrorisse auszubilden. Wegen der schnellen Laststeigerung wird dem Material allerdings keine Zeit gegeben, ein zerstörendes Rissgefüge auszubilden, es kann damit noch zusätzliche Spannungen Zeitintervalle, die aufnehmen. um Diese Zehnerpotenzen Beobachtungen über betreffen jenen der Lastaufbringungsgeschwindigkeit durch die Diske einer TBM liegen. Deshalb können die Ergebnisse aus dem Laborbetrieb in keiner Weise mit dem Bohrprozess beim maschinellen Vortrieb verglichen werden. Trotzdem liegt der Gedanke nahe, dass auch der Fels an der Ortsbrust eine gewisse Zeit zur Rissbildung braucht, um Gesteinschips zu lösen. Ebenfalls bemerkenswert in diesem Zusammenhang erscheinen auch die Berichte von TROCKNER Schnittgeschwindigkeiten und über 1,4 WAGNER m/s in (1998) Granit (XXI, S. 22), und die bei Sandstein überdurchschnittliche hohe Verschleißraten der Abbauwerkzeuge feststellen konnten. Auch hier besteht der Verdacht, dass der Löseprozess bei zu hoher Abbaugeschwindigkeit ineffektiv wird. Vielleicht deshalb, weil auf das Gestein mehr Spannung übertragen wird als für den Bruchvorgang eigentlich nötig wäre und somit den Gesteinssplittern nicht ausreichend Zeit gegeben wird, von der Ortsbrust abzuplatzen. Je nach Gesteinsart kann die Wahl der geringeren Drehzahl vielleicht tatsächlich den entscheidenden Ausschlag für bessere Penetrationsleistung liefern. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 61 - Datenerhebung und Auswertung Ein weiterer Parameter, der bei wechselnder Bohrkopfdrehzahl verändert wird, ist das Drehmoment. Diese Veränderung bedingt sich durch ansteigende Penetration, weshalb sich die Schnittkräfte der Rollenmeißel erhöhen. Dabei zeigt sich trotz großer Streuungen ein relativ lineares Verhältnis dieser Parameter (siehe Abbildung 20). ∆ Moment [%] 35 30 25 20 15 10 5 ∆ Penetration [%] 0 -35 -3 0 -2 5 -20 -15 -10 -5 0 5 10 15 20 25 30 -5 -10 -15 -2 0 -2 5 -3 0 f allende Drehzahl steigende Drehzahl Linear (f allende Drehzahl) Linear (steigende Drehzahl) Abbildung 20: Reaktion des Bohrkopfdrehmoments auf Änderungen der Penetration Eine nennenswerte Auswirkung auf den Stromverbrauch der Antriebsmotoren haben die Drehzahlwechsel nicht. Die Energieersparnis durch die reduzierte Drehzahl wird durch das anwachsende Moment wieder ausgeglichen, sodass sich hier keine eindeutige Aussage hinsichtlich energiesparender Fahrweise treffen Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 62 - Datenerhebung und Auswertung lässt. Tendenziell ist der Energieverbrauch bei geringerer Drehzahl etwas kleiner als bei höherer. Allerdings handelt es sich hierbei um 1,5 bis 2 Prozent, was ohne Auswirkung auf den praktischen Baubetrieb ist. Die spezifische Löseenergie des Gesteins wird aus der mechanischen Leistung des Bohrkopfs berechnet und verhält sich somit ähnlich der elektrischen Leistung und damit der Stromaufnahme. Auch hier zeichnet sich eine Verringerung des Energieverbrauchs mit der Drehzahlsenkung ab. Auch wenn die Veränderungen von 2,5 bis 3 Prozent marginal sind, so deckt sich dieses Ergebnis doch mit jenen früherer Untersuchungen, die eine Verringerung der spezifischen Zerstörungsarbeit mit ansteigendem Diskenandruck festgestellt haben. (XIV, S. 11) 5.4 ZUSAMMENFASSUNG DER ERGEBNISSE AUS DER DATENANALYSE ¾ Die Penetration steigt in überdimensionalem Maße mit der Erhöhung der Vortriebspressenkraft. Das hier gefundene Verhältnis von Drucksteigerung zu Penetrationssteigerung von 1 zu 5 erscheint allerdings ein wenig hoch, da dem Autor der zusätzliche Krafteintrag im Verhältnis zur Penetrationssteigerung sehr gering erscheint. Eine kritische Hinterfragung dieses Wertes ist folglich durchaus angebracht. Endgültige Klärung könnte nur durch Penetrationsversuche geschaffen werden. ¾ Druck statt Drehzahl. Maschinentechnisch scheint eine Fahrweise mit 5 U/min besser als mit 6 U/min, der zusätzlich benötigte Kraftaufwand um die Vortriebsleistung zu halten dürfte gering sein. Dafür haben die Disken um 20 % weniger Weg zurückzulegen. Dadurch könnten sich erhebliche Einsparungen im Meißelverschleiß ergeben, da der Meißelverschleiß mit gesteigertem Anpressdruck nur unwesentlich zunimmt. Es ist zur Diskenschonung nicht sinnvoll am Druck, sondern am Rollweg zu sparen und gleichzeitig die Abrollgeschwindigkeit gering zu halten. (XIII, S. 67) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 63 - Datenerhebung und Auswertung ¾ Die spezifische Löseenergie verringert sich tendenziell mit Erhöhung der Diskenandruckkraft. Da die Vortriebspressenkraft beim Drehzahlwechsel jedoch lediglich um wenige Prozent verändert wird, sind auch die Auswirkungen auf die Zerstörungsarbeit sehr gering. Im Mittel kann mit einer Veränderung der Löseenergie von 2,5 bis 3 Prozent beim DZW gerechnet werden. ¾ Die Maschinendaten können innerhalb weniger Zentimeter starke Schwankungen aufweisen, weshalb sich Rückschlüsse auf die Gebirgseigenschaften aus der Datenauswertung am besten über lange Untersuchungsstrecken ziehen lassen. Testvorschübe sind deshalb ungünstig, da ihre Aussagekraft über die tatsächlich angetroffene geologische Situation völlig unzureichend sein kann. Deshalb ist die Bohrklassenermittlung über die Vortriebsdaten eines vollen Tages beträchtlich genauer. ¾ Die Bohrklassenermittlung mittels Sollpenetration ist abhängig von der Fahrweise der TBM und kann trotz gleich bleibender Gebirgseigenschaften unterschiedliche Bohrklassen hervorbringen. Diese Veränderungen werden bei der Analyse der Drehzahlwechsel sichtbar. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 64 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung 6 PROBLEME BEI DER BOHRKLASSENERMITTLUNG Die Bohrklassenermittlung am Baulos Bodio erfolgt über eine tägliche Auswertung der Vortriebsdaten und gibt damit eine fiktive Sollpenetration vor, die bei den angetroffenen Gebirgsverhältnissen bei einer Vortriebspressenkraft von 16.000 kN erreicht worden wäre. Es erscheint schlüssig, die Vortriebsleistung über diesen Weg zu korrelieren, doch ergeben sich daraus durchaus Nachteile für den Auftragnehmer, auf die im nächsten Kapitel näher eingegangen wird. 6.1 UNGENAUIGKEITEN IN DER BOHRKLASSENERMITTLUNG Die Bohrklassenberechnung zwingt den Auftragnehmer den Anpressdruck über 16.000 kN zu halten, was über einen ganzen Tag relativ schwer zu bewerkstelligen sein kann, wenn der Fels nicht absolut standfest ist. Fällt die mittlere Vortriebspressenkraft eines gesamten Tages unter dieses kritische Maß, ergibt sich aufgrund der Berechnung nach Formel 2 eine Sollpenetration, die größer als die tatsächlich Erreichte ist. Es kommt dem Auftragnehmer andererseits zugute, wenn er die Vortriebspressenkraft der TBMs deutlich über 16.000 