Artikel zur Unternehmenskultur von Egon Zehnder
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Artikel zur Unternehmenskultur von Egon Zehnder
Sehr verschwiegen: das Gründungsbüro amZüúchberg. I r( YonZurich um den Globus, Egon Zehnder hat es zur erfolgreichsten Personalberatung der Welt gebracht, Ein exklusiver Einblick in eine höchst diskrete Partnerschaft, DIRK SCHUTZ TEXT o sieht also der wichtigste Standort einer weltumspannenden Firma aus. Die gusseiserne Eingangspforte hat Patina angesetzt, der Aufgang zu der dreigeschossigen Villa glänzt nicht mit der Herrschaftlichkeit vieler Anwesen hier am Zürichberg. Zwei Besucherparkplätze liegen rechts neben dem Gebäude, so schüchtern beschildert, dass kaum ein Neuankömmling sie findet. Vor dem Haus gibt es gerade vier öffentliche Parkplätze, die Parkuhr weist einen Stundentarif von 50 Rappen aus. <Die Polizei ist hier sehr aktiv unterwegs), begrüsst die Empfangsdame an der Réception den Gast. <Ich stecke gern Geld in die Parkuhr, wenn Ihr Termin länger dauert.> Willkommen im Gründungsbüro der Firma, die so erfolgreich wie keine andere die Chefs der Weltkonzerne sucht. Zehnder Management "Egon Consultants> steht auf der Goldtafel an der Villa in der Nähe des Zürcher > tt/2013 Sehr verschwiegen: das Gründungsbüro amZüúchberg. I r( YonZurich um den Globus, Egon Zehnder hat es zur erfolgreichsten Personalberatung der Welt gebracht, Ein exklusiver Einblick in eine höchst diskrete Partnerschaft, DIRK SCHUTZ TEXT o sieht also der wichtigste Standort einer weltumspannenden Firma aus. Die gusseiserne Eingangspforte hat Patina angesetzt, der Aufgang zu der dreigeschossigen Villa glänzt nicht mit der Herrschaftlichkeit vieler Anwesen hier am Zürichberg. Zwei Besucherparkplätze liegen rechts neben dem Gebäude, so schüchtern beschildert, dass kaum ein Neuankömmling sie findet. Vor dem Haus gibt es gerade vier öffentliche Parkplätze, die Parkuhr weist einen Stundentarif von 50 Rappen aus. <Die Polizei ist hier sehr aktiv unterwegs), begrüsst die Empfangsdame an der Réception den Gast. <Ich stecke gern Geld in die Parkuhr, wenn Ihr Termin länger dauert.> Willkommen im Gründungsbüro der Firma, die so erfolgreich wie keine andere die Chefs der Weltkonzerne sucht. Zehnder Management "Egon Consultants> steht auf der Goldtafel an der Villa in der Nähe des Zürcher > tt/2013 Unternehmen Eeon Zehnder er sich jedoch seit seinem Rücktritt zurückgezogen, und dass er jetzt für den BILANZ-Artikel zur Verfügung steht, bedurfte massiver Überzeugungsarbeit. <Schreiben Sie vor allem einen Satz>, fordert er: <Meine Leistung ist, dass ich weg bin und nicht mehr gebrauchtwerde.> Weg und doch präsent. Doch er ist nichr wirklich weg. Die höchst diskrete Part- Damien O'Brien, ehemalsPrtesæt, heute CEO und Chaitman' Egon Zehnder, Gründer und'Übervatet der Firma' > nicht mehr betreten. 200 Meter um die Heimatstadt und den See schweifen. An den Wänden hängen Stiche von den Niederlassungen, die bis zu seinem Rücktritt als Chairman im Jahr 2000 eröffnet wurden. Noch heute kommt er jeden Tag ins büros noch immer eine spezielle Stellung. Wer sie fragt, ob die Villa noch zeit- Ecke hat Egon Zehnder seinen Sitz bezogen, und dort emPfängt er noch immer junge Aspiranten, die in die grosse Zehnder-Familie aufgenommen werden wollen. Ein weltweit einmaliges Ritual: Etwa +0 Jóbinterviews hat jeder Bewerber zu absolvieren, bis er zum erlauchten Kreis gehören darf. Und Höhepunkt für die gemäss sei, erntet verständnislose Blicke: <Die Villa ist unsere Wiege, die würden wir nie aufgeben), betont BürochefFrank Heckner. <Sie ist Egons Vermächtnis.> Der Mann, den sie intern nur Egon Kandidaten aus aller Welt, von Buenos Aires bis Tokio, ist das Gepräch mit dem Iegendären Firmengründer. <Ist Zürich nicht eine schöne Stadt?>, begrüsst der 83-fährige seinen Gast und Toblerplatzes, von der aus die Firma vor fast 50 Jahren ihren Siegeszug um die Welt antrat. 12 der mehr als 400 Personalberater residieren hier in ruhigen Einzelbüros. Obwohl die Schweiz längst nicht mehr das umsatzstärkste Land ist, haben die Mitarbeiter des Gründungs- nennen, hat die Villa seit zwölf Jahren nerschaft Egon Zehnder, die erstmals für BILANZ Einblick in ihre Arbeit gewährt, ist von Zürich aus zum erfolgreichsten Vermittler von Führungskräften auf der Welt aufgestiegen. In der Schweiz und in Europa ist sie mit grossem Abstand Marktführer, in Schwellenländern wie Indien oder Brasilien glänzt sie mit üppigen Wachstumsraten, und selbst in den USA, dem Heimmarkt der vier grossen Konkurrenten, hatsie als einzige europäische lässt seinen Blick vom Balkon über seine Firma Büro, stets mit Krawatte. Ein Familienfoto zeigt ihn im Kreis seiner 5 Kinder und 16 Enkelkinder - init dem Kommentar: (Der Einzige, der auch am Wochenende eine Krawatte trägt.) Er zeiSt sich noch bei den Anlässen des Harvard Club oder der Swiss-American Chamber of = .9 N Commerce und natürlich beim Sechseläuten bei der Gesellschaft zur Constaffel. Aus der medialen Öffentlichkeit hat É È ø o in der Spitzenliga Firma aufgebaut und mit einem einmaligen Wertesystem versehen>, betont der tern liegt bei 2 bis 3 Prozent, gegenüber frühere Schweiz-Chef Philippe Hertig. <Er hat sie auch an uns Partner übergeben, statt sie uns für zig Millionen zu zentrale Frage, die Egon Zehnder den Anwärtern stellt, lautet: <Können Sie sich vorstellen, Ihr gesamtes restliches Be- verkaufen. Wir schulden ihm viel.> Und dann, nach kurzer Pause: <Dieser Mann ist ein Vorbild - in jeder Hinsicht.> Es ist eine Firma der Paradoxe. Zehn- rufsleben bei uns zu verbringen?