Algenbekämpfung im Gartenteich

Transcription

Algenbekämpfung im Gartenteich
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Algenbekämpfung im Gartenteich
Algen gehören zur normalen Flora jedes natürlichen Gewässers. Eine übermäßige
Algenentwicklung kann allerdings den optischen Eindruck stören und deutet auf ein
ökologisches Ungleichgewicht im Teich hin. Häufig ist eine übermäßige Algenentwicklung gerade in neu angelegten Teichen zu beobachten.
Man kann zwei Gruppen von Algen unterscheiden: Schwebalgen und Fadenalgen.
Schwebalgen sind überwiegend einzellige Organismen, die fein verteilt im Wasser
leben. Schwebalgen lassen das Wasser trübe, grünlich gefärbt erscheinen. Fadenalgen bilden dagegen hellgrüne, watteartige Strukturen auf der Wasseroberfläche
oder bräunlich-grüne Fadengewirre im Wasser. Als Folge abgestorbener Algenmassen kann sich Faulschlamm am Teichgrund bilden, der wiederum vor allem im
Sommer zu Sauerstoffmangel und Geruchsbelästigungen führt.
Algen wachsen und vermehren sich besonders gut in Wasser, das nährstoffreich,
alkalisch, warm und gut besonnt ist. Eine Wasserhärte über 12 Grad deutscher
Härte begünstigt zudem das Algenwachstum.
Vorbeugende Maßnahmen
Bei der Planung und der Anlage eines Gartenteiches sollten daher vorbeugende
Maßnahmen ergriffen werden.
•
Ausmaße unter Berücksichtigung der räumlichen Verhältnisse des Gartens
möglichst groß, um ein dauerhaftes biologisches Gleichgewicht zu erzielen,
das die Algen an einer explosionsartigen Vermehrung hindert.
•
Ein gestuftes Profil des Teiches mit Sumpfzone, Flachwasser und Tiefenwasser ermöglicht eine Vielfalt von Wasserpflanzen. Die Tiefenzone sollte möglichst
80 – 100 cm tief sein, damit sich das Wasser im Sommer nicht zu stark erwärmt.
•
Der erwünschten Wasserqualität für die Befüllung des Teiches (nährstoffarm,
kalkarm, neutrale bis leicht saure Reaktion) entspricht am ehesten Regenwasser. Auskunft über die Qualität des Leitungswassers gibt der Wasserversorger.
•
Die Kühlung des Wassers durch Beschattung mit Gehölzen ist eher ungünstig,
denn durch Falllaub können Nährstoffe eingetragen werden und sonnenhungrigen Wasserpflanzen leiden unter ständigem Lichtmangel. Gehölze sollten deshalb in einigen Metern Entfernung und nicht in der Hauptwindrichtung zum
Teich stehen. Trotzdem eingetragenes Laub sollte abgefischt werden. Sinnvoller ist es, das Teichwasser durch Schwimmblattpflanzen, wie Seerosen oder
den freischwimmenden Froschbiss zu beschatten.
•
Ausreichender Besatz mit standortgerechten Wasserpflanzen - entsprechend
der Wasserqualität und der jeweiligen Tiefe - trägt zum Nährstoffentzug aus
dem Wasser bei. Ziel ist, dass etwa ein Drittel der Wasserfläche von Pflanzen
eingenommen wird. Zusätzlich sind Unterwasserpflanzen, wie Tausendblatt
(Myriophyllum), Hornkraut (Ceratophyllum) oder Laichkräuter (Potamogeton)
hilfreich, weil sie im Wasser direkte Nahrungskonkurrenten der Algen sind.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 4351
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Entnahme von Pflanzenteilen vor deren Zersetzung verringert den Nährstoffeintrag. Dies
ist bei Unterwasserpflanzen nahezu ganzjährig möglich, abgestorbene Teile von Röhrichtpflanzen sollten im Frühjahr abgeschnitten werden. Die hohlen Stängel sind im Winter bei
zugefrorenem Teich für den Gasaustausch wichtig und dienen vielen nützlichen Insekten als
Überwinterungsraum. Ein weiterer wichtiger Effekt, vor allem von Unterwasserpflanzen ist
die Sauerstoffabgabe ins Wasser. Im Wasser gelöster Sauerstoff stellt die Lebensgrundlage
für viele Kleinstlebewesen dar, die Algen abweiden und damit zum biologischen Gleichgewicht im Teich beitragen.
Als Substrat für Wasserpflanzen eignen sich am besten nährstoffarme Sande und Lehme.
Nährstoffreiche Komposte oder Oberböden sind ungeeignet, weil dadurch nur unnötig viele
Nährstoffe ins Wasser eingetragen werden.
Gegenmaßnahmen
•
Sollten trotz vorbeugender Maßnahmen Algen über Wochen im Übermaß auftreten, kann
man versuchen die Situation durch mehrmaliges Abfischen von Fadenalgen, z. B. mit
einem Rechen, in den Griff zu bekommen. Führt dies nicht zu einem befriedigenden Ergebnis, ist es unbedingt erforderlich eine Wasseranalyse durchführen zu lassen, die den
Nährstoffgehalt von Phosphat und Nitrat, den pH-Wert und den Härtegrad des Wassers
bestimmt. Nur aufgrund der Ergebnisse kann man geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen.
•
Bei zu hohem pH-Wert (ab pH 8) und zu hartem Wasser (ab 12 Grad dH) kann das
Wasser durch das Einhängen eines wasserdurchlässigen Sackes gefüllt mit Weißtorf
leicht angesäuert werden (Dosierung: ca. 30 l pro 1 m3 Wasser). Nach neuesten Versuchsergebnissen zeigt sich aber nur ein nennenswerter Rückgang der Algen, wenn der
pH-Wert vorher bereits im neutralen oder leicht alkalischen Bereich angesiedelt war.
•
Wenn zur Neubefüllung eines Teiches nur alkalisches, hartes Leitungswasser zur Verfügung steht, ist es sinnvoll, ein saures, nährstoffarmes Teichsubstrat zu verwenden, wie z.
B. speziell aufbereiteter Rindenkompost. Ein zu hoher Nährstoffgehalt wird am besten
durch ausreichenden Pflanzenbesatz und spätere Entnahme von Pflanzenteilen reduziert.
•
Günstig wirkt sich auch die Bewegung des Teichwassers durch Wasserumwälzung
mittels Pumpe aus, da sich viele Algen in bewegtem Wasser weniger gut entwickeln können und einem möglichen Sauerstoffmangel entgegengewirkt wird.
•
Es gibt für Wasserpflanzen und -tiere unschädliche Mittel, deren Wirkung darauf beruht,
dass ein Farbstoff einen für die Algen notwendigen Teil des Tageslichtes herausfiltert
und dadurch der übermäßigen Vermehrung von Algen vorbeugt. Einziger Nachteil dieser
Mittel ist deshalb die blaugrüne Wasserfärbung, welche den optischen Gesamteindruck
stört.
•
Der Einsatz chemischer Algenbekämpfungsmittel im Gartenteich sollte möglichst unterbleiben, weil die Wirksamkeit dieser Mittel auch den Pflanzen- und Tierbesatz schädigt. Auch der Einsatz von Fischen, wie z. B. Graskarpfen oder algenverzehrenden
Schnecken zur Algenbekämpfung ist eher kritisch zu beurteilen, weil diese Tiere nicht nur
Algen, sondern auch Wasserpflanzen fressen. Fische wühlen außerdem das Sediment
am Teichgrund auf, was zu einer Nährstoffzufuhr ins Wasser führt und außerdem das
Wasser stark trübt.
Wenn eine starke Algenentwicklung im Teich aufgetreten ist, empfiehlt es sich, eine Kombination verschiedener Maßnahmen zu versuchen, weil sich durch die Summe der Einzelwirkungen ein besserer Gesamteffekt erzielen lässt.
Februar 2006
2
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Gartenakademie
Bedeckungsmaterialien gegen Schmetterlingslarven,
Gemüsefliegen und Erdflöhe
Gemüsefliegen sind 4 bis 7 mm groß und sehen häufig kleinen Stubenfliegen ähnlich. Sie legen ihre Eier an oder in der Nähe der Gemüsepflanzen ab. Die bis 1 cm
langen, weißen bis gelblichen Larven verursachen Fraßschäden am oder im Rüben- bzw. Wurzelkörper. Bei stärkerem Befall wird die Pflanze gelb und stirbt ab.
Beispiel:
Kleine Kohlfliege (Rettichfliege) an Rettich
Kleine Kohlfliege
Eiablage
Fraßgänge
Gemüsefliegen haben meist drei Generationen im Jahr; somit ist ein Auftreten von
April bis Oktober möglich.
Schädlinge
Kleine Kohlfliege:
Wirtspflanzen
alle Kohlarten, Radies, Rettich
Möhrenfliege:
Möhren, Petersilie, Sellerie und andere Doldenblütler
Zwiebelfliege:
Porree, Zwiebeln
Lauchmotte:
Porree
Kohlweißling, Kohleule:
Kohlarten
Erdflöhe:
Radies, Rettich, Rucola, alle Kohlarten
Anwendung von Netzen
Die Bedeckung wird nach der Aussaat bzw. Pflanzung locker aufgelegt, damit die
Pflanzen Raum zum Wachsen haben. Netze können während der gesamten Vegetationsperiode verwendet werden, Vliese nur im Frühjahr und Herbst. Für Kulturarbeiten (Düngen, Hacken) kann die Bedeckung kurzzeitig, möglichst bei trübem
Wetter, abgenommen werden. Sie sollte bis Erntebeginn auf der Kultur bleiben.
Für die Abwehr von Erdflöhen muss ein spezielles feinmaschiges Netz verwendet
werden.
Im Hausgarten lassen sich mit geeigneten Stützbügeln auch Netztunnel über die
Beete spannen.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2303
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Bei schonender Handhabung, dunkler und mäusesicherer Aufbewahrung im Winter, können
Vliese zwei- bis dreimal, Netze mehrjährig eingesetzt werden.
Befestigung der Abdeckung
1. Möglichkeit:
2. Möglichkeit:
Rand einfach
Rand umschlagen
Sandsäcke, Bretter
oder Erde zur Befestigung verwenden.
- ermöglicht Anpassung an das Wachstum
- leichtere Abnahme
Netztunnel
Flachabdeckung
Netztunnel
Flachabdeckung
Wichtig: Abdeckung an allen Stellen befestigen, um Zuflug von außen zu verhindern
Vorteile der Abdeckung
- Schutz vor Gemüseschädlingen, auch vor Schmetterlingsraupen
- Schutz vor Fraßschäden durch Vögel (Amseln, Spatzen) und Wild
- verringert Schäden durch Gewitter und Hagel
- Ernteverfrühung im Frühjahr unter Vlies deutlicher als bei Netzen
Bezugsquellen: (erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit)
Bedeckungsmaterialien sind in Gartencentern und Gartenbedarfsgeschäften, sowie Lagerhäusern erhältlich. Ein Gemeinschaftsbezug für Gartenbauvereine erweist sich als vorteilhaft. Sollten die genannten Verkaufsstellen nicht liefern können, kann man sich u.a. an folgende Firmen wenden:
Firma Neudorff GmbH KG
Postfach 12 09
31857 Emmerthal
Tel.: 05155/6 24-0 bzw. Verkauf 6 24 57
www.neudorff.de
Februar 2006
Firma Wolfgang Nixdorf
Aschhausenstr. 77
97922 Lauda
Tel.: 09343/3465
www.garten-wn.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Blattlausresistente Salate
Jeder Freizeitgärtner kennt die Situation. Der Salat ist zwar noch ganz gut herangewachsen, aber im Innern des Kopfes sind Dutzende oder sogar Hunderte von
Läusen versteckt. Die Zubereitung in der Küche ist aufwändig, denn jedes einzelne
Blatt muss gründlich gewaschen werden.
Forschungsarbeiten in Holland haben gezeigt, dass mit ca. 90 % die Grüne Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) am häufigsten auftritt, gefolgt von der Kartoffellaus
(Macrosiphum euphorbiae). Die Grüne Salatblattlaus ist die unangenehmste Art, da
sie tief ins Innere der Köpfe geht und sich durch Waschen nur schwer entfernen
lässt.
In den letzten Jahren hat eine neue Ära bei den Salatsorten begonnen. Die vor
17 Jahren begonnene Entwicklungsarbeit hat mit Hilfe klassischer Züchtungsverfahren zu zahlreichen blattlausresistenten Sorten geführt. Der Erfolg wurde ohne
jede Gentechnologie erreicht, indem die Resistenz einer Wildsorte eingekreuzt
wurde. Die Widerstandsfähigkeit beruht darauf, dass sich die Läuse, die gewöhnlich
eine sehr hohe Vermehrungsrate aufweisen, an den resistenten Sorten nicht vermehren können. Die Laus besucht die Pflanzen, bleibt eine kurze Zeit und fliegt
wieder weg, ohne Pflanzensaft gesaugt zu haben.
Neue Salat-Sorten besitzen zusätzlich auch Resistenzen gegen die aktuellen Rassen des Falschen Mehltaues und gegen Viruskrankheiten. Die Resistenzen sind für
den Verbraucher unschädlich!
Blattlausresistente Sorten
Kopfsalat:
Eissalat:
Mini-Eissalat:
Eichblatt:
Batavia:
Lollo Bionda:
Lollo Rossa:
Kraussalat:
’Casanova’, ’Fiorella’, ’Irina’, ’Jiska’, ’Osaka’, ’Estelle’
’Barcelona’, ’Bennie’, ’Fortunas’
’Minas’
’Sirmai’, ’Smile’
’Leny’
’Barman’, ’Lorenzo’
’Solsun’
’Bentley’
Allgemeine praktische Hinweise für den Salatanbau
- zweckmäßig ist es, immer nur kleine Stückzahlen anzubauen und alle 2 bis 3
Wochen fortlaufend neu zu pflanzen, um eine kontinuierliche Ernte zu erhalten.
- Abdeckungen im Hochsommer mit Vlies oder Netz führen zu einem Hitzestau.
- Netzabdeckungen halten Blattläuse nicht ausreichend zurück.
- Der Salat muss bei der Pflanzung im "Winde wehen". Eine zu tiefe Pflanzung
fördert Salatfäule.
Februar 2005
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2167
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die Kohlhernie
Die Kohlhernie wird durch einen artspezifischen Schleimpilz (Plasmodiophora
brassicae) hervorgerufen, der in die Wurzeln von Kohlgewächsen (Kreuzblütlern)
eindringt, dort wächst und sich vermehrt. Befallene Wurzeln reagieren mit starken
Gewebewucherungen, wodurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme erheblich
gestört wird. Jungpflanzen kümmern und bleiben klein, ältere Blätter vergilben. Bei
trockenwarmer Witterung zeigen erkrankte Pflanzen Welkeerscheinungen. An den
Wurzeln befallener Pflanzen sind kompakte Verdickungen zu sehen, die im Inneren
nicht hohl sind. Dadurch unterscheiden sie sich von den hohlen Verdickungen, die
der Kohlgallenrüssler verursacht. Die in den Wurzeln gebildeten Pilzsporen können
im Boden viele Jahre (bis zu 20 Jahre) überdauern und neue Infektionen an Kreuzblütlern bewirken.
