15 Elektronische Publikationen

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15 Elektronische Publikationen
15 Elektronische Publikationen
Gliederung
15.1 Elektronische Publikationen auf Datenträgern und online
15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
15.5 Wiederholungsfragen
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15 Elektronische Publikationen
15.1 Elektronische Publikationen …
Feingliederung
•
Definition
•
Potenzielle Eigenschaften
•
Elektronische Publikationen auf Datenträgern
•
Online-Dienste mit elektronischen Publikationen
•
Elektronische Bücher
•
Medienneutrales Publizieren
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15 Elektronische Publikationen
15.1 Elektronische Publikationen …
Definition
•
Öffentliche und zeitpunktunabhängige Kommunikation
über anerkannte Kanäle in digitaler Form, auf
Datenträgern oder online – Nutzung erfordert Computer
•
Meistens wird nicht dazugerechnet:
o
Musik, Film, Spiele online oder auf CD, DVD usw.
•
Nicht: digitaler Rundfunk, E-Mail, Chat
•
Abgrenzung gegenüber
o
Printing-on-Demand
o
elektronische Dokumentlieferung
o
DTP und Herstellung der Druckform auf digitaler Basis
(„elektronisches Publizieren“ bis in die 1990er-Jahre)
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15.1 Elektronische Publikationen …
Potenzielle Eigenschaften 1
•
Selektivität: gezielter Zugriff Inhaltselemente (z.B.
Volltextrecherche), Abtrennbarkeit von Inhaltselementen,
z.B. Zeitschriftenbeiträgen
•
Interaktivität: Nutzer kann Rückkanal benutzen
•
Hypertextualität: anklickbare Verweise erlauben die nichtlineare Nutzung
•
Multimedialität: Integration von Text, Ton, (Bewegt-)Bild
in einem Medium auf digitaler Basis
•
Exportfunktion: Übernahme von Daten zur Weiternutzung
in digitalen Umgebungen
•
Personalisierung
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15.1 Elektronische Publikationen …
Potenzielle Eigenschaften 2
•
kostengünstige Distribution und Kopierbarkeit
•
Archivierbarkeit problematisch bzgl. Hard- und Software
•
Umfangsbeschränkungen – wichtiges Thema noch der
1990er-Jahre – spielen heute keine Rolle mehr
(Speicherkapazität riesig und billig)
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15.1 Elektronische Publikationen …
Potenzielle Eigenschaften 3
•
Bei Netzpublikationen zusätzlich:
o Nutzung unabhängig vom Datenträger
o abhängig von einer Netzverbindung
o unbegrenzter Informationsraum
o beliebig häufige Nutzung durch beliebig viele Nutzer;
Beschränkungen nur durch Lizenzen und
Netzkapazitäten
o Erschließung durch Suchmaschinen (m.E. – Deep Web)
o Dynamik (laufende Veränderung)
o Problem: Integrität und Authentizität
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15.1 Elektronische Publikationen …
Potenzielle Eigenschaften 4
•
Netzpublikationen können die Rolle der Akteure in der
Publikationskette verändern:
Stufe
Kreation 
Mögliche
Zwischenstufen
• Urheber
• Ausübende
Produktion 
• Content
Provider
• Redaktion
• Hersteller
• Verlag
Distribution 
• Access
Provider
• Handel
• Informationseinrichtung
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Konsum
• Käufer
• Nutzer
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15.1 Elektronische Publikationen …
auf Datenträgern
•
CD-ROM, DVD-ROM, Blu-Ray-Disc, vereinzelt Chipkarten
•
heute marginal: Diskette, Magnetband…
•
Schwerpunkte auf dem deutschen Markt
o
Naturwissenschaften, Mathematik, Medizin, Technik
o
Schule und Lernen
•
Abnehmend gegenüber expandierender Netz-Publikation
•
Wachstum vor allem in den 1990er-Jahren
•
Monografien-Neuerscheinungen auf dem dt. Markt 20032007*: 10.000-44.000 Titel p.a. (1998: 2.200)
*Wird heute statistisch nicht mehr von gedruckten Monografien getrennt
• Lieferbar 2005: 30.000 Titel, 2013: 6.000 Titel
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15.1 Elektronische Publikationen …
auf Datenträgern - Programmstruktur
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15.1 Elektronische Publikationen …
auf Datenträgern - Preisstruktur
