Ein Penaltyschiessen als Partykiller - Gotteron Fan

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Ein Penaltyschiessen als Partykiller - Gotteron Fan
sport
Samstag, 6. Oktober 2012
Freiburger Nachrichten
Ein Penaltyschiessen als Partykiller
Gottéron hat gestern Abend trotz Unterstützung von weit über 2000 mitgereisten Fans ein intensives und
ausgeglichenes Spiel in Davos mit 3:4 nach Penaltyschiessen verloren. Für Davos war es ein erster Schritt aus der Krise.
MATTHIAS FASEL
Telegramm
Davos - Gottéron 4:3
(1:1, 1:1, 1:1) n. P.
Es hatte sich wieder wie ein
Märchen angekündigt beim
HC Davos. Nach harzigem
Saisonstart mit drei Niederlagen kehrten die Weltstars Joe
Thornton und Rick Nash vor
zwei Wochen ins beschauliche
Dorf im Bündnerland zurück.
Und die Lockout-Verstärkungen, die Davos 2005 zum Titel
geschossen hatten, schienen
den HCD gleich wieder auf die
Erfolgsspur zu bringen. Bei der
Saisonpremiere der zwei Kanadier besiegte Davos Rapperswil 9:2, beide Stürmer
steuerten je vier Punkte zum
Sieg bei. In der ganzen
Schweiz gerieten die Medien
bereits ins Schwärmen. Doch
das Spektakel erwies sich als
Strohfeuer. Was folgte waren
ein erzitterter Heimsieg nach
Penaltyschiessen gegen Langnau und drei weitere Niederlagen.
Vaillant Arena. – 6796 Zuschauer. SR Prugger, Kaderli/Wüst. – Tore:
11. Dubé (Gamache/Ausschluss
Birbaum!) 0:1. 13. Thornton (Marha) 1:1. 35. Reto von Arx (Dino
Wieser, Sciaroni) 2:1. 38. Tristan
Vauclair (Dubé, Heins/Ausschluss
Back) 2:2. 53. Benjamin Plüss
(Brügger, Mauldin) 2:3. 55. Dino
Wieser (Sciaroni) 3:3. –
Penaltyschiessen: Benjamin Plüss -,
Back -; Jeannin -, Jan von Arx -;
Gamache -, Thornton -; Brügger
0:1, Corvi 1:1; Tristan Vauclair -,
Bürgler -; Hofmann -, Jeannin -;
Reto von Arx 2:1, Benjamin Plüss -.
Strafen: 4-mal 2 Minuten gegen
Davos, 2-mal 2 Minuten gegen
Gottéron.
Davos: Genoni; Schneeberger,
Ramholt; Grossmann, Marha; Jan
von Arx, Back; Joggi, Samuel Guerra; Sciaroni, Reto von Arx, Dino
Wieser; Hofmann, Thornton, Taticek; Ryser, Rizzi, Corvi; Bürgler,
Steinmann, Corsin Camichel.
Gottéron: Conz; Heins, Birbaum;
Ngoy, Schilt; Loeffel, Kwiatkowski;
Lukas Gerber, Marc Abplanalp;
Gamache, Dubé, Tristan Vauclair;
Merola, Jeannin, Knoepfli; Brügger, Mauldin, Benjamin Plüss; Cadieux, Botter, Hasani.
Viel Leidenschaft auf
beiden Seiten
Der Druck auf die unter dem
Playoffstrich klassierten Davoser war vor dem gestrigen Spiel
deshalb bereits gross. So gratulierte HCD-Präsident Fredi
Pargätzi Freiburg im Presseraum vor dem Spiel zwar artig
zum Jubiläum, Geschenke
waren aber nicht zu erwarten.
Eigentlich. Doch schon in der
11. Minute verlor Thornton in
Überzahl den Puck und ermöglichte Freiburg den Shorthander zum 0:1. Nur kurz darauf machte der Kanadier seinen Fehler mit dem Ausgleichstreffer wieder gut (13.).
Danach agierten beide Teams
lange Zeit vorsichtig und neutralisierten sich in der Mittelzone gegenseitig. Davos bestimmte zwar das Spiel, zwingende Chancen erspielte sich
der HCD aber ebenfalls nur
selten.
