Irland/Dublin - Infos speziell für ERASMUS

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Irland/Dublin - Infos speziell für ERASMUS
Stand: Januar 2003
Vorweg: Diese Infos sind subjektiv bzw. subjektiv zusammen gestellt und sollen
keinen davon abhalten, seine eigenen Erfahrungen zu machen. Sie sind für deutsche
ERASMUS-Studenten gedacht, die länger in Irland oder Dublin leben. Gegenüber
offiziellen und kommerziellen Anbietern sind sie unabhängig und setzen sich daher
auch mit den weniger netten Seiten Irlands auseinander. Für alle Angaben und WebLinks (insbesondere rechtliche und gesundheitliche Tipps und Preisangaben) gilt
keine Gewähr, siehe Disclaimer.
Wer diese Infos als pdf-Datei in der Kompaktversion (ohne Bilder) downloaden will,
kann das hier tun! Dazu braucht man aber den Acrobat Reader (C) ab Version 4.0
aufwärts.
Bilder sind nicht dabei – aus Gründen besserer Downloadbarkeit dadurch ergeben sich
manchmal vielleicht unverständlichere Sätze – dann noch mal auf Webseite checken! Viel
Spaß!
Übersicht über die Themen:
Statistik, Fakten über Irland
Übersicht über die Themen:
Irland allgemein
Statistische Daten, Klima, Sprache, Religion, Ortszeit
Geld/Währung, Telefonieren/Post
Visa und Einreisebestimmungen, Kriminalität
Krankheiten, Versicherung und Impfschutz*
Strom und Steckdose
Verkehrsmittel in Irland (Bus, Fahrrad, Auto, Bahn)
Flüge nach Irland
Dublin im Besonderen:
Preisniveau
Kunstmuseen und Kunstgalerien, Theater/Kino in Dublin
Studententipps
Wohnungssuche in Dublin
Irland und Dublin – Infos speziell für ERASMUS- Gaststudenten
© für alle Texte und Bilder beim Autor- auch auszugsweise. Alle Angaben ohne Gewähr. Keine
Verantwortung für gelinkte Seiten! Webversion: www.sunderhaus.de/irlandtipps/index.htm
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Stadtplan
Beiing a fresher is beautiful - Studentensocieties
Dublin - die nettesten Kneipen und Ausflugsziele
...sonstiges:
Preiswertes Sightseeing und Übernachten in Irland und Dublin
Arbeiten in Irland
2 Tabus oder besser "Zonen besonderer Vorsicht"
Irland und Europa
Irland - celtic cult, eine junge Nation, ein junger Nationalismus?
Irland und Umweltschutz - das Pleistozän
Fotografieren in Irland
Irland und Fußball
Most missed things - Persönliche Vermisstenliste..
Zuletzt - für alle Rückkehrer
...Irland allgemein
Statistische Daten von Irland
Irlands höchste Erhebung ist noch unter 1000 Meter ü.NN.
Einwohner:
etwa knapp 4 Mio. davon leben ca. 1 Million in Dublin.
Staatsform:
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Republik Irland. (Mitglied der UN/EU); militärisch bündisneutral.
Hauptstadt:
Dublin, ca. eine Millionen Einwohner, 0- ca. 300 m ü.M. ist die Hauptstadt, dort befindet sich
Hauptteil des irischen politischen Apparates und alle Botschaften.
Regierungssitz:
Dublin ist die Hauptstadt auch im politischen Sinn. Irland hat vier Provinzen.
Sprache:
Irisch (auch Gälisch genannt) ist die offizielle erste Amtssprache. Im Alltag wird Irisch von
jungen Leuten selten gesprochen. Daneben gibt es Englisch als Sprache. Über die Verteilung
von Irisch und Englisch kann ich nur sagen, dass die meisten Iren auf dem Land unter
einander meist Irisch bevorzugen. Zwar ist Irisch (wie auch Englisch) in der Schule
Pflichtfach, aber es ist kein Problem, nur Englisch verstehen zu können, sieht man mal von
irischen Ortsbezeichnungen ab. Auf den meisten Verkehrsschildern steht eine englische
Bezeichnung darunter. Die Benutzung von Irisch im Alltag nimmt vom Land her zu den
großen Städten ab. Der Westen Irlands ist deutlich weniger englischsprachiger, dort gibt es
z.B. auf Straßenschildern viele rein irische Bezeichnungen. Irisch ist eine gälische Sprache,
dem Bretonisch verwandt und konnte sich in Irland bis heute halten, obwohl sie lateinische,
englische und normannisch/französische Einflüsse hat. Irisch ist bis heute wichtiges
nationales Charakteristikum und Identifikationspunkt- siehe "Irlands Geschichte". Irisch ist
schwierig - auch für Iren- weil es anders ausgesprochen wird als die Schriftform vermuten
lässt (wie im Französischen). Beispiel: Dun Laoghaire (Ortsteil von Dublin) wird etwa:
"donliehrie" ausgesprochen.
Klima:
Irland = Regen.
Falsch, aber nicht ganz falsch. Kann durchaus vorkommen, dass man tagelang keinen oder
wenig Regen hat. In der Tat ist aber mit Regen zu rechnen. Die Temperaturen sind ganzjährig
milder als auf dem Kontinent, angeblich hat niemand in Dublin eine Schneeschaufel. Auf der
ganzen Insel beschränken sich die Minustemperaturen auf wenige Tage im Dezember/Januar.
Warme Klamotten sind also angesagt. In Dublin ist es meist nicht windstill. Gute Nachricht:
Wenn es regnet, regnet das meiste vorbei. Ha.
Optimale Reisezeit:
Mai bis Oktober sagt man - ich kam im August. Andererseits ist der Winter feuchtmild (über
0) und der Herbst 2002 sehr viel sonniger als der gesamte Sommer in Dublin. Also eigentlich
ist die Reisezeit nicht eingrenzbar.
Religion:
Katholizismus ist klischeemäßig die "irische Religion", es gibt aber alle anderen
Religionsformen und deren öffentliche Präsenz ist in v.a. in Dublin deutlich spürbar
(Moscheen, Synagogen und Kirchen). Dass der Katholizismus so stark ist, hängt unter
anderem damit zusammen, dass unter der englischen Besatzungszeit die Religionsausübung
von Katholiken (wie auch deren allgemeinen Lebenschancen in Sachen Arbeitsmöglichkeiten)
stark unterdrückt wurden. Vor Staatsgründung der irischen Republik war die katholische
Kirche (wie auch in manchen anderen Ländern) ein einflussreiches Neben-System, dass nach
Ausrufung der Republik bis heute wichtige Teile des politischen Diskurses bestimmt. Als
prägnantes Beispiel sei das (u.a. von katholischen Kreisen intiierte) Volksbegehren für die
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Wiedereinführung des Verbots der Abtreibung und der Scheidung genannt, was Ende der 80er
Jahre nur knapp scheiterte.
Ortszeit:
MEZ abzügl. 1 Stunde während der Sommerzeit (Wechsel von Sommer- und Winterzeit wie
bei uns). Da Dublin weiter westlich liegt, bleibt es auch im Vergleich zu Deutschland länger
hell. Distanzen werden in km gemessen (kleiner Schlag gegen die Exbesatzer) aber
Geschwindigkeiten in Miles/hour. Nur das Maßsystem für Gewichte/Längen ist nicht sehr
kontinental.
Geld/Währung:
Seit Januar 2002 ist der Euro Währung in Irland, er löst das Irische Pfund ab. Für alle, dies
interessiert - der Umtauschkurs ist links abgebildet.
0,79 EUR =1 Pfund oder 1 Pfund = 1,27 EUR
Vorsicht: In Nordirland gilt das englische Pfund Sterling!
In Irland gelten alle normalen Kreditkarten, viele Einkäufe werden von Deutschen gerne mit
Kreditkarten bezahlt, da diese keine Kosten verursachen. Also lohnt sich eine Kreditkarte.
Kreditkarten werden auch von kleineren Läden akzeptiert, so zum Beispiel beim Bücherkauf.
Möchte man Geld abheben kann man das bei einer normalen EC-Karte für etwa 3,50 EURO
pro Vorgang tun, eine Auslandsüberweisung kostet um 9 Euro und dauert etwa eine knappe
Woche. Für längere Aufenthalte gibt es die Alternative, ein Konto zu eröffnen und dann
einmalig Geld zu überweisen, für Studenten gibt es spezielle Angebote während der ersten
Wochen des neuen Terms. Näheres bei den Banken. Geldautomaten sind in größeren Städten
relativ verbreitet. (Angaben ohne Gewähr!)
Telefonieren/Post/Internet:
Nach Irland anzurufen gelingt am günstigsten, wenn man sich hier eine Billig-Vorwahl holt,
die leider oft besetzt ist. Dann muss man folgende Nummer wählen 00353- , dann die
Vorwahl für die Stadt/Region zum Beispiel für Dublin die Nummer 1-, und dann die
Anschlußnummer. Nach Deutschland gibt es zumindest bei Eircom keine Billigvorwahl, aber
die Vorwahl ist 0049 und dann die Stadtvowahl ohne die 0 und dann die Anschlußnummer.
Telefonzellen sind häufig zu finden, manchmal auch für Kreditkarten, normale EircomTelefonkarten kosten 4, 7 oder 15 Euro. Handy (in Irland "mobile" o. "cell-phone") ist in
Irland auch sehr angesagt, es gibt für alle dt. Netze Roamingpartner (bitte auf der
Anbieterwebseite informieren) und eine Karte hier zu kaufen ist durchaus möglich, wenn
dann nur das Handy die Karte akzeptiert. Da wird im Shop aber recht kulant geholfen.
Prepaid-Verträge kosten incl. Handy ab 160 Euro aufwärts und sind bei internationalen
Studenten beliebt. Siehe Linkliste.
