„Laban/Bartenieff - Bewegungsstudien für Musiker“

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„Laban/Bartenieff - Bewegungsstudien für Musiker“
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U. Linzer und K. Reinhardt – „Laban/Bartenieff“ – Bewegungsstudien für Musiker
„Laban/Bartenieff - Bewegungsstudien für Musiker“
U. Linzer und K. Reinhardt, Berlin
Zusammenfassung
Key Words
Die von der Pädagogin und Rhythmuslehrerin
Einleitend werden die Laban-BartenieffBewegungsstudien (LBBS) als eine Bewegungslehre dargestellt, die von der Vielschichtigkeit des menschlichen Bewegungsvermögens ausgeht und in den Bartenieff Fundamentals, einem System für korrektive Körperarbeit, eine Erweiterung gefunden hat. Grundlagen der LBBS sind vier prinzipielle Aspekte
zur ganzheitlichen Bewegungsbetrachtung:
Raum, Antrieb, Form und Körper. Eingangs
werden die Prinzipien für die praktische Arbeit
mit den Bartenieff Fundamentals beschrieben.
Die Wirkung der Bartenieff-Übungen beruht
auf verfeinerter Körperwahrnehmung, gezielter
Schulung der Feinkoordination und der Erarbeitung expressiver Aspekte.
Für den Musiker kann diese Methode ein Ansatz sein, die Bewegungsabläufe beim Musizieren bewusster auszuführen, und somit zur
Prävention von Beschwerden beitragen.
Bartenieff Irmgard - Bartenieff Fundamentals movement training - bodywork - Laban Rudolf
v.-Laban - Bartenieff Movementstudies - prevention - physical disorder
Schlüsselwörter
Bartenieff Irmgard - Bartenieff Fundamentals Bewegungslehre - Körperarbeit- Laban Rudolf
v. - Laban Bartenieff Bewegungsstudien - Prävention - Spielstörungen.
Summary
Laban/Bartenieff Movement Studies (LBBS)
are a movement training with theoretical
background.
The Movement Studies origin in the complexity
of the human abilitiy to move. They find their
enlargment in the corrective bodywork of the
Bartenieff Fundamentals.
LBBS regard four basic aspects to observe
and analyse movement: SPACE, EFFORT,
SHAPE and BODY.
Introducing the main principles for the practical
work, the Bartenieff Fundamentals will be described.
Bartenieff exercises improve body awareness,
practice refined coordination and explore expressive aspects.
For a musician the method offers a higher level
of awareness for physical sensations of the
body while playing the instrument and prevents
from physical disorders resulting from stress.
Einleitung
Die
Laban-Bartenieff-Bewegungsstudien
(LBBS) sind eine Bewegungslehre, die von der
Vielschichtigkeit menschlicher Bewegungen
ausgeht und die, wie der Name sagt, auf Rudolf von Laban, eine der großen Persönlichkeiten des Ausdruckstanzes in den zwanziger
Jahren des vorigen Jahrhunderts, zurückgeht.
Irmgard Bartenieff hat, von den bewegungsanalytischen Erkenntnissen Labans ausgehend, eine eigenständige Methode zur korrektiven Körperarbeit, die Bartenieff Fundamentals entwickelt.
Die als LBBS bezeichnete Bewegungslehre
hat sich seitdem als flexibel anwendbares
Konzept für Menschen erwiesen, die nach
Vervollkommnung und Ausformung von Bewegung und Haltung im weitesten Sinne suchen.
Im Mittelpunkt steht die bewusste Wahrnehmung des eigenen Bewegungsverhaltens, was
zu einer Sensibilisierung führt. Darüber hinaus
lehren die LBBS, Bewegung objektiv zu beobachten und nach einheitlichen Kriterien zu erfassen und zu beschreiben.
Rudolf von Laban (1879-1958) stammte aus
Bratislava und hat nachhaltig die Theater- und
Ballettkultur in Europa beeinflusst. Er war Tänzer, Pädagoge, Choreograf und Denker. Ursprünglich interessiert an Malerei und Architektur, begann er, sich frühzeitig auch mit Bewegung in all ihren Facetten wissenschaftlich zu
befassen. Er entwickelte eine Bewegungsschrift, die „Laban-Notation“, die es ermöglicht,
Bewegung detailliert zu analysieren und niederzuschreiben, um das weite Feld von Bewegung in Struktur und Ausdruck zu erfassen.