Fruchtfolge beachten
Die Kohlhernie zählt zu den „bodenbürtigen“ Krankheiten, die durch eine enge
Fruchtfolge gefördert wird. Sie befällt nur Kohlgewächse. Zu ihnen gehören auch
Rettich, Radies und Kresse, sowie einige Gründüngungspflanzen wie z. B.
Senf und Raps. Dies ist bei der Kulturplanung zu beachten. Eine weitgestellte
Fruchtfolge bedeutet, dass verwandte Pflanzenarten nur alle drei bis vier Jahre auf
demselben Beet angebaut werden dürfen.
Neben den genannten Kulturpflanzen können auch Unkräuter, die zu den Kreuzblütlern gehören, befallen werden. Dies sind z. B. Hederich, Hirtentäschelkraut,
Hellerkraut u. a. Eine konsequente Unkrautbekämpfung kann zur Pflanzengesundheit beitragen.
pH-Wert überprüfen
Die Erkrankung wird auch durch eine saure Bodenreaktion (niedriger pH-Wert)
gefördert. Hohe pH-Werte (über pH 7) reduzieren die Infektionsgefahr, können sie
aber nicht verhindern. Eine mögliche Aufkalkung sollte nur nach den Ergebnissen
einer Bodenuntersuchung erfolgen.
Bodenstruktur und Humusgehalt verbessern
Ein für die Bodenart günstiger pH-Wert fördert die Aktivität der Bodenlebewesen
und verbessert die Bodenstruktur. Gerade auf schlecht strukturierten und humusarmen Böden ist die Kohlherniegefahr größer. Auch auf Böden, die zu Staunässe
neigen, ist die Kohlherniegefahr erhöht. Aufgrund von Sauerstoffmangel wird die
Wurzelbildung zusätzlich verschlechtert.
Im Sommer erhöhte Infektionsgefahr
Wie bei allen Wachstumsprozessen spielt die Temperatur eine große Rolle. Der
Kohlherniepilz kann die Wurzel in einem weiten Temperaturbereich (9 bis 35 °C)
infizieren. Optimal für den Pilz ist ein Bereich zwischen 23 und 25 °C. Das sind
Bodentemperaturen, die im Sommer erreicht werden. Frühzeitiger Anbau von Kohl
unter Folie oder Vlies bei gleichzeitiger Verwendung von kräftigen Jungpflanzen mit
starkem Wurzelballen reduziert die Infektionsgefahr erheblich. Sollten massive
Probleme vorhanden sein, empfiehlt es sich, auf den Sommeranbau von anfälligen
Kulturen ganz zu verzichten. Lediglich bei Chinakohl sind widerstandsfähige Sorten
im Handel.
Januar 2004
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2354
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Erdraupen - ein lichtscheues Gesindel
Wenn am frisch gepflanzten Salat, bei Kohlarten und sogar an Erdbeersetzlingen
Fraßschäden, zunächst an den Blättern, dann an den Stängeln und am Wurzelhals,
entstehen, sucht man den Verursacher meist vergebens. Er ist an oberirdischen
Pflanzenteilen die Nacht über aktiv. Es handelt sich um die Raupen (Larven)
verschiedener Eulenfalter. Diese Schmetterlinge sind meist unscheinbar graubraun
gefärbt und fliegen in der Regel nur nachts. Zu dieser Schmetterlingsgruppe zählen
wichtige Schädlinge, wie z.B. die Wintersaateule, deren Raupen den größten
Schaden verursachen.
Der Flug der Falter und die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai bis Oktober, mit einem
Höhepunkt im August. Die Eier, 200 bis 2000 Stück pro Weibchen, werden meist
einzeln an Pflanzen oder am Boden abgelegt.
Ganz junge Raupen bewegen sich zunächst spannerartig und fressen vorwiegend
oberirdische Pflanzenteile. Dort sind sie manchmal auch tagsüber zu finden. Später
halten sich die lichtscheuen Raupen tagsüber im Boden auf und fressen dort an
Pflanzenteilen. Sie fressen Wurzeln und unterirdische Stängel, höhlen diese sowie
Knollen und Zwiebeln aus. Erst in der Nacht erfolgt der Angriff auf oberirdische
Pflanzenteile.
Die ausgewachsenen Raupen sind bis zu
6 cm lang und rollen sich bei Störungen
zusammen. Sie sind schmutzig grau bis
braun mit seitlichen Längsstreifen.
Altlarven (Raupen) überwintern in tieferen
Bodenschichten. Steigt im Frühjahr die
Bodentemperatur über 10°C, verpuppen
sie sich in Nähe der Bodenoberfläche.
Fraßschäden durch die Erdraupen findet
man an Möhren, Salaten, Endivien und
allen Kohlarten, Porree, Zwiebeln, Sellerie und Rettich.
Abbildung oben:
1 Eulenfalter in Ruhestellung
(„Dreieck“)
2 Eulenfalter mit geöffneten Flügeln
3 Erdraupe
4 Erdraupe in „Schreckstellung“
Bekämpfung:
Vorbeugend:
- Pflanzungen und Saaten gut feucht halten
- Häufige Bodenlockerung (1-2 cm tiefes Hacken)
- Farnblätter zwischen die Pflanzen legen (Wirkung nicht eindeutig erwiesen) Kulturschutznetze, um Schmetterlingszuflug zu verhindern
Direkt:
- Beim Saat- und Pflanzbeet-Herrichten Raupen aufsammeln
- Nachts mit einer Taschenlampe die auf den Blättern fressenden Raupen absammeln
- Zerdrücken von Eigelegen und Larven
November 2003
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2352
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten
Die Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten wird durch den Pilz Phytophthora infestans verursacht. Keime dieses Pilzes überwintern in Saatkartoffeln
(ohne dort bekämpft werden zu können) und besiedeln die Kartoffelpflanzen im
Laufe des Mai und Juni. Pilzsporen werden dann vom Wind verbreitet und können
neue Kartoffelpflanzen oder auch Tomatenpflanzen befallen. Die Krankheit tritt
überwiegend bei Freilandtomaten auf, da nasses Laub, hohe Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 13 und 18°C eine Infektion begünst igen.
Momentan gibt es keine Sorten mit ausgeprägter Toleranz gegen die Kraut- und
Braunfäule. Festzustellen ist jedoch eine zeitliche Verzögerung des Befallsbeginns
von ca. 8 – 10 Tagen, z.B. bei 'De Berao', 'Phantasia' und 'Philovita'. Allerdings wird
der Geschmack dieser robusteren Sorten unterschiedlich bewertet. Die angegebenen Toleranzen der Sorten 'Vitella' und 'Myrto' haben sich in Versuchen nicht bestätigt.
Zur Bekämpfung gilt demnach folgendes:
Kaufen Sie öfter neue Kartoffeln zum Legen. Sie stammen aus gesunden Beständen. Falls Sie Tomaten und Kartoffeln gleichzeitig anbauen, achten Sie auf möglichst weiten Abstand zwischen den Kulturen und pflanzen Sie die Tomaten westlich von den Kartoffeln an. Wegen der vorherrschenden westlichen Windrichtung
werden weniger Pilzsporen von den Kartoffeln zu den Tomaten gelangen.
Halten Sie das Laub von Kartoffeln und vor allem von Tomaten trocken. Man gießt
nur auf den Boden und vermeidet, dass Wasserspritzer die Blätter benetzen. Dann
kann sich der Pilz, dessen Sporen auch von benachbarten Gärten hergeweht werden, nicht festsetzen.
Bei Tomaten hat es sich bewährt, leere Töpfe aus Ton
oder Kunststoff neben den
Pflanzen in die Erde zu setzen,
in die gegossen wird. Außerdem sollten wiederholt die älteren Blätter bis zum untersten
Fruchtstand entfernt werden.
Weitgehend gesund gedeihen
Freilandtomaten unter einer
Überdachung oder als Topfkultur an einer Hauswand unter
einem Dachvorsprung.
Ein weiter Pflanzabstand trägt
zur Pflanzengesundheit bei.
Maximal 2 Reihen unter der
Überdachung; Abstand zwischen den Pflanzen mindestens 50 cm.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2353
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Schutz vor Regen
Anleitung zum Bau eines Tomatendaches der Größe 2 x 1,4 m
a) Aus zwei langen und drei kurzen Dachlatten
einen Grundrahmen fertigen, dabei die Enden jeweils in Lattenbreite zur Hälfte einsägen und ausstemmen, damit sie gut ineinander passen
b) Die Lattenenden jeweils mit Schlossschrauben zusammenschrauben
c) Auf der Unterseite des Rahmens die anderen
beiden langen Dachlatten mit Holzschrauben
(6 x 50 mm) anschrauben; hier werden die
Tomaten an Schnüren aufgeleitet
d) Auf der Oberseite des Rahmens die Gitterfolie mit Hilfe der Abdeckleisten (Holzschrauben 4 x 25 mm) befestigen
e) Nun die Pfähle in den Boden klopfen (30 bis
40 cm tief; bei einem Beet in Ost-WestRichtung die beiden längeren Pfähle auf der
Südseite, die beiden kürzeren auf der Nordseite
f)
Auf diese Pfähle das mit Folie bespannte
Dach legen und mit Holzschrauben
(8 x 70 mm) festschrauben
(Skizzen sind nicht maßstabsgerecht)
Regenwasser kann durch die Schrägneigung des Daches abfließen. Vorteil einer solchen
Konstruktion: Die Tomaten bleiben von oben trocken (kein Tau- oder Niederschlagswasser
an Blättern und Früchten). Nachteil: Ein regelmäßiges Gießen (zwei- bis dreimal pro Woche)
ist erforderlich. Dies sollte in den Morgenstunden nur auf den Boden erfolgen. Bedeckt eine
Mulchschicht aus Stroh oder Gras den Boden, kann die Gießhäufigkeit weiter reduziert werden.
Einfach ist es, die Tomatenpflanzen an Schnüren hoch zu leiten, das heißt, das eine Schnurende wird locker am Stängel der Pflanze festgebunden, das andere Ende an einer Längslatte des Daches. Durch das Gewicht der Tomatenpflanzen erfährt die gesamte Dachkonstruktion eine zusätzliche Stabilität. Natürlich ist es auch möglich, nachträglich über ein Tomatenbeet ein Dach zu bauen.
Januar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Moose im Rasen
Eine übermäßige Moosentwicklung deutet geradezu auf ungünstige Wachstumsbedingungen für die Rasengräser hin. Moose findet man im Rasen verstärkt
an schattigen Stellen
bei Nährstoffmangel
auf zu sauren Böden
auf schweren Böden
wenn Bodenverdichtungen vorliegen.
An schattigen Stellen im Garten sollte daher am besten kein Rasen angelegt werden. Viel günstiger ist es, schattenverträgliche Stauden im Bereich von Bäumen,
Sträuchern und im Schatten von Gebäuden zu pflanzen.
Unzureichende Nährstoffversorgung kann durch Düngung behoben werden. Zur
Erkennung von Nährstoffungleichgewichten empfiehlt es sich, Bodenproben im
Rasenbereich zu nehmen und im Bodenlabor analysieren zu lassen. Die Ergebnisse liefern die Grundlage für die erforderliche Düngerart und –menge.
Als Waldbewohner bevorzugen die meisten Moose einen eher sauren Boden. Einige wenige Moosarten treten auch an Standorten mit nicht saurem Boden auf. Der
pH-Wert als Maß für den Säuregrad eines Bodens wird bei der Bodenuntersuchung
erfasst. Ein zu niedriger pH-Wert lässt sich beispielsweise durch Ausbringung von
kohlensaurem Kalk beheben. Es ist allerdings zu beachten, dass der pH-Wert des
Rasenbodens nicht über 6,5 liegen sollte.
Bodenverdichtungen, die bereits auf der Baustelle durch den Einsatz schwerer
Fahrzeuge und Maschinen entstanden sein können, stellen eine häufige Ursache
für das verstärkte Auftreten der feuchtigkeitsliebenden Moose dar. Bodenverdichtungen im Untergrund verhindern, dass das Niederschlagswasser rasch versickert,
so dass es zeitweise zu stauender Nässe kommen kann. Insbesondere schwere
Böden mit einem hohen Tonanteil neigen zur Ausbildung verdichteter Bodenschichten, wenn diese Böden falsch behandelt werden.
Vor der Anlage eines Gartens ist eine tiefgehende Lockerung des Bodens unbedingt erforderlich. In dieser Hinsicht ist auch die Aussaat tiefwurzelnder Pflanzenarten, wie beispielweise Ölrettich und Lupinen günstig. Die Aussaat solcher Gründüngungspflanzen vor der Bepflanzung des Gartens kann eine tiefgründige, mechanische Lockerung allerdings nicht ersetzen.
Bei der Durchwurzelung des Bodens wird jedoch organische Substanz eingebracht
und zusätzlich entwickelt sich oberirdische Pflanzenmasse, die später eingearbeitet
werden kann.
Die Zufuhr und Einarbeitung von Sand verbessert den Wasser- und Lufthaushalt
schwerer Böden. Vor der Anlage eines Rasens kann Sand in einer Schichtdicke
von 10 cm eingefräst werden, bei bestehendem Rasen sind nur noch Schichten von
1 bis 2 cm für den Rasen verträglich.
Durch manuell zu bedienende oder motorgetriebene Vertikutier- und Aerifiziergeräte kann in bestehenden Rasenflächen der Wasserabzug und der Lufthaushalt in der
obersten Bodenschicht verbessert werden.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 4352
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Beim Vertikutieren wird die aus abgestorbenen Stängelteilen, Blättern sowie oberflächlichen Wurzeln und Ausläufern gebildete Rasenfilzschicht durchschnitten und
der Boden nur wenige Millimeter tief eingeritzt. Auf einer kleinen Fläche kann diese
Arbeit mit einem preisgünstigen Vertikutierrechen durchgeführt werden. Beim Aerifizieren werden dagegen in der Regel maschinell viele kleine Löcher von bis zu 10
cm Tiefe im Rasen gesetzt, man kann sich aber auch mit einer Grabgabel behelfen.
Die positiven Wirkungen des Aerifizierens, wie auch des Vertikutierens auf den
Wasserabzug und die Durchlüftung bleiben durch die Ausbringung von Sand länger
erhalten. Das Vertikutieren beziehungsweise das Aerifizieren sollte wenigstens
einmal jährlich im Frühjahr durchgeführt werden. Diese Maßnahmen wirken überdies vorbeugend gegenüber einer Reihe von Rasenkrankheiten.
Ein Rasen darf nicht zu häufig und zu tief gemäht werden, da dies das Auftreten
von Moosen ebenfalls fördert. Die Schnitthöhe sollte nicht niedriger als 4 cm liegen,
andererseits sollte eine Rasenhöhe von 6 bis 10 cm nicht überschritten werden.
Fazit: Neben der fachgerechten Anlage einer Rasenfläche ist vor allem die regelmäßige Pflege wichtig!
Februar 2006
2
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Probleme in Rasen und Wiese im Hausgarten
Unkräuter, Pilzkrankheiten, Algen und tierische Schädlinge
1. Unkräuter
Was sind „Unkräuter und Ungräser“?
