Nachgeburtsverhalten – Plazentaretention

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Nachgeburtsverhalten – Plazentaretention
Fehlende Nachgeburten – Plazentaretention: -Risiko „Kindbettfieber“
Bei Frauen und auch bei manchen Tiergattungen ist die Zur€ckhaltung von Plazenten oder Teilen davon ein enormes gesundheitliches Risiko und es ist n•tig, nach der Geburt f€r die Ausstossung fehlender Plazenten oder Teilen
zu sorgen.
Bei Hund und Katze ist es nicht so gef‚hrlich, aber sicher etwas, das zu Vorsicht mahnt! Zwar ist jedem Z€chter zu
empfehlen, darauf zu achten, ob alle Nachgeburten abgehen. Doch eine sofortige Konsultation des Tierarztes,
wenn wirklich welche fehlen, ist nicht notwendig. Er kann das Wehenmittel Oxytocin spritzen, doch nicht selten ist
das nutzlos, weil die Kontraktionsf‚higkeit der Geb‚rmutter ersch•pft ist und die H€ndin nicht mehr darauf anspricht.
Etwa eine halbe bis ganze Stunde nach der Geburt des vermutlich letzten Welpen wird die H€ndin sauber geduscht. Unter dem Wasserstrahl kann man oft noch Reste einer Nabelschnur in der Vagina finden und daran die
zugeh•rige nicht abgegangene Plazenta herausziehen. Weil alles so glitschig ist, fasst man die Nabelschnur am
besten mit einem d€nnen T€chlein, damit sie unter Zug nicht aus den Fingern gleitet.
Ab und zu sitzt eine Nachgeburt noch relativ fest und l‚sst sich nicht entfernen oder die H€ndin hat die Nabelschnur so kurz abgebissen, dass man sie nicht finden kann. Manchmal wird diese Plazenta in der folgenden Nacht
abgehen und von der H€ndin gefressen, so dass man ausser Flecken im Bettchen nichts findet. Wenn nicht, wird
die fehlende Nachgeburt im K•rper der H€ndin aufgel•st und geht mit dem gr€nlichen Ausfluss in den ersten Tagen nach der Geburt ab, meistens ohne dass die H€ndin krank wird. Doch immer ist eine gute ƒberwachung der
H€ndin mit regelm‚ssigem Fiebermessen 2 mal t‚glich n•tig, damit man sicher ist, dass alles gut verl‚uft und sich
keine Infektion anbahnt.
Zwei mal tƒglich Fiebermessen, bis die Temperatur nach 2-3 Tagen wieder im Normbereich ist
Papillons haben eine Normaltemperatur (im
After gemessen) von 38.3 bis 38.8„C. Vor
jeder Geburt sinkt die Temperatur in der Regel
unter 38„C und nach jeder Geburt ist sie erh•ht, meist zwischen 39.0 und 39.5„C. Innerhalb von etwa 48 bis l‚ngstens 72 Stunden
nach Geburtsende sollte sie wieder unter
39„C liegen, im Normalbereich der H€ndin.
Wer 2-mal t‚glich die Temperatur kontrolliert,
kann sofort reagieren, wenn diese in den ersten 2-3 Tagen nach Geburt der Welpen €ber
39.5„C geht. Dann muss man unverz€glich
zum Tierarzt gehen, der mit Antibiotika einer
Geb‚rmutterinfektion (Kindbettfieber sagte
man fr€her bei den Frauen) beikommen wird.
Foto: der grÄnliche Ausfluss kurz nach Geburt ist
normal, die HÄndin soll tÅglich sauber gewaschen
werden, so lang er anhÅlt.
Vorbeugung
Nat€rlich habe ich in so langen Z€chterjahren ab und zu Fieber der Mutterh€ndin nach Geburt erlebt, habe um sie
und die Welpen gezittert, denn es geht manchmal auf Leben und Tod. Der Tierarzt spricht von „Puerperalsepsis“.
Aber seit 1981 hatte ich nur noch ein einziges Mal „Kindbettfieber“ bei meinen H€ndinnen, obwohl das in den 15
Jahren zuvor so alle 2-3 Jahr vorkam.
Man kann von hom•opathischen Mitteln halten, was man will – ich habe auch meine Zweifel, wenn es um die Behandlung schwerer Erkrankungen geht. Doch ich bin €berzeugt, dass gerade in der Vorbeugung bei krankheitsverd‚chtigen Situationen die Hom•opathie als Erfahrungsmedizin gut wirken kann. Seit 1981 erhielten meine M€tter
nach jeder Geburt 3-mal t‚glich ca. 8-10 Tropfen des Komplexpr‚parates „Gyn‚coheel“ (Heel Baden-Baden), das
in der Schweiz Helonias compositum heisst. Und dann war 8 Jahre lang Schluss mit 40„C Fieber nach Geburten.
Mit der Zeit und so langer Anwendung wird man nachl‚ssiger, Kindbettfieber ist ja kein Problem mehr und so hatte
ich 1989 beim Wurf von Kitty halt kein Gyn‚coheel im Haus, einfach vergessen, es in der Apotheke zu bestellen.
„Macht nichts“, dachte ich mir, „wie weit das wirklich wirkt, weiss man bei dieser Methode ja nicht“. Fieber gemessen hab ich auch nicht, es waren alle Nachgeburten abgegangen. Am Abend des 2. Tages wollte Kitty nicht fressen, was ab und zu vorkommt, weil die M€tter nach Geburten manchmal wenig Appetit haben. Am Morgen des 3.
Tages war die H€ndin krank! Sie hechelte, war nicht richtig ansprechbar und hatte 40.3„C Fieber! Also zum Tierarzt, Antibiotika spritzen lassen, die Welpen von Hand f€ttern! Ich hab seither nie mehr vergessen, das Fl‚schchen
Gyn‚coheel zu bestellen und jeder H€ndin in den ersten 3 Wochen nach der Geburt die Tropfen zu geben. Und nie
mehr „Kindbettfieber“ in den letzten 20 Jahren festgestellt. Zwar habe ich nie eine H€ndin verloren durch so eine
sogenannte „Puerperalsepsis“. Doch es war eine eindr€ckliche Erfahrung, dass ausgerechnet bei diesem Wurf, wo
ich dachte, es geht doch ohne Hom•opathie, wieder eine kranke Mutterh€ndin hatte. Die dann notwendigen Antibiotika helfen in der Regel der H€ndin, aber sie haben Nachteile f€r die Welpen.
Man gibt das hom•opathische Komplexmittel Gyn‚coheel oder Helonias compositum erstmals sofort nach der
Geburt und dann wie folgt:

