Brücken nach Europa
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Brücken nach Europa
SPECTRUM Berufsberatung Brücken nach Europa Europa wächst. Eine ganze Reihe von Ländern steht vor der Wartetüre der EU. Aber auch das innere Wachstum ist spürbar. Wir konnten beobachten, wie die Einführung des Euro problemlos über die Bühne ging. Oder wir lesen, dass es in Griechenland ein Europäisches Zentrum für die Förderung der Berufsbildung gibt, welches seit 1975 existiert. Wie steht es mit für uns näher stehenden Beratungstätigkeiten? Eine Arbeitsgruppe des Laufbahnzentrums LBZ der Stadt Zürich beschäftigt sich seit 2001 mit diesem Thema und pflegt unter anderem Kontakte mit dem deutschen Arbeitsamt in Lörrach, die eingebettet sind in einen Vertrag zwischen dem Landesarbeitsamt Baden-Württemberg in Stuttgart und dem LBZ. Als ein Zwischenergebnis unserer bisherigen Aktivität skizziere ich das System der europäischen Ressourcen-Zentren für Berufsberatung, das europäische Stellenvermittlungssystem EURES und berichte über die Entwicklungen in der Schweiz. die Schweiz einbezogen; zum Netzwerk zählen heute 28 Länder. Die NRZB sind zuständig für die Beantwortung von Fragen aus dem eigenen Land (von Ratsuchenden oder von Berufsberatenden) über die Partnerstaaten. Falls nötig, recherchieren die NRZBFachleute in ausländischen Datenbanken oder unterbreiten die Anfrage ihren ausländischen NRZB-Kollegen. Sie sind ebenfalls verantwortlich für die Erschliessung und Redaktion von Informationen über die Partnerländer. Jedes Land hat eine eigene NRZB-Organisation aufgebaut, meistens gibt es pro Land ein oder zwei spezialisierte Zentren. Die Nationalen Ressourcen-Zentren Seit 1992 unterstützt die EU die Errichtung von Nationalen Ressourcen-Zentren für Berufsberatung (NRZB), welche in einem europaweiten Netzwerk («Euroguidance») zusammengefasst sind. Die Idee der NRZB ist, dass die an Europa interessierten Menschen im eigenen Land Ansprechpartner haben für ihre Fragen zu Aus- und Weiterbildungswünschen im EU-Ausland. Damit sollen jene Beratungs- und Informationsbedürfnisse abgedeckt werden, welche ein länderspezifisches Wissen erfordern. Europa wird hier breit verstanden: Nebst den EU- und EWR-Ländern ist seit Beginn etwa auch Lörrach für die Schweiz zuständig Deutschland betreibt sein Nationales Ressourcen-Zentrum für Berufsberatung in dezentraler Form und nennt dieses Europäisches Berufsberatungs-Zentrum EBZ. 24 Arbeitsämter sind in das EBZNetzwerk integriert und zuständig für eines oder zwei von 28 europäischen Ländern. In der Regel handelt es sich um eine Zusatzaufgabe, die von den rund 60 EBZ-Fachleuten neben anderen berufsberaterischen Tätigkeiten wahrgenommen wird. Personal- und Sachkosten werden weitgehend von der Bundesanstalt für Arbeit getragen, die Kosten für die EBZ-Fortbildung dagegen von der EU. Eric Frischknecht Beispiele aus der Praxis «Unser Sohn wird im kommenden Sommer die Realschule beenden und möchte in der Schweiz eine Lehre als Hotelfachmann oder Restaurationsfachmann absolvieren. Ich brauche Informationen zum Europa-Pass, über die Abwicklung der Lehrverträge und Adressen von Ausbildungsplätzen.» «Ich bin Schülerin der 13. Klasse in Berlin und werde dieses Jahr mein Abitur ablegen. Ich habe den Wunsch, meine Ausbildung als Kinderkrankenschwester in der Schweiz zu absolvieren, und bitte um entsprechende Informationen.» PANORAMA 6/2002 30 Das Arbeitsamt Lörrach, das für die Schweiz und Liechtenstein zuständig ist, erhält rund 500 Anfragen pro Jahr, welche unser Land betreffen. Diese kommen vorwiegend per E-Mail. Sie betreffen die akademische Studien- und Berufsberatung wie auch die allgemeine Berufs- und Laufbahnberatung. Gefragt wird nach (Fach-)Hochschulausbildungen, beruflichen Erstausbildungen, Möglichkeiten für Praktika, Arbeitsbedingungen und Suche von Arbeitsstellen oder Au-pairStellen. Besonders stark vertreten sind dabei die sozialen, pflegerischen und hilfsmedizinischen Berufsfelder, die Hotellerie und das Gastgewerbe. Über das NRZB werden keine Stellen vermittelt. EURopean Employment Services Weil sich Europa als ein Wirtschaftsraum versteht und die Mobilität über die Landesgrenzen aktiv fördern will, wurde seit anfangs der Neunzigerjahre die europäische Arbeitsvermittlung und -beratung aufgebaut. Sie umfasst alle Länder des Europäischen Wirtschaftsraum EWR (die 15 Länder der EU sowie Norwegen, Island und Liechtenstein). EURES ist ein Netzwerk von Beratenden, welche ihre Aufgabe grenzüberschreitend erfüllen. Diese Fachleute beraten mobilitätswillige Arbeitnehmende, die im europäischen Ausland eine Arbeit suchen. Nebst Unterstützung bei der Stellensuche geben sie erste Auskünfte über Lebens- und Arbeitsbedingungen, informieren über Erziehungsund Bildungswesen, Lebenshaltungskosten, thematisieren Versicherungsfragen