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Forschungen Herausgegeben vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Erforderliche Qualitätsstandards und Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Tourismusbranche in den ostdeutschen Ländern Projektleitung Dr. Steffen Maretzke Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Bearbeitung Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann, Paderborn, Goslar, Trier Ein Projekt des Forschungsprogramms „Projektplanung Aufbau Ost“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (BMVBW) und des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) Forschungen In der Schriftenreihe Forschungen gibt das BBR in unregelmäßiger Folge Berichte der Forschungsprogramme „Allgemeine Ressortforschung“ und „Projektplanung Aufbau Ost“ heraus IMPRESSUM Herausgeber Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Deichmanns Aue 31 - 37 553179 Bonn www.bbr.bund.de Gestaltung und Satz Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann, Paderborn, Goslar, Trier Bonn 2004 Vorwort Im Mai 2004 wurden die Unterzeichner im Rahmen des vom BBR koordinierten Projektes „Aufbau Ost“ gebeten, das Forschungsprojekt „Erforderliche Qualitätsstandards und Maßnahmen zur Verbesserung der Lage der Tourismusbranche in den ostdeutschen Ländern (Z6 – 10.08.06.1.17)“ zu bearbeiten. Der Fokus lag hierbei auf den Fragen 1. Welche Wechselwirkungen zwischen den die Tourismusentwicklung bestimmenden Faktoren führten zur heutigen Situation? 2. Welche Qualitätsstandards sind für welche Zielgruppen unter besonderer Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses heute und zukünftig relevant? 3. Welche Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel greifen bei welchen Regionen und für welche Zielgruppen? Von Beginn an bestand zwischen Auftraggeber und Auftragnehmer Konsens darüber, dass ein anspruchsvolles Forschungsprojekt wie dieses erfolgreich nur unter kontinuierlicher vertrauensvoller Rückkopplung zwischen allen Projektpartnern bearbeitet werden kann. Die Verfasser danken daher besonders Herrn Dr. Maretzke (BBR Bonn) und Herrn Mattern (BMVBW Berlin) für die vertrauensvolle und konstruktive Begleitung des Projektes. Paderborn/Goslar/Trier, im November 2004 Prof. Dr. Albrecht Steinecke Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Inhalt Seite 1 2 Kurzfassung 1 1.1 Problemstellung 1 1.2 Methodisches Vorgehen 1 1.3 Zusammenfassung der Ergebnisse 4 Quantitative Entwicklung des Tourismus in den Regionen 11 2.1 Saarland und Niederlausitz 11 2.1.1 Übernachtungen, Gästeankünfte, Aufenthaltsdauer 2.1.2 Beherbergungsstruktur und Auslastung 11 12 Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 15 2.2.1 Gästeankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer 2.2.2 Beherbergungsangebot und Auslastung (1994-2003) 15 17 2.2 3 4 5 Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe 21 3.1 Qualitätssicherung im Beherbergungsgewerbe 21 3.2 Preis-/Leistungsverhältnis im Beherbergungsgewerbe 22 3.3 Qualität des gastronomischen Angebots 23 3.4 Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen 24 Marktauftritt der Regionen: Analyse der Kommunikationsmedien 27 4.1 Printmedien 27 4.2 Analyse der Internetpräsenz 30 4.2.1 Auswertung der Homepages 4.2.2 Auffindbarkeit der Internetpräsenzen 30 33 Tourismuskonzepte und Leitbilder der Regionen 35 5.1 Saarland 35 5.2 Niederlausitz 35 5.3 Ostseeküste Schleswig-Holstein 36 5.3.1 Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002 5.3.2 Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000 36 37 Ostdeutsche Ostseeküste 37 5.4 6 Trendanalyse 38 7 Expertengespräche 43 7.1 Zielsetzung 43 7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung 43 7.2.1 Stärken, Schwächen der Regionen im Vergleich 7.2.2 Organisation und Marketing 7.2.3 Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes 43 47 48 7.2.4 Förderpolitik 7.2.5 Ökologie und Nachhaltigkeit 7.2.6 Erfolgsfaktoren der Zukunft 8 9 49 50 51 Ergebnisse des Expertenworkshops 54 8.1 Einleitung 54 8.2 Ergebnisdarstellung 54 Übertragbarkeit der Analyseergebnisse 57 9.1 Hintergrund 57 9.2 Identifikation vergleichbarer Regionen 57 10 Maßnahmenempfehlungen 67 11 Resümee 76 Quellen 78 Anhang 81 I Materialien zu Kap. 1: Kurzfassung 81 II Materialien zu Kap. 2: Quantitative Entwicklung 83 III Materialien zu Kap. 3: Qualitätsstandards 84 IV Materialien zu Kap. 4: Marktauftritt der Regionen 87 V Materialien zu Kap. 5: Tourismuskonzepte und Leitbilder 110 VI Materialien zu Kap. 7: Expertengespräche 119 VII Materialien zu Kap. 8: Expertenworkshop 130 VIII Materialien zu Kap. 9: Übertragbarkeit der Analyseergebnisse 131 IX Materialien zu Kap. 10: Maßnahmenempfehlungen 139 Abbildungsverzeichnis Abb. 1: Fremdenverkehrsintensität der Untersuchungsgebiete (2003) 2 Abb. 2: Methodische Vorgehensweise 3 Abb. 3: Entwicklungsphasen der ostdeutschen Reisegebiete 8 Abb. 4: Touristische Nachfrage Saarland und Niederlausitz (1997-2003; o. Camping) 11 Abb. 5: Beherbergungsstruktur Saarland (2003) 13 Abb. 6: Beherbergungsstruktur Niederlausitz (2003) 14 Abb. 7: Vergleich Ø Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe im Saarland und in der Niederlausitz 14 Abb. 8: Touristische Nachfrage Ostsee (1994-2003; o. Camping) 15 Abb. 9: Beherbergungsstruktur Ostseeküste Schleswig-Holstein (2003) 17 Abb. 10: Beherbergungsstruktur Ostseeküste MVP (2003) 18 Abb. 11: Vergleich Ø Bettenauslastung an der Ostsee in Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern 1994-2003 18 Abb. 12: Übernachtungspreise Saarland und Niederlausitz (2004; Preisspannen) 22 Abb. 13: Übernachtungspreise Ostseeküste (2004; Preisspannen) 23 Abb. 14: Analyse Printmedien (2004) 30 Abb. 15: Analyse E-Commerce-Funktionen (2004) 31 Abb. 16: Analyse Nutzerfreundlichkeit (2004) 32 Abb. 17: Identifizierte Trends im Tourismus 40 Abb. 18: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Niederlausitz 41 Abb. 19: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Ostseeküste MVP 41 Abb. 20: Bewertung der Freizeitinfrastruktur (2004) (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht) 45 Abb. 21: Bewertung der Gastronomie und des Beherbergungsangebotes (2004) 46 Abb. 22: Erfolgsfaktoren der Zukunft im West-Ost-Vergleich (2004) 51 Abb. 23: Phasen des Destinationslebenszyklus 57 Abb. 24: Marktdynamik der Reisegebiete in Ostdeutschland (1997 – 2003) 61 Abb. 25: Marktposition der Reisegebiete in Ostdeutschland (2003) 62 Abb. 26: Qualitätsstandards in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004) 63 Abb. 27: Freizeitinfrastruktur in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004) 64 Abb. 28: Lebenszyklusmodell touristischer Regionen 65 Abb. 29: Entwicklungsphasen der Reisegebiete Ostdeutschlands 66 Abb. 30: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Saarland und in der Niederlausitz 83 Abb. 31: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den Reisegebieten an der deutschen Ostsee 83 Abb. 32: Erfolgsfaktoren der Zukunft aus Sicht der Experten 129 Abb. 33: Quantile der Verteilung (Bsp. Indikator Übernachtungen 2003) 132 Tabellenverzeichnis Tab. 1: Maßnahmenkatalog 10 Tab. 2: Klassifizierte Betriebe (2004) 21 Tab. 3: Servicequalität der Tourist-Informationen (2004) 25 Tab. 4: Zusammenfassende Bewertung der Internetauftritte (2004) 33 Tab. 5: Auffindbarkeit der Internetpräsenzen (2004) 34 Tab. 6: Typische Zielgruppen der einzelnen Regionen (2004) 47 Tab. 7: Bewertung der Effizienz der Organisationsstruktur (2004) 48 Tab. 8: Bewertung der Rahmenbedingungen im Gastgewerbe (2004) 48 Tab. 9: Bewertung der Förderpolitik (2004) 49 Tab. 10: Bewertung des Themas Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus (2004) 50 Tab. 11: Indikatorenset 58 Tab. 12: Bewertungsschema der Indikatoren 59 Tab. 13: Zuordnung der Reisegebiete zu den Entwicklungsphasen 65 Tab. 14: Charakteristische Merkmalsausprägungen in den Lebenszyklusphasen 67 Tab. 15: Maßnahmenplan 68 Tab. 16: Maßnahmenplan (höchste Priorität, nach Regionen) 70 Tab. 17: Auswertung Internetpräsenzen 109 Tab. 18: Gewichtung der Indikatoren (Bsp. Marktdynamik) 131 Tab. 19: Rankings „Marktdynamik“ und „Marktposition“ 133 Tab. 20: Rankings „Qualitätsstandards“ und „Freizeitinfrastruktur“ 134 Tab. 21: Datenblatt Marktdynamik 135 Tab. 22: Datenblatt Marktposition 136 Tab. 23: Datenblatt Qualitätsstandards 137 Tab. 24: Datenblatt Freizeitinfrastruktur 138 Abkürzungsverzeichnis ABL CRS DeHoGa DTV DWIF DZT F.U.R FV FVI GA IRS NBL OSGV TI TZS USP Alte Bundesländer Computerreservierungssystem Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Deutscher Tourismusverband Deutsches Wirtschaftswissenschaftliches Institut für Fremdenverkehr Deutsche Zentrale für Tourismus Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen e. V. Fremdenverkehr Fremdenverkehrsintensität Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ Informations- und Reservierungssystem Neue Bundesländer Ostdeutscher Sparkassen- und Giroverband Touristinformation Tourismuszentrale Saarland Unique Selling Proposition (Alleinstellungsmerkmal) Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 1 _________________________________________________________________________________ 1 Kurzfassung 1.1 Problemstellung Der Tourismus gilt weltweit als ein Wachstumsmarkt mit großer Bedeutung für die Regionalentwicklung. In einigen ostdeutschen Regionen ist der Tourismus mittlerweile zu einem der wichtigsten Wirtschaftszweige geworden. Im Rahmen des Projektes wurden die Zusammenhänge zwischen Rahmenbedingungen, bisheriger Tourismusentwicklung und zukünftig erforderlichen Qualitätsstandards untersucht. Bereits erkannte Defizite in Angebot und Vermarktung der ostdeutschen Destinationen stellen mögliche Ansatzpunkte für Maßnahmen dar, die zur Verbesserung in folgenden Bereichen beitragen können: - Dienstleistungsqualität (Gastfreundlichkeit, Sauberkeit, Sicherheit, Essen), - zielgruppenorientierte Infrastrukturausstattung, - Stärkung des sanften Tourismus (Nachhaltigkeit), - Preis-/Leistungsverhältnis in Hotellerie und Gastronomie. Für die Konzeption regions- und zielgruppenspezifischer Maßnahmen zur Verbesserung der Standards ist jedoch eine systematische Analyse der Zusammenhänge zwischen den Rahmenbedingungen, der bisherigen Tourismusentwicklung sowie den gegenwärtigen und zukünftig erforderlichen Qualitätsstandards unentbehrlich. Vor diesem Hintergrund stellen sich folgende Forschungsleitfragen: - Welche Wechselwirkungen zwischen den die Tourismusentwicklung bestimmenden Faktoren (naturräumliche Gegebenheiten, Nachfragetrends, Aktivitäten der öffentlichen Hand bzw. der Wirtschaft) führten zur heutigen Situation? - Welche Qualitätsstandards sind für welche Zielgruppen unter besonderer Berücksichtigung des Preis-/Leistungsverhältnisses heute und zukünftig relevant? - Welche Maßnahmen bzw. Maßnahmenbündel greifen bei welchen Regionen und für welche Zielgruppen (bisherige Entwicklung, heutige Situation und zukünftige Potentiale)? 1.2 Methodisches Vorgehen Um diese komplexen Wirkungszusammenhänge zu analysieren, wurde für das Projekt ein exemplarischer Forschungsansatz gewählt, bei dem vier Regionen als Fallbeispiele fungieren. Die zentralen Auswahlkriterien leiten sich aus der Aufgabenstellung des Projektes ab nämlich einem Ost-West-Vergleich und einem Vergleich zwischen einem erfolgreichen und einem weniger erfolgreichen Marktauftritt. Um die allgemeinen Trends im Deutschlandtourismus abzubilden (Zuwächse an der Küste, Marktauftritt von neuen Regionen), wurden zwei unterschiedliche Natur-/Kulturräume berücksichtigt. Um den Einfluss weiterer Faktoren zu minimieren, wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass sich die Destinationen in möglichst vielen Aspekten ähneln. Folgende Regionen wurden als Fallbeispiele ausgewählt (Kurzbeschreibung vgl. Anhang I): __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 2 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ - Reisegebiet Ostsee (Schleswig-Holstein) - als Beispiel für eine Küstenregion in den ABL, die einen mittelfristigen Rückgang der Übernachtungszahlen aufweist, - Reisegebiet Mecklenburgische Ostseeküste (Mecklenburg-Vorpommern) - als Beispiel für eine Küstenregion in den NBL, die in den 1990er-Jahren auf eine erfolgreiche Nachfrageentwicklung zurückblicken kann, - Reisegebiet Saarland - als Beispiel für eine altindustrielle Region in den ABL, die ihr Potenzial mit Erfolg nutzt, - Reisegebiet Niederlausitz (Brandenburg) - als Beispiel für eine altindustrielle Region in den NBL, die bislang stagnierende Übernachtungszahlen verzeichnet. Welchen unterschiedlichen Stellenwert der Tourismus in den einzelnen Regionen besitzt, wird bei einer ersten Betrachtung der Fremdenverkehrsintensität (Übernachtungen je Einwohner) deutlich (vgl. Abb. 1). Abb. 1: Fremdenverkehrsintensität der Untersuchungsgebiete (2003) 18,1 Übernachtungen je Einwohner 20 15 10,0 10 4,0 5 0 1,3 Niederlausitz 1,9 Saarland BRD Ostsee SH Ostsee MVP Quelle: Eigene Berechnung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND, LANDESBETRIEB FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK LAND BRANDENBURG, STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004 Im Einzelnen wurden folgende Analyseschritte durchgeführt: - Analyse der quantitativen Entwicklung (Angebot und Nachfrage) in den ausgewählten Regionen nach Unterkunftsarten, Bettenauslastung, Anzahl der Übernachtungen, Gästeankünfte und -herkunft sowie Fremdenverkehrsintensität (Übernachtungen je Einwohner), - Analyse des Marktauftritts der regionalen Tourismusorganisationen durch systematische Auswertung von Broschüren, Katalogen und Homepages im Internet, - Auswertung sonstiger Informationsquellen: Förderkulissen, zierung in der Hotellerie, Tourismuskonzepte, Leitbildern etc., DEHOGA-Klassifi- __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 3 _________________________________________________________________________________ - Expertengespräche: Insgesamt wurden 20 Experten in den Regionen in persönlichen Gesprächen anhand eines strukturierten, halboffenen Fragebogens zu verschiedenen Themenkomplexen befragt. - Expertenworkshop: Die befragten Experten entwickelten auf einem gemeinsamen Workshop zahlreiche Maßnahmenvorschläge, die im Sinne des Forschungsauftrages geeignet erscheinen, die Wettbewerbsposition der ostdeutschen Tourismusregionen zu stärken. - Inwieweit die Analyseergebnisse der untersuchten Regionen auch auf andere Reisegebiete in den NBL übertragbar sind, wurde durch einen Vergleich charakteristischer Merkmalsausprägungen mittels aussagekräftiger Indikatoren untersucht. Über die daraus berechneten Rankings hinaus wurden die Regionen abschließend einer Clusteranalyse unterzogen, um möglichst homogene Gruppen von Reisegebieten mit ähnlichen Strukturmerkmalen zu definieren. Abb. 2: Methodische Vorgehensweise Quantitative QuantitativeEntwicklung Entwicklung (Angebot (Angebotund undNachfrage) Nachfrage) Kap. Kap.22 Qualitätsstandards, Qualitätsstandards, Preis-/Leistungsverhältnis Preis-/Leistungsverhältnis Gastgewerbe Gastgewerbe Kap. Kap.33 Analyse Analysedes desMarktauftrittes Marktauftrittes (regionale (regionaleTourismusTourismusorganisationen) organisationen) Kap. Kap.44 Auswertung AuswertungKonzepte, Konzepte, Leitbilder Leitbilder Kap. Kap.55 Trendanalyse Trendanalyse Kap. Kap.66 Experteninterviews Experteninterviews(Regionen) (Regionen) Kap. Kap.77 Expertenworkshop Expertenworkshop Kap. Kap.88 Übertragbarkeit Übertragbarkeitder derErgebnisse Ergebnisseauf aufReisegebiete Reisegebieteininden denNBL NBL Kap. Kap.99 Rankings Clusteranalyse Maßnahmenempfehlungen Maßnahmenempfehlungen Kap. Kap.10 10 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 4 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 1.3 Zusammenfassung der Ergebnisse • Touristische Entwicklung in den Regionen Die statistischen Daten verdeutlichen die Unterschiede im Stellenwert des Tourismus in den Regionen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist ebenfalls sehr unterschiedlich verlaufen. Im Saarland konnten die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Kurtourismus in den Folgejahren durch andere Segmente weitgehend kompensiert werden. In kleinen Reisegebieten wie der Niederlausitz zeigt sich, wie stark die Entwicklung von einzelnen Betrieben und Marktsegmenten (Camping) abhängig ist und wie empfindlich die Nachfrage auf exogene Faktoren (Flutkatastrophen) reagieren kann. In den letzten Jahren gehört die Niederlausitz zu den wenigen ostdeutschen Reisegebieten mit Schrumpfungstendenzen – allerdings auf sehr geringem Niveau. Beide Reisegebiete sind in erster Linie Ziele für Kurzreisen, im Saarland ist auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus von Bedeutung. Völlig anders stellt sich das Bild an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Mit der Wiedervereinigung hat sich auch den westdeutschen Urlaubsgästen ein traditionsreiches Reiseziel geöffnet, dessen Küste fast viermal so lang ist wie die zwischen Flensburg und Lübecker Bucht. Angebot und Nachfrage verzeichneten in den vergangenen zehn Jahren hohe Steigerungsraten, die aber allmählich auf hohem Niveau etwas abflachen. Der Tourismus ist in dieser Region mittlerweile einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Dem Aufschwung an der ostdeutschen Ostseeküste steht eine Entwicklung mit moderaten Ausschlägen nach unten wie nach oben an der schleswig-holsteinischen Küste gegenüber. Verantwortlich dafür sind die Kurortkrise (Gesundheitsreform), aber vermutlich auch eine leichte Verschiebung von Marktanteilen zugunsten der ostdeutschen Ostseeküste. In den letzten drei Jahren hat sich die Nachfrage stabilisiert. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass der sog. „graue Markt“ (statistisch nicht erfasste Beherbergungsbetriebe) insbesondere in SchleswigHolstein von großer Bedeutung ist; deshalb sind Veränderungen von Angebot und Nachfrage nur über gesonderte Erhebungen nachweisbar. Der Einfluss exogener Faktoren ist auch in traditionellen Reisegebieten wie der Ostsee spürbar. Während im extrem heißen Sommer 2003 vor allem Kurzentschlossene für ein Wochenende in die Badeorte strömten, traten diese Gäste im verregneten Sommer 2004 nicht als Nachfrager auf. Von der Sommerferienzeitregelung waren beide Gebiete weniger betroffen als vergleichbare Zielgebiete wie z. B. die Nordsee (vgl. OSGV 2004, S. 30). • Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis In puncto Qualitätsstandards in der Hotellerie schneiden die traditionellen, stark frequentierten Reiseziele an der Ostsee besser ab als das Saarland und die Niederlausitz. Ein insgesamt höherer Professionalisierungsgrad der Leistungsträger und die Bedeutung der Branche in einem hart umkämpften Markt erhöhen vermutlich die Bereitschaft zur Teilnahme an Qualitätssicherungsmaßnahmen. Bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses lassen sich an der Ostsee lediglich bei Ferienwohnungen und -häusern in den Sommerferien gravierende Unterschiede feststellen. Höhere Preise für zeitgemäße Unterkünfte und ein saisonal bedingter Nachfragedruck rechtfertigen offensichtlich diesen Unterschied. In der Niederlausitz hingegen scheint das Preis-/ Leistungsverhältnis vergleichsweise ungünstig zu sein. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 5 _________________________________________________________________________________ Die Niederlausitz schneidet auch beim Vergleich des gastronomischen Angebots (qualitativ hochwertige, gehobene Küche) am schlechtesten ab (gemessen an der Einwohnerzahl). Die Service-Qualität der Tourist-Informationen kann in allen Regionen als gut bis zufriedenstellend bezeichnet werden. Lediglich in einzelnen Punkten können je Region leichte Abstriche gemacht werden. • Marktauftritt der Regionen Allen Regionen kann grundsätzlich ein durchweg professioneller Marktauftritt bescheinigt werden. Allgemeingültige Qualitätsstandards im Kommunikationsmix werden eingehalten. Aus Kundensicht eher negativ fallen die zersplitterten Vermarktungsstrukturen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns auf. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede in der Qualität des Marktauftritts einzelner Regionen. In diesem Punkt schneidet die ostdeutsche Küste deutlich schlechter ab die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Einen Einfluss auf die Nachfrage haben die derzeitigen Vermarktungsstrukturen aber offensichtlich (noch) nicht. • Tourismuskonzepte Alle Regionen arbeiten auf der Grundlage mittel- bis langfristig orientierter Entwicklungs- und Marketingkonzepte. Eine Bewertung der inhaltlichen Qualität und Umsetzungsorientierung war nicht Gegenstand der Analyse. Die Sichtung der Konzepte konnte aber Aufschluss darüber geben, ob erkennbare langfristige Trends in regions- und zielgruppenspezifischen Strategien und Maßnahmen Niederschlag finden. • Trendanalyse Globalisierung, Überalterung, Wertewandel, Mobilität und Massenfreizeit sind übergeordnete Trends, die viele Lebensbereiche durchdringen. Auch der Tourismus auf verschiedenen Ebenen wird mittel- bis langfristig von diesen Trends erfasst und verändert. In der Tourismuswissenschaft werden die konkreten Auswirkungen auf die Reisebranche intensiv diskutiert. Inwieweit Prognosen und Trendaussagen auf ein bestimmtes Reisegebiet zutreffen, ist im Einzelfall zu prüfen. Basierend auf den durchgeführten Expertengesprächen und der Auswertung der regionalen Tourismuskonzepte kann die Aussage getroffen werden, dass beide ostdeutsche Regionen zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits heute abdecken oder in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigen. • Ergebnisse der Expertengespräche Die Untersuchungsgebiete an der Ostsee sowie die Niederlausitz und das Saarland weisen nach Expertenmeinung ähnliche Stärken und Schwächen auf. Reiseziel mit Tradition, hoher Bekanntheitsgrad und die landschaftlichen Reize sind die wesentlichen Pluspunkte, welche die Ostseeküsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns miteinander verbinden. Dagegen stehen das Saarland und die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung: Ein geringer Bekanntheitsgrad als Reiseziel und das Image als industriell ge__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 6 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ prägte Region in einer unspektakulären Landschaft stellen die größten Herausforderungen bei der touristischen Entwicklung dar. Bei der Zielgruppenansprache ist eine weitgehende Deckungsgleichheit zwischen den Regionen in Ost und West erkennbar. Unterschiede zwischen den ost- und westdeutschen Reisegebieten werden hauptsächlich in der Vielfalt und Qualität des gastronomischen Angebotes gesehen. In diesen Punkten schneiden die westdeutschen Gebiete besser ab. Die Freizeitinfrastruktur an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Niederlausitz wird als noch ausbaufähig gesehen. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur im Saarland und an der ostdeutschen Ostseeküste hinsichtlich der „zeitgemäßen Ausstattung“ positiver bewertet als in den beiden anderen Regionen. Die Effizienz der Organisations- und Marketingstrukturen wird in den ostdeutschen Reisegebieten aus eigener Sicht etwas positiver beurteilt. Betrachtet man den Marktauftritt der Regionen, so zeigt sich hierin allerdings ein gewisser Widerspruch, da es z. B in MecklenburgVorpommern eine große Zahl von Organisationen gibt, deren Zuständigkeitsbereiche sich z. T. überschneiden (vgl. Kap. 4). Gegenüber den westdeutschen Regionen haben die Reisegebiete in den NBL allerdings den Vorteil, ihre Arbeit nicht auf verkrusteten politischen Strukturen aufzubauen. Kritisch zu hinterfragen ist allerdings die Marktfähigkeit kleiner Reisegebiete wie der Niederlausitz. Auch wenn solchen Regionen bzw. deren Marketingorganisationen durchaus ein professioneller Marktauftritt bescheinigt werden kann, erscheint es mehr als fraglich, ob sich diese Gebiete mittel- bis langfristig als eigenständige, wahrnehmbare Marken am touristischen Markt etablieren können (vgl. OSGV 2004, S. 130 ff). Begrenzte finanzielle Mittel für das Marketing sollten insbesondere kleinere Regionen dazu veranlassen, verstärkt über strategische Allianzen mit benachbarten Gebieten nachzudenken. Die problematische Lage des Gastgewerbes ist in den west- wie ostdeutschen Reisegebieten gleichermaßen ausgeprägt. Mangelnde Kreditwürdigkeit, schwache Eigenkapitalausstattung und schärfere Kreditvergaberichtlinien stellen für das klein- und mittelständisch geprägte Gastgewerbe, das zudem sehr starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist, keine guten Voraussetzungen dar, erfolgreich am Markt zu agieren. Insofern gehen die Experten auch von einer tendenziell steigenden Zahl von Insolvenzen in der Branche aus. Nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre sehen sich zahlreiche Existenzgründer, insbesondere in Ostdeutschland, vor Liquiditätsengpässen, die häufig aufgrund der geringen Eigenkapitalausstattung nicht überbrückt werden können. Dagegen stehen die westdeutschen Betriebe häufig vor dem Problem der Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus verschärft ein zunehmender Verdrängungswettbewerb die wirtschaftliche Situation der Gastronomen und Hoteliers in Ost wie West. Von dieser allgemein erkennbaren Marktentwicklung werden zunehmend auch größere, wirtschaftlich gesunde Unternehmen erfasst. Qualifizierungsangebote (IHK, HoGa) für die gastgewerblichen Leistungsträger finden in allen Regionen keine ausreichende Resonanz. Kosten, Zeitaufwand und mangelnde Motivation werden als Gründe genannt. Mit diesem Problem sehen sich die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen allerdings schon seit längerem konfrontiert. Den Aktivitäten der öffentlichen Hand wird in allen Regionen große Bedeutung bei der Entwicklung des Tourismus beigemessen. Stärkeres Engagement im Marketing wird vor allem von den ostdeutschen Reisegebieten gefordert, während die Regionen in den ABL eine Benachteiligung in der GA-Förderkulisse beklagen und für eine stärkere Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen und Infrastrukturen plädieren. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 7 _________________________________________________________________________________ Ökologie und Nachhaltigkeit werden heute in allen Untersuchungsgebieten als selbstverständliche Leitlinien einer zukunftsorientierten Tourismuspolitik betrachtet; sie finden deshalb ihren Niederschlag in den entsprechenden Tourismuskonzepten. Für bestimmte Bereiche konnten vereinzelt noch Defizite benannt werden, gravierende Unterschiede in den Umweltstandards zwischen den einzelnen Regionen sind aber nicht erkennbar. Eine hohe Dienstleistungsqualität und eine gute Infrastrukturausstattung sind für die Experten aus allen vier Regionen zentrale Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die Förderkulisse nimmt vor allem an der schleswig-holsteinischen Küste eine herausragende Stellung ein, während in den ostdeutschen Regionen die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung stärker in den Vordergrund gerückt wird. • Ergebnisse des Expertenworkshops Die Anwesenden stimmten dem Gang der Untersuchung sowie den bislang erarbeiteten Ergebnissen, Schlussfolgerungen und Konsequenzen zu. Es wurde festgehalten, dass nur noch geringe teilungsspezifische Unterschiede im touristischen Basisangebot und im Marktauftritt festzustellen sind. Diese relativ geringen Differenzen sind insbesondere erkennbar in den Bereichen Beherbergungsinfrastruktur, Wanderund Radwege sowie Empfangsstrukturen (Tourist-Infos). Qualitative Unterschiede im Marktauftritt (Internetpräsenz und Printmedien) einzelner Vermarktungsorganisationen sind durchaus feststellbar; diese können aber nicht als teilungsspezifisch interpretiert und verallgemeinert werden. Spezifisch ostdeutsche Hemmnisse und Defizite, die neben der Teilung allerdings auch durch regionale Besonderheiten und historische Hintergründe erklärt werden können, liegen primär in den Bereichen Freizeitinfrastruktur (geringe Vielfalt) und Gastronomie (geringe Vielfalt und Qualität) Wesentliche und aktuell drängende Probleme der Tourismuswirtschaft lassen sich in Ost wie West näherungsweise gleichermaßen identifizieren. Diese Bereiche vordringlichen Handlungsbedarfs sind die wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes, die Dienstleistungsbereitschaft und -qualität der touristischen Leistungsträger sowie das Tourismusbewusstsein der Bevölkerung in den Reisegebieten. • Übertragbarkeit der Ergebnisse Wesentlicher Bestandteil des Forschungsprojektes ist die Überprüfung der Übertragbarkeit der in den Untersuchungsregionen gewonnenen Erkenntnisse. Die im Verlauf des Projektes gewonnenen Erkenntnisse lassen zunächst den Schluss zu, dass es sich hierbei weniger um gebietsspezifische, sondern vielmehr um allgemeingültige Ergebnisse für deutsche Reisegebiete handelt. Folglich stellte sich die Frage nach der Identifikation vergleichbarer Reisegebiete. Hierzu wurde ein Modell der Identifikation und Bewertung des Entwicklungsstandes einzelner Reisegebiete entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich ist, Regionen insgesamt oder auch hinsichtlich einzelner Kriterien in ihrer relativen Stellung zueinander zu charakterisieren. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 8 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Anhand mehrerer aussagekräftiger und gewichteter Indikatoren konnten somit die 38 Reisegebiete der NBL nach ihrer Position hinsichtlich Marktdynamik, Marktstellung, Qualitätsstandards und Freizeitinfrastruktur in eine Rangliste eingeordnet werden. Im nächsten Schritt wurden mittels einer Clusteranalyse möglichst homogene Gruppen von Regionen mit ähnlichen Merkmalsausprägungen gebildet. Abschließend konnten auf Basis dieser Methode einzelne Reisegebiete nach dem Lebenszyklusmodell typischen Entwicklungsphasen zugeordnet werden. Dynamik V Relaunch IV Stagnation III Konsolidierung VI Abschwung II Expansion t I Markteintritt Abb. 3: Entwicklungsphasen der ostdeutschen Reisegebiete Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Potsdam Polen Niedersachsen Magdeburg Elbe-Börde-Heide DahmeSeen gebiet Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Halle-SaaleUnstrut Thüringer Kernland Saaleland Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ostthüringen Westsachsen Oder-SpreeSeengebiet Oberlausitz/ Niederschlesien Sächsisches Elbland Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Tschechische Republik Markteintritt Expansion Konsolidierung Relaunch Bayern Stagnation Abschwung 0 25 50 100 km Kartographie Aline Albers 2004 Quelle: Eigene Darstellung 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 9 _________________________________________________________________________________ • Maßnahmenempfehlungen Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, wie stark die Küste Mecklenburg-Vorpommerns bereits vom Tourismus geprägt ist, während die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung steht. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für andere ostdeutsche Reisegebiete mit ähnlichen Strukturmerkmalen und Entwicklungstendenzen. Darüber hinaus konnten mit Hilfe der verwendeten Analysemethode weitere Reisegebiete den unterschiedlichen Phasen des touristischen Lebenszyklus einer Region zugeordnet werden. In jeder Phase werden spezifische Anforderungen an das Marketing, die Organisationsstrukturen und die Rahmenbedingungen gestellt. Tourismus ist eine Querschnittsaufgabe, an der eine Vielzahl von Akteuren mitwirkt. Neben den gewerblichen Leistungsträgern, welche die touristischen Basisleistungen erbringen, sind Politik und Verbände gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der Tourismus seine ökonomischen und raumstrukturellen Dimensionen entfalten kann. Dazu bedarf es einer auf allen Ebenen abgestimmten Aufgabenverteilung zwischen den Akteuren. Die Aufgabenschwerpunkte werden durch die jeweilige Lebensphase definiert, in der sich die einzelne Region befindet. Aufgabenschwerpunkte von Bund und Ländern (i. S. von Förderschwerpunkten) liegen hauptsächlich in den Bereichen Infrastruktur und Rahmenbedingungen. Hierzu zählen u. a. folgende Maßnahmen: ¾ Ausbau eines zielgruppenorientierten Übernachtungsangebotes, ¾ Ausbau bzw. Verdichtung des Rad- und Wanderwegenetzes, ¾ Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten, ¾ Einführung allgemein gültiger Qualitätsrichtlinien und Verankerung in der Förderpolitik, ¾ Bereitstellung von Risikokapital für das Gastgewerbe. Diese Maßnahmen haben überwiegend in den Phasen des Markteintritts und des Abschwungs Priorität (Markterschließungsstrategie), sind aber auch in der Phase des Relaunchs wichtig (Differenzierungsstrategie). Auf regionaler und kommunaler Ebene bestehen die Aufgaben stärker auf der organisatorischen Ebene und auf dem Marketing (Innen- und Außenmarketing). Die einzelnen Maßnahmen sind vordringlich in den Phasen Stagnation, Abschwung und Relaunch umzusetzen. Verbände und Kammern können durch ihre Kontakte zu den Leistungsträgern vor allem zur Professionalisierung und Qualitätssicherung beitragen. Attraktive Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sowie Veranstaltungen zur Förderung des Tourismusbewusstseins gehören zu den Maßnahmen, die kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt werden müssen. Auf Grundlage der Maßnahmenvorschläge, die im Rahmen des Expertenworkshops erarbeitet wurden, sowie typischer Schwächen in einzelnen Entwicklungsphasen wurde ein Katalog exemplarischer Maßnahmen mit Hinweisen zu Prioritäten und Zuständigkeiten entwickelt (vgl. Tab. 1 und Tab. 15). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 10 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Tab. 1: Maßnahmenkatalog Bereich Maßnahmen (Beispiele) Organisation Destinations-/Regionalmanagement in professionellen Strukturen umsetzen IV, V, VI Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren räumlichen Einheiten zusammenschließen IV, V, VI Servicequalität der Tourist-Informationen verbessern (ATIS-Klassifizierung) Infrastruktur Marketing III, IV, V, VI IV, V, VI zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen II, III, V, VI Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.) I, II, V, VI Rad- und Wanderwegenetz ausbauen bzw. verdichten I, V, VI Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten an geeigneten Standorten fördern (Investitionshilfen) I, V, VI Vernetzungsmöglichkeiten der Freizeitangebote mit dem ÖPNV prüfen IV, V, VI Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren I, IV, V, VI Klassifizierung der Hotellerie vorantreiben I, IV, V, VI Themenmarketing betreiben IV, V, VI Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen) durchführen III, IV, V, VI Effiziente und kundenfreundliche IRS und CRS etablieren II, IV, V, VI Neue Märkte erschließen (Ausland) Innenmarketing III, IV, V, VI Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden IV, V, VI Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (lokale Medien) intensivieren I, IV, V, VI Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen I, IV, V, VI Veranstaltungen (Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Exkursionen) zum Thema Tourismus für verschiedene Zielgruppen durchführen (Politiker, Bürger, Einzelhandel etc.) I, IV, V, VI Seminare/Coachings für Leistungsträger anbieten I, IV, V, VI Bedeutung des Tourismus bereits in der Schule vermitteln (z. B. Unterrichtseinheiten für verschiedene Schultypen entwickeln) I, IV, V, VI Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen Rahmenbedingungen Höchste Priorität in Phase Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen I, II, III, IV, V, VI I, IV, V, VI I, IV, VI I, IV, V, VI Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse) I, IV, VI Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten I, IV, VI Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern IV, V, VI __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 11 _________________________________________________________________________________ 2 Quantitative Entwicklung des Tourismus in den Regionen Im Folgenden wird die quantitative Entwicklung1 der touristischen Nachfrage in den Beispielregionen dargestellt. Für die westdeutsche und ostdeutsche Ostseeküste erfolgt die Betrachtung für den Zeitraum der letzten zehn Jahre; für die Beispielregionen Saarland und Niederlausitz wird die Entwicklung in den vergangenen sieben Jahren untersucht, da das Reisegebiet „Niederlausitz“ erst im Jahr 1997 abgegrenzt wurde. 2.1 Saarland und Niederlausitz 2.1.1 Übernachtungen, Gästeankünfte, Aufenthaltsdauer Saarland Nach einem deutlichen Rückgang der Übernachtungszahlen im Jahr 1997 in Folge der Gesundheitsreform (hoher Anteil des Kurtourismus) stiegen diese bis Ende des Jahres 2001 wieder kontinuierlich an und erreichten ihren Höhepunkt mit 2,16 Mio. Übernachtungen. In den letzten zwei Jahren waren die Übernachtungszahlen leicht rückläufig und entsprachen damit dem allgemeinen Trend in den ABL. Abb. 4: Touristische Nachfrage Saarland und Niederlausitz (1997-2003; o. Camping) Übernachtungen pro Jahr 1997-2003 Verlauf Übernachtungen 2003 180,0 450 (Januar = Index 100) 400 2.500 160,0 2.000 140,0 1.500 120,0 1.000 Index 1994 = 100 Übernachtungen in Tsd. 3.000 100,0 500 0 80,0 97 Saarland 98 99 Niederlausitz 00 01 02 Index ABL gesamt 03 Index NBL gesamt 350 Saarland 300 Niederlausitz 250 200 150 100 50 0 JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ Quellen: Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004, Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004, STATISTISCHES BUNDESAMT 2003 Die Zahl der Ankünfte auf den Campingplätzen ist in den letzten 10 Jahren um 75% gestiegen, die Übernachtungen um 24%. Mit einem Anteil von knapp 6% an der Gesamtzahl der Übernachtungen spielt der Campingtourismus im Saarland aber eher eine untergeordnete Rolle. Niederlausitz Sowohl die Ankünfte als auch die Übernachtungen in der Niederlausitz haben sich in den Jahren 1997 bis 2001 weitestgehend konstant entwickelt. Jedoch musste von 2001 bis 2003 ein deutlicher Rückgang um 11% bei den Übernachtungen und um 10% bei den Ankünften verzeichnet werden. Der Anteil der ausländischen Gäste ist vergleichsweise gering. 1 Auf Grundlage der amtlichen Statistik für Beherbergungsbetriebe mit mindestens neun Betten. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 12 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Größter touristischer Betrieb in der Niederlausitz ist der Familienpark des Zweckverbandes Erholungsgebiet Senftenberger See mit 310 Ferienhäusern und 900 Campingstellplätzen. Mit ca. 130.000 Übernachtungen pro Jahr entfällt allein auf diese Anlage mehr als ein Drittel aller Übernachtungen in der Niederlausitz. Diese Zahlen verdeutlichen auch, dass der Campingtourismus im Gegensatz zum Saarland in der Niederlausitz eine wesentlich größere Rolle spielt (2003: 22% aller Übernachtungen). Umso schwerwiegender war der Einbruch im Jahr 1997 um 58% bei den Übernachtungen (Jahrhunderthochwasser Juli/August 1997). Die weitere Entwicklung verlief bis 2002 gleichmäßig. Bis zum Jahr 2003 konnten bei den Übernachtungen auf Campingplätzen 24% und bei den Ankünften 26% wieder hinzugewonnen werden. Kennzahlen der Entwicklung im Saarland seit 1997: • Ankünfte: Übernachtungen (o. Camping): Übernachtungen Camping 2003: • Anteil Ankünfte Ausländer 2003: Anteil Übernachtungen Ausländer 2003: +16,1% (2003: 0,66 Mio.) +5,9% (2003: 2,06 Mio.) 125.000 12,4% 11,0% Kennzahlen der Entwicklung in der Niederlausitz seit 1997: • Ankünfte: Übernachtungen (o. Camping): Übernachtungen Camping 2003: • Anteil Ankünfte Ausländer 2003: Anteil Übernachtungen Ausländer 2003: -11,3% (2003: 110.000) -9,0% (2003: 286.000) 80.000 5,9% 4,5% Die Aufenthaltsdauer im Saarland ist in den vergangenen Jahren leicht von durchschnittlich 3,4 Tagen auf 3,1 Tage gesunken, in der Niederlausitz bewegte sie sich mit minimalen Schwankungen bei 2,5 Tagen. Beide Regionen sind als typische Ziele für den Kurz- und Wochenendreiseverkehr zu bezeichnen. Hinzu kommt, dass der Geschäftsreiseverkehr und der Tagungstourismus im Saarland in seiner Bedeutung höher einzustufen ist als in der Niederlausitz, was durch den saisonalen Verlauf der Nachfrage bestätigt wird. Die etwas längere Aufenthaltsdauer im Saarland ist auf den immer noch bedeutsamen Kurtourismus zurückzuführen. 2.1.2 Beherbergungsstruktur und Auslastung Saarland Bei den Unterkunftsarten im Saarland dominieren die Hotels und hotelähnlichen Betriebe (Gasthöfe, Pensionen) den Beherbergungsmix. Gemessen an den Bettenkapazitäten wird wiederum die vergleichsweise große Bedeutung der Reha-Kliniken deutlich. Insgesamt ist die Zahl der Übernachtungsbetriebe seit 1997 leicht rückläufig (300 → 291). Während die Zahl der Ferienwohnungen/Ferienhäuser (+4 Betriebe) und Hotels (+11 Betriebe) zunahm, wurde dieser Zuwachs durch Geschäftsaufgaben oder Schließungen bei den Unterkunftsarten Gasthöfe, Hotels garni und Reha-Kliniken überkompensiert. Gleichzeitig ist __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 13 _________________________________________________________________________________ seit diesem Zeitpunkt die Bettenkapazität im Saarland um rd. 1.200 Betten gestiegen (+8,3%). Diese Entwicklung spiegelt den Trend zu größeren Betrieben wider. Mit diesen Veränderungen geht aber auch das Ausscheiden kleiner, wirtschaftlich nicht trag- und wettbewerbsfähiger Betriebe aus dem Markt einher. Abb. 5: Beherbergungsstruktur Saarland (2003) Verteilung Betten 2003 (15.120 Betten) Beherbergungsmix 2003 (291 Betriebe) Sonstige 11% Reha-Kliniken 3% Sonstige 17% Ferienhäuser/ FeWos 6% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 80% Reha-Kliniken 18% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 63% Ferienhäuser/ FeWos 2% Quelle: STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004 Die durchschnittliche Auslastung der Bettenkapazitäten im Saarland lag 2003 mit 37,5% nur knapp unter dem Wert von 1997 (vgl. Abb. 7) Niederlausitz Ähnlich wie im Saarland ist das Beherbergungsgewerbe in der Niederlausitz stark durch Hotels, Gasthöfe und Pensionen geprägt, Reha-Kliniken spielen hier allerdings keine Rolle, während der Anteil an Ferienwohnungen und Ferienhäusern deutlich höher ausfällt. 