Als „Unkräuter und Ungräser“ bezeichnet man „un“-erwünschte Arten im Rasen, die
durch ihre Blattbreite, Rosettenbildung, ihren abweichenden Farbton, durch ihre
Vorwüchsigkeit, vorzeitige Stängelbildung oder ihre starke Konkurrenzkraft den
optischen Eindruck oder die Nutzbarkeit des Rasens beeinträchtigen. Häufig, als
störend empfundene Arten sind Einjährige Rispe, Löwenzahn, Wegerich oder auch
Gänseblümchen. Es handelt sich nicht um schädliche oder giftige Arten, sie sind
nur im Rasen unerwünscht, weshalb die Begriffe "Beikräuter" oder "Wildkräuter"
besser passen als der geläufige Begriff "Unkräuter".
Der jeweilige Nutzer entscheidet individuell, ab welcher Menge unerwünschter
Pflanzen er den Rasen als „verunkrautet“ empfindet. Es ist natürlich auch von der
Nutzungsweise des Rasens abhängig, ab wann Wildkräuter störend wirken können.
Bei einem reinen Zierrasen sind die Ansprüche an Reinheit und Gleichmäßigkeit
sicherlich höher als bei einem Spielrasen.
Vorbeugende Maßnahmen gegen unerwünschte Wildkräuter
Bevor man Rasen neu anlegt, sollte man darauf achten, dass der Mutterboden
möglichst frei von Wildkräutern/Wildgräsern ist. Wenn Mutterboden zugeliefert wird,
ist auf eine beikrautfreie, gute Qualität zu achten, ansonsten sollten vom vorhandenen Boden Wildkräuter oder Pflanzenteile sorgfältig entfernt werden.
Vor der Ansaat des Rasens kann man dichtstehende Gründüngungspflanzen anbauen, wie z. B. Bitterlupine, die andere Pflanzen nicht aufkommen lassen. Sie
werden einige Wochen vor der Rasenansaat eingearbeitet.
Bei Neuansaaten von Rasen ist es wichtig, dass Saatgutmischungen verwendet
werden, die eine hohe Reinheit aufweisen. Der Narbenschluss des Rasens soll
möglichst schnell erreicht werden, damit Wildkräuter erst gar nicht hochkommen.
Dies ist durch eine standortgerechte und auf die jeweilige Nutzung abgestimmte
Saatgutmischung sowie durch eine gute Stickstoff- und Wasserversorgung sicherzustellen.
Da viele Kräuter regelmäßiges Mähen schlecht vertragen, lässt sich durch diese
Maßnahme der Wildkrautbesatz zurückdrängen. Weil dabei auch die Blüten- und
Samenbildung verhindert wird, unterbleibt die Vermehrung etlicher Wildkräuter.
Eventuell vorhandene Fehlstellen sollen sofort nachgesät werden, um keine Angriffspunkte für Wildkräuter zu bieten. Die Pflege soll insgesamt darauf ausgerichtet
sein, eine dauerhaft dicht geschlossene Grasnarbe zu erhalten.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 4354
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Bekämpfung von unerwünschten Wildkräutern
Mechanische Bekämpfung
Die einfachste Form der mechanischen Bekämpfung von Wildkräutern ist das Ausstechen.
Der Versuch, Wildkräuter auszureißen, führt meistens nur dazu, dass die oberirdischen Bestandteile abreißen, während die Wurzeln im Boden bleiben und wenig später neue Triebe
wachsen. Deshalb ist es sinnvoll zu versuchen, die Wildkräuter durch Ausstechen mit der
Wurzel aus dem Boden zu entfernen. Bei sehr feuchtem Boden lassen sich Wildkrautpflanzen sogar vollständig herausziehen.
Diese Methode lässt sich nur auf kleinen Flächen mit vertretbarem Aufwand durchführen, bei
größeren Flächen greift man in der Regel auf Maschinen zurück. Leider gibt es noch keine
Maschine, die automatisch Wildkräuter aussticht, deshalb müssen andere Verfahren angewendet werden.
Eine Möglichkeit besteht im Einsatz eines motorgetriebenen Vertikutiergerätes, das mit senkrecht rotierenden Messern breite Blätter und den Rasenfilz zerschneidet sowie den Boden
ritzt. Allerdings reicht die Bearbeitungstiefe nur wenige Millimeter unter die Oberfläche. Die
Fläche sollte am besten kreuzweise vertikutiert werden, um einen möglichst großen Effekt zu
erzielen und die Wildkräuter zu schwächen. Ausläufer treibende Arten, wie der kriechende
Hahnenfuß oder der Faden-Ehrenpreis können allerdings durch das Vertikutieren auf die
gesamte Rasenfläche verbreitet werden. Da auch die Gräser bei dieser Behandlung in Mitleidenschaft gezogen werden, ist es empfehlenswert, sofort anschließend eine Übersaat mit
dem Deutschen Weidelgras Lolium perenne vorzunehmen.
Eine andere Möglichkeit der mechanischen Bekämpfung ist der tiefe Reinigungsschnitt bei
tiefschnittempfindlichen Kräutern und Gräsern, nachdem man den Bestand vorher höher
aufwachsen ließ. Lichtbedürftige, flachwachsende Arten, wie zum Beispiel Weißklee, lassen
sich dadurch zumindest schwächen.
Chemische Bekämpfung
Schlagen vorbeugende Maßnahmen und mechanische Bekämpfung nicht an, handelt es sich
im Rasen meist um tiefschnittverträgliche, ausdauernde Arten. Um dem Übel Herr zu werden, erwägt mancher den Griff zur „chemischen Keule“. Die Anwendung von Herbiziden sollte jedoch nur eine allerletzte Möglichkeit im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes darstellen, nachdem alle mechanischen Methoden versagt haben und das Wildkraut im Rasen
als äußerst störend empfunden wird.
Pflanzenschutzmittel dürfen im Haus- und Kleingartenbereich nur angewandt werden, wenn
sie mit der Angabe "Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig" gekennzeichnet
sind.
Zur Anwendung kommen im Rasen vor allem Wuchsstoffherbizide, die selektiv auf Kräuter
wirken und die Gräser unbeeinflusst lassen. Jeder selektive Wirkstoff vernichtet jedoch nur
einen Teil der möglicherweise auftretenden Wildkräuter. In den handelsüblichen Präparaten
sind zwar zwei oder drei Wirkstoffe kombiniert, so dass man mit einer Anwendung viele Arten ausmerzen kann, aber auch solche Kombinationen erstrecken sich nicht auf das gesamte Artenspektrum. Vor dem Herbizideinsatz ist es daher unerlässlich, den Artenbestand der
Wildkräuter genau zu bestimmen und dann, nach einer ausführlichen Beratung im Fachhandel, das jeweils passende Präparat auszuwählen.
Die günstigste Zeit, um Herbizide auszubringen, ist Mitte Mai bis Mitte September, wenn die
Temperaturen über 10° Celsius liegen und sich tagsüber zwischen 15 und 25° Celsius bewegen.
Etwa 10 bis 14 Tage vor dem Herbizideinsatz soll der Rasen mit Stickstoff und Kali bedarfsgerecht gedüngt werden, um den Narbenschluss zu fördern. 5 bis 8 Tage vor/nach der Herbizidanwendung sollte nicht gemäht werden, so dass genügend Blattfläche nachwächst, auf
der die Mittel haften. Zur Anwendung und Dosierung ist die Gebrauchsanleitung des Mittels
2
genau zu beachten. Der nächste Mähgang findet erst 5 bis 7 Tage nach der Anwendung
statt. In der Regel darf auch erst nach Ablauf dieser Wartezeit wieder auf dem Rasen gespielt werden. Das anfallende Mähgut ist zu entfernen. Vorsicht beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Nähe von Gartenteichen. Die meisten sind fischgiftig.
Wenn sich nach einmaliger Anwendung noch kein Erfolg zeigt, kann die Behandlung wiederholt werden, allerdings frühestens nach 5 bis 6 Wochen. Pro Jahr sollten nicht mehr als drei
Behandlungen durchgeführt werden.
Bei Ungräsern können keine Herbizide eingesetzt werden, weil dabei auch erhaltenswerte
Gräser geschädigt würden. Hier helfen nur vorbeugende oder mechanische Maßnahmen.
2. Pilzkrankheiten im Rasen
Es sei gleich zu Anfang gesagt: Es gibt eine Vielzahl von Pilzkrankheiten, die den Rasen
befallen können, es sind aber nur wenige, die so starke Schäden verursachen, dass Gegenmaßnahmen erforderlich werden.
Gegen die Ausbreitung von Schadpilzen kann man nicht viel machen. Die Pilzsporen werden
durch die Luft, den Regen, den Boden oder den unmittelbaren Kontakt mit Menschen, Tieren
oder Arbeitsgeräten verbreitet. Es können sowohl die unterirdischen Pflanzenteile als auch
die Blätter befallen werden. Jede Pilzart braucht bestimmte Wachstumsbedingungen: die
eine braucht feuchtwarme Witterung, die andere liebt es kühl und feucht und wieder eine
andere gedeiht am besten im Winter unter einer Schneedecke.
Ursachen für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten sind:
• Sehr dichter Bestand
• Dauernd hohe Belastung
• Langes Feuchtbleiben der Blätter
• Hohe Luftfeuchtigkeit
• Lage im Schatten
• Stehende Luft
• Zu dichtes Mulchen
• Zu niedriger oder zu hoher pH-Wert
• Dicker Rasenfilz
• Dauernder Tiefschnitt
• Überversorgung mit Wasser und Stickstoff
• Zu hoher Grasbestand über Winter
Vorbeugende Maßnahmen gegen Pilzkrankheiten
• Bei der Wahl des Saatgutes Sorten auswählen, die gegen häufig auftretende Krankheiten
resistent sind
• Regel-Saatgutmischungen (RSM) bevorzugen
• Starke Schattenlage als Standort vermeiden
• Durchlüftung gewährleisten
• Boden - z. B. durch Sanden - so vorbereiten, dass er durchlässig ist und bleibt
• Keine extrem tiefen Rasenschnitte vornehmen
• Auf scharfe Messer des Rasenmähers achten für einen glatten Schnitt
• Ausgeglichene Nährstoff- und Wasserversorgung
• Keine Stickstoffdüngung im Herbst
Bekämpfung von Pilzkrankheiten
Ist eine Pilzkrankheit im Rasen entstanden, wird zunächst versucht, die Standortbedingungen zu verbessern. Wenn der Boden verdichtet ist oder eine dicke Rasenfilzschicht besteht,
sollte für bessere Durchlässigkeit und oberflächennahe Durchlüftung gesorgt werden, zum
einen durch Vertikutieren (siehe Abschnitt Mechanische Bekämpfung), zum anderen durch
„Aerifizieren“. Darunter sind maschinelle Maßnahmen zu verstehen, die Verdichtungen im
Wurzelbereich des Rasens bis in die Tiefe von 10 cm durch Löchern oder Schlitzen beseitigen. Empfehlenswert ist das anschließende Einbringen von Sand in die Löcher oder Spalten.
3
Jahreszeitliches Auftreten der Pilzkrankheiten
Nachfolgende Tabelle zum vorwiegenden jahreszeitlichen Auftreten soll helfen, im Rasen
auftretende Pilzkrankheiten zu identifizieren.
Jan.
Feb. März April Mai
Juni
Juli
Aug. Sept Okt.
Nov. Dez.
Schneeschimmel
Dollarflecken
Schwarzbeinigkeit
Echter Mehltau
Rotspitzigkeit
Rostkrankheit
Blattflecken
Typhula
Hexenringe
Häufige Pilzkrankheiten und ihre Bekämpfung
Die angegebenen, von den Krankheiten betroffenen Grasarten, lassen sich im Rasen schwer
bestimmen, da sie in der Regel vor Ausbildung der Blütenstände gemäht werden. Die Artenzusammensetzung lässt sich am ehesten aus der verwendeten Saatgutmischung ermitteln.
Schneeschimmel (Microdochium nivale)
Schneeschimmel ist eine verbreitete Krankheit in feinem Rasen, also vor allem bei Zierrasen.
Betroffene Arten sind: Straußgräser (Agrostis spec.), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) und Rispengräser (Poa spec.) Wenig anfällig sind: Rotschwingel (Festuca rubra) und
Wiesenlieschgras (Phleum pratense).
Besonders anfällig sind schwächliche oder überdüngte Pflanzen auf verdichteten Böden. Die
Krankheit entsteht meist ab September kann aber unter ungünstigen Bedingungen auch das
ganze Jahr auftreten. Wie der Name sagt, wird sie durch eine lange Schneebedeckung gefördert.
Symptome:
Im Frühjahr zeigen sich zunächst kleine, annähernd runde Flecke mit einem Durchmesser
von circa 2,5 bis 5 cm, die unter ungünstigen Bedingungen bis auf 30 cm anwachsen und
ineinander übergehen können. Die Flecken sind von einem weißgrauen bis rötlichen Myzelbelag überzogen.
Bekämpfung:
• Verbesserung der Bodendurchlässigkeit durch Vertikutieren oder Aerifizieren
• Nicht zu tief und nicht zu selten mähen
• Ausgewogene Düngung, im Herbst keine Stickstoffdüngung, sondern Kalidüngung
• Das Falllaub ist zu entfernen
Dollarflecken-Krankheit (Sclerotinia homoeocarpa)
Diese Krankheit tritt vor allem im Frühjahr oder im Spätsommer und im Herbst auf. Sie entsteht bevorzugt auf feuchten und schlecht durchlüfteten Böden.
Besonders anfällig sind Straußgräser (Agrostis spec.) und der Rotschwingel (Festuca rubra
ssp. rubra).
4
Symptome:
Zunächst treten einzelne gelblich verfärbte Flecken von circa 1 - 2 cm Durchmesser auf, die
sich teilweise bis auf 5 cm vergrößern. Eventuell ist ein feines weißliches Myzel zu erkennen.
Bekämpfung:
• Eventuell vorhandene Rasenfilzschichten beseitigen und Bodenverdichtungen beheben
• Bedarfsgerechte Stickstoffdüngung möglichst nur während der frühen Sommermonate
durchführen
Schwarzbeinigkeit (Ophiobolus graminis)
Von dieser Krankheit sind vor allem feinblättrige Arten betroffen, wie zum Beispiel die
Straußgräser Agrostis tenuis, Agrostis canina, Rispengräser Poa spec. und Schwingel
Festuca spec. Es werden stark aufgekalkte, aber auch nährstoffarme, schlecht dränierte
Standorte im Spätsommer, Herbst und Winter befallen.
Symptome:
Es treten anfänglich kleine, eingesunkene Flecken mit rund 5 bis 10 cm Durchmesser und
ausgeblichener, bronzeartiger Färbung auf, die sich bis auf 1 m ausbreiten können. Im Zentrum der Flecken sterben die Gräser ab und Wildkraut entwickelt sich.
Bekämpfung:
• Verbesserung der Durchlässigkeit
• Bei bedarfsgerechtem pH-Wert keine Kalkung, auch keine Ausbringung von kalkhaltigen
Düngemitteln
Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis)
Die Rotspitzigkeit tritt vor allem bei Zierrasen auf, aber auch bei anderen Rasenformen,
wenn die Nährstoffversorgung unzureichend ist. Besonders anfällig für diese Krankheit ist
der Rotschwingel (Festuca rubra), aber auch Straußgräser (Agrostis spec.), Rispengräser
(Poa pratensis) und Weidelgräser (Lolium) können befallen werden. Der Pilzbefall tritt meist
nach feuchtwarmen Perioden von Juni bis Oktober zu Tage. Bei trockener Witterung verschwindet die Rotspitzigkeit wieder.