kN halten kann. Er fährt somit in der Realität höhere Penetrationsraten als die Sollpenetration und könnte theoretisch höhere Vortriebsleistungen als erforderlich erbringen. Dieser Zusammenhang wird in Abbildung 15 ersichtlich, wo Pist aufgrund hoher Andruckkräfte in den guten Bohrklassen deutlich über Psoll liegt. Wirklich große Nachteile für den Auftragnehmer treten erst in den oberen 3 Bohrklassen X, Y und Z ein. Schlechte Gebirgsverhältnisse zwingen den TBMFahrer dazu, den Druck zwecks Schonung der Maschine zu reduzieren. Die äußeren Umstände lassen eine volle Auslastung somit nicht zu. Die derzeitige Bohrklassenregelung benachteiligt den Auftragnehmer für schlechte geologische Verhältnisse. Die Abbildungen 14 und 15 verdeutlichen, wie sich die Kluft Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Probleme bei der Bohrklassenermittlung - 65 - zwischen geforderter Penetration und tatsächlich möglicher Penetration immer weiter öffnet. Darüber hinaus fordert die Bohrklassenregelung Sollpenetrationen bis über 17 Millimeter, deutlich höher als das technische Maximum von 10-11 Millimetern. Bei Überschreitung dieses Limits ist die Förderbandkapazität ausgeschöpft und das Band neigt zum Überlaufen. Ein weiteres Kriterium, das die derzeitige Bohrklassenregelung nicht erfüllt, ist die Forderung der Norm, mit den BKs den Löseaufwand des Gebirges zu beschreiben. Das heißt für eine Gebirgsart mit gleichen Eigenschaften, muss die Bohrklasse unabhängig von der Abbaugeschwindigkeit stets dieselbe Bohrklasse liefern. Genau dieses Problem wird bei der Auswertung der Drehzahlwechsel verdeutlicht. Bedingt durch das überproportionale Ansteigen der Penetration mit steigendem Druck werden die Bohrklassen bei gleicher Vortriebsgeschwindigkeit durch den DZW verzerrt. Ein einfaches Beispiel anhand der Auswertung aller DZWs mit fallender Drehzahl der Bohrklasse W zeigt diesen Zusammenhang: MW MW MW MW MW MW Psoll BK Penetr. VTP.Kraft Moment VT-Geschw. Strom Drehz. [mm/U] [mm/U] [kN] [%] [mm/min] [%] [U/min] 6,79 16297,54 34,33 39,61 52,61 5,85 vor DZW 6,61 W 16908,78 40,11 39,15 51,75 4,85 nach DZW 8,15 7,53 X Tabelle 12: Maschinendaten vor und nach dem Drehzahlwechsel von etwa 5,85 auf 4,85 U/min (Mittelwertbildung über sämtliche DZWs der Bohrklasse W) Ermittelt man die Bohrklassen für das unmittelbare Zeitintervall vor und nach dem Drehzahlwechsel, so verändert sich die Bohrklasse erheblich. Grund dafür ist das nichtlineare Anwachsen der Penetration mit der Vortriebspressenkraft nach Senkung der Drehzahl. Setzt man die Maschinendaten in Formel 2 ein, so erhält man als Psoll vor dem DZW: Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 66 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung Und nach dem DZW: Dadurch steigt die Bohrklasse von W auf X, ohne dass sich das Gebirge verändert hat. Der Auftragnehmer wird dadurch gezwungen eine höhere Tagesvortriebsleitung zu erbringen, weil durch die fehlerhafte Bohrklassenermittlung derselbe Fels plötzlich als „weicher“ eingestuft wird. Darüber hinaus werden die höheren Bohrklassen schlechter vergütet. Generell konnte bei der Auswertung der Drehzahlwechsel festgestellt werden, dass bei verringerter Drehzahl die Sollpenetration höher liegt als bei höherer Drehzahl und das bei gleicher Vortriebsleistung. Im Mittel verändert sich die Sollpenetration durch den Drehzahlwechsel um etwa 11 Prozent, dadurch kommt es in jedem vierten DZW zu einer Änderung der Bohrklasse. Generell ist an der bestehenden Bohrklassenbestimmung zu bemängeln, dass der überproportionale Penetrationszuwachs bei Erhöhung des Drucks nicht berücksichtigt wird. Formel 2 setzt die Istpenetration und den dazugehörigen Druck lediglich in ein lineares Verhältnis zur Sollpenetration bei 16.000 kN Vorschubkraft. Wird der Bohrkopfanpressdruck beispielsweise auf 16.500 kN gehalten, so entspricht dies nach Abzug der Schildmantelreibung einer Steigerung von 4,5 Prozent gegenüber dem Bezugswert von 16.000 kN. Laut BKBestimmung würde die Sollpenetration also um 4,5 % unter Pist liegen. Tatsächlich zeigen die Ergebnisse der Datenauswertung, dass Psoll in diesem Fall etwa um 20 % unter Pist liegen sollte. Die Bohrklassenbestimmung nach Formel 2 ist für Anpressdrücke von 13.500 bis 18.500 kN gültig. Das entspricht Abweichungen von +/- 23 % vom Bezugswert, was die Sollpenetration in Extremfällen möglicherweise um bis zu 100 % verzerren könnte. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 67 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung 6.2 ALTERNATIVE ZUR BESTEHENDEN BOHRKLASSENERMITTLUNG 6.2.1 BOHRKLASSENBESTIMMUNG MITTELS SPEZIFSCHER LÖSEENERGIE Das Schweizer Normenwerk SIA 198, Ausgabe 2004 fordert in Punkt 12.1.3.1: „Für die Unterteilung in Bohrklassen ist der Aufwand, den Fels mit einer Tunnelbohrmaschine abzubauen, maßgebend“. Um den Aufwand zu quantifizieren, ist es nicht nötig, ausschließlich auf die erreichte Penetration zurückzugreifen. Der Aufwand kann alternativ dazu über die Arbeit ausgedrückt werden, die zur Hohlraumerstellung nötig ist. Bezieht man die Lösearbeit auf einen ausgebrochenen Kubikmeter Festgestein, so erhält man die spezifische Löseenergie oder Zerstörungsarbeit in kWh/m³. Der Begriff der Zerstörungsarbeit wurde 1994 erstmals von SPAUN und THURO, im Zuge von geotechnischen Untersuchungen am Inntaltunnel, eingeführt. Sie berechnet sich aus dem Integral der Spannungs-Dehnungs-Kurve beim einaxialen Druckversuch (siehe Abbildung 21). Abbildung 21: Berechnung der Zerstörungsarbeit aus dem einaxialen Druckversuch (XXVIII, S. 11) THURO und PLINNINGER (2002) haben beim Bau des Erkundungsstollens Schwarzach für die im Labor ermittelte Zerstörungsarbeit von Phylliten und Karbonatschiefern eine deutliche Korrelation von Zerstörungsarbeit und Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 68 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung spezifischer Penetration (Penetration/Diskenandruckkraft) nachweisen können (siehe Abbildung 22). Abbildung 22: Spezifische Penetration in Abhängigkeit von der Zerstörungsarbeit (XXVII, S. 11) THURO sieht in der Zerstörungsenergie eine wichtige Kenngröße zur Gebirgscharakterisierung und stellt fest: „In allen Fragestellungen, wo es um Energiebetrachtungen bei Bruchvorgängen (Versagensmechanismen in der Statik z.B. im Felshohlraumbau) geht, könnte sich möglicherweise die Zerstörungsarbeit als neuer Lösungsansatz herausstellen.