310 Ferienhäuser entfallen allein auf den Ferienpark des Zweckverbandes „Erholungsgebiet Senftenberger See“. Insgesamt hat sich die Zahl der Betriebe mit 93 auf dem Niveau von 1997 stabilisiert. Seither steht einer deutlichen Abnahme von Hotels (-7 Betriebe) und Pensionen (-8 Betriebe) eine Zunahme von Gasthöfen (+10 Betriebe) und Ferienwohnungen gegenüber (+5 Betriebe). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 14 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 6: Beherbergungsstruktur Niederlausitz (2003) Beherbergungsmix 2003 (93 Betriebe) Hütten/Jugend herbergen 9% Verteilung Betten 2003 (3.153 Betten) Erholungs-/ Ferienheime 6% Hütten/ Jugendherbergen 11% Ferienhäuser/ FeWos 6% Erholungs-/ Ferienheime 5% Ferienhäuser/ FeWos 11% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 79% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 73% Quelle: Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004 Die durchschnittliche Bettenauslastung in der Niederlausitz hat sich von 1997 bis 2003 negativ entwickelt. Besonders im Jahr 1999 war die Auslastung mit 22,7% sehr niedrig. Im Jahr 2000 hingegen konnte die Bettenauslastung wieder um 1,9% gesteigert werden. Im Jahr 2003 lag sie jedoch mit 23,1% unter dem Ergebnis des Jahres 1997 (25,3%). Abb. 7: Vergleich Ø Bettenauslastung der Beherbergungsbetriebe im Saarland und in der Niederlausitz 50% 45% 40% Saarland 35% Niederlausitz 30% 25% 20% 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004 und Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 15 _________________________________________________________________________________ 2.2 Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein 2.2.1 Gästeankünfte, Übernachtungen, Aufenthaltsdauer Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Der Tourismus an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns war in der letzten Dekade von einer enormen Dynamik geprägt. Angebot und Nachfrage verzeichneten beachtliche Wachstumsraten, die aber in den letzten Jahren etwas abflachten und sich in den kommenden Jahren auf einem hohen Niveau stabilisieren dürften. Die Zahl der Gästeankünfte lag im Jahr 2003 um 117% über jener von 1994. Die Zahl der Gästeübernachtungen nahm sogar um 155% zu, was sich in der gestiegenen Aufenthaltsdauer widerspiegelt. Da die Zunahme der Kapazitäten (Betriebe: +219%, Betten: +249%) noch über der Steigerungsrate der Übernachtungen lag, nahm die Auslastung ab. Eine ausgesprochene Boom-Phase ist im Zeitraum 1998 - 2000 zu erkennen. Der Anteil der Ausländer bei den Gästeankünften hat sich seit 1994 von 3,5% auf 4,2% der insgesamt 3,76 Mio. Ankünfte in 2003 erhöht. Der Anteil der Ausländer an den 17,7 Mio. Übernachtungen in 2003 lag bei 2,0%. Unter den ausländischen Gästen stellen die Schweden mit 48% den größten Anteil (36% der Übernachtungen). Wie in vielen anderen Reisegebieten Deutschlands sorgten Maßnahmen der Gesundheitsreform auch an der ostdeutschen Ostseeküste seit 1997 für Auslastungsrückgänge der Sanatorien und Kurkliniken. Bei diesem Segment mit traditionell überdurchschnittlich langer Aufenthaltszeit sank die Verweildauer im Reisegebiet Rügen/Hiddensee von 28,4 Tagen im Jahr 1996 auf 22,0 Tage in 2003, in Vorpommern von 26,9 auf 20,5 Tage und an der Mecklenburgischen Ostseeküste von 27,1 auf 20,4 Tage. Durch die übrigen Urlaubsformen konnte diese Entwicklung jedoch überkompensiert werden: Insgesamt ist die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 1997 bis 2002 kontinuierlich von 4,2 Tagen auf 4,9 Tage gestiegen. Erst 2003 wurde dieser Trend gestoppt, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ging geringfügig um rechnerisch 0,2 Tage zurück (zahlreiche spontane Wochenend- und Kurzaufenthalte im extrem heißen Sommer 2003). Abb. 8: Touristische Nachfrage Ostsee (1994-2003; o. Camping) Verlauf Übernachtungen 2003 900 180 20 18 16 14 12 10 8 6 4 2 0 (Januar = Index 100) 800 160 140 120 100 Index 1994 = 100 Übernachtungen in Mio. Übernachtungen pro Jahr 1994-2003 80 94 Ostsee SH 95 96 97 Ostsee MVP 98 99 00 01 Index ABL gesamt 02 03 Index NBL gesamt 700 600 500 400 300 Ostsee MVP 200 Ostsee SH 100 0 JAN FEB MRZ APR MAI JUN JUL AUG SEP OKT NOV DEZ Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004, STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004, STATISTISCHES BUNDESAMT 2003 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 16 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Die Zunahme der Ankunfts- und Übernachtungszahlen auf Campingplätzen erfolgte weit weniger expansiv und konstant. Die letzten drei Jahre zeigen jedoch eine gleichmäßige Zunahme (Ankünfte: + 34,8%: Übernachtungen: +20,3%). Gegenüber den Zahlen von 1994 hat sich die Zahl der Ankünfte in 2003 um 26,0% und jene der Übernachtungen um 17,1% erhöht. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer ist leicht um 0,3 auf 3,9 Tage zurückgegangen.Ostseeküste Schleswig-Holstein Die touristische Nachfrage nach den etablierten Reisezielen an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste ist in den letzten zehn Jahren gekennzeichnet durch eine leicht rückläufige bis stagnierende Entwicklung – bezogen auf das Übernachtungsvolumen. Bei gestiegenen Gästeankünften, aber gleichzeitig kürzeren Aufenthalten lag die Zahl der Übernachtungen im Jahr 2003 (8,8 Mio.) um rd. 280.000 unter dem Wert für 1994. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer hat sich in den letzten zehn Jahren dementsprechend von 5,4 auf 4,3 Tage verkürzt. Der Anteil der Ausländer an den Gästen hat sich seit 1994 von 11% auf 15% und jener an den Übernachtungen von 4% auf 7% erhöht. Im Bereich des Campingtourismus sind nach einem fünf Jahre andauernden Abwärtstrend im Jahr 2003 die Übernachtungszahlen auf Campingplätzen im schleswig-holsteinischen Reisegebiet „Ostsee“ wieder um fast 16% gegenüber dem Vorjahr angestiegen. Im Jahr 2003 betrug die durchschnittliche Aufenthaltsdauer auf Campingplätzen 5,4 Tage; sie lag damit etwas mehr als einen Tag über dem Gesamtdurchschnitt. Kennzahlen der Entwicklung an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns (seit 1994): • Ankünfte: Übernachtungen (o. Camping): Übernachtungen Camping 2003: • Ankünfte Ausländer: Übernachtungen Ausländer: • Zunahme der Kapazitäten (Betriebe: +219%, Betten: +249%) liegt noch über der Steigerungsrate der Übernachtungen ⇒ sinkende Bettenauslastung • Boom-Phase:1998 bis 2000 • 82% der Übernachtungen in Mecklenburg-Vorpommern entfallen auf die Ostseeküste +118% (2003: 3,76 Mio.) +156% (2003: 17,7 Mio.) 2,9 Mio. +158% (Anteil 2003: 4,2%) +119% (Anteil 2003: 2,0%) Kennzahlen der Entwicklung an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins (seit 1994): • Ankünfte: Übernachtungen (o. Camping): Übernachtungen Camping 2003: • Ankünfte Ausländer: Übernachtungen Ausländer: • 42% der Übernachtungen in Schleswig-Holstein entfallen auf die Ostseeküste • große Bedeutung des grauen Marktes (nichtgewerbliche Vermieter): ca. 30% der gesamten Nachfrage (Quelle: Expertengespräche) +20% (2003: 2,0 Mio.) -3% (2003: 8,8 Mio.) 1,8 Mio. +61% (Anteil 2003: 15%) +50% (Anteil 2003: 7%) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 17 _________________________________________________________________________________ 2.2.2 Beherbergungsangebot und Auslastung (1994-2003) In den vergangenen zehn Jahren gab es wenige markante Veränderungen in der Beherbergungsstruktur an der Ostseeküste Schleswig-Holsteins. Die Zahl der Ferienhäuser bzw. -wohnungen ist um knapp 9% gestiegen, während die Zahl der Hotels garni um etwa 22% gesunken ist. Im Gegensatz zur Niederlausitz und dem Saarland ist die Beherbergungsstruktur in den Küstengebieten stärker von Ferienhäusern und -wohnungen geprägt. Bei den Unterkunftsarten dominiert dieses Segment mit einem Anteil von über 60% den Beherbergungsmix. Auf die Hotelbetriebe entfällt ein Anteil von 32% (vgl. Abb. 9). Bezogen auf die Bettenkapazitäten relativieren sich diese Anteile: Erholungs- und Ferienheime sowie Ferienzentren stellen ein Viertel der gewerblich angebotenen Gästebetten. Kleine, nichtgewerblich vermietete Ferienhäuser und -wohnungen sind in dieser Statistik nicht erfasst, haben aber erfahrungsgemäß eine große Bedeutung für die Küstengebiete Schleswig-Holsteins. Abb. 9: Beherbergungsstruktur Ostseeküste Schleswig-Holstein (2003) Beherbergungsmix 2003 (1.664 Betriebe) Verteilung Betten 2003 (74.764 Betten) Ferienhäuser/ FeWos 37% Ferienhäuser/ FeWos 61,2% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 32,1% Ferienzentren 0,2% Erholungs-/ Ferienheime 4,7% Kurkliniken 1,1% Jugendherbergen 0,8% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 30% Erholungs-/ Ferienheime 14% Jugendherbergen 3% Kurkliniken 4% Ferienzentren 12% Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004 Anders stellt sich die Entwicklung an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Die Zahl der Ferienhäuser bzw. -wohnungen ist von 70 Einheiten im Jahr 1994 um 1.190% auf 903 Wohneinheiten gestiegen. Ebenfalls eindrucksvolle Steigerungsraten sind bei der Anzahl der Hotels (+98%), Hotels garni (+108%), Pensionen (+68%), Ferienzentren (+180%), Sanatorien/Kurkliniken (+115%) sowie Erholungs- und Ferienheime (+88%) zu verzeichnen. Seit etwa drei Jahren ist jedoch eine Stabilisierung der Werte festzustellen. Die Verringerung der Bettenförderung von Seiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern ab 1998 und schließlich deren drastische Reduzierung zum Jahr 2001 scheint sich insbesondere auf die Pensionen negativ ausgewirkt zu haben: Ihre Zahl nahm von 1999 auf 2000 um 36% ab. Betrachtet man die Zahl der Betten nach Betriebsarten, zeigen sich die Unterschiede der Betriebsgrößen. Da Hotels durchschnittlich über mehr Betten als die Ferienhäuser/ -wohnungen verfügen liegt ihr Anteil an den Betten bei 31% (Ferienhäuser/-wohnungen: 37%, Hotels garni: 6%, Gasthöfe: 5%, Pensionen: 4%). Gegenüber dem Anteil von 2% an den Betrieben liegt der Anteil der Sanatorien und Kurkliniken bezüglich der Betten bei 7%. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 18 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 10: Beherbergungsstruktur Ostseeküste MVP (2003) Beherbergungsmix 2003 (1.983 Betriebe) Verteilung Betten 2003 (129.145 Betten) Ferienhäuser/ FeWos 35% Ferienhäuser/ FeWos 46% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 43% Hotels/ Gasthöfe/ Pensionen/ Hotels garni 44,8% Ferienzentren 0,7% Erholungs-/ Ferienheime 4,6% Jugendherbergen 2% Kurkliniken 2,2% Erholungs-/ Ferienheime 6% Ferienzentren 6% Kurkliniken 7% Jugendherbergen 3% Quelle: STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004 Bettenauslastung Nach einem leichten Anstieg zu Beginn des Betrachtungszeitraums sank die durchschnittliche Bettenauslastung im Reisegebiet „Ostsee“ in Schleswig-Holstein von 34% bis auf 30,8% im Jahr 1998. Von einer Unterbrechung in 2001 abgesehen, stieg sie seitdem wieder auf 32,3% an. Abb. 11: Vergleich Ø Bettenauslastung an der Ostsee in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern 1994-2003 50 45 Prozent 40 35 30 25 Ostsee MVP 20 Ostsee SH 15 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 Quelle: STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004 und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004 An der ostdeutschen Ostseeküste nahm die Auslastung von Unterkünften mit Kurbetrieb im Reisegebiet „Rügen/Hiddensee“ von 81% im Jahr 1996 auf 68% in 1997 ab, in Vorpommern von 85% auf 61% und an der Mecklenburgischen Ostseeküste von 84% auf 62%. Da sich __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 19 _________________________________________________________________________________ diese Werte jedoch im darauf folgenden Jahr stabilisierten, ist der weitere Rückgang der allgemeinen Bettenauslastung auf die expansive Entwicklung der Kapazitäten anderer Betriebsformen zurückzuführen. Bei gleichzeitig weiter steigenden Übernachtungszahlen wurde die Bettenförderung und damit die Rasanz der Kapazitätserweiterung gebremst. In der Folge konnte wiederum eine Steigerung der Bettenauslastung verzeichnet werden. Fremdenverkehrsintensität (FVI = Übernachtungen pro Jahr je Einwohner) Im Gegensatz zur Niederlausitz und dem Saarland verdeutlicht die hohe Fremdenverkehrsintensität an der Ostsee die Bedeutung der Tourismusbranche auch in wirtschaftlicher Hinsicht. Insbesondere in den ländlichen Regionen trägt der Tourismus in erheblichem Umfang zur Wertschöpfung bei. So ergibt sich unter Einbeziehung der Städte Flensburg, Kiel und Lübeck für die schleswig-holsteinische Ostseeküste eine FVI von 10, klammert man die Städte bei der Berechnung aus, steigt dieser Wert auf 29,3 (vgl. Abb. 1). In den Reisegebieten an der ostdeutschen Ostseeküste nahm in den vergangenen zehn Jahren parallel zu den Übernachtungszahlen auch die Fremdenverkehrsintensität deutlich zu (2003: 18,3). Schließt man auch hier die Städte Wismar, Rostock, Stralsund und Greifswald aus der Berechnung aus, so zeigt sich, wie stark speziell der ländliche Küstenraum und seine Bevölkerung durch den Tourismus geprägt sind (FVI 2003: 28,5). In einem touristischen Intensivgebiet wie der Insel Rügen liegt die FVI sogar bei einem Wert von 77. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 20 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Fazit Kap. 2 Die statistischen Daten verdeutlichen die Unterschiede im Stellenwert des Tourismus in den Regionen. Die Entwicklung in den letzten Jahren ist ebenfalls sehr unterschiedlich verlaufen. Im Saarland konnten die negativen Auswirkungen der Gesundheitsreform auf den Kurtourismus in den Folgejahren durch andere Segmente weitgehend kompensiert werden. In kleinen Reisegebieten wie der Niederlausitz zeigt sich, wie stark die Entwicklung von einzelnen Betrieben und Marktsegmenten (Camping) abhängig ist und wie empfindlich die Nachfrage auf exogene Faktoren (Flutkatastrophen) reagieren kann. In den letzten Jahren gehört die Niederlausitz zu den wenigen ostdeutschen Reisegebieten mit Schrumpfungstendenzen – allerdings auf sehr geringem Niveau. Beide Reisegebiete sind in erster Linie Ziele für Kurzreisen, im Saarland ist auch der Geschäftsreiseverkehr und Tagungstourismus von Bedeutung. Völlig anders stellt sich das Bild an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns dar. Mit der Wiedervereinigung hat sich den Urlaubsgästen ein traditionsreiches Reiseziel geöffnet, dessen Küstenlinie fast viermal so lang ist wie die zwischen Flensburg und Lübecker Bucht. Angebot und Nachfrage verzeichneten in den vergangenen zehn Jahren enorme Steigerungsraten, die aber allmählich auf hohem Niveau etwas abflachen. Der Tourismus ist in dieser Region mittlerweile einer der bedeutendsten Wirtschaftsfaktoren. Dem Aufschwung an der ostdeutschen Ostseeküste steht eine Entwicklung mit moderaten Ausschlägen nach unten wie nach oben an der schleswig-holsteinischen Küste gegenüber. Verantwortlich dafür sind die Kurortkrise (Gesundheitsreform), aber vermutlich auch eine leichte Verschiebung von Marktanteilen zugunsten der ostdeutschen Ostseeküste. In den letzten drei Jahren hat sich die Nachfrage stabilisiert. Einschränkend ist hinzuzufügen, dass der sog. „graue Markt“ (statistisch nicht erfasste Beherbergungsbetriebe) insbesondere in Schleswig-Holstein von großer Bedeutung ist; deshalb sind Veränderungen von Angebot und Nachfrage nur über gesonderte Erhebungen nachweisbar. Der Einfluss exogener Faktoren ist auch in traditionellen Reisegebieten wie der Ostsee spürbar. Während im extrem heißen Sommer 2003 vor allem Kurzentschlossene für ein Wochenende in die Badeorte strömten, traten diese Gäste im verregneten Sommer 2004 nicht als Nachfrager auf. Von der Sommerferienzeitregelung waren beide Gebiete weniger betroffen als vergleichbare Zielgebiete wie z. B. die Nordsee (vgl. OSGV 2004, S. 30) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 21 _________________________________________________________________________________ 3 Qualitätsstandards und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe Qualität ist eine komplexe, mehrdimensionale Erscheinung. Der Qualitätsbegriff wird in der Fachliteratur unter verschiedenen Gesichtspunkten definiert, da Versuche einer allgemeingültigen Definition zu abstrakt bleiben (vgl. POMPL 1997, S. 3). Qualität im Tourismus resultiert in erster Linie aus der Qualität persönlicher Dienstleistungen (zwischen zwei Personen oder Personengruppen) und der Qualität materieller Güter (z. B. Hotelzimmer). Aus Sicht des Konsumenten bzw. Gastes ist die Kundenzufriedenheit (im Bezug auf einzelne Dienstleistungen) zentrales Qualitätsmerkmal. Dieses wird i. d. R. über Primärerhebungen (z. B. Gästebefragungen) erfasst und analysiert. Aufgrund des begrenzten Zeit- und Finanzbudgets war eine derartige Primärerhebung im Rahmen des Projektes nicht leistbar. Die folgenden Aussagen zu einzelnen Qualitätsaspekten basieren auf der Analyse bestehender Datenbanken (Hotelklassifizierung, Restaurantführer) und einer bewussten bzw. gezielten Auswahl nach festgelegten Merkmalen (vgl. FRIEDRICHS 1980, S. 130f) für die Bereiche „Preis/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe“ und „Servicequalität kommunaler Touristinformationen“. 3.1 Qualitätssicherung im Beherbergungsgewerbe Transparenz und Produktsicherheit für die Gäste sind die grundsätzlichen Ziele der deutschen Hotelklassifizierung. Die Teilnahme von Hotels2 an der Qualitätssicherung des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes (DEHOGA) und auch die Klassifizierung von Ferienwohnungen durch den Deutschen Tourismusverband basieren auf Freiwilligkeit. Folglich können bei nicht klassifizierten Betrieben keine Rückschlüsse auf ihren Standard geschlossen werden. Die Praxis zeigt jedoch, dass sich eher Betriebe mit überdurchschnittlichem Standard um die kostenpflichtige Sterneauszeichnung bewerben. Die Auszeichnungen werden nach Ablauf einer Frist erneut auf ihre Berechtigung überprüft. Die Klassifizierungen sehen eine Auszeichnung mit einem Stern (Kategorie Tourist) bis zu fünf Sternen (Kategorie Luxus) vor. Tab. 2: Klassifizierte Betriebe (2004) Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen 1* 2** 3*** 4**** 5***** Anteil klassifizierter Betriebe an allen Betrieben Ferienwohnungen/-häuser4 1* 2** 3*** 4**** 5***** Anteil klassifizierter Betriebe Saarland 1 3 15 10 0 Niederlausitz 0 0 4 1 0 12% von 232 16% von 31 0 37 220 52 2 86% von 363 0 1 9 0 1 14% von 79 Osteeküste3 SH 5 15 114 33 2 32% von 536 Ostseeküste MVP 1 7 93 93 8 23% von 888 Quellen: DEHOGA 2004, www.dehoga.de; Tourismuszentrale Saarland 2004, Tourismusverband Niederlausitz 2004 2 3 4 beteiligen können sich alle konzessionierten Betriebe mit mehr als acht Betten (Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen) Angaben beziehen sich auf die Kreise, die Anteil am Reisegebiet „Ostsee“ haben keine offiziellen Angaben für westdeutsche und ostdeutsche Ostseeküste verfügbar __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 22 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Im Saarland ist die Teilnahme an der freiwilligen Klassifizierung des DEHOGA bei den Hotelbetrieben sehr gering. Nur 12% der insgesamt 232 saarländischen Betriebe haben sich bisher klassifizieren lassen. In der Niederlausitz zeigt sich ein ähnliches Bild. Das offizielle Gastgeberverzeichnis des Tourismusverbandes Niederlausitz führt insgesamt fünf klassifizierte Hotelbetriebe. In den Reisegebieten der ostdeutschen Ostseeküste sind hingegen 23% der Hotelbetriebe vom DEHOGA klassifiziert. In den Kreisen Schleswig-Holsteins, die an die westdeutsche Ostseeküste grenzen, trifft dies auf 32% der Betriebe zu. Damit liegen beide Küstenregionen sowohl über dem Durchschnitt in den ABL (18,8%) als auch in den NBL (20,6%). Auffällig ist die vergleichsweise hohe Zahl an Vier- und auch an Fünf-Sterne-Hotels an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns. Hier schlägt sich offensichtlich die aufwändige Renovierung vieler Seebäder und ihrer Strandvillen v. a. durch renommierte Hotelketten wieder (vgl. Tab. 2 und Tab. 8). Bei der Klassifizierung von Ferienwohnungen und -häusern nach den Richtlinien des DTV nimmt das Saarland nach Auswertung der Unterkunftsverzeichnisse eine Spitzenposition ein (vgl. Tab. 2). Entsprechende Aussagen für die Ostsee konnten aufgrund der großen Anzahl statistisch nicht erfasster Einheiten nicht getroffen werden. 3.2 Preis-/Leistungsverhältnis im Beherbergungsgewerbe Um das Preis-/Leistungsverhältnis der Hotels und Ferienwohnungen in den Regionen zu vergleichen, wurden in den vier Regionen Buchungsanfragen - jeweils unter gleichen Bedingungen - getätigt. Die Vorgabe für die Hotelanfrage lautete, ein Doppelzimmer mit Dusche und WC für zwei Übernachtungen mit Frühstück im gleichen Zeitraum zu buchen (Anfragen je zur Hälfte in den Sommer- und Herbstferien). Um eine vergleichbare Basis zu haben, wurden jeweils nur Stadthotels bzw. stadtnahe Hotels der Drei-Sterne-Kategorie ausgewählt. Je Region wurden die Preise bei zehn Hotelbetrieben angefragt. Die Vorgabe bei der Anfrage für eine Ferienwohnung umfasste eine Einheit für vier Personen (Familie mit zwei Kindern) in vergleichbarer Lagesituation für eine Woche für den gleichen Zeitraum. Auch hier wurden je zehn Mal die Preise von Betrieben aus der Drei-SterneKategorie ermittelt, um die Ergebnisse vergleichen zu können. Die Preise gelten pro Tag inklusive Nebenkosten und Endreinigung. Abb. 12: Übernachtungspreise Saarland und Niederlausitz (2004; Preisspannen) 105 95 Euro 85 75 65 55 45 35 25 Saarl. Niederl. Hotels Sommer Saarl. Niederl. Hotels Herbst Saarl. Niederl. FeWos Sommer Saarl. Niederl. FeWos Herbst Quelle: Eigene Darstellung nach telefonischer Auskunft durch Leistungsträger __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 23 _________________________________________________________________________________ In der Niederlausitz liegen die Preise für eine vergleichbare Unterkunftsleistung sowohl bezüglich der Stadthotels als auch bei Ferienwohnungen etwas über dem Preisniveau des Saarlandes. Deutliche Preisunterschiede zeigen sich allerdings bei den Preisen für Ferienwohnungen in den Herbstferien (vgl. Abb. 12). An der Ostseeküste sind bei den Stadthotels zwischen Stralsund und Kiel keine gravierenden Unterschiede im Preis-Leistungsverhältnis festzustellen. Urlauber müssen jedoch bei Ferienwohnungen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns speziell in den Sommerferien mit höheren Preisen rechnen als an der schleswig-holsteinischen Küste. Abb. 13: Übernachtungspreise Ostseeküste (2004; Preisspannen) 110 100 90 Euro 80 70 60 50 40 30 Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee Ostsee SH MVP SH MVP SH MVP SH MVP Hotels Sommer Hotels Herbst FeWos Sommer FeWos Herbst Quelle: Eigene Darstellung nach telefonischer Anfrage der Preise bei den Betrieben Offensichtlich scheinen höhere Preise für qualitativ bessere und zeitgemäßere Unterkünfte an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns gerechtfertigt und von der Nachfrageseite akzeptiert zu sein. Ein anderes Bild zeigt sich beim Vergleich zwischen dem Saarland und der Niederlausitz. Die Nachfrageentwicklung sowie die erreichten Standards in beiden Regionen deuten darauf hin, dass das Preis-/Leistungsverhältnis in der Niederlausitz eher als nicht marktadäquat bezeichnet werden kann. 3.3 Qualität des gastronomischen Angebots Neben der Qualität der Unterkunftsleistungen ist für den Urlaubsgast auch die Qualität des gastronomischen Angebotes vor Ort ein wichtiger Bestandteil seines Aufenthaltes. Eine Beurteilung der Servicequalität und Gastfreundlichkeit des Personals unterliegt eher subjektiven Anmutungsqualitäten und intuitiven Empfindungen als objektiv messbaren Kriterien. Daher werden diese Qualitätsmerkmale meist über empirische Erhebungen (Gästebefragungen) erfasst. Eine Kategorisierung analog zur Hotelklassifizierung des DEHOGA gibt es bei Gastronomiebetrieben in Deutschland nicht. Jedoch führen mehrere renommierte Gourmet-Guides Bewertungen durch. Zu den bekanntesten zählen dabei der Guide Michelin, der Varta-Führer, der Aral Schlemmer Atlas, der Gault Millau, der Feinschmecker sowie der Bertelsmann Gourmet Führer. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 24 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Auch wenn der „Durchschnittsurlauber“ nicht zwingend nur in Restaurants verkehrt, die in den genannten Gourmet-Führern gelistet sind, so kann die Dichte ausgezeichneter Restaurants durchaus als Indiz für das allgemeine Qualitätsniveau der Gastronomie in der Region gewertet werden. Auf der Internetseite des Gourmetkritikers Gustav Volkenborn (www.restaurant-hitlisten.de) gehen diese Gourmet-Führer und die darin enthaltenen Bewertungen in das GesamtRanking ein5. Eine Auswertung dieser Listen ergibt für die Untersuchungsregionen folgendes Bild:6 • Die 663.000 Gäste des Saarlandes (2003) konnten zwischen 44 ausgezeichneten Restaurants wählen (1 Gourmet-Restaurant auf 15.000 Gäste und 22.600 Einwohner). • Im Jahr 2003 standen den knapp 110.000 Gästen der Niederlausitz (Landkreise Oberspreewald-Lausitz und Spree-Neiße) nur vier Gourmet-Restaurants zur Auswahl (1 Gourmet-Restaurant auf 27.500 Gäste und 69.700 Einwohner). • An der westdeutschen Ostseeküste finden die gut zwei Millionen Gäste 47 ausgezeichnete Restaurants (1 Gourmet-Restaurant auf 43.000 Gäste und 18.700 Einwohner) • An der ostdeutschen Ostseeküste können Einheimische und Gäste zwischen 72 Restaurants der gehobenen Klasse wählen (1 Gourmet-Restaurant auf 52.200 Gäste und 13.600 Einwohner). Gemessen an den Gästezahlen ist die Dichte ausgezeichneter Restaurants im Saarland und der Niederlausitz am höchsten. Spitzenrestaurants sind aber in erster Linie wirtschaftlich von der Besucherfrequenz aus dem Bevölkerungspotenzial in ihrem näheren Einzugsbereich abhängig. Hier zeigt sich, dass die Niederlausitz gegenüber den drei anderen Regionen deutlich abfällt. Bestätigt wurde dieses Bild durch die Expertengespräche (vgl. Abb. 21). 3.4 Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen Zur Bewertung der Servicequalität der kommunalen Tourist-Informationen wurde ein Telefontest durchgeführt, bei dem an 20 Servicestellen in jeder Region dieselbe Anfrage gestellt wurde (in der Niederlausitz: alle acht Servicestellen). Zur Bewertung wurde ein speziell entwickelter Servicecheck-Leitfaden entwickelt. Bewertet wurden die Responsezeit sowie die Freundlichkeit und Kompetenz der Mitarbeiter. Im Anschluss wurde das gesendete Informationsmaterial hinsichtlich der persönlichen Ansprache und der Übereinstimmung mit der spezifischen Anfrage überprüft. Zusätzlich wurden die Öffnungszeiten und die Möglichkeiten der Informationsbeschaffung außerhalb der Öffnungszeiten erfasst. Die Anfrage beinhaltete für das Saarland und die Niederlausitz den Wunsch nach Informationsmaterial für eine Fahrradtour auf einer Route, die nach Möglichkeit Sehenswürdigkeiten der Industriekultur beinhalten sollte. Zusätzlich wurden eine Veranstaltungsübersicht für den geplanten Zeitraum (9.-12. September 2004) angefordert sowie Informationen über fahrradfreundliche Gastgeber (Bett & Bike-Betriebe). 5 6 Angaben auf Kreisebene, nicht mit allen Reisegebieten deckungsgleich nur Auszählung der aufgeführten Betriebe ohne Berücksichtung von Qualitätsabstufungen (Anzahl Sterne, Mützen, Kochlöffel) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 25 _________________________________________________________________________________ Die Mitarbeiter der Touristinformationen an der westdeutschen und der ostdeutschen Ostseeküste wurden um Informationen für den Aufenthalt einer vierköpfigen Familie mit zwei Kindern im Alter von acht und zehn Jahren gebeten. Zusammenfassung der Ergebnisse7 • Telefontest Es ist eine höhere Auskunftskompetenz und ausgeprägtere Freundlichkeit bei den westdeutschen Vergleichsregionen festzustellen, aber die Tourist-Informationen der ostdeutschen Ostseeküste liegen etwa gleichauf mit dem Saarland. • Gesendete Prospekte Ein Anschreiben mit Bezugnahme auf das telefonisch geäußerte Anliegen ist die Ausnahme; von den Tourist-Informationen an der Ostseeküste erhält man seltener das gewünschte Informationsmaterial als aus dem Saarland und der Niederlausitz. Tab. 3: Servicequalität der Tourist-Informationen (2004) Saarland Häufigkeiten Niederlausitz Ostseeküste SH Ostseeküste MVP (20) (8) (17) 8 (17) 9 18 8 2,8 2,6 7 14 3,6 2,9 17 8 2,2 2,2 16 6 2,7 2,7 (17)10 (8) (16)11 (16)12 Zeit für Beantwortung (Tage) korrekte Adresse spezielles Anschreiben spezielles Infomaterial 1,5 17 2 13 2,8 8 2 7 2,0 14 1 11 2,0 10 0 4 Öffnungszeiten (getestete TI’s) (20) (8) (20) (20) 4 7 3 2 5 0 10 18 12 10 16 12 (20) (8) (20) (20) 8 2 15 9 4 1 1 5 8 5 4 6 Telefontest (getestete TI’s) Gesprächsannahme bei 1. Anruf Reaktionszeit in Sekunden Kompetenz (Noten 1–5, Schnitt) Freundlichkeit (Noten 1–5, Schnitt) Gesendete Prospekte (getestete TI’s) Mo–Fr: 9–18 Uhr Samstags Sonntags Kontaktaufnahme außerhalb der Öffnungszeiten Anrufbeantworter mit Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen Anrufbeantworter ohne Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen Niemand zu erreichen Quelle: Eigene Erhebung 2004 7 ausführliche Analyse im Anhang Drei Tourist-Informationen wurden während der Öffnungszeiten nicht erreicht. vgl. Anmerkung 8. 10 Drei Informationsstellen im Saarland senden kein Infomaterial zu, zwei davon verweisen auf die TZS, eine auf den saarländischen Radverband. 11 Eine Tourist-Information hat trotz Zusage kein Schreiben verschickt. 12 vgl. Anmerkung 11. 8 9 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 26 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Öffnungszeiten Tourist-Informationen an der Ostseeküste haben längere Öffnungszeiten (was im Zusammenhang mit den höheren Gästezahlen zu sehen ist). • Kontaktaufnahme außerhalb der Öffnungszeiten Nur bei den Tourist-Informationen an der westdeutschen Ostseeküste ist die Kontaktaufnahme außerhalb der Öffnungszeiten meist gut gelöst. Fazit Kap. 3 In puncto Qualitätsstandards der Hotellerie schneiden die traditionellen, stark frequentierten Reiseziele an der Ostsee besser ab als das Saarland und die Niederlausitz. Ein insgesamt höherer Professionalisierungsgrad der Leistungsträger und die Bedeutung der Branche in einem hart umkämpften Markt erhöhen vermutlich die Bereitschaft zur Teilnahme an Qualitätssicherungsmaßnahmen. Bezüglich des Preis-/Leistungsverhältnisses lassen sich an der Ostsee lediglich bei Ferienwohnungen und -häusern in den Sommerferien gravierende Unterschiede feststellen. Höhere Preise für modernere Unterkünfte und ein saisonal bedingter Nachfragedruck rechtfertigen offensichtlich diesen Unterschied. In der Niederlausitz hingegen scheint das Preis-/ Leistungsverhältnis vergleichsweise ungünstig zu sein. Die Niederlausitz schneidet auch beim Vergleich des gastronomischen Angebots (qualitativ hochwertige, gehobene Küche) am schlechtesten ab (gemessen an der Einwohnerzahl). Die Service-Qualität der Tourist-Informationen kann in allen Regionen als gut bis zufrieden stellend bezeichnet werden. Lediglich in einzelnen Punkten können je Region leichte Abstriche gemacht werden. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 27 _________________________________________________________________________________ 4 Marktauftritt der Regionen: Analyse der Kommunikationsmedien Die flächendeckende Vermarktung touristischer Zielgebiete (Regionen) erfolgt i. d. R. durch Organisationen und Verbände, die von den betroffenen Gebietskörperschaften getragen werden. Im Innenverhältnis sind diese Organisationen Schnittstellen zwischen kommunalen Verkehrsämtern und Landesmarketinggesellschaften, aber auch Ansprechpartner für Branchenverbände (z. B. DEHOGA, DTV) und andere regionale Tourismusorganisationen. Nach außen besteht ihre Hauptaufgabe in der Werbung für die Region als Reise- und Urlaubsziel. Neben der Präsenz auf Fachmessen, Promotion-Aktionen, Presse und Öffentlichkeitsarbeit etc. ist das Prospektmaterial (Imagebroschüren, Unterkunftsverzeichnisse, Folder etc.) eines der wichtigsten Kommunikationsmedien im Kontakt zum (potenziellen) Urlaubsgast geblieben. Über die Printmedien hinaus gewinnt die Präsenz im Internet zunehmend an Bedeutung. Die Bewertung der beiden letztgenannten Medien steht im Mittelpunkt der folgenden Ausführungen. Printmedien und Internetauftritt wurden hinsichtlich formaler und qualitativer Merkmale analysiert. Gegenstand der Analyse war der Marktauftritt folgender Institutionen: Tourismuszentrale Saarland, Tourismusverband Niederlausitz, Ostseebäderverband Schleswig-Holstein, Verband Mecklenburgischer Ostseebäder, Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste GmbH, Vermarktungsgemeinschaft Westmecklenburgische Ostseeküste, Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V., Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst e.V., Tourismuszentrale Rügen GmbH, Usedom Tourismus GmbH, Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V., Tourismuskooperation Vorpommern. Auffallend ist, dass im Gegensatz zu Schleswig-Holstein die Ostseeküste MecklenburgVorpommerns von einer Vielzahl regionaler Tourismusorganisationen vermarktet wird. Zwar ist die ostdeutsche Ostseeküste etwa viermal so lang wie die schleswig-holsteinische Ostseeküste, aus Sicht des Urlaubsgastes sind solche Kommunikations- und Informationsstrukturen eher kontraproduktiv. Eine eigenständige Vermarktung bietet sich allenfalls für herausragende Zielgebiete an (z. B. Insel Rügen). Gegenwärtig wird in der Region auch über Zusammenschlüsse nachgedacht und ebenfalls über eine gemeinsame Vermarktungsplattform mit der schleswig-holsteinischen Ostseeküste diskutiert. Insbesondere im Hinblick auf die Erschließung neuer Märkte im Ausland erscheinen größere und schlagkräftige Marketingverbünde sinnvoll. Während die Ostsee im Allgemeinen als Reiseziel einen hohen Bekanntheitsgrad hat, werden kleinere Regionen wie das Saarland und die Niederlausitz kaum am Markt wahrgenommen. Vor allem Gebiete wie die Niederlausitz (zwei Landkreise) sollten größere, nicht an administrativen Grenzen orientierte Vermarktungseinheiten anstreben (vgl. OSGV 2004, S. 130 ff). 4.1 Printmedien Die Bewertung der Prospekte der regionalen Tourismusverbände13 erfolgte anhand einer Checkliste mit folgenden Kriterien: 13 Für den ostdeutschen Ostseeraum wurden die Printmaterialien aller erwähnten Institutionen analysiert. Der Übersichtlichkeit wegen ist in der Zusammenfassung nur das Prospektmaterial des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder berücksichtigt. Die ausführlichen Analysen aller Vermarktungsinstitutionen befinden sich im Anhang. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 28 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Informationsgehalt und -transparenz • Einheitlichkeit (Bildsprache und Gestaltung) • Emotionalität, Anmutung der Imagebroschüre bzw. des Imageteils • Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges im Hauptprospekt • Hinweise auf eine Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern • Einheitlichkeit von Printmedien und Onlinemedien sowie deren Verknüpfung Die Bewertung erfolgte anhand der Notenvergabe von 1 (sehr gut) bis 5 (sehr schlecht). Die Ergebnisse der Analyse können wie folgt zusammengefasst werden. Informationsgehalt/-transparenz Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen: • klare thematische Gliederung • gute kartographische Darstellungen • einheitliche Darstellung der Merkmale der Betriebe im Unterkunftsverzeichnis • aussagekräftiges Bildmaterial in der Imagebroschüre • kompakte Präsentation der Highlights • Detailinformationen in zahlreichen Extrabroschüren • gelungene Ausrichtung auf Urlaubswünsche/Aktivitäten (Marktsegmentorientierung) Die Zielgruppenorientierung für das Saarland erfolgt über die Titelbilder der Informationsmaterialien; bei der Niederlausitz ist keine Zielgruppenansprache erkennbar. • Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein für - fehlende Informationen zu Unterkünften und der Gastronomie - zu kleine Landkarte mit nicht immer lesbaren Ortsnamen positiv: magazinartige Aufbereitung von Informationen und Zielgruppenorientierung • Abstriche bei den Materialien des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder für: - Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote - Zielgruppenorientierung - Inhaltsverzeichnis Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen: • einheitliches Erscheinungsbild, durchgängige Verwendung der Logos (Corporate Design) • Bildsprache • hochwertige Gestaltung der Printmedien (Papierqualität/Format) • Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein und des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder für __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 29 _________________________________________________________________________________ - wechselnde Schrifttypen Bild-/Textanordnungen, Formate/Papierqualitäten und Farbgebungen zwischen verschiedenen Themenbroschüren - teils fehlendes Logo Emotionalität der Imagebroschüre/des Imageteils Die Materialien des Saarlandes und der Niederlausitz überzeugen in diesen Bereichen: • hochwertiges Bildmaterial • ausreichender Bildanteil • harmonische Farbwahl • emotional ansprechende Bilder • persönliche Ansprache des potentiellen Urlaubers • negativ Saarland: Schriftgröße zu klein • Abstriche bei den Materialien des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein: - hoher Textanteil stellt Funktion der Broschüre als imagebildendes Medium in Frage • Abstriche bei den Materialien des Verbandes Mecklenburgischer Ostseebäder: - unharmonische Farbwahl - fehlende persönliche Ansprache des Kunden - Austauschbarkeit der Texte - wechselhafte Bild/Textanordnung Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern findet man im Faltblatt „Ostsee – Ostsehtipps“ des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein. Hier präsentieren sich private Anbieter wie Freizeitparks oder Fährgesellschaften. Die Ostseecard hat zur Saison 2004 die bisherige Kurkarte abgelöst; sie bietet Ermäßigungen auf Veranstaltungen, Freizeit- und Kultureinrichtungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel. Sie wird im Urlaubsmagazin ganzseitig thematisiert. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Es besteht eine Einheitlichkeit beim Saarland und bei der Niederlausitz bezüglich: • Farbklima für Themenbereiche • Bildsprache • Aussagen • Verwendung der Logos/Corporate Design Eine Einheitlichkeit beim Ostseebäderverband lässt sich nur beobachten für: • Verwendung des Logos auf der Homepage • Ausschnitt und Design der Landkarte Die Einheitlichkeit beim Verband Mecklenburgischer Ostseebäder findet sich nur für: • Schrifttypus der Titelseite des Prospektes __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 30 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 14: Analyse Printmedien (2004) Note 1 2 3 4 5 Informationsgehalt/Transparenz Einheitlichkeit Printmedien Emotionalität Imagebroschüre Außergewöhnliches/Überraschendes Allianzbildung Wirtschaftspartner Verknüpfung Print- und Onlinemedien Saarland Niederlausitz Ostseebäderverband SH Verband Mecklenburg. Ostseebäder Quelle: Eigene Erhebung 4.2 Analyse der Internetpräsenz 4.2.1 Auswertung der Homepages Die Analyse der einzelnen Internetseiten der regionalen Tourismusorganisationen erfolgte in Anlehnung an die Wettbewerbskriterien des De.stination-Wettbewerbs des Deutschen Tourismusverbandes (www.deutschertourismusverband.de). Dabei werden verschiedene Kriterien, wie USP-Kommunikation, Navigation, Design, Inhalte, Interaktivität, Aktualität und Zielgruppenbezug, zur Bewertung herangezogen. Die einzelnen Kriterien werden mit Punkten belegt und gewichtet. Die Benotung entspricht folgenden Regeln: 0-2 Punkte: Nicht oder nur ansatzweise vorhanden, nicht akzeptabel 3-4 Punkte: Vorhanden, aber schlechte Umsetzung 5-6 Punkte: durchschnittlich 7-8 Punkte: entspricht den Anforderungen der Zielgruppe, ist aber verbesserungsbedürftig 9-10 Punkte: sehr gute bis hervorragende Lösung Zusammenfassend stellt sich die Auswertung der Internet-Auftritte der regionalen Tourismusorganisationen für die einzelnen Kriterien wie folgt dar (ausführliche Bewertung der einzelnen Regionen vgl. Anhang IV): • USP-Kommunikation Auf den Homepages aller dargestellten Verbände wird das Besondere der Region kommuniziert; z. B. Saarland: emotionale Landschaftsbilder abwechselnd mit Bildern von kulturellen Sehenswürdigkeiten mit dem Slogan „Lust auf Saarland“; die USP findet sich auch in Freizeitangeboten wieder; Intros auf den Seiten der Niederlausitz und des Ostseebäderverbandes Schleswig-Holstein vermitteln ein erstes Bild der Regionen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 31 _________________________________________________________________________________ • E-Commerce-Funktionen Mit Ausnahme der Niederlausitz können Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen) problemlos recherchiert und direkt online gebucht werden. Die größte Auswahl an Pauschalen bietet das Saarland; bei Interesse erfolgt eine Buchungsanfrage an die TZS. Diese setzt sich dann je nach Wunsch per Telefon, Email oder Post mit dem Gast in Verbindung. Ähnliches bietet die Niederlausitz, allerdings schlugen Buchungstests fehl. Bis auf das Saarland messen alle Marketingorganisationen dem Punkt „Shop/Merchandising“ wenig Bedeutung bei. Abb. 15: Analyse E-Commerce-Funktionen (2004) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 USP-Kommunikation Unterkunftsleistungen Pauschalen Shop/Merchandising Saarland Niederlausitz Ostseebäderverband SH Verband Mecklenb. Ostseebäder Quelle: Eigene Erhebung 2004 • Basisinhalte Saarland, Niederlausitz, Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und Tourismuskooperation Vorpommern zeigen vergleichbar hohe Qualitäten, während der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder deutlich abfällt (mit Ausnahme der Übersichtskarte und des Impressums). Einzig der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und die Tourismuskooperation Vorpommern bieten überzeugende und leicht zu findende Karten. • Spezielle Inhalte Alle Seiten enthalten keine veralteten Informationen, z. B. bezüglich von Veranstaltungen; außerdem sind die Informationen meist gut recherchierbar (Ausnahme für Recherchierbarkeit: Ostseebäderverband Schleswig-Holstein). Der Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit wird mit sehr unterschiedlichem Engagement gepflegt. Das Saarland biete sowohl ein Presse- als auch ein Bildarchiv. Eine Kontaktadresse zur Referentin für Presse/Kommunikation ist vorhanden. