Wie feiern die Menschen in der Partnerstadt Osijek den Heiligen
Transcription
Wie feiern die Menschen in der Partnerstadt Osijek den Heiligen
Wie feiern die Menschen in der Partnerstadt Osijek den Heiligen Abend und Weihnachten In Osijek sind zum Weihnachtsfest auch viele Straßen und Plätze beleuchtet und der geschmückte Tannenbaum in den Hotels und Lokalen zu bestaunen. Die Adventskränze fehlen. Diese Art von Brauchtum kennt man in Osijek nicht. Allerdings gibt es eine Weihnachtsstraßenbahn, die einige Male am Tag quer durch die Stadt fährt. Diese ist in ein glitzerndes Silberkleid gehüllt. Hier gibt es kleine Bescherungen für Kinder Andere Straßenbahnen sind mit einem beleuchtenden Nikolaus geschmückt oder tragen den Bethlehem Stern. Wie die Osjeker den Heiligen Abend und Weihnachten feiern, konnte ich bei einer entsprechenden Umfrage erfahren. Der Bischof der Erzdiözese Ðakovo – Osijek, Ðuro Hranić, ein umgänglicher und lustiger Typ, der in Rom seinen Doktor in einer deutschen theologischen Arbeit machte, isst am Nachmittag des Heiligen Abends, wie alle Befragten, Fischsuppe. Nach der Mitternachtsmette treffen sich alle Kirchenbesucher auf dem Vorplatz der Peter – und Paulkathedrale zu Plätzchen und Glühwein. Auch ein Živeli, übersetzt auf das Leben, mit einem Slibowitz scheut der Bischof nicht. Was ihn bedrückt, ist die in Jahre gekommene Orgel, die durch ein minderwertiges Instrument ersetzt ist, da die Reparatur rund 400 000 Euro kostet. Karmen Knezevic, die aus Pforzheim stammt, jahrelang im Rathaus in Osijek arbeitete und jetzt Dozentin an der ökonomischen Universität in Osijek ist, erzählte, dass sich die Großfamilie bei der Oma am Nachmittag zur Fischsuppe trifft. Danach schmückt jede Familie ihren Tannenbaum und es werden bei ihr deutsche und kroatische Weihnachtslieder gesungen Die Jugend schwärmt dann gegen 22 Uhr aus und trifft sich in Gruppen, um gemeinsam zur Kathedrale zu ziehen. Nach der Christmette um Mitternacht geht es dann abwechselnd zu Freunden im großen Kreis und da gibt es dann eine Art Salamiwurst, die im Ofen gebraten wird. Der Vorsitzende der Deutsch – Kroatischen – Gesellschaft in Kroatien Dražen Kušen berichtete vom Brauch von Adam und Eva wünschen am frühen Tag des Heiligen Abend. Die Kinder ziehen am frühen Morgen zu Bekannten und Freunden und wünschen ein frohes Fest. Dafür gibt es dann eine Kleinigkeit. Die Geschenke kommen erst in der Nacht zum Weihnachtsfest. Sie bringt das Christkind und daher ist erst an Weihnachten in Kroatien die Beschenkung. Bürgermeisterstellvertreter Vladimir Ham brachte den heute noch gepflegten Brauch der Weizenkörner ins Gespräch. Am Fest Santa Luzia werden diese Weizenkörner in ein rundes Gefäß gelegt und bis Weihnachten entsteht so ein grünes Gebilde, das beschnitten und mit den Farben Kroatiens ummantelt, auf keinen Weihnachtstisch fehlen darf. In der Mitte steht eine Kerze, die früher mit Brot, das in Rotwein eingetaucht war, gelöscht wurde. Er erzählte dabei, wenn das Glücksgebinde üppig sich entwickelt habe, hätte er im folgenden Jahr immer Pech gehabt. Renate Trischler, die Chefredakteurin der Zeitschrift das „ Deutsche Wort „ , ein Blatt der Deutschen und Österreicher in Kroatien, die auch über die Deutsche Gemeinschaft immer das jährlich deutschsprachige Theaterfestival organisiert, geht mit ihrem Sohn nachmittags zur Kinderchristmette, ehe der Tannenbaum geschmückt, gesungen und danach gegessen wird. Auch bei ihr gibt es, wie in Kroatien üblich, am Mittag Fischsuppe. Eine Besonderheit aus früheren Zeiten ist immer noch ein beliebter Brauch. Beim Festessen an Weihnachten bleibt ein Stuhl frei. Dieser leere Stuhl ist Jesus zugedacht. Oft hat man damit aber auch einen armen Menschen an den Tisch geholt. Dezember 2014, rolf constantin