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Forschungen
Herausgegeben vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
Erforderliche Qualitätsstandards und Maßnahmen
zur Verbesserung der Lage der Tourismusbranche
in den ostdeutschen Ländern
Projektleitung
Dr. Steffen Maretzke
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
Bearbeitung
Arbeitsgemeinschaft
Prof. Dr. Albrecht Steinecke,
Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack &
Dipl.-Geogr. Peter Herrmann,
Paderborn, Goslar, Trier
Ein Projekt des Forschungsprogramms „Projektplanung Aufbau Ost“ des Bundesministeriums für Verkehr,
Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR)
Forschungen
In der Schriftenreihe Forschungen gibt das BBR in unregelmäßiger Folge
Berichte der Forschungsprogramme „Allgemeine Ressortforschung“ und
„Projektplanung Aufbau Ost“ heraus
IMPRESSUM
Herausgeber
Bundesamt
für Bauwesen und Raumordnung,
Deichmanns Aue 31 - 37
553179 Bonn
www.bbr.bund.de
Gestaltung und Satz
Arbeitsgemeinschaft
Prof. Dr. Albrecht Steinecke,
Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack &
Dipl.-Geogr. Peter Herrmann,
Paderborn, Goslar, Trier
Bonn 2004
Vorwort
Im Mai 2004 wurden die Unterzeichner im Rahmen des vom BBR koordinierten Projektes „Aufbau Ost“ gebeten, das Forschungsprojekt „Erforderliche Qualitätsstandards und Maßnahmen zur
Verbesserung der Lage der Tourismusbranche in den ostdeutschen Ländern (Z6 –
10.08.06.1.17)“ zu bearbeiten.
Der Fokus lag hierbei auf den Fragen
1. Welche Wechselwirkungen zwischen den die Tourismusentwicklung bestimmenden Faktoren führten zur heutigen Situation?
2. Welche Qualitätsstandards sind für welche Zielgruppen unter besonderer Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses heute und zukünftig relevant?
3. Welche Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel greifen bei welchen Regionen und für welche Zielgruppen?
Von Beginn an bestand zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer Konsens darüber, dass ein
anspruchsvolles Forschungsprojekt wie dieses erfolgreich nur unter kontinuierlicher vertrauensvoller Rückkopplung zwischen allen Projektpartnern bearbeitet werden kann. Die Verfasser danken daher besonders Herrn Dr. Maretzke (BBR Bonn) und Herrn Mattern (BMVBW Berlin) für die
vertrauensvolle und konstruktive Begleitung des Projektes.
Paderborn/Goslar/Trier, im November 2004
Prof. Dr. Albrecht Steinecke
Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack
Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Inhalt
Seite
1
2
Kurzfassung
1
1.1
Problemstellung
1
1.2
Methodisches Vorgehen
1
1.3
Zusammenfassung der Ergebnisse
4
Quantitative Entwicklung des Tourismus in den Regionen
11
2.1
Saarland und Niederlausitz
11
2.1.1 Übernachtungen, Gästeankünfte, Aufenthaltsdauer
2.1.2 Beherbergungsstruktur und Auslastung
11
12
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein
15
2.2.1 Gästeankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer
2.2.2 Beherbergungsangebot und Auslastung (1994-2003)
15
17
2.2
3
4
5
Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe
21
3.1
Qualitätssicherung im Beherbergungsgewerbe
21
3.2
Preis-/Leistungsverhältnis im Beherbergungsgewerbe
22
3.3
Qualität des gastronomischen Angebots
23
3.4
Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen
24
Marktauftritt der Regionen: Analyse der Kommunikationsmedien
27
4.1
Printmedien
27
4.2
Analyse der Internetpräsenz
30
4.2.1 Auswertung der Homepages
4.2.2 Auffindbarkeit der Internetpräsenzen
30
33
Tourismuskonzepte und Leitbilder der Regionen
35
5.1
Saarland
35
5.2
Niederlausitz
35
5.3
Ostseeküste Schleswig-Holstein
36
5.3.1 Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002
5.3.2 Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000
36
37
Ostdeutsche Ostseeküste
37
5.4
6
Trendanalyse
38
7
Expertengespräche
43
7.1
Zielsetzung
43
7.2
Ergebnisse der Expertenbefragung
43
7.2.1 Stärken, Schwächen der Regionen im Vergleich
7.2.2 Organisation und Marketing
7.2.3 Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes
43
47
48
7.2.4 Förderpolitik
7.2.5 Ökologie und Nachhaltigkeit
7.2.6 Erfolgsfaktoren der Zukunft
8
9
49
50
51
Ergebnisse des Expertenworkshops
54
8.1
Einleitung
54
8.2
Ergebnisdarstellung
54
Übertragbarkeit der Analyseergebnisse
57
9.1
Hintergrund
57
9.2
Identifikation vergleichbarer Regionen
57
10
Maßnahmenempfehlungen
67
11
Resümee
76
Quellen
78
Anhang
81
I
Materialien zu Kap. 1: Kurzfassung
81
II
Materialien zu Kap. 2: Quantitative Entwicklung
83
III
Materialien zu Kap. 3: Qualitätsstandards
84
IV
Materialien zu Kap. 4: Marktauftritt der Regionen
87
V
Materialien zu Kap. 5: Tourismuskonzepte und Leitbilder
110
VI
Materialien zu Kap. 7: Expertengespräche
119
VII
Materialien zu Kap. 8: Expertenworkshop
130
VIII
Materialien zu Kap. 9: Übertragbarkeit der Analyseergebnisse
131
IX
Materialien zu Kap. 10: Maßnahmenempfehlungen
139
Abbildungsverzeichnis
Abb. 1: Fremdenverkehrsintensität der Untersuchungsgebiete (2003)
2
Abb. 2: Methodische Vorgehensweise
3
Abb. 3: Entwicklungsphasen der ostdeutschen Reisegebiete
8
Abb. 4: Touristische Nachfrage Saarland und Niederlausitz (1997-2003; o. Camping)
11
Abb. 5: Beherbergungsstruktur Saarland (2003)
13
Abb. 6: Beherbergungsstruktur Niederlausitz (2003)
14
Abb. 7: Vergleich Ø Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe im Saarland und in der Niederlausitz
14
Abb. 8: Touristische Nachfrage Ostsee (1994-2003; o. Camping)
15
Abb. 9: Beherbergungsstruktur Ostseeküste Schleswig-Holstein (2003)
17
Abb. 10: Beherbergungsstruktur Ostseeküste MVP (2003)
18
Abb. 11: Vergleich Ø Bettenauslastung an der Ostsee in Schleswig-Holstein und
Mecklenburg- Vorpommern 1994-2003
18
Abb. 12: Übernachtungspreise Saarland und Niederlausitz (2004; Preisspannen)
22
Abb. 13: Übernachtungspreise Ostseeküste (2004; Preisspannen)
23
Abb. 14: Analyse Printmedien (2004)
30
Abb. 15: Analyse E-Commerce-Funktionen (2004)
31
Abb. 16: Analyse Nutzerfreundlichkeit (2004)
32
Abb. 17: Identifizierte Trends im Tourismus
40
Abb. 18: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Niederlausitz
41
Abb. 19: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Ostseeküste MVP
41
Abb. 20: Bewertung der Freizeitinfrastruktur (2004) (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht)
45
Abb. 21: Bewertung der Gastronomie und des Beherbergungsangebotes (2004)
46
Abb. 22: Erfolgsfaktoren der Zukunft im West-Ost-Vergleich (2004)
51
Abb. 23: Phasen des Destinationslebenszyklus
57
Abb. 24: Marktdynamik der Reisegebiete in Ostdeutschland (1997 – 2003)
61
Abb. 25: Marktposition der Reisegebiete in Ostdeutschland (2003)
62
Abb. 26: Qualitätsstandards in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004)
63
Abb. 27: Freizeitinfrastruktur in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004)
64
Abb. 28: Lebenszyklusmodell touristischer Regionen
65
Abb. 29: Entwicklungsphasen der Reisegebiete Ostdeutschlands
66
Abb. 30: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Saarland und in der Niederlausitz
83
Abb. 31: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den Reisegebieten an der
deutschen Ostsee
83
Abb. 32: Erfolgsfaktoren der Zukunft aus Sicht der Experten
129
Abb. 33: Quantile der Verteilung (Bsp. Indikator Übernachtungen 2003)
132
Tabellenverzeichnis
Tab. 1: Maßnahmenkatalog
10
Tab. 2: Klassifizierte Betriebe (2004)
21
Tab. 3: Servicequalität der Tourist-Informationen (2004)
25
Tab. 4: Zusammenfassende Bewertung der Internetauftritte (2004)
33
Tab. 5: Auffindbarkeit der Internetpräsenzen (2004)
34
Tab. 6: Typische Zielgruppen der einzelnen Regionen (2004)
47
Tab. 7: Bewertung der Effizienz der Organisationsstruktur (2004)
48
Tab. 8: Bewertung der Rahmenbedingungen im Gastgewerbe (2004)
48
Tab. 9: Bewertung der Förderpolitik (2004)
49
Tab. 10: Bewertung des Themas Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus (2004)
50
Tab. 11: Indikatorenset
58
Tab. 12: Bewertungsschema der Indikatoren
59
Tab. 13: Zuordnung der Reisegebiete zu den Entwicklungsphasen
65
Tab. 14: Charakteristische Merkmalsausprägungen in den Lebenszyklusphasen
67
Tab. 15: Maßnahmenplan
68
Tab. 16: Maßnahmenplan (höchste Priorität, nach Regionen)
70
Tab. 17: Auswertung Internetpräsenzen
109
Tab. 18: Gewichtung der Indikatoren (Bsp. Marktdynamik)
131
Tab. 19: Rankings „Marktdynamik“ und „Marktposition“
133
Tab. 20: Rankings „Qualitätsstandards“ und „Freizeitinfrastruktur“
134
Tab. 21: Datenblatt Marktdynamik
135
Tab. 22: Datenblatt Marktposition
136
Tab. 23: Datenblatt Qualitätsstandards
137
Tab. 24: Datenblatt Freizeitinfrastruktur
138
Abkürzungsverzeichnis
ABL
CRS
DeHoGa
DTV
DWIF
DZT
F.U.R
FV
FVI
GA
IRS
NBL
OSGV
TI
TZS
USP
Alte Bundesländer
Computerreservierungssystem
Deutscher Hotel- und Gaststättenverband
Deutscher Tourismusverband
Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr
Deutsche Zentrale für Tourismus
Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V.
Fremdenverkehr
Fremdenverkehrsintensität
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“
Informations- und Reservierungssystem
Neue Bundesländer
Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband
Touristinformation
Tourismuszentrale Saarland
Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal)
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
1
_________________________________________________________________________________
1
Kurzfassung
1.1
Problemstellung
Der Tourismus gilt weltweit als ein Wachstumsmarkt mit großer Bedeutung für die Regionalentwicklung. In einigen ostdeutschen Regionen ist der Tourismus mittlerweile zu einem der
wichtigsten Wirtschaftszweige geworden. Im Rahmen des Projektes wurden die Zusammenhänge zwischen Rahmenbedingungen, bisheriger Tourismusentwicklung und zukünftig erforderlichen Qualitätsstandards untersucht.
Bereits erkannte Defizite in Angebot und Vermarktung der ostdeutschen Destinationen stellen mögliche Ansatzpunkte für Maßnahmen dar, die zur Verbesserung in folgenden Bereichen beitragen können:
- Dienstleistungsqualität (Gastfreundlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit, Essen),
- zielgruppenorientierte Infrastrukturausstattung,
- Stärkung des sanften Tourismus (Nachhaltigkeit),
- Preis-/Leistungsverhältnis in Hotellerie und Gastronomie.
Für die Konzeption regions- und zielgruppenspezifischer Maßnahmen zur Verbesserung der
Standards ist jedoch eine systematische Analyse der Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen, der bisherigen Tourismusentwicklung sowie den gegenwärtigen und zukünftig erforderlichen Qualitätsstandards unentbehrlich.
Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Forschungsleitfragen:
- Welche Wechselwirkungen zwischen den die Tourismusentwicklung bestimmenden
Faktoren (naturräumliche Gegebenheiten, Nachfragetrends, Aktivitäten der öffentlichen Hand bzw. der Wirtschaft) führten zur heutigen Situation?
- Welche Qualitätsstandards sind für welche Zielgruppen unter besonderer Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses heute und zukünftig relevant?
- Welche Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel greifen bei welchen Regionen und für
welche Zielgruppen (bisherige Entwicklung, heutige Situation und zukünftige Potentiale)?
1.2
Methodisches Vorgehen
Um diese komplexen Wirkungszusammenhänge zu analysieren, wurde für das Projekt ein
exemplarischer Forschungsansatz gewählt, bei dem vier Regionen als Fallbeispiele fungieren. Die zentralen Auswahlkriterien leiten sich aus der Aufgabenstellung des Projektes ab nämlich einem Ost-West-Vergleich und einem Vergleich zwischen einem erfolgreichen und
einem weniger erfolgreichen Marktauftritt. Um die allgemeinen Trends im Deutschlandtourismus abzubilden (Zuwächse an der Küste, Marktauftritt von neuen Regionen), wurden zwei
unterschiedliche Natur-/Kulturräume berücksichtigt. Um den Einfluss weiterer Faktoren zu
minimieren, wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass sich die Destinationen in möglichst
vielen Aspekten ähneln. Folgende Regionen wurden als Fallbeispiele ausgewählt (Kurzbeschreibung vgl. Anhang I):
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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- Reisegebiet Ostsee (Schleswig-Holstein) - als Beispiel für eine Küstenregion in den
ABL, die einen mittelfristigen Rückgang der Übernachtungszahlen aufweist,
- Reisegebiet Mecklenburgische Ostseeküste (Mecklenburg-Vorpommern) - als Beispiel für eine Küstenregion in den NBL, die in den 1990er-Jahren auf eine erfolgreiche Nachfrageentwicklung zurückblicken kann,
- Reisegebiet Saarland - als Beispiel für eine altindustrielle Region in den ABL, die ihr
Potenzial mit Erfolg nutzt,
- Reisegebiet Niederlausitz (Brandenburg) - als Beispiel für eine altindustrielle Region
in den NBL, die bislang stagnierende Übernachtungszahlen verzeichnet.
Welchen unterschiedlichen Stellenwert der Tourismus in den einzelnen Regionen besitzt,
wird bei einer ersten Betrachtung der Fremdenverkehrsintensität (Übernachtungen je Einwohner) deutlich (vgl. Abb. 1).
Abb. 1: Fremdenverkehrsintensität der Untersuchungsgebiete (2003)
18,1
Übernachtungen je Einwohner
20
15
10,0
10
4,0
5
0
1,3
Niederlausitz
1,9
Saarland
BRD
Ostsee SH
Ostsee MVP
Quelle: Eigene Berechnung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND,
LANDESBETRIEB FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK LAND BRANDENBURG, STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN
und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004
Im Einzelnen wurden folgende Analyseschritte durchgeführt:
- Analyse der quantitativen Entwicklung (Angebot und Nachfrage) in den ausgewählten Regionen nach Unterkunftsarten, Bettenauslastung, Anzahl der Übernachtungen, Gästeankünfte und -herkunft sowie Fremdenverkehrsintensität (Übernachtungen je Einwohner),
- Analyse des Marktauftritts der regionalen Tourismusorganisationen durch systematische Auswertung von Broschüren, Katalogen und Homepages im Internet,
- Auswertung sonstiger Informationsquellen: Förderkulissen,
zierung in der Hotellerie, Tourismuskonzepte, Leitbildern etc.,
DEHOGA-Klassifi-
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
3
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- Expertengespräche: Insgesamt wurden 20 Experten in den Regionen in persönlichen Gesprächen anhand eines strukturierten, halboffenen Fragebogens zu verschiedenen Themenkomplexen befragt.
- Expertenworkshop: Die befragten Experten entwickelten auf einem gemeinsamen
Workshop zahlreiche Maßnahmenvorschläge, die im Sinne des Forschungsauftrages geeignet erscheinen, die Wettbewerbsposition der ostdeutschen Tourismusregionen zu stärken.
- Inwieweit die Analyseergebnisse der untersuchten Regionen auch auf andere Reisegebiete in den NBL übertragbar sind, wurde durch einen Vergleich charakteristischer Merkmalsausprägungen mittels aussagekräftiger Indikatoren untersucht. Über
die daraus berechneten Rankings hinaus wurden die Regionen abschließend einer
Clusteranalyse unterzogen, um möglichst homogene Gruppen von Reisegebieten
mit ähnlichen Strukturmerkmalen zu definieren.
Abb. 2: Methodische Vorgehensweise
Quantitative
QuantitativeEntwicklung
Entwicklung
(Angebot
(Angebotund
undNachfrage)
Nachfrage)
Kap.
Kap.22
Qualitätsstandards,
Qualitätsstandards,
Preis-/Leistungsverhältnis
Preis-/Leistungsverhältnis
Gastgewerbe
Gastgewerbe
Kap.
Kap.33
Analyse
Analysedes
desMarktauftrittes
Marktauftrittes
(regionale
(regionaleTourismusTourismusorganisationen)
organisationen)
Kap.
Kap.44
Auswertung
AuswertungKonzepte,
Konzepte,
Leitbilder
Leitbilder
Kap.
Kap.55
Trendanalyse
Trendanalyse
Kap.
Kap.66
Experteninterviews
Experteninterviews(Regionen)
(Regionen)
Kap.
Kap.77
Expertenworkshop
Expertenworkshop
Kap.
Kap.88
Übertragbarkeit
Übertragbarkeitder
derErgebnisse
Ergebnisseauf
aufReisegebiete
Reisegebieteininden
denNBL
NBL
Kap.
Kap.99
Rankings
Clusteranalyse
Maßnahmenempfehlungen
Maßnahmenempfehlungen
Kap.
Kap.10
10
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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1.3
Zusammenfassung der Ergebnisse
•
Touristische Entwicklung in den Regionen
Die statistischen Daten verdeutlichen die Unterschiede im Stellenwert des Tourismus in den
Regionen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist ebenfalls sehr unterschiedlich verlaufen.
Im Saarland konnten die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Kurtourismus in den Folgejahren durch andere Segmente weitgehend kompensiert werden. In kleinen Reisegebieten wie der Niederlausitz zeigt sich, wie stark die Entwicklung von einzelnen
Betrieben und Marktsegmenten (Camping) abhängig ist und wie empfindlich die Nachfrage
auf exogene Faktoren (Flutkatastrophen) reagieren kann. In den letzten Jahren gehört die
Niederlausitz zu den wenigen ostdeutschen Reisegebieten mit Schrumpfungstendenzen –
allerdings auf sehr geringem Niveau. Beide Reisegebiete sind in erster Linie Ziele für Kurzreisen, im Saarland ist auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus von Bedeutung.
Völlig anders stellt sich das Bild an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Mit der
Wiedervereinigung hat sich auch den westdeutschen Urlaubsgästen ein traditionsreiches
Reiseziel geöffnet, dessen Küste fast viermal so lang ist wie die zwischen Flensburg und
Lübecker Bucht. Angebot und Nachfrage verzeichneten in den vergangenen zehn Jahren
hohe Steigerungsraten, die aber allmählich auf hohem Niveau etwas abflachen. Der Tourismus ist in dieser Region mittlerweile einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Dem Aufschwung an der ostdeutschen Ostseeküste steht eine Entwicklung mit moderaten Ausschlägen nach unten wie nach oben an der schleswig-holsteinischen Küste gegenüber. Verantwortlich dafür sind die Kurortkrise (Gesundheitsreform), aber vermutlich auch eine leichte
Verschiebung von Marktanteilen zugunsten der ostdeutschen Ostseeküste. In den letzten
drei Jahren hat sich die Nachfrage stabilisiert. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass der sog.
„graue Markt“ (statistisch nicht erfasste Beherbergungsbetriebe) insbesondere in SchleswigHolstein von großer Bedeutung ist; deshalb sind Veränderungen von Angebot und Nachfrage
nur über gesonderte Erhebungen nachweisbar.
Der Einfluss exogener Faktoren ist auch in traditionellen Reisegebieten wie der Ostsee spürbar. Während im extrem heißen Sommer 2003 vor allem Kurzentschlossene für ein Wochenende in die Badeorte strömten, traten diese Gäste im verregneten Sommer 2004 nicht
als Nachfrager auf. Von der Sommerferienzeitregelung waren beide Gebiete weniger betroffen als vergleichbare Zielgebiete wie z. B. die Nordsee (vgl. OSGV 2004, S. 30).
•
Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis
In puncto Qualitätsstandards in der Hotellerie schneiden die traditionellen, stark frequentierten Reiseziele an der Ostsee besser ab als das Saarland und die Niederlausitz. Ein insgesamt höherer Professionalisierungsgrad der Leistungsträger und die Bedeutung der Branche
in einem hart umkämpften Markt erhöhen vermutlich die Bereitschaft zur Teilnahme an Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses lassen sich an der Ostsee lediglich bei Ferienwohnungen und -häusern in den Sommerferien gravierende Unterschiede feststellen. Höhere Preise für zeitgemäße Unterkünfte und ein saisonal bedingter Nachfragedruck rechtfertigen offensichtlich diesen Unterschied. In der Niederlausitz hingegen scheint das Preis-/
Leistungsverhältnis vergleichsweise ungünstig zu sein.
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Die Niederlausitz schneidet auch beim Vergleich des gastronomischen Angebots (qualitativ
hochwertige, gehobene Küche) am schlechtesten ab (gemessen an der Einwohnerzahl).
Die Service-Qualität der Tourist-Informationen kann in allen Regionen als gut bis zufriedenstellend bezeichnet werden. Lediglich in einzelnen Punkten können je Region leichte Abstriche gemacht werden.
•
Marktauftritt der Regionen
Allen Regionen kann grundsätzlich ein durchweg professioneller Marktauftritt bescheinigt
werden. Allgemeingültige Qualitätsstandards im Kommunikationsmix werden eingehalten.
Aus Kundensicht eher negativ fallen die zersplitterten Vermarktungsstrukturen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns auf. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede in
der Qualität des Marktauftritts einzelner Regionen. In diesem Punkt schneidet die ostdeutsche Küste deutlich schlechter ab die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Einen Einfluss
auf die Nachfrage haben die derzeitigen Vermarktungsstrukturen aber offensichtlich (noch)
nicht.
•
Tourismuskonzepte
Alle Regionen arbeiten auf der Grundlage mittel- bis langfristig orientierter Entwicklungs- und
Marketingkonzepte. Eine Bewertung der inhaltlichen Qualität und Umsetzungsorientierung
war nicht Gegenstand der Analyse. Die Sichtung der Konzepte konnte aber Aufschluss darüber geben, ob erkennbare langfristige Trends in regions- und zielgruppenspezifischen Strategien und Maßnahmen Niederschlag finden.
•
Trendanalyse
Globalisierung, Überalterung, Wertewandel, Mobilität und Massenfreizeit sind übergeordnete
Trends, die viele Lebensbereiche durchdringen. Auch der Tourismus auf verschiedenen
Ebenen wird mittel- bis langfristig von diesen Trends erfasst und verändert. In der Tourismuswissenschaft werden die konkreten Auswirkungen auf die Reisebranche intensiv diskutiert. Inwieweit Prognosen und Trendaussagen auf ein bestimmtes Reisegebiet zutreffen, ist
im Einzelfall zu prüfen.
Basierend auf den durchgeführten Expertengesprächen und der Auswertung der regionalen
Tourismuskonzepte kann die Aussage getroffen werden, dass beide ostdeutsche Regionen
zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits heute abdecken oder in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigen.
•
Ergebnisse der Expertengespräche
Die Untersuchungsgebiete an der Ostsee sowie die Niederlausitz und das Saarland weisen
nach Expertenmeinung ähnliche Stärken und Schwächen auf. Reiseziel mit Tradition, hoher
Bekanntheitsgrad und die landschaftlichen Reize sind die wesentlichen Pluspunkte, welche
die Ostseeküsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns miteinander verbinden. Dagegen stehen das Saarland und die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen
Entwicklung: Ein geringer Bekanntheitsgrad als Reiseziel und das Image als industriell ge__________________________________________________________________________________________
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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prägte Region in einer unspektakulären Landschaft stellen die größten Herausforderungen
bei der touristischen Entwicklung dar. Bei der Zielgruppenansprache ist eine weitgehende
Deckungsgleichheit zwischen den Regionen in Ost und West erkennbar.
Unterschiede zwischen den ost- und westdeutschen Reisegebieten werden hauptsächlich in
der Vielfalt und Qualität des gastronomischen Angebotes gesehen. In diesen Punkten
schneiden die westdeutschen Gebiete besser ab. Die Freizeitinfrastruktur an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Niederlausitz wird als noch ausbaufähig gesehen. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur im Saarland und an der ostdeutschen Ostseeküste hinsichtlich der „zeitgemäßen Ausstattung“ positiver bewertet als in den beiden
anderen Regionen.
Die Effizienz der Organisations- und Marketingstrukturen wird in den ostdeutschen Reisegebieten aus eigener Sicht etwas positiver beurteilt. Betrachtet man den Marktauftritt der Regionen, so zeigt sich hierin allerdings ein gewisser Widerspruch, da es z. B in MecklenburgVorpommern eine große Zahl von Organisationen gibt, deren Zuständigkeitsbereiche sich z.
T. überschneiden (vgl. Kap. 4). Gegenüber den westdeutschen Regionen haben die Reisegebiete in den NBL allerdings den Vorteil, ihre Arbeit nicht auf verkrusteten politischen Strukturen aufzubauen. Kritisch zu hinterfragen ist allerdings die Marktfähigkeit kleiner Reisegebiete wie der Niederlausitz. Auch wenn solchen Regionen bzw. deren Marketingorganisationen durchaus ein professioneller Marktauftritt bescheinigt werden kann, erscheint es mehr
als fraglich, ob sich diese Gebiete mittel- bis langfristig als eigenständige, wahrnehmbare
Marken am touristischen Markt etablieren können (vgl. OSGV 2004, S. 130 ff). Begrenzte
finanzielle Mittel für das Marketing sollten insbesondere kleinere Regionen dazu veranlassen, verstärkt über strategische Allianzen mit benachbarten Gebieten nachzudenken.
Die problematische Lage des Gastgewerbes ist in den west- wie ostdeutschen Reisegebieten gleichermaßen ausgeprägt. Mangelnde Kreditwürdigkeit, schwache Eigenkapitalausstattung und schärfere Kreditvergaberichtlinien stellen für das klein- und mittelständisch geprägte Gastgewerbe, das zudem sehr starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist, keine
guten Voraussetzungen dar, erfolgreich am Markt zu agieren. Insofern gehen die Experten
auch von einer tendenziell steigenden Zahl von Insolvenzen in der Branche aus. Nach Ablauf
der tilgungsfreien Jahre sehen sich zahlreiche Existenzgründer, insbesondere in Ostdeutschland, vor Liquiditätsengpässen, die häufig aufgrund der geringen Eigenkapitalausstattung
nicht überbrückt werden können. Dagegen stehen die westdeutschen Betriebe häufig vor
dem Problem der Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus verschärft ein zunehmender
Verdrängungswettbewerb die wirtschaftliche Situation der Gastronomen und Hoteliers in Ost
wie West. Von dieser allgemein erkennbaren Marktentwicklung werden zunehmend auch
größere, wirtschaftlich gesunde Unternehmen erfasst.
Qualifizierungsangebote (IHK, HoGa) für die gastgewerblichen Leistungsträger finden in allen Regionen keine ausreichende Resonanz. Kosten, Zeitaufwand und mangelnde Motivation werden als Gründe genannt. Mit diesem Problem sehen sich die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen allerdings schon seit längerem konfrontiert.
Den Aktivitäten der öffentlichen Hand wird in allen Regionen große Bedeutung bei der Entwicklung des Tourismus beigemessen. Stärkeres Engagement im Marketing wird vor allem
von den ostdeutschen Reisegebieten gefordert, während die Regionen in den ABL eine Benachteiligung in der GA-Förderkulisse beklagen und für eine stärkere Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen und Infrastrukturen plädieren.
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Ökologie und Nachhaltigkeit werden heute in allen Untersuchungsgebieten als selbstverständliche Leitlinien einer zukunftsorientierten Tourismuspolitik betrachtet; sie finden deshalb ihren Niederschlag in den entsprechenden Tourismuskonzepten. Für bestimmte Bereiche konnten vereinzelt noch Defizite benannt werden, gravierende Unterschiede in den Umweltstandards zwischen den einzelnen Regionen sind aber nicht erkennbar.
Eine hohe Dienstleistungsqualität und eine gute Infrastrukturausstattung sind für die Experten aus allen vier Regionen zentrale Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die Förderkulisse nimmt
vor allem an der schleswig-holsteinischen Küste eine herausragende Stellung ein, während
in den ostdeutschen Regionen die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung stärker in den Vordergrund gerückt wird.
•
Ergebnisse des Expertenworkshops
Die Anwesenden stimmten dem Gang der Untersuchung sowie den bislang erarbeiteten Ergebnissen, Schlussfolgerungen und Konsequenzen zu.
Es wurde festgehalten, dass nur noch geringe teilungsspezifische Unterschiede im touristischen Basisangebot und im Marktauftritt festzustellen sind. Diese relativ geringen Differenzen sind insbesondere erkennbar in den Bereichen Beherbergungsinfrastruktur, Wanderund Radwege sowie Empfangsstrukturen (Tourist-Infos). Qualitative Unterschiede im
Marktauftritt (Internetpräsenz und Printmedien) einzelner Vermarktungsorganisationen sind
durchaus feststellbar; diese können aber nicht als teilungsspezifisch interpretiert und verallgemeinert werden.
Spezifisch ostdeutsche Hemmnisse und Defizite, die neben der Teilung allerdings auch
durch regionale Besonderheiten und historische Hintergründe erklärt werden können, liegen
primär in den Bereichen Freizeitinfrastruktur (geringe Vielfalt) und Gastronomie (geringe Vielfalt und Qualität)
Wesentliche und aktuell drängende Probleme der Tourismuswirtschaft lassen sich in Ost wie
West näherungsweise gleichermaßen identifizieren. Diese Bereiche vordringlichen Handlungsbedarfs sind die wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes, die Dienstleistungsbereitschaft und -qualität der touristischen Leistungsträger sowie das Tourismusbewusstsein der
Bevölkerung in den Reisegebieten.
•
Übertragbarkeit der Ergebnisse
Wesentlicher Bestandteil des Forschungsprojektes ist die Überprüfung der Übertragbarkeit
der in den Untersuchungsregionen gewonnenen Erkenntnisse. Die im Verlauf des Projektes
gewonnenen Erkenntnisse lassen zunächst den Schluss zu, dass es sich hierbei weniger um
gebietsspezifische, sondern vielmehr um allgemeingültige Ergebnisse für deutsche Reisegebiete handelt. Folglich stellte sich die Frage nach der Identifikation vergleichbarer Reisegebiete.
Hierzu wurde ein Modell der Identifikation und Bewertung des Entwicklungsstandes einzelner
Reisegebiete entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich ist, Regionen insgesamt oder auch hinsichtlich einzelner Kriterien in ihrer relativen Stellung zueinander zu charakterisieren.
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Anhand mehrerer aussagekräftiger und gewichteter Indikatoren konnten somit die 38 Reisegebiete der NBL nach ihrer Position hinsichtlich Marktdynamik, Marktstellung, Qualitätsstandards und Freizeitinfrastruktur in eine Rangliste eingeordnet werden.
Im nächsten Schritt wurden mittels einer
Clusteranalyse möglichst homogene Gruppen von Regionen mit ähnlichen Merkmalsausprägungen gebildet. Abschließend
konnten auf Basis dieser Methode einzelne
Reisegebiete nach dem Lebenszyklusmodell typischen Entwicklungsphasen zugeordnet werden.
Dynamik
V Relaunch
IV Stagnation
III Konsolidierung
VI Abschwung
II Expansion
t
I Markteintritt
Abb. 3: Entwicklungsphasen der ostdeutschen Reisegebiete
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Potsdam
Polen
Niedersachsen
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
DahmeSeen
gebiet
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Halle-SaaleUnstrut
Thüringer
Kernland
Saaleland
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ostthüringen
Westsachsen
Oder-SpreeSeengebiet
Oberlausitz/
Niederschlesien
Sächsisches
Elbland
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Tschechische Republik
Markteintritt
Expansion
Konsolidierung
Relaunch
Bayern
Stagnation
Abschwung
0
25
50
100 km
Kartographie Aline Albers 2004
Quelle: Eigene Darstellung 2004
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9
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•
Maßnahmenempfehlungen
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, wie stark die Küste Mecklenburg-Vorpommerns
bereits vom Tourismus geprägt ist, während die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung steht. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für andere ostdeutsche
Reisegebiete mit ähnlichen Strukturmerkmalen und Entwicklungstendenzen. Darüber hinaus
konnten mit Hilfe der verwendeten Analysemethode weitere Reisegebiete den unterschiedlichen Phasen des touristischen Lebenszyklus einer Region zugeordnet werden. In jeder Phase werden spezifische Anforderungen an das Marketing, die Organisationsstrukturen und die
Rahmenbedingungen gestellt.
Tourismus ist eine Querschnittsaufgabe, an der eine Vielzahl von Akteuren mitwirkt. Neben
den gewerblichen Leistungsträgern, welche die touristischen Basisleistungen erbringen, sind
Politik und Verbände gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der Tourismus seine ökonomischen und raumstrukturellen Dimensionen entfalten kann. Dazu bedarf
es einer auf allen Ebenen abgestimmten Aufgabenverteilung zwischen den Akteuren. Die
Aufgabenschwerpunkte werden durch die jeweilige Lebensphase definiert, in der sich die
einzelne Region befindet.
Aufgabenschwerpunkte von Bund und Ländern (i. S. von Förderschwerpunkten) liegen
hauptsächlich in den Bereichen Infrastruktur und Rahmenbedingungen. Hierzu zählen u. a.
folgende Maßnahmen:
¾
Ausbau eines zielgruppenorientierten Übernachtungsangebotes,
¾
Ausbau bzw. Verdichtung des Rad- und Wanderwegenetzes,
¾
Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten,
¾
Einführung allgemein gültiger Qualitätsrichtlinien und Verankerung in der Förderpolitik,
¾
Bereitstellung von Risikokapital für das Gastgewerbe.
Diese Maßnahmen haben überwiegend in den Phasen des Markteintritts und des Abschwungs Priorität (Markterschließungsstrategie), sind aber auch in der Phase des Relaunchs wichtig (Differenzierungsstrategie).
Auf regionaler und kommunaler Ebene bestehen die Aufgaben stärker auf der organisatorischen Ebene und auf dem Marketing (Innen- und Außenmarketing). Die einzelnen Maßnahmen sind vordringlich in den Phasen Stagnation, Abschwung und Relaunch umzusetzen.
Verbände und Kammern können durch ihre Kontakte zu den Leistungsträgern vor allem zur
Professionalisierung und Qualitätssicherung beitragen. Attraktive Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sowie Veranstaltungen zur Förderung des Tourismusbewusstseins gehören zu den Maßnahmen, die kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt werden müssen.
Auf Grundlage der Maßnahmenvorschläge, die im Rahmen des Expertenworkshops erarbeitet wurden, sowie typischer Schwächen in einzelnen Entwicklungsphasen wurde ein Katalog
exemplarischer Maßnahmen mit Hinweisen zu Prioritäten und Zuständigkeiten entwickelt
(vgl. Tab. 1 und Tab. 15).
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Tab. 1: Maßnahmenkatalog
Bereich
Maßnahmen (Beispiele)
Organisation
Destinations-/Regionalmanagement in professionellen Strukturen umsetzen
IV, V, VI
Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren räumlichen Einheiten
zusammenschließen
IV, V, VI
Servicequalität der Tourist-Informationen verbessern (ATIS-Klassifizierung)
Infrastruktur
Marketing
III, IV, V, VI
IV, V, VI
zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen
II, III, V, VI
Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.)
I, II, V, VI
Rad- und Wanderwegenetz ausbauen bzw. verdichten
I, V, VI
Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten an geeigneten Standorten fördern
(Investitionshilfen)
I, V, VI
Vernetzungsmöglichkeiten der Freizeitangebote mit dem ÖPNV prüfen
IV, V, VI
Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren
I, IV, V, VI
Klassifizierung der Hotellerie vorantreiben
I, IV, V, VI
Themenmarketing betreiben
IV, V, VI
Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen) durchführen
III, IV, V, VI
Effiziente und kundenfreundliche IRS und CRS etablieren
II, IV, V, VI
Neue Märkte erschließen (Ausland)
Innenmarketing
III, IV, V, VI
Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen
Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden
IV, V, VI
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
I, IV, V, VI
Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
I, IV, V, VI
Veranstaltungen (Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Exkursionen) zum
Thema Tourismus für verschiedene Zielgruppen durchführen (Politiker, Bürger,
Einzelhandel etc.)
I, IV, V, VI
Seminare/Coachings für Leistungsträger anbieten
I, IV, V, VI
Bedeutung des Tourismus bereits in der Schule vermitteln
(z. B. Unterrichtseinheiten für verschiedene Schultypen entwickeln)
I, IV, V, VI
Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
Rahmenbedingungen
Höchste Priorität in Phase
Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben
Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen
I, II, III, IV, V, VI
I, IV, V, VI
I, IV, VI
I, IV, V, VI
Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse)
I, IV, VI
Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten
I, IV, VI
Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern
IV, V, VI
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2
Quantitative Entwicklung des Tourismus in den Regionen
Im Folgenden wird die quantitative Entwicklung1 der touristischen Nachfrage in den Beispielregionen dargestellt. Für die westdeutsche und ostdeutsche Ostseeküste erfolgt die Betrachtung für den Zeitraum der letzten zehn Jahre; für die Beispielregionen Saarland und Niederlausitz wird die Entwicklung in den vergangenen sieben Jahren untersucht, da das Reisegebiet „Niederlausitz“ erst im Jahr 1997 abgegrenzt wurde.
2.1
Saarland und Niederlausitz
2.1.1
Übernachtungen, Gästeankünfte, Aufenthaltsdauer
Saarland
Nach einem deutlichen Rückgang der Übernachtungszahlen im Jahr 1997 in Folge der Gesundheitsreform (hoher Anteil des Kurtourismus) stiegen diese bis Ende des Jahres 2001
wieder kontinuierlich an und erreichten ihren Höhepunkt mit 2,16 Mio. Übernachtungen. In
den letzten zwei Jahren waren die Übernachtungszahlen leicht rückläufig und entsprachen
damit dem allgemeinen Trend in den ABL.
Abb. 4: Touristische Nachfrage Saarland und Niederlausitz (1997-2003; o. Camping)
Übernachtungen pro Jahr 1997-2003
Verlauf Übernachtungen 2003
180,0
450
(Januar = Index 100)
400
2.500
160,0
2.000
140,0
1.500
120,0
1.000
Index 1994 = 100
Übernachtungen in Tsd.
3.000
100,0
500
0
80,0
97
Saarland
98
99
Niederlausitz
00
01
02
Index ABL gesamt
03
Index NBL gesamt
350
Saarland
300
Niederlausitz
250
200
150
100
50
0
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Quellen: Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004, Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004, STATISTISCHES BUNDESAMT 2003
Die Zahl der Ankünfte auf den Campingplätzen ist in den letzten 10 Jahren um 75% gestiegen, die Übernachtungen um 24%. Mit einem Anteil von knapp 6% an der Gesamtzahl der
Übernachtungen spielt der Campingtourismus im Saarland aber eher eine untergeordnete
Rolle.
Niederlausitz
Sowohl die Ankünfte als auch die Übernachtungen in der Niederlausitz haben sich in den
Jahren 1997 bis 2001 weitestgehend konstant entwickelt. Jedoch musste von 2001 bis 2003
ein deutlicher Rückgang um 11% bei den Übernachtungen und um 10% bei den Ankünften
verzeichnet werden. Der Anteil der ausländischen Gäste ist vergleichsweise gering.
1
Auf Grundlage der amtlichen Statistik für Beherbergungsbetriebe mit mindestens neun Betten.
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Größter touristischer Betrieb in der Niederlausitz ist der Familienpark des Zweckverbandes
Erholungsgebiet Senftenberger See mit 310 Ferienhäusern und 900 Campingstellplätzen.
Mit ca. 130.000 Übernachtungen pro Jahr entfällt allein auf diese Anlage mehr als ein Drittel
aller Übernachtungen in der Niederlausitz.
Diese Zahlen verdeutlichen auch, dass der Campingtourismus im Gegensatz zum Saarland
in der Niederlausitz eine wesentlich größere Rolle spielt (2003: 22% aller Übernachtungen).
Umso schwerwiegender war der Einbruch im Jahr 1997 um 58% bei den Übernachtungen
(Jahrhunderthochwasser Juli/August 1997). Die weitere Entwicklung verlief bis 2002 gleichmäßig. Bis zum Jahr 2003 konnten bei den Übernachtungen auf Campingplätzen 24% und
bei den Ankünften 26% wieder hinzugewonnen werden.
Kennzahlen der Entwicklung im Saarland seit 1997:
•
Ankünfte:
Übernachtungen (o. Camping):
Übernachtungen Camping 2003:
•
Anteil Ankünfte Ausländer 2003:
Anteil Übernachtungen Ausländer 2003:
+16,1% (2003: 0,66 Mio.)
+5,9% (2003: 2,06 Mio.)
125.000
12,4%
11,0%
Kennzahlen der Entwicklung in der Niederlausitz seit 1997:
•
Ankünfte:
Übernachtungen (o. Camping):
Übernachtungen Camping 2003:
•
Anteil Ankünfte Ausländer 2003:
Anteil Übernachtungen Ausländer 2003:
-11,3% (2003: 110.000)
-9,0% (2003: 286.000)
80.000
5,9%
4,5%
Die Aufenthaltsdauer im Saarland ist in den vergangenen Jahren leicht von durchschnittlich
3,4 Tagen auf 3,1 Tage gesunken, in der Niederlausitz bewegte sie sich mit minimalen
Schwankungen bei 2,5 Tagen. Beide Regionen sind als typische Ziele für den Kurz- und
Wochenendreiseverkehr zu bezeichnen. Hinzu kommt, dass der Geschäftsreiseverkehr und
der Tagungstourismus im Saarland in seiner Bedeutung höher einzustufen ist als in der Niederlausitz, was durch den saisonalen Verlauf der Nachfrage bestätigt wird. Die etwas längere
Aufenthaltsdauer im Saarland ist auf den immer noch bedeutsamen Kurtourismus zurückzuführen.
2.1.2
Beherbergungsstruktur und Auslastung
Saarland
Bei den Unterkunftsarten im Saarland dominieren die Hotels und hotelähnlichen Betriebe
(Gasthöfe, Pensionen) den Beherbergungsmix. Gemessen an den Bettenkapazitäten wird
wiederum die vergleichsweise große Bedeutung der Reha-Kliniken deutlich.
Insgesamt ist die Zahl der Übernachtungsbetriebe seit 1997 leicht rückläufig (300 → 291).
Während die Zahl der Ferienwohnungen/Ferienhäuser (+4 Betriebe) und Hotels (+11 Betriebe) zunahm, wurde dieser Zuwachs durch Geschäftsaufgaben oder Schließungen bei den
Unterkunftsarten Gasthöfe, Hotels garni und Reha-Kliniken überkompensiert. Gleichzeitig ist
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seit diesem Zeitpunkt die Bettenkapazität im Saarland um rd. 1.200 Betten gestiegen
(+8,3%). Diese Entwicklung spiegelt den Trend zu größeren Betrieben wider. Mit diesen Veränderungen geht aber auch das Ausscheiden kleiner, wirtschaftlich nicht trag- und wettbewerbsfähiger Betriebe aus dem Markt einher.
Abb. 5: Beherbergungsstruktur Saarland (2003)
Verteilung Betten 2003 (15.120 Betten)
Beherbergungsmix 2003 (291 Betriebe)
Sonstige
11%
Reha-Kliniken
3%
Sonstige
17%
Ferienhäuser/
FeWos
6%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
80%
Reha-Kliniken
18%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
63%
Ferienhäuser/
FeWos
2%
Quelle: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004
Die durchschnittliche Auslastung der Bettenkapazitäten im Saarland lag 2003 mit 37,5% nur
knapp unter dem Wert von 1997 (vgl. Abb. 7)
Niederlausitz
Ähnlich wie im Saarland ist das Beherbergungsgewerbe in der Niederlausitz stark durch Hotels, Gasthöfe und Pensionen geprägt, Reha-Kliniken spielen hier allerdings keine Rolle,
während der Anteil an Ferienwohnungen und Ferienhäusern deutlich höher ausfällt. 310 Ferienhäuser entfallen allein auf den Ferienpark des Zweckverbandes „Erholungsgebiet Senftenberger See“.
