14.01.2012 RP - Kunstverein Gelderland

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14.01.2012 RP - Kunstverein Gelderland
MONTAG 16. JANUAR 2012
B1
➔ LOKALER SPORT Handball: SV Straelen ohne Chance im Spitzenspiel Seite D 1
AUS DEM GELDERLAND
GELDERN
S
ven ruft an und klingt wie aus
der Blechdose. Was Sonja ihm
auch umgehend mitteilt. Worauf sie
folgende Erklärung vernimmt: „Ich
hab’ das Telefon auf Lautsprecher
gestellt. Hat mir mein Psychotherapeut empfohlen.“
Psychotherapeut??? Hab’ ich da
was verpasst? Hat der Arme Probleme, von denen ich nichts weiß? Und
was soll das dann für eine Therapie
sein? Sonja will’s wissen: „Wieso
Lautsprecher? Damit Du dich beim
Telefonieren nicht so einsam
fühlst? Oder das Gefühl hast, an einer Konferenz teilzunehmen, obwohl gar keine stattfindet?“
Die empörte Antwort des zutiefst
Missverstandenen lässt nicht auf
sich warten. „Physiotherapeut!!!
Nicht Psychotherapeut. Auf den
Unterschied leg’ ich schon Wert.“
Und so erfährt die verdutzte Sonja,
dass der Fachmann für den Körper
(und nicht für den Kopf) Sven das
Einschalten des Lautsprechers ans
Herz gelegt hat, damit der endlich
mal vom Einklemmen des Hörers
unterm Ohr ablässt. Letzteres belastet nämlich Nacken und Rücken.
Vielleicht sollte Sven sich ein
Headset zulegen. Dann kann er via
Kopfhörer wandernd mit der Welt
in Verbindung bleiben und gleichzeitig seine Wirbelsäule schonen.
Dass Außenstehende den vermeintlich mit sich selbst Sprechenden missverstehen könnten, muss
er halt in Kauf nehmen. Die Grenzen zwischen Kopf- und KörperProblemen sind ohnehin fließend.
GABRIELE KRAFFT
KO M PA K T
Verkehrsunfall mit
einem Schwerverletzten
WACHTENDONK (RP) Auf der Kreuzung
Straelener Straße / Venloer Straße ist es
am Freitag gegen 17 Uhr zu einem
schweren Verkehrsunfall gekommen.
Als ein 18-jähriger Auto-Fahrer aus Straelen kommend nach links abbiegen wollte, kam es zum Zusammenstoß mit dem
entgegenkommenden Wagen eines 19Jährigen aus Wachtendonk. Der 18-Jährige wurde dabei schwer, sein Beifahrer
leicht verletzt. An beiden Fahrzeugen
entstand Totalschaden.
WEEZE
KERKEN
AUWEL-HOLT Der neue Prinz von
Auwel-Holt heißt Martin Holtmanns. Seite B 2
KREIS KLEVE Die Funkerschwänchen (Foto) schon für den
Auftritt, das Gelderner Kinderprinzenpaar übt das Repräsentieren und Büttenrednerin Leonie feilt am Text. Seite B 4
KREIS KLEVE Mit dem Beuys-Blatt „Wählt die Grünen“
begrüßte Kleves Museum Grünen-Vorsitzende Claudia
Roth. Die lobte die Hochschule Rhein-Waal. Seite B 5
Dicke Luft für Raucher
NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) will das Rauchverbot in diesem Jahr erheblich verschärfen.
Veranstalter in Gelderland sehen die Auswirkungen für ihre Festsäle und -zelte unterschiedlich.
VON STEFAN KRIEGEL
I N FO
GELDERLAND Die Luft für Raucher
wird immer dünner. Die rot-grüne
Landesregierung will die geplante
Ausweitung des Rauchverbots im
Laufe des Jahres durchsetzen. Der
kurz vor Weihnachten vorgelegte
Gesetzentwurf werde im Frühjahr
ins Parlament gebracht und dann
„in jedem Fall in diesem Jahr“ in
Kraft treten, sagte Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne).
Das kann drastische Auswirkungen
für heimische Veranstalter haben.
Als sehr problematisch bezeichnet Franz van Bernum, Bezirksbrudermeister der Historischen Schützenbruderschaften aus Oermten,
die kommenden Regelungen. Das
Thema sei auch bereits auf Bundesebene besprochen worden. „Das
Argument, dass das Oktoberfest in
München auch mit Rauchverbot
läuft, kann für uns nicht gelten“,
meint der Schützenchef. Die Bruderschaften seien auf die heimische Bürgerschaft dringend angewiesen und könnten nicht auf inund ausländische Besucher zählen.