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 32 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Zielgruppen- bzw. marktsegmentspezifische Informationen und Themen sind am besten auf der Seite der Tourismuszentrale Saarland aufbereitet. Der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder lässt lediglich auf der Startseite dezente Hinweise auf die Möglichkeit zum Ausüben von sportlichen Aktivitäten erkennen. • Nutzerfreundlichkeit Bedienung und Navigation: Die Sites des Saarlandes und der Tourismuskooperation Vorpommern weisen die eindeutigste und klarste Struktur auf. Die Funktionalität und inhaltliche Erschließbarkeit ist einwandfrei. Der Link zur Startseite ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle vorhanden. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein und der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder liegen mit sieben Punkten gleichauf. Abb. 16: Analyse Nutzerfreundlichkeit (2004) 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Bedienung und Navigation Geschwindigkeit Design Innovationsgrad Saarland Niederlausitz Ostseebäderverband SH Verband Mecklenb. Ostseebäder Quelle: Eigene Erhebung 2004 Alle Seiten verwenden ein einheitliches Design, das jedoch im Fall des Verbandes Mecklenburgische Ostseebäder (www.ostseeferien.de) eher nüchtern ausfällt. Auf den Seiten der Niederlausitz ist das Bild-Text-Verhältnis nicht ausgewogen. Die Tourismuskooperation Vorpommern präsentiert sich mit einem modernen und emotional sehr ansprechenden Design. Diese Seite wurde Ende 2003, nach dem einjährigen Bestehen, im de.stination-Wettbewerb mit einem vierten Platz in der Kategorie Regional-Webseiten ausgezeichnet. Das Saarland hat mit seinem interaktiven Reiseplaner, mit dem man Angebote/Veranstaltungen speichern kann, einen Vorsprung beim Innovationsgrad. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein bietet eine Karte mit überdurchschnittlichen Interaktionsmöglichkeiten. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 33 _________________________________________________________________________________ Tab. 4: Zusammenfassende Bewertung der Internetauftritts (2004) Hauptkriterien (gewichtet) USP-Kommunikation Saarland Niederlausitz OstseebäderVerband Tourismusverband Mecklenburg. Kooperation SWH Ostseebäder Vorpommern 4,8 4,2 4,8 4,8 6 E-Commerce 21,0 9,8 12,6 6,3 15,4 Basisinhalte 57,2 52,8 53,9 17,6 63,8 Spezielle Inhalte 42,7 31,8 34,2 13,7 39,5 Nutzerfreundlichkeit 21,8 15,4 18,6 11,2 22,4 147,5 114,0 124,1 Summe Punkte 53,6 147,1 Quelle: Eigene Erhebung 4.2.2 Auffindbarkeit der Internetpräsenzen Über die inhaltliche Bewertung der Homepages hinaus sollte getestet werden, wie schnell ein potenzieller Interessent über eine gängige Suchmaschine zu den entsprechenden Seiten geleitet wird. Die Auffindbarkeit der Websites über Schlagworte in den Suchmaschinen ist nämlich ein wichtiger Einflussfaktor auf die Zahl der Besuche auf den Homepages. Die Überprüfung der ersten zehn Treffer wurde mit der Suchmaschine „Google“ für folgende Begriffe und Begriffspaare vorgenommen: „Name Region“, „Tourismus Name Region“, „Urlaub Name Region“, „Übernachtung Name Region“. • Saarland Bei Eingabe der beiden Begriffe „Saarland“ (4. Treffer) und „Tourismus Saarland“ (1. Treffer) ist die Internetpräsenz der Tourismuszentrale Saarland schnell zu finden. Weniger überzeugend ist das Ergebnis für die Suchbegriffe „Urlaub Saarland“ (11. Treffer) und „Übernachtungen Saarland“ (nicht unter den ersten 20 Treffern). • Niederlausitz Bei der Abfrage von „Niederlausitz“ listet die Suchmaschine die Seite des Tourismusverbandes Niederlausitz (www.niederlausitz.de) auf der ersten Position. Bei der Kombination „Urlaub Niederlausitz“ ist die Seite des Verbandes der 16. Treffer. „Tourismus Niederlausitz“ erzielt den Treffer an 12. Stelle, bei „Übernachtung Niederlausitz“ an 11. Position. Zu Irritationen könnte führen, dass auch die Seite des Tourismusverbandes Niederlausitzer Land e. V. (www.niederlausitz.com) eine sehr ähnliche URL hat. Diese Seite wird ebenfalls auf vorderen Positionen bei Google angezeigt. Es ist fraglich, ob der potenzielle Gast eine differenzierte räumliche Einordnung und Abgrenzung der Regionen vorzunehmen vermag. • Ostseeküste Schleswig-Holstein Sucht man eine Seite, die über Urlaub an der westdeutschen Ostseeküste informiert, wird man nach der Eingabe von „Ostsee Schleswig-Holstein“ schon via des ersten Treffers auf die Seite von www.ostsee-schleswig-holstein.de geführt. Der 3. Treffer führt zu den Ostsee__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 34 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ informationen von Schleswig-Holstein Tourismus, wo man über einen Link ebenfalls zu den obigen Seiten des Ostseebäderverbandes weitergeleitet wird. Gleiches gilt für die Suchabfrage von „Ostsee Schleswig-Holstein Urlaub“, „Ostsee Schleswig-Holstein Tourismus“ und „Ostsee Schleswig-Holstein Übernachtung“. • Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Bei den Ergebnissen der Suchanfrage für die Mecklenburgische Ostseeküste wurden die Treffer der Seite www.tourismuszentrum-ostseekueste.de akzeptiert, deren Betreiber mit dem Verband Mecklenburgischer Ostseebäder zusammenarbeiten. Die Seite www.ostseeferien.de war nur bei Eingabe von „Urlaub Mecklenburgische Ostseeküste“ unter den ersten zehn Treffern (8. Platz). Bei Eingabe der Suchworte in der Reihenfolge „Mecklenburgische Ostseeküste Urlaub“ erscheint www.tourismuszentrum-ostseekueste.de als 3. Treffer der Liste. Die Seite www.mecklenburgische-ostseebaeder.m-vp.de ist der 8. Treffer. Hier muss der Interessent schon ein Stück weit die Ansicht nach unten scrollen. Gibt man „Mecklenburgische Ostseeküste Tourismus“ ein, erhält man eine Liste, die www.tourismuszentrum-ostseekueste.de auf dem 7. Platz und www.vorpommern.de auf der 10. Position führt. Auf dem 4. Platz erscheint www.tourismuszentrum-ostseekueste.de bei Eingabe von „Mecklenburgische Ostseeküste Übernachtung“. Die Suche nach „Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern“ bringt keinen Treffer unter den ersten zehn Positionen für eine Internetpräsenz der untersuchten Marketingorganisationen. Die Abfrage von „Vorpommern Urlaub“ zeigt www.vorpommern.de auf dem 5. Platz. Sie enthält einen Link zur Seite www.ostseeland.de, die federführend vom Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern betrieben wird. Gibt man regionsübergreifend nur „Ostseeküste“ ein, erhält man auf den ersten beiden Plätzen die Seiten www.ostseekueste.de bzw. www.tourismuszentrum-ostseekueste.de. Tab. 5: Auffindbarkeit der Internetpräsenzen (2004) Trefferposition Suchworteingabe „Name Region“ „Tourismus Name Region“ „Urlaub Name Region“ „Übernachtung Name Region“ Saarland 4 1 > 10 > 10 Niederlausitz Ostseeküste SH 1 1 > 10 1 > 10 1 > 10 1 Ostseeküste MVP > 10 7 3 4 Quelle: Eigene Erhebung Fazit Kap. 4 Allen Regionen kann grundsätzlich ein durchweg professioneller Marktauftritt bescheinigt werden. Allgemeingültige Qualitätsstandards im Kommunikationsmix werden eingehalten. Aus Kundensicht eher negativ fallen die zersplitterten Vermarktungsorganisationen an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns auf. Hier zeigen sich auch deutliche Unterschiede in der Qualität des Marktauftritts einzelner Regionen. In diesem Punkt schneidet die ostdeutsche Küste deutlich schlechter ab als die schleswig-holsteinische Ostseeküste. Einen Einfluß auf die Nachfrage haben die derzeitigen Vermarktungsstrukturen aber offensichtlich (noch) nicht. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 35 _________________________________________________________________________________ 5 Tourismuskonzepte und Leitbilder der Regionen Für alle Untersuchungsregionen liegen Entwicklungskonzepte vor, die den zuständigen Tourismusorganisationen als Grundlage für eine mittel- bis langfristige Marketingplanung dienen. Die wichtigsten Konzepte wurden im Hinblick auf die darin definierten Leitlinien, Strategien und Maßnahmenschwerpunkte ausgewertet.14 Nachfolgend sind die wesentlichen Aussagen der regionalen Entwicklungskonzepte stichwortartig zusammengefasst. Eine ausführlichere Darstellung findet sich im Anhang V. 5.1 Saarland Masterplan für das Saarland 2000 Touristische Spitzenthemen: • Kulinarisches und Wellness (Maßnahmen und Projektideen: Wellness und Culinary Guide Saarland, Wellness-Seminare mit Profis, Saarländisches Kochduell) • Inszenierte Kulturgeschichte (Maßnahmen und Projektideen: Trinationaler Museumspass, Einrichtung eines Eventmuseums, Aufarbeitung der Themen „Die Welt der Kelten“, „Deutsch-französische Geschichte im Saarland“ und „Erlebbare Industriekultur“) • Aktivurlaub und Funsport (Maßnahmen und Projektideen: Kletterparcours Saarland, Skate-Parade) 5.2 Niederlausitz Diverse Konzepte, Marketingstudien und Leitbilder in der Region Niederlausitz Ziele: • Sicherung und Ausbau des Wirtschaftsfaktors Tourismus zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung • Erhalt bzw. Wiederherstellung einer intakten Natur als Erlebnisraum für den Tourismus • Erhalt und Förderung der regionalen Kultur und Besonderheiten 103 Maßnahmen zu folgenden Oberthemen: • • • • • • Radwandern Natur Technik und Tagebau Wassererlebnis Kultur und Brauchtum Sonstiges (Unterhaltung, Motorsport, Wandern, Fliegen, Polen, Ferien auf dem Land) Themen im Mittelpunkt der Vermarktung in nächsten Jahren: • Radfahren • Wasserland • Landschaft im Wandel 14 Tourismuskonzepte für kleinräumige Gebietseinheiten oder einzelne Kommunen wurden nicht untersucht. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 36 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Schlüsselstrategien (Auswahl): • Ausweitung der Angebotspalette und stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung im Radtourismus • Touristische Nutzung der Tagebaufolgelandschaft (Entwicklung der Seen/-kette) und Zwischennutzungen/Angebote unter Bergrecht für Tagebaufolgelandschaft ) • Erlebnisorientierung der IBA-Projekte durch attraktive touristische Angebotsgestaltung • Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen, v. a. Elbe-Elster und Lausitzer Seenland sowie Einbindung Lausitzmarketing • Mobilisierung der Leistungsträger, der Politiker und der Bevölkerung für die touristischen Belange 5.3 Ostseeküste Schleswig-Holstein 5.3.1 Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002 Ziele (qualitativ): • • • • • • Qualität und Vielfalt des Angebotes Förderung von Innovationen Erhöhung der Gästezufriedenheit Verbesserung der Informations- und Buchungsmöglichkeiten sowie der Erreichbarkeit Angemessenes Preis-/Leistungs-Verhältnis Verbesserung der Qualität der natürlichen Ressourcen und der Möglichkeit des Naturerlebens Ziele (strukturpolitisch/wirtschaftspolitisch): • • • • Stärkung des Binnenlandes und des Tourismus im ländlichen Raum Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze generell und speziell der Ganzjahresarbeitsplätze Gewährleistung einer möglichst breit gestreuten Erwerbsbeteiligung einschließlich Nebenerwerbs- und Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten Handlungsfelder: • • • • • • • • Qualität des Unterkunftsangebotes und der privaten Infrastruktur Qualität der öffentlichen touristischen Infrastruktur Erreichbarkeit Schleswig-Holsteins sowie Verkehrssituation in Urlaubsregionen Schutz der natürlichen Ressourcen und Förderung des Naturerlebens Vermarktungs-, Organisations- und Zusammenarbeitsstrukturen Zielgruppengerechtes Marketing und zielgruppengerechte Angebotsgestaltung (einschließlich Marktforschung) Bereitstellung optimaler Entscheidungsgrundlagen Förderung und Finanzierung des Tourismus __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 37 _________________________________________________________________________________ 5.3.2 Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000 Wichtigste Handlungsfelder: • Identifikation mit dem Konzept erzeugen, Gemeinsamkeiten darstellen • Handlungserfordernisse und Aufgaben an bestehende Organisationen zur Vermarktung der Region definieren (vor der Schaffung neuer Strukturen) • Kundenorientierung der touristischen Produkte, vor allem in Kernkompetenzbereichen optimieren (z. B.: Bade-Sommer-Urlaub) • Vertrieb strukturieren und Vertriebswege ebnen • Kapazitäten an die zu erwartende Marktentwicklung anpassen • Innovationen im Tourismus fördern • aktuelle und neue Projektideen anhand des Konzeptes bewerten 5.4 Ostdeutsche Ostseeküste Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010 Leitlinien für die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern bis 2010: • • • • • • Tourismus als entscheidendem Wirtschaftszweig und zukunftsweisender Dienstleistungsbranche verstärkt Rechnung tragen „Tourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern“ als führenden Teil der „Dachmarke Mecklenburg-Vorpommern“ aufbauen Prinzip des nachhaltigen, qualitativen Wachstums verfolgen Dauerhafte und kundenorientierte Qualitäts- und Serviceoptimierung sicherstellen Incoming-Geschäft in enger Kooperation mit der Wirtschaft des Landes intensivieren Marktposition von Mecklenburg-Vorpommern im globalen Wettbewerb ausbauen Maßnahmen (höchste Priorität, sofortiger Umsetzungsbedarf noch im Jahr 2004): • • • • Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Qualitätskontors für den MVTourismus“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Incoming-Pool“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung Verständigung der Akteure des MV-Tourismus über die Struktur und Inhalte der Tourismusmarke MV sowie über Elemente des gemeinsamen Markenauftritts Begleitung der Akteure des MV-Tourismus bei der Integration in die Landesmarketingkampagne bzgl. CD, CI, Aktionen etc. Fazit Kap. 5 Alle Regionen arbeiten auf der Grundlage mittel- bis langfristig orientierter Entwicklungs- und Marketingkonzepte. Eine Bewertung der inhaltlichen Qualität und Umsetzungsorientierung war nicht Gegenstand der Analyse. Die Sichtung der Konzepte konnte aber Aufschluß darüber geben, ob erkennbare, langfristige Trends Niederschlag finden in regions- und zielgruppenspezifischen Strategien und Maßnahmen (vgl. Kap. 6). Im Rahmen der folgenden Trendanalyse wurden u. a. die konzeptionellen Grundlagen des Tourismusmarketings in der Niederlausitz und an der Ostseeküste MecklenburgVorpommerns hinsichtlich der Berücksichtigung wesentlicher Trends beleuchtet. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 38 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 6 Trendanalyse Im Folgenden soll auf einige Synopsen verwiesen werden, die zu zukunftsorientierten Untersuchungen der Tourismusforschung im deutschsprachigen Raum erarbeitet worden sind. Aus ihnen geht hervor, dass sich die Trendaussagen namhafter Wissenschaftler zu den Steuerfaktoren des Tourismus sowie zur zukünftigen Entwicklung von Nachfrage und Angebot in vielen Bereichen überschneiden. Zusammenfassend lassen sich die Herausforderungen für die Tourismuswirtschaft letztlich aus folgenden, übergeordneten Themen und Entwicklungen herleiten (vgl. MÜLLER 2002 S. 225-234; PETERMANN 1999): • Globalisierung (politische Öffnung, Deregulierung, Standardisierung) • Überalterung (Wegbrechen jüngerer Zielgruppen, Anspruchsniveau der Älteren) • Wertewandel (Individualisierung, Multioptionalität, Entsolidarisierung) • Mobilität (Ressourcenverbrauch, Erreichbarkeit von Freizeit und Ferienzielen) • Massenfreizeit (Verringerung der Lebensarbeitszeit) Diese Aussagen werden durch eine systematische Aufarbeitung von Trends und Prognosen in der Literatur und deren Gegenüberstellung von BIEGER/LAESSER (2003, S. 13-33) bestätigt. Auf der Basis einer kurzen Analyse der touristischen Wachstumskräfte (wirtschaftliches Wachstum, technologische, politische und demographische Entwicklung, Globalisierung und Deregulierung, Entwicklung der Lebensumstände in den Industrieländern, Entwicklung von der Dienstleistungs- zu einer Erlebnisökonomie) fassen sie die wichtigsten Wirkungen auf den Tourismusmarkt wie folgt zusammen: Nachfragetrends • Zeiteffizienz, vor allem im Bereich kaufkraftstarker Zielgruppen, Erlebnisse pro Zeiteinheit gilt es zu maximieren, Hintergrund: Entwicklung zu einer ZweidrittelGesellschaft; • Multioptionalität im Sinne eines Bedürfnisses nach einer möglichst großen, kurzfristig zugänglichen Angebotsvielfalt, Hintergrund: u. a. die Individualisierung; • Soft-Individualismus im Sinne des Bedürfnisses, gleichzeitig mit einer Bezugsgruppe zusammen zu sein und für seine eigenen Bedürfnisse Zeit zu haben; diesem Bedürfnis entsprechen am besten multioptionale Attraktionspunkte; • Individualität und situative Orientierung am günstigsten oder am genussvollsten Angebot, unter Loslösung von gesellschaftlichen Verpflichtungen und Routineverhalten, was u. a. zu einer Reduktion der Kundenloyalität führt; • verstärktes Gesundheitsbewusstsein, Hintergrund: Individualisierung und Entsolidarisierung; • zunehmende Freizeit zu Hause oder Freizeit auf „Balkonien“, Hintergrund: bessere Wohnverhältnisse und rasche Verkehrsverbindungen in Erholungsgebiete/Tourismusregionen (Mobilität). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 39 _________________________________________________________________________________ Trends auf der Angebotsseite • zunehmende Standardisierung von Hygienefaktoren. Gleichzeitig müssen sich Anbieter immer mehr aus dem immer homogeneren internationalen Angebot durch spezifische Dienstleistungs- und Erlebnisqualitäten hervorheben; • vor dem Hintergrund der Netzökonomie mit klaren Vorteilen für große Tour-Operator, große Hotelketten oder große Airlines entsteht eine weltweite Mengenausdehnung in der Branche; • Trend zu bestgeeigneten und größten Destinationen, Hintergrund: immer stärkere Zeit- und Qualitätsorientierung des Kunden sowie der erwähnten Netzeffekte. Trends nach Reisearten • Wellness und Kultur, Hintergrund: Gesundheitstrends, Überalterung, Identitätssuche und Multioptionalität. • Reisen zwischen Erlebnis und Relaxing. Die Risiko-Exposition im Alltag ist für vereinzelte Kundengruppen zu groß, so dass der Ausgleich durch ruhige Erholung gesucht wird. Für andere Kundengruppen sind wiederum gewisse Risikokategorien im täglichen Leben zu wenig ausgeprägt (z. B. klassische Existenzrisiken), weshalb sich auch ein Trend zu zunehmenden Risikosportarten ergibt. • Einerseits mehr Nahreisen, andererseits sind auch die Fernreisen15 kaum von einem Nachfragerückgang betroffen (vor dem Hintergrund der Globalisierung und damit des kostengünstigen Zuganges sowie eines zunehmenden Interesses an fremden Ländern). • Vermehrt Reisen in Wahlgruppen (dabei werden klassische Gruppenreisen flexibilisiert und durch Module individualisiert). Zunehmend werden auch aktive Seniorenreisen durchgeführt. • Bezüglich Unterkunftsform wird durch das verzweigte Netz von Wahlbekanntschaften die Unterkunft bei Freunden und Bekannten immer wichtiger; aufgrund des Trends zu selektivem Genuss erhalten auch Top-Hotels eine zunehmende Bedeutung. Auf der Grundlage dieser Synopsen sowie der eigenen empirischen Forschungserfahrung lassen sich mehrere Steuerfaktoren abgrenzen (Demographie, Ökonomie, Wertewandel, Ökologie), deren künftige Entwicklung auch Auswirkungen auf den Tourismus haben wird (vgl. Abb. 17). 15 Diese Trendaussage wird allerdings durch die aktuelle Entwicklung der Zahl bundesdeutscher Fernreisen nicht bestätigt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 40 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 17: Identifizierte Trends im Tourismus Demographie Bevölkerungsrückgang Überalterung Ökonomie Steigende Mobilität Globalisierung Wirtschaftswachstum Massenfreizeit Werte- Individualisierung Multioptionalität wandel Wachsendes Sicherheitsbedürfnis Entsolidarisierung Schlussfolgerungen (Prognosen) für den Tourismus Gendering Ò gesundheitsorientierte Angebote Ò frauenspezifische Angebote Ò seniorenspezifische Angebote Ò erlebnisorientierte Produkte (hochpreisig) Ò Billigreisen Ò Bildungs- und Kulturreisen Ò Städtetourismus Ò Nah- und Fernreisen Ò Naturerleben Ò Nachfrage nach Freizeitgütern Ò spontane Reiseentscheidungen Ò Standardisierung/Skaleneffekte Ò Konzentrationsprozesse (Netzökonomie) Ò Service und Qualität Ò Emotionalität/Sinngebung Ò Bedeutung Preis-/Leistungsverhältnis Ò Direktvermarktung Ò effiziente Informations- und Reservierungssysteme Ökologie Höhere Sensibilität Suche n. Authentizität Ressourcenverbrauch Ô Zielgebietstreue Ô passive Entspannung im Urlaub Ô hyperaktive Sportarten Ô mittlere (profillose) Preissegmente Ô familienorientierte Angebote Quelle: Eigener Entwurf Aus den hier beschriebenen allgemeinen touristischen Trends lassen sich im Rückgriff auf die von den befragten Experten definierten primären Zielgruppen der Untersuchungsgebiete direkt Konsequenzen für das touristische Marketing der Zukunft ableiten. Als Folge der jeweiligen strategischen Ausrichtung der Zielgebiete sind nicht sämtliche Trends berücksichtigt; dennoch decken beide ostdeutschen Regionen zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits heute ab oder haben sie in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigt (vgl. Abb. 18 und Abb. 19). Lediglich in den Bereichen „Standardisierung/Skaleneffekte“ sowie „effiziente IRS“ sind in beiden Regionen Defizite festzustellen, die auch kurzfristig nicht behoben werden können. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 41 _________________________________________________________________________________ Abb. 18: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Niederlausitz Trends Gesundheitsorientierte Angebote seniorenspezifische Angebote Zielgruppen heute (lt. Expertenbefragung) erlebnisorientierte Produkte Städtetourismus Familien mit Kindern Naherholungssuchende Billigreisen } Radtouristen Nahreisen Naturerleben Nachfrage nach Freizeitgütern Entdeckertypen Service und Qualität Motorsportinteressierte Preis-/Leistungsverhältnis Wassersportler Konzentrationsprozesse Standardisierung/Skaleneffekte Effiziente IRS Leitlinien, Strategien für morgen (Auswahl): Hohe Erlebnisorientierung der IBA-Projekte (attraktive Angebote) Touristische Entwicklung der Seenkette (Tagebaufolgelandschaft) stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung im Radtourismus Abstimmung und Konzentration der Marketingaktivitäten innerhalb der Niederlausitz Stärkere Vernetzung Eurospeedway Lausitz mit der Region Quelle: Marketingkonzeption Niederlausitz 1998 und Fortschreibung der Marketingkonzeption 2004 Quelle: Eigener Entwurf Abb. 19: Tourismustrends und ihre Berücksichtigung im Untersuchungsgebiet Ostseeküste MVP Trends Gesundheitsorientierte Angebote seniorenspezifische Angebote Zielgruppen heute (lt. Expertenbefragung) Städtetourismus Billigreisen Radtouristen Kaufkräftige 50+ Wassersportler Aufbau „Dachmarke Mecklenburg-Vorpommern“ erlebnisorientierte Produkte Familien mit Kindern Wellnessurlauber Leitlinien, Strategien für morgen (Auswahl): } Erschließung strategischer Haupt- und Entwicklungsmärkte Senioren, Tagestouristen u. a. Nahreisen Naturerleben Nachfrage nach Freizeitgütern Service und Qualität Preis-/Leistungsverhältnis Konzentrationsprozesse Standardisierung/Skaleneffekte Effiziente IRS Dauerhafte Bewahrung von Natur und Landschaft Implementierung eines Qualitätskontors Professionalisierung des KMUs Bündelung von Ressourcen, Ausbau von Kooperationen Quelle: Landestourismuskonzeption MecklenburgVorpommern 2010 - Kurzfassung Quelle: Eigener Entwurf __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 42 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Fazit Kap. 6 Globalisierung, Überalterung, Wertewandel, Mobilität und Massenfreizeit sind übergeordnete Trends, die viele Lebensbereiche durchdringen. Auch der Tourismus auf kommunaler und regionaler Ebene wird mittel- bis langfristig von diesen Trends erfasst und verändert. In der Tourismuswissenschaft werden die konkreten Auswirkungen auf die Reisebranche intensiv diskutiert. Inwieweit Prognosen und Trendaussagen auf ein bestimmtes Reisegebiet zutreffen, ist im Einzelfall zu prüfen. Rückblickend auf die durchgeführten Expertengespräche und die Auswertung der regionalen Tourismuskonzepte kann die Aussage getroffen werden, dass beide ostdeutschen Regionen zahlreiche zukünftige Erfolgsfaktoren bereits heute abdecken oder in ihren jeweiligen Leitlinien und Strategien für die Zukunft zumindest berücksichtigen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 43 _________________________________________________________________________________ 7 Expertengespräche 7.1 Zielsetzung Zielsetzung der Expertenbefragung war eine qualitative Bewertung der bisherigen touristischen Entwicklung aus der internen Sicht von Akteuren verschiedener Tourismusbereiche. Gleichzeitig sollten regionstypische Stärken und Schwächen evaluiert und Wirkungszusammenhänge zwischen Marktmechanismen (Angebot, Nachfrage, Trends) und Steuerfaktoren (Organisation, Förderpolitik) herausgearbeitet werden. Darüber hinaus sollten die Experten verschiedene Erfolgsfaktoren für die künftige Tourismusentwicklung gewichten. Die Befragung umfasste folgende Themenblöcke: • Stärken/Schwächen/Alleinstellungsmerkmale • Touristisches Angebot/Freizeitinfrastruktur • Organisationsstruktur/Marketing • Förderpolitik • Wirtschaftliche Lage Gastgewerbe • Qualität und Preis-/Leistungsverhältnis Gastgewerbe • Ökologie und Nachhaltigkeit • Erfolgsfaktoren für die Zukunft 7.2 Ergebnisse der Expertenbefragung 7.2.1 Stärken, Schwächen der Regionen im Vergleich Zunächst wurden die Experten nach spezifischen touristischen Stärken, Schwächen und Alleinstellungsmerkmalen ihrer Region befragt. Darüber hinaus wurden sie um eine Bewertung charakteristischer Aspekte des touristischen Basisangebotes (Freizeitinfrastruktur, Beherbergung, Gastronomie) gebeten (mit Hilfe von Schulnoten auf einer Skala von 1-5). Die Ergebnisse sind nachfolgend stichwortartig zusammengefasst. Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Niederlausitz: • Wasserreichtum • Landschaft im Wandel • Klima (Sonnenscheindauer) • Industriekultur • Radwegenetz • Grenze zu Polen • IBA (bis 2010) • Lausitzring • Architektonische Besonderheiten __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 44 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Stärken und Alleinstellungsmerkmale Saarland: • Landschaftliche Vielfalt • Gastronomische Vielfalt und Qualität • Industriegeschichte • Radwegenetz • Grenzlage zu Frankreich und Luxemburg • Kleinräumigkeit (kurze Wege) • Positives Lebensgefühl (frankophil) Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns: • Vielfalt • Bäderarchitektur • Authentizität, Flair der Gründerzeit • Unverbaute Landschaft • Bauverbot an der Küstenlinie (100m) • Intakte Siedlungsstruktur • Moderne Betriebe • Boddenlandschaft • Bekanntheitsgrad • Tradition • Reizklima Stärken und Alleinstellungsmerkmale der Ostseeküste Schleswig-Holsteins: • Landschaft, Meer • Kultur • Moderne, vielfältige Freizeitangebote • Nähe zu HH, HL, KI • Hoher Stammgästeanteil • Golfplätze • Bekanntheitsgrad • Abwechslungsreiches Hinterland, Grenze zu DK • Traditionelles Reiseziel • Reizklima __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 45 _________________________________________________________________________________ Abb. 20: Bewertung der Freizeitinfrastruktur (2004) (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht) Angebots- 1 vielfalt 2 3 4 5 1 2 3 4 5 Qualität Preis-Leistungsverhältnis Zielgruppenorientierung Niederlausitz Ostsee SH Saarland Ostsee MVP Highlights Zeitgemäße Ausstattung Veranstaltungsangebot Quelle: Eigene Erhebung 2004 Nach Einschätzung der Experten wird das Freizeitangebot jeweils in der eigenen Region insgesamt positiv beurteilt. Nennenswerte Abweichungen können lediglich bei einzelnen Bewertungskriterien festgestellt werden (vgl. Abb. 20): • hinsichtlich Angebotsvielfalt schneiden beide westdeutschen Regionen besser ab als ihre Vergleichsregionen im Osten, • eine zeitgemäßere Ausstattung bescheinigen sich die Experten des Saarlands und der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns, • im Preis-/Leistungsverhältnis ihrer Freizeitangebote sehen die Experten der ostdeutschen Küste leichte Vorteile gegenüber der schleswig-holsteinischen Küste; diese ist aber nach eigener Einschätzung in puncto Zielgruppenorientierung etwas besser aufgestellt. Touristische Schwächen der Niederlausitz: • Geringer Bekanntheitsgrad • Als Reisegebiet zu klein • Kleinteilige Tourismusorganisation • Image als Industrieregion • Mangelnde Dienstleistungsmentalität, da keine Tourismustradition • Politische Entscheidungsprozesse zu lang Touristische Schwächen des Saarlandes: • Mangelndes Tourismusbewusstsein und Dienstleistungsqualität • Image als Industrieregion __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 46 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Kein klassisches Reiseziel (Durchgangsstation, Kurzurlaub) • Starker Einfluss des Kurtourismus (Problem Gesundheitsreform) • Mangelndes unternehmerisches Denken Touristische Schwächen der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns: • Fehlende Schlechtwetterangebote • Erreichbarkeit (Verkehrsinfrastruktur) • Nicht für den internationalen Markt gerüstet • Unzureichende Mittel für Marketing • Finanznot der Kommunen • Qualitätssicherung • Mentalität der Bevölkerung Touristische Schwächen der Ostseeküste Schleswig-Holsteins: • Nachteile in der Förderung gegenüber MVP • Hotelketten bevorzugen Osten • Teilweise veraltete Infrastrukturen (v. a. private) • Einsaisonalität, Wetterabhängigkeit • Image (schlechtes Wetter, teuer, langweilig) • Fehlende Anerkennung durch Politik • Qualitätssicherung und -management Abb. 21: Bewertung der Gastronomie und des Beherbergungsangebotes (2004) (auf einer Skala von 1= sehr gut bis 5 = schlecht) Vielfalt 1 2 Saarland Qualität Freundlichkeit Personal 3 4 5 1 2 3 4 5 Ostsee MVP Niederlausitz Ostsee SH Gastronomie Gastronomie Beherbergung Beherbergung Sauberkeit Preis-/Leistungsverhältnis Vielfalt Qualität Freundlichkeit Personal Sauberkeit Preis-/Leistungsverhältnis Quelle: Eigene Erhebung 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 47 _________________________________________________________________________________ Im Gegensatz zur Beurteilung der Freizeitinfrastruktur fallen die Unterschiede bei der Bewertung des touristischen Basisangebotes deutlicher aus (vgl. Abb. 21). Im Vergleich zwischen der Niederlausitz und dem Saarland wird insbesondere das gastronomische Angebot, aber auch die Beherbergungsstruktur im Saarland in allen Punkten besser bewertet. Weniger stark ausgeprägt stellen sich die Unterschiede zwischen der west- und ostdeutschen Ostseeküste dar. Während die Ostseeküste Schleswig-Holsteins im gastronomischen Bereich hinsichtlich Vielfalt und Qualität besser abschneidet, zeichnen sich für die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns erwartungsgemäß vor allem Vorteile in der Qualität des Beherbergungsangebotes ab. Bestätigt werden die Selbsteinschätzungen der Experten durch die Ergebnisse lt. Kap. 3. Hinsichtlich der gegenwärtigen Zielgruppenansprache zeigen sich zwischen den Vergleichsregionen kaum Unterschiede (vgl. Tab. 6). Auf die Frage, ob die Ansprüche und Bedürfnisse der Urlaubsgäste auch in Zukunft befriedigt werden können, sah man sich im Saarland und an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns gut aufgestellt. Begründet wird diese Einschätzung mit erheblichen Investitionen in den vergangenen Jahren - sowohl in öffentliche Basisinfrastrukturen als auch im privaten, gewerblichen Bereich. An der Ostsee in Schleswig-Holstein wird die Zukunft mit Hinweis auf Investitionsstaus im Gastgewerbe etwas kritischer gesehen. Diese Einschätzung trifft in erster Linie auf die nichtgewerblichen Privatquartiere zu, die einen sehr großen Stellenwert in der Region haben. Fehlendes unternehmerisches Denken der Leistungsträger und die insgesamt junge touristische Entwicklung müssen in der Niederlausitz erst als Herausforderung angenommen werden. Tab. 6: Typische Zielgruppen der einzelnen Regionen (2004) Niederlausitz Saarland Ostsee MVP Familien mit Kindern Familien mittleren Alters Familien mit Kindern Hauptsaison: Naherholungssuchende Aktivurlauber Wellnessurlauber Familien mit Kindern Radtouristen Geschäftsreisende und Tagungstourismus Radtouristen Nebensaison: Kaufkräftige 50+ Aktivurlauber Wassersportler Kultururlauber Neugierige, Entdeckertypen Wanderurlauber Kurzurlauber Radfahrer Motorsportinteressierte Altersgruppe 45+ Wassersportler Senioren Ostsee SH Gesundheitstouristen Altersgruppe 50+ Wassersportler Quelle: Eigene Erhebung 2004 7.2.2 Organisation und Marketing Bei diesem Fragenkomplex wurden die Vertreter der einzelnen Tourismusverbände nach konzeptionellen Grundlagen ihrer Arbeit und dem Einsatz von Marktforschungsinstrumenten sowie zur Effizienz der Tourismusorganisation befragt (Zusammenarbeit zwischen kommunaler, regionaler und Landesebene). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 48 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Bei regionalen Tourismusorganisationen beruht die Arbeit auf Entwicklungs- und Marketingkonzepten, in denen die touristischen Ziele und Strategien mittel- bis langfristig definiert worden sind. Der Einsatz von Marktforschungsinstrumenten ist ebenfalls für alle Regionen selbstverständlich. Dabei handelt es sich i. d. R. um einen Mix aus eigenen Primärerhebungen wie Gästebefragungen (regelmäßig und ad-hoc) und die Auswertung von Sekundärquellen (F.U.R. Reiseanalyse, OSGV-Tourismusbarometer, Publikationen der Deutschen Zentrale für Tourismus DZT). Tab. 7: Bewertung der Effizienz der Organisationsstruktur (2004) Region Note Statements Saarland 3 Grundsätzliche Konsensbereitschaft auf allen Ebenen, keine Widerstände Niederlausitz 2 Problembereiche: Marketingaufgaben werden auch von den Landkreisen wahrgenommen, Zusammenarbeit zwischen den regionalen Verbänden Ostsee SH 4-5 Ostsee MVP 2 Problembereiche: Kommunale Struktur der FV-Organisation, fachlich und sachlich sinnvolle Maßnahmen werden durch politische und persönliche Interessen behindert Schlanke flexible Organisationsstruktur16 (Land, Region, Kommune) Quelle: Eigene Erhebung 2004 7.2.3 Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes Die Situation der gastgewerblichen Betriebe stellt sich in den Beispielregionen nach Auffassung der befragten Experten ähnlich dar: Eine schwache Eigenkapitalausstattung sowie eine mangelnde Kreditwürdigkeit bei den Banken sind typische Merkmale dieser Branche. Diese Tatsache drückt sich auch in einer tendenziell steigenden Anzahl insolventer Betriebe in allen Regionen aus. Differenziertere Aussagen zum Verlauf der Insolvenzen gastgewerblicher Betriebe auf Ebene der Untersuchungsregionen sind aufgrund der schwierigen Datenlage nicht darstellbar. Nach Einschätzung aller Experten wird sich die finanzielle Lage der gastgewerblichen Betriebe durch die Kreditvergaberichtlinien nach Basel II nochmals dramatisch verschlechtern. Tab. 8: Bewertung der Rahmenbedingungen im Gastgewerbe (2004) (auf einer Skala von 1 = sehr gut/hoch bis 5 = schlecht/sehr gering) Niederlausitz Saarland Ostsee MVP Ostsee SH 5 3 2,5 4,3 Vertriebswege der Hotellerie 4 k. A. 3,3 3,8 Qualifizierungsangebot quantitativ 1 1 1,6 1,2 Qualifizierungsangebot qualitativ 2 1,3 3,1 1,8 3 k. A. 3,5 3,5 3 2,8 3 2,3 Bewertung von: Bedeutung von Hotelketten Nachfrage Qualifizierungsangebot Kooperationsbereitschaft Quelle: Eigene Erhebung 16 Diese Einschätzung der Experten ist angesichts der zahlreichen Tourismusorganisationen kritisch zu betrachten (vgl. Kap. 4) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 49 _________________________________________________________________________________ 7.2.4 Förderpolitik Die Aktivitäten der öffentlichen Hand zur Förderung des Tourismus sind äußerst vielschichtig. Mit Investitionen in Basisinfrastrukturen (z. B. Rad- und Wanderwegenetz) werden nicht nur die Grundvoraussetzungen für eine touristische Entwicklung geschaffen, sondern auch ein wesentlicher Beitrag zur Erhöhung der Lebensqualität der einheimischen Bevölkerung geleistet. Entsprechendes gilt für den Betrieb öffentlicher Freizeit-, Sport- und Kultureinrichtungen. Investitionen der öffentlichen Hand wirken sich demnach meist nur mittelbar auf die touristische Nachfrage aus. Eine quantitative Bewertung der Aktivitäten der öffentlichen Hand im Sinne einer Kosten-Nutzen-Analyse ist daher nicht leistbar. Zu diesem Themenbereich wurden die Experten nach dem Einfluss der Förderpolitik auf die bisherige touristische Entwicklung befragt. Insgesamt wird der Förderpolitik in allen Regionen eine sehr große bis große Bedeutung beigemessen. Gleichzeitig wurde aber auch auf gegenwärtige Schwachstellen hingewiesen und mit Blick auf die Zukunft die Verschiebung und Reduzierung von Fördermitteln auf europäischer und bundesweiter Ebene als problematisch gesehen. Tab. 9: Bewertung der Förderpolitik (2004) Bewertung Niederlausitz Saarland Einfluß groß (Ø 2,3) sehr groß bis groß (Ø 1,6) Fördermöglichkeiten angemessen und zielgerichtet? ja (3x) teils/teils (2x) k. A. (1x) ja (2x) teils/teils (2x) Positive Effekte/ Problembereiche Stärkere Unterstützung gefordert für Fehlende Transparenz der Fördermöglichkeiten Struktur der KMUs (wirtschaftliche Lage, keine Anträge) Schlechte interministerielle Koordination (Bsp. Reservierungssysteme) Unterschiedliche Fördersätze innerhalb des Saarlandes (GA-Fördergebiete) Zu wenig Geld für Marketing gepl. Wegfall der GA-Mittel für ABL Eigenanteil und Vorfinanzierung als Problem der Kommunen Verlagerung der EU-Fördermittel Ländergrenzen Projekte werden z. T. nur unter Förderaspekten umgesetzt Tourismusmarketing Privatwirtschaftliche Investitionen Tourismus als Pflichtaufgabe Kommunale FV-Arbeit Infrastruktur/Ortsbilder Kanalisierung/Bündelung von Information Ordnung und Sicherheit Bewertung Ostsee SH Ostsee MVP Einfluß Förderpolitik sehr groß bis groß (Ø 1,8) sehr groß bis groß (Ø 1,4) Fördermöglichkeiten angemessen und zielgerichtet? teils/teils (4x) ja (2x) k. A. (1x) teils/teils (3x) Positive Effekte/ Problembereiche EU-Förderkulisse bisher angemessen, aber Problem ab 2006 (EUOsterweiterung) Förderung zielgerichtet, kein Gießkannenprinzip zukünftig keine GA-Mittel mehr teilw. Marktverwerfungen aufgrund zu hoher Zuschüsse gute Ausrichtung an den Bedürfnissen der Branche gute Anwendbarkeit, aber Höhe der Mittel unzureichend __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 50 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Stärkere Unterstützung gefordert für Schlechtwetterangebote zur Saisonverlängerung Öffentl. Infrastrukturen (z. B. Kurhäuser, TIs, Radwege) Basisinfrastrukturen Gesundheitstourismus Schnellere und flexiblere Bearbeitung von Anträgen Qualitätssicherung Marketing ÖPNV (Bahn) ÖPNV private Investitionen Quelle: Eigene Erhebung 2004 7.2.5 Ökologie und Nachhaltigkeit Zusammenfassend kommen die Experten aller Regionen zu der Einschätzung, dass Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus, im Gegensatz zu den 1990er Jahren, heute keine zentralen Themen mehr sind, weil bereits umgesetzte Realität und vom Gast als wichtiger Standard vorausgesetzt. Innerhalb der einzelnen Regionen werden jedoch unterschiedliche Auffassungen vertreten, was die Defizite und Verbesserungsmöglichkeiten bei den Umweltstandards in einigen Teilbereichen betrifft. Tab. 10: Bewertung des Themas Ökologie und Nachhaltigkeit im Tourismus (2004) Region Saarland Antwort Statements ja 2 Abwägung im Einzelfall, bereits