Laban wollte Bewegung in ihrer Gesamtheit
verstehen und bezog dabei räumliche, körperliche und dynamische Aspekte ein.
In der von ihm aufgestellten Raumharmonielehre wird das Verhältnis des Menschen zu
dem ihn umgebenen Raum untersucht. Durch
„Raumskalen“, vergleichbar mit Tonleitern in
Musikphysiologie und Musikermedizin 2004, 11. Jg., Nr. 1&2
der Musik, wird der Umraum einer Person erfahrbar. Die unendliche Vielfalt des menschlichen Bewegungsausdrucks wurde in einer eigenständigen
„Antriebslehre“
ausgeführt.
Durch Labans einzigartige Universalität wurde
ein einmaliges Handwerkszeug für Lehrer,
Therapeuten und Tanzwissenschaftler sowie
für Tänzer, Choreografen, Schauspieler und
Musiker geschaffen.
Seine Schülerin Irmgard Bartenieff (19001981) war Tänzerin und Physiotherapeutin und
emigrierte in den dreißiger Jahren nach New
York. Dort entwickelte sie ein methodisches
System zur Behandlung gestörter Bewegungen.
Diese Bartenieff Fundamentals (BF) beruhen
auf der Entwicklungsmotorik des Kindes und
neurophysiologischen
und
anatomischen
Kenntnissen. Hier werden funktionale und expressive Aspekte miteinander verbunden, um
Bewegungen sowohl in ihrem Ablauf als auch
in ihrem Ausdruck zu optimieren. Aus der Bewegungsanalyse, ihren eigenen soziologischanthropologischen Forschungen und ihrer täglichen Arbeit mit Menschen entwickelte sie
konsequent die Idee eines bewegungstherapeutischen Ansatzes, der in der Tanztherapie
fundamentale Bedeutung gewann und sie zu
den Mitbegründerinnen der Tanztherapie
machte.
Irmgard Bartenieff arbeitete viele Jahre im
Dance Notation Bureau in New York und gründete dort 1978 das Laban/Bartenieff Institut of
Movement Studies.
Definition
Unter den Laban-Bartenieff-Bewegungsstudien ist eine Bewegungslehre zu verstehen, die Bewegung in ihrer Vielschichtigkeit
nicht nur unter funktionalen (körperbezogen),
sondern auch unter ästhetischen und expressiven Gesichtspunkten (Raum, Antrieb, Form)
betrachtet. Rudolf von Laban war Tänzer und
Choreograf und gilt als einer der großen Persönlichkeiten des Ausdrucktanzes.
Die Bartenieff Fundamentals sind ein methodisches System zur „korrektiven Körperarbeit“,
das Irmgard Bartenieff (1900-1981), eine
Schülerin von Laban, als eigenständige Methode zur Behandlung gestörter Bewegungen
entwickelt hat.
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Grundlagen der Laban-BartenieffBewegungsstudien
Im Ansatz der LBBS steht die Erkenntnis von
Laban, dass Bewegung unter verschiedenen
Beziehungsebenen gesehen werden kann und
dass jedes Individuum seinen persönlichen
Rhythmus und Ausdruck hat. Bewegung ist
nicht nur unter funktionalem Aspekt zu sehen,
sondern besitzt auch eine expressive Seite,
unsere Körpersprache.
Bewegung drückt also, reflektiert oder unreflektiert, etwas aus - Bewegung hat Bedeutung. Das Ziel ist, sowohl den Bewegungsprozess als Ganzes, als auch den qualitativen
Charakter von Bewegung zu erfassen. Damit
werden Bewegungsabläufe nicht allein leistungsorientiert betrachtet, sondern in der Art
ihrer Ausführung.
Im Zentrum der Lehre von Laban stehen vier
grundsätzliche Aspekte: Körper, Raum, Form
und Antrieb.
