2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge

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2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge
2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge • © Thomas W. Stephan • www.thomas‐w‐stephan.eu 1/6 Tour
de France
deutsch-französische Jugendfreizeit
Camp Vélo franco-allemand
2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge
Routen – les routes
Camping du Poitiers
"La croix du Sud"
route de Neuville
86130 JAUNAY-CLAN
: 05.49.62.58.14
1) Poitiers (Chasseneuil y116) D 4 Ì Poitiers (St Cyprien y162) D 4 Naintrél
Lingugé D 4 Iteuil Ì la Gruzalière (pitto)
Clain entlang Ì Cercigny
[46km]
la Planche
(pitto) (y 86)
Vivonne (y83) Ì an der Eisenbahn &
Voulon D 27 Moisais D 2 Céaux en Couhé Ì Couhé (y130)
terrain de foot
86700 COUHÉ
: 05.49.37.44.20 (mairie)
2) Couhé (y130) (einfach) D 7
(y91)
(y140) Epanvilliers (y132) Ì (y118) Civray D 1 (y145) (y134)
Charente Ì Taizé-Aizie Ì Ruffec [49km]
2b) Couhé (y130) (Geplänz) D 7
(y140) Epanvilliers Ì Panièvre Ì les Fosses Ì Guillimot
Eisenbahn D 104 les Poirlers Ì S Macoux Ì an Charente entlang
D 306 Taizé-Aizie D 8
Ì Ruffec [35 km]
t
2c) Couhé (y130) (Autobahn) D 7
(y140) rechts Ì Brux D 25 Chaunay Ì Vout Ì Linazay Ì
Grange Ì la Maingotière Ì Chez-Brangé durch Forêt de Ruffec Ì Ruffec [38 km]
Camping de Rejallant
16700 RUFFEC
: 05.45.31.29.06
3) Ruffec D 26 Verteuil sur Charente
D 56 (pitto) Chenon
(y83) Bayers
Puychenin Ì
t
Lichères Ì Fontclaireau (y100) Mansle D 18 durch Forêt de Boixe Ì S Amant de Boixe D 15
(y101) Angoulême [50 km]
Montignac Charente D 737
3a) Ruffec D 26 Ì Verteuil sur Charente
D 56 (pitto) Chenon (y83) Bayers (y83) D 27 Aunac
D 187 Mouton D 187 (y63) (y100) Payréaux Ì Nanclars D 115 Aussac Ì Tourriers (piscine) D
113 Anais D 45 Chouret D 23 (y83) Champriers Angoulême [48 km]
Camping municipal
„Ile de Bourgines“
1600 ANGOULÊME
: 05.45. 92.83.22
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Simeux Ì Châteauneuf sur Charente D 22 (pitto) Vibrac Ì St Simon Ì Bassac (Abtei
Jarnac GR 4 an Charente entlang Bourg Charente
Ì St Brice D 15 ¿ Cognac [50 km]
) Ì
4a) Angoulême D 72 Linars Ì Trois-Pales D 41 (pitto) D 84 (y61) Chez-Cagnan (pitto) St
Simeux Ì Châteauneuf sur Charente D 10 Angeac Ì St Amant de Graves durch Bois de Charente D
154 la Barch Ì Gardeville D 154 Souillac Bourg Charente GR l’Echassier Ì Cognac [48 km]
Camping de Cognac
Boulevard de Chatenay
Rte de Ste Sévère
16100 COGNAC
: 05.45.32.13.32
5) Cognac D 83 (pito) Ì Jarnouzeau Ì le Teuil D 24 Ì Orlac Ì Saintes [26 - 30,5 km]
Camping „Au fil de l’eau“
6 rue de Courbiac
17100 SAINTES
: 05.46.93.08.00
6) Saintes D 137 Ì St Georges des Coteaux D 127 Ì Nieui les Saintes D 236E1 Ì les Guérins D
115 Ì Fourne Ì la Moulinette (y36) Ì chez Marcou (y40) Ì Blénac D 118 À St Sornin D 241E1
Ì St Just-Luzac Ì D 241E1 le Breuil Ì Boucefranc le Chapus D 26 Pont du Chapus D 126 Ì le
Grand Village plage [58 km]
Camping municipal
"Les pins"
17310 GRAND VILLAGE/ plage
: 05.46.47.50.13
D 907 - Route/ Straße - (pitto)-Route pittoresque/ malerische Str.