Er befürchtet, dass zu den Schützenfesten die heimischen Zelte bei
einem Rauchverbot, das angeblich
am 15. Juli in Kraft treten soll, erheblich leerer würden. „Wir werden
deshalb unsere Landtagsabgeordneten von der CDU zu einem Gespräch einladen, damit sie gegen
das verschärfte Rauchverbot stimmen“, kündigt van Bernum an.
Das von der Landesregierung in
Nordrhein-Westfalen vorgestellte
Gesetz läuft auf ein nahezu vollständiges Rauchverbot hinaus.
Raucherclubs zum Beispiel oder
Sonderregelungen für Festzelte soll
es nicht mehr geben. Das derzeitige
Hausrecht
Ein Rauchverbot untersagt, Tabak
an bestimmten Orten abbrennen
zu lassen.
Ziel ist in der Regel der Schutz der
Anwesenden vor den Gefahren
des Passivrauchens, der Brandschutz oder die Vermeidung von
Verschmutzungen. Rauchverbote können von Inhabern eines
Hausrechtes ausgesprochen und
vom Gesetzgeber erlassen werden.
Vor allem die Schützen haben Sorgen, dass durch ein verschärftes Rauchverbot in
Festzelten Besucher wegbleiben.
FOTO: ARCHIV
Der Veranstalter des Oktoberfestes in Straelen befürchtet keine Einbußen durch
ein Rauchverbot.
RP-ARCHOVFOTO: KRESS
Raucherschutzgesetz habe zu viele
Ausnahmen, kritisierte Steffens.
Die Schlupflöcher müssten gestopft werden. Vor allem die kommunalen Ordnungsämter, die das
Einhalten der Vorschriften kontrollieren, bräuchten ein klareres Re-
Ein Dankeschön
für die Mühlenretter
JA 71 Prozent
NEIN 29 Prozent
DIE NEUE FRAGE
Sind Sie für ein verschärftes Rauchverbot auch in Festzelten?
Stimmen Sie ab unter
WWW.RP-ONLINE.DE/GELDERN
RP-Kontakt
Lokalredaktion Telefon 02831 139-270
Telefax 02831 139-229
[email protected]
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gelwerk, sagt die Ministerin. Die
derzeitigen Bestimmungen böten
hingegen keinen Schutz „im eigentlichen Sinne“.
Gelassen bewertet Johannes Pieper den Plan eines verschärften
Rauchverbotes in Festzelten. Der
Mit einem Gläschen Sekt stießen Ursula und Dirk Budde, Besitzer der Stendener
RP-FOTO: JÜRGEN VENN
Mühle, mit den Männern der Kerkener Feuerwehr an.
STENDEN (stk) Die beiden Deutschen
Doggen „Queen“ und „Baron“ waren weggeschlossen, als Ursula und
Dirk Budde, Besitzer der Stendener
Mühle, etwa 80 Bürger zu einer kleinen Dankeschön-Feier empfingen.
Es handelte sich dabei um Bürger,
die sich um dien Rettung des Stendener Mühlenturms verdient gemacht hatten. An der Spitze standen die Kerkener Feuerwehrmänner. Es kamen aber unter anderem
auch vielen Techniker und Handwerker, die an diesem Tag einer bereits bekannten, heftigen Begrüßung durch die beiden Hunde entgingen.
Ein technischer Defekt war laut
Polizei die Ursache für den Brand
im Stendener Mühlenturm. Am
Montag, 8. August 2011, um kurz
vor Mitternacht entdeckte ein Gast
einen Schwelbrand im Dachgeschoss des zu einem Wohnhaus
umgebauten Turms. Die Feuerwehr
Kerken konnte den Brand löschen.
Deshalb trafen sich dort auch am
Dienstag, 16. August, der Landeskonservator Ralph Quadflieg vom
Rheinischen Amt für Denkmalpflege, Architekten sowie Mühlen- und
Kirchturmfachmann Heinz-Josef
van Aaken aus Kevelaer. Ergebnis
des Gespräches war unter anderem, dass der entsprechende Bauantrag auch an das Amt für Denkmalpflege weitergeleitet wird. Doch
grundsätzlich erklärte sich Quadflieg mit den notwendigen Arbeiten
einverstanden. Es durfte auch sofort mit der Sanierung begonnen
werden, weil Gefahr im Verzug war.