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15.1 Elektronische Publikationen …
Elektronische Bücher 1
• eBook-Reader seit den 1990er Jahren mit proprietärer
Software auf Einzweckcomputern: zu schwer, zu teuer
• Seit 2006 neue Generation von eBook-Readern:
o Gewicht < 400 g, Preis < 300 € (2013: < 100 €)
o große Akkukapazität (z.B. ca. 7.500 x Umblättern)
o Internetverbindung
o z.T. mit mp3-Player, z.T. mit Mobiltelefon
• Scharfe Konkurrenz zu
o Smartphones mit großen Display
o Tablets – am stärksten expandierendes Computersegment
• Deutschland: 2006 0,37 % Marktanteil
2013: 3,9 % Marktanteil am Publikumsmarkt
Anteil Verlagsumsatz 2012: 9,5 %
2015: 16,2 % Marktanteil
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15.1 Elektronische Publikationen …
Elektronische Bücher 2
• Formate:
o AZW. proprietäres Format von Amazon für die eigenen Lesegeräte
(Kindle)
o KF8. proprietäres Format von Amazon für Text und multimediale
Anreicherungen
o Epub. vom International Digital Publishing Forum (IDPF)
entwickelt, beruht auf HTML. anpassungsfähig an Bildschirmgröße
(reflowable) - Umbruch verschiebt sich. Dominant im
Publikumssegment
o Mobipocket: proprietäres Format der gleichnamigen AmazonTochter bes. für Handhelds
o PDF. In der Wissenschaftspublizistik allein PDF, da
unveränderlichen Layout, damit zitierfähig
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15.1 Elektronische Publikationen …
medienneutrales Publizieren
•
Aus einer Datenquelle können mit wenig Aufwand
verschiedene Ausgabeformate erzeugt werden, z.B.
o pdf-Dateien für die

Online-Distribution

Druckform bei Printpublikationen

CD-ROM- bzw. DVD-Herstellung
o Webseiten in HTML für die
•

Online-Distribution

CD-ROM bzw. DVD-Herstellung
Voraussetzung: Trennung von Inhalt und
Auszeichnung/Layout  Verwendung von SGML bzw. XML
als Grundlage eines Content-Management-Systems
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Electronic Preprints (E-Prints)
•
Preprint = kürzerer wissenschaftlicher veröffentlichter
Beitrag ohne Begutachtung (paper), Tradition bes. in
Disziplinen mit raschem Erkenntnisfortschritt und ohne
unmittelbare wirtschaftliche Verwertungsinteressen, seit
1991 bevorzugt digital
•
www.arXiv.org = Preprints zu Teilgebieten der Physik,
Mathematik, Informatik, Biologie. Beiträge nur von
vertrauenswürdigen WWW-Adressen.
•
E-Print-Network (http://eprints.osti.gov):
Erschließungssystem, das über 32.000
naturwissenschaftliche Preprint-Server durchsucht mit
über 5 Mio. E-Prints
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Zeitschriften 1
•
Online, z.T. auch jahrgangsweise CD-ROM (DVD)
•
z.T. als digitale Fortsetzung einer Printzeitschrift,
z.T. nur online
meistens parallel zur weiter erscheinenden Printausgabe
meistens identisch mit Print, z.T. informationsärmer
z.T. Online-Supplemente zu Printzeitschriften mit
Multimedia- oder interaktiven Elementen
•
oft verlinkte Referenzen
•
vereinzelte Titel seit den 1970er-Jahren, heute weltweit
über 74.000 Titel
•
E-Journals u. E-Prints = wichtigsten u. häufigsten Typen
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Zeitschriften 2
•
Zugang u.a. durch die Elektronische Zeitschriftenbibliothek
•
Scholarly Publishing and Academic Resources Coalition
SPARC (www.sparc.arl.org)
o
funktioniert als alternativer Verlag, Zeitschriften z.T. in
unmittelbarer Konkurrenz zu kommerziellen Verlagsprodukten
o
getragen hptsl. von der Association of Research Libraries ARL
•
JSTOR (www.jstor.org): gemeinnützige Organisation, die
digitalisierte wissenschaftliche Printzeitschriften mit einem
Zeitverzug von ein bis fünf Jahren zugänglich macht
•
Deutsches Digitales Zeitschriftenarchiv
(www.digizeitschriften.de)
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Lehr-, Lern- Übungsmaterialien, Info-, Edutainment 1
•
wachsendes Angebot online, bis ca. 2000 auch auf
Datenträgern
•
von unkontrollierten Schüler- und Studenten-Referaten
(z.B. www.referate.de)
•
über kompetente Lernmaterialien für die Schule (z.B.
