7. Getrennt- und Zusammenschreibung

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7. Getrennt- und Zusammenschreibung
7. GETRENNT- UND ZUSAMMENSCHREIBUNG
7. Getrennt- und Zusammenschreibung
132 Die Karikatur
Zwei Männer laufen eine Straße entlang. Ohne dass es der eine
bemerkt, läuft er direkt auf ein großes Loch zu, in das er mit dem
nächsten Schritt hineinfallen wird. Er bemerkt es nicht, weil er
schadenfroh über den Kopf des anderen schaut, den im nächsten
Moment ein Blumentopf treffen wird. Auch der andere bemerkt
den herannahenden Topf nicht, weil er erwartet, dass sein Gegenüber gleich im Loch verschwindet. Wir betrachten die Titelseite der
Zeitung und sehen diese Momentaufnahme menschlicher Schadenfreude auf einem gezeichneten Bild vor uns – es handelt sich
um eine Karikatur.
Das Wort „Karikatur“ kommt aus dem Italienischen und bedeutet
soviel wie Spottbild oder Zerrbild. Sie verbildlicht in manchmal
übertriebener oder vereinfachender Darstellungsweise menschliche Eigenschaften. Manchmal finden wir unter der Karikatur noch
einen kurzen erläuternden Text. Eine gute Karikatur braucht solche
Erklärung nicht, sie spricht aus sich selbst. Die Karikatur ist im Grunde nichts anderes als ein Kommentar in Bildform.
(153 Wörter)
133 Warum lesen?
Lesen in der Zeit von Internet und Fernsehen – ist das nicht ein
Hobby, von dem Abschied zu nehmen uns leichtfällt und das zudem die Augen arg schädigt?
Es kann nicht schwerfallen, auf beide Fragen mit einem klaren Nein
zu antworten. Erstens schädigt Lesen die Augen nur dann, wenn
man es sich zur Gewohnheit macht, nachts nicht ruhig zu schlafen,
sondern mit der Taschenlampe unter der Bettdecke in seinem Lieblingsroman herumzuschmökern und sich von der Lektüre gefangennehmen zu lassen. Wenn man bei gutem Licht regelmäßig liest,
dann trainiert das die Augen sogar. Zweitens hat Lesen einige entscheidende Vorteile im Vergleich zum Fernsehen: Man muss kein
Gerät mit sich herumtragen und ist nicht auf elektrischen Strom
angewiesen. Außerdem kann man lesen, wann man will, und muss
nicht, wie etwa beim Fernsehen, auf den Sendezeitpunkt warten,
der dann meist ohnehin schon herum ist. Das Schönste beim Lesen ist aber, dass man sein Lesetempo selbst bestimmen kann. Man
kann sich das Gelesene in seiner Vorstellungskraft weiter ausmalen.
Vielen begeisterten Lesern geht es dann so, dass sie für einige Zeit
in dieser Fantasiewelt (Phantasiewelt) leben. Wer also seine Fantasie (Phantasie) trainieren will, der muss viel lesen!
(191 Wörter)
zusammengesetzte
Substantive
Zusammensetzungen
und Wortgruppen mit
Verben
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Zusammensetzungen
und Wortgruppen mit
Verben
Zusammensetzungen
mit Adjektiv,
Verb oder
Partizip*
134 Die Reportage
Wenn man dem Leser ein lebendiges Bild von einem Ereignis nahebringen will, dann schreibt man eine Reportage. So ein Ereignis
kann beispielsweise ein Fußballspiel sein. Auch Reisen in ferne Länder oder eine Expedition in den unerforschten Urwald oder in die
Antarktis können in einer Reportage so spannend beschrieben werden, dass der Leser oder der Zuschauer nicht nur mit dem fremden
Land bekannt gemacht (bekanntgemacht)wird, sondern auch noch
die Gefühle des Reisenden kennen lernt (kennenlernt). Natürlich
kann man auch lokale Ereignisse für die Reportage bereithalten.
Stellt euch einmal vor, ihr würdet eine Reportage über das Fahren
mit öffentlichen Verkehrsmitteln in eurer Heimatstadt machen.
Dann könntet ihr schreiben, wie die Verkehrsmittel aussehen, wie
die Menschen damit zurechtkommen oder wie viele Menschen täglich damit fahren. Wie es in der Straßenbahn riecht und wie ihr euch
fühlt, das könnt ihr auch erwähnen. Es ist interessant zu erfahren,
wen ihr wiedergesehen (wieder gesehen) habt, mit wem ihr euch
über was unterhaltet, wie lange die Fahrt dauert und ob es laut ist.
Besonders spannend ist es zu hören, wer mit euch fährt, was man
während der Fahrzeit so alles tun kann und welche besonderen Ereignisse sich während der Fahrt zugetragen haben, ob zum Beispiel
einmal ein Schwarzfahrer erwischt wurde oder ob sich ein Unfall
ereignet hat. Erfindet einmal selbst irgendwelche Themen für eine
Reportage!
