1 B - Medienanstalt Mecklenburg
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1 B - Medienanstalt Mecklenburg
Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Jahresbericht 2009 Eine aktuelle Bestandsaufnahme Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Jahresbericht 2009 Eine aktuelle Bestandsaufnahme Inhalt 4 5 Vorwort 6 8 9 Bunte Vielfalt Die Entwicklung des privaten Rundfunks in Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 Privater Hörfunk Privates lokales und regionales Fernsehen 12 »Potenziale ausschöpfen!« Die Medien- und IT-Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern Interview mit Dr. Uwe Hornauer, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern 17 18 19 20 20 21 21 22 23 Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Der Direktor Der Medienausschuss Mecklenburg-Vorpommern (MAMV) Wichtige Beschlüsse 2009 Gesetze, Satzungen und Richtlinien Rundfunkstaatsvertrag Neue Zulassungen und Lizenzrückgaben Das neue Rundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern Von Antje Lorentz, Stellvertretende Direktorin und Justiziarin der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Haushalt und Finanzen 24 24 24 25 Fernsehratgeber und Selbstschutzportal FLIMMO juuuport Aber sicher! Wie Lehrer und Eltern das Internet aus der Perspektive der Kinder kennen lernen Von Dr. Jan Hartmann, Medienpädagogisches Zentrum Rostock 26 30 Fit in die mediale Zukunft Eine Viertelmillion für die Medienkompetenz Der Medienkompetenzpreis 2009 32 32 34 Bürgermedien und Medienkompetenzzentren NB-Radiotreff – der Offene Kanal in Neubrandenburg rok-tv – der Offene Kanal in Rostock 37 Kontakte 39 Impressum Liebe Leserinnen und Leser, haben Sie vielleicht noch unseren alten Namen Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern (LRZ) im Kopf und konnten ihn bis heute nicht daraus verbannen? Kein Wunder, dieser Name ist schön sperrig gewesen und lässt sich – hat man ihn einmal verinner licht – nicht so leicht aus dem Gedächtnis löschen. Aber wir heißen jetzt tatsächlich Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MMV). Das neue Rundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern, im Dezember 2009 im Schweriner Landtag beschlossen, hat dies festgelegt. Für diesen Jahresbericht standen wir also vor der Frage: Titeln wir noch mit Landesrundfunkzentrale, denn 2009 hießen wir ja noch so, oder verwenden wir gleich den neuen Namen Medienanstalt. Wir entschieden uns für Letzteres. Denn die Bezeichnung Landesrundfunkzentrale erschien uns aus guten Gründen überholt – schließlich besteht die moderne, digitale Medienwelt längst nicht mehr nur aus Rundfunk – und zudem ist der Name Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern längst ein fester Begriff in der regionalen und bundesweiten Medienwelt geworden. Was waren 2009 unsere Arbeitsschwerpunkte? Wir analysierten erneut die Medien- und IT-Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern. Dazu erschien ein umfangreicher Studienband, eine genaue Standortanalyse zur Lage der Medienwirtschaft im Land. Bereits 2007 war zu diesem Thema ein erster Forschungsband veröffentlicht worden. Ein offener Punkt bleibt auch nach der neuen Studie: Noch immer gibt es keine flächendeckende Breitband-Internet-Versorgung im Land, insbesondere im dünner besiedelten ländlichen Raum. 2009 wurde ebenfalls eine umfangreiche Evaluation zur Entwicklung des privaten Rundfunks in Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 erarbeitet, die auf unserem Medientreff am 10. Juni in Schwerin vorgestellt und diskutiert wurde. Zu beiden Studien finden Sie Artikel hier im Jahresbericht. Im Verlauf des Jahres 2009 förderte die Medienanstalt insgesamt 26 Medienkompetenzprojekte in Mecklenburg-Vorpommern mit rund 260 000 Euro – so viel wie nie zuvor. Unterstützt wurden erneut vor allem Projekte, die Kinder und Jugendliche medienpädagogisch in die Welt der elektronischen Medien begleiten. Außerdem gab es erstmals spezielle Angebote in Schulen, um Eltern und Lehrer im Umgang mit dem Internet weiterzubilden. Nähere Informationen stehen auf Seite 25. Apropos Internet: 2009 überarbeitete die MMV ihre Homepage und begann damit, auch die Internet-Auftritte der Offenen Kanäle umzugestalten. Zudem wurde die Organisation der MMV ein wenig umstrukturiert und ein neues Referat für Medienkompetenz, Offene Kanäle und Öffentlichkeitsarbeit gebildet, um diese wichtigen Aufgaben zu bündeln und die Pressearbeit zu verbessern. Die bewährte Zusammenarbeit mit den drei anderen norddeutschen Landesmedienanstalten hat im September 2009 auf dem Gebiet des Jugendmedienschutzes ein besonderes neues Projekt hervorgebracht: das Internet-Projekt »juuuport«, die erste InternetSelbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche. Auf dieser neuen Plattform beraten Jugendliche andere Jugendliche, wenn sie Probleme im oder mit dem Internet haben, z. B. wenn sie Opfer von Hass- oder Mobbing-Aktionen werden. Auch juuuport stellen wir Ihnen hier im Jahresbericht genauer vor. Und die lokale Fernsehlandschaft? Im November 2009 genehmigte die Medienanstalt dem Anbieter neu’eins GmbH aus Neubrandenburg die Nutzung weiterer Rundfunkkabelanlagen im Gebiet StrasburgPasewalk-Ueckermünde. Die neu’eins GmbH erreicht nun etwa 85 000 Wohneinheiten und ist, bezogen auf die flächenmäßige Reichweite, der größte lokale TV-Veranstalter. Das Regionalprogramm rügencampus wird seit Dezember 2009 als landesweit erstes Regionalprogramm digital in das Kabelnetz Rügens eingespeist. Die Digitalisierung macht also langsam Fortschritte. Vorwort Dr. Uwe Hornauer Dr. Uwe Hornauer Direktor 5 Bunte Vielfalt Die Entwicklung des privaten Rundfunks in Mecklenburg-Vorpommern seit 1992 W elche privaten Radio- und Fernsehsender gibt es eigentlich bei uns im Land? Welche technischen Reichweiten haben sie und wie sehen die Programminhalte aus? Wie hoch ist der Anteil der Werbung? Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern liefert hier erstmals einen kompakten Überblick. Deutlich wird: die Radio- und Fernsehlandschaft in Mecklenburg-Vorpommern ist bunter und vielfältiger als viele Leute glauben. Man muss nur genau hinsehen und hinhören – und wird ins Staunen geraten. M-V ist natürlich kein medialer Ballungsraum wie Hamburg oder Berlin, aber abwechslungsreiche, informative und unterhaltsame Rundfunkprogramme werden auch hier täglich gesendet. 6 Anfang 1993 wurde ANTENNE MV, der erste private Rundfunkveranstalter, ein Hörfunksender, lizenziert. Auf Sendung ging das Plater Unternehmen am 31. Mai 1993 um 12 Uhr. Das war der Beginn des privaten Rundfunks in Mecklenburg-Vorpommern. Damals startete Chefredakteur Peter Kranz, inzwischen Leiter des Landesmarketing »MV tut gut«, das neue Programm. Raten Sie mal, mit welchem Musiktitel? Konträr zum Neu beginn wurde »Alt wie ein Baum« von den Puhdys gespielt. Ein witziger Einfall, hinter dem wohl auch der Wunsch stand, dass der Sender ein ähnliches Alter erreichen möge – vielleicht nicht das einer Eiche, aber wenigstens das der Puhdys. Das Motto »Was Eigenes!« trug mit dazu bei, dass ANTENNE MV lange Zeit der meistgehörte Sender im Land war. Am 1. Juni 1995 startete mit der Ostseewelle, die sich in Rostock ansiedelte, der zweite landesweite private Hörfunksender sein Programm auf sechs UKW-Frequenzen. Der Slogan »Mehr Hits, mehr Oldies«, landesweit verteilte Aufkleber »Ich hab’ die richtige Einstellung. OSTSEEWELLE Mecklenburg-Vorpommern« sowie musikalische Abwechslung und »frische« Moderatoren »Alles, was wir hatten, waren ein paar Computer und Bandmaschinen. Büros gab es nicht, dafür aber super Biergartenmöbel.« 15 Jahre privater Rundfunk in MecklenburgVorpommern – Bestandsaufnahme und Programmanalyse 15 Jahre privat er Rundfunk in Mecklenbu rg-Vorpomm ern Bestandsaufn ahme und Programm analyse Stefan Förster Hubertus Gersdo rf Florian Kerkau Christoph Schwa b André Wiegand lrz-mv Stefan Förster, Hubertus Gersdorf, Florian Kerkau, Christoph Schwab, André Wiegand Ziel der Untersuchung war es, die Entwicklung des privaten Rundfunks in Mecklenburg-Vorpommern nachzuzeichnen. Zudem wurde der aktuelle Beitrag der privaten Rundfunk-Veranstalter anhand aktueller Markt- und Programmdaten erforscht. Dabei wurde einerseits die Entwicklung des privaten Hörfunks – und hier sowohl landesweite als auch lokale Formate – beleuchtet. Andererseits setzt sich die Studie intensiv mit dem Angebot privater kommerzieller TVVeranstalter auseinander. In spannenden und detaillierten Porträts zu Sendern und Machern lässt sich außerdem ein Blick hinter die Kulissen mecklenburgischen privaten Rundfunks werfen. landesrundfunkzentrale mecklenburg-vorpommern Bunte Vielfalt sollten die Radiolandschaft zwischen Elbe und Oder beleben und bunter machen. Als Ostseewelle-Mann der ersten Stunde erinnert sich Marcus Hoffmann noch an die turbulente Anfangszeit: »Alles, was wir hatten, waren ein paar Computer und Bandmaschinen. Büros gab es nicht, dafür aber super Biergartenmöbel.« Die Ostseewelle galt lange als ein Sorgenkind der Radiobranche. Das Programm dümpelte mit verschiedenen Schlager-, Oldie- oder Pop-Formaten bei rund 60.000 Hörern in der Durchschnittsstunde vor sich hin, weit abgeschlagen hinter ANTENNE MV und NDR 1 Radio MV. 2002 begann die radikale Veränderung hin zu einem Sender mit frechen, polarisierenden Moderatoren und rock-poppiger Musik. Die Hörerzahlen verdoppelten sich innerhalb von drei Jahren. Mittlerweile ist Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern das meistgehörte private Hörfunkprogramm in M-V. Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern lizen zierte im Laufe der Jahre weitere private Hörfunkver anstalter: 2005 das Lokalradio FDZ für die Region Fischland-Darß-Zingst und 2008 das bundesweit ausgestrahlte Klassik Radio. Dieses ist seit Sommer 2008 in Schwerin und Umgebung zu hören. Zudem gibt es ein nichtkommerzielles Lokalradio Rostock (LOHRO), das erstmals 2003 auf Sendung ging und seit Juli 2005 dauerhaft in Rostock zu empfangen ist. Das private lokale Fernsehen kam – im Vergleich zum Hörfunk – erst relativ spät in Schwung. Am 27. November 2000, zehn Jahre nach der Gründung MecklenburgVorpommerns, strahlte das FAS – Fernsehen am Strelasund erstmals sein Programm aus. Schon zwei Tage später folgte Wolgast TV, kein Zufall, denn die beiden Sender wurden von ein und demselben Unternehmer gegründet. Bis heute haben sie eine enge inhaltliche und personelle Verflechtung. 2001 starteten dann gleich sieben lokale TV-Sender ihre Programme: Greifswald TV, neu’eins in Neubrandenburg, tv.rostock, Peene TV, Grevesmühlen TV, rügencampus und das Uecker-Randow-Fernsehen. Bis 2007 kamen weitere Anbieter in Gramkow, Schwerin, Grimmen, Laage, Altentreptow, Wismar und Güstrow hinzu. Einige verschwanden wieder und gaben ihre Lizenzen zurück oder fusionierten mit Nachbarsendern. Ende 2009 gab es in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 13 private lokale Fernsehsender. Welche Inhalte bieten die privaten Radio- und Fernsehveranstalter den Zuhörern und Zuschauern im Land? Sind es vor allem Nachrichten oder stehen unterhaltsame »seichte« Themen im Vordergrund? Welche technischen Reichweiten erreichen und wie viel Programm bieten sie wirklich? Diese und andere Fragen ließ die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern von dem Berliner Institut »Goldmedia« untersuchen, die Ergebnisse wurden 2009 in dem knapp 300 Seiten starken Studienband »15 Jahre privater Rundfunk in Mecklenburg-Vorpommern. Bestandsaufnahme und Programmanalyse« veröffentlicht. Die wichtigsten Ergebnisse fassen wir in den folgenden zwei Abschnitten zusammen. 7 Beim Drachenbootfestival während der BUGA 2009 in Schwerin bildeten 53 Teams auf dem Burgsee eine Blüte aus Booten und stellten einen Weltrekord auf. Ostsee welle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern unterstützte die Veranstaltung mit Gratis-Werbung und Live-Berichten. Polizeibeamtinnen der Fachhochschule Güstrow und der Polizeidirektion Stralsund bei der Schutzengelparty der Verkehrswacht MV der Polizeidirektion Stralsund, des Landkreises Nordvorpommern und der Hansestadt Stralsund. Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern steuerte Gratis-Werbung und einen Diskjockey bei. ANTENNE MV war auf dem »Bundesvision Song Contest« im Februar 2009 in Potsdam dabei. 