Dennoch war der Führungstreffer durch Reto von Arx in
der 35. Minute zu diesem Zeitpunkt verdient. Bei Freiburg
Bemerkungen: Davos ohne Forster,
Schommer, Guggisberg, Nash und
Sykora, Gottéron ohne Sprunger
(alle verletzt), Bykow (krank) und
Rosa (überzählig). – Pfostenschüsse Bürgler (19./61.). – Timeouts
Gottéron (37.) und Davos (53.).
Die FN-Besten: Reto von Arx und
Dubé.
Reto von Arx vermiest mit seinem entscheidenden Penaltytor den Freiburger Fans die Party. Bild Keystone
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Servette zieht
davon – Bern
verliert erneut
EISHOCKEY Der HC Genf-Servette enteilt vorerst der Konkurrenz. Die Genfer gewannen
auch ihr neuntes Saisonspiel
vor fast 7000 Zuschauern in
der euphorisierten Les-Vernets-Halle gegen Biel mit 4:1.
Das Duell zweier bislang
enttäuschender Spitzenteams
gewann der EV Zug gegen den
SC Bern mit 3:1. Der SCB hat
damit trotz Mark Streit, Roman
Josi und John Tavares (spielte
in Zug erstmals) von den ersten neun Partien der Saison
nur drei gewonnen.
Si
Servette - Biel 4:1 (1:0, 2:0, 1:1)
6935 Zuschauer. Tore: 11. Hecquefeuille
(Almond, Fata) 1:0. 22. Romy (Couture)
2:0. 32. Ryan Keller (Hecquefeuille) 3:0.
44. (43:33) Ryan Keller 4:0 (Penalty). 44.
(43:50) Kellenberger 4:1. Strafen: 4-mal 2
plus 10 Minuten (Rivera) gegen Servette,
4-mal 2 Minuten gegen Biel.
Zug - Bern 3:1 (1:1, 1:0, 1:0)
6395 Zuschauer. Tore: 2. Diaz (Damien
Brunner, Omark) 1:0. 14. Danielsson
(Hänni, Jobin/Ausschluss Fabian Sutter)
1:1. 31. Damien Brunner (Diaz,
Omark/Ausschluss Rubin) 2:1. 55.
Omark (Patrick Fischer) 3:1. Strafen: 5mal 2 plus 10 Minuten (Blaser) gegen
Zug, 5-mal 2 Minuten gegen Bern.
Kloten - Rappi 2:1 (0:1, 2:0, 0:0)
4723 Zuschauer. Tore: 2. Riesen (Sejna)
0:1. 31. Hollenstein (DuPont, Laich) 1:1.
34. Neher (Schelling) 2:1. Strafen: 4-mal
2 Minuten gegen Kloten, 3-mal 2 Minuten gegen Rapperswil.
Lugano - Ambri 3:0 (1:0, 2:0, 0:0)
7800 Zuschauer (ausverkauft). Tore: 11.
Nummelin (Daniel Steiner, Heikkinen)
1:0. 33. Domenichelli (Daniel Steiner,
Metropolit/Ausschluss Julien Bonnet)
2:0. 40. (39:34) Daniel Steiner (Metropolit, Domenichelli) 3:0. Strafen: 3-mal 2
Minuten gegen Lugano, 4-mal 2 Minuten gegen Ambri-Piotta.
Die Tabelle der Nationalliga A
fehlte es in der Offensive lange
an Inspiration, auch weil der
kreative Center Andrei Bykow
kurzfristig krank ausfiel. Erst in
der Schlussphase des Mittelabschnitts erzielten zunächst
Reto von Arx (36.) dann Tristan
Vauclair (38.) weitere Tore.
Im Schlussabschnitt sahen
die 6796 Zuschauer dann ein
intensives Spiel zweier leidenschaftlich kämpfender Mannschaften. Freiburg besass, von
den mitgereisten Fans nach
vorne gepeitscht, die besseren
Chancen als die von Verletzungspech geplagten, nur mit
drei Ausländern antretenden
Bündner. Doch Benjamin
Plüss’ Führungstreffer (53.)
egalisierte Dino Wieser nach
einer Unachtsamkeit des Verteidiger-Duos Loeffel/Kwiatkowski erneut postwendend
(55.). So musste Freiburg zum
vierten Mal in dieser Saison
ins Penaltyschiessen. Und
ausgerechnet dieses Mal zogen die Freiburger dabei erstmals den Kürzeren, wurden
von den Fans aber dennoch
gefeiert.