> Als Symbol der Kontinuität schafft es seine der profitiert von der dramatischen Beschleunigung des Geschäftslebens: Die durchschnittliche Amtsdauer von Unternehmenschefs liegt in Europa bei gerade fünf Jahren, in den USA ist sie noch tiefer - doch die Firma ist eine Oase der Konstanz. Die Fluktuation unter den Bera- Die grossen fünf Ein Schweizer und vier Amerikaner die weltgrössten Kadetvetmittler. Ûber all dem schwebt der Geist des Gründers. Die 15 Berater, mit denen BILANZ sprechen konnte, zitieren ihn immer wieder. <Egon hat nicht nur die E Ð c N o 1 = È= Unternehmen l.E Ss co <m Korn/Ferry lnternational 673,0+ 539 2 3 o' Egon Zehnder 649,2 426 Spencer Stuart 616.2 331 Heidrick & Struggles 443,8 331 5 Russell Reynolds 42t,9 Assoc¡ates *ohnelnternetplattform =N c E o ! .9 z Egalitäre Liberale. Ebenfalls paradox: Die Kandidaten, die Zehnder vermittelt, sind hoch ambitionierte, oft getd- und status- getriebene Einzelkämpfer; Zehnder Die Firma wird intern zuweilen mit dem fesuitenorden verglichen, und da passt es, dass der Statthalter des Firmengründers ein ehemaliger Pfarrer mit ab- geschlossenem Theologiestudim ist. Der Australier Damien O'Brien arbeitete in 254 Futurestep Quelle: HSZ Assistentin Brigitte Ientsch sogar in die Firmenchronik: Sie war seine erste Mitarbeiterin im Jahr 1964 - und koordiniert heute noch seine Aktivitäten. selbst stellt dagegen <Client First> und das Teamwork über alles, jegliche Starkultur ist verpönt. Die Berater tragen nicht einmal Titel auf ihrer Visitenkarte, und die Gewinne verteilen sie zu fahresende an alle. Nur wer länger dabei ist, bekommt mehr, individuelle Leistung spielt kaum eine Rolle. <Wir sind eine sozialistische Firma im Dienste eines liberalen Gesellschaftsmodells>, schmunzelt der Genfer Bürochef Thomas Allgäuer. Fuss gefasst. Zwar sind die Rivalen von Korn/Ferry International etwas grösser (siehe Tabelle rechts), doch sie erzielen zwei Drittel des Umsatzes in den USA. Von den grossen fünf ist keine Firma international so breit aufgestellt wie Egon Zehnder: 66 Büros in 40 Ländern, 1600 Mitarbeiter, 426 Beratet davon 230 Partner. Und das ohne einen Franken Fremdkapital. 20 bis 30 Prozent bei den Rivalen, und die seiner Heimat als Geistlicher, doch verliess er seinen Posten, als er sich in Þ l\.4edia Von der One-Man-Show zum Global Player - 50 Jahre Egon Zehnder D¡e Egon Z€hnder ¡st Pionier ¡n der V€rm¡ttlung von Fllh- a. Firma Egon Zehndet rungskräf ten. Praxiseröff ' nung in Zürich 1964. Erste Angestellte ist se¡ne Assistentin Br¡g¡tte Jentsch, , !r+Fi. c lnternat¡onal (EZl) eröffnet zwe¡ weitere Bllros und weist1969 14 Consul- tantsauf. Acht neue Consultants innertzwölf Monat€n. Die Firma hat 22 Mitarbe¡ter. EfsteTextverarbeitungsmaschineninden EZI-Büros. MELBOURNE Ê o tr N N PARIS ço E (J c) (o N Lr) $ (o (.o O) O) 34 BILANZ IUzOIs BRÜSSEL o (o (O Oì r'* (O o) : = E G TOKIO ()o () N Í) usA. MEXICO CITY SINGAPUR NEW YORK DÜSSELDORF ! f tr ()o AMSTERDAM CHICAGO SYDNEY FRANKFURT |-\ O) ñ O) Ê (o tO) rr f-\ |t\ O) Ê erreichen Rekordw€rte. tr F ! ! ct oo (:) O) aJl |-\ ec d O) OO O) c\ c() O) d Erste Desk oo È É Lr) Egon Jahren. Rechnungsstellungen BUENOS AIRES E ß m (o O) Bl¡ro in den sÄ0 PA0L0 OO ol Erstes MAITAND E o Die F¡rmatr¡tt in eine neue Wachs. tumsphase ein. 20 neu€ Consul. tants im Jahr 1984 eingestellt, GENF Erstes Bllro in Sl¡dmerika. MADRID ATTANTA Erste weibl¡che Consultant eingestellt. KOPENHAGEN LONDON ZfJRICH Erste Schritte in Richtung EqualEquity-Partnerschaf ts-Modell. ErsterComputer ¡n einem EZI-Bl¡ro. Zehn-JahFJub¡läumsf eier in del Schweiz als erster mehrtågiger, f lrmenwe¡ter Anlass. Erste EZI-Bilros ausserhalb Europas. Erster weibl¡chor top- Partll.r. EZt- PCs ¡n I o = Zehndertrenntdie Ämt€r Pråsid¡um und CEO. Eristweiterh¡n Präsident, Dan Meiland wird CEO. ROM HONGKONG WIEN HAMEURG HEtSli¡¡{J É (,o TOS AI¡GELES M()NCHEN B0ro8. CD Lr) (l) oO CO cx) ct) =ç| oo O) (') BARCELONA oì T\ co o) o) ôO CO oo o) II/20L3 BILANZ 35 Unternehmen Eeon Zehnder er sich jedoch seit seinem Rücktritt zurückgezogen, und dass er jetzt für den BILANZ-Artikel zur Verfügung steht, bedurfte massiver Überzeugungsarbeit. <Schreiben Sie vor allem einen Satz>, fordert er: <Meine Leistung ist, dass ich weg bin und nicht mehr gebrauchtwerde.> Weg und doch präsent. Doch er ist nichr wirklich weg. Die höchst diskrete Part- Damien O'Brien, ehemalsPrtesæt, heute CEO und Chaitman' Egon Zehnder, Gründer und'Übervatet der Firma' > nicht mehr betreten. 200 Meter um die Heimatstadt und den See schweifen. An den Wänden hängen Stiche von den Niederlassungen, die bis zu seinem Rücktritt als Chairman im Jahr 2000 eröffnet wurden. Noch heute kommt er jeden Tag ins büros noch immer eine spezielle Stellung. Wer sie fragt, ob die Villa noch zeit- Ecke hat Egon Zehnder seinen Sitz bezogen, und dort emPfängt er noch immer junge Aspiranten, die in die grosse Zehnder-Familie aufgenommen werden wollen. Ein weltweit einmaliges Ritual: Etwa +0 Jóbinterviews hat jeder Bewerber zu absolvieren, bis er zum erlauchten Kreis gehören darf. Und Höhepunkt für die gemäss sei, erntet verständnislose Blicke: <Die Villa ist unsere Wiege, die würden wir nie aufgeben), betont BürochefFrank Heckner. <Sie ist Egons Vermächtnis.> Der Mann, den sie intern nur Egon Kandidaten aus aller Welt, von Buenos Aires bis Tokio, ist das Gepräch mit dem Iegendären Firmengründer. <Ist Zürich nicht eine schöne Stadt?>, begrüsst der 83-fährige seinen Gast und Toblerplatzes, von der aus die Firma vor fast 50 Jahren ihren Siegeszug um die Welt antrat. 12 der mehr als 400 Personalberater residieren hier in ruhigen Einzelbüros. Obwohl die Schweiz längst nicht mehr das umsatzstärkste Land ist, haben die Mitarbeiter des Gründungs- nennen, hat die Villa seit zwölf Jahren nerschaft Egon Zehnder, die erstmals für BILANZ Einblick in ihre Arbeit gewährt, ist von Zürich aus zum erfolgreichsten Vermittler von Führungskräften auf der Welt aufgestiegen. In der Schweiz und in Europa ist sie mit grossem Abstand Marktführer, in Schwellenländern wie Indien oder Brasilien glänzt sie mit üppigen Wachstumsraten, und selbst in den USA, dem Heimmarkt der vier grossen Konkurrenten, hatsie als einzige europäische lässt seinen Blick vom Balkon über seine Firma Büro, stets mit Krawatte. Ein Familienfoto zeigt ihn im Kreis seiner 5 Kinder und 16 Enkelkinder - init dem Kommentar: (Der Einzige, der auch am Wochenende eine Krawatte trägt.) Er zeiSt sich noch bei den Anlässen des Harvard Club oder der Swiss-American Chamber of = .9 N Commerce und natürlich beim Sechseläuten bei der Gesellschaft zur Constaffel. Aus der medialen Öffentlichkeit hat É È ø o in der Spitzenliga Firma aufgebaut und mit einem einmaligen Wertesystem versehen>, betont der tern liegt bei 2 bis 3 Prozent, gegenüber frühere Schweiz-Chef Philippe Hertig. <Er hat sie auch an uns Partner übergeben, statt sie uns für zig Millionen zu zentrale Frage, die Egon Zehnder den Anwärtern stellt, lautet: <Können Sie sich vorstellen, Ihr gesamtes restliches Be- verkaufen. Wir schulden ihm viel.> Und dann, nach kurzer Pause: <Dieser Mann ist ein Vorbild - in jeder Hinsicht.> Es ist eine Firma der Paradoxe. Zehn- rufsleben bei uns zu verbringen?