Insgesamt hat sich die Zahl der Betriebe mit 93 auf dem Niveau von 1997 stabilisiert. Seither
steht einer deutlichen Abnahme von Hotels (-7 Betriebe) und Pensionen (-8 Betriebe) eine
Zunahme von Gasthöfen (+10 Betriebe) und Ferienwohnungen gegenüber (+5 Betriebe).
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Abb. 6: Beherbergungsstruktur Niederlausitz (2003)
Beherbergungsmix 2003 (93 Betriebe)
Hütten/Jugend
herbergen
9%
Verteilung Betten 2003 (3.153 Betten)
Erholungs-/
Ferienheime
6%
Hütten/
Jugendherbergen
11%
Ferienhäuser/
FeWos
6%
Erholungs-/
Ferienheime
5%
Ferienhäuser/
FeWos
11%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
79%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
73%
Quelle: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004
Die durchschnittliche Bettenauslastung in der Niederlausitz hat sich von 1997 bis 2003 negativ entwickelt. Besonders im Jahr 1999 war die Auslastung mit 22,7% sehr niedrig. Im Jahr
2000 hingegen konnte die Bettenauslastung wieder um 1,9% gesteigert werden. Im Jahr
2003 lag sie jedoch mit 23,1% unter dem Ergebnis des Jahres 1997 (25,3%).
Abb. 7: Vergleich Ø Bettenauslastung der
Beherbergungsbetriebe im Saarland und in der Niederlausitz
50%
45%
40%
Saarland
35%
Niederlausitz
30%
25%
20%
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND
2004 und Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg
2004
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2.2
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein
2.2.1
Gästeankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Der Tourismus an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns war in der letzten Dekade
von einer enormen Dynamik geprägt. Angebot und Nachfrage verzeichneten beachtliche
Wachstumsraten, die aber in den letzten Jahren etwas abflachten und sich in den kommenden Jahren auf einem hohen Niveau stabilisieren dürften.
Die Zahl der Gästeankünfte lag im Jahr 2003 um 117% über jener von 1994. Die Zahl der
Gästeübernachtungen nahm sogar um 155% zu, was sich in der gestiegenen Aufenthaltsdauer widerspiegelt. Da die Zunahme der Kapazitäten (Betriebe: +219%, Betten: +249%)
noch über der Steigerungsrate der Übernachtungen lag, nahm die Auslastung ab. Eine ausgesprochene Boom-Phase ist im Zeitraum 1998 - 2000 zu erkennen.
Der Anteil der Ausländer bei den Gästeankünften hat sich seit 1994 von 3,5% auf 4,2% der
insgesamt 3,76 Mio. Ankünfte in 2003 erhöht. Der Anteil der Ausländer an den 17,7 Mio.
Übernachtungen in 2003 lag bei 2,0%. Unter den ausländischen Gästen stellen die Schweden mit 48% den größten Anteil (36% der Übernachtungen).
Wie in vielen anderen Reisegebieten Deutschlands sorgten Maßnahmen der Gesundheitsreform auch an der ostdeutschen Ostseeküste seit 1997 für Auslastungsrückgänge der Sanatorien und Kurkliniken. Bei diesem Segment mit traditionell überdurchschnittlich langer Aufenthaltszeit sank die Verweildauer im Reisegebiet Rügen/Hiddensee von 28,4 Tagen im Jahr
1996 auf 22,0 Tage in 2003, in Vorpommern von 26,9 auf 20,5 Tage und an der Mecklenburgischen Ostseeküste von 27,1 auf 20,4 Tage. Durch die übrigen Urlaubsformen konnte
diese Entwicklung jedoch überkompensiert werden: Insgesamt ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1997 bis 2002 kontinuierlich von 4,2 Tagen auf 4,9 Tage gestiegen. Erst
2003 wurde dieser Trend gestoppt, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ging geringfügig
um rechnerisch 0,2 Tage zurück (zahlreiche spontane Wochenend- und Kurzaufenthalte im
extrem heißen Sommer 2003).
Abb. 8: Touristische Nachfrage Ostsee (1994-2003; o. Camping)
Verlauf Übernachtungen 2003
900
180
20
18
16
14
12
10
8
6
4
2
0
(Januar = Index 100)
800
160
140
120
100
Index 1994 = 100
Übernachtungen in Mio.
Übernachtungen pro Jahr 1994-2003
80
94
Ostsee SH
95
96
97
Ostsee MVP
98
99
00
01
Index ABL gesamt
02
03
Index NBL gesamt
700
600
500
400
300
Ostsee MVP
200
Ostsee SH
100
0
JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ
Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004, STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004, STATISTISCHES BUNDESAMT 2003
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Die Zunahme der Ankunfts- und Übernachtungszahlen auf Campingplätzen erfolgte weit
weniger expansiv und konstant. Die letzten drei Jahre zeigen jedoch eine gleichmäßige Zunahme (Ankünfte: + 34,8%: Übernachtungen: +20,3%). Gegenüber den Zahlen von 1994 hat
sich die Zahl der Ankünfte in 2003 um 26,0% und jene der Übernachtungen um 17,1% erhöht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist leicht um 0,3 auf 3,9 Tage zurückgegangen.Ostseeküste Schleswig-Holstein
Die touristische Nachfrage nach den etablierten Reisezielen an der schleswig-holsteinischen
Ostseeküste ist in den letzten zehn Jahren gekennzeichnet durch eine leicht rückläufige bis
stagnierende Entwicklung – bezogen auf das Übernachtungsvolumen. Bei gestiegenen Gästeankünften, aber gleichzeitig kürzeren Aufenthalten lag die Zahl der Übernachtungen im
Jahr 2003 (8,8 Mio.) um rd. 280.000 unter dem Wert für 1994.
Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hat sich in den letzten zehn Jahren dementsprechend
von 5,4 auf 4,3 Tage verkürzt. Der Anteil der Ausländer an den Gästen hat sich seit 1994
von 11% auf 15% und jener an den Übernachtungen von 4% auf 7% erhöht.
Im Bereich des Campingtourismus sind nach einem fünf Jahre andauernden Abwärtstrend
im Jahr 2003 die Übernachtungszahlen auf Campingplätzen im schleswig-holsteinischen
Reisegebiet „Ostsee“ wieder um fast 16% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Jahr
2003 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf Campingplätzen 5,4 Tage; sie lag
damit etwas mehr als einen Tag über dem Gesamtdurchschnitt.
Kennzahlen der Entwicklung an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns
(seit 1994):
•
Ankünfte:
Übernachtungen (o. Camping):
Übernachtungen Camping 2003:
•
Ankünfte Ausländer:
Übernachtungen Ausländer:
•
Zunahme der Kapazitäten (Betriebe: +219%, Betten: +249%) liegt noch über der
Steigerungsrate der Übernachtungen ⇒ sinkende Bettenauslastung
•
Boom-Phase:1998 bis 2000
•
82% der Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern entfallen auf die Ostseeküste
+118% (2003: 3,76 Mio.)
+156% (2003: 17,7 Mio.)
2,9 Mio.
+158% (Anteil 2003: 4,2%)
+119% (Anteil 2003: 2,0%)
Kennzahlen der Entwicklung an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins (seit 1994):
•
Ankünfte:
Übernachtungen (o. Camping):
Übernachtungen Camping 2003:
•
Ankünfte Ausländer:
Übernachtungen Ausländer:
•
42% der Übernachtungen in Schleswig-Holstein entfallen auf die Ostseeküste
•
große Bedeutung des grauen Marktes (nichtgewerbliche Vermieter): ca. 30% der gesamten Nachfrage (Quelle: Expertengespräche)
+20% (2003: 2,0 Mio.)
-3% (2003: 8,8 Mio.)
1,8 Mio.
+61% (Anteil 2003: 15%)
+50% (Anteil 2003: 7%)
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2.2.2
Beherbergungsangebot und Auslastung (1994-2003)
In den vergangenen zehn Jahren gab es wenige markante Veränderungen in der Beherbergungsstruktur an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Die Zahl der Ferienhäuser bzw.
-wohnungen ist um knapp 9% gestiegen, während die Zahl der Hotels garni um etwa 22%
gesunken ist. Im Gegensatz zur Niederlausitz und dem Saarland ist die Beherbergungsstruktur in den Küstengebieten stärker von Ferienhäusern und -wohnungen geprägt. Bei den Unterkunftsarten dominiert dieses Segment mit einem Anteil von über 60% den Beherbergungsmix. Auf die Hotelbetriebe entfällt ein Anteil von 32% (vgl. Abb. 9). Bezogen auf die
Bettenkapazitäten relativieren sich diese Anteile: Erholungs- und Ferienheime sowie Ferienzentren stellen ein Viertel der gewerblich angebotenen Gästebetten. Kleine, nichtgewerblich
vermietete Ferienhäuser und -wohnungen sind in dieser Statistik nicht erfasst, haben aber
erfahrungsgemäß eine große Bedeutung für die Küstengebiete Schleswig-Holsteins.
Abb. 9: Beherbergungsstruktur Ostseeküste Schleswig-Holstein (2003)
Beherbergungsmix 2003 (1.664 Betriebe)
Verteilung Betten 2003 (74.764 Betten)
Ferienhäuser/
FeWos
37%
Ferienhäuser/
FeWos
61,2%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
32,1%
Ferienzentren
0,2%
Erholungs-/
Ferienheime
4,7%
Kurkliniken
1,1%
Jugendherbergen
0,8%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
30%
Erholungs-/
Ferienheime
14%
Jugendherbergen
3%
Kurkliniken
4%
Ferienzentren
12%
Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004
Anders stellt sich die Entwicklung an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Die
Zahl der Ferienhäuser bzw. -wohnungen ist von 70 Einheiten im Jahr 1994 um 1.190% auf
903 Wohneinheiten gestiegen. Ebenfalls eindrucksvolle Steigerungsraten sind bei der Anzahl
der Hotels (+98%), Hotels garni (+108%), Pensionen (+68%), Ferienzentren (+180%), Sanatorien/Kurkliniken (+115%) sowie Erholungs- und Ferienheime (+88%) zu verzeichnen.
Seit etwa drei Jahren ist jedoch eine Stabilisierung der Werte festzustellen. Die Verringerung
der Bettenförderung von Seiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern ab 1998 und schließlich deren drastische Reduzierung zum Jahr 2001 scheint sich insbesondere auf die Pensionen negativ ausgewirkt zu haben: Ihre Zahl nahm von 1999 auf 2000 um 36% ab.
Betrachtet man die Zahl der Betten nach Betriebsarten, zeigen sich die Unterschiede der
Betriebsgrößen. Da Hotels durchschnittlich über mehr Betten als die Ferienhäuser/
-wohnungen verfügen liegt ihr Anteil an den Betten bei 31% (Ferienhäuser/-wohnungen:
37%, Hotels garni: 6%, Gasthöfe: 5%, Pensionen: 4%). Gegenüber dem Anteil von 2% an
den Betrieben liegt der Anteil der Sanatorien und Kurkliniken bezüglich der Betten bei 7%.
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Abb. 10: Beherbergungsstruktur Ostseeküste MVP (2003)
Beherbergungsmix 2003 (1.983 Betriebe)
Verteilung Betten 2003 (129.145 Betten)
Ferienhäuser/
FeWos
35%
Ferienhäuser/
FeWos
46%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
43%
Hotels/
Gasthöfe/
Pensionen/
Hotels garni
44,8%
Ferienzentren
0,7%
Erholungs-/
Ferienheime
4,6%
Jugendherbergen
2%
Kurkliniken
2,2%
Erholungs-/
Ferienheime
6%
Ferienzentren
6%
Kurkliniken
7%
Jugendherbergen
3%
Quelle: STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004
Bettenauslastung
Nach einem leichten Anstieg zu Beginn des Betrachtungszeitraums sank die durchschnittliche Bettenauslastung im Reisegebiet „Ostsee“ in Schleswig-Holstein von 34% bis auf 30,8%
im Jahr 1998. Von einer Unterbrechung in 2001 abgesehen, stieg sie seitdem wieder auf
32,3% an.
Abb. 11: Vergleich Ø Bettenauslastung an der Ostsee in Schleswig-Holstein
und Mecklenburg-Vorpommern 1994-2003
50
45
Prozent
40
35
30
25
Ostsee MVP
20
Ostsee SH
15
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN
2004 und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004
An der ostdeutschen Ostseeküste nahm die Auslastung von Unterkünften mit Kurbetrieb im
Reisegebiet „Rügen/Hiddensee“ von 81% im Jahr 1996 auf 68% in 1997 ab, in Vorpommern
von 85% auf 61% und an der Mecklenburgischen Ostseeküste von 84% auf 62%. Da sich
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diese Werte jedoch im darauf folgenden Jahr stabilisierten, ist der weitere Rückgang der allgemeinen Bettenauslastung auf die expansive Entwicklung der Kapazitäten anderer Betriebsformen zurückzuführen. Bei gleichzeitig weiter steigenden Übernachtungszahlen wurde
die Bettenförderung und damit die Rasanz der Kapazitätserweiterung gebremst. In der Folge
konnte wiederum eine Steigerung der Bettenauslastung verzeichnet werden.
Fremdenverkehrsintensität (FVI = Übernachtungen pro Jahr je Einwohner)
Im Gegensatz zur Niederlausitz und dem Saarland verdeutlicht die hohe Fremdenverkehrsintensität an der Ostsee die Bedeutung der Tourismusbranche auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Insbesondere in den ländlichen Regionen trägt der Tourismus in erheblichem Umfang
zur Wertschöpfung bei. So ergibt sich unter Einbeziehung der Städte Flensburg, Kiel und
Lübeck für die schleswig-holsteinische Ostseeküste eine FVI von 10, klammert man die
Städte bei der Berechnung aus, steigt dieser Wert auf 29,3 (vgl. Abb. 1).
In den Reisegebieten an der ostdeutschen Ostseeküste nahm in den vergangenen zehn Jahren parallel zu den Übernachtungszahlen auch die Fremdenverkehrsintensität deutlich zu
(2003: 18,3). Schließt man auch hier die Städte Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald
aus der Berechnung aus, so zeigt sich, wie stark speziell der ländliche Küstenraum und seine Bevölkerung durch den Tourismus geprägt sind (FVI 2003: 28,5). In einem touristischen
Intensivgebiet wie der Insel Rügen liegt die FVI sogar bei einem Wert von 77.
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Fazit Kap. 2
Die statistischen Daten verdeutlichen die Unterschiede im Stellenwert des Tourismus in den
Regionen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist ebenfalls sehr unterschiedlich verlaufen.
Im Saarland konnten die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Kurtourismus in den Folgejahren durch andere Segmente weitgehend kompensiert werden. In kleinen Reisegebieten wie der Niederlausitz zeigt sich, wie stark die Entwicklung von einzelnen
Betrieben und Marktsegmenten (Camping) abhängig ist und wie empfindlich die Nachfrage
auf exogene Faktoren (Flutkatastrophen) reagieren kann. In den letzten Jahren gehört die
Niederlausitz zu den wenigen ostdeutschen Reisegebieten mit Schrumpfungstendenzen –
allerdings auf sehr geringem Niveau. Beide Reisegebiete sind in erster Linie Ziele für Kurzreisen, im Saarland ist auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus von Bedeutung.
Völlig anders stellt sich das Bild an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Mit der
Wiedervereinigung hat sich den Urlaubsgästen ein traditionsreiches Reiseziel geöffnet, dessen Küstenlinie fast viermal so lang ist wie die zwischen Flensburg und Lübecker Bucht. Angebot und Nachfrage verzeichneten in den vergangenen zehn Jahren enorme Steigerungsraten, die aber allmählich auf hohem Niveau etwas abflachen. Der Tourismus ist in dieser
Region mittlerweile einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Dem Aufschwung an der
ostdeutschen Ostseeküste steht eine Entwicklung mit moderaten Ausschlägen nach unten
wie nach oben an der schleswig-holsteinischen Küste gegenüber. Verantwortlich dafür sind
die Kurortkrise (Gesundheitsreform), aber vermutlich auch eine leichte Verschiebung von
Marktanteilen zugunsten der ostdeutschen Ostseeküste. In den letzten drei Jahren hat sich
die Nachfrage stabilisiert. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass der sog. „graue Markt“ (statistisch nicht erfasste Beherbergungsbetriebe) insbesondere in Schleswig-Holstein von großer Bedeutung ist; deshalb sind Veränderungen von Angebot und Nachfrage nur über gesonderte Erhebungen nachweisbar.
Der Einfluss exogener Faktoren ist auch in traditionellen Reisegebieten wie der Ostsee spürbar. Während im extrem heißen Sommer 2003 vor allem Kurzentschlossene für ein Wochenende in die Badeorte strömten, traten diese Gäste im verregneten Sommer 2004 nicht
als Nachfrager auf. Von der Sommerferienzeitregelung waren beide Gebiete weniger betroffen als vergleichbare Zielgebiete wie z. B. die Nordsee (vgl. OSGV 2004, S. 30)
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3
Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe
Qualität ist eine komplexe, mehrdimensionale Erscheinung. Der Qualitätsbegriff wird in der
Fachliteratur unter verschiedenen Gesichtspunkten definiert, da Versuche einer allgemeingültigen Definition zu abstrakt bleiben (vgl. POMPL 1997, S. 3). Qualität im Tourismus resultiert in erster Linie aus der Qualität persönlicher Dienstleistungen (zwischen zwei Personen
oder Personengruppen) und der Qualität materieller Güter (z. B. Hotelzimmer). Aus Sicht des
Konsumenten bzw. Gastes ist die Kundenzufriedenheit (im Bezug auf einzelne Dienstleistungen) zentrales Qualitätsmerkmal. Dieses wird i. d. R. über Primärerhebungen (z. B. Gästebefragungen) erfasst und analysiert. Aufgrund des begrenzten Zeit- und Finanzbudgets
war eine derartige Primärerhebung im Rahmen des Projektes nicht leistbar. Die folgenden
Aussagen zu einzelnen Qualitätsaspekten basieren auf der Analyse bestehender Datenbanken (Hotelklassifizierung, Restaurantführer) und einer bewussten bzw. gezielten Auswahl
nach festgelegten Merkmalen (vgl. FRIEDRICHS 1980, S. 130f) für die Bereiche „Preis/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe“ und „Servicequalität kommunaler Touristinformationen“.
3.1
Qualitätssicherung im Beherbergungsgewerbe
Transparenz und Produktsicherheit für die Gäste sind die grundsätzlichen Ziele der deutschen Hotelklassifizierung. Die Teilnahme von Hotels2 an der Qualitätssicherung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) und auch die Klassifizierung von Ferienwohnungen durch den Deutschen Tourismusverband basieren auf Freiwilligkeit. Folglich
können bei nicht klassifizierten Betrieben keine Rückschlüsse auf ihren Standard geschlossen werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass sich eher Betriebe mit überdurchschnittlichem
Standard um die kostenpflichtige Sterneauszeichnung bewerben. Die Auszeichnungen werden nach Ablauf einer Frist erneut auf ihre Berechtigung überprüft. Die Klassifizierungen
sehen eine Auszeichnung mit einem Stern (Kategorie Tourist) bis zu fünf Sternen (Kategorie
Luxus) vor.
Tab. 2: Klassifizierte Betriebe (2004)
Hotels, Hotels garni,
Gasthöfe, Pensionen
1*
2**
3***
4****
5*****
Anteil klassifizierter Betriebe an allen
Betrieben
Ferienwohnungen/-häuser4
1*
2**
3***
4****
5*****
Anteil klassifizierter Betriebe
Saarland
1
3
15
10
0
Niederlausitz
0
0
4
1
0
12% von 232
16% von 31
0
37
220
52
2
86% von 363
0
1
9
0
1
14% von 79
Osteeküste3
SH
5
15
114
33
2
32% von 536
Ostseeküste
MVP
1
7
93
93
8
23% von 888
Quellen: DEHOGA 2004, www.dehoga.de; Tourismuszentrale Saarland 2004, Tourismusverband Niederlausitz
2004
2
3
4
beteiligen können sich alle konzessionierten Betriebe mit mehr als acht Betten (Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen)
Angaben beziehen sich auf die Kreise, die Anteil am Reisegebiet „Ostsee“ haben
keine offiziellen Angaben für westdeutsche und ostdeutsche Ostseeküste verfügbar
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Im Saarland ist die Teilnahme an der freiwilligen Klassifizierung des DEHOGA bei den Hotelbetrieben sehr gering. Nur 12% der insgesamt 232 saarländischen Betriebe haben sich
bisher klassifizieren lassen. In der Niederlausitz zeigt sich ein ähnliches Bild. Das offizielle
Gastgeberverzeichnis des Tourismusverbandes Niederlausitz führt insgesamt fünf klassifizierte Hotelbetriebe. In den Reisegebieten der ostdeutschen Ostseeküste sind hingegen
23% der Hotelbetriebe vom DEHOGA klassifiziert. In den Kreisen Schleswig-Holsteins, die
an die westdeutsche Ostseeküste grenzen, trifft dies auf 32% der Betriebe zu. Damit liegen
beide Küstenregionen sowohl über dem Durchschnitt in den ABL (18,8%) als auch in den
NBL (20,6%).
Auffällig ist die vergleichsweise hohe Zahl an Vier- und auch an Fünf-Sterne-Hotels an der
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Hier schlägt sich offensichtlich die aufwändige
Renovierung vieler Seebäder und ihrer Strandvillen v. a. durch renommierte Hotelketten wieder (vgl. Tab. 2 und Tab. 8).
Bei der Klassifizierung von Ferienwohnungen und -häusern nach den Richtlinien des DTV
nimmt das Saarland nach Auswertung der Unterkunftsverzeichnisse eine Spitzenposition ein
(vgl. Tab. 2). Entsprechende Aussagen für die Ostsee konnten aufgrund der großen Anzahl
statistisch nicht erfasster Einheiten nicht getroffen werden.
3.2
Preis-/Leistungsverhältnis im Beherbergungsgewerbe
Um das Preis-/Leistungsverhältnis der Hotels und Ferienwohnungen in den Regionen zu
vergleichen, wurden in den vier Regionen Buchungsanfragen - jeweils unter gleichen Bedingungen - getätigt. Die Vorgabe für die Hotelanfrage lautete, ein Doppelzimmer mit Dusche
und WC für zwei Übernachtungen mit Frühstück im gleichen Zeitraum zu buchen (Anfragen
je zur Hälfte in den Sommer- und Herbstferien). Um eine vergleichbare Basis zu haben, wurden jeweils nur Stadthotels bzw. stadtnahe Hotels der Drei-Sterne-Kategorie ausgewählt. Je
Region wurden die Preise bei zehn Hotelbetrieben angefragt.
Die Vorgabe bei der Anfrage für eine Ferienwohnung umfasste eine Einheit für vier Personen
(Familie mit zwei Kindern) in vergleichbarer Lagesituation für eine Woche für den gleichen
Zeitraum. Auch hier wurden je zehn Mal die Preise von Betrieben aus der Drei-SterneKategorie ermittelt, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Die Preise gelten pro Tag
inklusive Nebenkosten und Endreinigung.
Abb. 12: Übernachtungspreise Saarland und Niederlausitz (2004; Preisspannen)
105
95
Euro
85
75
65
55
45
35
25
Saarl.
Niederl.
Hotels Sommer
Saarl.
Niederl.
Hotels Herbst
Saarl.
Niederl.
FeWos Sommer
Saarl.
Niederl.
FeWos Herbst
Quelle: Eigene Darstellung nach telefonischer Auskunft durch Leistungsträger
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In der Niederlausitz liegen die Preise für eine vergleichbare Unterkunftsleistung sowohl bezüglich der Stadthotels als auch bei Ferienwohnungen etwas über dem Preisniveau des
Saarlandes. Deutliche Preisunterschiede zeigen sich allerdings bei den Preisen für
Ferienwohnungen in den Herbstferien (vgl. Abb. 12).
An der Ostseeküste sind bei den Stadthotels zwischen Stralsund und Kiel keine gravierenden Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis festzustellen. Urlauber müssen jedoch bei
Ferienwohnungen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns speziell in den Sommerferien mit höheren Preisen rechnen als an der schleswig-holsteinischen Küste.
Abb. 13: Übernachtungspreise Ostseeküste (2004; Preisspannen)
110
100
90
Euro
80
70
60
50
40
30
Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee
SH
MVP
SH
MVP
SH
MVP
SH
MVP
Hotels Sommer
Hotels Herbst FeWos Sommer FeWos Herbst
Quelle: Eigene Darstellung nach telefonischer Anfrage der
Preise bei den Betrieben
Offensichtlich scheinen höhere Preise für qualitativ bessere und zeitgemäßere Unterkünfte
an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gerechtfertigt und von der Nachfrageseite akzeptiert zu sein. Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich zwischen dem Saarland und der Niederlausitz. Die Nachfrageentwicklung sowie die erreichten Standards in beiden Regionen
deuten darauf hin, dass das Preis-/Leistungsverhältnis in der Niederlausitz eher als nicht
marktadäquat bezeichnet werden kann.
3.3
Qualität des gastronomischen Angebots
Neben der Qualität der Unterkunftsleistungen ist für den Urlaubsgast auch die Qualität des
gastronomischen Angebotes vor Ort ein wichtiger Bestandteil seines Aufenthaltes. Eine Beurteilung der Servicequalität und Gastfreundlichkeit des Personals unterliegt eher subjektiven
Anmutungsqualitäten und intuitiven Empfindungen als objektiv messbaren Kriterien. Daher
werden diese Qualitätsmerkmale meist über empirische Erhebungen (Gästebefragungen)
erfasst.
Eine Kategorisierung analog zur Hotelklassifizierung des DEHOGA gibt es bei Gastronomiebetrieben in Deutschland nicht. Jedoch führen mehrere renommierte Gourmet-Guides Bewertungen durch. Zu den bekanntesten zählen dabei der Guide Michelin, der Varta-Führer,
der Aral Schlemmer Atlas, der Gault Millau, der Feinschmecker sowie der Bertelsmann
Gourmet Führer.
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Auch wenn der „Durchschnittsurlauber“ nicht zwingend nur in Restaurants verkehrt, die in
den genannten Gourmet-Führern gelistet sind, so kann die Dichte ausgezeichneter Restaurants durchaus als Indiz für das allgemeine Qualitätsniveau der Gastronomie in der Region
gewertet werden.
Auf der Internetseite des Gourmetkritikers Gustav Volkenborn (www.restaurant-hitlisten.de)
gehen diese Gourmet-Führer und die darin enthaltenen Bewertungen in das GesamtRanking ein5. Eine Auswertung dieser Listen ergibt für die Untersuchungsregionen folgendes
Bild:6
•
Die 663.000 Gäste des Saarlandes (2003) konnten zwischen 44 ausgezeichneten
Restaurants wählen (1 Gourmet-Restaurant auf 15.000 Gäste und 22.600 Einwohner).
•
Im Jahr 2003 standen den knapp 110.000 Gästen der Niederlausitz (Landkreise
Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße) nur vier Gourmet-Restaurants zur Auswahl
(1 Gourmet-Restaurant auf 27.500 Gäste und 69.700 Einwohner).
•
An der westdeutschen Ostseeküste finden die gut zwei Millionen Gäste 47 ausgezeichnete Restaurants (1 Gourmet-Restaurant auf 43.000 Gäste und 18.700 Einwohner)
•
An der ostdeutschen Ostseeküste können Einheimische und Gäste zwischen 72 Restaurants der gehobenen Klasse wählen (1 Gourmet-Restaurant auf 52.200 Gäste
und 13.600 Einwohner).
Gemessen an den Gästezahlen ist die Dichte ausgezeichneter Restaurants im Saarland und
der Niederlausitz am höchsten. Spitzenrestaurants sind aber in erster Linie wirtschaftlich von
der Besucherfrequenz aus dem Bevölkerungspotenzial in ihrem näheren Einzugsbereich
abhängig. Hier zeigt sich, dass die Niederlausitz gegenüber den drei anderen Regionen
deutlich abfällt. Bestätigt wurde dieses Bild durch die Expertengespräche (vgl. Abb. 21).
3.4
Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen
Zur Bewertung der Servicequalität der kommunalen Tourist-Informationen wurde ein Telefontest durchgeführt, bei dem an 20 Servicestellen in jeder Region dieselbe Anfrage gestellt
wurde (in der Niederlausitz: alle acht Servicestellen). Zur Bewertung wurde ein speziell entwickelter Servicecheck-Leitfaden entwickelt. Bewertet wurden die Responsezeit sowie die
Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter. Im Anschluss wurde das gesendete Informationsmaterial hinsichtlich der persönlichen Ansprache und der Übereinstimmung mit der spezifischen Anfrage überprüft. Zusätzlich wurden die Öffnungszeiten und die Möglichkeiten der
Informationsbeschaffung außerhalb der Öffnungszeiten erfasst.
Die Anfrage beinhaltete für das Saarland und die Niederlausitz den Wunsch nach Informationsmaterial für eine Fahrradtour auf einer Route, die nach Möglichkeit Sehenswürdigkeiten
der Industriekultur beinhalten sollte. Zusätzlich wurden eine Veranstaltungsübersicht für den
geplanten Zeitraum (9.-12. September 2004) angefordert sowie Informationen über fahrradfreundliche Gastgeber (Bett & Bike-Betriebe).
5
6
Angaben auf Kreisebene, nicht mit allen Reisegebieten deckungsgleich
nur Auszählung der aufgeführten Betriebe ohne Berücksichtung von Qualitätsabstufungen (Anzahl Sterne, Mützen, Kochlöffel)
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Die Mitarbeiter der Touristinformationen an der westdeutschen und der ostdeutschen Ostseeküste wurden um Informationen für den Aufenthalt einer vierköpfigen Familie mit zwei
Kindern im Alter von acht und zehn Jahren gebeten.
Zusammenfassung der Ergebnisse7
•
Telefontest
Es ist eine höhere Auskunftskompetenz und ausgeprägtere Freundlichkeit bei den westdeutschen Vergleichsregionen festzustellen, aber die Tourist-Informationen der ostdeutschen
Ostseeküste liegen etwa gleichauf mit dem Saarland.
•
Gesendete Prospekte
Ein Anschreiben mit Bezugnahme auf das telefonisch geäußerte Anliegen ist die Ausnahme;
von den Tourist-Informationen an der Ostseeküste erhält man seltener das gewünschte Informationsmaterial als aus dem Saarland und der Niederlausitz.
Tab. 3: Servicequalität der Tourist-Informationen (2004)
Saarland
Häufigkeiten
Niederlausitz
Ostseeküste SH Ostseeküste MVP
(20)
(8)
(17) 8
(17) 9
18
8
2,8
2,6
7
14
3,6
2,9
17
8
2,2
2,2
16
6
2,7
2,7
(17)10
(8)
(16)11
(16)12
Zeit für Beantwortung (Tage)
korrekte Adresse
spezielles Anschreiben
spezielles Infomaterial
1,5
17
2
13
2,8
8
2
7
2,0
14
1
11
2,0
10
0
4
Öffnungszeiten (getestete TI’s)
(20)
(8)
(20)
(20)
4
7
3
2
5
0
10
18
12
10
16
12
(20)
(8)
(20)
(20)
8
2
15
9
4
1
1
5
8
5
4
6
Telefontest (getestete TI’s)
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
Gesprächsannahme bei 1. Anruf
Reaktionszeit in Sekunden
Kompetenz (Noten 1–5, Schnitt)
Freundlichkeit (Noten 1–5, Schnitt)
Gesendete Prospekte (getestete TI’s)
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ
ƒ Mo–Fr: 9–18 Uhr
ƒ Samstags
ƒ Sonntags
ƒ Kontaktaufnahme außerhalb der
Öffnungszeiten
ƒ Anrufbeantworter mit Möglichkeit,
eine Nachricht zu hinterlassen
ƒ Anrufbeantworter ohne Möglichkeit,
eine Nachricht zu hinterlassen
ƒ Niemand zu erreichen
Quelle: Eigene Erhebung 2004
7
ausführliche Analyse im Anhang
Drei Tourist-Informationen wurden während der Öffnungszeiten nicht erreicht.
vgl. Anmerkung 8.
10
Drei Informationsstellen im Saarland senden kein Infomaterial zu, zwei davon verweisen auf die TZS, eine auf den saarländischen Radverband.
11
Eine Tourist-Information hat trotz Zusage kein Schreiben verschickt.
12
vgl. Anmerkung 11.
8
9
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•
Öffnungszeiten
Tourist-Informationen an der Ostseeküste haben längere Öffnungszeiten (was im Zusammenhang mit den höheren Gästezahlen zu sehen ist).
•
Kontaktaufnahme außerhalb der Öffnungszeiten
Nur bei den Tourist-Informationen an der westdeutschen Ostseeküste ist die Kontaktaufnahme außerhalb der Öffnungszeiten meist gut gelöst.
Fazit Kap. 3
In puncto Qualitätsstandards der Hotellerie schneiden die traditionellen, stark frequentierten
Reiseziele an der Ostsee besser ab als das Saarland und die Niederlausitz. Ein insgesamt
höherer Professionalisierungsgrad der Leistungsträger und die Bedeutung der Branche in
einem hart umkämpften Markt erhöhen vermutlich die Bereitschaft zur Teilnahme an
Qualitätssicherungsmaßnahmen.
Bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses lassen sich an der Ostsee lediglich bei Ferienwohnungen und -häusern in den Sommerferien gravierende Unterschiede feststellen. Höhere Preise für modernere Unterkünfte und ein saisonal bedingter Nachfragedruck rechtfertigen
offensichtlich diesen Unterschied. In der Niederlausitz hingegen scheint das Preis-/
Leistungsverhältnis vergleichsweise ungünstig zu sein.
Die Niederlausitz schneidet auch beim Vergleich des gastronomischen Angebots (qualitativ
hochwertige, gehobene Küche) am schlechtesten ab (gemessen an der Einwohnerzahl).
Die Service-Qualität der Tourist-Informationen kann in allen Regionen als gut bis zufrieden
stellend bezeichnet werden. Lediglich in einzelnen Punkten können je Region leichte Abstriche gemacht werden.
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4
Marktauftritt der Regionen: Analyse der Kommunikationsmedien
Die flächendeckende Vermarktung touristischer Zielgebiete (Regionen) erfolgt i. d. R. durch
Organisationen und Verbände, die von den betroffenen Gebietskörperschaften getragen
werden. Im Innenverhältnis sind diese Organisationen Schnittstellen zwischen kommunalen
Verkehrsämtern und Landesmarketinggesellschaften, aber auch Ansprechpartner für Branchenverbände (z. B. DEHOGA, DTV) und andere regionale Tourismusorganisationen.
Nach außen besteht ihre Hauptaufgabe in der Werbung für die Region als Reise- und Urlaubsziel. Neben der Präsenz auf Fachmessen, Promotion-Aktionen, Presse und Öffentlichkeitsarbeit etc. ist das Prospektmaterial (Imagebroschüren, Unterkunftsverzeichnisse, Folder
etc.) eines der wichtigsten Kommunikationsmedien im Kontakt zum (potenziellen) Urlaubsgast geblieben. Über die Printmedien hinaus gewinnt die Präsenz im Internet zunehmend an
Bedeutung.
Die Bewertung der beiden letztgenannten Medien steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. Printmedien und Internetauftritt wurden hinsichtlich formaler und qualitativer Merkmale analysiert.
Gegenstand der Analyse war der Marktauftritt folgender Institutionen: Tourismuszentrale
Saarland, Tourismusverband Niederlausitz, Ostseebäderverband Schleswig-Holstein, Verband Mecklenburgischer Ostseebäder, Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste
GmbH, Vermarktungsgemeinschaft Westmecklenburgische Ostseeküste, Tourismusverband
Mecklenburg-Schwerin e.V., Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst e.V., Tourismuszentrale Rügen GmbH, Usedom Tourismus GmbH, Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V.,
Tourismuskooperation Vorpommern.
Auffallend ist, dass im Gegensatz zu Schleswig-Holstein die Ostseeküste MecklenburgVorpommerns von einer Vielzahl regionaler Tourismusorganisationen vermarktet wird. Zwar
ist die ostdeutsche Ostseeküste etwa viermal so lang wie die schleswig-holsteinische Ostseeküste, aus Sicht des Urlaubsgastes sind solche Kommunikations- und Informationsstrukturen eher kontraproduktiv. Eine eigenständige Vermarktung bietet sich allenfalls für herausragende Zielgebiete an (z. B. Insel Rügen). Gegenwärtig wird in der Region auch über Zusammenschlüsse nachgedacht und ebenfalls über eine gemeinsame Vermarktungsplattform
mit der schleswig-holsteinischen Ostseeküste diskutiert. Insbesondere im Hinblick auf die
Erschließung neuer Märkte im Ausland erscheinen größere und schlagkräftige Marketingverbünde sinnvoll.
Während die Ostsee im Allgemeinen als Reiseziel einen hohen Bekanntheitsgrad hat, werden kleinere Regionen wie das Saarland und die Niederlausitz kaum am Markt wahrgenommen. Vor allem Gebiete wie die Niederlausitz (zwei Landkreise) sollten größere, nicht an
administrativen Grenzen orientierte Vermarktungseinheiten anstreben (vgl. OSGV 2004, S.
130 ff).
4.1
Printmedien
Die Bewertung der Prospekte der regionalen Tourismusverbände13 erfolgte anhand einer
Checkliste mit folgenden Kriterien:
13
Für den ostdeutschen Ostseeraum wurden die Printmaterialien aller erwähnten Institutionen analysiert. Der Übersichtlichkeit
wegen ist in der Zusammenfassung nur das Prospektmaterial des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder berücksichtigt.
Die ausführlichen Analysen aller Vermarktungsinstitutionen befinden sich im Anhang.
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•
Informationsgehalt und -transparenz
•
Einheitlichkeit (Bildsprache und Gestaltung)
•
Emotionalität, Anmutung der Imagebroschüre bzw. des Imageteils
•
Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges im Hauptprospekt
•
Hinweise auf eine Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
•
Einheitlichkeit von Printmedien und Onlinemedien sowie deren Verknüpfung
Die Bewertung erfolgte anhand der Notenvergabe von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht). Die
Ergebnisse der Analyse können wie folgt zusammengefasst werden.
Informationsgehalt/-transparenz
Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen:
•
klare thematische Gliederung
•
gute kartographische Darstellungen
•
einheitliche Darstellung der Merkmale der Betriebe im Unterkunftsverzeichnis
•
aussagekräftiges Bildmaterial in der Imagebroschüre
•
kompakte Präsentation der Highlights
•
Detailinformationen in zahlreichen Extrabroschüren
•
gelungene Ausrichtung auf Urlaubswünsche/Aktivitäten (Marktsegmentorientierung)
Die Zielgruppenorientierung für das Saarland erfolgt über die Titelbilder der Informationsmaterialien; bei der Niederlausitz ist keine Zielgruppenansprache erkennbar.
•
Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein für
- fehlende Informationen zu Unterkünften und der Gastronomie
- zu kleine Landkarte mit nicht immer lesbaren Ortsnamen
positiv: magazinartige Aufbereitung von Informationen und Zielgruppenorientierung
•
Abstriche bei den Materialien des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder für:
- Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote
- Zielgruppenorientierung
- Inhaltsverzeichnis
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen:
•
einheitliches Erscheinungsbild, durchgängige Verwendung der Logos (Corporate
Design)
•
Bildsprache
•
hochwertige Gestaltung der Printmedien (Papierqualität/Format)
•
Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein und
des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder für
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- wechselnde Schrifttypen Bild-/Textanordnungen, Formate/Papierqualitäten und
Farbgebungen zwischen verschiedenen Themenbroschüren
- teils fehlendes Logo
Emotionalität der Imagebroschüre/des Imageteils
Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen:
•
hochwertiges Bildmaterial
•
ausreichender Bildanteil
•
harmonische Farbwahl
•
emotional ansprechende Bilder
•
persönliche Ansprache des potentiellen Urlaubers
•
negativ Saarland: Schriftgröße zu klein
•
Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein:
- hoher Textanteil stellt Funktion der Broschüre als imagebildendes Medium in Frage
•
Abstriche bei den Materialien des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder:
- unharmonische Farbwahl
- fehlende persönliche Ansprache des Kunden
- Austauschbarkeit der Texte
- wechselhafte Bild/Textanordnung
Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern findet man im Faltblatt „Ostsee – Ostsehtipps“ des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein. Hier präsentieren sich private Anbieter wie Freizeitparks oder Fährgesellschaften. Die Ostseecard hat zur Saison 2004 die
bisherige Kurkarte abgelöst; sie bietet Ermäßigungen auf Veranstaltungen, Freizeit- und Kultureinrichtungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel. Sie wird im Urlaubsmagazin
ganzseitig thematisiert.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Es besteht eine Einheitlichkeit beim Saarland und bei der Niederlausitz bezüglich:
•
Farbklima für Themenbereiche
•
Bildsprache
•
Aussagen
•
Verwendung der Logos/Corporate Design
Eine Einheitlichkeit beim Ostseebäderverband lässt sich nur beobachten für:
•
Verwendung des Logos auf der Homepage
•
Ausschnitt und Design der Landkarte
Die Einheitlichkeit beim Verband Mecklenburgischer Ostseebäder findet sich nur für:
•
Schrifttypus der Titelseite des Prospektes
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Abb. 14: Analyse Printmedien (2004)
Note
1
2
3
4
5
Informationsgehalt/Transparenz
Einheitlichkeit Printmedien
Emotionalität Imagebroschüre
Außergewöhnliches/Überraschendes
Allianzbildung Wirtschaftspartner
Verknüpfung Print- und Onlinemedien
Saarland
Niederlausitz
Ostseebäderverband SH
Verband Mecklenburg. Ostseebäder
Quelle: Eigene Erhebung
4.2
Analyse der Internetpräsenz
4.2.1
Auswertung der Homepages
Die Analyse der einzelnen Internetseiten der regionalen Tourismusorganisationen erfolgte in
Anlehnung an die Wettbewerbskriterien des De.stination-Wettbewerbs des Deutschen Tourismusverbandes (www.deutschertourismusverband.de). Dabei werden verschiedene Kriterien, wie USP-Kommunikation, Navigation, Design, Inhalte, Interaktivität, Aktualität und Zielgruppenbezug, zur Bewertung herangezogen. Die einzelnen Kriterien werden mit Punkten
belegt und gewichtet. Die Benotung entspricht folgenden Regeln:
0-2 Punkte: Nicht oder nur ansatzweise vorhanden, nicht akzeptabel
3-4 Punkte: Vorhanden, aber schlechte Umsetzung
5-6 Punkte: durchschnittlich
7-8 Punkte: entspricht den Anforderungen der Zielgruppe, ist aber verbesserungsbedürftig
9-10 Punkte: sehr gute bis hervorragende Lösung
Zusammenfassend stellt sich die Auswertung der Internet-Auftritte der regionalen Tourismusorganisationen für die einzelnen Kriterien wie folgt dar (ausführliche Bewertung der einzelnen Regionen vgl. Anhang IV):
•
USP-Kommunikation
Auf den Homepages aller dargestellten Verbände wird das Besondere der Region kommuniziert; z. B. Saarland: emotionale Landschaftsbilder abwechselnd mit Bildern von kulturellen
Sehenswürdigkeiten mit dem Slogan „Lust auf Saarland“; die USP findet sich auch in Freizeitangeboten wieder; Intros auf den Seiten der Niederlausitz und des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein vermitteln ein erstes Bild der Regionen.
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•
E-Commerce-Funktionen
Mit Ausnahme der Niederlausitz können Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen)
problemlos recherchiert und direkt online gebucht werden.
Die größte Auswahl an Pauschalen bietet das Saarland; bei Interesse erfolgt eine Buchungsanfrage an die TZS. Diese setzt sich dann je nach Wunsch per Telefon, Email oder
Post mit dem Gast in Verbindung. Ähnliches bietet die Niederlausitz, allerdings schlugen
Buchungstests fehl.
Bis auf das Saarland messen alle Marketingorganisationen dem Punkt „Shop/Merchandising“
wenig Bedeutung bei.
Abb. 15: Analyse E-Commerce-Funktionen (2004)
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
USP-Kommunikation
Unterkunftsleistungen
Pauschalen
Shop/Merchandising
Saarland
Niederlausitz
Ostseebäderverband SH
Verband Mecklenb. Ostseebäder
Quelle: Eigene Erhebung 2004
•
Basisinhalte
Saarland, Niederlausitz, Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und Tourismuskooperation
Vorpommern zeigen vergleichbar hohe Qualitäten, während der Verband Mecklenburgischer
Ostseebäder deutlich abfällt (mit Ausnahme der Übersichtskarte und des Impressums). Einzig der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und die Tourismuskooperation Vorpommern
bieten überzeugende und leicht zu findende Karten.