Denn die Statik des Mühlenturms
wurde durch den Brand in Mitleidenschaft gezogen.
Nach knapp fünf Monaten erstrahlt die Mühle wieder im vollen
Glanz, in die van Aaken unter anderem einen alten Holzbalken der
Sonsbecker Kirche einbaute.
Straelener veranstaltet an zwei
Abenden ein Oktoberfest in der
Blumenstadt. „Für den Samstagabend, 20. Oktober, waren die 2500
Karten innerhalb von zwei Minuten
ausverkauft“, berichtet der Veranstalter zufrieden. Da kann ihn auch
ein Rauchverbot nicht verängstigen. Denn auch für die zweite Veranstaltung am Abend zuvor gebe es
zurzeit nur noch etwa 300 Karten.
Marc Janssen vom Hotel Seepark
in Geldern, der auch die Gelderlandhalle betreibt, ist von einem
verschärften Rauchverbot überhaupt nicht betroffen. „Ich bin mir
fast sicher, dass wir in der Gelderlandhalle überhaupt keine Veranstaltung mehr haben, bei der geraucht wird“, berichtet der Hotelchef. Bei den Karnevalsveranstaltungen werde sogar bewusst aufs
Rauchen verzichtet, da es in Geldern ein Kinderprinzenpaar gebe
und sich dadurch naturgemäß verstärkt Kinder in der Halle befänden.
Ein Rauchverbot werde vom Veranstalter gewünscht.
KOMMENTAR
„Madämchen“ starten
schwungvoll ins neue Jahr
VON LISS STEEGER
Info Hinweise an die Polizei in Geldern
☎ 02831 1250.
SO HABEN SIE
ABGESTIMMT
ISSUM
Neujahrsempfang der Grünen:
Roth freut sich über Beuys
ALDEKERK (RP) Einbrecher haben am
Samstagabend an der Straße Am Maasend in Aldekerk einen Gartenzaun überstiegen und sind so auf die Terrasse des
Wohnhauses gelangt. Dort versuchten
sie, die Terrassentür aufzuhebeln, was
jedoch nicht gelang. An der Terrassentür
entstand Sachschaden.
SAMSTAG HABEN WIR SIE GEFRAGT
Können Sie sich vorstellen, ein Auto mit
Alternativantrieb zu fahren?
STRAELEN
Viele Jugendliche sind schon
startklar für den Karneval
Einbrecher scheitern
an Terrassentür
➔ F R AG E D E S TAG E S
WAC H T E N D O N K
Kappensitzung
in Auwel-Holt
➔ TOTA L LO K A L
Therapie mit
Lautsprecher
KEVELAER
GELDERN Schwungvoll startete der
Kunstverein Gelderland mit den
„Madämchen“ im voll besetzten
Anton-Roeffs-Saal ins neue Jahr.
Die Vorsitzende Inge Ruhs bedankte sich bei Rainer Buddensiek von
der Sparkasse für die unkomplizierte Zusammenarbeit seit mehr als 20
Jahren und für die Gastfreundschaft. Mit den Worten von Pablo
Picasso – „Kunst wäscht den Staub
des Alltags von der Seele“ –
wünschte sie einen unterhaltsamen Abend.
In pastellfarbenen Ballkleidern
der 1930er Jahre, mit Federn oder
Blumen im Haar verzückte das Kölner Ensemble mit Charme, zauberhaften Evergreens, schönen Operettenmelodien, Tonfilmschlagern
sowie Ohrwürmern der 20er bis
50er Jahre das begeisterte Publikum. Reich an Schmonzetten gestaltete Dorota Lesch die Ansagen.
„Uns geht’s gut, wir verlieren nicht
den Mut“, meinte das Salon-Orchester auf musikalische Weise.
„Wir sorgen uns um Ihre Gesundheit“, erklärte Sprecherin Dorota
Lesch und ließ Texte verteilen, „weil
Mitsingen Glückshormone frei-
legt“. Mit „Schenk deiner Frau doch
hin und wieder rote Rosen“ gab es
die Möglichkeit dazu. „Fragen Sie
Frau Schmitz“ war ihre Übersetzung für „Puttin’ on the ritz“.