8 Privater Hörfunk Die fünf in Mecklenburg-Vorpommern lizenzierten privaten Hörfunksender haben unterschiedliche techni sche Reichweiten und Verbreitungsgebiete. Während ANTENNE MV 2,5 Millionen Personen und die Ostseewelle 1,8 Millionen Personen erreichen können (sie sind in ganz Mecklenburg-Vorpommern und etwas über die Landesgrenzen hinaus zu empfangen), sind es bei LOHRO im Raum Rostock 250.000 und beim Lokalradio FDZ nur 50.000 Personen. Klassik Radio kann bundesweit etwa 35 Millionen Menschen erreichen, genaue Werte über die Verbreitung in Mecklenburg-Vorpommern hat die Studie nicht ermittelt. Zielgruppen: Hier sind ANTENNE MV und Ostseewelle nach wie vor Konkurrenten. Beide sprechen mit ihrem Programm ein breites Publikum in der Kernzielgruppe der 25- bis 49Jährigen an. Klassik Radio hingegen bedient eine völlig andere Hörerschaft: der Sender richtet sich explizit an Leute, die klassische Musik mögen und ein höheres Bildungsniveau haben. Auch der von dem eingetragenen Verein »Lokalradio Rostock« produzierte Sender LOHRO möchte im Wesentlichen nur eine Zielgruppe erreichen: Rostocker Jugendliche. Das Lokalradio FDZ will – je nach Jahreszeit – nicht nur Einwohner, sondern auch die Urlauber in den Ferien orten rund um den Darß ansprechen. Programme: Ein privater Hörfunksender hat in Mecklenburg-Vorpommern im Durchschnitt einen Musikanteil von 75 Prozent, der Wortanteil beträgt 16 Prozent, Eigenpromotion und Werbung belaufen sich auf 5 bzw. 4 Prozent und der Anteil an Sponsorenhinweisen liegt bei knapp 0,5 Prozent. Übernahmen von anderen Sendern sowie Wiederholungen werden kaum gesendet. Die Nachtprogramme werden computer gesteuert und automatisiert ausgestrahlt. Eine detaillierte Betrachtung des Wortanteils zeigt Folgendes: der Bereich »Service« (meist die Berichterstattung über das Wetter, den Verkehr sowie Veranstaltungshinweise) erreicht mit 26 Prozent den größten Anteil am Wortprogramm, danach folgen die Nachrichten mit 24 Prozent. Die Berichterstattung ist meist tagesaktuell, Politik nimmt dabei den höchsten Anteil am journalistischen Wort ein, gefolgt von Kultur, Wirtschaft/Arbeit und Sport. Korrespondentenberichte gibt es kaum. Erfreulich: der Anteil lokaler Berichterstattung ist bei den privaten Sendern vergleichsweise hoch. eniger erfreulich: die Hörerinnen und Hörer werden W vor allem durch Gewinnspiele oder wenn sie sich in lobender Weise zum Sender äußern am Programm beteiligt. Die Moderationen sind weniger journalistisch, sondern an Witz und Plauderei orientiert. Gewinnspiele: In den Programmen der fünf Sender haben Gewinnspiele aktuell keine übergeordnete Rolle. Durchschnittlich nur ein Prozent der Netto-Programmleistung entfällt auf Inhalte, die in irgendeiner Form mit Gewinnspielen in Zusammenhang stehen. Auf den mit 2,4 Prozent größten Anteil gewinnspielbezogener Inhalte kam im untersuchten Zeitraum ANTENNE MV. Bei LOHRO gab es so gut wie keine derartigen Inhalte. Die Auswahlkriterien, die zur Wahl des Gewinners führten, wurden von den Sendern nicht immer transparent gemacht, einige Gewinnspiele wurden nicht aufgelöst. Und darauf, dass Jugendliche bei kostenpflichtigen Spielen im Sinne der Gewinnspielsatzung nicht teilnehmen dürfen, wurde nicht immer hingewiesen. Privates lokales und regionales Fernsehen Hier gibt es bei den technischen Reichweiten große Unterschiede. Der größte Sender tv.rostock erreicht mit seinem Programm deutlich mehr als 110 000 Haushalte, kleinere Anbieter wie der Jugend TV-Sender ELF (Laage) oder Media TV (Gramkow) produzieren ihre Programme lediglich für ein paar hundert Haushalte. Dementsprechend sieht die Personalstruktur aus: bei tv.rostock sind gut 50 Personen beschäftigt, das Programm von Media TV in Gramkow wird von Jugendlichen im Rahmen einer Schul-AG erstellt. Zusammengenommen erreichen die Lokalsender Mecklenburg-Vorpommerns über 390 000 Kabel-Haushalte, das heißt, dass annähernd die Hälfte der Einwohner unseres Bundeslandes einen Regionalfernsehsender empfangen können. Die durchschnittliche technische Reichweite der einzelnen Stationen liegt bei 28 000 Haushalten. Zielgruppen: Die Zielrichtungen, die die Sender verfolgen, sind heterogen: rügencampus will in erster Linie die Urlauber der Region erreichen, Sender wie neu’eins (Neubrandenburg) oder aveo.tv (Schwerin) gestalten ihr Programm für die Bürger ihrer Städte, natürlich auch mit der Zielsetzung, lukrative Werbekunden akquirieren zu können. Bei anderen Sendern ist eher der Weg das Ziel: die Medienkompetenz der zumeist jungen Fernsehmacher soll gefördert werden. Dass dadurch Sendungen entstehen, die auf ein größeres allgemeines Interesse stoßen, ist ein gewünschter Nebeneffekt. Mitarbeiter: Zum Zeitpunkt der Datenerhebung beschäftigten die Lokalsender in Mecklenburg-Vorpommern insgesamt 143 Personen. 50 davon waren Fest angestellte, 43 freie Mitarbeiter und 26 Auszubildende. Darüber hinaus gab es 24 Praktikanten. Nicht berücksichtigt wurden die zahlreichen ehrenamtlichen Fernsehmacher, die gerade bei den kleinen TV-Stationen einen Großteil der Arbeit leisten. So wird zum Beispiel das eigenproduzierte Programm des Jugend TV-Senders ELF vollständig im Rahmen der Jugendarbeit der Evangelischen Kirchengemeinde Laage erstellt. Programme: Die meisten Lokalsender MecklenburgVorpommerns haben ihr Programm als Sendeschleife konzipiert, die mindestens einmal pro Woche aktualisiert wird. In der Regel beginnt die Schleife zur vollen Stunde mit einem Regionalmagazin (Informations sendung), das sowohl einen Nachrichtenblock als auch Magazinbeiträge enthält. Im Anschluss daran wird häufig Fremdprogramm oder eine Sendung wie »Fit for Job« gezeigt – eine Gemeinschaftsproduktion der Lokal sender Mecklenburg-Vorpommerns (gefördert vom Europäischen Sozialfond, Anfang 2009 eingestellt, weil die Förderung ausgelaufen ist). Das Regionalmagazin dauert meist zwischen einer viertel und einer halben Stunde, das darauf folgende Programm etwa 20 Minu ten. Die verbleibende Zeit bis zur vollen Stunde wird bei den meisten Sendern mit Texttafeln aufgefüllt, die redaktionelle Hinweise oder Werbung enthalten. Zur vollen Stunde wird diese Schleife dann wiederholt. Wie häufig eine neue Sendeschleife eingestellt wird, hängt von der Größe des Senders ab. Der Anbieter mit der größten technischen Reichweite und den meisten Mitarbeitern, tv.rostock, produziert täglich ein Regionalmagazin, außer sonntags. Kleinere Sender wie Peene TV oder Media TV strahlen ihre Wiederholungsschleife eine Woche lang aus. Auch hinsichtlich weiterer, eigenproduzierter Sendungen jenseits der Regionalmagazine unterscheiden sich die Sender: aveo.tv beispielsweise sendet mehrere weitere Formate, die vollständig selbst entwickelt und umgesetzt werden. Dazu zählen ein Jugendmagazin oder eine Sendung, die städtischen Unternehmen eine Bunte Vielfalt Ein privater Hörfunksender hat in Mecklenburg-Vorpommern im Durchschnitt einen Musikanteil von 75 Prozent, der Wortanteil beträgt 16 Prozent. 9 Aktualisierungsrhythmus der Sendeschleifen Aktualisierung einmal pro Woche Häufigere Aktualisierung Grevesmühlen TV rügencampus Peene TV Jugend TV-Sender ELF (kein fester Rhythmus) Media TV Fernsehen am Strelasund Uecker-Randow-TV tv.rostock aveo.tv Wismar TV neu’eins Greifswald TV Güstrow TV Wolgast TV Programminhalte der Sender Nur Regionalmagazin Zusätzliche Formate Wismar TV rügencampus Fernsehen am Strelasund Uecker-Randow-TV Wolgast TV Peene TV Media TV Grevesmühlen TV tv.rostock Greifswald TV neu’eins Güstrow TV aveo.tv Jugend TV-Sender ELF Plattform bietet. Viele andere Sender verzichten aber auf derartige weitere Sendungen. Fremdproduzierte Programme werden von zehn Anbietern ausgestrahlt. Dabei handelt es sich zumeist um Sendungen, die kostenlos bzw. kostengünstig zu beziehen sind – etwa Sendungen des Evangeliumsrundfunks (ERF) aus Wetzlar oder die »Kino News« von Cleopatra Productions aus Hamburg. Teletexte: Von den 14 privaten Lokalsendern Mecklenburg-Vorpommerns bietet die Hälfte der Sender ein Teletextangebot an. Dabei handelt es sich insbesondere um mittelgroße Sender. Die kleinen Sender wie Media TV, Peene TV und der Jugend TV-Sender ELF verzichten darauf. Der größte Sender tv.rostock hat ein Teletextangebot. Weiter verbreitet als Teletextangebote sind Text- oder Bildtafeln im laufenden Programm. 10 iese werden häufig in der Zeit zwischen dem Ende D des Regionalmagazins und der Wiederholung der Sendung zur vollen Stunde gezeigt. Einige der Sender nutzen die Tafeln nahezu vollständig zur Verbreitung von Werbung. Inhalte und Darstellungsformen: Lokale Informa tionssendungen stehen bei den TV-Sendern Mecklenburg-Vorpommerns im Vordergrund. Die Analyse zeigt, dass die dominierende Darstellungsform mit 30 Prozent der Hintergrundbericht ist. Dazu zählen insbesondere die ausführlichen Magazinbeiträge. Auf dem zweiten Platz folgen Interviews, die 11 Prozent an der Gesamt-Netto-Programmleistung aller Sender ausmachen. Zusammenschnitte und Impressionen kommen insgesamt auf einen Anteil von 9 Prozent und belegen Platz 3. Der Werbeanteil der Programme liegt bei knapp 10 Prozent, Werbespots werden in den meisten Fällen als solche kenntlich gemacht. Sehr häufig wird über Kultur (26 Prozent) und Sport (11 Prozent) berichtet. Weitere Themengebiete sind »Soziales und Gesellschaft« (7 Prozent), »Service« (6 Prozent) sowie »Gesundheit und Ernährung« (5 Prozent). Auf den Bereich »Politik« entfällt nur ein Anteil von 2 Prozent. Zusammenfassend kann man sagen: Die Lokalsender Mecklenburg-Vorpommerns produzieren überwiegend Sendungen mit informativem Charakter. Inhaltlich wird über eine große Bandbreite an unterschiedlichen Themen berichtet. Einen wesentlichen Anteil an der Sendeleistung hat der Bereich »Kultur«. Die Sender berichten vor allem über das, was in ihrem Sendegebiet passiert und die Berichterstattung ist größtenteils mindestens wochenaktuell. ■ Standorte und Sendegebiete der privaten Hörfunk- und Fernsehsender in Mecklenburg-Vorpommern Wismar 8 13 W 5 Nordwestmecklenburg 10 Güstrow Parchim 3 4 5 ANTENNE MV, Sitz: Plate (bei Schwerin), Verbreitungsgebiet: landesweit Klassik Radio, Sitz: Hamburg, Verbreitungsgebiet in M-V: Schwerin und Umgebung Lokalradio Rostock (LOHRO), Sitz: Rostock, Verbreitungsgebiet: Rostock Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern, Sitz: Rostock, Verbreitungsgebiet: landesweit Radio FDZ, Sitz: Prerow, Verbreitungsgebiet: Region FischlandDarß-Zingst Fernsehsender: 1 2 3 4 5 Altentreptow TV (eingestellt im Juni 2009), Sitz: Altentreptow, Verbreitungsgebiet: Altentreptow aveo.tv, Sitz: Schwerin, Verbreitungsgebiet: Schwerin, Gadebusch FAS – Fernsehen am Strelasund, Sitz: Stralsund, Verbreitungsgebiet: Stralsund, Grimmen Greifswald TV, Sitz: Greifswald, Verbreitungsgebiet: Greifswald und Umgebung (Wackerow, Potthagen, Weitenhagen, Wusterhusen, Lubmin, Hanshagen) Grevesmühlen TV, Sitz: Grevesmühlen, Verbreitungsgebiet: Grevesmühlen 15 Mecklenburg-Strelitz Mec Radiosender: Uecker-Randow Neubrandenburg 9 Müritz Ludwigslust 2 Ostvorpommern 1 2 Schwerin 1 Greifswald 4 14 Demmin 2 1 po k l e n b u rg i s c 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 np h e See te lat Bunte Vielfalt it M 6 12 3 Rostock Bad 4 Doberan 7 Nordvorpommern Vo r n en c 11 Stralsund 3 er kl e Me u m -M ec rg bu tl s re nb kle Rügen m es t 5 rg Güstrow TV, Sitz: Rostock, Verbreitungsgebiet: Güstrow Jugend TV-Sender ELF, Sitz: Laage, Verbreitungsgebiet: Laage Media TV, Sitz: Gramkow (westlich von Wismar), Verbreitungsgebiet: Bad Kleinen, Ventschow, Dorf Mecklenburg neu’eins – dein Regionalfernsehen, Sitz: Neubrandenburg, Verbreitungsgebiet: Neubrandenburg; Burg Stargard, Neuendorf, Chemnitz, Neustrelitz, Waren, Röbel, Malchow, Penzlin, Rechlin, Krakow am See, Altentreptow, Malchin, Stavenhagen, Pasewalk, Strasburg, Löcknitz, Eggesin, Ferdinandshof, Hammer a. d. Uecker, Jatznick, Leopoldshagen, Mönkebude, Torgelow, Ueckermünde Peene TV, Sitz: Loitz, Verbreitungsgebiet: Loitz, Demmin rügencampus, Sitz: Sellin, Verbreitungsgebiet: Altenkirchen, Bergen, Binz, Dranske, Glowe, Göhren, Lohme, Putbus, Sagard, Samtens, Sassnitz, Sehlen, Sellin, Baabe tv.rostock, Sitz: Rostock, Verbreitungsgebiet: Rostock, Bad Doberan, Kühlungsborn, Güstrow Wismar TV, Sitz: Wismar, Verbreitungsgebiet: Wismar Wolgast TV, Sitz: Wolgast, Verbreitungsgebiete: Wolgast, Stadt Usedom, Heringsdorf, Ahlbeck, Bansin, Koserow, Zinnowitz Uecker-Randow-Fernsehen (eingestellt im November 2009) Sitz: Pasewalk, Verbreitungsgebiet: Pasewalk, Strasburg, Löcknitz, Torgelow, Ueckermünde, Eggesin, Ferdinandshof, Hammer, Jatznick, Leopoldshagen, Mönkebude 11 »Potenziale ausschöpfen!