(217 Wörter)
135 Was ist in Singapur so alles verboten?
In aller Welt hört man das nicht gerade werbewirksame Gerücht,
dass in dieser weltbekannten südostasiatischen Stadt viele Dinge
verboten sind, die in anderen Städten oder Ländern erlaubt sind.
Stimmt das?
Ja und Nein. Verboten ist es beispielsweise, Kaugummis einfach so
auf den Boden zu spucken oder in der U-Bahn zu essen und zu
trinken. Außerdem darf man die Straßen nicht überqueren, wenn
in 50 Metern Entfernung ein Zebrastreifen ist. Wenn man beim
Übertreten der Verbote erwischt wird, dann muss man mit einer
saftigen Strafe rechnen. Das Wegwerfen von Kaugummis kostet
umgerechnet z. B. 500 Euro.
Eigentlich sind diese Verbote nicht lebensfremd; sie sind im Gegenteil dazu da, das Zusammenleben von 3 Millionen Menschen auf
* Partizip: Mittelwort, z. B. treibend (von „treiben“), geblieben (von „bleiben“)
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sehr engem Raum zu regeln. Deswegen sind sie auch sehr sinnvoll
und haben sich jahrelang bewährt.
Wie in Deutschland auch so werden in Singapur nicht gleich alle
Übertretungen bestraft. Die Menschen leben nicht angsterfüllt,
sondern sehr selbstbewusst. Es steht nicht an jeder Ecke ein Polizist, der nur darauf wartet, einen Strafzettel auszustellen. Nur
– wenn man erwischt wird, dann muss man bezahlen. Dafür gehört
Singapur aber zu den saubersten und sichersten Städten der Welt.
(193 Wörter)
136 Der Comic
Wer kennt sie nicht: die herzerquickenden und oft abenteuerreichen Bildergeschichten, die man an jedem Kiosk kaufen kann?
Ob Asterix, Tim und Struppi oder Mickeymaus – sie alle haben
miteinander gemein, dass sie irgendeine unglaublich spannende
Geschichte in Bildern darstellen.
Das Wort „comic“ kommt ursprünglich von dem englischen Ausdruck „comic strip“, was soviel wie „lustiger Streifen“ bedeutet.
Vor rund hundert Jahren, im Jahre 1896, kamen die damals brandneuen „lustigen Streifen“ zunächst als Fortsetzungsgeschichten in
die Zeitung. Es dauerte nicht lange, bis mit der Katze Felix, Mickeymaus, Popeye, Donald Duck, Prinz Eisenherz und Superman die
prägenden Figuren geschaffen worden waren. Sie stellen teilweise
grundverschiedene Typen dar: Mal sind es todesmutige, dummdreiste und brandgefährliche Figuren, mal sind sie ultraintelligent,
grundehrlich, todtraurig oder stockdumm.
Erst nach 1950 sind die redseligen Schlümpfe, der superschlaue
Asterix, der schlagfertige Garfield oder der redegewandte Werner
erfunden worden. Die bekanntesten Zeichner aus Deutschland sind
Rolf Kauka, Brösel und Walter Moers.
Während früher hauptsächlich Jugendliche die bunten Bildergeschichten gelesen haben, so entwickelte sich der Comic seit dem
Beginn der 90er-Jahre immer mehr zu einer selbstständigen Erwachsenen-Lektüre. Zurzeit gibt es in größeren Städten sogar spezielle Comic-Läden, in denen man aus einer riesengroßen Auswahl
seinen Lieblingscomic kaufen kann.
(198 Wörter)
137 Kampfhund à la carte
Hinter dieser Überschrift verbirgt sich nicht ein neues delikates
Gericht für Feinschmecker, sondern die Kampfhundkarte. Diese
Karte, auch Hundeführerschein genannt, ist in mehreren Städten
eingeführt worden, nachdem wiederholt Kinder oder andere Passanten von hochgezüchteten Hunden angefallen worden waren.
Zusammensetzungen
mit Adjektiv
oder Partizip
zusammengesetzte
Substantive
und Adjektive
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Dabei kann es zu entstellenden Wunden oder gar zu lebensgefährlichen Verletzungen kommen.
Nun sagt der Hundeführerschein einiges über den Hund aus, aber
noch nichts über dessen Gefährlichkeit. Die Gefährlichkeit hängt
wesentlich vom Halter ab. Im Führerschein für Kraftfahrzeuge
steht schließlich auch nichts über das Auto, das man sich zu kaufen
gedenkt. Auch Hundebesitzer sollten geprüft werden: Aggressivität, die Fähigkeit zum richtigen Verhalten in Konfliktsituationen
und Gewalt über das Tier sind die wichtigsten Aspekte.