Symptome:
Erste Anzeichen sind unregelmäßig geformte Flecken mit teilweise abgestorbenem Rasen.
Weiterhin zeigt sich ein watteartiges rosafarbenes Myzel, das sich zu einem roten, gallertartigen Pilzgewebe entwickelt, welches die Blätter verklebt.
Bekämpfung:
• Nährstoffversorgung verbessern mit Phosphor, Kali und vor allem Stickstoff
• Nicht zu tief mähen
• Eventuell Wasserversorgung reduzieren
Rostkrankheiten (Puccinia)
Für Rostkrankheiten sind vorwiegend Wiesenrispe (Poa pratensis) und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) anfällig. Rostkrankheiten treten häufig von Mai bis September nach
trockenen Perioden auf.
Symptome:
Auf den Blättern treten gelbe, orangefarbene oder braune Pusteln mit staubenden Sporen in
unterschiedlicher Form und Verteilung auf. Die befallenen Gräser bleiben im Wachstum zurück.
Bekämpfung:
• Ausgeglichene Düngung und Wasserversorgung
• Regelmäßiger Schnitt, damit Gras nicht zu hoch wird, aber Schnitt auch nicht zu tief
• Wirtspflanzen für die Rostpilze, wie Berberitze, Mahonie oder Kreuzdorn in unmittelbarer
Nähe vermeiden
5
Blattfleckenkrankheit (Helminthosporium vagans)
Diese Krankheit tritt speziell bei der Wiesenrispe (Poa pratensis) auf, aber auch andere Rispengräser werden befallen. Die Hauptschäden entstehen in den Sommermonaten, in geringem Ausmaß können Schäden ganzjährig auftreten.
Symptome:
An Blättern und Blattscheiden entstehen ovale, dunkelbraune Flecken, deren innerer Kreis
sich später weiß färbt.
Bekämpfung:
• Einsatz resistenter Sorten
• Knappe Stickstoffversorgung
• Einer Bodenverdichtung oder Rasenfilzbildung ist entgegen zu wirken
• Nicht zu tief mähen
Grauer Schneeschimmel (Typhula incarnata)
Die Wurzelhalsfäule ist wie der Schneeschimmel eine typische Winterkrankheit. Die Gräser
werden im Spätherbst oder Winter befallen, sichtbar wird die Krankheit dann im Frühjahr
nach der Schneeschmelze. Befallen werden vor allem Straußgräser (Agrostis spec.), Rispengräser (Poa spec.) und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne).
Symptome:
Helles, gräuliches Pilzmyzel bedeckt die Pflanzen in Flecken von 5 bis 40 cm Durchmesser
unter Schneedecke 50 – 100 cm. Die Krankheit ist auf den ersten Blick leicht mit dem
Schneeschimmel zu verwechseln, aber die befallenen Pflanzen wirken beim Schneeschimmel feucht und schleimig, beim grauen Schneeschimmel dagegen trocken und papierartig.
Bekämpfung:
• Der Rasen sollte nicht zu hoch in den Winter gehen, Schnitthöhe auf 3 bis 3,5 cm
• Abbau von Rasenfilz und Bodenverdichtung
• Ausgewogene bzw. kaliumbetonte Düngung
Hexenringe (div. Basidiomyceten)
Hexenringe (Marasmius oreades und andere Basidiomyceten) sind an ihrem meist kreisförmigen Erscheinungsbild zu erkennen. Hexenringe können überall dort entstehen, wo Gras
wächst. Sie sind nicht an bestimmte Grasarten oder Rasentypen gebunden und können
ganzjährig auftreten. Vermehrt werden ehemalige Waldgebiete befallen, weil hier alte Baumstümpfe oder Holzteile Ansatzpunkte für die Pilze bieten, sowie magere, sandige Standorte.
Man unterscheidet drei Formen der Hexenringe, die jeweils von unterschiedlichen Pilzarten
hervorgerufen werden.
Symptome:
Typ 1:
Dieser Typ richtet den größten Schaden in den Rasenflächen an. Bei dieser Form stirbt zwischen zwei konzentrischen Ringen dunkelgrünen Rasens das Gras ab.
Typ 2:
Dieser Typ zeichnet sich durch einen dunkelgrünen Ring mit verstärktem Graswachstum
aus, in dem sich in manchen Jahren viele Pilzfruchtkörper bilden. Absterbeerscheinungen im
Rasen treten nicht auf.
Typ 3:
Diese Erscheinungsform der Hexenringe äußert sich nur durch kreisförmig angeordnete
Fruchtkörper. Der Rasen wird nicht beeinflusst.
Bekämpfung:
• Bei Typ 2 und 3 nur dann nötig, wenn sie als sehr störend auffallen
• Pilzfruchtkörper vor dem Rasenmähen entfernen, um die Verbreitung über Sporen zu
verhindern. Das Ausstechen der Pilzkörper genügt nicht, da der Pilz bis in 30 cm Tiefe
ein feines Fadengeflecht (Myzel) bildet. Während das Myzel im Zentrum abstirbt, bilden
sich an seinem äußeren Rand die Hutpilze. Die Fruchtkörper der Pilze sind sozusagen
nur die sichtbare Spitze des Eisberges, der Hauptteil liegt unterirdisch in Form des Myzels verborgen, das es vordringlich zu bekämpfen gilt.
6
•
Wichtigste Maßnahme: Die Durchlüftung des Bodens durch Vertikutieren oder Löchern
verbessern. Löchern im Hausgarten: z. B. mit einer Grabgabel tief einstechen und hin
und her bewegen, mehrmals durchführen. Bei größeren Flächen lohnt sich der Einsatz
einer Stachelwalze oder eines Aerifiziergerätes, die den Boden lockern und das Pilzmyzel durchstoßen. Anschließend durchdringend wässern und auf der Fläche eine 1 - 2 cm
dicke Sandschicht gründlich einrechen
• Zeitpunkt für diese „Rasenkur“ im Frühjahr oder Herbst
• Nach Durchführen der Arbeiten die verwendeten Geräte und Maschinen gründlich reinigen, um Pilzmyzelreste nicht weiter zu verbreiten
Flankierende Maßnahmen während der ganzen Vegetationsperiode:
• Gezielt Düngen auf der Grundlage einer Bodenanalyse (siehe Merkblatt 1201
• Den Rasen regelmäßig und intensiv bewässern
• Nach dem Mähen das Schnittgut entfernen, um die Durchlüftung des Bodens nicht durch
Rasenfilzbildung zu behindern
3. Algen im Rasen
Auf Rasenflächen können sich im Sommer bei langanhaltend feuchter Witterung und milden
Temperaturen zum Teil über Nacht gallertartige, schleimige Schichten bilden, welche die
Bodenoberfläche überziehen. Es handelt sich dabei um Algen. Sie breiten sich bevorzugt auf
lückigen, verdichteten und sehr kurz gemähten Flächen aus. Abhängig von der jeweiligen Art
sind die Algenteppiche schwarz-oliv (Blaualgen), grün (Grünalgen) oder braun (Kieselalgen).
Die Schichten behindern den Gasaustausch, hemmen die Wasserversickerung und ersticken
teilweise die vorhandenen Gräser.
Vorbeugung:
• Gut wasserdurchlässiger Bodenaufbau, dass die Bodenoberfläche schnell abtrocknet
• Eine dichte, wohlgenährte Grasnarbe verhindert die Entstehung der Algen, weil dann
kaum Licht auf den Boden fällt.
Bekämpfung:
• Den Algenteppich im trockenen Zustand mit einer Schaufel flach entfernen oder kräftig
mit einem Eisenrechen aufreißen
• Groben Sand aufbringen, der für rasches Abtrocknen der Oberfläche sorgt
• Zweimaliges Ausbringen von Kieselsäuredüngern (SiO2) in mehrwöchigem Abstand und
in Gaben von 20 g/m2
• Nachsäen lückiger Bestände
• Nach Bodenanalyse bedarfsgerecht düngen, besonders auf Spurenelemente (Magnesium, Silizium, Schwefel) achten
• pH-Wert in den für Gräser günstigen Bereich von 5,5 bis 6,5 einstellen
• Verdichtete Flächen unbedingt vertikutieren oder aerifizieren und anschließend besanden
• Von Algen befallene Flächen nur minimal bewässern
4. Tierische Schädlinge im Rasen
Rasenflächen bieten vielen Tieren, vor allem Insekten, aber auch Vögeln und Säugetieren
Nahrungs- und Lebensraum. Dies trifft vor allem für selten gemähte Wiesenflächen oder
Landschaftsrasen zu. Einige dieser Tiere können allerdings im Rasen lästig werden oder
diesen schädigen.
Ameisen
Ameisen können den Rasen in seltenen Fällen direkt schädigen, wenn sogenannte Rasenameisen die Graspflanzen teilweise aushöhlen. Ansonsten beeinträchtigen sie eventuell
durch den Bau von Hügelnestern die Ebenflächigkeit und Nutzbarkeit des Rasens. Durch
Ameisen werden zum Teil auch Samen von unerwünschten Kräutern in den Rasen eingeschleppt.
Gegenmaßnahmen:
• Bei übermäßig stark auftretenden Ameisen die Hügelnester regelmäßig zerstören
• Beregnen bzw. gezieltes Begießen der Nester (führt mit der Zeit zum Abwandern)
7
Wiesenschnake, Gartenlaubkäfer und Junikäfer
Diesen Insekten ist gemeinsam, dass sie das Larvenstadium im Boden verbringen und sich
dabei von Wurzeln, unter anderem auch von Gräserwurzeln ernähren. Es kommt zu Trockenschäden an den Gräsern, die schließlich zum Absterben führen können, so dass bei
Massenauftreten dieser Insekten die Rasennarbe quadratmeterweise abgehoben werden
kann. Die Hauptfraßtätigkeit der Wiesenschnakenlarven liegt im September/Oktober und im
April/Mai, dagegen fressen die Larven von Gartenlaub- und Junikäfer von Juli bis Oktober.
Folgeschäden können im Rasen dadurch auftreten, dass Krähen die Larven aus dem Boden
picken und dabei die Grasnarbe zerstören.
Vorbeugung:
• Die Insekten bei der Eiablage stören durch intensive Nutzung der Rasenflächen während
der Eiablagezeiten im Juni (Gartenlaubkäfer) und August/September (Wiesenschnake)
Bekämpfung
• Nur in schwerwiegenden Fällen mittels Insektizid, welches nach eingehender Beratung
im Fachhandel bezogen werden kann
Regenwurm
Regenwürmer sind sehr nützliche Tiere für die Durchmischung, Lockerung und Lüftung des
Bodens. Im Rasen kann ihre Grabetätigkeit aber auch nachteilig sein, da sie ihre Gänge mit
Kothäufchen an der Oberfläche verschließen. Diese Kothäufchen können bei einer großen
Zahl an Regenwürmern die Nutzbarkeit einer Rasenfläche einschränken.
Gegenmaßnahmen:
• Schnittgut entfernen, um den Regenwürmern keine zusätzliche Nahrung zu bieten
• Den Rasen mit scharfkantigem Sand oder gebrochener Lava abstreuen, wodurch die
empfindliche Haut der Regenwürmer gereizt wird.
Maulwurf
Der Maulwurf ist ebenfalls ein nützlicher Bodenbewohner, da er für Durchmischung im Boden sorgt und gleichzeitig als Fleischfresser schädliche Larven und Engerlinge sowie auch
Regenwürmer vertilgt. Die Maulwurfshaufen stören allerdings ganz erheblich im Rasen. Die
Hügel sollten möglichst schnell eingeebnet und nachgesät werden, damit sich hier keine unerwünschten Wildkräuter entwickeln können. Der Maulwurf gehört zu den besonders geschützten Tierarten, die nicht gejagt oder getötet werden dürfen. Lediglich die Vergrämung
ist zulässig. Hierbei kann man sich den empfindlichen Geruchssinn des Maulwurfs zunutze
machen. Eine 3:1 Mischung aus Molke und Buttermilch, jeweils eine Tasse voll in jeden
zweiten Gang geschüttet stört den Maulwurf so stark, dass er über kurz oder lang abwandert.
Wühl-/Schermaus
Die Wühlmaus ist ebenfalls eine Bodenbewohnerin, die zum Teil Maulwurfsgänge nutzt. Allerdings ernährt sie sich rein vegetarisch von verschiedenen Wurzeln, unter anderem auch
Gräserwurzeln, so dass sie den Rasen direkt schädigen kann. Wühlmausgänge sind leicht
erhöht über der benachbarten Rasenfläche. Wühlmäuse gehören nicht zu den geschützten
Arten, daher können sie mit Fallen oder Giftködern gejagt werden. Die Gänge sollten durch
Walzen eingeebnet werden, damit die Gräserwurzeln wieder Bodenkontakt bekommen.
Literatur:
• Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und
Gartenbau: Pflanzenschutz auf Sportrasenflächen, München / Würzburg, 1995;
• Gandert, Klaus-Dietrich, Bures, Frantisek: Handbuch Rasen, Grundlagen-Anlage-Pflege,
Berlin, 1991;
• Hope, Frank: Rasen, Anlage und Pflege von Zier-, Gebrauchs-, Sport- und Landschaftsrasen, Stuttgart, 1983
Februar 2006
8
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schädlinge im geheizten Wintergarten und am
Blumenfenster und ihre Bekämpfung
Die Klimabedingungen im Wintergarten
und am Blumenfenster sagen nicht nur
den Pflanzen, sondern auch den Schädlingen zu. Neben den bekannten Blattläusen sind vor allem zu nennen:
Weiße Fliege
Dieses Insekt tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf:
1. Ei (kaum zu sehen)
2. Larvenstadien (kleine 0,5 bis 1 mm
große, weißlich durchscheinende,
z. T. unbeweglich festsitzende Erhebungen vor allem an den Blattunterseiten)
3. Fertiges Insekt (sehr kleine, ca. 2 mm große weiße Fliegen, die bei Berührung
der Pflanzen auffliegen)
Aus einem abgelegten Ei entwickelt sich in zwei bis drei Wochen eine
geschlechtsreife Weiße Fliege, jedes Weibchen legt 100 bis 500 Eier. Deshalb
kann es zu einer explosionsartiger Vermehrung kommen.
Rote Spinne
Auch sie durchläuft mehrere Stadien, die aber alle beweglich sind und sich vor
allem an den Blattunterseiten aufhalten. Erwachsene Tiere werden ca. 0,6 mm
groß. Sie sind, je nach Nahrungsaufnahme, gelb, gelb-grün oder hellgelb gefärbt
und besitzen auf dem Rücken zwei dunkelgrüne Flecken. Die Winterform ist
intensiv orangerot gefärbt.
Schadbild: Zunächst winzige gelbe Saugflecken auf der Blattoberseite, die sich bei
Befallszunahme vereinigen und vertrocknete bronzefarbene Stellen bilden. Auf der
Blattunterseite sind feine Gespinste zu erkennen.
