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Benutzer: reiner.trabold Erscheinungstag: 19.01.2013
Datum: 18.01.2013 13:51:35 Status: Belichtet
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SONNTAGS-ECHO
AUS DEM INHALT
FREIZEIT ◆ REISE Zwei abwechslungsreiche
Wandertouren führen auf den Besseggen-Grat,
der in Henrik Ibsens Theaterstück „Peer Gynt“
beschrieben wird, und auf den Galdhopiggen,
Norwegens höchsten Berg. Seiten 4 – 5
FREIZEIT ◆ REISE Vietnam erlebt derzeit einen
Touristenboom. Zu den beliebtesten Zielen gehören der Badeort Mui Né östlich von Ho-Chi-MinhStadt sowie Da Nang und Hoi An. Seiten 6 – 7
FREIZEIT ◆ REISE Die Skiberge Seefelds erreichen zwar nur bescheidene Höhen. Dennoch locken die 46 Pistenkilometer sowohl Anfänger als
auch Könner in die Region. Vor allem Familien
finden hier ein perfektes Skigebiet. Seite 8
FREIZEIT ◆ AUSFLUGSZIEL Die Völklinger Hütte ist Industriedenkmal und Ausstellungsort. Derzeit gibt es dort die Präsentation „Mythos Ferrari“
mit Fotos und Original-Rennwagen und Pop-Art
von Allen Jones. Seite 10
HAUS ◆ GARTEN Wiederbelebung einer alten
Tradition: Immer mehr junge Paare schenken sich
Bäume zur Hochzeit, die als Symbol für lebenslanges Eheglück stehen sollen. Seite 12
MULTI ◆ MEDIA Mario aus Papier oder lieber
„Grand Theft Auto“ auf dem Smartphone? Ein
Rollenspiel mit Aufklebern, Zeichentrickhelden
und zwei Klassiker sorgen dafür, dass sich kein
Spieler im Winter langweilen muss. Seite 14
ECHO ◆ LIVE Gina-Lisa Lohfink, Dieter Bohlen,
die Kaulitzs oder Tatjana Gsell: Diese Promis würden wir gern nächstes Jahr ins „Dschungelcamp“
schicken – eine nicht ganz ernst gemeinte Empfehlung. Seite 16
ROCK ◆ POP Auf ihrem neuen Album „Cigarettes & Truckstops“ thematisiert die Kanadierin
Lindi Ortega Herzschmerz, Begierden und Süchte
im Schummersound. Seite 18
KULTUR ◆ KALENDER Sieben Seiten Veranstaltungen aus dem Rhein-Main-Gebiet vom 19. bis
27. Januar. Seiten 19 – 25
KINDER ◆ ECHO Ein Lego-Modell programmieren oder spannende Nachmittage im Wald verbringen – auf der Kinder-Echo-Seite findet ihr
Tipps für eure Freizeit. Seite 26
RÄTSEL ◆ SCHACH Seite 27
HUMOR ◆ CARTOONS Seite 28
Impressum Sonntags-Echo
Wöchentliches Magazin von Darmstädter Echo,
Groß-Gerauer Echo, Rüsselsheimer Echo, Ried Echo,
Starkenburger Echo, Odenwälder Echo
Verlag: Echo Zeitungen GmbH
Geschäftsführer: Dr. Hans-Peter Bach, Carl C. Englisch
Redaktion: Dr. Michael Horn
Anzeigen: Andreas Wohlfart
Ladungsfähige Anschrift für alle im Impressum
genannten Verantwortlichen: Holzhofallee 25 – 31,
64295 Darmstadt, Telefon 06151 387-1
Druck: Druckzentrum Rhein Main GmbH & Co. KG,
Alexander-Fleming-Ring 2, 65428 Rüsselsheim
Titelbild: Berghütte auf dem Galdhoppigen
Foto: Stefan Benz
Die Angaben der Echo Zeitungen GmbH im Rahmen
der Dienstleistungs-Informationspflichten-Verordnung
finden Sie unter www.echo-online.de/agb. Auf Wunsch
stellen wir Ihnen gerne einen Ausdruck zur Verfügung.
LEBEN ◆ GENIESSEN
SAMSTAG, 19. JANUAR 2013
Geschüttelt, nicht gerührt
COCKTAILS Andrès Amador mixt seit 37 Jahren in „Jimmy’s Bar“
in Frankfurt Spirituosen zu hochprozentigen Drinks
VON REINER TRABOLD
Seit 37 Jahren steht Andrès
Amador in Frankfurt in „Jimmy's
Bar“ hinter dem Tresen und
serviert den Gästen Drinks.
Freunde nennen ihn „das Fossil“
oder „Dino“. Dabei spielt bei ihm
eher die Uhrzeit als die Urzeit
eine Rolle.
I
ch vertrage nicht viel“, gibt BarkeeperAndrèsAmador(59)unumwunden zu. Wenn er von 20
Uhr am Abend bis vier Uhr am
frühen Morgen in „Jimmy’s Bar“
hinter dem Tresen steht, muss er
nüchtern bleiben. Dabei hat er
ständig irgendeine der mehr als
120 Flaschen mit Hochprozentigem in den Fingern, mischt und
kombiniert, schüttelt und rührt
Cocktails für seine internationale
Gästeschar im Keller des „Hessischen Hofs“ in Frankfurt. „Man
muss mit Alkohol aufpassen in diesem Beruf“, fügt der Barmann lächeln hinzu. Sein Lieblingsdrink?
