Bochumer Nachhaltigkeitscheck

Transcription

Bochumer Nachhaltigkeitscheck
Bochumer Nachhaltigkeitscheck
GLS Gemeinschaftsbank eG
Hasenkamp GmbH
Louis-Baare-Berufskolleg
Nokia GmbH
Privatbrauerei Moritz Fiege
Stadtwerke Bochum GmbH
USB Umweltservice Bochum GmbH
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH
Bochumer Unternehmen übernehmen Verantwortung
„We are not asking corporations to do something different from their normal
business; we are asking to do their normal business differently.“
Kofi Annan, Generalsekretär der Vereinten Nationen
Inhalt
Impressum
Herausgeber
Thomas Merten, Trifolium – Beratungsgesellschaft mbH
Konzeption
Heike Leitschuh-Fecht und
Thomas Merten, Holger Rohn
Trifolium – Beratungsgesellschaft mbH
Redaktion
Heike Leitschuh-Fecht
Gestaltung
ubb kommunikation, Bochum
Fotos
Diane Diederich, Bloomsbury, New Jersey, United States
(Umschlag); Frank Rogner, Netzhaut, Bochum (Portraits);
Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt (Seite 26, 28);
Amanda Rohde, South Brisbane, Australien (Seite 4); Holger Rohn,
Trifolium (Seite 6-7, 27) sowie die am BNC beteiligten Unternehmen.
Vorwort
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Der Bochumer Nachhaltigkeitscheck – ein Instrument und ein Projekt
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GLS Gemeinschaftsbank eG
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Hasenkamp GmbH
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Louis-Baare-Berufskolleg
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Nokia GmbH
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Privatbrauerei Moritz Fiege
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Stadtwerke Bochum GmbH
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USB Umweltservice Bochum GmbH
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VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH
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Die Sponsoren
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Der Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften
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Das Projektteam
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Adressen
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Druck
Druckerei der Stadt Bochum
Wir danken der Stadt Bochum für die
finanzielle Unterstützung dieser Broschüre.
Bochum, 2004
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Vorwort
„Mit der Arbeit am Bochumer Nachhaltigkeitscheck haben sich erstmals Unterneh-
„Die Zufriedenheit aller Beteiligten mit der bisherigen Arbeit wird weitere Unterneh-
men und Institutionen unterschiedlicher Größen und Ausrichtung gemeinsam mit
men ermutigen, auch diesen individuellen Weg zu gehen, sich am Bochumer Nach-
dem Leitbild der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Und weil sie das weitgehend
haltigkeitscheck zu beteiligen, sich auf diesen Prozess nachhaltig zu wirtschaften,
ohne öffentliche finanzielle Unterstützung taten, ist dieser in Bochum beschrittene
auf den Fluss der Veränderung und des immer wieder Neudenkens einzulassen.“
Weg besonders zur Nachahmung geeignet.“
Bettina Eickhoff, Vorsitzende des Agenda-Beirats
Ernst-Otto Stüber, Oberbürgermeister
„Bochumer Unternehmen übernehmen Verantwortung – Bochumer
Nachhaltigkeitscheck, ökonomisch – ökologisch – sozial“: Unter diesem Motto haben acht Bochumer Unternehmen, das Louis-BaareBerufskolleg als Vertreter der Stadt Bochum und vier Sponsoren im
Herbst 2003 auf dem Bochumer Agenda-Tag ein bemerkenswertes
Nachhaltigkeitsprojekt vorgestellt.
Nach einem Jahr fruchtbarer Zusammenarbeit zwischen den Unternehmen und insbesondere in den Unternehmen selbst liegen nun
die sichtbaren Ergebnisse eines Prozesses vor, der Einblicke in das
Nachhaltige Wirtschaften in Bochum gibt. Einblicke in Erfahrungen,
die die Unternehmen auf einem besonderen Weg gemacht haben,
mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zukunftsweisende ökonomische, ökologische und soziale Prozesse zu entwickeln.