enge Zusammenarbeit mit Umweltministerium, nein 1 Defizite bei Betrieben k. A. 1 Vorschlag: Ökologische Standards in Förderrichtlinien verankern ja 1 Defizite: Wasserqualität, Umweltbewußtsein von Leistungsträgern und Bevölkerung Problem: Nutzungskonflikte Tourismusentwicklung vs. Naturschutz Niederlausitz nein Sinnvoll bei kleinteiligen Projekten, großräumige Planung berücksichtigt bereits ausreichend Umwelt- und Naturschutz Keine Belastungserscheinungen durch den Tourismus erkennbar teils/ teils Ostsee SH 3 2 ja 2 nein 2 k. A. 1 ja 3 Vorschläge: Schulungen für Leistungsträger, Ausweisung von Schutzgebieten (FFHGebiete) Defizite: ÖPNV, Seegrasbeseitigung, Schutz der Meere wichtig Thema ist bereits Schwerpunkt in Landestourismuskonzeption Ökologisches Bewußtsein bei Akteuren stark ausgeprägt Ökowelle ist vorbei, Gast reflektiert ökologische Standards nicht mehr als Besonderheit Vorschlag: Elektrifizierung Bahn HH - HL - Flensburg Defizite: fehlende naturtouristische Angebote Ostsee MVP Erhaltung des Naturraums als vorrangiges Ziel Ausweisung von FFH-Gebieten schränkt touristische Entwicklungsmöglichkeiten ein nein 1 Relativ hohe Standards bereits erfüllt Mangelnde Akzeptanz von ökologischen Produkten bei Verbrauchern teils/ teils 1 Vorschlag: kleine Unternehmen bei der Entwicklung naturtouristischer Angebote unterstützen Quelle: Eigene Erhebung 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 51 _________________________________________________________________________________ 7.2.6 Erfolgsfaktoren der Zukunft Die Frage nach den Erfolgsfaktoren in der Zukunft wurde in Form eines Paarvergleichs beantwortet. Dabei wurden elf vorgegebene Kriterien einander gegenübergestellt und die Experten danach befragt, welchem Kriterium ihrer Ansicht nach in Zukunft eine größere Bedeutung zukommt (Vorrangigkeit) oder ob sie beide Faktoren als gleichbedeutend einstufen (Gleichrangigkeit). Dienstleistungsqualität und Infrastrukturausstattung zählen in allen Regionen zu den wichtigsten Erfolgsfaktoren, während der allgemeinen Konjunkturlage eine weniger große Bedeutung beigemessen wird. Bei der Förderkulisse bestehen die größten Unterschiede im WestOst-Vergleich zwischen den beiden Küstengebieten in Schleswig-Holstein (Rang 2) und Mecklenburg-Vorpommern (Rang 11). Abb. 22: Erfolgsfaktoren der Zukunft im West-Ost-Vergleich (2004) Rang Rang 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Vertrieb Werbung/PR Produktgestaltung Preispolitik Förderkulisse Allg. Konjunkturlage Intakte Landschaft Infrastrukturausstattung Dienstleistungsqualität Ostsee MVP Niederlausitz Saarland Ostsee SH Marktbeobachtung Gastfreundlichkeit Bev. Quelle: Eigene Erhebung 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 52 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Fazit Kap. 7 Die Untersuchungsgebiete an der Ostsee sowie die Niederlausitz und das Saarland weisen nach Expertenmeinung ähnliche Stärken und Schwächen auf. Reiseziel mit Tradition, hoher Bekanntheitsgrad und die landschaftlichen Reize sind die wesentlichen Pluspunkte, welche die Ostseeküsten Schleswig-Holsteins und Mecklenburg-Vorpommerns miteinander verbinden. Dagegen stehen das Saarland und die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung: Ein geringer Bekanntheitsgrad als Reiseziel und das Image als industriell geprägte Region in einer unspektakulären Landschaft stellen die größten Herausforderungen bei der touristischen Entwicklung dar. Bei der Zielgruppenansprache ist eine weitgehende Deckungsgleichheit zwischen den Regionen in Ost und West erkennbar. Unterschiede zwischen den ost- und westdeutschen Reisegebieten werden hauptsächlich in der Vielfalt und Qualität des gastronomischen Angebotes gesehen. In diesen Punkten schneiden die westdeutschen Gebiete besser ab. Die Freizeitinfrastruktur an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns sowie in der Niederlausitz wird als noch ausbaufähig gesehen. Auf der anderen Seite wird die Infrastruktur im Saarland und an der ostdeutschen Ostseeküste hinsichtlich der „zeitgemäßen Ausstattung“ positiver bewertet als in den beiden anderen Regionen. Die Effizienz der Organisations- und Marketingstrukturen wird in den ostdeutschen Reisegebieten aus eigener Sicht etwas positiver beurteilt. Betrachtet man den Marktauftritt der Regionen, so zeigt sich hierin allerdings ein gewisser Widerspruch, da es z. B in MecklenburgVorpommern eine große Zahl von Organisationen gibt, deren Zuständigkeitsbereiche sich z. T. überschneiden (vgl. Kap. 4). Gegenüber den westdeutschen Regionen haben die Reisegebiete in den NBL allerdings den Vorteil, ihre Arbeit nicht auf verkrusteten politischen Strukturen aufzubauen. Kritisch zu hinterfragen ist allerdings die Marktfähigkeit kleiner Reisegebiete wie der Niederlausitz. Auch wenn solchen Regionen bzw. deren Marketingorganisationen durchaus ein professioneller Marktauftritt bescheinigt werden kann, erscheint es mehr als fraglich, ob sich diese Gebiete mittel- bis langfristig als eigenständige, wahrnehmbare Marken am touristischen Markt etablieren können (vgl. OSGV 2004, S. 130 ff). Begrenzte finanzielle Mittel für das Marketing sollten insbesondere kleinere Regionen dazu veranlassen, verstärkt über strategische Allianzen mit benachbarten Gebieten nachzudenken. Die problematische Lage des Gastgewerbes ist in den west- wie ostdeutschen Reisegebieten gleichermaßen ausgeprägt. Mangelnde Kreditwürdigkeit, schwache Eigenkapitalausstattung und schärfere Kreditvergaberichtlinien stellen für das klein- und mittelständisch geprägte Gastgewerbe, das zudem sehr starken saisonalen Schwankungen unterworfen ist, keine guten Voraussetzungen dar, erfolgreich am Markt zu agieren. Insofern gehen die Experten auch von einer tendenziell steigenden Zahl von Insolvenzen in der Branche aus. Nach Ablauf der tilgungsfreien Jahre sehen sich zahlreiche Existenzgründer, insbesondere in Ostdeutschland, vor Liquiditätsengpässen, die häufig aufgrund der geringen Eigenkapitalausstattung nicht überbrückt werden können. Dagegen stehen die westdeutschen Betriebe häufig vor dem Problem der Unternehmensnachfolge. Darüber hinaus verschärft ein zunehmender Verdrängungswettbewerb die wirtschaftliche Situation der Gastronomen und Hoteliers in Ost wie West. Von dieser allgemein erkennbaren Marktentwicklung werden zunehmend auch größere, wirtschaftlich gesunde Unternehmen erfasst. Qualifizierungsangebote (IHK, HoGa) für die gastgewerblichen Leistungsträger finden in allen Regionen keine ausreichende Resonanz. Kosten, Zeitaufwand und mangelnde Motivation werden als Gründe genannt. Mit diesem Problem sehen sich die Anbieter von Qualifizierungsmaßnahmen allerdings schon seit längerem konfrontiert. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 53 _________________________________________________________________________________ Den Aktivitäten der öffentlichen Hand wird in allen Regionen große Bedeutung bei der Entwicklung des Tourismus beigemessen. Stärkeres Engagement im Marketing wird vor allem von den ostdeutschen Reisegebieten gefordert, während die Regionen in den ABL eine Benachteiligung in der GA-Förderkulisse beklagen und für eine stärkere Förderung privatwirtschaftlicher Investitionen und Infrastrukturen plädieren. Ökologie und Nachhaltigkeit werden heute in allen Untersuchungsgebieten als selbstverständliche Leitlinien einer zukunftsorientierten Tourismuspolitik betrachtet; sie finden deshalb ihren Niederschlag in den entsprechenden Tourismuskonzepten. Für bestimmte Bereiche konnten vereinzelt noch Defizite benannt werden, gravierende Unterschiede in den Umweltstandards zwischen den einzelnen Regionen sind aber nicht erkennbar. Eine hohe Dienstleistungsqualität und eine gute Infrastrukturausstattung sind für die Experten aus allen vier Regionen zentrale Erfolgsfaktoren der Zukunft. Die Förderkulisse nimmt vor allem an der schleswig-holsteinischen Küste eine herausragende Stellung ein, während in den ostdeutschen Regionen die Gastfreundlichkeit der Bevölkerung stärker in den Vordergrund gerückt wird. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 54 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 8 Ergebnisse des Expertenworkshops 8.1 Einleitung Neben den Vertretern des Auftraggebers waren als Experten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Expertengespräche geladen sowie Vertreterinnen und Vertreter relevanter Organisationen (Teilnehmerliste im Anhang VII). Zielsetzungen des Workshops waren: • Diskussion der bisherigen Arbeitsergebnisse, • gemeinsame Erarbeitung von Maßnahmenvorschlägen für eine zukünftig verbesserte Förderung des Tourismus in den ostdeutschen Bundesländern. 8.2 Ergebnisdarstellung Zur Strukturierung der Diskussion orientierte sich der Workshop thematisch an den sechs von den Experten zuvor benannten wichtigsten zukünftigen Erfolgsfaktoren (vgl. Abb. 22): • Dienstleistungsqualität • Infrastrukturausstattung • Gastfreundlichkeit der Bevölkerung • Intakte Landschaft • Produktgestaltung • Werbung/PR Die Experten notierten ihre Anregungen und Vorschläge zu den sechs Themen. Die Themenbereiche wurden dann in der Reihenfolge der Häufigkeit der Vorschläge diskutiert. Thema Produktgestaltung • Vorschläge: o Permanente Marktbeobachtung o Visionäres Denken anregen o Angebote mit „Mehrwert“ o Betriebsklassifizierung (allgemein und zielgruppenspezifisch), Verwendung von Labels o Partnerschaften mit Medien und Wirtschaft o Synergien im ppp-Bereich erschließen o Regionalmanagement o Kreativität fördern, Profil schärfen o Wieder erkennbare, klare Adressaten o Events als Türöffner o Bildung von Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 55 _________________________________________________________________________________ Thema Werbung/PR (insbesondere Thematisierungsstrategien) • Vorschläge: o Muss Emotionen wecken o USP definieren und betonen o Marketingversprechen umsetzen o Schaffung wahrnehmbarer räumlicher Einheiten o Events im Quellgebiet o Kooperationen, auch mit anderen Branchen o Professionalisierung und Vereinheitlichung o Thematische Ausrichtung (z.B. Jahresthemen) Thema Dienstleistungsqualität • Vorschläge: o Verständnis wecken für regionalökonomische Bedeutung des Tourismus o Qualifizierungsmaßnahmen, Weiterbildungsprogramme (good practice: Ostholstein-Plön) o Leistungsträgern Regionskenntnisse vermitteln o Allgemein akzeptierte und gültige Qualitätsrichtlinien (z.B. Gütesiegel „Q“, dreistufig) o Dienstleistungsqualität stets aus der Gastperspektive definieren Thema Gastfreundlichkeit der Bevölkerung Vorschläge: o Tourismus als Wert für die Einheimischen vermitteln o Innenmarketing konsequent betreiben o Lokale Medien stärker einbeziehen o Tourismus als lokal bedeutsamen Wirtschaftsfaktor herausstellen Thema Intakte Landschaft • Vorschläge: o Nutzungskonflikte thematisieren o Begriff „intakt“ definieren o Naturnahen Tourismus fördern Thema Infrastrukturausstattung • Vorschläge: o Fördermaßnahmen im Bereich Ortsbildverschönerung o Allg. Förderung der Freizeitinfrastruktur o Vernetzung mit ÖPNV bzw. Qualitätskriterien definieren __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 56 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ o Infrastruktur als gemeinschaftliches Produktionsmittel begreifen o Ausbau von Radwegenetzen Fazit Kap. 8 Die Anwesenden stimmten dem Gang der Untersuchung sowie den bislang erarbeiteten Ergebnissen und Konsequenzen zu. Es wurde festgehalten, dass nur noch geringe teilungsspezifische Unterschiede im touristischen Basisangebot und im Marktauftritt festzustellen sind. Diese relativ geringen Differenzen sind erkennbar insbesondere in den Bereichen Beherbergungsinfrastruktur, Wander-/ Radwege, Empfangsstrukturen (Tourist-Infos) sowie Internetpräsenz und Printmedien. Spezifisch ostdeutsche Hemmnisse und Defizite, die neben der Teilung allerdings auch durch regionale Besonderheiten und historische Hintergründe erklärt werden können, liegen primär in den Bereichen Freizeitinfrastruktur (geringe Vielfalt) und Gastronomie (geringe Vielfalt und Qualität) Wesentliche und aktuell drängende Probleme der Tourismuswirtschaft lassen sich in Ost wie West näherungsweise gleichermaßen identifizieren. Diese Bereiche vordringlichen Handlungsbedarfs sind: ¾ Wirtschaftliche Lage des Gastgewerbes, ¾ Dienstleistungsbereitschaft und -qualität der touristischen Leistungsträger, ¾ Tourismusbewusstsein der Bevölkerung in Reisegebieten. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 57 _________________________________________________________________________________ 9 Übertragbarkeit der Analyseergebnisse 9.1 Hintergrund Zentraler Baustein des Forschungsprojektes ist die Überprüfung der Übertragbarkeit der in den Untersuchungsregionen gewonnenen Erkenntnisse. Die im vorangegangenen Abschnitt beschriebenen Aussagen lassen zunächst den Schluss zu, dass es sich hierbei weniger um gebietsspezifische, sondern vielmehr um allgemeingültige Ergebnisse für deutsche Reisegebiete handelt. Die folgenden Ausführungen widmen sich daher den Fragen der Identifikation und vergleichenden Kategorisierung ähnlicher Reisegebiete. Hierzu wurde ein Modell der Identifikation und Bewertung des Entwicklungsstandes einzelner Reisegebiete entwickelt, mit dessen Hilfe es möglich ist, Regionen insgesamt oder auch hinsichtlich einzelner Kriterien in ihrer relativen Stellung zueinander zu charakterisieren. Das angewendete Verfahren kann einen Beitrag zu einer touristischen Standortbestimmung der einzelnen ostdeutschen Reisegebiete leisten. Dieses Verfahren erhebt hingegen nicht den Anspruch, Prognosen über die touristische Entwicklungsfähigkeit einzelner Regionen liefern zu können. Hierüber müssen tiefergehende Analysen und Konzepte Aufschluss geben. Mit der vorliegenden Analyse wird allerdings erkennbar, ob eine Region aus einer Position der Stärke oder der Schwäche heraus am Markt agiert. 9.2 Identifikation vergleichbarer Regionen Um die Ergebnisse der bisherigen Analyseschritte auch auf andere Reisegebiete in den ostdeutschen Ländern übertragen zu können, wird mittels geeigneter Indikatoren ein Raster gebildet. Anhand dieses Rasters werden die ostdeutschen Reisegebiete zu möglichst homogenen Gruppen zusammengefasst, die verschiedenen Phasen des touristischen Lebenszyklus zugeordnet werden (vgl. BIEGER 1997, S. 117, FREYER 1997, S. 317). Wie lange einzelne Phasen andauern können, ist nicht bestimmbar. Abb. 23: Phasen des Destinationslebenszyklus Dynamik Relaunch Stagnation Konsolidierung Abschwung Expansion Markteintritt t Quelle: Eigener Entwurf Hintergrund dieses Ansatzes ist es, dass in den einzelnen Entwicklungsphasen unterschiedliche Maßnahmen, aber auch Förderschwerpunkte in den Bereichen Organisation, Infrastruktur, Marketing, Innenmarketing und sonstige Rahmenbedingungen angezeigt sind und direkte Empfehlungen für eine spezifische, lebenszyklusadäquate Förderkulisse abgeleitet werden können. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 58 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Zur Identifikation vergleichbarer Regionen wurde methodisch folgendermaßen vorgegangen:17 Schritt 1: Definition operationalisierbarer Marktdeterminanten • Marktdynamik (Entwicklung 1997-2003) • Marktposition (Status-quo innerhalb der ostdeutschen Reisegebiete 2003) • Qualitätsstandards (Klassifizierungssysteme im Gastgewerbe und für TouristInformationen) • Freizeitinfrastruktur (Art und Dichte von Freizeitangeboten) Schritt 2: Auswahl geeigneter Indikatoren und Bewertung Für jede Marktdeterminante wurden charakteristische und aussagekräftige Indikatoren ausgewählt. Die Datenerhebung und -auswertung erfolgte auf Ebene der Reisegebiete lt. amtlicher Statistik18. Da nicht alle Indikatoren eine gleich hohe Bedeutung haben, wurden diese innerhalb der entsprechenden Marktdeterminante gewichtet. Tab. 11: Indikatorenset Marktdeterminante/Indikator Gewicht 1. Marktdynamik (1997-2003) 1.1 Ø jährliche Wachstumsrate der Übernachtungen in gewerblichen Betrieben mit mindestens neun Betten (geometrisches Mittel) 33,3% 1.2 Ø jährliche Wachstumsrate der Aufenthaltsdauer (geometrisches Mittel) 26,7% 1.3 Ø jährliche Wachstumsrate der Bettenkapazität gewerbl. Betriebe (geometrisches Mittel) 20,0% 1.4 Ø jährliche Wachstumsrate der Anzahl gewerblicher Betriebe (geometrisches Mittel) 13,3% 1.5 Volatilität des Übernachtungsaufkommens (Schwankungsbreite der touristischen Nachfrage im Betrachtungszeitraum), Standardabweichung 6,7% 100,0% 2. Marktposition 2.1 Bettenauslastung 2003 (Wert in %) 28,6% 2.2 Übernachtungen in gewerblichen Betrieben 2003 (absoluter Wert) 23,8% 2.3 Aufenthaltsdauer Gäste in gewerblichen Betrieben 2003 (absolute Werte) 19,0% 2.4 Betriebsgrößenstruktur 2003 (Betten/Anzahl der Betriebe) 14,3% 2.5 Fremdenverkehrsintensität (FVI), Übernachtungen je Einwohner 9,5% 2.6 Saisonalität (Anzahl der Übernachtungen im Jahresverlauf), indexiert 4,8% 100,0% 3. Qualitätsstandards 3.1 Anteil klassifizierter Hotels an der Gesamtzahl der Betriebe (Hotels, Hotels garni, Gasthöfe, Pensionen) 17 18 40,0% Detaillierte Erläuterungen siehe Anhang VIII Definition zur Abgrenzung der statistischen Reisegebiete: Gliederung nach nichtadministrativen Raumeinheiten, die in Zusammenarbeit mit den Statistischen Landesämtern erstellt wurde und sich im Wesentlichen an die Zuständigkeitsbereiche der regionalen Fremdenverkehrsverbände und an naturräumliche Gegebenheiten anlehnt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 59 _________________________________________________________________________________ 3.2 Ø Anzahl Sterne (arithm. Mittel über alle vergebene Sterne) 30,0% 3.3 Ausgezeichnete Restaurants (im Verhältnis zur Einwohnerzahl) 20,0% 3.4 DTV-anerkannte TIs (ATIS), (im Verhältnis zu Gästeankünften) 10,0% 100,0% 4. Freizeitinfrastruktur 4.1 Anzahl Erlebnisbäder (im Verhältnis zu Gästeankünften) 50,0% 4.2 Anzahl Museen (im Verhältnis zu Gästeankünften) 50,0% 100,0% Quelle: Eigene Darstellung Zunächst wird die Spanne zwischen dem schlechtesten und besten Indexwert je Region und Indikator in 20%-Quantile unterteilt, d. h., der geringste Wert wird mit 0% gleichgesetzt, der höchste bzw. beste Wert mit 100% (50%-Quantil = Median). Daraus ergibt sich eine 5-stufige Bewertungsskala (vgl. Tab. 12). Jeder Indexwert erhält entsprechend seiner relativen Position zu den anderen Werten eine Punktzahl zwischen 1 und 5. Tab. 12: Bewertungsschema der Indikatoren Indexwert Region XY Pkte. % -Spanne stark überdurchschnittlich 5 80%-100% überdurchschnittlich 4 60%-79% durchschnittlich 3 40%-59% unterdurchschnittlich 2 20%-39% stark unterdurchschnittlich 1 0%-19% Die erzielte Punktzahl wird anschließend mit dem dazugehörigen Gewichtungsfaktor multipliziert. Aus der Summe der Einzelbewertungen ergibt sich für jeden Bereich eine Rangliste der Regionen (vgl. Tab. 19 und Tab. 20 im Anhang VIII). Dieses Vorgehen wurde gewählt, um nicht allein über die Kennziffern Übernachtungen und Bettenauslastung eine touristische Positionsbestimmung der Regionen vorzunehmen, sondern auch differenziertere Aussagen zu den einzelnen Marktdeterminanten zu treffen. Schritt 3: Clusteranalyse (einzelne Marktdeterminanten) Zur weiteren Differenzierung der ermittelten Daten werden diese einer Clusteranalyse unterzogen. Mit diesem Verfahren werden Gruppen von Regionen abgebildet, die sich in vielen Punkten (Indikatoren) ähnlich sind und damit vergleichbare Potenziale bzw. Schwächen aufweisen. Da sich die Indikatoren auf unterschiedliche Merkmale beziehen, wurde zunächst eine Clusterung für die Merkmale Marktdynamik, Marktposition und Qualitätsstandards durchgeführt19, bevor die Cluster über ausgewählte Indikatoren der vorgenannten Merkmale für die Lebenszyklusphasen gebildet wurden (Schritt 4). Um eine Vergleichbarkeit der Indikatoren zu gewährleisten, stellten die gewichteten Werte der Indikatoren die Basis für die Berechnung der Cluster dar. 19 Für das Merkmal „Freizeitinfrastruktur“ wurde aus methodischen Gründen auf die Clusterung verzichtet, da für dieses Merkmal lediglich zwei Indikatoren vorlagen und einige Datenfelder nicht besetzt waren (vgl. Tab. 24). Die Abstufung in Abb. 27 von stark überdurchschnittlich bis stark unterdurchschnittlich wurde entsprechend der Rangfolge gem. Tab. 24 vorgenommen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 60 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Die Gruppenzugehörigkeit der einzelnen Regionen innerhalb der Marktdeterminanten Marktdynamik, Marktposition, Qualitätsstandards und Freizeitinfrastruktur wird von den Kategorien „stark überdurchschnittlich“, „überdurchschnittlich“, „durchschnittlich“, „unterdurchschnittlich“ und „stark unterdurchschnittlich“ repräsentiert (vgl. Abb. 24 bis Abb. 27). Abweichungen von der jeweiligen Rangliste kommen dadurch zustande, dass bei der Clusteranalyse die Gruppenbildung der Prämisse folgt, eine möglichst große Ähnlichkeit innerhalb der Gruppen und möglichst große Unterschiede zwischen den Gruppen zu erzielen. Aus diesem Grund können in einigen Fällen einzelne Regionen aus einer Clustergruppe im jeweils betrachteten Teilindex tendenziell besser oder schlechter abschneiden, gehören jedoch aufgrund der Ausprägung der anderen Teilindizes trotzdem in die entsprechende Clustergruppe. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 61 _________________________________________________________________________________ Abb. 24: Marktdynamik der Reisegebiete in Ostdeutschland (1997 – 2003) Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Polen Potsdam Niedersachsen Magdeburg Elbe-Börde-Heide Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Halle-SaaleUnstrut Thüringer Kernland Saaleland Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ostthüringen Westsachsen Oder-SpreeSeengebiet DahmeSeengebiet Sächsisches Elbland Oberlausitz/ Niederschlesien Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Tschechische Republik stark überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich Bayern 0 25 50 100 km stark unterdurchschnittlich Kartographie Aline Albers 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 62 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 25: Marktposition der Reisegebiete in Ostdeutschland (2003) Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Niedersachsen Polen Potsdam Magdeburg Elbe-Börde-Heide Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Halle-SaaleUnstrut Thüringer Kernland Saaleland Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ost -thüringen Westsachsen Oder-SpreeSeengebiet DahmeSeen gebiet Sächsisches Elbland Oberlausitz/ Niederschlesien Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Tschechische Republik stark überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich Bayern 0 25 50 100 km unterdurchschnittlich stark unterdurchschnittlich Kartographie Aline Albers 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 63 _________________________________________________________________________________ Abb. 26: Qualitätsstandards in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004) Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Potsdam Niedersachsen Magdeburg Elbe-Börde-Heide Polen Oder-SpreeSeengebiet DahmeSeen gebiet Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Thüringer Kernland Halle-SaaleUnstrut Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ostthüringen Saaleland Westsachsen Sächsisches Elbland Oberlausitz/ Niederschlesien Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Tschechische Republik stark überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich Bayern 0 25 50 100 km stark unterdurchschnittlich Kartographie Aline Albers 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 64 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 27: Freizeitinfrastruktur in den Reisegebieten Ostdeutschlands (2004) Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Polen Niedersachsen Potsdam Magdeburg Elbe-Börde-Heide Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Halle-SaaleUnstrut Thüringer Kernland Saaleland Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ostthüringen Westsachsen Oder-SpreeSeengebiet DahmeSeengebiet Sächsisches Elbland Oberlausitz/ Niederschlesien Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Bayern Tschechische Republik stark überdurchschnittlich überdurchschnittlich durchschnittlich unterdurchschnittlich 0 25 50 100 km stark unterdurchschnittlich Kartographie Aline Albers 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 65 _________________________________________________________________________________ Schritt 4: Zuordnung der ostdeutschen Reisegebiete zu typischen Entwicklungsphasen touristischer Regionen (auf Basis einer Clusteranalyse) In diesem Analyseschritt wurde untersucht, welche Reisegebiete einzelnen Lebenszyklusphasen zugeordnet werden können. Dazu wurden zunächst markante Indikatoren der Merkmale Marktdynamik, Marktposition und Qualitätsstandards einzeln geclustert, so dass jedes Reisegebiet für jeden der Indikatoren eindeutig zugeordnet werden konnte (vgl. Abb. 28). Auf der Basis dieser Ergebnisse wurden die Reisegebiete den Entwicklungsphasen so zugeordnet, dass eine größtmögliche Übereinstimmung mit den vorgegebenen phasentypischen Ausprägungen besteht. Das Ergebnis zeigen Tab. 13 und Abb. 29. Abb. 28: Lebenszyklusmodell touristischer Regionen Relaunch Dynamik Stagnation Abschwung Konsolidierung Expansion t Markteintritt Markteintritt Expansion Konsolidierung Relaunch Stagnation Abschwung Ø Veränderung Übernachtungen - + + + o - Anteil klass. Hotels - - + + o + Ø Betriebsgröße - o o + + o FVI - o o + + + Bettenauslastung - - o + o + Indikator überdurchschnittlich + durchschnittlich o unterdurchschnittlich - Tab. 13: Zuordnung der Reisegebiete zu den Entwicklungsphasen Markteintritt Westsachsen Expansion Fläming Havelland Prignitz Ostthüringen Oder-SpreeSeengebiet Niederlausitz Sächsisches Burgen- und Heideland Elbe Elster Land Ruppiner Land Anhalt-Wittenberg Westmecklen- Saaleland burg Oberlausitz/ Niederschlesien Nordthüringen (1) (2) Harz und Harzvorland (1) Konsolidierung Halle, Saale, Unstrut Magdeburg, ElbeBörde-Heide Stadt Leipzig (2) Altmark Relaunch Rügen/ Hiddensee Mecklenb. Ostseeküste Mecklenburg. Schweiz/ Seenplatte Vorpommern Potsdam Stagnation DahmeSeengebiet Uckermark Abschwung Sächsische Schweiz Vogtland Barnimer Land Thüringer Wald Erzgebirge Spreewald Thüringer Kernland Märkisch-Oderland Stadt Chemnitz Sächsisches Elbland Stadt Dresden eindeutige Zuordnung nicht möglich, auch Kategorien Konsolidierung und Relaunch möglich eindeutige Zuordnung nicht möglich, auch Kategorie Relaunch möglich __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 66 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Abb. 29: Entwicklungsphasen der Reisegebiete Ostdeutschlands Ostsee Rügen/ Hiddensee SchleswigHolstein Vorpommern Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz und Seenplatte Westmecklenburg Uckermark Prignitz Ruppiner Land Barnimer Land Altmark Märkisches Oderland Havelland Berlin Potsdam Polen Niedersachsen Magdeburg Elbe-Börde-Heide DahmeSeen gebiet Fläming Spreewald Anhalt-Wittenberg Harz und Harzvorland Niederlausitz Elbe-ElsterLand Nordthüringen Hessen Halle-SaaleUnstrut Thüringer Kernland Saaleland Leipzig Sächsisches Burgenund Heideland Ostthüringen Westsachsen Oder-SpreeSeengebiet Oberlausitz/ Niederschlesien Sächsisches Elbland Dresden Sächsische Schweiz Chemnitz Erzgebirge Thüringer Wald Vogtland Tschechische Republik Markteintritt Expansion Konsolidierung Relaunch Stagnation Abschwung Bayern 0 25 50 100 km Kartographie Aline Albers 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 67 ________________________________________________________________________________________________________________________ 10 Maßnahmenempfehlungen Die folgenden Maßnahmenvorschläge basieren u. a. auf den Anregungen, die im Rahmen des Expertenworkshops erarbeitet wurden. Darüber hinaus wurden diese Vorschläge um weitere exemplarische Maßnahmen ergänzt, welche die spezifischen Erfordernisse in den einzelnen Entwicklungsphasen berücksichtigen. Tab. 14: Charakteristische Merkmalsausprägungen in den Lebenszyklusphasen Marktphase I Markteintritt II Expansion III Konsolidierung IV Stagnation V Relaunch VI Abschwung Ausprägung Merkmal ¾ Bekanntheitsgrad sehr gering steigend hoch gleichbleibend hoch gleichbleibend ¾ Image nicht ausgeprägt im Aufbau positiv besetzt inkonsistent positiv besetzt negativ besetzt ¾ Tourismusbewusstsein sehr gering leicht steigend steigend gleichbleibend stark ausgeprägt abnehmend ¾ Qualitätsstandards gering steigend leicht steigend sinkendes Niveau hohes Niveau unterdurchschn. ¾ FVI (ÜN/Ew.) gering stark steigend leicht steigend stagnierend stark steigend rückläufig ¾ Freizeitangebot kaum vorhanden steigend zeitgemäß nur Erhaltungsinvest. zeitgemäß veraltet ¾ Marketingausgaben gering stark steigend proport. steigend gleichbleibend überprop. steigend rückläufig ¾ Produktinnovationen gering zunehmend geringe Zunahme geringfügig hoch keine Zielsetzung Strategie Phase II Markterschließung Phase III Phase III o. V Marktdurchdringung Phase V Phase III Phase V Differenzierung Markterschließung Quelle: Eigener Entwurf Orientiert an den Stärken und Schwachpunkten, die jede Phase charakterisieren, enthält der Maßnahmenplan eine Zuordnung von Prioritäten je Phase und eine Kennzeichnung der Verantwortungs- bzw. Zuständigkeitsbereiche für die jeweilige Maßnahme. ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 68 ________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 15: Maßnahmenplan • gering Marketing Infrastruktur Organisation Bereich Maßnahmen (Beispiele) •• mittel Priorität in Phase I II III IV V VI •• •• ••• ••• ••• ••• • • •• ••• ••• ••• • •• •• ••• ••• ••• Servicequalität der TIs verbessern (ATIS-Klassifizierung) • •• ••• ••• ••• ••• Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden • •• •• ••• ••• ••• zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen • ••• ••• •• ••• ••• Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.) ••• ••• • •• ••• ••• Rad- und Wanderwegenetz ausbauen ••• •• • •• ••• ••• ••• •• • •• ••• ••• • •• •• ••• ••• ••• Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren ••• •• • ••• ••• ••• Klassifizierung der Hotellerie vorantreiben ••• •• • ••• ••• ••• Themenmarketing betreiben • • •• ••• ••• ••• Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen) durchführen • •• ••• ••• ••• ••• Destinations-/Regionalmanagement in professionelle Strukturen umsetzen Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren räumlichen Einheiten zusammenschließen Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten an geeigneten Standorten fördern (Investitionshilfen) Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit ÖPNV prüfen Zuständigkeit(en) ••• hoch Bund Land Regionale TO Kommune DTV HoGa IHK _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 69 ________________________________________________________________________________________________________________________ • gering Rahmenbedingungen Innenmarketing Marketing Bereich Maßnahmen (Beispiele) •• mittel Priorität in Phase I II III IV V VI Effiziente und kundenfreundliche IRS und CRS etablieren •• ••• •• ••• ••• ••• Neue Märkte erschließen (Ausland) • • •• ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• ••• ••• ••• ••• ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• • •• ••• • ••• ••• •• • ••• ••• ••• ••• • •• ••• • ••• ••• • •• ••• • ••• •• •• •• ••• ••• ••• Presse- und Öffentlichkeitsarbeit (lokale Medien) intensivieren Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen Veranstaltungen (Workshops, Podiumsdiskussionen, Vorträge, Exkursionen) zum Thema Tourismus für verschiedene Zielgruppen durchführen (Politiker, Bürger, Einzelhandel etc.) Seminare/Coachings für Leistungsträger anbieten Bedeutung des Tourismus bereits in der Schule vermitteln (z. B. Unterrichtseinheiten für versch. Schultypen entwickeln) Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse) Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern Zuständigkeit(en) ••• hoch Bund Land Regionale TO Kommune DTV HoGa IHK ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 70 ________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 16: Maßnahmenplan (höchste Priorität, nach Regionen) I Markteintritt Organisation Westsachsen Infrastruktur • Rad- und Wanderwegenetz ausbauen Havelland • Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.) Ostthüringen Niederlausitz Sächsisches Burgenund Heideland • Ansiedlung von Ferienund Freizeitgroßprojekten an geeigneten Standorten fördern (Investitionshilfen) Elbe Elster Land Oberlausitz/ Niederschlesien Marketing Innenmarketing • Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren • Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen • Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren • Veranstaltungen zum Thema Tourismus für verschiedene Zielgruppen durchführen Nordthüringen II Expansion Prignitz Fläming Oder-SpreeSeengebiet Ruppiner Land Organisation Infrastruktur • zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen Marketing Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern • Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben • Seminare für Leistungsträger anbieten • Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen • Bedeutung des Tourismus in der Schule vermitteln • Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse) Innenmarketing • Effiziente und kundenfreundliche IRS und CRS etablieren • Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur etc.) Westmecklenburg Harz und Harzvorland _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 71 ________________________________________________________________________________________________________________________ III Konsolidierung Halle, Saale, Unstrut Magdeburg, ElbeBörde-Heide Stadt Leipzig Anhalt-Wittenberg Saaleland Organisation • Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen umsetzen Infrastruktur • zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen Marketing Innenmarketing • Permanente Marktbeobachtung (Gästebefragungen) durchführen Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Servicequalität der TIs verbessern (ATISKlassifizierung) Altmark Thüringer Kernland Stadt Chemnitz IV Stagnation Dahme-Seengebiet Organisation • Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen umsetzen • Privatisierung kommunaler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen • Regionen zu wettbewerbsfähigen, größeren räumlichen Einheiten zusammenschließen • Servicequalität der TIs verbessern (ATISKlassifizierung) • Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden Infrastruktur Marketing Innenmarketing • Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit ÖPNV prüfen • Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren • Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen • Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren • Permanente Marktbeobachtung (Gästebefra• Veranstaltungen zum gungen) durchführen Thema Tourismus für verschiedene Zielgrup• Themenmarketing pen durchführen betreiben • Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten freundliche IRS und CRS etablieren • Bedeutung des Tourismus in der Schule ver• Neue Märkte erschliemitteln ßen (Ausland) Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern • Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben • Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe aufl. • Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse) • Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten • Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 72 ________________________________________________________________________________________________________________________ V Relaunch Rügen/Hiddensee Mecklenburgische Ostseeküste Mecklenburgische Schweiz/Seenplatte Vorpommern Potsdam Uckermark Märkisch-Oderland Sächsisches Elbland Stadt Dresden VI Abschwung Sächsische Schweiz Vogtland Barnimer Land Thüringer Wald Erzgebirge Spreewald Organisation • Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen umsetzen Infrastruktur • zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen • Freizeitangebote erwei• Privatisierung kommunatern (Spiel, Sport, Kultur ler/regionaler und Lanetc.) deseinrichtungen prüfen • Rad- und Wanderwege• Regionen zu wettbenetz ausbauen werbsfähigen, größeren • Ansiedlung von Ferienräumlichen Einheiten und Freizeitgroßprojekzusammenschließen ten an geeigneten Standorten fördern (In• Servicequalität der TIs vestitionshilfen) verbessern (ATISKlassifizierung) • Vernetzungsmöglichkei• Allianzen mit Partnern ten Freizeitangebote mit aus der Wirtschaft bilden ÖPNV prüfen Organisation • Destinations-/ Regionalmanagement in professionelle Strukturen umsetzen Infrastruktur • zielgruppenorientiertes Übernachtungsangebot ausbauen • Freizeitangebote erweitern (Spiel, Sport, Kultur • Privatisierung kommunaetc.) ler/regionaler und Landeseinrichtungen prüfen • Rad- und Wanderwege• Regionen zu wettbenetz ausbauen werbsfähigen, größeren • Ansiedlung von Ferienräumlichen Einheiten und Freizeitgroßprojekzusammenschließen ten an geeigneten • Servicequalität der TIs Standorten fördern (Inverbessern (ATISvestitionshilfen Klassifizierung) Marketing Innenmarketing • Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren • Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen • Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren • Themenmarketing betreiben • Veranstaltungen zum Thema Tourismus für • Permanente Marktbeoverschiedene Zielgrupbachtung (Gästebefrapen durchführen gungen) durchführen • Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten freundliche IRS und CRS etablieren • Bedeutung des Tourismus in der Schule ver• Neue Märkte erschliemitteln ßen (Ausland) Marketing Innenmarketing • Alleinstellungsmerkmale definieren und kommunizieren • Spezielle Imagebroschüren für das Innenmarketing auflegen • Klassifizierung der Hotel- • Presse- und Öffentlichlerie vorantreiben keitsarbeit (lokale Medien) intensivieren • Themenmarketing betreiben • Veranstaltungen zum Thema Tourismus für • Permanente Marktbeoverschiedene Zielgrupbachtung (Gästebefrapen durchführen gungen) durchführen • Seminare für Leistungs• Effiziente und kundenträger anbieten freundliche IRS und CRS etablieren Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern • Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen • Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern Rahmenbedingungen • Allgemein gültige Qualitätsrichtlinien einführen • Qualitätsrichtlinien (Umwelt, Service) in Förderpolitik verankern • Wettbewerbe zu den Themen Produkt- und Servicequalität ausschreiben • Risikokapitalfonds für das Gastgewerbe auflegen _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 73 ________________________________________________________________________________________________________________________ • Allianzen mit Partnern aus der Wirtschaft bilden • Vernetzungsmöglichkeiten Freizeitangebote mit ÖPNV prüfen • Neue Märkte erschließen (Ausland) • Bedeutung des Tourismus in der Schule vermitteln • Beratungsangebote für das Gastgewerbe fördern (Zuschüsse) • Qualifizierungsmaßnahmen für Leistungsträger attraktiver gestalten • Dorferneuerung und Ortsbildgestaltung fördern ______________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 74 ________________________________________________________________________________________________________________________ _____________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke, Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 75 _________________________________________________________________________________ Fazit Kap. 10 Die vorliegende Untersuchung hat gezeigt, wie stark die Küste Mecklenburg-Vorpommerns bereits vom Tourismus geprägt ist, während die Niederlausitz erst am Anfang einer touristischen Entwicklung steht. Die beiden Regionen stehen stellvertretend für andere ostdeutsche Reisegebiete mit ähnlichen Strukturmerkmalen und Entwicklungstendenzen. Darüber hinaus konnten mit Hilfe der verwendeten Analysemethode weitere Reisegebiete den unterschiedlichen Phasen des touristischen Lebenszyklus einer Region zugeordnet werden. In jeder Phase werden spezifische Anforderungen an das Marketing, die Organisationsstrukturen und die Rahmenbedingungen gestellt. Tourismus ist eine Querschnittsaufgabe, an der eine Vielzahl von Akteuren mitwirkt. Neben den gewerblichen Leistungsträgern, welche die touristischen Basisleistungen erbringen, sind Politik und Verbände gefordert, die Rahmenbedingungen dafür zu schaffen, dass der Tourismus seine ökonomischen und raumstrukturellen Dimensionen entfalten kann. Dazu bedarf es einer auf allen Ebenen abgestimmten Aufgabenverteilung zwischen den Akteuren. Die Aufgabenschwerpunkte werden durch die jeweilige Lebensphase definiert, in der sich die einzelne Region befindet. Aufgabenschwerpunkte von Bund und Ländern (i. S. von Förderschwerpunkten) liegen hauptsächlich in den Bereichen Infrastruktur und Rahmenbedingungen. Hierzu zählen u. a. folgende Maßnahmen: ¾ Ausbau eines zielgruppenorientierten Übernachtungsangebotes, ¾ Ausbau bzw. Verdichtung des Rad- und Wanderwegenetzes, ¾ Ansiedlung von Ferien- und Freizeitgroßprojekten, ¾ Einführung allgemein gültiger Qualitätsrichtlinien und Verankerung in der Förderpolitik, ¾ Bereitstellung von Risikokapital für das Gastgewerbe. Diese Maßnahmen haben überwiegend in den Phasen des Markteintritts und des Abschwungs Priorität (Markterschließungsstrategie), sind aber auch in der Phase des Relaunchs wichtig (Differenzierungsstrategie). Auf regionaler und kommunaler Ebene bestehen die Aufgaben stärker auf der organisatorischen Ebene und auf dem Marketing (Innen- und Außenmarketing). Die einzelnen Maßnahmen sind vordringlich in den Phasen Stagnation, Abschwung und Relaunch umzusetzen. Verbände und Kammern können durch ihre Kontakte zu den Leistungsträgern vor allem zur Professionalisierung und Qualitätssicherung beitragen. Attraktive Qualifizierungs- und Weiterbildungsangebote sowie Veranstaltungen zur Förderung des Tourismusbewusstseins gehören zu den Maßnahmen, die kontinuierlich weiterentwickelt und umgesetzt werden müssen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 76 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 11 Resümee Tourismus ist ein Wirtschaftsfaktor mit hoher Relevanz für die Regionalentwicklung. Besonders in strukturschwachen Regionen ist der Tourismus häufig zu einer der wenigen Branchen mit wirtschaftlichen Perspektiven geworden. In den ostdeutschen Bundesländern soll die zukunftsfähige Gestaltung des touristischen Angebotes einen Beitrag zur Bewältigung des strukturellen Veränderungsprozesses leisten. Die Untersuchung hat gezeigt, dass sich der Tourismus in Ostdeutschland seit der Wiedervereinigung weitgehend den Strukturen der westdeutschen Reisegebiete angenähert hat. Durch erhebliche Investitionen in die touristischen Basisinfrastrukturen (Beherbergung, Radund Wanderwege) haben sich einige ostdeutsche Regionen mittlerweile sogar eine bessere Marktposition gegenüber ihren Wettbewerbern in den westdeutschen Bundesländern verschaffen können. Allerdings verfügen die westdeutschen Reisegebiete (noch) über ein vielfältigeres gastronomisches Angebot sowie über eine breitere Palette an Freizeiteinrichtungen. Gravierende Unterschiede bezüglich der Qualitätsstandards (bezogen auf den Anteil von klassifizierten Hotels und von ausgezeichneten Restaurants) sind ebenfalls nicht mehr erkennbar. Eine überprüfbare Beurteilung weiterer Qualitätsmerkmale (Servicequalität, Gastfreundlichkeit) war im Rahmen der Untersuchung aufgrund des begrenzten Zeit- und Finanzbudgets nicht leistbar. Hierzu sind nachfrageorientierte Primärerhebungen (z. B. Gästebefragungen) erforderlich. Die Dienstleistungsqualität im Gastgewerbe und das Tourismusbewusstsein der Bevölkerung sind nach Einschätzung der befragten Experten in Ost wie West allerdings noch verbesserungsbedürftig. Eine erfolgreiche touristische Entwicklung ist nicht aus einem monokausalen Begründungszusammenhang heraus erklärbar, sondern wird von einer Vielzahl von Steuerfaktoren beeinflusst. Am Beispiel der Niederlausitz wird deutlich, dass durch erhebliche öffentliche Investitionen in die Basisinfrastrukturen (Rad- und Wanderwege, künstliche Seenlandschaft) und einem durchaus professionellen Marketing die touristische Nachfrage nicht zwangsläufig stimuliert wird. Die Kleinräumigkeit von Reisegebieten wie der Niederlausitz wirkt sich zusätzlich als Hemmfaktor aus: Die langfristige Bildung einer Destinationsmarke ist nur mit einem unverhältnismäßig hohen finanziellen Aufwand möglich, die für einen solch langwierigen Prozess erforderlichen personellen und organisatorischen Ressourcen kaum finanzierbar. Auf der anderen Seite scheinen zersplitterte Organisationsstrukturen wie an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns (noch) keine negativen Auswirkungen auf die Nachfragentwicklung zu haben. Traditionelle Reisziele mit hohem Bekanntheitsgrad und einem (landschaftlichen) Angebot, das stabile Nachfragetrends (Strandurlaub) befriedigt, werden vordergründig zu „Selbstläufern“. Dennoch muss die öffentliche Hand auch in diesen Gebieten die touristischen Basisinfrastrukturen (Rad- und Wanderwege, Informationssysteme, Ortsbild) in angemessener Qualität bereitstellen und erhalten. Die Untersuchungsregionen Niederlausitz und Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns verdeutlichen die Spannweite des Entwicklungsstandes zwischen zwei Reisegebieten in Ostdeutschland: Die Niederlausitz als ein Gebiet, das sich in der Markteintrittsphase befindet und auf der anderen Seite die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns, die sich (aufbauend auf ihren touristischen Traditionen) in einer Phase des Relaunch befindet. Regionsspezifische Stärken und Schwächen der beiden Untersuchungsregionen haben zur Folge, dass die Ergebnisse nicht verallgemeinert und uneingeschränkt auf die übrigen Rei__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 77 _________________________________________________________________________________ segebiete Ostdeutschlands übertragen werden können. Strukturelle Übereinstimmungen und Defizite sind dennoch in einigen Bereichen erkennbar. Mit der Identifikation ostdeutscher Reisegebiete, die sich in einer vergleichbaren Phase des touristischen Lebenszyklus befinden, wurde der Versuch unternommen, den phasenspezifischen Anforderungen an die Bereiche Marketing, Organisation, Infrastruktur etc. Rechnung zu tragen und entsprechende Schwerpunktmaßnahmen vorzuschlagen. Die Empfehlungen verstehen sich demnach vor allem als Leitlinien einer bedarfsorientierten Tourismusförderung. Sie ersetzen keine Tourismuskonzepte, die auf die regionalspezifischen Entwicklungspotenziale abgestimmt sind und konkrete Handlungsanweisungen für die betreffenden Akteure beinhalten. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 78 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ QUELLEN BIEGER, T., (1997): Management von Destinationen und Tourismusorganisationen. München/Wien BIEGER, T., LAESSER, C. (2003): Tourismustrends – Eine aktuelle Bestandsaufnahme. In: Jahrbuch der Schweizerischen Tourismuswirtschaft 2002/03, S. 13–33 BUNDESMINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT UND ARBEIT (BMWA) (2004): Förderdatenbank. 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Lüneburg. www.gtc-germany.com/user_images/media_golfkueste_osh/de_auftaktveranstaltung.PDF > 23.07.2004 HERAUSGEBERGEMEINSCHAFT NORDWESTMECKLENBURG (2004): Prospektmaterial. Grevesmühlen. HERAUSGEBERGEMEINSCHAFT NORDWESTMECKLENBURG (2004): www.region-wmo.de > 14.07.2004 INSTITUT FÜR TOURISMUS- UND BÄDERFORSCHUNG IN NORDEUROPA (N.I.T.) (2000): Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein. Abschlußbericht. Kiel. MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE RÄUME, LANDESPLANUNG, LANDWIRTSCHAFT UND TOURISMUS DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN (2002): Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein: „Natürlich erfolgreich“. Kiel. MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES SAARLANDES (2002): Förderung der mittelständischen Wirtschaft. Saarbrücken. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 79 _________________________________________________________________________________ MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES SAARLANDES (2003a): Förderung für Existenzgründer. Saarbrücken. MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES SAARLANDES (2003b): Tourismusförderung Saarland. Fachtagung am 12.06.2003. Saarbrücken. MÜLLER, H. 2002: Freizeit und Tourismus – Eine Einführung in Theorie und Praxis. In: Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus der Universität Bern (Hrsg.): Berner Studien zu Freizeit und Tourismus, Heft 41, S. 225–234, Bern OSTDEUTSCHER SPARKASSEN UND GIROVERBAND (Hrsg.) (2004): Tourismusbarometer – Jahresbericht 2004. Berlin OSTSEEBÄDERVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN (2004): Prospektmaterial. Timmendorfer Strand. OSTSEEBÄDERVERBAND SCHLESWIG-HOLSTEIN (2004): www.ostsee-schleswig-holstein.de > 10.07.2004 PETERMANN, Th., WENNRICH, C. (1999): TA-Projekt „Entwicklung und Folgen des Tourismus – Bericht zum Abschluss der Phase II. (=TAB-Arbeitsbericht, 59), Bonn POMPL, W. (1997): Qualität touristischer Dienstleistungen. In: POMPL, W., LIEB, M. G. (Hrsg.): Qualitätsmanagement im Tourismus, S. 1 – 29, München/Wien. REPPEL UND LORENZ (2004): Fortschreibung Marketingkonzept Niederlausitz. Berlin. TOURISMUSKOOPERATION VORPOMMERN (2004): Prospektmaterial. Greifswald. TOURISMUSKOOPERATION VORPOMMERN (2004): www.ostseeland.de > 13.07.2004 TOURISMUSVERBAND MECKLENBURG-VORPOMMERN (2004): Gäste in MV. Struktur, Zufriedenheit und Einkaufsverhalten. Rostock. TOURISMUSVERBAND MECKLENBURG-SCHWERIN (2004): Prospektmaterial. Schwerin. TOURISMUSVERBAND MECKLENBURG-SCHWERIN (2004): www.mecklenburg-schwerin.de > 14.07.2004 TOURISMUSVERBAND NIEDERLAUSITZ (2004): Prospektmaterial. Spremberg. TOURISMUSVERBAND NIEDERLAUSITZ (2004): www.niederlausitz.de > 14.07.2004 TOURISMUS ZENTRALE SAARLAND (2004): Prospektmaterial. Saarbrücken. TOURISMUS ZENTRALE SAARLAND (2004): www.tourismus.saarland.de > 15.07.2004 TOURISMUSZENTRUM MECKLENBURGISCHE OSTSEEKÜSTE (2004): www.auf-nach-mecklenburg.de > 16.07.2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 80 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ VERBAND MECKLENBURGISCHER OSTSEEBÄDER (2004): Prospektmaterial. Ostseebad Nienhagen. VERBAND MECKLENBURGISCHER OSTSEEBÄDER (2004): www.ostseeferien.de > 15.07.2004 www.mecklenburgische-ostseebaeder.m-vp.de > 15.07.2004 VOLKENBORN, Gustav (2004): www.restaurant-hitlisten.de > 13.07.2004 WIRTSCHAFTSMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (2004a): Förderkulisse für Investoren in Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Schwerin. WIRTSCHAFTSMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN (2004b): Regionales Förderprogramm Mecklenburg- Vorpommern 2004. Schwerin. QUELLEN STATISTISCHES DATENMATERIAL LANDESBETRIEB FÜR DATENVERARBEITUNG UND STATISTIK LAND BRANDENBURG STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN STATISTISCHES BUNDESAMT STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN STATISTISCHES LANDESAMT SACHSEN-ANHALT THÜRINGER LANDESAMT FÜR STATISTIK __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 81 _________________________________________________________________________________ Anhang I Materialien zu Kap. 1: Kurzfassung Kurzbeschreibung der Fallbeispiele ¾ Saarland Das Saarland liegt im Südwesten der Bundesrepublik Deutschland. Im Norden und Osten grenzt es an Rheinland-Pfalz, im Süden an Frankreich und im äußersten Westen an das Großherzogtum Luxemburg. Mit nur 2.568 km² und 1.060.128 Einwohnern ist das Saarland das kleinste Bundesland. Es ist unterteilt in sechs Kreise: Stadtverband Saarbrücken, Landkreis Merzig-Wadern, Landkreis Neunkirchen, Landkreis Saarlouis, Saarpfalzkreis und Landkreis St. Wendel. Die Hauptstadt und zugleich größte Stadt ist Saarbrücken. Der größte Ballungsraum im Saarland ist die Achse Dillingen/Saar, Saarbrücken und Neunkirchen/Saar. Drei große Naturräume sind kennzeichnend für das Saarland: der Hunsrück mit dem Schwarzwälder Hochwald, das lothringisch-pfälzische Schichtstufenland und das Saar-NaheBergland. Das Saarland ist seit dem 19. Jahrhundert eine stark industrialisierte Region. Aufbauend auf den reichen Steinkohlevorkommen entwickelte sich eine umfangreiche Montanund Stahlindustrie, die sich in den letzten Jahrzehnten allerdings stark zurückgebildet hat. Für den noch nicht abgeschlossenen Strukturwandel mit seinen einschneidenden Umstrukturierungen spielt auch der Tourismus eine wichtige Rolle: So zählt die stillgelegte Völklinger Hütte zu den bekanntesten Attraktionen des Saarlandes. Sie ist als Weltkulturerbe von der UNESCO ausgezeichnet. Die Saarschleife bei Merzig (bzw. ihr Aussichtspunkt bei Orscholz) ist die landschaftlich spektakulärste Sehenswürdigkeit. Darüber hinaus ist die Ausstellung „Ceravision“ des Keramikunternehmens Villeroy & Boch in Merzig ebenfalls ein stark besuchtes Ziel von überregionaler Bedeutung. Die Tourismuszentrale Saarland (TZS) zeichnet verantwortlich für die touristische Vermarktung des Bundeslandes. ¾ Niederlausitz Das Reisegebiet „Niederlausitz“ liegt im Süden Brandenburgs; es ist eines von 13 Reisegebieten iBrandenburgs. Die Entfernung der Niederlausitz zu Berlin beträgt ca. 120 km und nach Dresden ca. 60 km. Im Osten ist das Reisegebiet durch die Neiße bzw. die deutschpolnische Grenze begrenzt. Im Süden stößt die Niederlausitz an die sächsische Landesgrenze. Nördlich liegen der Spreewald, die Stadt Cottbus und der Landkreis Oder-Spree. Das Reisegebiet „Niederlausitz“ dehnt sich über einen Teil der beiden Landkreise SpreeNeiße und Oberspreewald-Lausitz aus. Es ist nicht identisch mit dem historischen Kulturraum Niederlausitz, dem auch der Spreewald, das östliche Gebiet des Elbe-Elster-Kreises sowie die Region rund um Luckau zuzuordnen sind. Landschaftlich besonders markant sind die großflächigen Braunkohlereviere. Die Tagebaulandschaft mit aktiven oder stillgelegten Abbaugebieten und renaturierten Folgeflächen gilt als herausragende Sehenswürdigkeit. Auch die zahlreichen kleinen und großen Gewässer, wie die Flußauenlandschaften der Spree, der Senftenberger See und die Talsperre Spremberg sind landschaftliche Anziehungspunkte. Die Seenlandschaft soll in den nächsten zehn Jahren zur größten künstlichen Seenplatte Europas anwachsen. Als Großschutzgebiete sind die Naturparke Niederlausitzer Heidelandschaft, Niederlausitzer Landrücken und Schlaubetal ausgewiesen. Ein weiteres touristisches Highlight ist die Rennstrecke EuroSpeedway, der sog. Lausitzring; er bietet über 100.000 Zuschauern Platz. Neueste Attraktion im Reisegebiet __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 82 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ „Niederlausitz“ ist die Internationale Bauausstellung IBA. Vermarktet wird die Region vom Tourismusverband Niederlausitz e. V. mit Sitz in Spremberg. ¾ Ostseeküste Schleswig-Holstein Das Meer, der Seehandel und der seit rund 200 Jahren betriebene Bädertourismus verbinden die Reisegebiete an der gesamtdeutschen Ostseeküste. Das schleswig-holsteinische Reisegebiet „Ostsee“ umfasst den Küstenstreifen von Flensburg im Norden bis nach Lübeck an der Grenze zu Mecklenburg-Vorpommern. Die wechselnden Küstenformen mit ihren weit in das Binnenland reichenden Buchten und Förden sind für diese Region charakteristisch. Auch die größte Insel Schleswig-Holsteins, Fehmarn, zählt zum Reisegebiet „Ostsee“. An der Küste liegen die Landeshauptstadt Kiel und die Städte Flensburg und Lübeck. Bedeutende Ostseebäder sind Burg auf Fehmarn, Dahme, Grömitz, Kellenhusen, Scharbeutz, Timmendorfer Strand und Travemünde, das als erstes Seebad Schleswig-Holsteins um 1800 gegründet wurde. Höhepunkt der maritimen Saison ist die Kieler Woche, die seit 1882 auf der Kieler Förde stattfindet und heute eine der größten Segelsportveranstaltungen der Welt ist. Der Ostseebäderverband Schleswig-Holstein e.V. vermarktet diese Region. ¾ Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Im Unterschied zur schleswig-holsteinischen Ostseeküste fehlen hier die tief in das Binnenland hineinreichenden Meeresbuchten. Die landschaftliche Eigenart der Küste in Mecklenburg-Vorpommern sind flache Buchten mit schmalen Öffnungen zum Meer und Boddengewässer. Breite Sandstrände säumen einen Großteil der Küstenlandschaft. Die Ostdeutsche Ostseeküste ist unterteilt in die drei Reisegebiete „Mecklenburgische Ostseeküste“ (Landkreise Nordwest-Mecklenburg, Bad Doberan, Nordvorpommern, Städte Wismar, Rostock und Stralsund), „Rügen/Hiddensee“ (Landkreis Rügen) und „Vorpommern“ (Landkreise Ostvorpommern, Uecker-Randow und Stadt Greifswald). Zu dem Reisegebiet „Mecklenburgische Ostseeküste“ zählt der Küstenstreifen von der Lübecker Bucht bis zur Rostocker Heide. Hier liegen die Hansestädte Wismar mit der Insel Poel und Rostock mit dem Seebad Warnemünde, sowie die Seebäder Boltenhagen, Kühlungsborn und Heiligendamm (ältestes Seebad Deutschlands). Ab 1793 entstanden entlang der Küste viele namhafte Bade- und Kurorte wie z. B. Binz auf Rügen. Im Reisegebiet „Rügen/Hiddensee“ liegt die Halbinsel Jasmund mit den bis zu 117 Meter hohen Kreidefelsen, die zum Nationalpark erklärt wurde. Auf der im Westen vorgelagerten, autofreien Insel Hiddensee sind ausgedehnte Naturschutzflächen zu finden. Das Reisegebiet „Vorpommern“ reicht von der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst bis an die polnische Grenze und schließt den deutschen Teil von Usedom ein, der nach Rügen zweitgrößten deutschen Insel. In Sichtweite voneinander liegen hier die so genannten Kaiserbäder Bansin, Heringsdorf und Ahlbeck. Der Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft erstreckt sich über die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, die Insel Hiddensee und die Westküste Rügens. Die ostdeutsche Ostseeküste wird von vielen Institutionen vermarktet, deren Zuständigkeitsbereiche sich teilweise überschneiden. Dazu zählen u. a. der Verband Mecklenburgischer Ostseebäder e.V., die Tourismuszentrum Mecklenburgische Ostseeküste GmbH, die Vermarktungsgemeinschaft Westmecklenburgische Ostseeküste, der Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin e.V., der Tourismusverband Fischland-Darss-Zingst e.V., die Tourismuszentrale Rügen GmbH, die Usedom Tourismus GmbH, der Regionale Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. und die Tourismuskooperation Vorpommern. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 83 _________________________________________________________________________________ II Materialien zu Kap. 2: Quantitative Entwicklung Abb. 30: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer im Saarland und in der Niederlausitz 4,0 Saarland Tage 3,5 3,0 Niederlausitz 2,5 2,0 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES LANDESAMT SAARLAND 2004 und Landesbetrieb für Datenverarbeitung und Statistik Land Brandenburg 2004 Abb. 31: Entwicklung der durchschnittlichen Aufenthaltsdauer in den Reisegebieten an der deutschen Ostsee 6 5,5 Tage 5 4,5 4 Ostsee MVP 3,5 Ostsee SH 3 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 Quelle: Eigene Darstellung nach STATISTISCHES AMT FÜR HAMBURG UND SCHLESWIG-HOLSTEIN 2004 und STATISTISCHES LANDESAMT MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 84 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ III Materialien zu Kap. 3: Qualitätsstandards Servicequalität kommunaler Tourist-Informationen • Saarland Für das Saarland wurden 20 von insgesamt 61 Tourist-Informationen getestet, die auf der Homepage der Tourismuszentrale Saarland gelistet sind. Für den Test wurden alle sechs Informationsstellen der Landkreise und 14 kommunale Informationsstellen ausgewählt. Bei den kommunalen Informationsstellen erfolgte die Auswahl nach dem Zufallsprinzip. Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. In fast allen Fällen (18 von 20) wird das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt 8 Sekunden. Bezüglich der Kompetenz der telefonischen Auskunft ergab sich eine Durchschnittsnote von 2,8 (Informationsstellen der Landkreise 2,0) wobei die Auskünfte von sehr gut bis sehr schlecht variierten. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von 2,6 (1 = sehr gut, 5 = sehr schlecht). Drei der kommunalen Informationsstellen senden kein Infomaterial zu, zwei davon verweisen auf die TZS, eine auf den saarländischen Radverband. Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage lag, abgesehen von einer Ausnahme, zwischen ein und zwei Tagen. Dies wurde anhand des Poststempels der zugesandten Infomaterialien überprüft. Die Adresse war immer korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in zwei Fällen auf die Anfrage abgestimmt, in fünf Fällen gab es gar kein Anschreiben, die übrigen waren Standardanschreiben. In 13 von 16 Fällen wurde spezielles, zur Anfrage passendes, Material zugesendet. Bezüglich der Servicezeiten vor Ort werden nur in vier Tourist-Informationen die Öffnungszeiten von ATIS-zertifizierten Tourist-Informationen eingehalten (Mo.-Fr.von 9.00 bis 18.00 Uhr). Bei den verbleibenden Informationsstellen variieren die Öffnungszeiten. Meist haben sie über die Mittagszeit geschlossen. An Samstagen ist in sieben Tourist-Infos bis mittags, teilweise bis nachmittags geöffnet, drei Tourist-Infos haben auch sonntags bis mittags geöffnet, so dass Wochenendurlauber die Serviceeinrichtung persönlich aufsuchen können. Nach den Öffnungszeiten besteht bei acht Informationsstellen die Möglichkeit, eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter zu hinterlassen, bei weiteren vier Infostellen gab es zwar einen Anrufbeantworter, allerdings ohne die Möglichkeit eine Nachricht zu hinterlassen. In acht Fällen war niemand zu erreichen. • Niederlausitz Für die Niederlausitz wurden die acht Tourist-Informationen getestet, die auf der offiziellen Homepage des Tourismusverbandes Niederlausitz e. V. aufgelistet sind. Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen recht gut ab. In fast allen Fällen (7 von 8) wird das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt 14 Sekunden. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 85 _________________________________________________________________________________ Allerdings konnten die Mitarbeiter der Tourist-Informationen bezüglich Kompetenz nicht überzeugen. Auf einer fünfstufigen Skala konnten sie nur eine Durchschnittsnote von 3,6 erreichen. Es wurden nur in zwei Fällen konkrete Vorschläge zum vorgetragenen Anliegen gemacht. In über der Hälfte der Fälle wurde nicht auf die Anfrage eingegangen. In einem Fall konnte überhaupt keine Auskunft erteilt werden und man wurde an den Vorgesetzten verwiesen, der erst am nächsten Tag zu erreichen sei. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von 2,9. Die Zeitspanne der Beantwortung der Anfrage variierte von ein bis acht Tagen. Im Schnitt dauerte die Bearbeitung 2,8 Tage. Die Adresse war in jedem der Fälle korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in zwei Fällen auf die Anfrage abgestimmt, die restlichen Anschreiben waren Standardanschreiben. Jedoch wurde in 7 von 8 Fällen spezielles, zur Anfrage passendes, Material zugesendet. Bezüglich der Servicezeiten vor Ort werden nur in zwei Tourist-Informationen die Öffnungszeiten von ATIS-zertifizierten Tourist-Informationen eingehalten. In zwei weiteren Servicestellen werden diese Zeiten saisonabhängig angeboten. Die restlichen vier Infostellen variierten in ihren Öffnungszeiten und haben meist über die Mittagszeit geschlossen. Am Samstag ist in fünf Tourist-Infos bis Mittag geöffnet. Nach den Öffnungszeiten ist die Möglichkeit der Informationsbeschaffung begrenzt. Bei zwei Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In einem Fall erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen fünf Fällen ist niemand zu erreichen. • Ostseeküste Schleswig-Holstein Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. In 17 von 20 Fällen wurde das Telefon beim ersten Versuch abgenommen. Bei den übrigen Tourist-Informationen wurde erfolglos versucht, diese während der Öffnungszeiten zu erreichen. Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt acht Sekunden. Die Mitarbeiter der Tourist-Informationen zeigten eine wechselhafte Beratungskompetenz. Immerhin 10 der erreichten 17 Mitarbeiter gingen auf das Anliegen ein, in sechs Fällen wurden sogar schon am Telefon Informationen über mögliche Aktivitäten und Ausflüge mit Kindern gegeben. Von den übrigen Tourist-Informationen wurde nur die Zusendung des Gastgeberverzeichnisses angeboten. Insgesamt konnte auf der fünfstufigen Skala für die Kompetenz der Auskunft eine abgerundete Durchschnittsnote von 2,2 vergeben werden. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von ebenfalls 2,2 (aufgerundet). Allerdings wurde nur in zwei Fällen mit Enthusiasmus über den Urlaubsort und seine Umgebung informiert. Etwas häufiger wurde auf den Wohnort des Anrufers eingegangen, der Kunde mit Namen verabschiedet oder ein schönes Wochenende gewünscht. Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage variierte von ein bis drei Tagen. Im Schnitt dauerte die Bearbeitung zwei Tage. In einem Fall wurde trotz Zusage kein Material verschickt, so dass die Untersuchung auf den Zusendungen von 16 Tourist-Informationen beruht. Die Adresse war zwei Mal nicht korrekt. Das Anschreiben war allerdings nur in einem Fall auf die Anfrage abgestimmt, zwei weitere Male war kein Anschreiben beigefügt. Die übrigen Anschreiben waren Standardanschreiben. 12 der 14 Anschreiben verwenden eine persönliche Anrede des potenziellen Urlaubers mit Namen, jedoch nur einmal erfolgt eine na__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 86 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ mentliche Ansprache im Text. In fünf der 16 Fälle wurde kein spezielles Informationsmaterial für Familien mit jungen Kindern zugesandt. Bezüglich der Servicezeiten vor Ort haben 10 Tourist-Informationen während der Hauptreisemonate durchgängig von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Drei davon haben sogar längere Öffnungszeiten. Die übrigen 10 Infostellen haben kürzere Öffnungszeiten, d. h. meist über die Mittagszeit und in einem Fall an Montagen geschlossen. An Samstagen haben zwei Einrichtungen nicht geöffnet; die übrigen bieten meist bis in die frühen Nachmittagsstunden persönlichen Informationsservice. Sonntags haben acht Tourist-Infos geschlossen; die anderen öffnen zumeist an den Vormittagen. Nach den Öffnungszeiten ist die Möglichkeit der Informationsbeschaffung begrenzt. Bei 15 der 20 Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In einem Fall erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen vier Fällen ist niemand zu erreichen. • Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Bei der Reaktionszeit auf die Anrufe schneiden die Tourist-Informationen sehr gut ab. Bei 16 von 20 Fällen wurde das Telefon beim ersten Versuch abgenommen und einmal beim zweiten. Drei Tourist-Informationen wurden nicht erreicht. Die Dauer vom ersten Klingeln zur Abnahme betrug im Durchschnitt sechs Sekunden. Die Mitarbeiter der Tourist-Informationen zeigten fast nie eine voll überzeugende Beratungskompetenz (Durchschnitt: 2,7). Nur in zwei Fällen wurde auf das Anliegen eingegangen. Bei der Freundlichkeit erzielten die Mitarbeiter eine Durchschnittsnote von 2,7. In keinem Fall wurde mit Begeisterung über den Urlaubsort und seine Umgebung informiert. Selten wurde auf den Wohnort des Anrufers eingegangen, der Kunde mit Namen verabschiedet oder ein schönes Wochenende gewünscht. Die Zeitspanne für die Beantwortung der Anfrage variierte zwischen einem und fünf Tagen. Im Schnitt dauerte die Bearbeitung zwei Tage. In einem Fall wurde trotz Ankündigung kein Material verschickt, so dass die Auswertung auf 16 erhaltenen Schreiben basiert. Die Adresse war sechs Mal nicht korrekt. Alle Anschreiben waren Standardanschreiben und somit nicht auf die Anfrage abgestimmt. In zwei Fällen war dem Informationsmaterial kein Anschreiben beigefügt. In vier der 14 Anschreiben fehlte eine namentliche Anrede des potenziellen Gastes. In keinem der Texte wurde der Gast mit Namen angesprochen. Nur vier Sendungen enthielten spezielle Informationsmaterialien für Familien. Bezüglich der Servicezeiten vor Ort haben 10 Tourist-Informationen während der Hauptreisemonate durchgängig von 9.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. Eine von diesen ist sogar von 9 bis 20 Uhr besetzt. Die übrigen 10 Infostellen haben kürzere Öffnungszeiten, d.h. meist über die Mittagszeit und an ein bis zwei Werktagen geschlossen. An Samstagen haben vier Einrichtungen nicht geöffnet; die übrigen bieten meist bis in die frühen Nachmittagsstunden persönlichen Informationsservice. Sonntags haben acht Tourist-Infos geschlossen; die anderen öffnen zumeist an den Vormittagen. Nach den Öffnungszeiten werden von den Tourist-Informationen die technischen Möglichkeiten zur Informationsvermittlung und Kundenansprache nur selten genutzt. Bei neun der 20 Einrichtungen kann man eine Nachricht auf dem Anrufbeantworter hinterlassen. In fünf Fällen erhält man eine Bandansage, kann aber keine Nachricht hinterlassen. In den übrigen sechs Fällen ist niemand zu erreichen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 87 _________________________________________________________________________________ IV 1. Materialien zu Kap. 4: Marktauftritt der Regionen Bewertung Printmedien ¾ Saarland Die gesamte Prospektfamilie der Tourismuszentrale Saarland wurde am 17.06.04 angefragt und am folgenden Werktag versandt. Sie besteht aus den folgenden Informationsmaterialien: • • • • • • • • • • • • • • • • Imagemagazin „Lust auf Saarland“ Hotels und Gasthöfe Ferienwohnungen und Pensionen Buchbare Angebote „Kulinarisch“ Radfahren und Wandern Wellness Gruppenreisen Veranstaltungskalender „Rendez-vous Kultur“ Inlineskaten Faltkarte Camping (mit Reisemobilstellplätzen) Faltkarte „Raus auf`s Land“ Faltkarte „Die schönsten Routen im SaarRadland“ Faltkarte Saarland mit Sehenswürdigkeiten Faltkarte „Erlebnis Vergangenheit“ Informationsgehalt/-transparenz Informationsgehalt und -transparenz der Informationsmaterialien sind durchweg positiv zu bewerten. Sie weisen eine klare thematische Gliederung und Darstellung auf. Fast alle verfügen über eine kartographische Darstellung der Angebote. In den Unterkunftsverzeichnissen sind die Merkmale der Betriebe einheitlich dargestellt, besonders gelungen sind die Aufteilung nach Landkreisen und die räumliche Einordnung der Betriebe. Die Imagebroschüre beinhaltet aussagekräftiges Bildmaterial und gibt eine kompakte, übersichtliche Darstellung des Gesamtangebotes für das Saarland wieder. Detailinformationen werden in Extrabroschüren dargestellt. Die Zielgruppenorientierung ist als gut zu bewerten, sie erfolgt hauptsächlich über die Titelbilder der Informationsmaterialien. Die Marktsegmentorientierung ist sehr gut, dem Urlauber können entsprechend seiner Urlaubswünsche (Wandern, Radfahren, Kultur) gezielte Informationen zugesandt werden. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Das Corporate Design der Prospekte weist ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Sowohl die Bildsprache als auch die Gestaltung der Printmedien ist als hochwertig einzustufen. Auf allen Informationsmaterialien befindet sich das Saarland-Logo an gleicher Stelle. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 88 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Der Aufbau der Hauptprospekte (Gruppenreisen, Radfahren und Wandern, Buchbare Angebote, „Kulinarisch“) ist einheitlich: Auf der ersten Seite befindet sich das Inhaltsverzeichnis, gefolgt von der Vorstellung des Saarlandes auf den beiden nächsten Seiten. Nach dem anschließenden Hauptteil finden sich eine ausklappbare Saarlandkarte, Informationen zu Anreisemöglichkeiten, die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, ein Bestellscheinformular und ein Formular für eine verbindliche Reiseanmeldung. Emotionalität der Imagebroschüre Das verwendete Bildmaterial ist hochwertig. Der Bildanteil ist ausreichend und das Verhältnis Bild-/Textanordnung ist gut abgestimmt. Die Farbwahl ist sehr harmonisch. Durch die emotionalen Bilder wird der Kunde in seiner Sinneswahrnehmung angesprochen. Positiv zu vermerken ist zudem die persönliche Ansprache des potentiellen Gastes. (z. B. „Gut geführte Hotels, Gasthäuser und Pensionen laden Sie ein.“). Negativ könnte lediglich die etwas zu kleine gewählte Schriftgröße wirken. Alllianzbildung mit Wirtschaftspartnern Eine Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern ist anhand der Prospekte nicht feststellbar. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Die Print- und Onlinemedien sind sehr einheitlich gestaltet, sowohl bezüglich der Aussagen als auch des Corporate Design und der Bildsprache. ¾ Niederlausitz Die Prospektfamilie des Tourismusverbandes Niederlausitz e. V. wurde am 21.06.04 angefragt und ist am folgenden Werktag eingegangen. Sie besteht aus den folgenden Informationsmaterialien: • • • • • • • • • Imagemagazin „Die Niederlausitz… Sonne Brandenburgs“ mit kombiniertem Gastgeberverzeichnis Buchbare Aktivangebote für Individualtouristen und Gruppen Urlaubs- und Freizeitmagazin mit Veranstaltungskalender Flyer „Die Niederlausitz….Wasserland“ Flyersammlung „Die Niederlausitz…Technik“ zur IBA und Industriekultur Imagebroschüre „Lausitzer Seenland“ Radfahrprospekt „Radwandern in der Lausitz“ Faltkarte „Radwandern zwischen Spree und Neiße“ Faltkarte „Radwandern zwischen Spreewald, Senftenberger See und Kmehlener Bergen“ Informationsgehalt/-transparenz Informationsgehalt und -transparenz der Informationsmaterialien sind positiv zu bewerten. Sie weisen eine klare thematische Gliederung und Darstellung auf. Eine farbliche Gestaltung erleichtert die Orientierung. In den Unterkunftsverzeichnissen sind die Merkmale der Betriebe einheitlich dargestellt, besonders gut gelungen sind die Aufteilung nach den verschiedenen Regionen und die farbliche Absetzung. Als positiv zu bewerten sind die kompakt dargestellten Highlights jeweils auf der ersten Seite der Region. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 89 _________________________________________________________________________________ Die Imagebroschüre beinhaltet aussagekräftiges Bildmaterial von guter Qualität, welche das Gesamtangebot kompakt und übersichtlich darstellt. Die Karte zur räumlichen Orientierung ist in der Mitte des Gastgeberverzeichnisses angebracht und lässt sich leicht heraustrennen. Detailinformationen zur Industriekultur, der IBA und den Plänen zur Entwicklung der Seenlandschaft werden in den Extrabroschüren dargestellt. Eine Zielgruppenorientierung ist jedoch nicht gelungen. Dafür ist die Marktsegmentorientierung als gut zu bewerten, da der Urlauber entsprechend seiner Urlaubswünsche (Radfahren, Kultur, Wassersport, Erholung) gezielt Informationen erhält. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Das Corporate Design der Prospekte weist ein einheitliches Erscheinungsbild auf. Auf allen Informationsmaterialien des Tourismusverbandes Niederlausitz befindet sich das Logo an der gleichen Stelle. Auch die Anordnung der Bilder und die verwendete Farbe spiegeln sich in allen offiziellen Prospekten wider. Die Bilder sind ausreichend groß, von guter Qualität und kommunizieren die gleichen Schwerpunkte. Emotionalität der Imagebroschüre Im Imageteil des Prospekts ist das verwendete Bildmaterial hochwertig. Der Bildanteil ist aussagekräftig und ausreichend, das Verhältnis Bild-/Textanteil gut abgestimmt. Die Farbwahl ist sehr harmonisch. Die emotionalen Bilder wirken ansprechend und das Interesse am Urlaubsgebiet wird geweckt. Positiv zu vermerken ist die persönliche Ansprache und Einladung des Lesers (z. B. „Viele abwechslungsreiche Ausflugsziele warten auf Ihren Besuch.“). Verknüpfung der verschiedenen Medien Der Internetauftritt ist auffällig gut auf die Printmedien abgestimmt. Das Logo wird überall verwendet, auch der Schrifttyp und die verwendete Farbe stimmen überein. Der Aufbau im oberen Bannerbereich entspricht der Bilderleiste im unteren Teil der Printmedien. Die verwendeten Farben für die einzelnen definierten Marktsegmente stimmen in allen Medien überein und erleichtern so die Orientierung. Allianzbildung mit Wirtschaftpartnern Eine Allianzbildung lässt sich im Prospekt kaum feststellen. Es wird nicht kommuniziert, ob Allianzen bestehen. Alle Einträge vermitteln eher den Eindruck einer geschalteten Werbung. Außergewöhnliches und Überraschendes Kein Bestandteil der Prospektfamilie kann mit Besonderheiten aufwarten. ¾ Ostsee Schleswig-Holstein Ostseebäderverband Schleswig-Holstein Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag versandt. Es besteht aus den folgenden Materialien: __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 90 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • • • • • • • • • „Die Ostsee*. Das Urlaubsmagazin für die Ostsee“ (Hauptprospekt) Faltblatt „Ostsee Ostsehtipps“ „Ostsee Urlaubskarte“ Faltkarte „Ostsee – Küstenradweg“ „Angeln an der Ostseeküste Schleswig-Holstein“ „Yacht-, Kommunal- und Museumshäfen“ „Historische Windmühlen“ „Motto-Führungen“ „Betriebsbesichtigungen“ Informationsgehalt /-transparenz Die Informationen sind meist in guter Qualität im Prospekt verfügbar. Allerdings fehlen Informationen zu Unterkünften und der Gastronomie, obwohl sich eine ganze Seite unter dem Titel „Kulinarisches – Die Ostsee macht Appetit“ mit dem Thema befasst. Pauschalen werden auf den Präsentationsseiten der 27 Orte angeboten. Sie treffen eine gute Mischung aus verschiedenen Marktsegmenten. Die Orientierung an Marktsegmenten ist auf den ersten 15 Seiten, die sich bestimmten Themen widmen, deutlich erkennbar. Hier wird das touristische Angebot der Region dem Titel der Broschüre entsprechend magazinartig aufbereitet. Die Darstellung der Freizeitangebote der einzelnen Orte erfolgt im zweiten Textteil. Häufig sind Ausflugstipps in den flankierenden Kästen gelistet. Eine Übersicht der Highlights mit Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten, verortet in einer Karte, findet man in der Extrabroschüre „Ostsee Ostsehtipps“. Auch die große „Ostsee Urlaubskarte“ enthält verortete Informationen zu den Urlaubsorten. Die Faltkarte „Ostsee – Küstenradweg“ enthält eine Liste mit den Informationsstellen entlang der Route. Weitere Beilagen informieren zwar ausführlich, jedoch nur verbal über spezielle Themen (s. o.). Die Landkarte im Urlaubsmagazin hat ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert, ist jedoch nicht durch Piktogramme mit Hinweisen auf touristische Einrichtungen angereichert. Sie ist insgesamt etwas zu klein und die Ortsnamen sind nicht immer lesbar. Hier empfiehlt sich die Verwendung der Karte des Küstenradweges oder der Urlaubskarte. Das Inhaltsverzeichnis ist übersichtlich und kündigt dem Leser auf den ersten Blick die Trennung der Broschüre in die zwei Bausteine an. Die Zielgruppenorientierung ist als durchschnittlich zu bewerten. Die Wahl der Themen und des Bildmaterials, gerade auf der Titelseite, geben jedoch entsprechende Hinweise. Leicht überdurchschnittlich fällt die Darstellung von Veranstaltungen aus, die übersichtlich in flankierenden Kästen den Ortspräsentationen zugeordnet sind, jedoch außer dem Datum der Veranstaltung keine über den Titel des Events hinausgehende Informationen anbietet. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karten begnügen. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache und Gestaltung) Die Einheitlichkeit der Bildsprache in den verschiedenen Printmedien ist eher kritisch zu beurteilen. Die mitversandten Themenbroschüren zeigen andere Schrifttypen, teils andere Far__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 91 _________________________________________________________________________________ ben oder lassen das Logo vermissen. Für die Imagebroschüre bzw. das Urlaubsmagazin gilt dies nicht. Hier ist die Bildsprache durch die Verwendung gleicher Schrifttypen und Bild/Textanordnungen einheitlich. Die Papierqualität der verschiedenen Printmedien ist ebenso wie das Format nicht gleichartig. Manche Beilagen präsentieren ihre Informationen als mehrfarbige Faltbroschüre, andere als wenig ansprechende, schwarz-weiß kopierte Heftung ohne Titelseite und Widererkennungswert mit dem Urlaubsmagazin. Dieses Hauptprospekt mit einem hohen Anteil magazinartiger Berichte ist von der Kritik ausgenommen. Es ist zwar auf einem Papier von zeitungsähnlicher Qualität gedruckt, entspricht jedoch damit seiner Aufmachung. Emotionalität der Imagebroschüre Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils sind als leicht überdurchschnittlich zu bewerten. Positiv stimmen die Qualität des Bildmaterials, die harmonische Farbwahl und Bild/Textanordnung, die mitunter persönliche Ansprache des Kunden und v. a. die individuellen magazinartigen Texte. Allerdings ist es gerade der natürlicherweise hohe Textanteil, der die Funktion der Broschüre als imagebildendes Medium in Frage stellt. Für eine emotionale Ansprache der Sinne eignen sich großformatige Bilder besser. Trotzdem ist das Gesamterscheinungsbild des Urlaubsmagazins durchaus gefällig. Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.) Auffallend sind das Rezept eines Ostseegerichtes, das kleine Plattdeutschlexikon im Magazinteil sowie die Pauschalangebote für einen Kurzurlaub inklusive Miete eines Smart Roadster. Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern findet man im Faltblatt „Ostsee – Ostsehtipps“, in dem sich private Anbieter wie Freizeitparks oder Fährgesellschaften präsentieren. Die Ostseecard hat zur Saison 2004 die bisherigen Kurkarten abgelöst und bietet Ermäßigungen auf Veranstaltungen, Freizeit- und Kultureinrichtungen, in der Gastronomie und im Einzelhandel. Sie wird im Urlaubsmagazin ganzseitig thematisiert. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Der Abgleich mit dem Onlinemedium fällt nicht uneingeschränkt positiv aus. Auf der Homepage des Ostseebäderverbandes findet sich immerhin gut platziert der Schleswig-HolsteinStern*. Auch der Kartenausschnitt, der dem Internetbesucher als erstes ins Auge fällt, hat einen hohen Wiedererkennungswert, wenngleich die (interaktive) Karte in ihrer Darstellung und Farbgebung etwas von denjenigen der Printmedien abweicht. Jedoch finden sich z. B. die markanten, fixen Symbole der Kopfzeile aller Websites, welche die wichtigsten Marktsegmente und Zielgruppen anzeigen, nicht in den Printmedien wieder (Ausnahme: Symbol der Zielgruppe 50+, obwohl sie in Printmedien nicht thematisiert wird). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 92 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ ¾ Ostsee Mecklenburg-Vorpommern Verband Mecklenburgischer Ostseebäder Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag versandt. Der Verband gibt einen Prospekt heraus; daneben werden die Hauptprospekte der Mitgliedsorte verschickt. Informationsgehalt /-transparenz Je nach Bereich sind Informationen in unterschiedlicher Qualität im Prospekt verfügbar. Positiv fallen die Darstellung der Gastgeber, der Pauschalen und die Landkarte auf. Abstriche müssen bei der Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote, der Zielgruppenorientierung und dem Inhaltsverzeichnis der Broschüre gemacht werden. Die Unterkünfte werden einheitlich, zumeist mit Bild und mit erläuternden Piktogrammen dargestellt. Eine farblich logisch gestaltete Übersichtsliste ist vorhanden. Auf einer Doppelseite werden Pauschalen angeboten, die verschiedene Marktsegmente betreffen. Die Landkarte ist aufklappbar, zeigt ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert und ist durch Piktogramme, die auf touristische Einrichtungen hinweisen, angereichert. Das touristische Angebot der Region wird lediglich in den Texten vorgestellt, die die einzelnen Orte kurz beschreiben. Eine Übersicht der Highlights mit Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten - verortet in einer Karte - sucht man vergeblich. Es werden keine Einrichtungen der Gastronomie gesondert präsentiert, das Inhaltsverzeichnis dient nicht der Übersichtlichkeit und eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen. Auf eine magazinartige Aufbereitung von Informationen wird weitgehend verzichtet. Durchschnittlich fällt die Darstellung von Veranstaltungen aus, die zwar übersichtlich nach Monaten gelistet ist, jedoch außer Ort, Datum und Bezeichnung der Veranstaltung keine weiteren Informationen anbietet. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karte begnügen. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Da keine weiteren Printmedien außer der Imagebroschüre mit Gastgeberteil existieren, kann bezüglich der Einheitlichkeit nur auf diese Bezug genommen werden. Die Einheitlichkeit der Bildsprache ist sehr kritisch zu beurteilen. Obwohl es ein Logo der Mecklenburgischen Ostseebäder gibt, findet dieses im Prospekt nahezu keine Anwendung. Erst auf der letzten Seite und dort im Impressum „versteckt“, sowie auf einer herausnehmbaren Bestellpostkarte, ist das - eigentlich ansprechende - Logo zu finden. Auch darüber hinaus ist die Bildsprache durch die Verwendung verschiedener Schrifttypen und Bild-/Textanordnungen nicht einheitlich. Die Papierqualität der Prospekte ist ebenso wie das Format ansprechend. Emotionalität der Imagebroschüre Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils muss als sehr gering bewertet werden. Zwar ist die Qualität des Bildmaterials und der Bildanteil akzeptabel bis gut, doch mindern die unharmonische Farbwahl, die fehlende persönliche Ansprache des Kunden und seiner Sin__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 93 _________________________________________________________________________________ nenswahrnehmungen, die Austauschbarkeit der Texte und die wechselhafte Bild-/Textanordnung die Gefälligkeit des Erscheinungsbildes. Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.) Im Prospekt sind keine außergewöhnlichen, überraschenden oder anderweitig auffälligen Aussagen oder Bilder zu entdecken. Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern über einen geringen Anteil an Werbung hinaus sucht man vergebens. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Da schon das Printmedium in seinem Erscheinungsbild sehr uneinheitlich ist, kann ein Abgleich mit dem Onlinemedium kaum positiv ausfallen. Tatsächlich findet sich auf der Homepage des Verbandes der Mecklenburgischen Ostseebäder lediglich der Schrifttypus der Titelseite des Prospektes wieder. Tourismusverband Mecklenburg-Schwerin Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag versandt. Es besteht aus diesen Broschüren: • Imagebroschüre mit Unterkünften (Hauptprospekt) • Wassersport • Radfahren • Reiten Informationsgehalt /-transparenz Die Informationen sind meist in eher geringer Qualität im Prospekt verfügbar. Relativ positiv fallen die Landkarte, das Inhaltsverzeichnis und die Marktsegmentorientierung auf. Deutliche Abstriche müssen bei der Vorstellung der gastronomischen und der touristischen Angebote, der Pauschalen sowie der Zielgruppenorientierung und magazinartigen Informationen gemacht werden. Die Landkarte ist aufklappbar, hat ein angenehmes Farbklima, das die Orientierung erleichtert und ist durch Piktogramme, die auf touristische Einrichtungen hinweisen, angereichert. Das Inhaltsverzeichnis ist gerade durch die regionsspezifische Farbgebung übersichtlich gestaltet. Extrabroschüren zu den Themen Wassersport, Radfahren und Reiten zielen auf verschiedene Marktsegmente. Die Unterkünfte werden nicht immer einheitlich und mit Bild dargestellt. Eine farblich logisch gestaltete Übersichtsliste ist nicht vorhanden. Das touristische Angebot der Region wird lediglich in den Texten vorgestellt, welche die einzelnen Orte kurz beschreiben. Eine Übersicht der Highlights mit Öffnungszeiten, weiteren Informationsmöglichkeiten, verortet in einer Karte, sucht man vergeblich. Pauschalen werden nicht angeboten. Es werden keine Einrichtungen der Gastronomie gesondert präsentiert, und eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 94 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Auf eine magazinartige Aufbereitung von Informationen wird weitgehend verzichtet. Hinweise auf Veranstaltungen fehlen. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karte begnügen. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Eine Einheitlichkeit der Bildsprache ist durch die Verwendung gleicher Schrifttypen und einer wiederkehrenden Bild-/Textanordnungen festzustellen. Das Logo des Verbandes wird nur einmal dezent verwendet. Allerdings ist es zu offensiveren Vermarktungszwecken auch kaum geeignet. Die Papierqualität des Hauptprospektes ist ebenso wie das Format ansprechend. Emotionalität der Imagebroschüre Die Emotionalität und Anmutung des Imageteils ist als durchschnittlich zu bewerten. Die Qualität des Bildmaterials und die Farbwahl sind akzeptabel bis gut. Der Kunde und seine Sinnenswahrnehmungen werden stellenweise mit großformatigen Fotos und seltener durch eine persönliche Ansprache bedient. Doch mindern der hohe Textanteil und die mitunter recht austauschbaren Formulierungen die Gefälligkeit des Erscheinungsbildes. Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.) Im Prospekt sind außer einer Rückenansicht einer knapp bekleideten jungen Dame auf der Titelseite keine außergewöhnlichen, überraschenden oder sonst auffälligen Aussagen oder Bilder zu entdecken. Hervorzuheben ist jedoch die Beilage einer CD-ROM „Mecklenburg Erleben“ mit der Funktion eines Freizeitplaners. Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern Hinweise zu Allianzbildungen mit Wirtschaftspartnern über einen geringen Anteil an Werbung hinaus sucht man vergebens. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Die Homepage des Tourismusverbandes Mecklenburg-Schwerin bietet außer dem Verbandslogo keinen Wiedererkennungswert. Tourismuskooperation Vorpommern („Ostseeland“) Die Tourismuskooperation Vorpommern wird getragen von den vier regionalen Tourismusverbänden Vorpommerns, d.h. dem Tourismusverband Insel Usedom e.V., dem Tourismusverband Rügen e.V., dem Tourismusverband Fischland-Darß-Zingst e.V. und dem Regionalen Fremdenverkehrsverband Vorpommern e.V. Außerdem wird die Wojwodschaft Westpommern in Polen einbezogen. Dieses Projekt wurde co-finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern und aus Mitteln des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung im Rahmen der EU-Gemeinschaftsinitiative INTERREG III A. Der Hauptaugenmerkt liegt auf der gemeinsamen Internetplattform (www.ostseeland.de). Nach der telefonischen Anforderung wurde das Informationsmaterial am folgenden Werktag versandt. Die Tourismuskooperation versendet die Hauptprospekte seiner Mitglieder und gibt einen eigenen Faltkarton heraus. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 95 _________________________________________________________________________________ Informationsgehalt /-transparenz Der sechs Seiten dünne DIN A4-Faltkarton enthält u. a. Screenshots mehrerer Websites der Domain www.ostseeland.de. Darunter ist auch die übersichtliche Landkarte. Mit kurzem Text und Bild werden die Hauptmarktsegmente Radfahren, Wassersport und Kulturgeschichte (Schwedenstraße) vorgestellt. Ein Inhaltsverzeichnis wird aufgrund des geringen Umfangs nicht vermisst. Für die Recherche und Buchung von Unterkünften wird auf das Internetangebot verwiesen. Die Präsentation des touristischen Angebots ist auf eine Kurzbeschreibung der vier Regionen reduziert. Eine Zielgruppenorientierung ist nicht auszumachen. Eine magazinartige Aufbereitung von Informationen scheint aufgrund des knappen Platzangebotes nicht möglich. Hinweise auf Veranstaltungen fehlen. Bezüglich der Anreise muss sich der potenzielle Gast mit dem Studium der Karte begnügen. Daneben ist der Restaurant- und Spezialitätenführer „Genuss in Sicht“ kostenlos zu beziehen. Einheitlichkeit der Printmedien (Bildsprache/Gestaltung) Eine Einheitlichkeit der Bildsprache ist durch die Verwendung gleicher Schrifttypen, wiederkehrenden Bild-/Textanordnungen und eines durchgängigen Farbklimas auf den sechs Seiten des Faltkartons und dem Restaurantführer zu 100% gegeben. Das Logo des Verbandes ist prominent auf mehreren Seiten platziert. Die Papierqualität des Faltkartons ist ebenso wie das Format ansprechend. Emotionalität der Imagebroschüre Die Emotionalität und Anmutung der Broschüre ist als hoch zu bewerten. Die Qualität des Bildmaterials ist sehr gut und die Wahl von warmen Sandfarben gelungen. Der Kunde und seine Sinnenswahrnehmungen werden durch das großformatige Titelfoto, durch emotionale Aussagen („Seele baden – Sinne salzen...“, „Traumstrand und weites Land“) und durch eine persönliche Ansprache bedient. Außergewöhnliches, Überraschendes, Auffälliges (Aussagen, Bilder etc.) Die Titelseite trägt großformatig den auffälligen Slogan „Strand in Sicht!“. Allianzbildung mit Wirtschaftspartnern Hinweise auf die Allianzbildung der Tourismuskooperation Vorpommern finden sich auf der Rückseite der Broschüre. Verknüpfung der verschiedenen Medien (Einheitlichkeit der Print- und Onlinemedien) Print- und Onlinemedium sind erkennbar aus einer Hand erstellt worden. Sie bieten wechselseitig einen hohen Wiedererkennungswert durch die Verwendung eines einheitlichen Designs (Farbklima, Logo, Slogan). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 96 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 2. Analyse der Internetpräsenz ¾ Saarland (www.tourismus.saarland.de) E-Commerce • USP-Kommunikation Auf der Startseite werden emotionale Landschaftsbilder abwechselnd mit Bildern von kulturellen Sehenswürdigkeiten aus dem Saarland dargestellt. Die Bilder sind versehen mit dem Slogan „Lust auf Saarland“. Sie stellen allerdings nicht immer die Einzigartigkeit der Region dar. Besonders gut hervorgehoben werden destinationsspezifische Angebote. So werden auf der Startseite vier aktuelle Pauschalen angeboten (z.B. Bostalseewochenende, InkaGold Ausstellung Völklinger Hütte, Kulinarisches Saarland und Zeltpalast Merzig Oper im Zelt). Insgesamt kommuniziert die Seite ein aussagekräftiges Image der Destination. • Unterkunftsleistungen Freie Unterkünfte (Hotels, Ferienwohnungen) können problemlos online recherchiert und direkt online gebucht werden. Wunschort, Preisobergrenze, Sternekategorie, gewünschte Einrichtungen und Mehrsprachigkeit des Personals lassen sich auswählen. Bei einer leeren Treffermenge werden Alternativen vorgeschlagen: Über einen Link lässt sich die Anfrage ändern. Daneben besteht die Möglichkeit, die Buchungsanfrage an die TZS zu senden, wo sie dann persönlich bearbeitet wird. • Pauschalen Das Angebot an Pauschalen ist vielfältig. Sie können allerdings nicht online gebucht werden. Stattdessen erfolgt eine Buchungsanfrage an die TZS. Diese setzt sich dann je nach Wunsch per Telefon, Email oder Post mit dem Gast in Verbindung. • Shop/Merchandising Ein Online-Shop, der sowohl Merchandising- als auch Printprodukte anbietet, ist vorhanden. Er ist nach verschiedenen Kategorien differenziert (Saarland Reisetipps, Kataloge der Landkreise, Bücher/Poster/Spiele, Radfahren etc.). Basisinhalte • Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Freizeitmöglichkeiten und Infrastruktur werden auf den Internetseiten sehr gut aufgezeigt. Zu entdecken sind die Angebote unter den Rubriken Saarland Guide und Urlaubsfinder. • Sehenswürdigkeiten Sehenswürdigkeiten werden unter der Rubrik ’Saarland Guide’ sehr gut aufgezeigt. Sie sind unterteilt in Industriedenkmäler, Museen und Historische Stätten. Öffnungszeiten, Eintrittspreise, Adressen und Telefonnummern sind bei den einzelnen Sehenswürdigkeiten angegeben. • Touren Verschiedene Touren werden insbesondere für Wanderer und Radfahrer angeboten __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 97 _________________________________________________________________________________ • Übersichtskarte Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite nicht vorzufinden. Allerdings sind interaktive Karten von dem Saarland unter den Kategorien Radfahren, Wandern, Wellness, Familie und Kulinarisches vorhanden, welche die Highlights der jeweiligen Region aufzeigen. • Anreise Zwar gibt es unter der Rubrik ’Saarland Guide’ den Punkt „Anreise und Mobilität“, doch finden sich hier nur Anreisemöglichkeiten mit der Bahn (Link zu bahn.de), mit dem Bus (Link zur VGS) und mit dem Flugzeug (Link zum Flughafen Saarbrücken). Ein Link zu einem Routenplaner für die Anreise mit dem Auto ist nicht vorhanden. • Impressum/Disclaimer Impressum und Disclaimer sind vorhanden. Spezielle Inhalte • Veranstaltungen Veranstaltungshinweise sind unter der Rubrik „Saarland Guide“ leicht zu finden und auf aktuellem Stand. Die jeweils fünf aktuellsten Veranstaltungen sind gelistet, jedoch auch spätere Veranstaltungen kann der User sehr gut recherchieren. Als Suchkriterien stehen Ort, Zeit und Art der Veranstaltung zur Auswahl. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Unter der Rubrik „Professional Services“ ist der Pressebereich zu erreichen. Das Angebot umfasst ein Presse- wie auch ein Bildarchiv, für dessen Zugang sich Journalisten akkreditieren können. Eine Kontaktadresse der Referentin für Presse und Kommunikation ist vorhanden. Ein Newsletter für Journalisten gehört nicht zum Presseservice. • Zielgruppen und Themen Für bestimmte Zielgruppen werden eindeutig identifizierbare Zugänge angeboten. Unter der Rubrik „Urlaubsfinder“ wird unterschieden nach: - Wellness Aktiv-Urlaub Rendez-Vous Kultur Familienurlaub Camping und Reisemobile Familienurlaub Barrierefreies Reisen Kuren Der Punkt „Aktiv-Urlaub“ differenziert die Zielgruppen nach sportiven Schwerpunkten vom Wandern über Golfen bis hin zum Skaten. Die Informationen zum Familienurlaub sprechen als einzige eine Lebensphase an. • Aktualität der Gesamtsite Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 98 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Kommunikation Hinter dem Link „Kontakt“ findet sich für Anfragen eine Email-Adresse, Telefonnummer (mit Zeiten des Telefonservices) und Adresse der TZS. Aufgelistet sind auch die Ansprechpartner der TZS und die Tourist-Informationen der Landkreise und Kommunen. Ein Kontaktformular wird nicht angeboten. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden. • Mehrsprachigkeit Über entsprechende Buttons sind die Sprachen Englisch, Französisch, Flämisch und Italienisch anwählbar. Allerdings sind nur die Seiten im Buchungsbereich im Rahmen der Buchungsmaschine übersetzt. • Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor) In diesem Bereich sind der Newsletter und die interaktiven Karten in den Kategorien Radfahren, Wandern, Wellness, Familie und Kulinarisches hervorzuheben. Webcams, E-Cards, Chatrooms oder Spiele könnten den Spaßfaktor noch erhöhen. • Druckversionen Für die einzelnen Angebote ist eine Druckoption vorhanden. • Vernetzung Die externen Links sind thematisch verteilt und stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den Inhalten der Internetseite dar. Nutzerfreundlichkeit • Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit) Die Site weist eine eindeutige und klare Strukturierung auf. Die Links sind eindeutig identifizierbar. Zur geographischen Einordnung werden sowohl bei der Unterkunftssuche als auch bei den Hauptzielgruppen interaktive Karten angeboten. Die Datenbankabfragen und ECommerce-Lösungen funktionieren technisch einwandfrei. Die Navigationselemente befinden sich meistens am selben Platz. Dem Nutzer ist jederzeit ersichtlich, wo er sich befindet. • Geschwindigkeit Die Startseite und die Folgeseite laden in sehr kurzer Zeit. • Design Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Das Destinationslogo „Saarland mit grenzenlosem Charme“ ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle gut sichtbar angelegt. Das Bild-TextVerhältnis ist größtenteils ausgewogen. Die grafischen Elemente weisen eine gute Qualität auf. • Innovationsgrad Der innovative Reiseplaner bietet die Möglichkeit, interessante Angebote und Veranstaltungen zu speichern. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 99 _________________________________________________________________________________ ¾ Niederlausitz (www.niederlausitz.de) E-Commerce • USP-Kommunikation Das Intro zeigt sehr ansprechend die Lage der Niederlausitz innerhalb Deutschlands. Mit verschiedenen Slogans zu den einzelnen vermarkteten Themen und den dazu abgestimmten Bildern wird die USP gut vermittelt. Auf der Startseite werden die typischen Themen „Technik und Tagebau“, „Wasserland und Seen“, „Radwanderland“ und „Sonne Brandenburgs“ gut im Logo als auch in den Bildern des oberen Banners dargestellt. Die Bilder sind versehen mit dem Slogan „Niederlausitz… Sonne Brandenburgs“, was das Corporate Design aufnimmt, das in den Printmedien verwendet wird. Die Bilder stellen allerdings nicht immer die Einzigartigkeit der Region dar. Destinationsspezifische Angebote werden auf der Startseite nicht hervorgehoben. Aktuelle Freizeittipps werden zwar textlich dargestellt, verzichten jedoch auf eine bildliche Ansprache und sind nicht unbedingt regionstypisch. Insgesamt wird ein passendes Image der Destination v. a. durch das Intro und die obere Leiste auf der Site kommuniziert. Die Aussagekraft zur Einzigartigkeit der Region könnte noch gesteigert werden. • Unterkunftsleistungen Die Unterkunftsleistungen werden in Zusammenarbeit mit dem TMB (Tourismus Marketing Brandenburg) zur Verfügung gestellt. Dabei können Orte sowie Regionen ausgewählt und Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen) problemlos online recherchiert und direkt online gebucht werden. Wunschort, Sternekategorie, gewünschte Einrichtungen, Lage, Zahlungsmöglichkeiten etc. können ausgewählt werden. Zuvor lässt sich die Auswahl nach Urlaubsthemen eingrenzen, z.B. nach familienfreundlichen, fahrradfreundlichen Unterkünften und nach Business-, Romantik- oder Schlosshotels. Bei einer leeren Treffermenge wird ein Link angeboten, um die Online-Anfrage zu ändern. Alternativ kann man die Buchungsanfrage an das Service Center senden, wo sie dann persönlich bearbeitet wird. Allerdings wurde bei mehreren Versuchen nur die Weiterleitung an das Service Center angeboten, so dass die Vermutung nahe liegt, dass eine online-Buchung nicht immer funktioniert. • Pauschalen Es wird eine Vielfalt von Pauschalen angeboten, die allerdings nicht online gebucht werden können. Es werden die Kontaktdaten der Anbieter bereitgestellt; nur in wenigen Fällen ist der Tourismusverband Niederlausitz der Ansprechpartner. Unter dem Link „Urlaubsangebote“ werden alle Pauschalen in einer Liste dargestellt, die man dann entsprechend der vier Urlaubsthemen unterteilen kann. Wenn der Gast sich für Pauschalen zu einem speziellen Urlaubsthema interessiert, kann er auch unter dem jeweiligen Thema einen Link zu vorsortierten Angeboten finden. • Shop/Merchandising Der Online-Shop offeriert nur wenige Produkte. Im Angebot sind hauptsächlich Karten und Prospekte. Die Auswahl an Merchandisingprodukten ist sehr begrenzt. Basisinhalte • Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Die Informationen zu den Freizeitmöglichkeiten und der Infrastruktur sind vielfältig, jedoch könnte die Umsetzung etwas verbessert werden. Zu den Freizeittipps auf der Startseite fehlt __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 100 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Bildmaterial. Die Hinweise zu den Freizeitaktivitäten der thematischen Marktsegmente (Wasser, Technik und Tagebau, Rad und Sonne Brandenburgs) lassen nähere Informationen zu Ort, Öffnungszeit, Anfahrt oder Preisangaben vermissen. Jeweils ein Link führt zu weiteren Themenbereichen. • Sehenswürdigkeiten/Touren Die Sehenswürdigkeiten stimmen weitestgehend mit den Freizeitmöglichkeiten überein. Sie können auf demselben Weg recherchiert werden. Darüber hinaus kann eine Liste mit Highlights über einen Button mit dem Symbol eines Auges im rechten Navigationselement unter „Reisetipps“ aufgerufen werden. Darunter finden sich detaillierte Informationen, jedoch fehlen bei den externen Links Öffnungszeiten, Preisangaben und Adressen. Als besonders gelungen ist die interaktive Karte zu bewerten, auf der man sich Sehenswürdigkeiten nach thematischem Schwerpunkt selektiert anzeigen lassen kann. • Übersichtskarte Eine Übersichtskarte ist nicht direkt auf der Startseite vorzufinden. Allerdings gibt es einen extra angelegten Button zur Karte. Es ist die gleiche Karte, die man sich bei den Sehenswürdigkeiten anzeigen lassen kann. Sie überzeugt durch ihre Interaktivität. Weitere Karten findet man bei den Informationen zur Anreise. • Anreise Der Button in Form eines Autos unter „Reisetipps“ symbolisiert die Anreisemöglichkeiten. Aufgezeigt werden Anreisemöglichkeiten mit der Bahn (Link zu bahn.de, InterConnex, Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg). Ein Link zu einem Routenplaner für die Anreise mit dem Auto ist vorhanden. Auch die interaktive Karte kann verwendet werden. Dort kann man sich Straßen, Flugplätze und Bahnstationen anzeigen lassen. • Impressum/Disclaimer Impressum und Disclaimer sind vorhanden. Spezielle Inhalte • Veranstaltungen Veranstaltungen sind sowohl auf der Startseite als auch unter „Reisetipps/Veranstaltungen“ zu finden. Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand. Sie sind sehr gut über eine Suchmaske recherchierbar. Man kann sowohl den Ort, als auch die Art der Veranstaltung und den Zeitraum festlegen. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Im oberen Bereich der Site ist ein Link zum Pressebereich zu finden. Es wird sowohl ein Presse- als auch ein Bildarchiv angeboten. Allerdings lassen sich die Pressetexte schlecht recherchieren und zuordnen, da eine thematische Einordnung sowie ein Datum fehlen. Ein Newsletter für Journalisten zählt nicht zum Service der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. • Zielgruppen und Themen Es werden keine Angebote für bestimmte Zielgruppen angeboten. Allerdings wird nach Marktsegmenten unterschieden. Diese sind: - Sonne Brandenburgs (Erholung, Wandern, Parks, Allgemeines) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 101 _________________________________________________________________________________ - Radfahren (Radtouren) - Technik und Tagebau (Bergbau, Lausitzring, IBA) - Wasser (Seen und Flüsse, Camping und Sport) Darüber hinaus werden unter einem Extrapunkt auf der rechten Navigationsleiste Kulturinteressierte angesprochen. Die Hauptthemen sind sehr gut im Logo aufgenommen worden. • Aktualität der Gesamtsite Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt. • Kommunikation Unter dem Link „Kontakt“ findet sich für Anfragen ein Kontaktformular. Mit Hilfe des Links „Über uns“ erhält man die Adresse des Tourismusverbandes Niederlausitz sowie den Namen, die Telefonnummer und die Email-Adresse der Geschäftsführerin. Aufgelistet sind auch die Mitglieder des Verbandes, unter denen sich auch die Tourist-Informationen der Kommunen befinden. Diese sind aber übersichtlicher unter „Reisetipps“ und dem Symbol „I“ mit allen notwendigen Informationen zu finden. Ein Newsletter mit aktuellen Informationen, der jedoch nur an die Touristiker vor Ort gerichtet ist und nicht an die Gäste, kann abonniert werden. • Mehrsprachigkeit Es besteht die Option, sich Teilbereiche der Internetseite auf Englisch und Polnisch anzeigen zu lassen. Dies bezieht sich auf die Elemente der linken Navigationsleiste, d.h. die vier Marktsegmente mit ihren Angeboten. Die Informationen hierzu sind jedoch nur in gekürzter Fassung übersetzt. • Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor) In diesem Bereich sind die interaktiven Karten hervorzuheben. Webcams, E-Cards, Chatrooms oder Spiele werden nicht angeboten. Jedoch gibt es die Möglichkeit, sich 360Grad-Panoramen anzusehen. Gelungen ist auch die Möglichkeit zur Abfrage des regionalen Wetterberichts. • Druckversionen Für die Angebote sind keine Druckoptionen vorhanden. • Vernetzung Die externen Links sind thematisch, d. h. entsprechend der Marktsegmente, verteilt. Sie stellen eine sinnvolle Ergänzung zu den Inhalten der Internetseite dar. Nutzerfreundlichkeit • Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit) Die Site weist eine eindeutige und klare Strukturierung auf. Die Links sind eindeutig identifizierbar. Zur geographischen Einordnung werden sowohl im Intro als auch bei den Freizeitmöglichkeiten interaktive Karten angeboten. Die Datenbankabfrage für Veranstaltungen funktioniert technisch einwandfrei. Für die Buchung von Unterkünften ist dies nicht der Fall. Die Navigationselemente befinden sich immer am selben Platz und sind eindeutig identifizierbar. Dem Nutzer wird angezeigt, wo er sich gerade befindet. Der Link zur Startseite ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle vorhanden. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 102 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Geschwindigkeit Die Startseite und die Folgeseiten laden in sehr kurzer Zeit. • Design Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Das Destinationslogo und der Slogan „Niederlausitz…Sonne Brandenburgs“ ist auf jeder Seite an der gleichen Stelle gut sichtbar angelegt und spiegelt die verwendeten Hauptthemen wieder. Auch die Farbgebung ist einheitlich und harmonisch. Das Bild-Text-Verhältnis ist jedoch nicht ausgewogen. Die verwendeten grafischen Elemente weisen eine gute Qualität auf. Insgesamt ist die Site zwar funktionell, kann jedoch durch ihren Mangel an aussagekräftigem, emotionalem Bildmaterial nicht vollkommen überzeugen. • Innovationsgrad Die Homepage ist als funktionell zu bezeichnen, besticht aber nicht durch innovative Ideen. Es sind keine überraschenden Elemente zu finden. ¾ Ostseeküste Schleswig-Holstein Ostseebäderverband Schleswig-Holstein (www.ostsee-schleswig-holstein.de) E-Commerce • USP-Kommunikation Bei Aufruf der Domain www.ostsee-schleswig-holstein.de läuft zunächst ein Intro ab, das Fotos von typischen Ansichten der Region in einem fließenden Übergang zeigt. Auf der folgenden Startseite werden eine große Karte und kleinere Fotos in der fixierten Kopfzeile präsentiert, die für Aktivitäten und Zielgruppen stehen. Unter dem Link „Impressionen“ sind einige Postkartenmotive hinterlegt. Die Kommunikation des Images der Destination ist v. a. aufgrund des Intros als gelungen einzustufen. Die Aussagekraft der eigentlichen Homepage ist jedoch noch steigerungsfähig. • Unterkunftsleistungen Unterkunftsleistungen (Hotels, Ferienwohnungen) können problemlos online recherchiert und direkt online gebucht werden. • Pauschalen Es wird eine ansprechende Auswahl an Pauschalen vorgestellt. Die Pauschalen sind vorsortiert und zusammengestellt unter den Punkten „Kurztripps“, „Radfahren“, „Fit & Gesund“, „50+“ und „Familien mit Kindern“. • Shop/Merchandising Ein Online-Shop ist nicht vorhanden. Basisinhalte • Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Die Freizeitmöglichkeiten und Infrastruktur werden auf den Internetseiten ausführlich vorgestellt. Über die Menüpunkte „Ausflugstipps“ und „Aktivitäten“ erhält man thematisch geordnet __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 103 _________________________________________________________________________________ eine Vielzahl an Vorschlägen zur Gestaltung des Aufenthalts. Text und Bild informieren über das Angebot. Links führen zu den Websites der Einrichtungen. • Sehenswürdigkeiten/Touren Sowohl Sehenswürdigkeiten als auch Touren sind übersichtlich und ausführlich dargestellt. • Übersichtskarte Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite vorzufinden. Sie ist interaktiv und enthält Hinweise auf touristische Infrastruktureinrichtungen. • Anreise Über die Anreise erhält der Internetbesucher zwar nicht direkt in Text und Bild Informationen, kann diese jedoch über die Links zu den verschiedenen Portalen (Routenplaner, bahn.de, Fährverbindungen) einholen. • Impressum/Disclaimer Impressum und Disclaimer sind vorhanden. Spezielle Inhalte • Veranstaltungen Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand, jedoch nicht gut recherchierbar. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Die Funktion der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfüllt die Internetpräsenz zufrieden stellend bis gut für die Recherche in aktuellen Pressetexten und im Bildarchiv. Ein Pressearchiv zur Recherche in älteren Texten ist nur in Ansätzen vorhanden. • Zielgruppen und Themen Es sind zahlreiche und ausführliche Informationen zum Ausüben von sportlichen Aktivitäten zu finden. Auch Familien und Senioren werden gezielt mit Informationen bedient. Lediglich die Präsentation von Specials fällt etwas ab. • Aktualität der Gesamtsite Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt. • Kommunikation Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse, aber kein Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden. Ebenso ist ein Gästebuch direkt von der Startseite zu erreichen. • Mehrsprachigkeit Die Internetseiten sind vollständig in englischer Sprache übersetzt. Aufgrund der Nähe zu den skandinavischen Ländern und der steigenden Zahl der Gäste an der Ostseeküste aus diesem Quellgebiet, wäre eine entsprechende Erweiterung zu prüfen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 104 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor) Die Interaktivität gilt z. B. für die Karte und die Möglichkeit, sich über das Gästebuch mit anderen Besuchern auszutauschen. Hierbei kann der Besucher durchaus Spaß haben. • Druckversionen Für alle angebotenen Seiten ist eine Druckoption vorhanden. Ebenso besteht die Möglichkeit zum Download von Informationen als PDF-Dokument. • Vernetzung Links in externe Seiten funktionieren, sind aber gering an der Zahl. Nutzerfreundlichkeit • Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit) Die Site weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Funktionalität auf. Die Erschließbarkeit ist nur durchschnittlich, da sich der Inhalt der Kopfzeile mitunter um Schaltflächen erweitert und die Abstimmung mit den Menüpunkten zur Linken sich nicht leicht erschließt. • Geschwindigkeit Das Laden der interaktiven Karte auf der Startseite verlangsamt die Geschwindigkeit etwas. • Design Die Seiten verwenden ein einheitliches Design. Die Kopfzeile ist auf jeder Seite gut sichtbar angelegt. Die Anmutung ist gefällig und wegen des gelungenen Intros überdurchschnittlich. • Innovationsgrad Hier sind die interaktive Karte und das Intro zu nennen. ¾ Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Verband Mecklenburgischer Ostseebäder (www.ostseeferien.de) E-Commerce-Funktionen • USP-Kommunikation Die Homepage zeigt mit Hilfe von automatisch ablaufenden Postkartenansichten und einer fixierten Fotokopfzeile die Besonderheiten dieser Region. Noch besser wäre es, die Postkarten anhalten, vergrößern und vielleicht sogar als Hintergrundbild abspeichern zu können. • Unterkunftsleistungen Alle gängigen Unterkunftsarten und zusätzlich die Vakanzen von Schlössern können problemlos online recherchiert und gebucht werden. Hierfür steht eine Suchmaske mit Auswahlmöglichkeiten zu Region, Termin, Alternativtermin, Anzahl Personen, Anzahl und Alter der Kinder, Kategorie der Unterkunft und spezielle Ausstattungsmerkmale zur Verfügung. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 105 _________________________________________________________________________________ • Pauschalen Pauschalen können nur über den Link zur Seite https://zimmer.im-web.de, gebucht werden, die deutschlandweit Arrangements für Bundesländer finden kann. • Shop/Merchandising Es stehen keine Produkte zum Verkauf. Basisinhalte • Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Die Darstellung der Freizeitmöglichkeiten und der touristischen Infrastruktur werden auf den Internetseiten stark vernachlässigt. • Sehenswürdigkeiten/Touren Sowohl Sehenswürdigkeiten als auch Touren sind so gut wie nicht thematisiert. • Übersichtskarte Eine Übersichtskarte ist auf der Startseite vorzufinden. Sie lässt sich vergrößern und enthält Piktogramme mit Hinweisen auf touristische Infrastruktureinrichtungen. • Anreise Über die Anreise erhält der Internetbesucher keine über die Karte hinausgehenden Informationen. • Impressum/Disclaimer Impressum und Disclaimer sind vorhanden. Spezielle Inhalte • Veranstaltungen Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand und gut recherchierbar. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Die Funktion der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit erfüllt die Internetpräsenz kaum. • Zielgruppen und Themen Es sind keine thematisch aufbereiteten Informationen zu finden. Lediglich eine Auflistung von Stichworten lässt die Vielfalt der Region erahnen. • Aktualität der Gesamtsite Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt. • Kommunikation Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse mit einem Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann nicht abonniert werden. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 106 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Mehrsprachigkeit Die Internetseiten sind nur in deutscher Sprache abrufbar. • Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor) Die Seite bietet dem Nutzer keine nennenswerten Interaktions- oder Unterhaltungsmöglichkeiten. • Druckversionen Für manche der angebotenen Seiten ist zwar eine Druckoption vorhanden, doch funktioniert diese Funktion nicht einwandfrei. • Vernetzung Links in externe Seiten funktionieren, führen jedoch nur auf Seiten der Verwaltung oder öffentlichen Tourismusmarketingorganisationen. Sie sind nicht unter einem eigenen Menüpunkt „Links“ zusammengefasst. Nutzerfreundlichkeit • Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit) Die Website weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Erschließbarkeit auf. Die Funktionalität ist nur durchschnittlich, da z. B. keine in einer Karte verorteten Informationen zu Freizeiteinrichtungen mit ihren Öffnungszeiten angeboten werden. • Geschwindigkeit Die Seiten bauen sich sehr schnell auf. Lediglich das Laden der vergrößerten Karte erfordert etwas mehr Geduld. • Design Die Seiten verwenden ein einheitliches Design, das jedoch nur durchschnittlich ist. Das eigentlich Elan und Spritzigkeit ausstrahlende Logo wird recht defensiv präsentiert. Es könnte noch selbstbewusster zur Anwendung kommen und damit das Design der Seite dynamisieren. • Innovationsgrad Es fallen keine innovativen Elemente auf. Tourismuskooperation Vorpommern (www.ostseeland.de) E-Commerce-Funktionen • USP-Kommunikation Auf dem Kopf der Homepage ist als eyecatcher der Ausruf „Strand in Sicht!“ platziert. Darunter befinden sich die auffälligen Links zu den weiteren Hauptthemen „Schwedenstraße“, „Radtouren“ und „Schiffstouren“. Das Logo Ost/See/Land mit stilisierten Wellen vor Muscheln im Sand bildet die Umgebung des Titels. Über die Panoramabilder mit 360°Grad-Ansichten und einem Videofilm lassen sich sehr eingängig die Besonderheiten der Region vermitteln. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 107 _________________________________________________________________________________ • Unterkunftsleistungen Alle gängigen Unterkunftsarten und zusätzlich die Vakanzen von Schlössern können problemlos online recherchiert und gebucht werden. Hierfür steht die oben erwähnte Suchmaske mit Auswahlmöglichkeiten zu Region, Termin, Alternativtermin, Anzahl Personen, Anzahl und Alter der Kinder, Kategorie der Unterkunft und spezielle Ausstattungsmerkmale zur Verfügung. • Pauschalen Pauschalen können ähnlich der obigen Suchfunktion angezeigt werden. Die Auswahlmöglichkeiten sind umfangreich. • Shop/Merchandising Neben den in der Regel kostenlosen Informationsmaterialien wird nur ein Kalender der Region Vorpommern zum Kauf angeboten. Basisinhalte • Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Die Darstellung der Freizeitmöglichkeiten und der touristischen Infrastruktur ist sehr ausführlich und informativ. • Sehenswürdigkeiten/Touren Sowohl Sehenswürdigkeiten und in besonderem Maße Touren sind als Schwerpunktthemen mit Hintergrundinformationen aufbereitet (z.B. „Schwedenstraße“). Ein Tourenplaner ermöglicht die individuelle Wahl eines Startortes. • Übersichtskarte Eine interaktive Karte ist mit wenigen Farben gestaltet und ermöglicht die Einblendung von individuell gewünschten Informationen, die man über die entsprechenden Piktogramme erreicht. • Anreise Über die Anreise erhält der Internetbesucher alle denkbaren Informationen. Je nach Anreiseort und Verkehrsmittel kann man sich über die schnellsten Verbindungen informieren. Auch ein Routenplaner steht zur Wahl. • Impressum/Disclaimer Impressum und Disclaimer sind vorhanden. Spezielle Inhalte • Veranstaltungen Die Veranstaltungshinweise sind auf aktuellem Stand und gut recherchierbar. • Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Sortiert nach den vier Mitgliedsverbänden kann man sich aktuelle Pressemitteilungen anzeigen lassen. Unter den angebotenen Pressemitteilungen der Tourismuskooperation Vorpom__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 108 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ mern finden sich nur Texte älteren Datums. Der Link zu den Bildarchiven führt nur zu den Sammlungen der Internet-Seiten von Fischland-Darß-Zingst und Vorpommern. • Zielgruppen und Themen Für die Zielgruppen werden ausführliche und schnell zu findende Informationen angeboten. Dies gilt insbesondere für die Sportangebote, aber auch für die Bereiche „Barrierefrei“, „Gruppen“, „Familien“ und „Senioren“. • Aktualität der Gesamtsite Die Seite ist aktuell, es werden keine veralteten Angebote dargestellt. • Kommunikation Unter dem Link „Kontakt“ befindet sich für Anfragen eine Email-Adresse mit einem Kontaktformular. Ein Newsletter mit aktuellen Angeboten und Informationen kann abonniert werden. Ein zentrales Gästebuch für die Großregion gibt es nicht, jedoch Links zu den InternetGästebüchern der Teilregionen. • Mehrsprachigkeit Die Internetseiten sind auch in englischer und polnischer Sprache abrufbar. Dies gilt nicht für die Suchmasken und einige zielgruppenrelevante Informationen. • Medienspezifika (Interaktivität/Integration des Nutzers/Spaßfaktor) Die Seite bietet dem Nutzer vielfältige Interaktionsmöglichkeiten. Dazu gehören die interaktive Karte, die steuerbaren Panoramaansichten oder auch die Möglichkeit, elektronische Postkarten zu versenden und sich aus den interessantesten Seiten einen eigenen Urlaubsprospekt zusammenzustellen. Das Ansehen des Videofilms erhöht den Spaß- und Genussfaktor. Teilnehmern eines Gewinnspiels steht der Gewinn eines Urlaubswochenendes in Aussicht. • Druckversionen Für alle Seiten ist eine Druckoption (ohne PDF) vorhanden, die vor dem Ausdruck die entsprechende Ansicht präsentiert. • Vernetzung Die Auswahl an Links in externe Seiten ist umfassend und thematisch übersichtlich geordnet. Nutzerfreundlichkeit • Bedienung und Navigation (Strukturierung/Funktionalität/Inhaltliche Erschließbarkeit) Die Website weist eine sehr übersichtliche Strukturierung und Funktionalität auf. Auch die Erschließbarkeit ist überzeugend. • Geschwindigkeit Die Seiten bauen sich sehr schnell auf. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 109 _________________________________________________________________________________ • Design Die Seiten verwenden ein einheitliches Design, das sehr ansprechend und anmutig ist. Zusammen mit den Panoramen und dem Film wird die Möglichkeit genutzt, über den visuellen Eindruck beim Nutzer den Reisewunsch zu intensivieren. • Innovationsgrad Der Innovationsgrad ist gegenüber den meisten übrigen untersuchten Websites wegen des individuellen Reiseplaners und der zahlreichen Möglichkeiten zur Interaktion überdurchschnittlich. Tourismuskooperation Vorpommern (www.ostseeland.de) Tourismuszentrum Ostseeküste (www.tourismuszentru m-ostseekueste.de) Nordwestmecklenburg Tourismusverband Mecklenburg Schwerin Verband Mecklenburg. Ostseebäder Niederlausitz Saarland Region Ostseebäderverband SWH Tab. 17: Auswertung Internetpräsenzen ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. Gewicht USP-Kommunikation 8 4,8 7 E-Commerce Unterkunftsleistungen Pauschalen Shop/Merchandising Summe Punkte 10 10 10 30 21 4 7 3 14 Basisinhalte Freizeitmöglichkeiten/Infrastruktur Sehenswürdigkeiten Touren Übersichtskarte Anreise Impressum/Disclaimer Summe Punkte 10 10 10 5 7 10 52 Spezielle Inhalte Veranstaltungen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Zielgruppen und Themen Aktualität der Gesamtsite Kommunikation Mehrsprachigkeit Medienspezifika Druckversionen Vernetzung Summe Punkte Nutzerfreundlichkeit Bedienung und Navigation Geschwindigkeit Design Innovationsgrad Summe Punkte Zusammenfassung Basisinhalte Spezielle Inhalte E-Commerce-Funktionen Nutzerfreundlichkeit Summe Punkte 4,2 8 9,8 9 8 1 18 57,2 8 8 8 5 9 10 48 52,8 7 8 8 9 7 10 49 10 10 9 10 8 2 7 10 10 76 4,0 3,0 9,9 3,0 5,6 1,4 2,8 6,0 7,0 42,7 10 5 6 10 8 4 5 0 9 57 4,0 1,5 6,6 3,0 5,6 2,8 2,0 0,0 6,3 31,8 10 10 9 8 37 8,0 2,0 5,4 6,4 21,8 8 10 5 5 28 6,4 2,0 3,0 4,0 15,4 52 57,2 76 42,7 38 25,8 37 21,8 203 147,5 48 57 21 28 154 52,8 31,8 14 15,4 114 4,8 8 12,6 9 0 0 9 0,6 1 6,3 9 0 6 15 10,5 2 3 0 5 53,9 1 0 0 5 0 10 16 17,6 4 3 3 3 0 9 22 24,2 4 6 8 10 6 5 8 10 3 60 1,6 1,8 8,8 3,0 4,2 3,5 3,2 6,0 2,1 34,2 10 4,0 0 0,0 1 1,1 10 3,0 5 3,5 0 0,0 0 0,0 0 0,0 3 2,1 29 13,7 9 3,6 5 1,5 1 1,1 9 2,7 5 3,5 0 0,0 2 0,8 0 0,0 2 1,4 33 14,6 7 10 9 7 33 5,6 2,0 5,4 5,6 18,6 7 5,6 10 2,0 6 3,6 0 0,0 23 11,2 8 10 1 0 19 6,4 2,0 0,6 0,0 9,0 16 29 17 23 85 22 33 16 19 90 24,2 14,6 11,1 9 58,9 49 53,9 60 34,2 26 17,4 33 18,6 168 124,1 4,8 17,6 13,7 11,1 11,2 53,6 1 0,6 2,4 10 6 0,6 3,5 9 10 8 27 18,9 10 9 3 22 15,4 0,7 1 2 2 0 0 10 15 16,5 2 2 2 0 3 10 19 20,9 10 10 10 8 10 10 58 63,8 1,1 4 0 3 1 0 2 0 0 0 0 6 0,0 0,9 1,1 0,0 1,4 0,0 0,0 0,0 0,0 3,4 5 2,0 3 0,9 1 1,1 9 2,7 6 4,2 5 3,5 0 0,0 0 0,0 0 0,0 29 14,4 10 7 7 9 10 6 8 5 8 70 4,0 2,1 7,7 2,7 7,0 4,2 3,2 3,0 5,6 39,5 0,4 0,3 1,1 0,3 0,7 0,7 0,4 0,6 0,7 6 10 0 0 16 4,8 2,0 0,0 0,0 6,8 7 5,6 10 2,0 5 3,0 2 1,6 24 12,2 10 10 10 8 38 8,0 2,0 6,0 6,4 22,4 0,8 0,2 0,6 0,8 15 16,5 6 3,4 6 4,1 16 6,8 43 30,8 19 29 31 24 103 20,9 14,4 21,3 12,2 68,8 58 63,8 70 39,5 32 21,4 38 22,4 198 147,1 Quelle: Eigene Erhebung __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 110 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ V 1. Materialien zu Kap. 5: Tourismuskonzepte und Leitbilder Saarland Masterplan für das Saarland 2000 Im Jahr 2000 wurde ein touristischer Masterplan für das Saarland erstellt. Aufgrund der in dieser Studie durchgeführten Marktforschung kristallisierten sich drei touristische Spitzenthemen für das Saarland heraus: Touristische Spitzenthemen: • Kulinarisches und Wellness (Maßnahmen und Projektideen: Wellness und Culinary Guide Saarland, Wellness-Seminare mit Profis , Saarländisches Kochduell) • Inszenierte Kulturgeschichte (Maßnahmen und Projektideen: Trinationaler Museumspass, Einrichtung eines Eventmuseums, Aufarbeitung der Themen „Die Welt der Kelten“, „Deutsch-französische Geschichte im Saarland“ und „Erlebbare Industriekultur“) • Aktivurlaub und Funsport (Maßnahmen und Projektideen: Kletterparcours Saarland, Skate-Parade) Das Ministerium für Wirtschaft hat diese Bereiche zum Schwerpunkt seiner Förderung gemacht. Die Umsetzung der Spitzenthemen wird begleitet durch ein regionales Netzwerk. Die Spitzenthemen werden in einzelnen Projektkreisen aufbereitet, die entweder von einem Landkreis bzw. dem Stadtverband Saarbrücken federführend für das gesamte Land oder von der TZS geleitet werden. In den Projektkreisen werden landesweit Produkte und Angebote erstellt. Die Koordinierung zwischen den Projektkreisen und die überregionale Vermarktung der Produkte übernimmt die TZS. Bisherige Umsetzung: Kulinarisches und Wellness: • Projektkreis „Kulinarik“, Leitung TZS (Schwerpunkt im Jahr 2004) • seit 2003 gibt die TZS den Prospekt Wellness mit buchbaren Angeboten heraus • das Jahr 2004 steht im Saarland unter dem Thema Kulinarik, herausgegeben wird der Prospekt Kulinarik mit Pauschalen und Restaurantführer Inszenierte Kulturgeschichte: • Projektkreis "Römer und Kelten", Leitung Landkreis Merzig-Wadern • seit 2003 Herausgabe des Infomaterials „Erlebnis Vergangenheit“ Kelten und Römer im Saarland (Übersichtskarte mit Sehenswürdigkeiten, Kontaktadressen und Informationen zu den Sehenswürdigkeiten, buchbares Angebot „Römisches Wochenende“) Projektkreise Aktivurlaub: • Projektkreis "Radtourismus", Leitung Landkreis St. Wendel __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 111 _________________________________________________________________________________ • Projektkreis "Wandern", Leitung Landkreis Saarlouis • Projektkreis "Wassertourismus", Leitung Stadtverband Saarbrücken • Projektkreis "Reiten", Leitung Saarpfalz-Kreis Schwerpunkt Radfahren: Das Ministerium für Wirtschaft investiert gezielt in den Ausbau und der einheitlichen Beschilderung eines touristischen Radwegenetzes mit dem Namen "SaarTourNetz". Bisherige Umsetzung: • Saarland-Radweg, Saar-Radweg, Saar-Nahe-Höhen-Radweg, Saar-OsterHöhen-Radweg, Köller-Radweg, Saar-Bostalsee-Radweg, Niedtal-Radweg • Herausgabe des kostenlosen Informationsmaterial „Die schönsten Routen im SaarRadland“ (Übersichtskarte mit eingezeichneten Radwanderwegen) und Radfahren/Wandern 2004 (mit buchbaren Angeboten, Tourenbeschreibungen, Service rund ums Rad, Bett&Bike-Betrieben) Weitere Projektkreise bestehen für folgende Themenbereiche: • "Reisemobile", Leitung Landkreis Neunkirchen • "Kinder- und familienfreundliche Betriebe", Leitung TZS • "Tagungen, Kongresse, Messen", Leitung TZS (Quelle: ETI 2000: Touristischer Masterplan für das Saarland) Zudem verfolgt die Tourismusstudie für die Europaregion SaarLorLux 2003 das Ziel einer gemeinsamen Vermarktung des vorhandenen touristischen Potenzials in der Großregion. Erfolgsversprechende Spitzenthemen sind gemäß der Studie: • Kultur und Genuss • Grenzen zum Anfassen • Aktiv ohne Grenzen • Kulturgeschichte zum Anfassen • Natur erleben (Quelle: ETI 2003: Tourismusstudie für den Raum SaarLorLux/Rheinland-Pfalz, wallonische Region der französischen und deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens) 2. Niederlausitz Diverse Konzepte, Marketingstudien und Leitbilder in der Region Niederlausitz Im September 1998 erarbeitete der Tourismusverband Niederlausitz e. V. zusammen mit der Firma Reppel und Lorenz eine Marketingkonzeption für das Gebiet des Tourismusverbandes für die nächsten Jahre. Darin wurden eine Analyse des touristischen Angebotes, der Stärken und Schwächen sowie der Nachfragesituation abgearbeitet. Daraus wurde ein Leitbild und verschiedene Maßnahmen zu unterschiedlichen Themen entwickelt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 112 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Ziele: • Sicherung und Ausbau des Wirtschaftsfaktors Tourismus zur Verbesserung der Lebensqualität der Bevölkerung • Erhalt bzw. Wiederherstellung einer intakten Natur als Erlebnisraum für den Tourismus • Erhalt und Förderung der regionalen Kultur und Besonderheiten Dies sollte entlang der Leitlinie erfolgen, die Niederlausitz zu einer touristischen Dachmarke mit einem eigenständigen Profil zu entwickeln. In der Marketingkonzeption wurden 103 Maßnahmen zu folgenden Oberthemen herausgearbeitet: • Radwandern • Natur • Technik und Tagebau • Wassererlebnis • Kultur und Brauchtum • Sonstiges (Unterhaltung, Motorsport, Wandern, Fliegen, Polen, Ferien auf dem Land) Darüber hinaus sollten Maßnahmen bezüglich der Besucherinformation und der touristischen Organisationsstrukturen ergriffen werden. Zu Beginn des Jahres waren von diesen 103 Maßnahmen 32 abgeschlossen, 45 realisiert, wobei diese einer ständigen Weiterführung bedürfen. 26 Maßnahmen waren noch nicht umgesetzt. In drei folgenden Workshops im Jahr 2003 wurde eine Weiterführung der Marketingkonzeption entwickelt, die das bestehende Konzept an die Veränderungen der letzten Jahre anpassen soll. In der Fortschreibung sollten folgende grundsätzliche Fragen geklärt werden: • Welche Bedeutung haben der EuroSpeedway und die Internationale Bauausstellung IBA auf die Positionierung der Niederlausitz? • Welche Konsequenzen entstehen durch die Entwicklung des Lausitzer Seenlandes? • Welche Rolle kann die Niederlausitz bei einer möglichen Dachmarke „Lausitz“ spielen? Dabei wurden die Verbandsmitglieder, die Tourismusvereine und die IBA mit einbezogen. Zum Februar 2004 steht nun eine neue Marketingkonzeption als Arbeitsgrundlage für den Verband, seine Mitglieder und die touristischen Partner zur Verfügung: Themen im Mittelpunkt der Vermarktung in nächsten Jahren: • Radfahren • Wasserland • Landschaft im Wandel __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 113 _________________________________________________________________________________ Dabei werden vor allem Maßnahmen zur Verbesserung der Marketingkommunikation, zur Angebotsgestaltung und -entwicklung sowie zu Innenmarketing und Organisation empfohlen. Schlüsselstrategien: • Ausweitung der Angebotspalette und stärkere Qualitäts- und Serviceorientierung im Radtourismus • Touristische Nutzung der Tagebaufolgelandschaft (Entwicklung der Seen/-kette) und Zwischennutzungen/Angebote unter Bergrecht für Tagebaufolgelandschaft ) • große Erlebnisorientierung der IBA-Projekte durch attraktive touristische Angebotsgestaltung • stärkere Vernetzung des EurospeedwayLausitz mit der Region • Entwicklung des grenzüberschreitenden Tourismus • Abstimmung und Konzentration der Marketingaktivitäten innerhalb der Niederlausitz (Tourismusvereine, Landkreise, Großprojekte IBA und EurospeedwayLausitz) • Verstärkung der Zusammenarbeit mit den Nachbarregionen, v. a. Elbe-Elster und Lausitzer Seenland und Einbindung Lausitzmarketing • Mobilisierung Leistungsträger, Politik und Bevölkerung für die touristischen Belange (Quelle: REPPEL UND LORENZ 2004: Fortschreibung Marketingkonzept Niederlausitz) 3. Westdeutsche Ostseeküste ¾ Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein, Oktober 2002 Schleswig-Holstein hat erstmals 1990 eine landesweite Tourismuskonzeption aufgelegt, die 1995 fortgeschrieben wurde. 2002 hat die Landesregierung die neue Tourismuskonzeption verabschiedet. Wichtiger Bestandteil ist das Konzept zur Neuorganisierung des Tourismusmarketings aus dem Jahr 2000. Demnach ist die Zusammenarbeit zwischen Landes- und Regionalebene von gleichberechtigter Partnerschaft, enger Kooperation und vom Subsidiaritätsprinzip geprägt. Ziele (quantitativ): • Steigerung von Gäste- und Übernachtungszahlen sowie Umsätzen • Erhöhung des Marktanteils • Verbesserung der Kapazitätsauslastung • Saisonverlängerung • Steigerung des Anteils ausländischer Gäste Ziele (qualitativ): • Qualität und Vielfalt des Angebotes • Förderung von Innovationen __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 114 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • Erhöhung der Gästezufriedenheit • Verbesserung der Informations- und Buchungsmöglichkeiten sowie der Erreichbarkeit • Angemessenes Preis-/Leistungs-Verhältnis • Verbesserung der Qualität der natürlichen Ressourcen und der Möglichkeit des Naturerlebens Ziele (strukturpolitisch/wirtschaftspolitisch): • Stärkung des Binnenlandes und des Tourismus im ländlichen Raum • Keine Behinderung des Strukturwandels im Tourismus • Erhöhung der Zahl der Arbeitsplätze generell und speziell der Ganzjahresarbeitsplätze • Gewährleistung einer möglichst breit gestreuten Erwerbsbeteiligung einschließlich Nebenerwerbs und Teilzeitbeschäftigungsmöglichkeiten • Verbesserung der Qualifikation der Beschäftigten Ziele (organisationspolitisch): • Intensive Kooperation der Akteure • Koordination der Tourismuspolitik • Prüfung der Tourismusrelevanz von politischen Entscheidungen Ausgehend vom Leitbild und den Zielen und auf Grundlage von Marktanalysen benennt die Konzeption die strategischen und mittelfristig relevanten Handlungsfelder. Handlungsfelder: • Qualität des Unterkunftsangebotes und der privaten Infrastruktur • Qualität der öffentlichen touristischen Infrastruktur • Erreichbarkeit Schleswig-Holsteins sowie Verkehrssituation in Urlaubsregionen (Touristisches Verkehrskonzept) • Schutz der natürlichen Ressourcen und Förderung des Naturerlebens • Vermarktungs-, Organisations- und Zusammenarbeitsstrukturen • Zielgruppengerechtes Marketing und zielgruppengerechte Angebotsgestaltung (einschließlich Marktforschung) • Initiative „Service plus“ • Bereitstellung optimaler Entscheidungsgrundlagen • Förderung und Finanzierung des Tourismus • Rahmenbedingungen für den Tourismus Ein Umsetzungskonzept soll regelmäßig auf Initiative der Landesregierung gemeinsam mit den wichtigsten Tourismusakteuren erstellt und fortgeschrieben werden. Das Umsetzungs__________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 115 _________________________________________________________________________________ konzept enthält Einzelmaßnahmen mit einer Prioritätenliste, Verantwortlichkeiten, erforderlichen Ressourcen und Umsetzungshindernissen. (Quelle: MINISTERIUM FÜR LÄNDLICHE RÄUME, LANDESPLANUNG, LANDWIRTSCHAFT UND TOURISMUS DES LANDES SCHLESWIG-HOLSTEIN 2002: Tourismuskonzeption Schleswig-Holstein) ¾ Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein, Juni 2000 Im Januar 1999 hat der Tourismusbeirat der Region Plön/Ostholstein das Tourismusentwicklungskonzept für die Region vorgelegt. U. a. sollen realistische Ziele, Bündelung der Ressourcen, Kooperation der Anbieter und Konzentration auf Erfolg versprechende Segmente zu einer positiven Entwicklung des Tourismus verhelfen. Wichtigste Handlungsfelder: • Identifikation mit dem Konzept erzeugen, Gemeinsamkeiten darstellen • Handlungserfordernisse und Aufgaben an bestehende Organisationen zur Vermarktung der Region (vor der Schaffung neuer Strukturen) • Kundenorientierte Optimierung der touristischen Produkte, vor allem in KernKompetenzbereichen (z. B.: Bade-Sommer-Urlaub) • Vertrieb strukturieren und Vertriebswege ebnen • Anpassung der Kapazitäten an die zu erwartende Marktentwicklung • Förderung von Innovationen im Tourismus (vor Aufrechterhaltung von veralteten Anlagen) • Zielgeleitete Bewertung von aktuellen und neuen Projektideen anhand des Konzeptes Durchgeführte Maßnahmen: • Touristische Weiterbildung (Broschüre „Seminare & Vorträge Tourismus 2000, Öffentlichkeitsarbeit, Organisation, Erfolgskontrolle • Qualitätsoffensive für das touristische Unterkunftsangebot • Touristische Marktforschung • Vertriebsstrukturierung (Optimierung und Vernetzung bestehender und entstehender örtlicher, regionaler und überregionaler Buchungssysteme • Tourist-/Service-Card (Alternativen zum Kurkartensystem – z.B. „Ostseecard“) • Zielgruppenorientierte Angebote (Bildung von Arbeitsgruppen zur Erstellung eines Kriterienkataloges, Entwicklung zielgruppenorientierter Printmedien) • Skandinavien-Initiative (Marketing in den Hauptquellgebieten der skandinavischen Länder) • Messe zur Qualitätsverbesserung des Übernachtungsangebotes für die touristischen Gastgeber __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 116 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Nächste Schritte (Stand Abschlussbericht: Juni 2000): • Aktualisierung und Fortentwicklung der Maßnahmenkataloge • Breite Information über den Fortschritt der Projektarbeiten in der Region • Fortführung des Einsatzes qualifizierter Fachkräfte bei der Umsetzung des Tourismuskonzeptes Weiterhin soll das Konzept dazu beitragen, die Abstimmung zwischen den Destinationen weiter zu entwickeln, die Persönlichkeiten, Gremien und Institutionen zu mobilisieren und zusammenzubringen und den Informationsfluss in der Branche zu verbessern. (Quelle: N.I.T. 2000: Tourismusentwicklungskonzept für die Region Plön und Ostholstein) „Golfküste Schleswig-Holstein“ Der Ostseebäderverband entwickelt mit dem Deutschen Golfverband und dem Golfverband Schleswig-Holstein ein Konzept zur Vermarktung der „Golfküste Schleswig-Holsteins“. 23 Golfplätze entlang der Küste und dem angrenzenden Binnenland stellen das Potential für eine spätere touristische Vermarktung dar. Finanziell unterstützt wird das Projekt mit 50% aus Mitteln des Regionalprogramms 2000. In Zusammenarbeit mit der Hotellerie, den Golfplätzen und den Tourist-Informationen erfolgt die Angebotsentwicklung. Die anschließende Vermarktung und der Vertrieb sind von allen Partnern gleichermaßen zu leisten. Begleitet wird der Ostseebäderverband bei der Durchführung des Projektes von der GTC - Golf & Tourism Consulting GmbH. (Quelle: GTC 2004: Marketingkonzeption Golfküste Schleswig-Holstein). 4. Ostdeutsche Ostseeküste Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010 Laut Koalitionsvertrag vom 5.11.2002 ist für das Land Mecklenburg-Vorpommern, nach den Konzeptionen aus den Jahren 1993 und 1998, eine neue Landestourismuskonzeption zu erarbeiten. Am 17.06.03 wurde die dwif-Consulting GmbH hiermit beauftragt. Der Zeithorizont dieser neuen Tourismuskonzeption ist das Jahr 2010. Mit dem Ziel, einen Konsens zwischen den wichtigen Akteuren des Tourismus im Land über die tourismuspolitischen Leitziele und Leitlinien zu erzielen und mit konkreten Handlungsempfehlungen für alle beteiligten Gruppen zu unterlegen, wurden rund 80 Fachgespräche, Workshops und Diskussionsrunden zwischen Juli 2003 und Mai 2004 durchgeführt. Leitlinien für die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern bis 2010: • Mecklenburg-Vorpommern muss dem Tourismus als entscheidendem Wirtschaftszweig und zukunftsweisender Dienstleistungsbranche verstärkt Rechnung tragen. • Die „Tourismusmarke Mecklenburg-Vorpommern“ wird als führender Teil der „Dachmarke Mecklenburg-Vorpommern“ aufgebaut. • Die Tourismusentwicklung in Mecklenburg-Vorpommern muss dem Prinzip des nachhaltigen, qualitativen Wachstums verpflichtet sein. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 117 _________________________________________________________________________________ • Nachhaltiges Wachstum bedeutet einen Ausbau des Tourismus mit dem Ziel der Saisonerweiterung bei Minimierung von Belastungen sowie der dauerhaften Bewahrung von Natur und Landschaft als wichtigstem Kapital des Tourismus in Mecklenburg-Vorpommern. • Qualitatives Wachstum bedeutet eine dauerhafte und kundenorientierte Qualitätsund Serviceoptimierung als entscheidendem Erfolgsfaktor. Garant dafür ist das „Qualitätskontor MV-Tourismus“. • Die Erschließung der Marktpotenziale muss in den nächsten Jahren den Schwerpunkt auf wenige strategische Hauptmärkte und gleichzeitig systematisch auf weitere Entwicklungsmärkte setzen. • Das Incoming-Geschäft muss in enger Kooperation mit der Wirtschaft des Landes intensiviert werden. Ein „Incoming-Pool“ unter Federführung des TMV integriert Interessen und Engagement aller Beteiligten. • Ein Ausbau der Marktposition von Mecklenburg-Vorpommern im globalen Wettbewerb erfordert eine erhöhte Bereitschaft zur Bündelung von Ressourcen und den Ausbau von Kooperationen aller am Tourismus Beteiligten. Handlungsfelder: • Ausbau der Markterschließung • Optimierung der Angebotsverbesserung • Tourismusfreundliche Rahmenbedingungen Maßnahmen (höchste Priorität, sofortiger Umsetzungsbedarf noch im Jahr 2004): Es ergeben sich fünf Handlungsfelder bzw. Maßnahmen mit höchster Priorität, bei denen noch im Jahr 2004 sofortiger Umsetzungsbedarf gegeben ist. Bei ihnen allen wurde bereits im Rahmen der Entstehung der Landestourismuskonzeption ein Prozess angestoßen, der erfolgreich weitergeführt werden soll. - Fortführung der Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Qualitätskontors für den MV-Tourismus“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung (Zuständigkeit für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, Arbeitsministerium MV). - Fortführung der Konsensfindung über Aufgaben und Struktur des „Incoming-Pool“ sowie Vorbereitung seiner Implementierung (Zuständigkeit für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, TMV, SPIT-Gruppe). - Fortführung der Verständigung der Akteure des MV-Tourismus über die Struktur und Inhalte der Tourismusmarke MV sowie über Elemente des gemeinsamen Markenauftritts (Zuständigkeit für die Umsetzung: TMV, Wirtschaftsministerium MV). - Begleitung der Akteure des MV-Tourismus bei der Integration in die Landesmarketingkampagne bzgl. CD, CI, Aktionen etc. (Zuständigkeit für die Umsetzung: ECC Kohtes Klewes, Wirtschaftsministerium MV, Landesregierung, Projektgruppe Landesmarketing). - Sensibilisierung der Akteure im Radtourismus für die Zielgruppe der Radfahrer und dafür notwendige Maßnahmen der Angebotsoptimierung (Zuständigkeit für die Umsetzung: Wirtschaftsministerium MV, TMV, ADFC, Landwirtschaftsministerium MV, Kommunen, DB AG, Private Bahnen). __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 118 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Zweite Prioritätsstufe (130 Einzelmaßnahmen): Hinzu kommen aus den genannten rund 130 Einzelmaßnahmen weitere Aktivitäten auf einer zweiten Prioritätsstufe. Hierbei handelt es sich vorrangig um Aufgaben, die dazu beitragen sollen, • die Aufenthaltsqualität von Gästen der Hauptmärkte zu erhöhen • bessere Erschließung von Haupt- und vor allem Entwicklungsmärkten durch entsprechende Konzepte zu ermöglichen • Rahmenbedingungen für eine erfolgreiche Tourismusentwicklung zu verbessern. Maßnahmen zur Optimierung der Aufenthaltsqualität erforderlich in den Bereichen: • Campingtourismus • Wassertourismus • Einzelhandel • Gastronomie • Gastgewerbe. Konzeptionelle Arbeiten erforderlich in den Bereichen (alphabetische Reihenfolge) • Barrierefreier Tourismus • Familientourismus • Kunst- und Kulturtourismus • Landurlaub, Naturtourismus • Pferde- und Waldtourismus • Seniorentourismus • Tagestourismus • Tagungs-/Kongresstourismus. Bei den Rahmenbedingungen für eine weiterhin erfolgreiche Tourismusentwicklung sind naturschutzrechtliche Fragen von besonderer Aktualität. Konkret geht es um Maßnahmen zur Lösung bestehender bzw. zukünftiger Konflikte zwischen Tourismus und Naturschutz, die sich aus FFH-, Vogelschutz- und anderen Richtlinien ergeben. Nicht zu vernachlässigen ist darüber hinaus, dass die stetige Professionalisierung v. a. der kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) der Tourismuswirtschaft in den nächsten Jahren eine wichtige Aufgabe für alle Beteiligten sein muss (Quelle: DWIF-CONSULTING 2004: Landestourismuskonzeption Mecklenburg-Vorpommern 2010) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 119 _________________________________________________________________________________ VI 1. Materialien zu Kap. 7: Expertengespräche Förderkulissen in den Regionen ¾ Saarland Der Haushaltsansatz für den Tourismus wurde in den letzten zehn Jahren kontinuierlich erhöht. Im Jahr 2003 betrug der Hauhaltsansatz 11,6 Mio. €, 1994 waren es im Vergleich dazu nur 1,35 Mio. €. Ziel der saarländischen Förderpolitik besteht darin, möglichst optimale Rahmenbedingungen für unternehmerische Eigeninitiativen und für die Gemeinden beim Aufbau einer touristischen Infrastruktur zu schaffen. Förderung von privaten Investitionen Fördervoraussetzungen: • Beim Primäreffekt (Förderkriterium der Überregionalität) müssen touristische Anbieter einen überregionalen Absatz (d.h. zu mehr als 50% des Umsatzes) nachweisen. Tourismusbetriebe des Beherbergungsbetriebes erfüllen den Primäreffekt, wenn der Betrieb mindestens 30% des Umsatzes mit eigenen Beherbergungsgästen erreicht. • Beim Arbeitsplatzkriterium müssen neue Arbeitsplätze geschaffen bzw. vorhandene Arbeitsplätze gesichert werden. Diese Arbeitsplätze müssen mind. 5 Jahre nach Abschluss der Investition tatsächlich besetzt oder auf dem Arbeitsmarkt dauerhaft angeboten werden. Ein neu geschaffener Ausbildungsplatz wird wie 2 Dauerarbeitsplätze gewertet. Bei Betriebserweiterungen muss die Zahl der Dauerarbeitsplätze um mind. 15 % erhöht oder das Abschreibungskriterium erfüllt sein , d.h. der Investitionsbetrag, bezogen auf ein Jahr, muss die in den letzten drei Jahren durchschnittlich verdienten Abschreibungen um mind. 50 % übersteigen. • Zu den förderfähigen Kosten und Investitionen zählen die Errichtung einer Betriebsstätte, Erweiterung einer Betriebsstätte, Umstellung oder grundlegende Rationalisierung/Modernisierung der Betriebsstätte, Erwerb einer stillgelegten oder von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte. Zu den förderfähigen Kosten zählen z. B. Anschaffungs- und Herstellungskosten (auch Mobiliar). Nicht förderfähig sind z. B. Kosten des Grundstückserwerbs. Die geförderten Wirtschaftsgüter müssen mindestens fünf Jahre nach Abschluss des Investitionsvorhabens in der geförderten Betriebsstätte bleiben. Förderumfang in der Betriebsstätte (Förderkulisse der GA): • bis zu 28 % bei KMU und 18% bei sonstigen Betriebsstätten • der Investitionszuschuss seitens des Ministeriums für Wirtschaft beträgt 15% und kann mit öffentlichen Darlehen und anderen Finanzhilfen aufgestockt werden • der Eigenbetrag des Beihilfeempfängers beträgt mind. 25%, darin darf keine Beihilfe (z.B. Investitionszuschuss, Zinszuschuss, zinsgünstige öffentliche Darlehen) enthalten sein. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 120 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Förderumfang in der Betriebsstätte (Regionales Förderprogramm): • Für die Landkreise St. Wendel und Saarpfalz-Kreis gilt das Regionale Förderprogramm für KMU mit einem Fördersatz von 15 % bei kleinen und 7,5 % bei mittleren Unternehmen. Förderung von öffentlichen Investitionen (touristische Infrastruktur) Förderfähig ist die Geländeerschließung für den Tourismus sowie öffentliche Einrichtungen des Tourismus. Investitionen müssen dabei in ein schlüssiges regionales touristisches Konzept eingebunden sein oder in einer vom Land ausgewiesenen Tourismusregion/Tourismusort durchgeführt werden. Dabei ist eine Konkurrenzsituation zu privaten Tourismusbetrieben zu berücksichtigen und die Infrastrukturförderung auf die zulässigen Förderhöchstsätze für gewerbliche Investitionen zu begrenzen (z.B. Campingplatz). Die Förderung touristischer Infrastrukturmaßnahmen ist im gesamten Saarland beihilferechtlich möglich. Die Förderung beträgt bis zu 70 % der förderfähigen Kosten. Qualifizierungsoffensive Tourismus • Ziel der „Qualifizierungsoffensive Tourismus“ ist u. a. die Steigerung der Qualität der touristischen Dienstleistungen im Saarland durch bedarfsgerechte, unternehmensspezifische und praxisorientierte Vermittlung von Schlüsselqualifikationen. • Gegenstand der Förderung sind Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen für KMU, die im Zusammenhang mit Tourismus stehen (z.B. Gästeführer, Beschwerdemanagement etc.). Es ist ein offenes Konzept, das sich nach dem Bedarf der KMU richtet und erweiterbar ist. • Zuwendungsempfänger sind alle Betriebe, deren Mitarbeiterzahl 250 nicht übersteigt und die einen touristischen Bezug haben. • Förderungsumfang: Je nach Teilnehmerzahl einer Schulungseinheit ist eine Förderung von bis zu 70 % der Qualifizierungskosten möglich. • Umsetzung durch das Berufsförderungswerk Saarland GmbH, dem die Aufgabe des Generalbeauftragten durch das Saarländische Ministerium für Wirtschaft übertragen wurde. Weitere Förderprogramme im Saarland: • Regionalebene: Regionales Förderprogramm des Saarlandes für kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen Wirtschaft (einschließlich Tourismus) außerhalb von Fördergebieten (zurzeit Landkreis St. Wendel, Saarpfalz-Kreis). Das Förderziel ist die Gründung/Errichtung oder Erweiterung einer Betriebsstätte im Saarland. • Bundesebene: Mit Haushaltsmitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA-Mittel) können Vorhaben der gewerblichen Wirtschaft einschließlich Tourismusgewerbe sowie wirtschaftsnahe Infrastrukturvorhaben gefördert werden. Die GA-Fördergebiete im Saarland sind der Stadtverband Saarbrücken, der Landkreis Saarlouis, der Landkreis Neunkirchen und der Landkreis Merzig-Wadern. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 121 _________________________________________________________________________________ • EU-Ebene: Weite Teile des Saarlandes gehören zum Ziel-2-Gebiet. Für den Zeitraum 2000-2006 werden in diesen Gebieten EU-Mittel in Höhe von rund 171 Mio. € eingesetzt. Die Mittel dienen zur Förderung des Strukturwandels im Saarland. (Quellen: MINISTERIUM FÜR WIRTSCHAFT DES SAARLANDES 2002: Förderung der mittelständischen Wirtschaft; ebenda 2003a: Förderung für Existenzgründer; ebenda 2003b: Tourismusförderung Saarland) ¾ Niederlausitz Auf Landesebene gibt es zahlreiche weitere Fördermöglichkeiten, die dem Tourismus zugute kommen bzw. die von dem Tourismus zurechenbaren Unternehmen beantragt werden können. Diese werden vom Wirtschaftministerium des Landes Brandenburgs gefördert und können bei den einzelnen untergeordneten Abteilungen bzw. der Investitionsbank des Landes Brandenburg beantragt werden. Entwicklung des ländlichen Raumes Ziele des Programms sind die Erhaltung und Entwicklung des ländlichen Raumes sowie die Verbesserung der Lebens- und Arbeitsverhältnisse. Zu diesem Zweck fördert das Land Brandenburg investive Maßnahmen mit folgenden Schwerpunkten: • Einrichtung und Ausstattung soziokultureller Begegnungsstätten oder Selbsthilfeeinrichtungen, • Erhalt und Wiederbelebung des dörflichen Kulturerbes, Schaffung von Arbeitsplätzen in kleinen Unternehmen, Entwicklung der Infrastruktur sowie • innovative Modellvorhaben in den Bereichen neue Technologien und Verfahren, Verwertung von ländlichen Rohstoffen und Produkten und umweltverträgliche Energienutzung. Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) Das Land Brandenburg fördert Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen (ABM) u.a. in folgenden Bereichen: • Erhöhung des Angebots in der freien Kulturarbeit und zur Vorbereitung und Durchführung der Denkmalpflege, • Erhaltung und Verbesserung der Umwelt, • Handlungsinitiative des Landes Brandenburg für städtische Gebiete mit besonderem Entwicklungsbedarf, • Schaffung von zusätzlichen Arbeitsplätzen für besondere Zielgruppen Gemeinschaftsinitiative LEADER+ im Land Brandenburg 2000–2006 Ziel und Gegenstand: Im Rahmen der Gemeinschaftsinitiative LEADER+ werden die Akteure des ländlichen Raums bei der Entwicklung neuartiger Strategien für eine nachhaltige Entwicklung ihres Gebiets unterstützt. Im Mittelpunkt dieser Strategien steht die Erprobung neuer Formen • der Valorisierung des Natur- und Kulturerbes des ländlichen Raums, • der Verbesserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen insbesondere zur Schaffung von Arbeitsplätzen und __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 122 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ • der Verbesserung der organisatorischen Fähigkeiten der jeweiligen Partnerschaft. Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ – Förderung der wirtschaftsnahen kommunalen Infrastruktur (GA-I) Ziel und Gegenstand der Förderung sind u. a. Geländeerschließungen zur Errichtung von Fremdenverkehrseinrichtungen. Finanziert werden weiterhin touristische Basiseinrichtungen, touristische Infrastrukturmaßnahmen, die Errichtung und der Ausbau von Verkehrsverbindungen, Energie- und Wasserversorgungsleitungen und -anlagen sowie Anlagen zur Beseitigung von Abfall und Abwasser. Prävention – Kompetenzentwicklung durch Qualifizierung in KMU Zur Stabilisierung und Sicherung von Arbeitsplätzen in kleinen und mittleren Unternehmen fördert das Land Brandenburg Qualifizierungsmaßnahmen zur Kompetenzentwicklung in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU). Neben den herkömmlichen Schulungsformen soll der Einsatz neuer Lehr- und Lernformen und eine prozessbegleitende Beratung zur Ermittlung des Qualifizierungsbedarfs gefördert werden. Begleitende Beratung (Coaching) von KMU in der Nachgründungsphase (CoNaG) Ziel und Gegenstand des Förderprogramms ist die Verbesserung der Qualität der Unternehmensführung in jungen Unternehmen. Das Land fördert die Inanspruchnahme • einer begleitenden Beratung (Coaching) zur Lösung spezieller betriebswirtschaftlicher Probleme sowie • einer einmaligen, zweckorientierten Rahmenbetreuung in Regie eines Lotsendienstes. (Quelle: BMWA 2004: Förderdatenbank) ¾ Ostseeküste Schleswig-Holstein Förderung öffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen Das Land Schleswig-Holstein gewährt Zuwendungen für die Errichtung, den Aus- und Umbau und die Modernisierung öffentlicher touristischer Infrastruktureinrichtungen. Ziel der Förderung ist – auf Basis der Tourismuskonzeption der Landesregierung – die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der schleswig-holsteinischen Tourismuswirtschaft. Antragsberechtigt sind Gemeinden und Gemeindeverbände sowie natürliche und juristische Personen, die nicht auf Gewinnerzielung ausgerichtet sind. Voraussetzungen: • Die Infrastruktureinrichtung muss überwiegend dem Tourismus zugute kommen und überwiegend von Touristen mit mehr als 50 km entferntem Wohnort genutzt werden. • Die Einrichtung muss sich in ein touristisches Konzept der Gemeinde/Region einpassen, aus dem die Notwendigkeit und die Ausgestaltung der geplanten Investition hervorgehen. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 123 _________________________________________________________________________________ • Die Gemeinde, in der die Maßnahme durchgeführt werden soll, muss eine ausreichende touristische Bedeutung haben, vorzugsweise werden Kur- und Erholungsorte gefördert. • Es ist ein schlüssiges Konzept zur touristischen Vermarktung des Ortes vorzulegen. Art und Höhe der Förderung: Die Förderung erfolgt in Form eines nicht rückzahlbaren Zuschusses. Die Höhe der Zuwendung beträgt bis zu 50%. Bei finanzschwachen Kommunen sowie bei Projekten an stark betroffenen Konversionsstandorten beträgt die Förderung bis zu 60%, für Vorhaben mit besonderer landespolitischer Bedeutung bis zu 70% der zuwendungsfähigen Ausgaben. Förderung der Dorf- und ländlichen Regionalentwicklung in Schleswig-Holstein Das Land fördert die Dorf- und ländliche Regionalentwicklung mit dem Zweck, die Eigeninitiativen zu unterstützen und zur Vitalisierung der ländlichen Räume beizutragen. Unter anderem wird gefördert: • Erarbeitung von Dorfentwicklungsplänen, • Verbesserung der Verkehrsverhältnisse, • Abwehr von Hochwassergefahren, • Maßnahmen zur Erhaltung des Dorfcharakters, • Maßnahmen zur Erhaltung und Anpassung land- und forstwirtschaftlicher Bausubstanz, • Bau von Gemeinschaftsanlagen, • Maßnahmen zur Erhaltung historischer Bausubstanz, • Planungsarbeiten (Quelle: BMWA 2004: Förderdatenbank) ¾ Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommern Bei Investitionsvorhaben der gewerblichen und öffentlichen touristischen Infrastruktur wird der Schwerpunkt der Förderung auf die Qualitätsverbesserung und Saisonverlängerung gelegt. Errichtungs- und Erweiterungsinvestitionen von Tourismusbetrieben zur Schaffung zusätzlicher Bettenkapazitäten werden grundsätzlich nicht gefördert. Besondere Förderwürdigkeit der öffentlichen touristischen Infrastruktur haben: • Geländeerschließung zur Ansiedlung von Tourismusbetrieben sowie öffentlichen Einrichtungen, die u. a. in Kur- und Erholungsorten Grundbedingung für die Anerkennungskriterien darstellen. Hierbei handelt es sich um: Kurhäuser, Kurparks und Häuser des Gastes, Kur- und Strandpromenaden sowie Informationszentren und -systeme bzw. Kommunikationseinrichtungen. • Die Flächenerschließung und -erweiterung für touristische Betriebe sowie die Sanierung von Industriebrachen und Nutzbarmachung für Tourismuseinrichtungen. Entwicklung der ländlichen Räume __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 124 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Ziel und Gegenstand des Programms ist die nachhaltige Entwicklung der ländlichen Räume. Zu diesem Zweck gewährt das Land Mecklenburg-Vorpommern Zuwendungen u. a. für • die Dorfentwicklung • die Schaffung von kommunalen Einrichtungen für Freizeit und Erholung sowie • die Entwicklung der Fremdenverkehrsinfrastruktur • Um- und Ausbaumaßnahmen an Gebäuden zur Schaffung öffentlicher Freizeitund Fremdenverkehrseinrichtungen, • kleinere Erschließungsmaßnahmen zur Verbesserung der Erreichbarkeit und des äußeren Erscheinungsbildes, • Bau und Ausbau von Wanderwegen, • Neubau und Gestaltung von Verweileinrichtungen, Ruheplätzen und Wasserwanderrastplätzen, • Anlage von Naturlehrpfaden Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ (GA) – Gewerbliche Wirtschaft und Fremdenverkehr (Regionales Förderprogramm 2004) Ziel und Gegenstand des Förderprogramms ist die Schaffung und dauerhafte Sicherung von Arbeits- und Ausbildungsplätzen. Zu den förderfähigen Investitionen gehören • die Errichtung, Erweiterung, Umstellung oder grundlegende Rationalisierung/Modernisierung einer Betriebsstätte, • der Erwerb einer stillgelegten oder von Stilllegung bedrohten Betriebsstätte, sofern er unter Marktbedingungen erfolgt. • Besondere Priorität bei der Förderung des Tourismus genießen Investitionen, die der Saisonverlängerung, der Marktanpassung bestehender Unternehmen und der Verbesserung gewerblich betriebener Infrastruktur dienen sowie Investitionen sonstiger touristischer Einrichtungen, die zur qualitativen Erhöhung des Tourismusangebotes führen. Ländlicher Wegebau und Radwegenetze Ländlicher Wegebau und touristische Radwege sind wichtige Infrastruktureinrichtungen zur Erschließung des ländlichen Raumes. Wege in den ländlichen Räumen sind ein unabdingbares Erschließungselement im Flächenland Mecklenburg-Vorpommern. Radwanderwege, seien es Regional- oder Fernrouten, die für den Tourismus den ländlichen Raum erschließen, der Erholung dienen und auch für Ferien auf dem Lande wichtige Erschließungs- und Anbindungsfunktionen besitzen, sind mit dem ländlichen Wegebau zu koordinieren. Mittelstandsförderung – Verbesserung der unternehmerischen Leistungsfähigkeit Das Land Mecklenburg-Vorpommern fördert Maßnahmen zur Verbesserung der unternehmerischen Leistungsfähigkeit in folgenden Bereichen: • Allgemeine Unternehmensberatung, • Qualitätsmanagement/Akkreditierungen, __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 125 _________________________________________________________________________________ • Umweltmanagement • Leistungen Dritter zur Vorbereitung des Marktauftritts. Antragsberechtigt sind kleine und mittlere gewerbliche Unternehmen des produzierenden Gewerbes, des Handwerks, des Handels, der wirtschaftsnahen Dienstleistungen und des Tourismus. Schwerpunkte der künftigen Infrastrukturentwicklung und Förderpolitik • Priorität bei der Verkehrserschließung müssen Erreichbarkeit des Landes vor allem über die Schiene, aber auch durch die Luft haben. Die A 20 wird die Erreichbarkeit für den Pkw-Verkehr weiter verbessern. Erforderlich sind daher vielerorts Maßnahmen zur Verkehrslenkung („Brennpunkte“). • Die Kapazitätsentwicklung muss weiterhin förderpolitisch unterstützt werden. Zukunftsfähig sind mittelgroße Betriebe, Ferienwohnungen und -häuser, Appartementanlagen sowie auf spezielle Zielgruppen ausgerichtete Quartiere (Wellnesshotels, Bed & Bike Betriebe, Reiterhöfe etc.). Neue touristische Großprojekte müssen sich auf wenige weitere, nicht zu große Ferienanlagen mit Leuchtturmfunktion beschränken, die Zusatznachfrage akquirieren und keine vorhandenen Einrichtungen gefährden. An der Küste müssen vorrangig Lückenschlüsse („1. Reihe“) sowie Angebotsverbesserungen in der „zweiten Reihe“ im Mittelpunkt stehen. Im Binnenland müssen vorrangig die bestehenden Betriebe stabilisiert und in der Zielgruppenorientierung unterstützt werden. • Der Bau von großen Freizeit-, Vergnügungs- bzw. Themenparks (Beispiel Hansapark) ist für den gesetzten Zeithorizont bis ca. 2010 zunächst nicht zielführend (Gründe sind u. a.: anhaltende Konsumflaute, fehlende Nähe zu großen und wirtschaftlich starken Ballungsräumen). • Wichtig sind zudem die Erhöhung der Aufenthaltsqualität für die Gäste (Angebotsund Servicequalität) speziell bei Gastronomie und Einzelhandel, die Erhöhung von Flair und Ambiente in den Tourismusorten (Ortsgestaltung) sowie die Unterstützung innovativer Trendangebote in den Haupt- und Entwicklungsmärkten. (Quellen: BMWA 2004: Förderdatenbank; WIRTSCHAFTSMINISTERIUM MECKLENBURG-VORPOMMERN 2004a: Förderkulisse für Investoren in Mecklenburg-Vorpommern. Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur"; ebenda 2004b: Regionales Förderprogramm Mecklenburg- Vorpommern 2004) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 126 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 2. Fragebogen Expertengespräche Gesprächspartner/Organisation/Ort Datum: Uhrzeit: von bis 1 Allgemein (Stärken/Schwächen/Alleinstellungsmerkmale) 1.1 Wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken der Region? 1.2 Über welche Alleinstellungsmerkmale verfügt die Region? 1.3 Welche Wettbewerbsvorteile sehen Sie gegenüber anderen deutschen Reisegebieten? 1.4 Wo sehen Sie die größten Schwachpunkte der Region? (Begründung!) 2 Organisation/Marketing 2.1 Existiert ein touristisches Leitbild oder Entwicklungskonzept für die Region? ja nein (Antwort einkreisen) 2.1.1 Wenn ja, seit wann? (zentrale Inhalte), wenn nein, warum nicht? 2.2 Nutzen Sie Instrumente der Marktforschung (z. B. Gästebefragungen) zur Marktbeobachtung? ja nein (Antwort einkreisen) 2.2.1 Wenn ja, welche und seit wann? wenn nein, warum nicht? 2.3 Wie beurteilen Sie die Effizienz der Organisationsstruktur (vertikal: kommunale Ebene -> Landesebene? (auf einer Skala von 1=hervorragend bis 5 = stark verbesserungswürdig) 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) 2.3.1 Können sie Ihre Bewertung begründen? 