der lötschberg-basistunnel – porr tunnelbau in der schweiz
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der lötschberg-basistunnel – porr tunnelbau in der schweiz
DER LÖTSCHBERG-BASISTUNNEL – PORR TUNNELBAU IN DER SCHWEIZ Dipl.-Ing. Bernd Raderbauer THE LÖTSCHBERG BASE TUNNEL, SWITZERLAND The Lötschberg base tunnel forms the central part of the Neue Alpentransversale (NEAT) north-south transit rail route in western Switzerland, crossing the Alps between the cantons of Bern and Wallis. This new rail tunnel will play an important part in dealing with transit traffic between the economic centres in Germany and northern Italy. The contract includes the two southernmost contract sections of the five sections making up the 38 km long railway base tunnel project. Die Schweiz, ein Land mit hohen Bergen und abgelegenen Tälern, kann sich im Tunnelbau auf eine langjährige Tradition berufen. Seit dem 19. Jahrhundert dauert nun diese ununterbrochene Phase an. Doch im Augenblick wird die Vergangenheit noch um ein Vielfaches übertroffen, derzeit kann die Schweiz von sich behaupten, einige der weltweit größten Tunnelbauprojekte zu realisieren. 1992 befürwortete eine Volksabstimmung das AlpTransit Projekt, das zwei Basistunnel beinhaltet. Der 57 km lange Gotthard- und der 35 km lange Lötschberg-Basistunnel sollen den Bahntransport von Reisenden und Fracht zwischen Zentral- und Südeuropa erleichtern und die Schweiz näher an die Europäische Union anbinden. Frutigen ca. 7,5 km Sondierstollen Kandertal 1,5 k m Fensterstollen Mitholz 9,6 8,7 km km Mitholz PORR as a partner in a joint venture, has won the contract for the combined Steg and Raron sections, which are the only sections of the Lötschberg base tunnel to be bored by a tunnelling machine each. A length of 4.9 km is being driven by drill and blast. Full-face TBM tunnelling, with an excavation diameter of 9.40 m, on the two contract sections started in November 2000 and July 2001, respectively. The tunnel is scheduled to be opened to traffic in 2007. Der 34,6 km lange Lötschberg-Basistunnel ist als Tunnelsystem mit zwei richtungsgetrennten EisenbahnEinspurröhren mit je ca. 9,40 m Durchmesser konzipiert. Der Achsabstand zwischen den beiden Tunnel beträgt in der Regel 40 m. Diese beiden Tunnelröhren werden aus Sicherheitsgründen alle 333 m mittels Querschlägen verbunden. Die Arbeitsgemeinschaft MaTrans, bestehend aus vier Partnern mit je 25 % Beteiligung, wurde mit den Arbeiten im Süden des Lötschberg-Basistunnels beauftragt. Zunächst konnte sich die Arbeitsgemeinschaft MaTrans beim Los Steg gegen alle Mitbewerber durchsetzen und erhielt am 12. November 1999 den Auftrag vom Bauherrn, der BLS AlpTransit AG. Am 30. Mai 2000 folgte noch zusätzlich der Zuschlag für das Los Raron. Das schweizerische Unternehmen Marti Tunnelbau AG mit Sitz in Bern, übernimmt in der Arbeitsgemeinschaft die Federführung. Die kaufmännische Leitung liegt bei der Allgemeinen Baugesellschaft – A. Porr AG mit Sitz in Wien. Die beiden Unternehmen Balfour Beatty Group Ltd. aus Großbritannien und die Waltergruppe aus Deutschland sind ebenfalls an der Arbeitsgemeinschaft beteiligt. Im Los Steg wird der Tunnel mit einer Tunnelbohr- 6,6 km 4,1 km 1,5 km Ferden Sprengvortrieb (SPV) Tunnelbohrmaschine (TBM) Fensterstollen Ferden Steg PORR-GRAFIKDIENST · © 2001 · P075806 4,9 km 3, 3 km km 10,2 5,2 km Fensterstollen Steg Raron Lötschberg-Basistunnel im Gesamten PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002 Übersicht Basistunnel Süd 19 Foto: PORR-Archiv maschine (TBM) gefräst. Bei dieser Maschine handelt es sich um eine offene Gripper-Hartgesteins-TBM. Ab dem Portal Niedergesteln werden insgesamt rund 7.700 m mit der TBM aufgefahren. Die Länge des Fensterstollens Steg beträgt dabei ungefähr 3.000 m, bevor die Trasse in den Haupttunnel einmündet. Im Anschluss des Fensterstollens fährt die TBM noch 4.624 m der Weströhre des Haupttunnels auf. Bohrkopf der Tunnelbohrmaschine PROJEKTDATEN Baubeginn ............................................ November 1999 Bauende ............................................... November 2005 Vortrieb mit TBM Baulos Steg ................................................... 8.310 m Baulos Raron ................................................. 9.257 m Gesamt ......................17.567 m + 2.000 m Optionstrecke Sprengvortrieb Streckenröhre ............................. 4.624 m Foto: PORR-Archiv Im Los Raron werden zwei verschiedene Vortriebstechniken angewendet. Zum einen ein Maschinenvortrieb identisch zu dem im Los Steg und zum anderen die Technik des Bohren-Laden-Sprengens. Im Maschinenvortrieb wird die Oströhre mit einer baugleichen TBM wie in Steg auf einer Länge von ca. 9.200 m aufgefahren. Im Sprengvortrieb (SPV) wird die Weströhre zwischen dem Portal Raron und der Verknüpfung Lötschen ausgebrochen. Die Besonderheit in Raron liegt in einer Zone mit einer tektonischen Störung von rund 90 m Länge, etwa 400 m vom Portal entfernt. Diese Störzone (Trias-Zone) wurde vorab über einen Pilotstollen im Sprengvortrieb auf den endgültigen Ausbruchsquerschnitt der TBM aufgefahren, da der maschinelle Vortrieb für diese Geologie nicht geeignet ist. Durch diesen Bereich wurde später die TBM hindurchgeschoben. Um überhaupt eine Installationsfläche für die TBM und auch für den Sprengvortrieb zu erhalten, mussten vorab an den Hängen bei den Portalen große Stützbauwerke erstellt werden. In den Stützmauern wurden insgesamt mehr als 1.000 m3 Beton verbaut. Bis Bauende müssen von den beiden Tunnelbohrmaschinen etwa 1,200.000 m3 und vom Sprengvortrieb rund 490.000 m3 Fels ausgebrochen werden. Zur Sicherung werden ca. 56.000 m3 Spritzbeton, 11.350 Tübbinge, 150.000 Felsanker und 335.000 m3 Beton für die Innenschale verwendet. Die Arbeitsgemeinschaft MaTrans arbeitet in dieser Konstellation zum ersten Mal zusammen. Drei Hochleistungsvortriebe gleichzeitig zu bewirtschaften ist für das Personal eine große Herausforderung. Zur Zeit arbeiten 253 gewerbliche und 38 Kadermitarbeiter aus der ganzen Welt an dem Ziel, dieses Jahrtausendbauwerk mit Erfolg zu realisieren. Dabei ist PORR mit ihrem besten Know-how, 54 gewerblichen und 8 Kadermitarbeitern sowie höchstem Engagement beteiligt. Die Inbetriebnahme der Strecke ist für 2007 vorgesehen. Basistunnel Süd – Tunnelbohrmaschine in Steg 20 PORR-Nachrichten Nr. 139, 2002