Dieser Bericht dokumentiert nicht nur diese zukunftsweisende Leistung der beteiligten Unternehmen; vielmehr zeigt er anderen Firmen, dass es sich auch aus Unternehmenssicht lohnt, den „Bochumer
Nachhaltigkeitscheck“ durchzuführen. Mit dem Bochumer Nachhaltigkeitscheck haben die Beteiligten einen Weg gefunden, ihr Unternehmen bzw. ihre Institution zukunftssicherer zu machen, indem
sie ökonomische, soziale und ökologische Anforderungen und ihre
Zusammenhänge erkannt haben und nun versuchen, sie auszubalancieren.
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Auch für den Bochumer Agenda-Prozess hat der Bochumer Nachhaltigkeitscheck eine wegweisende Bedeutung: In sechs Jahren
„Bochum-Agenda 21“ wurden wesentliche Rahmenbedingungen
zur Umsetzung nachhaltiger Prozesse in Bochum geschaffen; Arbeitskreise und Entscheidungsgremien für vielfältige Handlungsfelder haben sich etabliert. Mit der Arbeit am Bochumer Nachhaltigkeitscheck haben sich erstmals Unternehmen und Institutionen
unterschiedlicher Größe und Ausrichtung gemeinsam mit dem Leitbild der Nachhaltigkeit auseinandergesetzt. Und weil sie das weitgehend ohne öffentliche finanzielle Unterstützung taten, ist dieser in
Bochum beschrittene Weg besonders zur Nachahmung geeignet.
In diesem Sinne danke ich den am Bochumer Nachhaltigkeitscheck
beteiligten Unternehmen und Institutionen und dem durchführenden Beratungsverbund der Trifolium Beratungsgesellschaft für Ihre
Pionierarbeit und wünsche diesen Unternehmen und allen Unternehmen in Bochum, die sich künftig diesem nachhaltigen Weg anschließen werden, viel Erfolg im Sinne eines nachhaltigen, dauerhaften Werdegangs.
Ernst-Otto Stüber
Wir sehnen uns nach Rezepten …
Der Begriff „Nachhaltiges Wirtschaften“ gibt keine fertige Rezeptur
vor, daher ist und bleibt es anspruchsvoll, sich dem Begriff erklärend
zu nähern: Individuelle Lösungen zu finden, um in einem Betrieb
ökologischer zu produzieren, Ressourcen zu schonen, die sozialen
Belange der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu berücksichtigen
und das Gesamtkonzept in den Rahmen der ökonomischen Möglichkeiten zu stellen – damit haben sich nunmehr ein Jahr lang Bochumer Unternehmen und Organisationen beschäftigt.
Sie hatten den Mut, sich der eigenen Wirklichkeit zu stellen, ihre Zukunftsziele zu formulieren und einen Maßnahmenkatalog mit hohen
Ansprüchen zu verabreden, der das Leitbild der Stadt Bochum und
die Ergebnisse des Klimaschutzgutachtens berücksichtigt.
Um bei dem Bild des Rezeptes zu bleiben: Nachhaltige Entwicklung
bedeutet, immer wieder die eigene Entwicklung zu reflektieren und
Maßnahmen nach dem gesetzten Ziel neu zu formulieren oder anzupassen – neue Rezepte zu erfinden.
Eines der bisher größten und umfangreichsten Agenda 21-Projekte
in Bochum ist nun dokumentiert. Ich gratuliere allen Beteiligten und
freue mich darauf, dass der Bochumer Nachhaltigkeitscheck viele
weitere engagierte Interessenten findet!
Bettina Eickhoff
Das bisher Erarbeitete wird nun vorgestellt und dokumentiert. Die
eigentliche Umsetzungsaufgabe beginnt jetzt in den Unternehmen
und wir können mit Spannung erwarten, zu welchen Ergebnissen sie
in einigen Jahren kommen werden. Eines steht jedoch schon jetzt
fest: Die Zufriedenheit aller Beteiligten mit der bisherigen Arbeit wird
weitere Unternehmen ermutigen, auch diesen individuellen Weg zu
gehen, sich am Bochumer Nachhaltigkeitscheck zu beteiligen, sich
auf diesen Prozess nachhaltig zu wirtschaften, auf den Fluss der Veränderung und des immer wieder Neudenkens einzulassen.