Der Körperaspekt beschreibt den bewussten
Einsatz einzelner Körperabschnitte. Wie bewegt sich zum Beispiel die Schulter, die Hüfte
und wie stehen diese Teile in einem Bewegungsablauf in Verbindung zueinander. Daraus erwachsen die Voraussetzungen zum Erkennen von Bewegungsstruktur bzw. Bewegungsorganisation.
Der räumliche Aspekt erschließt das Verständnis für ein- oder mehrdimensionale Bewegungen. Hier gibt es Bewegungsskalen,
vergleichbar mit musikalischen Tonleitern, die
uns den umgebenden persönlichen Raum erschließen, von Laban als Kinesphäre bezeichnet. Letztendlich wird hier der Zugang des Individuums zu seiner Umwelt erlangt. Eine prinzipielle Frage dabei ist, wie präsent ist meine
Persönlichkeit im Raum, wie fühle ich und wie
fülle ich den Raum. Für den Musiker ist wichtig, wie er damit sein Spiel zu einem Publikum
tragen kann.
Der Formaspekt betrachtet die plastische
Komponente einer Bewegung. „Jede Bewegung hat ihre eigene Form und drückt die Beziehung des Menschen zu seiner Umgebung
aus.“ Mit jeder Bewegung ändert sich die Form
des menschlichen Körpers. Dies gilt auch für
den Musiker, der in einem ständigen Dialog mit
seinem Instrument steht.
Als den Antrieb bezeichnet Laban die Dynamik einer Bewegung, je nach innerer Verfassung und persönlicher Bewegungspräferenz
ändert sich der Ausdruck einer Bewegung. Laban unterscheidet hier u. a. zwischen erspürenden und ankämpfenden Antriebsfaktoren.
Diese expressive Seite von Bewegung lässt
sich auch auf das Spiel des Musikers übertra-
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gen und charakterisiert letztendlich seine persönliche Ausdruckskraft.
Bewegung zu finden, was sich letztendlich in
ihrer Harmonie ausdrückt.
Die individuelle Kombination dieser Aspekte
ergibt das persönliche Bewegungsprofil eines
Menschen.
Am Anfang jeder Bartenieff-Stunde stehen eine eingehende Beobachtung und Analyse der
Bewegungsorganisation. Dabei folgt man
grundlegenden Prinzipien (Tab. 1). So wird
zum Beispiel gefragt:
Was sind die Bartenieff Fundamentals
Die BF sind ein methodisches System zur Beobachtung und Korrektur von Bewegung. Sie
fokussieren vor allem den körperlichen Aspekt
der Theorien von Laban. In der Arbeit mit den
BF werden funktionale und expressive Aspekte
in die Körperarbeit einbezogen. Bedeutsam ist
die innere Verbundenheit und gleichzeitige
äußere Manifestation in der Welt. Nach ihrer
Überzeugung ist an jeder Bewegung der ganze Körper, die ganz Person beteiligt.
Das Ziel ist die energetisch effektivsten und
körperlich am meisten verbundenen - evtl.
auch schmerzfreiesten - Möglichkeiten für eine
-
-
Welches Körperteil initiiert die Bewegung?
(Initiation) Ist der Einsatz des Körpergewichtes aktiv oder passiv? (Gewichtsverlagerung)
Welche Bewegungsketten spielen zusammen und wie gestaltet sich der Einsatz der
Muskulatur um ein Gelenk?
Wie ist also der Fluss einer Bewegung?
(Rotationsprinzip)
Wie ist die Qualität der Bewegung bezogen auf den Antrieb?
Wie ist die innere Körperverbundenheit?
Wie ist die Harmonie? (Ganzkörperverbindung)
Tab. 1: Prinzipien der Bartenieff Fundamentals
Die Ganzkörperverbindung (Total Body Connectivity) ist das zentrale Thema in der Arbeit von I.
Bartenieff:
- drückt aus, dass der Körper immer als Ganzes funktioniert.
- Veränderungen in einem Teil bewirken Veränderungen des Ganzen.
Die Initiation (Initiation) ist die bewusste Erfahrung, wo Bewegung beginnt,
- klärt den Ansatz der Bewegung, um die Ausführung zu erleichtern,
- unterstützt die Phrasierung der Bewegungsabfolgen.
