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Neue Konzepte für die Betreuung älterer Menschen mit geistigen Behinderungen Tamar Heller, Ph.D. Altern und geistige Behinderung in Europa Berlin, Mai, 2006 Zentrum für Rehabilitationsforschung und Ausbildung für die Betreuung älterer Menschen mit entwicklungsbedingten Behinderungen, Fakultät für Behinderungen und Entwicklung des Menschen, University von Illinois, Chicago 1640 West Roosevelt Road, Chicago, IL 60608-6904 800-996-8845 (voice); 800-526-0844 (TTY); E-mail: [email protected]; fax: 312-996-6942; Website: www.uic.edu/orgs/rrtcamr/ Harmonie des Alterns bedeutet: Erhaltung der Gesundheit und der kognitiven Funktionen, maximale Beweglichkeit, Erhaltung der Funktionen und Verringerung der Auswirkungen chronischer Erkrankungen und Dysfunktionen ein selbstbestimmtes Leben zu führen Wertbeitrag für die Gesellschaft, die Familie oder den Freundeskreis Entscheidende Aspekte: Anpassung an die alterungsbedingten Veränderungen der Gesundheit, Unterstützung älterer Betreuer durch die Familie, Zukunftsplanung muss den Menschen in den Mittelpunkt stellen Rückgriff auf die Technik, Veränderung des Umfelds Betreuungsmodelle über Netzwerke für die Alten und Menschen mit entwicklungsbedingten Behinderungen Eigene Programme für alte Menschen und solche mit entwicklungsbedingten Behinderungen Integration in ein Netzwerk für ältere Menschen Auf den Einzelnen zugeschnittenes Herangehen, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt Gesundheitsbeeinträchtigende Faktoren Biologie Umfeld Verhaltensweisen Zugang zu gesundheitlicher Betreuung Nationales Zentrum für Gesundheitsstatistik Ein großer Teil der Menschen mit schlechter Gesundheit wird schließlich behindert, UND ein großer Teil der Menschen mit Behinderungen wird schließlich gesundheitlich anfällig. Lebensweise und kardiovaskuläre Erkrankungen Kardiovaskuläre Erkrankungen stellen eine häufige Todesursache bei Erwachsenen mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderung dar Es gibt starke Wechselbeziehungen zwischen kardiovaskulären Erkrankungen und der Lebensweise • insbesondere unzureichende körperliche Aktivität und schlechte Ernährungsweise Vorherschen von Fettleibigkeit Prozentsatz übergewichtiger Erwachsener zwischen 1985 und 2000: • US-Bevölkerung - 45% bis 60% • Menschen mit geistigen und entwicklungsbdingten Behinderungen 46% bis 65% Höchster Prozentsatz der Übergewichtigen der Gemeinschaft Personen mit einigen Syndromen besonders wahrscheinlich übergewichtig (Wahrscheinlichkeit bei Menschen mit Morbus Down 1,5mal höher) Yamaki (2002). Gestützt auf National Health Interview Survey. Verbundene Bausteine eines Programms für mehr Gesundheit Körperliche Betätigung Ernährungsweise Gesunde Lebensweise Kernbereiche der Förderung einer gesunden Lebensweise Fitness und körperliche Betätigung Das Ausmaß körperlicher Betätigung ist bei Menschen mit Behinderungen erstaunlich niedrig. Kernbereiche der Förderung einer gesunden Lebensweise Ernährungsweise Wir wissen nahezu nichts über Behinderungen und Ernährungsweise! In der Gemeinschaft lebende Erwachsene mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen ernähren sich sehr fettreich. Veränderung der Stoffwechselabläufe Veränderte Essgewohnheiten (z. B., kaum zu kauende Speisen) Unklare Empfehlungen für die tägliche Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen bei bestimmten Behinderungen Modellprogramm: Zentrum zur Förderung gesunder Lebensweise (Universität Illinois, Chicago/UIC) Programm: Arbeit jeweils für eine Stunde, dreimal pro Woche über drei Monate Fitness-Betreuung im Zentrum Unterricht zur richtigen Ernährung Unterricht für gesunde Lebensweise Unterricht für gesunde Lebensweise für Betreuer Fitness-Unterricht Gesundheits-Unterricht z Körperliche Bewegung und Ernährungsweise z Gesundheitsunterricht z Lehrplan für Erwachsene mit entwicklungsbedingten Behinderungen z 36 interaktive Trainingsrunden