“ (XXVIII, S. 12) Die spezifische Energie hängt zum großen Teil von der einaxialen Druckfestigkeit des Gesteins ab. Unter der Vorraussetzung eines konstanten Spanquerschnitts gilt für Rollenmeißel folgende Regressionsbeziehung: Es = 5,293 · σD 0,6492 · 10 –1 ± 0,1245 Es = spezifische Energie [kWh/m³] σD = einaxiale Druckfestigkeit [N/mm²] Formel 5: spezifischer Energieaufwand in Abhängigkeit der einaxialen Druckfestigkeit (XXI, S. 25) Für den Levantiner Gneis mit einer Druckfestigkeit von 140 N/mm² bewegt sich die Löseenergie nach Formel 5 zwischen 9,8 und 17,4 kWh/m³. Vergleicht man den Wert mit den Abbildungen 23 und 24 in Kapitel 6.2.2, so stellt man eine Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 69 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung deutliche Übereinstimmung zu den tatsächlich gemessenen Werten fest. Einschränkend muss erwähnt werden, dass die Ergebnisse aus Formel 5 nicht unreflektiert übernommen Gebirgseigenschaften, werden vergleichbar können, mit jenen da aus Faktoren Kapitel aus 3.2.2, den darin unberücksichtigt bleiben. Der Zerkleinerungsenergiebedarf hängt generell auch von der Bruchstückgröße der gelösten Gesteinschips ab. In Kapitel 3.1 wurde bereits beschrieben, dass mit Verringerung der Chipgröße die spezifische Oberfläche und damit die Größe der Bruchflächen im Verhältnis zum abgebauten Volumen zunimmt. Jede weitere Bruchfläche ist das Produkt einer Festigkeitsüberschreitung und bedarf zusätzlicher Energie. Das heißt, dieselbe Gesteinsart kann mit unterschiedlicher Löseenergie abgebaut Diskenandruckkraft. werden, Mit in steigender erster Linie abhängig Diskenandruckkraft von der nimmt die Bruchstückgröße zu, was eine Senkung der Löseenergie zufolge hat. Wie die Versuche der NTNU Trondheim (Kapitel 3.2.3) und die Ergebnisse dieser Arbeit gezeigt haben, verändert sich die Löseenergie nicht im selben Ausmaß wie die Penetration bei Steigerung der Vorschubkraft. Sie ist deshalb weniger abhängig von der Fahrweise der TBM und folglich besser zur Beschreibung von Bohrklassen geeignet. 6.2.2 UMSETZUNG IN EINE BOHRKLASSIFIZIERUNG FÜR DAS BAULOS BODIO Bei der Untersuchung der Drehzahlwechsel fiel auf, dass die Sollpenetration gemäß Werkvertrag Baulos Bodio um durchschnittlich 11 Prozent durch die Änderung der Bohrkopfdrehzahl verändert wurde. Der Fels wurde trotz gleich bleibender Eigenschaften durch unterschiedliche Fahrweise der TBM anders eingestuft. Zur Bohrklassenermittlung müssen Parameter hinzugezogen werden, die von technischen Einflüssen weitgehend unbeeinflusst bleiben. Das verwendete Maschinensystem sowie dessen Handhabung dürfen keine oder nur geringe Auswirkungen auf die Bohrklasse des Gebirges haben. Die spezifische Löseenergie erfüllt all diese Anforderungen. Im Schnitt wird die Lösearbeit von Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 70 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung den Drehzahlwechseln um lediglich 2,5 bis 3 Prozent verändert, etwa ein Viertel jener Veränderung, die bei der Sollpenetration festgestellt werden konnte. Die Tabellen 10 und 11 in Kapitel 5.3.2 zeigen diesen Zusammenhang. Die Ermittlung der Löseenergie wird über das Bohrkopfdrehmoment, die Bohrkopfdrehzahl und die Vortriebsgeschwindigkeit durchgeführt. Bei TBMs die nicht über eine automatische Bohrkopfdrehzahl und Datenaufzeichnung Drehmoment verfügen, vereinfachend auch kann statt nur der Stromverbrauch der Antriebsmotoren herangezogen werden. Warum die Ergebnisse in diesem Fall leicht verzerrt werden können, wurde bereits in Kapitel 5.3.1 erläutert. Die Ermittlung der Lösearbeit zur Bohrklassenbestimmung erfolgt jeweils über einen Arbeitstag. Für jeden Hub im betrachteten Zeitintervall werden die Maschinendaten arithmetisch gemittelt und im Anschluss mit der Hublänge multipliziert. Die Summe dieser Produkte wird durch die Tagesvortriebslänge dividiert, so werden die Maschinendaten nicht einfach arithmetisch gemittelt sondern nach ihrer Gültigkeit für eine gewisse Vortriebslänge gewichtet. Das Vorgehen entspricht dabei jenem der aktuellen Bohrklassenermittlung, die in Kapitel 4.2 vorgestellt wurde. Zur Berechnung der Leistung muss das Moment mit der Winkelgeschwindigkeit des Bohrkopfs multipliziert werden (siehe Formel 6). Leistung mal Zeit ergibt die von der TBM geleisteten Arbeit pro Zeiteinheit [kWh]. Mittels Vortriebsgeschwindigkeit wird auf die Bohrleistung je Stunde geschlossen und der Arbeitsaufwand je Vortriebsmeter berechnet. Über die Ausbruchsfläche von etwa 63 m² wird die Lösearbeit von einem Kubikmeter Festgestein berechnet. Zwecks besserer Anschaulichkeit wird folgendes Beispiel angeführt: Maschinendaten Größenangabe in den Maschinendaten Umrechnung auf SI-Einheiten Bohrkopfdrehmoment Bohrkopfdrehzahl Vortriebsgeschwindigkeit 30 [% von 8517 kNm] 6 [U/min] 30 [mm/min] 2555 [kNm] 0,1 [U/s] 1,8 [m/h] Tabelle 13: Ausgangsdaten für die Berechnung der Löseenergie Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Probleme bei der Bohrklassenermittlung - 71 - M = Bohrkopfdrehmoment [kNm] w = Winkelgeschwindigkeit [rad/s] P = mechanische Leistung [kW] f = Frequenz [U/s] A = Ausbruchsfläche [63 m²] v = Vortriebsgeschwindigkeit [m/h] Es = spezifische Energie [kWh/m³] Formel 6: Rechengang für die Ermittlung der spezifischen Energie Für das hier angegebene Beispiel ergibt sich eine spezifische Löseenergie von 14,16 kWh/m³. Die Unterteilung nach Bohrklassen, im Weiteren auch als Energieklassen bezeichnet, erfolgte nach Durchsicht der Maschinendaten in den Abbildungen 23 und 24. Folgende 5 BKs schlägt der Autor für das Baulos Bodio vor: Bohrklasse V W X Y Z spezifische Löseenergie [kWh/m³] > 16 12,01 – 16 8,01 – 12 5,01 – 8 ≤5 Tabelle 14: Vorschläge für Bohrklassen nach Löseenergie Für andere Projekte kann eine BK-Einteilung sinngemäß erfolgen. Die Löseenergie hängt allerdings vom jeweiligen Gesteins- und Gebirgstyp ab und muss an die geänderten Rahmenbedingungen angepasst werden. Die Abbildungen 23 und 24 zeigen sämtliche polynomisch gemittelten Maschinenparameter, welche für alle Hübe des gesamten Vortriebs ausgewertet wurden. Im Gegenteil zu den Abbildungen 14 und 15 in Kapitel 5.3.1, wurden hier auch jene Hübe berücksichtigt, deren durchschnittliche Anpresskraft unter 13.500 kN liegt, da die Bohrklassenbestimmung mittels Löseenergie keine Unterscheidung nach Vortriebspressenkraft vorsieht (Vgl. Kapitel 4.2). Die Volldarstellung der Diagramme findet sich im Anhang. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Probleme bei der Bohrklassenermittlung Abbildung 23: Maschinendaten sämtlicher Hübe der TBM S-211 nach Löseenergie sortiert Abbildung 24: Maschinendaten sämtlicher Hübe der TBM S-210 nach Löseenergie sortiert Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 72 - - 73 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung Um Vergleiche zwischen aktueller Bohrklassifizierung und Energieklasse ziehen zu können, wurde in den Abbildungen 25 und 26 für sämtliche Hübe, deren durchschnittliche Vortriebspressenkraft über 13.500 kN liegt, die Sollpenetration (Psoll) bestimmt und der Löseenergie gegenüber gestellt. Die polynomische Näherung der Sollpenetration verhält sich indirekt proportional zur Löseenergie, was zeigt, dass die beiden Klassifizierungssysteme grundsätzlich übereinstimmen. Im Detail ergeben sich für die Einzelhübe jedoch oft starke Abweichungen von Löseenergie und Sollpenetration, wie die hellblaue Linie verdeutlicht. Die Sollpenetration gemäß Werkvertrag erscheint deshalb nur beschränkt geeignet, um den Aufwand zur Gesteinslösung zu beschreiben. THURO stellte einen Zusammenhang zwischen spezifischer Penetration und Zerstörungsarbeit her (siehe Abbildung 22 in Kapitel 6.2.1). Dieser Zusammenhang wurde auch bei den Daten der beiden untersuchten TBMs festgestellt, wie die Abbildungen 27 und 28 bestätigen. Grundlage für diese Diagramme waren sämtliche Hübe deren mittlere Vortriebspressenkraft über 10.000 kN lag. Da bei Berechnung des Diskenandrucks nach Formel 3, die Schildmantelreibung mit näherungsweise 5.000 kN von der Vortriebspressenkraft abgezogen werden musste, würden sich für Hübe mit zu geringem Bohrkopfanpressdruck stark verzerrte Resultate ergeben. Die spezifische Penetration (Penetration/Diskenandruckkraft) verzeichnet in den weichen Gebirgsbereichen einen deutlichen Anstieg bei gleichzeitiger Verringerung der Zerstörungsarbeit. Die Mittelwertbildung über die Punktwolke erfolgte über eine exponentielle Kurve (Standard Excel-Funktion). Allerdings ergeben sich gewisse Ungenauigkeiten in der Auswertung, da die Schildmantelreibung für alle Hübe mit 5.000 kN angenommen wird. Nähere Kenntnisse der tatsächlich abzuziehenden Schildmantelreibung könnten die Aussagekraft der Diagramme deutlich erhöhen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie Probleme bei der Bohrklassenermittlung - 74 - Abbildung 25: Vergleich des bisherigen Klassifizierungssystems mit jenem über Löseenergie für die TBM S-211 (sämtliche Hübe deren mittlere Anpresskraft über 13.500 kN liegt) Abbildung 26: Vergleich des bisherigen Klassifizierungssystems mit jenem über Löseenergie für die TBM S-210 (sämtliche Hübe deren mittlere Anpresskraft über 13.500 kN liegt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 75 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung TBM S-211 0,14 spezifische Penetration [mm/kN] 0,12 0,10 0,08 0,06 0,04 0,02 0,00 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Zerstörungsarbeit [kWh/m³] Abbildung 27: Zusammenhang von spezifischer Penetration und Zerstörungsarbeit (TBM S-211) TBM S-210 0,14 spezifische Penetration [mm/kN] 0,12 0,10 0,08 0,06 0,04 0,02 0,00 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 Zerstörungsarbeit [kWh/m³] Abbildung 28: Zusammenhang von spezifischer Penetration und Zerstörungsarbeit (TBM S-210) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie 24 - 76 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung Ein Nachteil der Bohrklassifizierung mittels Lösearbeit ist, dass sie nur beschränkt Rückschlüsse von der BK auf eine Tagesvortriebsleistung zulässt. Zwar steigen die Penetrationsraten (nicht zu verwechseln mit der spezifischen Penetration) mit sinkender spezifischer Energie an, doch lassen sich nur sehr vage Übereinstimmungen finden. Die Abbildungen 23 und 24, beziehungsweise deren Volldarstellungen im Anhang, zeigen diese Problematik. Um auf Tagesmindestleistungen zu schließen, empfiehlt sich nach Ansicht des Autors die mittlere Vortriebsgeschwindigkeit eines Arbeitstages auf einen werkvertraglich vereinbarten Ausnutzungsgrad zu beziehen. Wird der vereinbarte Ausnutzungsgrad durch Verschulden des Auftragnehmers nicht erreicht, so wird ihm die resultierende Bauzeitverzögerung angelastet. Dem aktuellen System zur Ermittlung der täglichen Mindestvortriebsleistung ist anzumerken, dass der zu erfüllende Bohrfortschritt nach der Sollpenetration orientiert wird. Aufgrund der Diskrepanz zwischen tatsächlicher Penetration und Sollpenetration kommt es auch hier in vielen Fällen zu stark überhöhten Mindestbohrleistungen. Dieser Umstand kommt dann zum tragen, wenn der Anpressdruck in schlechtem Gebirge deutlich unter 16.000 kN fällt. Da die Sollpenetration jedoch auf diesen Wert bezogen wird, kann sie deutlich höher als die tatsächlich Erreichte ausfallen. Eine Alternative zur derzeitigen Vorgangweise bei der Bohrklassenermittlung erscheint demnach aus mehreren Gründen sinnvoll, nicht zuletzt um ein allgemeingültiges, einfaches und trotzdem genaues System zu schaffen. Ein Hauptvorteil der Energieklassifizierung ist die universelle Anwendbarkeit auf maschinelle Vortriebe aller Art. Sie kann auch bei TBM-Vortrieben angewandt werden, wo keine automatische Datenerfassung vorhanden ist. Steht eine Messung des Bohrkopfdrehmoments nicht zur Verfügung, so kann die Löseenergie mit ausreichender Genauigkeit über den Stromverbrauch der Antriebsmotoren berechnet werden. Selbst bei der Klassifizierung von Vortrieben mit Teilschnittmaschinen scheint eine Anwendung des Modells denkbar. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 77 - Probleme bei der Bohrklassenermittlung Abschließend werden in der folgenden Tabelle die Vor- und Nachteile der Energieklassifizierung gegenüber der derzeitigen Regelung am Baulos Bodio aufgelistet: Bohrklassifizierung mittels Löseenergie Vorteile ¾ Die Löseenergie verändert sich in geringerem Maße mit der Vortriebspressenkraft als die Penetration ¾ Geringere Verzerrung der BK durch unterschiedliche Fahrweise der TBM ¾ Einfach zu ermitteln Nachteile ¾ Keine praktische Erfahrung mit diesem Klassifizierungssystem ¾ Rückschluss auf Mindesttagesvortriebsleistung nur eingeschränkt möglich ¾ Für jeweiliges Gestein neu zu ermitteln ¾ Umlegbar auf andere Maschinensysteme auch ohne automatischer Datenerfassung ¾ Unabhängig von der Schildmantelreibung, die bei der Ermittlung der Anpresskraft berücksichtigt werden muss ¾ Unabhängig von Mindestandruckkraft Tabelle 15: Vor- und Nachteile der Bohrklassifizierung mittels Löseenergie gegenüber der bisherigen Bohrklassifizierung nach Penetrationswerten Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 78 - Zusammenfassung, Abgrenzung und Ausblick 7 ZUSAMMENFASSUNG, ABGRENZUNG UND AUSBLICK 7.1 ZUSAMMENFASSUNG Die vorliegende Arbeit befasst sich mit dem Penetrationsverhalten von Tunnelbohrmaschinen in Abhängigkeit vom Bohrkopfanpressdruck. Dabei wurde in den bestehenden Vortriebsdaten gezielt nach kurzzeitigen Änderungen in der Bohrkopfdrehzahl gesucht, bei denen sich unterschiedliche Anpressdrücke ausbilden. Durch die kurzen betrachteten Zeitintervalle können gleich bleibende Gebirgsverhältnisse angenommen