« Die Medien- und IT-Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern E in breites Spektrum lokaler und regionaler Medien ist Voraussetzung für eine ausreichende Meinungsvielfalt auf lokaler und Landesebene und damit entscheidend für die Funktionsfähigkeit der Demokratie. Daneben leisten die Anbieter von Informationstechnik und IT-Dienstleistungen wichtige Beiträge für den technischen Fortschritt und die Wettbewerbsfähigkeit in allen anderen Branchen der Wirtschaft. Wie sieht die Situation in Mecklenburg-Vorpommern aus? Was hat sich hier in den vergangenen Jahren getan? Sind die Haushalte in unserem Bundesland gut oder schlecht mit IKT-Gütern (Informations- und Kommunikationstechnik) ausgestattet? Ein Interview mit Dr. Uwe Hornauer, Direktor der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern. 12 ____Herr Dr. Hornauer, Mecklenburg-Vorpommern ist ein eher nachrangiger Medien- und IT-Standort. Im Jahr 2007 gab es hierzulande schätzungsweise 8500 Erwerbstätige in der Medienwirtschaft und 8000 Erwerbstätige in der IT-Wirtschaft. Agieren diese Unternehmen eher regional oder überregional? Der überwiegende Teil der hiesigen Medienunternehmen ist regional orientiert. Dazu gehören vor allem Tageszeitungen, Anzeigenblätter, Hörfunksender und das Lokalfernsehen. Sie haben ihre Standorte vorwiegend in Westmecklenburg (Schwerin), im Mittleren Mecklenburg (Rostock) und auf der Mecklenburgischen Seenplatte (Neubrandenburg). Die wirtschaftliche Lage gerade der Tageszeitungen wird seit einigen Jahren immer schwieriger. Die Abonnentenzahlen sinken, weil insbesondere jüngere Leser abwandern. Zudem werben immer mehr Anzeigenkunden lieber im Internet als in der Zeitung. Die IT-Wirtschaft – vor allem kleine und mittlere Unternehmen – hat sich meist in Westmecklenburg, im Raum Rostock und in Vorpommern angesiedelt. Die durchschnittliche Betriebsgröße liegt bei 11,6 Sozialver- Dr. Uwe Hornauer Verkaufte Auflagen von Regionalzeitungen in Mecklenburg-Vorpommern im Zeitraum von 2004 bis 2008 Veränderung (2004 = 100 %) Ostsee-Zeitung 174,1 165,2 158,0 91 Schweriner Volkszeitung 105,2 98,3 100,3 95 Norddeutsche Neueste Nachrichten 10,6 9,9 9,0 85 Nordkurier 106,4 99,3 92,3 87 Mecklenburg-Vorpommern 396,3 372,7 359,6 91 sicherten (Bundesdurchschnitt 19,7). Ein großer Teil der Softwarehersteller und DV-Dienstleister ist überregio nal und international tätig, dennoch spielt die Nachfrage aus der Region auch für sie eine wesentliche Rolle. Aber dieses Potenzial ist leider begrenzt, weil es zu wenige Großunternehmen in Mecklenburg-Vorpommern gibt. Hinzu kommt, dass kleinere und mittlere Firmen in Ostdeutschland bei der Anwendung von IT-Technik sehr viel zurückhaltender sind als westdeutsche Unternehmen. Das verringert die regionale Nachfrage nach ITDiensten zusätzlich. ____Die Medien- und IT-Wirtschaft siedelt sich dort an, wo es eine gute Telekommunikationsinfrastruktur und günstige Förderbedingungen gibt. Hat sich die Lage im Land in den vergangenen Jahren verbessert? Ein wenig. Nach wie vor gibt es in den dünnbesiedelten ländlichen Räumen des Landes Schwierigkeiten, flächendeckend schnelle Internetzugänge bereitzustellen. Ein Förderprogramm des Bundes für den Neubau von leitergebundenen oder funkbasierten Netzen für eine Breitbandversorgung mit einer Mindestkapazität von 1 MBit/s im Downstream wurde im Herbst 2008 gestartet. Bis Ende 2010 stehen hierfür einschließlich der Eigenbeiträge der antragsberechtigten Gemeinden etwa 4,3 Millionen Euro zur Verfügung. Die Förderbedingungen sehen allerdings vor, dass nur der Anbieter mit dem geringsten Zuschussbedarf zum Zuge kommt. Aufgrund der unterschiedlichen ostenstrukturen können funkbasierte Netze in der K Regel schon bei geringeren Teilnehmerzahlen rentabel betrieben werden, leitergebundene Netze nicht. Kabelnetzbetreiber profitieren deshalb von diesem Programm kaum. Das wäre nur der Fall, wenn die geforderte Mindest-Bandbreite der Netze stark erhöht würde, so dass sie mit den heutigen Funkübertragungsstandards nicht zu realisieren wäre. »Potenziale ausschöpfen!« Verkaufte Auflage im 3. Quartal (in 1.000) 2004 2006 2008 ____Aber gerade in Mecklenburg-Vorpommern gibt es doch sehr viele Haushalte, die an Kabelnetze angeschlossen sind und somit einen schnellen Internetzugang haben könnten. Ist es nicht sinnvoll, diese Netze stärker zu nutzen und auszubauen? Natürlich. Die Anstrengungen sollten sich nicht allein auf die Schließung von Versorgungslücken im ländlichen Raum beschränken. Auch durch einen – bislang von den Netzbetreibern noch nicht geplanten – Vollausbau der existierenden Kabelnetze für TriplePlay-Angebote würde sich die Breitband-Versorgung in Mecklenburg-Vorpommern signifikant verbessern. Beachten muss man auch, dass der Breitbandbedarf angesichts der rasanten Entwicklung audiovisueller Anteile im Internet in den nächsten Jahren rasch zunehmen wird, so dass die Gefahr zu gering dimensio nierter Netze besteht. Eine deutliche Anhebung der Mindestkapazitäten auf 10 MBit/s erscheint sinnvoll. 13 Ausstattung der Privathaushalte in MecklenburgVorpommern mit IKT-Gütern Für fast alle IKT-Güter (Informations- und Kommunikationstechnik) liegt der Ausstattungsgrad in Gesamtdeutschland höher ist als in den neuen Bundesländern. Die Werte für Mecklenburg-Vorpommern liegen für fast alle IKT-Güter noch unter dem Durchschnitt der neuen Bundesländer. Die Unterschiede zeigen sich am deutlichsten beim Internetzugang und bei ISDN-Anschlüssen. So besaßen 2008 in Gesamtdeutschland 64 von 100 Haushalten einen Internetzugang, während es in den neuen Bundesländern nur 58 Prozent und in MecklenburgVorpommern sogar nur 55 Prozent der Haushalte waren. Einen ISDN-Anschluss hatten in Gesamtdeutschland 31 von 100 Haushalten, in den neuen Bundesländern waren es 21 Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern nur 17 Prozent der Haushalte. Eine Ausnahme stellt die Ausstattung privater Haushalte mit Kabelanschlüssen dar. So verfügten in Mecklenburg-Vorpommern 57 von 100 Haushalten über einen Kabelanschluss, während es nur 55 Prozent der Haushalte in den neuen Bundesländern und 48 Prozent in Gesamtdeutschland waren. ____Medien- und IT-Unternehmen brauchen auch qualifiziertes Personal. Werden diese Berufsgruppen überhaupt bei uns im Land ausgebildet? Die Kapazitäten für Medienberufe sind gering. Zwar gibt es in den IHK-Bezirken vielfältige AusbildungsRichtungen, die Theorieausbildung wird aber nicht immer in Mecklenburg-Vorpommern durchgeführt. An den Hochschulen gibt es für Medienberufe kaum Studienmöglichkeiten. Lediglich die Hochschule Wismar bietet den Studiengang »Kommunikationsdesign & Medien« an und in Greifswald kann man »Kommunikationswissenschaft« studieren. Das Interesse für diese Studiengänge ist relativ konstant, etwa 80 bis 130 junge Leute immatrikulieren sich jährlich. Aber die hiesigen Medienunternehmen fordern auch keine Forcierung der Aus- und Weiterbildungskapazitäten, denn der mediale Markt in Mecklenburg-Vorpommern ist einfach zu klein. 14 ____Und wie sieht es in der IT-Branche aus? Besser. Dort gibt es sowohl an den beruflichen Schulen als auch an den Hochschulen vielfältige Ausbildungs- bzw. Studienmöglichkeiten. Alle Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern bieten verschiedene informatikbezogene Studiengänge an, die häufig eine interdisziplinäre Ausrichtung haben, z. B. Wirtschafts informatik oder Medizininformatik. Die Nachfrage nach solchen Studiengängen ist Ende der 1990er Jahre zurückgegangen, hält sich aber seit dem Wintersemester 2002/03 relativ stabil. Dennoch leiden die DV-Dienstleistungs- und Softwareunternehmen in MecklenburgVorpommern ebenso unter einem latenten Fachkräfte mangel wie dies auch bundesweit der Fall ist. ____Was muss denn passieren, um junge Leute stärker für Medien- und IT-Berufe zu interessieren bzw. sie darauf vorzubereiten? Die schulische Bildung in diesen Bereichen sollte intensiviert und die Lehrpläne an den beruflichen Schulen müssten aktualisiert werden. Für die Medienwirtschaft bestehen wie gesagt nahezu keine Weiterbildungsangebote. Aber weil Mecklenburg-Vorpommern kein klassischer Medienstandort ist, kann man die Notwendigkeit solcher Angebote und die erwartete Nachfrage auch in Frage stellen. Im Bereich der IT-Wirtschaft gibt es dagegen viele Weiterbildungsmöglichkeiten. Hier gilt es, Vorhandenes weiter zu spezifizieren und auch zu kommunizieren. Kooperationen zwischen Ausbildungseinrichtungen und Unternehmen müssen ausgebaut werden. Mecklenburg-Vorpommern kann insbesondere bei der ITWirtschaft noch Potenziale ausschöpfen. ____Wie bewertet die Landespolitik die Lage der Medienund IT-Wirtschaft? Welche Förderungen gibt es? Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus rechnet die IT-Wirtschaft in ihrem Wirtschaftsbericht 2008 zu den zwölf Wachstumszweigen in Mecklenburg-Vorpommern, bei der Medienwirtschaft gilt dies nach wie vor aber nur für die Teilbranche »Druck/Vervielfältigung«. Diese Prioritätensetzung in der Wirtschaftsförderung spiegelt sich auch in den Förderprogrammen wieder. Medieninhaltsproduzenten werden wenig unterstützt, IT-Unternehmen sowie Druck- und Vervielfältigungsbetriebe deutlich stärker. So wurden von 2007 bis 2009 für 307 Projekte insgesamt 40,3 Mil- »Kleinere und mittlere Firmen in Ostdeutschland sind bei der Anwendung von IT-Technik sehr viel zurückhaltender als westdeutsche Unternehmen.« Breitband-Internetverfügbarkeit in Mecklenburg-Vorpommern am 1. Januar 2008 unter 2 % 2–25 % 25–50 % 50–75 % 75–95 % über 95 % Siedlungsfläche LK Rügen SK Stralsund LK Nordvorpommern SK Rostock SK Greifswald LK Bad Doberan SK Wismar LK Nordwestmecklenburg LK Demmin LK Güstrow SK Schwerin SK Neubrandenburg LK Parchim LK Müritz LK Uecker-Randow LK Mecklenburg-Strelitz LK Ludwiglsust »Potenziale ausschöpfen!« LK Ostvorpommern Quelle: © 2008 Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie lionen Euro im Rahmen der FuEul-Förderung (Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsförderung) bewilligt, von denen rund 23 Prozent der IT-Wirtschaft (Informations- und Kommunikationstechnologie) zu geordnet werden können. ____Das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus fördert auch den Aufbau von Netzwerken zwischen einzelnen Unternehmen. Geschieht dies auch in der regionalen Medienbranche? Nein, denn es hat bislang keine entsprechende Initia tive aus den Reihen der Medieninhaltsproduzenten gegeben. Auch eine zentrale Einrichtung, die wie in vielen anderen Bundesländern die Aktivitäten der verschiedenen Förderinstitutionen der Medienwirtschaft koordiniert sowie zentrale Servicefunktionen für Medienunternehmen übernimmt, existiert in Mecklenburg-Vorpommern nicht. Allerdings wurde 2009 der spezifischen Problemlage der Film- und TV-Produktionsunternehmen mit der neu eingerichteten wirtschaftlichen Filmförderung und dem Servicebüro »FilmlocationMV« Rechnung getragen. Das geplante Fördervolumen von 1,6 Millionen Euro bis Ende 2010 ist im Vergleich zu anderen Bundesländern aber sehr gering. ■ 15 16 D ie Medienanstalt versteht sich als Kompetenzzentrum für privaten Rundfunk und Telemedien in Mecklenburg-Vorpommern. Sie gestaltet die Rahmenbedingungen der audiovisuellen Medien mit, fördert medienwirtschaftliche Aktivitäten und vertritt die Interessen der Allgemeinheit gegenüber Programmanbietern und Plattformbetreibern. Als Regulierungsbehörde für den privaten Rundfunk nimmt die Medienanstalt die gesetzlich vorgesehenen Zulassungs- und Aufsichtsfunktionen wahr. Zudem koordiniert sie umfangreiche medienpäda gogische Aktivitäten in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Im Interesse der Allgemeinheit setzt und wahrt die Medienanstalt inhaltliche Standards. Dies gilt insbesondere für den Jugendmedienschutz und für die Werbung in privaten Rundfunkprogrammen und Tele medien. Die MMV wirkt bei der Fortentwicklung des Rechtsrahmens und der Einhaltung der medienkonzentrationsrechtlichen Bestimmungen mit. Sämtliche Aufgaben und Strukturen der Medienanstalt ergeben sich aus dem Rundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern und dem Rundfunkstaatsvertrag der Bundesländer. Das Rundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern legt folgende Aufgaben der Medienanstalt fest: 3 Ausschreiben von Übertragungskapazitäten für den privaten Rundfunk (Hörfunk und Fernsehen), 3 Zulassen von privatem Hörfunk und privatem Fernsehen, 3 strukturelle Sicherung der Meinungsvielfalt, 3 Aufsicht über die von der MMV zugelassenen privaten Rundfunkveranstalter sowie die Tele medienanbieter aus M-V anhand der gesetzlichen und satzungsrechtlichen Vorschriften, 3 Aufsicht über die Betreiber von Rundfunkkabelanlagen anhand der geltenden gesetzlichen Vorschriften, 3 Wahrnehmen rundfunkhoheitlicher Angelegenheiten und fernmeldetechnischer Planungen von Rundfunkübertragungskapazitäten nach dem Telekommunikationsrecht, 3 Trägerschaft für die Offenen Kanäle, 3 Medienforschung, 3 Mitfinanzieren von Projekten zur Förderung der Medienkompetenz. Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Rundfunkstaatsvertrag und Jugendmedienschutz staatsvertrag weisen der Medienanstalt folgende Aufgaben zu: 3 Mitentscheidung bei der Zulassung und Aufsicht über private bundesweite Rundfunkveranstalter in der Kommission für Zulassung und Aufsicht (ZAK), 3 Mitwirken bei Entscheidungen zur Sicherung der Meinungsvielfalt im Zusammenhang mit der bundesweiten Veranstaltung von Fernsehprogrammen in der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), 3 Mitwirken bei Entscheidungen der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM) über die Einhaltung der Bestimmungen des Jugendmedienschutzstaatsvertrages (JMStV), 3 Erlassen gemeinsamer Richtlinien zu Werbung, Sponsoring, Teleshopping und Gewinnspielen, zum Jugendmedienschutz und zur Plattformregulierung, 3 Vollzug von Beschlüssen der ZAK, der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK), der KEK und der KJM im Zuständigkeitsgebiet der MMV. 17 Das Team der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Direktor Dr. Uwe Hornauer, [email protected] Assistenz Karin Lemcke, 03 85.558 81-12, [email protected] Justiziarin und Stellvertretende Direktorin, Rechts- und Grundsatzfragen Antje Lorentz, 03 85.558 81-13, [email protected] Medienkompetenz, Offene Kanäle und Öffentlichkeitsarbeit Bert Lingnau, 03 85.558 81-14, [email protected] Programm, Jugendschutz, Werbung Susanne Rieger, 03 85.558 81-17, [email protected] Technik Reinhard Schwedt, 03 85.5 58 81-18, [email protected] Verwaltung Barbara Kochinka, 03 85.558 81-15, [email protected] Ausschuss-Geschäftsstelle Petra Reichert, 03 85.558 81-16, [email protected] Als unabhängige Anstalt des öffentlichen Rechts hat die MMV das Recht zur Selbstverwaltung. Ihre Organe sind der Direktor und der Medienausschuss MecklenburgVorpommern (MAMV). Sitz der Medienanstalt ist Schwerin. Hier befindet sich auch die Geschäftsstelle des Medienausschusses. Sieben Mitarbeiter sorgen in vier verschiedenen Berei chen für die Wahrnehmung der umfangreichen Aufgaben. Die MMV ist damit ein Beispiel für eine schlanke und effizient arbeitende Verwaltung. Tätigkeitsbereiche der Medienanstalt MecklenburgVorpommern: 3 Rechtsfragen, 3 Medienkompetenz, Offene Kanäle und Öffentlichkeitsarbeit 3 Programm, Jugendschutz und Werbung, 3 Verwaltung. 18 Der Direktor Der Direktor führt die Geschäfte der Medienanstalt und ist verantwortlich für die Vorbereitung und Durchführung der Entscheidungen und Beschlüsse des Medienausschusses. Er trägt laut Gesetz die Verantwortung für die laufende Geschäftsführung der Medienanstalt und vertritt sie gerichtlich sowie außergerichtlich und in der Zusammenarbeit mit anderen Landesmedienanstalten der Bundesrepublik. Seine konkreten Aufgaben sind nach dem Rundfundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern (§ 57): 3 das Durchführen von Einigungsverfahren, 3 das Aufstellen des Haushaltsplanes der Medien anstalt, 3 die Betreuung von Pilotprojekten, 3 das Initiieren von Maßnahmen, die der Medien forschung dienen, 3 die Ernennung, Einstellung und Entlassung von Beamten und Angestellten der Medienanstalt, 3 die Gewährleistung der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Seit 2004 ist Dr. Uwe Hornauer Direktor der Medien anstalt Mecklenburg-Vorpommern. Seit September 2008 ist er Mitglied der Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich (KEK), seit 2005 stellvertretendes Mitglied der Kommission für Jugend medienschutz (KJM) und seit 2009 Haushaltsbeauftragter der Arbeitsgemeinschaft der Landesmedien anstalten (ALM). Die Mitglieder des Medienausschusses repräsentieren gesellschaftlich relevante Gruppen und gewährleisten das Prinzip der Staatsferne in der Aufsicht des privaten Rundfunks. Das Kontrollorgan der MMV ist der elfköpfige Medien ausschuss Mecklenburg-Vorpommern. Er trifft die für Zulassung und Veranstaltung von Rundfunkprogrammen relevanten Entscheidungen, erlässt Richtlinien und Satzungen, führt die Aufsicht, behandelt Beschwerden und stellt den Haushalt fest. Die Mitglieder des Medienausschusses repräsentieren gesellschaftlich relevante Gruppen und gewährleisten das Prinzip der Staatsferne in der Aufsicht des privaten Rundfunks. Sie werden durch die betreffenden gesellschaftlichen Gruppen benannt oder im Streitfall durch den Landtag Mecklenburg-Vorpommern für eine Amtszeit von fünf Jahren bestimmt. Auf länderübergreifender Ebene arbeitet die Vorsitzende des Medienausschusses in der Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK) mit. Die Vorsitzende des Medienausschusses ist seit dem 28. Februar 2007 Marleen Janew vom Deutschen Journalistenverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. Sie ist seit 2002 Mitglied des Ausschusses und war bis 2007 Vorsitzende des Fachausschusses für Offene Kanäle und Medienkompetenzförderung. Ihre zwei Stellvertreterinnen sind Christina Hömke von der Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege und Petra Willert von der Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten. Die Mitglieder des Medienausschusses 3 Marleen Janew, Deutscher Journalistenverband Mecklenburg-Vorpommern e. V. (Vorsitz) Sabine Busching, Landessportbund Mecklenburg3 Vorpommern 3 Reno Haberer, Landesverband der Freien Berufe Mecklenburg-Vorpommern 3 Christina Hömke, Liga der Spitzenverbände der freien Wohlfahrtspflege 3 Katrin Kauer, Bauernverband Mecklenburg-Vorpommern 3 Ingo Schlüter, Deutscher Gewerkschaftsbund, Landesbezirk Nord 3 Martin Scriba, Evangelisch-Lutherische Landeskirche Mecklenburgs 3 Dr. Barbara Syrbe, Landkreistag Mecklenburg-Vorpommern 3 Willfried Thomä, Landesheimatverband Mecklenburg-Vorpommern 3 Jörg Velten, Künstlerbund Mecklenburg-Vorpommern 3 Petra Willert, Landesarbeitsgemeinschaft der kommunalen Gleichstellungsbeauftragten Der Medienausschuss hat drei Fachausschüsse gebildet, die jeweils von einem Vorsitzenden und einem Stellvertreter geleitet werden. Die Fachausschüsse kümmern sich um die Bereiche »Programm und Recht«, »Offene Kanäle und Medienkompetenzförderung« sowie »Haushalt und Finanzen«. Fachausschuss für Programm und Recht 3 Jörg Velten (Vorsitz) 3 Reno Haberer 3 Christina Hömke 3 Ingo Schlüter 3 Martin Scriba 3 Petra Willert Fachausschuss für Haushalt und Finanzen 3 Martin Scriba (Vorsitz) 3 Christina Hömke 3 Dr. Barbara Syrbe 3 Willfried Thomä Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt Der Medienausschuss Mecklenburg-Vorpommern (MAMV) Fachausschuss für Offene Kanäle und Medienkompetenzförderung 3 Petra Willert (Vorsitz) 3 Sabine Busching 3 Reno Haberer 3 Katrin Kauer 3 Ingo Schlüter 3 Jörg Velten 2009 kam der Medienausschuss zu zehn ordentlichen Sitzungen zusammen. Der Fachausschuss für Programm und Recht traf sich zu sieben Sitzungen, der Fachausschuss für Offene Kanäle und Medienkompetenzförderung zu vier und der Fachausschuss für Haushalt und Finanzen zu zwei Sitzungen. 19 Wichtige Beschlüsse 2009 3 28. Januar: Der Direktor der Medienanstalt, Dr. Uwe Hornauer, wird für eine weitere Amtszeit von sechs Jahren gewählt. 3 24. Juni: Der Medienausschuss stimmt der Einstellung eines Referenten für Medienkompetenz, Offene Kanäle und Öffentlichkeitsarbeit (Bert Lingnau) gemäß § 53 Abs. 1 Nr. 8 RundfG M-V ab 1. Oktober 2009 zu. Der GTV-Film- und Fernsehen Greifswald GmbH wird eine Gesellschafteränderung genehmigt, aber wegen des Verstoßes gegen die Mitteilungspflicht nach § 12 Absatz 6 Satz 1 Rundfunkgesetz M-V führt die MMV im Anschluss ein Ordnungswidrigkeitenverfahren durch. 3 30. September: Ein Programmverstoß von ANTENNE MV anlässlich der Ausstrahlung einer Livesendung zur Neueröffnung des Mediamarktes im Schloss parkcenter Schwerin wird durch eine förmliche Beanstandung geahndet. Zudem erhält die neu’eins GmbH Neubrandenburg eine Sendegebietserweiterung für die Rundfunkkabelanlage in Altentreptow, im November gibt es für neu’eins weitere Sendegebietserweiterungen. 3 4. November: Zustimmung zur Verlängerung der Kooperationsvereinbarung zwischen der MMV und radio 98eins Greifswald für weitere fünf Jahre (ab Januar 2010). 3 25. November: Mehrere Programmverstöße von tv.rostock bei politischer Wahlwerbung werden durch die Einleitung eines Beanstandungs- und eines Ordnungswidrigkeitenverfahrens geahndet. 3 16. Dezember: Genehmigung von umfassenden Gesellschafterveränderungen bei ANTENNE MV. Außerdem stimmt der Medienausschuss der Förderung von 20 Medienkompetenzprojekten für das Jahr 2010 zu und beschließt die Änderung der Haupt satzung der Medienanstalt. 20 Gesetze, Satzungen und Richtlinien Im Jahr 2009 wurden folgende Satzungen novelliert: 3 Satzung der Landesrundfunkzentrale MecklenburgVorpommern über die Feststellung, Zuordnung und Zuweisung von Übertragungskapazitäten (Frequenznutzungsplan) 3 Änderung der Hauptsatzung (ab 18. Januar 2010) Gemeinsame Satzungen der Landesmedienanstalten: 3 Satzung zur Erhebung von Kosten im Bereich des bundesweiten privaten Rundfunks (in Kraft getreten am 18. Dezember 2009) 3 Satzung zur Änderung der Kommissionsfinanzierungssatzung (geändert durch die Satzung vom 16. Juni/6. Juli 2009) Weitere Rechtsgrundlagen für die Tätigkeit der MMV: 3 Hauptsatzung der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern vom 16. Dezember 2009 3 Satzung der Landesrundfunkzentrale MecklenburgVorpommern über die Erhebung von Verwaltungsgebühren, Auslagenersatz und einer Rundfunkabgabe (Gebühren- und Abgabensatzung) vom 29. November 2000 (GVOBl. M-V 2000, Seite 1246), zuletzt geändert durch Beschluss des Landesrundfunkausschusses vom 24. September 2004 (Amtsbl. M-V/ AAz. 2004, Seite 1924) 3 Satzung für die Werbung, zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring (Drittfinanzierung) im Fernsehen vom 30. Oktober 2000 3 Satzung für die Werbung, zur Durchführung der Trennung von Werbung und Programm und für das Sponsoring (Drittfinanzierung) im Hörfunk vom 30. Oktober 2000 3 Satzung der Landesrundfunkzentrale MecklenburgVorpommern für die Durchführung von Pilotprojekten und Betriebsversuchen vom 26. Mai 2004 (Amtsbl. M-V/AAz. 2004, Seite 648) 3 Satzung über die Erhebung von Gebühren und Auslagen der Kommission für Jugendmedienschutz (KJM-Kostensatzung) außer Kraft; dafür Satzung zur Erhebung von Kosten im Bereich des bundesweiten privaten Rundfunks Rundfunkstaatsvertrag Auf nationaler Ebene haben die Länder durch den Rundfunkstaatsvertrag von 1991 einen rechtlichen Rahmen geschaffen, wenn es um den deutschlandweiten Rundfunk geht. Er ist bereits zum zwölften Mal durch Änderungsstaatsverträge weiterentwickelt worden. Die Änderung des Zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrages betreffen den ARD-Staatsvertrag, den ZDFStaatsvertrag, den Deutschlandradio-Staatsvertrag, den Rundfunkgebührenstaatsvertrag und den Rundfunk finanzierungsstaatsvertrag. Durch den Zwölften Rundfunkänderungsstaatsvertrag, der am 1. Juni 2009 in Kraft getreten ist, werden die Definitionen der Begriffe Rundfunk, Programm und Sendung an die Richtlinie 2007/65/EG des Europäischen Parlaments und des Rates vom 11. Dezember 2007 zur Koordinierung bestimmter Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über die Ausübung der Fernsehtätigkeit angepasst. Kernelement des Staatsvertrages ist die Konkretisierung des Auftrags des öffentlich-rechtlichen Rundfunks für seine Rundfunkprogramme und Telemedienangebote sowie die Verfahrensvorschriften für neue oder veränderte Telemedien. In den Rundfunkstaatsvertrag ist hinsichtlich der neu gefassten Begriffsbestimmungen eine Bestimmung über die Zulassungsfreiheit ausschließlich im Internet verbreiteter Hörfunkangebote für den privaten Hörfunk aufgenommen worden. Neue Zulassungen und Lizenzrückgaben Veranstaltungsfunk Im April wurde dem Kulturnetzwerk e.V. (LOHRO) für drei Tage eine Hörfunklizenz in Neustrelitz für die Verbreitung von terrestrischem Hörfunk erteilt. Altentreptow TV Die Gruppe GMS, vertreten durch Herrn Geißler, gab am 24. Juni 2009 die Lizenz für die Kabelanlage Altentreptow zurück. Regionalfernsehen neu’eins GmbH Neubrandenburg Der neu’eins GmbH wurden 2009 auf Antrag Sendegebietserweiterungen in Altentreptow, Malchin und Stavenhagen erteilt. Nach Rückgabe der Lizenz der GESIKO GmbH am 18. November wurde die bestehende Lizenz der neu’eins GmbH um die Sendegebiete Pasewalk, Strasburg, Löcknitz, Torgelow, Ueckermünde, Eggesin, Ferdinandshof, Hammer, Jatznick, Leopoldshagen und Mönkebude erweitert. Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt 3 Richtlinie der Landesrundfunkzentrale Mecklenburg-Vorpommern über die Gewährung von Zuwendungen für Projekte zur Förderung der Medienkompetenz (Medienkompetenzförderrichtlinie) vom 25. August 2004 (Amtsbl. M-V/AAz. 2004, Seite 1037) 3 Richtlinie der Landesrundfunkzentrale über die Gewährung von Zuwendungen für die Förderung von landesrechtlich gebotener technischer Infrastruktur zur terrestrischen Versorgung des gesamten Landes und zur Förderung von Projekten für neuartige Rundfunkübertragungstechniken (Rundfunkversorgungsförderrichtlinie) vom 29. September 2004. 3 Zweites Gesetz zur Änderung des Rundfunkgesetzes Mecklenburg-Vorpommern vom 21. Dezember 2009 21 »Künftig können auch kleine regionale Hörfunksender, die nicht im ganzen Land ausstrahlen, leichter die Auswahlkriterien des Gesetzes erfüllen.« Antje Lorentz Das neue Rundfunkgesetz Mecklenburg-Vorpommern Antje Lorentz, Stellvertretende Direktorin und Justiziarin der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern, über die wichtigsten Änderungen. ____Frau Lorentz, der Landtag hat am 16. Dezember 2009 die Novelle des Rundfunkgesetzes MecklenburgVorpommern beschlossen. Welche Veränderungen gibt es? Zu den wichtigsten Änderungen gehört, dass die Medienanstalt außer den privaten Hörfunk- und Fernsehsendern jetzt auch alle Telemedienanbieter mit Sitz in Mecklenburg-Vorpommern beaufsichtigt. Unter Telemedien werden zum Beispiel Internet-Angebote, Video-on-Demand-Dienste und Videotexte zusammengefasst. In Zeiten konvergenter Medien, in denen ehemals getrennte Medienbereiche sich technisch und inhaltlich aneinander annähern und teilweise miteinander verschmelzen, hat sich der Gesetzgeber entschieden, auch die Aufsicht über diese zu vereinheitlichen. Damit einher ging eine weitere nahezu logische Änderung für uns: Die Landesrundfunkzentrale wurde nun zur Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern und der Landesrundfunkausschuss in Medienausschuss Mecklenburg-Vorpommern umbenannt. Damit befinden wir uns im bundesweiten Trend: unter allen 14 Landesmedienanstalten waren wir die einzige, die noch das Wort »Rundfunk« im Namen trug. Diese Neubezeichnungen spiegeln den erweiterten Aufgabenbereich wider, nicht nur im Aufsichtsbereich. Denn ein wesentlicher Schwerpunkt unserer Tätigkeit ist nach wie vor die Medienkompetenzförderung. Hier geht es um Hörfunk und Fernsehen, aber eben auch um Kompetenzvermittlung für die Internetnutzung. ____Was wurde außerdem geändert? Die Medienanstalt muss jetzt, wenn sie einem priva ten Radio- und Fernsehveranstalter eine Sendelizenz gibt, ihm nicht mehr automatisch auch Übertragungskapazitäten zuweisen. Das ist eine Entkopplung von Zulassung und Zuweisung. Die Sender erhalten von nun an eine »allgemeine« Rundfunkzulassung 22 und können dann ihre Programme auf dem Übertragungsweg verbreiten, den sie für den besten halten. Wenn sie allerdings beispielsweise über UKW senden wollen, müssen sie sich nach wie vor gesondert um eine freie Frequenz bewerben. Bei knappen Frequenzen entscheidet der Medienausschuss dann in der Regel nach Vielfaltsgesichtspunkten, welches Unternehmen die konkrete »Zuweisung« erhält. Bei »offenen« Verbreitungswegen, wie z. B. dem Internet, ist eine solche Zuweisung überflüssig. ____Wurden weitere bisherige Zulassungs- oder Zu weisungskriterien gelockert? Ja, die privaten Sender müssen in ihren Programmen nur noch »das politische und kulturelle Leben in Mecklenburg-Vorpommern« darstellen und nicht mehr »unter Berücksichtigung beider Landesteile«. Damit können künftig auch kleine regionale Hörfunksender, die nicht im ganzen Land ausstrahlen, leichter die Auswahlkriterien des Gesetzes erfüllen. Zudem ist mit einer Rundfunkzulassung (ohne Zuweisung) auch nicht mehr die Notwendigkeit verbunden, innerhalb bestimmter Fristen auf Sendung zu gehen. ____Das neue Rundfunkgesetz schreibt vor, dass eine Tageszeitung in M-V nur 25 Prozent der Anteile an einem Sender halten darf. Warum? Im Gesetz steht, wenn eine Tageszeitung eine marktbeherrschende Stellung in Mecklenburg-Vorpommern hat, darf sie nicht mehr als 25 Prozent des Kapitals oder der Stimmrechte an einem Sender halten. Damit soll die Meinungsvielfalt im Land gesichert werden. Wenn die Zeitung schon den Printmarkt beherrscht, soll sie nicht noch über das Radio oder Fernsehen weiteren Einfluss gewinnen. Diese Regelung entspricht übrigens weitgehend auch der Praxis in anderen Bundesländern. ■ Haushalts- und Stellenplan 2009 Im abgelaufenen Haushaltsjahr verfügte die Medienanstalt über insgesamt 24 Planstellen, von denen zwei unbesetzt waren. Im Oktober 2009 wurde eine Stelle kurzzeitig zusätzlich besetzt, um rechtzeitig vor dem Eintritt eines Kollegen in den Ruhestand den Stabwechsel zu ermöglichen – der ältere arbeitete den jüngeren Kollegen ein. In Schwerin waren am 31. Dezember 2009 zehn Mitarbeiter/innen beschäftigt. Der Offene Kanal Neubrandenburg beschäftigt fünf und der Offene Kanal Rostock sieben Mitarbeiter/innen. Der vom Direktor aufgestellte Haushaltsplan 2009 wurde am 26. November 2008 vom Medienausschuss festgestellt und am 11. Dezember 2008 von der Rechtsaufsicht genehmigt. Der eingebrachte Nachtragshaushalt wurde am 04. November 2009 vom Medienausschuss beraten und festgestellt. Die Genehmigung der Staatskanzlei erfolgte im Dezember 2009. Der Medien ausschuss beauftragte das Wirtschaftsprüfungs unternehmen WIKOM AG mit der Prüfung des Jahresabschlusses der Medienanstalt 2009. Einnahmen und Ausgaben 2009 Im Jahr 2009 standen der Medienanstalt zur Erfüllung ihrer Aufgaben Einnahmen in Höhe von 2,901 Millionen Euro zur Verfügung. Der größte Anteil davon, nämlich 2,608 Millionen Euro, stammen aus dem ihr laut Rundfunkgesetz M-V zustehenden Anteil von zwei Prozent des Rundfunkgebührenaufkommens in MecklenburgVorpommern. Weiterhin standen der Medienanstalt u. a. Einnahmen aus Gebühren für Amtshandlungen, Zinsen und dem Verkauf von Dienstkraftfahrzeugen zur Verfügung. Insgesamt ergibt sich folgende Einnahmestruktur (in TEUR): Rundfunkgebühren Verwaltungsgebühren/-einnahmen Mittelübertrag aus dem Vorjahr Sonstige Einnahmen 2.608 Die Medienanstalt erhält zudem 80 Prozent des zusätzlichen Anteils an der einheitlichen Rundfunkgebühr nach § 40 Absatz 1 und 2 des Rundfunkstaatsvertrages. Die restlichen 20 Prozent des zusätzlichen Anteils werden auf Beschluss des Landtages M-V vom NDR verwaltet. Von diesen Mitteln wird der Einsatz rundfunkgerechter Musikdarbietungen in Mecklenburg-Vorpommern finanziert. Ebenso erhalten die Orchester und Filmschaffenden des Landes daraus eine Unterstützung. Die Ausgaben der Medienanstalt beliefen sich im Haushaltsjahr 2009 auf insgesamt 2,878 Millionen Euro. Aufgeschlüsselt ergibt sich folgendes Bild (in TEUR): Personalausgaben 1.331 Verwaltungsausgaben 463 Ausgaben für Offene Kanäle 536 Zuwendungen/Projektförderungen 427 Baumaßnahmen Investitionen Abführung NDR 11 Struktur und Beschlüsse der Medienanstalt Haushalt und Finanzen 108 – Neben Ausgaben für die Rundfunkaufsicht, die Erfüllung der an die MMV übertragenen Aufgaben sowie Investitionsausgaben nahmen die Ausgaben für Förderungen unterschiedlichster Art einen bedeutenden Stellenwert ein. Allein die Zuwendungen im Bereich der Förderung von Medienkompetenz und anderen Projekten sind im Vergleich zum Vorjahr um 49 000 Euro gestiegen. ■ 25 268 22 23 Fernsehratgeber und Selbstschutzportal 24 FLIMMO juuuport Eltern sind oft überfordert, sich im Angebotsdschungel des Fernsehens zurechtzufinden. Hilfe bietet seit Jahren der FLIMMO, eine bundesweit erscheinende Zeitschrift, die Kindersendungen im Deutschen Fernsehen vorstellt, einschätzt und Empfehlungen für Eltern gibt. FLIMMO beschreibt, worüber Kinder lachen, was sie fasziniert, traurig macht, verwirrt oder erschreckt. Das Motto ist »fernsehen mit Kinderaugen«. Der FLIMMO nimmt Sendungen unter die Lupe, die 3- bis 13-Jährige gerne sehen und mit denen die Eltern in Berührung kommen. 2009 hat die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpom mern erstmals die »FLIMMO-Erstklässleraktion« durchgeführt. Anfang Oktober wurden die aktuellen FLIMMO-Hefte an alle Grundschulen im Land verschickt und dort kostenlos an 13.000 Schüler der ersten Klassen verteilt. Zusammen mit ihren Eltern und Lehrern bekamen die Kinder so eine Orientierungshilfe für die »Fernseh-Landschaft«. www.flimmo.de ■ Juuuport ist die erste Internet-Selbstschutz-Plattform von Jugendlichen für Jugendliche. Seit September 2009 beraten Jugendliche (Scouts) andere Jugendliche bei Problemen im Internet. Die ehrenamtlichen Scouts werden von Experten psychologisch, juristisch und medienpädagogisch ausgebildet. Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern hat dieses wichtige Projekt von Beginn an unterstützt. Wenn Jugendliche negative Erfahrungen im Web machen, z. B. Opfer von Mobbing-Aktionen werden, wollen die meist nicht mit Erwachsenen darüber sprechen. Auf juuuport können sie sich mit Gleichaltrigen austauschen und ihre Rechte durchzusetzen. Denn juuuport ist nicht nur Beratungs-, sondern auch Beschwerdestelle. Auch Informationen, was aus rechtlichen und ethischen Gründen im Web »nicht geht«, werden auf juuuport veröffentlicht. Auf juuuwiki können Jugendliche eigene Artikel zu wichtigen WebThemen schreiben. www.juuuport.de ■ »Das Internet bietet Zugang zu Informa tionen, die Vermittlung von Wissen und die schnelle Kontaktaufnahme zu Jugendlichen in aller Welt.« Dr. Jan Hartmann Aber sicher! Das Internet ist aus unserer Gesellschaft nicht mehr wegzudenken und integriert sich in alle Bereiche des Lebens. Dadurch wird die Aneignung von Kompetenzen im Umgang mit dem Netz immer wichtiger. Ein selbstbestimmter und verantwortlicher Internetgebrauch unserer Kinder erfordert aber auch eine kompetente Begleitung durch die Eltern. Kinder und Jugendliche bewegen sich häufig und zunehmend länger im Netz. Sie nutzen es als Freizeitbeschäftigung, zur Kommunikation und zur Beschaffung aktueller Informationen. Dies wird vor allem von Eltern und Lehrern oft sehr kritisch betrachtet, da das Internet in vielen Bereichen als undurchschaubar und gefährlich eingeschätzt wird, was vermehrt zu bewahrpädagogischen Ansätzen verleitet. Um dem entgegenzuwirken, um Vorurteile und Ängste abzubauen, wurde im Januar 2009 – angeregt und finanziert von der Medienanstalt MecklenburgVorpommern – ein Pilotprojekt zur Information und Beratung von Eltern initiiert. Lehrerinnen und Lehrer aus den Versuchsschulen »Schulische Medienbildung in M-V« wurden zunächst fortgebildet. Unter dem Titel »Aber sicher!