http://www.englisch-hilfen.de/,
http://www.schulweb.de/de/schulmaterialien/intro.html?kategorie=ma
terialien)
•
und Materialien (z.B. lectures, tutorials, MOOCs) für die
Hochschullehre (z.B. http://www.mathprof.de/, Harvard Extension
School, http://www.podcampus.de/)
•
bis zur beruflichen Fortbildung.
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Lehr-, Lern- Übungsmaterialien , Info-, Edutainment 2
•
Trends:
o elektronische Publikationen in Verbindung mit und als
Ergänzung zu Printprodukten
o Verknüpfung mit Dienstleistungen (Training,
individuelle Beratung u.a.); elektronische Publikation als
integraler Teil einer Dienstleistung
•
Erschlossen durch den Deutschen Bildungsserver
(www.bildungsserver.de)
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Hochschulschriften
•
Hochschulschriften = Dissertationen, Habilitationen (beide
veröffentlichungspflichtig), Magister-, Master-,
Diplomarbeiten
•
nicht: Seminararbeiten u.ä.
•
Seit den 1990ern ein Teil der Dissertationen u. Habil.
online publiziert (2011: 35 %, Höhepunkt 2009: 44 %)
•
Die Hochschulen bauen systematisch
Publikationsstrukturen (Server, Service u.a.m.) für
Hochschulschriften auf, z.T. auch Seminararbeiten u.ä.
•
Nachweis durch http://www.dissonline.de
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
Belletristik
•
Wiederveröffentlichung belletristischer Texte online und
auf CD-ROM, Beispiele:
o
o
o
o
o
o
o
•
www.oaister.org: OCLC als Aggregator elektronischer Ress.
www.digitalbookindex.org: 165.000 Titel, davon 140.000 frei
www.gutenberg.org: 38.000 gemeinfreie Werke
http://pge.rastko.net: Project Gutenberg Europe
http://gallica.bnf.fr: 324.000 Bücher der BnF u.a.
www.ulib.org: über 1 Mio. Titel hptsl. in China u. Indien
www.europeana.eu: 24 Mio. digitalisierte Werke, u.a. 9 Mio. Texte
Netzliteratur (Web-spezifische Belletristik) blieb marginal,
in Japan sind Handy-Romane beliebt
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
weitere Publikationstypen
•
Patente, Marken, Geschmacksmuster: in Deutschland seit
2004 ausschließlich online durch das Dt. Patent- und
Markenamt, auch CD-ROM
•
Normen: großenteils online und auf Datenträgern,
weiterhin auch als Printpublikation
•
Reports: zunehmend online
•
Programme (Software): noch auf Datenträgern,
zunehmend online, bes. unter Lizenzen wie
http://www.gnu.de/
•
Primärdaten: online (früher in den Naturwiss. fast nie in
Print, in den Kulturwiss. Tradition der Quelleneditionen)
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15.2 Ausgewählte Typen elektronischer Publikationen
offene Fragen
Unklar bleibt in der Fachliteratur, ob und wie weit zu den
elektronischen Publikationen gerechnet werden:
•
repräsentierende Websites von Körperschaften und
Privatpersonen (Name, Adresse, Profil, Angebote – z.B.
