Ein Rolls Royce ist sein neuestes Stück

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Ein Rolls Royce ist sein neuestes Stück
Seite 11 | Donnerstag, 26. November 2009 | Wiesbadener Kurier · Wiesbadener Tagblatt
4000 Euro
vom Rotary Club
BIEBRICH
(red). Mit einer Spende von
4000 Euro unterstützt der Rotary-Club Wiesbaden-Rheingau
die Kindertagesstätte Mühltal.
Die Summe überreichte ClubPräsident Thomas Volmer dem
Kita-Leiter Horst Thomann
jüngst im Hotel „Nassauer
Hof“. Mit dem Betrag soll ein
Vorrat an Funktionskleidung,
wie Regenkleidung oder feste
knöchelhohe Schuhe, für alle
Altersstufen angeschafft werden. Viele Kinder, so weiß KitaLeiter Thomann, besitzen keine robusten Anziehsachen, so
das sie häufig von Ausflügen
und Bewegungsangeboten ausgeschlossen seien.
Stellt 55 000 Lego-Steine dem Dotzheimer Museum zur Verfügung: Der Sammler Günter Wittgen, der auf dem Foto eine Lego-Diesellok aus dem Jahre
1970 mit „Goldstein“-Beschriftung zeigt. (Foto:wita/Müller)
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Ein Rolls Royce ist sein neuestes Stück
Günter Wittgen sammelt Lego-Steine / Ausstellung ab Sonntag in Dotzheim
DOTZHEIM
Von
Julia Kilian
Begeistert sammelt der Wiesbadener Günter Wittgen seit
fast 40 Jahren Lego-Steine. Was
mit einem Geschenk für seinen
Sohn begann, wurde zur Familienleidenschaft. Ab Sonntag ist
die Sammlung des 69-Jährigen
im Dotzheimer Museum ausgestellt.
Patent von 1958
Wäre dieser Text eine Kiste
voller Lego-Steine, Sie könnten
jeden Buchstaben verdrehen,
neu zusammenstecken und zu
einfallsreichen Worten werden
lassen. Kreativität und Freiheit
wollte der Däne Ole Kirk Christiansen Kindern schenken, als
er den Lego-Stein erfand und
1958 patentieren ließ.
Die schwarze Lok
Besonderes Design glänzt zur
Zeit hinter Glas im Dotzheimer
Museum: Die schwarze Lok
von 1969 weckt bei Günter
Wittgen viele Erinnerungen.
Dass sie einmal ausgestellt
würde, daran hat der 69Jährige nicht geglaubt. Die Lokomotive ist nicht sein liebstes
Modell, aber sein erstes. Mit
ihrem Kauf vor über 30 Jahren
hat er ein Versprechen eingelöst. Denn Wittgens Frau starb
unerwartet, als ihr gemeinsamer Sohn Matthias zwei Jahre
alt war. Sie hatte sich seit langem eine Spielzeug-Eisenbahn
für den Kleinen gewünscht.
Nach dem Tod seiner Frau ging
Wittgen in ein Geschäft, ignorierte die wenig kindgerechten
Märklin-Eisenbahnen
und
kaufte eine aus Lego-Steinen.
Wittgen ahnte nicht, dass er
damit eine ungeahnte Leidenschaft bei seinem Sohn wecken
würde.
Denn aus einem Modell wurden Dutzende Lego-Sets: Eisenbahnen, Schiffe, Flugzeuge,
Straßenzüge oder Gebäude.
Dazwischen reihen sich in den
Museumskästen rote Plastikblümchen und grüne Tannenbäume. Früher hat er nicht
nach Wert gekauft, sondern
das, „was ich bekommen habe.“ Zusammengefügt hat die
Modelle fast alle sein Sohn. „Er
hat sie zusammengebaut und
dann wollte er wieder ein neues
Modell“, erinnert sich Wittgen.
Nie wurden die Sets auseinander gebaut.
Noch heute sammelt Sohn
Matthias Lego. Als Physiker arbeitet er für die Stanford Universität in den USA, pendelt
zwischen Frau und Kind in Kalifornien und dem Schweizer
Teilchenbeschleuniger Cern.