« diskutierten Experten der Leipziger medienblau gGmbH mit den Lehrkräften das Nutzungsverhalten von Kindern und Jugendlichen im Internet, informierten über typische »Wege«, die sie dort gehen, wie sie chatten und sich vernetzen, welche Risiken wirklich bestehen und wie man diesen Gefahren pädagogisch sinnvoll begegnet. Anschließend entwickelten sie ein Konzept, wie Lehrer selbst Veranstaltungen durchführen können, in denen nicht nur Wissen unmittelbar an Eltern weitergeben wird, sondern in denen die Eltern praktisch an ausgewählten Stationen arbeiten, um sich selbst ein Bild machen zu können. Noch im Januar kam es so zu insgesamt sieben »Elternabenden«, zum Beispiel in Schulen in Rövers hagen, Wittenburg, Stralsund, Dömitz und Neubrandenburg. Etwa 70 Teilnehmer/innen wurden erreicht. Es waren Eltern, deren Kinder in die 5. bis 9. Klasse gehen. Tatsächlich gelang es, den Eltern einen Einstieg in die Internet-Lebenswelt ihrer Kinder zu vermitteln, sie saßen direkt an Computern, surften im World Wide Web, tauschten sich auch untereinander aus und verstanden plötzlich die Faszination ihrer Kinder für einzelne Bereiche des Netzes, zum Beispiel das Chatten und die Social-Network-Plattformen (schülerVZ, MySpace, studiVZ). Alle Elternabende, die jeweils etwa zweieinhalb Stunden dauerten, waren ein großer Erfolg. Die Eltern wurden nicht nur auf Gefahren des Internets hingewiesen, welche Daten man eher nicht preisgibt oder dass zum Beispiel ein in den Plattformen angelegtes persönliches Profil zum »virtuellen Körper« des Users wird und bestimmt, wie man von anderen wahrgenommen wird. Nein, die Eltern setzten sich auch mit den positiven Möglichkeiten auseinander, die das Internet bietet, zum Beispiel den Zugang zu Informationen und die Vermittlung von Wissen, die schnelle Kontaktaufnahme zu Jugendlichen in aller Welt oder die Recherche in Bibliotheken. Durch die professionelle Vorbereitung waren alle Lehrkräfte in der Lage, die Elternabende inhaltlich und technisch durchzuführen. Auch wenn im ersten Durchlauf noch Entwicklungspotenzial deutlich wurde, hinterließen alle Pädagogen einen souveränen, sehr engagierten und motivierten Eindruck. Weiter so! Da alle Veranstaltungen durch die Medienpädago gischen Berater an den Staatlichen Schulämtern begleitet wurden, kann dieses Konzept jederzeit von weiteren Schulen adaptiert werden. Bei den Eltern stießen die Veranstaltungen auf großes Interesse. Sie fragten oft nach, berichteten von eigenen Erfahrungen und diskutierten anschließend ausführlich. Ist der Bedarf für weitere Lehrer- und Elternabende groß? Aber sicher! ■ Fernsehratgeber und Selbstschutzportal Wie Lehrer und Eltern das Internet aus der Perspektive der Kinder kennen lernen Von Dr. Jan Hartmann, Medienpädagogisches Zentrum Rostock Dr. Jan Hartmann ist Referent für Informatik und Medienerziehung am Bildungsministerium Mecklenburg-Vorpommern. Er baut das Medienpädagogische Zentrum auf und kooperiert eng mit den Medienpäda gogischen Beratern der Staatlichen Schulämter. 25 Fit in die mediale Zukunft Eine Viertelmillion für die Medienkompetenz M edienkompetenz – die Fähigkeit, souverän mit Medien umzugehen – ist in unserer Infor mationsgesellschaft eine Schlüsselkompetenz. Sie bildet die Voraussetzung für die Nutzung der vielfältigen Möglichkeiten der medialen Techniken und die Bewältigung der daraus entstehenden Anforderungen. Die Herausforderungen wachsen ständig – und der Wunsch, diese Herausforderungen bewältigen zu können. Denn wenn Kinder und Jugendliche Hörspiele, Kurzfilme, Features oder Talkshows selbst herstellen und verbreiten, erleben sie ganz unmittelbar, wie Medien funktionieren und wie sie sich ihrer bedienen können. Gleichzeitig können sie sich mit ihren eigenen Themen, Problemen und Medien erlebnissen auseinander setzen und ihre Anliegen ins Radio oder Fernsehen bringen. So werden sie von Konsumenten zu aktiven, kritischen und selbst bewussten Nutzern und Produzenten. 26 Im Jahr 2009 hat die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern landesweit über 20 Medienkompetenzprojekte mit insgesamt 260 000 Euro gefördert. Das ist ein neuer Rekord, so viel Geld wurde noch nie von der MMV für derartige Projekte in einem Jahr ausgegeben. Die Summe beweist nicht nur das Engagement der Medienanstalt, sondern zeigt auch, dass die Nachfrage und der Bedarf nach medialer Wissens- und Kompetenzvermittlung in Mecklenburg-Vorpommern sehr groß sind und weiter zunehmen. 21 Projekte für das 21. Jahrhundert Die Vermittlung von Medienkompetenz ist seit Jahren eine der vornehmsten Aufgaben der Medienanstalt. Nach der »Vereinbarung zur Förderung der Medienkompetenz«, die 2007 mit der Staatskanzlei, dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur sowie dem Ministerium für Soziales und Gesundheit getroffen worden ist, setzt die Medienanstalt MecklenburgVorpommern mit der Medienkompetenzförderung auch einen Regierungsbeschluss um. »Medienkompetenzprojekte aus MecklenburgVorpommern werden bundesweit anerkannt und gewürdigt.« Bundesweit erfolgreich Zwei Dokumentarfilme, die mit Fördermitteln der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern entstanden sind, erhielten im Herbst 2009 bundesweite Beachtung. Sie wurden von Schülern der Adolph-DiesterwegSchule Stralsund gedreht und beim wichtigen Dieter Baacke Preis in Berlin ausgezeichnet. Es handelt sich um die Filme »Lebensläufe« und »Bukowina Style«. »Lebensläufe« entstand in Zusammenarbeit mit der Stralsunder Jugendvollzugsanstalt in der Zeit von September 2008 bis Mai 2009. Anhand von vier Lebensläufen zeigt der Film, wie Jugendliche straffällig wurden. Neben den Häftlingen kommen Kriminalbeamte, Richter, Psychologen und Bewährungshelfer zu Wort. Straßeninterviews mit Jugendlichen und Erwachsenen reflektieren die Situation der Straftäter. Die eindringliche Studie setzt sich mit Kriminalität und deren Ursachen auseinander. »Bukowina Style« drehten die Stralsunder Schüler zusammen mit ukrainischen Jugendlichen in Stralsund und in der Ukraine. Sie begaben sich auf die Suche nach deutschen und jüdischen Zeugnissen in der BukowinaRegion. Die Jugendlichen beschäftigten sich dabei mit eigenen Vorstellungen, Vorurteilen und Geschichtsverständnissen, mit historischer Spurensuche und den unterschiedlichen Kulturen. Der Dokumentarfilm wurde bereits im Frühjahr 2009 beim Rostocker Festival im Stadthafen ausgezeichnet. Er ist zweisprachig und wurde inzwischen in der Ukraine und in Deutschland gezeigt. Schüler der Adolph-Diesterweg-Schule Stralsund nehmen die Auszeichnung im Rahmen des Dieter Baacke Preises für ihre Filme »Lebensläufe«und »Bukowina Style« entgegen. Dieter Baacke Preis Mit dem Dieter Baacke Preis zeichnet die Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) seit 2001 gemeinsam mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend bundesweit beispielhafte Medienprojekte der Bildungs-, Sozial- und Kulturarbeit aus. Im Mittelpunkt der Auszeichnung steht eine herausragende Medienpädagogik: Bewertet wird nicht allein das Produkt, sondern auch der medienpädagogische Prozess, der zum Produkt geführt hat. Der Preis geht auf den Professor für Pädagogik der Universität Bielefeld Dieter Baacke zurück. Er war von 1984 bis 1999 Vorsitzender der GMK. Baacke begründete einen pädagogischen Medienkompetenzbegriff, der kreative, kritische, soziale und strukturelle Aspekte beinhaltet und seitdem dauerhaft Wissenschaft, Praxis und Politik inspiriert. Bewerben können sich Institutionen, Initiativen oder Einzelpersonen mit innovativen, originellen oder mutigen Projekten zur Förderung von Medienkompetenz. Das kann beispielsweise ein kreatives Internet projekt in der Jugendarbeit sein oder ein Kinderradio projekt, ein Film- und Fernsehworkshop für Familien oder ein außergewöhnliches multimediales Foto projekt im Kindergarten. Fit in die mediale Zukunft Im Jahr 2009 wurden unter anderen das Filmbüro MV in Wismar zur Weiterführung und Erweiterung seiner Medienwerkstatt, das Institut für neue Medien in Rostock für vorschulische und schulische Medienbildung von Kindern und der Rostocker Förderverein LOHRO für die Durchführung verschiedener Radioprojekte gefördert. Der Demokratische Frauenbund Neubrandenburg erhielt Zuwendungen für sein ungewöhnliches Radioprojekt »Wirtschaftstrends – Zukunft für Mecklenburg-Vorpommern«, das Kinder- und Jugendfilmstudio Grevesmühlen für seinen »Drehort Nordwestmecklenburg« und die Europäische Akademie der Heilenden Künste in Klein Jasedow bei Anklam für ihre »Medienwerkstatt«. Alles gut investiertes Geld: 21 Projekte für das 21. Jahrhundert. 27 Die Medientrecker Mobile medienpädagogische Arbeit Auch 2009 waren die Medientrecker – das Team der Medienpädagogen der MMV – auf Achse. Landesweit wurden 36 Projekte vor allem mit Kindern und Jugendlichen realisiert. Das Ziel: intensive Medienbildung. Die hohe Nachfrage von Schulen und Bildungsträgern überstieg manchmal die Kapazitäten der beiden Medienpädagoginnen, so dass Anfragen an andere Projektpartner, z. B. an die Evangelische Akademie M-V, das Institut für neue Medien und den Förderverein LOHRO, vermittelt werden mussten. Nur im Notfall wurden Projekte auf das Folgejahr verschoben. In einigen Fällen half man den Projekt interessenten mit Mekopaketen aus. So beantragten beim Medientrecker Fernsehen 3 der 12 Projekte im Anschluss an das Projekt bzw. im Anschluss an die Multiplikatorenschulung ein Mekopaket, um selbständig weiterarbeiten zu können. Der Medientrecker Fernsehen führte insgesamt 12 Projekte mit 114 Teilnehmern durch, der Medien trecker Radio 24 Projekte mit 276 Teilnehmern. Es entstanden sehr unterschiedliche Medienprodukte wie »Scheiße, schon wieder«, ein Spielfilm zum Thema »Rache und verstopfte Toiletten«, oder die Hörspiele »Schau nicht weg« und »Max und Emma« – Sendungen zu den Themen »Gewalt« und »Lügen verbreiten«. Besonders Schulen fragten 2009 verstärkt Medienprojekt-Angebote nach. Anfragen aus außerschulischen Kinder- und Jugendeinrichtungen gingen hingegen zurück. Die Multiplikatorenschulung in Güstrow gemeinsam mit der Evangelischen Akademie M-V ist inzwischen zu einem festen Bestandteil der medienpädagogischen Arbeit der Medientrecker geworden. 2009 nahmen 14 Pädagogen teil. Ziel des Workshops war es wieder, den Teilnehmern in den Bereichen Video und Audio Grundlagen zu vermitteln. Dieses Wissen soll ihnen helfen, eigene Medienprojekte zu initiieren und durchzuführen. In diesem Jahr wurde die Fortbildung erstmals um das Thema Podcast erweitert. Im Februar 2010 wurde das Gelernte in einem Aufbaukurs vertieft. ■ 28 Für den Direktor der Medienanstalt MecklenburgVorpommern Dr. Uwe Hornauer war die Ehrung in Berlin eine Bestätigung der geleisteten Arbeit der vergangenen Jahre: »Mit der Auszeichnung beim Dieter Baacke Preis ist wieder einmal unter Beweis gestellt worden, dass Medienkompetenzprojekte, die in Mecklenburg-Vorpommern realisiert worden sind, bundesweit anerkannt und gewürdigt werden. Ich gratuliere den Stralsunder Schülern.« Die Filme entstanden in Zusammenarbeit mit der Stralsunder Medienwerkstatt Identity Films. Die Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern förderte das Medienkompetenzprojekt an der Adolph-DiesterwegSchule mit 3000 Euro. 210 000 Euro für Medienkompetenzförderung Auch im Jahr 2010 fördert die Medienanstalt wieder viele Medienkompetenzprojekte in ganz Mecklenburg-Vorpommern. Insgesamt stehen etwas mehr als 210 000 Euro zur Verfügung. Auch wenn die Summe stattlich klingt, liegt sie allerdings fast um 50 000 Euro unter der Fördersumme von 2009. Das ist konjukturell bedingt und dem Bevölkerungsrückgang geschuldet. Weitere Informationen zur Förderung von Medienkompetenzprojekten finden Sie auf der Internetseite der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern: www.medienanstalt-mv.de. ■ Förderverein der Adolph-Diesterweg-Schule Stralsund Förderung € 3.000,00 Kosten € Projekt 7.594,81 Aufbau eines Studios für Kurzfilme, Dokus und TV-Beiträge Filmbüro Wismar 40.000,00 112.724,26 Weiterführung der Medienwerkstatt Filmbüro Wismar 2.000,00 2.708,00 Ersatzinvestitionen Medienwerkstatt Europäische Akademie der Heilenden Künste Klein Jasedow 5.000,00 13.230,00 Medienwerkstatt Ev.-Luth. Kirchgemeinden Jabel und Kirch Grubenhagen 6.000,00 Friedrichshof 13 e. V. Kublank 5.000,00 Demokratischer Frauenbund Neubrandenburg 20.000,00 Mecklenburgische Literaturgesellschaft e. V. Neubrandenburg 5.000,00 12.000,00 Multimedia Werkstatt 18.555,00 Film ab – Leben auf dem Lande, Leben in der Stadt 39.602,00 Wirtschaftstrends – Zukunft für Mecklenburg-Vorpommern 11.000,00 Medienkompetenz von Kindern und Jugendlichen in Radio-Projekten Förderverein LOHRO Rostock 30.000,00 49.180,00 Radiowerkstatt Förderverein LOHRO Rostock 4.300,00 5.725,00 Radio Vielfalt – Radioarbeit mit Behinderten Kulturnetzwerk MV e. V. Rostock 1.500,00 5.850,28 Klima ist nicht nur ein Wort Ev. Akademie M-V Rostock 5.000,00 16.600,00 »Schnittstelle« Evangelische Akademie Institut für neue Medien Rostock 35.000,00 87.300,00 Vorschulische und Schulische Medienbildung in der TV-Werkstatt Landesarbeitsgemeinschaft Medienkompetenz 15.000,00 72.000,00 Praktische Medienbildung im Schulversuch Medienbildung in M-V Kinder-und Jugendfilmstudio Grevesmühlen 10.000,00 20.792,49 Drehort Nordwestmecklenburg Latücht Film & Medien e. V. 10.000,00 42.500,00 Fernsehen aus der Medienwerkstatt Schweriner Jugendring e. V. 30.000,00 40.000,00 Bürgerbeauftragter Schwerin StiC-er Theater Stralsund AWO Neubrandenburg e. V. Kulturinitiative Maurine-Radegast e. V. Rehna Geschichtswerkstatt Rostock e. V. 5.000,00 5.028,74 10.000,00 4.000,00 Fit in die mediale Zukunft Antragsteller 2009 10.000,00 freibeuter.tv 12.394,62 Generationsverbindendes Seniorenradio 37.700,00 Medienwerkstatt Rehna 27.500,00 Ausstellung »Meinungsfreiheit – ein Grundrecht. Zur Geschichte in M-V« Geförderte Medienkompetenzprojekte 2009. 