Die Post ist einigermaßen schnell (2-4 Tage pro Brief nach Deutschland) und kostet bei
Briefen/Postkarten für 25g 44ct recht günstig, danach wirds teuer ( 50g: 83ct, 100g:121ct, 1kg
820ct). Büchersendungen kosten 3kg:8,10; 4kg: 10,75; 5kg: 13,45. Briefkästen werden tw.
auch SA und SO geleert. Briefmarken gibts an jeder Ecke. Ein Päckchen von Deutschland
braucht 4 Tage-3 Wochen. In ein Internetcafe kann man sich jedenfalls in Dublin und Galway
(Innenstadt) gleich mehrfach setzen. In Dublin gibt es auch im Tourist Office (Suffolk Str.)
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einen Netzzugang. Ansonsten geht es vielleicht bei Privatleuten, bei denen man
Bred&Breakfast macht.
Visa und Einreisebestimmungen:
Für EU-Bürger ist kein Visum nötig. Will man arbeiten in größerem Umfang, so muss man
das (eigentlich) amtlich regeln. Bei der Einreise darf man bestimmte landwirtschaftliche
Produkte nicht einführen, näheres bei der Irischen Botschaft.
Kriminalität:
Irland ist relativ vergleichbar zu Deutschland, was die Kriminalität angeht. Dublin ist als
Großstadt mit typischen Eigentums- und Gewaltdelikten unsicherer (geworden; laut Garda
statistics stieg die Rate bei Einbruchs-, Sexual- und Morddelikten in 2002 um eine
zweistellige Prozentzahl gestiegen). Vielleicht sind daher die Alarmanlagen im Vergleich sehr
oft zu hören, was ernsthaft aber keinen stört - man geht irgendwann standartmäßig von
Fehlalarmen aus. In Dublin gilt der Norden (gerade um die Docks und den Flughafen herum)
als unsicherer als der reiche Süden. (Die Mieten laufen daher auch proportional zum
tatsächlichen oder eingebildeten Kriminalitätsfaktor). Also: Be criminal - save student
accomodations? Im Straßenbild ist Polizei selten zu sehen. Die Garda (so heißt die Polizei)
wird offensichtlich nicht so häufig gebraucht. Generell sind die Zeitungen voll von
Kriminalität, das ist es, was das öffentliche Interesse an Verbrechern und Verbrechen (ähnlich
wie in GB) zu sein scheint.
Für neue Studenten empfiehlt es sich aus mehreren Gründen, in Gruppen herumzustreifen.
Ein Phänomen möchte ich hier noch wieder geben, weil es in Deutschland kaum bekannt ist
aber offensichtlich immer wieder vorkommt: "drinkspiking" bzw. "date-rape". Auf der
freshers-Beilage des "Irish Independent" 2002 wurde von zwei Trinitystudenten vor dieser
besonderen Form von Gewalt gewarnt: In einigen Bars/Pubs kann einem der Drink mit einem
K.O.-Tropfen ("Rohypnol") versetzt werden ("drinkspiking" genannt). Danach ist man zu
nichts mehr fähig, es sieht für Außenstehende aber vielleicht nur so aus, als hätte man
besonders viel getrunken (was in Irland zum gelungenen Abend gehört). Laut diesem Bericht
wird dieser Zustand speziell bei Mädchen ausgenutzt, um sie zu vergewaltigen ("date-rape"
genannt). Auch bei Männern wird das eingesetzt, weil es lt. Bericht "für irgendjemand witzig
ist". Laut Justizministerium gab es 140 angezeigte Fälle in 2001 (Steigerung ums Doppelte
zum Vorjahr). Ob das Phänomen in Dublin häufig ist, kann ich nicht beurteilen, mir ist selber
kein einziger Fall zu Ohren gekommen. Allerdings gab es im Winter 2002 in Dubliner Bussen
eine Aufklärungskampagne "Mind your drink, Drug rape -be aware of the risk" - näherers
dazu beim Justizminsterium von Irland und bei den Students Unions.
Krankheiten, Versicherung und Impfschutz*
Etwa nach 2-3 Wochen werden viele Kontinentler kurz fiebrig krank - hört sich absurd an,
stimmte aber bei vielen Studi-Bekannten. Schlimmer sollte es nicht werden: Irlands
Gesundheitssystem ist mit dem deutschen nicht zu vergleichen. Patienten müssen hier im
öffentlichen System auf ihre Behandlung warten, daher lassen sich viele entweder privat
behandeln oder gehen zur Behandlung direkt in die Apotheke (diesen Unterschied merkt
sogar das Auswärtige Amt an). Am UCD gibt es einen günstigeren Medical Service auf dem
Campus, dort kann man Standartmedikamente&kleinere Behandlungen bekommen. Besser:
Standartmedikamente mitnehmen! Wer als Student krank ist, sollte bei der Praxis eine sog.
E128-Bescheinigung der gesetzlichen Krankenkasse aus Deutschland vorweisen. Weil die
aber nur das zahlt, was bei gleichem Befund in Deutschland nötig wäre, ist eine zusätzliche
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private Versicherung zu empfehlen. Private Versicherungen haben meist nur einige Wochen
Gültigkeit und kosten im "Touristentarif" (etwa 90 Tage) um 10 Euro. Den Spaß sollte man es
sich kosten lassen, denn dann sind auch Maßnahmen, die gesetzliche Krankenkassen nicht
decken, nicht aus eigener Tasche zu bezahlen (kann in die Tausende Euro gehen, z.B. bei
Dentalbehandlungen). Bleibt man länger als 90 Tage in Irland - und das tut man als
Gaststudent - gibt es bei den privaten Versicherungen die Option auf Verlängerung - leider
mit erheblich höheren Raten (bis zu 1 EURO/Tag). Hier ein heißer Tipp: Wenn man zwei
oder mehr Versicherungen "engagiert", kann man ein halbes Jahr gut überbrücken. Dazu
nimmt man Versicherung A bis zur maximalen Gültigkeit im "Touritarif" und lässt ab da
Versicherung B beginnen. Ob das so legal ist, kann ich nicht beantworten. Doch scheint dies
der beste Weg zu sein, um hohe Verlängerungs-Gebühren zu umgehen. Auch wenn man
zwischenzeitlich nach Deutschland zurück kehrt, ist das Problem meist gegessen denn dann
fangen neue 90 Tage an. Wie die Broschüre des UCD sagt: Irland hat weder Schlangen noch
giftige Spinnen. Einziges Problem ist ein gewisses Risiko von Hirnhautentzündung
(Symptome ähnlich der Grippe), dagegen kann man sich tw. impfen lassen. Alle Angaben
ohne Gewähr, siehe disclaimer. Näheres beim Auslandsreisedienst bzw. den
Tropeninstituten*.
Auch soll der Alkoholikeranteil bei den Iren statistisch deutlich höher sein... hört man.
Strom und Steckdose
Oft vergessen: Irlands Strom ist (auch) gar nicht "grün" und kommt aus sehr komischen
Dosen, die im Grunde den britischen baugleich sind. Euro-Stecker passen nicht, da hilft nur,
sich einen Europa-Adapter zu besorgen(siehe Abbildung links). Solche Adapter sind in
Dublin einfach zu besorgen, nicht aber in Deutschland. Alle normalen dt. Geräte sind von der
Netzspannung her eigentlich auch hier zu betreiben. Es gibt oft für besonders stromintensive
Vorgänge einen Zusatzzähler für Nachtstrom - also ist Waschen und Spülen per Maschine
nachts ganz angesagt.
Verkehrsmittel in Dublin/Irland
Busfahren in Irland Wie aus London bekannt, sind die Doppelstockbusse ein super Mittel einfach einmal durch
die Stadt zu gurken und eine Menge zu sehen. In Dublin existieren Buslinien, die weitgehend
alle Teile der Stadt abdecken. Eine Busfahrt ist recht billig, sie kostet etwa ab 0,75 Euro bis
1,45 Euro für einfache Fahrten von Randgebieten in die Innenstadt. Es muss - klassischer
Fehler - immer bar und passend gezahlt werden ("exact fare"; also immer ein wenig Kleingeld
haben), Rückgeld gibt es nicht. Auf die Dauer leppert es sich mit dem Busfahren dann für
Vielfahrer schon - ein Monatsticket für 60 EUR (Studenten) oder das "Ramblerticket" für 5
einzeln entwertbare Tagestickets zu 14 Euro (für alle) hilft vielleicht. Leider ist das
Taktsystem grottenschlecht und man darf nicht vergessen: Damit ein Bus an einem Halt
stoppt, muss ein Fahrgast deutlich winken. Manchmal - wenn der Fahrer wegen Überfüllung
und so keine Gäste mehr aufnehmen will - fährt er trotzdem vorbei. So isset doch... Auch die
timetables sind gewöhnungsbedürtig, denn jeweils ist nur die Abfahrtzeit von der ersten
Haltestelle der Linie angegeben. Den Rest muss man sich ausrechnen.
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Dubliner Busse kommen insgesamt gesehen sehr unregelmäßig und stecken (wo es keine Bus
Lane gibt) auch im Stau, so dass es für tägliche Strecken unter 4 km mit Umsteigen vielleicht
besser ist zu radeln. Die Überlandbusse von Bus Eireann sind ein einigermaßen
kostengünstiges Verkehrssystem, um durch Irland zu reisen. Eine Fahrt von Dublin nach
Galway kostet für Studenten etwa 15 Euro hin&rück. Groß Platz & Klopausen gibt es zwar
nicht, es riecht nach Chlor aber dafür kann man durchaus etwas mehr Gepäck mitnehmen. In
Dublin fahren alle Busse in der Nähe des DART-Bahnhofs Connoly Station aus ab. Speziell
am FR&SO ist es empfehlenswert, recht früh (mind. eine dreiviertel Stunde) vor Abfahrt da
zu sein, sonst bleibt man wo man ist.
Fahrrad fahren in Irland - Kein Scheiß: ein echter Risikosport aber auch
Alternative zum Stau
In Irland und Nordirland fährt man links, was besonders das Fahren unter plötzlichem Streß
oder Unkonzentration für Kontinentaleuropäer gefährlich macht. Denn dann neigt man
automatisch dazu, in die falsche Richtung zu lenken. Also Konzentration grade zu Anfang,
beim ersten Fahren nach dem Aufstehen und vor allem beim Rechtsabbiegen - dann muss
man nämlich die Autostraße queren. Die erste schlechte Nachricht: Irland hat wesentlich mehr
Verkehrstote pro Bevölkerung als Deutschland.