„Rotwein“, kommt es extra dry.
Der Spanier Amador, nicht verwandt mit dem in Langen gefeierten und in Mannheim unter die
Räder gekommenen DreisterneKochs Juan, schreibt seit 37 Jahren
in Frankfurt Bar-Geschichte. Das
Ansinnen des Namensvetters, mit
ihm ein Buch zu schreiben, lehnte
er ab. „Viele Dinge würde mir ohnehin keiner glauben“, sagt er. Dabei könnte er Geschichten erzählen über all die bekannten und unbekannten Gäste, die ihm ihre Geheimnisse anvertraut haben. Er
schweigt diskret. Als Kanzler Helmut Schmidt vor ihm gestanden
habe, sei er nervös gewesen, erinnert er sich. Das war 1977, als die
„Landshut“ nach Mogadischu entführt wurde. Weitere Namen sprudeln aus ihm heraus wie aus einer
Champagnerflasche. Bands wie
die „Stones“ oder die „Eagles“ seien nach Konzerten in der Jahrhunderthalle vom nahen Messegelände rübergekommen.
Geboren ist Andrès Amador im
spanischen Granada. Während er
den Shaker mit Eiswürfeln füllt,
erzählt er von der Bar in Alicante.
Dort habe einen Deutschen kennengelernt, der sein Talent erkannte, ihn nach Frankfurt vermittelte.
„Ich dachte, noch ein Tourist, der
dir was erzählen will“, blickt er
zurück. Am Main lernte er in der
Bar der „Villa Merton“ einen
Stammgast aus „Jimmy’s Bar“
kennen. Und so kam der Spanier
zumHessischenHof,wurdespäter
Leiter einer der renommiertesten
Bars in Frankfurt, die auf ihren 60.
Geburtstag anstößt.
Gut drauf: Barkeeper Andrès Amador mit dem berufstypischen Shaker in
„Jimmy's Bar“.
FOTO: REGINA TRABOLD
„Wir gucken nicht auf cl“, sagt
Amador, gießt Gin ins Glas, ohne
abzumessen: Großzügigkeit zahle
sich aus. Die Bar habe viele
Stammgäste. „Am Wochenende
kennen wir hier fast jeden.“ Zur
Buchmesse gehe es richtig ab, sagt
Katrin Riede, die an der Seite des
Meisters das Handwerk der Barkeeperin gelernt hat. „Wenn’s hier
richtig voll ist, wird es auch laut.
120 Gäste passen in die Bar, für 60
gibt es Sitzplätze.
Es wird immer
weniger gesprochen
Immer mehr Gäste verhalten sich
ruhig, kommen mit Pads oder EBooks in die Bar. „Es wird immer
weniger gesprochen“, sagt der
Barkeeper, den Freunde „das Fossil“ oder „Dino“ nennen, weil er
schon seit Urzeiten Cocktails
schüttelt oder rührt.
„Geschüttelt, nicht gerührt“
nimmt James Bond seine Wodka-
Herbe Note: Gurken im Cocktail sind
im Trend.
Martinis. Das scheint ungewöhnlich. Geschüttelt, klärt Amador
auf, werde nämlich, wenn unterschiedliche Flüssigkeiten zu Emulsionen verbunden werden. Gerührt werden Flüssigkeiten mit
ähnlicher Konsistenz. Er verrührt
Gin mit zwei Tropfen Noilly Prat
zum Martini extra dry. Amador
schüttet die eiskalte Mischung in
die tiefgefrorene Schale, zwei Oliven rein, fertig. Gute Cocktails,
sagt er, müssen eiskalt sein. Eis
dürfe den Drink nicht verwässern.
Und es mache keinen Sinn, mehrere weiße Spirituosen zusammenzuschütten. „Ich mag auch
keine Drinks mit vielen Komponenten, weil sie sich gegenseitig
neutralisieren.“
In der Barkarte finden Gäste
vom „Jimmy’s“ (Pisco, Limejuice,
Maracujasaft und rote Orange)
über Fizzes, Flips und Sours, Collins und Longdrinks bis hin zu
Rums, Gin bis zu Scotchs und
Bourbon Whiskeys alles, was die
trockene Kehle begehrt. Und Amador weiß über alle Produkte etwas
zu sagen, kennt seine geistreichen
Gesellen, mit denen er zum Komponisten wird.
Klassiker wie Martini, Manhattan (aus Whisky und rotem süßem
Wermut), Caipirinha aus dem brasilianischen Zuckerrohrschnaps
Cachaca, Limettensaft, braunem
Rohrzucker und gestoßenem Eis
oder Mojito aus kubanischem
Rum,Minze,RohrzuckerundSoda
haben Renaissance. En vogue sind
Cocktails wie Moscow mule aus
dem süß-pikanten Ginger Beer,
Wodka, frischer Limette und Gurkenscheibe. Ja, die gute holländische Salatgurke, im vergangenen
Jahr noch als Träger gefährlicher
Erreger im Verdacht, ist nicht nur
an diesem Abend der Renner und
ziert manches Cocktailglas.