•
Spezielle Inhalte
Alle Seiten enthalten keine veralteten Informationen, z. B. bezüglich von Veranstaltungen;
außerdem sind die Informationen meist gut recherchierbar (Ausnahme für Recherchierbarkeit: Ostseebäderverband Schleswig-Holstein).
Der Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird mit sehr unterschiedlichem Engagement
gepflegt. Das Saarland biete sowohl ein Presse- als auch ein Bildarchiv. Eine Kontaktadresse zur Referentin für Presse/Kommunikation ist vorhanden.
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Zielgruppen- bzw. marktsegmentspezifische Informationen und Themen sind am besten auf
der Seite der Tourismuszentrale Saarland aufbereitet. Der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder lässt lediglich auf der Startseite dezente Hinweise auf die Möglichkeit zum Ausüben von sportlichen Aktivitäten erkennen.
•
Nutzerfreundlichkeit
Bedienung und Navigation: Die Sites des Saarlandes und der Tourismuskooperation Vorpommern weisen die eindeutigste und klarste Struktur auf. Die Funktionalität und inhaltliche
Erschließbarkeit ist einwandfrei. Der Link zur Startseite ist auf jeder Seite an der gleichen
Stelle vorhanden. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder liegen mit sieben Punkten gleichauf.
Abb. 16: Analyse Nutzerfreundlichkeit (2004)
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Bedienung und
Navigation
Geschwindigkeit
Design
Innovationsgrad
Saarland
Niederlausitz
Ostseebäderverband SH
Verband Mecklenb. Ostseebäder
Quelle: Eigene Erhebung 2004
Alle Seiten verwenden ein einheitliches Design, das jedoch im Fall des Verbandes Mecklenburgische Ostseebäder (www.ostseeferien.de) eher nüchtern ausfällt. Auf den Seiten der
Niederlausitz ist das Bild-Text-Verhältnis nicht ausgewogen. Die Tourismuskooperation Vorpommern präsentiert sich mit einem modernen und emotional sehr ansprechenden Design.
Diese Seite wurde Ende 2003, nach dem einjährigen Bestehen, im de.stination-Wettbewerb
mit einem vierten Platz in der Kategorie Regional-Webseiten ausgezeichnet.
Das Saarland hat mit seinem interaktiven Reiseplaner, mit dem man Angebote/Veranstaltungen speichern kann, einen Vorsprung beim Innovationsgrad. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein bietet eine Karte mit überdurchschnittlichen Interaktionsmöglichkeiten.
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Tab. 4: Zusammenfassende Bewertung der Internetauftritts (2004)
Hauptkriterien
(gewichtet)
USP-Kommunikation
Saarland
Niederlausitz
OstseebäderVerband
Tourismusverband
Mecklenburg. Kooperation
SWH
Ostseebäder Vorpommern
4,8
4,2
4,8
4,8
6
E-Commerce
21,0
9,8
12,6
6,3
15,4
Basisinhalte
57,2
52,8
53,9
17,6
63,8
Spezielle Inhalte
42,7
31,8
34,2
13,7
39,5
Nutzerfreundlichkeit
21,8
15,4
18,6
11,2
22,4
147,5
114,0
124,1
Summe Punkte
53,6
147,1
Quelle: Eigene Erhebung
4.2.2
Auffindbarkeit der Internetpräsenzen
Über die inhaltliche Bewertung der Homepages hinaus sollte getestet werden, wie schnell
ein potenzieller Interessent über eine gängige Suchmaschine zu den entsprechenden Seiten
geleitet wird. Die Auffindbarkeit der Websites über Schlagworte in den Suchmaschinen ist
nämlich ein wichtiger Einflussfaktor auf die Zahl der Besuche auf den Homepages. Die Überprüfung der ersten zehn Treffer wurde mit der Suchmaschine „Google“ für folgende Begriffe und Begriffspaare vorgenommen: „Name Region“, „Tourismus Name Region“, „Urlaub
Name Region“, „Übernachtung Name Region“.
•
Saarland
Bei Eingabe der beiden Begriffe „Saarland“ (4. Treffer) und „Tourismus Saarland“ (1. Treffer)
ist die Internetpräsenz der Tourismuszentrale Saarland schnell zu finden. Weniger überzeugend ist das Ergebnis für die Suchbegriffe „Urlaub Saarland“ (11. Treffer) und „Übernachtungen Saarland“ (nicht unter den ersten 20 Treffern).
•
Niederlausitz
Bei der Abfrage von „Niederlausitz“ listet die Suchmaschine die Seite des Tourismusverbandes Niederlausitz (www.niederlausitz.de) auf der ersten Position. Bei der Kombination „Urlaub Niederlausitz“ ist die Seite des Verbandes der 16. Treffer. „Tourismus Niederlausitz“
erzielt den Treffer an 12. Stelle, bei „Übernachtung Niederlausitz“ an 11. Position.
Zu Irritationen könnte führen, dass auch die Seite des Tourismusverbandes Niederlausitzer
Land e. V. (www.niederlausitz.com) eine sehr ähnliche URL hat. Diese Seite wird ebenfalls
auf vorderen Positionen bei Google angezeigt. Es ist fraglich, ob der potenzielle Gast eine
differenzierte räumliche Einordnung und Abgrenzung der Regionen vorzunehmen vermag.
•
Ostseeküste Schleswig-Holstein
Sucht man eine Seite, die über Urlaub an der westdeutschen Ostseeküste informiert, wird
man nach der Eingabe von „Ostsee Schleswig-Holstein“ schon via des ersten Treffers auf
die Seite von www.ostsee-schleswig-holstein.de geführt. Der 3. Treffer führt zu den Ostsee__________________________________________________________________________________________
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informationen von Schleswig-Holstein Tourismus, wo man über einen Link ebenfalls zu den
obigen Seiten des Ostseebäderverbandes weitergeleitet wird. Gleiches gilt für die Suchabfrage von „Ostsee Schleswig-Holstein Urlaub“, „Ostsee Schleswig-Holstein Tourismus“ und
„Ostsee Schleswig-Holstein Übernachtung“.
•
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Bei den Ergebnissen der Suchanfrage für die Mecklenburgische Ostseeküste wurden die
Treffer der Seite www.tourismuszentrum-ostseekueste.de akzeptiert, deren Betreiber mit
dem Verband Mecklenburgischer Ostseebäder zusammenarbeiten. Die Seite
www.ostseeferien.de war nur bei Eingabe von „Urlaub Mecklenburgische Ostseeküste“ unter
den ersten zehn Treffern (8. Platz).
Bei Eingabe der Suchworte in der Reihenfolge „Mecklenburgische Ostseeküste Urlaub“ erscheint www.tourismuszentrum-ostseekueste.de als 3. Treffer der Liste. Die Seite
www.mecklenburgische-ostseebaeder.m-vp.de ist der 8. Treffer. Hier muss der Interessent
schon ein Stück weit die Ansicht nach unten scrollen. Gibt man „Mecklenburgische Ostseeküste Tourismus“ ein, erhält man eine Liste, die www.tourismuszentrum-ostseekueste.de auf
dem 7. Platz und www.vorpommern.de auf der 10. Position führt. Auf dem 4. Platz erscheint
www.tourismuszentrum-ostseekueste.de bei Eingabe von „Mecklenburgische Ostseeküste
Übernachtung“. Die Suche nach „Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern“ bringt keinen
Treffer unter den ersten zehn Positionen für eine Internetpräsenz der untersuchten Marketingorganisationen.
Die Abfrage von „Vorpommern Urlaub“ zeigt www.vorpommern.de auf dem 5. Platz. Sie enthält einen Link zur Seite www.ostseeland.de, die federführend vom Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern betrieben wird.
Gibt man regionsübergreifend nur „Ostseeküste“ ein, erhält man auf den ersten beiden Plätzen die Seiten www.ostseekueste.de bzw. www.tourismuszentrum-ostseekueste.de.
Tab. 5: Auffindbarkeit der Internetpräsenzen (2004)
Trefferposition
Suchworteingabe
„Name Region“
„Tourismus Name Region“
„Urlaub Name Region“
„Übernachtung Name Region“
Saarland
4
1
> 10
> 10
Niederlausitz Ostseeküste SH
1
1
> 10
1
> 10
1
> 10
1
Ostseeküste MVP
> 10
7
3
4
Quelle: Eigene Erhebung
Fazit Kap. 4
Allen Regionen kann grundsätzlich ein durchweg professioneller Marktauftritt bescheinigt
werden. Allgemeingültige Qualitätsstandards im Kommunikationsmix werden eingehalten.
Aus Kundensicht eher negativ fallen die zersplitterten Vermarktungsorganisationen an der
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns auf. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede
in der Qualität des Marktauftritts einzelner Regionen. In diesem Punkt schneidet die ostdeutsche Küste deutlich schlechter ab als die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Einen Einfluß
auf die Nachfrage haben die derzeitigen Vermarktungsstrukturen aber offensichtlich (noch)
nicht.
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5
Tourismuskonzepte und Leitbilder der Regionen
Für alle Untersuchungsregionen liegen Entwicklungskonzepte vor, die den zuständigen Tourismusorganisationen als Grundlage für eine mittel- bis langfristige Marketingplanung dienen.
Die wichtigsten Konzepte wurden im Hinblick auf die darin definierten Leitlinien, Strategien
und Maßnahmenschwerpunkte ausgewertet.14
Nachfolgend sind die wesentlichen Aussagen der regionalen Entwicklungskonzepte stichwortartig zusammengefasst. Eine ausführlichere Darstellung findet sich im Anhang V.
5.1
Saarland
Masterplan für das Saarland 2000
Touristische Spitzenthemen:
•
Kulinarisches und Wellness (Maßnahmen und Projektideen: Wellness und Culinary
Guide Saarland, Wellness-Seminare mit Profis, Saarländisches Kochduell)
•
Inszenierte Kulturgeschichte (Maßnahmen und Projektideen: Trinationaler
Museumspass, Einrichtung eines Eventmuseums, Aufarbeitung der Themen „Die
Welt der Kelten“, „Deutsch-französische Geschichte im Saarland“ und „Erlebbare
Industriekultur“)
•
Aktivurlaub und Funsport (Maßnahmen und Projektideen: Kletterparcours Saarland, Skate-Parade)
5.2
Niederlausitz
Diverse Konzepte, Marketingstudien und Leitbilder in der Region Niederlausitz
Ziele:
• Sicherung und Ausbau des Wirtschaftsfaktors Tourismus zur Verbesserung der
Lebensqualität der Bevölkerung
• Erhalt bzw. Wiederherstellung einer intakten Natur als Erlebnisraum für den
Tourismus
• Erhalt und Förderung der regionalen Kultur und Besonderheiten
103 Maßnahmen zu folgenden Oberthemen:
•
•
•
•
•
•
Radwandern
Natur
Technik und Tagebau
Wassererlebnis
Kultur und Brauchtum
Sonstiges (Unterhaltung, Motorsport, Wandern, Fliegen, Polen, Ferien auf dem Land)
Themen im Mittelpunkt der Vermarktung in nächsten Jahren:
• Radfahren
• Wasserland
• Landschaft im Wandel
14
Tourismuskonzepte für kleinräumige Gebietseinheiten oder einzelne Kommunen wurden nicht untersucht.
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Schlüsselstrategien (Auswahl):
• Ausweitung der Angebotspalette und stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung im
Radtourismus
• Touristische Nutzung der Tagebaufolgelandschaft (Entwicklung der Seen/-kette) und
Zwischennutzungen/Angebote unter Bergrecht für Tagebaufolgelandschaft )
• Erlebnisorientierung der IBA-Projekte durch attraktive touristische Angebotsgestaltung
• Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen, v. a. Elbe-Elster und
Lausitzer Seenland sowie Einbindung Lausitzmarketing
• Mobilisierung der Leistungsträger, der Politiker und der Bevölkerung für die
touristischen Belange
5.3
Ostseeküste Schleswig-Holstein
5.3.1
Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002
Ziele (qualitativ):
•
•
•
•
•
•
Qualität und Vielfalt des Angebotes
Förderung von Innovationen
Erhöhung der Gästezufriedenheit
Verbesserung der Informations- und Buchungsmöglichkeiten sowie der Erreichbarkeit
Angemessenes Preis-/Leistungs-Verhältnis
Verbesserung der Qualität der natürlichen Ressourcen und der Möglichkeit des
Naturerlebens
Ziele (strukturpolitisch/wirtschaftspolitisch):
•
•
•
•
Stärkung des Binnenlandes und des Tourismus im ländlichen Raum
Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze generell und speziell der Ganzjahresarbeitsplätze
Gewährleistung einer möglichst breit gestreuten Erwerbsbeteiligung einschließlich
Nebenerwerbs- und Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten
Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten
Handlungsfelder:
•
•
•
•
•
•
•
•
Qualität des Unterkunftsangebotes und der privaten Infrastruktur
Qualität der öffentlichen touristischen Infrastruktur
Erreichbarkeit Schleswig-Holsteins sowie Verkehrssituation in Urlaubsregionen
Schutz der natürlichen Ressourcen und Förderung des Naturerlebens
Vermarktungs-, Organisations- und Zusammenarbeitsstrukturen
Zielgruppengerechtes Marketing und zielgruppengerechte Angebotsgestaltung
(einschließlich Marktforschung)
Bereitstellung optimaler Entscheidungsgrundlagen
Förderung und Finanzierung des Tourismus
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5.3.2
Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000
Wichtigste Handlungsfelder:
• Identifikation mit dem Konzept erzeugen, Gemeinsamkeiten darstellen
• Handlungserfordernisse und Aufgaben an bestehende Organisationen zur
Vermarktung der Region definieren (vor der Schaffung neuer Strukturen)
• Kundenorientierung der touristischen Produkte, vor allem in Kernkompetenzbereichen optimieren (z. B.: Bade-Sommer-Urlaub)
• Vertrieb strukturieren und Vertriebswege ebnen
• Kapazitäten an die zu erwartende Marktentwicklung anpassen
• Innovationen im Tourismus fördern
• aktuelle und neue Projektideen anhand des Konzeptes bewerten
5.4
Ostdeutsche Ostseeküste
Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010
Leitlinien für die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern bis 2010:
•
•
•
•
•
•
Tourismus als entscheidendem Wirtschaftszweig und zukunftsweisender Dienstleistungsbranche verstärkt Rechnung tragen
„Tourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern“ als führenden Teil der „Dachmarke
Mecklenburg-Vorpommern“ aufbauen
Prinzip des nachhaltigen, qualitativen Wachstums verfolgen
Dauerhafte und kundenorientierte Qualitäts- und Serviceoptimierung sicherstellen
Incoming-Geschäft in enger Kooperation mit der Wirtschaft des Landes intensivieren
Marktposition von Mecklenburg-Vorpommern im globalen Wettbewerb ausbauen
Maßnahmen (höchste Priorität, sofortiger Umsetzungsbedarf noch im Jahr 2004):
•
•
•
•
Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Qualitätskontors für den MVTourismus“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung
Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Incoming-Pool“ sowie Vorbereitung
seiner Implementierung
Verständigung der Akteure des MV-Tourismus über die Struktur und Inhalte der Tourismusmarke MV sowie über Elemente des gemeinsamen Markenauftritts
Begleitung der Akteure des MV-Tourismus bei der Integration in die Landesmarketingkampagne bzgl. CD, CI, Aktionen etc.
Fazit Kap. 5
Alle Regionen arbeiten auf der Grundlage mittel- bis langfristig orientierter Entwicklungs- und
Marketingkonzepte. Eine Bewertung der inhaltlichen Qualität und Umsetzungsorientierung
war nicht Gegenstand der Analyse. Die Sichtung der Konzepte konnte aber Aufschluß darüber geben, ob erkennbare, langfristige Trends Niederschlag finden in regions- und zielgruppenspezifischen Strategien und Maßnahmen (vgl. Kap. 6).
Im Rahmen der folgenden Trendanalyse wurden u. a. die konzeptionellen Grundlagen des
Tourismusmarketings in der Niederlausitz und an der Ostseeküste MecklenburgVorpommerns hinsichtlich der Berücksichtigung wesentlicher Trends beleuchtet.
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6
Trendanalyse
Im Folgenden soll auf einige Synopsen verwiesen werden, die zu zukunftsorientierten Untersuchungen der Tourismusforschung im deutschsprachigen Raum erarbeitet worden sind.
Aus ihnen geht hervor, dass sich die Trendaussagen namhafter Wissenschaftler zu den
Steuerfaktoren des Tourismus sowie zur zukünftigen Entwicklung von Nachfrage und Angebot in vielen Bereichen überschneiden. Zusammenfassend lassen sich die Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft letztlich aus folgenden, übergeordneten Themen und Entwicklungen herleiten (vgl. MÜLLER 2002 S. 225-234; PETERMANN 1999):
•
Globalisierung (politische Öffnung, Deregulierung, Standardisierung)
•
Überalterung (Wegbrechen jüngerer Zielgruppen, Anspruchsniveau der Älteren)
•
Wertewandel (Individualisierung, Multioptionalität, Entsolidarisierung)
•
Mobilität (Ressourcenverbrauch, Erreichbarkeit von Freizeit und Ferienzielen)
•
Massenfreizeit (Verringerung der Lebensarbeitszeit)
Diese Aussagen werden durch eine systematische Aufarbeitung von Trends und Prognosen
in der Literatur und deren Gegenüberstellung von BIEGER/LAESSER (2003, S. 13-33) bestätigt. Auf der Basis einer kurzen Analyse der touristischen Wachstumskräfte (wirtschaftliches
Wachstum, technologische, politische und demographische Entwicklung, Globalisierung und
Deregulierung, Entwicklung der Lebensumstände in den Industrieländern, Entwicklung von
der Dienstleistungs- zu einer Erlebnisökonomie) fassen sie die wichtigsten Wirkungen auf
den Tourismusmarkt wie folgt zusammen:
Nachfragetrends
•
Zeiteffizienz, vor allem im Bereich kaufkraftstarker Zielgruppen, Erlebnisse pro Zeiteinheit gilt es zu maximieren, Hintergrund: Entwicklung zu einer ZweidrittelGesellschaft;
•
Multioptionalität im Sinne eines Bedürfnisses nach einer möglichst großen, kurzfristig
zugänglichen Angebotsvielfalt, Hintergrund: u. a. die Individualisierung;
•
Soft-Individualismus im Sinne des Bedürfnisses, gleichzeitig mit einer Bezugsgruppe
zusammen zu sein und für seine eigenen Bedürfnisse Zeit zu haben; diesem Bedürfnis entsprechen am besten multioptionale Attraktionspunkte;
•
Individualität und situative Orientierung am günstigsten oder am genussvollsten Angebot, unter Loslösung von gesellschaftlichen Verpflichtungen und Routineverhalten,
was u. a. zu einer Reduktion der Kundenloyalität führt;
•
verstärktes Gesundheitsbewusstsein, Hintergrund: Individualisierung und Entsolidarisierung;
•
zunehmende Freizeit zu Hause oder Freizeit auf „Balkonien“, Hintergrund: bessere
Wohnverhältnisse und rasche Verkehrsverbindungen in Erholungsgebiete/Tourismusregionen (Mobilität).
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_________________________________________________________________________________
Trends auf der Angebotsseite
•
zunehmende Standardisierung von Hygienefaktoren. Gleichzeitig müssen sich Anbieter immer mehr aus dem immer homogeneren internationalen Angebot durch spezifische Dienstleistungs- und Erlebnisqualitäten hervorheben;
•
vor dem Hintergrund der Netzökonomie mit klaren Vorteilen für große Tour-Operator,
große Hotelketten oder große Airlines entsteht eine weltweite Mengenausdehnung in
der Branche;
•
Trend zu bestgeeigneten und größten Destinationen, Hintergrund: immer stärkere
Zeit- und Qualitätsorientierung des Kunden sowie der erwähnten Netzeffekte.
Trends nach Reisearten
•
Wellness und Kultur, Hintergrund: Gesundheitstrends, Überalterung, Identitätssuche
und Multioptionalität.
•
Reisen zwischen Erlebnis und Relaxing. Die Risiko-Exposition im Alltag ist für vereinzelte Kundengruppen zu groß, so dass der Ausgleich durch ruhige Erholung gesucht
wird. Für andere Kundengruppen sind wiederum gewisse Risikokategorien im täglichen Leben zu wenig ausgeprägt (z. B. klassische Existenzrisiken), weshalb sich
auch ein Trend zu zunehmenden Risikosportarten ergibt.
•
Einerseits mehr Nahreisen, andererseits sind auch die Fernreisen15 kaum von einem
Nachfragerückgang betroffen (vor dem Hintergrund der Globalisierung und damit des
kostengünstigen Zuganges sowie eines zunehmenden Interesses an fremden Ländern).
•
Vermehrt Reisen in Wahlgruppen (dabei werden klassische Gruppenreisen flexibilisiert und durch Module individualisiert). Zunehmend werden auch aktive Seniorenreisen durchgeführt.
•
Bezüglich Unterkunftsform wird durch das verzweigte Netz von Wahlbekanntschaften
die Unterkunft bei Freunden und Bekannten immer wichtiger; aufgrund des Trends zu
selektivem Genuss erhalten auch Top-Hotels eine zunehmende Bedeutung.
Auf der Grundlage dieser Synopsen sowie der eigenen empirischen Forschungserfahrung
lassen sich mehrere Steuerfaktoren abgrenzen (Demographie, Ökonomie, Wertewandel,
Ökologie), deren künftige Entwicklung auch Auswirkungen auf den Tourismus haben wird
(vgl. Abb. 17).
15
Diese Trendaussage wird allerdings durch die aktuelle Entwicklung der Zahl bundesdeutscher Fernreisen nicht bestätigt.
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Abb. 17: Identifizierte Trends im Tourismus
Demographie
Bevölkerungsrückgang
Überalterung
Ökonomie
Steigende Mobilität
Globalisierung
Wirtschaftswachstum
Massenfreizeit
Werte-
Individualisierung
Multioptionalität
wandel
Wachsendes
Sicherheitsbedürfnis
Entsolidarisierung
Schlussfolgerungen (Prognosen)
für den Tourismus
Gendering
Ò gesundheitsorientierte Angebote
Ò frauenspezifische Angebote
Ò seniorenspezifische Angebote
Ò erlebnisorientierte Produkte (hochpreisig)
Ò Billigreisen
Ò Bildungs- und Kulturreisen
Ò Städtetourismus
Ò Nah- und Fernreisen
Ò Naturerleben
Ò Nachfrage nach Freizeitgütern
Ò spontane Reiseentscheidungen
Ò Standardisierung/Skaleneffekte
Ò Konzentrationsprozesse (Netzökonomie)
Ò Service und Qualität
Ò Emotionalität/Sinngebung
Ò Bedeutung Preis-/Leistungsverhältnis
Ò Direktvermarktung
Ò effiziente Informations- und Reservierungssysteme
Ökologie
Höhere Sensibilität
Suche n. Authentizität
Ressourcenverbrauch
Ô Zielgebietstreue
Ô passive Entspannung im Urlaub
Ô hyperaktive Sportarten
Ô mittlere (profillose) Preissegmente
Ô familienorientierte Angebote
Quelle: Eigener Entwurf
Aus den hier beschriebenen allgemeinen touristischen Trends lassen sich im Rückgriff auf
die von den befragten Experten definierten primären Zielgruppen der Untersuchungsgebiete
direkt Konsequenzen für das touristische Marketing der Zukunft ableiten. Als Folge der jeweiligen strategischen Ausrichtung der Zielgebiete sind nicht sämtliche Trends berücksichtigt;
dennoch decken beide ostdeutschen Regionen zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits
heute ab oder haben sie in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigt (vgl. Abb. 18 und Abb. 19).
Lediglich in den Bereichen „Standardisierung/Skaleneffekte“ sowie „effiziente IRS“ sind in
beiden Regionen Defizite festzustellen, die auch kurzfristig nicht behoben werden können.
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Abb. 18: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung
im Untersuchungsgebiet Niederlausitz
Trends
Gesundheitsorientierte Angebote
seniorenspezifische Angebote
Zielgruppen heute
(lt. Expertenbefragung)
erlebnisorientierte Produkte
Städtetourismus
Familien mit Kindern
Naherholungssuchende
Billigreisen
}
Radtouristen
Nahreisen
Naturerleben
Nachfrage nach Freizeitgütern
Entdeckertypen
Service und Qualität
Motorsportinteressierte
Preis-/Leistungsverhältnis
Wassersportler
Konzentrationsprozesse
Standardisierung/Skaleneffekte
Effiziente IRS
Leitlinien, Strategien für
morgen (Auswahl):
Hohe Erlebnisorientierung der
IBA-Projekte (attraktive
Angebote)
Touristische Entwicklung der
Seenkette (Tagebaufolgelandschaft)
stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung im Radtourismus
Abstimmung und Konzentration
der Marketingaktivitäten innerhalb der Niederlausitz
Stärkere Vernetzung Eurospeedway Lausitz mit der Region
Quelle: Marketingkonzeption Niederlausitz 1998
und Fortschreibung der Marketingkonzeption 2004
Quelle: Eigener Entwurf
Abb. 19: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet
Ostseeküste MVP
Trends
Gesundheitsorientierte Angebote
seniorenspezifische Angebote
Zielgruppen heute
(lt. Expertenbefragung)
Städtetourismus
Billigreisen
Radtouristen
Kaufkräftige 50+
Wassersportler
Aufbau „Dachmarke
Mecklenburg-Vorpommern“
erlebnisorientierte Produkte
Familien mit Kindern
Wellnessurlauber
Leitlinien, Strategien für
morgen (Auswahl):
}
Erschließung strategischer
Haupt- und Entwicklungsmärkte
Senioren, Tagestouristen u. a.
Nahreisen
Naturerleben
Nachfrage nach Freizeitgütern
Service und Qualität
Preis-/Leistungsverhältnis
Konzentrationsprozesse
Standardisierung/Skaleneffekte
Effiziente IRS
Dauerhafte Bewahrung von Natur
und Landschaft
Implementierung eines
Qualitätskontors
Professionalisierung des KMUs
Bündelung von Ressourcen,
Ausbau von Kooperationen
Quelle: Landestourismuskonzeption MecklenburgVorpommern 2010 - Kurzfassung
Quelle: Eigener Entwurf
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Fazit Kap. 6
Globalisierung, Überalterung, Wertewandel, Mobilität und Massenfreizeit sind übergeordnete
Trends, die viele Lebensbereiche durchdringen. Auch der Tourismus auf kommunaler und
regionaler Ebene wird mittel- bis langfristig von diesen Trends erfasst und verändert. In der
Tourismuswissenschaft werden die konkreten Auswirkungen auf die Reisebranche intensiv
diskutiert. Inwieweit Prognosen und Trendaussagen auf ein bestimmtes Reisegebiet zutreffen, ist im Einzelfall zu prüfen.
Rückblickend auf die durchgeführten Expertengespräche und die Auswertung der regionalen
Tourismuskonzepte kann die Aussage getroffen werden, dass beide ostdeutschen Regionen
zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits heute abdecken oder in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigen.
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7
Expertengespräche
7.1
Zielsetzung
Zielsetzung der Expertenbefragung war eine qualitative Bewertung der bisherigen touristischen Entwicklung aus der internen Sicht von Akteuren verschiedener Tourismusbereiche.
Gleichzeitig sollten regionstypische Stärken und Schwächen evaluiert und Wirkungszusammenhänge zwischen Marktmechanismen (Angebot, Nachfrage, Trends) und Steuerfaktoren
(Organisation, Förderpolitik) herausgearbeitet werden. Darüber hinaus sollten die Experten
verschiedene Erfolgsfaktoren für die künftige Tourismusentwicklung gewichten.
Die Befragung umfasste folgende Themenblöcke:
•
Stärken/Schwächen/Alleinstellungsmerkmale
•
Touristisches Angebot/Freizeitinfrastruktur
•
Organisationsstruktur/Marketing
•
Förderpolitik
•
Wirtschaftliche Lage Gastgewerbe
•
Qualität und Preis-/Leistungsverhältnis Gastgewerbe
•
Ökologie und Nachhaltigkeit
•
Erfolgsfaktoren für die Zukunft
7.2
Ergebnisse der Expertenbefragung
7.2.1
Stärken, Schwächen der Regionen im Vergleich
Zunächst wurden die Experten nach spezifischen touristischen Stärken, Schwächen und
Alleinstellungsmerkmalen ihrer Region befragt. Darüber hinaus wurden sie um eine Bewertung charakteristischer Aspekte des touristischen Basisangebotes (Freizeitinfrastruktur, Beherbergung, Gastronomie) gebeten (mit Hilfe von Schulnoten auf einer Skala von 1-5). Die
Ergebnisse sind nachfolgend stichwortartig zusammengefasst.
Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Niederlausitz:
•
Wasserreichtum
•
Landschaft im Wandel
•
Klima (Sonnenscheindauer)
•
Industriekultur
•
Radwegenetz
•
Grenze zu Polen
•
IBA (bis 2010)
•
Lausitzring
•
Architektonische Besonderheiten
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Stärken und Alleinstellungsmerkmale Saarland:
•
Landschaftliche Vielfalt
•
Gastronomische Vielfalt und Qualität
•
Industriegeschichte
•
Radwegenetz
•
Grenzlage zu Frankreich und Luxemburg
•
Kleinräumigkeit (kurze Wege)
•
Positives Lebensgefühl (frankophil)
Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns:
•
Vielfalt
•
Bäderarchitektur
•
Authentizität, Flair der Gründerzeit
•
Unverbaute Landschaft
•
Bauverbot an der Küstenlinie (100m)
•
Intakte Siedlungsstruktur
•
Moderne Betriebe
•
Boddenlandschaft
•
Bekanntheitsgrad
•
Tradition
•
Reizklima
Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Ostseeküste Schleswig-Holsteins:
•
Landschaft, Meer
•
Kultur
•
Moderne, vielfältige Freizeitangebote
•
Nähe zu HH, HL, KI
•
Hoher Stammgästeanteil
•
Golfplätze
•
Bekanntheitsgrad
•
Abwechslungsreiches Hinterland, Grenze zu DK
•
Traditionelles Reiseziel
•
Reizklima
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Abb. 20: Bewertung der Freizeitinfrastruktur (2004)
(auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht)
Angebots- 1
vielfalt
2
3
4
5
1
2
3
4
5
Qualität
Preis-Leistungsverhältnis
Zielgruppenorientierung
Niederlausitz
Ostsee SH
Saarland
Ostsee MVP
Highlights
Zeitgemäße
Ausstattung
Veranstaltungsangebot
Quelle: Eigene Erhebung 2004
Nach Einschätzung der Experten wird das Freizeitangebot jeweils in der eigenen Region
insgesamt positiv beurteilt. Nennenswerte Abweichungen können lediglich bei einzelnen Bewertungskriterien festgestellt werden (vgl. Abb. 20):
•
hinsichtlich Angebotsvielfalt schneiden beide westdeutschen Regionen besser ab
als ihre Vergleichsregionen im Osten,
•
eine zeitgemäßere Ausstattung bescheinigen sich die Experten des Saarlands
und der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns,
•
im Preis-/Leistungsverhältnis ihrer Freizeitangebote sehen die Experten der ostdeutschen Küste leichte Vorteile gegenüber der schleswig-holsteinischen Küste;
diese ist aber nach eigener Einschätzung in puncto Zielgruppenorientierung etwas besser aufgestellt.
Touristische Schwächen der Niederlausitz:
•
Geringer Bekanntheitsgrad
•
Als Reisegebiet zu klein
•
Kleinteilige Tourismusorganisation
•
Image als Industrieregion
•
Mangelnde Dienstleistungsmentalität, da keine Tourismustradition
•
Politische Entscheidungsprozesse zu lang
Touristische Schwächen des Saarlandes:
•
Mangelndes Tourismusbewusstsein und Dienstleistungsqualität
•
Image als Industrieregion
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•
Kein klassisches Reiseziel (Durchgangsstation, Kurzurlaub)
•
Starker Einfluss des Kurtourismus (Problem Gesundheitsreform)
•
Mangelndes unternehmerisches Denken
Touristische Schwächen der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns:
•
Fehlende Schlechtwetterangebote
•
Erreichbarkeit (Verkehrsinfrastruktur)
•
Nicht für den internationalen Markt gerüstet
•
Unzureichende Mittel für Marketing
•
Finanznot der Kommunen
•
Qualitätssicherung
•
Mentalität der Bevölkerung
Touristische Schwächen der Ostseeküste Schleswig-Holsteins:
•
Nachteile in der Förderung gegenüber MVP
•
Hotelketten bevorzugen Osten
•
Teilweise veraltete Infrastrukturen (v. a. private)
•
Einsaisonalität, Wetterabhängigkeit
•
Image (schlechtes Wetter, teuer, langweilig)
•
Fehlende Anerkennung durch Politik
•
Qualitätssicherung und -management
Abb. 21: Bewertung der Gastronomie und des Beherbergungsangebotes (2004)
(auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht)
Vielfalt
1
2
Saarland
Qualität
Freundlichkeit
Personal
3
4
5
1
2
3
4
5
Ostsee MVP
Niederlausitz
Ostsee SH
Gastronomie
Gastronomie
Beherbergung
Beherbergung
Sauberkeit
Preis-/Leistungsverhältnis
Vielfalt
Qualität
Freundlichkeit
Personal
Sauberkeit
Preis-/Leistungsverhältnis
Quelle: Eigene Erhebung 2004
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Im Gegensatz zur Beurteilung der Freizeitinfrastruktur fallen die Unterschiede bei der Bewertung des touristischen Basisangebotes deutlicher aus (vgl. Abb. 21). Im Vergleich zwischen
der Niederlausitz und dem Saarland wird insbesondere das gastronomische Angebot, aber
auch die Beherbergungsstruktur im Saarland in allen Punkten besser bewertet. Weniger
stark ausgeprägt stellen sich die Unterschiede zwischen der west- und ostdeutschen Ostseeküste dar. Während die Ostseeküste Schleswig-Holsteins im gastronomischen Bereich
hinsichtlich Vielfalt und Qualität besser abschneidet, zeichnen sich für die Ostseeküste
Mecklenburg-Vorpommerns erwartungsgemäß vor allem Vorteile in der Qualität des Beherbergungsangebotes ab. Bestätigt werden die Selbsteinschätzungen der Experten durch die
Ergebnisse lt. Kap. 3.
Hinsichtlich der gegenwärtigen Zielgruppenansprache zeigen sich zwischen den Vergleichsregionen kaum Unterschiede (vgl. Tab. 6). Auf die Frage, ob die Ansprüche und Bedürfnisse
der Urlaubsgäste auch in Zukunft befriedigt werden können, sah man sich im Saarland und
an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gut aufgestellt. Begründet wird diese Einschätzung mit erheblichen Investitionen in den vergangenen Jahren - sowohl in öffentliche
Basisinfrastrukturen als auch im privaten, gewerblichen Bereich.
An der Ostsee in Schleswig-Holstein wird die Zukunft mit Hinweis auf Investitionsstaus im
Gastgewerbe etwas kritischer gesehen. Diese Einschätzung trifft in erster Linie auf die nichtgewerblichen Privatquartiere zu, die einen sehr großen Stellenwert in der Region haben.
Fehlendes unternehmerisches Denken der Leistungsträger und die insgesamt junge touristische Entwicklung müssen in der Niederlausitz erst als Herausforderung angenommen werden.
Tab. 6: Typische Zielgruppen der einzelnen Regionen (2004)
Niederlausitz
Saarland
Ostsee MVP
ƒ Familien mit Kindern
ƒ Familien mittleren Alters
ƒ Familien mit Kindern
Hauptsaison:
ƒ Naherholungssuchende
ƒ Aktivurlauber
ƒ Wellnessurlauber
ƒ Familien mit Kindern
ƒ Radtouristen
ƒ Geschäftsreisende und
Tagungstourismus
ƒ Radtouristen
Nebensaison:
ƒ Kaufkräftige 50+
ƒ Aktivurlauber
ƒ Wassersportler
ƒ Kultururlauber
ƒ Neugierige, Entdeckertypen
ƒ Wanderurlauber
ƒ Kurzurlauber
ƒ Radfahrer
ƒ Motorsportinteressierte
ƒ Altersgruppe 45+
ƒ Wassersportler
ƒ Senioren
Ostsee SH
ƒ Gesundheitstouristen
ƒ Altersgruppe 50+
ƒ Wassersportler
Quelle: Eigene Erhebung 2004
7.2.2
Organisation und Marketing
Bei diesem Fragenkomplex wurden die Vertreter der einzelnen Tourismusverbände nach
konzeptionellen Grundlagen ihrer Arbeit und dem Einsatz von Marktforschungsinstrumenten
sowie zur Effizienz der Tourismusorganisation befragt (Zusammenarbeit zwischen kommunaler, regionaler und Landesebene).
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Bei regionalen Tourismusorganisationen beruht die Arbeit auf Entwicklungs- und Marketingkonzepten, in denen die touristischen Ziele und Strategien mittel- bis langfristig definiert worden sind.
Der Einsatz von Marktforschungsinstrumenten ist ebenfalls für alle Regionen selbstverständlich. Dabei handelt es sich i. d. R. um einen Mix aus eigenen Primärerhebungen wie Gästebefragungen (regelmäßig und ad-hoc) und die Auswertung von Sekundärquellen (F.U.R.
Reiseanalyse, OSGV-Tourismusbarometer, Publikationen der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT).
Tab. 7: Bewertung der Effizienz der Organisationsstruktur (2004)
Region
Note
Statements
Saarland
3
Grundsätzliche Konsensbereitschaft auf allen Ebenen, keine Widerstände
Niederlausitz
2
Problembereiche: Marketingaufgaben werden auch von den Landkreisen wahrgenommen, Zusammenarbeit zwischen den regionalen Verbänden
Ostsee SH
4-5
Ostsee MVP
2
Problembereiche: Kommunale Struktur der FV-Organisation, fachlich und sachlich
sinnvolle Maßnahmen werden durch politische und persönliche Interessen behindert
Schlanke flexible Organisationsstruktur16 (Land, Region, Kommune)
Quelle: Eigene Erhebung 2004
7.2.3
Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes
Die Situation der gastgewerblichen Betriebe stellt sich in den Beispielregionen nach Auffassung der befragten Experten ähnlich dar: Eine schwache Eigenkapitalausstattung sowie eine
mangelnde Kreditwürdigkeit bei den Banken sind typische Merkmale dieser Branche. Diese
Tatsache drückt sich auch in einer tendenziell steigenden Anzahl insolventer Betriebe in allen Regionen aus. Differenziertere Aussagen zum Verlauf der Insolvenzen gastgewerblicher
Betriebe auf Ebene der Untersuchungsregionen sind aufgrund der schwierigen Datenlage
nicht darstellbar.
Nach Einschätzung aller Experten wird sich die finanzielle Lage der gastgewerblichen Betriebe durch die Kreditvergaberichtlinien nach Basel II nochmals dramatisch verschlechtern.
Tab. 8: Bewertung der Rahmenbedingungen im Gastgewerbe (2004)
(auf einer Skala von 1 = sehr gut/hoch bis 5 = schlecht/sehr gering)
Niederlausitz
Saarland
Ostsee MVP
Ostsee
SH
5
3
2,5
4,3
Vertriebswege der Hotellerie
4
k. A.
3,3
3,8
Qualifizierungsangebot quantitativ
1
1
1,6
1,2
Qualifizierungsangebot qualitativ
2
1,3
3,1
1,8
3
k. A.
3,5
3,5
3
2,8
3
2,3
Bewertung von:
Bedeutung von Hotelketten
Nachfrage Qualifizierungsangebot
Kooperationsbereitschaft
Quelle: Eigene Erhebung
16
Diese Einschätzung der Experten ist angesichts der zahlreichen Tourismusorganisationen kritisch zu betrachten (vgl. Kap. 4)
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7.2.4
Förderpolitik
Die Aktivitäten der öffentlichen Hand zur Förderung des Tourismus sind äußerst vielschichtig. Mit Investitionen in Basisinfrastrukturen (z. B. Rad- und Wanderwegenetz) werden nicht
nur die Grundvoraussetzungen für eine touristische Entwicklung geschaffen, sondern auch
ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung
geleistet. Entsprechendes gilt für den Betrieb öffentlicher Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen. Investitionen der öffentlichen Hand wirken sich demnach meist nur mittelbar auf die
touristische Nachfrage aus. Eine quantitative Bewertung der Aktivitäten der öffentlichen
Hand im Sinne einer Kosten-Nutzen-Analyse ist daher nicht leistbar.
Zu diesem Themenbereich wurden die Experten nach dem Einfluss der Förderpolitik auf die
bisherige touristische Entwicklung befragt. Insgesamt wird der Förderpolitik in allen Regionen
eine sehr große bis große Bedeutung beigemessen. Gleichzeitig wurde aber auch auf gegenwärtige Schwachstellen hingewiesen und mit Blick auf die Zukunft die Verschiebung und
Reduzierung von Fördermitteln auf europäischer und bundesweiter Ebene als problematisch
gesehen.
Tab. 9: Bewertung der Förderpolitik (2004)
Bewertung
Niederlausitz
Saarland
Einfluß
groß (Ø 2,3)
sehr groß bis groß (Ø 1,6)
Fördermöglichkeiten
angemessen und
zielgerichtet?
ja (3x)
teils/teils (2x)
k. A. (1x)
ja (2x)
teils/teils (2x)
Positive Effekte/
Problembereiche
Stärkere Unterstützung gefordert für
ƒ Fehlende Transparenz der Fördermöglichkeiten
ƒ Struktur der KMUs (wirtschaftliche Lage, keine Anträge)
ƒ Schlechte interministerielle Koordination (Bsp. Reservierungssysteme)
ƒ Unterschiedliche Fördersätze innerhalb
des Saarlandes (GA-Fördergebiete)
ƒ Zu wenig Geld für Marketing
ƒ gepl. Wegfall der GA-Mittel für ABL
ƒ Eigenanteil und Vorfinanzierung als
Problem der Kommunen
ƒ Verlagerung der EU-Fördermittel
ƒ Ländergrenzen
ƒ Projekte werden z. T. nur unter Förderaspekten umgesetzt
ƒ Tourismusmarketing
ƒ Privatwirtschaftliche Investitionen
ƒ Tourismus als Pflichtaufgabe
ƒ Kommunale FV-Arbeit
ƒ Infrastruktur/Ortsbilder
ƒ Kanalisierung/Bündelung von Information
ƒ Ordnung und Sicherheit
Bewertung
Ostsee SH
Ostsee MVP
Einfluß Förderpolitik
sehr groß bis groß (Ø 1,8)
sehr groß bis groß (Ø 1,4)
Fördermöglichkeiten
angemessen und
zielgerichtet?
teils/teils (4x)
ja (2x)
k. A. (1x)
teils/teils (3x)
Positive Effekte/
Problembereiche
ƒ EU-Förderkulisse bisher angemessen,
aber Problem ab 2006 (EUOsterweiterung)
ƒ Förderung zielgerichtet, kein Gießkannenprinzip
ƒ zukünftig keine GA-Mittel mehr
ƒ teilw. Marktverwerfungen aufgrund zu
hoher Zuschüsse
ƒ gute Ausrichtung an den Bedürfnissen
der Branche
ƒ gute Anwendbarkeit, aber Höhe der
Mittel unzureichend
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Stärkere Unterstützung gefordert für
ƒ Schlechtwetterangebote zur Saisonverlängerung
ƒ Öffentl. Infrastrukturen (z. B. Kurhäuser,
TIs, Radwege)
ƒ Basisinfrastrukturen
ƒ Gesundheitstourismus
ƒ Schnellere und flexiblere Bearbeitung
von Anträgen
ƒ Qualitätssicherung
ƒ Marketing
ƒ ÖPNV (Bahn)
ƒ ÖPNV
ƒ private Investitionen
Quelle: Eigene Erhebung 2004
7.2.5
Ökologie und Nachhaltigkeit
Zusammenfassend kommen die Experten aller Regionen zu der Einschätzung, dass Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus, im Gegensatz zu den 1990er Jahren, heute keine zentralen Themen mehr sind, weil bereits umgesetzte Realität und vom Gast als wichtiger Standard vorausgesetzt. Innerhalb der einzelnen Regionen werden jedoch unterschiedliche Auffassungen vertreten, was die Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten bei den Umweltstandards in einigen Teilbereichen betrifft.
Tab. 10: Bewertung des Themas Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus (2004)
Region
Saarland
Antwort
Statements
ja
2
ƒ Abwägung im Einzelfall, bereits enge Zusammenarbeit mit Umweltministerium,
nein
1
ƒ Defizite bei Betrieben
k. A.
