Algenbekämpfung im Gartenteich
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Algenbekämpfung im Gartenteich
Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Algenbekämpfung im Gartenteich Algen gehören zur normalen Flora jedes natürlichen Gewässers. Eine übermäßige Algenentwicklung kann allerdings den optischen Eindruck stören und deutet auf ein ökologisches Ungleichgewicht im Teich hin. Häufig ist eine übermäßige Algenentwicklung gerade in neu angelegten Teichen zu beobachten. Man kann zwei Gruppen von Algen unterscheiden: Schwebalgen und Fadenalgen. Schwebalgen sind überwiegend einzellige Organismen, die fein verteilt im Wasser leben. Schwebalgen lassen das Wasser trübe, grünlich gefärbt erscheinen. Fadenalgen bilden dagegen hellgrüne, watteartige Strukturen auf der Wasseroberfläche oder bräunlich-grüne Fadengewirre im Wasser. Als Folge abgestorbener Algenmassen kann sich Faulschlamm am Teichgrund bilden, der wiederum vor allem im Sommer zu Sauerstoffmangel und Geruchsbelästigungen führt. Algen wachsen und vermehren sich besonders gut in Wasser, das nährstoffreich, alkalisch, warm und gut besonnt ist. Eine Wasserhärte über 12 Grad deutscher Härte begünstigt zudem das Algenwachstum. Vorbeugende Maßnahmen Bei der Planung und der Anlage eines Gartenteiches sollten daher vorbeugende Maßnahmen ergriffen werden. • Ausmaße unter Berücksichtigung der räumlichen Verhältnisse des Gartens möglichst groß, um ein dauerhaftes biologisches Gleichgewicht zu erzielen, das die Algen an einer explosionsartigen Vermehrung hindert. • Ein gestuftes Profil des Teiches mit Sumpfzone, Flachwasser und Tiefenwasser ermöglicht eine Vielfalt von Wasserpflanzen. Die Tiefenzone sollte möglichst 80 – 100 cm tief sein, damit sich das Wasser im Sommer nicht zu stark erwärmt. • Der erwünschten Wasserqualität für die Befüllung des Teiches (nährstoffarm, kalkarm, neutrale bis leicht saure Reaktion) entspricht am ehesten Regenwasser. Auskunft über die Qualität des Leitungswassers gibt der Wasserversorger. • Die Kühlung des Wassers durch Beschattung mit Gehölzen ist eher ungünstig, denn durch Falllaub können Nährstoffe eingetragen werden und sonnenhungrigen Wasserpflanzen leiden unter ständigem Lichtmangel. Gehölze sollten deshalb in einigen Metern Entfernung und nicht in der Hauptwindrichtung zum Teich stehen. Trotzdem eingetragenes Laub sollte abgefischt werden. Sinnvoller ist es, das Teichwasser durch Schwimmblattpflanzen, wie Seerosen oder den freischwimmenden Froschbiss zu beschatten. • Ausreichender Besatz mit standortgerechten Wasserpflanzen - entsprechend der Wasserqualität und der jeweiligen Tiefe - trägt zum Nährstoffentzug aus dem Wasser bei. Ziel ist, dass etwa ein Drittel der Wasserfläche von Pflanzen eingenommen wird. Zusätzlich sind Unterwasserpflanzen, wie Tausendblatt (Myriophyllum), Hornkraut (Ceratophyllum) oder Laichkräuter (Potamogeton) hilfreich, weil sie im Wasser direkte Nahrungskonkurrenten der Algen sind. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 4351 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Entnahme von Pflanzenteilen vor deren Zersetzung verringert den Nährstoffeintrag. Dies ist bei Unterwasserpflanzen nahezu ganzjährig möglich, abgestorbene Teile von Röhrichtpflanzen sollten im Frühjahr abgeschnitten werden. Die hohlen Stängel sind im Winter bei zugefrorenem Teich für den Gasaustausch wichtig und dienen vielen nützlichen Insekten als Überwinterungsraum. Ein weiterer wichtiger Effekt, vor allem von Unterwasserpflanzen ist die Sauerstoffabgabe ins Wasser. Im Wasser gelöster Sauerstoff stellt die Lebensgrundlage für viele Kleinstlebewesen dar, die Algen abweiden und damit zum biologischen Gleichgewicht im Teich beitragen. Als Substrat für Wasserpflanzen eignen sich am besten nährstoffarme Sande und Lehme. Nährstoffreiche Komposte oder Oberböden sind ungeeignet, weil dadurch nur unnötig viele Nährstoffe ins Wasser eingetragen werden. Gegenmaßnahmen • Sollten trotz vorbeugender Maßnahmen Algen über Wochen im Übermaß auftreten, kann man versuchen die Situation durch mehrmaliges Abfischen von Fadenalgen, z. B. mit einem Rechen, in den Griff zu bekommen. Führt dies nicht zu einem befriedigenden Ergebnis, ist es unbedingt erforderlich eine Wasseranalyse durchführen zu lassen, die den Nährstoffgehalt von Phosphat und Nitrat, den pH-Wert und den Härtegrad des Wassers bestimmt. Nur aufgrund der Ergebnisse kann man geeignete Gegenmaßnahmen ergreifen. • Bei zu hohem pH-Wert (ab pH 8) und zu hartem Wasser (ab 12 Grad dH) kann das Wasser durch das Einhängen eines wasserdurchlässigen Sackes gefüllt mit Weißtorf leicht angesäuert werden (Dosierung: ca. 30 l pro 1 m3 Wasser). Nach neuesten Versuchsergebnissen zeigt sich aber nur ein nennenswerter Rückgang der Algen, wenn der pH-Wert vorher bereits im neutralen oder leicht alkalischen Bereich angesiedelt war. • Wenn zur Neubefüllung eines Teiches nur alkalisches, hartes Leitungswasser zur Verfügung steht, ist es sinnvoll, ein saures, nährstoffarmes Teichsubstrat zu verwenden, wie z. B. speziell aufbereiteter Rindenkompost. Ein zu hoher Nährstoffgehalt wird am besten durch ausreichenden Pflanzenbesatz und spätere Entnahme von Pflanzenteilen reduziert. • Günstig wirkt sich auch die Bewegung des Teichwassers durch Wasserumwälzung mittels Pumpe aus, da sich viele Algen in bewegtem Wasser weniger gut entwickeln können und einem möglichen Sauerstoffmangel entgegengewirkt wird. • Es gibt für Wasserpflanzen und -tiere unschädliche Mittel, deren Wirkung darauf beruht, dass ein Farbstoff einen für die Algen notwendigen Teil des Tageslichtes herausfiltert und dadurch der übermäßigen Vermehrung von Algen vorbeugt. Einziger Nachteil dieser Mittel ist deshalb die blaugrüne Wasserfärbung, welche den optischen Gesamteindruck stört. • Der Einsatz chemischer Algenbekämpfungsmittel im Gartenteich sollte möglichst unterbleiben, weil die Wirksamkeit dieser Mittel auch den Pflanzen- und Tierbesatz schädigt. Auch der Einsatz von Fischen, wie z. B. Graskarpfen oder algenverzehrenden Schnecken zur Algenbekämpfung ist eher kritisch zu beurteilen, weil diese Tiere nicht nur Algen, sondern auch Wasserpflanzen fressen. Fische wühlen außerdem das Sediment am Teichgrund auf, was zu einer Nährstoffzufuhr ins Wasser führt und außerdem das Wasser stark trübt. Wenn eine starke Algenentwicklung im Teich aufgetreten ist, empfiehlt es sich, eine Kombination verschiedener Maßnahmen zu versuchen, weil sich durch die Summe der Einzelwirkungen ein besserer Gesamteffekt erzielen lässt. Februar 2006 2 Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Gartenakademie Bedeckungsmaterialien gegen Schmetterlingslarven, Gemüsefliegen und Erdflöhe Gemüsefliegen sind 4 bis 7 mm groß und sehen häufig kleinen Stubenfliegen ähnlich. Sie legen ihre Eier an oder in der Nähe der Gemüsepflanzen ab. Die bis 1 cm langen, weißen bis gelblichen Larven verursachen Fraßschäden am oder im Rüben- bzw. Wurzelkörper. Bei stärkerem Befall wird die Pflanze gelb und stirbt ab. Beispiel: Kleine Kohlfliege (Rettichfliege) an Rettich Kleine Kohlfliege Eiablage Fraßgänge Gemüsefliegen haben meist drei Generationen im Jahr; somit ist ein Auftreten von April bis Oktober möglich. Schädlinge Kleine Kohlfliege: Wirtspflanzen alle Kohlarten, Radies, Rettich Möhrenfliege: Möhren, Petersilie, Sellerie und andere Doldenblütler Zwiebelfliege: Porree, Zwiebeln Lauchmotte: Porree Kohlweißling, Kohleule: Kohlarten Erdflöhe: Radies, Rettich, Rucola, alle Kohlarten Anwendung von Netzen Die Bedeckung wird nach der Aussaat bzw. Pflanzung locker aufgelegt, damit die Pflanzen Raum zum Wachsen haben. Netze können während der gesamten Vegetationsperiode verwendet werden, Vliese nur im Frühjahr und Herbst. Für Kulturarbeiten (Düngen, Hacken) kann die Bedeckung kurzzeitig, möglichst bei trübem Wetter, abgenommen werden. Sie sollte bis Erntebeginn auf der Kultur bleiben. Für die Abwehr von Erdflöhen muss ein spezielles feinmaschiges Netz verwendet werden. Im Hausgarten lassen sich mit geeigneten Stützbügeln auch Netztunnel über die Beete spannen. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2303 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Bei schonender Handhabung, dunkler und mäusesicherer Aufbewahrung im Winter, können Vliese zwei- bis dreimal, Netze mehrjährig eingesetzt werden. Befestigung der Abdeckung 1. Möglichkeit: 2. Möglichkeit: Rand einfach Rand umschlagen Sandsäcke, Bretter oder Erde zur Befestigung verwenden. - ermöglicht Anpassung an das Wachstum - leichtere Abnahme Netztunnel Flachabdeckung Netztunnel Flachabdeckung Wichtig: Abdeckung an allen Stellen befestigen, um Zuflug von außen zu verhindern Vorteile der Abdeckung - Schutz vor Gemüseschädlingen, auch vor Schmetterlingsraupen - Schutz vor Fraßschäden durch Vögel (Amseln, Spatzen) und Wild - verringert Schäden durch Gewitter und Hagel - Ernteverfrühung im Frühjahr unter Vlies deutlicher als bei Netzen Bezugsquellen: (erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit) Bedeckungsmaterialien sind in Gartencentern und Gartenbedarfsgeschäften, sowie Lagerhäusern erhältlich. Ein Gemeinschaftsbezug für Gartenbauvereine erweist sich als vorteilhaft. Sollten die genannten Verkaufsstellen nicht liefern können, kann man sich u.a. an folgende Firmen wenden: Firma Neudorff GmbH KG Postfach 12 09 31857 Emmerthal Tel.: 05155/6 24-0 bzw. Verkauf 6 24 57 www.neudorff.de Februar 2006 Firma Wolfgang Nixdorf Aschhausenstr. 77 97922 Lauda Tel.: 09343/3465 www.garten-wn.de Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Blattlausresistente Salate Jeder Freizeitgärtner kennt die Situation. Der Salat ist zwar noch ganz gut herangewachsen, aber im Innern des Kopfes sind Dutzende oder sogar Hunderte von Läusen versteckt. Die Zubereitung in der Küche ist aufwändig, denn jedes einzelne Blatt muss gründlich gewaschen werden. Forschungsarbeiten in Holland haben gezeigt, dass mit ca. 90 % die Grüne Salatblattlaus (Nasonovia ribisnigri) am häufigsten auftritt, gefolgt von der Kartoffellaus (Macrosiphum euphorbiae). Die Grüne Salatblattlaus ist die unangenehmste Art, da sie tief ins Innere der Köpfe geht und sich durch Waschen nur schwer entfernen lässt. In den letzten Jahren hat eine neue Ära bei den Salatsorten begonnen. Die vor 17 Jahren begonnene Entwicklungsarbeit hat mit Hilfe klassischer Züchtungsverfahren zu zahlreichen blattlausresistenten Sorten geführt. Der Erfolg wurde ohne jede Gentechnologie erreicht, indem die Resistenz einer Wildsorte eingekreuzt wurde. Die Widerstandsfähigkeit beruht darauf, dass sich die Läuse, die gewöhnlich eine sehr hohe Vermehrungsrate aufweisen, an den resistenten Sorten nicht vermehren können. Die Laus besucht die Pflanzen, bleibt eine kurze Zeit und fliegt wieder weg, ohne Pflanzensaft gesaugt zu haben. Neue Salat-Sorten besitzen zusätzlich auch Resistenzen gegen die aktuellen Rassen des Falschen Mehltaues und gegen Viruskrankheiten. Die Resistenzen sind für den Verbraucher unschädlich! Blattlausresistente Sorten Kopfsalat: Eissalat: Mini-Eissalat: Eichblatt: Batavia: Lollo Bionda: Lollo Rossa: Kraussalat: ’Casanova’, ’Fiorella’, ’Irina’, ’Jiska’, ’Osaka’, ’Estelle’ ’Barcelona’, ’Bennie’, ’Fortunas’ ’Minas’ ’Sirmai’, ’Smile’ ’Leny’ ’Barman’, ’Lorenzo’ ’Solsun’ ’Bentley’ Allgemeine praktische Hinweise für den Salatanbau - zweckmäßig ist es, immer nur kleine Stückzahlen anzubauen und alle 2 bis 3 Wochen fortlaufend neu zu pflanzen, um eine kontinuierliche Ernte zu erhalten. - Abdeckungen im Hochsommer mit Vlies oder Netz führen zu einem Hitzestau. - Netzabdeckungen halten Blattläuse nicht ausreichend zurück. - Der Salat muss bei der Pflanzung im "Winde wehen". Eine zu tiefe Pflanzung fördert Salatfäule. Februar 2005 Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2167 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Die Kohlhernie Die Kohlhernie wird durch einen artspezifischen Schleimpilz (Plasmodiophora brassicae) hervorgerufen, der in die Wurzeln von Kohlgewächsen (Kreuzblütlern) eindringt, dort wächst und sich vermehrt. Befallene Wurzeln reagieren mit starken Gewebewucherungen, wodurch die Wasser- und Nährstoffaufnahme erheblich gestört wird. Jungpflanzen kümmern und bleiben klein, ältere Blätter vergilben. Bei trockenwarmer Witterung zeigen erkrankte Pflanzen Welkeerscheinungen. An den Wurzeln befallener Pflanzen sind kompakte Verdickungen zu sehen, die im Inneren nicht hohl sind. Dadurch unterscheiden sie sich von den hohlen Verdickungen, die der Kohlgallenrüssler verursacht. Die in den Wurzeln gebildeten Pilzsporen können im Boden viele Jahre (bis zu 20 Jahre) überdauern und neue Infektionen an