für Menschen mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen z Arbeitsbuch, Mitteilungsblatt, Video Schwerpunkte des Lehrplans z z z z z z Verständnis für Einstellungen und Entwicklung von Fertigkeiten bei sportlicher Betätigung und für die Ernährungsweise Selbstbestimmung und Auswahlmöglichkeiten Einbeziehung des Einzelnen in die Planung und bei der Verwirklichung der Aufgaben von sportlicher Betätigung und gesunder Lebensweise Modell für soziales Lernen Veränderungen in Richtung gesunder Lebensweise in fünf Schritten Langfristiges Einhalten der Vorgaben Ergebnisse des Programms: Ausgangspunkt z z z z Mehr als 2/3 erhielten kaum Unterstützung bei körperlicher Betätigung Mehr als 50% hatten kein ausreichendes Selbstvertrauen für körperliche Betätigung Unzureichendes Wissen und kaum Motivierung für körperliche Betätigung Geringe Kraft und wenig Energie Ergebnisse des Programms Höherer Fitnessgrad Mehr Kraft und Energie Schnelleres Treppensteigen Mehr körperliche Betätigung Verbesserte maximale Sauerstoffaufnahme Erhöhte Triglyzeridwerte Ergebnisse des Programms ⇑ Wissen um körperliche Betätigung ⇑ Vertrauen auf eigene Fähigkeit dazu ⇑ zufriedeneres Leben ⇑ Betreuer haben besseres Verständnis für Vorteile körperlicher Betätigung ⇓ Zugangssperren Unterricht über gesunde Ernährungsweise und für körperliche Betätigung für Erwachsene mit geistigen Behinderungen: Ausbildungsprogramm für Ausbilder Mitarbeitertraining für direkte Unterstützung 6-8 Std. Unterricht für Ausbilder vor Ort oder per Internet angepasst an Anforderungen der Dienststelle Ziele: Ausrüstung der Mitarbeiter mit Fertigkeiten und Kenntnissen zur Umsetzung und Beibehaltung eines Programms für gesunde Lebensweise und körperliche Betätigung für Erwachsene mit entwicklungsbedingten Behinderungen Lehren Programm muss auf jedes spezifische soziale Umfeld zugeschnitten werden Verwaltungskräfte müssen von außerhalb kommen Rückgriff auf die Ausbildung der Ausbilder bei Nutzung der Internetmöglichkeiten für das Training Weitere Beispiele Adult Down Syndrome Clinic (Advocate Health Care [Behandlungsmöglichkeiten für Erwachsene mit Morbus Down] Health Resource Center for Women with Disabilities (Rehabilitation Institute of Chicago) [Zentrum für behinderte Frauen] Women Be Healthy: A Curriculum for Women with Mental Retardation and Other Developmental Disabilities. North Carolina Office on Disability and Health. http://www.fpg.unc.edu/~ncodh. National Center on Physical Activity and Disability [Nationales Zentrumhttp://www.ncpad.org/ Betätigung und Behinderungen] [Nationales Zentrum für körperliche Neue Herausforderungen: Unterstützung für Familien Wo wohnen die Menschen? in long term care 11% own home 13% in long term care 10% with family 61% with spouse 15% own home 8% with family 76% with spouse 6% National Health Interview Survey (preliminary) Survey of Income & Program Participation Source: Fujiura (1998). Demography of family households. American Journal on Mental Retardation, 103, 225-235. Fujiura, G.T. (2001). The forgotten generation: A Demographic Argument on Behalf of the Continuum of Intellectual Disability. RRTC on Aging and Mental Retardation. Trends bei Dienstleistungen in Heimen: Menschen in Bereichen (USA) 16+ person settings 21% 103,047 36% 6 person or fewer group homes, apartments 180,059 6 or Fewer Total: 68% 11% 7-15 person settings 56,299 32% Supported Living 161,662 Total: 501,067 Persons Quelle: Braddock, D., State of the States in Developmental Disabilities Project, 2005 (PRELIMINARY DATA). Steigende Anzahl von Menschen in Umfeldern mit sechs oder weniger Menschen 10,000 Number of Persons Average annual increase 1995-2002: 7% -0.4% 8,000 6,000 4,000 5,466 6,643 6,167 5,765 96 97 7,168 7,754 8,012 00 01 8,576 8,531 8,511 02 03 04 2,000 0 95 98 99 Fiscal Year Persons with MRDD in thousands Neue Herausforderungen: Unterstützung für älter werdende Betreuer 1200 älter werdende Haushaltsvorstände: 