Wie halte ich eine gute Demostunde

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Wie halte ich eine gute Demostunde
Wie halte ich eine gute
Demostunde?
Gliederung
1) Leitfaden und Grundaufbau der Demostunde
2) Voraussetzungen für eine gute Demostunde
3) Vorbereitung von Experimenten und
Probevortrag der Demostunde
4) Tipps zu
- Aufmerksamkeit sichern
- Begeisterung an Fach und Thema wecken
- Versuchsgestaltung
- Mediennutzung
- Ihrem Stundenbeginn
5) Benotungskriterien
Leitfaden
Der Geist ist kein Schiff, das man beladen kann,
sondern ein Feuer, das man entfachen muss!
Sie sollen üben (= lernen)
Gesetzmäßigkeiten in der Natur
durch gezielte Beobachtung von Experimenten
gemeinsam mit Ihren Zuhörern zu entdecken.
Dazu brauchen Sie die Aufmerksamkeit Ihres
Publikums.
Also sollten Sie eine spannende Geschichte
präsentieren und Begeisterung an Fach und Thema
vermitteln.
Grundaufbau des Vortrags (1)
Einstieg
- Themenvorstellung und Einleitung
- Einstiegsexperiment ohne Themennennung
- Stummer Impuls
- kurzes Video (bitte nur in ≥VGA-Auflösung (640 x 480 Pixel)
oder besser)
- bitte keine längeren geschichtlichen Abrisse zu Person/Thema
Versuche (sbeobachtungen) liefern primäre Erkenntnisse
- Welches Phänomen zeigt der Versuch?/passt er zu dem
Teilaspekt des Themas , der dargestellt werden soll? (lieber
weniger, aber passendere Versuche zeigen)
Verallgemeinerungen, evtl. nach Zusatzinformationen, werden nach
der Versuchsbeobachtung getroffen.
Grundaufbau des Vortrags (2)
durch Kombination der in den Versuchen gewonnenen
Teilerkenntnisse
⇒ Herleitung einer chemischen Gesetzmäßigkeit (PC)
oder Gesamtüberblick über Thema wird gewonnen (AC)
z.B. ideales Gasgesetz:
1. Versuch ⇒ p⋅V = const (Boyle-Mariotte)
2. Versuch ⇒ V ~ T (Gay-Lussac)
3. Versuch ⇒ V ~ n (Avogadro)
p ⋅V
= const = R , wenn man p, T, V von 1 Mol eines Gases kennt
T ⋅n
⇒
p ⋅ V = n ⋅ R ⋅ T (Definition am Ende der Stunde)
Voraussetzungen für eine gute
Demonstrationsstunde: Kompetenz
Sie müssen die physikalisch-chemischen
Zusammenhänge umfassend
erarbeitet und verstanden haben.
Nur auf diesem fachlichen Fundament ist ein guter
Unterricht möglich!
Beste Didaktik kann Kompetenz nicht ersetzen!
Überlegen Sie, welche Fragen von den Schülern kommen
könnten u n d die zugehörige Antwort, die Sie geben
könnten
Fachkompetenz stärkt ihre Autorität als Lehrer
Voraussetzungen für eine gute
Demonstrationsstunde: Der „rote Faden“
Eine logische Gedankenkette soll
– Experimente und Theorie miteinander verknüpfen
– den ganzen Vortrag von Anfang bis zum Ende
verbinden
Stellen Sie sich folgende Fragen:
– Was will ich meinem Auditorium sagen?
(Eingrenzung auf die wichtigsten Teilaspekte)
– Wie sag ich‘s meinem Auditorium/meinen Kindern?
(wie stelle ich Theorie und Experimente in eine sich logisch
aufeinander aufbauende Reihenfolge)
Vorbereitung von Experimenten
jeden Versuch in der Vorbereitung mind. 3 x
testen (oder solange, bis es funktioniert!)
⇒
⇒
⇒
⇒
⇒
oft funktioniert etwas beim 1. Mal, das man nicht mehr
reproduzieren kann (mangelhafte Mitschrift)
nicht nach dem Motto vorgehen: „das hat einmal
funktioniert, das geht dann schon“ (zum Zeitsparen)
Mehrere Vorschriften zum gleichen Versuch probieren
und beste vorführen (nicht die erste, die funktioniert!)
gute Ideen zur besseren Versuchsdurchführung kommen
beim mehrmaligen Ausprobieren
Sie bekommen Informationen über die Zuverlässigkeit
des Experiments, mögliche Einflußfaktoren (Schütteln
oder nicht, Reihenfolge der Reaktanden, wie lange
erhitze ich?)
Probevortrag der Demostunde
Unterrichtsstunde mind. 1 x vor Kommilitonen üben
Sie gewinnen Sicherheit (oder erkennen weiteren Übungsbedarf)
nimmt das Lampenfieber beim eigentlichen Vortrag
mind. 1 x im Hörsaal üben als Medientraining
Licht (wann an/aus, Diabeleuchtung/Vollbeleuchtung/Dunkelheit)
Überlappung v. Tafel und Folien-Projektion im H43/H44 vermeiden
wo stehe ich wann?