Kreuzblütlern bewirken. Fruchtfolge beachten Die Kohlhernie zählt zu den „bodenbürtigen“ Krankheiten, die durch eine enge Fruchtfolge gefördert wird. Sie befällt nur Kohlgewächse. Zu ihnen gehören auch Rettich, Radies und Kresse, sowie einige Gründüngungspflanzen wie z. B. Senf und Raps. Dies ist bei der Kulturplanung zu beachten. Eine weitgestellte Fruchtfolge bedeutet, dass verwandte Pflanzenarten nur alle drei bis vier Jahre auf demselben Beet angebaut werden dürfen. Neben den genannten Kulturpflanzen können auch Unkräuter, die zu den Kreuzblütlern gehören, befallen werden. Dies sind z. B. Hederich, Hirtentäschelkraut, Hellerkraut u. a. Eine konsequente Unkrautbekämpfung kann zur Pflanzengesundheit beitragen. pH-Wert überprüfen Die Erkrankung wird auch durch eine saure Bodenreaktion (niedriger pH-Wert) gefördert. Hohe pH-Werte (über pH 7) reduzieren die Infektionsgefahr, können sie aber nicht verhindern. Eine mögliche Aufkalkung sollte nur nach den Ergebnissen einer Bodenuntersuchung erfolgen. Bodenstruktur und Humusgehalt verbessern Ein für die Bodenart günstiger pH-Wert fördert die Aktivität der Bodenlebewesen und verbessert die Bodenstruktur. Gerade auf schlecht strukturierten und humusarmen Böden ist die Kohlherniegefahr größer. Auch auf Böden, die zu Staunässe neigen, ist die Kohlherniegefahr erhöht. Aufgrund von Sauerstoffmangel wird die Wurzelbildung zusätzlich verschlechtert. Im Sommer erhöhte Infektionsgefahr Wie bei allen Wachstumsprozessen spielt die Temperatur eine große Rolle. Der Kohlherniepilz kann die Wurzel in einem weiten Temperaturbereich (9 bis 35 °C) infizieren. Optimal für den Pilz ist ein Bereich zwischen 23 und 25 °C. Das sind Bodentemperaturen, die im Sommer erreicht werden. Frühzeitiger Anbau von Kohl unter Folie oder Vlies bei gleichzeitiger Verwendung von kräftigen Jungpflanzen mit starkem Wurzelballen reduziert die Infektionsgefahr erheblich. Sollten massive Probleme vorhanden sein, empfiehlt es sich, auf den Sommeranbau von anfälligen Kulturen ganz zu verzichten. Lediglich bei Chinakohl sind widerstandsfähige Sorten im Handel. Januar 2004 Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2354 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Erdraupen - ein lichtscheues Gesindel Wenn am frisch gepflanzten Salat, bei Kohlarten und sogar an Erdbeersetzlingen Fraßschäden, zunächst an den Blättern, dann an den Stängeln und am Wurzelhals, entstehen, sucht man den Verursacher meist vergebens. Er ist an oberirdischen Pflanzenteilen die Nacht über aktiv. Es handelt sich um die Raupen (Larven) verschiedener Eulenfalter. Diese Schmetterlinge sind meist unscheinbar graubraun gefärbt und fliegen in der Regel nur nachts. Zu dieser Schmetterlingsgruppe zählen wichtige Schädlinge, wie z.B. die Wintersaateule, deren Raupen den größten Schaden verursachen. Der Flug der Falter und die Eiablage erfolgt ab Mitte Mai bis Oktober, mit einem Höhepunkt im August. Die Eier, 200 bis 2000 Stück pro Weibchen, werden meist einzeln an Pflanzen oder am Boden abgelegt. Ganz junge Raupen bewegen sich zunächst spannerartig und fressen vorwiegend oberirdische Pflanzenteile. Dort sind sie manchmal auch tagsüber zu finden. Später halten sich die lichtscheuen Raupen tagsüber im Boden auf und fressen dort an Pflanzenteilen. Sie fressen Wurzeln und unterirdische Stängel, höhlen diese sowie Knollen und Zwiebeln aus. Erst in der Nacht erfolgt der Angriff auf oberirdische Pflanzenteile. Die ausgewachsenen Raupen sind bis zu 6 cm lang und rollen sich bei Störungen zusammen. Sie sind schmutzig grau bis braun mit seitlichen Längsstreifen. Altlarven (Raupen) überwintern in tieferen Bodenschichten. Steigt im Frühjahr die Bodentemperatur über 10°C, verpuppen sie sich in Nähe der Bodenoberfläche. Fraßschäden durch die Erdraupen findet man an Möhren, Salaten, Endivien und allen Kohlarten, Porree, Zwiebeln, Sellerie und Rettich. Abbildung oben: 1 Eulenfalter in Ruhestellung („Dreieck“) 2 Eulenfalter mit geöffneten Flügeln 3 Erdraupe 4 Erdraupe in „Schreckstellung“ Bekämpfung: Vorbeugend: - Pflanzungen und Saaten gut feucht halten - Häufige Bodenlockerung (1-2 cm tiefes Hacken) - Farnblätter zwischen die Pflanzen legen (Wirkung nicht eindeutig erwiesen) Kulturschutznetze, um Schmetterlingszuflug zu verhindern Direkt: - Beim Saat- und Pflanzbeet-Herrichten Raupen aufsammeln - Nachts mit einer Taschenlampe die auf den Blättern fressenden Raupen absammeln - Zerdrücken von Eigelegen und Larven November 2003 Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2352 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Die Kraut- und Braunfäule an Tomaten Die Kraut- und Braunfäule an Kartoffeln und Tomaten wird durch den Pilz Phytophthora infestans verursacht. Keime dieses Pilzes überwintern in Saatkartoffeln (ohne dort bekämpft werden zu können) und besiedeln die Kartoffelpflanzen im Laufe des Mai und Juni. Pilzsporen werden dann vom Wind verbreitet und können neue Kartoffelpflanzen oder auch Tomatenpflanzen befallen. Die Krankheit tritt überwiegend bei Freilandtomaten auf, da nasses Laub, hohe Luftfeuchte und Temperaturen zwischen 13 und 18°C eine Infektion begünst igen. Momentan gibt es keine Sorten mit ausgeprägter Toleranz gegen die Kraut- und Braunfäule. Festzustellen ist jedoch eine zeitliche Verzögerung des Befallsbeginns von ca. 8 – 10 Tagen, z.B. bei 'De Berao', 'Phantasia' und 'Philovita'. Allerdings wird der Geschmack dieser robusteren Sorten unterschiedlich bewertet. Die angegebenen Toleranzen der Sorten 'Vitella' und 'Myrto' haben sich in Versuchen nicht bestätigt. Zur Bekämpfung gilt demnach folgendes: Kaufen Sie öfter neue Kartoffeln zum Legen. Sie stammen aus gesunden Beständen. Falls Sie Tomaten und Kartoffeln gleichzeitig anbauen, achten Sie auf möglichst weiten Abstand zwischen den Kulturen und pflanzen Sie die Tomaten westlich von den Kartoffeln an. Wegen der vorherrschenden westlichen Windrichtung werden weniger Pilzsporen von den Kartoffeln zu den Tomaten gelangen. Halten Sie das Laub von Kartoffeln und vor allem von Tomaten trocken. Man gießt nur auf den Boden und vermeidet, dass Wasserspritzer die Blätter benetzen. Dann kann sich der Pilz, dessen Sporen auch von benachbarten Gärten hergeweht werden, nicht festsetzen. Bei Tomaten hat es sich bewährt, leere Töpfe aus Ton oder Kunststoff neben den Pflanzen in die Erde zu setzen, in die gegossen wird. Außerdem sollten wiederholt die älteren Blätter bis zum untersten Fruchtstand entfernt werden. Weitgehend gesund gedeihen Freilandtomaten unter einer Überdachung oder als Topfkultur an einer Hauswand unter einem Dachvorsprung. Ein weiter Pflanzabstand trägt zur Pflanzengesundheit bei. Maximal 2 Reihen unter der Überdachung; Abstand zwischen den Pflanzen mindestens 50 cm. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2353 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Schutz vor Regen Anleitung zum Bau eines Tomatendaches der Größe 2 x 1,4 m a) Aus zwei langen und drei kurzen Dachlatten einen Grundrahmen fertigen, dabei die Enden jeweils in Lattenbreite zur Hälfte einsägen und ausstemmen, damit sie gut ineinander passen b) Die Lattenenden jeweils mit Schlossschrauben zusammenschrauben c) Auf der Unterseite des Rahmens die anderen beiden langen Dachlatten mit Holzschrauben (6 x 50 mm) anschrauben; hier werden die Tomaten an Schnüren aufgeleitet d) Auf der Oberseite des Rahmens die Gitterfolie mit Hilfe der Abdeckleisten (Holzschrauben 4 x 25 mm) befestigen e) Nun die Pfähle in den Boden klopfen (30 bis 40 cm tief; bei einem Beet in Ost-WestRichtung die beiden längeren Pfähle auf der Südseite, die beiden kürzeren auf der Nordseite f) Auf diese Pfähle das mit Folie bespannte Dach legen und mit Holzschrauben (8 x 70 mm) festschrauben (Skizzen sind nicht maßstabsgerecht) Regenwasser kann durch die Schrägneigung des Daches abfließen. Vorteil einer solchen Konstruktion: Die Tomaten bleiben von oben trocken (kein Tau- oder Niederschlagswasser an Blättern und Früchten). Nachteil: Ein regelmäßiges Gießen (zwei- bis dreimal pro Woche) ist erforderlich. Dies sollte in den Morgenstunden nur auf den Boden erfolgen. Bedeckt eine Mulchschicht aus Stroh oder Gras den Boden, kann die Gießhäufigkeit weiter reduziert werden. Einfach ist es, die Tomatenpflanzen an Schnüren hoch zu leiten, das heißt, das eine Schnurende wird locker am Stängel der Pflanze festgebunden, das andere Ende an einer Längslatte des Daches. Durch das Gewicht der Tomatenpflanzen erfährt die gesamte Dachkonstruktion eine zusätzliche Stabilität. Natürlich ist es auch möglich, nachträglich über ein Tomatenbeet ein Dach zu bauen. Januar 2006 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Moose im Rasen Eine übermäßige Moosentwicklung deutet geradezu auf ungünstige Wachstumsbedingungen für die Rasengräser hin. Moose findet man im Rasen verstärkt an schattigen Stellen bei Nährstoffmangel auf zu sauren Böden auf schweren Böden wenn Bodenverdichtungen vorliegen. An schattigen Stellen im Garten sollte daher am besten kein Rasen angelegt werden. Viel günstiger ist es, schattenverträgliche Stauden im Bereich von Bäumen, Sträuchern und im Schatten von Gebäuden zu pflanzen. Unzureichende Nährstoffversorgung kann durch Düngung behoben werden. Zur Erkennung von Nährstoffungleichgewichten empfiehlt es sich, Bodenproben im Rasenbereich zu nehmen und im Bodenlabor analysieren zu lassen. Die Ergebnisse liefern die Grundlage für die erforderliche Düngerart und –menge. Als Waldbewohner bevorzugen die meisten Moose einen eher sauren Boden. Einige wenige Moosarten treten auch an Standorten mit nicht saurem Boden auf. Der pH-Wert als Maß für den Säuregrad eines Bodens wird bei der Bodenuntersuchung erfasst. Ein zu niedriger pH-Wert lässt sich beispielsweise durch Ausbringung von kohlensaurem Kalk beheben. Es ist allerdings zu beachten, dass der pH-Wert des Rasenbodens nicht über 6,5 liegen sollte. Bodenverdichtungen, die bereits auf der Baustelle durch den Einsatz schwerer Fahrzeuge und Maschinen entstanden sein können, stellen eine häufige Ursache für das verstärkte Auftreten der feuchtigkeitsliebenden Moose dar. Bodenverdichtungen im Untergrund verhindern, dass das Niederschlagswasser rasch versickert, so dass es zeitweise zu stauender Nässe kommen kann. Insbesondere schwere Böden mit einem hohen Tonanteil neigen zur Ausbildung verdichteter Bodenschichten, wenn diese Böden falsch behandelt werden. Vor der Anlage eines Gartens ist eine tiefgehende Lockerung des Bodens unbedingt erforderlich. In dieser Hinsicht ist auch die Aussaat tiefwurzelnder Pflanzenarten, wie beispielweise Ölrettich und Lupinen günstig. Die Aussaat solcher Gründüngungspflanzen vor der Bepflanzung des Gartens kann eine tiefgründige, mechanische Lockerung allerdings nicht ersetzen. Bei der Durchwurzelung des Bodens wird jedoch organische Substanz eingebracht und zusätzlich entwickelt sich oberirdische Pflanzenmasse, die später eingearbeitet werden kann. Die Zufuhr und Einarbeitung von Sand verbessert den Wasser- und Lufthaushalt schwerer Böden. Vor der Anlage eines Rasens kann Sand in einer Schichtdicke von 10 cm eingefräst werden, bei bestehendem Rasen sind nur noch Schichten von 1 bis 2 cm für den Rasen verträglich. Durch manuell zu bedienende oder motorgetriebene Vertikutier- und Aerifiziergeräte kann in bestehenden Rasenflächen der Wasserabzug und der Lufthaushalt in der obersten Bodenschicht verbessert werden. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 4352 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Beim Vertikutieren wird die aus abgestorbenen Stängelteilen, Blättern sowie oberflächlichen Wurzeln und Ausläufern gebildete Rasenfilzschicht durchschnitten und der Boden nur wenige Millimeter tief eingeritzt. Auf einer kleinen Fläche kann diese Arbeit mit einem preisgünstigen Vertikutierrechen durchgeführt werden. Beim Aerifizieren werden dagegen in der Regel maschinell viele kleine Löcher von bis zu 10 cm Tiefe im Rasen gesetzt, man kann sich aber auch mit einer Grabgabel behelfen. Die positiven Wirkungen des Aerifizierens, wie auch des Vertikutierens auf den Wasserabzug und die Durchlüftung bleiben durch die Ausbringung von Sand länger erhalten. Das Vertikutieren beziehungsweise das Aerifizieren sollte wenigstens einmal jährlich im Frühjahr durchgeführt werden. Diese Maßnahmen wirken überdies vorbeugend gegenüber einer Reihe von Rasenkrankheiten. Ein Rasen darf nicht zu häufig und zu tief gemäht werden, da dies das Auftreten von Moosen ebenfalls fördert. Die Schnitthöhe sollte nicht niedriger als 4 cm liegen, andererseits sollte eine Rasenhöhe von 6 bis 10 cm nicht überschritten werden. Fazit: Neben der fachgerechten Anlage einer Rasenfläche ist vor allem die regelmäßige Pflege wichtig! Februar 2006 2 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Probleme in Rasen und Wiese im Hausgarten Unkräuter, Pilzkrankheiten, Algen und tierische Schädlinge 1. Unkräuter Was sind „Unkräuter und Ungräser“? Als „Unkräuter und Ungräser“ bezeichnet man „un“-erwünschte Arten im Rasen, die durch ihre Blattbreite, Rosettenbildung, ihren abweichenden Farbton, durch ihre Vorwüchsigkeit, vorzeitige Stängelbildung oder ihre starke Konkurrenzkraft den optischen Eindruck oder die Nutzbarkeit des Rasens beeinträchtigen. Häufig, als störend empfundene Arten sind Einjährige Rispe, Löwenzahn, Wegerich oder auch Gänseblümchen. Es handelt sich nicht um schädliche oder giftige Arten, sie sind nur im Rasen unerwünscht, weshalb die Begriffe "Beikräuter" oder "Wildkräuter" besser passen als der geläufige Begriff "Unkräuter". Der jeweilige Nutzer entscheidet individuell, ab welcher Menge unerwünschter Pflanzen er den Rasen als „verunkrautet“ empfindet. Es ist natürlich auch von der Nutzungsweise des Rasens abhängig, ab wann Wildkräuter störend wirken können. Bei einem reinen Zierrasen sind die Ansprüche an Reinheit und Gleichmäßigkeit sicherlich höher als bei einem Spielrasen. Vorbeugende Maßnahmen gegen unerwünschte Wildkräuter Bevor man Rasen neu anlegt, sollte man darauf achten, dass der Mutterboden möglichst frei von Wildkräutern/Wildgräsern ist. Wenn Mutterboden zugeliefert wird, ist auf eine beikrautfreie, gute Qualität zu achten, ansonsten sollten vom vorhandenen Boden Wildkräuter oder Pflanzenteile sorgfältig entfernt werden. Vor der Ansaat des Rasens kann man dichtstehende Gründüngungspflanzen anbauen, wie z. B. Bitterlupine, die andere Pflanzen nicht aufkommen lassen. Sie werden einige Wochen vor der Rasenansaat eingearbeitet. Bei Neuansaaten von Rasen ist es wichtig, dass Saatgutmischungen verwendet werden, die eine hohe Reinheit aufweisen. Der Narbenschluss des Rasens soll möglichst schnell erreicht werden, damit Wildkräuter erst gar nicht hochkommen. Dies ist durch eine standortgerechte und auf die jeweilige Nutzung abgestimmte Saatgutmischung sowie durch eine gute Stickstoff- und Wasserversorgung sicherzustellen. Da viele Kräuter regelmäßiges Mähen schlecht vertragen, lässt sich durch diese Maßnahme der Wildkrautbesatz zurückdrängen. Weil dabei auch die Blüten- und Samenbildung verhindert wird, unterbleibt die Vermehrung etlicher Wildkräuter. Eventuell vorhandene Fehlstellen sollen sofort nachgesät werden, um keine Angriffspunkte für Wildkräuter zu bieten. Die Pflege soll insgesamt darauf ausgerichtet sein, eine dauerhaft dicht geschlossene Grasnarbe zu erhalten. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 4354 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Bekämpfung von unerwünschten Wildkräutern Mechanische Bekämpfung Die einfachste Form der mechanischen Bekämpfung von Wildkräutern ist das Ausstechen. Der Versuch, Wildkräuter auszureißen, führt meistens nur dazu, dass die oberirdischen Bestandteile abreißen, während die Wurzeln im Boden bleiben und wenig später neue Triebe wachsen. Deshalb ist es sinnvoll zu versuchen, die Wildkräuter durch Ausstechen mit der Wurzel aus dem Boden zu entfernen. Bei sehr feuchtem Boden lassen sich Wildkrautpflanzen sogar vollständig herausziehen. Diese Methode lässt sich nur auf kleinen Flächen mit vertretbarem Aufwand durchführen, bei größeren Flächen greift man in der Regel auf Maschinen zurück. Leider gibt es noch keine Maschine, die automatisch Wildkräuter aussticht, deshalb müssen andere Verfahren angewendet werden. Eine Möglichkeit besteht im Einsatz eines motorgetriebenen Vertikutiergerätes, das mit senkrecht rotierenden Messern breite Blätter und den Rasenfilz zerschneidet sowie den Boden ritzt. Allerdings reicht die Bearbeitungstiefe nur wenige Millimeter unter die Oberfläche. Die Fläche sollte am besten kreuzweise vertikutiert werden, um einen möglichst großen Effekt zu erzielen und die Wildkräuter zu schwächen. Ausläufer treibende Arten, wie der kriechende Hahnenfuß oder der Faden-Ehrenpreis können allerdings durch das Vertikutieren auf die gesamte Rasenfläche verbreitet werden. Da auch die Gräser bei dieser Behandlung in Mitleidenschaft gezogen werden, ist es empfehlenswert, sofort anschließend eine Übersaat mit dem Deutschen Weidelgras Lolium perenne vorzunehmen. Eine andere Möglichkeit der mechanischen Bekämpfung ist der tiefe Reinigungsschnitt bei tiefschnittempfindlichen Kräutern und Gräsern, nachdem man den Bestand vorher höher aufwachsen ließ. Lichtbedürftige, flachwachsende Arten, wie zum Beispiel Weißklee, lassen sich dadurch zumindest schwächen. Chemische Bekämpfung Schlagen vorbeugende Maßnahmen und mechanische Bekämpfung nicht an, handelt es sich im Rasen meist um tiefschnittverträgliche, ausdauernde Arten. Um dem Übel Herr zu werden, erwägt mancher den Griff zur „chemischen Keule“. Die Anwendung von Herbiziden sollte jedoch nur eine allerletzte Möglichkeit im Rahmen des integrierten Pflanzenschutzes darstellen, nachdem alle mechanischen Methoden versagt haben und das Wildkraut im Rasen als äußerst störend empfunden wird. Pflanzenschutzmittel dürfen im Haus- und Kleingartenbereich nur angewandt werden, wenn sie mit der Angabe "Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich zulässig" gekennzeichnet sind. Zur Anwendung kommen im Rasen vor allem Wuchsstoffherbizide, die selektiv auf Kräuter wirken und die Gräser unbeeinflusst lassen. Jeder selektive Wirkstoff vernichtet jedoch nur einen Teil der möglicherweise auftretenden Wildkräuter. In den handelsüblichen Präparaten sind zwar zwei oder drei Wirkstoffe kombiniert, so dass man mit einer Anwendung viele Arten ausmerzen kann, aber auch solche Kombinationen erstrecken sich nicht auf das gesamte Artenspektrum. Vor dem Herbizideinsatz ist es daher unerlässlich, den Artenbestand der Wildkräuter genau zu bestimmen und dann, nach einer ausführlichen Beratung im Fachhandel, das jeweils passende Präparat auszuwählen. Die günstigste Zeit, um Herbizide auszubringen, ist Mitte Mai bis Mitte September, wenn die Temperaturen über 10° Celsius liegen und sich tagsüber zwischen 15 und 25° Celsius bewegen. Etwa 10 bis 14 Tage vor dem Herbizideinsatz soll der Rasen mit Stickstoff und Kali bedarfsgerecht gedüngt werden, um den Narbenschluss zu fördern. 5 bis 8 Tage vor/nach der Herbizidanwendung sollte nicht gemäht werden, so dass genügend Blattfläche nachwächst, auf der die Mittel haften. Zur Anwendung und Dosierung ist die Gebrauchsanleitung des Mittels 2 genau zu beachten. Der nächste Mähgang findet erst 5 bis 7 Tage nach der Anwendung statt. In der Regel darf auch erst nach Ablauf dieser Wartezeit wieder auf dem Rasen gespielt werden. Das anfallende Mähgut ist zu entfernen. Vorsicht beim Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Nähe von Gartenteichen. Die meisten sind fischgiftig. Wenn sich nach einmaliger Anwendung noch kein Erfolg zeigt, kann die Behandlung wiederholt werden, allerdings frühestens nach 5 bis 6 Wochen. Pro Jahr sollten nicht mehr als drei Behandlungen durchgeführt werden. Bei Ungräsern können keine Herbizide eingesetzt werden, weil dabei auch erhaltenswerte Gräser geschädigt würden. Hier helfen nur vorbeugende oder mechanische Maßnahmen. 2. Pilzkrankheiten im Rasen Es sei gleich zu Anfang gesagt: Es gibt eine Vielzahl von Pilzkrankheiten, die den Rasen befallen können, es sind aber nur wenige, die so starke Schäden verursachen, dass Gegenmaßnahmen erforderlich werden. Gegen die Ausbreitung von Schadpilzen kann man nicht viel machen. Die Pilzsporen werden durch die Luft, den Regen, den Boden oder den unmittelbaren Kontakt mit Menschen, Tieren oder Arbeitsgeräten verbreitet. Es können sowohl die unterirdischen Pflanzenteile als auch die Blätter befallen werden. Jede Pilzart braucht bestimmte Wachstumsbedingungen: die eine braucht feuchtwarme Witterung, die andere liebt es kühl und feucht und wieder eine andere gedeiht am besten im Winter unter einer Schneedecke. Ursachen für die Ausbreitung von Pilzkrankheiten sind: • Sehr dichter Bestand • Dauernd hohe Belastung • Langes Feuchtbleiben der Blätter • Hohe Luftfeuchtigkeit • Lage im Schatten • Stehende Luft • Zu dichtes Mulchen • Zu niedriger oder zu hoher pH-Wert • Dicker Rasenfilz • Dauernder Tiefschnitt • Überversorgung mit Wasser und Stickstoff • Zu hoher Grasbestand über Winter Vorbeugende Maßnahmen gegen Pilzkrankheiten • Bei der Wahl des Saatgutes Sorten auswählen, die gegen häufig auftretende Krankheiten resistent sind • Regel-Saatgutmischungen (RSM) bevorzugen • Starke Schattenlage als Standort vermeiden • Durchlüftung gewährleisten • Boden - z. B. durch Sanden - so vorbereiten, dass er durchlässig ist und bleibt • Keine extrem tiefen Rasenschnitte vornehmen • Auf scharfe Messer des Rasenmähers achten für einen glatten Schnitt • Ausgeglichene Nährstoff- und Wasserversorgung • Keine Stickstoffdüngung im Herbst Bekämpfung von Pilzkrankheiten Ist eine Pilzkrankheit im Rasen entstanden, wird zunächst versucht, die Standortbedingungen zu verbessern. Wenn der Boden verdichtet ist oder eine dicke Rasenfilzschicht besteht, sollte für bessere Durchlässigkeit und oberflächennahe Durchlüftung gesorgt werden, zum einen durch Vertikutieren (siehe Abschnitt Mechanische Bekämpfung), zum anderen durch „Aerifizieren“. Darunter sind maschinelle Maßnahmen zu verstehen, die Verdichtungen im Wurzelbereich des Rasens bis in die Tiefe von 10 cm durch Löchern oder Schlitzen beseitigen. Empfehlenswert ist das anschließende Einbringen von Sand in die Löcher oder Spalten. 3 Jahreszeitliches Auftreten der Pilzkrankheiten Nachfolgende Tabelle zum vorwiegenden jahreszeitlichen Auftreten soll helfen, im Rasen auftretende Pilzkrankheiten zu identifizieren. Jan. Feb. März April Mai Juni Juli Aug. Sept Okt. Nov. Dez. Schneeschimmel Dollarflecken Schwarzbeinigkeit Echter Mehltau Rotspitzigkeit Rostkrankheit Blattflecken Typhula Hexenringe Häufige Pilzkrankheiten und ihre Bekämpfung Die angegebenen, von den Krankheiten betroffenen Grasarten, lassen sich im Rasen schwer bestimmen, da sie in der Regel vor Ausbildung der Blütenstände gemäht werden. Die Artenzusammensetzung lässt sich am ehesten aus der verwendeten Saatgutmischung ermitteln. Schneeschimmel (Microdochium nivale) Schneeschimmel ist eine verbreitete Krankheit in feinem Rasen, also vor allem bei Zierrasen. Betroffene Arten sind: Straußgräser (Agrostis spec.), Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) und Rispengräser (Poa spec.) Wenig anfällig sind: Rotschwingel (Festuca rubra) und Wiesenlieschgras (Phleum pratense). Besonders anfällig sind schwächliche oder überdüngte Pflanzen auf verdichteten Böden. Die Krankheit entsteht meist ab September kann aber unter ungünstigen Bedingungen auch das ganze Jahr auftreten. Wie der Name sagt, wird sie durch eine lange Schneebedeckung gefördert. Symptome: Im Frühjahr zeigen sich zunächst kleine, annähernd runde Flecke mit einem Durchmesser von circa 2,5 bis 5 cm, die unter ungünstigen Bedingungen bis auf 30 cm anwachsen und ineinander übergehen können. Die Flecken sind von einem weißgrauen bis rötlichen Myzelbelag überzogen. Bekämpfung: • Verbesserung der Bodendurchlässigkeit durch Vertikutieren oder Aerifizieren • Nicht zu tief und nicht zu selten mähen • Ausgewogene Düngung, im Herbst keine Stickstoffdüngung, sondern Kalidüngung • Das Falllaub ist zu entfernen Dollarflecken-Krankheit (Sclerotinia homoeocarpa) Diese Krankheit tritt vor allem im Frühjahr oder im Spätsommer und im Herbst auf. Sie entsteht bevorzugt auf feuchten und schlecht durchlüfteten Böden. Besonders anfällig sind Straußgräser (Agrostis spec.) und der Rotschwingel (Festuca rubra ssp. rubra). 