Ì - Direction/ in Richtung -
- Point de vue/ Aussichtspunkt
- traverser une rivière/ über den Fluß - Fluß/ Rivière
(y320m) - Col et altitude/ Pass & Höhe -
- Ruines/ Ruinen
- Pente/ Steigung 5 à- de 9 % - Descente/ Gefälle 5 à-de 9% -
- Édifice religieux/ kirchl. Gebäude
- Calvaire/ Wegkreuz
-Pente/ Steigung 9à-de 13% - ][ - Tunnel
- Schloß/ Chateau - nach links/ á gauche -
- Barrage/ Staudamm
+- +
-Descente/ Gefälle 5à-de9%
- +- + -
- frotière departemental
- nach rechts/ á droite
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Poitou: hat die Reize im Verborgenen, ein dichtes Netz romanischer Kirchen (Saintes). Liegt am
arimorikanischen Höhenzug von England bis zum Zentralmassiv, südlich das aquitanische Becken war im
Sekundär Meer, Kalkablagerungen bilden größtenteils den Boden.
Aus dem Neolithikum gibt es in der Saintonge Hühnengräber. 1200 - 600 v Chr. gab es keltische
Einwanderungswellen aus dem Osten (z.B. der Stamm der Pictonen daher Poitiers). 58 v Chr. hat Cäsar
ganz Gallien erobert, eine Romanisierung erfolgte erst unter Augustus. Poitiers wird Hauptstadt
Aquitaniens, durch Verschmelzung keltischer Traditionen mit römischer Kultur entsteht lange Frieden
und Stabilität. Das Christentum bildet nach wilden Pogromen eine Brücke in ein neues Zeitalter.
Die Westgoten (nach den durchgezogenen Vandalen) gründen ihr tolosanisches Reich. 451
vertreiben Westgoten, Franken, Römer und romanisierte Kelten unter Äetius die Hunnen bei der Schlacht
auf den katalaunischen Feldern (evtl. bei Poitiers) und Attila stirbt. Hier wird erstmals das Entstehen einer
abendländischen Völkergemeinschaft in einem historischen Ereignis greifbar. 507 hingegen schlagen die
Franken unter Clodwig im Wald von Vouillé die Westgoten unter Alarich II, die sich nach Spanien
zurückziehen. Das Poitou wird Grafschaft und mit den Herzogtum Aquitanien belehnt. Im 7. Jh. gibt es
viele Klostergründungen. Die Araber drängen von Süden her vor. Karl Martel (Großvater Karls des
Großen) schlägt die Sarazenen 732 in der Völkerschlacht von Poitiers (und Tours) zurück. Das 9. Jh.
bestimmen Beutezüge der Normannen, die über die Flüsse Loire, Charente, Saine tief ins Land eindringen
den Alltag. Hier beginnt die franz. Fortifikationsarchitektur mit einfachen viereckigen Donjons, die sich
zur reichen Festungs-, Burgen- und Schlossarchitektur entwickelte.
Die via Touronensis führt mit verschiedenen Nebenrouten quer durchs Poitou, entlang entstehen
zahlreiche Klöster, Poitiers, St Jean d’Angély, Saintes.
Wilhelm IX (der Troubadour) legt das Marais trocken, Eleonore erbt wird Königin von Frankreich,
1152 heiratet sie dann Heinrich Plantagenet, hat ein Reich von Schottland bis zu den Pyrenäen, es umfasst
Herzogtum Aquitanien, Herzogtum Gascogne, Grafschaft Poitou, Grafschaft Toulouse so wie Herzogtum
Bretagne, Herzogtum Normandie, Grafschaft Maine und Grafschaft Anjou. Nach Eleonore, von
Frankreich entrissen, wird das Poitou Provinz. Nach den Capetingern erheben Philippe Valois und Eduard
III Anspruch auf den Thron, 1337 beginnt der 100 jähr. Krieg, 1429 ist Jeanne d’Arc in Poitiers und holt
den Dauphin nach Rouan. 1453 besiegen die Franzosen bei Castillon la bataille die Engländer und
schmeißen sie raus.
1527 kommt Calvin ins Poitou, viele konvertieren zum Protestantismus, die Hugenotten entfalten
rege wirtschaftliche Tätigkeit mit La Rochelle als Hochburg. Das Poitou ist Schauplatz der
Religionskriege. 1589 erlischt Valois und Heinrich Bourbon wird König 1598 Edikt von Nantes gewährt
Religionsfreiheit und La Rochelle geht an die Hugenotten.