Studiengänge, Waren, Dienstleistungen - Öffnungszeit,
Abteilungen, Ansprechpartner)
•
Programm-, Veranstaltungsverzeichnisse
•
Waren-, Dienstleistungsverzeichnisse, Tauschbörsen
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Feingliederung
•
Online-Geschäftsmodelle (= Zusammenhang zwischen
Zugang, Nutzungsrechten und Finanzierung)
•
Open Access (= Geschäftsmodell der kostenfreien und
öffentlichen Zugänglichkeit) im Internet
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Online-Geschäftsmodelle 1
•
Neue, uneinheitlich praktizierte und z.T. rasch abgelöste
Geschäftsmodelle wegen
o schwer abschätzbarer Reaktionen des Marktes
o der potenziellen Eigenschaften elektronischer
Publikationen (z.B. Zeitschriftenartikel einzeln)
o Konkurrenz der Angebotsformen (Print, online, CDROM…)
•
Bei Zeitungen: Trend zu Experimenten, um die
Zahlungsbereitschaft der Kunden zu testen und zu
trainieren
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Online-Geschäftsmodelle 2
•
Wichtige Geschäftsmodelle:
o
Kostenlose Lizenz (= Nutzungsrecht für einen bestimmten
Zeitraum) für Kunden der Printversion (z.T. bei Printzeitungen)
o
Kostenpflichtige Lizenz nur für Kunden der Printversion (oft bei EJournals, geringer Aufpreis auf Print)
o
Kostenpflichtige Lizenz unabhängig vom Print-Abo
o
New York Times: bis 10 Artikel p.M. frei; mehr = Lizenzpflicht
o
Aktuelle Inhalte und Archivrecherche kostenlos, Inhalte aus dem
Archiv kostenpflichtig (z.T. bei Online-Zeitungen)
o
Pay-per-View: Bezahlung pro Nutzung, z.B. Artikel
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Online-Geschäftsmodelle 3
o
Preiswerte Lizenz kombiniert mit preiswertem Pay-per-View
o
Kauf (bzw. Abo = subscription) mit Eigentumsübertragung (selten)
o
Kostenlose Version ohne bestimmte Features, kostenpflichtig mit
diesen Features
o
kostenfreies Angebot, finanziert aus Werbung, als Werbung bzw.
Öffentlichkeitsarbeit (z.B. touristische Websites) oder als
öffentliches Angebot (z.B. Gesetze auf Servern eines Ministeriums)
o
Open Access
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 1
•
Hintergrund:
o Rasanter Preisanstieg bei wiss. Zeitschriften
o Restriktive Geschäftsmodelle unterbinden

Archivierungsfunktion der Bibliotheken (Ende der Lizenz = kein
Zugriff auf bisherige Jahrgänge mehr)

bisherige Nutzungsformen (einmal bezahlen, beliebig oft
nutzen)
o Restriktive Autorenverträge sichern dem Verlag alle
zukünftigen Nutzungen
o Bei wiss. Information, soweit aus Steuermitteln
finanziert, ist nicht einzusehen, dass sie aus
Steuermitteln von Verlagen zurückgekauft wird.
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 2
•
Budapest Open Access Initiative BOAI formuliert 2001 die
Forderung, dass wissenschaftliche Information
„kostenfrei und öffentlich im Internet zugänglich sein sollte, so dass
Interessierte die Volltexte lesen, herunterladen, kopieren, verteilen,
drucken, in ihnen suchen, auf sie verweisen und sie auch sonst auf
jede denkbare legale Weise benutzen können, ohne finanzielle,
gesetzliche oder technische Barrieren jenseits von denen, die mit dem
Internet-Zugang selbst verbunden sind.“
•
 zahlreiche vergleichbare Aufrufe, u.a. Berliner Erklärung
über offenen Zugang zu wissenschaftlichem Wissen
•
 Deutsche Initiative für NetzwerkInformation DINI (AG
aus Bibliotheken, Rechenzentren, wissenschaftlichen
Fachgesellschaften) gibt Empfehlungen u. promotet
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 3
•
Verstärkter Aufbau von Publikationsservern
(Dokumentenservern) in Trägerschaft nicht-kommerzieller
Körperschaften. Beispiele:
o Public Library of Science PLOS, peer-reviewed
Zeitschriften (Medizin und Biologie)
o ArXiv, Preprint-Server (Physik, Mathematik u.a.)