29 »Immer wieder überrascht mich die Vielzahl an kreativen und nachhaltig arbeitenden Medienkompetenzprojekten im Land.« Der Medienkompetenzpreis 2009 Medienanstalt und Bildungsministerium zeichneten die besten sechs Projekte aus E r ist der einzige Preis, der die nachhaltige und innovative Arbeit von Medienprojekten und nicht die Qualität eines Medienproduktes würdigt: der Medienkompetenzpreis der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern. Längst nimmt dieser Preis einen festen Platz in der Medienlandschaft unseres Bundeslandes ein. Zum Auftakt des Rostocker Festivals im Stadthafen – FiSH – wurde dieser Preis zum mittlerweile vierten Mal von der Medienanstalt verliehen. »Immer wieder überrascht mich die Vielzahl an kreativen und nachhaltig arbeitenden Medienkompetenzprojekten im Land«, sagte Dr. Uwe Hornauer, Direktor der MMV. Die Luft knisterte an diesem 17. April 2009 in der Bühne 602 in Rostock. Die Spannung und Anspannung, die Aufregung und Vorfreude waren regelrecht mit den Händen zu greifen. Kein Wunder, wurde doch der 4. Medienkompetenzpreis der MMV vergeben. 43 Projekte hatten sich beworben, 24 davon um den zum zweiten Mal ausgeschriebenen Medienkompetenzpreis Schule, verliehen vom Bildungsministerium. Die sechs besten Projekte wurden jetzt der Öffentlichkeit präsentiert. Eine Expertenjury hatte sie ausgewählt, zu der auch Uwe Hornauer gehörte: »Besonders beeindruckend waren in diesem Jahr für mich die Beiträge aus dem Bereich der frühkindlichen Medien bildung und aus der Arbeit mit körperlich und geistig beeinträchtigten Jugendlichen.« In der Bühne 602 wurden die Projekte nun kurzweilig und unterhaltsam vorgestellt. Insgesamt stifteten die MMV und das Bildungsministerium 2.100 Euro für die Preise. Die Jury hatte sich in diesem Jahr ungewöhnlich schnell geeinigt: der 1. Platz des Medienkompetenz preises 2009 ging an Matthias Spehr und das Insti tut für neue Medien in Rostock für das Projekt »Ohrwürmer«. Spehr hatte zusammen mit sieben Schülerinnen und Schülern des Schulzentrums PaulFriedrich-Scheel in Rostock (Förderzentrum für körperbehinderte Kinder) einen Film über die musikalischen Vorlieben der Jugendlichen gedreht. Die 15- und 16-Jährigen, die mit körperlichen Handycaps leben, stellten sich im Film mutig und direkt gegenseitig vor 30 und machten deutlich: wir wollen uns nicht über unsere Behinderung definieren lassen, sondern als Persönlichkeiten. »Der Film kommt seinen Protagonisten ganz nahe«, sagte Jochen Schmidt, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, in seiner Laudatio, »er geht dem Betrachter unter die Haut, gleichzeitig ist er nicht voyeuristisch und wahrt damit die Würde der Beteilig ten. Dieses Projekt ist ein Gesamtkunstwerk.« Den 2. Platz erreichte das Projekt »Bukowina Style – eine filmische Spurensuche«, realisiert von der Medienwerkstatt Identity Films Stralsund. Der Medienpädagoge Stefan Koeck hatte mit Jugendlichen in Stralsund und in der Ukraine historische Spuren gesucht und so Geschichte hautnah erlebbar gemacht. Ein Projekt, das für eine neue Gemeinsamkeit und Toleranz zwischen Deutschen und Ukrainern plädierte. Gleich zwei Projekte wurden mit dem 3. Platz geehrt: »Wir drehen einen Trickfilm – Rotkäppchen und die haarige Großmutter« der Kita Siebenbuche in Sanitz und der »Kita-Report – Kinder machen Fernsehen«, entstanden im Institut für neue Medien Rostock. Der Medienkompetenzpreis Schule Der Schulpreis bestand in diesem Jahr nicht nur aus einem Geldpreis, zusätzlich wurde eine neue »Glasskulptur« überreicht, die jeweils bis zur nächsten Preisverleihung bei der ausgezeichneten Schule bleibt. Gewinner des Schulpreises für Medienkompetenz 2009, verliehen durch das Bildungsministerium, waren zwei Projekte: 3 Geschwister-Scholl-Gymnasium Bützow – »Auf der Suche«. Dieses engagierte Projekt zeichnete sich vor allem durch den vielfältigen Einsatz von Medien in der Schule aus. Die Medien wurden als integraler Bestandteil im Unterricht und in der Projektarbeit eingesetzt und erreichten dadurch viele Schüler unterschiedlicher Klassenstufen. In einer Stadt, in der handlungsorientierte Medienangebote fehlen, Der Schulpreis für Medienkompetenz 2009, symbolisiert durch eine rote Glasskulptur (im Bild ganz links), ging an die Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Bützow für ihr Projekt »Auf der Suche« sowie an die DRK-Förder schule zur individuellen Lebensbewältigung Patzig auf Rügen für das Projekt »Arbeit mit Medien«. Die Preise in den beiden Hauptkategorien bestehen nicht nur aus Geldbeträgen. Die Gewinner erhalten jeweils einen »Wanderpokal« in Gestalt einer gläsernen Fisch plastik. Links der Medienkompetenzpreis der Medien anstalt Mecklenburg-Vorpmmern. Rechts der Schulpreis für Medienkompetenz. Neu: der Publikumspreis Neben dem Medienkompetenzpreis und dem Medienkompetenzpreis Schule gab es 2009 erstmals eine weitere Auszeichnung. Das Publikum hatte die Möglichkeit, während der Preisveranstaltung am 17. April das eindrucksvollste Medienprojekt zu wählen. Und das tat es auch. Den Publikumspreis erhielt das Projekt »Wir drehen einen Trickfilm – Rotkäppchen und die haarige Großmutter« der Kita Siebenbuche in Sanitz, das bereits den 3. Platz beim Medienkompetenzpreis der MMV erreicht hatte. Das Trickfilmprojekt war in mehrfacher Hinsicht bemerkenswert. In der Kita war im Vorfeld deutlich geworden, dass der hohe Medienkonsum bei den Kindern zu Problemen führte. Für viele Kinder war die Trickfilmwelt, die sie im Fernsehen erlebten, Realität. Der Kampf Gut gegen Böse wurde in der Kita nachgespielt, ein aggressiver Umgang untereinander war die Folge. Für die Erzieherin Simone Horn bestand Handlungsbedarf. Mit Unterstützung des Medientreckers Fernsehen stellten so 19 Vorschulkinder ihren eigenen Trickfilm her: von der Anfertigung der Figuren über die Suche nach Geräuschen für den Ton bis hin zur filmischen Umsetzung in der Trickbox. Es entstand ein Film, der witzig, unterhaltsam und unkonventionell ist. Und die Kinder wissen jetzt nicht nur, wie ein Trickfilm »gemacht« wird, sondern auch ihr Umgang untereinander änderte sich, wie Simone Horn berichtete: »Action war bei uns kein Hauptthema mehr«. ■ Fit in die mediale Zukunft Das Projekt »Wir drehen einen Trickfilm – Rotkäppchen und die haarige Großmutter« der Kita Siebenbuche in Sanitz erhielt den Publikumspreis. wurden somit in der Schule neue Möglichkeiten geschaffen. 3 DRK-Förderschule zur individuellen Lebensbewältigung Patzig (Rügen) – »Arbeit mit Medien«. Hier wurde die handlungsorientierte Medienarbeit eindrucksvoll zur Entwicklungsförderung der Schüler genutzt. Besonders lobenswert war, dass Kinder und Jugendliche mit körperlicher oder geistiger Beeinträchtigung aktiv an der für sie sonst schwer zugänglichen Medienwelt teilnehmen konnten. 31 Bürgermedien und Medienkompetenzzentren NB-Radiotreff – der Offene Kanal in Neubrandenburg Mit großem Engagement widmet sich NB-Radiotreff 88,0, der Offene Kanal in Neubrandenburg, der zentralen Aufgabe der Medienkompetenzförderung. Auch 2009 konnte sich der Kanal als Bildungs- und Kommunikationsort durch seine kompetente, soziale und transparente Arbeit weiterentwickeln. Das Bürgerradio wurde wieder von einer großen Anzahl von Nutzern und Multiplikatoren als Wegweiser, Informationsträger und Portal zum Mutmachen angesehen. Motivation und Professionalität waren zwei wichtige Grundlagen, um eine gute Qualität der Sendungen zu erreichen. Die soziale Arbeit nahm dabei einen immer höheren Stellenwert in der Zusammenarbeit mit den Nutzern ein. NB-Radiotreff sendete auch 2009 täglich 24 Stunden Programm. Die Sendungen, produziert von und für alle Altersgruppen, waren sehr vielseitig und vielschichtig. Die Zahl der aktiven Radiomacher betrug 320. Viele von ihnen gestalteten regelmäßig und stark engagiert ihre Sendungen. 32 Vor allem junge Menschen nutzten häufiger das Bürgerradio, wie es die Jahresstatistik nach wie vor ausweist. Durch eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Kooperationen zu Einrichtungen konnten gut 1200 Interessierte den Offenen Kanal und seine Außenstellen kennenlernen. Im Jahr 2009 wurden 4400 redaktionell bearbeitete Programmstunden gesendet. Hinzu kamen die oft von Nutzern produzierten Musik- und Mantelprogramme, z. B. die täglichen Torwächtergeschichten. Mit anderen Offenen Kanälen gab es einen Programm austausch. Zahlreiche Praktikanten nutzten das Bürgerradio wieder als Erfahrungs- und Erprobungsfeld, zur Berufsorientierung, Umorientierung und für Fachpraktika. Hier bot NB-Radiotreff 88,0 sehr individuell gestaltete Praktikumsmöglichkeiten und Praxiseinsätze an. Die offensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, die Einbeziehung von etwa 100 Kooperationseinrichtungen und -partnern, die weitere Gewinnung von Radio enthusiasten, das gute Projektmanagement sowie die Motivierung der aktiven Nutzer machten den Offenen Kanal als Bürgermedium in Neubrandenburg, Malchin, Greifswald und in der Umgebung der Städte weiter bekannt. Die Aufgaben und die Arbeit des NB-Radiotreffs wurden auf über 100 Veranstaltungen vorgestellt. ereine, Verbände und Institutionen erhielten dadurch V Anregungen, die Möglichkeiten des Senders zu erkennen und zu nutzen. Gleichzeitig sollte das bürgerschaftliche Engagement aktiviert werden. Es gab Angebote für den Unterricht, die Lehrerfortbildung, für Radioprojekte und für Besichtigungen. Zusammengefasst liegen sie in dem Katalog »Aktive Medienarbeit in Kooperation mit außerschulischen Partnern« vor. Unsere Radiomacher waren auf vielen Veranstaltungen und Events dabei und produzierten anschließend darüber Sendungen. Der Radiobeirat, der sich seit Juni 2001 beratend am Geschehen um den Sender beteiligt, setzt sich aus Vertretern verschiedener Institu tionen und Einrichtungen des gesellschaftlichen Lebens aus Neubrandenburg und Greifswald sowie des Landkreises Demmin zusammen. Seine zehn Mitglieder fungieren als Multiplikatoren vor Ort. Außenstudio Malchin Vor sechs Jahren eröffnete die Medienanstalt durch einen Kooperationsvertrag mit dem Verein »Welle Kummerower See« das Außenstudio in Malchin. Dadurch ergaben sich bessere Möglichkeiten, den ländlichen Raum in die bewusste Auseinandersetzung mit den Medien und der Medienbildung einzubeziehen. Vom 1. Januar 2008 bis zum 31. Juli 2009 wurden der Außenstelle zwei Radioprojekte aus dem Lokalen Aktionsplan des Landkreises Demmin übertragen. Dadurch konnte eine Arbeitsstelle geschaffen werden. Träger des Projektes war der Demokratische Frauenbund e.V. Das Radioprojekt wurde durch das Bundesprogramm »Vielfalt tut gut – Jugend für Vielfalt, Toleranz und Demokratie« gefördert und mit hohem Engagement zum Erfolg geführt. Am 1. Juli 2009 begann das Jahresprojekt »Wirtschaftstrends – Eine Chance für M-V«, eine Kooperation zwischen dem Demokratischen Frauenbund, der Arbeitsagentur und der MMV. Es wurde dazu wieder eine Arbeitsstelle in Malchin eingerichtet. Im Rahmen dieses Projektes wurden mehrere Sendungen zur Bundestagswahl im September 2009 produziert, die sich mit dem Verhalten der Wähler im Landkreis Demmin beschäftigten (Wahlmüdigkeit oder verstärkte Wahl rechts extremistischer Parteien). Die UKW-Frequenzeröffnung im Sommer 2008 (auf 98,7 MHz) in Malchin hat die Sendungen der Außenstelle bekannter gemacht. Viele interessierte Hörer sind Kevin und Jonathan im Ferienradioworkshop 2009. Start für das Frauen-Nordstadt-Magazin im August 2009 mit Claudia Beuthin, Annerose Mößner, Edelgard Libbertz-Grimm, Ramona Berndt, Petra Matzat und Sigrid Piehlig (v. l. n. r.). Bürgermedien und Medienkompetenzzentren Praktikanten nutzen das Bürgerradio als Erfahrungs- und Erprobungsfeld, zur Berufsund Umorientierung und für Fachpraktika. Redaktionsgruppe »helle welle Vorpommern« mit Gudrun Sandhofe, Petra Hennig und Lorenz Sandhofe (v. l. n. r.). 