> Als Symbol der Kontinuität schafft es seine der profitiert von der dramatischen Beschleunigung des Geschäftslebens: Die durchschnittliche Amtsdauer von Unternehmenschefs liegt in Europa bei gerade fünf Jahren, in den USA ist sie noch tiefer - doch die Firma ist eine Oase der Konstanz. Die Fluktuation unter den Bera- Die grossen fünf Ein Schweizer und vier Amerikaner die weltgrössten Kadetvetmittler. Ûber all dem schwebt der Geist des Gründers. Die 15 Berater, mit denen BILANZ sprechen konnte, zitieren ihn immer wieder. <Egon hat nicht nur die E Ð c N o 1 = È= Unternehmen l.E Ss co <m Korn/Ferry lnternational 673,0+ 539 2 3 o' Egon Zehnder 649,2 426 Spencer Stuart 616.2 331 Heidrick & Struggles 443,8 331 5 Russell Reynolds 42t,9 Assoc¡ates *ohnelnternetplattform =N c E o ! .9 z Egalitäre Liberale. Ebenfalls paradox: Die Kandidaten, die Zehnder vermittelt, sind hoch ambitionierte, oft getd- und status- getriebene Einzelkämpfer; Zehnder Die Firma wird intern zuweilen mit dem fesuitenorden verglichen, und da passt es, dass der Statthalter des Firmengründers ein ehemaliger Pfarrer mit ab- geschlossenem Theologiestudim ist. Der Australier Damien O'Brien arbeitete in 254 Futurestep Quelle: HSZ Assistentin Brigitte Ientsch sogar in die Firmenchronik: Sie war seine erste Mitarbeiterin im Jahr 1964 - und koordiniert heute noch seine Aktivitäten. selbst stellt dagegen <Client First> und das Teamwork über alles, jegliche Starkultur ist verpönt. Die Berater tragen nicht einmal Titel auf ihrer Visitenkarte, und die Gewinne verteilen sie zu fahresende an alle. Nur wer länger dabei ist, bekommt mehr, individuelle Leistung spielt kaum eine Rolle. <Wir sind eine sozialistische Firma im Dienste eines liberalen Gesellschaftsmodells>, schmunzelt der Genfer Bürochef Thomas Allgäuer. Fuss gefasst. Zwar sind die Rivalen von Korn/Ferry International etwas grösser (siehe Tabelle rechts), doch sie erzielen zwei Drittel des Umsatzes in den USA. Von den grossen fünf ist keine Firma international so breit aufgestellt wie Egon Zehnder: 66 Büros in 40 Ländern, 1600 Mitarbeiter, 426 Beratet davon 230 Partner. Und das ohne einen Franken Fremdkapital. 20 bis 30 Prozent bei den Rivalen, und die seiner Heimat als Geistlicher, doch verliess er seinen Posten, als er sich in Þ l\.4edia Von der One-Man-Show zum Global Player - 50 Jahre Egon Zehnder D¡e Egon Z€hnder ¡st Pionier ¡n der V€rm¡ttlung von Fllh- a. Firma Egon Zehndet rungskräf ten. Praxiseröff ' nung in Zürich 1964. Erste Angestellte ist se¡ne Assistentin Br¡g¡tte Jentsch, , !r+Fi. c lnternat¡onal (EZl) eröffnet zwe¡ weitere Bllros und weist1969 14 Consul- tantsauf. Acht neue Consultants innertzwölf Monat€n. Die Firma hat 22 Mitarbe¡ter. EfsteTextverarbeitungsmaschineninden EZI-Büros. MELBOURNE Ê o tr N N PARIS ço E (J c) (o N Lr) $ (o (.o O) O) 34 BILANZ IUzOIs BRÜSSEL o (o (O Oì r'* (O o) : = E G TOKIO ()o () N Í) usA. 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CD Lr) (l) oO CO cx) ct) =ç| oo O) (') BARCELONA oì T\ co o) o) ôO CO oo o) II/20L3 BILANZ 35 Unternehmen Egon Zehnder Þ seine heutige Frau verliebte, mit der er vier Kinder hat. Nach einigen Jahren bei der Unternehmensberatung McKinsey begann er l9BB bei Zehnder, wurde 2008 CEO und zwei Jahre später zusätzlich noch Chairman, wofür er sich im <Der Teamgedanke im Dienst des I(unden ist wichtiger als Geld.u #* ril(tre¡r,, ctìft(le lilcr -alÌ Gespräch erst mal entschuldigt: <Bei unseren Kunden setzen wir uns für eine Teilung der Rollen ein, deswegen ist das Doppelmandat bei uns eine Ausnahme.> Dass er derzeit noch beide Rollen ausübt, liegt vor allem an seiner konsequenten Wahrung der Firmenwerte: (Egons Werte sind fantastisch, und mein Ziel ist, sie in der Firma zu verankern.> Als der Firmengründer im letzten Iahr seine letzten Aktien, die sogenannten A-Shares, die ihm seit vier Jahrzehnten ein Vetorecht gegen einschneidende ¡l: Þ <Wir profitieren enorm von der Globalisierung. Iiairlt' Yen 3tiloLjrìcl]rr irrìqrlrììl' lTl(:r i; t. Persönlichkeiten gesehen habe, stieg mein Interesse sofort.> ¡ItJ' É ù verlcaufen.> r* I ir ¿nh Her:rq re' 3trrr.rchei Zûnch {|' Millionenzu 'i.f{ )rìtltl,tìpHurilf I irrlre¡ ^ 1üllCit I, È i./t. L üi o Lebenswerks. Damien O'Brien sass in der ersten Reihe, anschliessend liess die Partnerschaft Egon Zehnders Rede in ein kleines Büchlein drucken, das an die Mitarbeiter und ausgewählte Kunden verteilt wird. Dass der Gründer auch diese letzten Aktien zum Nominalwert übergab, war für ihn selbstverständlich. Seine Firma wie etwa der deutsche Un- ten vermittelt hatte. Zehnder fühlte sich fast schmutzig - es störte ihn, dass er nicht als Berater aufAugenhöhe, sondern als Provisionsjäger gesehen wurde. Er hatte sein Ideal vor Augen: An der Harvard Business School hatte er sein Zimmer geteilt mit Al McDonald, dem späteren legendären McKinsey- Chef. bis heute: Headhunter kassieren typischerweise 30 bis 40 Prozent des ersten Jahressalärs eines neu vermittelten Kan- gewissenhafte Fortschreibung seines & 4ç für Köpfe>, warf ihm Schäfer zu, als Egon Zehnder ihm mal wieder einen Kandida- telte Person einen Prozentsatz des ersten Jahressalärs. So funkioniert die Branche Partner übertrug, lobte er seine Nachfolger schon fast überschwänglich für ihre i Schweiz und Deutschland. <Mit Ihrem Provisionsmodell sind Sie ja ein Broker Sparringpartner, Das war die Firma, deren Berater von den Firmenchefs als strategische Sparringpartner akzeptiert wurden, und diesen Ansatz wollte Zehnder auf die Rekrutierungsbranche übertragen. Spencer Stuart bezog pro vermit- kauf oder Börsengang verliehen, an die hat die Firma an uns Partner übergeben, statt .f.. sleuns rur zr8 S <Das Massnahmen wie Umbenennung, Ver- <Egon Zehnder uAls ich die kaufen, war für ihn undenkbar: wäre schäbig gewesen.) So ist die Erfolgsgeschichte von Egon Zehnd,er vor allem eine Fallstudie, wie starke Werte über Generationen weitergetragen werden können. Nach Jus-Doktorat in Zurich und MBA an der Harvard Business School sowie drei Jahren bei dem Werbekonzern McCann Erickson übernahm der junge Egon Zehnder 1960 für einen gewissen Spencer Stuart, der vier Jahre zuvor in Chicago seine Headhunter-Firma gegründet hatte, von Zü- rich aus den Aufbau des Europa-Geschäfts. Schnell gelangte er in dem noch jungen Geschäft an prominente Kunden wie Alfred Schäfer von der Schweizeri- ternehmensberater Roland Berger zum schen Bankgesellschaft oder Hermann Iosef Abs von der Deutschen Bank, die besten Preis an seine Nachfolger zu ver- damals prägenden Bankiers in der didaten, und der Bonus des