o Cogprints, Preprint-Server (Biologie, Informatik,
Philosophie, Linguistik, Psychologie)
o RePEC (http://repec.org/), Server
wirtschaftswissenschaftlicher Arbeitspapiere,
Zeitschriftenartikel und Bücher
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 4
•
•
o Directory of Open Access Journals, ca. 10.000 OpenAccess-Journals
o Directory of Open Access Repositories DOAR: ca. 2.800
o eSciDoc, Forschungsergebnisse der MPG
o Dokumentenserver zahlreicher deutscher Hochschulen
u. wiss. Institute u. Gesellschaften
Vereinzelt Open-Access-Verlage: BioMed Central
In der Folge beginnen die kommerziellen
Wissenschaftsverlage (u.a. Springer Science, Elsevier,
Thieme) ähnliche Modelle anzubieten
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15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 5
•
Finanzierung der Publikation bei Open Access nach dem
Grundsatz: anstelle des Lesers zahlt der Autor oder ein
anderer. Varianten:
o true open access: frei zugänglich von Anfang an




free of charge open access: keine Gebühren für den Autor,
Finanzierung aus anderen Quellen
dual mode open access: html frei, pdf oder print kostet
author-pays open access: Autor (bzw. die Institution, bei der er
beschäftigt ist) zahlt 25-1.500 US$ pro Beitrag
institution-pays open access: institutional flat fee,
kostenpflichtige institutionelle Mitgliedschaft
o partial open access: Teile des Werks sind frei
zugänglich, z.B. einige Artikel oder befristet
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15 Elektronische Publikationen
15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 6
o optional open access: nur die Beiträge, für die der
Autor gezahlt hat, sind frei zugänglich
o delayed open access: frei nach einem festgesetzten
Zeitraum (z.B. beim britischen Verlag HighWire Press)
o retrospective open access: Beitrag wird nachträglich
kostenfrei zugänglich gemacht, wenn der Autor dafür
zahlt. Oder retrodigitalisiertes Material, nachdem es
durch Zeitablauf aus dem Urheberrechtsschutz
herausfiel (i.A. 70 Jahre nach dem Tod des Autors)
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15 Elektronische Publikationen
15.3 Geschäftsmodelle und Open Access
Open Access 7
o open access for developing nations: Erlass oder
Reduktion der Publikationsgebühr für Autoren aus
Entwicklungs- oder Schwellenländern
o subscription subsidized open access: als Teil einer
Zeitschrift mit Abokosten, als Einzelbeitrag frei (kaum
zitierfähig, Qualitätsprüfung nicht erkennbar)
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Feingliederung
•
•
•
•
•
•
E-Publikationen auf
Datenträgern
E-Books
Publikationsserver
DINI-Empfehlungen zum
elektronischen
Publizieren
DINI-Zertifikat für
Publikationsserver
Retrodigitalisierung
•
•
•
•
•
•
•
Elektronische
Zeitschriften
Elektronische
Zeitschriftenbibliothek
EZB
Geschäftsgang
Erschließung körperlicher
e-Publikationen
Erschließung von
Netzpublikationen
Open Archives Iniative
OAI
Langzeitarchivierung
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
E-Publikationen auf Datenträgern 1
•
•
CD-ROMs in ÖBen: hauptsächlich Ausleihe, z.B. Verbund
Öffentlicher Bibliotheken Berlins mit Wahl der Medienart
(u.a. CD-ROMs, DVD-ROM)
in wissenschaftlichen Bibliotheken:
o CD-ROMs bzw. DVD-ROMs i.d.R. nicht ausleihbar im
Netz der Hochschule (des HS-Verbunds) verfügbar
o Zugang erfordert i.d.R. eine zusätzliche Software auf
dem lokalen PC (kostenlos zum Download); Nutzung
über ein Web-Interface ist umständlicher und führt z.T.