Radwege? Während in Deutschland die Radwege schon nicht angemessen ausgebaut sind,
existiert in Irland keine radfahrergemäße Verkehrswegestruktur. Hierzu muß man sagen, dass
schon die normalen Straßen ziemlich eng sind. Daher sind die Fahrbahnen für moderne Autos
zu klein, oft von Mauern eingefasst und ziemlich übel gepflegt. Bei Starkregen gibt es
"Floodings" - beeindruckende Riesenpfützen. Selbst in den reicheren Südgebieten von Dublin
wird auf den Zustand der Straße nicht geachtet, obwohl dort streckenweise Radbahnen
existieren. Schlaglöcher, Laubhaufen und längs laufende Spurrillen sind nur das kleinere
Übel. Auch Fußgänger dürfen irgendwie über die Straße - es existiert meist keinerlei
Fußgängerampel. Somit heißt es ggf. auch für das Ausweichen auf den Fußgängerweg: No
Way! Bleibt nur noch, sich der Gefahr zu stellen. Ja... richtig... hier schreibt ein
traumatisiertes Opfer ;-(
Der Zustand der Straßen ist schon sehr übel - die viel größere Gefahr ist, wie sie genutzt
werden. Kurz: Die wirklich gefährliche Fahrweise der Autofahrer. Der mittlere Abstand bei
überholenden Wagen ist etwa 1 Meter. Wenn aber - wie oben geschildert - die Straße sehr eng
ist, Gegenverkehr kommt und dazu die Ausweichmöglichkeit für den Fahrradfahrer nach links
fehlt (z.B. wegen einer Mauer als Fahrbahngrenze) kommt es oft zu sehr gefährlichen
Unterschreitung obiger Marke. Ich kann jedem Studenten, der in Dublin radeln möchte nur
dringend empfehlen, folgende Punkte zu beachten:
1) Sich eine sehr auffällige Fahrradbekleidung mitzunehmen:
Last night a "Reflektor" saved my life: Über einer meist nötigen Regenjacke sollte man diese
Reflektorweste tragen und gegebenenfalls noch die Arme kennzeichnen - man ist beim
Anzeigen des Rechtsabbiegens dadurch erkennbarer und das Rechtsabbiegen ist mit das
unangenehmste Manöver.
2) Sein Fahrrad mit einer guten Bremse und guten Licht- und Reflektorenanlage ausstatten, 2
extra LED-Blinklichter kaufen (Dublin:11 Euro p.St.)und rechts außen am Rücken befestigenwirkt echt Wunder in Sachen Sicherheitsabstand der Autos. Vorher alles noch mal
durchchecken.
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3) Helm tragen: Wer Radfahrer (oder auch Motorradfahrer) in Dublin beobachtet, wird
feststellen, dass diese meist Helm und Lichtreflektoren tragen. Sein wir ehrlich: In
Deutschland ist Helm, Sicherheitsweste und extra Blinklicht eher was für Kinder und man
kommt sich mit dem wenig fashionablen Geleuchte vor wie in einer Fahrradprüfung im
Rahmen der Verkehrserziehung der 4. Klasse. Aber Spaß ist das in Dublin nicht. Wer´s nicht
glaubt, schaue sich mal andere Dubliner Radfahrer an. Ich habe einen Motorrad-Unfall
mitbekommen, bei dem der Fahrer keinen Helm getragen hat. Das saß.
4) Besondere Vorsicht bei folgenden Dingen: In der Innenstadt und/oder neben der Bus Lane
in Ausfallstraßen (irisch: Lana Bus) und/oder zur Rush Hour fahren die Dubliner besonders
unfreundlich und sehr schnell. Die Busspur sollte man als Weg benutzen, bisher hat sich noch
kein Busfahrer aufgeregt und die kennen ihre Fahrzeugabmessungen. Viele Autofahrer sind
schlichtweg unfähig. Unter ihnen sticht in Sachen Unfähigkeit die Gruppe der LEARNERS
besonders hervor - Autofahren darf, wer einen Mitfahrer findet (meist Papi), ein Auto kauft
und eine Versicherung nachweist. Wenn die Versicherung mitspielt, muss man auch keinen
Mitfahrer mitnehmen und darf theoretisch mit 17 ein Auto ohne jegliche Erfahrung fahren mit der sog."provisional license". In den kommenden zwei Jahren darf man dann "lernen" und
am Ende eine Prüfung machen. So einfach ist das - und so übel fahren die mit einem "L" für
Learners gekennzeichneten Fahranfänger dann auch. Leider ist das rote "L" auf weißem
Grund nur zu sehen, wenn das Auto schon vorbei gefahren ist. Ich habe leider keinen (rechts
angebrachten) Rückspiegel gehabt, das wäre ein echter Tipp für alle, die ihr Fahrrad nach
Irland mitnehmen wollen. Man kann dann bei Gefahr noch rechtzeitig ausweichen.
5) Sonstiges: Autos im Stau kann man auch auf der Fahrbahninnenseite überholen -scheint
hier OK zu sein. Abschließen ist echt angesagt. Selbst alte Fahrradwracks sind noch mit 1-2
Seilschlössern gesichert. Sein Fahrrad reparieren zu lassen, ist in Dublin bei lokalen
Fahrradhändlern recht teuer und wird leider (eigene leidvolle Erfahrung) schlampig
ausgeführt. Ein Fahrrad hier zu kaufen ist auch möglich, kostet um 100 Euro als gebrauchtes
Fahrrad, das man später wieder zurückgeben kann (meist haben diese Räder keine Lichtanlage
& keine Schutzbleche, eher Typ Mountainbike).
Zusammfassung: In Dublin ist Fahrradfahren die Alternative zum Bus, wenn man kein Auto
hat oder nicht laufen möchte. In Dublin ist Sicherheitskleidung lebensrettend! Das ist überall
eigentlich kein Luxus, aber in Irland absolutes Muss! Sonst kann man sein Fahrrad getrost zu
Hause lassen (Preis für Mitnahme im Flugzeug: etwa 25 Euro one way). Außerdem: Es kann
durchaus sehr windig werden, das kann bei der offenen Landschaft Radfahren erschweren.
Nicht von Regen und Wind abschrecken lassen. Man kann am täglichen Stau locker
vorbeifahren. ;-)
Auto fahren:
Es scheint fast so, dass Irland von der melancholisch-pittoresken Schafhirten- und
Pferdewagengesellschaft direkt zur S-Klasse gewechselt ist. Was als Motorway (M...)
bezeichnet wird, ähnelt einer deutschen Landstraße, nur in einigen Teilen gibt es eine richtige
Autobahn. Nach dem Wirtschaftsboom der letzten Jahrzehnte scheint nicht nur die
Straßengröße kaum angepasst, auch die Autopreise sind astronomisch. Warum ein Auto hier
wesentlich mehr kostet als bei uns und trotzdem verhältnismäßig viele Dubliner Luxusautos,
Geländewagen oder jedenfalls Neuwagen fahren ist mir ein Rätzel. Zunächst kostet ein Auto
etwa ein Viertel oder Drittel mehr als bei uns, das liegt an dem staatlichen Monopol beim
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Autoimport, dass alle Händlerpreise prinzipiell festlegt und private Importe mit drastischen
Steuern belegt. Auch die Steuern sind recht happig. Manche Deutsche melden ihr Auto daher
weiterhin in Deutschland an - obwohl dies nicht so ganz legal ist (aber die Garda ist kaum zu
sehen). Auto mitnehmen? Überlegts euch - in Dublins rush hours könnt ihr Forwärtskommen
vergessen! Wer aber ein einheimisches Nummernschild hat, ist reich oder hat einen großen
Kredit aufgenommen. Die meisten S-Klasse-Limousinen gehören also der AIB oder was für
einer Bank auch immer. Ein Auto ist also teuer und während der Dubliner Rush-hour (so
zwischen halb 8 und 9 a.m.) ist Stau von Nord bis Süd bis Ost bis West. Ein Auto zu leihen ist
ebenfalls teuer und das kann man meist erst ab dem 25. Lebensjahr. Car Rental-Anbieter siehe
Linkliste.
Bahnfahren: Irland hatte mal ein recht gut funktionierendes Bahnsystem. Die Züge
sind allerdings weniger komfortabel als unsere und das Preissystem etwas kompliziert.
Bahnfahren ist schneller aber teurer als Busfahren. Heute ist das System
zusammengeschrumpft, ich bin völlig ohne Zugfahren ausgekommen. Bahnadresse
siehe Linkliste.
Flüge nach Irland
In Irland gibt es neben Dublin noch die Flughäfen Shannon und Belfast. Ein Hin- und
Rückflug nach Dublin kostete im Herbst 2002 ab ca. 100 Euro (+tax) mit Sonderangeboten
von Aer Lingus ab Düsseldorf&Frankfurt. Aer Lingus hat manchmal Promotion-Flüge ab 90
Euro (mit begrenzter Gültigkeit.) Ryan Air bietet Flüge schon darunter an, wobei man nur
nach Shannon direkt fliegen kann (von Frankfurt via London-Stansted nach Dublin). Ryan Air
und Air France sind sehr knausrig mit Übergepäck, das man als Studi sehr schnell zusammen
hat und schlagen pro Kilo mächtig drauf. Busreisen kosten mit Eurolines etwa 225 Euro hin
und zurück (mit Eurolines und Umsteigen in London), eine Fahrt mit der Bahn lohnt sich
finanziell überhaupt nicht (Preis für eine Fahrt über 300 Euro). Preisbeispiele für
Hin&Rückflüge (incl.tax) vom November 2002: DUB-DUS via FRA mit Lufthansa (Student
fare-d.h.unter 26 Jahren) 165 Euro; DUB-DUS mit Aer Lingus (Student fare) 140 Euro bis
224 Euro. Es lohnt sich, in Irland bei Studentenreisebüros wie USITNOW zu buchen und
trotzdem zu vergleichen, weil man dort auch discountmäßig beraten wird. Trick: Auf
"ungünstigere" Flüge (7.10 Uhr Abflugszeit) wechseln zu können - mein Flugpreis reduzierte
sich so von 223 auf 181 auf 164 auf 140 Euro (incl.tax) mit Aer Lingus (direkt&rück).