1
ƒ Vorschlag: Ökologische Standards in Förderrichtlinien verankern
ja
1
ƒ Defizite: Wasserqualität, Umweltbewußtsein von Leistungsträgern und Bevölkerung
ƒ Problem: Nutzungskonflikte Tourismusentwicklung vs. Naturschutz
Niederlausitz
nein
ƒ Sinnvoll bei kleinteiligen Projekten, großräumige Planung berücksichtigt bereits ausreichend Umwelt- und Naturschutz
ƒ Keine Belastungserscheinungen durch den Tourismus erkennbar
teils/
teils
Ostsee
SH
3
2
ja
2
nein
2
k. A.
1
ja
3
ƒ Vorschläge: Schulungen für Leistungsträger, Ausweisung von Schutzgebieten (FFHGebiete)
ƒ Defizite: ÖPNV, Seegrasbeseitigung,
ƒ Schutz der Meere wichtig
ƒ Thema ist bereits Schwerpunkt in Landestourismuskonzeption
ƒ Ökologisches Bewußtsein bei Akteuren stark ausgeprägt
ƒ Ökowelle ist vorbei, Gast reflektiert ökologische Standards nicht mehr als Besonderheit
ƒ Vorschlag: Elektrifizierung Bahn HH - HL - Flensburg
ƒ Defizite: fehlende naturtouristische Angebote
Ostsee
MVP
ƒ Erhaltung des Naturraums als vorrangiges Ziel
ƒ Ausweisung von FFH-Gebieten schränkt touristische Entwicklungsmöglichkeiten ein
nein
1
ƒ Relativ hohe Standards bereits erfüllt
ƒ Mangelnde Akzeptanz von ökologischen Produkten bei Verbrauchern
teils/
teils
1
ƒ Vorschlag: kleine Unternehmen bei der Entwicklung naturtouristischer Angebote unterstützen
Quelle: Eigene Erhebung 2004
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7.2.6
Erfolgsfaktoren der Zukunft
Die Frage nach den Erfolgsfaktoren in der Zukunft wurde in Form eines Paarvergleichs beantwortet. Dabei wurden elf vorgegebene Kriterien einander gegenübergestellt und die Experten danach befragt, welchem Kriterium ihrer Ansicht nach in Zukunft eine größere Bedeutung zukommt (Vorrangigkeit) oder ob sie beide Faktoren als gleichbedeutend einstufen
(Gleichrangigkeit).
Dienstleistungsqualität und Infrastrukturausstattung zählen in allen Regionen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren, während der allgemeinen Konjunkturlage eine weniger große Bedeutung beigemessen wird. Bei der Förderkulisse bestehen die größten Unterschiede im WestOst-Vergleich zwischen den beiden Küstengebieten in Schleswig-Holstein (Rang 2) und
Mecklenburg-Vorpommern (Rang 11).
Abb. 22: Erfolgsfaktoren der Zukunft im West-Ost-Vergleich (2004)
Rang
Rang
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10
11
Vertrieb
Werbung/PR
Produktgestaltung
Preispolitik
Förderkulisse
Allg. Konjunkturlage
Intakte Landschaft
Infrastrukturausstattung
Dienstleistungsqualität
Ostsee MVP
Niederlausitz
Saarland
Ostsee SH
Marktbeobachtung
Gastfreundlichkeit Bev.
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Fazit Kap. 7
Die Untersuchungsgebiete an der Ostsee sowie die Niederlausitz und das Saarland weisen
nach Expertenmeinung ähnliche Stärken und Schwächen auf. Reiseziel mit Tradition, hoher
Bekanntheitsgrad und die landschaftlichen Reize sind die wesentlichen Pluspunkte, welche
die Ostseeküsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns miteinander verbinden. Dagegen stehen das Saarland und die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen
Entwicklung: Ein geringer Bekanntheitsgrad als Reiseziel und das Image als industriell geprägte Region in einer unspektakulären Landschaft stellen die größten Herausforderungen
bei der touristischen Entwicklung dar. Bei der Zielgruppenansprache ist eine weitgehende
Deckungsgleichheit zwischen den Regionen in Ost und West erkennbar.
Unterschiede zwischen den ost- und westdeutschen Reisegebieten werden hauptsächlich in
der Vielfalt und Qualität des gastronomischen Angebotes gesehen. In diesen Punkten
schneiden die westdeutschen Gebiete besser ab. Die Freizeitinfrastruktur an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Niederlausitz wird als noch ausbaufähig gesehen. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur im Saarland und an der ostdeutschen Ostseeküste hinsichtlich der „zeitgemäßen Ausstattung“ positiver bewertet als in den beiden
anderen Regionen.
Die Effizienz der Organisations- und Marketingstrukturen wird in den ostdeutschen Reisegebieten aus eigener Sicht etwas positiver beurteilt. Betrachtet man den Marktauftritt der Regionen, so zeigt sich hierin allerdings ein gewisser Widerspruch, da es z. B in MecklenburgVorpommern eine große Zahl von Organisationen gibt, deren Zuständigkeitsbereiche sich z.
T. überschneiden (vgl. Kap. 4). Gegenüber den westdeutschen Regionen haben die Reisegebiete in den NBL allerdings den Vorteil, ihre Arbeit nicht auf verkrusteten politischen Strukturen aufzubauen. Kritisch zu hinterfragen ist allerdings die Marktfähigkeit kleiner Reisegebiete wie der Niederlausitz. Auch wenn solchen Regionen bzw. deren Marketingorganisationen durchaus ein professioneller Marktauftritt bescheinigt werden kann, erscheint es mehr
als fraglich, ob sich diese Gebiete mittel- bis langfristig als eigenständige, wahrnehmbare
Marken am touristischen Markt etablieren können (vgl. OSGV 2004, S. 130 ff). Begrenzte
finanzielle Mittel für das Marketing sollten insbesondere kleinere Regionen dazu veranlassen, verstärkt über strategische Allianzen mit benachbarten Gebieten nachzudenken.
Die problematische Lage des Gastgewerbes ist in den west- wie ostdeutschen Reisegebieten gleichermaßen ausgeprägt. Mangelnde Kreditwürdigkeit, schwache Eigenkapitalausstattung und schärfere Kreditvergaberichtlinien stellen für das klein- und mittelständisch geprägte Gastgewerbe, das zudem sehr starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist, keine
guten Voraussetzungen dar, erfolgreich am Markt zu agieren. Insofern gehen die Experten
auch von einer tendenziell steigenden Zahl von Insolvenzen in der Branche aus. Nach Ablauf
der tilgungsfreien Jahre sehen sich zahlreiche Existenzgründer, insbesondere in Ostdeutschland, vor Liquiditätsengpässen, die häufig aufgrund der geringen Eigenkapitalausstattung
nicht überbrückt werden können. Dagegen stehen die westdeutschen Betriebe häufig vor
dem Problem der Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus verschärft ein zunehmender
Verdrängungswettbewerb die wirtschaftliche Situation der Gastronomen und Hoteliers in Ost
wie West. Von dieser allgemein erkennbaren Marktentwicklung werden zunehmend auch
größere, wirtschaftlich gesunde Unternehmen erfasst.
Qualifizierungsangebote (IHK, HoGa) für die gastgewerblichen Leistungsträger finden in allen Regionen keine ausreichende Resonanz. Kosten, Zeitaufwand und mangelnde Motivation werden als Gründe genannt. Mit diesem Problem sehen sich die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen allerdings schon seit längerem konfrontiert.
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Den Aktivitäten der öffentlichen Hand wird in allen Regionen große Bedeutung bei der Entwicklung des Tourismus beigemessen. Stärkeres Engagement im Marketing wird vor allem
von den ostdeutschen Reisegebieten gefordert, während die Regionen in den ABL eine Benachteiligung in der GA-Förderkulisse beklagen und für eine stärkere Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen und Infrastrukturen plädieren.
Ökologie und Nachhaltigkeit werden heute in allen Untersuchungsgebieten als selbstverständliche Leitlinien einer zukunftsorientierten Tourismuspolitik betrachtet; sie finden deshalb ihren Niederschlag in den entsprechenden Tourismuskonzepten. Für bestimmte Bereiche konnten vereinzelt noch Defizite benannt werden, gravierende Unterschiede in den Umweltstandards zwischen den einzelnen Regionen sind aber nicht erkennbar.
Eine hohe Dienstleistungsqualität und eine gute Infrastrukturausstattung sind für die Experten aus allen vier Regionen zentrale Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die Förderkulisse nimmt
vor allem an der schleswig-holsteinischen Küste eine herausragende Stellung ein, während
in den ostdeutschen Regionen die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung stärker in den Vordergrund gerückt wird.
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8
Ergebnisse des Expertenworkshops
8.1
Einleitung
Neben den Vertretern des Auftraggebers waren als Experten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Expertengespräche geladen sowie Vertreterinnen und Vertreter relevanter Organisationen (Teilnehmerliste im Anhang VII).
Zielsetzungen des Workshops waren:
•
Diskussion der bisherigen Arbeitsergebnisse,
•
gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen für eine zukünftig verbesserte
Förderung des Tourismus in den ostdeutschen Bundesländern.
8.2
Ergebnisdarstellung
Zur Strukturierung der Diskussion orientierte sich der Workshop thematisch an den sechs
von den Experten zuvor benannten wichtigsten zukünftigen Erfolgsfaktoren (vgl. Abb. 22):
•
Dienstleistungsqualität
•
Infrastrukturausstattung
•
Gastfreundlichkeit der Bevölkerung
•
Intakte Landschaft
•
Produktgestaltung
•
Werbung/PR
Die Experten notierten ihre Anregungen und Vorschläge zu den sechs Themen. Die Themenbereiche wurden dann in der Reihenfolge der Häufigkeit der Vorschläge diskutiert.
Thema Produktgestaltung
•
Vorschläge:
o
Permanente Marktbeobachtung
o
Visionäres Denken anregen
o
Angebote mit „Mehrwert“
o
Betriebsklassifizierung (allgemein und zielgruppenspezifisch), Verwendung
von Labels
o
Partnerschaften mit Medien und Wirtschaft
o
Synergien im ppp-Bereich erschließen
o
Regionalmanagement
o
Kreativität fördern, Profil schärfen
o
Wieder erkennbare, klare Adressaten
o
Events als Türöffner
o
Bildung von Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe
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Thema Werbung/PR (insbesondere Thematisierungsstrategien)
•
Vorschläge:
o
Muss Emotionen wecken
o
USP definieren und betonen
o
Marketingversprechen umsetzen
o
Schaffung wahrnehmbarer räumlicher Einheiten
o
Events im Quellgebiet
o
Kooperationen, auch mit anderen Branchen
o
Professionalisierung und Vereinheitlichung
o
Thematische Ausrichtung (z.B. Jahresthemen)
Thema Dienstleistungsqualität
•
Vorschläge:
o
Verständnis wecken für regionalökonomische Bedeutung des Tourismus
o
Qualifizierungsmaßnahmen, Weiterbildungsprogramme (good practice: Ostholstein-Plön)
o
Leistungsträgern Regionskenntnisse vermitteln
o
Allgemein akzeptierte und gültige Qualitätsrichtlinien (z.B. Gütesiegel „Q“,
dreistufig)
o
Dienstleistungsqualität stets aus der Gastperspektive definieren
Thema Gastfreundlichkeit der Bevölkerung
ƒ
Vorschläge:
o
Tourismus als Wert für die Einheimischen vermitteln
o
Innenmarketing konsequent betreiben
o
Lokale Medien stärker einbeziehen
o
Tourismus als lokal bedeutsamen Wirtschaftsfaktor herausstellen
Thema Intakte Landschaft
•
Vorschläge:
o
Nutzungskonflikte thematisieren
o
Begriff „intakt“ definieren
o
Naturnahen Tourismus fördern
Thema Infrastrukturausstattung
•
Vorschläge:
o
Fördermaßnahmen im Bereich Ortsbildverschönerung
o
Allg. Förderung der Freizeitinfrastruktur
o
Vernetzung mit ÖPNV bzw. Qualitätskriterien definieren
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o
Infrastruktur als gemeinschaftliches Produktionsmittel begreifen
o
Ausbau von Radwegenetzen
Fazit Kap. 8
Die Anwesenden stimmten dem Gang der Untersuchung sowie den bislang erarbeiteten Ergebnissen und Konsequenzen zu.
Es wurde festgehalten, dass nur noch geringe teilungsspezifische Unterschiede im touristischen Basisangebot und im Marktauftritt festzustellen sind. Diese relativ geringen Differenzen sind erkennbar insbesondere in den Bereichen Beherbergungsinfrastruktur, Wander-/
Radwege, Empfangsstrukturen (Tourist-Infos) sowie Internetpräsenz und Printmedien.
Spezifisch ostdeutsche Hemmnisse und Defizite, die neben der Teilung allerdings auch
durch regionale Besonderheiten und historische Hintergründe erklärt werden können, liegen
primär in den Bereichen Freizeitinfrastruktur (geringe Vielfalt) und Gastronomie (geringe Vielfalt und Qualität)
Wesentliche und aktuell drängende Probleme der Tourismuswirtschaft lassen sich in Ost wie
West näherungsweise gleichermaßen identifizieren. Diese Bereiche vordringlichen Handlungsbedarfs sind:
¾
Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes,
¾
Dienstleistungsbereitschaft und -qualität der touristischen Leistungsträger,
¾
Tourismusbewusstsein der Bevölkerung in Reisegebieten.
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9
Übertragbarkeit der Analyseergebnisse
9.1
Hintergrund
Zentraler Baustein des Forschungsprojektes ist die Überprüfung der Übertragbarkeit der in
den Untersuchungsregionen gewonnenen Erkenntnisse. Die im vorangegangenen Abschnitt
beschriebenen Aussagen lassen zunächst den Schluss zu, dass es sich hierbei weniger um
gebietsspezifische, sondern vielmehr um allgemeingültige Ergebnisse für deutsche Reisegebiete handelt. Die folgenden Ausführungen widmen sich daher den Fragen der Identifikation
und vergleichenden Kategorisierung ähnlicher Reisegebiete.
Hierzu wurde ein Modell der Identifikation und Bewertung des Entwicklungsstandes einzelner
Reisegebiete entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich ist, Regionen insgesamt oder auch hinsichtlich einzelner Kriterien in ihrer relativen Stellung zueinander zu charakterisieren.
Das angewendete Verfahren kann einen Beitrag zu einer touristischen Standortbestimmung
der einzelnen ostdeutschen Reisegebiete leisten. Dieses Verfahren erhebt hingegen nicht
den Anspruch, Prognosen über die touristische Entwicklungsfähigkeit einzelner Regionen
liefern zu können. Hierüber müssen tiefergehende Analysen und Konzepte Aufschluss geben. Mit der vorliegenden Analyse wird allerdings erkennbar, ob eine Region aus einer Position der Stärke oder der Schwäche heraus am Markt agiert.
9.2
Identifikation vergleichbarer Regionen
Um die Ergebnisse der bisherigen Analyseschritte auch auf andere Reisegebiete in den ostdeutschen Ländern übertragen zu können, wird mittels geeigneter Indikatoren ein Raster
gebildet. Anhand dieses Rasters werden die ostdeutschen Reisegebiete zu möglichst homogenen Gruppen zusammengefasst, die verschiedenen Phasen des touristischen Lebenszyklus zugeordnet werden (vgl. BIEGER 1997, S. 117, FREYER 1997, S. 317). Wie lange einzelne Phasen andauern können, ist nicht bestimmbar.
Abb. 23: Phasen des Destinationslebenszyklus
Dynamik
Relaunch
Stagnation
Konsolidierung
Abschwung
Expansion
Markteintritt
t
Quelle: Eigener Entwurf
Hintergrund dieses Ansatzes ist es, dass in den einzelnen Entwicklungsphasen unterschiedliche Maßnahmen, aber auch Förderschwerpunkte in den Bereichen Organisation, Infrastruktur, Marketing, Innenmarketing und sonstige Rahmenbedingungen angezeigt sind und direkte Empfehlungen für eine spezifische, lebenszyklusadäquate Förderkulisse abgeleitet werden können.
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Zur Identifikation vergleichbarer Regionen wurde methodisch folgendermaßen vorgegangen:17
Schritt 1:
Definition operationalisierbarer Marktdeterminanten
•
Marktdynamik (Entwicklung 1997-2003)
•
Marktposition (Status-quo innerhalb der ostdeutschen Reisegebiete 2003)
•
Qualitätsstandards (Klassifizierungssysteme im Gastgewerbe und für TouristInformationen)
•
Freizeitinfrastruktur (Art und Dichte von Freizeitangeboten)
Schritt 2:
Auswahl geeigneter Indikatoren und Bewertung
Für jede Marktdeterminante wurden charakteristische und aussagekräftige Indikatoren ausgewählt. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgte auf Ebene der Reisegebiete lt. amtlicher Statistik18. Da nicht alle Indikatoren eine gleich hohe Bedeutung haben, wurden diese
innerhalb der entsprechenden Marktdeterminante gewichtet.
Tab. 11: Indikatorenset
Marktdeterminante/Indikator
Gewicht
1.
Marktdynamik (1997-2003)
1.1
Ø jährliche Wachstumsrate der Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit mindestens
neun Betten (geometrisches Mittel)
33,3%
1.2
Ø jährliche Wachstumsrate der Aufenthaltsdauer (geometrisches Mittel)
26,7%
1.3
Ø jährliche Wachstumsrate der Bettenkapazität gewerbl. Betriebe (geometrisches Mittel)
20,0%
1.4
Ø jährliche Wachstumsrate der Anzahl gewerblicher Betriebe (geometrisches Mittel)
13,3%
1.5
Volatilität des Übernachtungsaufkommens (Schwankungsbreite der touristischen Nachfrage
im Betrachtungszeitraum), Standardabweichung
6,7%
100,0%
2.
Marktposition
2.1
Bettenauslastung 2003 (Wert in %)
28,6%
2.2
Übernachtungen in gewerblichen Betrieben 2003 (absoluter Wert)
23,8%
2.3
Aufenthaltsdauer Gäste in gewerblichen Betrieben 2003 (absolute Werte)
19,0%
2.4
Betriebsgrößenstruktur 2003 (Betten/Anzahl der Betriebe)
14,3%
2.5
Fremdenverkehrsintensität (FVI), Übernachtungen je Einwohner
9,5%
2.6
Saisonalität (Anzahl der Übernachtungen im Jahresverlauf), indexiert
4,8%
100,0%
3.
Qualitätsstandards
3.1
Anteil klassifizierter Hotels an der Gesamtzahl der Betriebe (Hotels, Hotels garni, Gasthöfe,
Pensionen)
17
18
40,0%
Detaillierte Erläuterungen siehe Anhang VIII
Definition zur Abgrenzung der statistischen Reisegebiete: Gliederung nach nichtadministrativen Raumeinheiten, die in Zusammenarbeit mit den Statistischen Landesämtern erstellt wurde und sich im Wesentlichen an die Zuständigkeitsbereiche
der regionalen Fremdenverkehrsverbände und an naturräumliche Gegebenheiten anlehnt.
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3.2
Ø Anzahl Sterne (arithm. Mittel über alle vergebene Sterne)
30,0%
3.3
Ausgezeichnete Restaurants (im Verhältnis zur Einwohnerzahl)
20,0%
3.4
DTV-anerkannte TIs (ATIS), (im Verhältnis zu Gästeankünften)
10,0%
100,0%
4.
Freizeitinfrastruktur
4.1
Anzahl Erlebnisbäder (im Verhältnis zu Gästeankünften)
50,0%
4.2
Anzahl Museen (im Verhältnis zu Gästeankünften)
50,0%
100,0%
Quelle: Eigene Darstellung
Zunächst wird die Spanne zwischen dem schlechtesten und besten Indexwert je Region und
Indikator in 20%-Quantile unterteilt, d. h., der geringste Wert wird mit 0% gleichgesetzt, der
höchste bzw. beste Wert mit 100% (50%-Quantil = Median). Daraus ergibt sich eine 5-stufige
Bewertungsskala (vgl. Tab. 12). Jeder Indexwert erhält entsprechend seiner relativen Position zu den anderen Werten eine Punktzahl zwischen 1 und 5.
Tab. 12: Bewertungsschema der Indikatoren
Indexwert Region XY
Pkte.
% -Spanne
stark überdurchschnittlich
5
80%-100%
überdurchschnittlich
4
60%-79%
durchschnittlich
3
40%-59%
unterdurchschnittlich
2
20%-39%
stark unterdurchschnittlich
1
0%-19%
Die erzielte Punktzahl wird anschließend mit dem dazugehörigen Gewichtungsfaktor multipliziert. Aus der Summe der Einzelbewertungen ergibt sich für jeden Bereich eine Rangliste der
Regionen (vgl. Tab. 19 und Tab. 20 im Anhang VIII).
Dieses Vorgehen wurde gewählt, um nicht allein über die Kennziffern Übernachtungen und
Bettenauslastung eine touristische Positionsbestimmung der Regionen vorzunehmen, sondern auch differenziertere Aussagen zu den einzelnen Marktdeterminanten zu treffen.
Schritt 3:
Clusteranalyse (einzelne Marktdeterminanten)
Zur weiteren Differenzierung der ermittelten Daten werden diese einer Clusteranalyse unterzogen. Mit diesem Verfahren werden Gruppen von Regionen abgebildet, die sich in vielen
Punkten (Indikatoren) ähnlich sind und damit vergleichbare Potenziale bzw. Schwächen aufweisen. Da sich die Indikatoren auf unterschiedliche Merkmale beziehen, wurde zunächst
eine Clusterung für die Merkmale Marktdynamik, Marktposition und Qualitätsstandards
durchgeführt19, bevor die Cluster über ausgewählte Indikatoren der vorgenannten Merkmale
für die Lebenszyklusphasen gebildet wurden (Schritt 4). Um eine Vergleichbarkeit der Indikatoren zu gewährleisten, stellten die gewichteten Werte der Indikatoren die Basis für die
Berechnung der Cluster dar.
19
Für das Merkmal „Freizeitinfrastruktur“ wurde aus methodischen Gründen auf die Clusterung verzichtet, da für dieses Merkmal lediglich zwei Indikatoren vorlagen und einige Datenfelder nicht besetzt waren (vgl. Tab. 24). Die Abstufung in Abb. 27
von stark überdurchschnittlich bis stark unterdurchschnittlich wurde entsprechend der Rangfolge gem. Tab. 24 vorgenommen.
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Die Gruppenzugehörigkeit der einzelnen Regionen innerhalb der Marktdeterminanten Marktdynamik, Marktposition, Qualitätsstandards und Freizeitinfrastruktur wird von den Kategorien
„stark überdurchschnittlich“, „überdurchschnittlich“, „durchschnittlich“, „unterdurchschnittlich“
und „stark unterdurchschnittlich“ repräsentiert (vgl. Abb. 24 bis Abb. 27). Abweichungen von
der jeweiligen Rangliste kommen dadurch zustande, dass bei der Clusteranalyse die Gruppenbildung der Prämisse folgt, eine möglichst große Ähnlichkeit innerhalb der Gruppen und
möglichst große Unterschiede zwischen den Gruppen zu erzielen. Aus diesem Grund können in einigen Fällen einzelne Regionen aus einer Clustergruppe im jeweils betrachteten
Teilindex tendenziell besser oder schlechter abschneiden, gehören jedoch aufgrund der
Ausprägung der anderen Teilindizes trotzdem in die entsprechende Clustergruppe.
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Abb. 24: Marktdynamik der Reisegebiete in Ostdeutschland (1997 – 2003)
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Polen
Potsdam
Niedersachsen
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Halle-SaaleUnstrut
Thüringer
Kernland
Saaleland
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ostthüringen
Westsachsen
Oder-SpreeSeengebiet
DahmeSeengebiet
Sächsisches
Elbland
Oberlausitz/
Niederschlesien
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Tschechische Republik
stark überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
Bayern
0
25
50
100 km
stark unterdurchschnittlich
Kartographie Aline Albers 2004
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Abb. 25: Marktposition der Reisegebiete in Ostdeutschland (2003)
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Niedersachsen
Polen
Potsdam
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Halle-SaaleUnstrut
Thüringer
Kernland
Saaleland
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ost
-thüringen
Westsachsen
Oder-SpreeSeengebiet
DahmeSeen
gebiet
Sächsisches
Elbland
Oberlausitz/
Niederschlesien
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Tschechische Republik
stark überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
Bayern
0
25
50
100 km
unterdurchschnittlich
stark unterdurchschnittlich
Kartographie Aline Albers 2004
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Abb. 26: Qualitätsstandards in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004)
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Potsdam
Niedersachsen
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
Polen
Oder-SpreeSeengebiet
DahmeSeen
gebiet
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Thüringer
Kernland
Halle-SaaleUnstrut
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ostthüringen
Saaleland
Westsachsen
Sächsisches
Elbland
Oberlausitz/
Niederschlesien
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Tschechische Republik
stark überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
Bayern
0
25
50
100 km
stark unterdurchschnittlich
Kartographie Aline Albers 2004
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Abb. 27: Freizeitinfrastruktur in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004)
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Polen
Niedersachsen
Potsdam
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Halle-SaaleUnstrut
Thüringer
Kernland
Saaleland
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ostthüringen
Westsachsen
Oder-SpreeSeengebiet
DahmeSeengebiet
Sächsisches
Elbland
Oberlausitz/
Niederschlesien
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Bayern
Tschechische Republik
stark überdurchschnittlich
überdurchschnittlich
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
0
25
50
100 km
stark unterdurchschnittlich
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Schritt 4:
Zuordnung der ostdeutschen Reisegebiete zu typischen Entwicklungsphasen touristischer Regionen (auf Basis einer Clusteranalyse)
In diesem Analyseschritt wurde untersucht, welche Reisegebiete einzelnen Lebenszyklusphasen zugeordnet werden können. Dazu wurden zunächst markante Indikatoren der Merkmale Marktdynamik, Marktposition und Qualitätsstandards einzeln geclustert, so dass jedes
Reisegebiet für jeden der Indikatoren eindeutig zugeordnet werden konnte (vgl. Abb. 28). Auf
der Basis dieser Ergebnisse wurden die Reisegebiete den Entwicklungsphasen so zugeordnet, dass eine größtmögliche Übereinstimmung mit den vorgegebenen phasentypischen
Ausprägungen besteht. Das Ergebnis zeigen Tab. 13 und Abb. 29.
Abb. 28: Lebenszyklusmodell touristischer Regionen
Relaunch
Dynamik
Stagnation
Abschwung
Konsolidierung
Expansion
t
Markteintritt
Markteintritt
Expansion
Konsolidierung
Relaunch
Stagnation
Abschwung
Ø Veränderung
Übernachtungen
-
+
+
+
o
-
Anteil klass. Hotels
-
-
+
+
o
+
Ø Betriebsgröße
-
o
o
+
+
o
FVI
-
o
o
+
+
+
Bettenauslastung
-
-
o
+
o
+
Indikator
überdurchschnittlich
+
durchschnittlich o
unterdurchschnittlich -
Tab. 13: Zuordnung der Reisegebiete zu den Entwicklungsphasen
Markteintritt
Westsachsen
Expansion
Fläming
Havelland
Prignitz
Ostthüringen
Oder-SpreeSeengebiet
Niederlausitz
Sächsisches
Burgen- und
Heideland
Elbe Elster Land
Ruppiner Land Anhalt-Wittenberg
Westmecklen- Saaleland
burg
Oberlausitz/
Niederschlesien
Nordthüringen
(1)
(2)
Harz und
Harzvorland (1)
Konsolidierung
Halle, Saale,
Unstrut
Magdeburg, ElbeBörde-Heide
Stadt Leipzig (2)
Altmark
Relaunch
Rügen/
Hiddensee
Mecklenb. Ostseeküste
Mecklenburg.
Schweiz/
Seenplatte
Vorpommern
Potsdam
Stagnation
DahmeSeengebiet
Uckermark
Abschwung
Sächsische
Schweiz
Vogtland
Barnimer Land
Thüringer Wald
Erzgebirge
Spreewald
Thüringer Kernland Märkisch-Oderland
Stadt Chemnitz
Sächsisches Elbland
Stadt Dresden
eindeutige Zuordnung nicht möglich, auch Kategorien Konsolidierung und Relaunch möglich
eindeutige Zuordnung nicht möglich, auch Kategorie Relaunch möglich
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Abb. 29: Entwicklungsphasen der Reisegebiete Ostdeutschlands
Ostsee
Rügen/
Hiddensee
SchleswigHolstein
Vorpommern
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische Schweiz
und Seenplatte
Westmecklenburg
Uckermark
Prignitz
Ruppiner Land
Barnimer
Land
Altmark
Märkisches
Oderland
Havelland
Berlin
Potsdam
Polen
Niedersachsen
Magdeburg
Elbe-Börde-Heide
DahmeSeen
gebiet
Fläming
Spreewald
Anhalt-Wittenberg
Harz und
Harzvorland
Niederlausitz
Elbe-ElsterLand
Nordthüringen
Hessen
Halle-SaaleUnstrut
Thüringer
Kernland
Saaleland
Leipzig
Sächsisches
Burgenund Heideland
Ostthüringen
Westsachsen
Oder-SpreeSeengebiet
Oberlausitz/
Niederschlesien
Sächsisches
Elbland
Dresden
Sächsische
Schweiz
Chemnitz
Erzgebirge
Thüringer Wald
Vogtland
Tschechische Republik
Markteintritt
Expansion
Konsolidierung
Relaunch
Stagnation
Abschwung
Bayern
0
25
50
100 km
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10
Maßnahmenempfehlungen
Die folgenden Maßnahmenvorschläge basieren u. a. auf den Anregungen, die im Rahmen des Expertenworkshops erarbeitet wurden.
Darüber hinaus wurden diese Vorschläge um weitere exemplarische Maßnahmen ergänzt, welche die spezifischen Erfordernisse in den
einzelnen Entwicklungsphasen berücksichtigen.
Tab. 14: Charakteristische Merkmalsausprägungen in den Lebenszyklusphasen
Marktphase
I Markteintritt
II Expansion
III Konsolidierung
IV Stagnation
V Relaunch
VI Abschwung
Ausprägung Merkmal
¾ Bekanntheitsgrad
sehr gering
steigend
hoch
gleichbleibend
hoch
gleichbleibend
¾ Image
nicht ausgeprägt
im Aufbau
positiv besetzt
inkonsistent
positiv besetzt
negativ besetzt
¾ Tourismusbewusstsein
sehr gering
leicht steigend
steigend
gleichbleibend
stark ausgeprägt
abnehmend
¾ Qualitätsstandards
gering
steigend
leicht steigend
sinkendes Niveau
hohes Niveau
unterdurchschn.
¾ FVI (ÜN/Ew.)
gering
stark steigend
leicht steigend
stagnierend
stark steigend
rückläufig
¾ Freizeitangebot
kaum vorhanden
steigend
zeitgemäß
nur Erhaltungsinvest.
zeitgemäß
veraltet
¾ Marketingausgaben
gering
stark steigend
proport. steigend
gleichbleibend
überprop. steigend
rückläufig
¾ Produktinnovationen
gering
zunehmend
geringe Zunahme
geringfügig
hoch
keine
Zielsetzung
Strategie
Phase II
Markterschließung
Phase III
Phase III o. V
Marktdurchdringung
Phase V
Phase III
Phase V
Differenzierung
Markterschließung
Quelle: Eigener Entwurf
Orientiert an den Stärken und Schwachpunkten, die jede Phase charakterisieren, enthält der Maßnahmenplan eine Zuordnung von Prioritäten je Phase und eine Kennzeichnung der Verantwortungs- bzw. Zuständigkeitsbereiche für die jeweilige Maßnahme.
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Tab. 15: Maßnahmenplan
• gering
Marketing
Infrastruktur
Organisation
Bereich
Maßnahmen (Beispiele)
•• mittel
Priorität in Phase
I
II
III
IV
V
VI
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•••
•••
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•••
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•••
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Servicequalität der TIs verbessern (ATIS-Klassifizierung)
•
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•••
Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden
•
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•••
•••
•••
zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen
•
•••
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•••
•••
Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.)
•••
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Rad- und Wanderwegenetz ausbauen
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Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren
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Klassifizierung der Hotellerie vorantreiben
•••
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•
•••
•••
•••
Themenmarketing betreiben
•
•
••
•••
•••
•••
Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen)
durchführen
•
••
•••
•••
•••
•••
Destinations-/Regionalmanagement in professionelle
Strukturen umsetzen
Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen
Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren räumlichen
Einheiten zusammenschließen
Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten an geeigneten Standorten fördern (Investitionshilfen)
Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit ÖPNV
prüfen
Zuständigkeit(en)
••• hoch
Bund
Land
Regionale
TO
Kommune
DTV
HoGa
IHK
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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• gering
Rahmenbedingungen
Innenmarketing
Marketing
Bereich
Maßnahmen (Beispiele)
•• mittel
Priorität in Phase
I
II
III
IV
V
VI
Effiziente und kundenfreundliche IRS und CRS etablieren
••
•••
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•••
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•••
Neue Märkte erschließen (Ausland)
•
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•••
•••
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
Veranstaltungen (Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Exkursionen) zum Thema Tourismus für verschiedene Zielgruppen durchführen (Politiker, Bürger, Einzelhandel etc.)
Seminare/Coachings für Leistungsträger anbieten
Bedeutung des Tourismus bereits in der Schule vermitteln
(z. B. Unterrichtseinheiten für versch. Schultypen entwickeln)
Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität
ausschreiben
Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen
Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse)
Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver
gestalten
Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern
Zuständigkeit(en)
••• hoch
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Regionale
TO
Kommune
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Tab. 16: Maßnahmenplan (höchste Priorität, nach Regionen)
I Markteintritt
Organisation
Westsachsen
Infrastruktur
• Rad- und Wanderwegenetz ausbauen
Havelland
• Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur
etc.)
Ostthüringen
Niederlausitz
Sächsisches Burgenund Heideland
• Ansiedlung von Ferienund Freizeitgroßprojekten an geeigneten
Standorten fördern (Investitionshilfen)
Elbe Elster Land
Oberlausitz/ Niederschlesien
Marketing
Innenmarketing
• Alleinstellungsmerkmale
definieren und kommunizieren
• Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
• Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben
keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
• Veranstaltungen zum
Thema Tourismus für
verschiedene Zielgruppen durchführen
Nordthüringen
II Expansion
Prignitz
Fläming
Oder-SpreeSeengebiet
Ruppiner Land
Organisation
Infrastruktur
• zielgruppenorientiertes
Übernachtungsangebot
ausbauen
Marketing
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
• Wettbewerbe zu den
Themen Produkt- und
Servicequalität ausschreiben
• Seminare für Leistungsträger anbieten
• Risikokapitalfonds für
das Gastgewerbe auflegen
• Bedeutung des Tourismus in der Schule vermitteln
• Beratungsangebote für
das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse)
Innenmarketing
• Effiziente und kundenfreundliche IRS und
CRS etablieren
• Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger
attraktiver gestalten
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur
etc.)
Westmecklenburg
Harz und Harzvorland
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III Konsolidierung
Halle, Saale, Unstrut
Magdeburg, ElbeBörde-Heide
Stadt Leipzig
Anhalt-Wittenberg
Saaleland
Organisation
• Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen
umsetzen
Infrastruktur
• zielgruppenorientiertes
Übernachtungsangebot
ausbauen
Marketing
Innenmarketing
• Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen) durchführen
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Servicequalität der TIs
verbessern (ATISKlassifizierung)
Altmark
Thüringer Kernland
Stadt Chemnitz
IV Stagnation
Dahme-Seengebiet
Organisation
• Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen
umsetzen
• Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen
• Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren
räumlichen Einheiten
zusammenschließen
• Servicequalität der TIs
verbessern (ATISKlassifizierung)
• Allianzen mit Partnern
aus der Wirtschaft bilden
Infrastruktur
Marketing
Innenmarketing
• Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit
ÖPNV prüfen
• Alleinstellungsmerkmale
definieren und kommunizieren
• Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
• Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben
keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
• Permanente Marktbeobachtung (Gästebefra• Veranstaltungen zum
gungen) durchführen
Thema Tourismus für
verschiedene Zielgrup• Themenmarketing
pen durchführen
betreiben
• Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten
freundliche IRS und
CRS etablieren
• Bedeutung des Tourismus in der Schule ver• Neue Märkte erschliemitteln
ßen (Ausland)
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
• Wettbewerbe zu den
Themen Produkt- und
Servicequalität ausschreiben
• Risikokapitalfonds für
das Gastgewerbe aufl.
• Beratungsangebote für
das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse)
• Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger
attraktiver gestalten
• Dorferneuerung und
Ortsbildgestaltung fördern
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V Relaunch
Rügen/Hiddensee
Mecklenburgische
Ostseeküste
Mecklenburgische
Schweiz/Seenplatte
Vorpommern
Potsdam
Uckermark
Märkisch-Oderland
Sächsisches Elbland
Stadt Dresden
VI Abschwung
Sächsische Schweiz
Vogtland
Barnimer Land
Thüringer Wald
Erzgebirge
Spreewald
Organisation
• Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen
umsetzen
Infrastruktur
• zielgruppenorientiertes
Übernachtungsangebot
ausbauen
• Freizeitangebote erwei• Privatisierung kommunatern (Spiel, Sport, Kultur
ler/regionaler und Lanetc.)
deseinrichtungen prüfen
• Rad- und Wanderwege• Regionen zu wettbenetz ausbauen
werbsfähigen, größeren
• Ansiedlung von Ferienräumlichen Einheiten
und Freizeitgroßprojekzusammenschließen
ten an geeigneten
Standorten fördern (In• Servicequalität der TIs
vestitionshilfen)
verbessern (ATISKlassifizierung)
• Vernetzungsmöglichkei• Allianzen mit Partnern
ten Freizeitangebote mit
aus der Wirtschaft bilden
ÖPNV prüfen
Organisation
• Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen
umsetzen
Infrastruktur
• zielgruppenorientiertes
Übernachtungsangebot
ausbauen
• Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur
• Privatisierung kommunaetc.)
ler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen
• Rad- und Wanderwege• Regionen zu wettbenetz ausbauen
werbsfähigen, größeren
• Ansiedlung von Ferienräumlichen Einheiten
und Freizeitgroßprojekzusammenschließen
ten an geeigneten
• Servicequalität der TIs
Standorten fördern (Inverbessern (ATISvestitionshilfen
Klassifizierung)
Marketing
Innenmarketing
• Alleinstellungsmerkmale
definieren und kommunizieren
• Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
• Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben
keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
• Themenmarketing
betreiben
• Veranstaltungen zum
Thema Tourismus für
• Permanente Marktbeoverschiedene Zielgrupbachtung (Gästebefrapen durchführen
gungen) durchführen
• Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten
freundliche IRS und
CRS etablieren
• Bedeutung des Tourismus in der Schule ver• Neue Märkte erschliemitteln
ßen (Ausland)
Marketing
Innenmarketing
• Alleinstellungsmerkmale
definieren und kommunizieren
• Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen
• Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben
keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren
• Themenmarketing
betreiben
• Veranstaltungen zum
Thema Tourismus für
• Permanente Marktbeoverschiedene Zielgrupbachtung (Gästebefrapen durchführen
gungen) durchführen
• Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten
freundliche IRS und
CRS etablieren
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
• Risikokapitalfonds für
das Gastgewerbe auflegen
• Dorferneuerung und
Ortsbildgestaltung fördern
Rahmenbedingungen
• Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen
• Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern
• Wettbewerbe zu den
Themen Produkt- und
Servicequalität
ausschreiben
• Risikokapitalfonds für
das Gastgewerbe auflegen
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• Allianzen mit Partnern
aus der Wirtschaft bilden
• Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit
ÖPNV prüfen
• Neue Märkte erschließen (Ausland)
• Bedeutung des Tourismus in der Schule vermitteln
• Beratungsangebote für
das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse)
• Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger
attraktiver gestalten
• Dorferneuerung und
Ortsbildgestaltung fördern
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Fazit Kap. 10
Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, wie stark die Küste Mecklenburg-Vorpommerns
bereits vom Tourismus geprägt ist, während die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung steht. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für andere ostdeutsche
Reisegebiete mit ähnlichen Strukturmerkmalen und Entwicklungstendenzen. Darüber hinaus
konnten mit Hilfe der verwendeten Analysemethode weitere Reisegebiete den unterschiedlichen Phasen des touristischen Lebenszyklus einer Region zugeordnet werden. In jeder Phase werden spezifische Anforderungen an das Marketing, die Organisationsstrukturen und die
Rahmenbedingungen gestellt.
Tourismus ist eine Querschnittsaufgabe, an der eine Vielzahl von Akteuren mitwirkt. Neben
den gewerblichen Leistungsträgern, welche die touristischen Basisleistungen erbringen, sind
Politik und Verbände gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der Tourismus seine ökonomischen und raumstrukturellen Dimensionen entfalten kann. Dazu bedarf
es einer auf allen Ebenen abgestimmten Aufgabenverteilung zwischen den Akteuren. Die
Aufgabenschwerpunkte werden durch die jeweilige Lebensphase definiert, in der sich die
einzelne Region befindet.
Aufgabenschwerpunkte von Bund und Ländern (i. S. von Förderschwerpunkten) liegen
hauptsächlich in den Bereichen Infrastruktur und Rahmenbedingungen. Hierzu zählen u. a.
folgende Maßnahmen:
¾
Ausbau eines zielgruppenorientierten Übernachtungsangebotes,
¾
Ausbau bzw. Verdichtung des Rad- und Wanderwegenetzes,
¾
Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten,
¾
Einführung allgemein gültiger Qualitätsrichtlinien und Verankerung in der Förderpolitik,
¾
Bereitstellung von Risikokapital für das Gastgewerbe.
Diese Maßnahmen haben überwiegend in den Phasen des Markteintritts und des Abschwungs Priorität (Markterschließungsstrategie), sind aber auch in der Phase des Relaunchs wichtig (Differenzierungsstrategie).
Auf regionaler und kommunaler Ebene bestehen die Aufgaben stärker auf der organisatorischen Ebene und auf dem Marketing (Innen- und Außenmarketing). Die einzelnen Maßnahmen sind vordringlich in den Phasen Stagnation, Abschwung und Relaunch umzusetzen.
Verbände und Kammern können durch ihre Kontakte zu den Leistungsträgern vor allem zur
Professionalisierung und Qualitätssicherung beitragen. Attraktive Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sowie Veranstaltungen zur Förderung des Tourismusbewusstseins gehören zu den Maßnahmen, die kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt werden müssen.
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Resümee
Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor mit hoher Relevanz für die Regionalentwicklung. Besonders in strukturschwachen Regionen ist der Tourismus häufig zu einer der wenigen Branchen mit wirtschaftlichen Perspektiven geworden. In den ostdeutschen Bundesländern soll
die zukunftsfähige Gestaltung des touristischen Angebotes einen Beitrag zur Bewältigung
des strukturellen Veränderungsprozesses leisten.
Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich der Tourismus in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung weitgehend den Strukturen der westdeutschen Reisegebiete angenähert hat.
Durch erhebliche Investitionen in die touristischen Basisinfrastrukturen (Beherbergung, Radund Wanderwege) haben sich einige ostdeutsche Regionen mittlerweile sogar eine bessere
Marktposition gegenüber ihren Wettbewerbern in den westdeutschen Bundesländern verschaffen können. Allerdings verfügen die westdeutschen Reisegebiete (noch) über ein vielfältigeres gastronomisches Angebot sowie über eine breitere Palette an Freizeiteinrichtungen.
Gravierende Unterschiede bezüglich der Qualitätsstandards (bezogen auf den Anteil von
klassifizierten Hotels und von ausgezeichneten Restaurants) sind ebenfalls nicht mehr erkennbar. Eine überprüfbare Beurteilung weiterer Qualitätsmerkmale (Servicequalität, Gastfreundlichkeit) war im Rahmen der Untersuchung aufgrund des begrenzten Zeit- und Finanzbudgets nicht leistbar. Hierzu sind nachfrageorientierte Primärerhebungen (z. B. Gästebefragungen) erforderlich. Die Dienstleistungsqualität im Gastgewerbe und das Tourismusbewusstsein der Bevölkerung sind nach Einschätzung der befragten Experten in Ost wie West
allerdings noch verbesserungsbedürftig.
Eine erfolgreiche touristische Entwicklung ist nicht aus einem monokausalen Begründungszusammenhang heraus erklärbar, sondern wird von einer Vielzahl von Steuerfaktoren beeinflusst. Am Beispiel der Niederlausitz wird deutlich, dass durch erhebliche öffentliche Investitionen in die Basisinfrastrukturen (Rad- und Wanderwege, künstliche Seenlandschaft) und
einem durchaus professionellen Marketing die touristische Nachfrage nicht zwangsläufig
stimuliert wird. Die Kleinräumigkeit von Reisegebieten wie der Niederlausitz wirkt sich zusätzlich als Hemmfaktor aus: Die langfristige Bildung einer Destinationsmarke ist nur mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen Aufwand möglich, die für einen solch langwierigen
Prozess erforderlichen personellen und organisatorischen Ressourcen kaum finanzierbar.