Napfschildläuse
Bei Schildläusen sind im wesentlichen nur die erwachsenen, festsitzenden Tiere
sichtbar, die beweglichen Vorstufen sind sehr klein. Ausgewachsene Tiere bilden
allmählich einen braunen Schutzschild. Bevorzugt sitzen diese Schilder an Blattstängeln und entlang der Blattmittelrippe.
Alle drei genannten Schädlingsarten stechen die Pflanzen an und saugen den
zuckerreichen Pflanzensaft. Auf den klebrigen, stark zuckerhaltigen Ausscheidungen der Tiere siedeln sich sehr gerne Schwärzepilze an. Diese schaden der
Pflanze indirekt, indem sie die Lichtaufnahme einschränken. Sie lassen sich aber
leicht abwaschen. Wenn die Schädlinge bekämpft werden, wird zugleich eine
Weiterentwicklung der Schwärzepilze verhindert.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 6302
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Leider gibt es kein Patentrezept zur Bekämpfung der beschriebenen
Schaderreger!
Spritzungen
Bei starkem Befall sind Spritzungen unumgänglich. Vor der ersten Behandlung
sollten die Schwärzepilzbeläge entfernt werden (z. B. in der Badewanne abbrausen);
Schildlauskolonien kann man vorsichtig abbürsten. Auch die Larven der Weißen
Fliege lassen sich mit einem weichen Lappen, der mit leichtem Seifenwasser angefeuchtet ist, entfernen. Danach soll die Pflanze abtrocknen. Beim Spritzen muss die
gesamte Pflanze benetzt werden, vor allem auch die Blattunterseiten. Man spritzt am
besten frühmorgens, weil benetzte Pflanzen nicht besonnt sein dürfen.
Vorsicht: Pflanzenschutzmittel sollten Sie nur im Freien anwenden und unbedingt
die Vorsichtsmaßnahmen beachten (z. B. Einatmen vermeiden, keinen Hautkontakt).
Zerstäuber sind dabei den Spraydosen vorzuziehen, um den Einsatz von Schadgasen zu vermeiden.
Wiederholte Anwendungen: Gleichgültig, welches Präparat eingesetzt wird, es
muss unbedingt noch mindestens dreimal im Abstand von jeweils drei Tagen
gespritzt werden. Alle, auch sehr giftige Präparate, sind nämlich gegen bestimmte
Stadien wirkungslos, z. B. gegen das Eistadium oder gegen manche Larvenstadien,
die sich unbehelligt weiter entwickeln können. Übrigens halten sich viele Tiere
während der Spritzungen an Wänden oder an unbehandelten Pflanzen auf, so dass
keine hundertprozentige Bekämpfung möglich ist. Sie fliegen später einfach wieder
zurück.
Systemische Mittel
in Form von Pflanzenschutzstäbchen oder Granulat. Der Wirkstoff wird über die
Wurzeln aufgenommen und so in der Pflanze verteilt. Diese Mittel dürfen nicht bei
essbaren Pflanzen (z. B. Zitrone, Echter Lorbeer) eingesetzt werden.
Rechtslage
Grundsätzlich ist beim Kauf eines Pflanzenschutzmittels darauf zu achten, dass das
Mittel für den Haus- und Kleingartenbereich sowie für Räume und Zimmerpflanzen
und den jeweiligen Schaderreger zugelassen ist.
„Sanfte“ Methoden
Nachdem Schädlinge erfolgreichen bekämpft wurden, helfen einfache Maßnahmen
gegen einen Neubefall.
Sorgen Sie für genügend Luftfeuchte, indem Sie die Pflanzen mit Wasser
besprühen, so wird der Weißen Fliege und der Roten Spinne das Leben schwer
gemacht. Mit Gelbtafeln (gelbe Tafeln mit einer Leimschicht) und Gelbstickern wird
der Aufbau einer neuen Generation Weißer Fliegen verringert. Zumindest lässt sich
an der Anzahl der auf den Leim gegangenen Fliegen deren Bevölkerungsdichte
verfolgen.
Nützlinge
Bei geringem Befall können Nützlinge eingesetzt werden (Bezugsquellen finden Sie
im Merkblatt Nr. 1354). Nützlinge werden durch einen Spritzmitteleinsatz abgetötet
bzw. geschädigt (auch wenn ein Mittel als „nützlingsschonend“ bezeichnet wird). Am
besten ist es, sie erst nach den Spritzungen bei beginnendem Neubefall
einzusetzen.
Gegen Weiße Fliege hilft die Schlupfwespe (Encarsia formosa). Dieses winzige
Insekt legt seine Eier in die Larven der Weißen Fliege, die sich daraufhin schwarz
verfärben, so dass die Arbeit der Schlupfwespe sogar verfolgt werden kann. Mit
diesen Methoden behält man eine geringe Anzahl von Schädlingen - den Nützlingen
soll ja das Futter nicht ausgehen.
Gegen Rote Spinne hilft die Raubmilbe (Phytoseiulus persimilis). Sie arbeitet am
besten bei höheren Temperaturen (ca. 18 bis 20 °C) und bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit; auch hier bleiben Schädlinge übrig.
Dezember 2003
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schadsymptome an Gemüse im Freiland
Eigenes Gemüse aus dem Hausgarten ist gesund, und die Betätigung draußen
macht Freude. Leider bleiben jedoch Schädlinge und Krankheiten nicht aus, welche
die Gemüsepflanzen stärker in Mitleidenschaft ziehen.
Die nachstehende Übersicht soll helfen, die Ursachen der Pflanzenschäden richtig
zu erkennen. Oft kann mit einfachen Mitteln im Hausgarten Abhilfe geschaffen werden.
Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten Krankheiten und Schädlinge im Garten mit farblichen Abbildungen der Schaderreger finden Sie im Internet unter:
www.lwg.bayern.de, Rubrik Freizeitgarten > Infoschriften > Garten allgemein >
Umweltgerechter Pflanzenbau und Pflanzenschutz in Haus und Garten
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2301
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Kulturen
Kohlarten:
Rotkohl
Weißkohl
Blumenkohl
Brokkoli
Kohlrabi
Rettich
Radies
Salate
Symptome
Schadursache
Gegenmaßnahmen
Kümmerliche, zurückgebliebene Pflanzen; an den
Wurzeln dicke Wucherungen, die nicht hohl sind
Kohlhernie
Blätter rollen sich ein, verfärben sich lila; Wachstum
der Pflanzen verkrüppelt
und gebremst; Blätter mit
Kolonien von weißlichgrauen Läusen besetzt
Lochfraß, je nach Befallsstärke bis auf die Blattrippen; Fraßstellen an den
Früchten; braune Kothäufchen;
Pflanzen kümmerlich oder
vollständig abgewelkt;
Fraßgänge am Wurzelhals
Mehlige Kohlblattlaus
höchstens alle 4 Jahre
und nur im Frühjahr
Kreuzblütler auf dem gleichen Beet anbauen; befallene Pflanzen nicht auf
den Kompost bringen;
Tauchen der Jungpflanzen in Algenkalk; Kalk
düngen (Bodenprobe)
Läusekolonien bei Befallsbeginn entfernen;
Pflanzen nicht überdüngen; zugelassene Rapsölpräparate einsetzen
Vielzahl von kleinen
Löchern in den Blättern
Erdflöhe
(1 – 3 mm braun
bis schwarz, oft
davonspringend)
Faulstellen am Wurzelhals
und an den auf dem Boden aufliegenden Blättern
Salatfäulen
grüne und rötliche Blattläuse im Kopfinneren
Blattläuse
Raupen
(verschiedener
Schmetterlingsarten, grün bis
bräunlich)
Larven der Kohlfliege, Rettichfliege
Kultur mit einem Gemüseschutznetz abdecken; mit
einem Bacillus thuringiensis-Präparat spritzen; Eigelege vernichten
Kohlkulturen, u. a. Rettich
und Radies mit Gemüseschutznetzen abdecken,
um die Eiablage der Fliegen zu verhindern
Besonders an Radies,
Rettich, Rucola
Reduzierung der Larvenentwicklung durch Boden
feucht halten und öfters
lockern, Pflanzen mit Gesteinsmehl überstäuben,
spezielles Erdflohnetz
Pflanzen möglichst im
Erdtopf kaufen, und sehr
hoch pflanzen ("Salat will
im Winde wehen"); seltener, dafür durchdringend
gießen; Wechsel der Anbauflächen
anstelle grüner verstärkt
rote Salatsorten im Hausgarten pflanzen; im Frühjahr mit Vlies abdecken;
Abdecken mit Kulturschutznetzen möglich, am
besten Anbau unter Netztunnel; blattlausfeste Sorten anbauen
Kulturen
Möhren
Sellerie
Symptome
braune Fraßgänge am
Rübenkörper bzw. an der
Sellerieknolle
Schadursache
Möhrenfliege
Sellerie
braune Blattflecken; das
ältere Laub stirbt ab, die
Pflanze treibt frisch aus
dem Herz nach; die Knolle
bleibt klein
SeptoriaBlattflecken
Petersilie
Dill
gelbes Laub; kümmerlicher Wuchs; kleine Pflanzen fallen um
Wurzelpilze
Tomaten
Blätter zeigen braune Verfärbungen, sterben ab,
auch der Stängel wird
angegriffen; die Früchte
zeigen braune Flecken,
reifen nicht mehr aus,
schmecken abstoßend
Kraut- und
Braunfäule
Gurken
Blätter sind mit einem
weißen Pilzrasen überzogen; bei starkem Befall
sterben die Blätter ab
Lochfraß im Pflanzenherz,
Fraßgänge ins Herz hinein
Echter Mehltau
Orangerote längliche Flecken auf den Blättern,
häufig aufgerissen; weiße
pergamentartige, bzw.
lilafarbene Flecken
Porree-Rost und
andere Blattfleckenpilze
durch Saugtätigkeit silbrige Flecken an Blättern
(silbriger Glanz); Blattfall
Thripse (1-2 mm
lange, stäbchenförmige Insekten,
geflügelt; Larven
weiß)
Porree
Schnittlauch
an vielen
Gemüsepflanzen
Lauchmottenlarven (gelbgrüne
Raupen)
Gegenmaßnahmen
Kultur gleich nach der
Aussaat mit Kulturschutznetzen abdecken; widerstandsfähige Möhrensorten anbauen
größerer Abstand; Pflanzen möglichst selten, dafür durchdringend gießen;
einzelne befallene Blätter
entfernen; beim Pflanzenkauf nach widerstandsfähigen Sorten fragen (z. B.
‘Ibis’)
die Fläche jedes Jahr
wechseln; glattblättrige
Petersilie anbauen; Aussaat anstelle auf dem Gartenbeet in Balkonkästen
oder Schalen, gefüllt mit
frischer Blumenerde
Tomatenpflanzen nicht
nass machen, nur an den
Fuß gießen; auf genügend
Pflanzabstand achten; mit
Folien oder Frühbeetfenstern überdachen; mit
Stroh mulchen; bei Erntebeginn Blätter bis zur untersten Traube entfernen;
robustere Sorten bleiben
länger befallsfrei
nicht zu dicht pflanzen;
Anbau resistenter Sorten
die kleinen gelbgrünen
Raupen absammeln und
vernichten; Abdeckung mit
Gemüseschutznetz
tritt auch an Schnittlauch
auf; befallene Pflanzenteile sofort entfernen; überwinterte Porreestangen
räumen, bevor der
Schnittlauch austreibt
oder neuer Porree gepflanzt wird
Reduzierung nur durch
kaliseifenhaltige Mittel
möglich
Kulturen
alle Kulturen,
vor allem
Salate
Symptome
Lochfraß; Jungpflanzen
oft total abgefressen;
Schleimspuren meist auf
den Pflanzen und der Erdoberfläche sichtbar
Schadursache
Schnecken
vor allem an
Jungpflanzen
Jungpflanzen z. B. von
Salat welken plötzlich; die
Wurzeln sind weitgehend
abgefressen; der Schaden
tritt meist im August/Sept.
auf
Erdraupen
Gegenmaßnahmen
nicht nachmittags und
abends gießen; Schnecken absammeln (Hauptaktivität am frühen Morgen); Bierfallen, Schneckenzäune; keine Trittbretter in anfälligen Kulturen auslegen; Laufenten
einsetzen
an vorhandenen Pflanzen
den Boden aufgraben und
die Raupen entfernen
Kulturschutznetze sind in Gärtnereien und Gartencentern erhältlich. Das spezielle feinmaschigere Erdflohnetz gibt es bei Wolfgang Nixdorf Tel.: 09343/3465, Fax: 09343/65747 oder
www.garten-wn.de
In diesem Merkblatt können nur die wichtigsten Krankheits- und Schadsymptome erläutert
werden.
Häufig sind mehrere Schadbilder gleichzeitig die Ursache für das Misslingen einer Kultur im
Hausgarten. Sehr viele Probleme löst die Natur auch von selber, wenn man ihr die nötige Zeit
dazu lässt. Die natürlichen Gegenspieler von Blattläusen zum Beispiel, eine Vielzahl von
Schlupfwespen, Marienkäfer, Vögel u.a. kommen in unseren Gärten natürlich vor, und vermehren sich, wenn Schädlinge vorhanden sind. Diese Nützlinge können Sie gezielt fördern,
wenn Sie bewusst auf zuviel Ordnung im Garten verzichten. Ein Haufen altes Schnittgut von
Bäumen und Sträuchern in einer Ecke fördert den Igel, ein Streifen mit blühenden Kräutern
und Pflanzen lockt Marienkäfer und Schwebfliegen an. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sollte nach Möglichkeit im Hausgarten unterbleiben.
Literatur
Folgende Literatur kann im Einzelfall weiterhelfen (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
Marie-Luise Kreuter: Pflanzenschutz im Biogarten
BLV-Verlag München 2001
AID-Heft 1162/2005: Pflanzenschutz im Garten
AID, Friedrich-Ebert-Str. 3, 53177 Bonn
A. Griegel: Mein gesunder Gemüsegarten
Griegel-Verlag, Waldstr. 1, 55452 Dorsheim
O. Schmid, S. Henggeler: Biologischer Pflanzenschutz im Garten
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2000
T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2002
Weitere Informationsschriften der Bayerischen Gartenakademie zum Thema:
Nr.1303, 1351, 1352, 1353, 1356, 2303, 2351, 2352, 2353, 2354
Januar 2006
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schadsymptome an Gemüse im Kleingewächshaus
Im Sommer macht es viel Freude, im eigenen Kleingewächshaus Fruchtgemüse zu ernten, frisch und gesund. Allerdings fühlen sich in diesem besonderen
Kleinklima auch einige Schädlinge und Krankheiten besonders wohl. Die Broschüre soll Ihnen helfen, die wichtigsten Schadursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Mit etwas Bedacht und manchem Tipp lassen sich diese Probleme soweit mindern, dass meist kein Einsatz von chemischen Mitteln nötig ist.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2302
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Kultur
Tomaten
Gurken
Symptome
helle, verwaschene Flecken auf den Blättern, auf
der Blattunterseite mit
lilabraunem Pilzrasen überzogen
Blätter und Stängel faulen
und sind mit grauem Pilzrasen überzogen; helle
runde Flecken auf den
Früchten (Geisterflecken)
Blätter sind mit einem
weißen Pilzrasen bedeckt;
bei starkem Befall sterben
die Blätter ab
Schadursache
Samtfleckenkrankheit
eckige, gelbe Flecken auf
den Blättern, auf der
Blattunterseite mit lilagrauem Pilzrasen überzogen
Falscher Mehltau
kleine Fruchtansätze werden gelb und vertrocknen;
größere Früchte wachsen
nicht mehr weiter und bilden eine hakenförmige
Spitze
Abstoßen von
Früchten
zwischen den Blattadern
ausgedehnte gelbe Flecken; vor allem an veredelten Gurkenpflanzen
bei starkem Fruchtbehang
MagnesiumMangel
Grauschimmel
Echter Mehltau
Gegenmaßnahmen
ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten,
nur an den Fuß gießen;
nicht zu dicht pflanzen;
resistente Sorten kaufen
sehr viel lüften; Früchte
und Pflanzen unbedingt
trocken halten; resistente
Sorten sind nicht erhältlich
schwacher Befall beeinträchtigt die Pflanzen
nicht; beim Pflanzenkauf
nach resistenten Sorten
fragen
ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten,
nur an den Fuß gießen;
nicht zu dicht pflanzen;
widerstandsfähigere Sorten nachfragen
die Pflanze ist überlastet!