Buchungen von/in Irland scheinen erheblich günstiger als in Deutschland. Also Rück- und
Heimatflüge von hier buchen. Vom Flughafen kommt man mit dem AIRLINK-Bussen
(dreistellige Nummer) in die Innenstadt, dort ist auch der Busáras-Busbahnhof (Anschlüsse in
weiter Städte) ggf. lohnt sich dafür schon ein 14-Euro-5-Tage-Ramblerticketheft am Kiosk
(nicht im Bus) zu kaufen, das auch im AIRLINK gilt (siehe oben).
...Dublin im Besonderen
Preisniveau und Einkaufen
Irland ist teuer, Dublin besonders teuer. Fast ein Viertel aller Iren lebt in und um Dublin,
somit ist Dublin die einzige Großstadt und hier kostet das Leben am meisten. Liegt es daran,
dass in jedem Geschäft mindestens ein Security-Scheriff steht? Fakt: Selbst bei ALDI steht
der Sicherheitsdient-und man fühlt sich gleich un-sicherer. In Irland kann man zwar auch bei
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deutschen Supermärkten wie LIDL und ALDI (in der City/Pearse Str.) einkaufen , das sind
aber durchaus Ausnahmen und trotzdem erreichen die Preise teilweise doppeltes Niveau. Hier
ein paar Preise vom Herbst 2002 (LIDL) in Dublin - wohlgemerkt die preisgünstigste
Variante: Becher Frucht Joghurt 0,49; HähnchenBrust 1,75; Walnuß Eiskrem 500 ml 3,69; 1
kg Tomaten 1,59; 1 kg Zwiebeln 0,75; 1kg Bananen 1,39; 1l Orangensaft 0,88; Wiener
Würstchen 2,78; Packung Pfefferschinken 1,46; 1 Packung Mini-Schoko-Küsse 2,27;
Waschmittelpackung 3,16; 1 Pint Guinness um 3,10 Euro. Die meisten Supermärkte haben bis
20 oder 22 Uhr sowie SA und SO auf, leider ist deren Angebot meist nicht besonders gut, so
gehört Käse z.B. in die Kategorie "Delikatessen". Was ein Student fürs Studium braucht
(Papier, Bücher, Bürobedarf) kann er bei Easons (größte Bücherkette) oder etwas billigeren
unabhängigen Stationary Shops rund ums Trinity kaufen. Deutsche Bücher kosten hier etwas
mehr als in Deutschland, aber es lohnt nicht, sie sich schicken zu lassen. IKEA gibts hier
nicht;-). Gute Nachricht für Studenten: Mit einem Internationalen / Irischen Studi-Ausweis
lassen sich so manche Kosten senken. Leider nicht im Pub. Für den Studiausweis braucht man
kein Foto, für andere Ausweise vielleicht doch - , man kann sie aber auch hier machen lassen.
Kunstmuseen und Kunstgalerien
Irland scheint mittlerweile in Kunst gegenüber dem großen englischen Nachbarn aufzuholen.
Trotzdem spielt moderne Kunst im Alltag der meisten Iren keine große Rolle, vieles, was man
außerhalb der Museen sieht, erinnert an die 50er-Jahre-Kunst. Allerdings muss man die Iren
in Schutz nehmen: a) Irland war niemals eine so reiche Kolonialmacht wie GB mit
entsprechendem Mäzenatentum b) Irland hat statistisch aus seiner Einwohnerzahl schon eine
ganze Menge Literaten und Musiker hervorgebracht, da blieb für die bildende Kunst wenig
über. c) die irische Moderne ist eine verspätete bis in die 80er Jahre hinein. Früher gingen
renommierte Sammlungen irischer Bürger in einigen Fällen nach London, weil es in Irlands
Hauptstadt keine guten Museumsgebäude gab. Das erste voll staatliche Museum für Kunst
wurde erst 1992 eröffnet! Auch die RHA als nationale Kunstakademie war bis in die 70er
antimodernistisch und konservativ; abgelöst durch das National College (Thomas Street). Das
hat sich geändert.In Dublin gibt es eine ganze Reihe von Museen, darunter die National
Gallery of Ireland, die im Schwerpunkt Malerei vom Mittelalter bis etwa um 1900 zeigt und
mit einem sehr netten und kostenlosen Führungsservice besticht, der die manchmal etwas
weniger hervorstechenden Kunstwerke gut näher bringt.
Ein besonderer Reiz und darüber hinaus für Studenten mit 1,30 Euro günstig: Das
Kilmainham Jail. Weil das Kilmainham Jail direkt in der Nachbarschaft zum IMMA (s.u.)
liegt, kann man einen ganzen Tag in der Gegend verbringen. Das Kilmainham Jail ist ein vor
1800 nach dem "Panoptikum"-Prinzip angelegtes Gefängnis. Man kann es nur mit einer
Führung besuchen, die allerdings sehr interessant ist. Der eindrucksvolle Bau wird durch eine
Ausstellung relativ gut erklärt, die Guides sind manchmal auch bereit einen noch länger als
die Gruppe herumzuführen, echt nett. Außerdem bekommt man noch einen Film vorgespielt,
die die Unabhängigkeitskämpfe der Iren gegen die Briten dokumentieren, nicht ganz ohne
Pathos, danach wird man zu den schlichten und viel eindrucksvolleren Erschießungsstellen
geleitet, denn das Gefängnis war lange Zeit für irische Unabhängigkeitskämpfer ein Ort zum
Warten oder Sterben. Der Besuch macht die bis ins 20. Jahrhundert reichende blutige
Geschichte Irlands klar. Man kommt z.B. mit Bus 78A ab Aston Quay hin.
Dem setzt das in der Nähe des Kilmainham Jail liegende Irish Museum of Modern Art
(IMMA) (eröffnet 1991) sehr zeitgenössische Kunst aus wechselnden aktuellen Ausstellungen
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entgegen, die meist von anderen Museen als Wechselausstellung übernommen wurden. Ist ja
auch mal was man bekommt endlich die Ausstellungen für lau, die zu Hause 10 Euro kosten
würden. Die Sammlung des IMMA enthält die Vertreter der irischen Moderne und
Zeitgenossen und es ist durchaus auch offen für internationale Künstler (z.B. im StudioProgramm für junge internationale Künstler). Ein weiterer Ort der modernen Kunst und sehr
günstig erreichbar: Die Hugh Lane Gallery auch Municipal Gallery genannt, umfasst ein bunt
geschecktes Programm europäischer Kunst seit dem Impressionismus bis heute und
Wechselausstellungen. Hier sind die hervorstechensten irischen Kunstszene seit 1900 bis in
die Gegenwart versammelt. Aus der gleichnamigen Sammlung eines privaten Sammlers
stammen die meisten Werke, die der Stadt Dublin vermacht worden sind aber kurz vor dem
Tod nach London gingen - weil Dublin kein Geld hatte für Kunst. Die Hugh Lane Gallery
liegt am Parnell Square und hat ebenfalls - freier Eintritt. Im Stadtviertel liegen auch viele
private Gallerien. Die Douglas Hyde Gallery ist Teil des Trinity Colleges (Eingang: Nassau
Street), sie ist klein und aktuell. Sowohl die Hugh Lane Gallery als auch das IMMA haben ein
halbjährlich erscheinendes Programm von (meist) kostenlosen Veranstaltungen, die besonders
für History of Art /Art- students interessant sind.
Das kostenlose National Museum of Ireland gliedert sich in 3 Untermuseen, eins für History
and Decorative Arts (Collins Baracks Busse ab Aston Quay), das über Irland in Form von
Alltaggegenständen (umfangreiche numismatische Ausstellung, Glas- und Möbelsammlung &
aktuelle kleine Zusatzausstellung aber auch viel Krimskrams) aufklärt. In der Innenstadt liegt
das Museum für Archaeology (Kildare Street), wo es viele Knochen gibt ;-) und dann liegt
mein Favourit einmal um die Ecke: Für alle, die sich gerne ausgestopfte Tiere, Großpräparate
aus aller Welt (bis zum Walskelett), Insektensammlungen und konservierte bleiche
Fischpräparate ansehen, sei das wegen eben dieser gruseligen Präsentationen auch sehr
interessante Natural History Museum empfohlen, es hat täglich (außer MO) bis 17 Uhr
geöffnet und ist sicherlich auch daher interessant, weil es sich erlaubt "old style" mit den
kolonialen und einheimischen Jagdtrophäen umzugehen. Freier Eintritt aber begrenzte
Öffnungszeiten.
Daneben sind die Spezialmuseen für Archäologie, Geschichte usw. (alle am Merrion Square)
und weitere Spezialmuseen (Print, Jewish History, Wax...) empfohlen. Die großen staatlichen
Museen sollte jeder mal auf einem netten Sonntag Nachmittag besuchen. Grund zur Freude:
In (fast) allen staatlichen Museen gibt es freien Eintritt & tw. kostenlose Führungen - nicht
nur für Studenten. Neben der mittlerweile gut etablierten Museumslandschaft in Dublin gibt
es auch in Belfast eine wachsende Museumsszene. Auf dem Land regiert noch die
"Kunstwüste" - aber alle gute Literatur kommt ja aus der Provinz... Demnach gibt es auch das
Shaw-Geburtshaus und das James-Joyce-Zentrum und eine recht lebendige
Schriftstellerszene. In Irland scheint die Provinz echt aufzuholen - empfehlenswert ist die
Gallerie im Schlosskeller in Kilkenny und entsprechende Festivals (z.B. in Cork, insgesamt
hält sich das Angebot außerhalb Dublins aber in Grenzen. In Nordirland ist der britische
Einfluss in der Architektur (siehe unten) und in den Ulster Museum Art Galleries (Belfast)
deutlich. Das Ulster Museum ist die Repräsentation von "Arts&Crafts", etwas unaufgeräumt
vielleicht, erst auf den oberen Etagen kommen die nordirischen Maler plus jeweils einer
Wechselausstellung, davor viel Geschichte&leider auch Krimskrams. Die Ormeau Baths
Gallery ist in einem alten Schwimmbad, dazu gibt es noch private Gallerien, die die
Stadtinformation ausweist. Belfast hat eine interessante Tanz& Musikszene, darunter große
Festivals, Opernhaus& Orchester. Aus Belfast kommt das beste art magazine CIRCA, das
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auch im Internet einen Überblick über laufende Veranstaltungen in ganz Irland bringt (siehe
Links).