zu Einschränkungen in der Nutzung
o Soweit dasselbe Produkt als Netzpublikation verfügbar,
wird deren Lizenzierung bevorzugt
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
E-Publikationen auf Datenträgern 2
o Datenträger im
Laufwerk oder
gecached auf
der Festplatte
eines zentralen
Servers,
z.T. auch in
Jukeboxen
o Selten Sachkauf ohne Lizenz, i.d.R. mit Lizenz, deren Preis
hängt z.T. von der Zahl der vernetzten PCs ab
o Zahl der gleichzeitigen Zugriffe oft aus Lizenzgründen
begrenzt
Bild: CD-ROM-Netz der Humboldt-Universität via ICA-Client
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
E-Books
•
•
Ausleihe von E-Book-Lesegeräten in Bibliotheken blieb
selten (z.B. Bexar County Bibliotech)
Lizenzierte E-Books meist im pdf-Format:
o
o
•
•
•
Authentifizierung durch IP oder Single-Sign-On
Vor allem in ÖB: Download einer Datei mit DRM. Nach Ablauf der
Leihfrist kein Öffnen der Datei mehr möglich. Kopieren auf kleine
Teile begrenzt. Überwiegend Lizenzierung durch DiviBib (Onleihe)
Erwerbung oft im Paket mit überflüssiger Lizenzierung
älterer Titel, die bereits in Print vorhanden sind und kaum
genutzt warden
Qualitätsstandards des Bibliotheksverbunds Bayern
Zunehmend: Patron Driven Acquisition
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Publikationsserver
•
•
Zahlreiche Informationseinrichtungen bauen
Publikationsserver auf oder beteiligen sich daran
Typische Materialien: Hochschulschriften, Proceedings,
Lehrmaterialien (noch selten: Vorlesungsmitschnitte),
Studienführer, Forschungsberichte. Beispiele:
o
o
o
•
•
TIB Hannover / Digitales Publizieren
edoc-server der Humboldt-Universität Berlin
Elektronische Depotbibliothek Der Deutschen Bibliothek
(Pflichtexemplarrecht für Netzpublikationen)
nicht alle genügen den DINI-Empfehlungen zum
elektronischen Publizieren
Nachweis wiss. Netzpublikationen aus Europa in
http://www.driver-repository.eu/ (3,5 Mio. Dokumente in
300 Repositorien)
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
DINI-Empfehlung zum elektronischen Publizieren 1
•
Eine bunte Serverszene ohne kompatible Konzepte
verbessert die wissenschaftliche Kommunikation nicht. 
Die Hochschulen sollen Leitlinien entwickeln für folgende
Fragen gemäß internationaler Standards:
o Sicherung des Zugangs zum Server
o Gewährleistung der Authentizität (keine Veränderung
gegenüber der ersten Veröffentlichung) und Integrität
(Ausschluss von technischen Schäden) der Dokumente
o Festlegung zur Langzeitarchivierung
o Festlegung der zugelassenen Dateiformate, bevorzugt
XML
o Festlegungen zu den Metadaten und
Retrievalmöglichkeiten
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
DINI-Empfehlung zum elektronischen Publizieren 2
•
•
Ein Publikationsserver mit diesen Merkmalen: institutional
repository
DINI empfiehlt folgende Aufgaben für
Hochschulbibliotheken und Rechenzentren:
o die Autoren schulen und betreuen
o Dokumente in geeignete Dateiformate umwandeln und
im WWW zur Verfügung stellen
o Dokumente durch digitale Signaturen und Zeitstempel
authentifizieren
o Dokumente auf Archivservern sichern
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
DINI-Zertifikat für Publikationsserver
•
Mindestkriterien zur Erlangung des Zertifikats u.a.:
o
o
o
o
o
o
o
o
o
o
Gute Sichtbarkeit im Web, Registrierung bei DOAR
Leitlinien für inhaltliche Kriterien (z.B. inhaltliche und technische
Anforderungen an Dokumente) und für den Betrieb des Servers
Beratungsangebot für Autoren
Rechteeinräumung muss geklärt sein
Sicherung der Authentizität und Integrität
Definierte Politik zur Sacherschließung der Dokumente
Metadaten nach Dublin Core Metadata Standard
Webschnittstellen nach OAI-PMH 2.0, Zugriffsstatistik
Webserschnittstellen für Nutzer nach dem Protokoll OAI-PMH 2.0
Zur Verbesserung der Integrität und Authentizität: SSLZertifizierung (Verschlüsselungsverfahren)
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Retrodigitalisierung 1
•
•
Vorhandene nicht-digitale Bestände werden als Scan (u.
ggf. Text) im WWW zur Verfügung gestellt; Erschließung!