Große erntereife Früchte
zügig ernten; Seitentriebe
an den Pflanzen ausbrechen; ausreichend gießen,
lüften und düngen; evtl.
sind die Temperaturen bei
Nacht zu niedrig
einige Früchte abernten,
Pflanze entlasten; mit einer Bodenuntersuchung
den Versorgungsgrad des
Bodens mit Magnesium
feststellen und Düngeberatung anfordern
Kultur
alle Fruchtgemüse:
Gurken,
Tomaten,
Bohnen,
Auberginen,
Paprika
Symptome
Fliegen und Larven sitzen
bevorzugt auf der Blattunterseite; bei starkem Befall
auf den klebrigen Ausscheidungen Schwärzepilze
Schadursache
Weiße Fliege
(weiße, ca.
1,5 mm große
Fliegen; Larven
ovalrund und
creme-weiß)
Gegenmaßnahmen
Gelbtafeln aufhängen;
Schlupfwespe Encarsia
formosa einsetzen
feines Gespinst auf bzw.
unter den Blättern; befallene Blätter sind gelb gesprenkelt
Spinnmilben
(helle bis grüne,
ca. 0,5 mm große Milben mit
dunklen Flecken;
Winterform orangerot)
durch Saugtätigkeit entsteht Silberglanz auf den
Blättern
Thripse
(1-2 mm lange,
stäbchenförmige
Tiere, geflügelt;
Larven weiß)
Tiere meist gut sichtbar;
Triebspitzen verkümmern;
Blätter rollen sich ein; auf
Ausscheidungen siedeln
sich Schwärzepilze an
Lochfraß, je nach Befallsstärke bis auf die Blattrippen; Fraßstellen an den
Früchten; braune Kothäufchen
Blattläuse
(überwiegend
grün oder dunkel)
Luftfeuchte im Kleingewächshaus erhöhen
(Sprühen mit Wasser in
der Mittagshitze, nasses
Sacktuch in das Haus
legen); wenn möglich
Schatten geben; Raubmilbe Phytoseiulus persimilis
einsetzen
möglichst hohe Luftfeuchte halten; wenn möglich
etwas Schatten geben;
natürliche Gegenspieler
fördern; Raubmilbe
Amblyseius einsetzen;
Gelb-/Blautafeln aufhängen
natürliche Feinde fördern
oder Schlupfwespen bzw.
Gallmücken einsetzen; in
extremen Fällen mit Kaliseifenpräparat spritzen
Raupen absammeln
oder von Pflanzen abschütteln; vorher Boden
mit Folie abdecken damit
Raupen aufgelesen werden können
Raupen
(verschiedener
Schmetterlingsarten - grün bis
bräunlich)
Förderung heimischer Nutzinsekten
Unsere Hausgärten dienen nicht nur dem Heranziehen von Gemüse, sondern auch der Erholung, und immer stärker sind sie Rückzugsraum für unsere Insektenwelt. Mit blühenden, krautigen Pflanzen, ein bisschen Wildnis hier und da, werden unsere heimischen Nutzinsekten
gefördert. Diese können wir dann auch durch Zuflug in unserem Kleingewächshaus antreffen.
Einsatz von Nützlingen im Kleingewächshaus
Es besteht die Möglichkeit Nutzinsekten zuzukaufen und gezielt im Kleingewächshaus freizulassen. Bezugsquellen entnehmen Sie dem Informationsblatt Nr.1354 der Bayerischen Gartenakademie.
Viele Freizeitgärtner haben sehr gute Erfahrungen mit Nützlingen im Kleingewächshaus gemacht.
Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten:
- Informieren Sie sich rechtzeitig und ausführlich, wenn Sie einen Nützlingseinsatz in Betracht ziehen.
- Setzen Sie die Nützlinge rechtzeitig ein! (z. B. bei Bemerken der ersten Weißen Fliege;
wöchentlich sind ein bis zwei Kontrollen erforderlich.)
- Die Nützlinge benötigen überwiegend mindestens 15 °C bis 18 °C und ca. 50 % relative
Luftfeuchtigkeit. In ungeheizten Häusern ist deshalb vielfach ein Einsatz nicht vor Anfang
bis Mitte Mai möglich.
- Beobachten Sie Ihre Pflanzen - oftmals ist eine Wiederholung des Einsatzes notwendig.
Literatur
Folgende Literatur kann im Einzelfall weiterhelfen (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit):
Marie-Luise Kreuter: Pflanzenschutz im Bio-Garten
BLV-Verlag München 2001
O. Schmid, S. Henggeler: Biologischer Pflanzenschutz im Garten
Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2000
A. Griegel: Mein gesunder Gemüsegarten
Griegel-Verlag Dorsheim
T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutzbuch von Januar bis Dezember
Eugen Ulmer-Verlag Stuttgart 2002
AID-Heft Nr. 1030: Biologische Schädlingsbekämpfung
AID Bonn
Weitere Merkblätter der Bayerischen Gartenakademie zum Thema:
Nr. 1351, 1354, 1355, 1356
November 2003
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schadsymptome an Ziergehölzen
Ziersträucher und kleine Bäume verschönern den Garten. Durch geschickte Auswahl der Arten ist es möglich, sich von Frühjahr bis zum Herbst an den Blüten der
verschiedenen Gehölze zu erfreuen.
Während zahlreiche Gehölze recht robust sind und selbst in Jahren ungünstiger
Witterung keine Schadsymptome zeigen, treten bei einigen beliebten Gartengehölzen jährlich typische Krankheiten und Schädlinge auf.
Will man im Garten Obst und Gemüse anbauen und ernten, müssen vielfach vorbeugende und gezielte Maßnahmen gegen Pilze und Schädlinge ergriffen werden.
Bei Ziergehölzen ist eine vergleichsweise wesentlich höhere Toleranzgrenze anzusetzen, bevor eine Bekämpfung erfolgen muss.
Schwarze Kirschenlaus
Monila-Spitzendürre
Echter Mehltau
Blattläuse
Rost
Eisenmangel
Triebsterben
Sternrußtau
Käfer
Dickmaulrüßler
Larve
Wühlmaus
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 4355
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Kultur
Symptome
Schadursache
Gegenmaßnahmen
Rosen
weißer, mehlartiger Belag an
Echter
den Triebspitzen, an BlütenMehltau
knospen und an den jüngeren
Blättern, später verfärbt sich der
Pilzbelag bräunlich; Blütenknospen öffnen sich nicht
nicht direkt an sehr sonnige,
windgeschützte Hauswände
pflanzen;
robuste Sorten bevorzugen;
bei jährlich starkem Auftreten der
Krankheit ab Befallsbeginn im
Mai mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln durchführen
sternförmige bis runde, schwar- Sternrußtau
ze Flecken auf der Blattoberseite; Blätter werden zunächst
gelb, später braun und fallen
ab; empfindliche Sorten sind
bereits im Juli ohne Laub
abgefallenes Laub entfernen; nur
robuste Sorten pflanzen; beim
Gießen Blätter trocken halten;
ab Befallsbeginn 2-3 Spritzungen
mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln durchführen
kleine bis 2 mm große orange
Rost
Pusteln auf der Blattunterseite,
die sich im Lauf des Sommers
dunkel verfärben; blattoberseits
häufig Vergilbungen
im Normalfall nicht bekämpfungswürdig; wird bei Gegenmaßnahmen gegen Sternrußtau
miterfasst
grüne, rötliche oder dunkel ge- Blattläuse
färbte Blattläuse; häufig im späten Frühjahr und Frühsommer
an den Triebspitzen und Blütenknospen
Abspritzen der Blattlauskolonien
mit scharfem Wasserstrahl; Auftreten von Nützlingen beobachten (Marienkäfer, Florfliege,
Schwebfliege);
evtl. zugelassenes Pflanzenschutzmittel anwenden
Einrollen der Blätter entlang der Blattwespen- Auszwicken der ersten befalleLängsrippe (Blattrollwespe),
larven
nen Blätter;
Fraßstellen vom Blattrand nach
innen oder Fraßtätigkeit von
einer Seite, so dass die Blätter
pergamentartig durchlöchert
aussehen
Blätter mit feiner weißer Spren- Rosenzikade nicht direkt an sehr sonnige,
windgeschützte Hauswände
kelung, bei starkem Befall fast
pflanzen;
ganz weiß; am Morgen sind auf
der Blattunterseite weißliche bis
hellgrüne 3 mm große Larven
zu finden (gelegentlich auch nur
leere weiße Larvenhüllen)
Kultur
Symptome
Schadursache
Gegenmaßnahmen
Rhododendron
Rosen
Magnolien
Scheinquitten
gelbes Aufhellen bis
Vergilben/ Weißfärbung der obersten
Blätter
Eisenmangel bei Rhododendron: halbschattiger Standort; YakushimanumHybriden bevorzugen; Sorten auf
kalktoleranten Unterlagen (z. B.
Inkarho) verlangen;
pH-Wert des Bodens senken
(gültig für alle Kulturen): mit saurem Material mulchen (z. B. mit
Nadelerde, Torf); spezielle Eisendünger (z. B. Fetrilon, Ferroaktiv, Optifer) gießen oder besser
2 - 3 Spritzungen übers Blatt
Zierkirschen
Heckenkirsche
(Lonicera)
Falscher
Jasmin
(Philadelphus)
Einrollen der jungen
Blattläuse
Blätter, Verkrüppelung,
teilweise Rotfärbung,
später auch Absterben
der befallenen Blätter
Abspritzen der Kolonien mit
scharfem Wasserstrahl, bevor
sich die Blätter einrollen; Auftreten von Nützlingen beobachten;
evtl. zugelassenes Pflanzenschutzmittel anwenden
Rhododendron
Kirschlorbeer
DickmaulKäfer: buchtenartiger
Fraß am Blattrand be- rüssler
ginnend
Larven: Fraß an den
Wurzeln, auch Einbohren in den Wurzelstock,
Kontrolle: weiße, 1 cm
lange Larven vorhanden
Käfer: Absammeln in den Abendstunden (evtl. Folie unterlegen
und abschütteln)
Larven: ab Mitte April - Anfang
Mai bzw. Mitte Aug. - Anfang
Sept. Einsatz nützlicher Nematoden (in den Boden gießen)
Rosen
Hainbuche
Pfaffenhütchen
(Euonymus)
Zieräpfel
Frostspanner: starker
SchmetterBlattfraß kurz nach
lingsraupen
dem Austrieb bis Mitte
Mai verursacht durch
grüne Räupchen, die
beim Fortbewegen
Katzenbuckel machen
Wickler: mehrere Blätter an der Triebspitze
werden zusammengeklebt, darin kleine
Raupe mit dunkler
Kopfkapsel
Gespinstmotte: Astpartie wird eingesponnen,
im Innern Dutzende
von Raupen, befallene
Bereiche mit Kahlfraß
Frostspanner: Leimringe im Oktober am Stamm anbringen (Abnahme Ende Februar);
generell: Auszwicken, Ausschneiden befallener Stellen;
Kultur
Symptome
Schadursache
Gegenmaßnahmen
Rhododendron
Kirschlorbeer
Efeu
je nach Pilzart hellbraune, graue oder
violett gefärbte Flecken, teilweise fällt das
Blattgewebe aus
Blattfleckenpilze
(verschiedene Arten)
Standortansprüche beachten;
Pflanzen nicht von oben wässern; befallene Blätter frühzeitig
auszwicken
Ahorn
Clematis
Hainbuche
Mahonie
Eiche
Amelanchier
weißer, mehliger Belag, manchmal auch
hellgrau, später bei
starkem Befall Braunfärbung
Echter
warmer und windgeschützter
Stand begünstigt Befall;
nur bei starkem Befall ist Einsatz
eines Fungizides notwendig
Ahorn
Clematis
Flieder
Wacholder
Mandelbäumchen
Zierkirschen
Rhododendron
Vertrocknen der Trieb- Spitzendürspitzen, Absterben von re,
Zweigpartien
Trieb- und
Zweigsterben
(verschiedene Pilze oder
Bakterien)
Scheinzypresse
(Chamaecyparis)
Thujen
Zweige und Äste „ver- Wurzelfäulen Pflanzen sind besonders gefährtrocknen“ scheinbar
det auf lehmigen Böden (schlech(Schadbild wie Waster Wasserabzug); Pflanze aussermangel); bei Nachgraben und nicht auf den Kompost geben;
graben zeigt sich, dass
Wurzeln zumindest
vor Neupflanzung: Erde austauschen und Drainageschicht einstellenweise faul sind
und Wurzelneubildung
bauen; unempfindliche Gehölze
unterbleibt
auswählen
Mehltau
rechtzeitig die befallenen Zweige
bis ins gesunde Holz zurückschneiden; Schnittholz nicht auf
den Kompost geben
Robuste Gattungen für Gärten, die nur äußerst selten Befall mit Schädlingen und Krankheiten zeigen, sind z. B.: Deutzie, Ginster, Jasmin, Forsythie, Weigelie, Spiere, Sommerflieder
(Buddleja), Fingerstrauch (Potentilla), Liguster, Buchs, Spindelstrauch (Euonymus), Lavendel, Bartblume (Caryopteris).
Literatur:
A. Griegel: Mein gesunder Ziergarten
Griegel-Verlag Dorsheim, 2000, ISBN 3-930384-10-8, ca. 15.29
T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember
Eugen Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2002, ISBN 3-8001-3865-4, ca. 9.90
Dezember 2003
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schadsymptome an Zimmerpflanzen
Pflanzen brauchen für ein gesundes Wachstum die richtige Pflege. Dazu gehört
unter anderem ein geeigneter Standort, der die Ansprüche der jeweiligen Zimmerpflanze an Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfüllt. Auch die Wahl der Erde
und richtiges Gießen sind äußerst wichtig. Trotzdem kommt es hin und wieder zu
einem Krankheits- bzw. Schädlingsbefall an unseren Zimmerpflanzen. Die
nachstehende Übersicht soll eine Hilfestellung für eine erste Diagnose sein.