Kardinal Richelieu will La Rochelle katholisieren, die sich mit den Engländern verbünden. La
Rochelle fällt 1628. Colbert (Minister Louis XIV.) baut Rochefort zur Sicherung der Charente gegen die
Engländer. 1685 Aufhebung des Ediktes von Nantes, die Hugenotten gehen und das Poitou verliert seine
treibende Kraft.
1793 Widerstand gegen die Revolution (die Adeligen waren nämlich lieb) - Vednée Kriege,
anfangs Siege, Niederwerfung zieht sich bis 1800, Provinz wird von Paris vernachlässigt. Ab Mitte 19 Jh.
beginnt mit Tourismus Frieden und Aufschwung, Viehzucht, Brücken auf die Inseln und über die Loire.
Besonders sind die romanischen Hallenkirchen im Poitou (Land der langue d’ouil). Die
romanischen Kirchen im Poitou weichen vom basilikalen Muster ab (in Aquitanien herrscht byzantinische
Kuppelkirche vor) im Poitou eher die dreischiffige Hallenkirche (drei fast gleich hohe Schiffe unter
einem Satteldach). Licht kommt nur durch die Seitenschiffe, daher mystisches Halbdunkel. Ans Langhaus
schließt sich ein einschiffiges Querhaus mit einfacher Apsis an, bei den Pilgerkirchen oft auch ein Chor
mit Umgang. Die Fassaden verselbständigen sich und simulieren grandios 5 - 7 Schiffe (Surgères) in der
Saintonge ist dahinter oft nur eine einschiffige Halle. Arkaden und Bögen sind reich geschmückt. Die
2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge • © Thomas W. Stephan • www.thomas‐w‐stephan.eu 4/6 Bilderwelt zeigt nicht nur religiöse Motive mit moralisierendem Inhalt, sondern oft Motive aus der
reichen Sagenwelt des Poitou und der Phantasie der Künstler, oft mit satirischer Selbstironie. Sie ist auch
Ventil für die Ängste der Betrachter (da ging’s immer schon ab: Römer, Vandalen, Goten, Araber, 100
jähr. Krieg, Religionskriege, Vendéekriege...). Die Bilder haben in der heilenden Macht des christlichen
Glaubens an den Erlöser die treibende Kraft ihrer Entstehung.
Hilarius 350 Bischof von Poitiers, scharf gegen den Arianismus.
Martin Soldat aus Pannonien, Schüler des Hilarius, gründet das erste Kloster in Gallien (Ligugé)
371 Bischof von Tours. Martinsgans und Lichterumzug sind auf ihn projizierte heidnische Bräuche, sein
Mantel, cappa, (den einen Teil) wurde in Aachen verehrt - daher Kapelle für kleines Sanktarium.
Eutropius ist der Stadtheilige von Saintes, der mit den beiden Marien aus Judäa gekommen war
und Gallien missioniert hat.
Das Poitou hat eine reiche Märchen und Sagenwelt (Melusine, König Blaubart...).
Kulinarisch stechen im Poitou die Austern aus Marennes (mit Würstchen), die Chaudrée eine
Fischsuppe, Miesmuscheln mit Sahne oder gebraten. La daube des Charentes ein Rinderragout in
Rotwein, Krautwickel, Käse, süße Schweinereien, wie Cognacfrüchte und und und....
Orte
Poitiers: Hin & Her zwischen England und Frankreich, hat heute noch sein mittelalterliches
Stadtbild. Notre Dame la Grande ist ein Beispiel poitevinischer Fassaden (AT/NT, Mythen & Fabeln).
Baptisterium St Jean ist das älteste christliche Bauwerk Frankreichs (z. Zt. Des Hilarius), wegen
Aufschüttungen muss man heute einige Stufen hinunter. Kloster St Hilaire le Grand beherbergt(e) die
Reliquien des Hilarius, Abt war ein Laie, der jeweilige Graf von Poitiers.
Sanxay: hat eine gallorömische Siedlung mit einem 90m Amphitheater, gegenüber befinden sich
die Fundamente eines Tempels und ziemlich großen Thermen.
St Maixent l’École: Abtei. Handelsplatz der Hugenotten mit Produkten aus dem Marais, Reichtum
drückt sich in den Renaissancehäusern.
Ste Quenne/ Champdeniers: hat Kirchen mit originellen Ornamenten, Fabelfiguren, reichem
Kapitelzyklus aus der Phantasiewelt der poitevinischen Romanik, besonders in der Krypta.
Benet: ein besonderes Beispiel der typisch poitevinischen Kirchen.