usw. Auch Arbeitgeber, die im Ausland Personal anwerben möchten, werden von den EURES-Beratenden unterstützt. Heute sind europaweit 500 EURES-Bera- SPECTRUM Berufsberatung Foto: Karl Hofer Ponts de l’orientation professionnelle vers l’Europe Arbeit wird noch mobiler: Ab 2003 bieten die Kantone auch Stellenvermittlungen und -beratungen für Europa an. tende im Einsatz. Sie haben Zugriff auf eine Datenbank mit Stellenangeboten aus allen EWR-Ländern (Stand November 2002 im EURES-Jobsearch: 10 954 offene Stellen). Je nach Fragestellungen benützen sie weitere Datenbanken, die in der Regel auch in einer oder mehreren Fremdsprachen zugänglich sind. Nebst Arbeitgebern werden vorab Arbeitslose, Wiedereinsteigende und Studierende beraten. Die Beratung ist kostenlos, freiwillig und arbeitsmarktorientiert. Beispiel Deutschlands Die 50 deutschen EURES-Beratenden verteilen sich auf die 45 Arbeitsämter in den Bundesländern; in Baden-Württemberg sind es beispielsweise acht Fachleute. Häufig verfügen sie über ein juristisches Studium. Anders als beim EBZ-Netzwerk erfolgt die Beratung der Stellensuchenden in der Regel persönlich. Die EU finanziert das EURES-Netzwerk und ein Ausbildungsprogramm. EURES-Beratende weisen eine Kombination von Fähigkeiten und Erfahrungen auf den Gebieten Arbeitsmarkt, internationale Beziehungen, Umgang mit Kunden (z.B. Laufbahnberatung) vor. Entwicklungen in der Schweiz In den Grenzregionen bestehen zum Teil schon langjährige Kontakte über die Grenzen hinweg, namentlich in der Region Basel. Diese Kontakte bleiben natürPANORAMA 6/2002 lich auch in Zukunft bestehen. Zwei Entwicklungen sind erwähnenswert: Das Laufbahnzentrum Zürich ist daran interessiert, die bisherige Zusammenarbeit mit dem AA Lörrach weiterzuführen und ebenfalls innerhalb des NRZB-Systems als Brückenkopf für die deutschsprachige Schweiz zu handeln. Die Zusammenarbeit soll vorerst auf Fragen, die Deutschland oder die Schweiz betreffen, beschränkt bleiben. Als Folge des Abkommens über den freien Personenverkehr zwischen unserem Land und der EU schliesst sich die Schweiz ab Januar 2003 dem EURESSystem an. Das Bundesamt seco hat vorerst 11 EURES-Beratende (750 Stellenprozente) vorgesehen. Diese sind jeweils für ein bis sechs Kantone zuständig und den kantonalen Ämtern für Wirtschaft und Arbeit AWA zugeteilt (die Finanzierung dieser Stellen erfolgt über die ALV). Die Schulung dieser Fachleute wie auch die Schaffung der Voraussetzungen für die Informatik-Vernetzung sind im Gange. Eric Frischknecht, Berufs- und Laufbahnberater, ist Co-Leiter der Fachstelle für Erwachsenenbildung am Laufbahnzentrum der Stadt Zürich. [email protected] Weitere Informationen finden Sie auf folgenden Sites: www.europa.eu.int/comm/employment_social/ elm/eures/de/index.htm www.arbeitsamt.de/hst/international/ ausbstudausl/ebzeuroguidance/index.html 31 L’UE soutient depuis 1992 l’édification de centres de ressources nationaux pour l’orientation professionnelle, qui sont réunis dans un réseau européen sous le titre de Euroguidance. La réflexion de base est que les jeunes intéressés par l’Europe puissent trouver dans leur propre pays des interlocuteurs pour les questions de formation initiale et continue dans d’autres pays de l’UE. La Suisse y est intégrée depuis le début, à côté des pays de l’UE et de l’EEE. Le Centre de carrière de Zurich aimerait à l’avenir fonctionner comme tête de pont pour la Suisse allemande, en se limitant toutefois aux questions l’Allemagne ou la Suisse. Ont été créés en prolongement le placement et la consultation européens en matière de marché du travail. Tous les pays de l’espace économique européen (EEE) y sont intégrés. Le réseau EURES est formé de spécialistes qui conseillent les travailleurs et travailleuses qui souhaiteraient trouver un emploi dans un autre pays européen. A côté d’un appui aux personnes à la recherche d’emploi, il donne aussi les premiers renseignements sur les conditions de vie et de travail, informe sur les systèmes d’éducation et de formation, sur le coût de la vie ou des questions d’assurances. Les entreprises qui aimeraient recruter du personnel à l’étranger bénéficient également d’un soutien. Il y a actuellement 500 conseiller-ère-s EURES en activité. Ils disposent d’un accès à une banque de données comprenant des offres d’emploi de tous les pays de l’EEE. La consultation est gratuite, volontaire et orientée vers le marché du travail. A la suite de l’accord sur la libre circulation des personnes, la Suisse rejoindra le système EURES à partir de janvier 2003. L’office fédéral seco a prévu tout d’abord 11 conseillers et conseillères EURES (taux de 750 pour cent d’activité). La formation de ces spécialistes est en cours, tout comme la mise en place des conditions préalables à la mise en réseau informatique. DF/RA