33 durch den besseren Empfang des Programmes hinzugekommen. Und die Nutzer sind treu: Wöchentlich werden allein durch die zehn aktivsten Radiomacher 14 Sendungen produziert: 540 Minuten über Politik, Wirtschaft, Bildung, Musik und die plattdeutsche Sprache rund um den Kummerower See. Außenstudio Greifswald Vor fünf Jahren wurde in Greifswald das zweite Außenstudio des NB-Radiotreffs in Kooperation mit dem Studentenverein »radio 98eins« eröffnet. Die dort produzierten Sendungen sind seitdem auf der Frequenz 98,1 MHz im Umkreis von Greifswald (etwa 25 km) zu empfangen. Von Montag bis Freitag erstellen die Studenten während der Semester ein eigenes vierstündiges Programm in der Zeit von 19 bis 23 Uhr, mittwochs bereits ab 18 Uhr. Die Zahl der Mitarbeiter liegt bei rund 70, der Frauenanteil bei etwa 50 Prozent. Das Programm ist ein frischer umfangreicher Mix aus Informationen und guter ausgewählter Musik. Die Studenten berichten über Wissenschaft, Politik und Kultur aus Greifswald und Umgebung. Daneben wurde seit Anfang 2006 in Greifswald eine intensive Kooperation mit dem Demokratischen Frauenbund aufgebaut. Das Jahresprojekt »Wirtschafts trends – Eine Chance für M-V« konnte hier – wie in Malchin und beim NB-Radiotreff in Neubrandenburg – am 1. Juli 2009 begonnen werden. Es wurde auch in Greifswald eine Arbeitsstelle geschaffen. Zudem beweist die seit Jahren ehrenamtlich arbeitende Redaktionsgruppe »Frida« die Nachhaltigkeit von früheren geförderten Projekten. 34 rok-tv – der Offene Kanal in Rostock Der Fernsehsender rok-tv ermöglicht allen Bürgern Mecklenburg-Vorpommerns den kostenfreien Zugang zu Produktionsmitteln, um einen Fernsehbeitrag zu erstellen und auszustrahlen. In Kursen können sich Interessierte mit der Bedienung verschiedenster Fernsehtechnik vertraut machen oder in Workshops grundlegende Kenntnisse zur Film und Fernsehproduktion erlangen. Aus der schulischen Medienarbeit ist rok-tv nicht mehr wegzudenken. Der Sender unterstützt mit drei Technik-Paketen, die speziell auf die schulischen Bedürfnisse zugeschnittenen sind, langfristig die Medienarbeit im Unterricht. Umfangreiche Veranstaltungsangebote richten sich speziell an Multiplikatoren und Lehrer. Besonderes Augenmerk lag 2009 auf einem Gemeinschaftsprojekt, das mit sieben Schulen in Kooperation mit dem Rostocker Schulamt, der tv-werkstatt am Offenen Kanal und der BStU-Außenstelle Rostock zum Thema »20 Jahre nach der Friedlichen Revolution in der DDR« durchgeführt wurde. Das Projekt war ganzjährig angelegt und begann mit Lehrerfortbildungen, die ins Thema und in die Medienproduktion einführten. Die Schulen wurden dann während der Produktionen ständig von den Medienpartnern unterstützt. Im Oktober kam es in der Rostocker Petrikirche zur Abschlussveranstaltung des Projektes mit der Präsentation der Ergebnisse. Ein großer Erfolg. Alle Filme wurden anschließend im Rahmen eines Thementages und einer Sendereihe auf rok-tv ausgestrahlt und auch in anderen Bundesländern gezeigt. Das Projekt und die Beiträge präsentierten sich zudem im November auf dem Ostdeutschen Jugendgeschichtstag in Berlin und im Dezember auf dem Jugendgeschichtstag Mecklenburg-Vorpommern in Schwerin und erhielten große Anerkennung. 2009 unterstützte der Offene Kanal über ein bewährtes Partnernetzwerk mit der Kinder- und Jugendstiftung, dem Institut für neue Medien, dem Schulamt Rostock und anderen Einrichtungen verschiedenste Medienkurse an mehr als 30 Schulen. Auch mit der Universität Rostock arbeitete man erfolgreich zusammen, speziell mit Studenten aus dem Fachbereich Kommunikationswissenschaft. Die Studenten setzten sich mit den Themen »Coaching – Moderne Arbeitsstrukturen« Im Schulzentrum Dömitz wurden mit Schülern im Rahmen des Schulversuchs Medienbildung Videos produziert. Bei FiSCH-TV gab es regelmäßige Redaktionssitzungen. Fernsehen von Senioren für Senioren: Kamera- und Schnittseminar für die Redaktionsgruppe »Metronom«. und »Interkulturalität an der Universität Rostock« auseinander. Die redaktionellen Einzelbeiträge wurden in einer Studiodiskussion vorgestellt. Neben der gemeinsam mit dem Landesjugendring M-V angelegten Kampagne »Mashup-Project 0 7 0 6 0 9« zur Kommunalwahl am 7. Juni startete rok‑tv eine Fernsehkampagne gegen die Wahlverdrossenheit bei Jungwählern. Mit den Spots regte der Sender zum Nachdenken über die Konsequenzen einer Wahlverweigerung an. Die kleinen Episoden produzierte der preisgekrönte Filmemacher Mark Auerbach. In den Wochen des Wahlkampfs machten sich Schüler des Ostseegymnasiums und der Borwin-Gesamtschule unter Anleitung des Medienpädagogen Christian Dzubiel Gedanken über ihre Wünsche und Vorstellungen zur Entwicklung Rostocks. Ziel war es, den Jugendlichen durch das Medium Fernsehen eine Auseinandersetzung mit der Kommunalpolitik zu ermöglichen und sie zu motivieren, durch den Gang zur Wahlurne politisch Einfluss zu nehmen. Am Wahltag selbst wurde erstmals live aus dem Rostocker Rathaus berichtet. Im Juli kamen Kinder – im Rahmen der Rostocker Ferienpass-Aktion – ins Studio und zeichneten ein Schattenspiel auf, das danach bei rok-tv gesendet wurde. Bei dem Workshop »Zaubern mit der Kamera« im August wurden Stopptrick-Verfahren ausprobiert und kleinere Filmclips gemeinsam ausgewertet. Wegen der enormen Nachfrage wird es 2010 eine Erweiterung dieser Angebote geben. Großer Beliebtheit erfreuten sich 2009 auch die Angebote des Vereins »Tierische Freunde« und der Türmchenschule. Dabei konnten die Schulkinder in diesen Projekten Tierportraits anfertigen, Moderationen im Fernsehstudio aufzeichnen, Straßenumfragen starten und Einblicke in die Postproduktion bekommen. Die positive Resonanz auf die Märchenredaktion, in der Kinder aus den umliegenden Kindertagesstätten ins TV-Studio eingeladen wurden, war weiterhin sehr hoch. Regelmäßig lasen im Studio neben dem »Märchenonkel« Knut Schönrock auch bekannte Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens ihr Lieblingsmärchen vor. 2009 waren es die Landtagsabgeordneten Ute Schild und Rudolf Borchert. Die Kinder lauschten begeistert den Geschichten und probierten sich vor und hinter der Kamera aus. Bürgermedien und Medienkompetenzzentren Neben der Kampagne »Mashup-Project 0 7 0 6 0 9« zur Kommunalwahl am 7. Juni startete rok-tv eine Fernsehkampagne gegen die Wahlverdrossenheit bei Jungwählern. 35 Auch 2009 bereiteten sich junge Erwachsene im Freiwilligen Sozialen Jahr bei rok-tv auf ihren Beruf vor, sie probierten sich aus und orientierten sich. Zudem wurden sechs Praktikanten (durchschnittliche Praktikumsdauer: sechs Monate) betreut. Sie produzierten regelmäßig das Lifestyle–Magazin »Sputnik« und wurden dabei durch einen professionellen Redakteur begleitet. Ihr Praktikum konnte so enorm aufgewertet und ein qualitativ hochwertiges Sendeformat etabliert werden. Das Medienmagazin »lokalisiert« thematisierte 2009 Themen wie »Hip Hop und Sexismus«, »Wer beeinflusst wen? – Wahlkampf und Fernsehen« und »Sind unsere Zeitungen noch zu retten?« Diese Studiodiskussionen waren wieder öffentlich und sehr gut besucht. Auch die Neue Verbraucherzentrale in M-V wurde für eine Zusammenarbeit gewonnen: Im September referierte Joachim Geburtig auf einer Fortbildung für Erziehende über Chancen, Risiken und Verantwortung im Internet und TV. Der Offene Kanal ist sehr gut in das lokale Umfeld integriert und beteiligt sich regelmäßig mit einem Vorfilm an der »Stummfilmnacht« und mit einem LiveShow-Sendekonzept an der »Rostocker Kunstnacht« in der östlichen Altstadt. FiSCH-TV: Fernsehen in Schwerin Bei FiSCH-TV – der Schweriner Außenstelle des Rostocker Offenen Kanals – begann das Jahr 2009 mit einer Fahrt nach Berlin: zwei Schulklassen aus Schwerin besuchten den Deutschen Bundestag, interviewten Abgeordnete und fertigten Dokumentationen an. Die Mitarbeiter von FiSCH-TV arbeiteten das ganze Jahr aktiv als außerschulische Partner im Schulversuch Medienbildung. Sie betreuten zum Beispiel die freie Redaktionsgruppe des Schulfernsehens Dömitz intensiv. Außerdem engagierte sich FiSCH-TV in der Integrierten Gesamtschule Bertolt Brecht in Schwerin für das Projekt »Busch Funk«, so dass dieses Schulradio im ersten Quartal 2009 in den regelmäßigen Sendebetrieb gehen konnte. FiSCH-TV unterstützte Gesprächsrunden in Jugendeinrichtungen, arbeitete aktiv mit der Grafik- und Designschule Schwerin zusammen und informierte gezielt Vereine und Verbände über die Arbeit der Offenen Kanäle. In dieser »Akquise-Offensive« wurden erfolgreich neue Produzenten gewonnen. 36 Im zweiten Jahresviertel nahm die Senioren-Videogruppe »Metronom« ihre Arbeit auf. Sie produziert seitdem regelmäßig Beiträge für das Schweriner Fernsehpublikum. Daneben entstanden mit zwei Schulklassen beim Besuch der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück sehr emotionale Filme. FiSCH-TV vermittelte intensiv in Aus- und Fortbildungen mediales Wissen, z. B. in der Videogruppe »Metronom« und beim Schulradio Hagenow. Die Mitarbeiter von FiSCH-TV entwickelten ein neues Konzept zum Thema »Handyfilm«: im methodischdidaktischen Bereich und in der technischen Umsetzung. Das Konzept ist auf Nachhaltigkeit ausgerichtet, weil die Schulen, Träger und Initiativen mit dem Erlernten weiter an ihren Projekten arbeiten können. Zu Beginn der zweiten Jahreshälfte gestaltete FiSCHTV eine Projektwoche in der Regionalen Schule Gadebusch. Es entstanden drei Kurzfilme von Schülern für Schüler, die sowohl im Programm von FiSCH-TV als auch auf der Schulhomepage gezeigt wurden. Im letzten Viertel des Jahres unterrichteten FiSCHTV-Mitarbeiter verschiedene Lehrer in einem Audacity-Kurs (Hörfunk-Schnittprogramm) und erklärten die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten im Unterricht. Im Schulzentrum Dömitz und der Regionalen Schule Banzkow gab es einwöchige Filmwerkstätten. FiSCH-TV hat 2009 seine wöchentliche Sendezeit von 3,5 Stunden neuen Programms auf 4,5 Stunden erweitert. An drei verschiedenen Tagen in der Woche (Do, Fr und So) startet jeweils ein neues Programm, das vorbereitet, berechnet, konvertiert und auf Sendung geschickt werden muss. Die Technik von FiSCH-TV wird täglich genutzt und durch die Mitarbeiter betreut und gewartet, zwei Drittel der Arbeitszeit werden durch diese Aufgaben gebunden. FiSCH-TV wird von Zuschauern und Produzenten akzeptiert und hat sich 2009 technisch und fachlich weiterentwickelt. Der Sender ist zu einer Instanz der Medienbildung geworden und hat sich auch auf dem Feld der politischen Bildung erfolgreich bewährt. Die soziale Arbeit der Offenen Kanäle nimmt einen immer höheren Stellenwert in der Zusammenarbeit mit den Nutzern ein. Kontakte 3NB-Radiotreff 88,0 Der Offene Hörfunkkanal der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Treptower Straße 9 17033 Neubrandenburg Telefon 03 95.5 81 91-0 Fax 03 95.5 81 91-11 [email protected] www.nb-radiotreff.de 3Bürgerradio Welle Kummerower See e. V. Goethestraße 6 17139 Malchin Telefon 0 39 94.23 88 81 Mobil 01 72.4 60 44 93 [email protected] www.studio-malchin.de 3radio 98eins e. V. c/o Universität Greifswald Domstraße 12 17487 Greifswald Telefon 0 38 34.86 17 85 Fax 0 38 34.8 68 01 22 [email protected] www.98eins.de 3 FiSCH-TV Fernsehen in Schwerin Martin-Luther-King-Straße 1–2 19061 Schwerin Telefon 03 85.55 59 99-3 Fax 03 85.5 55 90 66 [email protected] www.fisch-tv.com Die Medientrecker von NB-Radiotreff 88,0 und rok-tv 3 Sabine Münch NB-Radiotreff 88,0 Treptower Straße 9 17033 Neubrandenburg Telefon 03 95.5 81 91-28 Fax 03 95.5 81 91-11 [email protected] Kontakte Die Offenen Kanäle in Mecklenburg-Vorpommern 3 Friederike Kastner rok-tv Grubenstraße 47 18055 Rostock Telefon 03 81.4 91 98-o Fax 03 81.4 91 98 99 [email protected] 3rok-tv Der Offene Kanal Fernsehen der Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern Grubenstraße 47 18055 Rostock Telefon 03 81.4 91 98-98 Fax 03 81.4 91 98-99 [email protected] www.rok-tv.de 37 Überregionale Medienregulierungseinrichtungen 3 ALM Arbeitsgemeinschaft der Landesmedienanstalten Gemeinsame Geschäftsstelle (auch für die Gremienvorsitzendenkonferenz, GVK, sowie für die Kommission für Zulassung und Auf sicht, ZAK) Friedrichstraße 60 10117 Berlin Telefon 0 30.2 06 46 90-0 Fax 0 30.2 06 46 90-99 [email protected] www.alm.de 3 KEK Kommission zur Ermittlung der Konzentration im Medienbereich Helene-Lange-Straße 18a 14469 Potsdam Telefon 03 31.2 00 63-60 Fax 03 31.2 00 63-70 [email protected] www.kek-online.de 38 3 KJM Kommission für Jugendmedienschutz Stabsstelle c/o Bayerische Landeszentrale für neue Medien (BLM) Heinrich-Lübke-Straße 27 81737 München Telefon 0 89.6 38 08-2 78 Fax 0 89.6 38 08-2 90 [email protected] www.kjm-online.de 3 KJM Kommission für Jugendmedienschutz Geschäftsstelle Steigerstraße 10 99096 Erfurt Telefon 03 61.5 50 69-0 Fax 03 61.5 50 69-20 [email protected] www.kjm-online.de Impressum Herausgeber Medienanstalt Mecklenburg-Vorpommern (MMV) Anstalt des öffentlichen Rechts Bleicherufer 1 19053 Schwerin Telefon 03 85.5 58 81-12 Fax 03 85.5 58 81-30 [email protected] www.medienanstalt-mv.de V. i. 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