Oft kommen Menschen freiwillig, um sich die Kampfhundkarte zu
holen und sich verzeichnen zu lassen. „Aber das sind natürlich die
harmloseren“, sagt ein Polizeisprecher. „Die, die ihren Hund mehr
für eine Waffe als für ein Haustier halten, sind natürlich nicht bereit, sich vorher praktisch selbst bei uns anzuzeigen.“
(163 Wörter)
Zusammensetzungen und
Wortgruppen
mit Verben
Wortgruppen
mit Verben
138 Ein Mausklick gegen Rassenhass
Mit rassistischer Hetze im Internet soll es fortan vorbei sein. Einige
Tüftler haben einen „Anti-Hass-Filter“ für das Internet zusammengestellt. Dabei handelt es sich um ein Programm, mit dessen Hilfe
Internetseiten, die rassistische, religiöse oder sexuelle Diskriminierungen bekanntmachen (bekannt machen) wollen, nicht mehr aus
dem Netz heruntergeladen werden können. Die Software kann
diese Seiten an bestimmten Merkmalen wie Wortwahl oder Abbildungen prüfen und ihren rassistischen Gehalt zu Tage bringen
(zutage bringen).
Die Erfinder halten das Programm angesichts des wachsenden
Missbrauchs des Internets für dringend notwendig, denn rassistische Propaganda würde überhandnehmen. Besonders von Kindern
sollen Seiten mit diskriminierendem Inhalt ferngehalten werden.
Junge Leute hätten oft Schwierigkeiten, sich die meist als Spaß getarnten Botschaften in ihrem wahren Charakter bewusstzumachen
(bewusst zu machen), hieß es in einer Pressekonferenz der Vereinigung. Dadurch bestehe die Gefahr, dass sie die Inhalte einfach
übernehmen und weitertragen. Durch das Programm sollen sie
auch selbst lernen, Acht zu geben (achtzugeben).
(146 Wörter)
139 Im Hobbyland
Die Zweimastbarke „Passatwind“ durchkreuzt majestätisch das
tiefblaue Meerwasser. Eine sanfte Brise bläst in die Segel des Schiffs
und es herrscht optimales Wetter für eine Kreuzfahrt. Doch kann
man mit der „Passatwind“ weder eine Kreuzfahrt machen noch
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segeln gehen, denn das Schiff ist gerade einmal 50 Zentimeter lang
und kreuzt in einem wassergefüllten Becken auf der Spielwarenmesse „Hobbyland“.
Das ganze Ausstellungsgelände sieht aus wie ein Riesen-Spielzimmer. Man kann Bastelideen, Computerspiele und kreative
Geschenkvorschläge unter hunderten (Hunderten) anderer Spielzeuge kennen lernen (kennenlernen). Wenn man auf dem Ausstellungsgelände spazieren geht, entdeckt man alles Mögliche, was
zum Hobby gehört oder dazu gemacht werden kann, was also zum
Selbermachen anregt.
Viele Hersteller wollen auf dieser Messe vertreten sein, denn sie
ist eine gute Werbung. So ist das Publikum insgesamt nicht nur
zum Angucken eingeladen, sondern auch zum Mitmachen. Sollte
genug Zeit übrig sein, laden Workshops zum Selbermachen unter
fachkundiger Anleitung ein.
Daher werden immer wieder genauso viele Erwachsene wie junge
Leute bei den Besuchern dabei sein.
(162 Wörter)
140 Großvater Micky
Normalen Umständen zufolge wäre er heute über siebzig Jahre alt.
Doch in seiner Welt, dem Comic, bleibt man immer gleich alt. Die
Rede ist von einer der populärsten Cartoonfiguren der Welt – von
Micky Maus.
Im November 1928 erblickte die Micky Maus das Licht der Welt.
Von Anfang an war Minni Maus dabei, doch Micky zuliebe hält sie
sich in den Geschichten zurück. Als neuer Star inmitten der ComicFamilie betrat 1934 Donald Duck die Bühne. Der tollpatschige und
sympathische Enterich war bald beliebter als irgendein anderer gezeichneter Held. Auch Donalds Verwandte kennt fast jeder. Wollte
irgendwer nicht einmal so reich sein wie Onkel Dagobert?
Infolge geschickter Werbung und mit einem Wesen, mit dem sich
Kinder und Erwachsene aus den verschiedensten Kulturen gut
identifizieren können, traten Micky und seine Freunde bald einen
Siegeszug um die ganze Welt an. Gibt es irgendwo einen Winkel,
in dem die gezeichneten Enten und Mäuse nicht bekannt sind? Und
so wird Micky auch den hundertsten Geburtstag erleben – immer
gleich jung.
(165 Wörter)
Indefinitpronomina*
mit irgend-;
zusammengesetzte
Präpositionen**
* Indefinitpronomina: unbestimmte Fürwörter, z. B. irgendein
** Präpositionen: Verhältniswörter, z. B. mit, zu
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