1100.9 977.2 1000 707.5 800 600 400 200 0 < 41 yrs 41-59 yrs 60+ yrs Ungefähr 25 Prozent der zuhause lebenden Bevölkerung leben in Haushalten unter der Leitung der Eltern oder älterer Verwandter Age of Household Head Quelle: (1998). Demography of family households. American Journal on Mental Retardation, 103, 225-235. (2004) Rizzolo et al. State of the States, University of Colorado. Die Familienkrise Lediglich 4% der Ausgaben in den USA für geistige Behinderungen entfallen auf Unterstützung für Familien Mehr als 75.000 stehen auf einer Warteliste für entsprechende Dienstleistungen Die meisten Familien haben keinen Plan für zukünftige Betreuung Famiien als Erstbetreuer Traditionelle Elternrolle dauert bis ins Erwachsenenalter (Karriere der Eltern vs. Beschäftigung) bedürfen möglicherweise der Hilfe für eigene altersbedingte Gesundheitsumstände Familien stellen Löwenanteil der sozialen und enstpannungsbezogenen Unterstützung Häufig unterstützt erwachsenes Kind mit geistiger Behinderung Eltern oder andere Familienmitglieder Nach dem Tod der Eltern Veränderungen bei Wohnsitz und Arbeit wahrscheinlicher Leichtere Anpassung bei geplanter Zukunft Trauerreaktionen oft nicht richtig behandelt Geschwister übernehmen Erstbetreuung Planung für Bedürfnisse der Zukunft erforderlich Psychologische Barrieren Ressourcenschranken Fehlende Optionen Familien benötigen Hilfe für Entwicklung auf Personen zugeschnittener Pläne Zukunftsplanung: Die Zukunft ist Jetzt Wesenszüge Trainer aus gleichen Umfeldern (Familien und Menschen mit geistiger Behinderung) Ausbildung sowohl für Eltern und Menschen mit geistigen Behinderungen Gestützt auf Person Centered Planning for Later Life: A Curriculum for Adults with Mental Retardation (deutsche, niederländische und hebräische Fassung lieferbar) (Sutton, Sterns, Factor, & Miklos, 1993) Familie und professionelle Berater Partner aus dem sozialen Umfeld empirisch gestützt und erprobt mit Workshops über Zukunftsplanung und 5 Nachfolgeveranstaltungen Zielstellung: Gemeinsame Entwicklung von Plänen, die die Wünsche von Menschen mit geistigen Behinderungen und die ihrer Familien zum Inhalt haben Ergebnisse für die Familien Erarbeitung schriftlicher Absichtserklärungen Erarbeitung besonderer Formen für besondere Bedürfnisse Vermehrte Diskussionen der Pläne mit den Menschen mit geistigen Behinderungen Mehr Selbstbestimmung der Menschen mit geistigen Behinderungen Last der Betreuung wird kleiner Lehren Verstärkte Einbeziehung von Geschwistern Suche nach kenntnisreichen und bezahlbaren Anwälten Eintreten für mehr gemeindenahe Unterstützung Zuerst müssen die psychologischen Fragen der Familie angesprochen werden Planung ist durchaus ein sehr langfristiger Vorgang! Unterstützung für Verbraucher und Familien Bei Kontrolle der Ressourcen häufig Anstellung von Verwandten oder finanzielle Unterstützung des Familienverbands Bargeld und Demonstrationen von Beratung 40,7% in Florida 50,3% in New Jersey 66,8% in Arkansas Kalifornien: Familienunterstützung für über 50 Prozent der Verwandten (In Home Supports Program) Deutschland: Programm für Langzeitpflegeversicherung Die meisten Menschen entschieden sich für die Bargeldoption Unter 11% nutzten professionelle Dienstleister Bundesstaat lllinois: Dienstleistungsprogramm für Betreuung zu Hause (Home Based Support Services Program) Seit 1990 Modellprogramm für verbraucherbestimmtes Arbeiten Erwachsene mit entwicklungsbedingten Behinderungen zu Hause Durch Lotterie “zufällig” aus Warteliste bestimmt Individuell zugeschnittenes Monatsbudget von 1.637 USD (3 x steuergestütztes ergänzendes Sozialeinkommen) Dienstleistungen für Erholung und persönliche Unterstützung Anstellung von Arbeitskräften (auch von Familienmitgliedern) Wohnungsumbauten Dienstleistungen für Tagesprogramme und Beschäftigung Transport Medicaid 1915(c) Verzicht bezüglich häuslicher und gemeindenah gestützter Dienstleistungen Ergebnisse Für die Menschen mit Behinderungen: Größere Beteiligung am Gemeinschaftsleben Mehr Beschäftigung, höhere Löhne Für Menschen aus Familien mit niedrigerem Einkommen: mehr Chancen für tägliche Entscheidungen Für die Familien: Größere Zufriedenheit mit den Dienstleistungen Weniger Dienstleistungsbedürfnisse werden nicht befriedigt Verbesserte geistige Gesundheit in ärmeren Familien Verbesserte soziale Einbeziehung Placement Over 8 Year Period 90 80 81 70 70 60 Waiting List 50 Consumer-Directed Program 40 30 16 20 10 10 0 At Home Institution Wachstum der Selbstverwirklichung in den USA 800 743 700 Number of Groups 600 505 500 400 374 300 150 200 100 0 1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 Fiscal Year Source:1974-1989 based on Longhurst, AAMR (1992); 1990-95 data from Hayden, Lakin, Braddock, Y Smith (1995). 1996 Weitere Beispiele PLAN (Etmanski) Kanada Family Support 360 (Familienunterstützung 360) National Caregiver Support Program (Nationales Unterstützungsprogramm für Betreuer) Aging and Disability Resource Center (Ressourcenzentrum für Ältere und Behinderte) Unterstützung der Gemeindebeteiligung mit hilfreicher Technik und Veränderungen im Umfeld Verbesserte Funktion Automatisierung, Veränderungen im Umfeld und Informationstechnik verringern Anforderungen an persönliche Betreuung Besser, dass Schwerpunkt auf Problemlösung liegt und Ausrichtung auf Verbraucher erfolgt Neue Technikhorizonte Leben nach eigenen Vorstellungen, häufig bei Verwendung universeller Konstruktionen und hilfreicher Technik. Küchengeräte: Backöfen mit seitl. Öffnung, Tellergreifer, sprachgesteuerte Mikrowellenöfen, Personalisierte Computersoftware: CompSkills, Voyager Hardware von handelsüblichen Plattformen: PocketCoach, Visual Assistant, Pocket Voyager, Pocket Compass Verbesserte/Alternative Kommunikation: Vokabular für Erwachsene mit geistigen und entwicklungsbedingten Behinderungen Neue Technikhorizonte Transportlösungen: Mobilität für alle Zugangsnetz: liefert Text-in-Sprechfassung, Sprechfassung-in-Text, Sprechfassung-inGebärden, Gebärden-in-Sprechfassung und Übersetzung in Fremdsprachen jederzeit, überall, wie auch immer benötigt Telemed/TeleRehab: Ferntherapie & Diagnose für zuhause Neue Technikhorizonte Überwachung und Kommunikation Verständigung mit Pflegediensten oder Dienstleistern bei mehr Privatatmosphäre und Unabhängigkeit Schnittstellen für automatische Geräte zuhause “Smarte” tragbare Computer mit Schnittstellen für Wohnungsautomatisierung Technologie für Standortmeldungen und Rückkopplung für Warnsignale, Hinweise und Empfehlungen Wohnungsaktivierung Fernmonitoring, Kommunikation und Rückkopplung mit Nutzer Schwerpunktgruppen für Technik Arbeit in zwei Gruppen Arbeit mit Demonstrationen Nutzung von Szenarios Ergebnisse Wünschenswert: Groß genug zum Ablesen und Erkennen Knöpfe ausreichend groß zum Bedienen stimmgesteuert nutzerfreundlich (leicht zu verwenden und zuverlässig) Kompatibilität mit zukünftigen Softwareupgrades (müssen dann kein neues Gerät kaufen) Adaptierbare Technik (verbrauchergesteuert) Test der Technik vor Erwerb möglich Wohnungsanpassung für das Altwerden zuhause (Sicherheit, Schutz, Individualität ) Beleuchtung (Leuchtröhren, Glühlampen, Dimmer) Optische Kontraste Platzierung von Orientierungspunkten Stürze über lose Teppiche, Schnüre und rutschige Elemente vermeiden Zugang für Rollstühle (breite Türen, Auffahrten, Geländer, Küchenausguss niedrig legen) Checkliste der Upper Pinellas County Florida Association for Retarded Citizens (UPARC) : Wirksame Gestaltung des Umfelds Neue Ausrichtung für die Förderung des Altwerdens in Harmonie Erarbeitung von Programmen für gesunde Lebensweise, um gesund und kognitiv aktiv zu bleiben Rückgriff auf personenkonzentrierte Planung hilft Erwachsenen mit entwicklungsbedingten Behinderungen bei der Ausübung gewünschter Rollen und Tätigkeiten und den Familien bei der Zukunftsplanung Anpassung des Umfelds, Nutzung der Technik für Förderung des “Altwerdens zuhause”