Marais Poitevin (Venice Verte) ist eine fruchtbare, bewaldete Landschaft zum Träumen, es ist
einzig in Frankreich, bis ins frühe Mittelalter war es Meer, das im 11 Jh. zurückging und im 13 Jh. wurde
das Sumpfgebiet trockengelegt und fruchtbar gemacht. Auf Kalksockeln entstehen Klöster und dann Orte
(Maillezais). Die Kanäle sind an die Flüsse Vednée, Mignon und Charente angeschlossen, daher ist das
Wasser immer in Bewegung und deshalb ist es sauber und es gibt kaum Ungeziefer.
Maillezais: Ruinen einer Bendiktinerabtei, eine romanische Pfarrkirche, die früher Bischofskirche
war. Musée des Beaux Arts, Musée Lafaille ist ein naturkundlich-ethnologisches Museum. Besonders ist
das Rathaus mit seinen spätgotischen Portalen und einer massiven aber eher symbolischen, weil
niedrigen Mauer, sie ist eine Grenze gegen Außen. Dahinter befindet sich ein Renaissancepalast. Im
Gegensatz zu Katholiken, die mehr sakrale Prachtbauten errichten, protzen die Protestanten mit
Profanbauten.
Marennes: hat die größte Austernzucht Europas, jährlich gibt es Austernwettessen.
Surgères: ist berühmt für seine Kirche mit ihrer Kirche in sieben großen Arkaden, die Ornamente
der Tierkreiszeichen zeigt. Daran schließt sich eine dreischiffige Halle mit einem oktogonalen
Vierungsturm an.
St Jean d’Angély: liegt an der Hauptroute nach Santiago, war eine Hochburg der Hugenotten.
Sehenswert ist der Tour de l’Horloge aus dem 13. Jh. und der Renaissancebrunnen.
2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge • © Thomas W. Stephan • www.thomas‐w‐stephan.eu 5/6 Niort: ist der Knoten zwischen Poitiers Ù La Rochelle und Loire Ù Aquitanien, berühmt ist der
Donjon, erbaut von Heinrich II Plantagenet als Festung beherbergt er heute ein regionalenthnographisches Museum. Unvergesslich ist der Markt, bunt und lebensfroh, mit typischen Produkten
der Region.
Cognac: Die Stadt selbst ist wenig ansprechend, die Häuser sind schwarz durch den Befall eines
Pilzes, der von den Cognacausdünstungen genährt wird. Man sollte sich eine Kellerei ansehen. Der
Cognac wird aus eher mäßigem Wein zweimal gebrannt, das war eine Erfindung irischer uns englischer
Seeleute, die hier sesshaft wurden (Martel, Hennessy). Die kreidehaltigen Böden um Cognac sind in sechs
Zonen (bis einschließlich La Rochelle) eingeteilt. Zweimal gebrannt erhält man 70% igen Brand, in
Fässern aus Limousineichen (die besonders poröses Holz haben) reift der Cognac maximal fünf Jahre, da
in diesem Zeitraum bis zur Hälfte verdunstet, die immer wieder Aufgefüllt wird sind längere Reifezeiten
sinnlos. Mit Wasser wird er auf ca. 40% geschnitten, kann karamelisiert werden, die höchste Qualität ist
VERY SPECIAL OLD PALE. Aus Cognac verschnitten mit Traubensaft und zwei Jahre gereift entsteht ein
lieblicher Apéritif der Pineau.
Saintes: (Die Saintonge, die Schatztruhe der Romanik): das römische Mediolanum wurde auf einer
keltischen Siedlung erbaut, es hat eines der größten und gut erhaltenes Amphitheater der römischen Welt,
mit Trier vergleichbar
126m und
102 m. Es wurde etwa zur Zeit des Augustus oder Tiberius
erbaut und bot ca. 22000 Menschen Platz, heute noch mehreren Tausend (Evtl. gibt es im Sommer
Spectacle son et lumière). In der Stadt steht der Germanicus Bogen, ein Votivbogen zur Verehrung Roms,
wohl besonders der julisch/ claudischen Dynastie. Im Bereich des Amphitheaters befindet sich ein
archäologisches Museum mit römischen Fragmenten aus der Gegend um Saintes, besonders Grabstelen,
Reliefs, die eine Vorahnung der poitevinischen Kathedralskulptur erkennen lassen.