Auf der anderen Seite scheinen zersplitterte Organisationsstrukturen wie an der Ostseeküste
Mecklenburg-Vorpommerns (noch) keine negativen Auswirkungen auf die Nachfragentwicklung zu haben. Traditionelle Reisziele mit hohem Bekanntheitsgrad und einem (landschaftlichen) Angebot, das stabile Nachfragetrends (Strandurlaub) befriedigt, werden vordergründig
zu „Selbstläufern“. Dennoch muss die öffentliche Hand auch in diesen Gebieten die touristischen Basisinfrastrukturen (Rad- und Wanderwege, Informationssysteme, Ortsbild) in angemessener Qualität bereitstellen und erhalten.
Die Untersuchungsregionen Niederlausitz und Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns verdeutlichen die Spannweite des Entwicklungsstandes zwischen zwei Reisegebieten in Ostdeutschland: Die Niederlausitz als ein Gebiet, das sich in der Markteintrittsphase befindet
und auf der anderen Seite die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns, die sich (aufbauend
auf ihren touristischen Traditionen) in einer Phase des Relaunch befindet.
Regionsspezifische Stärken und Schwächen der beiden Untersuchungsregionen haben zur
Folge, dass die Ergebnisse nicht verallgemeinert und uneingeschränkt auf die übrigen Rei__________________________________________________________________________________________
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segebiete Ostdeutschlands übertragen werden können. Strukturelle Übereinstimmungen und
Defizite sind dennoch in einigen Bereichen erkennbar. Mit der Identifikation ostdeutscher
Reisegebiete, die sich in einer vergleichbaren Phase des touristischen Lebenszyklus befinden, wurde der Versuch unternommen, den phasenspezifischen Anforderungen an die Bereiche Marketing, Organisation, Infrastruktur etc. Rechnung zu tragen und entsprechende
Schwerpunktmaßnahmen vorzuschlagen.
Die Empfehlungen verstehen sich demnach vor allem als Leitlinien einer bedarfsorientierten
Tourismusförderung. Sie ersetzen keine Tourismuskonzepte, die auf die regionalspezifischen Entwicklungspotenziale abgestimmt sind und konkrete Handlungsanweisungen für die
betreffenden Akteure beinhalten.
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QUELLEN STATISTISCHES DATENMATERIAL
LANDESBETRIEB FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK LAND BRANDENBURG
STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN
STATISTISCHES BUNDESAMT
STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN
STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND
STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN
STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT
THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK
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Anhang
I
Materialien zu Kap. 1: Kurzfassung
Kurzbeschreibung der Fallbeispiele
¾
Saarland
Das Saarland liegt im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Im Norden und Osten
grenzt es an Rheinland-Pfalz, im Süden an Frankreich und im äußersten Westen an das
Großherzogtum Luxemburg. Mit nur 2.568 km² und 1.060.128 Einwohnern ist das Saarland
das kleinste Bundesland. Es ist unterteilt in sechs Kreise: Stadtverband Saarbrücken, Landkreis Merzig-Wadern, Landkreis Neunkirchen, Landkreis Saarlouis, Saarpfalzkreis und Landkreis St. Wendel. Die Hauptstadt und zugleich größte Stadt ist Saarbrücken. Der größte Ballungsraum im Saarland ist die Achse Dillingen/Saar, Saarbrücken und Neunkirchen/Saar.
Drei große Naturräume sind kennzeichnend für das Saarland: der Hunsrück mit dem
Schwarzwälder Hochwald, das lothringisch-pfälzische Schichtstufenland und das Saar-NaheBergland. Das Saarland ist seit dem 19. Jahrhundert eine stark industrialisierte Region. Aufbauend auf den reichen Steinkohlevorkommen entwickelte sich eine umfangreiche Montanund Stahlindustrie, die sich in den letzten Jahrzehnten allerdings stark zurückgebildet hat.
Für den noch nicht abgeschlossenen Strukturwandel mit seinen einschneidenden Umstrukturierungen spielt auch der Tourismus eine wichtige Rolle: So zählt die stillgelegte Völklinger
Hütte zu den bekanntesten Attraktionen des Saarlandes. Sie ist als Weltkulturerbe von der
UNESCO ausgezeichnet. Die Saarschleife bei Merzig (bzw. ihr Aussichtspunkt bei Orscholz)
ist die landschaftlich spektakulärste Sehenswürdigkeit. Darüber hinaus ist die Ausstellung
„Ceravision“ des Keramikunternehmens Villeroy & Boch in Merzig ebenfalls ein stark besuchtes Ziel von überregionaler Bedeutung. Die Tourismuszentrale Saarland (TZS) zeichnet verantwortlich für die touristische Vermarktung des Bundeslandes.
¾
Niederlausitz
Das Reisegebiet „Niederlausitz“ liegt im Süden Brandenburgs; es ist eines von 13 Reisegebieten iBrandenburgs. Die Entfernung der Niederlausitz zu Berlin beträgt ca. 120 km und
nach Dresden ca. 60 km. Im Osten ist das Reisegebiet durch die Neiße bzw. die deutschpolnische Grenze begrenzt. Im Süden stößt die Niederlausitz an die sächsische Landesgrenze. Nördlich liegen der Spreewald, die Stadt Cottbus und der Landkreis Oder-Spree.
Das Reisegebiet „Niederlausitz“ dehnt sich über einen Teil der beiden Landkreise SpreeNeiße und Oberspreewald-Lausitz aus. Es ist nicht identisch mit dem historischen Kulturraum Niederlausitz, dem auch der Spreewald, das östliche Gebiet des Elbe-Elster-Kreises
sowie die Region rund um Luckau zuzuordnen sind.
Landschaftlich besonders markant sind die großflächigen Braunkohlereviere. Die Tagebaulandschaft mit aktiven oder stillgelegten Abbaugebieten und renaturierten Folgeflächen gilt
als herausragende Sehenswürdigkeit. Auch die zahlreichen kleinen und großen Gewässer,
wie die Flußauenlandschaften der Spree, der Senftenberger See und die Talsperre Spremberg sind landschaftliche Anziehungspunkte. Die Seenlandschaft soll in den nächsten zehn
Jahren zur größten künstlichen Seenplatte Europas anwachsen. Als Großschutzgebiete sind
die Naturparke Niederlausitzer Heidelandschaft, Niederlausitzer Landrücken und Schlaubetal
ausgewiesen. Ein weiteres touristisches Highlight ist die Rennstrecke EuroSpeedway, der
sog. Lausitzring; er bietet über 100.000 Zuschauern Platz. Neueste Attraktion im Reisegebiet
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„Niederlausitz“ ist die Internationale Bauausstellung IBA. Vermarktet wird die Region vom
Tourismusverband Niederlausitz e. V. mit Sitz in Spremberg.
¾
Ostseeküste Schleswig-Holstein
Das Meer, der Seehandel und der seit rund 200 Jahren betriebene Bädertourismus verbinden die Reisegebiete an der gesamtdeutschen Ostseeküste. Das schleswig-holsteinische
Reisegebiet „Ostsee“ umfasst den Küstenstreifen von Flensburg im Norden bis nach Lübeck
an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die wechselnden Küstenformen mit ihren weit
in das Binnenland reichenden Buchten und Förden sind für diese Region charakteristisch.
Auch die größte Insel Schleswig-Holsteins, Fehmarn, zählt zum Reisegebiet „Ostsee“. An
der Küste liegen die Landeshauptstadt Kiel und die Städte Flensburg und Lübeck. Bedeutende Ostseebäder sind Burg auf Fehmarn, Dahme, Grömitz, Kellenhusen, Scharbeutz,
Timmendorfer Strand und Travemünde, das als erstes Seebad Schleswig-Holsteins um 1800
gegründet wurde. Höhepunkt der maritimen Saison ist die Kieler Woche, die seit 1882 auf
der Kieler Förde stattfindet und heute eine der größten Segelsportveranstaltungen der Welt
ist. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein e.V. vermarktet diese Region.
¾
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Im Unterschied zur schleswig-holsteinischen Ostseeküste fehlen hier die tief in das Binnenland hineinreichenden Meeresbuchten. Die landschaftliche Eigenart der Küste in Mecklenburg-Vorpommern sind flache Buchten mit schmalen Öffnungen zum Meer und Boddengewässer. Breite Sandstrände säumen einen Großteil der Küstenlandschaft. Die Ostdeutsche
Ostseeküste ist unterteilt in die drei Reisegebiete „Mecklenburgische Ostseeküste“ (Landkreise Nordwest-Mecklenburg, Bad Doberan, Nordvorpommern, Städte Wismar, Rostock
und Stralsund), „Rügen/Hiddensee“ (Landkreis Rügen) und „Vorpommern“ (Landkreise Ostvorpommern, Uecker-Randow und Stadt Greifswald).
Zu dem Reisegebiet „Mecklenburgische Ostseeküste“ zählt der Küstenstreifen von der Lübecker Bucht bis zur Rostocker Heide. Hier liegen die Hansestädte Wismar mit der Insel Poel
und Rostock mit dem Seebad Warnemünde, sowie die Seebäder Boltenhagen, Kühlungsborn und Heiligendamm (ältestes Seebad Deutschlands). Ab 1793 entstanden entlang der
Küste viele namhafte Bade- und Kurorte wie z. B. Binz auf Rügen.
Im Reisegebiet „Rügen/Hiddensee“ liegt die Halbinsel Jasmund mit den bis zu 117 Meter
hohen Kreidefelsen, die zum Nationalpark erklärt wurde. Auf der im Westen vorgelagerten,
autofreien Insel Hiddensee sind ausgedehnte Naturschutzflächen zu finden. Das Reisegebiet
„Vorpommern“ reicht von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis an die polnische Grenze
und schließt den deutschen Teil von Usedom ein, der nach Rügen zweitgrößten deutschen
Insel. In Sichtweite voneinander liegen hier die so genannten Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erstreckt sich über
die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die Insel Hiddensee und die Westküste Rügens.
Die ostdeutsche Ostseeküste wird von vielen Institutionen vermarktet, deren Zuständigkeitsbereiche sich teilweise überschneiden. Dazu zählen u. a. der Verband Mecklenburgischer
Ostseebäder e.V., die Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste GmbH, die Vermarktungsgemeinschaft Westmecklenburgische Ostseeküste, der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V., der Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst e.V., die Tourismuszentrale Rügen GmbH, die Usedom Tourismus GmbH, der Regionale Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. und die Tourismuskooperation Vorpommern.
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II
Materialien zu Kap. 2: Quantitative Entwicklung
Abb. 30: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer
im Saarland und in der Niederlausitz
4,0
Saarland
Tage
3,5
3,0
Niederlausitz
2,5
2,0
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND
2004 und Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg
2004
Abb. 31: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer
in den Reisegebieten an der deutschen Ostsee
6
5,5
Tage
5
4,5
4
Ostsee MVP
3,5
Ostsee SH
3
94
95
96
97
98
99
00
01
02
03
Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND
SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004 und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004
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III
Materialien zu Kap. 3: Qualitätsstandards
Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen
•
Saarland
Für das Saarland wurden 20 von insgesamt 61 Tourist-Informationen getestet, die auf der
Homepage der Tourismuszentrale Saarland gelistet sind. Für den Test wurden alle sechs
Informationsstellen der Landkreise und 14 kommunale Informationsstellen ausgewählt. Bei
den kommunalen Informationsstellen erfolgte die Auswahl nach dem Zufallsprinzip.
Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. In fast
allen Fällen (18 von 20) wird das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Die Dauer vom
ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt 8 Sekunden.
Bezüglich der Kompetenz der telefonischen Auskunft ergab sich eine Durchschnittsnote von
2,8 (Informationsstellen der Landkreise 2,0) wobei die Auskünfte von sehr gut bis sehr
schlecht variierten. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote
von 2,6 (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht).
Drei der kommunalen Informationsstellen senden kein Infomaterial zu, zwei davon verweisen
auf die TZS, eine auf den saarländischen Radverband.
Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage lag, abgesehen von einer Ausnahme, zwischen ein und zwei Tagen. Dies wurde anhand des Poststempels der zugesandten Infomaterialien überprüft. Die Adresse war immer korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in zwei
Fällen auf die Anfrage abgestimmt, in fünf Fällen gab es gar kein Anschreiben, die übrigen
waren Standardanschreiben. In 13 von 16 Fällen wurde spezielles, zur Anfrage passendes,
Material zugesendet.
Bezüglich der Servicezeiten vor Ort werden nur in vier Tourist-Informationen die Öffnungszeiten von ATIS-zertifizierten Tourist-Informationen eingehalten (Mo.-Fr.von 9.00 bis 18.00
Uhr). Bei den verbleibenden Informationsstellen variieren die Öffnungszeiten. Meist haben
sie über die Mittagszeit geschlossen. An Samstagen ist in sieben Tourist-Infos bis mittags,
teilweise bis nachmittags geöffnet, drei Tourist-Infos haben auch sonntags bis mittags geöffnet, so dass Wochenendurlauber die Serviceeinrichtung persönlich aufsuchen können.
Nach den Öffnungszeiten besteht bei acht Informationsstellen die Möglichkeit, eine Nachricht
auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, bei weiteren vier Infostellen gab es zwar einen
Anrufbeantworter, allerdings ohne die Möglichkeit eine Nachricht zu hinterlassen. In acht
Fällen war niemand zu erreichen.
•
Niederlausitz
Für die Niederlausitz wurden die acht Tourist-Informationen getestet, die auf der offiziellen
Homepage des Tourismusverbandes Niederlausitz e. V. aufgelistet sind.
Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen recht gut ab. In fast
allen Fällen (7 von 8) wird das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Die Dauer vom
ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt 14 Sekunden.
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Allerdings konnten die Mitarbeiter der Tourist-Informationen bezüglich Kompetenz nicht
überzeugen. Auf einer fünfstufigen Skala konnten sie nur eine Durchschnittsnote von 3,6
erreichen. Es wurden nur in zwei Fällen konkrete Vorschläge zum vorgetragenen Anliegen
gemacht. In über der Hälfte der Fälle wurde nicht auf die Anfrage eingegangen. In einem Fall
konnte überhaupt keine Auskunft erteilt werden und man wurde an den Vorgesetzten verwiesen, der erst am nächsten Tag zu erreichen sei. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von 2,9.
Die Zeitspanne der Beantwortung der Anfrage variierte von ein bis acht Tagen. Im Schnitt
dauerte die Bearbeitung 2,8 Tage. Die Adresse war in jedem der Fälle korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in zwei Fällen auf die Anfrage abgestimmt, die restlichen Anschreiben waren Standardanschreiben. Jedoch wurde in 7 von 8 Fällen spezielles, zur Anfrage passendes, Material zugesendet.
Bezüglich der Servicezeiten vor Ort werden nur in zwei Tourist-Informationen die Öffnungszeiten von ATIS-zertifizierten Tourist-Informationen eingehalten. In zwei weiteren Servicestellen werden diese Zeiten saisonabhängig angeboten. Die restlichen vier Infostellen variierten in ihren Öffnungszeiten und haben meist über die Mittagszeit geschlossen. Am Samstag
ist in fünf Tourist-Infos bis Mittag geöffnet.
Nach den Öffnungszeiten ist die Möglichkeit der Informationsbeschaffung begrenzt. Bei zwei
Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In einem
Fall erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen
fünf Fällen ist niemand zu erreichen.
•
Ostseeküste Schleswig-Holstein
Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. In 17
von 20 Fällen wurde das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Bei den übrigen Tourist-Informationen wurde erfolglos versucht, diese während der Öffnungszeiten zu erreichen.
Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt acht Sekunden.
Die Mitarbeiter der Tourist-Informationen zeigten eine wechselhafte Beratungskompetenz.
Immerhin 10 der erreichten 17 Mitarbeiter gingen auf das Anliegen ein, in sechs Fällen wurden sogar schon am Telefon Informationen über mögliche Aktivitäten und Ausflüge mit Kindern gegeben. Von den übrigen Tourist-Informationen wurde nur die Zusendung des Gastgeberverzeichnisses angeboten. Insgesamt konnte auf der fünfstufigen Skala für die Kompetenz der Auskunft eine abgerundete Durchschnittsnote von 2,2 vergeben werden.
Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von ebenfalls 2,2 (aufgerundet). Allerdings wurde nur in zwei Fällen mit Enthusiasmus über den Urlaubsort und
seine Umgebung informiert. Etwas häufiger wurde auf den Wohnort des Anrufers eingegangen, der Kunde mit Namen verabschiedet oder ein schönes Wochenende gewünscht.
Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage variierte von ein bis drei Tagen. Im Schnitt
dauerte die Bearbeitung zwei Tage. In einem Fall wurde trotz Zusage kein Material verschickt, so dass die Untersuchung auf den Zusendungen von 16 Tourist-Informationen beruht. Die Adresse war zwei Mal nicht korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in einem
Fall auf die Anfrage abgestimmt, zwei weitere Male war kein Anschreiben beigefügt. Die übrigen Anschreiben waren Standardanschreiben. 12 der 14 Anschreiben verwenden eine persönliche Anrede des potenziellen Urlaubers mit Namen, jedoch nur einmal erfolgt eine na__________________________________________________________________________________________
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mentliche Ansprache im Text. In fünf der 16 Fälle wurde kein spezielles Informationsmaterial
für Familien mit jungen Kindern zugesandt.
Bezüglich der Servicezeiten vor Ort haben 10 Tourist-Informationen während der Hauptreisemonate durchgängig von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Drei davon haben sogar längere
Öffnungszeiten. Die übrigen 10 Infostellen haben kürzere Öffnungszeiten, d. h. meist über
die Mittagszeit und in einem Fall an Montagen geschlossen. An Samstagen haben zwei Einrichtungen nicht geöffnet; die übrigen bieten meist bis in die frühen Nachmittagsstunden persönlichen Informationsservice. Sonntags haben acht Tourist-Infos geschlossen; die anderen
öffnen zumeist an den Vormittagen.
Nach den Öffnungszeiten ist die Möglichkeit der Informationsbeschaffung begrenzt. Bei 15
der 20 Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In
einem Fall erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen vier Fällen ist niemand zu erreichen.
•
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. Bei 16
von 20 Fällen wurde das Telefon beim ersten Versuch abgenommen und einmal beim zweiten. Drei Tourist-Informationen wurden nicht erreicht. Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt sechs Sekunden. Die Mitarbeiter der Tourist-Informationen
zeigten fast nie eine voll überzeugende Beratungskompetenz (Durchschnitt: 2,7). Nur in zwei
Fällen wurde auf das Anliegen eingegangen.
Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von 2,7. In keinem Fall
wurde mit Begeisterung über den Urlaubsort und seine Umgebung informiert. Selten wurde
auf den Wohnort des Anrufers eingegangen, der Kunde mit Namen verabschiedet oder ein
schönes Wochenende gewünscht.
Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage variierte zwischen einem und fünf Tagen.
Im Schnitt dauerte die Bearbeitung zwei Tage. In einem Fall wurde trotz Ankündigung kein
Material verschickt, so dass die Auswertung auf 16 erhaltenen Schreiben basiert. Die Adresse war sechs Mal nicht korrekt. Alle Anschreiben waren Standardanschreiben und somit
nicht auf die Anfrage abgestimmt. In zwei Fällen war dem Informationsmaterial kein Anschreiben beigefügt. In vier der 14 Anschreiben fehlte eine namentliche Anrede des potenziellen Gastes. In keinem der Texte wurde der Gast mit Namen angesprochen. Nur vier Sendungen enthielten spezielle Informationsmaterialien für Familien.
Bezüglich der Servicezeiten vor Ort haben 10 Tourist-Informationen während der Hauptreisemonate durchgängig von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Eine von diesen ist sogar von 9 bis
20 Uhr besetzt. Die übrigen 10 Infostellen haben kürzere Öffnungszeiten, d.h. meist über die
Mittagszeit und an ein bis zwei Werktagen geschlossen. An Samstagen haben vier Einrichtungen nicht geöffnet; die übrigen bieten meist bis in die frühen Nachmittagsstunden persönlichen Informationsservice. Sonntags haben acht Tourist-Infos geschlossen; die anderen
öffnen zumeist an den Vormittagen.
Nach den Öffnungszeiten werden von den Tourist-Informationen die technischen Möglichkeiten zur Informationsvermittlung und Kundenansprache nur selten genutzt. Bei neun der 20
Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In fünf Fällen erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen
sechs Fällen ist niemand zu erreichen.
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IV
1.
Materialien zu Kap. 4: Marktauftritt der Regionen
Bewertung Printmedien
¾
Saarland
Die gesamte Prospektfamilie der Tourismuszentrale Saarland wurde am 17.06.04 angefragt
und am folgenden Werktag versandt. Sie besteht aus den folgenden Informationsmaterialien:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Imagemagazin „Lust auf Saarland“
Hotels und Gasthöfe
Ferienwohnungen und Pensionen
Buchbare Angebote
„Kulinarisch“
Radfahren und Wandern
Wellness
Gruppenreisen
Veranstaltungskalender
„Rendez-vous Kultur“
Inlineskaten
Faltkarte Camping (mit Reisemobilstellplätzen)
Faltkarte „Raus auf`s Land“
Faltkarte „Die schönsten Routen im SaarRadland“
Faltkarte Saarland mit Sehenswürdigkeiten
Faltkarte „Erlebnis Vergangenheit“
Informationsgehalt/-transparenz
Informationsgehalt und -transparenz der Informationsmaterialien sind durchweg positiv zu
bewerten. Sie weisen eine klare thematische Gliederung und Darstellung auf. Fast alle verfügen über eine kartographische Darstellung der Angebote. In den Unterkunftsverzeichnissen sind die Merkmale der Betriebe einheitlich dargestellt, besonders gelungen sind die Aufteilung nach Landkreisen und die räumliche Einordnung der Betriebe.
Die Imagebroschüre beinhaltet aussagekräftiges Bildmaterial und gibt eine kompakte, übersichtliche Darstellung des Gesamtangebotes für das Saarland wieder. Detailinformationen
werden in Extrabroschüren dargestellt.
Die Zielgruppenorientierung ist als gut zu bewerten, sie erfolgt hauptsächlich über die Titelbilder der Informationsmaterialien. Die Marktsegmentorientierung ist sehr gut, dem Urlauber
können entsprechend seiner Urlaubswünsche (Wandern, Radfahren, Kultur) gezielte Informationen zugesandt werden.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Das Corporate Design der Prospekte weist ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Sowohl
die Bildsprache als auch die Gestaltung der Printmedien ist als hochwertig einzustufen. Auf
allen Informationsmaterialien befindet sich das Saarland-Logo an gleicher Stelle.
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Der Aufbau der Hauptprospekte (Gruppenreisen, Radfahren und Wandern, Buchbare Angebote, „Kulinarisch“) ist einheitlich: Auf der ersten Seite befindet sich das Inhaltsverzeichnis,
gefolgt von der Vorstellung des Saarlandes auf den beiden nächsten Seiten. Nach dem anschließenden Hauptteil finden sich eine ausklappbare Saarlandkarte, Informationen zu Anreisemöglichkeiten, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, ein Bestellscheinformular und
ein Formular für eine verbindliche Reiseanmeldung.
Emotionalität der Imagebroschüre
Das verwendete Bildmaterial ist hochwertig. Der Bildanteil ist ausreichend und das Verhältnis
Bild-/Textanordnung ist gut abgestimmt. Die Farbwahl ist sehr harmonisch. Durch die emotionalen Bilder wird der Kunde in seiner Sinneswahrnehmung angesprochen. Positiv zu vermerken ist zudem die persönliche Ansprache des potentiellen Gastes. (z. B. „Gut geführte
Hotels, Gasthäuser und Pensionen laden Sie ein.“). Negativ könnte lediglich die etwas zu
kleine gewählte Schriftgröße wirken.
Alllianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Eine Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern ist anhand der Prospekte nicht feststellbar.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Die Print- und Onlinemedien sind sehr einheitlich gestaltet, sowohl bezüglich der Aussagen
als auch des Corporate Design und der Bildsprache.
¾
Niederlausitz
Die Prospektfamilie des Tourismusverbandes Niederlausitz e. V. wurde am 21.06.04 angefragt und ist am folgenden Werktag eingegangen. Sie besteht aus den folgenden Informationsmaterialien:
•
•
•
•
•
•
•
•
•
Imagemagazin „Die Niederlausitz… Sonne Brandenburgs“ mit kombiniertem
Gastgeberverzeichnis
Buchbare Aktivangebote für Individualtouristen und Gruppen
Urlaubs- und Freizeitmagazin mit Veranstaltungskalender
Flyer „Die Niederlausitz….Wasserland“
Flyersammlung „Die Niederlausitz…Technik“ zur IBA und Industriekultur
Imagebroschüre „Lausitzer Seenland“
Radfahrprospekt „Radwandern in der Lausitz“
Faltkarte „Radwandern zwischen Spree und Neiße“
Faltkarte „Radwandern zwischen Spreewald, Senftenberger See und Kmehlener
Bergen“
Informationsgehalt/-transparenz
Informationsgehalt und -transparenz der Informationsmaterialien sind positiv zu bewerten.
Sie weisen eine klare thematische Gliederung und Darstellung auf. Eine farbliche Gestaltung
erleichtert die Orientierung. In den Unterkunftsverzeichnissen sind die Merkmale der Betriebe einheitlich dargestellt, besonders gut gelungen sind die Aufteilung nach den verschiedenen Regionen und die farbliche Absetzung. Als positiv zu bewerten sind die kompakt dargestellten Highlights jeweils auf der ersten Seite der Region.
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Die Imagebroschüre beinhaltet aussagekräftiges Bildmaterial von guter Qualität, welche das
Gesamtangebot kompakt und übersichtlich darstellt.
Die Karte zur räumlichen Orientierung ist in der Mitte des Gastgeberverzeichnisses angebracht und lässt sich leicht heraustrennen. Detailinformationen zur Industriekultur, der IBA
und den Plänen zur Entwicklung der Seenlandschaft werden in den Extrabroschüren dargestellt.
Eine Zielgruppenorientierung ist jedoch nicht gelungen. Dafür ist die Marktsegmentorientierung als gut zu bewerten, da der Urlauber entsprechend seiner Urlaubswünsche (Radfahren,
Kultur, Wassersport, Erholung) gezielt Informationen erhält.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Das Corporate Design der Prospekte weist ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Auf allen
Informationsmaterialien des Tourismusverbandes Niederlausitz befindet sich das Logo an
der gleichen Stelle. Auch die Anordnung der Bilder und die verwendete Farbe spiegeln sich
in allen offiziellen Prospekten wider. Die Bilder sind ausreichend groß, von guter Qualität und
kommunizieren die gleichen Schwerpunkte.
Emotionalität der Imagebroschüre
Im Imageteil des Prospekts ist das verwendete Bildmaterial hochwertig. Der Bildanteil ist
aussagekräftig und ausreichend, das Verhältnis Bild-/Textanteil gut abgestimmt. Die Farbwahl ist sehr harmonisch. Die emotionalen Bilder wirken ansprechend und das Interesse am
Urlaubsgebiet wird geweckt. Positiv zu vermerken ist die persönliche Ansprache und Einladung des Lesers (z. B. „Viele abwechslungsreiche Ausflugsziele warten auf Ihren Besuch.“).
Verknüpfung der verschiedenen Medien
Der Internetauftritt ist auffällig gut auf die Printmedien abgestimmt. Das Logo wird überall
verwendet, auch der Schrifttyp und die verwendete Farbe stimmen überein. Der Aufbau im
oberen Bannerbereich entspricht der Bilderleiste im unteren Teil der Printmedien. Die verwendeten Farben für die einzelnen definierten Marktsegmente stimmen in allen Medien
überein und erleichtern so die Orientierung.
Allianzbildung mit Wirtschaftpartnern
Eine Allianzbildung lässt sich im Prospekt kaum feststellen. Es wird nicht kommuniziert, ob
Allianzen bestehen. Alle Einträge vermitteln eher den Eindruck einer geschalteten Werbung.
Außergewöhnliches und Überraschendes
Kein Bestandteil der Prospektfamilie kann mit Besonderheiten aufwarten.
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Ostsee Schleswig-Holstein
Ostseebäderverband Schleswig-Holstein
Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag
versandt. Es besteht aus den folgenden Materialien:
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•
„Die Ostsee*. Das Urlaubsmagazin für die Ostsee“ (Hauptprospekt)
Faltblatt „Ostsee Ostsehtipps“
„Ostsee Urlaubskarte“
Faltkarte „Ostsee – Küstenradweg“
„Angeln an der Ostseeküste Schleswig-Holstein“
„Yacht-, Kommunal- und Museumshäfen“
„Historische Windmühlen“
„Motto-Führungen“
„Betriebsbesichtigungen“
Informationsgehalt /-transparenz
Die Informationen sind meist in guter Qualität im Prospekt verfügbar. Allerdings fehlen Informationen zu Unterkünften und der Gastronomie, obwohl sich eine ganze Seite unter dem
Titel „Kulinarisches – Die Ostsee macht Appetit“ mit dem Thema befasst.
Pauschalen werden auf den Präsentationsseiten der 27 Orte angeboten. Sie treffen eine
gute Mischung aus verschiedenen Marktsegmenten. Die Orientierung an Marktsegmenten ist
auf den ersten 15 Seiten, die sich bestimmten Themen widmen, deutlich erkennbar. Hier
wird das touristische Angebot der Region dem Titel der Broschüre entsprechend magazinartig aufbereitet.
Die Darstellung der Freizeitangebote der einzelnen Orte erfolgt im zweiten Textteil. Häufig
sind Ausflugstipps in den flankierenden Kästen gelistet. Eine Übersicht der Highlights mit
Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten, verortet in einer Karte, findet man in der
Extrabroschüre „Ostsee Ostsehtipps“. Auch die große „Ostsee Urlaubskarte“ enthält verortete Informationen zu den Urlaubsorten. Die Faltkarte „Ostsee – Küstenradweg“ enthält eine
Liste mit den Informationsstellen entlang der Route. Weitere Beilagen informieren zwar ausführlich, jedoch nur verbal über spezielle Themen (s. o.).
Die Landkarte im Urlaubsmagazin hat ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert, ist jedoch nicht durch Piktogramme mit Hinweisen auf touristische Einrichtungen
angereichert. Sie ist insgesamt etwas zu klein und die Ortsnamen sind nicht immer lesbar.
Hier empfiehlt sich die Verwendung der Karte des Küstenradweges oder der Urlaubskarte.
Das Inhaltsverzeichnis ist übersichtlich und kündigt dem Leser auf den ersten Blick die Trennung der Broschüre in die zwei Bausteine an.
Die Zielgruppenorientierung ist als durchschnittlich zu bewerten. Die Wahl der Themen und
des Bildmaterials, gerade auf der Titelseite, geben jedoch entsprechende Hinweise.
Leicht überdurchschnittlich fällt die Darstellung von Veranstaltungen aus, die übersichtlich in
flankierenden Kästen den Ortspräsentationen zugeordnet sind, jedoch außer dem Datum der
Veranstaltung keine über den Titel des Events hinausgehende Informationen anbietet.
Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karten begnügen.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache und Gestaltung)
Die Einheitlichkeit der Bildsprache in den verschiedenen Printmedien ist eher kritisch zu beurteilen. Die mitversandten Themenbroschüren zeigen andere Schrifttypen, teils andere Far__________________________________________________________________________________________
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ben oder lassen das Logo vermissen. Für die Imagebroschüre bzw. das Urlaubsmagazin gilt
dies nicht. Hier ist die Bildsprache durch die Verwendung gleicher Schrifttypen und
Bild/Textanordnungen einheitlich.
Die Papierqualität der verschiedenen Printmedien ist ebenso wie das Format nicht gleichartig. Manche Beilagen präsentieren ihre Informationen als mehrfarbige Faltbroschüre, andere
als wenig ansprechende, schwarz-weiß kopierte Heftung ohne Titelseite und Widererkennungswert mit dem Urlaubsmagazin. Dieses Hauptprospekt mit einem hohen Anteil magazinartiger Berichte ist von der Kritik ausgenommen. Es ist zwar auf einem Papier von zeitungsähnlicher Qualität gedruckt, entspricht jedoch damit seiner Aufmachung.
Emotionalität der Imagebroschüre
Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils sind als leicht überdurchschnittlich zu bewerten. Positiv stimmen die Qualität des Bildmaterials, die harmonische Farbwahl und
Bild/Textanordnung, die mitunter persönliche Ansprache des Kunden und v. a. die individuellen magazinartigen Texte. Allerdings ist es gerade der natürlicherweise hohe Textanteil, der
die Funktion der Broschüre als imagebildendes Medium in Frage stellt. Für eine emotionale
Ansprache der Sinne eignen sich großformatige Bilder besser. Trotzdem ist das Gesamterscheinungsbild des Urlaubsmagazins durchaus gefällig.
Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.)
Auffallend sind das Rezept eines Ostseegerichtes, das kleine Plattdeutschlexikon im Magazinteil sowie die Pauschalangebote für einen Kurzurlaub inklusive Miete eines Smart Roadster.
Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern findet man im Faltblatt „Ostsee – Ostsehtipps“, in dem sich private Anbieter wie Freizeitparks oder Fährgesellschaften präsentieren. Die Ostseecard hat zur Saison 2004 die bisherigen Kurkarten abgelöst und bietet Ermäßigungen auf Veranstaltungen, Freizeit- und Kultureinrichtungen, in der Gastronomie und im
Einzelhandel. Sie wird im Urlaubsmagazin ganzseitig thematisiert.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Der Abgleich mit dem Onlinemedium fällt nicht uneingeschränkt positiv aus. Auf der Homepage des Ostseebäderverbandes findet sich immerhin gut platziert der Schleswig-HolsteinStern*. Auch der Kartenausschnitt, der dem Internetbesucher als erstes ins Auge fällt, hat
einen hohen Wiedererkennungswert, wenngleich die (interaktive) Karte in ihrer Darstellung
und Farbgebung etwas von denjenigen der Printmedien abweicht. Jedoch finden sich z. B.
die markanten, fixen Symbole der Kopfzeile aller Websites, welche die wichtigsten Marktsegmente und Zielgruppen anzeigen, nicht in den Printmedien wieder (Ausnahme: Symbol
der Zielgruppe 50+, obwohl sie in Printmedien nicht thematisiert wird).
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Ostsee Mecklenburg-Vorpommern
Verband Mecklenburgischer Ostseebäder
Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag
versandt. Der Verband gibt einen Prospekt heraus; daneben werden die Hauptprospekte der
Mitgliedsorte verschickt.
Informationsgehalt /-transparenz
Je nach Bereich sind Informationen in unterschiedlicher Qualität im Prospekt verfügbar. Positiv fallen die Darstellung der Gastgeber, der Pauschalen und die Landkarte auf. Abstriche
müssen bei der Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote, der Zielgruppenorientierung und dem Inhaltsverzeichnis der Broschüre gemacht werden.
Die Unterkünfte werden einheitlich, zumeist mit Bild und mit erläuternden Piktogrammen
dargestellt. Eine farblich logisch gestaltete Übersichtsliste ist vorhanden. Auf einer Doppelseite werden Pauschalen angeboten, die verschiedene Marktsegmente betreffen.
Die Landkarte ist aufklappbar, zeigt ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert und ist durch Piktogramme, die auf touristische Einrichtungen hinweisen, angereichert.
Das touristische Angebot der Region wird lediglich in den Texten vorgestellt, die die einzelnen Orte kurz beschreiben. Eine Übersicht der Highlights mit Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten - verortet in einer Karte - sucht man vergeblich. Es werden keine
Einrichtungen der Gastronomie gesondert präsentiert, das Inhaltsverzeichnis dient nicht der
Übersichtlichkeit und eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen.
Auf eine magazinartige Aufbereitung von Informationen wird weitgehend verzichtet. Durchschnittlich fällt die Darstellung von Veranstaltungen aus, die zwar übersichtlich nach Monaten gelistet ist, jedoch außer Ort, Datum und Bezeichnung der Veranstaltung keine weiteren
Informationen anbietet. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karte begnügen.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Da keine weiteren Printmedien außer der Imagebroschüre mit Gastgeberteil existieren, kann
bezüglich der Einheitlichkeit nur auf diese Bezug genommen werden. Die Einheitlichkeit der
Bildsprache ist sehr kritisch zu beurteilen. Obwohl es ein Logo der Mecklenburgischen Ostseebäder gibt, findet dieses im Prospekt nahezu keine Anwendung. Erst auf der letzten Seite
und dort im Impressum „versteckt“, sowie auf einer herausnehmbaren Bestellpostkarte, ist
das - eigentlich ansprechende - Logo zu finden. Auch darüber hinaus ist die Bildsprache
durch die Verwendung verschiedener Schrifttypen und Bild-/Textanordnungen nicht einheitlich. Die Papierqualität der Prospekte ist ebenso wie das Format ansprechend.
Emotionalität der Imagebroschüre
Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils muss als sehr gering bewertet werden. Zwar
ist die Qualität des Bildmaterials und der Bildanteil akzeptabel bis gut, doch mindern die unharmonische Farbwahl, die fehlende persönliche Ansprache des Kunden und seiner Sin__________________________________________________________________________________________
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nenswahrnehmungen, die Austauschbarkeit der Texte und die wechselhafte Bild-/Textanordnung die Gefälligkeit des Erscheinungsbildes.
Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.)
Im Prospekt sind keine außergewöhnlichen, überraschenden oder anderweitig auffälligen
Aussagen oder Bilder zu entdecken.
Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern über einen geringen Anteil an Werbung
hinaus sucht man vergebens.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Da schon das Printmedium in seinem Erscheinungsbild sehr uneinheitlich ist, kann ein Abgleich mit dem Onlinemedium kaum positiv ausfallen. Tatsächlich findet sich auf der Homepage des Verbandes der Mecklenburgischen Ostseebäder lediglich der Schrifttypus der Titelseite des Prospektes wieder.
Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin
Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag
versandt. Es besteht aus diesen Broschüren:
•
Imagebroschüre mit Unterkünften (Hauptprospekt)
•
Wassersport
•
Radfahren
•
Reiten
Informationsgehalt /-transparenz
Die Informationen sind meist in eher geringer Qualität im Prospekt verfügbar. Relativ positiv
fallen die Landkarte, das Inhaltsverzeichnis und die Marktsegmentorientierung auf. Deutliche
Abstriche müssen bei der Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote,
der Pauschalen sowie der Zielgruppenorientierung und magazinartigen Informationen gemacht werden.
Die Landkarte ist aufklappbar, hat ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert und ist durch Piktogramme, die auf touristische Einrichtungen hinweisen, angereichert.
Das Inhaltsverzeichnis ist gerade durch die regionsspezifische Farbgebung übersichtlich
gestaltet. Extrabroschüren zu den Themen Wassersport, Radfahren und Reiten zielen auf
verschiedene Marktsegmente.
Die Unterkünfte werden nicht immer einheitlich und mit Bild dargestellt. Eine farblich logisch
gestaltete Übersichtsliste ist nicht vorhanden. Das touristische Angebot der Region wird lediglich in den Texten vorgestellt, welche die einzelnen Orte kurz beschreiben. Eine Übersicht
der Highlights mit Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten, verortet in einer Karte, sucht man vergeblich. Pauschalen werden nicht angeboten. Es werden keine Einrichtungen der Gastronomie gesondert präsentiert, und eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen.
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Auf eine magazinartige Aufbereitung von Informationen wird weitgehend verzichtet. Hinweise
auf Veranstaltungen fehlen. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem
Studium der Karte begnügen.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Eine Einheitlichkeit der Bildsprache ist durch die Verwendung gleicher Schrifttypen und einer
wiederkehrenden Bild-/Textanordnungen festzustellen. Das Logo des Verbandes wird nur
einmal dezent verwendet. Allerdings ist es zu offensiveren Vermarktungszwecken auch
kaum geeignet. Die Papierqualität des Hauptprospektes ist ebenso wie das Format ansprechend.
Emotionalität der Imagebroschüre
Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils ist als durchschnittlich zu bewerten. Die
Qualität des Bildmaterials und die Farbwahl sind akzeptabel bis gut. Der Kunde und seine
Sinnenswahrnehmungen werden stellenweise mit großformatigen Fotos und seltener durch
eine persönliche Ansprache bedient. Doch mindern der hohe Textanteil und die mitunter
recht austauschbaren Formulierungen die Gefälligkeit des Erscheinungsbildes.
Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.)
Im Prospekt sind außer einer Rückenansicht einer knapp bekleideten jungen Dame auf der
Titelseite keine außergewöhnlichen, überraschenden oder sonst auffälligen Aussagen oder
Bilder zu entdecken. Hervorzuheben ist jedoch die Beilage einer CD-ROM „Mecklenburg
Erleben“ mit der Funktion eines Freizeitplaners.
Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern über einen geringen Anteil an Werbung
hinaus sucht man vergebens.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Die Homepage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Schwerin bietet außer dem Verbandslogo keinen Wiedererkennungswert.
Tourismuskooperation Vorpommern („Ostseeland“)
Die Tourismuskooperation Vorpommern wird getragen von den vier regionalen Tourismusverbänden Vorpommerns, d.h. dem Tourismusverband Insel Usedom e.V., dem Tourismusverband Rügen e.V., dem Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V. und dem Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. Außerdem wird die Wojwodschaft Westpommern in Polen einbezogen. Dieses Projekt wurde co-finanziert aus Mitteln des Landes
Mecklenburg-Vorpommern und aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A. Der Hauptaugenmerkt
liegt auf der gemeinsamen Internetplattform (www.ostseeland.de). Nach der telefonischen
Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag versandt. Die Tourismuskooperation versendet die Hauptprospekte seiner Mitglieder und gibt einen eigenen Faltkarton heraus.
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Informationsgehalt /-transparenz
Der sechs Seiten dünne DIN A4-Faltkarton enthält u. a. Screenshots mehrerer Websites der
Domain www.ostseeland.de. Darunter ist auch die übersichtliche Landkarte. Mit kurzem Text
und Bild werden die Hauptmarktsegmente Radfahren, Wassersport und Kulturgeschichte
(Schwedenstraße) vorgestellt. Ein Inhaltsverzeichnis wird aufgrund des geringen Umfangs
nicht vermisst. Für die Recherche und Buchung von Unterkünften wird auf das Internetangebot verwiesen.
Die Präsentation des touristischen Angebots ist auf eine Kurzbeschreibung der vier Regionen reduziert. Eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen. Eine magazinartige Aufbereitung von Informationen scheint aufgrund des knappen Platzangebotes nicht möglich.
Hinweise auf Veranstaltungen fehlen. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast
mit dem Studium der Karte begnügen.
Daneben ist der Restaurant- und Spezialitätenführer „Genuss in Sicht“ kostenlos zu beziehen.
Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung)
Eine Einheitlichkeit der Bildsprache ist durch die Verwendung gleicher Schrifttypen, wiederkehrenden Bild-/Textanordnungen und eines durchgängigen Farbklimas auf den sechs Seiten des Faltkartons und dem Restaurantführer zu 100% gegeben. Das Logo des Verbandes
ist prominent auf mehreren Seiten platziert.
Die Papierqualität des Faltkartons ist ebenso wie das Format ansprechend.
Emotionalität der Imagebroschüre
Die Emotionalität und Anmutung der Broschüre ist als hoch zu bewerten. Die Qualität des
Bildmaterials ist sehr gut und die Wahl von warmen Sandfarben gelungen. Der Kunde und
seine Sinnenswahrnehmungen werden durch das großformatige Titelfoto, durch emotionale
Aussagen („Seele baden – Sinne salzen...“, „Traumstrand und weites Land“) und durch eine
persönliche Ansprache bedient.
Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.)
Die Titelseite trägt großformatig den auffälligen Slogan „Strand in Sicht!“.
Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern
Hinweise auf die Allianzbildung der Tourismuskooperation Vorpommern finden sich auf der
Rückseite der Broschüre.
Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien)
Print- und Onlinemedium sind erkennbar aus einer Hand erstellt worden. Sie bieten wechselseitig einen hohen Wiedererkennungswert durch die Verwendung eines einheitlichen Designs (Farbklima, Logo, Slogan).
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2.
Analyse der Internetpräsenz
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Saarland (www.tourismus.saarland.de)
E-Commerce
•
USP-Kommunikation
Auf der Startseite werden emotionale Landschaftsbilder abwechselnd mit Bildern von kulturellen Sehenswürdigkeiten aus dem Saarland dargestellt. Die Bilder sind versehen mit dem
Slogan „Lust auf Saarland“. Sie stellen allerdings nicht immer die Einzigartigkeit der Region
dar. Besonders gut hervorgehoben werden destinationsspezifische Angebote. So werden auf
der Startseite vier aktuelle Pauschalen angeboten (z.B. Bostalseewochenende, InkaGold
Ausstellung Völklinger Hütte, Kulinarisches Saarland und Zeltpalast Merzig Oper im Zelt).