4 Symptome: Zunächst treten einzelne gelblich verfärbte Flecken von circa 1 - 2 cm Durchmesser auf, die sich teilweise bis auf 5 cm vergrößern. Eventuell ist ein feines weißliches Myzel zu erkennen. Bekämpfung: • Eventuell vorhandene Rasenfilzschichten beseitigen und Bodenverdichtungen beheben • Bedarfsgerechte Stickstoffdüngung möglichst nur während der frühen Sommermonate durchführen Schwarzbeinigkeit (Ophiobolus graminis) Von dieser Krankheit sind vor allem feinblättrige Arten betroffen, wie zum Beispiel die Straußgräser Agrostis tenuis, Agrostis canina, Rispengräser Poa spec. und Schwingel Festuca spec. Es werden stark aufgekalkte, aber auch nährstoffarme, schlecht dränierte Standorte im Spätsommer, Herbst und Winter befallen. Symptome: Es treten anfänglich kleine, eingesunkene Flecken mit rund 5 bis 10 cm Durchmesser und ausgeblichener, bronzeartiger Färbung auf, die sich bis auf 1 m ausbreiten können. Im Zentrum der Flecken sterben die Gräser ab und Wildkraut entwickelt sich. Bekämpfung: • Verbesserung der Durchlässigkeit • Bei bedarfsgerechtem pH-Wert keine Kalkung, auch keine Ausbringung von kalkhaltigen Düngemitteln Rotspitzigkeit (Laetisaria fuciformis) Die Rotspitzigkeit tritt vor allem bei Zierrasen auf, aber auch bei anderen Rasenformen, wenn die Nährstoffversorgung unzureichend ist. Besonders anfällig für diese Krankheit ist der Rotschwingel (Festuca rubra), aber auch Straußgräser (Agrostis spec.), Rispengräser (Poa pratensis) und Weidelgräser (Lolium) können befallen werden. Der Pilzbefall tritt meist nach feuchtwarmen Perioden von Juni bis Oktober zu Tage. Bei trockener Witterung verschwindet die Rotspitzigkeit wieder. Symptome: Erste Anzeichen sind unregelmäßig geformte Flecken mit teilweise abgestorbenem Rasen. Weiterhin zeigt sich ein watteartiges rosafarbenes Myzel, das sich zu einem roten, gallertartigen Pilzgewebe entwickelt, welches die Blätter verklebt. Bekämpfung: • Nährstoffversorgung verbessern mit Phosphor, Kali und vor allem Stickstoff • Nicht zu tief mähen • Eventuell Wasserversorgung reduzieren Rostkrankheiten (Puccinia) Für Rostkrankheiten sind vorwiegend Wiesenrispe (Poa pratensis) und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne) anfällig. Rostkrankheiten treten häufig von Mai bis September nach trockenen Perioden auf. Symptome: Auf den Blättern treten gelbe, orangefarbene oder braune Pusteln mit staubenden Sporen in unterschiedlicher Form und Verteilung auf. Die befallenen Gräser bleiben im Wachstum zurück. Bekämpfung: • Ausgeglichene Düngung und Wasserversorgung • Regelmäßiger Schnitt, damit Gras nicht zu hoch wird, aber Schnitt auch nicht zu tief • Wirtspflanzen für die Rostpilze, wie Berberitze, Mahonie oder Kreuzdorn in unmittelbarer Nähe vermeiden 5 Blattfleckenkrankheit (Helminthosporium vagans) Diese Krankheit tritt speziell bei der Wiesenrispe (Poa pratensis) auf, aber auch andere Rispengräser werden befallen. Die Hauptschäden entstehen in den Sommermonaten, in geringem Ausmaß können Schäden ganzjährig auftreten. Symptome: An Blättern und Blattscheiden entstehen ovale, dunkelbraune Flecken, deren innerer Kreis sich später weiß färbt. Bekämpfung: • Einsatz resistenter Sorten • Knappe Stickstoffversorgung • Einer Bodenverdichtung oder Rasenfilzbildung ist entgegen zu wirken • Nicht zu tief mähen Grauer Schneeschimmel (Typhula incarnata) Die Wurzelhalsfäule ist wie der Schneeschimmel eine typische Winterkrankheit. Die Gräser werden im Spätherbst oder Winter befallen, sichtbar wird die Krankheit dann im Frühjahr nach der Schneeschmelze. Befallen werden vor allem Straußgräser (Agrostis spec.), Rispengräser (Poa spec.) und Deutsches Weidelgras (Lolium perenne). Symptome: Helles, gräuliches Pilzmyzel bedeckt die Pflanzen in Flecken von 5 bis 40 cm Durchmesser unter Schneedecke 50 – 100 cm. Die Krankheit ist auf den ersten Blick leicht mit dem Schneeschimmel zu verwechseln, aber die befallenen Pflanzen wirken beim Schneeschimmel feucht und schleimig, beim grauen Schneeschimmel dagegen trocken und papierartig. Bekämpfung: • Der Rasen sollte nicht zu hoch in den Winter gehen, Schnitthöhe auf 3 bis 3,5 cm • Abbau von Rasenfilz und Bodenverdichtung • Ausgewogene bzw. kaliumbetonte Düngung Hexenringe (div. Basidiomyceten) Hexenringe (Marasmius oreades und andere Basidiomyceten) sind an ihrem meist kreisförmigen Erscheinungsbild zu erkennen. Hexenringe können überall dort entstehen, wo Gras wächst. Sie sind nicht an bestimmte Grasarten oder Rasentypen gebunden und können ganzjährig auftreten. Vermehrt werden ehemalige Waldgebiete befallen, weil hier alte Baumstümpfe oder Holzteile Ansatzpunkte für die Pilze bieten, sowie magere, sandige Standorte. Man unterscheidet drei Formen der Hexenringe, die jeweils von unterschiedlichen Pilzarten hervorgerufen werden. Symptome: Typ 1: Dieser Typ richtet den größten Schaden in den Rasenflächen an. Bei dieser Form stirbt zwischen zwei konzentrischen Ringen dunkelgrünen Rasens das Gras ab. Typ 2: Dieser Typ zeichnet sich durch einen dunkelgrünen Ring mit verstärktem Graswachstum aus, in dem sich in manchen Jahren viele Pilzfruchtkörper bilden. Absterbeerscheinungen im Rasen treten nicht auf. Typ 3: Diese Erscheinungsform der Hexenringe äußert sich nur durch kreisförmig angeordnete Fruchtkörper. Der Rasen wird nicht beeinflusst. Bekämpfung: • Bei Typ 2 und 3 nur dann nötig, wenn sie als sehr störend auffallen • Pilzfruchtkörper vor dem Rasenmähen entfernen, um die Verbreitung über Sporen zu verhindern. Das Ausstechen der Pilzkörper genügt nicht, da der Pilz bis in 30 cm Tiefe ein feines Fadengeflecht (Myzel) bildet. Während das Myzel im Zentrum abstirbt, bilden sich an seinem äußeren Rand die Hutpilze. Die Fruchtkörper der Pilze sind sozusagen nur die sichtbare Spitze des Eisberges, der Hauptteil liegt unterirdisch in Form des Myzels verborgen, das es vordringlich zu bekämpfen gilt. 6 • Wichtigste Maßnahme: Die Durchlüftung des Bodens durch Vertikutieren oder Löchern verbessern. Löchern im Hausgarten: z. B. mit einer Grabgabel tief einstechen und hin und her bewegen, mehrmals durchführen. Bei größeren Flächen lohnt sich der Einsatz einer Stachelwalze oder eines Aerifiziergerätes, die den Boden lockern und das Pilzmyzel durchstoßen. Anschließend durchdringend wässern und auf der Fläche eine 1 - 2 cm dicke Sandschicht gründlich einrechen • Zeitpunkt für diese „Rasenkur“ im Frühjahr oder Herbst • Nach Durchführen der Arbeiten die verwendeten Geräte und Maschinen gründlich reinigen, um Pilzmyzelreste nicht weiter zu verbreiten Flankierende Maßnahmen während der ganzen Vegetationsperiode: • Gezielt Düngen auf der Grundlage einer Bodenanalyse (siehe Merkblatt 1201 • Den Rasen regelmäßig und intensiv bewässern • Nach dem Mähen das Schnittgut entfernen, um die Durchlüftung des Bodens nicht durch Rasenfilzbildung zu behindern 3. Algen im Rasen Auf Rasenflächen können sich im Sommer bei langanhaltend feuchter Witterung und milden Temperaturen zum Teil über Nacht gallertartige, schleimige Schichten bilden, welche die Bodenoberfläche überziehen. Es handelt sich dabei um Algen. Sie breiten sich bevorzugt auf lückigen, verdichteten und sehr kurz gemähten Flächen aus. Abhängig von der jeweiligen Art sind die Algenteppiche schwarz-oliv (Blaualgen), grün (Grünalgen) oder braun (Kieselalgen). Die Schichten behindern den Gasaustausch, hemmen die Wasserversickerung und ersticken teilweise die vorhandenen Gräser. Vorbeugung: • Gut wasserdurchlässiger Bodenaufbau, dass die Bodenoberfläche schnell abtrocknet • Eine dichte, wohlgenährte Grasnarbe verhindert die Entstehung der Algen, weil dann kaum Licht auf den Boden fällt. Bekämpfung: • Den Algenteppich im trockenen Zustand mit einer Schaufel flach entfernen oder kräftig mit einem Eisenrechen aufreißen • Groben Sand aufbringen, der für rasches Abtrocknen der Oberfläche sorgt • Zweimaliges Ausbringen von Kieselsäuredüngern (SiO2) in mehrwöchigem Abstand und in Gaben von 20 g/m2 • Nachsäen lückiger Bestände • Nach Bodenanalyse bedarfsgerecht düngen, besonders auf Spurenelemente (Magnesium, Silizium, Schwefel) achten • pH-Wert in den für Gräser günstigen Bereich von 5,5 bis 6,5 einstellen • Verdichtete Flächen unbedingt vertikutieren oder aerifizieren und anschließend besanden • Von Algen befallene Flächen nur minimal bewässern 4. Tierische Schädlinge im Rasen Rasenflächen bieten vielen Tieren, vor allem Insekten, aber auch Vögeln und Säugetieren Nahrungs- und Lebensraum. Dies trifft vor allem für selten gemähte Wiesenflächen oder Landschaftsrasen zu. Einige dieser Tiere können allerdings im Rasen lästig werden oder diesen schädigen. Ameisen Ameisen können den Rasen in seltenen Fällen direkt schädigen, wenn sogenannte Rasenameisen die Graspflanzen teilweise aushöhlen. Ansonsten beeinträchtigen sie eventuell durch den Bau von Hügelnestern die Ebenflächigkeit und Nutzbarkeit des Rasens. Durch Ameisen werden zum Teil auch Samen von unerwünschten Kräutern in den Rasen eingeschleppt. Gegenmaßnahmen: • Bei übermäßig stark auftretenden Ameisen die Hügelnester regelmäßig zerstören • Beregnen bzw. gezieltes Begießen der Nester (führt mit der Zeit zum Abwandern) 7 Wiesenschnake, Gartenlaubkäfer und Junikäfer Diesen Insekten ist gemeinsam, dass sie das Larvenstadium im Boden verbringen und sich dabei von Wurzeln, unter anderem auch von Gräserwurzeln ernähren. Es kommt zu Trockenschäden an den Gräsern, die schließlich zum Absterben führen können, so dass bei Massenauftreten dieser Insekten die Rasennarbe quadratmeterweise abgehoben werden kann. Die Hauptfraßtätigkeit der Wiesenschnakenlarven liegt im September/Oktober und im April/Mai, dagegen fressen die Larven von Gartenlaub- und Junikäfer von Juli bis Oktober. Folgeschäden können im Rasen dadurch auftreten, dass Krähen die Larven aus dem Boden picken und dabei die Grasnarbe zerstören. Vorbeugung: • Die Insekten bei der Eiablage stören durch intensive Nutzung der Rasenflächen während der Eiablagezeiten im Juni (Gartenlaubkäfer) und August/September (Wiesenschnake) Bekämpfung • Nur in schwerwiegenden Fällen mittels Insektizid, welches nach eingehender Beratung im Fachhandel bezogen werden kann Regenwurm Regenwürmer sind sehr nützliche Tiere für die Durchmischung, Lockerung und Lüftung des Bodens. Im Rasen kann ihre Grabetätigkeit aber auch nachteilig sein, da sie ihre Gänge mit Kothäufchen an der Oberfläche verschließen. Diese Kothäufchen können bei einer großen Zahl an Regenwürmern die Nutzbarkeit einer Rasenfläche einschränken. Gegenmaßnahmen: • Schnittgut entfernen, um den Regenwürmern keine zusätzliche Nahrung zu bieten • Den Rasen mit scharfkantigem Sand oder gebrochener Lava abstreuen, wodurch die empfindliche Haut der Regenwürmer gereizt wird. Maulwurf Der Maulwurf ist ebenfalls ein nützlicher Bodenbewohner, da er für Durchmischung im Boden sorgt und gleichzeitig als Fleischfresser schädliche Larven und Engerlinge sowie auch Regenwürmer vertilgt. Die Maulwurfshaufen stören allerdings ganz erheblich im Rasen. Die Hügel sollten möglichst schnell eingeebnet und nachgesät werden, damit sich hier keine unerwünschten Wildkräuter entwickeln können. Der Maulwurf gehört zu den besonders geschützten Tierarten, die nicht gejagt oder getötet werden dürfen. Lediglich die Vergrämung ist zulässig. Hierbei kann man sich den empfindlichen Geruchssinn des Maulwurfs zunutze machen. Eine 3:1 Mischung aus Molke und Buttermilch, jeweils eine Tasse voll in jeden zweiten Gang geschüttet stört den Maulwurf so stark, dass er über kurz oder lang abwandert. Wühl-/Schermaus Die Wühlmaus ist ebenfalls eine Bodenbewohnerin, die zum Teil Maulwurfsgänge nutzt. Allerdings ernährt sie sich rein vegetarisch von verschiedenen Wurzeln, unter anderem auch Gräserwurzeln, so dass sie den Rasen direkt schädigen kann. Wühlmausgänge sind leicht erhöht über der benachbarten Rasenfläche. Wühlmäuse gehören nicht zu den geschützten Arten, daher können sie mit Fallen oder Giftködern gejagt werden. Die Gänge sollten durch Walzen eingeebnet werden, damit die Gräserwurzeln wieder Bodenkontakt bekommen. Literatur: • Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft, Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau: Pflanzenschutz auf Sportrasenflächen, München / Würzburg, 1995; • Gandert, Klaus-Dietrich, Bures, Frantisek: Handbuch Rasen, Grundlagen-Anlage-Pflege, Berlin, 1991; • Hope, Frank: Rasen, Anlage und Pflege von Zier-, Gebrauchs-, Sport- und Landschaftsrasen, Stuttgart, 1983 Februar 2006 8 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schädlinge im geheizten Wintergarten und am Blumenfenster und ihre Bekämpfung Die Klimabedingungen im Wintergarten und am Blumenfenster sagen nicht nur den Pflanzen, sondern auch den Schädlingen zu. Neben den bekannten Blattläusen sind vor allem zu nennen: Weiße Fliege Dieses Insekt tritt in verschiedenen Erscheinungsformen auf: 1. Ei (kaum zu sehen) 2. Larvenstadien (kleine 0,5 bis 1 mm große, weißlich durchscheinende, z. T. unbeweglich festsitzende Erhebungen vor allem an den Blattunterseiten) 3. Fertiges Insekt (sehr kleine, ca. 2 mm große weiße Fliegen, die bei Berührung der Pflanzen auffliegen) Aus einem abgelegten Ei entwickelt sich in zwei bis drei Wochen eine geschlechtsreife Weiße Fliege, jedes Weibchen legt 100 bis 500 Eier. Deshalb kann es zu einer explosionsartiger Vermehrung kommen. Rote Spinne Auch sie durchläuft mehrere Stadien, die aber alle beweglich sind und sich vor allem an den Blattunterseiten aufhalten. Erwachsene Tiere werden ca. 0,6 mm groß. Sie sind, je nach Nahrungsaufnahme, gelb, gelb-grün oder hellgelb gefärbt und besitzen auf dem Rücken zwei dunkelgrüne Flecken. Die Winterform ist intensiv orangerot gefärbt. Schadbild: Zunächst winzige gelbe Saugflecken auf der Blattoberseite, die sich bei Befallszunahme vereinigen und vertrocknete bronzefarbene Stellen bilden. Auf der Blattunterseite sind feine Gespinste zu erkennen. Napfschildläuse Bei Schildläusen sind im wesentlichen nur die erwachsenen, festsitzenden Tiere sichtbar, die beweglichen Vorstufen sind sehr klein. Ausgewachsene Tiere bilden allmählich einen braunen Schutzschild. Bevorzugt sitzen diese Schilder an Blattstängeln und entlang der Blattmittelrippe. Alle drei genannten Schädlingsarten stechen die Pflanzen an und saugen den zuckerreichen Pflanzensaft. Auf den klebrigen, stark zuckerhaltigen Ausscheidungen der Tiere siedeln sich sehr gerne Schwärzepilze an. Diese schaden der Pflanze indirekt, indem sie die Lichtaufnahme einschränken. Sie lassen sich aber leicht abwaschen. Wenn die Schädlinge bekämpft werden, wird zugleich eine Weiterentwicklung der Schwärzepilze verhindert. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 6302 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Leider gibt es kein Patentrezept zur Bekämpfung der beschriebenen Schaderreger! Spritzungen Bei starkem Befall sind Spritzungen unumgänglich. Vor der ersten Behandlung sollten die Schwärzepilzbeläge entfernt werden (z. B. in der Badewanne abbrausen); Schildlauskolonien kann man vorsichtig abbürsten. Auch die Larven der Weißen Fliege lassen sich mit einem weichen Lappen, der mit leichtem Seifenwasser angefeuchtet ist, entfernen. Danach soll die Pflanze abtrocknen. Beim Spritzen muss die gesamte Pflanze benetzt werden, vor allem auch die Blattunterseiten. Man spritzt am besten frühmorgens, weil benetzte Pflanzen nicht besonnt sein dürfen. Vorsicht: Pflanzenschutzmittel sollten Sie nur im Freien anwenden und unbedingt die Vorsichtsmaßnahmen beachten (z. B. Einatmen vermeiden, keinen Hautkontakt). Zerstäuber sind dabei den Spraydosen vorzuziehen, um den Einsatz von Schadgasen zu vermeiden. Wiederholte Anwendungen: Gleichgültig, welches Präparat eingesetzt wird, es muss unbedingt noch mindestens dreimal im Abstand von jeweils drei Tagen gespritzt werden. Alle, auch sehr giftige Präparate, sind nämlich gegen bestimmte Stadien wirkungslos, z. B. gegen das Eistadium oder gegen manche Larvenstadien, die sich unbehelligt weiter entwickeln können. Übrigens halten sich viele Tiere während der Spritzungen an Wänden oder an unbehandelten Pflanzen auf, so dass keine hundertprozentige Bekämpfung möglich ist. Sie fliegen später einfach wieder zurück. Systemische Mittel in Form von Pflanzenschutzstäbchen oder Granulat. Der Wirkstoff wird über die Wurzeln aufgenommen und so in der Pflanze verteilt. Diese Mittel dürfen nicht bei essbaren Pflanzen (z. B. Zitrone, Echter Lorbeer) eingesetzt werden. Rechtslage Grundsätzlich ist beim Kauf eines Pflanzenschutzmittels darauf zu achten, dass das Mittel für den Haus- und Kleingartenbereich sowie für Räume und Zimmerpflanzen und den jeweiligen Schaderreger zugelassen ist. „Sanfte“ Methoden Nachdem Schädlinge erfolgreichen bekämpft wurden, helfen einfache Maßnahmen gegen einen Neubefall. Sorgen Sie für genügend Luftfeuchte, indem Sie die Pflanzen mit Wasser besprühen, so wird der Weißen Fliege und der Roten Spinne das Leben schwer gemacht. Mit Gelbtafeln (gelbe Tafeln mit einer Leimschicht) und Gelbstickern wird der Aufbau einer neuen Generation Weißer Fliegen verringert. Zumindest lässt sich an der Anzahl der auf den Leim gegangenen Fliegen deren Bevölkerungsdichte verfolgen. Nützlinge Bei geringem Befall können Nützlinge eingesetzt werden (Bezugsquellen finden Sie im Merkblatt Nr. 1354). Nützlinge werden durch einen Spritzmitteleinsatz abgetötet bzw. geschädigt (auch wenn ein Mittel als „nützlingsschonend“ bezeichnet wird). Am besten ist es, sie erst nach den Spritzungen bei beginnendem Neubefall einzusetzen. Gegen Weiße Fliege hilft die Schlupfwespe (Encarsia formosa). Dieses winzige Insekt legt seine Eier in die Larven der Weißen Fliege, die sich daraufhin schwarz verfärben, so dass die Arbeit der Schlupfwespe sogar verfolgt werden kann. Mit diesen Methoden behält man eine geringe Anzahl von Schädlingen - den Nützlingen soll ja das Futter nicht ausgehen. Gegen Rote Spinne hilft die Raubmilbe (Phytoseiulus persimilis). Sie arbeitet am besten bei höheren Temperaturen (ca. 18 bis 20 °C) und bei möglichst hoher Luftfeuchtigkeit; auch hier bleiben Schädlinge übrig. Dezember 2003 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schadsymptome an Gemüse im Freiland Eigenes Gemüse aus dem Hausgarten ist gesund, und die Betätigung draußen macht Freude. Leider bleiben jedoch Schädlinge und Krankheiten nicht aus, welche die Gemüsepflanzen stärker in Mitleidenschaft ziehen. Die nachstehende Übersicht soll helfen, die Ursachen der Pflanzenschäden richtig zu erkennen. Oft kann mit einfachen Mitteln im Hausgarten Abhilfe geschaffen werden. Eine ausführliche Darstellung der wichtigsten Krankheiten und Schädlinge im Garten mit farblichen Abbildungen der Schaderreger finden Sie im Internet unter: www.lwg.bayern.de, Rubrik Freizeitgarten > Infoschriften > Garten allgemein > Umweltgerechter Pflanzenbau und Pflanzenschutz in Haus und Garten Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2301 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Kulturen Kohlarten: Rotkohl Weißkohl Blumenkohl Brokkoli Kohlrabi Rettich Radies Salate Symptome Schadursache Gegenmaßnahmen Kümmerliche, zurückgebliebene Pflanzen; an den Wurzeln dicke Wucherungen, die nicht hohl sind Kohlhernie Blätter rollen sich ein, verfärben sich lila; Wachstum der Pflanzen verkrüppelt und gebremst; Blätter mit Kolonien von weißlichgrauen Läusen besetzt Lochfraß, je nach Befallsstärke bis auf die Blattrippen; Fraßstellen an den Früchten; braune Kothäufchen; Pflanzen kümmerlich oder vollständig abgewelkt; Fraßgänge am Wurzelhals Mehlige Kohlblattlaus höchstens alle 4 Jahre und nur im Frühjahr Kreuzblütler auf dem gleichen Beet anbauen; befallene Pflanzen nicht auf den Kompost bringen; Tauchen der Jungpflanzen in Algenkalk; Kalk düngen (Bodenprobe) Läusekolonien bei Befallsbeginn entfernen; Pflanzen nicht überdüngen; zugelassene Rapsölpräparate einsetzen Vielzahl von kleinen Löchern in den Blättern Erdflöhe (1 – 3 mm braun bis schwarz, oft davonspringend) Faulstellen am Wurzelhals und an den auf dem Boden aufliegenden Blättern Salatfäulen grüne und rötliche Blattläuse im Kopfinneren Blattläuse Raupen (verschiedener Schmetterlingsarten, grün bis bräunlich) Larven der Kohlfliege, Rettichfliege Kultur mit einem Gemüseschutznetz abdecken; mit einem Bacillus thuringiensis-Präparat spritzen; Eigelege vernichten Kohlkulturen, u. a. Rettich und Radies mit Gemüseschutznetzen abdecken, um die Eiablage der Fliegen zu verhindern Besonders an Radies, Rettich, Rucola Reduzierung der Larvenentwicklung durch Boden feucht halten und öfters lockern, Pflanzen mit Gesteinsmehl überstäuben, spezielles Erdflohnetz Pflanzen möglichst im Erdtopf kaufen, und sehr hoch pflanzen ("Salat will im Winde wehen"); seltener, dafür durchdringend gießen; Wechsel der Anbauflächen anstelle grüner verstärkt rote Salatsorten im Hausgarten pflanzen; im Frühjahr mit Vlies abdecken; Abdecken mit Kulturschutznetzen möglich, am besten Anbau unter Netztunnel; blattlausfeste Sorten anbauen Kulturen Möhren Sellerie Symptome braune Fraßgänge am Rübenkörper bzw. an der Sellerieknolle Schadursache Möhrenfliege Sellerie braune Blattflecken; das ältere Laub stirbt ab, die Pflanze treibt frisch aus dem Herz nach; die Knolle bleibt klein SeptoriaBlattflecken Petersilie Dill gelbes Laub; kümmerlicher Wuchs; kleine Pflanzen fallen um Wurzelpilze Tomaten Blätter zeigen braune Verfärbungen, sterben ab, auch der Stängel wird angegriffen; die Früchte zeigen braune Flecken, reifen nicht mehr aus, schmecken abstoßend Kraut- und Braunfäule Gurken Blätter sind mit einem weißen Pilzrasen überzogen; bei starkem Befall sterben die Blätter ab Lochfraß im Pflanzenherz, Fraßgänge ins Herz hinein Echter Mehltau Orangerote längliche Flecken auf den Blättern, häufig aufgerissen; weiße pergamentartige, bzw. lilafarbene Flecken Porree-Rost und andere Blattfleckenpilze durch Saugtätigkeit silbrige Flecken an Blättern (silbriger Glanz); Blattfall Thripse (1-2 mm lange, stäbchenförmige Insekten, geflügelt; Larven weiß) Porree Schnittlauch an vielen Gemüsepflanzen Lauchmottenlarven (gelbgrüne Raupen) Gegenmaßnahmen Kultur gleich nach der Aussaat mit Kulturschutznetzen abdecken; widerstandsfähige Möhrensorten anbauen größerer Abstand; Pflanzen möglichst selten, dafür durchdringend gießen; einzelne befallene Blätter entfernen; beim Pflanzenkauf nach widerstandsfähigen Sorten fragen (z. B. ‘Ibis’) die Fläche jedes Jahr wechseln; glattblättrige Petersilie anbauen; Aussaat anstelle auf dem Gartenbeet in Balkonkästen oder Schalen, gefüllt mit frischer Blumenerde Tomatenpflanzen nicht nass machen, nur an den Fuß gießen; auf genügend Pflanzabstand achten; mit Folien oder Frühbeetfenstern überdachen; mit Stroh mulchen; bei Erntebeginn Blätter bis zur untersten Traube entfernen; robustere Sorten bleiben länger befallsfrei nicht zu dicht pflanzen; Anbau resistenter Sorten die kleinen gelbgrünen Raupen absammeln und vernichten; Abdeckung mit Gemüseschutznetz tritt auch an Schnittlauch auf; befallene Pflanzenteile sofort entfernen; überwinterte Porreestangen räumen, bevor der Schnittlauch austreibt oder neuer Porree gepflanzt wird Reduzierung nur durch kaliseifenhaltige Mittel möglich Kulturen alle Kulturen, vor allem Salate Symptome Lochfraß; Jungpflanzen oft total abgefressen; Schleimspuren meist auf den Pflanzen und der Erdoberfläche sichtbar Schadursache Schnecken vor allem an Jungpflanzen Jungpflanzen z. B. von Salat welken plötzlich; die Wurzeln sind weitgehend abgefressen; der Schaden tritt meist im August/Sept. auf Erdraupen Gegenmaßnahmen nicht nachmittags und abends gießen; Schnecken absammeln (Hauptaktivität am frühen Morgen); Bierfallen, Schneckenzäune; keine Trittbretter in anfälligen Kulturen auslegen; Laufenten einsetzen an vorhandenen Pflanzen den Boden aufgraben und die Raupen entfernen Kulturschutznetze sind in Gärtnereien und Gartencentern erhältlich. Das spezielle feinmaschigere Erdflohnetz gibt es bei Wolfgang Nixdorf Tel.: 09343/3465, Fax: 09343/65747 oder www.garten-wn.de In diesem Merkblatt können nur die wichtigsten Krankheits- und Schadsymptome erläutert werden. Häufig sind mehrere Schadbilder gleichzeitig die Ursache für das Misslingen einer Kultur im Hausgarten. Sehr viele Probleme löst die Natur auch von selber, wenn man ihr die nötige Zeit dazu lässt. Die natürlichen Gegenspieler von Blattläusen zum Beispiel, eine Vielzahl von Schlupfwespen, Marienkäfer, Vögel u.a. kommen in unseren Gärten natürlich vor, und vermehren sich, wenn Schädlinge vorhanden sind. Diese Nützlinge können Sie gezielt fördern, wenn Sie bewusst auf zuviel Ordnung im Garten verzichten. Ein Haufen altes Schnittgut von Bäumen und Sträuchern in einer Ecke fördert den Igel, ein Streifen mit blühenden Kräutern und Pflanzen lockt Marienkäfer und Schwebfliegen an. Der Einsatz chemischer Pflanzenschutzmittel sollte nach Möglichkeit im Hausgarten unterbleiben. Literatur Folgende Literatur kann im Einzelfall weiterhelfen (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit): Marie-Luise Kreuter: Pflanzenschutz im Biogarten BLV-Verlag München 2001 AID-Heft 1162/2005: Pflanzenschutz im Garten AID, Friedrich-Ebert-Str. 3, 53177 Bonn A. Griegel: Mein gesunder Gemüsegarten Griegel-Verlag, Waldstr. 1, 55452 Dorsheim O. Schmid, S. Henggeler: Biologischer Pflanzenschutz im Garten Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2000 T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2002 Weitere Informationsschriften der Bayerischen Gartenakademie zum Thema: Nr.1303, 1351, 1352, 1353, 1356, 2303, 2351, 2352, 2353, 2354 Januar 2006 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schadsymptome an Gemüse im Kleingewächshaus Im Sommer macht es viel Freude, im eigenen Kleingewächshaus Fruchtgemüse zu ernten, frisch und gesund. Allerdings fühlen sich in diesem besonderen Kleinklima auch einige Schädlinge und Krankheiten besonders wohl. Die Broschüre soll Ihnen helfen, die wichtigsten Schadursachen zu erkennen und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Mit etwas Bedacht und manchem Tipp lassen sich diese Probleme soweit mindern, dass meist kein Einsatz von chemischen Mitteln nötig ist. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2302 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Kultur Tomaten Gurken Symptome helle, verwaschene Flecken auf den Blättern, auf der Blattunterseite mit lilabraunem Pilzrasen überzogen Blätter und Stängel faulen und sind mit grauem Pilzrasen überzogen; helle runde Flecken auf den Früchten (Geisterflecken) Blätter sind mit einem weißen Pilzrasen bedeckt; bei starkem Befall sterben die Blätter ab Schadursache Samtfleckenkrankheit eckige, gelbe Flecken auf den Blättern, auf der Blattunterseite mit lilagrauem Pilzrasen überzogen Falscher Mehltau kleine Fruchtansätze werden gelb und vertrocknen; größere Früchte wachsen nicht mehr weiter und bilden eine hakenförmige Spitze Abstoßen von Früchten zwischen den Blattadern ausgedehnte gelbe Flecken; vor allem an veredelten Gurkenpflanzen bei starkem Fruchtbehang MagnesiumMangel Grauschimmel Echter Mehltau Gegenmaßnahmen ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten, nur an den Fuß gießen; nicht zu dicht pflanzen; resistente Sorten kaufen sehr viel lüften; Früchte und Pflanzen unbedingt trocken halten; resistente Sorten sind nicht erhältlich schwacher Befall beeinträchtigt die Pflanzen nicht; beim Pflanzenkauf nach resistenten Sorten fragen ausreichend lüften; Pflanzen ganz trocken halten, nur an den Fuß gießen; nicht zu dicht pflanzen; widerstandsfähigere Sorten nachfragen die Pflanze ist überlastet! Große erntereife Früchte zügig ernten; Seitentriebe an den Pflanzen ausbrechen; ausreichend gießen, lüften und düngen; evtl. sind die Temperaturen bei Nacht zu niedrig einige Früchte abernten, Pflanze entlasten; mit einer Bodenuntersuchung den Versorgungsgrad des Bodens mit Magnesium feststellen und Düngeberatung anfordern Kultur alle Fruchtgemüse: Gurken, Tomaten, Bohnen, Auberginen, Paprika Symptome Fliegen und Larven sitzen bevorzugt auf der Blattunterseite; bei starkem Befall auf den klebrigen Ausscheidungen Schwärzepilze Schadursache Weiße Fliege (weiße, ca. 1,5 mm große Fliegen; Larven ovalrund und creme-weiß) Gegenmaßnahmen Gelbtafeln aufhängen; Schlupfwespe Encarsia formosa einsetzen feines Gespinst auf bzw. unter den Blättern; befallene Blätter sind gelb gesprenkelt Spinnmilben (helle bis grüne, ca. 0,5 mm große Milben mit dunklen Flecken; Winterform orangerot) durch Saugtätigkeit entsteht Silberglanz auf den Blättern Thripse (1-2 mm lange, stäbchenförmige Tiere, geflügelt; Larven weiß) Tiere meist gut sichtbar; Triebspitzen verkümmern; Blätter rollen sich ein; auf Ausscheidungen siedeln sich Schwärzepilze an Lochfraß, je nach Befallsstärke bis auf die Blattrippen; Fraßstellen an den Früchten; braune Kothäufchen Blattläuse (überwiegend grün oder dunkel) Luftfeuchte im Kleingewächshaus erhöhen (Sprühen mit Wasser in der Mittagshitze, nasses Sacktuch in das Haus legen); wenn möglich Schatten geben; Raubmilbe Phytoseiulus persimilis einsetzen möglichst hohe Luftfeuchte halten; wenn möglich etwas Schatten geben; natürliche Gegenspieler fördern; Raubmilbe Amblyseius einsetzen; Gelb-/Blautafeln aufhängen natürliche Feinde fördern oder Schlupfwespen bzw. Gallmücken einsetzen; in extremen Fällen mit Kaliseifenpräparat spritzen Raupen absammeln oder von Pflanzen abschütteln; vorher Boden mit Folie abdecken damit Raupen aufgelesen werden können Raupen (verschiedener Schmetterlingsarten - grün bis bräunlich) Förderung heimischer Nutzinsekten Unsere Hausgärten dienen nicht nur dem Heranziehen von Gemüse, sondern auch der Erholung, und immer stärker sind sie Rückzugsraum für unsere Insektenwelt. Mit blühenden, krautigen Pflanzen, ein bisschen Wildnis hier und da, werden unsere heimischen Nutzinsekten gefördert. Diese können wir dann auch durch Zuflug in unserem Kleingewächshaus antreffen. Einsatz von Nützlingen im Kleingewächshaus Es besteht die Möglichkeit Nutzinsekten zuzukaufen und gezielt im Kleingewächshaus freizulassen. Bezugsquellen entnehmen Sie dem Informationsblatt Nr.1354 der Bayerischen Gartenakademie. Viele Freizeitgärtner haben sehr gute Erfahrungen mit Nützlingen im Kleingewächshaus gemacht. Folgende Punkte sollten Sie dabei beachten: - Informieren Sie sich rechtzeitig und ausführlich, wenn Sie einen Nützlingseinsatz in Betracht ziehen. - Setzen Sie die Nützlinge rechtzeitig ein! (z. B. bei Bemerken der ersten Weißen Fliege; wöchentlich sind ein bis zwei Kontrollen erforderlich.) - Die Nützlinge benötigen überwiegend mindestens 15 °C bis 18 °C und ca. 50 % relative Luftfeuchtigkeit. In ungeheizten Häusern ist deshalb vielfach ein Einsatz nicht vor Anfang bis Mitte Mai möglich. - Beobachten Sie Ihre Pflanzen - oftmals ist eine Wiederholung des Einsatzes notwendig. Literatur Folgende Literatur kann im Einzelfall weiterhelfen (Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit): Marie-Luise Kreuter: Pflanzenschutz im Bio-Garten BLV-Verlag München 2001 O. Schmid, S. Henggeler: Biologischer Pflanzenschutz im Garten Eugen Ulmer Verlag Stuttgart 2000 A. Griegel: Mein gesunder Gemüsegarten Griegel-Verlag Dorsheim T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutzbuch von Januar bis Dezember Eugen Ulmer-Verlag Stuttgart 2002 AID-Heft Nr. 1030: Biologische Schädlingsbekämpfung AID Bonn Weitere Merkblätter der Bayerischen Gartenakademie zum Thema: Nr. 1351, 1354, 1355, 1356 November 2003 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schadsymptome an Ziergehölzen Ziersträucher und kleine Bäume verschönern den Garten. Durch geschickte Auswahl der Arten ist es möglich, sich von Frühjahr bis zum Herbst an den Blüten der verschiedenen Gehölze zu erfreuen. Während zahlreiche Gehölze recht robust sind und selbst in Jahren ungünstiger Witterung keine Schadsymptome zeigen, treten bei einigen beliebten Gartengehölzen jährlich typische Krankheiten und Schädlinge auf. Will man im Garten Obst und Gemüse anbauen und ernten, müssen vielfach vorbeugende und gezielte Maßnahmen gegen Pilze und Schädlinge ergriffen werden. Bei Ziergehölzen ist eine vergleichsweise wesentlich höhere Toleranzgrenze anzusetzen, bevor eine Bekämpfung erfolgen muss. Schwarze Kirschenlaus Monila-Spitzendürre Echter Mehltau Blattläuse Rost Eisenmangel Triebsterben Sternrußtau Käfer Dickmaulrüßler Larve Wühlmaus Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 4355 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Kultur Symptome Schadursache Gegenmaßnahmen Rosen weißer, mehlartiger Belag an Echter den Triebspitzen, an BlütenMehltau knospen und an den jüngeren Blättern, später verfärbt sich der Pilzbelag bräunlich; Blütenknospen öffnen sich nicht nicht direkt an sehr sonnige, windgeschützte Hauswände pflanzen; robuste Sorten bevorzugen; bei jährlich starkem Auftreten der Krankheit ab Befallsbeginn im Mai mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln durchführen sternförmige bis runde, schwar- Sternrußtau ze Flecken auf der Blattoberseite; Blätter werden zunächst gelb, später braun und fallen ab; empfindliche Sorten sind bereits im Juli ohne Laub abgefallenes Laub entfernen; nur robuste Sorten pflanzen; beim Gießen Blätter trocken halten; ab Befallsbeginn 2-3 Spritzungen mit zugelassenen Pflanzenschutzmitteln durchführen kleine bis 2 mm große orange Rost Pusteln auf der Blattunterseite, die sich im Lauf des Sommers dunkel verfärben; blattoberseits häufig Vergilbungen im Normalfall nicht bekämpfungswürdig; wird bei Gegenmaßnahmen gegen Sternrußtau miterfasst grüne, rötliche oder dunkel ge- Blattläuse färbte Blattläuse; häufig im späten Frühjahr und Frühsommer an den Triebspitzen und Blütenknospen Abspritzen der Blattlauskolonien mit scharfem Wasserstrahl; Auftreten von Nützlingen beobachten (Marienkäfer, Florfliege, Schwebfliege); evtl. zugelassenes Pflanzenschutzmittel anwenden Einrollen der Blätter entlang der Blattwespen- Auszwicken der ersten befalleLängsrippe (Blattrollwespe), larven nen Blätter; Fraßstellen vom Blattrand nach innen oder Fraßtätigkeit von einer Seite, so dass die Blätter pergamentartig durchlöchert aussehen Blätter mit feiner weißer Spren- Rosenzikade nicht direkt an sehr sonnige, windgeschützte Hauswände kelung, bei starkem Befall fast pflanzen; ganz weiß; am Morgen sind auf der Blattunterseite weißliche bis hellgrüne 3 mm große Larven zu finden (gelegentlich auch nur leere weiße Larvenhüllen) Kultur Symptome Schadursache Gegenmaßnahmen Rhododendron Rosen Magnolien Scheinquitten gelbes Aufhellen bis Vergilben/ Weißfärbung der obersten Blätter Eisenmangel bei Rhododendron: halbschattiger Standort; YakushimanumHybriden bevorzugen; Sorten auf kalktoleranten Unterlagen (z. B. Inkarho) verlangen; pH-Wert des Bodens senken (gültig für alle Kulturen): mit saurem Material mulchen (z. B. mit Nadelerde, Torf); spezielle Eisendünger (z. B. Fetrilon, Ferroaktiv, Optifer) gießen oder besser 2 - 3 Spritzungen übers Blatt Zierkirschen Heckenkirsche (Lonicera) Falscher Jasmin (Philadelphus) Einrollen der jungen Blattläuse Blätter, Verkrüppelung, teilweise Rotfärbung, später auch Absterben der befallenen Blätter Abspritzen der Kolonien mit scharfem Wasserstrahl, bevor sich die Blätter einrollen; Auftreten von Nützlingen beobachten; evtl. zugelassenes Pflanzenschutzmittel anwenden Rhododendron Kirschlorbeer DickmaulKäfer: buchtenartiger Fraß am Blattrand be- rüssler ginnend Larven: Fraß an den Wurzeln, auch Einbohren in den Wurzelstock, Kontrolle: weiße, 1 cm lange Larven vorhanden Käfer: Absammeln in den Abendstunden (evtl. Folie unterlegen und abschütteln) Larven: ab Mitte April - Anfang Mai bzw. Mitte Aug. - Anfang Sept. Einsatz nützlicher Nematoden (in den Boden gießen) Rosen Hainbuche Pfaffenhütchen (Euonymus) Zieräpfel Frostspanner: starker SchmetterBlattfraß kurz nach lingsraupen dem Austrieb bis Mitte Mai verursacht durch grüne Räupchen, die beim Fortbewegen Katzenbuckel machen Wickler: mehrere Blätter an der Triebspitze werden zusammengeklebt, darin kleine Raupe mit dunkler Kopfkapsel Gespinstmotte: Astpartie wird eingesponnen, im Innern Dutzende von Raupen, befallene Bereiche mit Kahlfraß Frostspanner: Leimringe im Oktober am Stamm anbringen (Abnahme Ende Februar); generell: Auszwicken, Ausschneiden befallener Stellen; Kultur Symptome Schadursache Gegenmaßnahmen Rhododendron Kirschlorbeer Efeu je nach Pilzart hellbraune, graue oder violett gefärbte Flecken, teilweise fällt das Blattgewebe aus Blattfleckenpilze (verschiedene Arten) Standortansprüche beachten; Pflanzen nicht von oben wässern; befallene Blätter frühzeitig auszwicken Ahorn Clematis Hainbuche Mahonie Eiche Amelanchier weißer, mehliger Belag, manchmal auch hellgrau, später bei starkem Befall Braunfärbung Echter warmer und windgeschützter Stand begünstigt Befall; nur bei starkem Befall ist Einsatz eines Fungizides notwendig Ahorn Clematis Flieder Wacholder Mandelbäumchen Zierkirschen Rhododendron Vertrocknen der Trieb- Spitzendürspitzen, Absterben von re, Zweigpartien Trieb- und Zweigsterben (verschiedene Pilze oder Bakterien) Scheinzypresse (Chamaecyparis) Thujen Zweige und Äste „ver- Wurzelfäulen Pflanzen sind besonders gefährtrocknen“ scheinbar det auf lehmigen Böden (schlech(Schadbild wie Waster Wasserabzug); Pflanze aussermangel); bei Nachgraben und nicht auf den Kompost geben; graben zeigt sich, dass Wurzeln zumindest vor Neupflanzung: Erde austauschen und Drainageschicht einstellenweise faul sind und Wurzelneubildung bauen; unempfindliche Gehölze unterbleibt auswählen Mehltau rechtzeitig die befallenen Zweige bis ins gesunde Holz zurückschneiden; Schnittholz nicht auf den Kompost geben Robuste Gattungen für Gärten, die nur äußerst selten Befall mit Schädlingen und Krankheiten zeigen, sind z. B.: Deutzie, Ginster, Jasmin, Forsythie, Weigelie, Spiere, Sommerflieder (Buddleja), Fingerstrauch (Potentilla), Liguster, Buchs, Spindelstrauch (Euonymus), Lavendel, Bartblume (Caryopteris). Literatur: A. Griegel: Mein gesunder Ziergarten Griegel-Verlag Dorsheim, 2000, ISBN 3-930384-10-8, ca. 15.29 T. Lohrer: Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember Eugen Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2002, ISBN 3-8001-3865-4, ca. 9.90 Dezember 2003 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schadsymptome an Zimmerpflanzen Pflanzen brauchen für ein gesundes Wachstum die richtige Pflege. Dazu gehört unter anderem ein geeigneter Standort, der die Ansprüche der jeweiligen Zimmerpflanze an Licht, Temperatur und Luftfeuchtigkeit erfüllt. Auch die Wahl der Erde und richtiges Gießen sind äußerst wichtig. Trotzdem kommt es hin und wieder zu einem Krankheits- bzw. Schädlingsbefall an unseren Zimmerpflanzen. Die nachstehende Übersicht soll eine Hilfestellung für eine erste Diagnose