- beim Experiment (hinter/vor/seitlich zum Tisch ⇔ Armlänge)
- wann muss ich im Abzug arbeiten?
- wie zeige ich ein Versuchsergebnis?
* Farbumschlag ⇔ im großen Volumen vor der Tafel
⇔ im kleinen Volumen vor dem weißen Kittel
* Geräteanzeige per Videoprojektion
sie üben dabei den Zeitablauf (wie lange dauert Exp. 1, Tafel 1 ?, etc.)
Aufmerksamkeit sichern ⇔
Wodurch?
frei vortragen, nicht am Manuskript kleben
Auditorium/Klasse mgl. immer ansehen
Keine langen historischen Abrisse (sind meist nur
Lückenfüller/Zeitfresser)
Versuchs-/Demoobjekte ins Auditorium geben
Wechsel der Vortagenden (Experiment/Versuch)
In Einleitung Erwartung wecken, die durch den
Vortag(sinhalt) erfüllt wird
Begeisterung an Fach und
Thema ⇔ Wodurch?
Einstieg mittels eines unkommentierten Experiments
⇔ den Schüler Erklärung für das Phänomen finden lassen
Bezüge zu Alltagsphänomenen herstellen (v. a. Einleitung
und Schluss)
Warum schmilzt Eis beim Salzstreuen?
Ein Rätsel aufgeben, das mit den Experimenten
/Erkenntnissen während der Stunde gelöst wird
Wenige, gut gewählte Experimente sind besser als viele,
deren Aussage nicht exakt auf das Problem zutrifft
Aufmerksamkeit sichern
während des Versuchs
Versuchsabläufe kommentieren
keine „Leerzeiten“ entstehen lassen!!!
Sonst verlieren Sie die Aufmerksamkeit der Zuhörer.
Kommentar überlegen falls Versuch misslingen sollte
Fragen über Ursachen für beobachtete Phänomene an das
Auditorium stellen
Versuche in großen Volumina vorführen ⇔ Sichtbarkeit von
Farbumschlägen, Effekten o.ä. (Sie stehen
vom Auditorium entfernt (z.T. aus Sicherheitsgründen))
Farbumschläge im Reagenzglas sind vor einem weißen Kittel
gezeigt (vor den Oberkörper halten) oft besser sichtbar
Ablesen von kleinen Anzeigen von Messgeräten für alle Zuseher
gelingt leicht mit einem Laptop mit Webcam (mit Schwanenhals),
der an den Hörsaalbeamer (Kla-zi-beamer) angeschlossen ist
Mediennutzung
Grundsätzlich sind Sie in der Wahl der Medien frei
Medienwechsel sichert Aufmerksamkeit
Tafel:
- bitte Tafelbild vor dem Vortrag überlegen
- auf Lesbarkeit und ausreichende Schriftgröße achten
- oben schreiben und sich zeitweise vom Medium lösen
- Benutzung verschiedener Farben möglich, um
Inhalte zu verdeutlichen/zu gliedern
Vorteile: ⇒ Sie gehen nie zu schnell vor
⇒ Diagramme sind groß und deutlich
Mediennutzung
Folien:
- können vor dem Vortrag vorbereitet werden (⇔ Zeitersparnis)
- man kann Inhalte/Zeichnungen/Diagramme von
Buchvorlagen einkopieren (mit Quellenangabe!)
- auf Lesbarkeit und ausreichende Schriftgröße achten (vorher
prüfen!)
- man kann während der Stunde gewonnene Daten in Diagramme
einfügen/ergänzen oder Diagramme mit den Schülern erarbeiten
- bei größeren vorbereiteten Inhalten/Textblöcken nicht zu schnell
vorgehen
- Projektoren sind in Schulen/Uni immer vorhanden
- Benutzung verschiedener Farben möglich, um
Inhalte zu verdeutlichen/zu gliedern
- Zeigestock verwenden oder Kuli auf Folie
Mediennutzung
Powerpoint:
- es können fast sämtliche Inhalte vor dem Vortrag vorbereitet
werden (⇔ Zeitersparnis) aber
- großes Risiko des zu schnellen Vorgehens (Sie kennen den
Stundeninhalt, der Zuhörer jedoch nicht!)
- auf ausreichende Schriftgröße (≥ 18 pt) achten
- Folien nicht überladen (ab > 2 min. sinkt Aufmerksamkeit)
- Inhalte gliedern:
* optisch (Absätze, Zeilenabstände, Schriftgröße,
Unterstreichen, Pfeile)
* farbig
* Animationen (Inhalt erscheint z.B. blockweise klick für klick;
bitte nicht zu viele Blink-/Erscheinungseffekte; keine
Soundeffekte!!!)
Mediennutzung
Powerpoint:
- keine Schriften mit Serifen verwenden (schwerer lesbar), z.B.:
Times New Roman, Bookman Old Style, Courier new,…
besser: Arial, Tahoma, Calibri, etc.