Insgesamt kommuniziert die Seite ein aussagekräftiges Image der Destination.
•
Unterkunftsleistungen
Freie Unterkünfte (Hotels, Ferienwohnungen) können problemlos online recherchiert und
direkt online gebucht werden. Wunschort, Preisobergrenze, Sternekategorie, gewünschte
Einrichtungen und Mehrsprachigkeit des Personals lassen sich auswählen. Bei einer leeren
Treffermenge werden Alternativen vorgeschlagen: Über einen Link lässt sich die Anfrage
ändern. Daneben besteht die Möglichkeit, die Buchungsanfrage an die TZS zu senden, wo
sie dann persönlich bearbeitet wird.
•
Pauschalen
Das Angebot an Pauschalen ist vielfältig. Sie können allerdings nicht online gebucht werden.
Stattdessen erfolgt eine Buchungsanfrage an die TZS. Diese setzt sich dann je nach
Wunsch per Telefon, Email oder Post mit dem Gast in Verbindung.
•
Shop/Merchandising
Ein Online-Shop, der sowohl Merchandising- als auch Printprodukte anbietet, ist vorhanden.
Er ist nach verschiedenen Kategorien differenziert (Saarland Reisetipps, Kataloge der Landkreise, Bücher/Poster/Spiele, Radfahren etc.).
Basisinhalte
•
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Freizeitmöglichkeiten und Infrastruktur werden auf den Internetseiten sehr gut aufgezeigt. Zu
entdecken sind die Angebote unter den Rubriken Saarland Guide und Urlaubsfinder.
•
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten werden unter der Rubrik ’Saarland Guide’ sehr gut aufgezeigt. Sie sind
unterteilt in Industriedenkmäler, Museen und Historische Stätten. Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Adressen und Telefonnummern sind bei den einzelnen Sehenswürdigkeiten angegeben.
•
Touren
Verschiedene Touren werden insbesondere für Wanderer und Radfahrer angeboten
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•
Übersichtskarte
Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite nicht vorzufinden. Allerdings sind interaktive Karten von dem Saarland unter den Kategorien Radfahren, Wandern, Wellness, Familie und
Kulinarisches vorhanden, welche die Highlights der jeweiligen Region aufzeigen.
•
Anreise
Zwar gibt es unter der Rubrik ’Saarland Guide’ den Punkt „Anreise und Mobilität“, doch finden sich hier nur Anreisemöglichkeiten mit der Bahn (Link zu bahn.de), mit dem Bus (Link
zur VGS) und mit dem Flugzeug (Link zum Flughafen Saarbrücken). Ein Link zu einem Routenplaner für die Anreise mit dem Auto ist nicht vorhanden.
•
Impressum/Disclaimer
Impressum und Disclaimer sind vorhanden.
Spezielle Inhalte
•
Veranstaltungen
Veranstaltungshinweise sind unter der Rubrik „Saarland Guide“ leicht zu finden und auf aktuellem Stand. Die jeweils fünf aktuellsten Veranstaltungen sind gelistet, jedoch auch spätere
Veranstaltungen kann der User sehr gut recherchieren. Als Suchkriterien stehen Ort, Zeit
und Art der Veranstaltung zur Auswahl.
•
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Unter der Rubrik „Professional Services“ ist der Pressebereich zu erreichen. Das Angebot
umfasst ein Presse- wie auch ein Bildarchiv, für dessen Zugang sich Journalisten akkreditieren können. Eine Kontaktadresse der Referentin für Presse und Kommunikation ist vorhanden. Ein Newsletter für Journalisten gehört nicht zum Presseservice.
•
Zielgruppen und Themen
Für bestimmte Zielgruppen werden eindeutig identifizierbare Zugänge angeboten. Unter der
Rubrik „Urlaubsfinder“ wird unterschieden nach:
-
Wellness
Aktiv-Urlaub
Rendez-Vous Kultur
Familienurlaub
Camping und Reisemobile
Familienurlaub
Barrierefreies Reisen
Kuren
Der Punkt „Aktiv-Urlaub“ differenziert die Zielgruppen nach sportiven Schwerpunkten vom
Wandern über Golfen bis hin zum Skaten. Die Informationen zum Familienurlaub sprechen
als einzige eine Lebensphase an.
•
Aktualität der Gesamtsite
Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt.
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•
Kommunikation
Hinter dem Link „Kontakt“ findet sich für Anfragen eine Email-Adresse, Telefonnummer (mit
Zeiten des Telefonservices) und Adresse der TZS. Aufgelistet sind auch die Ansprechpartner
der TZS und die Tourist-Informationen der Landkreise und Kommunen. Ein Kontaktformular
wird nicht angeboten. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden.
•
Mehrsprachigkeit
Über entsprechende Buttons sind die Sprachen Englisch, Französisch, Flämisch und Italienisch anwählbar. Allerdings sind nur die Seiten im Buchungsbereich im Rahmen der Buchungsmaschine übersetzt.
•
Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor)
In diesem Bereich sind der Newsletter und die interaktiven Karten in den Kategorien Radfahren, Wandern, Wellness, Familie und Kulinarisches hervorzuheben. Webcams, E-Cards,
Chatrooms oder Spiele könnten den Spaßfaktor noch erhöhen.
•
Druckversionen
Für die einzelnen Angebote ist eine Druckoption vorhanden.
•
Vernetzung
Die externen Links sind thematisch verteilt und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den Inhalten der Internetseite dar.
Nutzerfreundlichkeit
•
Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit)
Die Site weist eine eindeutige und klare Strukturierung auf. Die Links sind eindeutig identifizierbar. Zur geographischen Einordnung werden sowohl bei der Unterkunftssuche als auch
bei den Hauptzielgruppen interaktive Karten angeboten. Die Datenbankabfragen und ECommerce-Lösungen funktionieren technisch einwandfrei. Die Navigationselemente befinden sich meistens am selben Platz. Dem Nutzer ist jederzeit ersichtlich, wo er sich befindet.
•
Geschwindigkeit
Die Startseite und die Folgeseite laden in sehr kurzer Zeit.
•
Design
Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Das Destinationslogo „Saarland mit grenzenlosem Charme“ ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle gut sichtbar angelegt. Das Bild-TextVerhältnis ist größtenteils ausgewogen. Die grafischen Elemente weisen eine gute Qualität
auf.
•
Innovationsgrad
Der innovative Reiseplaner bietet die Möglichkeit, interessante Angebote und Veranstaltungen zu speichern.
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Niederlausitz (www.niederlausitz.de)
E-Commerce
•
USP-Kommunikation
Das Intro zeigt sehr ansprechend die Lage der Niederlausitz innerhalb Deutschlands. Mit
verschiedenen Slogans zu den einzelnen vermarkteten Themen und den dazu abgestimmten
Bildern wird die USP gut vermittelt. Auf der Startseite werden die typischen Themen „Technik
und Tagebau“, „Wasserland und Seen“, „Radwanderland“ und „Sonne Brandenburgs“ gut im
Logo als auch in den Bildern des oberen Banners dargestellt. Die Bilder sind versehen mit
dem Slogan „Niederlausitz… Sonne Brandenburgs“, was das Corporate Design aufnimmt,
das in den Printmedien verwendet wird. Die Bilder stellen allerdings nicht immer die Einzigartigkeit der Region dar. Destinationsspezifische Angebote werden auf der Startseite nicht hervorgehoben. Aktuelle Freizeittipps werden zwar textlich dargestellt, verzichten jedoch auf
eine bildliche Ansprache und sind nicht unbedingt regionstypisch. Insgesamt wird ein passendes Image der Destination v. a. durch das Intro und die obere Leiste auf der Site kommuniziert. Die Aussagekraft zur Einzigartigkeit der Region könnte noch gesteigert werden.
•
Unterkunftsleistungen
Die Unterkunftsleistungen werden in Zusammenarbeit mit dem TMB (Tourismus Marketing
Brandenburg) zur Verfügung gestellt. Dabei können Orte sowie Regionen ausgewählt und
Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen) problemlos online recherchiert und direkt
online gebucht werden. Wunschort, Sternekategorie, gewünschte Einrichtungen, Lage, Zahlungsmöglichkeiten etc. können ausgewählt werden. Zuvor lässt sich die Auswahl nach Urlaubsthemen eingrenzen, z.B. nach familienfreundlichen, fahrradfreundlichen Unterkünften
und nach Business-, Romantik- oder Schlosshotels. Bei einer leeren Treffermenge wird ein
Link angeboten, um die Online-Anfrage zu ändern. Alternativ kann man die Buchungsanfrage an das Service Center senden, wo sie dann persönlich bearbeitet wird. Allerdings wurde
bei mehreren Versuchen nur die Weiterleitung an das Service Center angeboten, so dass die
Vermutung nahe liegt, dass eine online-Buchung nicht immer funktioniert.
•
Pauschalen
Es wird eine Vielfalt von Pauschalen angeboten, die allerdings nicht online gebucht werden
können. Es werden die Kontaktdaten der Anbieter bereitgestellt; nur in wenigen Fällen ist der
Tourismusverband Niederlausitz der Ansprechpartner. Unter dem Link „Urlaubsangebote“
werden alle Pauschalen in einer Liste dargestellt, die man dann entsprechend der vier Urlaubsthemen unterteilen kann. Wenn der Gast sich für Pauschalen zu einem speziellen Urlaubsthema interessiert, kann er auch unter dem jeweiligen Thema einen Link zu vorsortierten Angeboten finden.
•
Shop/Merchandising
Der Online-Shop offeriert nur wenige Produkte. Im Angebot sind hauptsächlich Karten und
Prospekte. Die Auswahl an Merchandisingprodukten ist sehr begrenzt.
Basisinhalte
•
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Die Informationen zu den Freizeitmöglichkeiten und der Infrastruktur sind vielfältig, jedoch
könnte die Umsetzung etwas verbessert werden. Zu den Freizeittipps auf der Startseite fehlt
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Bildmaterial. Die Hinweise zu den Freizeitaktivitäten der thematischen Marktsegmente (Wasser, Technik und Tagebau, Rad und Sonne Brandenburgs) lassen nähere Informationen zu
Ort, Öffnungszeit, Anfahrt oder Preisangaben vermissen. Jeweils ein Link führt zu weiteren
Themenbereichen.
•
Sehenswürdigkeiten/Touren
Die Sehenswürdigkeiten stimmen weitestgehend mit den Freizeitmöglichkeiten überein. Sie
können auf demselben Weg recherchiert werden. Darüber hinaus kann eine Liste mit Highlights über einen Button mit dem Symbol eines Auges im rechten Navigationselement unter
„Reisetipps“ aufgerufen werden. Darunter finden sich detaillierte Informationen, jedoch fehlen
bei den externen Links Öffnungszeiten, Preisangaben und Adressen. Als besonders gelungen ist die interaktive Karte zu bewerten, auf der man sich Sehenswürdigkeiten nach thematischem Schwerpunkt selektiert anzeigen lassen kann.
•
Übersichtskarte
Eine Übersichtskarte ist nicht direkt auf der Startseite vorzufinden. Allerdings gibt es einen
extra angelegten Button zur Karte. Es ist die gleiche Karte, die man sich bei den Sehenswürdigkeiten anzeigen lassen kann. Sie überzeugt durch ihre Interaktivität. Weitere Karten
findet man bei den Informationen zur Anreise.
•
Anreise
Der Button in Form eines Autos unter „Reisetipps“ symbolisiert die Anreisemöglichkeiten.
Aufgezeigt werden Anreisemöglichkeiten mit der Bahn (Link zu bahn.de, InterConnex, Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg). Ein Link zu einem Routenplaner für die Anreise mit dem
Auto ist vorhanden. Auch die interaktive Karte kann verwendet werden. Dort kann man sich
Straßen, Flugplätze und Bahnstationen anzeigen lassen.
•
Impressum/Disclaimer
Impressum und Disclaimer sind vorhanden.
Spezielle Inhalte
•
Veranstaltungen
Veranstaltungen sind sowohl auf der Startseite als auch unter „Reisetipps/Veranstaltungen“
zu finden. Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand. Sie sind sehr gut über eine
Suchmaske recherchierbar. Man kann sowohl den Ort, als auch die Art der Veranstaltung
und den Zeitraum festlegen.
•
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Im oberen Bereich der Site ist ein Link zum Pressebereich zu finden. Es wird sowohl ein
Presse- als auch ein Bildarchiv angeboten. Allerdings lassen sich die Pressetexte schlecht
recherchieren und zuordnen, da eine thematische Einordnung sowie ein Datum fehlen. Ein
Newsletter für Journalisten zählt nicht zum Service der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit.
•
Zielgruppen und Themen
Es werden keine Angebote für bestimmte Zielgruppen angeboten. Allerdings wird nach
Marktsegmenten unterschieden. Diese sind:
- Sonne Brandenburgs (Erholung, Wandern, Parks, Allgemeines)
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- Radfahren (Radtouren)
- Technik und Tagebau (Bergbau, Lausitzring, IBA)
- Wasser (Seen und Flüsse, Camping und Sport)
Darüber hinaus werden unter einem Extrapunkt auf der rechten Navigationsleiste Kulturinteressierte angesprochen. Die Hauptthemen sind sehr gut im Logo aufgenommen worden.
•
Aktualität der Gesamtsite
Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt.
•
Kommunikation
Unter dem Link „Kontakt“ findet sich für Anfragen ein Kontaktformular. Mit Hilfe des Links
„Über uns“ erhält man die Adresse des Tourismusverbandes Niederlausitz sowie den Namen, die Telefonnummer und die Email-Adresse der Geschäftsführerin. Aufgelistet sind auch
die Mitglieder des Verbandes, unter denen sich auch die Tourist-Informationen der Kommunen befinden. Diese sind aber übersichtlicher unter „Reisetipps“ und dem Symbol „I“ mit allen
notwendigen Informationen zu finden. Ein Newsletter mit aktuellen Informationen, der jedoch
nur an die Touristiker vor Ort gerichtet ist und nicht an die Gäste, kann abonniert werden.
•
Mehrsprachigkeit
Es besteht die Option, sich Teilbereiche der Internetseite auf Englisch und Polnisch anzeigen
zu lassen. Dies bezieht sich auf die Elemente der linken Navigationsleiste, d.h. die vier
Marktsegmente mit ihren Angeboten. Die Informationen hierzu sind jedoch nur in gekürzter
Fassung übersetzt.
•
Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor)
In diesem Bereich sind die interaktiven Karten hervorzuheben. Webcams, E-Cards,
Chatrooms oder Spiele werden nicht angeboten. Jedoch gibt es die Möglichkeit, sich 360Grad-Panoramen anzusehen. Gelungen ist auch die Möglichkeit zur Abfrage des regionalen
Wetterberichts.
•
Druckversionen
Für die Angebote sind keine Druckoptionen vorhanden.
•
Vernetzung
Die externen Links sind thematisch, d. h. entsprechend der Marktsegmente, verteilt. Sie stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den Inhalten der Internetseite dar.
Nutzerfreundlichkeit
•
Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit)
Die Site weist eine eindeutige und klare Strukturierung auf. Die Links sind eindeutig identifizierbar. Zur geographischen Einordnung werden sowohl im Intro als auch bei den Freizeitmöglichkeiten interaktive Karten angeboten. Die Datenbankabfrage für Veranstaltungen
funktioniert technisch einwandfrei. Für die Buchung von Unterkünften ist dies nicht der Fall.
Die Navigationselemente befinden sich immer am selben Platz und sind eindeutig identifizierbar. Dem Nutzer wird angezeigt, wo er sich gerade befindet. Der Link zur Startseite ist
auf jeder Seite an der gleichen Stelle vorhanden.
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Geschwindigkeit
Die Startseite und die Folgeseiten laden in sehr kurzer Zeit.
•
Design
Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Das Destinationslogo und der Slogan „Niederlausitz…Sonne Brandenburgs“ ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle gut sichtbar angelegt und spiegelt die verwendeten Hauptthemen wieder. Auch die Farbgebung ist einheitlich und harmonisch. Das Bild-Text-Verhältnis ist jedoch nicht ausgewogen. Die verwendeten
grafischen Elemente weisen eine gute Qualität auf. Insgesamt ist die Site zwar funktionell,
kann jedoch durch ihren Mangel an aussagekräftigem, emotionalem Bildmaterial nicht vollkommen überzeugen.
•
Innovationsgrad
Die Homepage ist als funktionell zu bezeichnen, besticht aber nicht durch innovative Ideen.
Es sind keine überraschenden Elemente zu finden.
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Ostseeküste Schleswig-Holstein
Ostseebäderverband Schleswig-Holstein (www.ostsee-schleswig-holstein.de)
E-Commerce
•
USP-Kommunikation
Bei Aufruf der Domain www.ostsee-schleswig-holstein.de läuft zunächst ein Intro ab, das
Fotos von typischen Ansichten der Region in einem fließenden Übergang zeigt. Auf der folgenden Startseite werden eine große Karte und kleinere Fotos in der fixierten Kopfzeile präsentiert, die für Aktivitäten und Zielgruppen stehen. Unter dem Link „Impressionen“ sind einige Postkartenmotive hinterlegt. Die Kommunikation des Images der Destination ist v. a. aufgrund des Intros als gelungen einzustufen. Die Aussagekraft der eigentlichen Homepage ist
jedoch noch steigerungsfähig.
•
Unterkunftsleistungen
Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen) können problemlos online recherchiert und
direkt online gebucht werden.
•
Pauschalen
Es wird eine ansprechende Auswahl an Pauschalen vorgestellt. Die Pauschalen sind vorsortiert und zusammengestellt unter den Punkten „Kurztripps“, „Radfahren“, „Fit & Gesund“,
„50+“ und „Familien mit Kindern“.
•
Shop/Merchandising
Ein Online-Shop ist nicht vorhanden.
Basisinhalte
•
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Die Freizeitmöglichkeiten und Infrastruktur werden auf den Internetseiten ausführlich vorgestellt. Über die Menüpunkte „Ausflugstipps“ und „Aktivitäten“ erhält man thematisch geordnet
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eine Vielzahl an Vorschlägen zur Gestaltung des Aufenthalts. Text und Bild informieren über
das Angebot. Links führen zu den Websites der Einrichtungen.
•
Sehenswürdigkeiten/Touren
Sowohl Sehenswürdigkeiten als auch Touren sind übersichtlich und ausführlich dargestellt.
•
Übersichtskarte
Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite vorzufinden. Sie ist interaktiv und enthält Hinweise
auf touristische Infrastruktureinrichtungen.
•
Anreise
Über die Anreise erhält der Internetbesucher zwar nicht direkt in Text und Bild Informationen,
kann diese jedoch über die Links zu den verschiedenen Portalen (Routenplaner, bahn.de,
Fährverbindungen) einholen.
•
Impressum/Disclaimer
Impressum und Disclaimer sind vorhanden.
Spezielle Inhalte
•
Veranstaltungen
Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand, jedoch nicht gut recherchierbar.
•
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Funktion der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfüllt die Internetpräsenz zufrieden stellend bis gut für die Recherche in aktuellen Pressetexten und im Bildarchiv. Ein Pressearchiv
zur Recherche in älteren Texten ist nur in Ansätzen vorhanden.
•
Zielgruppen und Themen
Es sind zahlreiche und ausführliche Informationen zum Ausüben von sportlichen Aktivitäten
zu finden. Auch Familien und Senioren werden gezielt mit Informationen bedient. Lediglich
die Präsentation von Specials fällt etwas ab.
•
Aktualität der Gesamtsite
Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt.
•
Kommunikation
Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse, aber kein Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden.
Ebenso ist ein Gästebuch direkt von der Startseite zu erreichen.
•
Mehrsprachigkeit
Die Internetseiten sind vollständig in englischer Sprache übersetzt. Aufgrund der Nähe zu
den skandinavischen Ländern und der steigenden Zahl der Gäste an der Ostseeküste aus
diesem Quellgebiet, wäre eine entsprechende Erweiterung zu prüfen.
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•
Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor)
Die Interaktivität gilt z. B. für die Karte und die Möglichkeit, sich über das Gästebuch mit anderen Besuchern auszutauschen. Hierbei kann der Besucher durchaus Spaß haben.
•
Druckversionen
Für alle angebotenen Seiten ist eine Druckoption vorhanden. Ebenso besteht die Möglichkeit
zum Download von Informationen als PDF-Dokument.
•
Vernetzung
Links in externe Seiten funktionieren, sind aber gering an der Zahl.
Nutzerfreundlichkeit
•
Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit)
Die Site weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Funktionalität auf. Die Erschließbarkeit ist nur durchschnittlich, da sich der Inhalt der Kopfzeile mitunter um Schaltflächen
erweitert und die Abstimmung mit den Menüpunkten zur Linken sich nicht leicht erschließt.
•
Geschwindigkeit
Das Laden der interaktiven Karte auf der Startseite verlangsamt die Geschwindigkeit etwas.
•
Design
Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Die Kopfzeile ist auf jeder Seite gut sichtbar
angelegt. Die Anmutung ist gefällig und wegen des gelungenen Intros überdurchschnittlich.
•
Innovationsgrad
Hier sind die interaktive Karte und das Intro zu nennen.
¾
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Verband Mecklenburgischer Ostseebäder (www.ostseeferien.de)
E-Commerce-Funktionen
•
USP-Kommunikation
Die Homepage zeigt mit Hilfe von automatisch ablaufenden Postkartenansichten und einer
fixierten Fotokopfzeile die Besonderheiten dieser Region. Noch besser wäre es, die Postkarten anhalten, vergrößern und vielleicht sogar als Hintergrundbild abspeichern zu können.
•
Unterkunftsleistungen
Alle gängigen Unterkunftsarten und zusätzlich die Vakanzen von Schlössern können problemlos online recherchiert und gebucht werden. Hierfür steht eine Suchmaske mit Auswahlmöglichkeiten zu Region, Termin, Alternativtermin, Anzahl Personen, Anzahl und Alter der
Kinder, Kategorie der Unterkunft und spezielle Ausstattungsmerkmale zur Verfügung.
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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•
Pauschalen
Pauschalen können nur über den Link zur Seite https://zimmer.im-web.de, gebucht werden,
die deutschlandweit Arrangements für Bundesländer finden kann.
•
Shop/Merchandising
Es stehen keine Produkte zum Verkauf.
Basisinhalte
•
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Die Darstellung der Freizeitmöglichkeiten und der touristischen Infrastruktur werden auf den
Internetseiten stark vernachlässigt.
•
Sehenswürdigkeiten/Touren
Sowohl Sehenswürdigkeiten als auch Touren sind so gut wie nicht thematisiert.
•
Übersichtskarte
Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite vorzufinden. Sie lässt sich vergrößern und enthält
Piktogramme mit Hinweisen auf touristische Infrastruktureinrichtungen.
•
Anreise
Über die Anreise erhält der Internetbesucher keine über die Karte hinausgehenden Informationen.
•
Impressum/Disclaimer
Impressum und Disclaimer sind vorhanden.
Spezielle Inhalte
•
Veranstaltungen
Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand und gut recherchierbar.
•
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Die Funktion der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfüllt die Internetpräsenz kaum.
•
Zielgruppen und Themen
Es sind keine thematisch aufbereiteten Informationen zu finden. Lediglich eine Auflistung von
Stichworten lässt die Vielfalt der Region erahnen.
•
Aktualität der Gesamtsite
Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt.
•
Kommunikation
Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse mit einem Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann nicht abonniert
werden.
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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•
Mehrsprachigkeit
Die Internetseiten sind nur in deutscher Sprache abrufbar.
•
Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor)
Die Seite bietet dem Nutzer keine nennenswerten Interaktions- oder Unterhaltungsmöglichkeiten.
•
Druckversionen
Für manche der angebotenen Seiten ist zwar eine Druckoption vorhanden, doch funktioniert
diese Funktion nicht einwandfrei.
•
Vernetzung
Links in externe Seiten funktionieren, führen jedoch nur auf Seiten der Verwaltung oder öffentlichen Tourismusmarketingorganisationen. Sie sind nicht unter einem eigenen Menüpunkt „Links“ zusammengefasst.
Nutzerfreundlichkeit
•
Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit)
Die Website weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Erschließbarkeit auf. Die
Funktionalität ist nur durchschnittlich, da z. B. keine in einer Karte verorteten Informationen
zu Freizeiteinrichtungen mit ihren Öffnungszeiten angeboten werden.
•
Geschwindigkeit
Die Seiten bauen sich sehr schnell auf. Lediglich das Laden der vergrößerten Karte erfordert
etwas mehr Geduld.
•
Design
Die Seiten verwenden ein einheitliches Design, das jedoch nur durchschnittlich ist. Das eigentlich Elan und Spritzigkeit ausstrahlende Logo wird recht defensiv präsentiert. Es könnte
noch selbstbewusster zur Anwendung kommen und damit das Design der Seite dynamisieren.
•
Innovationsgrad
Es fallen keine innovativen Elemente auf.
Tourismuskooperation Vorpommern (www.ostseeland.de)
E-Commerce-Funktionen
•
USP-Kommunikation
Auf dem Kopf der Homepage ist als eyecatcher der Ausruf „Strand in Sicht!“ platziert. Darunter befinden sich die auffälligen Links zu den weiteren Hauptthemen „Schwedenstraße“,
„Radtouren“ und „Schiffstouren“. Das Logo Ost/See/Land mit stilisierten Wellen vor Muscheln
im Sand bildet die Umgebung des Titels. Über die Panoramabilder mit 360°Grad-Ansichten
und einem Videofilm lassen sich sehr eingängig die Besonderheiten der Region vermitteln.
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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•
Unterkunftsleistungen
Alle gängigen Unterkunftsarten und zusätzlich die Vakanzen von Schlössern können problemlos online recherchiert und gebucht werden. Hierfür steht die oben erwähnte Suchmaske
mit Auswahlmöglichkeiten zu Region, Termin, Alternativtermin, Anzahl Personen, Anzahl und
Alter der Kinder, Kategorie der Unterkunft und spezielle Ausstattungsmerkmale zur Verfügung.
•
Pauschalen
Pauschalen können ähnlich der obigen Suchfunktion angezeigt werden. Die Auswahlmöglichkeiten sind umfangreich.
•
Shop/Merchandising
Neben den in der Regel kostenlosen Informationsmaterialien wird nur ein Kalender der Region Vorpommern zum Kauf angeboten.
Basisinhalte
•
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Die Darstellung der Freizeitmöglichkeiten und der touristischen Infrastruktur ist sehr ausführlich und informativ.
•
Sehenswürdigkeiten/Touren
Sowohl Sehenswürdigkeiten und in besonderem Maße Touren sind als Schwerpunktthemen
mit Hintergrundinformationen aufbereitet (z.B. „Schwedenstraße“). Ein Tourenplaner ermöglicht die individuelle Wahl eines Startortes.
•
Übersichtskarte
Eine interaktive Karte ist mit wenigen Farben gestaltet und ermöglicht die Einblendung von
individuell gewünschten Informationen, die man über die entsprechenden Piktogramme erreicht.
•
Anreise
Über die Anreise erhält der Internetbesucher alle denkbaren Informationen. Je nach Anreiseort und Verkehrsmittel kann man sich über die schnellsten Verbindungen informieren.
Auch ein Routenplaner steht zur Wahl.
•
Impressum/Disclaimer
Impressum und Disclaimer sind vorhanden.
Spezielle Inhalte
•
Veranstaltungen
Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand und gut recherchierbar.
•
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Sortiert nach den vier Mitgliedsverbänden kann man sich aktuelle Pressemitteilungen anzeigen lassen. Unter den angebotenen Pressemitteilungen der Tourismuskooperation Vorpom__________________________________________________________________________________________
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mern finden sich nur Texte älteren Datums. Der Link zu den Bildarchiven führt nur zu den
Sammlungen der Internet-Seiten von Fischland-Darß-Zingst und Vorpommern.
•
Zielgruppen und Themen
Für die Zielgruppen werden ausführliche und schnell zu findende Informationen angeboten.
Dies gilt insbesondere für die Sportangebote, aber auch für die Bereiche „Barrierefrei“,
„Gruppen“, „Familien“ und „Senioren“.
•
Aktualität der Gesamtsite
Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt.
•
Kommunikation
Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse mit einem Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden.
Ein zentrales Gästebuch für die Großregion gibt es nicht, jedoch Links zu den InternetGästebüchern der Teilregionen.
•
Mehrsprachigkeit
Die Internetseiten sind auch in englischer und polnischer Sprache abrufbar. Dies gilt nicht für
die Suchmasken und einige zielgruppenrelevante Informationen.
•
Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor)
Die Seite bietet dem Nutzer vielfältige Interaktionsmöglichkeiten. Dazu gehören die interaktive Karte, die steuerbaren Panoramaansichten oder auch die Möglichkeit, elektronische
Postkarten zu versenden und sich aus den interessantesten Seiten einen eigenen Urlaubsprospekt zusammenzustellen. Das Ansehen des Videofilms erhöht den Spaß- und Genussfaktor. Teilnehmern eines Gewinnspiels steht der Gewinn eines Urlaubswochenendes in
Aussicht.
•
Druckversionen
Für alle Seiten ist eine Druckoption (ohne PDF) vorhanden, die vor dem Ausdruck die entsprechende Ansicht präsentiert.
•
Vernetzung
Die Auswahl an Links in externe Seiten ist umfassend und thematisch übersichtlich geordnet.
Nutzerfreundlichkeit
•
Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit)
Die Website weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Funktionalität auf. Auch die
Erschließbarkeit ist überzeugend.
•
Geschwindigkeit
Die Seiten bauen sich sehr schnell auf.
__________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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•
Design
Die Seiten verwenden ein einheitliches Design, das sehr ansprechend und anmutig ist. Zusammen mit den Panoramen und dem Film wird die Möglichkeit genutzt, über den visuellen
Eindruck beim Nutzer den Reisewunsch zu intensivieren.
•
Innovationsgrad
Der Innovationsgrad ist gegenüber den meisten übrigen untersuchten Websites wegen des
individuellen Reiseplaners und der zahlreichen Möglichkeiten zur Interaktion überdurchschnittlich.
Tourismuskooperation
Vorpommern
(www.ostseeland.de)
Tourismuszentrum
Ostseeküste
(www.tourismuszentru
m-ostseekueste.de)
Nordwestmecklenburg
Tourismusverband Mecklenburg
Schwerin
Verband
Mecklenburg.
Ostseebäder
Niederlausitz
Saarland
Region
Ostseebäderverband SWH
Tab. 17: Auswertung Internetpräsenzen
ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. Gewicht
USP-Kommunikation
8
4,8
7
E-Commerce
Unterkunftsleistungen
Pauschalen
Shop/Merchandising
Summe Punkte
10
10
10
30
21
4
7
3
14
Basisinhalte
Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur
Sehenswürdigkeiten
Touren
Übersichtskarte
Anreise
Impressum/Disclaimer
Summe Punkte
10
10
10
5
7
10
52
Spezielle Inhalte
Veranstaltungen
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zielgruppen und Themen
Aktualität der Gesamtsite
Kommunikation
Mehrsprachigkeit
Medienspezifika
Druckversionen
Vernetzung
Summe Punkte
Nutzerfreundlichkeit
Bedienung und Navigation
Geschwindigkeit
Design
Innovationsgrad
Summe Punkte
Zusammenfassung
Basisinhalte
Spezielle Inhalte
E-Commerce-Funktionen
Nutzerfreundlichkeit
Summe Punkte
4,2
8
9,8
9
8
1
18
57,2
8
8
8
5
9
10
48
52,8
7
8
8
9
7
10
49
10
10
9
10
8
2
7
10
10
76
4,0
3,0
9,9
3,0
5,6
1,4
2,8
6,0
7,0
42,7
10
5
6
10
8
4
5
0
9
57
4,0
1,5
6,6
3,0
5,6
2,8
2,0
0,0
6,3
31,8
10
10
9
8
37
8,0
2,0
5,4
6,4
21,8
8
10
5
5
28
6,4
2,0
3,0
4,0
15,4
52 57,2
76 42,7
38 25,8
37 21,8
203 147,5
48
57
21
28
154
52,8
31,8
14
15,4
114
4,8
8
12,6
9
0
0
9
0,6
1
6,3
9
0
6
15 10,5
2
3
0
5
53,9
1
0
0
5
0
10
16 17,6
4
3
3
3
0
9
22 24,2
4
6
8
10
6
5
8
10
3
60
1,6
1,8
8,8
3,0
4,2
3,5
3,2
6,0
2,1
34,2
10 4,0
0 0,0
1 1,1
10 3,0
5 3,5
0 0,0
0 0,0
0 0,0
3 2,1
29 13,7
9 3,6
5 1,5
1 1,1
9 2,7
5 3,5
0 0,0
2 0,8
0 0,0
2 1,4
33 14,6
7
10
9
7
33
5,6
2,0
5,4
5,6
18,6
7 5,6
10 2,0
6 3,6
0 0,0
23 11,2
8
10
1
0
19
6,4
2,0
0,6
0,0
9,0
16
29
17
23
85
22
33
16
19
90
24,2
14,6
11,1
9
58,9
49 53,9
60 34,2
26 17,4
33 18,6
168 124,1
4,8
17,6
13,7
11,1
11,2
53,6
1
0,6
2,4
10
6
0,6
3,5
9
10
8
27 18,9
10
9
3
22
15,4
0,7
1
2
2
0
0
10
15 16,5
2
2
2
0
3
10
19 20,9
10
10
10
8
10
10
58
63,8
1,1
4
0
3
1
0
2
0
0
0
0
6
0,0
0,9
1,1
0,0
1,4
0,0
0,0
0,0
0,0
3,4
5 2,0
3 0,9
1 1,1
9 2,7
6 4,2
5 3,5
0 0,0
0 0,0
0 0,0
29 14,4
10
7
7
9
10
6
8
5
8
70
4,0
2,1
7,7
2,7
7,0
4,2
3,2
3,0
5,6
39,5
0,4
0,3
1,1
0,3
0,7
0,7
0,4
0,6
0,7
6
10
0
0
16
4,8
2,0
0,0
0,0
6,8
7 5,6
10 2,0
5 3,0
2 1,6
24 12,2
10
10
10
8
38
8,0
2,0
6,0
6,4
22,4
0,8
0,2
0,6
0,8
15 16,5
6 3,4
6 4,1
16 6,8
43 30,8
19
29
31
24
103
20,9
14,4
21,3
12,2
68,8
58 63,8
70 39,5
32 21,4
38 22,4
198 147,1
Quelle: Eigene Erhebung
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
110
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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V
1.
Materialien zu Kap. 5: Tourismuskonzepte und Leitbilder
Saarland
Masterplan für das Saarland 2000
Im Jahr 2000 wurde ein touristischer Masterplan für das Saarland erstellt. Aufgrund der in
dieser Studie durchgeführten Marktforschung kristallisierten sich drei touristische Spitzenthemen für das Saarland heraus:
Touristische Spitzenthemen:
•
Kulinarisches und Wellness (Maßnahmen und Projektideen: Wellness und Culinary Guide Saarland, Wellness-Seminare mit Profis , Saarländisches Kochduell)
•
Inszenierte Kulturgeschichte (Maßnahmen und Projektideen: Trinationaler Museumspass, Einrichtung eines Eventmuseums, Aufarbeitung der Themen „Die
Welt der Kelten“, „Deutsch-französische Geschichte im Saarland“ und „Erlebbare
Industriekultur“)
•
Aktivurlaub und Funsport (Maßnahmen und Projektideen: Kletterparcours Saarland, Skate-Parade)
Das Ministerium für Wirtschaft hat diese Bereiche zum Schwerpunkt seiner Förderung gemacht. Die Umsetzung der Spitzenthemen wird begleitet durch ein regionales Netzwerk. Die
Spitzenthemen werden in einzelnen Projektkreisen aufbereitet, die entweder von einem
Landkreis bzw. dem Stadtverband Saarbrücken federführend für das gesamte Land oder von
der TZS geleitet werden. In den Projektkreisen werden landesweit Produkte und Angebote
erstellt. Die Koordinierung zwischen den Projektkreisen und die überregionale Vermarktung
der Produkte übernimmt die TZS.
Bisherige Umsetzung:
Kulinarisches und Wellness:
•
Projektkreis „Kulinarik“, Leitung TZS (Schwerpunkt im Jahr 2004)
•
seit 2003 gibt die TZS den Prospekt Wellness mit buchbaren Angeboten heraus
•
das Jahr 2004 steht im Saarland unter dem Thema Kulinarik, herausgegeben wird
der Prospekt Kulinarik mit Pauschalen und Restaurantführer
Inszenierte Kulturgeschichte:
•
Projektkreis "Römer und Kelten", Leitung Landkreis Merzig-Wadern
•
seit 2003 Herausgabe des Infomaterials „Erlebnis Vergangenheit“ Kelten und
Römer im Saarland (Übersichtskarte mit Sehenswürdigkeiten, Kontaktadressen
und Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, buchbares Angebot „Römisches
Wochenende“)
Projektkreise Aktivurlaub:
•
Projektkreis "Radtourismus", Leitung Landkreis St. Wendel
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
111
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•
Projektkreis "Wandern", Leitung Landkreis Saarlouis
•
Projektkreis "Wassertourismus", Leitung Stadtverband Saarbrücken
•
Projektkreis "Reiten", Leitung Saarpfalz-Kreis
Schwerpunkt Radfahren: Das Ministerium für Wirtschaft investiert gezielt in den Ausbau
und der einheitlichen Beschilderung eines touristischen Radwegenetzes mit dem Namen
"SaarTourNetz".
Bisherige Umsetzung:
•
Saarland-Radweg, Saar-Radweg, Saar-Nahe-Höhen-Radweg, Saar-OsterHöhen-Radweg, Köller-Radweg, Saar-Bostalsee-Radweg, Niedtal-Radweg
•
Herausgabe des kostenlosen Informationsmaterial „Die schönsten Routen im
SaarRadland“ (Übersichtskarte mit eingezeichneten Radwanderwegen) und Radfahren/Wandern 2004 (mit buchbaren Angeboten, Tourenbeschreibungen, Service rund ums Rad, Bett&Bike-Betrieben)
Weitere Projektkreise bestehen für folgende Themenbereiche:
•
"Reisemobile", Leitung Landkreis Neunkirchen
•
"Kinder- und familienfreundliche Betriebe", Leitung TZS
•
"Tagungen, Kongresse, Messen", Leitung TZS
(Quelle: ETI 2000: Touristischer Masterplan für das Saarland)
Zudem verfolgt die Tourismusstudie für die Europaregion SaarLorLux 2003 das Ziel einer
gemeinsamen Vermarktung des vorhandenen touristischen Potenzials in der Großregion.
Erfolgsversprechende Spitzenthemen sind gemäß der Studie:
•
Kultur und Genuss
•
Grenzen zum Anfassen
•
Aktiv ohne Grenzen
•
Kulturgeschichte zum Anfassen
•
Natur erleben
(Quelle: ETI 2003: Tourismusstudie für den Raum SaarLorLux/Rheinland-Pfalz, wallonische Region der französischen und deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens)
2.
Niederlausitz
Diverse Konzepte, Marketingstudien und Leitbilder in der Region Niederlausitz
Im September 1998 erarbeitete der Tourismusverband Niederlausitz e. V. zusammen mit der
Firma Reppel und Lorenz eine Marketingkonzeption für das Gebiet des Tourismusverbandes
für die nächsten Jahre. Darin wurden eine Analyse des touristischen Angebotes, der Stärken
und Schwächen sowie der Nachfragesituation abgearbeitet. Daraus wurde ein Leitbild und
verschiedene Maßnahmen zu unterschiedlichen Themen entwickelt.
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
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112
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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Ziele:
•
Sicherung und Ausbau des Wirtschaftsfaktors Tourismus zur Verbesserung der
Lebensqualität der Bevölkerung
•
Erhalt bzw. Wiederherstellung einer intakten Natur als Erlebnisraum für den
Tourismus
•
Erhalt und Förderung der regionalen Kultur und Besonderheiten
Dies sollte entlang der Leitlinie erfolgen, die Niederlausitz zu einer touristischen Dachmarke
mit einem eigenständigen Profil zu entwickeln. In der Marketingkonzeption wurden
103 Maßnahmen zu folgenden Oberthemen herausgearbeitet:
•
Radwandern
•
Natur
•
Technik und Tagebau
•
Wassererlebnis
•
Kultur und Brauchtum
•
Sonstiges (Unterhaltung, Motorsport, Wandern, Fliegen, Polen, Ferien auf dem
Land)
Darüber hinaus sollten Maßnahmen bezüglich der Besucherinformation und der touristischen
Organisationsstrukturen ergriffen werden.
Zu Beginn des Jahres waren von diesen 103 Maßnahmen 32 abgeschlossen, 45 realisiert,
wobei diese einer ständigen Weiterführung bedürfen. 26 Maßnahmen waren noch nicht umgesetzt. In drei folgenden Workshops im Jahr 2003 wurde eine Weiterführung der Marketingkonzeption entwickelt, die das bestehende Konzept an die Veränderungen der letzten Jahre
anpassen soll.
In der Fortschreibung sollten folgende grundsätzliche Fragen geklärt werden:
•
Welche Bedeutung haben der EuroSpeedway und die Internationale Bauausstellung IBA auf die Positionierung der Niederlausitz?
•
Welche Konsequenzen entstehen durch die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes?
•
Welche Rolle kann die Niederlausitz bei einer möglichen Dachmarke „Lausitz“
spielen?
Dabei wurden die Verbandsmitglieder, die Tourismusvereine und die IBA mit einbezogen.
Zum Februar 2004 steht nun eine neue Marketingkonzeption als Arbeitsgrundlage für den
Verband, seine Mitglieder und die touristischen Partner zur Verfügung:
Themen im Mittelpunkt der Vermarktung in nächsten Jahren:
•
Radfahren
•
Wasserland
•
Landschaft im Wandel
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
113
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Dabei werden vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Marketingkommunikation, zur
Angebotsgestaltung und -entwicklung sowie zu Innenmarketing und Organisation empfohlen.
Schlüsselstrategien:
•
Ausweitung der Angebotspalette und stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung
im Radtourismus
•
Touristische Nutzung der Tagebaufolgelandschaft (Entwicklung der Seen/-kette)
und Zwischennutzungen/Angebote unter Bergrecht für Tagebaufolgelandschaft )
•
große Erlebnisorientierung der IBA-Projekte durch attraktive touristische Angebotsgestaltung
•
stärkere Vernetzung des EurospeedwayLausitz mit der Region
•
Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus
•
Abstimmung und Konzentration der Marketingaktivitäten innerhalb der Niederlausitz (Tourismusvereine, Landkreise, Großprojekte IBA und EurospeedwayLausitz)
•
Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen, v. a. Elbe-Elster und
Lausitzer Seenland und Einbindung Lausitzmarketing
•
Mobilisierung Leistungsträger, Politik und Bevölkerung für die touristischen Belange
(Quelle: REPPEL UND LORENZ 2004: Fortschreibung Marketingkonzept Niederlausitz)
3.
Westdeutsche Ostseeküste
¾ Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002
Schleswig-Holstein hat erstmals 1990 eine landesweite Tourismuskonzeption aufgelegt, die
1995 fortgeschrieben wurde. 2002 hat die Landesregierung die neue Tourismuskonzeption
verabschiedet. Wichtiger Bestandteil ist das Konzept zur Neuorganisierung des Tourismusmarketings aus dem Jahr 2000. Demnach ist die Zusammenarbeit zwischen Landes- und
Regionalebene von gleichberechtigter Partnerschaft, enger Kooperation und vom Subsidiaritätsprinzip geprägt.
Ziele (quantitativ):
•
Steigerung von Gäste- und Übernachtungszahlen sowie Umsätzen
•
Erhöhung des Marktanteils
•
Verbesserung der Kapazitätsauslastung
•
Saisonverlängerung
•
Steigerung des Anteils ausländischer Gäste
Ziele (qualitativ):
•
Qualität und Vielfalt des Angebotes
•
Förderung von Innovationen
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Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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•
Erhöhung der Gästezufriedenheit
•
Verbesserung der Informations- und Buchungsmöglichkeiten sowie der Erreichbarkeit
•
Angemessenes Preis-/Leistungs-Verhältnis
•
Verbesserung der Qualität der natürlichen Ressourcen und der Möglichkeit des
Naturerlebens
Ziele (strukturpolitisch/wirtschaftspolitisch):
•
Stärkung des Binnenlandes und des Tourismus im ländlichen Raum
•
Keine Behinderung des Strukturwandels im Tourismus
•
Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze generell und speziell der Ganzjahresarbeitsplätze
•
Gewährleistung einer möglichst breit gestreuten Erwerbsbeteiligung einschließlich
Nebenerwerbs und Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten
•
Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten
Ziele (organisationspolitisch):
•
Intensive Kooperation der Akteure
•
Koordination der Tourismuspolitik
•
Prüfung der Tourismusrelevanz von politischen Entscheidungen
Ausgehend vom Leitbild und den Zielen und auf Grundlage von Marktanalysen benennt die
Konzeption die strategischen und mittelfristig relevanten Handlungsfelder.