Beraters ist direkt an seine individuelle Leistung gebunden. Die Folge: Die Kadervermittler profitieren von der Salär-Aufschaukelung, was ihrem Image nicht förderlich ist. In den sechziger Jahren waren die Toplöhne zwar noch weit von heutigen Dimensionen entfernt, doch der Mechanismus empörte Zehnder schon damals. Er beschwerte sich mehrfach bei Spencer Stuart. <Dann geh doch>, erwiderte Þ 0rchestra kombi- EqonZehnder nlert24separate Dan Erste EZI- fe¡ert lhr erstes Vierteliahrhundert ¡n Montr€ux. 155 Consultants nehmen mit Ehegatten to¡|. Der erste Firmenanlass, an dem Namensschilder erforderlich sind. Entw¡cklung eines Systemszur Konsr¡ltatiotr des Ver- D¡e Firma waltungsrats, ckeltein striktes ment Beurte¡lungssystom. PRAG SAN FRANCISCO LYON LUXEMBURG ussABoN AI}IEN G T0R0t{T0 c) o) o) 36 BILANZ III2OIs oì (\ o) (t) Í) O) O) s O) O) U) ol ol Partnora¡- abgslöst SIUTTGART John Grumbar zum KUALA LUMPUR SANTIAGO DECHII.T MOSKAU rO¡ O) SEOUL 2 E G :q E o C' O) O) ø E o C' O O O oO Oì O') DUBAI O) O) C\I DsrGlobâ|. CorporâtoDeslgn-Stan- wlrd olngeflthrt dard DALTAS MIAMI ¿ O O õl N O O N cÐ O O c! und Elnfa¡hrung des neuen Logos. Doc¡sionsD. Damlen o'BfGn zunCEOernannt lsn KandldatenDatol, CEO €lnannt r0cf,. Dan Umbenennung in EgonZehndêr zurselbsngloba- JAilEIRO Rt CATGARY HOUSTON ø qt RIO DE TEL AVIV JAKARTA WARSCHAU (t MUMBAI lnt€rnat¡onale Lanc¡erungdes Publ¡kat¡on des Buchs (Groat P€opl€ und w¡rd von John Grumbar als Pråsident BOGOTÁ Magazins (FocusD, SI{ÂNGHAI =û o) formalis¡ert. BOSTON DSCHIDDA Groups ß É o C' io E o ao Website. NEU-DEITI¡ BERUN É MONTREAT O) oo O) entwi- Manage- BUDAPEST ISTANBUL EZI lndustr¡al Practice Adapt-Syst€me. Erstmals haben alle Consultants der Flnna Zugang Meiland trittzurl¡ck $ O O c! PEKIt'lG ú E ß Lr) cv John Grumbat und wlrd von DamiôrO'Brlên û als P¡äsidsnt ß O O c\l t\ ö O c! oo O C) C) c) (\ O O c! (\ tr F Ë I BANGALORE (O STOCKHOLM tritt zur0ck abgelöst I ó E o (J Õ BANGKOK DleForschorhenulzen neu Soziálo iledien (2.8, Linl€dln) bel der Xandldatensuch€, O (\ Ê (,o (to o !t rú| Die Firma fe¡ertihr 50-JahrJub¡låum. !t (\ a c! cr) c) c! O c! III2OI3 BILANZ 37 Unternehmen Egon Zehnder Þ seine heutige Frau verliebte, mit der er vier Kinder hat. 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Persönlichkeiten gesehen habe, stieg mein Interesse sofort.> ¡ItJ' É ù verlcaufen.> r* I ir ¿nh Her:rq re' 3trrr.rchei Zûnch {|' Millionenzu 'i.f{ )rìtltl,tìpHurilf I irrlre¡ ^ 1üllCit I, È i./t. L üi o Lebenswerks. Damien O'Brien sass in der ersten Reihe, anschliessend liess die Partnerschaft Egon Zehnders Rede in ein kleines Büchlein drucken, das an die Mitarbeiter und ausgewählte Kunden verteilt wird. Dass der Gründer auch diese letzten Aktien zum Nominalwert übergab, war für ihn selbstverständlich. Seine Firma wie etwa der deutsche Un- ten vermittelt hatte. Zehnder fühlte sich fast schmutzig - es störte ihn, dass er nicht als Berater aufAugenhöhe, sondern als Provisionsjäger gesehen wurde. Er hatte sein Ideal vor Augen: An der Harvard Business School hatte er sein Zimmer geteilt mit Al McDonald, dem späteren legendären McKinsey- Chef. bis heute: Headhunter kassieren typischerweise 30 bis 40 Prozent des ersten Jahressalärs eines neu vermittelten Kan- gewissenhafte Fortschreibung seines & 4ç für Köpfe>, warf ihm Schäfer zu, als Egon Zehnder ihm mal wieder einen Kandida- telte Person einen Prozentsatz des ersten Jahressalärs. So funkioniert die Branche Partner übertrug, lobte er seine Nachfolger schon fast überschwänglich für ihre i Schweiz und Deutschland. <Mit Ihrem Provisionsmodell sind Sie ja ein Broker Sparringpartner, Das war die Firma, deren Berater von den Firmenchefs als strategische Sparringpartner akzeptiert wurden, und diesen Ansatz wollte Zehnder auf die Rekrutierungsbranche übertragen. Spencer Stuart bezog pro vermit- kauf oder Börsengang verliehen, an die hat die Firma an uns Partner übergeben, statt .f.. sleuns rur zr8 S <Das Massnahmen wie Umbenennung, Ver- <Egon Zehnder uAls ich die kaufen, war für ihn undenkbar: wäre schäbig gewesen.) So ist die Erfolgsgeschichte von Egon Zehnd,er vor allem eine Fallstudie, wie starke Werte über Generationen weitergetragen werden können. Nach Jus-Doktorat in Zurich und MBA an der Harvard Business School sowie drei Jahren bei dem Werbekonzern McCann Erickson übernahm der junge Egon Zehnder 1960 für einen gewissen Spencer Stuart, der vier Jahre zuvor in Chicago seine Headhunter-Firma gegründet hatte, von Zü- rich aus den Aufbau des Europa-Geschäfts. Schnell gelangte er in dem noch jungen Geschäft an prominente Kunden wie Alfred Schäfer von der Schweizeri- ternehmensberater Roland Berger zum schen Bankgesellschaft oder Hermann Iosef Abs von der Deutschen Bank, die besten Preis an seine Nachfolger zu ver- damals prägenden Bankiers in der didaten, und der Bonus des Beraters ist direkt an seine individuelle Leistung gebunden. Die Folge: Die Kadervermittler profitieren von der Salär-Aufschaukelung, was ihrem Image nicht förderlich ist. In den sechziger Jahren waren die Toplöhne zwar noch weit von heutigen Dimensionen entfernt, doch der Mechanismus empörte Zehnder schon damals. Er beschwerte sich mehrfach bei Spencer Stuart. <Dann geh doch>, erwiderte Þ 0rchestra kombi- EqonZehnder nlert24separate Dan Erste EZI- fe¡ert lhr erstes Vierteliahrhundert ¡n Montr€ux. 155 Consultants nehmen mit Ehegatten to¡|. Der erste Firmenanlass, an dem Namensschilder erforderlich sind. Entw¡cklung eines Systemszur Konsr¡ltatiotr des Ver- D¡e Firma waltungsrats, ckeltein striktes ment Beurte¡lungssystom. PRAG SAN FRANCISCO LYON LUXEMBURG ussABoN AI}IEN G T0R0t{T0 c) o) o) 36 BILANZ III2OIs oì (\ o) (t) Í) O) O) s O) O) U) ol ol Partnora¡- abgslöst SIUTTGART John Grumbar zum KUALA LUMPUR SANTIAGO DECHII.T MOSKAU rO¡ O) SEOUL 2 E G :q E o C' O) O) ø E o C' O O O oO Oì O') DUBAI O) O) C\I DsrGlobâ|. CorporâtoDeslgn-Stan- wlrd olngeflthrt dard DALTAS MIAMI ¿ O O õl N O O N cÐ O O c! und Elnfa¡hrung des neuen Logos. Doc¡sionsD. Damlen o'BfGn zunCEOernannt lsn KandldatenDatol, CEO €lnannt r0cf,. Dan Umbenennung in EgonZehndêr zurselbsngloba- JAilEIRO Rt CATGARY HOUSTON ø qt RIO DE TEL AVIV JAKARTA WARSCHAU (t MUMBAI lnt€rnat¡onale Lanc¡erungdes Publ¡kat¡on des Buchs (Groat P€opl€ und w¡rd von John Grumbar als Pråsident BOGOTÁ Magazins (FocusD, SI{ÂNGHAI =û o) formalis¡ert. BOSTON DSCHIDDA Groups ß É o C' io E o ao Website. NEU-DEITI¡ BERUN É MONTREAT O) oo O) entwi- Manage- BUDAPEST