Eutropius war der erste Bischof von Saintes, seine Kirche St Eutrope ist ein besonderes Juwel,
verschiedene Kirchen sind hier aufeinander gebaut, die Cluniazenser bauten sie aus, erhalten sind heute
die Krypta, der Chor und das Querhaus. Die dreischiffige Krypta beheimatete ehemals das Grab von
Eutropius, ist aber eher eine Unterkirche als eine Krypta, sie ist ein typisch cluniazensisches Gewölbe mit
reicher szenischer Ornamentik an den Kapitellen. Saintes erlebte die Goten, Araber, Normannen fallen
von der Charente über Saintes her. Die Kathedrale St Pierre ist eine auf römischen Fundamenten
merowingisch-karolingische Kirche, ein romanischer Bau, gotisch erneuert mit spätgotischem Westportal,
heute ist sie nur noch Pfarrkirche, zugunsten von La Rochelle als Bischofssitz.
Saintes ist Knotenpunkt auf der Jakobspilgerroute, in der Abbaye aux Dames kümmerten sich
Benediktinerinnen um die Pilger und Erziehung adeliger Mädchen. Besondere Beachtung verdient die
Fassade. Sie ist zweigeschossig und besteht aus drei Abteilungen. Acht Bögen über dem Eingang zeigen
Engelsreigen, Ornamente, in der Mitte der Bögen Gottes Hand, Lamm Gottes, Vögel (die Seelen der
Gläubigen). Szenen zeigen das Massaker zu Bethlehem, die Könige der Apokalypse. Die Symbolik
spricht Bände: Die Unschuldigen werden nach göttlichem Rat vom Christus (dem Lamm Gottes) erlöst.
Die Qual der Verdammten in den niederen Sphären ist an den Kapitellen dargestellt. Seitenportale zeigen
das Abendmahl und Christus mit den Aposteln.
Saintes wurde auch protestantisch, hier wurde der Arzt J. I. Guillotin geboren, der den Gebrauch
der Guillotine in der Revolution konsequent durchsetzte. Heute lebt es hauptsächlich vom Tourismus und
von kunstgewerblichen Erzeugnissen.
Rochefort: Der Finanz- & Marineminister Louis XIV. erbaut Rochefort als Garnison und
Werftstadt. Das örtliche Museum behandelt die Seefahrt und die Geschichte der Stadt.
Fouras: von hier aus hat man Blick auf Fort Boyard, welches von Colbert zur Sicherung der
Charente gebaut wurde. Der Donjon aus dem 15. Jh. bestimmt das Stadtbild.
La Rochelle: (das Felschen) auf einem Kalkplateau von Alanen gegründet. 1199 von Eleonore
Stadtrecht verliehen, 1527 besucht Calvin la Rochelle, das im 16 Jh. fast geschlossen zum Calvinismus
übertritt. Zuerst leben sie mit den Katholiken, es kommt aber dann zu Rekatholisierungsversuchen mit
verschiedenen Belagerungen, während derer sich La Rochelle mit den Engländern verbündete. Kardinal
2000 • Poitou – Vendée – Charente – Saintonge • © Thomas W. Stephan • www.thomas‐w‐stephan.eu 6/6 Richelieu, einem erbitterten Feind der Protestanten zieht 1625 gegen La Rochelle, 1628 muss die Stadt
kapitulieren. La Rochelle spielt eine große Rolle im Sklaven- und Überseehandel mit Kanada. Heute lebt
es vorwiegend von Fischerei, Cognac und wenig Industrie. Die Türme St Nicolas und de la Chains sind zu
besichtigen. Der Tour de la Lanterne ist Teil der Stadtmauer, war zeitweilig Gefängnis. Die barocke
Kathedrale St Louis wird nach 1628 bei einer Umorganisierung der Diözesen Bischofssitz, zuungunsten
von Saintes und Maillezais. Das Hinterland von La Rochelle ist weitgehend unfruchtbar, in der Saintonge
gibt es Wein für Cognac. Rochefort und La Rochelle waren wichtige Häfen, heute Fischfang, und
Austernzucht, kaum Industrie.
Les trois soers die Inseln Ré, Oléron, Aix: haben den südlichen Charme, sonst sind sie nichts
besonderes, Ré und Oléron sind durch Brücken mit dem Festland verbunden. Von La Rochelle gibt es
eine Fähre nach Aix. Von hier aus wurde Napoleon in die Verbannung geschickt. Es gibt ein Napoleon
Museum im Gouverneurshaus und ein Musée africain mit Jagttroffäen und Kolonialzeug. Die Insel kann
man mit Pferdewagen erkunden und prima baden.

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