„Schöne Stimmung hier“, meinte
Lesch, die sich freute, dass auch bei
„Davon geht die Welt nicht unter“
gut mitgesungen wurde.
Passend zu einer herzerfrischenden Anekdote spielten die Damen
George Gershwins „Ein Amerikaner
in Paris“. Mit Sonnenbrille verkleidet wechselten sie mit einem
Rock’n’roll-Medley in die 1960er
Jahre. „Ganz ohne Weiber geht die
Chose nicht“ war an diesem Abend
ebenso Programm wie „Heut’ liegt
was in der Luft“. Bei den „Russischen Impressionen“ verschmolzen sie regelrecht mit der Musik,
bevor sie auch dieses Stück ihrem
eigenen Rhythmus im Blut anpassten. Den Herren der Schöpfung
widmeten sie „Die Männer sind
schon der Liebe wert“. Die letzte
Zugabe nach einem großen CanCan-Finale, nämlich Paul Linckes
„Bis früh um fünfe“, durften die begeisterten Zuschauer nicht wörtlich
nehmen. Ein nostalgischer und niveauvoller Abend.
www.die-madaemchen.de
Mit Federn oder Blumen im Haar verzückte das Kölner Ensemble „Madämchen“
mit Charme und zauberhaften Evergreens.
FOTO: ARCHIV
KO M PA K T
Karl-Heinz Stenmans
legt in Kerken sein
Ratsmandat nieder
KERKEN (RP) Karl-Heinz Stenmans, Kerkener CDU-Ratsherr, hat zum Jahresschluss 2011 sein Ratsmandat niedergelegt. Das teilte die Kerkener CDU am Wochenende mit. „Ich fühle mich nicht
mehr in der Lage, meinen Verpflichtungen in angemessener Weise nachzukommen“, schreibt der Stendener in seiner Verzichterklärung. Hintergrund seien private und berufliche Belastungen.
„Meine Lebenseinstellung lässt kein
halbherziges Engagement zu. Dies
möchte ich weder meinen Wählern
noch meinen Fraktionskollegen länger
zumuten.“ Stenmans ist in seiner ersten
Legislatur im Kerkener Rat. Schon vor
mehr als einem Jahr übernahm er beruflich die Leitung des Bergwerkes in
Kamp-Lintfort. Diese Aufgabe, das Auslaufen des Bergwerkbetriebes, nehme
ihn sehr in Anspruch.
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Unbekannte Täter
brechen Container auf
WALBECK (RP) Unbekannte haben in der
Zeit von Donnerstag, 11.30 Uhr, bis Freitag, 9 Uhr, einen Container auf einem
Tankstellengelände an der Straße An der
Seidenweberei aufgebrochen. Entwendet wurde jedoch nichts.
Info Hinweise an die Kripo Geldern unter ☎ 02831 1250.
Zur Blutspende in
die Friedenseiche
WALBECK (RP) Mit einer Neuerung startet der DRK-Blutspendedienst West in
das neue Jahr: Jeder Spender kann einen
neuen Blutspendeausweis im Scheckkartenformat erhalten. Dieser Ausweis
löst die bisherigen Papierausweise ab
und ist bei allen DRK-Blutspendediensten in Deutschland gültig. Nächste Gelegenheit zur Blutspende hat man in Walbeck am Donnerstag, 19. Januar, von 16
bis 19.30 Uhr in der Gaststätte „Zur Friedenseiche“, Walbecker Straße 1.
www.blutspendedienst-west.de
➔ KO M M E N TA R
Notwendige
Gleichbehandlung
D
ie Auswirkungen eines verschärften Rauchverbotes in
Festzelten, wie es von der NRWLandesministerin angestrebt wird,
könnte zu unterschiedlichen Konsequenzen führen. Das hat die Umfrage bei einigen Kevelaerer Veranstaltern ergeben. Doch einig scheinen sich alle Anbieter in der Forderung zu sein, dass eine verschärfte
Rauchverbots-Regelung einheitlich
durchgesetzt und kontrolliert werden soll. Dann haben die Raucher
keine Chance mehr, auf andere Angebote auszuweichen und sind gezwungen, wenn sie feiern wollen,
mit einem Rauchverbot zu leben.
Ausnahmen schaffen Ungerechtigkeiten und graben denen das finanzielle Wasser ab, die sich an Gesetze
und Vorgaben halten. Das haben sie
nicht verdient.
STEFAN KRIEGEL