und die Penetrationsraten vor und nach dem Drehzahlwechsel vergleichen werden. Die daraus gezogenen Erkenntnisse wurden zur Überprüfung der gängigen Methode der Bohrklassenbestimmung am Baulos Bodio herangezogen. Mögliche Alternativlösungen sollten aufgezeigt werden. Die Auswertung der Drehzahlwechsel hat ein überdimensional starkes Ansteigen der Penetration mit der Erhöhung der Vortriebspressenkraft ergeben. Bei Drucksteigerungen von Gebirgsverhältnissen lediglich 3% ließen Penetrationssteigerungen von sich 15 % bei gleichen erzielen. Eine Erhöhung des Anpressdrucks zugunsten der Bohrkopfdrehzahl erscheint aus Verschleißgründen sinnvoll. Die aktuelle Bohrklassenermittlung wird durch die Drehzahlwechsel stark verzerrt. Im Schnitt verändert sich die Sollpenetration um 11 % durch den DZW. Eine Bohrklassenbestimmung über die spezifische Energie würde sich um lediglich 2,5 bis 3 % durch den DZW verändern. Die Maschinendaten schwanken innerhalb von Sekundenintervallen. Bohrklassenermittlung aus Testhüben scheint somit die ungünstigste Variante zu sein, da deren Ergebnisse in vielen Fällen nicht repräsentativ sind. Eine Bohrklassifizierung mittels geleisteter Zerstörungsarbeit erscheint sinnvoll. Die Forderung der SIA 198 mit den Bohrklassen den Aufwand für den Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 79 - Zusammenfassung, Abgrenzung und Ausblick Gesteinsabbau anzugeben, würde damit am besten erfüllt. Das System ist einfach in der Anwendung und kann auf andere Projekte, kleine Adaptionen vorausgesetzt, umgelegt werden. Es ist unabhängig von einem automatischen Datenerfassungssystem anwendbar. Ein einfacher Stromzähler an der Anschlussleitung der Antriebsmotoren lässt mit ausreichender Genauigkeit auf die geleistete Arbeit während eines Vortriebstages schließen. Die Energieklassen könnten bereits in der Voruntersuchung zu einem Tunnelprojekt über Laborkennwerte abgeschätzt werden. Bis dato hat ist die Energieklassifizierung noch keinen Eingang in den Baubetrieb gewonnen. Das System ist unkompliziert, verlässlich und universell anwendbar. Mit Hilfe weiterer Untersuchungen und Auswertung von Baustellendaten, könnte ein stichhaltiges und praktisches Verfahren zur Bohrklassenermittlung geschaffen werden, das in Folge vielleicht Anwendung in der Praxis findet. 7.2 ABGRENZUNG Die hier vorliegenden Untersuchungen wurden an 2 modernen TBMs der Firma Herrenknecht durchgeführt. Die Ergebnisse stellen folglich keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit für andere Maschinensysteme oder geänderte geologische Rahmenbedingungen. Sie basieren auf Daten aus dem laufenden Vortrieb, wurden nicht unter bekannten Versuchsbedingungen durchgeführt und sollen deshalb lediglich teil-quantitative Aussagen liefern. Es wurden im Nachhinein keine Penetrationstests durchgeführt, anhand derer die vorliegenden Ergebnisse weiter untersucht und verifiziert werden konnten. Bei der Auswertung der Drehzahlwechsel wurden allerdings sehr strenge Auswahlkriterien angewandt. Jedes Einzelergebnis wurde überprüft und auf Plausibilität hinterfragt. Auswertungen, die offensichtlich unbrauchbare und fehlerhafte Ergebnisse lieferten, wurden ausgeschieden. Deshalb konnten Fehler, wie sie beispielsweise bei statistischen Auswertungen durch Generalisierung und Glättung der Daten entstehen, vermieden werden. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 80 - Zusammenfassung, Abgrenzung und Ausblick Das vorgestellte System zur Bohrklassenbestimmung über die spezifische Löseenergie erscheint viel versprechend. Allerdings sind dem Autor, trotz eingehender Recherche, keine Anwendungen in der Baupraxis bekannt. Erfahrungen mit diesem Klassifizierungssystem gibt es daher nicht, selbst der Begriff der „Zerstörungsarbeit“ wurde erst 1994 von SPAUN und THURO, im Zuge von Gesteinsuntersuchungen im Inntaltunnel, geprägt. Die im Labor an Gesteinsproben gewonnenen Werte für die spezifische Energie lassen sich nur schwer auf die Gebirgsverhältnisse umlegen, hier besteht noch großer Bedarf an empirisch gewonnenen Vergleichsdaten. 7.3 AUSBLICK Im Zuge dieser Diplomarbeit hat sich ein großes Potential an weiteren Untersuchungen gezeigt. Besonders wichtig erscheint eine eingehende Überprüfung der Ergebnisse aus den Drehzahlwechseln. Penetrationsversuche mit unterschiedlichen Meißelandruckkräften könnten klären, ob die Penetration tatsächlich in so hohem Maße von der Diskenandruckkraft abhängt, wie hier dargestellt. Die Auswirkungen der Diskenandruckkraft auf die Löseenergie könnten im Rahmen dieser Untersuchungen ebenfalls weiter untersucht werden. Für die volle Ausnutzung der Tunnelbohrmaschine ist es notwendig, die Diskenandruckkraft möglichst am technischen Limit zu halten. Erschwerend ist hierbei, dass die Vortriebspressenkraft die Schildmantelreibung mit einschließt und deshalb nicht exakt auf die Diskenandruckkraft geschlossen werden kann. Sollte es gelingen, aus den Hydraulikdrücken in den Schildsegmenten auf die Schildmantelreibung zu schließen, könnte jene von der Vortriebspressenkraft abgezogen werden und in weiterer Folge dem TBM-Fahrer in Echtzeit der Nettoanpressdruck des Bohrkopfs visualisiert werden. Diesbezügliche Daten könnten zum Teil aus den bereits durchgeführten Testvorschüben gewonnen werden. Dies könnte die Genauigkeit der bestehenden Bohrklassenermittlung zusätzlich steigern, weil bis dato die Schildmantelreibung stets mit 5.000 kN angenommen wird. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 81 - Zusammenfassung, Abgrenzung und Ausblick Die Lösearbeit kann ein Maß für die Effizienz von maschinellen Vortrieben sein. Die Minimierung der Lösearbeit muss also im Vordergrund stehen. Interessant wäre dabei auch die Korrelation mit dem Werkzeugverschleiß, da der Gedanke nahe liegt, dass die geleistete Arbeit einer der Haupteinflussparameter für die Werkzeugabnutzung ist. Untersuchenswert ist ebenfalls der Einfluss der Löseenergie auf die Penetrationsleistung. Der Vergleich von Laborwerten der spezifischen Energie mit jenen, die an der TBM gewonnen wurden, kann wichtiges Basiswissen für die Voruntersuchung weiterer Tunnelprojekte liefern. Besonders wenn dazu Gebirgsparameter, wie Kluftabstand und –richtung, Schieferung und dergleichen miteinbezogen werden. Gebirgsklassifizierung im Allgemeinen, bedarf einer breiten Datenbasis aus empirischen Untersuchungen. Nur so kann die Vielzahl an Einflussfaktoren, welche die Vortriebsleistung im Tunnelbau bestimmen, berücksichtigt werden. Die Auswertung von Baustellendaten steht somit im Vordergrund, um das hier vorgestellte Modell zur Bohrklassifizierung weiter zu verfeinern und anwendbar zu machen. Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 82 - Anhang 8 ANHANG 8.1 DIAGRAMME ZU KAPITEL 5.3.1 Abbildung 29: Maschinenparameter sämtlicher Hübe (Druck >13.000kN) der TBM S-211 nach Sollpenetration sortiert Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 83 - Anhang Abbildung 30: Maschinenparameter sämtlicher Hübe (Druck >13.000kN) der TBM S-210 nach Sollpenetration sortiert Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 84 - Anhang 8.2 DIAGRAMME ZU KAPITEL 5.3.2 Tabelle 16: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 85 - Anhang Summe DZW S210_S211 fallend Pen=3-5 SpwVt=0.05 19000 50 45 18000 40 35 17000 30 16000 25 20 15000 15 10 14000 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 31: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V Summe DZW S210_S211 fallend Pen=3-5 SpwVt=0.05 gemittelt [kN] 18000 45 17500 40 17000 35 16500 30 16000 25 15500 20 15000 15 14500 10 14000 5 13500 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 32: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 86 - Anhang Tabelle 17: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 87 - Anhang Summe DZW S210_S211 fallend Pen=5-7 SpwVt=0.05 18000 60 55 17500 50 17000 45 16500 40 16000 35 30 15500 25 15000 20 14500 15 14000 10 13500 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 se V ortriebspressenkraft [kN] Abbildung 33: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W [kN] Summe DZW S210_S211 fallend Pen=5-7 SpwVt=0.05 gemittelt 17500 60 55 17000 50 16500 45 16000 40 35 15500 30 15000 25 14500 20 15 14000 10 13500 5 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromaufnahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 240 13000 sec Vortriebspressenkraft [kN] Abbildung 34: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 88 - Anhang Tabelle 18: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 89 - Anhang Summe DZW S210_S211 fallend Pen=7-9 SpwVt=0.05 60 17500 55 17000 50 16500 45 40 16000 35 15500 30 15000 25 20 14500 15 14000 10 13500 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 35: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X Summe DZW S210_S211 fallend Pen=7-9 SpwVt=0.05 gemittelt [kN] 17500 60 55 17000 50 16500 45 16000 40 35 15500 30 15000 25 20 14500 15 14000 10 13500 5 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 36: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 90 - Anhang Tabelle 19: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 91 - Anhang Summe DZW S210_S211 steigend Pen=3-5 SpwVt=0.05 19000 55 50 18000 45 40 17000 35 30 16000 25 20 15000 15 10 14000 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. Vortriebspressenkraft [kN] Abbildung 37: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V Summe DZW S210_S211 steigend Pen=3-5 SpwVt=0.05 gemittelt [kN] 18000 40 17500 35 17000 30 16500 25 16000 20 15500 15000 15 14500 10 14000 5 13500 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 Penetration [mm/U] 40 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. Vortriebspressenkraft [kN] Abbildung 38: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 92 - Anhang Tabelle 20: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 93 - Anhang Summe DZW S210_S211 steigend Pen=5-7 SpwVt=0.05 55 17500 50 17000 45 16500 40 16000 35 30 15500 25 15000 20 14500 15 14000 10 13500 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraft [kN] Abbildung 39: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W Summe DZW S210_S211 steigend Pen=5-7 SpwVt=0.05 gemittelt [kN] 17500 55 50 17000 45 16500 40 16000 35 30 15500 25 15000 20 14500 15 14000 10 13500 5 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromaufnahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. Vortriebspressenkraft [kN] Abbildung 40: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 94 - Anhang Tabelle 21: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 95 - Anhang Summe DZW S210_S211 steigend Pen=7-9 SpwVt=0.05 17500 65 60 17000 55 16500 50 45 16000 40 15500 35 30 15000 25 14500 20 15 14000 10 13500 5 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 80 Drehmoment [kNm] 90 100 110 120 130 140 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 150 160 170 180 Stromauf nahme [%] 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 41: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X Summe DZW S210_S211 steigend Pen=7-9 SpwVt=0.05 gemittelt [kN] 17000 60 55 16500 50 16000 45 40 15500 35 30 15000 25 14500 20 15 14000 10 13500 5 Drehzahlw echsel 0 10 20 30 40 Penetration [mm/U] 50 60 70 Drehmoment [kNm] 80 90 100 110 120 130 V ortriebsgeschw indigkeit [mm/min] 140 150 160 170 Stromauf nahme [%] 180 190 200 210 Drehzahl [U/min] 220 230 13000 240 sec. V ortriebspressenkraf t [kN] Abbildung 42: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt) Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 96 - Anhang 8.3 DIAGRAMME ZU KAPITEL 6.2.2 Abbildung 43: Maschinenparameter sämtlicher Hübe der TBM S-211 nach Löseenergie sortiert Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 97 - Anhang Abbildung 44: Maschinenparameter sämtlicher Hübe der TBM S-210 nach Löseenergie sortiert Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 98 - Verzeichnisse 9 VERZEICHNISSE 9.1 ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abbildung 1: Neubaustrecken in der Schweiz......................................................... 6 Quelle: http://www.alptransit.ch/pages/d/galerie/fotogalerie.php?rub=# (20.5.2005) Abbildung 2: Überblick über den NEAT Streckenverlauf ...................................... 7 Quelle: http://www.alptransit.ch/pages/d/service/downloads.php (20.4.2005) Abbildung 3: Funktionale Einheiten des Gotthard-Basistunnels .......................... 8 Quelle: http://www.alptransit.ch/pages/d/service/downloads.php (20.4.2005) Abbildung 4: geologischer Längenschnitt über den Gotthard-Basistunnel ........... 9 Quelle: http://www.alptransit.ch/pages/d/service/downloads.php (20.4.2005) Abbildung 5: Bohrkopf und L1-Arbeitsbereich einer offenen TBM...................... 11 Quelle: http://www.herrenknecht.de/de/dyn_frameset.php3?hauptnavi=dyn_hauptnavi.php3?h _nr=3&feinnavi=feinnavi_tunnelvortrieb.php3&main=3_tunnelvortrieb/html/3_tunnelvortrie b.html (21.4.2005) Abbildung 6: Die TBM S-211 im Werk in Schwanau ............................................ 13 Quelle: http://www.stern.de/computer-technik/technik/?id=518585&nv=fs&cp=2 (21.4.2005) Abbildung 7: Der Gesteinslösevorgang und die Chipbildung nach BÜCHI (V, S. 27) ................................................................................................................................. 