ISTANBUL EZI lndustr¡al Practice Adapt-Syst€me. Erstmals haben alle Consultants der Flnna Zugang Meiland trittzurl¡ck $ O O c! PEKIt'lG ú E ß Lr) cv John Grumbat und wlrd von DamiôrO'Brlên û als P¡äsidsnt ß O O c\l t\ ö O c! oo O C) C) c) (\ O O c! (\ tr F Ë I BANGALORE (O STOCKHOLM tritt zur0ck abgelöst I ó E o (J Õ BANGKOK DleForschorhenulzen neu Soziálo iledien (2.8, Linl€dln) bel der Xandldatensuch€, O (\ Ê (,o (to o !t rú| Die Firma fe¡ertihr 50-JahrJub¡låum. !t (\ a c! cr) c) c! O c! III2OI3 BILANZ 37 Unternehmen Egon Zehnder Meriten. Unabhängig von der Konjunk- tur stellt Zehnder jedes fahr 20 bis 50 neue Berater ein. Selbst in der Finanzkrise, als Rivalen wie Heidrick & Strugg- (Egon Zehnder ist in England die Ies Stellen strichen, stockte die Firma auf. Berufung statt Bewerbung. Die wenigsten Neuzugänge bewerben sich aktiv. Meistens sprechen die Bürochefs rund um die Welt neue Kandidaten direkt an. Es folgt die typische Reaktion: <Daran habe ich noch nie gedacht, aber ich schaue es mir mal an.> Dann beginnt der Interviewmarathon: Ieder neue Kandidat trifft zuerst die Berater in seinem lokalen Büro, dann ausgewählte Partner rund um die Welt und natürlich den CEO. Zwischen 30 und 40 Iobinterviews stehen so an, mit dem Gespräch mit Egon Zehnder in Zürich als Finale. Es geht nicht nur um die fachliche Kompetenz - die wird durch die Empfehlung des Bürochefs vorausgesetzt. Der Prozess soll vor allem herausfiltern, ob Nummer 1.> "lch benutze lill Arlr:: ParlnerllI Lorrtio¡ die Datenbank täglich und intensiv." . 0lll(iil1. ¡0r.p -¿r tlt0r,/llricit <Wir werden unser Geschäft in den nächsten drei Jahren verdoppeln.> t: lìaloet, t/,rst ruerv¿, llìirrrxil rr]t l\et r-[),'rl der Kandidat in die Zehnder-Familie passt: langfristig orientiert, teamfähig, nicht primär geldgetrieben, kundenorientiert, mit Interessen ausserhalb der Arbeit und stabilem Familienleben. <Als ich gesehen habe, was das für spannende und wache Persönlichkeiten waren, stieg mein Interesse sofort>, erin- r nert sich Zürich-Chef Heckner. leben hier zu verbringen>, sagt der 4l-jährige Zürich-Partner Dominik der Amerikaner. Das tat er: Er kün- digte und gründete 1964 in Zürich die Firma Egon Zehnder International. Nach wenigen fahren bezog er die Villa an der Weigerung, Berater von Mitbewerbern einzustellen - sie gelten als verseucht von der Provisionskultur. Der Streit entzün- det sich schon an der Berufsbezeich- Toblerstrasse. AIs Leitlinie galt sofort: Wir legen mit dem Kunden ein festes Ho- nung: Wer sich den Unmut der ZehnderPartner zuziehen will, muss sie nur als norar fest, und das ist nicht an dessen Headhunter bezeichnen. Mehrfach hat der CEO O'Brien seine Bedingungen an den Branchenverband gestellt: Die Firma werde nur beitreten, wenn die Mitglieder Salär gekoppelt. Anders als Andere. Seit diesen Tagen ist Zehnder der Exot in der globalen Executive-Search-Szene. Alle wichtigen Anbieter haben sich im Branchenverband AESC, der <Association of Executive Search Consultants>, zusammengeschlossen, auch die grossen vier Rivalen aus den USA sind dabei. Bloss Zehnder nicht, weshalb die Konkurrenz die Firma wahlweise als snobistisch, arrogant oder abgehoben brandmarkt. Verschärft wird die Ablehnung durch die konsequente 38 BILANZ IT/20I3 die provisionsbasierte Bezahlung abschafften. Doch das war aussichtslos. Iüngst versuchte es der Verband mit einem Trick: Sie wollten Egon Zehnder ihren grossen Preis, den wohl aufwendigsten Rekrutierungsprozess, der selbst wählerische Firmen wie müssen. Zehnder besprach sich mit Google daneben verblassen lässt. Einstellungsvoraussetzung sind ein Abschluss in zwei Studienfächern oder ein Doktorat und dann etwa zehn Jahre Be- O'Brien - und sagte ab. rufserfahrung mit aussergewöhnlichen hätte der Firmengründer im Iuni zur Preisverleihung nach New York reisen che Partner viele Kinder>, betont der frü- here Deutschland-Chef und fünffache Vater Johannes von Schmettow. Neuzugang ist seinem lokalen Büro zugeordnet und schliesst sich einem der sechs Fachbereiche, Practice Groups genannt, an (siehe Grafik unten). Das Ziel ist, nach fünfbis sechs Iahren in die Partnerschaft aufgenommen zu werden. Die Beraterschaft, so das Ziel, soll je zur Häflte aus Partnern und Pre-Partnern bestehen, und mit leichten Schwankungen gelingt das auch. Gegenüber dem Kunden wird der unterschiedliche Status nicht ausgewiesen. Der Klient hat immer direkt mit dem Berater zu tun - es soll vermieden werden, dass wie bei anderen Firmen ein Partner und drei Nachwuchskräfte auftauchen. Die Wahl zum Partne¡ die ein- meine analytische Schärfe, meine Teamfähigkeit - alles.> Seinem jüngeren Bruder Peter, vor drei Jahren von der <Zürich> dazugestossen, steht die Aufnahme in die Partnerschaft noch bevor. Scheitern gibt es nicht. Allerdings: Schei- tern steht nicht auf dem Programm, im schlimmstên Fall muss die Ernennung ein Iahr warten. Nach dem Sprung zum Partner bleibt die Betreuung der Bewerber und Pre-Partner ein wesentlicher Teil der Arbeit - sie nimmt bis zu einem Viertel der Zeit in Anspruch. Alle Partner, mit Ausnahme des CEO und des CFO, betreuen Kunden. Auch die Bürochefs dürfen die Kundenarbeit nur leicht reduzieren, und nach etwa fünf Jahren nehmen sie wieder ihre vorherige Arbeit auf. 60 Prozent des Gewinns werden gleich verteilt, 40 Prozent nach Seniorität. Auf gut eine Million Franken schätzen Konkurrenten das Lohnpaket der dienstältesten Topverdiener in einem guten fahr - die erfolgreichsten Headhunter der Konkurrenz holen mehr als das Dreifache. <Wir sind eine surreale Firma>, betont Andreas Zehnder. <Wir können nur überleben, wenn alle Mitarbeiter glauben, dass der Teamgedanke im Dienst des Kunden wichtiger ist als Geld.> Hauptwerkzeug des Teamgedankens ist die Datenbank. Seit dem Aufkommen von sozialen Medien und spezialisierten Rekrutierungsplattformen wie Linkedln herrscht in der Branche ein heftiger Streit über den Sinn dieser eigenen Datensysteme, die aufwendig betreut werden müssen - Zehnder leistet sich für jeden Berater einen Research-Mitarbeiter. Þ Egon Zehnder aibeitet mit fixen Honoraren, die nicht an ein Salär gekoppelt sind. mal pro Jahr im Rahmen des PartnerMeetings stattfindet, muss mit einer Zweidrittelmehrheit geschehen. <Das war ein sehr harter Prozess>, erinnert sich Andreas Zehnder, der zweitälteste Sohn des Firmengründers, der vor zwölf Jahren von McKinsey zur Firma kam. Jeder Pre-Partner bekommt einen Evaluator aus der Partnerschaft. <Da wurde Wo und wie Egon Zehnder sein Honoraruolumen leben in der Firma. Bei Zehnder ist das Gegenteil der Fall. <Wir sind McKinsey für Erwachsene>, witzelt der Zürcher Partner Hertig. Deshalb ist die Auswahl der Berater so zentral. Zehnder leistet sich den weltweit <Executive Search Award>, verleihen, was für einen Europäer eine besondere Ehre ist. Dazu Schaller. <Jetzt freue ich mich darauf.