- man kann Inhalte/Zeichnungen/Diagramme von
Buchvorlagen einkopieren (mit Quellenangabe!)
- man kann während der Stunde gewonnene Daten in Diagramme
einfügen/ergänzen
Mediennutzung
Powerpoint:
- Strukturformeln müssen mit einem chemischen Formeleditor
gezeichnet werden (Chemdraw 10 ist auf allen CIP-Poolrechnern
CH vorhanden) und werden dann eingefügt
2+
HO
SO3H
N
N
N
Ru
N
N
N
HO3S
Br
N
(PF6)2
N
SO3H
- Reaktionsgleichungen mit Strukturformeln müssen mit einem
chem. Formeleditor oder dem Formeleditor des Officepakets
gezeichnet werden und werden dann eingefügt
S
P
NH2
+
S
C N
F
P
NH C NH
F
Mediennutzung
Powerpoint:
- phys.-chem. Gleichungen/Formeln müssen mit dem Formeleditor
des Officepakets geschrieben werden und werden dann eingefügt,
z.B.
I 
IVV − IVH  HV 
 IHH 
P=
I 
IVV + IVH  HV 
 IHH 
1 1
τm =
−1
2
ω m
Mediennutzung
Powerpoint:
- eher mit Stichworten/Satzteilen arbeiten, als mit ausformulierten
Sätzen (⇔ lange Textpassagen liest keiner, sind nicht eingängig)
- Symbole verwenden (=; ≠; ≡; ≤≥; ⇒; ⇔) um Zusammenhänge
zwischen Inhalten/Stichworten/Textblöcken zu verdeutlichen
- Projektoren sind in Schulen/Uni inzwischen fast immer vorhanden
- nicht am Bildschirm kleben bleiben, Standort im Raum wechseln,
Zeigestock verwenden
Mediennutzung
Excel:
- ideal, um Formelzusammenhänge aus Messdaten abzuleiten
- man kann z. B. Datenbereiche (2 Spalten) schon in der
Vorbereitung zur Stunde mit einem Bezug zu einem Diagramm
versehen
⇒ Diagramm baut sich bei Eintragung der Messwerte vor den
Schülern auf
⇒ Formelzusammenhänge können aus Messdaten zeitsparend
hergeleitet werden
⇒ hergeleitete Formel kann auch gleich im Diagramm dargestellt
werden
Zu Beginn der Demostunde…
Wie starte ich gut in den Vortrag?
Sie sollten Ihren Einleitungsteil „wie im Schlaf“ können
(⇔ ist der Start geglückt, läuft der übrige Vortrag (fast) von
selbst)
Atmen Sie vor dem Beginn mit dem ersten Satz langsam und tief aus
und wieder ein
Sprechen Sie bei starkem Lampenfieber den ersten Satz („gefühlt“)
etwas tiefer und langsamer (⇔ Stimme schlägt nicht über, kein
Räuspern nötig, Sie sind nicht zu schnell)
Sprechen Sie ausreichend laut (Sie müssen u.U. erst eine Klasse/
Auditorium auf den Beginn des Vortrags aufmerksam machen)
während der Demostunde…
Bleiben Sie beim („gefühlt“) etwas langsameren Sprechen
(man neigt während des Vortrags zur Tempobeschleunigung)
Tragen Sie frei vor, suchen Sie permanent Augenkontakt im
Auditorium, lesen Sie nicht vom Laptop/Notizzetteln ab
Stehen Sie aufrecht, selbstbewusst und natürlich, nicht
arrogant oder übertrieben abgehoben
Sie sollten keine abrupten Sprecherwechsel vornehmen
sondern zum Teilaspekt/Versuch des anderen Vortragenden
überleiten
Sprechen Sie deutlich, mit Wechseln in Tempo und Lautstärke
Bei Nachfragen positiv, aber auch spontan reagieren
Literatur
E-Book (frei über alle Rechner der Uni):
http://ebooks.bibliothek.uni--regensburg.de/11702/
http://ebooks.bibliothek.uni
Leopold--Wildburger, Ulrike und Schütze, Jörg: Verfassen und
Leopold
Vortragen. Wissenschaftliche Arbeiten und Vorträge leicht
gemacht.
Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 2010.
SpringerISBN 9783642134203.
Benotungskriterien (Note 1-5 je Kriterium)
1.Teilnote (Vorbereitung)
- Allg. Fachwissen/Vorbereitung
- Vorgeschlagene/gefundene mögliche Versuche
- Didaktische Umsetzung des Themas
2.Teilnote (Vortrag)
-
Fachliche Richtigkeit
Freiheit des Vortrags/Lautstärke/Verständlichkeit
Mediennutzung
Einhalten der Zeitvorgabe
3.Teilnote (Protokoll)
- Fachliche Richtigkeit
- Richtiges Zitieren
- Äußere Form und richtiges Deutsch
Benotung des Demomoduls
Modulnote = Σ Teilnoten (in AC, OC, PC)/3

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