14 Abbildung 8: die dargestellten Robbinskurven verdeutlichen die Notwendigkeit einer kritischen Andruckkraft, ab der erst eine Penetrationsleistung erbracht werden kann. (XV, S. 38) .............................................................................................. 15 Abbildung 9: Einfluss vom Trennflächenabstand auf die Penetration (XV, S. 41) ... 18 Abbildung 10: Blick in den Steuerstand der TBM S-211...................................... 38 Quelle: http://www.alptransit.ch/pages/d/galerie/index.php?Anfangsposition=72&bau=alle# (25.4.2005) Abbildung 11: die in der Auswertung betrachteten Zeitintervalle....................... 45 Abbildung 12: Graphische Darstellung der Daten am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 ............................................................................................... 47 Abbildung 13: gemittelte Daten am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S210 ........................................................................................................................... 48 Abbildung 14: polynomisch geglättete Maschinendaten S-211 ............................ 52 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 99 - Verzeichnisse Abbildung 15: polynomisch geglättete Maschinendaten S-210 ............................ 52 Abbildung 16: Vergleich elektrischer zu mechanischer Leistung (S-211)............ 54 Abbildung 17: Vergleich elektrischer zu mechanischer Leistung (S-210)............ 54 Abbildung 18: Reaktion des Anpressdrucks auf Änderungen der Drehzahl ....... 58 Abbildung 19: Reaktion der Penetration auf Änderungen der Vortriebspressenkraft............................................................................................. 59 Abbildung 20: Reaktion des Bohrkopfdrehmoments auf Änderungen der Penetration.............................................................................................................. 61 Abbildung 21: Berechnung der Zerstörungsarbeit aus dem einaxialen Druckversuch (XXVIII, S. 11) ......................................................................................... 67 Abbildung 22: Spezifische Penetration in Abhängigkeit von der Zerstörungsarbeit (XXVII, S. 11) ................................................................................... 68 Abbildung 23: Maschinendaten sämtlicher Hübe der TBM S-211 nach Löseenergie sortiert ................................................................................................ 72 Abbildung 24: Maschinendaten sämtlicher Hübe der TBM S-210 nach Löseenergie sortiert ................................................................................................ 72 Abbildung 25: Vergleich des bisherigen Klassifizierungssystems mit jenem über Löseenergie für die TBM S-211 (sämtliche Hübe deren mittlere Anpresskraft über 13.500 kN liegt) .............................................................................................. 74 Abbildung 26: Vergleich des bisherigen Klassifizierungssystems mit jenem über Löseenergie für die TBM S-210 (sämtliche Hübe deren mittlere Anpresskraft über 13.500 kN liegt) .............................................................................................. 74 Abbildung 27: Zusammenhang von spezifischer Penetration und Zerstörungsarbeit (TBM S-211) ............................................................................. 75 Abbildung 28: Zusammenhang von spezifischer Penetration und Zerstörungsarbeit (TBM S-210) ............................................................................. 75 Abbildung 29: Maschinenparameter sämtlicher Hübe (Druck >13.000kN) der TBM S-211 nach Sollpenetration sortiert.............................................................. 82 Abbildung 30: Maschinenparameter sämtlicher Hübe (Druck >13.000kN) der TBM S-210 nach Sollpenetration sortiert.............................................................. 83 Abbildung 31: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V ................................ 85 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 100 - Verzeichnisse Abbildung 32: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 85 Abbildung 33: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W ............................ 87 Abbildung 34: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 87 Abbildung 35: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X .......................... 89 Abbildung 36: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 89 Abbildung 37: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V .......................... 91 Abbildung 38: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 91 Abbildung 39: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W ............................ 93 Abbildung 40: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 93 Abbildung 41: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X .......................... 95 Abbildung 42: durchschnittliches Maschinenverhalten sämtlicher Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X (Werte über 2 Minuten Vortrieb gemittelt)................................................................................... 95 Abbildung 43: Maschinenparameter sämtlicher Hübe der TBM S-211 nach Löseenergie sortiert ................................................................................................ 96 Abbildung 44: Maschinenparameter sämtlicher Hübe der TBM S-210 nach Löseenergie sortiert ................................................................................................ 97 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 101 - Verzeichnisse 9.2 TABELLENVERZEICHNIS Tabelle 1: Empfohlene Maximalwerte durchschnittlicher Meißelandruckkräfte (XIII, S. 41) .................................................................................................................... 21 Tabelle 2: Ergebnisse der Penetrationsversuche der NTNU (XIV, S. 11) .................. 23 Tabelle 3: Vortriebsklassen nach DIN 18312, Ausgabe 1998-05.......................... 30 Tabelle 4: Ausbruchsklassen nach SIA 198, Ausgabe 1993.................................. 31 Tabelle 5: Vortriebsklassen nach SIA 198, Ausgabe 1993.................................... 32 Tabelle 6: Bohrklasseneinteilung gemäß Werkvertrag ........................................ 35 Tabelle 7: Ansicht eines bereinigten Hubprotokolls ............................................. 42 Tabelle 8: Datenaufbereitung am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 ................................................................................................................................. 47 Tabelle 9: Datenaufbereitung am Beispiel des DZW in Hub 1391 der TBM S-210 ................................................................................................................................. 