sein. Blattläuse Rußtaupilze Grauschimmel Echter Mehltau Kalimangel und andere nichtparasitäre Ursachen Blattfleckenpilze Stengelfäule Weichhautmilben Thripse Spinnmilben Weiße Fliege Schildläuse und Wolläuse Wurzelläuse Springschwänze Trauermückenlarven Bodenpilze Dickmaulrüßlerlarve Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 6301 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Symptome weitere Details Krankheit/Schädling allgemein Geeignete Maßnahmen Blattflecken/ Verfärbungen zunächst gelblich gesprenkelt, später silbrig, dann graubraun und vertrocknend, Gespinste und weiße Häutungsreste blattunterseitig Spinnmilben, 0,3 bis 0,6 mm, gelb bis rotbraun, häufig an Blattunterseite, außer bei stärkerem Befall, bevorzugen trockene Wärme stark geschädigte Pflanzenteile entfernen, ansonsten abwaschen, Pflanzen öfter besprühen, evtl. Nützlingseinsatz (Raubmilben oder Florfliegenlarven) zunächst gelblich gesprenkelt, dann silbrig schimmernd, typisch sind schwarze Kotpunkte, verkorkte Saugstellen Thrips, 1 bis 2 mm, meist braun bis schwarz und vorwiegend an der Blattunterseite zu finden, bevorzugen trockene Wärme, sehr flink stark geschädigte Pflanzenteile entfernen, abbrausen, Luftfeuchtigkeit erhöhen, Blausticker in Töpfe stecken gelbliche Flecken, eintrocknend, klebriger Honigtau auf Blattoberfläche (schmutziger Eindruck, da sich schwarzer Rußtau ansiedelt) Weiße Fliege (Mottenschildlaus), 2 mm, weiß, vorwiegend an Blattunterseite, fliegen bei Pflanzenberührung auf abwaschen mit Spülmittellösung (Honigtauentfernung), Gelbsticker in Töpfe stecken, evtl. Nützlingseinsatz (Schlupfwespen) Blattvergilbungen mit anschließendem Blattfall Ursachen können sein: Lichtmangel, starke Temperaturschwankungen, Wasserstress (zu kaltes Wasser, unregelmäßiges Gießen, Staunässe), Nährstoffmangel Überprüfung der Pflanzenbedürfnisse und der realen Verhältnisse und Optimierung der Wachstumsbedingungen braune Verfärbung der Blattränder, später Absterben der Blätter zu hoher Salzgehalt durch Überdüngung, Wurzeln sind braun verfärbt, trockener weißer Belag auf der Substratoberfläche Düngung einstellen, gegebenenfalls umtopfen und alte Erde teilweise entfernen braune Blattspitzen zu trockene Luft Luftfeuchte durch Sprühen erhöhen, Wasserverdunster anbringen unregelmäßige eingesunkene helle bis braune Flecken, scharf abgegrenzt zu gesundem Gewebe Sonnenbrand Standortwechsel Symptome weitere Details Krankheit/Schädling allgemein Geeignete Maßnahmen Blattflecken/ Verfärbungen Blätter sind hell- bis gelbgrün, geringes Wachstum, ältere Blätter stärker betroffen Stickstoffmangel regelmäßige Stickstoffdüngung jüngere Blätter vergilben, nur Adern bleiben grün, betroffen sind hauptsächlich die jungen Blätter Eisenmangel spezielle Eisendünger, kein kalkhaltiges Gießwasser, sondern Regenwasser braune Aufwölbungen an Blattunterseite und an Blattachseln, klebriger Überzug, welcher oft von Rußtau besiedelt wird, bei starkem Befall Vergilbungen meist an Stängel und Blattadern zu finden, starker Blattverlust Schildläuse, ca. 1 bis 3 mm groß, dunkelbraun bis hellbraun gefärbt, lieben trockene Wärme betroffene Pflanzenteile oder gesamte Pflanze abbürsten und mit Seifenwasser abwaschen, mindestens einmal wiederholen weißliche, watteähnliche Ausscheidungen, meist in Blattachseln und an den Blattunterseiten, darin sind rosafarbene Eier oder Larven zu finden Wollläuse (weiß), 2 bis 3 mm groß, gute Bedingungen finden sie bei trockener Wärme (Heizperiode) betroffene Pflanzenteile abbürsten und nachfolgend mit Seifenwasser abwaschen, Behandlung wiederholen; in den Blattachseln sitzende Watte mit Bleistift entfernen Verkrüpplungen an Knospen, Blüten und Blättern, Wachstumsdepressionen, Blätter rollen teilweise auf, Verkorkungen zeigen sich an Blättern Weichhautmilbe, 0,2 mm groß, (nur mit Lupe zu erkennen), weißlich bis glasig Temperatur und Luftfeuchtigkeit absenken, Entfernung und Vernichtung befallener Pflanzenteile Verkrüpplungen in Form von Kräuseln oder Einrollen der Blätter (Blütenknospen), teilweise Vergilbungen oder andere Verfärbungen, besonders betroffen sind Jungtriebe, Knospen, Blüten Blattläuse, bis 3 mm groß, grüne Tiere in Kolonien auftretend, blattunterseitig stark befallene Pflanzenteile entfernen, kräftig überbrausen, abspülen, Nützlingseinsatz bei wertvolleren Pflanzen (Florfliegen, Schlupfwespen) auch zeitweilig Welke, Kümmerwuchs, Stängelgrund oder Wurzeln haben bräunliche bis schwarze Faulstellen (stinkend, faulend) Bodenpilze, gefördert durch schlechte Kulturbedingungen oder übermäßige Düngung keine Bekämpfung, kranke Pflanzen oder Pflanzenteile entfernen und vernichten, vorbeugend Staunässe und kalte Füße verhindern Kümmerwuchs/ Verkrüppelungen Welke Symptome weitere Details Krankheit/ Schädling allgemein Geeignete Maßnahmen Beläge pudrig weißes Pilzgeflecht auf Blattoberseite, später schmutzig braun, Absterben befallener Pflanzenteile Echter Mehltau (Oberflächenpilz) stark befallene Pflanzenteile beseitigen, abwaschbar, daher Pflanze waschen mausgrauer Belag, besonders an Blüten und Stängel Grauschimmel-Botrytis (Schwächeparasit), Befall beschädigter oder kranker Pflanzenteile Beseitigung abgestorbener Pflanzenteile, Blätter trocken halten, nicht ins „Herz“ gießen (z.B. bei Alpenveilchen) Schwarzfleckiger rußiger Belag Rußtaupilze (sekundäre Erscheinung), siedeln sich auf dem Honigtau saugender Insekten an Bekämpfung der saugenden Insekten, Abwaschen des Pilzes und des Honigtaues Wurzelfraß Dickmaulrüsslerlarven, 10 mm groß, elfenbeinfarben mit brauner Kopfkapsel Absammeln des Schädlings aus der Erde Wachstumsdepression durch Fraß an feinen Wurzeln bei Sämereien und Jungpflanzen Springschwänze (Collembolen), hüpfend, eigentlich kein Schädling, bei Nahrungsmangel Wurzelfraß möglich; Trauermückenlarven, glasig, weiß mit schwarzer Kopfkapsel obere Erdeschicht erneuern, Topfoberfläche trockener halten oder mit Sand abstreuen Gelb- oder Blausticker zum Abfangen der Trauermücken Fraßschäden Die vorstehende Tabelle kann Krankheits- und Schädlingssymptome nur einzeln vorstellen. In der Praxis treten häufig mehrere Schadbilder gleichzeitig auf, und die Pflanze reagiert äußerst heftig (z. B. plötzliches Welken, Blattfall). Daher sei auch auf weiterführende Literatur im Anschluss verwiesen, welche die Symptome mit Bildern veranschaulicht. Auf die Empfehlung chemischer Maßnahmen wurde bewusst verzichtet. Sollte der Einsatz von Chemie jedoch unerlässlich sein, so dürfen nur für Räume und Zimmerpflanzen und den speziellen Schädling zugelassene Pflanzenschutzmittel verwendet werden. Weiterführende Literatur: M. Fortmann, Gesunde Zimmerpflanzen Kosmos-Verlag, 1995 ca. 7,62 T. Lohrer, Taschenbuch Pflanzenschutz von Januar bis Dezember Eugen Ulmer-Verlag, Stuttgart, 2002 ca. 9,90 Rolf H. Kramer, Gesunde Zimmer- und Balkonpflanzen Moewig-Verlag, Rastatt, ca. 7,95 Dezember 2003 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Schnecken Spätestens wenn frisch gepflanzte Salatpflanzen mit Strunk und Stiel verschwunden sind und nur noch verräterische Schleimspuren das Beet überziehen, sinnt jeder Freizeitgärtner auf Abhilfe. Als wichtigste pflanzenbauliche Maßnahme ist die richtige Bewässerung zu nennen, da Schnecken durch Feuchtigkeit begünstigt werden. Deshalb sollte man möglichst nicht am Abend gießen und auch nicht mit dem Schlauch oder Regner alles gießen. Wenn nur die Kulturpflanzen befeuchtet werden, bleiben die Zuwanderungswege trocken. Benachbarte Wiesen- bzw. Rasenflächen sollten kurz gehalten werden, um den Tieren weniger Versteckmöglichkeiten zu bieten. Ferner bietet sich an, empfindliche Pflanzen (z. B. Dahlien) in Töpfen vorzuziehen und erst später auszupflanzen. Für eine erfolgreiche Schneckenbekämpfung gilt: Mehrere Bekämpfungsverfahren müssen stets zusammen angewandt werden (z. B. Schneckenzaun und Absammeln). Maßnahmen gegen Schnecken Natürliche Gegenspieler Für größere Gärten bietet sich an, ein Laufentenpaar zu halten. Bevor man sich Enten kauft, sollte man sich darüber ausführlich bei Geflügelzuchtvereinen oder mit Hilfe von Literatur informieren. Schutz und Unterschlupfmöglichkeiten für Igel, Kröten, Spitzmäuse, Zauneidechsen und Blindschleichen in Form von Holzstapeln, Reisig- oder Steinhaufen bieten diesen Schneckenfeinden ideale Stützpunkte für die Schneckenjagd. Jedoch darf deren Jagdeifer nicht überbewertet werden. Spezielle nützliche Nematoden-Arten (Bezugsquelle siehe Merkblatt Nr. 1354) wirken nur gegen Ackerschnecken. Vielfach sind in Hausgärten aber Wegschnecken in größerer Anzahl vorhanden. Das Umpflanzen gefährdeter Beete mit Feindpflanzen wie Lavendel, Rosmarin, Thymian, Salbei, Pfefferminze oder das Umlegen der Beete mit Tomaten- oder Farnblättern hält die meisten Schnecken ab, jedoch ist diese Schutzwirkung gegen die Spanische Wegschnecke geringer. Breite Schutzstreifen um die Beete aus Branntkalk, Gesteinsmehl, Sand, Asche, Sägemehl und Gerstenspreu können eine Barriere bilden. Die Wirksamkeit lässt nach, wenn die Streifen nass werden. Schneckenzäune halten Schnecken zuverlässig ab. Die meisten Zäune bestehen aus verzinktem, glatten Blech, wobei der obere Rand mindestens rechtwinklig nach außen gebogen ist. Wichtig ist, dass die äußere Umrandung des Zaunes frei von Pflanzenbewuchs gehalten wird. Pflanzen, die am Schneckenzaun anliegen, werden ansonsten von den Schnecken als Kletterhilfe zum Überwinden desselbigen benutzt. Solche Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2351 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Schneckenzäune sind relativ teuere, aber sichere Problemlösungen, wenn alle Schnecken innerhalb des Zaunes abgesammelt sind und keine neuen Schnecken von außen zuwandern können. Absammeln ist nach wie vor die einfachste und umweltfreundlichste Methode. Die meisten Tiere trifft man in der Dämmerung an. Konsequent jeden Abend oder Morgen werden ein paar Tage lang alle Tiere abgesammelt. Für einen Durchgang genügen meist wenige Minuten. Durch den Anbau von Lockpflanzen wie Tagetes oder das Auslegen von Salat-, Kohl- und Rhabarberblättern verbessert man das Fangergebnis. Mit den Blättern sowie durch ausgelegte Dachziegel oder Bretter kann auch tagsüber, wenn sich die Tiere darunter verkrochen haben, abgesammelt werden. Übrigens finden Schnecken alte, morsche Bretter und algenbewachsene Ziegel viel attraktiver als neue. Bierfallen locken Schnecken sehr stark an und sollten deshalb nur innerhalb von Schneckenzäunen angewandt werden. Insbesondere in Frühbeetkästen und unter Folien sollte man öfter rechtzeitig nachsehen. Abgesammelte Schnecken tötet man durch einen Guss kochenden Wassers ab, keinesfalls durch Salz (da qualvoller Tod für die Tiere). Die abgekühlte Brühe kann dann kompostiert werden. Neben dem Überbrühen ist ein Durchschneiden der Tiere weitverbreitete Praxis. Bleiben diese Tiere jedoch im Beet liegen, werden andere Schnecken angelockt, da sie auch Aasfresser sind. Besser ist es deshalb, zerschnittene oder überbrühte Tiere in einem separaten Gartenbereich zu vergraben. Es ist nicht ratsam, wie vielfach praktiziert wird, abgesammelte Schnecken auf einem unbebauten brachliegenden Nachbargrundstück freizulassen. Da diese Flächen für Schnecken kaum interessant sind, werden sie wieder in die angrenzenden Gärten einwandern. Einsatz von Schneckenkorn Mit „Ferramol“ Schneckenkorn ist ein neuer Wirkstoff am Markt. Das Eisen-III-phosphat wird von den Bodenmikroorganismen vollständig in Eisen und Phosphat umgewandelt. Das Mittel schont Nützlinge, und auch Haustiere sind nicht gefährdet. Anders als man es von den üblichen Ködermitteln gewohnt ist, schleimen die Schnecken nicht und es sind nur selten verendete Tiere zu sehen. Die Aufwandmenge bei „Ferramol“ beträgt 5 g/m² (das sind 350 Korn), während bei anderen Schneckenkornpräparaten 0,4 bis 0,6 g/m² ausreicht. Eine Wegschnecke muss von „Ferramol“ mindestens 20 Körnchen aufnehmen, damit eine sichere Wirkung erreicht wird. Bei stärkerem Schneckenbefall muss regelmäßig nachgestreut werden, damit die Schnecken genügend „Ferramol“-Körner aufnehmen können. Bei Misserfolgen mit „Ferramol“ trotz richtiger Anwendung kann auf Metaldehydhaltige Mittel zurückgegriffen werden. Wenn möglich, sollte die Anwendung außerhalb des Gemüsegartens in den Rand- und Zuwanderungsbereichen erfolgen. Ein Ausbringen von Metaldehyd-haltigen Mitteln in speziellen Köderstationen schont Igel und Haustiere. Bei allen Schneckenkornpräparaten ist zu beachten, dass die Anwendung nicht in allen Gemüsearten erlaubt ist und dass die Anzahl der Anwendungen begrenzt ist. Januar 2004 Gartenakademie Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau Die häufigsten Pflanzenkrankheiten, Schädlinge und Wachstumsstörungen bei Tomaten Die Tomate braucht für ein gesundes Wachstum eine trockene, warme Witterung, regelmäßige Wassergaben von unten und eine ausgewogene Düngung. Diese Ansprüche können im Hausgarten nicht immer erfüllt werden, weshalb es bei der Tomate zu Krankheiten und Störungen kommen kann. Krankheiten Kraut- und Braunfäule Die Kraut- und Braunfäule ist eine Pilzerkrankung, die meist ab Mitte Juli bei feuchter, kühlerer Witterung und vor allem im Freiland auftritt. Eine Infektion erfolgt von erkrankten Kartoffelbeständen, überwinterten Sporen im Boden oder erkrankten Tomaten aus der Nachbarschaft. An den Blättern, Früchten und am Stängel erscheinen braune, runzelige Flecken. Das Pflanzengewebe stirbt ab. Der Befall führt bei feuchter, leicht kühler Witterung zum schnellen Absterben der Pflanze. Befallene Früchte sind nicht genießbar. Der Pilz benötigt für seine Entwicklung hohe Luftfeuchtigkeit, nasse Blätter und eine Temperatur von 18 °C bis 20 °C. Um der Krankheit vorzubeugen, ist ein regengeschützter Anbau (Gewächshaus, Überdachung, Topfkultur an geschützter Hauswand), ein weiter Pflanzabstand von mindestens 50 cm, eine weite Fruchtfolge sowie die Verwendung robuster Sorten empfehlenswert. Es darf nicht über das Laub gegossen werden. Bewährt haben sich zwischen den Pflanzen eingegrabene Blumentöpfe, in die das Gießwasser gefüllt wird. Bei einem Befall im Vorjahr sollten die Tomatenstäbe sehr gut gereinigt werden. Pfähle aus Holz sind auszutauschen. Kartoffeln und Tomaten sollten nicht in unmittelbarer Nähe zueinander angebaut werden. Grauschimmel Dieser Pilz siedelt sich in der Regel auf abgestorbenem Pflanzengewebe an. Allerdings verursacht er bei ungünstigen Kulturbedingungen (Nässe, zu enger Stand, Überdüngung, Nährstoffmangel, Verletzungen infolge von Ausbrechen der Geiztriebe) an Stängeln und Blättern einen grauen Pilzrasen, der sich ausbreitet. Auf den Früchten bilden sich bei einem Befall mit Grauschimmel sogenannte Geisterflecken. Der Pilz kommt im Freiland wie auch im Gewächshaus vor. Durch Schaffung optimaler Kulturbedingungen, das Pflanzen von kräftigen, abgehärteten Jungpflanzen und das Entfernen von abgestorbenem Pflanzenmaterial kann ein Befall mit Grauschimmel vermieden werden. Echter Mehltau Zeigt sich auf den Blättern der Tomatenpflanzen ein weißer, mehlartiger Belag, so handelt es sich um den Echten Mehltau, ebenfalls eine Pilzerkrankung. Er tritt seit einigen Jahren vorzugsweise im Gewächshaus auf, vor allem bei sehr warmer Witterung tagsüber gepaart mit kalten Nächten. Diese starken Temperaturschwankungen führen zu einer erhöhten Taubildung auf den Blättern. Ausreichendes Lüften und ein weiter Pflanzabstand lassen die Blätter schneller abtrocknen und dem Pilz fehlt die Feuchtigkeit, um sich auszubreiten. Bayerische Gartenakademie, An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801-0, Fax 0931/9801-100 Merkblatt 2355 Gartentelefon, bayernweit: 0180-4980114, Internet: www.lwg.bayern.de Samtfleckenkrankheit Dieser Pilz tritt hauptsächlich im Gewächshaus auf. Befallen werden nur die Blätter, wobei auf der Blattoberseite gelbe, unscharf begrenzte Flecken und auf der Blattunterseite ein samtartiger Belag erscheinen. Bei fortschreitendem Befall sterben die Blätter ab. Niedrige Temperaturen in Verbindung mit hoher Luftfeuchte steigern das Infektionsrisiko. Zur Vorbeugung sollten widerstandsfähige Sorten gepflanzt, ausreichend gelüftet und ein Pflanzabstand von mindestens 50 cm gewählt werden. Dürrfleckenkrankheit Der Pilz befällt bei feuchtwarmer Witterung Blätter, Früchte und den Stängel der Tomate, vor allem im Freiland. Eine Infektion erfolgt von verseuchtem Samen, Boden und Tomatenpfählen sowie von kranken Kartoffelbeständen. Auf den Blättern entstehen graubraune, unregelmäßig geformte Flecken mit gelblicher Randzone. Die Flecken werden meist von den Blattadern begrenzt. Ältere Flecken haben im Inneren konzentrische Ringe. Stark befallene Blätter sterben ab und rollen sich dabei ein. Ein Stängelbefall ist an länglichen Flecken erkennbar. Werden die Früchte infiziert, so erscheinen im Bereich des Stielansatzes schwärzliche, ledrige, eingesunkene Flecken. Eine Überdachung der Tomatenpflanzen, ein Pflanzabstand von mindestens 50 cm, ein Fruchtwechsel sowie das Pflanzen kräftiger Jungpflanzen sind vorbeugende Maßnahmen. Bei einem Befall im Vorjahr müssen die Tomatenpfähle gut gereinigt werden, Holzstäbe sind auszuwechseln. Wurzelkrankheiten Die häufigsten Wurzelkrankheiten im Hausgarten werden von Pilzen verursacht. Meistens stellen sie sich ein, wenn über viele Jahre hinweg mehrfach Tomaten auf der gleichen Kulturfläche angebaut wurden. Die Korkwurzelkrankheit tritt im Freiland wie auch im Gewächshaus auf. Meist ab der zweiten Kulturhälfte beginnen die befallenen Pflanzen bei heißer Witterung zu schlappen und die Pflanzen setzen wenig Früchte an, da der Pilz die Seitenwurzeln absterben lässt. Bei fortschreitendem Befall sind die Wurzeln korkig verdickt, längs aufgerissen und lassen sich zwischen den Fingern zerbröseln. Eine Bekämpfung ist nicht möglich. Befallene Pflanzen müssen entfernt werden, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern. Die Pilzsporen können mehrere Jahre im Boden überdauern. Bei allen Wurzelkrankheiten dürfen keine Pflanzenteile auf dem eigenen Komposthaufen kompostiert werden. Ein Fruchtwechsel sowie das Pflanzen veredelter Tomaten schützen vor einem Befall. Der Erreger der Fusarium-Welke dringt bei hohen Temperaturen (27 °C bis 28 °C) über die Wurzel in die Pflanze ein und verstopft die Leitungsbahnen. Dadurch kommt es zu Welke- und Absterbeerscheinungen an der Tomatenpflanze von unten nach oben. Die Gefäße in Stängel und Blattstielen verfärben sich braun. Oft ist der Befall nur einseitig, es kommt zum Abstoßen der Früchte. Vor allem Tomaten im Gewächshaus auf leichten Böden mit einem niedrigen pH-Wert (unter 6,5) sind gefährdet. Erste Krankheitssymptome treten etwa acht Wochen nach der Pflanzung auf, eine direkte Bekämpfung ist nicht möglich. Nur durch einen ausreichenden Fruchtwechsel und den Anbau resistenter Tomatensorten kann einer Infektion entgegengewirkt werden. Bei einer schlechten Bodenstruktur, einem pH-Wert unter 6 und einer Bodentemperatur unter 20 °C kann es bei wiederholtem Anbau von Tomaten auf der gleichen Fläche zu einem Befall mit dem Welkepilz Verticillium kommen. Der Pilz dringt ebenfalls über die Wurzeln in die Pflanze ein und verstopft deren Leitungsbahnen. Dies erkennt man an den grau gefärbten Gefäßen im Stängel. Zu Beginn des Befalls färben sich die unteren Blätter gelb und einige Fiederblätter sterben ab. Bei heißer Witterung welken die Triebspitzen und die kranken Tomatenpflanzen bilden vermehrt Adventivwurzeln an der Stammbasis. Selten sterben die Pflanzen ganz ab, allerdings lässt der Ertrag stark nach. Solche kranken Pflanzen sollten sofort entfernt werden, um eine Vermehrung des Pilzes zu unterbinden. Als vorbeugende Maßnahmen können widerstandsfähige, veredelte Tomaten bzw. widerstandsfähige Sorten gepflanzt, eine gute Bodenstruktur geschaffen und auf einen ausreichenden Fruchtwechsel geachtet werden. Schädlinge Weiße Fliege Auf der Blattunterseite fallen bis zu zwei Millimeter große, weiß bepuderte Insekten auf, die bei Störung wegfliegen. Trotz ihres Namens handelt es sich bei diesem Schädling um eine Mottenschildlaus, von der es im Freiland bzw. im Gewächshaus unterschiedliche Arten gibt. Die verschiedenen Entwicklungsstadien der Weißen Fliege saugen an der Blattunterseite und scheiden einen klebrigen Honigtau aus, der auf die Blätter und Früchte darunter fällt. Darauf siedeln sich Rußtaupilze an, welche die Assimilation der Pflanze stark vermindern. Eine Bekämpfung dieses hartnäckigen Schädlings ist nur im Anfangsstadium eines Befalls erfolgreich. Mehrere kleinere Gelbtafeln lassen eine Kontrolle des ersten Auftretens zu und sorgen für eine Dezimierung des Schädlings. Im Gewächshaus können Nützlinge, zum Beispiel die Schlupfwespe Encarsia formosa eingesetzt werden. Im Freiland tritt die Weiße Fliege erfahrungsgemäß nicht so massiv auf, dass gezielte Gegenmaßnahmen erforderlich werden. Rostmilbe Diese freilebende Gallmilbe ist seit 1999 verstärkt an Tomaten im Freiland und im Gewächshaus anzutreffen. Bei einer Größe von nur 0,16 mm ist die Rostmilbe nur mit einer guten Lupe zu erkennen. Wie alle Spinnmilben tritt sie vor allem bei trockener warmer Witterung auf. Durch ihre Saugtätigkeit schädigt sie zuerst Blattstiele, dann Blätter und bei starkem Befall auch unreife Früchte. Die befallenen Pflanzenteile färben sich bronze bis rostrot und vertrocknen. Ein starker Befall kann auch zum Absterben der ganzen Pflanze führen. Auf den ersten Blick kann das Schadbild der Rostmilbe mit der Kraut- und Braunfäule verwechselt werden. Da die Milbe als Ei überwintert, sollten befallene Pflanzenteile nicht im Hausgarten verbleiben. Am Befallsbeginn kann das Entfernen der besiedelten Pflanzenteile helfen. Bei starkem Befall ist eine Bekämpfung nicht mehr möglich. Physiologische Störungen der Tomate Auch die Tomatenpflanze möchte in Harmonie heranwachsen. Sobald extreme Kulturbedingungen herrschen, zum Beispiel zuviel oder zu wenig Nährstoffe, zu nass, zu trocken, zu kalt, zu heiß, reagiert die Tomate mit Wachstumsstörungen. Blütenendfäule An der Blütenansatzstelle der Frucht entstehen im Laufe des Wachstums schwarze, eingesunkene harte Flecken. Ursache dafür ist ein Calciummangel in der Frucht, auch wenn genügend Calcium im Boden vorhanden ist. Ein zu hoher Kaliumgehalt im Boden, Trockenheit, aber auch zu hohe Feuchtigkeit im Boden oder der Luft können einen ausreichenden Calciumtransport in die Früchte verhindern. Ebenso kann bei einem zu starkem Wachstum durch zuviel Stickstoff nicht genügend Calcium in die einzelnen Zellen transportiert werden und die Zellwände brechen zusammen. Eine ausgewogene Düngung und Bewässerung tragen zu gesunden Früchten bei. Eine gleichbleibende Bodenfeuchtigkeit kann durch Mulchen des Bodens erreicht werden. Grünkragen Bei dieser Wachstumsstörung verfärbt sich das Fruchtfleisch ringförmig um den Stielansatz grün bzw. gelb und ist meist verhärtet. Grünkragen tritt vor allem an den oberen Fruchtständen auf. Zur Bildung von Grünkragen tragen in hohem Maße eine zu starke Sonneneinstrahlung, ein zu spätes Ausgeizen und ein zu frühes Entgipfeln bei. Auch sind Hellfruchttypen weniger, grünfrüchtige und geflammte Tomatensorten stärker betroffen. Mit kulturtechnischen Maßnahmen (ausgewogene Düngung, gleichmäßige Bewässerung, obere Geiztriebe als Schattenspender stehen lassen, schattieren) und der richtigen Sortenwahl kann der Grünkragenbildung entgegengesteuert werden. Blattrollen Eine Erscheinung, deren Ursache in einer zu starken Stickstoffdüngung zu Beginn der Kultur oder einem zu starkem Ausgeizen während der Kultur liegt. Die Blätter sind stark dunkelgrün gefärbt und beginnen sich einzurollen. Dies ist für die weitere Kulturführung ohne Bedeutung. Platzen der Früchte Ein ringförmiges Aufplatzen der Früchte kann die Folge eines Witterungswechsels von heißem, wüchsigem Wetter zu trüb und regnerisch sein sowie nach dem Entgipfeln der Tomatenpflanze auftreten. Ebenso fördert eine ungleichmäßige Bewässerung sowie jegliche plötzliche Wasserzufuhr nach Trockenperioden das Platzen. Bei der Sortenwahl ist die Eigenschaft „platzfest“ zu berücksichtigen. Nährstoffmangel bei Tomaten in Kübeln Tomatenpflanzen im Kübel steht nur ein begrenzter Wurzelraum zur Verfügung. Wird die Pflege solcher Kübeltomaten nicht sorgfältig durchgeführt, so kann es zu Mangelerscheinungen kommen. Eine Mangelernährung bei Tomatenpflanzen in Gefäßen äußert sich durch kleinere, meist gelbe Blätter, dünnere Triebe und einen insgesamt schwächeren Wuchs. Für ein optimales Wachstum braucht die Tomate im Kübel eine regelmäßige Bewässerung und Düngung. Als Pflanzerde sollte nur gute Blumenerde oder Kübelpflanzenerde Verwendung finden. In solchen Erden sind Langzeitdünger beigemischt, die als Grunddüngung ausreichen. Ab Juni, während der Hauptwachstumszeit, sollte wöchentlich mit einem Universalflüssigdünger nachgedüngt werden. Damit die Topferde gleichmäßig feucht bleibt, hat sich deren Abdeckung mit einer dünnen Schicht angetrocknetem Rasenschnitt oder Stroh bewährt. Weitere Informationen zu diesem Themenbereich enthalten die Merktexte: 2103 Gemüsesorten für den Freizeitgärtner 2353 Die Kraut - und Braunfäule an Tomaten 2175 Tomate und das Internet unter www.lfl.bayern.de >Pflanzenschutz > Haus- und Kleingarten. Februar 2006