Erstes Duell seit der
«Schlacht zu St. Leonhard»
Heute Abend (19.45, St.
Leonhard) trifft Gottéron erneut auf einen Gegner, der unbedingt Punkte braucht. Wie
Davos ist auch der vor der
Saison hoch gehandelte EV
Zug schlecht in die Saison gestartet. Auswärts hat Zug in
drei Saisonspielen keinen einzigen Punkt geholt. Doch nicht
HCD - HCF: Gänsehautstimmung
dank weit über 2000 Fans
A
ls Dank an die Fans hat
Gottéron gestern zum
75-Jahr-Jubiläum 2200
Fans nach Davos eingeladen.
Die Aktion war ein Erfolg, die
mitgereisten Supporter verwandelten die Partie für Freiburg in ein Heimspiel.
Es waren schöne, beeindruckende Szenen, die sich
gestern ab 17.45 Uhr vor dem
Stadion in Davos abspielten.
Alle paar Minuten rollten fünf
Freiburger Cars an. Heraus
stiegen mal für mal singende,
euphorisierte Gottéron-Fans.
Mehr als einer der Supporter
hüpfte buchstäblich aus dem
Car, angesichts der Vorfreude
auf das Spiel. Zumindest die
Hinreise verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. «Es hat
alles gut geklappt. Was mich
gerührt hat, waren die Dankbarkeit und die vielen anerkennenden Worte. Wildfremde Leute sind zu mir gekommen und haben sich bedankt»,
sagte Christian Perritaz, der für
die Feierlichkeiten im Rahmen
des 75. Geburtstags des Clubs
verantwortlich ist. Mit dem
Spruchband «Danke André»
dankten die Fans im Stadion
noch einem anderen Mitorganisator, André Schultheiss,
dem Präsidenten des Fanclubs
Sense.
Tatsächlich dürfte die Reise
für die Fans ein spezielles Erlebnis gewesen sein. Auch bei
den Spielern sorgten die Fans
bereits vor dem Spiel für Gänsehautstimmung. Wohl noch
nie zuvor waren diese in ihrer
Karriere bereits beim Warmup vor dem Stadion – die Spieler jonglieren jeweils mit einem Fussball – von Hunderten
Fans angefeuert worden.
Auch im Stadion selbst hatten die Gästefans danach die
Stimmhoheit. Denn zu den
2200 Freiburgern, die von der
Einladung des Clubs profitiert
hatten und in 44 Cars von Givisiez aus angereist waren, gesellten sich weitere GottéronFans. So hat ein Zürcher Fanclub von Zürich aus einen weiteren Car nach Davos organisiert, und auch mit Zug und
Privatwagen reisten weitere
Freiburger an, was unschwer
daran zu erkennen war, dass
bereits am Nachmittag in Davos viele Gottéron-Fans anzutreffen waren.
fm/Bilder aw
nur deshalb ist eine intensive
Partie heute Abend garantiert.
Das heutige Duell ist das erste
Aufeinandertreffen seit dem
Spiel im Januar, das als
«Schlacht zu St. Leonhard» in
die Schweizer Eishockeygeschichte eingegangen ist. Es
war ein überaus gehässiges
Spiel, in dem insgesamt 187
Strafminuten ausgesprochen
wurden. Shawn Heins, Timo
Helbling und Co. dürften noch
einige offene Rechnungen zu
begleichen haben ...
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Servette
ZSC Lions
Freiburg
Lugano
Rapperswil
Kloten
Biel
Bern
Zug
Davos
SCL Tigers
Ambri
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Die nächsten Spiele. Samstag: Bern - Servette (19.45 Uhr). Biel - Davos (19.45).
Rapperswil - Lugano (19.45). Freiburg Zug (19.45). Ambri - Langnau (19.45).

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