Architektur: Dublin ist sehr eindrucksvoll, weil es "wie ein großes Dorf" wirkt. Ähnlich wie
in Berlin wurde eine Traufhöhe festgelegt, die nur selten von Hochhäusern durchbrochen
wurde. Die Auseinandersetzung zwischen Investoren und Architekturbewahrern ist immer
aktuell, ob ein Bürokomplex oder ein neuer Innenstadtbahnhof geplant wird (siehe Foto). Die
georgianische Architektur inklusive der charaktervollen Türgestaltungen kann man am besten
auf dem extra angelegten Pfad ansehen. Näheres dazu beim Tourist Office. In manchem wird
Dublin von Belfast noch übertroffen, daher ist Belfast bei weitem interessanter als Dublin
sowohl für alte Architektur als auch die neue Lösung um die Waterfront Hall, die allerdings
etwas gewollt metropolig wirkt.
Theater/Kino in Dublin
Dublin bietet mit mehreren staatlichen und privaten Theatern eine Fülle von Angeboten.
Hinzu kommen Festivals wie das herbstliche Dublin Theatre Festival und gastierende
Schauspiele. Die Preise sind erschwinglich und wer sich nach den besten Sitzen der Klasse
erkundigt kann auch mal vorne unten landen. Die Dubliner Oper und die klassische Musik
insgesamt ist eher schwach entwickelt für eine Millionenstadt. Das Kino kostet ca. 5-7,50 €
für Studis, die Auswahl ist groß. Die meisten Mainstream-Kinos sind um die O´Connel Street
zu finden, darunter das Savoy (Kaugummi auf den Sitzen aber große Leinwand); für aktuelle
Programmfilme empfiehlt sich das Screen (Ecke Hawkins/Townsend Street) sowie für
alte&neue Programmfilme das Irish Film Centre (Temple Bar). Näheres dazu auf der Seite
der Stadt Dublin und in guten Reiseführern.
Ein paar kleine Studententipps
Hier stehen jetzt einige generelle Tipps, die man sich fächerübergreifend merken könnte: 1.
Ein ISIC/Internationaler Studiausweis braucht man nicht unbedingt, da man recht bald ein
Studiausweis bekommt, vorher mit der Zulassung arbeitet bzw.den Int.Studiausweis im Paket
bei Kontoeröffnungen bekommt 2. Belletristische Bücher kosten hier nur wenig mehr als in
der BRD 3.Vorlesungszeiten sind meist ohne c.t. 4. Vorbereitung durch Lesen von Texten zu
Hause wird hier wirklich vorausgesetzt ;-) 5. Büromaterial ist recht teuer (besonders bei
EASONS), Kunstmaterial bekommt man in Dublin schlecht 6. Immer nach Studienrabatten
fragen.
Wohnungssuche - Prognose: eineinhalb Wochen Streß
Was einem den Aufenthalt zum halben Albtraum machen könnte: die Wohnungssuche.
Dublin war Boomtown seitdem mit EU-Mitteln und ausländischen Investoren Geld einzog,
das hat leider die Mieten dramatisch erhöht, ohne dass wirklich etwas dran gemacht worden
wäre. (Eine deutsche Familie, die vor 20 Jahren im Süden ein Haus mit Blick auf die Bay für
etwa 100.000 Pfund gekauft hat, könnte dieses jetzt locker für 1 Millionen EUR wieder los
werden.) Generell kostet eine Wohnung in Dublin schnell mal das Fünffache als ein ähnliches
deutsches Gegenstück. Für ein Zimmer in Uni-Nähe (ob Trinity oder UCD) muss man ab ca.
300 EURO aufwärts bezahlen. Dabei gibt es oft das Arrangement, tageweise zu bezahlen oder
ohne Vertrag zu mieten und somit auch schnell wieder wechseln zu können. Kaution ist
manchmal nötig, manchmal nicht. Leider haben einige Deutsche schon sehr üble Zimmer für
viel Geld gesehen und in einem Fall wurde von einem "Mitbewohner John" die 250 Euro
Kaution eingesackt und die tauchten ebensowenig wie John wieder auf. Vom "Mitbewohner
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John " wusste niemand mehr als den Vornamen. Übel verarscht. Also "John" immer nach dem
Pass/Vertrag/Handynummer &Quittung fragen - auch wenn es so dämlich `deutsch´ ist. Der
Vermieter ist übrigens der "Landlord" oder die "Landlady". Es ist angebracht, sich sehr
frühzeitig via Internet auf eine Bleibe bis zur eigentlichen Wohnung zu stürzen und für die
Suche etwa 14 Tage einzurechnen. Dass die Iren oft keinen Vertrag machen hat auch Vorteile:
Man kann nach dem Prinzip "Wohnungshopping" schnell mal ausziehen, wenn man was
besseres hat. Das UCD in Dublin bietet auch Studentenwohnheime für ERASMUS-Studenten
an, die mindestens 1 Jahr bleiben (früh bewerben). Für die Wohnheime gelten Fristen bei der
Bewerbung. Wer weniger lange bleibt oder die Frist verpasst hat, muss sich auf deren
Accomodation-Service (Uni-Büros mit kostenlosem Telefon/Zeitungen) verlassen oder auf
Aushänge achten, Zeitungen studieren etc. Bei Umzug zu Semesterbeginn jedenfalls
mindestens 2 Wochen vor Unibeginn kommen! Kleiner Tipp: Vielleicht bekommt man am
International Office, Studentensekretariat oder in manchen Supermärkten und
Einkaufszentren eine Wohnung (dort am Schwarzen Brett einen Zettel aufhängen).
Studentensekretariat oder in manchen Supermärkten und Einkaufszentren eine Wohnung (dort
am Schwarzen Brett einen Zettel aufhängen). Hier noch ein interessante Links mit
persönlichen Erfahrungen von Studenten. Im Norden jenseits der O´Connel-Street sollten die
Mieten billiger werden, aber die Gegend ist sicher nicht so nett (Zustand der Häuser;
Arbeitslosigkeit; Kriminalität). Direkt neben den Unis (besonders beim Trinity) sind die
Preise besonders hoch. Ich hatte übrigens Glück und schon beim ersten Mal eine passable
Wohnung. Wer übrigens richtig Ärger mit dem Landlord/-lady hatte, kann ihn bei der Student
Union auf eine schwarze Liste setzen lassen, das erspart dem nächsten Mieter Ärger.
Stadtplan von Dublin
Links zum Internetplan von Dublin würde ich gerne geben - ich habe keinen funktionsfähigen
und auch nur annähernd detaillierten gefunden. Poor - just poor. Empfehlen kann ich nur
meinen Print-Stadtplan von "OSI-Ordnance Survey Irland": Dublin City and District -Street
Guide , 3rd Edition, ISBN 1-90-1496-54-6, den es in Buchhandlungen gibt (Preis: 11,42
Euro) oder eine kleinere Variante (handlicher) des gleichen Verlags. Zwar ist dieser der
teuerste und auch von Touri-Infos nicht verschont, aber zumindest werden Adressen und
Öffnungszeiten genannt und er fällt nicht gleich auseinander. Von allen Tourikarten und
faltbarem Krimskramskarten (Short guide to Dublin blabla etc.) rate ich trotz besserer
Transportierbarkeit ab, da diese nur das Stadtzentrum zeigen, keine Buslinien zeigen und die
vielen anderen sehenswerten Stellen (z.B. die Küste im Süden) nicht erschließen. Allerdings
kann man sich im Tourist-Office locker einen Touristen-City-Plan umsonst mitnehmen, um
nicht immer mit einem "Buch" herumlaufen zu müssen-just in case...Außerhalb der Innenstadt
ist ein Plan übrigens besonders deshalb angebracht, weil man durch die einstöckige Bauweise
und die tw. fehlenden Ortsbezeichnungen/Straßenschilder ziemlich ins Strudeln geraten kann.
Fragt man Dubliner, sind diese zwar auch im angetrunkensten Zustand noch in der Lage und
willens, einem Auskunft zu geben, aber diese führte manchmal in just die falsche Richtung.
Nett gemeint, trotzdem.
Beeing a fresher is beautiful - Studenten-societies
Wer als neuer Student ins UCD (oder ins Trinity) kommt, wird zugeballert mit netten und
absurden Angeboten: -Tiere retten, Sozialist werden und die Klassengesellschaft umstürzen,
mit Gewehren mal lustig herumballern, 3-8x die Woche Irish Dance lernen (oh gott die
Bandscheiben Mädels), Debattieren, Fotografieren, rudern, Kanu fahren, Abreibung
verhindern...
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Als "fresher", so heißt man als Ersti hier, ist es vielleicht auch nötig, sich anzuschließen.
Irgendwie haben die freshers einen besonders rückständigen Ruf, weil sie meistens aus dem
tiefsten Westen kommen - und dort gibt es noch Dörfer, in denen einmal pro Tag ein Bus
vorbeifährt (wie bei uns in den 50ern vielleicht). Um diesen Studenten die Großstadt nahe zu
bringen, fragen die Society-Leute auch mal seltsame Fragen, die einem durchschnittl. dt.