Der Atem (Breath Support):
- unterstützt die Initiation der Bewegung,
- erschließt Atemräume,
- phrasiert Bewegungsabläufe,
- gibt der Bewegung Form, Qualität und Lebendigkeit.
Die Gewichtsverlagerung (Weight Shift) wird vom Gewichtszentrum (Becken) verkörpert .
- erfolgt durch aktiven Einsatz des Beckens,
- dient der mühelosen Fortbewegung und vereinfacht Positionswechsel.
Das Körperzentrum (Core Support) ist wesentliches Prinzip, um die Ganzkörperverbindung in den
Bewegungsabläufen aufzubauen:
- umfasst den Bereich der Tiefenmuskulatur im Bauchraum (Psoas, Zwerchfell, tief liegende
Bauchmuskulatur),
- ermöglicht durch das Zusammenspiel dieser Muskeln den organischen Wechsel zwischen Flexibilität und Stabilität (Haltung),
- unterstützt die Gewichtsverlagerung und stabilisiert die Rückenmuskulatur.
Die Erdung (Grounding) gewährleistet die Grundstabilität und gleichzeitig die Mobilität des Körpers:
- der Boden bietet dem Körper eine Unterstützungsfläche,
- eine gute Erdung erleichtert das Aufrichten gegen die Schwerkraft.
Das Rotationsprinzip (Rotary Factor) bedeutet Aktivierung der sog. Rotationsmuskeln von Schulterund Hüftgelenk sowie der Wirbelsäule:
- erarbeitet die graduelle Rotation bei einem Gelenk und verfeinert die Koordination durch den Einsatz von Muskelketten,
- entlastet die Oberflächenmuskulatur im Schulter- und Nackenbereich sowie im Rücken.
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Irmgard Bartenieff hat Basisübungen entwickelt, von denen sechs eine besondere Bedeutung für die physioprophylaktische und auch
therapeutische Arbeit mit Musikern haben.
Diese sog. sechs Basisübungen (Basic Six)
sind die Essenz der Forschungen von I. Bartenieff und erarbeiten detailliert die elementaren
Verbindungen im Körper.
Irmgard Bartenieff sprach nicht vom Üben,
sondern vom Praktizieren der fundamentalen
Bewegungsübungen. Im Unterschied zu anderen Methoden der Körperarbeit geht es hier um
Bewegungserfahrung - um das Erspüren des
Bewegungsablaufes- und den Anspruch, seine
Körpersprache aktiv und bewusst in der Welt
zu präsentieren. Jede Übung hat einen besonderen gestalterischen Spielraum. Zwar ist
ständige Wiederholung zur Wiederbelebung
neuromuskulärer Bahnen wie bei jedem motorischen Lernen notwendig, daraus ist jedoch
kein Automatismus abzuleiten.
Im Gegenteil, es wird auf eine individuelle Herangehensweise Wert gelegt, entsprechend
der Einschätzung bei der Analyse des Bewegungsverhaltens. So wird mit den BF auch
dem Musiker eine Methode angeboten, um
Störungen und Spannungen im Spielablauf zu
erspüren und mit Hilfe bestimmter Übungen
aufzulösen. Es ist die Aufgabe des Lehrers,
über diese sechs Basisübungen hinaus Bewegungsabfolgen zu entwickeln, um die Prinzipien in immer wieder neuen Zusammenhängen zu erschließen. So ist es möglich, auf
spezielle Probleme eines Musikers oder eines
Schauspielers einzugehen und diese spezifisch zu behandeln.
Die sechs Basisübungen sind alle auf bestimmte Körperabschnitte fokussiert und geeignet, die Prinzipien, wie Gewichtsverlagerung, Körperzentrum, Antrieb, usw., entsprechend nachzuvollziehen (Abb.). Ein Beispiel:
Durch die „Stabilität“ der Füße zum Boden
werden sämtliche Bewegungsabläufe des Oberkörpers unterstützt, der Musiker spielt mit
dem ganzen Körper. Dieser Bewegungsfluss
(Total Body Connectivity) unterstützt nicht nur
die physische Balance, sondern eröffnet auch
neue Ausdrucksmöglichkeiten des Musikers.