> Der hohe Wert der Familie strahlt aufs Privatleben ab. <Wie Egon haben zahlrei- Die Verbindung zu McKinsey ist auch heute noch eng. Allein 6 der 16 Berater in der Schweiz kommen von der Unternehmensberatung. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings: Das McKinsey-Modell basiert auf hoher Fluktuation nach dem Motto (Up or out) . nur wenige Berater verbringen ihr gesamtes Berufs- jeder meiner ll4 Searches geröntgt), erinnert er sich: <Die Kundenzufriedenheit, <Am Anfang hat mir der Gedanke Angst gemacht, mein gesamtes restliches Berufs- Þ Nach der Aufnahme firmiert man intern als sogenannter <Pre-Partner>. Der erzielt Honorarvolumen 2012'. 591,4 Millionen Franken Honorarvolumen 2012 nach Region Honorarvolumen 2012 nach Dienstleistungen Honorarvolumen 2012 nach Branchen tto/6 40h 20o/o Asien, 7ol¡ Board lt/ittlerer 0sten und Australien 5lo/o Europa 0 Consulting l2olo Leadership Strategy Services = .9 andere , llo/o Life Sciences 7lolo Executive Search lndustrie l2o/o Te ekommun - 29o/o ø 27o/o kation c I Dienstleistungen 19o/o Americas Konsumgi.ìter Quelle: unternehmen @ BILANZ-Grafik 2OVo Finanzdienstleistungen IT/20I3 BILANZ 39 Unternehmen Egon Zehnder Meriten. Unabhängig von der Konjunk- tur stellt Zehnder jedes fahr 20 bis 50 neue Berater ein. Selbst in der Finanzkrise, als Rivalen wie Heidrick & Strugg- (Egon Zehnder ist in England die Ies Stellen strichen, stockte die Firma auf. Berufung statt Bewerbung. Die wenigsten Neuzugänge bewerben sich aktiv. Meistens sprechen die Bürochefs rund um die Welt neue Kandidaten direkt an. Es folgt die typische Reaktion: <Daran habe ich noch nie gedacht, aber ich schaue es mir mal an.> Dann beginnt der Interviewmarathon: Ieder neue Kandidat trifft zuerst die Berater in seinem lokalen Büro, dann ausgewählte Partner rund um die Welt und natürlich den CEO. Zwischen 30 und 40 Iobinterviews stehen so an, mit dem Gespräch mit Egon Zehnder in Zürich als Finale. Es geht nicht nur um die fachliche Kompetenz - die wird durch die Empfehlung des Bürochefs vorausgesetzt. Der Prozess soll vor allem herausfiltern, ob Nummer 1.> "lch benutze lill Arlr:: ParlnerllI Lorrtio¡ die Datenbank täglich und intensiv." . 0lll(iil1. ¡0r.p -¿r tlt0r,/llricit <Wir werden unser Geschäft in den nächsten drei Jahren verdoppeln.> t: lìaloet, t/,rst ruerv¿, llìirrrxil rr]t l\et r-[),'rl der Kandidat in die Zehnder-Familie passt: langfristig orientiert, teamfähig, nicht primär geldgetrieben, kundenorientiert, mit Interessen ausserhalb der Arbeit und stabilem Familienleben. <Als ich gesehen habe, was das für spannende und wache Persönlichkeiten waren, stieg mein Interesse sofort>, erin- r nert sich Zürich-Chef Heckner. leben hier zu verbringen>, sagt der 4l-jährige Zürich-Partner Dominik der Amerikaner. Das tat er: Er kün- digte und gründete 1964 in Zürich die Firma Egon Zehnder International. Nach wenigen fahren bezog er die Villa an der Weigerung, Berater von Mitbewerbern einzustellen - sie gelten als verseucht von der Provisionskultur. Der Streit entzün- det sich schon an der Berufsbezeich- Toblerstrasse. AIs Leitlinie galt sofort: Wir legen mit dem Kunden ein festes Ho- nung: Wer sich den Unmut der ZehnderPartner zuziehen will, muss sie nur als norar fest, und das ist nicht an dessen Headhunter bezeichnen. Mehrfach hat der CEO O'Brien seine Bedingungen an den Branchenverband gestellt: Die Firma werde nur beitreten, wenn die Mitglieder Salär gekoppelt. Anders als Andere. Seit diesen Tagen ist Zehnder der Exot in der globalen Executive-Search-Szene. Alle wichtigen Anbieter haben sich im Branchenverband AESC, der <Association of Executive Search Consultants>, zusammengeschlossen, auch die grossen vier Rivalen aus den USA sind dabei. Bloss Zehnder nicht, weshalb die Konkurrenz die Firma wahlweise als snobistisch, arrogant oder abgehoben brandmarkt. Verschärft wird die Ablehnung durch die konsequente 38 BILANZ IT/20I3 die provisionsbasierte Bezahlung abschafften. Doch das war aussichtslos. Iüngst versuchte es der Verband mit einem Trick: Sie wollten Egon Zehnder ihren grossen Preis, den wohl aufwendigsten Rekrutierungsprozess, der selbst wählerische Firmen wie müssen. Zehnder besprach sich mit Google daneben verblassen lässt. Einstellungsvoraussetzung sind ein Abschluss in zwei Studienfächern oder ein Doktorat und dann etwa zehn Jahre Be- O'Brien - und sagte ab. rufserfahrung mit aussergewöhnlichen hätte der Firmengründer im Iuni zur Preisverleihung nach New York reisen che Partner viele Kinder>, betont der frü- here Deutschland-Chef und fünffache Vater Johannes von Schmettow. Neuzugang ist seinem lokalen Büro zugeordnet und schliesst sich einem der sechs Fachbereiche, Practice Groups genannt, an (siehe Grafik unten). Das Ziel ist, nach fünfbis sechs Iahren in die Partnerschaft aufgenommen zu werden. Die Beraterschaft, so das Ziel, soll je zur Häflte aus Partnern und Pre-Partnern bestehen, und mit leichten Schwankungen gelingt das auch. Gegenüber dem Kunden wird der unterschiedliche Status nicht ausgewiesen. Der Klient hat immer direkt mit dem Berater zu tun - es soll vermieden werden, dass wie bei anderen Firmen ein Partner und drei Nachwuchskräfte auftauchen. Die Wahl zum Partne¡ die ein- meine analytische Schärfe, meine Teamfähigkeit - alles.> Seinem jüngeren Bruder Peter, vor drei Jahren von der <Zürich> dazugestossen, steht die Aufnahme in die Partnerschaft noch bevor. Scheitern gibt es nicht. Allerdings: Schei- tern steht nicht auf dem Programm, im schlimmstên Fall muss die Ernennung ein Iahr warten. Nach dem Sprung zum Partner bleibt die Betreuung der Bewerber und Pre-Partner ein wesentlicher Teil der Arbeit - sie nimmt bis zu einem Viertel der Zeit in Anspruch. Alle Partner, mit Ausnahme des CEO und des CFO, betreuen Kunden. Auch die Bürochefs dürfen die Kundenarbeit nur leicht reduzieren, und nach etwa fünf Jahren nehmen sie wieder ihre vorherige Arbeit auf. 60 Prozent des Gewinns werden gleich verteilt, 40 Prozent nach Seniorität. Auf gut eine Million Franken schätzen Konkurrenten das Lohnpaket der dienstältesten Topverdiener in einem guten fahr - die erfolgreichsten Headhunter der Konkurrenz holen mehr als das Dreifache. <Wir sind eine surreale Firma>, betont Andreas Zehnder. <Wir können nur überleben, wenn alle Mitarbeiter glauben, dass der Teamgedanke im Dienst des Kunden wichtiger ist als Geld.