Studi nicht stellen müsste. Nun - genug zum gesellschaftlichen Sinn der Societies. Die
Societies bieten ihre Dienst (gegen unterschiedlichen Beitrag, teilweise ab 1 Euro pro term) in
der "freshers-week" an und geben einem das Gefühl, dass man auf keinen Fall nicht Mitglied
werden sollte. Daher liegt man in einem Sperrfeuer von Geschenkangeboten und
Versprechungen. Ich habe mich für die richtige Methode entschieden: Gehe nach Deinem
Geschmack. Je nach Preis kann man ja mehrfach Mitglied werden und die Society-Parties
mitnehmen. Ich könnte meine Wahl jetzt hier publik machen, aber was ein Jahr toll war, kann
im nächsten schon wieder blöde sein. Egal ob man sich nun religiösen, sportiven, kulturellen
oder den vielen Gesellschaften anschließen will, die schon in ihren PR-Sachen deutlich
unterstreichen, dass sie bis zum Umfallen Alkoholkonsum bieten - eine solche Möglichkeit
bietet den "Freshers" genug Möglichkeiten in kurzer Zeit sich zu "socialised students" zu
machen. Prost.
Dublin - die nettesten Kneipen und Ausflugsziele
Pubs:
In Dublin soll es lt. Tourist Info 1000 Kneipen geben (jaja). Selbst wenns weniger wären, sie
sind sehr attraktiv aber auch teuer. Meist gehen Iren daher vorher zu Hause zum
"Warmtrinken". The Long Hall ist der wohl schönste und günstigste Pub, den ich kennen
gelernt habe (allerdings keine Livemusik). O´Reillys ist ein netter Pub unter der Tara-DARTStation in gleichnamiger Straße bei dem man bei einem 3,20-Pint direkt auf die Fahrgäste
schauen kann. Etwas edleres gefällig: Samsara in der Dawson Str. - dort gibts auch mehr nette
Pubs. Sonst gebe ich keine Tipps außer dass man in der Innenstadt jenseits von Temple Bar
sehr viel netter, ruhiger und v.a. billiger Bier trinken kann. Und noch was: Frage einen
Menschen aus Dublin, wo er hingeht - so kommt man in nette Pubs wie die The Long Hall
und raus aus der 10 Tage-Dublinbesucher-Umlaufbahn.
Jenseits vom Saufen: Ausflüge aus der Innenstadt raus:
1. Bray: Mit dem DART-Train nach Bray. Bray ist ein kleines altes Seebad, ein wenig
heruntergekommen im Maßstab zu den Preisen, aber noch recht sauber und beliebt. Neben
einer einigermaßen sauberen Badestelle und den Straßencafes hat man dort 2 Möglichkeiten.
Erstens die weniger lange (1 h) aber anstrengende Aufstiegstour auf den "Berg" Bray-Head.
Geniale Aussicht! Kamera und was zu trinken mitnehmen. Die Möglichkeit zur Variation
besteht auch für weniger anstrengende Touren rund um den Bray Head, über der
Eisenbahnlinie, bis nach Greystones, einem gar nicht mehr von Dublin beeinflussten
Fischerdörfchen. Hin dauert es etwa 2 Stunden, mit dem DART kommt man locker wieder
zurück nach Dublin in einer halben Stunde. Unten: Greystone und sein Hafen.
2. Botanischer Garten: Aus der Innenstadt ab O´Connel Street mit der 13/19/134 bis zum
Botanischen Garten, sehr surreal ist besonders der Rasengarten mit 10 verschiedenen
Rasenarten (&Eintritt frei!)
3. In den Norden nach Hoth - mit dem DART aus der Innenstadt oder mit dem Bus 31/31A ab
Abbey-Street. 1 bis 2 h Wandern und nachher noch einen Kaffee trinken. 4. Zoo: Im
großzügigen Phoenix Park gelegen ist der Zoo sehenswert - v.a. wenn man afrikanische
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Großtiere&Affen mag 5. Zwei Stunden frei? Dann Dadaistisches-Siteseeing: Man kaufe sich
ein Tagesticket und los gehts- einfach in einen Bus setzen. Mit dem Dada-Prinzip bekommt
man einen netten und manchmal auch nicht netten Überflug über Dublin.
...sonstiges:
Preiswertes Sightseeing und Übernachten in Irland und Dublin
Das Touri-Office für Dublin (&Irland) ist in einer alten Kirche in der Andrew Street, 5 min.
weiter liegt das Northern Ireland Tourist Office (Nassau Str.). Die meisten irischen
Sehenswürdigkeiten sind von einer Stiftung aufgekauft oder übernommen worden, dem
National Heritage Trust. Jeder kann in ihm Mitglied werden und hat die Möglichkeit,
günstiger oder umsonst in Sehenswürdigkeiten hinein zu kommen. Wer mehr als nur einige
wichtige Sehenswürdigkeiten in Irland besuchen will, kann sich für 7,60 Euro eine
Studentenkarte kaufen. Für wenige Besuche lohnt sich das meist nicht, weil in einigen
Kulturstätten der Studi-Preis um 1,30 Euro liegt. In Dublin gibt es einige Busunternehmen,
die mit tw.offenen Hop on-Hop off-Bussen Stadtrundfahrten anbieten (10 €).. Wer´s lieber auf
eigene Faust machen möchte, dem sei das Tagesticket empfohlen, man ist aber ordentlich
beschäftigt, den richtigen Bus zu suchen (nur mit guten&aktuellen Stadtkarten mit
Buslinieneintragungen). Um zu Übernachten bietet sich eine typisch irische Form des
Privatwohnungsmitnutzen an: Bred&Breakfast. Meist von nicht unbedingt "vollberuflichen"
Landlords&-ladies organisiert, wohnt man für eine Nacht bei Privat und kann noch ein Irisch
Breakfast/Cooked Breakfast mitnehmen. Bread&Breakfast-Angebote findet man meist über
die B&B - Signs an der Straße. Qualität ist sehr variabel, der Preis auch. Leider sind viele
Hotels auch mit B&B-Schildern ausgestattet, was den Markt "verwässert". Mehr als 25 Euro
p.Person und Nacht sollte es nicht kosten. "En Suite" bedeutet meist erhöhter Komfort eigene Dusche und Tv. Die Standarts sind hier von der Ausstattung deutlich schlechter bei
hohen Preisen, davor warnen sogar Verantwortliche des Touristboard selbst. (Angaben ohne
Gewähr).
Arbeiten in Irland
Als Gaststudent haben viele Leute hier "schwarz" gearbeitet. Ab einem bestimmten Level
muss man lt. Gesetz einen Sozialversicherungsausweis haben. Den muss man (mit Lichtbild)
beim Ministerium beantragen, ist umständlich. Außerdem sind BaföG-Kürzungen und andere
Konsequenzen ggf. möglich. Arbeit bekommt man in typ. Studentenjobs (Call-Centres,
Gastronomie) aber manchmal auch in der Uni. Vielleicht findet sich ja eine Firma mit Bedarf
an deutschsprachigen Kräften, wie IBM in 2002. Es gibt eine deutsch-irische Handelskammer
(völlig verschlafenes Institut besser auflösen), da bekommt man ggf. Adressen.
2 irische Tabus oder besser "Zonen besonderer Vorsicht"
Irland ist bei weitem ein freundliches und katholisches Land. Weil Irland katholisch ist, ist es
katholisch-Punkt. Deutschland hingegen -das muss man zur Kenntnis nehmen - hat mit den
höchsten Anteil an Atheisten weltweit. Obwohl die Iren Turnschuhe tragen findet man sehr
viele gläubige Jugendliche -mehr als man in Deutschland erwarten würde. Würde man alle
kontinentalen Einstellungen und Verhaltensweisen unverändert auf der Insel weiter führen,
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wären Probleme vorprogrammiert. Nacktbaden ist nicht so angesagt. Den Papst in den Dreck
ziehen ist ja auch in Deutschland kein Zeugnis besonders eigenständiger intellektueller
Leistung und religiöser Toleranz. Politische Diskussionen mit religiösen Konnotationen
(grade über den Nordirland-Konflikt) sind ebenfalls nicht ohne, v.a. natürlich in Nordirland
nicht (näheres dazu unten). Sexuelle Anspielungen mögen (auch von v.a. jungen Iren) im
Alltag immer wieder fallen, jedoch sollte man sich ggf. eben nicht so frei benehmen und
äußern, wie man es in Deutschland gewohnt ist. In manchem wirkt Irlands Gesellschaft sehr
modern und weltoffen - vor allem in Dublin. Andererseits ist da diese etwas bigotte
Einstellung zur Sexualität, die man ggf. von den USA kennt o. zu kennen glaubt. Was also
tun? Verstellen oder krampfhaft solchen Punkten ausweichen ist nicht angesagt. Vielleicht
sollte man es mit offener Sexualität& dezidierter Antireligiösität nicht übertreiben (in welcher
Form auch immer) - schließlich sind die Dinge so, wie sie sind und ein tolles
"kontinentalaufklärerisches Sendungsbewusstsein" in dieser Angelegenheit könnte zum Teil
auch einfach Ignoranz der vielschichtigen Gegenwart sein und in ein böses Abseits laufen
(vergleichbar wäre, einem Deutschen direkt nach der Begrüßung mit dem Holocaust zu
kommen, was hin und wieder passiert). Ein besonders sensibler Punkt ist sicherlich vor allem
die Debatte um die Legalisierung der Abtreibung (abortion), die Irland spaltete und immer
noch spaltet. 1983 gab es ein "Anti-Abortion-Amendment", 1986 ein "Anti-DivorceAmendment". Wer länger in Irland ist, weiß mit dem Punkt bald angemessen umzugehen.