Kriterien im Rahmen von Förderprojekten:
o
o
o
o
o
o
•
urheberrechtlich frei (i.d.R. 70 Jahre nach dem Tod der Urheber;
amtliche Veröffentlichungen) oder (ggf. kostenpflichtige)
Genehmigung der Urheber
wissenschaftlicher Wert, auch als Quelle
Bezug zu aktuellen Fragestellungen der Forschung
bisherige bzw. erwartete Nutzung
Grad der Verbesserung der Benutzbarkeit
Einbindung in internationale Projekte
Konkurrenz zu http://books.google.de/
© Prof. Konrad Umlauf, Humboldt-Univ. Berlin: Vorlesung Medien - Skript
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Retrodigitalisierung 2
•
Insbesondere werden digitalisiert:
o
o
o
o
o
o
•
•
Nachschlagewerke
besonders schutzbedürftige Originale (bes. in Archiven)
kulturell herausragende Originale (bes. in Museen)
forschungsrelevanten Grundlagenliteratur
stark frequentierte Materialien
inhaltlich zusammengehörende, heute zerstreut aufbewahrte
Materialien, die digital zusammengeführt werden
Zentrales Verzeichnis digitalisierter Drucke
http://www.zvdd.de/
Zugang u.a. über Europeana
http://www.europeana.eu/portal/
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Elektronische Zeitschriften
•
Hochschule erwerben E-Journals heute meistens im
Konsortium = Zusammenschluss von (Hochschul-)
Bibliotheken zu einer Kundengruppe, die geschlossen
gegenüber den Verlagen auftritt
o
o
o
o
+ Preisvorteile
+ Koordination
+ Print-plus: E-Ausgabe zusätzlich gegen geringen Preisaufschlag
- mangelnde Flexibilität der einzelnen Bibliothek


o
Cross Access: Zugriff auf E-Ausgabe durch einzelne
Konsortialteilnehmer, die bisher kein Print-Abo hatten
Additional Access: Zugriff auf E-Titel ohne Print-Abo im Konsortium
- z.T. Nicht-Stornierungsklauseln der Verlage (Bestandsgarantie)
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB 1
•
•
•
•
•
•
Kooperativer Service von ca. 600 Bibliotheken u.
Forschungseinrichtungen
Zentrale: UB Regensburg (Datenbank)
Liste von Online-Zeitschriften (Abo und Open Access) mit
Volltexten
Alphabetisch, systematisch, nur freie ...
2015: 81.000 Titel, davon ca. 49.000 Open Access und
15.400 reine Online-Zeitschriften
Sicht auf die Liste je nach Lizenzen der teilnehmenden
Bibliothek unterschiedlich
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Elektronische Zeitschriftenbibliothek EZB 2
•
•
•
grün: frei
gelb: an
der teilnehmenden
Einrichtung
lizenziert
rot: nicht nutzbar,
i.d.R. Inhaltsverzeichnisse u.
Abstracts zugänglich
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Geschäftsgang 1
Besonderheiten bei kostenpflichtigen Netzpublikationen (z.T.
auch bei CD-ROMs im Netz) gegenüber körperlichen:
• Vergleich verschiedener Angebotsformen (z.B. dieselbe
Datenbank über verschiedene Anbieter, z.T. mit
verschiedenen Funktionalitäten)
• Produkttest bzgl. Funktionalität u. technischer
Spezifikationen
• Klärung der Preis- und Lizenzbedingungen (z.B. Wie viel
Nutzer gleichzeitig?; Dauerhafter Zugriff nach Lizenzende
auf das Archiv?)
• Klärung der technischen Voraussetzungen (Zugriff auf
externen Server, Verlag - Host? lokale Speicherung?)
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15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Geschäftsgang 2
•
•
•
•
•
Zugriffskontrolle über IP oder Passwort?
Freischaltung des Produkts, erneute technische Tests
Erschließung:
o im Opac, Regelwerk und EDV-System z.T.