Auf seinem Kamin zu Hause
steht eine Freiheitsstatue –
ganz aus Lego-Steinen. Selbst
den
Weihnachtsbaum
schmückt die Familie mit Plastiksteinen: Weihnachtsmänner
oder Engel gebe es unlängst aus
Lego, so Wittgen. „Mein Sohn
kauft auch heute noch Modelle,
die ihm gefallen. Das ist ein
Ausgleich zu seinem stressigen
Job.“
3423 Lego-Steine hat sein
Sohn jüngst in Zellophan verpackt im Flieger mit nach
Deutschland gebracht. Zusammengesetzt ergeben sie den Eiffelturm. 50 Arbeitsstunden hat
der Aufbau in den Dotzheimer
Ausstellungsräumen gekostet.
Rund 55 000 einzelne Steine
stellt das Museum aus – zusammengebaut zu über 250 LegoSets. Darunter sind viele besondere Modelle: Neue Designs,
etwa einen Santa Fe Express –
Zug, lassen sich nur in den USA
kaufen oder über das Internet
bestellen. „Mich hat gewundert, dass wir so viel untergebracht haben“, sagt Wittgen
schmunzelnd.
Schiffe und Flugzeuge
Allein reiste Wittgen ins
schwäbische Günzburg, um
das Lego-Land anzuschauen.
„Mein Traum wäre gewesen,
dort einmal mit zu bauen“, erzählt er und seine Augen glänzen. „Aber die Modelle werden
schon in der Fabrik vorgebaut
und die Steine verklebt.“ So
baut er ab und an also zu Hause
in seinem Wohnzimmer weiter. Vor drei Wochen erst hat er
die Bastelarbeiten en einem
Rolls-Royce aus Lego beendet.
Das Modell aus dem Jahr 1976
habe sehr seltene weiße Speichenräder. Nach der Ausstellung wird er den Wagen zu
Hause in seinem Schrank verstauen. Schiffe und Flugzeuge
zieren auch Wittgens Wohnzimmer.
Aus ihrem Verlies befreit
wurden die Stücke vom Heimat- und Verschönerungsverein Dotzheim. Mit der LegoSammlung zeigt der Heimatverein bereits die 68. Sonderausstellung im Dotzheimer Museum. „Vor Weihnachten wollen wir meist Kinderspielzeug
ausstellen“, so Vereinsmitglied
Rolf Auer. Nach alten Puppenstuben, dem Struwwelpeter,
Blechspielzeug und elektrischen Eisenbahnen hat es nun
Wittgens Lego-Sammlung in
die frisch renovierten Ausstellungsräume geschafft.
„Es ist immer interessant,
wer zu solchen Ausstellungen
kommt.“ Auer ist gespannt.
Diesmal setzt er auf Großeltern
und ihre Enkel. Schließlich hätten schon viele Generationen
mit Lego gespielt und – wie es
der Erfinder sich gewünscht hat
– „gut gespielt“: Denn „Lego“
wurde aus den dänischen Wörtern Leg und Godt zusammengesetzt: „Spiel gut“!
Zu sehen ist Wittgens Lego-Sammlung ab Sonntag im Dotzheimer
Museum, neben dem Alten Rathaus in der Römergasse: Sonntags
von 10-12 Uhr, mittwochs von
17-19 Uhr. Der Eintritt ist frei.
Eröffnet wird die Schau mit Dotzheimer Wein. Die Ausstellung
endet am 21. März 2010.
Adventsfeier
im Bürgerhaus
SONNENBERG
(red). Zur Adventsfeier mit
Ehrungen langjähriger Mitglieder lädt der Ortsverband Sonnenberg-Rambach des VdK am
Dienstag, 1. Dezember, ab 15
Uhr in das Sonnenberger Bürgerhaus ein. Stadtrat Arno Goßmann spricht um 16 Uhr das
Grußwort. Außerdem tanzt die
Mädchengruppe des TUS Rambach und es singt der MännerKammerchor.
Treffen des
Roten Kreuzes
NORDENSTADT
(red). Die Jahreshauptversammlung des Deutschen Roten Kreuzes, Ortsverein Nordenstadt-Breckenheim, findet
am Mittwoch, 9. Dezember, um
20 Uhr im Bereitschaftsheim in
der Heerstraße 60 in Nordenstadt statt.
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- Copyright Verlagsgruppe Rhein Main GmbH & Co. KG 2009 / Private Ausgabe von Rudolf Emmermann erstellt am 29.11.2009.

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