Belfast
Nordirland ist ein Schauplatz sich in Wellen ergießender Gewalttätigkeiten. Oberflächlich
betrachtet geht es um die Auseinandersetzung von Unterdrückern und Unterdrückten,
Katholiken und Protestanten, Papisten und Oraniern. Jedoch ist das Bild der deutschen
Medien und das der britischen Medien etwas einseitig auf die Krawalle ausgerichtet- sagte
mir ein Deutscher, der dort arbeitet. Also alles übertrieben? Nach Jahren der Zusammenarbeit
hat London nun das Parlament in 2002 aufgelöst und ihm die Regierungsrechte entzogen. Es
gibt weder eine britische Bestätigung, dass der "Bloody Sunday" ein Massaker war noch
geben IRA und prot. Paramilitärs ihre Waffen ab. Die Mehrheit der Iren würde
wahrscheinlich einen Abschluss der unendlichen Geschichte wünschen ist mein Eindruck. Zu
Nordirland allgemein kann ich nicht viel sagen. In Belfast gibt es reges Studentenleben und
eine selbstbewusst-fröhliche Generation von jungen Leuten, die gerne ins Kino gehen.
Wenige Kilometer weiter werden Autos angezündet, Abtrünnigen ins Knie geschossen. Meine
Beobachtung war, dass sich alle Belfaster eingerichtet haben mit ihren Go-areas und No-goareas. Die Bürgersteige sind hin und wieder eingefärbt, mehr Videokameras als sonst schon
im UK und die Mauerbilder zeigen deutlich, wo man sich befindet. Meist passiert...gar nix.
Dann (v.a. in der Marching-Saison im Juli) kommt es zu Auseinandersetzungen. Was einem
Nordiren oft sagen: Wenn du ein Tourist bist ist das besser als wenn du Nordire bist.
Mittlerweile hat auch die IRA einen mit Spiegelfolie und Sicherheitskamera gesicherten
"Buchladen" und man könnte sie als Verein abtun, wie andere auch. Zwar ist scheint es für
manche Deutsche angesagt, sich mit dem Chic einer Terrororganisation (als T-Shirt in
Deutschland gesehen) einen billigen Thrill mit nach Hause zu nehmen. Besonders bei den
Oranier-Märschen durch katholische Viertel krachts und manchmal auch nur so, weil
irgendwelche Leute irgendwelche anderen Leute nicht mögen. Wie korrupt und wenig
idealbesessen die unterschiedlichen Organisationen sind, zeigt sich vor allem an den
Strafaktionen gegen Leute ("ins Bein schießen" bis "An Zaun nageln"), die nicht mehr
mitmachen wollen und an dem mafiösen Schutzgeldsystem der Paramilitärs. Die
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Touristeninfos zu N-Irland und Belfasts geben keinen Hinweis auf die troubles. Ein weißer
Fleck, den ich für fahrlässig halte obwohl ich den Wunsch anerkenne Nordirland auch jenseits
der Probleme darzustellen und nicht radikalen Minderheiten die Linie zu überlassen. Wer sich
Belfast anschauen möchte - es gibt allen Grund dazu auch grade jenseits des Konflikts und
seiner Brennpunkte. Es gibt viel interessantere Pubs, mehr alte Gebäude aber auch bessere
Shoppingmöglichkeiten als in Dublin. Es ist auch möglich für sagenhafte 2,50 Pfund einmal
quer durch die Innenstadt zu fahren. Durch die Falls Road und die Shankill Road zu gehen ist
möglich, wenn man folgendes beachtet: Nicht alleine, nicht bei pol. Demonstrationen, nicht
mit deutlicher politischer Haltung, nicht nach Dunkelheit. Außerdem sollte man einerseits
sensibel auf die Reaktionen der Leute achten, sich nicht provozieren lassen und ggf. ein im
doppelten Sinn günstiges Taxi in die City nehmen. Die Blackcab-Touren durch die heißen
Gebiete sind eine gute Alternative, eine Busstadtrundfahrt kostet 10 Pfund. Die Innenstadt ist
sehr shopping-mäßig (v.a. für junge Leute), britischer Chic, weiter empfehlenswert ist das
Univiertel um die Queensuniversity, viele die Ulster Museum Art Galleries (siehe oben).
Grade abends sind (allerdings in ganz Belfast) viele Betrunkene in Gruppen auf der Straße auf
Ärger aus - davor warnen die Polizeiplakate und somit gilt das nicht provozieren lassen auch
für die Vergnügungsviertel. Eine Fahrt mit Buseireann kostete von Dublin hin&rück 18 Euro
(Busse 2stündig bis 18 Uhr), Bahnreise teurer. Eine Übernachtung im hostel "The ark" 9,50
Pfund im dormitory (Dusche/Küche vorh./Nebensaison). Ein Abstecher zum Naturwunder
Giants Causeway dauert ca.1 Stunde Fahrzeit hin, ist also im Wochenende locker erreichbar.
Geld umtauschen überall möglich aber viele Geschäfte nehmen auch Euros.
Irland, Politik und Europa
Irland ist sehr "europaorientiert", seit 1973 in der EU. Der Grund dafür ist einerseits die
Randlage und der Wunsch von wirtschaftlicher/kultureller Unabhängigkeit von
Großbritannien und/oder an den enormen Geldmengen, die bis 2006 nach Irland geflossen
sein werden. Jetzt droht Ärger - in Form der Verträge von Nizza. Auf das EU-Geld will kein
Ire verzichten und daher lehnte ein Volkentscheid vor wenigen Jahren die (von Deutschland
unterschriebenen) Verträge von Nizza ("Nice Treaty") ab, der den Weg zur Erweiterung der
EU nach Osten und Süden frei machen soll. Ganz offensichtlich hatten viele Iren keine
Ahnung, was mit den Verträgen von Nizza gemeint waren (welcher Deutsche weiß das?) und
stimmten aus Mißtrauen und Furcht, geliebte Mittelzuwendungen zu verlieren, dagegen. Im
Oktober 2002 hat ein weiteres Referendum statt gefunden, bei dem sich 62,88 % für und der
Rest gegen Nice aussprachen. Glück für die Beitragskandidaten. Und für Irland muss wohl
sagen. Viele Iren fürchteten jedoch, weniger Geld und weniger Einfluss in Europa zu haben die alte Furcht vor Fremd-herrschaft und bei Brüsseler Direktivenpolitik und der
Militarisierung der EU nicht ganz von der Hand zu weisen. In 2002 war neben der
Volksabstimmung das Flood Tribunal das große Ereignis. Hier geht es nur im übertragenen
Sinn um Überschwemmung: Mit Korruption überschwemmte Regierungsparteien, die in
illegale Baugeschäfte und Schmiergeldaffären verwickelt sind. Das Ansehen der meisten
Politiker ist bei der Bevölkerung miserabel, vielleicht war die geringe Beteiligung an dem
Nice-Referendum (34.79 bzw. 48,5%) ein Abstrafen der Parteien.
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Irland - celtic cult, eine junge Nation, ein junger Nationalismus?
Irland ist ein nettes Land. Aber es gibt auch Schattenseiten, die zu beschreiben so schwierig
wie heikel ist. Ich wage es mal. Das Klischee von der irischen Gastfreundschaft stimmt im
Ganzen, da fährt einem der Bus weg und man wird vom nächsten Auto gefragt, ob man
mitfahren will, was in Deutschland nicht passieren wird. Vielleicht liegt es an der ländlichen
Struktur, vielleicht an dem durch lange Armut und Hungerkatastrophen gestärkten
Solidaritätsbewusstsein, vielleicht an christlichen Werten: Man findet auch als Fremder
schnell Anschluss. Vielleicht liegt der Grund aber viel schlichter darin, dass man hier als
"guter Fremder" aufkreuzt, als (meist Geld bringender) Tourist. Auch als Gast-Student ändert
sich das wenig, doch je länger man auch jenseits der Touri-Route lebt (- das will man ja wohl
auch-) fällt einem der irische Nationalismus auf. Zunächst ist Irland recht klein (4 Millionen
Menschen), in einer Insellage und hat eine relative lange Geschichte der
Abhängigkeit/Besatzung von England. Der deutsche Nationalismus der 20er Jahre kennt hier
mit Besatzung und Versaille-Vertrag erstaunliche Parallelen, kein Wunder, dass die Iren noch
bis heute hin und wieder Hitler als Gegner der Briten in gewisser Weise bewundern. Vor dem
geschichtlichen Hintergrund ist klar, dass der Wunsch nach Unabhängigkeit zu einem
"Irishness"-Bewusstsein führt. Schaut man auf die Geschichte Irlands (hier klicken), so
existiert die irisch-keltische Kultur schon jahrtausendelang, hat aber erst seit den 1923 eine
verfassungmässige Nation (mit dem "kleinen Problem" Nordirland).
Die nationalen Werte, die erst so spät politisch umgesetzt wurden, sind relativ jung, stark,
pathetisch gefeiert und führen nicht immer zu Positivem. Nur wenig hat diese Art des
Nationalismus mit dem Nationalismusbegriff der Deutschen zu tun. Man könnte fast geneigt
sein, ihn "positiven Nationalismus" oder freudige Isolation zu nennen. Dennoch: Angst vor
Überfremdung, Fremdenfeindlichkeit (hinter ihr vielleicht die Angst wieder fremdregiert zu
werden) existiert. Rassistische Vorfälle gibt es regelmäßig auch hier, ob farbige Frauen oder
selbst US-Amerikaner: Beleidigungen oder körperliche Angriffe passieren (meist ist dann
Alkohol auf der offensiven Seite im Spiel gewesen). Dass ein Garda-Mitarbeiter von einer
Uni eingeladen wird und vor Gaststudenten schwerpunktmäßig über die Möglichkeit spricht,
rassistisch motivierte Taten schnell und vertraulich zu verfolgen, lässt einen ins Nachdenken
kommen. Es wird einen Grund dafür geben, aber der Gesetzgeber ist sich dessen bewusst und
hat mit Gesetzen zur Verfolgung rassistischer Straftaten und der Einrichtung von speziellen
Garda-Beauftragten reagiert. Die Iren sind als klassische Emigranten an Immigration nicht
gewöhnt. Dass mit den keltischen Touch noch immer gut Geld verdient wird, ist positiver
Nebeneffekt einer erst im Befreiungskampf wieder aufgeweckten Traditionalität, wenn diese
auch lange mit Armut gleich zu setzen war. Als meist recht unnational denkender Deutscher
fällt es jetzt vielleicht leichter, zu verstehen, wie die wiederholte Frage des
Kunstversteigerers, ob denn nicht doch ein Ire bieten möchte "...sonst - sie wissen es ja - geht
das Kunstwerk ins Ausland" oder den Hinweis "100% Guaranteed Irish" auf, nein, nicht auf
einem Bier, auf einem Toilettenpapierkorb im Botanischen Garten oder einem Briefkopf eines
Fotografen. Tja.