Wirkungsweise
Methode
der
Bartenieff-
Um die Bartenieff-Methode richtig einzuordnen, muss man sich vergegenwärtigen, dass
hier nach einer Bewegungslehre gearbeitet
wird, die LBBS. Es soll die Bewegung nicht als
funktionaler Ablauf, sondern in der Ganzheit-
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lichkeit einer Person erfahren und gestaltet
werden, was sich letztendlich in der Harmonie
der Bewegung abbildet.
Durch Fokussierung der Wahrnehmung auf
den Bewegungsablauf kommt es zu einer
Sensibilisierung im Hinblick auf die Ausführung
der Bewegung und damit zu ihrer Optimierung,
der die neurophysiologische Koordination
zugrunde liegt. Das Charakteristische ist jedoch, dass bei den BF auch ästhetische Kriterien eine Rolle spielen. Die Beurteilung der
Bewegung erfolgt nicht unter Leistungsaspekten. Gerade beim Musiker kann sich die Distanz zum Erfolgsdenken positiv auf Rhythmus
und Ausdruck des Spieles auswirken.
Es lässt sich allgemein feststellen, dass bereits
nach etwa zehn Wochen die Bewegungsmuster sich verändern und diese etwa nach einem
halben Jahr dauerhaft verankert sind.
Indikationen Die erforderliche Technik, ein Instrument zu spielen, steht fest. Verändern
können wir das Wie dieser Bewegungsabläufe.
Das Praktizieren der „fundamentalen Bewegungsprinzipien“ gibt dem Musiker ein Handwerkszeug, seine musikalischen und technischen Aufgaben auf der physischen Ebene zu
kontrollieren und zu unterstützen, Spannungen
zu erkennen und zu vermerken.
Daraus lassen sich folgende allgemeine Indikationen ableiten:
- Spannungen und Schmerzen im muskuloskelettalen System
- Stagnation bei der Einübung technischer
Anforderungen
- Prävention von Spielerkrankungen
Neben dem funktionalen Üben der Fundamentals bieten die LBBS ein Forum, die vielfältigen
Ausdrucksmöglichkeiten von Bewegung zu erfahren. Dies eröffnet dem Musiker ein erweitertes Potential seiner persönlichen Spielweise.
Die Sprache der Bewegung spiegelt die Sprache der Musik. Begriffe wie Phrasierung, Impuls, Pause und verschiedene dynamische
Bezeichnungen machen dies deutlich. Im Unterrichtsgeschehen werden Funktionalität und
Expressivität verwoben.
Dazu zum Abschluss ein Beispiel: Ein Musiker
kommt mit schmerzhafter Symptomatik im
Schultergürtelbereich, welche nach längerem
Spielen auftritt. Um dies zu demonstrieren
spielt er dem Therapeuten auf dem Instrument
etwas vor. Mit Hilfe der Bewegungsanalyse
macht dieser sich ein Bild vom persönlichen
Bewegungsprofil und entwickelt daraus den
Ansatz für die weitere Arbeit. Er wählt aus,
welches Fundamental die körperbezogene
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Symptomatik unterstützt und schaut, welcher
der vier Aspekte für den Musiker in dieser Situation der Schlüssel für das Problem ist. Möglicherweise findet er über die Form einen besseren Zugang zum Instrument, da er einen
größeren inneren Raum zur Verfügung hat.
War seine Präferenz im Spiel eher gebunden
und mit zu viel Krafteinsatz, eröffnet der Aspekt Antrieb den Zugang zum freien Fluss und
zur Leichtigkeit.
Literatur
Bartenieff, Irmgard; Lewis D. (1986): Body
Movement-Coping with the Environment. Gordon & Breach Sience Publisher, New York
Laban, Rudolf (1988): Die Kunst der Bewegung. Nötzel, Heinrichshofen-Bücher, Wilhelmshaven
Labahn, Rudolf (1995): Kinetografie-LabanNotation. Nötzel, Heinrichshofen-Bücher,
Moore C., K. Yamamot (1988): Beyond Words,
Movement Observation and Analysis. Gordon
& Breach Science Publisher, New York
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