Handlungsfelder:
•
Qualität des Unterkunftsangebotes und der privaten Infrastruktur
•
Qualität der öffentlichen touristischen Infrastruktur
•
Erreichbarkeit Schleswig-Holsteins sowie Verkehrssituation in Urlaubsregionen
(Touristisches Verkehrskonzept)
•
Schutz der natürlichen Ressourcen und Förderung des Naturerlebens
•
Vermarktungs-, Organisations- und Zusammenarbeitsstrukturen
•
Zielgruppengerechtes Marketing und zielgruppengerechte Angebotsgestaltung
(einschließlich Marktforschung)
•
Initiative „Service plus“
•
Bereitstellung optimaler Entscheidungsgrundlagen
•
Förderung und Finanzierung des Tourismus
•
Rahmenbedingungen für den Tourismus
Ein Umsetzungskonzept soll regelmäßig auf Initiative der Landesregierung gemeinsam mit
den wichtigsten Tourismusakteuren erstellt und fortgeschrieben werden. Das Umsetzungs__________________________________________________________________________________________
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konzept enthält Einzelmaßnahmen mit einer Prioritätenliste, Verantwortlichkeiten, erforderlichen Ressourcen und Umsetzungshindernissen.
(Quelle: MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE RÄUME, LANDESPLANUNG, LANDWIRTSCHAFT UND TOURISMUS DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 2002: Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein)
¾ Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000
Im Januar 1999 hat der Tourismusbeirat der Region Plön/Ostholstein das Tourismusentwicklungskonzept für die Region vorgelegt. U. a. sollen realistische Ziele, Bündelung der Ressourcen, Kooperation der Anbieter und Konzentration auf Erfolg versprechende Segmente
zu einer positiven Entwicklung des Tourismus verhelfen.
Wichtigste Handlungsfelder:
•
Identifikation mit dem Konzept erzeugen, Gemeinsamkeiten darstellen
•
Handlungserfordernisse und Aufgaben an bestehende Organisationen zur Vermarktung der Region (vor der Schaffung neuer Strukturen)
•
Kundenorientierte Optimierung der touristischen Produkte, vor allem in KernKompetenzbereichen (z. B.: Bade-Sommer-Urlaub)
•
Vertrieb strukturieren und Vertriebswege ebnen
•
Anpassung der Kapazitäten an die zu erwartende Marktentwicklung
•
Förderung von Innovationen im Tourismus (vor Aufrechterhaltung von veralteten
Anlagen)
•
Zielgeleitete Bewertung von aktuellen und neuen Projektideen anhand des Konzeptes
Durchgeführte Maßnahmen:
•
Touristische Weiterbildung (Broschüre „Seminare & Vorträge Tourismus 2000, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation, Erfolgskontrolle
•
Qualitätsoffensive für das touristische Unterkunftsangebot
•
Touristische Marktforschung
•
Vertriebsstrukturierung (Optimierung und Vernetzung bestehender und entstehender örtlicher, regionaler und überregionaler Buchungssysteme
•
Tourist-/Service-Card (Alternativen zum Kurkartensystem – z.B. „Ostseecard“)
•
Zielgruppenorientierte Angebote (Bildung von Arbeitsgruppen zur Erstellung eines
Kriterienkataloges, Entwicklung zielgruppenorientierter Printmedien)
•
Skandinavien-Initiative (Marketing in den Hauptquellgebieten der skandinavischen
Länder)
•
Messe zur Qualitätsverbesserung des Übernachtungsangebotes für die touristischen Gastgeber
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Nächste Schritte (Stand Abschlussbericht: Juni 2000):
•
Aktualisierung und Fortentwicklung der Maßnahmenkataloge
•
Breite Information über den Fortschritt der Projektarbeiten in der Region
•
Fortführung des Einsatzes qualifizierter Fachkräfte bei der Umsetzung des Tourismuskonzeptes
Weiterhin soll das Konzept dazu beitragen, die Abstimmung zwischen den Destinationen
weiter zu entwickeln, die Persönlichkeiten, Gremien und Institutionen zu mobilisieren und
zusammenzubringen und den Informationsfluss in der Branche zu verbessern.
(Quelle: N.I.T. 2000: Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein)
„Golfküste Schleswig-Holstein“
Der Ostseebäderverband entwickelt mit dem Deutschen Golfverband und dem Golfverband
Schleswig-Holstein ein Konzept zur Vermarktung der „Golfküste Schleswig-Holsteins“. 23
Golfplätze entlang der Küste und dem angrenzenden Binnenland stellen das Potential für
eine spätere touristische Vermarktung dar. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit 50%
aus Mitteln des Regionalprogramms 2000. In Zusammenarbeit mit der Hotellerie, den Golfplätzen und den Tourist-Informationen erfolgt die Angebotsentwicklung. Die anschließende
Vermarktung und der Vertrieb sind von allen Partnern gleichermaßen zu leisten. Begleitet
wird der Ostseebäderverband bei der Durchführung des Projektes von der GTC - Golf & Tourism Consulting GmbH.
(Quelle: GTC 2004: Marketingkonzeption Golfküste Schleswig-Holstein).
4.
Ostdeutsche Ostseeküste
Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010
Laut Koalitionsvertrag vom 5.11.2002 ist für das Land Mecklenburg-Vorpommern, nach den
Konzeptionen aus den Jahren 1993 und 1998, eine neue Landestourismuskonzeption zu
erarbeiten. Am 17.06.03 wurde die dwif-Consulting GmbH hiermit beauftragt. Der Zeithorizont dieser neuen Tourismuskonzeption ist das Jahr 2010.
Mit dem Ziel, einen Konsens zwischen den wichtigen Akteuren des Tourismus im Land über
die tourismuspolitischen Leitziele und Leitlinien zu erzielen und mit konkreten Handlungsempfehlungen für alle beteiligten Gruppen zu unterlegen, wurden rund 80 Fachgespräche,
Workshops und Diskussionsrunden zwischen Juli 2003 und Mai 2004 durchgeführt.
Leitlinien für die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern bis 2010:
•
Mecklenburg-Vorpommern muss dem Tourismus als entscheidendem Wirtschaftszweig und zukunftsweisender Dienstleistungsbranche verstärkt Rechnung
tragen.
•
Die „Tourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern“ wird als führender Teil der
„Dachmarke Mecklenburg-Vorpommern“ aufgebaut.
•
Die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern muss dem Prinzip des
nachhaltigen, qualitativen Wachstums verpflichtet sein.
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•
Nachhaltiges Wachstum bedeutet einen Ausbau des Tourismus mit dem Ziel der
Saisonerweiterung bei Minimierung von Belastungen sowie der dauerhaften Bewahrung von Natur und Landschaft als wichtigstem Kapital des Tourismus in
Mecklenburg-Vorpommern.
•
Qualitatives Wachstum bedeutet eine dauerhafte und kundenorientierte Qualitätsund Serviceoptimierung als entscheidendem Erfolgsfaktor. Garant dafür ist das
„Qualitätskontor MV-Tourismus“.
•
Die Erschließung der Marktpotenziale muss in den nächsten Jahren den Schwerpunkt auf wenige strategische Hauptmärkte und gleichzeitig systematisch auf weitere Entwicklungsmärkte setzen.
•
Das Incoming-Geschäft muss in enger Kooperation mit der Wirtschaft des Landes
intensiviert werden. Ein „Incoming-Pool“ unter Federführung des TMV integriert
Interessen und Engagement aller Beteiligten.
•
Ein Ausbau der Marktposition von Mecklenburg-Vorpommern im globalen Wettbewerb erfordert eine erhöhte Bereitschaft zur Bündelung von Ressourcen und
den Ausbau von Kooperationen aller am Tourismus Beteiligten.
Handlungsfelder:
•
Ausbau der Markterschließung
•
Optimierung der Angebotsverbesserung
•
Tourismusfreundliche Rahmenbedingungen
Maßnahmen (höchste Priorität, sofortiger Umsetzungsbedarf noch im Jahr 2004): Es
ergeben sich fünf Handlungsfelder bzw. Maßnahmen mit höchster Priorität, bei denen noch
im Jahr 2004 sofortiger Umsetzungsbedarf gegeben ist. Bei ihnen allen wurde bereits im
Rahmen der Entstehung der Landestourismuskonzeption ein Prozess angestoßen, der erfolgreich weitergeführt werden soll.
- Fortführung der Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Qualitätskontors
für den MV-Tourismus“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung (Zuständigkeit
für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, Arbeitsministerium MV).
- Fortführung der Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Incoming-Pool“
sowie Vorbereitung seiner Implementierung (Zuständigkeit für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, TMV, SPIT-Gruppe).
- Fortführung der Verständigung der Akteure des MV-Tourismus über die Struktur und
Inhalte der Tourismusmarke MV sowie über Elemente des gemeinsamen Markenauftritts (Zuständigkeit für die Umsetzung: TMV, Wirtschaftsministerium MV).
- Begleitung der Akteure des MV-Tourismus bei der Integration in die Landesmarketingkampagne bzgl. CD, CI, Aktionen etc. (Zuständigkeit für die Umsetzung: ECC
Kohtes Klewes, Wirtschaftsministerium MV, Landesregierung, Projektgruppe Landesmarketing).
- Sensibilisierung der Akteure im Radtourismus für die Zielgruppe der Radfahrer und
dafür notwendige Maßnahmen der Angebotsoptimierung (Zuständigkeit für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, TMV, ADFC, Landwirtschaftsministerium MV,
Kommunen, DB AG, Private Bahnen).
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Zweite Prioritätsstufe (130 Einzelmaßnahmen):
Hinzu kommen aus den genannten rund 130 Einzelmaßnahmen weitere Aktivitäten auf einer
zweiten Prioritätsstufe. Hierbei handelt es sich vorrangig um Aufgaben, die dazu beitragen
sollen,
•
die Aufenthaltsqualität von Gästen der Hauptmärkte zu erhöhen
•
bessere Erschließung von Haupt- und vor allem Entwicklungsmärkten durch entsprechende Konzepte zu ermöglichen
•
Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung zu verbessern.
Maßnahmen zur Optimierung der Aufenthaltsqualität erforderlich in den Bereichen:
•
Campingtourismus
•
Wassertourismus
•
Einzelhandel
•
Gastronomie
•
Gastgewerbe.
Konzeptionelle Arbeiten erforderlich in den Bereichen (alphabetische Reihenfolge)
•
Barrierefreier Tourismus
•
Familientourismus
•
Kunst- und Kulturtourismus
•
Landurlaub, Naturtourismus
•
Pferde- und Waldtourismus
•
Seniorentourismus
•
Tagestourismus
•
Tagungs-/Kongresstourismus.
Bei den Rahmenbedingungen für eine weiterhin erfolgreiche Tourismusentwicklung sind naturschutzrechtliche Fragen von besonderer Aktualität. Konkret geht es um Maßnahmen zur
Lösung bestehender bzw. zukünftiger Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz, die
sich aus FFH-, Vogelschutz- und anderen Richtlinien ergeben. Nicht zu vernachlässigen ist
darüber hinaus, dass die stetige Professionalisierung v. a. der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Tourismuswirtschaft in den nächsten Jahren eine wichtige Aufgabe für
alle Beteiligten sein muss
(Quelle: DWIF-CONSULTING 2004: Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010)
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VI
1.
Materialien zu Kap. 7: Expertengespräche
Förderkulissen in den Regionen
¾
Saarland
Der Haushaltsansatz für den Tourismus wurde in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erhöht. Im Jahr 2003 betrug der Hauhaltsansatz 11,6 Mio. €, 1994 waren es im Vergleich dazu
nur 1,35 Mio. €. Ziel der saarländischen Förderpolitik besteht darin, möglichst optimale Rahmenbedingungen für unternehmerische Eigeninitiativen und für die Gemeinden beim Aufbau
einer touristischen Infrastruktur zu schaffen.
Förderung von privaten Investitionen
Fördervoraussetzungen:
•
Beim Primäreffekt (Förderkriterium der Überregionalität) müssen touristische
Anbieter einen überregionalen Absatz (d.h. zu mehr als 50% des Umsatzes)
nachweisen. Tourismusbetriebe des Beherbergungsbetriebes erfüllen den Primäreffekt, wenn der Betrieb mindestens 30% des Umsatzes mit eigenen Beherbergungsgästen erreicht.
•
Beim Arbeitsplatzkriterium müssen neue Arbeitsplätze geschaffen bzw.
vorhandene Arbeitsplätze gesichert werden. Diese Arbeitsplätze müssen mind. 5
Jahre nach Abschluss der Investition tatsächlich besetzt oder auf dem
Arbeitsmarkt
dauerhaft
angeboten
werden.
Ein
neu
geschaffener
Ausbildungsplatz
wird
wie
2
Dauerarbeitsplätze
gewertet.
Bei
Betriebserweiterungen muss die Zahl der Dauerarbeitsplätze um mind. 15 %
erhöht oder das Abschreibungskriterium erfüllt sein , d.h. der Investitionsbetrag,
bezogen auf ein Jahr, muss die in den letzten drei Jahren durchschnittlich
verdienten Abschreibungen um mind. 50 % übersteigen.
•
Zu den förderfähigen Kosten und Investitionen zählen die Errichtung einer Betriebsstätte, Erweiterung einer Betriebsstätte, Umstellung oder grundlegende Rationalisierung/Modernisierung der Betriebsstätte, Erwerb einer stillgelegten oder
von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte. Zu den förderfähigen Kosten zählen z.
B. Anschaffungs- und Herstellungskosten (auch Mobiliar). Nicht förderfähig sind z.
B. Kosten des Grundstückserwerbs. Die geförderten Wirtschaftsgüter müssen
mindestens fünf Jahre nach Abschluss des Investitionsvorhabens in der geförderten Betriebsstätte bleiben.
Förderumfang in der Betriebsstätte (Förderkulisse der GA):
•
bis zu 28 % bei KMU und 18% bei sonstigen Betriebsstätten
•
der Investitionszuschuss seitens des Ministeriums für Wirtschaft beträgt 15% und
kann mit öffentlichen Darlehen und anderen Finanzhilfen aufgestockt werden
•
der Eigenbetrag des Beihilfeempfängers beträgt mind. 25%, darin darf keine Beihilfe (z.B. Investitionszuschuss, Zinszuschuss, zinsgünstige öffentliche Darlehen)
enthalten sein.
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Förderumfang in der Betriebsstätte (Regionales Förderprogramm):
•
Für die Landkreise St. Wendel und Saarpfalz-Kreis gilt das Regionale Förderprogramm für KMU mit einem Fördersatz von 15 % bei kleinen und 7,5 % bei mittleren Unternehmen.
Förderung von öffentlichen Investitionen (touristische Infrastruktur)
Förderfähig ist die Geländeerschließung für den Tourismus sowie öffentliche Einrichtungen
des Tourismus. Investitionen müssen dabei in ein schlüssiges regionales touristisches Konzept eingebunden sein oder in einer vom Land ausgewiesenen Tourismusregion/Tourismusort durchgeführt werden. Dabei ist eine Konkurrenzsituation zu privaten Tourismusbetrieben zu berücksichtigen und die Infrastrukturförderung auf die zulässigen Förderhöchstsätze für gewerbliche Investitionen zu begrenzen (z.B. Campingplatz). Die Förderung
touristischer Infrastrukturmaßnahmen ist im gesamten Saarland beihilferechtlich möglich. Die
Förderung beträgt bis zu 70 % der förderfähigen Kosten.
Qualifizierungsoffensive Tourismus
•
Ziel der „Qualifizierungsoffensive Tourismus“ ist u. a. die Steigerung der Qualität
der touristischen Dienstleistungen im Saarland durch bedarfsgerechte, unternehmensspezifische und praxisorientierte Vermittlung von Schlüsselqualifikationen.
•
Gegenstand der Förderung sind Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für KMU,
die im Zusammenhang mit Tourismus stehen (z.B. Gästeführer, Beschwerdemanagement etc.). Es ist ein offenes Konzept, das sich nach dem Bedarf der KMU
richtet und erweiterbar ist.
•
Zuwendungsempfänger sind alle Betriebe, deren Mitarbeiterzahl 250 nicht übersteigt und die einen touristischen Bezug haben.
•
Förderungsumfang: Je nach Teilnehmerzahl einer Schulungseinheit ist eine Förderung von bis zu 70 % der Qualifizierungskosten möglich.
•
Umsetzung durch das Berufsförderungswerk Saarland GmbH, dem die Aufgabe
des Generalbeauftragten durch das Saarländische Ministerium für Wirtschaft
übertragen wurde.
Weitere Förderprogramme im Saarland:
•
Regionalebene: Regionales Förderprogramm des Saarlandes für kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (einschließlich Tourismus) außerhalb von Fördergebieten (zurzeit Landkreis St. Wendel, Saarpfalz-Kreis). Das
Förderziel ist die Gründung/Errichtung oder Erweiterung einer Betriebsstätte im
Saarland.
•
Bundesebene: Mit Haushaltsmitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung
der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA-Mittel) können Vorhaben der gewerblichen Wirtschaft einschließlich Tourismusgewerbe sowie wirtschaftsnahe Infrastrukturvorhaben gefördert werden. Die GA-Fördergebiete im Saarland sind der
Stadtverband Saarbrücken, der Landkreis Saarlouis, der Landkreis Neunkirchen
und der Landkreis Merzig-Wadern.
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•
EU-Ebene: Weite Teile des Saarlandes gehören zum Ziel-2-Gebiet. Für den Zeitraum 2000-2006 werden in diesen Gebieten EU-Mittel in Höhe von rund 171 Mio.
€ eingesetzt. Die Mittel dienen zur Förderung des Strukturwandels im Saarland.
(Quellen: MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES SAARLANDES 2002: Förderung der mittelständischen Wirtschaft; ebenda 2003a: Förderung für Existenzgründer; ebenda 2003b: Tourismusförderung Saarland)
¾
Niederlausitz
Auf Landesebene gibt es zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten, die dem Tourismus zugute
kommen bzw. die von dem Tourismus zurechenbaren Unternehmen beantragt werden können. Diese werden vom Wirtschaftministerium des Landes Brandenburgs gefördert und können bei den einzelnen untergeordneten Abteilungen bzw. der Investitionsbank des Landes
Brandenburg beantragt werden.
Entwicklung des ländlichen Raumes
Ziele des Programms sind die Erhaltung und Entwicklung des ländlichen Raumes sowie die
Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Zu diesem Zweck fördert das Land
Brandenburg investive Maßnahmen mit folgenden Schwerpunkten:
•
Einrichtung und Ausstattung soziokultureller Begegnungsstätten oder Selbsthilfeeinrichtungen,
•
Erhalt und Wiederbelebung des dörflichen Kulturerbes, Schaffung von Arbeitsplätzen in kleinen Unternehmen, Entwicklung der Infrastruktur sowie
•
innovative Modellvorhaben in den Bereichen neue Technologien und Verfahren,
Verwertung von ländlichen Rohstoffen und Produkten und umweltverträgliche Energienutzung.
Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM)
Das Land Brandenburg fördert Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) u.a. in folgenden
Bereichen:
•
Erhöhung des Angebots in der freien Kulturarbeit und zur Vorbereitung und
Durchführung der Denkmalpflege,
•
Erhaltung und Verbesserung der Umwelt,
•
Handlungsinitiative des Landes Brandenburg für städtische Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf,
•
Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen für besondere Zielgruppen
Gemeinschaftsinitiative LEADER+ im Land Brandenburg 2000–2006
Ziel und Gegenstand: Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ werden die Akteure
des ländlichen Raums bei der Entwicklung neuartiger Strategien für eine nachhaltige Entwicklung ihres Gebiets unterstützt. Im Mittelpunkt dieser Strategien steht die Erprobung neuer Formen
•
der Valorisierung des Natur- und Kulturerbes des ländlichen Raums,
•
der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere zur
Schaffung von Arbeitsplätzen und
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•
der Verbesserung der organisatorischen Fähigkeiten der jeweiligen Partnerschaft.
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ – Förderung der wirtschaftsnahen kommunalen Infrastruktur (GA-I)
Ziel und Gegenstand der Förderung sind u. a. Geländeerschließungen zur Errichtung von
Fremdenverkehrseinrichtungen. Finanziert werden weiterhin touristische Basiseinrichtungen,
touristische Infrastrukturmaßnahmen, die Errichtung und der Ausbau von Verkehrsverbindungen, Energie- und Wasserversorgungsleitungen und -anlagen sowie Anlagen zur Beseitigung von Abfall und Abwasser.
Prävention – Kompetenzentwicklung durch Qualifizierung in KMU
Zur Stabilisierung und Sicherung von Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Unternehmen
fördert das Land Brandenburg Qualifizierungsmaßnahmen zur Kompetenzentwicklung in
kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Neben den herkömmlichen Schulungsformen soll
der Einsatz neuer Lehr- und Lernformen und eine prozessbegleitende Beratung zur Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs gefördert werden.
Begleitende Beratung (Coaching) von KMU in der Nachgründungsphase (CoNaG)
Ziel und Gegenstand des Förderprogramms ist die Verbesserung der Qualität der Unternehmensführung in jungen Unternehmen. Das Land fördert die Inanspruchnahme
•
einer begleitenden Beratung (Coaching) zur Lösung spezieller betriebswirtschaftlicher Probleme sowie
•
einer einmaligen, zweckorientierten Rahmenbetreuung in Regie eines Lotsendienstes.
(Quelle: BMWA 2004: Förderdatenbank)
¾
Ostseeküste Schleswig-Holstein
Förderung öffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen
Das Land Schleswig-Holstein gewährt Zuwendungen für die Errichtung, den Aus- und Umbau und die Modernisierung öffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen. Ziel der Förderung ist – auf Basis der Tourismuskonzeption der Landesregierung – die Stärkung der
Wettbewerbsfähigkeit der schleswig-holsteinischen Tourismuswirtschaft.
Antragsberechtigt sind Gemeinden und Gemeindeverbände sowie natürliche und juristische
Personen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind.
Voraussetzungen:
•
Die Infrastruktureinrichtung muss überwiegend dem Tourismus zugute kommen
und überwiegend von Touristen mit mehr als 50 km entferntem Wohnort genutzt
werden.
•
Die Einrichtung muss sich in ein touristisches Konzept der Gemeinde/Region einpassen, aus dem die Notwendigkeit und die Ausgestaltung der geplanten Investition hervorgehen.
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•
Die Gemeinde, in der die Maßnahme durchgeführt werden soll, muss eine ausreichende touristische Bedeutung haben, vorzugsweise werden Kur- und Erholungsorte gefördert.
•
Es ist ein schlüssiges Konzept zur touristischen Vermarktung des Ortes vorzulegen.
Art und Höhe der Förderung: Die Förderung erfolgt in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses. Die Höhe der Zuwendung beträgt bis zu 50%. Bei finanzschwachen Kommunen
sowie bei Projekten an stark betroffenen Konversionsstandorten beträgt die Förderung bis zu
60%, für Vorhaben mit besonderer landespolitischer Bedeutung bis zu 70% der zuwendungsfähigen Ausgaben.
Förderung der Dorf- und ländlichen Regionalentwicklung in Schleswig-Holstein
Das Land fördert die Dorf- und ländliche Regionalentwicklung mit dem Zweck, die Eigeninitiativen zu unterstützen und zur Vitalisierung der ländlichen Räume beizutragen. Unter anderem wird gefördert:
•
Erarbeitung von Dorfentwicklungsplänen,
•
Verbesserung der Verkehrsverhältnisse,
•
Abwehr von Hochwassergefahren,
•
Maßnahmen zur Erhaltung des Dorfcharakters,
•
Maßnahmen zur Erhaltung und Anpassung land- und forstwirtschaftlicher Bausubstanz,
•
Bau von Gemeinschaftsanlagen,
•
Maßnahmen zur Erhaltung historischer Bausubstanz,
•
Planungsarbeiten
(Quelle: BMWA 2004: Förderdatenbank)
¾
Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern
Bei Investitionsvorhaben der gewerblichen und öffentlichen touristischen Infrastruktur wird
der Schwerpunkt der Förderung auf die Qualitätsverbesserung und Saisonverlängerung gelegt. Errichtungs- und Erweiterungsinvestitionen von Tourismusbetrieben zur Schaffung zusätzlicher Bettenkapazitäten werden grundsätzlich nicht gefördert.
Besondere Förderwürdigkeit der öffentlichen touristischen Infrastruktur haben:
•
Geländeerschließung zur Ansiedlung von Tourismusbetrieben sowie öffentlichen
Einrichtungen, die u. a. in Kur- und Erholungsorten Grundbedingung für die Anerkennungskriterien darstellen. Hierbei handelt es sich um: Kurhäuser, Kurparks
und Häuser des Gastes, Kur- und Strandpromenaden sowie Informationszentren
und -systeme bzw. Kommunikationseinrichtungen.
•
Die Flächenerschließung und -erweiterung für touristische Betriebe sowie die Sanierung von Industriebrachen und Nutzbarmachung für Tourismuseinrichtungen.
Entwicklung der ländlichen Räume
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Ziel und Gegenstand des Programms ist die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume.
Zu diesem Zweck gewährt das Land Mecklenburg-Vorpommern Zuwendungen u. a. für
•
die Dorfentwicklung
•
die Schaffung von kommunalen Einrichtungen für Freizeit und Erholung sowie
•
die Entwicklung der Fremdenverkehrsinfrastruktur
•
Um- und Ausbaumaßnahmen an Gebäuden zur Schaffung öffentlicher Freizeitund Fremdenverkehrseinrichtungen,
•
kleinere Erschließungsmaßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit und des
äußeren Erscheinungsbildes,
•
Bau und Ausbau von Wanderwegen,
•
Neubau und Gestaltung von Verweileinrichtungen, Ruheplätzen und Wasserwanderrastplätzen,
•
Anlage von Naturlehrpfaden
Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) – Gewerbliche Wirtschaft und Fremdenverkehr (Regionales Förderprogramm 2004)
Ziel und Gegenstand des Förderprogramms ist die Schaffung und dauerhafte Sicherung von
Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Zu den förderfähigen Investitionen gehören
•
die Errichtung, Erweiterung, Umstellung oder grundlegende Rationalisierung/Modernisierung einer Betriebsstätte,
•
der Erwerb einer stillgelegten oder von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte, sofern er unter Marktbedingungen erfolgt.
•
Besondere Priorität bei der Förderung des Tourismus genießen Investitionen, die
der Saisonverlängerung, der Marktanpassung bestehender Unternehmen und der
Verbesserung gewerblich betriebener Infrastruktur dienen sowie Investitionen
sonstiger touristischer Einrichtungen, die zur qualitativen Erhöhung des Tourismusangebotes führen.
Ländlicher Wegebau und Radwegenetze
Ländlicher Wegebau und touristische Radwege sind wichtige Infrastruktureinrichtungen zur
Erschließung des ländlichen Raumes. Wege in den ländlichen Räumen sind ein unabdingbares Erschließungselement im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Radwanderwege,
seien es Regional- oder Fernrouten, die für den Tourismus den ländlichen Raum erschließen, der Erholung dienen und auch für Ferien auf dem Lande wichtige Erschließungs- und
Anbindungsfunktionen besitzen, sind mit dem ländlichen Wegebau zu koordinieren.
Mittelstandsförderung – Verbesserung der unternehmerischen Leistungsfähigkeit
Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert Maßnahmen zur Verbesserung der unternehmerischen Leistungsfähigkeit in folgenden Bereichen:
•
Allgemeine Unternehmensberatung,
•
Qualitätsmanagement/Akkreditierungen,
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•
Umweltmanagement
•
Leistungen Dritter zur Vorbereitung des Marktauftritts.
Antragsberechtigt sind kleine und mittlere gewerbliche Unternehmen des produzierenden
Gewerbes, des Handwerks, des Handels, der wirtschaftsnahen Dienstleistungen und des
Tourismus.
Schwerpunkte der künftigen Infrastrukturentwicklung und Förderpolitik
•
Priorität bei der Verkehrserschließung müssen Erreichbarkeit des Landes vor allem über die Schiene, aber auch durch die Luft haben. Die A 20 wird die Erreichbarkeit für den Pkw-Verkehr weiter verbessern. Erforderlich sind daher vielerorts
Maßnahmen zur Verkehrslenkung („Brennpunkte“).
•
Die Kapazitätsentwicklung muss weiterhin förderpolitisch unterstützt werden. Zukunftsfähig sind mittelgroße Betriebe, Ferienwohnungen und -häuser, Appartementanlagen sowie auf spezielle Zielgruppen ausgerichtete Quartiere (Wellnesshotels, Bed & Bike Betriebe, Reiterhöfe etc.). Neue touristische Großprojekte
müssen sich auf wenige weitere, nicht zu große Ferienanlagen mit Leuchtturmfunktion beschränken, die Zusatznachfrage akquirieren und keine vorhandenen
Einrichtungen gefährden. An der Küste müssen vorrangig Lückenschlüsse („1.
Reihe“) sowie Angebotsverbesserungen in der „zweiten Reihe“ im Mittelpunkt
stehen. Im Binnenland müssen vorrangig die bestehenden Betriebe stabilisiert
und in der Zielgruppenorientierung unterstützt werden.
•
Der Bau von großen Freizeit-, Vergnügungs- bzw. Themenparks (Beispiel Hansapark) ist für den gesetzten Zeithorizont bis ca. 2010 zunächst nicht zielführend
(Gründe sind u. a.: anhaltende Konsumflaute, fehlende Nähe zu großen und wirtschaftlich starken Ballungsräumen).
•
Wichtig sind zudem die Erhöhung der Aufenthaltsqualität für die Gäste (Angebotsund Servicequalität) speziell bei Gastronomie und Einzelhandel, die Erhöhung
von Flair und Ambiente in den Tourismusorten (Ortsgestaltung) sowie die Unterstützung innovativer Trendangebote in den Haupt- und Entwicklungsmärkten.
(Quellen: BMWA 2004: Förderdatenbank; WIRTSCHAFTSMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN
2004a: Förderkulisse für Investoren in Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der
regionalen Wirtschaftsstruktur"; ebenda 2004b: Regionales Förderprogramm Mecklenburg- Vorpommern 2004)
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2.
Fragebogen Expertengespräche
Gesprächspartner/Organisation/Ort
Datum:
Uhrzeit: von
bis
1
Allgemein (Stärken/Schwächen/Alleinstellungsmerkmale)
1.1
Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken der Region?
1.2
Über welche Alleinstellungsmerkmale verfügt die Region?
1.3
Welche Wettbewerbsvorteile sehen Sie gegenüber anderen deutschen Reisegebieten?
1.4
Wo sehen Sie die größten Schwachpunkte der Region? (Begründung!)
2
Organisation/Marketing
2.1
Existiert ein touristisches Leitbild oder Entwicklungskonzept für die Region?
ja
nein
(Antwort einkreisen)
2.1.1
Wenn ja, seit wann? (zentrale Inhalte), wenn nein, warum nicht?
2.2
Nutzen Sie Instrumente der Marktforschung (z. B. Gästebefragungen) zur Marktbeobachtung?
ja
nein
(Antwort einkreisen)
2.2.1
Wenn ja, welche und seit wann? wenn nein, warum nicht?
2.3
Wie beurteilen Sie die Effizienz der Organisationsstruktur (vertikal: kommunale Ebene -> Landesebene? (auf einer Skala von 1=hervorragend bis 5 = stark verbesserungswürdig)
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
2.3.1
Können sie Ihre Bewertung begründen?
3
Touristisches Angebot/Freizeitinfrastruktur/Veranstaltungen (events)
3.1
Welche Zielgruppen werden durch das regionale Angebot besonders angesprochen?
3.2
Wie würden Sie die Freizeitinfrastruktur – auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht - beurteilen
hinsichtlich
Angebotsvielfalt
Qualität
Preis-/Leistungsverhältnis
Zielgruppenorientierung
Highlights/Leuchttürme
Zeitgemäßer Ausstattung
3.3
1
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
4
5
5
5
5
5
5
(Wert einkreisen)
Wie würden Sie das Veranstaltungsangebot der Region im Hinblick auf seine Attraktivität für Urlaubsgäste bezeichnen? (Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht)
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
3.4
Werden die Ansprüche und Bedürfnisse Ihrer Gäste auch in Zukunft befriedigt werden können?
4
Förderpolitik
4.1
Welchen Einfluß hat die Förderpolitik insgesamt auf die Entwicklung des touristischen Angebots?
(Skala von 1=sehr stark bis 5=gering)
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
127
_________________________________________________________________________________
4.2
Halten Sie die derzeitigen Fördermöglichkeiten für angemessen und zielgerichtet?
ja
nein
teils/teils
kann ich nicht beurteilen
(Antwort einkreisen)
4.2.1
Können Sie Ihre Antwort begründen?
4.3
In welchen Bereichen sollte die öffentliche Hand die Tourismusentwicklung stärker unterstützen?
5
Wirtschaftliche Lage Gastgewerbe
5.1
Wie schätzen Sie die Eigenkapitalquote/Innenfinanzierungskraft der gastgewerblichen Betriebe ein
(im Vergleich zu anderen Branchen)?
5.2
Wie haben sich die Insolvenzen in den letzten zehn Jahren entwickelt? (Begründung)
5.3
Welchen Stellenwert haben Geschäftsaufgaben mangels Nachfolge?
5.4
Wie bewerten sie die möglichen Auswirkungen von Basel II auf das Gastgewerbe?
5.5
Wie bewerten Sie den Anteil/die Bedeutung von Hotelketten und –kooperationen an der Gesamtzahl
der Hotelbetriebe? (Skala von 1=sehr groß bis 5=gering)
1
5.6
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
Wie bewerten Sie die bestehenden Vertriebswege der Hotellerie?
(Skala von 1=optimal bis 5=stark verbesserungsbedürftig)
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
6
Qualität und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe
6.1
Wie bewerten Sie das gastronomische Angebot Ihrer Region im nationalen Vergleich – auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht – in puncto
Vielfalt
Qualität
Freundlichkeit des Personals
Sauberkeit
Preis-Leistungsverhältnis
6.2
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
5
5
5
5
5
Wie bewerten Sie das Beherbergungsangebot Ihrer Region im nationalen Vergleich in puncto
Vielfalt
Qualität
Freundlichkeit des Personals
Sauberkeit
Preis-Leistungsverhältnis
1
1
1
1
1
2
2
2
2
2
3
3
3
3
3
4
4
4
4
4
5
5
5
5
5
6.3
Denken Sie, dass Sicherheitsaspekte im nationalen und internationalen Zusammenhang die Reiseentscheidung für Ihre Region beeinflussen?
6.4
Wie würden Sie das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für das Gastgewerbe bezeichnen? auf
einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht
6.5
Quantitativ
1
2
3
4
5
Qualitativ
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
Wie wird das Angebot von den Leistungsträgern angenommen? auf einer Skala von 1=sehr gut bis
5=schlecht
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen)
6.5.1
Können Sie Ihre Einschätzung begründen?
6.6
Wie bewerten Sie die Bereitschaft der Leistungsträger zur betriebs- und branchenübergreifenden
Zusammenarbeit auf regionaler Ebene? - auf einer Skala von 1=sehr hoch bis 5=gering
__________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
128
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
_________________________________________________________________________________
1
2
3
4
5
(Wert einkreisen) - Beispiele?
7
Ökologie und Nachhaltigkeit
7.1
Sollte Ihrer Meinung nach der umwelt- und sozialverträgliche Tourismus stärker gefördert werden?
(Antwort einkreisen)
ja
nein
teils/teils
keine Meinung
7.1.1
Können Sie Ihre Aussage begründen?
7.2
In welchen Bereichen sehen Sie die größten Defizite hinsichtlich ökologischer Standards?
7.3
Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Umweltstandards zu erhöhen?
8
9
Wenn Sie an die Erfolgsfaktoren für die Zukunft denken, welchem Punkt würden Sie spontan
die größere oder gleiche Bedeutung beimessen? (Abfrage im Paarvergleich folgender Faktoren)
ƒ
Vertrieb
ƒ
Werbung und PR
ƒ
Produktgestaltung
ƒ
Preispolitik
ƒ
Förderkulisse
ƒ
Allg. Konjunkturlage
ƒ
Intakte Landschaft
ƒ
Infrastrukturausstattung
ƒ
Dienstleistungsqualität (Service/Freundlichkeit)
ƒ
Laufende Marktbeobachtung
ƒ
Gastfreundlichkeit der Bevölkerung
Zum Abschluß: Gibt es in Ihren Augen noch Punkte/Themen, die Sie für wichtig halten, die
aber bisher nicht angesprochen wurden?
__________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
ie
ns
t
10
9
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Ostsee MVP
Ø abs. Abweichung vom
Mittelwert
D
ie
ns
as tle
tfr ist
eu un
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In P dli squ
fr ro ch a
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e
La turl
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ha
ft
8,0
9,0
7,0
8,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
Niederlausitz
9,0
G
Saarland
10,0
D
ie
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is
G I n t un
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ge
D
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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129
Erfolgsfaktoren der Zukunft
Abb. 32: Erfolgsfaktoren der Zukunft aus Sicht der Experten
Ø Vorzugshäufigkeit
Ø abs. Abweichung vom Mittelwert
10,0
Ø Vorzugshäufigkeit
1,0
1,0
0,0
0,0
Ø Vorzugshäufigkeit
10
9
Ø abs. Abweichung vom
Mittelwert
7,0
6,0
5,0
4,0
3,0
2,0
Ø Vorzugshäufigkeit
Ø abs. Abweichung
vom Mittelwert
8
7
6
5
4
3
2
1
0
Quelle: Eigene Erhebung 2004
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
130
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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VII
Materialien zu Kap. 8: Expertenworkshop
Teilnehmerliste Expertenworkshop Berlin 10. September 2004
Name
Organisation
Andreas Nollenberg
Entwicklungsgesellschaft Ostholstein, Eutin
Joachim Arnold
Musik & Theater Saar, Saarbrücken
Karin Hädicke
Landkreis Oberspreewald-Lausitz – Wirtschaftsförderung, Calau
Kathrin Winkler
Tourismusverband Niederlausitz e. V., Spremberg
Leander Wappler
IHK Saarland, Abt. Tourismus & Gastgewerbe, Saarbrücken
Michael Vetter
ESS Zweckverband Senftenberger See, Großkoschen
Michaela Birkner
Landkreis Spree-Neiße – Wirtschaftsförderung, Forst
Peter Volkmann
IHK Rostock – Geschäftsbereich Tourismus, Rostock
Walter Mews
Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin
Carsten Hansen
Deutscher Städte-und Gemeindebund, Berlin
Dr. Engelbert Recker
Deutscher Landkreistag, Berlin
Volker Mattern
Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Berlin
Dietmar Thalacker
Bundesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Soziales, Berlin
Dr. Steffen Maretzke
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn
Sven-Michael Krusche
UBA – Umweltbundesamt, Berlin
Prof. Dr. Albrecht Steinecke
Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Paderborn
Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack
Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Goslar
Peter Herrmann
Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Trier
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131
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VIII
1.
Materialien zu Kap. 9: Übertragbarkeit der Analyseergebnisse
Erläuterungen zur Indikatorenliste
¾
Allgemeines
Einige sinnvoll erscheinende Indikatoren konnten aufgrund einer unsicheren Datenlage nicht
in die Berechnungen einbezogen werden. So musste z. B. der Bereich Camping aus Datenschutzgründen ausgeklammert werden, da in einigen Reisegebieten nicht genügend Betriebe erfasst sind.
Ein weiteres Problem bei der Datenerhebung bestand darin, dass nicht alle Reisegebiete
kreisscharf abgebildet sind und Gemeindegebietsänderungen in den letzten Jahren die Betrachtung über einen längeren Zeitraum erschweren (insbes. Land Brandenburg). So erfolgte
beispielsweise ein Kapazitätszuwachs in Potsdam hauptsächlich durch eine Neuzuordnung
von Betrieben zur Stadt Potsdam, und zwar zu Lasten des Reisegebietes Havelland. Insofern ist die Zuordnung der brandenburgischen Reisegebiete zu den jeweiligen Clustern im
Zweifelsfall kritisch zu hinterfragen. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass durch
die Vielzahl von Indikatoren partielle Unschärfen weitestgehend minimiert werden.
¾
Gewichtung der Indikatoren
Die Gewichtung der Indikatoren erfolgte nach der Methode des Paarvergleichs. Dabei wurde
jeder Indikator mit jedem anderen Indikator (innerhalb der betreffenden Marktdeterminante)
hinsichtlich seiner Vor- oder Gleichrangigkeit verglichen. Die Vorzughäufigkeiten wurden
ausgezählt, wobei Gleichrangigkeit für jeden der beiden betreffenden Indikatoren jeweils zur
Hälfte gezählt wurde. Zur Normierung der Gewichtungsfaktoren wurden die Vorzugshäufigkeiten des einzelnen Indikators durch die Summe aller Vorzugshäufigkeiten dividiert und mit
100 multipliziert.
Tab. 18: Gewichtung der Indikatoren (Bsp. Marktdynamik)
Indikator Marktdynamik
A
Wachstumsrate Betriebe
B Wachstumsrate Bettenkapazität
C Wachstumsrate Übernachtungen
Paarvergleich
A
A
Vorzugshäufigkeit
2,0
Gew.Faktor
13,3
A
B
A
C
A
D
A
E
B
B
B
C
B
D
B
E
3,0
20,0
C
C
C
D
C
E
5,0
33,3
D
D
D
E
1,0
6,7
E
E
4,0
26,7
15,0
100,0
D Volatilität ÜN
E Wachstumsrate Aufenthaltsdauer
Summe
Der im direkten Vergleich bevorzugte Indikator ist grau unterlegt
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
132
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
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Bei der Berechnung der Abweichung vom Mittelwert über alle Reisegebiete erschien es wenig sinnvoll, das arithmetische Mittel als Bezugsgröße zu verwenden, da die Werte z. T. sehr
große Spannweiten aufweisen und der Mittelwert durch wenige Ausreißer ein verzerrtes Bild
wiedergeben würde (vgl. Abb. 33). Aus diesem Grund wird das 50%-Quantil (Median) als
Bezugsgröße verwendet bzw. die Werte zwischen dem 40%-Quantil und dem 60%-Quantil
als Durchschnittswerte mit drei Punkten gewertet usw.
Abb. 33: Quantile der Verteilung (Bsp. Indikator Übernachtungen 2003)
7.000
Übernachtungen 2003 in TSD.
6.000
5.000
4.000
3.000
2.000
80%-Quantil
arithmetisches Mittel
60%-Quantil
40%-Quantil
20%-Quantil
1.000
0
2 1 3 34 5 10 13 29 35 14 11 6 9 8 7 4 32 26 37 17 30 21 31 23 38 19 20 18 28 27 22 33 36 15 24 16 12 25
Region lfd. Nr.
Quelle: Eigene Darstellung 2004
2.
Erläuterungen zur Clusteranalyse
Im Rahmen der Auswertung der Daten kam die Clusteranalyse als statistisches Verfahren
zur Anwendung. Zielsetzung der Clusteranalyse ist es eine Vielzahl von Fällen – in diesem
Fall Reisegebiete – von denen einige Eigenschaften – in diesem Fall Indikatoren – vorliegen,
zu Gruppen zusammenzufassen. Eine Gruppe kennzeichnet sich dadurch, dass die in ihr
befindlichen Objekte/Reisegebiete möglichst ähnlich sind, d. h. eine weitgehend verwandte
Eigenschaftsstruktur aufweisen. Zwischen den Gruppen soll demgegenüber eine möglichst
geringe Ähnlichkeit bestehen. Bei der Clusteranalyse geht es immer um die Analyse einer
heterogenen Gesamtheit von Objekten mit dem Ziel, homogene Teilmengen zu bilden. Ein
wesentliches Charakteristikum der Clusteranalyse ist dabei die gleichzeitige Heranziehung
aller vorliegenden Eigenschaften zur Gruppenbildung.
Als Clustermethode kam die „Average Linkage zwischen den Gruppen“ als eine der anerkannten Standardmethoden zur Anwendung. Als Proximitätsmaß wurde der „quadrierte Euklidische Abstand“ berechnet, der ebenfalls zu den Standardverfahren zählt.
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Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
133
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3.