Blattläuse
Rußtaupilze
Grauschimmel
Echter Mehltau
Kalimangel und
andere nichtparasitäre Ursachen
Blattfleckenpilze
Stengelfäule
Weichhautmilben
Thripse
Spinnmilben
Weiße Fliege
Schildläuse und
Wolläuse
Wurzelläuse
Springschwänze
Trauermückenlarven
Bodenpilze
Dickmaulrüßlerlarve
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 6301
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Symptome
weitere Details
Krankheit/Schädling
allgemein
Geeignete
Maßnahmen
Blattflecken/
Verfärbungen
zunächst gelblich gesprenkelt, später silbrig, dann graubraun
und vertrocknend,
Gespinste und weiße
Häutungsreste blattunterseitig
Spinnmilben, 0,3 bis
0,6 mm, gelb bis rotbraun, häufig an Blattunterseite, außer bei
stärkerem Befall, bevorzugen trockene
Wärme
stark geschädigte
Pflanzenteile entfernen, ansonsten abwaschen, Pflanzen öfter
besprühen, evtl. Nützlingseinsatz (Raubmilben oder Florfliegenlarven)
zunächst gelblich gesprenkelt, dann silbrig
schimmernd, typisch
sind schwarze Kotpunkte, verkorkte
Saugstellen
Thrips, 1 bis 2 mm,
meist braun bis
schwarz und vorwiegend an der Blattunterseite zu finden, bevorzugen trockene
Wärme, sehr flink
stark geschädigte
Pflanzenteile entfernen, abbrausen, Luftfeuchtigkeit erhöhen,
Blausticker in Töpfe
stecken
gelbliche Flecken,
eintrocknend, klebriger
Honigtau auf Blattoberfläche (schmutziger Eindruck, da sich
schwarzer Rußtau
ansiedelt)
Weiße Fliege (Mottenschildlaus), 2 mm,
weiß, vorwiegend an
Blattunterseite, fliegen
bei Pflanzenberührung
auf
abwaschen mit Spülmittellösung (Honigtauentfernung), Gelbsticker in Töpfe stecken, evtl. Nützlingseinsatz (Schlupfwespen)
Blattvergilbungen mit
anschließendem Blattfall
Ursachen können
sein: Lichtmangel,
starke Temperaturschwankungen, Wasserstress (zu kaltes
Wasser, unregelmäßiges Gießen, Staunässe), Nährstoffmangel
Überprüfung der
Pflanzenbedürfnisse
und der realen Verhältnisse und Optimierung der Wachstumsbedingungen
braune Verfärbung der
Blattränder, später
Absterben der Blätter
zu hoher Salzgehalt
durch Überdüngung,
Wurzeln sind braun
verfärbt, trockener
weißer Belag auf der
Substratoberfläche
Düngung einstellen,
gegebenenfalls umtopfen und alte Erde
teilweise entfernen
braune Blattspitzen
zu trockene Luft
Luftfeuchte durch
Sprühen erhöhen,
Wasserverdunster
anbringen
unregelmäßige eingesunkene helle bis
braune Flecken,
scharf abgegrenzt zu
gesundem Gewebe
Sonnenbrand
Standortwechsel
Symptome
weitere Details
Krankheit/Schädling
allgemein
Geeignete
Maßnahmen
Blattflecken/
Verfärbungen
Blätter sind hell- bis
gelbgrün, geringes
Wachstum, ältere Blätter stärker betroffen
Stickstoffmangel
regelmäßige Stickstoffdüngung
jüngere Blätter vergilben, nur Adern bleiben
grün, betroffen sind
hauptsächlich die jungen Blätter
Eisenmangel
spezielle Eisendünger,
kein kalkhaltiges Gießwasser, sondern Regenwasser
braune Aufwölbungen
an Blattunterseite und
an Blattachseln, klebriger Überzug, welcher
oft von Rußtau besiedelt wird, bei starkem
Befall Vergilbungen
meist an Stängel und
Blattadern zu finden,
starker Blattverlust
Schildläuse, ca. 1 bis
3 mm groß, dunkelbraun bis hellbraun
gefärbt, lieben trockene Wärme
betroffene Pflanzenteile oder gesamte Pflanze abbürsten und mit
Seifenwasser abwaschen, mindestens
einmal wiederholen
weißliche, watteähnliche Ausscheidungen,
meist in Blattachseln
und an den Blattunterseiten, darin sind rosafarbene Eier oder Larven zu finden
Wollläuse (weiß), 2 bis
3 mm groß, gute Bedingungen finden sie
bei trockener Wärme
(Heizperiode)
betroffene Pflanzenteile abbürsten und
nachfolgend mit Seifenwasser abwaschen, Behandlung
wiederholen; in den
Blattachseln sitzende
Watte mit Bleistift entfernen
Verkrüpplungen an
Knospen, Blüten und
Blättern, Wachstumsdepressionen, Blätter
rollen teilweise auf,
Verkorkungen zeigen
sich an Blättern
Weichhautmilbe,
0,2 mm groß, (nur mit
Lupe zu erkennen),
weißlich bis glasig
Temperatur und Luftfeuchtigkeit absenken,
Entfernung und Vernichtung befallener
Pflanzenteile
Verkrüpplungen in
Form von Kräuseln oder
Einrollen der Blätter
(Blütenknospen), teilweise Vergilbungen
oder andere Verfärbungen, besonders betroffen sind Jungtriebe,
Knospen, Blüten
Blattläuse, bis 3 mm
groß, grüne Tiere in
Kolonien auftretend,
blattunterseitig
stark befallene Pflanzenteile entfernen,
kräftig überbrausen,
abspülen, Nützlingseinsatz bei wertvolleren Pflanzen (Florfliegen, Schlupfwespen)
auch zeitweilig Welke,
Kümmerwuchs, Stängelgrund oder Wurzeln
haben bräunliche bis
schwarze Faulstellen
(stinkend, faulend)
Bodenpilze, gefördert
durch schlechte Kulturbedingungen oder
übermäßige Düngung
keine Bekämpfung,
kranke Pflanzen oder
Pflanzenteile entfernen und vernichten,
vorbeugend Staunässe und kalte Füße
verhindern
Kümmerwuchs/
Verkrüppelungen
Welke
Symptome
weitere Details
Krankheit/
Schädling allgemein
Geeignete
Maßnahmen
Beläge
pudrig weißes Pilzgeflecht auf Blattoberseite, später schmutzig
braun, Absterben befallener Pflanzenteile
Echter Mehltau
(Oberflächenpilz)
stark befallene Pflanzenteile beseitigen,
abwaschbar, daher
Pflanze waschen
mausgrauer Belag,
besonders an Blüten
und Stängel
Grauschimmel-Botrytis
(Schwächeparasit),
Befall beschädigter
oder kranker Pflanzenteile
Beseitigung abgestorbener Pflanzenteile,
Blätter trocken halten,
nicht ins „Herz“ gießen
(z.B. bei Alpenveilchen)
Schwarzfleckiger
rußiger Belag
Rußtaupilze (sekundäre Erscheinung), siedeln sich auf dem Honigtau saugender Insekten an
Bekämpfung der saugenden Insekten, Abwaschen des Pilzes
und des Honigtaues
Wurzelfraß
Dickmaulrüsslerlarven,
10 mm groß, elfenbeinfarben mit brauner
Kopfkapsel
Absammeln des
Schädlings aus der
Erde
Wachstumsdepression
durch Fraß an feinen
Wurzeln bei Sämereien und Jungpflanzen
Springschwänze (Collembolen), hüpfend,
eigentlich kein Schädling, bei Nahrungsmangel Wurzelfraß
möglich;
Trauermückenlarven,
glasig, weiß mit
schwarzer Kopfkapsel
obere Erdeschicht
erneuern, Topfoberfläche trockener halten
oder mit Sand abstreuen
Gelb- oder Blausticker
zum Abfangen der
Trauermücken
Fraßschäden
Die vorstehende Tabelle kann Krankheits- und Schädlingssymptome nur einzeln vorstellen.
In der Praxis treten häufig mehrere Schadbilder gleichzeitig auf, und die Pflanze reagiert äußerst heftig (z. B. plötzliches Welken, Blattfall). Daher sei auch auf weiterführende Literatur
im Anschluss verwiesen, welche die Symptome mit Bildern veranschaulicht.
Auf die Empfehlung chemischer Maßnahmen wurde bewusst verzichtet. Sollte der Einsatz
von Chemie jedoch unerlässlich sein, so dürfen nur für Räume und Zimmerpflanzen und den
speziellen Schädling zugelassene Pflanzenschutzmittel verwendet werden.
Weiterführende Literatur:
M. Fortmann, Gesunde Zimmerpflanzen
Kosmos-Verlag, 1995 ca. 7,62
T. Lohrer, Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember
Eugen Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2002 ca. 9,90
Rolf H. Kramer, Gesunde Zimmer- und Balkonpflanzen
Moewig-Verlag, Rastatt, ca. 7,95
Dezember 2003
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Schnecken
Spätestens wenn frisch gepflanzte Salatpflanzen mit Strunk und Stiel verschwunden sind und nur noch verräterische Schleimspuren das Beet überziehen, sinnt
jeder Freizeitgärtner auf Abhilfe.
Als wichtigste pflanzenbauliche Maßnahme ist die richtige Bewässerung zu
nennen, da Schnecken durch Feuchtigkeit begünstigt werden. Deshalb sollte man
möglichst nicht am Abend gießen und auch nicht mit dem Schlauch oder Regner
alles gießen. Wenn nur die Kulturpflanzen befeuchtet werden, bleiben die
Zuwanderungswege trocken. Benachbarte Wiesen- bzw. Rasenflächen sollten kurz
gehalten werden, um den Tieren weniger Versteckmöglichkeiten zu bieten. Ferner
bietet sich an, empfindliche Pflanzen (z. B. Dahlien) in Töpfen vorzuziehen und erst
später auszupflanzen.
Für eine erfolgreiche Schneckenbekämpfung gilt: Mehrere Bekämpfungsverfahren müssen stets zusammen angewandt werden (z. B. Schneckenzaun und
Absammeln).
Maßnahmen gegen Schnecken
Natürliche Gegenspieler
Für größere Gärten bietet sich an, ein Laufentenpaar zu halten. Bevor man sich
Enten kauft, sollte man sich darüber ausführlich bei Geflügelzuchtvereinen oder mit
Hilfe von Literatur informieren.
Schutz und Unterschlupfmöglichkeiten für Igel, Kröten, Spitzmäuse, Zauneidechsen
und Blindschleichen in Form von Holzstapeln, Reisig- oder Steinhaufen bieten diesen Schneckenfeinden ideale Stützpunkte für die Schneckenjagd. Jedoch darf
deren Jagdeifer nicht überbewertet werden. Spezielle nützliche Nematoden-Arten
(Bezugsquelle siehe Merkblatt Nr. 1354) wirken nur gegen Ackerschnecken.
Vielfach sind in Hausgärten aber Wegschnecken in größerer Anzahl vorhanden.
Das Umpflanzen
gefährdeter Beete mit Feindpflanzen wie Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei,
Pfefferminze oder das Umlegen der Beete mit Tomaten- oder Farnblättern hält die
meisten Schnecken ab, jedoch ist diese Schutzwirkung gegen die Spanische
Wegschnecke geringer.
Breite Schutzstreifen
um die Beete aus Branntkalk, Gesteinsmehl, Sand, Asche, Sägemehl und Gerstenspreu können eine Barriere bilden. Die Wirksamkeit lässt nach, wenn die Streifen
nass werden.
Schneckenzäune
halten Schnecken zuverlässig ab. Die meisten Zäune bestehen aus verzinktem,
glatten Blech, wobei der obere Rand mindestens rechtwinklig nach außen gebogen
ist. Wichtig ist, dass die äußere Umrandung des Zaunes frei von Pflanzenbewuchs
gehalten wird. Pflanzen, die am Schneckenzaun anliegen, werden ansonsten von
den Schnecken als Kletterhilfe zum Überwinden desselbigen benutzt. Solche
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2351
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Schneckenzäune sind relativ teuere, aber sichere Problemlösungen, wenn alle
Schnecken innerhalb des Zaunes abgesammelt sind und keine neuen Schnecken
von außen zuwandern können.
Absammeln
ist nach wie vor die einfachste und umweltfreundlichste Methode. Die meisten Tiere
trifft man in der Dämmerung an. Konsequent jeden Abend oder Morgen werden ein
paar Tage lang alle Tiere abgesammelt. Für einen Durchgang genügen meist
wenige Minuten. Durch den Anbau von Lockpflanzen wie Tagetes oder das
Auslegen von Salat-, Kohl- und Rhabarberblättern verbessert man das Fangergebnis.
Mit den Blättern sowie durch ausgelegte Dachziegel oder Bretter kann auch
tagsüber, wenn sich die Tiere darunter verkrochen haben, abgesammelt werden.
Übrigens finden Schnecken alte, morsche Bretter und algenbewachsene Ziegel viel
attraktiver als neue.
Bierfallen locken Schnecken sehr stark an und sollten deshalb nur innerhalb von
Schneckenzäunen angewandt werden.
Insbesondere in Frühbeetkästen und unter Folien sollte man öfter rechtzeitig
nachsehen.
Abgesammelte Schnecken tötet man durch einen Guss kochenden Wassers ab,
keinesfalls durch Salz (da qualvoller Tod für die Tiere). Die abgekühlte Brühe kann
dann kompostiert werden. Neben dem Überbrühen ist ein Durchschneiden der
Tiere weitverbreitete Praxis. Bleiben diese Tiere jedoch im Beet liegen, werden
andere Schnecken angelockt, da sie auch Aasfresser sind. Besser ist es deshalb,
zerschnittene oder überbrühte Tiere in einem separaten Gartenbereich zu
vergraben.
Es ist nicht ratsam, wie vielfach praktiziert wird, abgesammelte Schnecken auf
einem unbebauten brachliegenden Nachbargrundstück freizulassen. Da diese
Flächen für Schnecken kaum interessant sind, werden sie wieder in die angrenzenden Gärten einwandern.
Einsatz von Schneckenkorn
Mit „Ferramol“ Schneckenkorn ist ein neuer Wirkstoff am Markt. Das
Eisen-III-phosphat wird von den Bodenmikroorganismen vollständig in Eisen und
Phosphat umgewandelt. Das Mittel schont Nützlinge, und auch Haustiere sind nicht
gefährdet. Anders als man es von den üblichen Ködermitteln gewohnt ist,
schleimen die Schnecken nicht und es sind nur selten verendete Tiere zu sehen.
Die Aufwandmenge bei „Ferramol“ beträgt 5 g/m² (das sind 350 Korn), während bei
anderen Schneckenkornpräparaten 0,4 bis 0,6 g/m² ausreicht. Eine Wegschnecke
muss von „Ferramol“ mindestens 20 Körnchen aufnehmen, damit eine sichere Wirkung erreicht wird. Bei stärkerem Schneckenbefall muss regelmäßig nachgestreut
werden, damit die Schnecken genügend „Ferramol“-Körner aufnehmen können.
Bei Misserfolgen mit „Ferramol“ trotz richtiger Anwendung kann auf Metaldehydhaltige Mittel zurückgegriffen werden. Wenn möglich, sollte die Anwendung außerhalb des Gemüsegartens in den Rand- und Zuwanderungsbereichen erfolgen. Ein
Ausbringen von Metaldehyd-haltigen Mitteln in speziellen Köderstationen schont
Igel und Haustiere.