In der ersten Woche 3 mal t‚glich etwa 8-10 Tropfen in verd€nnter Welpenmilch

In der 2. Woche wird auf 2 mal t‚glich reduziert und

in der 4. Woche nur noch 1 mal t‚glich gegeben und dann aufh•ren.
Wer hom•opathische Mittel gibt, muss daran denken, dass man diese nicht in Chromstahlsch‚lchen gibt, sie nicht
mit Metall von L•ffel oder R€hrinstrument in Ber€hrung bringt. Diese Medikamente werden in Kunststoff- oder
Glasschalen gereicht und erst vor dem „Servieren“ in die zubereitete Fl€ssigkeit gegeben. Umr€hren kann man mit
einem Kunststoff-L•ffelchen oder halt einfach kurz mit dem Finger.
Nach 3-4 Wochen ist in der Regel der Ausfluss der H€ndin nur noch hellrot-w‚ssrig, nicht mehr so dunkel wie am
Anfang. So lang starker und braun-roter Ausfluss anh‚lt, fahre ich mit 2-3 Gaben Gyn‚coheel fort. Nach meiner
Erfahrung verhindert das hom•opathische Mittel Infektionen der Geb‚rmutter zuverl‚ssig und tr‚gt auch dazu bei,
dass die H€ndin bei der n‚chsten Belegung wieder gut aufnimmt. Jede Infektion der Fortpflanzungsorgane kann
die Fruchtbarkeit der H€ndin beeintr‚chtigen, sie schlimmstenfalls wirklich unfruchtbar machen.
Antibiotika f„r die Mutter k…nnen die Verdauung der Welpen beeintrƒchtigen
Falls die Mutterh€ndin wegen Kindbettfieber massiv unter Antibiotika steht, muss man gut auf die Welpen aufpassen. Das Medikament, das die Mutter unbedingt braucht, kann €ber die Muttermilch den Aufbau der Darmflora der
Welpen stark beeintr‚chtigen, sie schlimmstenfalls in Lebensgefahr bringen. Darum ist es besser, die Welpen zu
f€ttern oder einer Amme zu unterlegen, falls die Mutterh€ndin unter Fieber leidet, so lang, bis man das Medikament
absetzen kann und die H€ndin kein Fieber mehr hat.
Oft gibt der Tierarzt auch nach einem Kaiserschnitt Antibiotika-Tabletten ab. Wenn sie minimal dosiert sind, ist es
meist kein Problem f€r die Welpen. Doch falls man nach Kaiserschnitt Durchfall bei den Welpen einer H€ndin unter
Antibiotika-Therapie feststellt, sollte man sofort das Medikament der H€ndin absetzen, wenn diese kein Fieber hat
und die Naht gut aussieht. Die Tier‚rzte arbeiten beim Kaiserschnitt in der Regel sehr hygienisch. Im Normalfall
gen€gt es, wenn die H€ndin am Ende des Eingriffs eine Antibiotikaspritze bekommt, um einem Infekt vorzubeugen.
Nach meiner Erfahrung ist es nicht n•tig, dass sie €ber die folgenden 5 Tage Antibiotika-Tabletten bekommt, die
Abschirmung mit einem Breitbandantibiotikum, das €ber 24 Stunden wirkt nach der OP gen€gt. In diesen ersten 24
Stunden gibt die H€ndin noch wenig Muttermilch an ihre Welpen ab und danach ist die Milch in der Regel kaum
noch mit dem Medikament belastet.

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