> Hauptwerkzeug des Teamgedankens ist die Datenbank. Seit dem Aufkommen von sozialen Medien und spezialisierten Rekrutierungsplattformen wie Linkedln herrscht in der Branche ein heftiger Streit über den Sinn dieser eigenen Datensysteme, die aufwendig betreut werden müssen - Zehnder leistet sich für jeden Berater einen Research-Mitarbeiter. Þ Egon Zehnder aibeitet mit fixen Honoraren, die nicht an ein Salär gekoppelt sind. mal pro Jahr im Rahmen des PartnerMeetings stattfindet, muss mit einer Zweidrittelmehrheit geschehen. <Das war ein sehr harter Prozess>, erinnert sich Andreas Zehnder, der zweitälteste Sohn des Firmengründers, der vor zwölf Jahren von McKinsey zur Firma kam. Jeder Pre-Partner bekommt einen Evaluator aus der Partnerschaft. <Da wurde Wo und wie Egon Zehnder sein Honoraruolumen leben in der Firma. Bei Zehnder ist das Gegenteil der Fall. <Wir sind McKinsey für Erwachsene>, witzelt der Zürcher Partner Hertig. Deshalb ist die Auswahl der Berater so zentral. Zehnder leistet sich den weltweit <Executive Search Award>, verleihen, was für einen Europäer eine besondere Ehre ist. Dazu Schaller. <Jetzt freue ich mich darauf.> Der hohe Wert der Familie strahlt aufs Privatleben ab. <Wie Egon haben zahlrei- Die Verbindung zu McKinsey ist auch heute noch eng. Allein 6 der 16 Berater in der Schweiz kommen von der Unternehmensberatung. Einen gravierenden Unterschied gibt es allerdings: Das McKinsey-Modell basiert auf hoher Fluktuation nach dem Motto (Up or out) . nur wenige Berater verbringen ihr gesamtes Berufs- jeder meiner ll4 Searches geröntgt), erinnert er sich: <Die Kundenzufriedenheit, <Am Anfang hat mir der Gedanke Angst gemacht, mein gesamtes restliches Berufs- Þ Nach der Aufnahme firmiert man intern als sogenannter <Pre-Partner>. Der erzielt Honorarvolumen 2012'. 591,4 Millionen Franken Honorarvolumen 2012 nach Region Honorarvolumen 2012 nach Dienstleistungen Honorarvolumen 2012 nach Branchen tto/6 40h 20o/o Asien, 7ol¡ Board lt/ittlerer 0sten und Australien 5lo/o Europa 0 Consulting l2olo Leadership Strategy Services = .9 andere , llo/o Life Sciences 7lolo Executive Search lndustrie l2o/o Te ekommun - 29o/o ø 27o/o kation c I Dienstleistungen 19o/o Americas Konsumgi.ìter Quelle: unternehmen @ BILANZ-Grafik 2OVo Finanzdienstleistungen IT/20I3 BILANZ 39 Unternehmen Egon Zehnder > Für den klassischen Headhunter, der auf Provisionsbasis arbeitet, ist der Kollege in der eigenen Firma auch immer Rivale, und das schmälert den Anreiz, vertrauliche Informationen in die eigene Datenbank einzuspeisen. Anders bei Zehnder. <Ich benutze die Datenbank mindestens zwei Stunden täglich>, betont der Zürcher Berater Clemens Hoegl. Denn ein Grossteil der Arbeit besteht darin, mit Topmanagern Kontakt zu hal- hatte schon früh internationalisiert nach fünf Iahren war er in Brüssel und in Tokio und Melbourne. Heute ist die Welt mit 66 Paris, nach zehn Jahren Büros fast erschlossen, gerade läuft die Eröffnung des Büros in Bangkok. Doch immer wieder gibt es im ge- schlossen werden sollten - Verlustbringer zehren am Gewinn. Doch ob Buenos ten. Nach jedem Telefonat, jedem Treffen schreiben die Berater eine Notiz ins System, das allen zugänglich ist. Persönlichkeit, Führungskompetenz, Karriereziele - alles findet dort seinen Eintrag. Und wenn ein Mandat zu vergeben ist, haben die Zehnder-Leute eine Datenvielfalt, die sich, so behaupten sie zumindest, von der Konkurenz abhebe. Tatsache ist: 230 Partner aus 66 Büros in 40 Lândem: TrefÍen der Teilhaber Anfang Januar in Genf . Flops sind nicht bekannt. Heidrick & Struggles etwa kam massiv unter Beschuss, Partner- gremium Debatten, ob Krisenbüros SBB-Personenverkehrs-Chef nach neun Tagen hinschmiss und zurúck zu Schweiz Tourismus wechselte. Natürlich weil der von ihr vermittelte Yahoo-Chef Scott Thompson seinen Lebenslauf geschönt hatte, und Spencer Stuart musste mit ansehen, wie der von ihr vermittelte Iürg Schmid seinen fob als reden die Zehnder-Berater auch unter Androhung von Folter nicht über ihre Klienten, auch da sind sie ganz McKin- sey-geprägt. Doch manchmal tun es die Kunden selbst, wohl auch, um die Seriosität der Suche zu unterstreichen - so zum Beispiel die UBS, ABB oder die <NZZ>. Der Teamgedanke ist auch bei der I .c Expansion zenftal Der Firmengründer ö päische Partnerschaft ist sie dort unter die Top 5 vorgestossen, mit einem Honorarvolumen von fast 1I5 Millionen Dollar ist das Land heute die Nummer eins im Zehnder-Reich - die Schweiz belegt Rang fünf. Zehn Büros hat die Firma in den USA, die globale Industriepraxis, mit 27 Prozent Umsatzanteil die grösste, wird vom indischstämmigen Sanjay Gupta von Dallas aus geführt. <Wir sind hier Aires 1998, Moskau 2001 oder Madrid 20ll - immer waren sich die Partner am voll akzeptiert>, betont er. Ende einig, die harten Zeiten zusammen durchzustehen. In Asien ist der Fortschritt beachtlich, auch wenn die Honorare noch tiefer und die meisten Vermittlungen lokal sind. In Indien ist die Firma doppelt so gross wie die Nummer zwei, und Delhi-Chef Rajeev Vasudeva sieht grosses Potenzial: <Wir werden unser Geschäft in den nächsten drei Jahren verdoppeln.> Auch in Singapur ist Zehnder mit zehn Beratern die Nummer eins. <Wir profitieren enorm von der Globalisierung), betont Bürochefin Elaine Yew. Besonders stolz ist Zehnder auf die Expansion in den USA. Als einzige euro- Kehrseite. Doch die USA zeigen auch die Schattenseite des Modells. Dort ist das Leistungsdenken auf eigene Rechnung prägend. Dass Durchschnittsperformer bei Zehnder besser überleben können, ist für US-Partner schwer zu akzeptieren. Gegen zu viel Harmonie hilft der Druck der Kollegen, doch es gibt immer wieder Berater, die durchgeschleppt werden. Kündigungen gibt es nicht, Abgänge sind selten. Zum Beispiel Heiner Thorborg, der für Zehnder in den Achtzigern das Frankfurter Büro aufbaute und sich dann selbständig machte. <Ich wollte unternehmerisch tätig sein, und das war bei Zehnder nicht so möglich, wie ich es mir gewünscht hätte>, betont Thorborg. Dazu kommt das Problem der Grösse. Kleine Anbieter wie Thorborg oder Bjørn Johansson in Zürich riskieren selten