anpassungsbedürftig
o ggf. Anpassung der URLs
o ggf. zusätzlicher Nachweis im Webangebot, z.B. über
die EZB
Helpdesk-Funktion sicherstellen
Öffentlichkeitsarbeit, Schulungsangebote bes. für
komplizierte Produkte, z.B. Landolt-Börnstein Online
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Geschäftsgang 3
Quelle:
Electronic Resource Management
Report of the DLF ERM Initiative:
Appendix B: Workflow Diagram
Typischerweise kommen im Geschäftsgang von
Netzpublikationen Softwareprodukte zum Einsatz wie:
• Electronic Resource Management System ERM, z.B. Alma
der Firma ExLibris
o bildet Workflow ab + Lizenzverwaltung
• Portalsoftware, z.B. MetaLib der Firma ExLibris
o Zugang zu allen lizenzierten u. gewünschten freien
Netzpublikationen
• Link Resolver, z.B. SFX der Firma ExLibris
o verknüpft bibliografische Zitate mit den Volltexten auf
Aufsatzebene, aktualisiert URLs
o exportiert Katalogisate in ZBD und OPAC
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15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Erschließung von Netzpublikationen 1
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Erschließung von Netzpublikationen 2
DINI empfiehlt die Verwendung des Open Archives Initiative
Protocol for Metadata Harvesting (OAI-PMH):
• Arbeitsteilung zwischen Datenprovidern, die Metadaten
und Dokumente anbieten, und
• Serviceprovidern, die regelmäßig die Metadaten bei den
Datenprovidern abfragen (Harvesting) und in einer
Datenbank abspeichern
• Die Nutzeranfrage wird ausschließlich durch diese
Datenbank bearbeitet
• OAI-PMH speichert Metadaten im XML-Format
• Dublin Core Metadata Set ist als Minimalstandard in OAIPMH integriert
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Open Archives Initiative OAI
•
•
= Organisation, die die wissenschaftliche Kommunikation
und Publikation verbessern will durch Standardisierung der
Zugänge zu digitalen Archiven (Publikationsservern)
International ca. 33 Serviceprovider betreiben
Suchmaschinen auf OAI-PMH-Basis, u.a.
o
o
o
die Universitätsbibliothek Bielefeld (www.base-search.net)
das Hochschulbibliothekszentrum Nordrhein-Westfalen in Köln
(www.meind.de)
die Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
(http://suche.suub.uni-bremen.de)
•
Ca. 2.100 Datenprovider halten Metadaten und
Dokumente nach dem OAI-PMH-Standard vor, in D
zahlreiche Universitäten, Bibliotheken u.a. wiss.
Einrichtungen
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15 Elektronische Publikationen
15.4 Praxis der Informationseinrichtungen
Digitale Langzeitarchivierung
•
Problem: begrenzte Haltbarkeit der körperlichen Träger
o Lösungsansatz: Migration auf andere Träger

•
Problem: heutige Datenformate bald abgelöst
o begrenzter Lösungsansatz: Hard- und Softwaremuseum
o Lösungsansatz: Emulation

•
•
Problem: ggf. Kopierschutz, Lizenzen, automatische Routinen
erforderlich
Problem: Lizenzen, Emulationen sind meistens unvollkommen
Weiter gehender Ansatz: bei der Erstellung digitaler
Ressourcen sollen nur langzeitstabile Formate (XML)
verwendet werden
Kooperationsstruktur für die Langzeitarchivierung:
http://nestor.sub.uni-goettingen.de/education/index.php
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15 Elektronische Publikationen
15.5 Wiederholungsfragen
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1. Was versteht man unter elektronischen Publikationen?
2. Welche potenziellen Eigenschaften haben elektr. Publ.
allgemein und Netzpublikationen im Besonderen?
3. Was versteht man unter medienneutralem Publizieren?
4. Was sind E-Prints? In welchen Fächern spielen sie eine
bedeutende Rolle?
5. Was macht SPARC?
6. Was macht JSTOR?
7. Umreißen Sie das Spektrum von Online-Lehrmaterialien!
8. Wie heißt der Server, der u.a. digitale Bildungsmedien
erschließt?
9. Was ist Open-Access-Publishing?
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15 Elektronische Publikationen
15.5 Wiederholungsfragen
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10. Wer ist DINI? Was empfiehlt DINI zum elektronischen
Publizieren?
11. Was ist Retrodigitalisierung? Welche Kriterien sollen für
Retrodigitalisierungen gelten?
12. Nennen Sie Vor- und Nachteile der Konsortialpraxis bei
Netzpublikationen.
13. Was ist und wer betreibt die EZB?
14. Nennen Sie Besonderheiten im Geschäftsgang von
Netzpublikationen!
15. Was ist OAI und wozu hat OAI geführt?
16. Welche Probleme stellen sich bei der digitalen
Langzeitarchivierung u. welche Lösungsansätze gibt es?
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