Rankings und Datenblätter
Tab. 19: Rankings „Marktdynamik“ und „Marktposition“
Rang
Marktdynamik
Region
Marktposition
Region
Punkte
Rang
486,7
486,7
1
2
Mecklenb. Ostseeküste
Rügen/Hiddensee
481,0
466,7
473,3
2
Vorpommern
466,7
3
Rügen/Hiddensee
Vorpommern
Mecklenburg. Schweiz/
Seenplatte
Potsdam
473,3
4
447,6
5
Harz und Harzvorland
466,7
5
6
6
8
9
10
11
12
13
14
15
16
16
460,0
460,0
440,0
426,7
373,3
366,7
353,3
320,0
313,3
313,3
300,0
300,0
6
7
8
9
10
10
12
13
14
15
16
16
409,5
404,8
400,0
381,0
381,0
381,0
366,7
357,1
347,6
338,1
314,3
314,3
286,7
18
Oder-Spree
300,0
18
18
Mecklenb. Ostseeküste
Westmecklenburg
Ruppiner Land
Stadt Chemnitz
Oder-Spree
Stadt Dresden
Sächsisches Elbland
Märkisch-Oderland
Thüringer Kernland
Prignitz
Spreewald
Nordthüringen
Oberlausitz/Niederschlesien
Uckermark
Fläming
Vogtland
Mecklenburg. Schweiz/
Seenplatte
Stadt Dresden
Sächsische Schweiz
Thüringer Wald
Sächsisches Elbland
Stadt Leipzig
Barnimer Land
Märkisch-Oderland
Saaleland
Potsdam
Erzgebirge
Uckermark
Harz und Harzvorland
286,7
286,7
19
20
290,5
285,7
21
Elbe Elster Land
280,0
21
22
Altmark
273,3
22
23
23
25
Erzgebirge
Thüringer Wald
Saaleland
Sächsisches Burgenund Heideland
266,7
266,7
260,0
23
23
25
Westmecklenburg
Fläming
Sächsisches Burgen- und
Heideland
Oberlausitz/Niederschlesien
Ruppiner Land
Thüringer Kernland
Dahme-Seengebiet
266,7
266,7
261,9
233,3
25
Spreewald
261,9
26
Barnimer Land
233,3
27
28
29
29
31
32
32
34
Anhalt-Wittenberg
Vogtland
Niederlausitz
Sächsische Schweiz
Stadt Leipzig
Dahme-Seengebiet
Ostthüringen
Magdeburg, Elbe-BördeHeide
Halle, Saale, Unstrut
Havelland
Westsachsen
226,7
220,0
220,0
213,3
213,3
213,3
146,7
1
1
3
18
26
35
36
37
38
Punkte
419,0
281,0
276,2
28
29
30
31
32
33
34
Magdeburg, Elbe-BördeHeide
Prignitz
Nordthüringen
Anhalt-Wittenberg
Altmark
Elbe Elster Land
Halle, Saale, Unstrut
Stadt Chemnitz
233,3
214,3
209,5
204,8
195,2
190,5
176,2
126,7
35
Havelland
171,4
120,0
113,3
100,0
36
37
38
Ostthüringen
Niederlausitz
Westsachsen
142,9
133,3
114,3
247,6
__________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
134
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
_________________________________________________________________________________
Tab. 20: Rankings „Qualitätsstandards“ und „Freizeitinfrastruktur“
4
Stadt Chemnitz
410
4
4
7
7
410
390
390
4
7
7
370
7
Anhalt-Wittenberg
350
360
7
Nordthüringen
350
360
11
Sächsisches Elbland
300
12
13
14
14
14
17
17
17
17
21
22
22
Märkisch-Oderland
Stadt Leipzig
Altmark
Mecklenburg. Schweiz/
Seenplatte
Halle, Saale, Unstrut
Magdeburg, Elbe-BördeHeide
Vorpommern
Harz und Harzvorland
Westmecklenburg
Sächsisches Elbland
Westsachsen
Oder-Spree
Havelland
Anhalt-Wittenberg
Saaleland
Thüringer Kernland
Dahme-Seengebiet
Ostthüringen
Freizeitinfrastruktur
Region
Oberlausitz/Niederschlesien
Erzgebirge
Westsachsen
Vogtland
Sächsisches Burgen- und
Heideland
Ostthüringen
Sächsische Schweiz
Barnimer Land
350
330
320
320
320
300
300
300
300
290
280
280
11
11
11
11
16
16
16
19
19
19
19
19
300
300
300
300
250
250
250
200
200
200
200
200
24
Ruppiner Land
270
19
25
Nordthüringen
260
25
26
Sächsische Schweiz
250
25
27
28
Thüringer Wald
Spreewald
Oberlausitz/ Niederschlesien
Erzgebirge
Barnimer Land
Fläming
Vogtland
Prignitz
Uckermark
Sächsisches Burgen- und
Heideland
Niederlausitz
Elbe Elster Land
240
230
25
25
Oder-Spree
Harz und Harzvorland
Halle, Saale, Unstrut
Saaleland
Niederlausitz
Elbe Elster Land
Altmark
Westmecklenburg
Stadt Chemnitz
Prignitz
Ruppiner Land
Potsdam
Magdeburg, Elbe-BördeHeide
Vorpommern
Mecklenburg.
Schweiz/Seenplatte
Uckermark
Märkisch-Oderland
220
25
Fläming
150
190
190
190
170
160
160
25
25
32
32
32
32
Havelland
Thüringer Wald
Rügen/Hiddensee
Mecklenb. Ostseeküste
Stadt Dresden
Stadt Leipzig
150
150
100
100
100
100
140
32
Dahme-Seengebiet
100
140
140
32
32
Spreewald
Thüringer Kernland
100
100
Rang
1
2
3
4
9
10
10
29
30
30
30
33
34
34
36
36
36
Qualitätsstandards
Region
Stadt Dresden
Potsdam
Mecklenb. Ostseeküste
Rügen/Hiddensee
Punkte
460
450
420
410
Rang
1
1
1
4
Punkte
500
500
500
450
450
450
350
350
200
150
150
150
150
__________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
135
___________________________________________________________________________________________________________________________
Tab. 21: Datenblatt Marktdynamik
Einzelindikatoren
(Ø jährliche Veränd. '97-'03)
Reisegebiet
Rügen/Hiddensee
Vorpommern
Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte
Potsdam
Harz und Harzvorland
Mecklenb. Ostseeküste
Westmecklenburg
Ruppiner Land
Stadt Chemnitz
Oder-Spree
Stadt Dresden
Sächsisches Elbland
Märkisch-Oderland
Thüringer Kernland
Prignitz
Spreewald
Nordthüringen
Oberlausitz/Niederschlesien
Uckermark
Fläming
Elbe Elster Land
Altmark
Erzgebirge
Thüringer Wald
Saaleland
Barnimer Land
Sächsisches Burgen- und Heideland
Anhalt-Wittenberg
Niederlausitz
Vogtland
Sächsische Schweiz
Stadt Leipzig
Dahme-Seengebiet
Ostthüringen
Magdeburg, Elbe-Börde-Heide
Halle, Saale, Unstrut
Havelland
Westsachsen
Anzahl Betriebe
Pkte.
ungew. gew.
9,1%
5,0
66,7
6,3%
5,0
66,7
5,6%
5,0
66,7
10,6%
5,0
66,7
4,4%
5,0
66,7
3,7%
4,0
53,3
2,1%
4,0
53,3
2,4%
4,0
53,3
4,0%
5,0
66,7
2,0%
4,0
53,3
3,7%
5,0
66,7
0,2%
3,0
40,0
-0,4%
2,0
26,7
-0,8%
2,0
26,7
2,5%
4,0
53,3
4,2%
5,0
66,7
-0,2%
2,0
26,7
1,0%
3,0
40,0
1,8%
4,0
53,3
2,8%
4,0
53,3
0,6%
3,0
40,0
0,7%
3,0
40,0
-0,1%
3,0
40,0
0,2%
3,0
40,0
0,3%
3,0
40,0
-1,1%
1,0
13,3
-1,3%
1,0
13,3
-1,1%
2,0
26,7
-1,0%
2,0
26,7
-1,6%
1,0
13,3
0,3%
3,0
40,0
-0,5%
2,0
26,7
-1,4%
1,0
13,3
-2,9%
1,0
13,3
-2,0%
1,0
13,3
-1,2%
1,0
13,3
-0,4%
2,0
26,7
-2,6%
1,0
13,3
Bettenkapazität
Pkte.
ungew.
gew.
9,0%
5,0 100,0
7,3%
5,0 100,0
8,5%
5,0 100,0
9,6%
5,0 100,0
5,0%
5,0 100,0
6,2%
5,0 100,0
2,8%
4,0
80,0
5,6%
5,0 100,0
1,9%
4,0
80,0
3,0%
5,0 100,0
2,4%
4,0
80,0
0,7%
3,0
60,0
0,4%
3,0
60,0
-0,5%
2,0
40,0
-0,3%
2,0
40,0
1,4%
4,0
80,0
-1,0%
2,0
40,0
0,5%
3,0
60,0
1,7%
4,0
80,0
0,6%
3,0
60,0
1,5%
4,0
80,0
2,4%
4,0
80,0
0,4%
3,0
60,0
0,2%
3,0
60,0
0,9%
3,0
60,0
-1,7%
1,0
20,0
-0,8%
2,0
40,0
-1,8%
1,0
20,0
-1,8%
1,0
20,0
-0,9%
2,0
40,0
0,0%
2,0
40,0
-0,2%
2,0
40,0
0,3%
3,0
60,0
-1,4%
1,0
20,0
-1,1%
1,0
20,0
-2,5%
1,0
20,0
-1,8%
1,0
20,0
-3,6%
1,0
20,0
Übernachtungen
Volatilität ÜN
STABWN
Pkte.
Pkte.
ungew.
gew.
ungew. gew.
11,6%
5,0
166,7
6,4
3,0
20,0
11,2%
5,0
166,7
6,4
3,0
20,0
15,7%
5,0
166,7
8,4
1,0
6,7
12,9%
5,0
166,7
16,9
1,0
6,7
5,6%
5,0
166,7
4,5
4,0
26,7
10,3%
5,0
166,7
3,9
5,0
33,3
7,3%
5,0
166,7
4,5
4,0
26,7
6,8%
5,0
166,7
7,5
2,0
13,3
3,5%
4,0
133,3
6,7
2,0
13,3
3,3%
4,0
133,3
2,3
5,0
33,3
3,7%
4,0
133,3
9,6
1,0
6,7
3,7%
4,0
133,3
6,8
2,0
13,3
3,9%
4,0
133,3
5,9
3,0
20,0
2,0%
3,0
100,0
7,3
2,0
13,3
3,9%
4,0
133,3
11,5
1,0
6,7
0,5%
2,0
66,7
3,7
5,0
33,3
2,6%
3,0
100,0
4,3
4,0
26,7
2,5%
3,0
100,0
3,3
5,0
33,3
2,2%
3,0
100,0
4,5
4,0
26,7
3,9%
4,0
133,3
7,7
2,0
13,3
0,3%
1,0
33,3
6,5
3,0
20,0
3,1%
3,0
100,0
4,0
4,0
26,7
1,9%
2,0
66,7
6,4
3,0
20,0
1,9%
2,0
66,7
6,0
3,0
20,0
2,5%
3,0
100,0
9,5
1,0
6,7
0,3%
1,0
33,3
0,7
5,0
33,3
0,4%
2,0
66,7
3,7
5,0
33,3
0,7%
2,0
66,7
1,5
5,0
33,3
-2,0%
1,0
33,3
3,4
5,0
33,3
1,0%
2,0
66,7
5,4
3,0
20,0
1,3%
2,0
66,7
7,7
2,0
13,3
2,3%
3,0
100,0
6,1
3,0
20,0
3,2%
3,0
100,0
7,6
2,0
13,3
-2,7%
1,0
33,3
5,0
4,0
26,7
-0,9%
1,0
33,3
7,7
1,0
6,7
-4,3%
1,0
33,3
5,2
4,0
26,7
-3,9%
1,0
33,3
9,9
1,0
6,7
-0,9%
1,0
33,3
11,3
1,0
6,7
Aufenthaltsdauer
Summe
%
Pkte.
ungew. gew. Pkte. gew.
486,7
2,3%
5,0 133,3
486,7
2,7%
5,0 133,3
473,3
4,0%
5,0 133,3
473,3
3,7%
5,0 133,3
466,7
1,2%
4,0 106,7
460,0
1,0%
4,0 106,7
460,0
1,4%
5,0 133,3
440,0
0,7%
4,0 106,7
426,7
1,7%
5,0 133,3
373,3
-0,7%
2,0
53,3
366,7
-0,1%
3,0
80,0
353,3
1,2%
4,0 106,7
320,0
0,5%
3,0
80,0
313,3
1,6%
5,0 133,3
313,3
0,6%
3,0
80,0
300,0
-0,7%
2,0
53,3
300,0
1,2%
4,0 106,7
286,7
-1,0%
2,0
53,3
286,7
-1,2%
1,0
26,7
286,7
-1,6%
1,0
26,7
280,0
1,1%
4,0 106,7
273,3
-1,1%
1,0
26,7
266,7
0,4%
3,0
80,0
266,7
0,0%
3,0
80,0
260,0
-0,6%
2,0
53,3
233,3
2,1%
5,0 133,3
233,3
-0,2%
3,0
80,0
226,7
0,5%
3,0
80,0
220,0
0,8%
4,0 106,7
220,0
0,7%
3,0
80,0
213,3
-0,5%
2,0
53,3
213,3
-3,1%
1,0
26,7
213,3
-1,5%
1,0
26,7
146,7
-0,7%
2,0
53,3
126,7
-0,9%
2,0
53,3
120,0
-2,9%
1,0
26,7
113,3
-4,2%
1,0
26,7
100,0
-2,2%
1,0
26,7
Größter Wert
Kleinster Wert
Spannweite
20%-Quantil bei
40%-Quantil bei
60%-Quantil bei
80%-Quantil bei
10,6%
-2,9%
13,5%
-1,1%
-0,1%
1,1%
3,7%
9,6%
-3,6%
13,2%
-1,1%
0,1%
1,0%
2,9%
15,7%
-4,3%
20,0%
0,4%
2,0%
3,2%
5,0%
4,0%
-4,2%
8,2%
-1,0%
-0,3%
0,7%
1,3%
%
%
%
16,9
0,7
16,2
3,9
5,4
6,5
7,7
Rang
1
1
3
3
5
6
6
8
9
10
11
12
13
14
15
16
16
18
18
18
21
22
23
23
25
26
26
28
29
29
31
32
32
34
35
36
37
38
_________________________________________________________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
136
___________________________________________________________________________________________________________________________
Tab. 22: Datenblatt Marktposition
Einzelindikatoren
(Werte 2003)
Reisegebiete
Mecklenb. Ostseeküste
Rügen/Hiddensee
Vorpommern
Vogtland
Mecklburg. Schweiz/Seenplatte
Stadt Dresden
Sächsische Schweiz
Thüringer Wald
Sächsisches Elbland
Stadt Leipzig
Barnimer Land
Märkisch-Oderland
Saaleland
Potsdam
Erzgebirge
Uckermark
Harz und Harzvorland
Oder-Spree
Westmecklenburg
Fläming
Sächsisches Burgen- und Heideland
Oberlausitz/Niederschlesien
Ruppiner Land
Thüringer Kernland
Dahme-Seengebiet
Spreewald
Magdeburg, Elbe-Börde-Heide
Prignitz
Nordthüringen
Anhalt-Wittenberg
Altmark
Elbe Elster Land
Halle, Saale, Unstrut
Stadt Chemnitz
Havelland
Ostthüringen
Niederlausitz
Westsachsen
Bettenauslastung
%
Pkte.
ungew. gew.
44,4
5,0
142,9
41,1
5,0
142,9
40,4
5,0
142,9
42,7
5,0
142,9
38,6
4,0
114,3
44,6
5,0
142,9
40,6
5,0
142,9
35,5
4,0
114,3
38,6
4,0
114,3
40,4
5,0
142,9
36,5
4,0
114,3
37,5
4,0
114,3
34,9
4,0
114,3
39,4
5,0
142,9
32,8
3,0
85,7
34,0
3,0
85,7
31,2
2,0
57,1
30,1
2,0
57,1
34,7
4,0
114,3
33,1
3,0
85,7
31,3
2,0
57,1
31,9
2,0
57,1
29,9
2,0
57,1
33,8
3,0
85,7
33,1
3,0
85,7
33,3
3,0
85,7
29,7
2,0
57,1
32,8
3,0
85,7
30,1
2,0
57,1
29,3
1,0
28,6
32,3
3,0
85,7
27,1
1,0
28,6
25,4
1,0
28,6
26,7
1,0
28,6
25,9
1,0
28,6
21,8
1,0
28,6
23,1
1,0
28,6
28,2
1,0
28,6
Übernachtungen
Betriebsgröße
FVI
Aufenthaltsdauer
Saisonalität
TSD
Ø Betten/B.
ÜN/Ew.
Ø Tage
STABWN
Pkte.
Pkte.
Pkte.
Pkte.
Pkte.
ungew. gew.
ungew. gew.
ungew. gew.
ungew. gew.
ungew. gew.
5.476
5,0 119,0
72,2
5,0
71,4
11,3
5,0 47,6
3,9
5,0
95,2
29,9
1,0
4,8
5.597
5,0 119,0
65,4
4,0
57,1
76,9
5,0 47,6
5,6
5,0
95,2
39,4
1,0
4,8
6.631
5,0 119,0
60,6
4,0
57,1
15,8
5,0 47,6
4,9
5,0
95,2
36,2
1,0
4,8
1.415
4,0
95,2
50,9
3,0
42,9
5,1
5,0 47,6
4,8
5,0
95,2
16,0
5,0
23,8
3.246
5,0 119,0
58,3
4,0
57,1
7,7
5,0 47,6
3,5
4,0
76,2
31,0
1,0
4,8
2.350
5,0 119,0
105,8
5,0
71,4
4,9
5,0 47,6
2,1
1,0
19,0
26,4
2,0
9,5
1.262
4,0
95,2
44,5
1,0
14,3
8,8
5,0 47,6
4,0
5,0
95,2
28,2
2,0
9,5
3.922
5,0 119,0
46,8
2,0
28,6
5,9
5,0 47,6
3,4
4,0
76,2
21,7
3,0
14,3
1.395
4,0
95,2
50,3
3,0
42,9
3,5
3,0 28,6
3,4
4,0
76,2
14,9
5,0
23,8
1.612
4,0
95,2
125,7
5,0
71,4
3,2
3,0 28,6
1,8
1,0
19,0
15,5
5,0
23,8
751
2,0
47,6
73,4
5,0
71,4
4,3
4,0 38,1
4,1
5,0
95,2
19,2
3,0
14,3
705
2,0
47,6
54,7
4,0
57,1
3,7
3,0 28,6
3,8
5,0
95,2
16,3
5,0
23,8
2.056
4,0
95,2
53,4
3,0
42,9
3,9
3,0 28,6
2,8
3,0
57,1
16,7
4,0
19,0
666
2,0
47,6
110,0
5,0
71,4
4,6
4,0 38,1
2,4
2,0
38,1
25,3
2,0
9,5
2.527
5,0 119,0
42,8
1,0
14,3
4,0
4,0 38,1
3,1
4,0
76,2
32,6
1,0
4,8
677
2,0
47,6
53,7
4,0
57,1
4,7
4,0 38,1
3,2
4,0
76,2
28,8
2,0
9,5
2.074
5,0 119,0
48,4
2,0
28,6
4,0
4,0 38,1
2,8
3,0
57,1
23,2
3,0
14,3
915
3,0
71,4
66,4
5,0
71,4
3,6
3,0 28,6
3,0
3,0
57,1
24,4
3,0
14,3
1.190
3,0
71,4
46,9
2,0
28,6
3,6
3,0 28,6
2,7
2,0
38,1
26,5
2,0
9,5
1.064
3,0
71,4
51,5
3,0
42,9
3,5
3,0 28,6
2,4
2,0
38,1
18,0
4,0
19,0
1.561
4,0
95,2
47,6
2,0
28,6
2,0
2,0 19,0
3,0
3,0
57,1
13,4
5,0
23,8
1.475
4,0
95,2
42,1
1,0
14,3
2,4
2,0 19,0
3,0
4,0
76,2
23,3
3,0
14,3
967
3,0
71,4
49,3
3,0
42,9
3,4
3,0 28,6
2,8
3,0
57,1
28,4
2,0
9,5
1.039
3,0
71,4
54,4
4,0
57,1
2,2
2,0 19,0
2,2
1,0
19,0
18,8
3,0
14,3
518
1,0
23,8
77,5
5,0
71,4
4,8
4,0 38,1
2,6
2,0
38,1
29,7
1,0
4,8
901
2,0
47,6
44,6
2,0
28,6
4,0
4,0 38,1
2,7
3,0
57,1
32,6
1,0
4,8
1.064
3,0
71,4
58,7
4,0
57,1
1,8
2,0 19,0
2,3
1,0
19,0
15,6
5,0
23,8
284
1,0
23,8
31,3
1,0
14,3
2,5
2,0 19,0
3,2
4,0
76,2
19,1
3,0
14,3
757
2,0
47,6
42,2
1,0
14,3
2,0
2,0 19,0
3,0
3,0
57,1
17,8
4,0
19,0
910
3,0
71,4
50,6
3,0
42,9
1,8
1,0
9,5
2,4
2,0
38,1
16,6
4,0
19,0
420
1,0
23,8
40,7
1,0
14,3
1,8
1,0
9,5
2,9
3,0
57,1
22,6
3,0
14,3
183
1,0
23,8
31,2
1,0
14,3
1,5
1,0
9,5
3,9
5,0
95,2
16,3
5,0
23,8
940
3,0
71,4
51,6
3,0
42,9
1,4
1,0
9,5
2,3
1,0
19,0
18,4
4,0
19,0
393
1,0
23,8
89,3
5,0
71,4
1,6
1,0
9,5
2,1
1,0
19,0
13,3
5,0
23,8
535
2,0
47,6
45,7
2,0
28,6
1,9
2,0 19,0
2,5
2,0
38,1
24,9
2,0
9,5
401
1,0
23,8
50,2
3,0
42,9
1,2
1,0
9,5
2,2
1,0
19,0
17,8
4,0
19,0
286
1,0
23,8
44,6
2,0
28,6
1,3
1,0
9,5
2,6
2,0
38,1
40,1
1,0
4,8
250
1,0
23,8
39,4
1,0
14,3
1,1
1,0
9,5
2,1
1,0
19,0
17,7
4,0
19,0
Größter Wert
Kleinster Wert
Spannweite
20%-Quantil bei
40%-Quantil bei
60%-Quantil bei
80%-Quantil bei
44,6
21,8
22,8
29,5
32,2
34,1
39,1
6.631
183
6.448
524
908
1.204
2.066
125,7
31,2
94,5
44,5
49,1
53,5
66,0
76,9
1,1
75,8
1,8
3,1
3,9
4,9
5,6
1,8
3,7
2,3
2,7
3,0
3,7
Summe
481,0
466,7
466,7
447,6
419,0
409,5
404,8
400,0
381,0
381,0
381,0
366,7
357,1
347,6
338,1
314,3
314,3
300,0
290,5
285,7
281,0
276,2
266,7
266,7
261,9
261,9
247,6
233,3
214,3
209,5
204,8
195,2
190,5
176,2
171,4
142,9
133,3
114,3
Rang
1
2
2
4
5
6
7
8
9
10
10
12
13
14
15
16
16
18
19
20
21
22
23
23
25
25
27
28
29
30
31
32
33
34
35
36
37
38
40,1
13,3
26,8
16,4
18,7
24,5
29,3
_________________________________________________________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
137
___________________________________________________________________________________________________________________________
Tab. 23: Datenblatt Qualitätsstandards
Einzelindikatoren
(eigene Erhebung 2004)
Stadt Dresden
Potsdam
Mecklenb. Ostseeküste
Rügen/Hiddensee
Stadt Chemnitz
Märkisch-Oderland
Stadt Leipzig
Altmark
Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte
Halle, Saale, Unstrut
Magdeburg, Elbe-Börde-Heide
Vorpommern
Harz und Harzvorland
Westmecklenburg
Sächsisches Elbland
Westsachsen
Oder-Spree
Havelland
Anhalt-Wittenberg
Saaleland
Thüringer Kernland
Dahme-Seengebiet
Ostthüringen
Ruppiner Land
Nordthüringen
Sächsische Schweiz
Thüringer Wald
Spreewald
Oberlausitz/Niederschlesien
Erzgebirge
Barnimer Land
Fläming
Vogtland
Prignitz
Uckermark
Sächsisches Burgen- und Heideland
Niederlausitz
Elbe Elster Land
Größter Wert
Kleinster Wert
Spannweite
20%-Quantil bei
40%-Quantil bei
60%-Quantil bei
80%-Quantil bei
Anteil klass. Hotels
%
Pkte.
ungew. gew.
41%
5,0
200,0
38%
5,0
200,0
23%
4,0
160,0
24%
4,0
160,0
27%
5,0
200,0
25%
4,0
160,0
47%
5,0
200,0
27%
5,0
200,0
17%
3,0
120,0
35%
5,0
200,0
22%
4,0
160,0
15%
2,0
80,0
36%
5,0
200,0
19%
3,0
120,0
25%
4,0
160,0
19%
3,0
120,0
15%
2,0
80,0
13%
2,0
80,0
35%
5,0
200,0
21%
4,0
160,0
27%
4,0
160,0
17%
3,0
120,0
18%
3,0
120,0
16%
2,0
80,0
18%
3,0
120,0
20%
3,0
120,0
17%
2,0
80,0
8%
1,0
40,0
14%
2,0
80,0
12%
1,0
40,0
7%
1,0
40,0
15%
2,0
80,0
18%
3,0
120,0
12%
1,0
40,0
8%
1,0
40,0
10%
1,0
40,0
7%
1,0
40,0
11%
1,0
40,0
47,0%
6,8%
40,2%
12,7%
17,0%
19,9%
27,1%
Anz.
3,4
3,6
3,3
3,4
3,5
3,3
3,2
3,3
3,4
3,3
3,5
3,6
3,2
3,3
3,2
3,3
3,3
3,3
3,0
3,2
3,2
2,9
3,3
3,3
3,3
2,8
3,2
3,2
3,1
3,2
3,3
2,9
3,0
3,0
3,2
3,1
3,0
2,4
3,6
2,4
1,2
3,1
3,2
3,3
3,3
Ø Sterne
Pkte.
ungew.
gew.
5,0 150,0
5,0 150,0
5,0 150,0
5,0 150,0
5,0 150,0
4,0 120,0
3,0
90,0
4,0 120,0
5,0 150,0
3,0
90,0
5,0 150,0
5,0 150,0
3,0
90,0
3,0
90,0
3,0
90,0
4,0 120,0
4,0 120,0
4,0 120,0
1,0
30,0
2,0
60,0
2,0
60,0
1,0
30,0
4,0 120,0
3,0
90,0
4,0 120,0
1,0
30,0
3,0
90,0
2,0
60,0
2,0
60,0
2,0
60,0
3,0
90,0
1,0
30,0
1,0
30,0
1,0
30,0
2,0
60,0
2,0
60,0
1,0
30,0
1,0
30,0
Ew./Ausgez. Rest.
Wert
Pkte.
ungew.
gew.
19.345
5,0
100,0
12.082
5,0
100,0
22.022
5,0
100,0
3.641
5,0
100,0
49.984
3,0
60,0
27.390
4,0
80,0
19.901
5,0
100,0
117.000
1,0
20,0
28.125
4,0
80,0
110.833
2,0
40,0
148.250
1,0
20,0
13.979
5,0
100,0
73.429
2,0
40,0
23.835
5,0
100,0
49.547
3,0
60,0
46.136
4,0
80,0
63.985
3,0
60,0
40.494
4,0
80,0
86.167
2,0
40,0
33.211
4,0
80,0
58.490
3,0
60,0
35.640
4,0
80,0
83.792
2,0
40,0
56.969
3,0
60,0
189.521
1,0
20,0
71.331
3,0
60,0
47.118
3,0
60,0
25.170
5,0
100,0
103.011
2,0
40,0
69.896
3,0
60,0
86.976
2,0
40,0
38.480
4,0
80,0
275.280
1,0
20,0
113.480
2,0
40,0
143.411
1,0
20,0
199.557
1,0
20,0
215.916
1,0
20,0
125.526
1,0
20,0
275.280
3.641
271.639
26.058
46.921
71.751
115.592
Gästeank./ATIS
Wert
Summe
Pkte.
ungew. gew.
460,0
1.103.537
1,0
10,0
450,0
k. A.
0,0
0,0
420,0
348.797
1,0
10,0
410,0
k. A.
0,0
0,0
410,0
k. A.
0,0
0,0
410,0
30.707
5,0
50,0
390,0
k. A.
0,0
0,0
390,0
29.411
5,0
50,0
370,0
188.188
2,0
20,0
360,0
102.712
3,0
30,0
360,0
115.482
3,0
30,0
350,0
226.083
2,0
20,0
330,0
k. A.
0,0
0,0
320,0
445.418
1,0
10,0
320,0
404.717
1,0
10,0
320,0
k. A.
0,0
0,0
300,0
33.875
4,0
40,0
300,0
211.578
2,0
20,0
300,0
54.604
3,0
30,0
300,0
k. A.
0,0
0,0
290,0
468.566
1,0
10,0
280,0
22.526
5,0
50,0
280,0
k. A.
0,0
0,0
270,0
49.861
4,0
40,0
260,0
k. A.
0,0
0,0
250,0
45.297
4,0
40,0
240,0
386.633
1,0
10,0
230,0
82.848
3,0
30,0
220,0
32.489
4,0
40,0
190,0
80.438
3,0
30,0
190,0
182.897
2,0
20,0
190,0
k. A.
0,0
0,0
170,0
k. A.
0,0
0,0
160,0
30.086
5,0
50,0
160,0
52.703
4,0
40,0
140,0
132.271
2,0
20,0
140,0
27.443
5,0
50,0
140,0
23.715
5,0
50,0
Rang
1
2
3
4
4
4
7
7
9
10
10
12
13
14
14
14
17
17
17
17
21
22
22
24
25
26
27
28
29
30
30
30
33
34
34
36
36
36
1.103.537
22.526
1.081.011
31.063
53.463
125.555
324.254
_________________________________________________________________________________________________________________________________________
Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann
Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17
138
___________________________________________________________________________________________________________________________
Tab. 24: Datenblatt Freizeitinfrastruktur
Einzelindikatoren
(eigene Erhebung 2004)
Reisegebiete
Oberlausitz/Niederschlesien
Erzgebirge
Westsachsen
Vogtland
Sächsisches Burgen- und Heideland
Ostthüringen
Sächsische Schweiz
Barnimer Land
Anhalt-Wittenberg
Nordthüringen
Sächsisches Elbland
Oder-Spree
Harz und Harzvorland
Halle, Saale, Unstrut
Saaleland
Niederlausitz
Elbe Elster Land
Altmark
Westmecklenburg
Stadt Chemnitz
Prignitz
Ruppiner Land
Potsdam
Magdeburg, Elbe-Börde-Heide
Vorpommern
Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte
Uckermark
Märkisch-Oderland
Fläming
Havelland
Thüringer Wald
Rügen/Hiddensee
Mecklenb. Ostseeküste
Stadt Dresden
Stadt Leipzig
Dahme-Seengebiet
Spreewald
Thüringer Kernland
Museen
Freizeitbäder
Pkte.
Pkte.
Gasteankünfte/
Gästeankünfte/
Anzahl Museen ungew. gew.
Anzahl Freizeitbäder ungew. gew.
7.167
5,0
250
162.443
5,0
250
9.246
5,0
250
201.094
5,0
250
9.730
5,0
250
116.765
5,0
250
10.571
5,0
250
295.979
4,0
200
6.224
5,0
250
264.541
4,0
200
11.641
4,0
200
186.254
5,0
250
15.099
3,0
150
317.082
4,0
200
22.862
2,0
100
182.897
5,0
250
11.945
4,0
200
382.229
3,0
150
17.749
3,0
150
248.482
4,0
200
15.566
3,0
150
404.717
3,0
150
23.452
2,0
100
304.875
4,0
200
17.214
3,0
150
370.111
3,0
150
12.839
4,0
200
410.849
2,0
100
19.214
3,0
150
365.065
3,0
150
9.979
5,0
250
0,0
0
9.486
5,0
250
0,0
0
9.804
5,0
250
0,0
0
14.847
4,0
200
0,0
0
14.427
4,0
200
0,0
0
12.894
4,0
200
0,0
0
43.628
1,0
50
349.024
3,0
150
13.263
4,0
200
0,0
0
27.172
2,0
100
461.929
2,0
100
34.782
1,0
50
678.250
2,0
100
27.675
1,0
50
470.470
2,0
100
19.165
3,0
150
0,0
0
18.424
3,0
150
0,0
0
45.257
1,0
50
452.569
2,0
100
15.113
3,0
150
0,0
0
25.776
2,0
100
1.159.898
1,0
50
50.395
1,0
50
1.007.903
1,0
50
45.006
1,0
50
1.395.187
1,0
50
29.825
1,0
50
1.103.537
1,0
50
28.361
1,0
50
879.191
1,0
50
22.526
2,0
100
0,0
0
25.492
2,0
100
0,0
0
20.372
2,0
100
0,0
0
Summe
Punkte
500,0
500,0
500,0
450,0
450,0
450,0
350,0
350,0
350,0
350,0
300,0
300,0
300,0
300,0
300,0
250,0
250,0
250,0
200,0
200,0
200,0
200,0
200,0
200,0
150,0
150,0
150,0
150,0
150,0
150,0
150,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
100,0
Rang
1
1
1
4
4
4
7
7
7
7
11
11
11
11
11
16
16
16
19
19
19
19
19
19
25
25
25
25
25
25
25
32
32
32
32
32
32
32
Kategorie
stark überdurchschnittlich
überdurchschn.
durchschnittlich
unterdurchschnittlich
stark unterdurchschnittlich
Quellen:
Größter Wert
Kleinster Wert
Spannweite
20%-Quantil bei
40%-Quantil bei
60%-Quantil bei
80%-Quantil bei
50.395
6.224
44.171
10.999
15.049
19.446
27.474
1.395.187
116.765
1.278.422
239.004
336.247
407.170
718.438
www.boeb.de
www.freizeitbad.de
www.museen.smwk.sachsen.de
www.thueringen.de/de/museen/index.html
www.museen-brandenburg.de
www.mv-sachsen-anhalt.de
www.museumsverband-mv.de
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar
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IX
1.
Materialien zu Kap. 10: Maßnahmenempfehlungen
Beschreibung von best-practice-Regionen
Anlässlich der Bereisung der Untersuchungsregionen und Durchführung der Expertengespräche vor Ort konnten vier zentrale Erfolgsfaktoren der zukünftigen touristischen Arbeit
identifiziert werden:
•
Infrastruktur/Produktgestaltung
•
Kommunikation/Werbung
•
Dienstleistungsqualität
•
Förderung der Umwelterziehung und des sanften Tourismus
Im Folgenden werden positive Beispiele aus anderen Regionen kurz vorgestellt, die im jeweiligen Bereich als benchmark dienen können.
¾
Infrastruktur/Produktgestaltung
Beispiel 1: Mosel/Saar/Ruwer
Die Täler von Mosel, Saar und Ruwer (jew. im rheinland-pfälzischen Teil) sind geprägt durch
die Monokultur Weinbau und den daraus abgeleiteten stark saisonal geprägten Tourismus
mit spezifisch kurzer Aufenthaltsdauer. Von Trier als ehemaliger Hauptstadt des Römischen
Reiches abgesehen existieren im Vergleich zu anderen Wein-Tourismus-Zielen (z. B. Rheintal) kaum Alleinstellungsmerkmale.
Dennoch ist es gelungen, durch die
Verknüpfung bestehender Angebote und
die themenspezifische Erweiterung der
Angebotspalette im Markt wahrnehmbare
und wahrgenommene Produkte zu schaffen. Hierzu zählen beispielsweise
•
Moselfestwochen (70 Konzerte an 25 Spielorten, ca. 20.000 Besucher),
•
Happy Mosel (autofreier Erlebnistag zwischen Schweich und Cochem auf 140km,
längste Straßensperrung und größtes Straßenfest Europas, ca. 100.000 Nutzer),
•
Europäisches Tal der Mosel (Vermarktung des Moseltals als europ. Fluss von der
Quelle bis zur Mündung; grenzübergreifende Broschüren „VeloTour Moselle“, „Straße
der Römer“, „WanderRoute Moselle“.
Beispiel 2: Sauerland
Das Sauerland als dünn besiedelter, peripherer Ungunstraum
in Nordrhein-Westfalen nutzte in den zurückliegenden Jahren
seine Randlage zum Ballungsraum Ruhrgebiet mit mäßigem
Erfolg im touristischen Bereich, primär als Ausflugs-,
Wochenend- und Kurzurlaubsziel für diesen Quellmarkt.
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In der jüngeren Vergangenheit sind (mit nicht unerheblicher Hilfe der Landesregierung Nordrhein-Westfalen) bedeutende und attraktive Angebote entstanden, die auf den zentralen
landschaftlichen Elementen des Mittelgebirges aufbauen. Beispielhaft zu erwähnen sind
•
BikeArena Sauerland (37 Strecken mit 1.400km Gesamtlänge, differenziert befahrbar
für Familien, Trekking-, Sport- und Rennbiker)
•
Rothaarsteig (thematischer Höhenwanderweg mit 154km Länge, konzipiert nach
landschaftspsychologischen Aspekten, serviceorientierte Qualitätsbetriebe, wanderfreundliche und –spezifische Unterkünfte)
Zudem haben auch touristische Großbetriebe spürbar zum Markterfolg beigetragen. Hier
sind stellvertretend zu nennen:
•
CenterPark Hochsauerland,
•
SauerlandStern Hotel.
Beide Betriebe zeichnen sich neben der hohen Bettenzahl und spezifischer Vertriebswege
auch durch Angebote in den Bereichen Tagungen/Kongresse, Erlebnisgastronomie sowie
Sport- und Wellnessangebote aus.
¾
Kommunikation/Werbung
Beispiel: Sieger des Destinationswettbewerbs des DTV 2003
Der Deutsche Tourismus Verband (DTV) lobt seit einigen Jahren einen jährlichen Wettbewerb aus, bei dem die Internet-Auftritte der Destinationen nach einem differenzierten Kriterienkatalog bewertet werden. Die Auswahl erfolgt durch eine Expertenjury.
Im
vergangenen
Jahr
belegte
Ostfriesland den ersten Platz. Der
Internetauftritt
dieser
Region
(www.ostfriesland.de) überzeugte in
folgenden Punkten:
•
thematische und inhaltliche
Aufbereitung regionaler Infos,
•
innovativste Lösung:
Persönlicher, interaktiver Urlaubsplaner,
•
Online-Buchungsmöglichkeiten,
•
Intensive Verlinkung in die
Region bis in die Niederlande,
•
Guter Imagetransfer durch Site-Design und Bildauswahl,
•
Interaktives Spiel.
Platz 2 und 3 erreichten die Destinationen Oberallgäu (www.oberallgaeu.de) und die Ostsee
Schleswig-Holsteins (www.ostsee-schleswig-holstein.de)
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¾
Dienstleistungsqualität
Beispiel 1: Tourismusverband Südlicher Schwarzwald
Als nachahmenswertes Beispiel für effizientes Management
der Dienstleistungsqualität sowohl in der Organisation als
auch im Bereich der Motivation der Leistungsträger gilt der
Tourismusverband Südlicher Schwarzwald.
Das auch online verfügbare ServiceCenter bietet beispielsweise
•
Anreisemöglichkeiten (Bahn, Auto, Flugzeug) -> Links
•
Prospektbestellung (online)
•
Reiseangebote (Pauschalen, Buchungshotline und -anfrage)
•
Schwarzwaldshop (online-Bestellung von Souvenirs, Karten etc.)
•
Tourenvorschläge
•
Persönlicher Urlaubsplaner (Möglichkeit, einzelne Seiten zu kennzeichnen, Ausdruck
als pdf-Datei möglich)
•
Veranstaltungskalender (Auswahl gegliedert nach Zeit, Themen und Orten)
•
Webcams (versch. Orte)
Beispiel 2: Hotel Rübezahl und Odenwald Sterne-Hotels
Das Hotel Rübezahl in Schwangau-Horn (www.neuschwanstein-hotel.com) und der 2 Sterne
Landgasthof "Zum Grünen Baum" in Hesseneck-Hesselbach, (www.gruenerbaumhesselbach.de) - stellvertretend für die Hotelkooperation der "Odenwald Sterne-Hotels",
www.odenwald-sterne-hotels.de - waren 2003 die Preisträger eines Wettbewerbs rund um
die Deutsche Hotelklassifizierung, durchgeführt vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Mit dieser Auszeichnung wurden Betriebe geehrt, die ihre Sterne auch
erfolgreich in ihrem Marketing umgesetzt haben.
Das familiengeführte Hotel Rübezahl überzeugte die Jury mit einem Weihnachtsmailing an
Stammkunden, das geschickt das Weihnachtsfest mit der (Hotel-)Sternesymbolik verknüpfte:
"Warum wir gerade den Stern als Symbol für alles Gute, Schöne, Erfolgreiche und Lebenswerte gewählt haben? Weil wir selbst einen Stern bekommen haben, auf den wir stolz sind.
Es ist unser vierter Hotelstern." Die Mailingaktion wurde als hervorragende Idee bewertet, mit
geringem Mitteleinsatz die Sterneauszeichnung der Hotelklassifizierung als Werbung für den
eigenen Betrieb zu nutzen.
Eine eigene Hotelkooperation im Zeichen der Deutschen Hotelklassifizierung bilden die insgesamt 31 mit zwei bis vier Sternen klassifizierten Häuser der in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen beheimateten "Odenwald Sterne-Hotels". Unter kreativen Slogans wie "Die
Sterne des Odenwald... sagenhaft" oder "Der Odenwald hat nicht nur 86 Sterne, sondern
auch 335 Löcher (Golf!)" vermarktet sich der Zusammenschluss der Familienbetriebe zwischen Rhein, Main und Neckar. Verbindendes Merkmal aller Kooperationsmitglieder ist neben der geographischen Lage in der Tourismusregion Odenwald und dem familiären Flair
der Häuser vor allem die Deutsche Hotelklassifizierung als allen Betrieben gemeinsamer
Qualitätsnachweis. (Quelle: www.hotelsterne.de)
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¾
Förderung der Umwelterziehung und des sanften Tourismus
Beispiel 1: Nationalpark Bayerischer Wald
Der erste deutsche Nationalpark (gegründet
1970, heute 24.000 ha Fläche) gilt dank seiner
Pionierarbeit bis heute als hervorragendes Beispiel für die Synthese von Umweltschutz, Umweltbildung, Freizeit und Tourismus.
Die Nationalparkverwaltung veranlasst bzw. bietet folgende Serviceleistungen (Auswahl):
•
9 Infostellen, u. a. Hans-Eisenmann-Haus mit Ausstellung „Ökosystem Wald“, Filme,
Bücherei, Erlebnisraum, Shop
•
Wander- und Erlebniswege, 170 km markierte Radwege, Loipen
•
Zahlreiche Veranstaltungen, Führungen, Diavorträge, Kindergeburtstage u. a.
•
Umweltbildungseinrichtungen: Jugendwaldheim, Wildniscamp, Waldspielgelände
•
Besonderheiten:
o
Auszeichnung „Nationalparkfreundliches Hotel“
o
Teil als Biosphärenreservat ausgewiesen „Igel-Busse“: erdgasbetriebene Busse,
die den Transfer von am Rand des Parks gelegenen P&R-Plätzen zu Wanderwegen und Infostellen übernehmen.
Beispiel 2: Biosphärenreservat Nordvogesen – Pfälzerwald
Das Biosphärenreservat als vergleichsweise
junge Einrichtung (Anerkennung durch die
UNESCO 1998) hat sich bereits durch sein
großes Engagement im Bereich Umweltbildung
und Naturerlebnis (auch für den Tourismus)
ausgezeichnet. Zu den Angeboten im deutschen Teil zählen u. a.:
•
Biosphärenhaus mit Multimedia-Ausstellung (Vermittlung biologischer u. ökologischer
Grundprinzipien), Gastronomie, Tagungssaal
•
2,5 km langer Erlebnispfad mit Beobachtungsplattformen, Texttafeln etc.
•
Umfangreiches Veranstaltungsangebot: Nachtexkursionen, Survival-Camps, Naturfoto-Seminare etc.
•
Besonderheiten:
o
18m hoher Baumwipfelpfad (200m lang), 35m hoher Aussichtsturm, Hänge-, Seilbrücken
o
Interaktive Klangkarte
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Geheimrat-Ebert-Straße 8 Š D-38640 Goslar

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