Interessenkonflikte, weil die sogenannten Off-Limits-Zonen kleiner sind. In Ländern wie der Schweiz, Deutschland oder England berät Zehnder jedoch so viele Firmen, dass dies zum Problem werden kann - die eigenen Grundsätze verbieten es, Mitarbeiter bei Kunden abzuwerben. Wachstum ist hier kaum noch möglich. Zehnder hat zudem mit der Grösse ein spezielles Problem: Wie sollen die familiäre Atmosphäre und der Teamgedanke aufrechterhalten werden, wenn jedes Iahr 25 neue Berater hinzustossen? <Das ist für uns die entscheidende Frage der nächsten Jahre>, sagt Deutschland-Partner von Schmettow. Der Firmengründer sieht das gelassen. <Schon als wir zehn Berater waren, haben wir diskutiert, ob wir nicht zu gross werden>, betont Egon Zehnder. <Die neue Generation ist so gut: Sie wird auch dieses Problem lösen.) r ANZEIGE ANZEIGE <r þ rtl Ju ngu nterneh meri n nen brauchen starke Pa rmef. )) ;f,'åî::ï;""' ta Die AXA unterstú¡tzt Firmengründe / L ,/ Startup-Paket þü,A lnnovation Award Enweitenn Sie lhren Wohnraum. AXA.ch/startups winterthur Finanzielle Sicherheit/neu deflnlert Die rahmenlosen Schiebefensten von Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung üben. So lässt sich nun schwer sagen¡ wo die Aussicht anfängt und der Innenraum 5 ¡-'t:J- FR R f-n E auf hört. www.6ky-f rame.ch A view, not a window. Unternehmen Egon Zehnder > Für den klassischen Headhunter, der auf Provisionsbasis arbeitet, ist der Kollege in der eigenen Firma auch immer Rivale, und das schmälert den Anreiz, vertrauliche Informationen in die eigene Datenbank einzuspeisen. Anders bei Zehnder. <Ich benutze die Datenbank mindestens zwei Stunden täglich>, betont der Zürcher Berater Clemens Hoegl. Denn ein Grossteil der Arbeit besteht darin, mit Topmanagern Kontakt zu hal- hatte schon früh internationalisiert nach fünf Iahren war er in Brüssel und in Tokio und Melbourne. Heute ist die Welt mit 66 Paris, nach zehn Jahren Büros fast erschlossen, gerade läuft die Eröffnung des Büros in Bangkok. Doch immer wieder gibt es im ge- schlossen werden sollten - Verlustbringer zehren am Gewinn. Doch ob Buenos ten. Nach jedem Telefonat, jedem Treffen schreiben die Berater eine Notiz ins System, das allen zugänglich ist. Persönlichkeit, Führungskompetenz, Karriereziele - alles findet dort seinen Eintrag. Und wenn ein Mandat zu vergeben ist, haben die Zehnder-Leute eine Datenvielfalt, die sich, so behaupten sie zumindest, von der Konkurenz abhebe. Tatsache ist: 230 Partner aus 66 Büros in 40 Lândem: TrefÍen der Teilhaber Anfang Januar in Genf . Flops sind nicht bekannt. Heidrick & Struggles etwa kam massiv unter Beschuss, Partner- gremium Debatten, ob Krisenbüros SBB-Personenverkehrs-Chef nach neun Tagen hinschmiss und zurúck zu Schweiz Tourismus wechselte. Natürlich weil der von ihr vermittelte Yahoo-Chef Scott Thompson seinen Lebenslauf geschönt hatte, und Spencer Stuart musste mit ansehen, wie der von ihr vermittelte Iürg Schmid seinen fob als reden die Zehnder-Berater auch unter Androhung von Folter nicht über ihre Klienten, auch da sind sie ganz McKin- sey-geprägt. Doch manchmal tun es die Kunden selbst, wohl auch, um die Seriosität der Suche zu unterstreichen - so zum Beispiel die UBS, ABB oder die <NZZ>. Der Teamgedanke ist auch bei der I .c Expansion zenftal Der Firmengründer ö päische Partnerschaft ist sie dort unter die Top 5 vorgestossen, mit einem Honorarvolumen von fast 1I5 Millionen Dollar ist das Land heute die Nummer eins im Zehnder-Reich - die Schweiz belegt Rang fünf. Zehn Büros hat die Firma in den USA, die globale Industriepraxis, mit 27 Prozent Umsatzanteil die grösste, wird vom indischstämmigen Sanjay Gupta von Dallas aus geführt. <Wir sind hier Aires 1998, Moskau 2001 oder Madrid 20ll - immer waren sich die Partner am voll akzeptiert>, betont er. Ende einig, die harten Zeiten zusammen durchzustehen. In Asien ist der Fortschritt beachtlich, auch wenn die Honorare noch tiefer und die meisten Vermittlungen lokal sind. In Indien ist die Firma doppelt so gross wie die Nummer zwei, und Delhi-Chef Rajeev Vasudeva sieht grosses Potenzial: <Wir werden unser Geschäft in den nächsten drei Jahren verdoppeln.> Auch in Singapur ist Zehnder mit zehn Beratern die Nummer eins. <Wir profitieren enorm von der Globalisierung), betont Bürochefin Elaine Yew. Besonders stolz ist Zehnder auf die Expansion in den USA. Als einzige euro- Kehrseite. Doch die USA zeigen auch die Schattenseite des Modells. Dort ist das Leistungsdenken auf eigene Rechnung prägend. Dass Durchschnittsperformer bei Zehnder besser überleben können, ist für US-Partner schwer zu akzeptieren. Gegen zu viel Harmonie hilft der Druck der Kollegen, doch es gibt immer wieder Berater, die durchgeschleppt werden. Kündigungen gibt es nicht, Abgänge sind selten. Zum Beispiel Heiner Thorborg, der für Zehnder in den Achtzigern das Frankfurter Büro aufbaute und sich dann selbständig machte. <Ich wollte unternehmerisch tätig sein, und das war bei Zehnder nicht so möglich, wie ich es mir gewünscht hätte>, betont Thorborg. Dazu kommt das Problem der Grösse. Kleine Anbieter wie Thorborg oder Bjørn Johansson in Zürich riskieren selten Interessenkonflikte, weil die sogenannten Off-Limits-Zonen kleiner sind. In Ländern wie der Schweiz, Deutschland oder England berät Zehnder jedoch so viele Firmen, dass dies zum Problem werden kann - die eigenen Grundsätze verbieten es, Mitarbeiter bei Kunden abzuwerben. Wachstum ist hier kaum noch möglich. Zehnder hat zudem mit der Grösse ein spezielles Problem: Wie sollen die familiäre Atmosphäre und der Teamgedanke aufrechterhalten werden, wenn jedes Iahr 25 neue Berater hinzustossen? <Das ist für uns die entscheidende Frage der nächsten Jahre>, sagt Deutschland-Partner von Schmettow. Der Firmengründer sieht das gelassen. <Schon als wir zehn Berater waren, haben wir diskutiert, ob wir nicht zu gross werden>, betont Egon Zehnder. <Die neue Generation ist so gut: Sie wird auch dieses Problem lösen.) r ANZEIGE ANZEIGE <r þ rtl Ju ngu nterneh meri n nen brauchen starke Pa rmef. )) ;f,'åî::ï;""' ta Die AXA unterstú¡tzt Firmengründe / L ,/ Startup-Paket þü,A lnnovation Award Enweitenn Sie lhren Wohnraum. AXA.ch/startups winterthur Finanzielle Sicherheit/neu deflnlert Die rahmenlosen Schiebefensten von Sky-Frame gehen schwellenlos in ihre Umgebung üben. So lässt sich nun schwer sagen¡ wo die Aussicht anfängt und der Innenraum 5 ¡-'t:J- FR R f-n E auf hört. www.6ky-f rame.ch A view, not a window.