3 Touristisches Angebot/Freizeitinfrastruktur/Veranstaltungen (events) 3.1 Welche Zielgruppen werden durch das regionale Angebot besonders angesprochen? 3.2 Wie würden Sie die Freizeitinfrastruktur – auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht - beurteilen hinsichtlich Angebotsvielfalt Qualität Preis-/Leistungsverhältnis Zielgruppenorientierung Highlights/Leuchttürme Zeitgemäßer Ausstattung 3.3 1 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 5 (Wert einkreisen) Wie würden Sie das Veranstaltungsangebot der Region im Hinblick auf seine Attraktivität für Urlaubsgäste bezeichnen? (Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht) 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) 3.4 Werden die Ansprüche und Bedürfnisse Ihrer Gäste auch in Zukunft befriedigt werden können? 4 Förderpolitik 4.1 Welchen Einfluß hat die Förderpolitik insgesamt auf die Entwicklung des touristischen Angebots? (Skala von 1=sehr stark bis 5=gering) 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 127 _________________________________________________________________________________ 4.2 Halten Sie die derzeitigen Fördermöglichkeiten für angemessen und zielgerichtet? ja nein teils/teils kann ich nicht beurteilen (Antwort einkreisen) 4.2.1 Können Sie Ihre Antwort begründen? 4.3 In welchen Bereichen sollte die öffentliche Hand die Tourismusentwicklung stärker unterstützen? 5 Wirtschaftliche Lage Gastgewerbe 5.1 Wie schätzen Sie die Eigenkapitalquote/Innenfinanzierungskraft der gastgewerblichen Betriebe ein (im Vergleich zu anderen Branchen)? 5.2 Wie haben sich die Insolvenzen in den letzten zehn Jahren entwickelt? (Begründung) 5.3 Welchen Stellenwert haben Geschäftsaufgaben mangels Nachfolge? 5.4 Wie bewerten sie die möglichen Auswirkungen von Basel II auf das Gastgewerbe? 5.5 Wie bewerten Sie den Anteil/die Bedeutung von Hotelketten und –kooperationen an der Gesamtzahl der Hotelbetriebe? (Skala von 1=sehr groß bis 5=gering) 1 5.6 2 3 4 5 (Wert einkreisen) Wie bewerten Sie die bestehenden Vertriebswege der Hotellerie? (Skala von 1=optimal bis 5=stark verbesserungsbedürftig) 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) 6 Qualität und Preis-/Leistungsverhältnis im Gastgewerbe 6.1 Wie bewerten Sie das gastronomische Angebot Ihrer Region im nationalen Vergleich – auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht – in puncto Vielfalt Qualität Freundlichkeit des Personals Sauberkeit Preis-Leistungsverhältnis 6.2 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 Wie bewerten Sie das Beherbergungsangebot Ihrer Region im nationalen Vergleich in puncto Vielfalt Qualität Freundlichkeit des Personals Sauberkeit Preis-Leistungsverhältnis 1 1 1 1 1 2 2 2 2 2 3 3 3 3 3 4 4 4 4 4 5 5 5 5 5 6.3 Denken Sie, dass Sicherheitsaspekte im nationalen und internationalen Zusammenhang die Reiseentscheidung für Ihre Region beeinflussen? 6.4 Wie würden Sie das Angebot an Qualifizierungsmaßnahmen für das Gastgewerbe bezeichnen? auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht 6.5 Quantitativ 1 2 3 4 5 Qualitativ 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) Wie wird das Angebot von den Leistungsträgern angenommen? auf einer Skala von 1=sehr gut bis 5=schlecht 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) 6.5.1 Können Sie Ihre Einschätzung begründen? 6.6 Wie bewerten Sie die Bereitschaft der Leistungsträger zur betriebs- und branchenübergreifenden Zusammenarbeit auf regionaler Ebene? - auf einer Skala von 1=sehr hoch bis 5=gering __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 128 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 1 2 3 4 5 (Wert einkreisen) - Beispiele? 7 Ökologie und Nachhaltigkeit 7.1 Sollte Ihrer Meinung nach der umwelt- und sozialverträgliche Tourismus stärker gefördert werden? (Antwort einkreisen) ja nein teils/teils keine Meinung 7.1.1 Können Sie Ihre Aussage begründen? 7.2 In welchen Bereichen sehen Sie die größten Defizite hinsichtlich ökologischer Standards? 7.3 Welche Möglichkeiten sehen Sie, die Umweltstandards zu erhöhen? 8 9 Wenn Sie an die Erfolgsfaktoren für die Zukunft denken, welchem Punkt würden Sie spontan die größere oder gleiche Bedeutung beimessen? (Abfrage im Paarvergleich folgender Faktoren) Vertrieb Werbung und PR Produktgestaltung Preispolitik Förderkulisse Allg. Konjunkturlage Intakte Landschaft Infrastrukturausstattung Dienstleistungsqualität (Service/Freundlichkeit) Laufende Marktbeobachtung Gastfreundlichkeit der Bevölkerung Zum Abschluß: Gibt es in Ihren Augen noch Punkte/Themen, die Sie für wichtig halten, die aber bisher nicht angesprochen wurden? __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar ie ns t 10 9 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Ostsee MVP Ø abs. Abweichung vom Mittelwert D ie ns as tle tfr ist eu un n g In P dli squ fr ro ch a as d k l tr uk eit ität uk tg B e M tura sta ev. ar u l kt ss tun be ta g ob ttu W ach ng e t Fö rbu ung rd ng er /P ku R li Al Ve sse lg P r .K r e tr In on isp ieb ta ju o kt nk lit ik e La turl nd ag sc e ha ft 8,0 9,0 7,0 8,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 Niederlausitz 9,0 G Saarland 10,0 D ie ns tle is G I n t un as ta k gs t I n f r e t e L qu fr un a al as n it tr dlic ds ät uk h c h k t Pr ura eit aft La od us Be uf uk st v. en tg att de es un M t ar We alt g u kt r be bu ng ob ng Al ac /PR lg h . K Pre tu on i s n g ju po nk lit tu ik rl Fö Ve age rd rt er rie ku b lis se Ostsee SH st ru ie ktu ns r tle aus st is a t Pr ung ttu od sq ng uk u tg alit es ä ta t Pr ltu ei ng G sp as tfr We oli tik eu rb nd un lic g/P hk R ei F La In örd t Be uf en ta e v de kte rku . La liss M ar nd e kt be sch ob af ac t Al ht lg u .K Ve ng on r t r ju nk ieb tu rla ge D In fra 3. le is In tu fr ng as tr F sq uk ör u t d a Pr ura er litä od us k u t uk st lis tg att se es un t Pr altu g ei M sp ng ar kt o In be V liti ta o er k b k G te ac trie as La ht b tfr u eu W nd ng A nd er sch llg li bu a . K ch n ft on kei g/P ju t B R nk ev tu . rla ge D Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ 129 Erfolgsfaktoren der Zukunft Abb. 32: Erfolgsfaktoren der Zukunft aus Sicht der Experten Ø Vorzugshäufigkeit Ø abs. Abweichung vom Mittelwert 10,0 Ø Vorzugshäufigkeit 1,0 1,0 0,0 0,0 Ø Vorzugshäufigkeit 10 9 Ø abs. Abweichung vom Mittelwert 7,0 6,0 5,0 4,0 3,0 2,0 Ø Vorzugshäufigkeit Ø abs. Abweichung vom Mittelwert 8 7 6 5 4 3 2 1 0 Quelle: Eigene Erhebung 2004 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 130 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ VII Materialien zu Kap. 8: Expertenworkshop Teilnehmerliste Expertenworkshop Berlin 10. September 2004 Name Organisation Andreas Nollenberg Entwicklungsgesellschaft Ostholstein, Eutin Joachim Arnold Musik & Theater Saar, Saarbrücken Karin Hädicke Landkreis Oberspreewald-Lausitz – Wirtschaftsförderung, Calau Kathrin Winkler Tourismusverband Niederlausitz e. V., Spremberg Leander Wappler IHK Saarland, Abt. Tourismus & Gastgewerbe, Saarbrücken Michael Vetter ESS Zweckverband Senftenberger See, Großkoschen Michaela Birkner Landkreis Spree-Neiße – Wirtschaftsförderung, Forst Peter Volkmann IHK Rostock – Geschäftsbereich Tourismus, Rostock Walter Mews Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin Carsten Hansen Deutscher Städte-und Gemeindebund, Berlin Dr. Engelbert Recker Deutscher Landkreistag, Berlin Volker Mattern Bundesministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen, Berlin Dietmar Thalacker Bundesministerium für Wirtschaft, Arbeit und Soziales, Berlin Dr. Steffen Maretzke Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn Sven-Michael Krusche UBA – Umweltbundesamt, Berlin Prof. Dr. Albrecht Steinecke Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Paderborn Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Goslar Peter Herrmann Arbeitsgemeinschaft Steinecke/Quack/Herrmann, Trier __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 131 _________________________________________________________________________________ VIII 1. Materialien zu Kap. 9: Übertragbarkeit der Analyseergebnisse Erläuterungen zur Indikatorenliste ¾ Allgemeines Einige sinnvoll erscheinende Indikatoren konnten aufgrund einer unsicheren Datenlage nicht in die Berechnungen einbezogen werden. So musste z. B. der Bereich Camping aus Datenschutzgründen ausgeklammert werden, da in einigen Reisegebieten nicht genügend Betriebe erfasst sind. Ein weiteres Problem bei der Datenerhebung bestand darin, dass nicht alle Reisegebiete kreisscharf abgebildet sind und Gemeindegebietsänderungen in den letzten Jahren die Betrachtung über einen längeren Zeitraum erschweren (insbes. Land Brandenburg). So erfolgte beispielsweise ein Kapazitätszuwachs in Potsdam hauptsächlich durch eine Neuzuordnung von Betrieben zur Stadt Potsdam, und zwar zu Lasten des Reisegebietes Havelland. Insofern ist die Zuordnung der brandenburgischen Reisegebiete zu den jeweiligen Clustern im Zweifelsfall kritisch zu hinterfragen. Insgesamt wird aber davon ausgegangen, dass durch die Vielzahl von Indikatoren partielle Unschärfen weitestgehend minimiert werden. ¾ Gewichtung der Indikatoren Die Gewichtung der Indikatoren erfolgte nach der Methode des Paarvergleichs. Dabei wurde jeder Indikator mit jedem anderen Indikator (innerhalb der betreffenden Marktdeterminante) hinsichtlich seiner Vor- oder Gleichrangigkeit verglichen. Die Vorzughäufigkeiten wurden ausgezählt, wobei Gleichrangigkeit für jeden der beiden betreffenden Indikatoren jeweils zur Hälfte gezählt wurde. Zur Normierung der Gewichtungsfaktoren wurden die Vorzugshäufigkeiten des einzelnen Indikators durch die Summe aller Vorzugshäufigkeiten dividiert und mit 100 multipliziert. Tab. 18: Gewichtung der Indikatoren (Bsp. Marktdynamik) Indikator Marktdynamik A Wachstumsrate Betriebe B Wachstumsrate Bettenkapazität C Wachstumsrate Übernachtungen Paarvergleich A A Vorzugshäufigkeit 2,0 Gew.Faktor 13,3 A B A C A D A E B B B C B D B E 3,0 20,0 C C C D C E 5,0 33,3 D D D E 1,0 6,7 E E 4,0 26,7 15,0 100,0 D Volatilität ÜN E Wachstumsrate Aufenthaltsdauer Summe Der im direkten Vergleich bevorzugte Indikator ist grau unterlegt __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 132 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Bei der Berechnung der Abweichung vom Mittelwert über alle Reisegebiete erschien es wenig sinnvoll, das arithmetische Mittel als Bezugsgröße zu verwenden, da die Werte z. T. sehr große Spannweiten aufweisen und der Mittelwert durch wenige Ausreißer ein verzerrtes Bild wiedergeben würde (vgl. Abb. 33). Aus diesem Grund wird das 50%-Quantil (Median) als Bezugsgröße verwendet bzw. die Werte zwischen dem 40%-Quantil und dem 60%-Quantil als Durchschnittswerte mit drei Punkten gewertet usw. Abb. 33: Quantile der Verteilung (Bsp. Indikator Übernachtungen 2003) 7.000 Übernachtungen 2003 in TSD. 6.000 5.000 4.000 3.000 2.000 80%-Quantil arithmetisches Mittel 60%-Quantil 40%-Quantil 20%-Quantil 1.000 0 2 1 3 34 5 10 13 29 35 14 11 6 9 8 7 4 32 26 37 17 30 21 31 23 38 19 20 18 28 27 22 33 36 15 24 16 12 25 Region lfd. Nr. Quelle: Eigene Darstellung 2004 2. Erläuterungen zur Clusteranalyse Im Rahmen der Auswertung der Daten kam die Clusteranalyse als statistisches Verfahren zur Anwendung. Zielsetzung der Clusteranalyse ist es eine Vielzahl von Fällen – in diesem Fall Reisegebiete – von denen einige Eigenschaften – in diesem Fall Indikatoren – vorliegen, zu Gruppen zusammenzufassen. Eine Gruppe kennzeichnet sich dadurch, dass die in ihr befindlichen Objekte/Reisegebiete möglichst ähnlich sind, d. h. eine weitgehend verwandte Eigenschaftsstruktur aufweisen. Zwischen den Gruppen soll demgegenüber eine möglichst geringe Ähnlichkeit bestehen. Bei der Clusteranalyse geht es immer um die Analyse einer heterogenen Gesamtheit von Objekten mit dem Ziel, homogene Teilmengen zu bilden. Ein wesentliches Charakteristikum der Clusteranalyse ist dabei die gleichzeitige Heranziehung aller vorliegenden Eigenschaften zur Gruppenbildung. Als Clustermethode kam die „Average Linkage zwischen den Gruppen“ als eine der anerkannten Standardmethoden zur Anwendung. Als Proximitätsmaß wurde der „quadrierte Euklidische Abstand“ berechnet, der ebenfalls zu den Standardverfahren zählt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 133 _________________________________________________________________________________ 3. Rankings und Datenblätter Tab. 19: Rankings „Marktdynamik“ und „Marktposition“ Rang Marktdynamik Region Marktposition Region Punkte Rang 486,7 486,7 1 2 Mecklenb. Ostseeküste Rügen/Hiddensee 481,0 466,7 473,3 2 Vorpommern 466,7 3 Rügen/Hiddensee Vorpommern Mecklenburg. Schweiz/ Seenplatte Potsdam 473,3 4 447,6 5 Harz und Harzvorland 466,7 5 6 6 8 9 10 11 12 13 14 15 16 16 460,0 460,0 440,0 426,7 373,3 366,7 353,3 320,0 313,3 313,3 300,0 300,0 6 7 8 9 10 10 12 13 14 15 16 16 409,5 404,8 400,0 381,0 381,0 381,0 366,7 357,1 347,6 338,1 314,3 314,3 286,7 18 Oder-Spree 300,0 18 18 Mecklenb. Ostseeküste Westmecklenburg Ruppiner Land Stadt Chemnitz Oder-Spree Stadt Dresden Sächsisches Elbland Märkisch-Oderland Thüringer Kernland Prignitz Spreewald Nordthüringen Oberlausitz/Niederschlesien Uckermark Fläming Vogtland Mecklenburg. Schweiz/ Seenplatte Stadt Dresden Sächsische Schweiz Thüringer Wald Sächsisches Elbland Stadt Leipzig Barnimer Land Märkisch-Oderland Saaleland Potsdam Erzgebirge Uckermark Harz und Harzvorland 286,7 286,7 19 20 290,5 285,7 21 Elbe Elster Land 280,0 21 22 Altmark 273,3 22 23 23 25 Erzgebirge Thüringer Wald Saaleland Sächsisches Burgenund Heideland 266,7 266,7 260,0 23 23 25 Westmecklenburg Fläming Sächsisches Burgen- und Heideland Oberlausitz/Niederschlesien Ruppiner Land Thüringer Kernland Dahme-Seengebiet 266,7 266,7 261,9 233,3 25 Spreewald 261,9 26 Barnimer Land 233,3 27 28 29 29 31 32 32 34 Anhalt-Wittenberg Vogtland Niederlausitz Sächsische Schweiz Stadt Leipzig Dahme-Seengebiet Ostthüringen Magdeburg, Elbe-BördeHeide Halle, Saale, Unstrut Havelland Westsachsen 226,7 220,0 220,0 213,3 213,3 213,3 146,7 1 1 3 18 26 35 36 37 38 Punkte 419,0 281,0 276,2 28 29 30 31 32 33 34 Magdeburg, Elbe-BördeHeide Prignitz Nordthüringen Anhalt-Wittenberg Altmark Elbe Elster Land Halle, Saale, Unstrut Stadt Chemnitz 233,3 214,3 209,5 204,8 195,2 190,5 176,2 126,7 35 Havelland 171,4 120,0 113,3 100,0 36 37 38 Ostthüringen Niederlausitz Westsachsen 142,9 133,3 114,3 247,6 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 134 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ Tab. 20: Rankings „Qualitätsstandards“ und „Freizeitinfrastruktur“ 4 Stadt Chemnitz 410 4 4 7 7 410 390 390 4 7 7 370 7 Anhalt-Wittenberg 350 360 7 Nordthüringen 350 360 11 Sächsisches Elbland 300 12 13 14 14 14 17 17 17 17 21 22 22 Märkisch-Oderland Stadt Leipzig Altmark Mecklenburg. Schweiz/ Seenplatte Halle, Saale, Unstrut Magdeburg, Elbe-BördeHeide Vorpommern Harz und Harzvorland Westmecklenburg Sächsisches Elbland Westsachsen Oder-Spree Havelland Anhalt-Wittenberg Saaleland Thüringer Kernland Dahme-Seengebiet Ostthüringen Freizeitinfrastruktur Region Oberlausitz/Niederschlesien Erzgebirge Westsachsen Vogtland Sächsisches Burgen- und Heideland Ostthüringen Sächsische Schweiz Barnimer Land 350 330 320 320 320 300 300 300 300 290 280 280 11 11 11 11 16 16 16 19 19 19 19 19 300 300 300 300 250 250 250 200 200 200 200 200 24 Ruppiner Land 270 19 25 Nordthüringen 260 25 26 Sächsische Schweiz 250 25 27 28 Thüringer Wald Spreewald Oberlausitz/ Niederschlesien Erzgebirge Barnimer Land Fläming Vogtland Prignitz Uckermark Sächsisches Burgen- und Heideland Niederlausitz Elbe Elster Land 240 230 25 25 Oder-Spree Harz und Harzvorland Halle, Saale, Unstrut Saaleland Niederlausitz Elbe Elster Land Altmark Westmecklenburg Stadt Chemnitz Prignitz Ruppiner Land Potsdam Magdeburg, Elbe-BördeHeide Vorpommern Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte Uckermark Märkisch-Oderland 220 25 Fläming 150 190 190 190 170 160 160 25 25 32 32 32 32 Havelland Thüringer Wald Rügen/Hiddensee Mecklenb. Ostseeküste Stadt Dresden Stadt Leipzig 150 150 100 100 100 100 140 32 Dahme-Seengebiet 100 140 140 32 32 Spreewald Thüringer Kernland 100 100 Rang 1 2 3 4 9 10 10 29 30 30 30 33 34 34 36 36 36 Qualitätsstandards Region Stadt Dresden Potsdam Mecklenb. Ostseeküste Rügen/Hiddensee Punkte 460 450 420 410 Rang 1 1 1 4 Punkte 500 500 500 450 450 450 350 350 200 150 150 150 150 __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 135 ___________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 21: Datenblatt Marktdynamik Einzelindikatoren (Ø jährliche Veränd. '97-'03) Reisegebiet Rügen/Hiddensee Vorpommern Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte Potsdam Harz und Harzvorland Mecklenb. Ostseeküste Westmecklenburg Ruppiner Land Stadt Chemnitz Oder-Spree Stadt Dresden Sächsisches Elbland Märkisch-Oderland Thüringer Kernland Prignitz Spreewald Nordthüringen Oberlausitz/Niederschlesien Uckermark Fläming Elbe Elster Land Altmark Erzgebirge Thüringer Wald Saaleland Barnimer Land Sächsisches Burgen- und Heideland Anhalt-Wittenberg Niederlausitz Vogtland Sächsische Schweiz Stadt Leipzig Dahme-Seengebiet Ostthüringen Magdeburg, Elbe-Börde-Heide Halle, Saale, Unstrut Havelland Westsachsen Anzahl Betriebe Pkte. ungew. gew. 9,1% 5,0 66,7 6,3% 5,0 66,7 5,6% 5,0 66,7 10,6% 5,0 66,7 4,4% 5,0 66,7 3,7% 4,0 53,3 2,1% 4,0 53,3 2,4% 4,0 53,3 4,0% 5,0 66,7 2,0% 4,0 53,3 3,7% 5,0 66,7 0,2% 3,0 40,0 -0,4% 2,0 26,7 -0,8% 2,0 26,7 2,5% 4,0 53,3 4,2% 5,0 66,7 -0,2% 2,0 26,7 1,0% 3,0 40,0 1,8% 4,0 53,3 2,8% 4,0 53,3 0,6% 3,0 40,0 0,7% 3,0 40,0 -0,1% 3,0 40,0 0,2% 3,0 40,0 0,3% 3,0 40,0 -1,1% 1,0 13,3 -1,3% 1,0 13,3 -1,1% 2,0 26,7 -1,0% 2,0 26,7 -1,6% 1,0 13,3 0,3% 3,0 40,0 -0,5% 2,0 26,7 -1,4% 1,0 13,3 -2,9% 1,0 13,3 -2,0% 1,0 13,3 -1,2% 1,0 13,3 -0,4% 2,0 26,7 -2,6% 1,0 13,3 Bettenkapazität Pkte. ungew. gew. 9,0% 5,0 100,0 7,3% 5,0 100,0 8,5% 5,0 100,0 9,6% 5,0 100,0 5,0% 5,0 100,0 6,2% 5,0 100,0 2,8% 4,0 80,0 5,6% 5,0 100,0 1,9% 4,0 80,0 3,0% 5,0 100,0 2,4% 4,0 80,0 0,7% 3,0 60,0 0,4% 3,0 60,0 -0,5% 2,0 40,0 -0,3% 2,0 40,0 1,4% 4,0 80,0 -1,0% 2,0 40,0 0,5% 3,0 60,0 1,7% 4,0 80,0 0,6% 3,0 60,0 1,5% 4,0 80,0 2,4% 4,0 80,0 0,4% 3,0 60,0 0,2% 3,0 60,0 0,9% 3,0 60,0 -1,7% 1,0 20,0 -0,8% 2,0 40,0 -1,8% 1,0 20,0 -1,8% 1,0 20,0 -0,9% 2,0 40,0 0,0% 2,0 40,0 -0,2% 2,0 40,0 0,3% 3,0 60,0 -1,4% 1,0 20,0 -1,1% 1,0 20,0 -2,5% 1,0 20,0 -1,8% 1,0 20,0 -3,6% 1,0 20,0 Übernachtungen Volatilität ÜN STABWN Pkte. Pkte. ungew. gew. ungew. gew. 11,6% 5,0 166,7 6,4 3,0 20,0 11,2% 5,0 166,7 6,4 3,0 20,0 15,7% 5,0 166,7 8,4 1,0 6,7 12,9% 5,0 166,7 16,9 1,0 6,7 5,6% 5,0 166,7 4,5 4,0 26,7 10,3% 5,0 166,7 3,9 5,0 33,3 7,3% 5,0 166,7 4,5 4,0 26,7 6,8% 5,0 166,7 7,5 2,0 13,3 3,5% 4,0 133,3 6,7 2,0 13,3 3,3% 4,0 133,3 2,3 5,0 33,3 3,7% 4,0 133,3 9,6 1,0 6,7 3,7% 4,0 133,3 6,8 2,0 13,3 3,9% 4,0 133,3 5,9 3,0 20,0 2,0% 3,0 100,0 7,3 2,0 13,3 3,9% 4,0 133,3 11,5 1,0 6,7 0,5% 2,0 66,7 3,7 5,0 33,3 2,6% 3,0 100,0 4,3 4,0 26,7 2,5% 3,0 100,0 3,3 5,0 33,3 2,2% 3,0 100,0 4,5 4,0 26,7 3,9% 4,0 133,3 7,7 2,0 13,3 0,3% 1,0 33,3 6,5 3,0 20,0 3,1% 3,0 100,0 4,0 4,0 26,7 1,9% 2,0 66,7 6,4 3,0 20,0 1,9% 2,0 66,7 6,0 3,0 20,0 2,5% 3,0 100,0 9,5 1,0 6,7 0,3% 1,0 33,3 0,7 5,0 33,3 0,4% 2,0 66,7 3,7 5,0 33,3 0,7% 2,0 66,7 1,5 5,0 33,3 -2,0% 1,0 33,3 3,4 5,0 33,3 1,0% 2,0 66,7 5,4 3,0 20,0 1,3% 2,0 66,7 7,7 2,0 13,3 2,3% 3,0 100,0 6,1 3,0 20,0 3,2% 3,0 100,0 7,6 2,0 13,3 -2,7% 1,0 33,3 5,0 4,0 26,7 -0,9% 1,0 33,3 7,7 1,0 6,7 -4,3% 1,0 33,3 5,2 4,0 26,7 -3,9% 1,0 33,3 9,9 1,0 6,7 -0,9% 1,0 33,3 11,3 1,0 6,7 Aufenthaltsdauer Summe % Pkte. ungew. gew. Pkte. gew. 486,7 2,3% 5,0 133,3 486,7 2,7% 5,0 133,3 473,3 4,0% 5,0 133,3 473,3 3,7% 5,0 133,3 466,7 1,2% 4,0 106,7 460,0 1,0% 4,0 106,7 460,0 1,4% 5,0 133,3 440,0 0,7% 4,0 106,7 426,7 1,7% 5,0 133,3 373,3 -0,7% 2,0 53,3 366,7 -0,1% 3,0 80,0 353,3 1,2% 4,0 106,7 320,0 0,5% 3,0 80,0 313,3 1,6% 5,0 133,3 313,3 0,6% 3,0 80,0 300,0 -0,7% 2,0 53,3 300,0 1,2% 4,0 106,7 286,7 -1,0% 2,0 53,3 286,7 -1,2% 1,0 26,7 286,7 -1,6% 1,0 26,7 280,0 1,1% 4,0 106,7 273,3 -1,1% 1,0 26,7 266,7 0,4% 3,0 80,0 266,7 0,0% 3,0 80,0 260,0 -0,6% 2,0 53,3 233,3 2,1% 5,0 133,3 233,3 -0,2% 3,0 80,0 226,7 0,5% 3,0 80,0 220,0 0,8% 4,0 106,7 220,0 0,7% 3,0 80,0 213,3 -0,5% 2,0 53,3 213,3 -3,1% 1,0 26,7 213,3 -1,5% 1,0 26,7 146,7 -0,7% 2,0 53,3 126,7 -0,9% 2,0 53,3 120,0 -2,9% 1,0 26,7 113,3 -4,2% 1,0 26,7 100,0 -2,2% 1,0 26,7 Größter Wert Kleinster Wert Spannweite 20%-Quantil bei 40%-Quantil bei 60%-Quantil bei 80%-Quantil bei 10,6% -2,9% 13,5% -1,1% -0,1% 1,1% 3,7% 9,6% -3,6% 13,2% -1,1% 0,1% 1,0% 2,9% 15,7% -4,3% 20,0% 0,4% 2,0% 3,2% 5,0% 4,0% -4,2% 8,2% -1,0% -0,3% 0,7% 1,3% % % % 16,9 0,7 16,2 3,9 5,4 6,5 7,7 Rang 1 1 3 3 5 6 6 8 9 10 11 12 13 14 15 16 16 18 18 18 21 22 23 23 25 26 26 28 29 29 31 32 32 34 35 36 37 38 _________________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 136 ___________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 22: Datenblatt Marktposition Einzelindikatoren (Werte 2003) Reisegebiete Mecklenb. Ostseeküste Rügen/Hiddensee Vorpommern Vogtland Mecklburg. Schweiz/Seenplatte Stadt Dresden Sächsische Schweiz Thüringer Wald Sächsisches Elbland Stadt Leipzig Barnimer Land Märkisch-Oderland Saaleland Potsdam Erzgebirge Uckermark Harz und Harzvorland Oder-Spree Westmecklenburg Fläming Sächsisches Burgen- und Heideland Oberlausitz/Niederschlesien Ruppiner Land Thüringer Kernland Dahme-Seengebiet Spreewald Magdeburg, Elbe-Börde-Heide Prignitz Nordthüringen Anhalt-Wittenberg Altmark Elbe Elster Land Halle, Saale, Unstrut Stadt Chemnitz Havelland Ostthüringen Niederlausitz Westsachsen Bettenauslastung % Pkte. ungew. gew. 44,4 5,0 142,9 41,1 5,0 142,9 40,4 5,0 142,9 42,7 5,0 142,9 38,6 4,0 114,3 44,6 5,0 142,9 40,6 5,0 142,9 35,5 4,0 114,3 38,6 4,0 114,3 40,4 5,0 142,9 36,5 4,0 114,3 37,5 4,0 114,3 34,9 4,0 114,3 39,4 5,0 142,9 32,8 3,0 85,7 34,0 3,0 85,7 31,2 2,0 57,1 30,1 2,0 57,1 34,7 4,0 114,3 33,1 3,0 85,7 31,3 2,0 57,1 31,9 2,0 57,1 29,9 2,0 57,1 33,8 3,0 85,7 33,1 3,0 85,7 33,3 3,0 85,7 29,7 2,0 57,1 32,8 3,0 85,7 30,1 2,0 57,1 29,3 1,0 28,6 32,3 3,0 85,7 27,1 1,0 28,6 25,4 1,0 28,6 26,7 1,0 28,6 25,9 1,0 28,6 21,8 1,0 28,6 23,1 1,0 28,6 28,2 1,0 28,6 Übernachtungen Betriebsgröße FVI Aufenthaltsdauer Saisonalität TSD Ø Betten/B. ÜN/Ew. Ø Tage STABWN Pkte. Pkte. Pkte. Pkte. Pkte. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. ungew. gew. 5.476 5,0 119,0 72,2 5,0 71,4 11,3 5,0 47,6 3,9 5,0 95,2 29,9 1,0 4,8 5.597 5,0 119,0 65,4 4,0 57,1 76,9 5,0 47,6 5,6 5,0 95,2 39,4 1,0 4,8 6.631 5,0 119,0 60,6 4,0 57,1 15,8 5,0 47,6 4,9 5,0 95,2 36,2 1,0 4,8 1.415 4,0 95,2 50,9 3,0 42,9 5,1 5,0 47,6 4,8 5,0 95,2 16,0 5,0 23,8 3.246 5,0 119,0 58,3 4,0 57,1 7,7 5,0 47,6 3,5 4,0 76,2 31,0 1,0 4,8 2.350 5,0 119,0 105,8 5,0 71,4 4,9 5,0 47,6 2,1 1,0 19,0 26,4 2,0 9,5 1.262 4,0 95,2 44,5 1,0 14,3 8,8 5,0 47,6 4,0 5,0 95,2 28,2 2,0 9,5 3.922 5,0 119,0 46,8 2,0 28,6 5,9 5,0 47,6 3,4 4,0 76,2 21,7 3,0 14,3 1.395 4,0 95,2 50,3 3,0 42,9 3,5 3,0 28,6 3,4 4,0 76,2 14,9 5,0 23,8 1.612 4,0 95,2 125,7 5,0 71,4 3,2 3,0 28,6 1,8 1,0 19,0 15,5 5,0 23,8 751 2,0 47,6 73,4 5,0 71,4 4,3 4,0 38,1 4,1 5,0 95,2 19,2 3,0 14,3 705 2,0 47,6 54,7 4,0 57,1 3,7 3,0 28,6 3,8 5,0 95,2 16,3 5,0 23,8 2.056 4,0 95,2 53,4 3,0 42,9 3,9 3,0 28,6 2,8 3,0 57,1 16,7 4,0 19,0 666 2,0 47,6 110,0 5,0 71,4 4,6 4,0 38,1 2,4 2,0 38,1 25,3 2,0 9,5 2.527 5,0 119,0 42,8 1,0 14,3 4,0 4,0 38,1 3,1 4,0 76,2 32,6 1,0 4,8 677 2,0 47,6 53,7 4,0 57,1 4,7 4,0 38,1 3,2 4,0 76,2 28,8 2,0 9,5 2.074 5,0 119,0 48,4 2,0 28,6 4,0 4,0 38,1 2,8 3,0 57,1 23,2 3,0 14,3 915 3,0 71,4 66,4 5,0 71,4 3,6 3,0 28,6 3,0 3,0 57,1 24,4 3,0 14,3 1.190 3,0 71,4 46,9 2,0 28,6 3,6 3,0 28,6 2,7 2,0 38,1 26,5 2,0 9,5 1.064 3,0 71,4 51,5 3,0 42,9 3,5 3,0 28,6 2,4 2,0 38,1 18,0 4,0 19,0 1.561 4,0 95,2 47,6 2,0 28,6 2,0 2,0 19,0 3,0 3,0 57,1 13,4 5,0 23,8 1.475 4,0 95,2 42,1 1,0 14,3 2,4 2,0 19,0 3,0 4,0 76,2 23,3 3,0 14,3 967 3,0 71,4 49,3 3,0 42,9 3,4 3,0 28,6 2,8 3,0 57,1 28,4 2,0 9,5 1.039 3,0 71,4 54,4 4,0 57,1 2,2 2,0 19,0 2,2 1,0 19,0 18,8 3,0 14,3 518 1,0 23,8 77,5 5,0 71,4 4,8 4,0 38,1 2,6 2,0 38,1 29,7 1,0 4,8 901 2,0 47,6 44,6 2,0 28,6 4,0 4,0 38,1 2,7 3,0 57,1 32,6 1,0 4,8 1.064 3,0 71,4 58,7 4,0 57,1 1,8 2,0 19,0 2,3 1,0 19,0 15,6 5,0 23,8 284 1,0 23,8 31,3 1,0 14,3 2,5 2,0 19,0 3,2 4,0 76,2 19,1 3,0 14,3 757 2,0 47,6 42,2 1,0 14,3 2,0 2,0 19,0 3,0 3,0 57,1 17,8 4,0 19,0 910 3,0 71,4 50,6 3,0 42,9 1,8 1,0 9,5 2,4 2,0 38,1 16,6 4,0 19,0 420 1,0 23,8 40,7 1,0 14,3 1,8 1,0 9,5 2,9 3,0 57,1 22,6 3,0 14,3 183 1,0 23,8 31,2 1,0 14,3 1,5 1,0 9,5 3,9 5,0 95,2 16,3 5,0 23,8 940 3,0 71,4 51,6 3,0 42,9 1,4 1,0 9,5 2,3 1,0 19,0 18,4 4,0 19,0 393 1,0 23,8 89,3 5,0 71,4 1,6 1,0 9,5 2,1 1,0 19,0 13,3 5,0 23,8 535 2,0 47,6 45,7 2,0 28,6 1,9 2,0 19,0 2,5 2,0 38,1 24,9 2,0 9,5 401 1,0 23,8 50,2 3,0 42,9 1,2 1,0 9,5 2,2 1,0 19,0 17,8 4,0 19,0 286 1,0 23,8 44,6 2,0 28,6 1,3 1,0 9,5 2,6 2,0 38,1 40,1 1,0 4,8 250 1,0 23,8 39,4 1,0 14,3 1,1 1,0 9,5 2,1 1,0 19,0 17,7 4,0 19,0 Größter Wert Kleinster Wert Spannweite 20%-Quantil bei 40%-Quantil bei 60%-Quantil bei 80%-Quantil bei 44,6 21,8 22,8 29,5 32,2 34,1 39,1 6.631 183 6.448 524 908 1.204 2.066 125,7 31,2 94,5 44,5 49,1 53,5 66,0 76,9 1,1 75,8 1,8 3,1 3,9 4,9 5,6 1,8 3,7 2,3 2,7 3,0 3,7 Summe 481,0 466,7 466,7 447,6 419,0 409,5 404,8 400,0 381,0 381,0 381,0 366,7 357,1 347,6 338,1 314,3 314,3 300,0 290,5 285,7 281,0 276,2 266,7 266,7 261,9 261,9 247,6 233,3 214,3 209,5 204,8 195,2 190,5 176,2 171,4 142,9 133,3 114,3 Rang 1 2 2 4 5 6 7 8 9 10 10 12 13 14 15 16 16 18 19 20 21 22 23 23 25 25 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 40,1 13,3 26,8 16,4 18,7 24,5 29,3 _________________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 137 ___________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 23: Datenblatt Qualitätsstandards Einzelindikatoren (eigene Erhebung 2004) Stadt Dresden Potsdam Mecklenb. Ostseeküste Rügen/Hiddensee Stadt Chemnitz Märkisch-Oderland Stadt Leipzig Altmark Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte Halle, Saale, Unstrut Magdeburg, Elbe-Börde-Heide Vorpommern Harz und Harzvorland Westmecklenburg Sächsisches Elbland Westsachsen Oder-Spree Havelland Anhalt-Wittenberg Saaleland Thüringer Kernland Dahme-Seengebiet Ostthüringen Ruppiner Land Nordthüringen Sächsische Schweiz Thüringer Wald Spreewald Oberlausitz/Niederschlesien Erzgebirge Barnimer Land Fläming Vogtland Prignitz Uckermark Sächsisches Burgen- und Heideland Niederlausitz Elbe Elster Land Größter Wert Kleinster Wert Spannweite 20%-Quantil bei 40%-Quantil bei 60%-Quantil bei 80%-Quantil bei Anteil klass. Hotels % Pkte. ungew. gew. 41% 5,0 200,0 38% 5,0 200,0 23% 4,0 160,0 24% 4,0 160,0 27% 5,0 200,0 25% 4,0 160,0 47% 5,0 200,0 27% 5,0 200,0 17% 3,0 120,0 35% 5,0 200,0 22% 4,0 160,0 15% 2,0 80,0 36% 5,0 200,0 19% 3,0 120,0 25% 4,0 160,0 19% 3,0 120,0 15% 2,0 80,0 13% 2,0 80,0 35% 5,0 200,0 21% 4,0 160,0 27% 4,0 160,0 17% 3,0 120,0 18% 3,0 120,0 16% 2,0 80,0 18% 3,0 120,0 20% 3,0 120,0 17% 2,0 80,0 8% 1,0 40,0 14% 2,0 80,0 12% 1,0 40,0 7% 1,0 40,0 15% 2,0 80,0 18% 3,0 120,0 12% 1,0 40,0 8% 1,0 40,0 10% 1,0 40,0 7% 1,0 40,0 11% 1,0 40,0 47,0% 6,8% 40,2% 12,7% 17,0% 19,9% 27,1% Anz. 3,4 3,6 3,3 3,4 3,5 3,3 3,2 3,3 3,4 3,3 3,5 3,6 3,2 3,3 3,2 3,3 3,3 3,3 3,0 3,2 3,2 2,9 3,3 3,3 3,3 2,8 3,2 3,2 3,1 3,2 3,3 2,9 3,0 3,0 3,2 3,1 3,0 2,4 3,6 2,4 1,2 3,1 3,2 3,3 3,3 Ø Sterne Pkte. ungew. gew. 5,0 150,0 5,0 150,0 5,0 150,0 5,0 150,0 5,0 150,0 4,0 120,0 3,0 90,0 4,0 120,0 5,0 150,0 3,0 90,0 5,0 150,0 5,0 150,0 3,0 90,0 3,0 90,0 3,0 90,0 4,0 120,0 4,0 120,0 4,0 120,0 1,0 30,0 2,0 60,0 2,0 60,0 1,0 30,0 4,0 120,0 3,0 90,0 4,0 120,0 1,0 30,0 3,0 90,0 2,0 60,0 2,0 60,0 2,0 60,0 3,0 90,0 1,0 30,0 1,0 30,0 1,0 30,0 2,0 60,0 2,0 60,0 1,0 30,0 1,0 30,0 Ew./Ausgez. Rest. Wert Pkte. ungew. gew. 19.345 5,0 100,0 12.082 5,0 100,0 22.022 5,0 100,0 3.641 5,0 100,0 49.984 3,0 60,0 27.390 4,0 80,0 19.901 5,0 100,0 117.000 1,0 20,0 28.125 4,0 80,0 110.833 2,0 40,0 148.250 1,0 20,0 13.979 5,0 100,0 73.429 2,0 40,0 23.835 5,0 100,0 49.547 3,0 60,0 46.136 4,0 80,0 63.985 3,0 60,0 40.494 4,0 80,0 86.167 2,0 40,0 33.211 4,0 80,0 58.490 3,0 60,0 35.640 4,0 80,0 83.792 2,0 40,0 56.969 3,0 60,0 189.521 1,0 20,0 71.331 3,0 60,0 47.118 3,0 60,0 25.170 5,0 100,0 103.011 2,0 40,0 69.896 3,0 60,0 86.976 2,0 40,0 38.480 4,0 80,0 275.280 1,0 20,0 113.480 2,0 40,0 143.411 1,0 20,0 199.557 1,0 20,0 215.916 1,0 20,0 125.526 1,0 20,0 275.280 3.641 271.639 26.058 46.921 71.751 115.592 Gästeank./ATIS Wert Summe Pkte. ungew. gew. 460,0 1.103.537 1,0 10,0 450,0 k. A. 0,0 0,0 420,0 348.797 1,0 10,0 410,0 k. A. 0,0 0,0 410,0 k. A. 0,0 0,0 410,0 30.707 5,0 50,0 390,0 k. A. 0,0 0,0 390,0 29.411 5,0 50,0 370,0 188.188 2,0 20,0 360,0 102.712 3,0 30,0 360,0 115.482 3,0 30,0 350,0 226.083 2,0 20,0 330,0 k. A. 0,0 0,0 320,0 445.418 1,0 10,0 320,0 404.717 1,0 10,0 320,0 k. A. 0,0 0,0 300,0 33.875 4,0 40,0 300,0 211.578 2,0 20,0 300,0 54.604 3,0 30,0 300,0 k. A. 0,0 0,0 290,0 468.566 1,0 10,0 280,0 22.526 5,0 50,0 280,0 k. A. 0,0 0,0 270,0 49.861 4,0 40,0 260,0 k. A. 0,0 0,0 250,0 45.297 4,0 40,0 240,0 386.633 1,0 10,0 230,0 82.848 3,0 30,0 220,0 32.489 4,0 40,0 190,0 80.438 3,0 30,0 190,0 182.897 2,0 20,0 190,0 k. A. 0,0 0,0 170,0 k. A. 0,0 0,0 160,0 30.086 5,0 50,0 160,0 52.703 4,0 40,0 140,0 132.271 2,0 20,0 140,0 27.443 5,0 50,0 140,0 23.715 5,0 50,0 Rang 1 2 3 4 4 4 7 7 9 10 10 12 13 14 14 14 17 17 17 17 21 22 22 24 25 26 27 28 29 30 30 30 33 34 34 36 36 36 1.103.537 22.526 1.081.011 31.063 53.463 125.555 324.254 _________________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 138 ___________________________________________________________________________________________________________________________ Tab. 24: Datenblatt Freizeitinfrastruktur Einzelindikatoren (eigene Erhebung 2004) Reisegebiete Oberlausitz/Niederschlesien Erzgebirge Westsachsen Vogtland Sächsisches Burgen- und Heideland Ostthüringen Sächsische Schweiz Barnimer Land Anhalt-Wittenberg Nordthüringen Sächsisches Elbland Oder-Spree Harz und Harzvorland Halle, Saale, Unstrut Saaleland Niederlausitz Elbe Elster Land Altmark Westmecklenburg Stadt Chemnitz Prignitz Ruppiner Land Potsdam Magdeburg, Elbe-Börde-Heide Vorpommern Mecklenburg. Schweiz/Seenplatte Uckermark Märkisch-Oderland Fläming Havelland Thüringer Wald Rügen/Hiddensee Mecklenb. Ostseeküste Stadt Dresden Stadt Leipzig Dahme-Seengebiet Spreewald Thüringer Kernland Museen Freizeitbäder Pkte. Pkte. Gasteankünfte/ Gästeankünfte/ Anzahl Museen ungew. gew. Anzahl Freizeitbäder ungew. gew. 7.167 5,0 250 162.443 5,0 250 9.246 5,0 250 201.094 5,0 250 9.730 5,0 250 116.765 5,0 250 10.571 5,0 250 295.979 4,0 200 6.224 5,0 250 264.541 4,0 200 11.641 4,0 200 186.254 5,0 250 15.099 3,0 150 317.082 4,0 200 22.862 2,0 100 182.897 5,0 250 11.945 4,0 200 382.229 3,0 150 17.749 3,0 150 248.482 4,0 200 15.566 3,0 150 404.717 3,0 150 23.452 2,0 100 304.875 4,0 200 17.214 3,0 150 370.111 3,0 150 12.839 4,0 200 410.849 2,0 100 19.214 3,0 150 365.065 3,0 150 9.979 5,0 250 0,0 0 9.486 5,0 250 0,0 0 9.804 5,0 250 0,0 0 14.847 4,0 200 0,0 0 14.427 4,0 200 0,0 0 12.894 4,0 200 0,0 0 43.628 1,0 50 349.024 3,0 150 13.263 4,0 200 0,0 0 27.172 2,0 100 461.929 2,0 100 34.782 1,0 50 678.250 2,0 100 27.675 1,0 50 470.470 2,0 100 19.165 3,0 150 0,0 0 18.424 3,0 150 0,0 0 45.257 1,0 50 452.569 2,0 100 15.113 3,0 150 0,0 0 25.776 2,0 100 1.159.898 1,0 50 50.395 1,0 50 1.007.903 1,0 50 45.006 1,0 50 1.395.187 1,0 50 29.825 1,0 50 1.103.537 1,0 50 28.361 1,0 50 879.191 1,0 50 22.526 2,0 100 0,0 0 25.492 2,0 100 0,0 0 20.372 2,0 100 0,0 0 Summe Punkte 500,0 500,0 500,0 450,0 450,0 450,0 350,0 350,0 350,0 350,0 300,0 300,0 300,0 300,0 300,0 250,0 250,0 250,0 200,0 200,0 200,0 200,0 200,0 200,0 150,0 150,0 150,0 150,0 150,0 150,0 150,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 Rang 1 1 1 4 4 4 7 7 7 7 11 11 11 11 11 16 16 16 19 19 19 19 19 19 25 25 25 25 25 25 25 32 32 32 32 32 32 32 Kategorie stark überdurchschnittlich überdurchschn. durchschnittlich unterdurchschnittlich stark unterdurchschnittlich Quellen: Größter Wert Kleinster Wert Spannweite 20%-Quantil bei 40%-Quantil bei 60%-Quantil bei 80%-Quantil bei 50.395 6.224 44.171 10.999 15.049 19.446 27.474 1.395.187 116.765 1.278.422 239.004 336.247 407.170 718.438 www.boeb.de www.freizeitbad.de www.museen.smwk.sachsen.de www.thueringen.de/de/museen/index.html www.museen-brandenburg.de www.mv-sachsen-anhalt.de www.museumsverband-mv.de _________________________________________________________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 139 _________________________________________________________________________________ IX 1. Materialien zu Kap. 10: Maßnahmenempfehlungen Beschreibung von best-practice-Regionen Anlässlich der Bereisung der Untersuchungsregionen und Durchführung der Expertengespräche vor Ort konnten vier zentrale Erfolgsfaktoren der zukünftigen touristischen Arbeit identifiziert werden: • Infrastruktur/Produktgestaltung • Kommunikation/Werbung • Dienstleistungsqualität • Förderung der Umwelterziehung und des sanften Tourismus Im Folgenden werden positive Beispiele aus anderen Regionen kurz vorgestellt, die im jeweiligen Bereich als benchmark dienen können. ¾ Infrastruktur/Produktgestaltung Beispiel 1: Mosel/Saar/Ruwer Die Täler von Mosel, Saar und Ruwer (jew. im rheinland-pfälzischen Teil) sind geprägt durch die Monokultur Weinbau und den daraus abgeleiteten stark saisonal geprägten Tourismus mit spezifisch kurzer Aufenthaltsdauer. Von Trier als ehemaliger Hauptstadt des Römischen Reiches abgesehen existieren im Vergleich zu anderen Wein-Tourismus-Zielen (z. B. Rheintal) kaum Alleinstellungsmerkmale. Dennoch ist es gelungen, durch die Verknüpfung bestehender Angebote und die themenspezifische Erweiterung der Angebotspalette im Markt wahrnehmbare und wahrgenommene Produkte zu schaffen. Hierzu zählen beispielsweise • Moselfestwochen (70 Konzerte an 25 Spielorten, ca. 20.000 Besucher), • Happy Mosel (autofreier Erlebnistag zwischen Schweich und Cochem auf 140km, längste Straßensperrung und größtes Straßenfest Europas, ca. 100.000 Nutzer), • Europäisches Tal der Mosel (Vermarktung des Moseltals als europ. Fluss von der Quelle bis zur Mündung; grenzübergreifende Broschüren „VeloTour Moselle“, „Straße der Römer“, „WanderRoute Moselle“. Beispiel 2: Sauerland Das Sauerland als dünn besiedelter, peripherer Ungunstraum in Nordrhein-Westfalen nutzte in den zurückliegenden Jahren seine Randlage zum Ballungsraum Ruhrgebiet mit mäßigem Erfolg im touristischen Bereich, primär als Ausflugs-, Wochenend- und Kurzurlaubsziel für diesen Quellmarkt. __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 140 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ In der jüngeren Vergangenheit sind (mit nicht unerheblicher Hilfe der Landesregierung Nordrhein-Westfalen) bedeutende und attraktive Angebote entstanden, die auf den zentralen landschaftlichen Elementen des Mittelgebirges aufbauen. Beispielhaft zu erwähnen sind • BikeArena Sauerland (37 Strecken mit 1.400km Gesamtlänge, differenziert befahrbar für Familien, Trekking-, Sport- und Rennbiker) • Rothaarsteig (thematischer Höhenwanderweg mit 154km Länge, konzipiert nach landschaftspsychologischen Aspekten, serviceorientierte Qualitätsbetriebe, wanderfreundliche und –spezifische Unterkünfte) Zudem haben auch touristische Großbetriebe spürbar zum Markterfolg beigetragen. Hier sind stellvertretend zu nennen: • CenterPark Hochsauerland, • SauerlandStern Hotel. Beide Betriebe zeichnen sich neben der hohen Bettenzahl und spezifischer Vertriebswege auch durch Angebote in den Bereichen Tagungen/Kongresse, Erlebnisgastronomie sowie Sport- und Wellnessangebote aus. ¾ Kommunikation/Werbung Beispiel: Sieger des Destinationswettbewerbs des DTV 2003 Der Deutsche Tourismus Verband (DTV) lobt seit einigen Jahren einen jährlichen Wettbewerb aus, bei dem die Internet-Auftritte der Destinationen nach einem differenzierten Kriterienkatalog bewertet werden. Die Auswahl erfolgt durch eine Expertenjury. Im vergangenen Jahr belegte Ostfriesland den ersten Platz. Der Internetauftritt dieser Region (www.ostfriesland.de) überzeugte in folgenden Punkten: • thematische und inhaltliche Aufbereitung regionaler Infos, • innovativste Lösung: Persönlicher, interaktiver Urlaubsplaner, • Online-Buchungsmöglichkeiten, • Intensive Verlinkung in die Region bis in die Niederlande, • Guter Imagetransfer durch Site-Design und Bildauswahl, • Interaktives Spiel. Platz 2 und 3 erreichten die Destinationen Oberallgäu (www.oberallgaeu.de) und die Ostsee Schleswig-Holsteins (www.ostsee-schleswig-holstein.de) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 141 _________________________________________________________________________________ ¾ Dienstleistungsqualität Beispiel 1: Tourismusverband Südlicher Schwarzwald Als nachahmenswertes Beispiel für effizientes Management der Dienstleistungsqualität sowohl in der Organisation als auch im Bereich der Motivation der Leistungsträger gilt der Tourismusverband Südlicher Schwarzwald. Das auch online verfügbare ServiceCenter bietet beispielsweise • Anreisemöglichkeiten (Bahn, Auto, Flugzeug) -> Links • Prospektbestellung (online) • Reiseangebote (Pauschalen, Buchungshotline und -anfrage) • Schwarzwaldshop (online-Bestellung von Souvenirs, Karten etc.) • Tourenvorschläge • Persönlicher Urlaubsplaner (Möglichkeit, einzelne Seiten zu kennzeichnen, Ausdruck als pdf-Datei möglich) • Veranstaltungskalender (Auswahl gegliedert nach Zeit, Themen und Orten) • Webcams (versch. Orte) Beispiel 2: Hotel Rübezahl und Odenwald Sterne-Hotels Das Hotel Rübezahl in Schwangau-Horn (www.neuschwanstein-hotel.com) und der 2 Sterne Landgasthof "Zum Grünen Baum" in Hesseneck-Hesselbach, (www.gruenerbaumhesselbach.de) - stellvertretend für die Hotelkooperation der "Odenwald Sterne-Hotels", www.odenwald-sterne-hotels.de - waren 2003 die Preisträger eines Wettbewerbs rund um die Deutsche Hotelklassifizierung, durchgeführt vom Deutschen Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA). Mit dieser Auszeichnung wurden Betriebe geehrt, die ihre Sterne auch erfolgreich in ihrem Marketing umgesetzt haben. Das familiengeführte Hotel Rübezahl überzeugte die Jury mit einem Weihnachtsmailing an Stammkunden, das geschickt das Weihnachtsfest mit der (Hotel-)Sternesymbolik verknüpfte: "Warum wir gerade den Stern als Symbol für alles Gute, Schöne, Erfolgreiche und Lebenswerte gewählt haben? Weil wir selbst einen Stern bekommen haben, auf den wir stolz sind. Es ist unser vierter Hotelstern." Die Mailingaktion wurde als hervorragende Idee bewertet, mit geringem Mitteleinsatz die Sterneauszeichnung der Hotelklassifizierung als Werbung für den eigenen Betrieb zu nutzen. Eine eigene Hotelkooperation im Zeichen der Deutschen Hotelklassifizierung bilden die insgesamt 31 mit zwei bis vier Sternen klassifizierten Häuser der in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen beheimateten "Odenwald Sterne-Hotels". Unter kreativen Slogans wie "Die Sterne des Odenwald... sagenhaft" oder "Der Odenwald hat nicht nur 86 Sterne, sondern auch 335 Löcher (Golf!)" vermarktet sich der Zusammenschluss der Familienbetriebe zwischen Rhein, Main und Neckar. Verbindendes Merkmal aller Kooperationsmitglieder ist neben der geographischen Lage in der Tourismusregion Odenwald und dem familiären Flair der Häuser vor allem die Deutsche Hotelklassifizierung als allen Betrieben gemeinsamer Qualitätsnachweis. (Quelle: www.hotelsterne.de) __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar 142 Forschungsauftrag Z 6 – 10.08.06.1.17 _________________________________________________________________________________ ¾ Förderung der Umwelterziehung und des sanften Tourismus Beispiel 1: Nationalpark Bayerischer Wald Der erste deutsche Nationalpark (gegründet 1970, heute 24.000 ha Fläche) gilt dank seiner Pionierarbeit bis heute als hervorragendes Beispiel für die Synthese von Umweltschutz, Umweltbildung, Freizeit und Tourismus. Die Nationalparkverwaltung veranlasst bzw. bietet folgende Serviceleistungen (Auswahl): • 9 Infostellen, u. a. Hans-Eisenmann-Haus mit Ausstellung „Ökosystem Wald“, Filme, Bücherei, Erlebnisraum, Shop • Wander- und Erlebniswege, 170 km markierte Radwege, Loipen • Zahlreiche Veranstaltungen, Führungen, Diavorträge, Kindergeburtstage u. a. • Umweltbildungseinrichtungen: Jugendwaldheim, Wildniscamp, Waldspielgelände • Besonderheiten: o Auszeichnung „Nationalparkfreundliches Hotel“ o Teil als Biosphärenreservat ausgewiesen „Igel-Busse“: erdgasbetriebene Busse, die den Transfer von am Rand des Parks gelegenen P&R-Plätzen zu Wanderwegen und Infostellen übernehmen. Beispiel 2: Biosphärenreservat Nordvogesen – Pfälzerwald Das Biosphärenreservat als vergleichsweise junge Einrichtung (Anerkennung durch die UNESCO 1998) hat sich bereits durch sein großes Engagement im Bereich Umweltbildung und Naturerlebnis (auch für den Tourismus) ausgezeichnet. Zu den Angeboten im deutschen Teil zählen u. a.: • Biosphärenhaus mit Multimedia-Ausstellung (Vermittlung biologischer u. ökologischer Grundprinzipien), Gastronomie, Tagungssaal • 2,5 km langer Erlebnispfad mit Beobachtungsplattformen, Texttafeln etc. • Umfangreiches Veranstaltungsangebot: Nachtexkursionen, Survival-Camps, Naturfoto-Seminare etc. • Besonderheiten: o 18m hoher Baumwipfelpfad (200m lang), 35m hoher Aussichtsturm, Hänge-, Seilbrücken o Interaktive Klangkarte __________________________________________________________________________________________ Arbeitsgemeinschaft Prof. Dr. Albrecht Steinecke; Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack & Dipl.-Geogr. Peter Herrmann Geheimrat-Ebert-Straße 8 D-38640 Goslar