Irland und Umweltschutz - das Pleistozän
"Unspoiled - Uncrowded - Unreal!" wirbt die North West Tourism Authority für den Besuch
des von Touristen nicht grade bevorzugten Nordens, liest man das mal genau, steckt im ersten
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Wort ein kleiner Vorwurf an den Rest Irlands. Obwohl es natürlich auch in Irland ein
Umweltministerium gibt und die Grünen, ist das Umweltbewusstsein unterentwickelt. Nicht
nur das die Flüsse immer noch in mittelalterlicher Art und Weise aber mit modernem Inhalt
als Sonder-Müllkippe benutzt werden und (v.a. auf dem Land) das Klischee vom auf der
Wiese entsorgten Auto immer noch zu finden ist (Habe es erst nicht geglaubt, aber bin dann
durch das County Burren gefahren). Auch offiziell läuft einiges schlecht, so wurden und
werden ständig illegale Müllkippen geschlossen, Mehrwegflaschen sind nicht zu sehen, das
Auto ist Statussymbol wie bei Deutschen, das ÖPNV-Netz ist gelinde gesagt
entwicklungsfähig, die Energiesparmaßnahmen bei Heizung etc. muten an wie aus der DDR
("Fenster auf/zu"), flächenschonende Besiedlungstrategien sind in Dublin nicht zu finden.
Derweil zieht es immer mehr Leute mit dem Zweithaus aufs Land, der Bauboom führt zu
starken Eingriffen in die Landschaft, was Streit zwischen Landschaftschützern und -nutzern
auslöst. Irland ist eben noch (auch) ein Agrarland, aber gottseidank noch weit von
Monokulturmais á la Niedersachsen entfernt. Offiziell ist Irland die "grüne Insel", vor allem
um amerikanische und europäische Touristen zum "celtic romanticism" zu verführen, zu
Angel- oder Golfsport, was ja auch nicht unbedingt landschaftsschonend ist. Sanfter
Tourismus ist selten, es gibt erste zaghafte Anfänge. Jenseits der Sehenswürdigkeiten, direkt
hinter den "sites" fällt die offizielle ökologische Anstrengung stark ab. Wie in anderen
Ländern: Wer noch viel Natur hat, wer bis vor wenigen Jahren noch Lachse und Forellen in
allen ins Meer mündenden Flüssen hatte, hat auch kein Problem, mal einen Fluss zu vergiften.
Liebes Irish Tourist Board, viel Glück, dass Irland langsam aufwacht, sonst kann man Irlands
Naturschätze prima im Web besuchen - wie diesen hier:
Fotografieren in Irland
Fotogen ist Irland durchaus nicht nur für die typischen Irland-Schafe-Landschaft-mitRegenbogen-Bilder. Es lohnt sich, in den Norden von Dublin vorzustossen und die alten
Wohnviertel zu besichtigen. Diese georgianischen Wohnviertel (links) gehörten um 18XX
mal zu dem besten was Dublin bieten konnte. Heute sind sie in recht schlechtem Zustand und
wurden bis vor kurzem viertelweise abgerissen. Mittlerweile ist das Interesse erwacht, sie
zumindest in der Fassade zu restaurieren. Neben grandiosen Landschaftsbildern stehen auch
Architektur und Portraitbilder an. Genial ist auch, sich in einen Bus zu setzen und da heraus
zu fotografieren, weil es einen erhöhten Standpunkt und einen enormen Durchlauf
unterschiedlicher Situationen gibt. Besonders im Mittelformatbereich wäre aber eine schnelle
Kamera oder ein entsprechende Routine nötig um flexibel zu reagieren. Sehr empfehlenswert
sind neben den klassischen Dublin-Foto-Orte (Bray Head, Innenstadt) auch der überaus
geniale Industriegürtel/Hafen gen Westen und im Norden der Fischmarkt. Für klassisch karge
irische Landschaften fährt man vielleicht auf die Aran Islands (vor Galway), die von Klippen,
Steinmauern und leider anderen Touristen nur so trotzen. Trinity wie UCD haben
PhotoSocieties mit ordentlichen SW-Labors. Fotomaterial ist in Irland einfach zu bekommen,
in Dublins Innenstadt stapeln sich die Fotoläden, Dubliner Fotografen empfahlen mir für
Mittelformatfilme Dunn´s Fotoladen in der Wexford Street sowie Halls Camera in der Talbot
Street. Die Rollfilme, die ich mitnahm waren hier ganz gut angesagt. Filme kosten hier in
etwa so viel wie in normalen deutschen Fotoläden auch, in Deutschland bekommt man sie in
Massenpackungen jedoch günstiger. Es ist generell länger/später hell aber manchmal richtig
trüb (400er sehr angesagt obwohl manche Reiseführer 100er empfehlen). Die Entwicklung
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eines 24-Bilder-KB-Farbfilm kostet etwa ab 6 eines 12-Bilder-MF-Farbfilm bei Dunn´s etwa
10 Euro. Ein AGFA Optima ISO 200 12er MF-Film kostete 4,60 Euro.
Irland und Fußball
Wundert einen: trotz Abneigung gegen das United Kingdom sind viele Fußballfans nach
England orientiert. Mit populärster Verein ist ManU - Manchester United, was laut Aussage
eines Fans auf der ursprünglich katholischen Vereinstradition und die dorthin ausgewanderten
Iren zurückzuführen ist. Neben Fußball und Golf gibt es noch Hurling, Gaelic Football und
andere Exotiksports, die ein Kontinentaler nicht so wirklich versteht. Ruder- und Segelclubs
existieren én masse. Wer einen Überblick über die irische Sportlandschaft haben möchte, dem
seien die Wochenendausgaben irischer Zeitungen empfohlen. Der Sportteil der
Tageszeitungen ist wesentlich grösser als der Wirtschaftsteil und der Kulturteil zusammen.
Noch Fragen?!
Irische Spezialitäten
Lange Öffnungszeiten, Sandwiches, Giant Sesame Bar, Minz-Sauce an Braten, Jelly Beans
(verboten bunt), Oysters & Trout, Hurling-Schläger, Digestive Cakes, Chips in tausend Sorten
würde ich gerne in Deutschland haben.
Most missed things - Persönliche Vermisstenliste....
Most missed things No. 1... Brot
Dass "something for the weekend, gentlemen?" (Kondome) schwer zu bekommen sind, ist
Legende & Vergangenheit. Wer kann, sollte sich Brot mitbringen lassen, übereinstimmendes
Votum aller deutschen ERASMUS-Studis.. Warum Brot? Weil es in Deutschland das beste
und vielseitigste Brotangebot gibt, kann man hier in Irland feststellen. Dies ist in Irland
anders. Das einzige eingermaßen Konkurrenz fähige Brot ist das unten abgebildete (jedoch:
beim 3. Mal bekommt man das Kotzen). Natürlich gibt es auch bei TESCO oder SPAR Brot,
leider fehlt aber Körnerbrot völlig. Nur das Brot bei den zwei deutschen Supermärkten ist
einigermassen verträglich und wäre die Alternative zwischen Toast und Toast, leider ist es
aber am Liefertag schon weg.
Most missed things No. 2... nette Süßigkeiten und guter gemahlener Kaffee und Filtertüten
fehlen im Regal oder sind erheblich teurer, Bio-Laden ist Fehlanzeige, der Tee ist hier aber in
der billigsten Form besser als der "Spitzentee" und das Langnese Eis Schoko mit
Karamelumrandung kostet weniger als in Deutschland (1,50). Hurra.
Most missed things No. 3... Deutsche Zeitungen - zur Not kann man sich im Goethe-Institut
Dublin (37 Merrion Square; 1-661 1155) zwischen 12 und 20 Uhr sowie am Freitag von 10
bis 14.30 und am Samstag von 10-13.30 Uhr am Stand 2 Tage alte Zeitungen, Magazine,
Bücher und Filme bei einem 1-Euro-Kaffee durchlesen oder kostenlos ausleihen. Auch sonst
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ein ganz heimeliger Ort für Heimwehkranke mit einem netten halbjährig wechselnden KulturProgramm. Anschauen!
Zuletzt - für alle Rückkehrer
1. Praktischer Tipp: Für all die im Semester angesammelten Bücher bietet AnPost ein
Buchsendungspaket bis max. 5kg an, das auf jeden Fall wesentlich weniger kostet als normale
Pakete (Preise siehe Post)! Fragt danach, nicht jeder Schalter hat da die Rechte & die Info die
Buchsendung als Leistung zu verkaufen.
2. Was im Buchpaket nicht fehlen sollte: For all you repatriated folks: HEADBANGER
would be your special heroine....
Der Autor kommt aus deutsch-irischen Background und das macht ihn (u.v. sein im
Erscheinen begriffener jünster Roman) zu einem klasse Erinnerungbuchautor. Zunächst das
bereits erschienene Buch "Headbanger", für 9,45 Euro zu bekommen. Zur Vorbereitung nicht
empfehlenswert, da man sich und Irland entweder nicht mehr ernst nehmen kann oder sich
aufgrund des Buches und den hier veröffentlichten crime-rates um den Aufenthalt ängstigt. ;-)
Zum Inhalt daher auch nix - siehe neben stehende Cover. Sein neuestes Buch ist im
Erscheinen (kommt Anfang 2003 hoffentlich) heraus und scheint "a must" zu sein, wenn auf
den Preview-Lesungen Hamiltons im Goethe-Institut war und überhaupt lachen kann. Titel
war noch nicht zu erfahren, leider. ("Headbanger" ist im Vintage Verlag 1998 erschienen.
ISBN 0-09-926808-6)
25.01.2003 22:13
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