Bei allen Schneckenkornpräparaten ist zu beachten, dass die Anwendung nicht in
allen Gemüsearten erlaubt ist und dass die Anzahl der Anwendungen begrenzt ist.
Januar 2004
Gartenakademie
Bayerische Landesanstalt für
Weinbau und Gartenbau
Die häufigsten Pflanzenkrankheiten, Schädlinge und
Wachstumsstörungen bei Tomaten
Die Tomate braucht für ein gesundes Wachstum eine trockene, warme Witterung,
regelmäßige Wassergaben von unten und eine ausgewogene Düngung. Diese Ansprüche können im Hausgarten nicht immer erfüllt werden, weshalb es bei der Tomate zu Krankheiten und Störungen kommen kann.
Krankheiten
Kraut- und Braunfäule
Die Kraut- und Braunfäule ist eine Pilzerkrankung, die meist ab Mitte Juli bei feuchter, kühlerer Witterung und vor allem im Freiland auftritt. Eine Infektion erfolgt von
erkrankten Kartoffelbeständen, überwinterten Sporen im Boden oder erkrankten
Tomaten aus der Nachbarschaft. An den Blättern, Früchten und am Stängel erscheinen braune, runzelige Flecken. Das Pflanzengewebe stirbt ab. Der Befall führt
bei feuchter, leicht kühler Witterung zum schnellen Absterben der Pflanze. Befallene Früchte sind nicht genießbar. Der Pilz benötigt für seine Entwicklung hohe Luftfeuchtigkeit, nasse Blätter und eine Temperatur von 18 °C bis 20 °C. Um der
Krankheit vorzubeugen, ist ein regengeschützter Anbau (Gewächshaus, Überdachung, Topfkultur an geschützter Hauswand), ein weiter Pflanzabstand von mindestens 50 cm, eine weite Fruchtfolge sowie die Verwendung robuster Sorten empfehlenswert. Es darf nicht über das Laub gegossen werden. Bewährt haben sich zwischen den Pflanzen eingegrabene Blumentöpfe, in die das Gießwasser gefüllt wird.
Bei einem Befall im Vorjahr sollten die Tomatenstäbe sehr gut gereinigt werden.
Pfähle aus Holz sind auszutauschen. Kartoffeln und Tomaten sollten nicht in unmittelbarer Nähe zueinander angebaut werden.
Grauschimmel
Dieser Pilz siedelt sich in der Regel auf abgestorbenem Pflanzengewebe an. Allerdings verursacht er bei ungünstigen Kulturbedingungen (Nässe, zu enger Stand,
Überdüngung, Nährstoffmangel, Verletzungen infolge von Ausbrechen der Geiztriebe) an Stängeln und Blättern einen grauen Pilzrasen, der sich ausbreitet. Auf
den Früchten bilden sich bei einem Befall mit Grauschimmel sogenannte Geisterflecken. Der Pilz kommt im Freiland wie auch im Gewächshaus vor. Durch Schaffung optimaler Kulturbedingungen, das Pflanzen von kräftigen, abgehärteten Jungpflanzen und das Entfernen von abgestorbenem Pflanzenmaterial kann ein Befall
mit Grauschimmel vermieden werden.
Echter Mehltau
Zeigt sich auf den Blättern der Tomatenpflanzen ein weißer, mehlartiger Belag, so
handelt es sich um den Echten Mehltau, ebenfalls eine Pilzerkrankung. Er tritt seit
einigen Jahren vorzugsweise im Gewächshaus auf, vor allem bei sehr warmer Witterung tagsüber gepaart mit kalten Nächten. Diese starken Temperaturschwankungen führen zu einer erhöhten Taubildung auf den Blättern. Ausreichendes Lüften
und ein weiter Pflanzabstand lassen die Blätter schneller abtrocknen und dem Pilz
fehlt die Feuchtigkeit, um sich auszubreiten.
Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100
Merkblatt 2355
Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de
Samtfleckenkrankheit
Dieser Pilz tritt hauptsächlich im Gewächshaus auf. Befallen werden nur die Blätter,
wobei auf der Blattoberseite gelbe, unscharf begrenzte Flecken und auf der Blattunterseite ein samtartiger Belag erscheinen. Bei fortschreitendem Befall sterben die
Blätter ab. Niedrige Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchte steigern das
Infektionsrisiko. Zur Vorbeugung sollten widerstandsfähige Sorten gepflanzt, ausreichend gelüftet und ein Pflanzabstand von mindestens 50 cm gewählt werden.
Dürrfleckenkrankheit
Der Pilz befällt bei feuchtwarmer Witterung Blätter, Früchte und den Stängel der
Tomate, vor allem im Freiland. Eine Infektion erfolgt von verseuchtem Samen, Boden und Tomatenpfählen sowie von kranken Kartoffelbeständen. Auf den Blättern
entstehen graubraune, unregelmäßig geformte Flecken mit gelblicher Randzone.
Die Flecken werden meist von den Blattadern begrenzt. Ältere Flecken haben im
Inneren konzentrische Ringe. Stark befallene Blätter sterben ab und rollen sich dabei ein. Ein Stängelbefall ist an länglichen Flecken erkennbar. Werden die Früchte
infiziert, so erscheinen im Bereich des Stielansatzes schwärzliche, ledrige, eingesunkene Flecken. Eine Überdachung der Tomatenpflanzen, ein Pflanzabstand von
mindestens 50 cm, ein Fruchtwechsel sowie das Pflanzen kräftiger Jungpflanzen
sind vorbeugende Maßnahmen. Bei einem Befall im Vorjahr müssen die Tomatenpfähle gut gereinigt werden, Holzstäbe sind auszuwechseln.
Wurzelkrankheiten
Die häufigsten Wurzelkrankheiten im Hausgarten werden von Pilzen verursacht.
Meistens stellen sie sich ein, wenn über viele Jahre hinweg mehrfach Tomaten auf
der gleichen Kulturfläche angebaut wurden.
Die Korkwurzelkrankheit tritt im Freiland wie auch im Gewächshaus auf. Meist ab
der zweiten Kulturhälfte beginnen die befallenen Pflanzen bei heißer Witterung zu
schlappen und die Pflanzen setzen wenig Früchte an, da der Pilz die Seitenwurzeln
absterben lässt. Bei fortschreitendem Befall sind die Wurzeln korkig verdickt, längs
aufgerissen und lassen sich zwischen den Fingern zerbröseln. Eine Bekämpfung ist
nicht möglich. Befallene Pflanzen müssen entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Die Pilzsporen können mehrere Jahre im Boden
überdauern. Bei allen Wurzelkrankheiten dürfen keine Pflanzenteile auf dem eigenen Komposthaufen kompostiert werden. Ein Fruchtwechsel sowie das Pflanzen
veredelter Tomaten schützen vor einem Befall.
Der Erreger der Fusarium-Welke dringt bei hohen Temperaturen (27 °C bis 28 °C)
über die Wurzel in die Pflanze ein und verstopft die Leitungsbahnen. Dadurch
kommt es zu Welke- und Absterbeerscheinungen an der Tomatenpflanze von unten
nach oben. Die Gefäße in Stängel und Blattstielen verfärben sich braun. Oft ist der
Befall nur einseitig, es kommt zum Abstoßen der Früchte. Vor allem Tomaten im
Gewächshaus auf leichten Böden mit einem niedrigen pH-Wert (unter 6,5) sind
gefährdet. Erste Krankheitssymptome treten etwa acht Wochen nach der Pflanzung
auf, eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Nur durch einen ausreichenden
Fruchtwechsel und den Anbau resistenter Tomatensorten kann einer Infektion entgegengewirkt werden.
Bei einer schlechten Bodenstruktur, einem pH-Wert unter 6 und einer Bodentemperatur unter 20 °C kann es bei wiederholtem Anbau von Tomaten auf der gleichen
Fläche zu einem Befall mit dem Welkepilz Verticillium kommen. Der Pilz dringt
ebenfalls über die Wurzeln in die Pflanze ein und verstopft deren Leitungsbahnen.
Dies erkennt man an den grau gefärbten Gefäßen im Stängel. Zu Beginn des Befalls färben sich die unteren Blätter gelb und einige Fiederblätter sterben ab. Bei
heißer Witterung welken die Triebspitzen und die kranken Tomatenpflanzen bilden
vermehrt Adventivwurzeln an der Stammbasis. Selten sterben die Pflanzen ganz
ab, allerdings lässt der Ertrag stark nach. Solche kranken Pflanzen sollten sofort
entfernt werden, um eine Vermehrung des Pilzes zu unterbinden. Als vorbeugende
Maßnahmen können widerstandsfähige, veredelte Tomaten bzw. widerstandsfähige
Sorten gepflanzt, eine gute Bodenstruktur geschaffen und auf einen ausreichenden
Fruchtwechsel geachtet werden.
Schädlinge
Weiße Fliege
Auf der Blattunterseite fallen bis zu zwei Millimeter große, weiß bepuderte Insekten
auf, die bei Störung wegfliegen. Trotz ihres Namens handelt es sich bei diesem
Schädling um eine Mottenschildlaus, von der es im Freiland bzw. im Gewächshaus
unterschiedliche Arten gibt. Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Weißen
Fliege saugen an der Blattunterseite und scheiden einen klebrigen Honigtau aus,
der auf die Blätter und Früchte darunter fällt. Darauf siedeln sich Rußtaupilze an,
welche die Assimilation der Pflanze stark vermindern. Eine Bekämpfung dieses
hartnäckigen Schädlings ist nur im Anfangsstadium eines Befalls erfolgreich. Mehrere kleinere Gelbtafeln lassen eine Kontrolle des ersten Auftretens zu und sorgen
für eine Dezimierung des Schädlings. Im Gewächshaus können Nützlinge, zum
Beispiel die Schlupfwespe Encarsia formosa eingesetzt werden. Im Freiland tritt die
Weiße Fliege erfahrungsgemäß nicht so massiv auf, dass gezielte Gegenmaßnahmen erforderlich werden.
Rostmilbe
Diese freilebende Gallmilbe ist seit 1999 verstärkt an Tomaten im Freiland und im
Gewächshaus anzutreffen. Bei einer Größe von nur 0,16 mm ist die Rostmilbe nur
mit einer guten Lupe zu erkennen. Wie alle Spinnmilben tritt sie vor allem bei trockener warmer Witterung auf. Durch ihre Saugtätigkeit schädigt sie zuerst Blattstiele, dann Blätter und bei starkem Befall auch unreife Früchte. Die befallenen Pflanzenteile färben sich bronze bis rostrot und vertrocknen. Ein starker Befall kann auch
zum Absterben der ganzen Pflanze führen. Auf den ersten Blick kann das Schadbild der Rostmilbe mit der Kraut- und Braunfäule verwechselt werden. Da die Milbe
als Ei überwintert, sollten befallene Pflanzenteile nicht im Hausgarten verbleiben.
Am Befallsbeginn kann das Entfernen der besiedelten Pflanzenteile helfen. Bei
starkem Befall ist eine Bekämpfung nicht mehr möglich.
Physiologische Störungen der Tomate
Auch die Tomatenpflanze möchte in Harmonie heranwachsen. Sobald extreme
Kulturbedingungen herrschen, zum Beispiel zuviel oder zu wenig Nährstoffe, zu
nass, zu trocken, zu kalt, zu heiß, reagiert die Tomate mit Wachstumsstörungen.
Blütenendfäule
An der Blütenansatzstelle der Frucht entstehen im Laufe des Wachstums schwarze, eingesunkene harte Flecken. Ursache dafür ist ein Calciummangel in der
Frucht, auch wenn genügend Calcium im Boden vorhanden ist. Ein zu hoher Kaliumgehalt im Boden, Trockenheit, aber auch zu hohe Feuchtigkeit im Boden oder
der Luft können einen ausreichenden Calciumtransport in die Früchte verhindern.
Ebenso kann bei einem zu starkem Wachstum durch zuviel Stickstoff nicht genügend Calcium in die einzelnen Zellen transportiert werden und die Zellwände brechen zusammen. Eine ausgewogene Düngung und Bewässerung tragen zu gesunden Früchten bei. Eine gleichbleibende Bodenfeuchtigkeit kann durch Mulchen des
Bodens erreicht werden.
Grünkragen
Bei dieser Wachstumsstörung verfärbt sich das Fruchtfleisch ringförmig um den
Stielansatz grün bzw. gelb und ist meist verhärtet. Grünkragen tritt vor allem an den
oberen Fruchtständen auf. Zur Bildung von Grünkragen tragen in hohem Maße eine
zu starke Sonneneinstrahlung, ein zu spätes Ausgeizen und ein zu frühes Entgipfeln bei. Auch sind Hellfruchttypen weniger, grünfrüchtige und geflammte Tomatensorten stärker betroffen. Mit kulturtechnischen Maßnahmen (ausgewogene Düngung, gleichmäßige Bewässerung, obere Geiztriebe als Schattenspender stehen
lassen, schattieren) und der richtigen Sortenwahl kann der Grünkragenbildung entgegengesteuert werden.
Blattrollen
Eine Erscheinung, deren Ursache in einer zu starken Stickstoffdüngung zu Beginn
der Kultur oder einem zu starkem Ausgeizen während der Kultur liegt. Die Blätter
sind stark dunkelgrün gefärbt und beginnen sich einzurollen. Dies ist für die weitere
Kulturführung ohne Bedeutung.
Platzen der Früchte
Ein ringförmiges Aufplatzen der Früchte kann die Folge eines Witterungswechsels
von heißem, wüchsigem Wetter zu trüb und regnerisch sein sowie nach dem Entgipfeln der Tomatenpflanze auftreten. Ebenso fördert eine ungleichmäßige Bewässerung sowie jegliche plötzliche Wasserzufuhr nach Trockenperioden das Platzen.
Bei der Sortenwahl ist die Eigenschaft „platzfest“ zu berücksichtigen.
Nährstoffmangel bei Tomaten in Kübeln
Tomatenpflanzen im Kübel steht nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung.
Wird die Pflege solcher Kübeltomaten nicht sorgfältig durchgeführt, so kann es zu
Mangelerscheinungen kommen.
Eine Mangelernährung bei Tomatenpflanzen in Gefäßen äußert sich durch kleinere,
meist gelbe Blätter, dünnere Triebe und einen insgesamt schwächeren Wuchs. Für
ein optimales Wachstum braucht die Tomate im Kübel eine regelmäßige Bewässerung und Düngung. Als Pflanzerde sollte nur gute Blumenerde oder Kübelpflanzenerde Verwendung finden. In solchen Erden sind Langzeitdünger beigemischt, die
als Grunddüngung ausreichen. Ab Juni, während der Hauptwachstumszeit, sollte
wöchentlich mit einem Universalflüssigdünger nachgedüngt werden. Damit die
Topferde gleichmäßig feucht bleibt, hat sich deren Abdeckung mit einer dünnen
Schicht angetrocknetem Rasenschnitt oder Stroh bewährt.
Weitere Informationen zu diesem Themenbereich enthalten die Merktexte:
2103 Gemüsesorten für den Freizeitgärtner
2353 Die Kraut - und Braunfäule an Tomaten
2175 Tomate
und das Internet unter www.lfl.bayern.de >Pflanzenschutz > Haus- und Kleingarten.
Februar 2006