48 Tabelle 10: Auflistung sämtlicher Drehzahlwechsel mit fallender Drehzahl...... 56 Tabelle 11: Auflistung sämtlicher Drehzahlwechsel mit ...................................... 57 Tabelle 12: Maschinendaten vor und nach dem Drehzahlwechsel von etwa 5,85 auf 4,85 U/min (Mittelwertbildung über sämtliche DZWs der Bohrklasse W).... 65 Tabelle 13: Ausgangsdaten für die Berechnung der Löseenergie ........................ 70 Tabelle 14: Vorschläge für Bohrklassen nach Löseenergie................................... 71 Tabelle 15: Vor- und Nachteile der Bohrklassifizierung mittels Löseenergie gegenüber der bisherigen Lösung .......................................................................... 77 Tabelle 16: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5 U/min der Bohrklasse V ................................................................................................................................. 84 Tabelle 17: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 6 auf 5,2 U/min der Bohrklasse W.............................................................................................................................. 86 Tabelle 18: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,9 auf 4,9 U/min der Bohrklasse X ........................................................................................................... 88 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 102 - Verzeichnisse Tabelle 19: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6,1 U/min der Bohrklasse V ........................................................................................................... 90 Tabelle 20: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 5,1 auf 6 U/min der Bohrklasse W.............................................................................................................................. 92 Tabelle 21: sämtliche Drehzahlwechsel von etwa 4,9 auf 5,8 U/min der Bohrklasse X ........................................................................................................... 94 9.3 FORMELVERZEICHNIS Formel 1: Diskenanzahl in Abhängigkeit des Bohrkopfdurchmessers (XXIV, S. 77) . 22 Formel 2: Berechnung der Sollpenetration laut Werkvertrag.............................. 34 Formel 3: Berechnung der Meißelandruckkraft.................................................... 50 Formel 4: Zusammenhang von Drehmoment und Stromaufnahme..................... 53 Formel 5: spezifischer Energieaufwand in Abhängigkeit der einaxialen Druckfestigkeit (XXI, S. 25).......................................................................................... 68 Formel 6: Rechengang für die Ermittlung der spezifischen Energie ................... 71 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 103 - Verzeichnisse 9.4 LITERATURVERZEICHNIS Nr. Name Jahr Titel Verlag I Alber, M. 2000 Advance Rates of Hard Rock TBMs and Their Effects on Project Economics Tunnelling and Underground Space Technology Vol. 15, No. 1, pp. 55-64 II Amberg, R. 1994 Der Einsatz einer TBM bei hoher Überlagerung und Gebirgsfestigkeit Felsbau 12, Nr. 1 S. 19-24 III Barton, N. 2000 TBM Tunnelling in Jointed and Faulted Rock A.A. Balkema/Rotterdam/Brookfield IV Barton, N. 1999 TBM performance estimation in rock using QTBM Tunnels & Tunnelling International S 30-34 V Büchi, E. 1984 Einfluss geologischer Faktoren auf die Vortriebsleistungen einer Tunnelbohrmaschine (mit besonderer Berücksichtigung der Gesteinsanisotropie) Bern, Univ., Dissertaion VI DIN 18213 1998 „Allgemeine technische Vertragsbedingungen für Bauleistungen – Untertagebauarbeiten“ Deutsches Institut für Normung VII FREUND, W. 2005 Mündliche Mitteilung VIII Gehring, K.H. 1995 Leistungs- und Verschleißprognosen im maschinellen Tunnelbau Felsbau 13, Nr. 6 S. 439-448 IX Goliasch, R. 2000 Optimierung eines TBM- Vortriebs in Hinblick auf Nettopenetration und Meißelverschleiß Technikum Kärnten, Spittal, Diplomarbeit X Herrenknecht, Firma 2003 Dokumentation, Projekt S-210/S-211 Alp Transit Gotthard/Bodio-Faido Firma Herrenknecht TBM-Manual XI IG-GBTS Lombardi AG 2001 Besondere Bestimmungen/ Los 452/554, Tunnel Bodio/ Werkvertrag Vertragsbestandteil IIIA XII Kahraman, S. 2002 Correlation of TBM and drilling machine performances with rock brittleness Engineering Geology 65 pp. 269-283 XIII Leitner, W. 2004 Baubetriebliche Modellierung der Prozesse maschineller Tunnelvortriebe im Festgestein Dissertation, Universität Innsbruck XIV Leitner, W., Schneider, E. 2003 Penetration Prediction Models for Hard Rock Tunnel Boring Machines Felsbau 21, Nr. 6 S. 9-13 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie - 104 - Verzeichnisse Nr. Name Jahr Titel Verlag XV Maidl, B. et.al 2001 Tunnelbohrmaschinen im Hartgestein Ernst & Sohn Verlag, Berlin XVI ÖNORM B 2203-2 2005 „UntertagebauarbeitenWerkvertragsnorm Teil 2: kontinuierlicher Vortrieb“ Österreichisches Normungsinstitut, 1020 Wien XVII ÖNORM B 2203 1994 „Untertagebauarbeiten“ Österreichisches Normungsinstitut, 1020 Wien XVIII Poisel, R. et.al 1999 Gebirgsklassifikation und Regelung von Tunnelbohrmaschinen mittels Fuzzy Logik Felsbau 17, Nr. 5 S. 486-492 XIX Poisel, R. et.al 1999 Rock Mass Rating based on Tunnel Boring Machine Data Felsbau 17, Nr. 3 S. 168-174 XX ROHATSCH, A. 2005 Mündliche Mitteilung XXI Schumacher, L. 2004 Auslegung und Einsatzbedingungen von Tunnelvortriebsmaschinen im Hartgestein Felsbau 22, Nr. 3 S. 21-28 XXII SIA 198 2004 „Allgemeine Bedingungen für Untertagebau“ Schweizer Ingenieurund Architektenverein XXIII SIA 198 1993 „Untertagebau“ Schweizer Ingenieurund Architektenverein XXIV Stempkowski, R. 1996 Kosten- und Leistungsanalysen im maschinellen Tunnelbau Dissertation TU-Wien, Institut für Bauwirtschaft XXV Tentschert, E. et.al 2003 Guideline for geomechanical design for underground structures Felsbau 21, Nr. 4 S. 20-25 XXVI Thuro, K., Brodbeck, F. 1998 Auswertung von TBMVortriebsdaten Felsbau 16, Nr. 1 S. 8-17 XXVII Thuro, K., Plinninger, R.J. 2002 Klassifizierung und Prognose von Leistungs und Verschleißparametern im Tunnelbau Taschenbuch für den Tunnelbau 2002, 27. Dt. Ges. für Geotechnik e.V., Essen (Glückauf) XXVIII Thuro, K., Plinninger, R.J. 1998 Felsmechanisches Laborpraktikum für Geologen Lehrstuhl für allg. Ingenieurgeologie TU München 7. Auflage – Version 7.1 XXIX Trockner, J., Wagner, H. 1998 Neuere Erkenntnisse auf dem Gebiet der zerspanenden Gewinnung von Festgestein Felsbau 16, Nr. 5 S. 347 XXX Vigl, L. 2001 Classification Strategies in TBMTunnelling Felsbau 19, Nr. 4 S. 49-54 Bohrklassifizierung für Tunnelbohrmaschinen mittels Löseenergie