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Der BNC
Der Bochumer Nachhaltigkeitscheck –
ein Instrument und ein Projekt
Nachhaltigkeit ist vielschichtig!
„Nachhaltigkeit“ und auch „Nachhaltiges Wirtschaften“ wird inzwischen in sehr verschiedenen (und nicht immer korrekten) Zusammenhängen benutzt. Doch:
- Was ist mit Nachhaltigkeit genau gemeint?
- Ist „Nachhaltiges Wirtschaften“ relevant für Unternehmen?
- Kann eine „nachhaltige Wirtschaftsweise“ unternehmerischen Nutzen bringen und wenn ja, wie?
- Ist das Thema nicht viel zu kompliziert, vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen?
- Ist „Nachhaltigkeit“ gar eine neue Modeerscheinung, von
der bald sowieso niemand mehr spricht?
Viele Unternehmen arbeiten bereits nachhaltig, zumindest in einzelnen Bereichen. In der Regel ist ihnen das aber nicht bewusst, weil sie
sich mit dem „Dreiklang“ der Nachhaltigkeit noch nicht systematisch,
operativ und / oder strategisch beschäftigt haben. Dabei liegen hier
so viele Entwicklungspotenziale, wie die Erfahrungen immer wieder
zeigen. Der „Dreiklang“ bedeutet, so zu wirtschaften, dass
- das soziale Vermögen der Beschäftigten und der Gesellschaft,
- die ökologische Vielfalt und die ökologischen Ressourcen
sowie
- die ökonomischen Werte des Unternehmens
größer und nicht kleiner werden. Werden also die Bereiche Soziales, Umwelt und Ökonomie integriert und nicht isoliert voneinander
betrachtet und optimiert, so vermehrt dies die Möglichkeiten und
Potenziale eines Unternehmens oder einer Organisation. Frei nach
dem Motto: Damit nachher mehr da ist als vorher!
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Das ist oft nicht einfach und nicht immer können alle drei Bereiche
bzw. Handlungsfelder gleichzeitig optimiert werden. Dann müssen
Interessen ausgeglichen, nach der besten Lösung gesucht werden.
Und: Zuallererst gilt es genau zu klären, welche Themen aus dem
komplexen Repertoire der Nachhaltigkeit tatsächlich für ein Unternehmen bedeutsam sind.
Wo geht es hin? Was bringt es? Der Weg der kleinen Schritte:
Der Bochumer Nachhaltigkeitscheck (BNC) kann Ihr Unternehmen
auf dem Weg zu einer Nachhaltigen Wirtschaftsweise unterstützen.
Denn er hilft,
- zu erkennen, welche Potenziale in einer Nachhaltigen Wirtschaftsweise stecken,
- klarer zu sehen, welche Themen für ein Nachhaltiges Wirtschaften beachtet werden müssen,
- zu klären, wo Ihr Unternehmen auf diesem Weg steht, wo es
schon schon „gut“ ist, wo noch Entwicklungspotenziale existieren und
- nicht zuletzt dabei, im Unternehmen Maßnahmen und Strategien abzuleiten, wie Ihr Unternehmen nachhaltig besser werden kann.
Nachhaltiges Wirtschaften bedeutet, einige zusätzliche Aspekte in
die Unternehmensstrategie aufzunehmen und den Unternehmensalltag anders zu organisieren. Zum Beispiel sollten die Bereiche Management, Führung, Mitarbeiter/innen, Produkte/Dienstleistungen,
Kunden-Partner-Gesellschaft und Unternehmensausrichtung ganzheitlich, d. h. auch mit ihren gegenseitigen Abhängigkeiten und
Auswirkungen, betrachtet werden.
Wo stehen wir?
Und so funktioniert es
Verschiedene einzelne Aktivitäten können Ihr Unternehmen auf dem
Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftweise voranbringen. Um die
geeigneten Maßnahmen oder nächsten Schritte zu identifizieren,
ist jedoch zuerst eine systematische Analyse der aktuellen Situation
notwendig. Die Analyse innerhalb des Bochumer Nachhaltigkeitschecks wird Ihnen dabei als erstes qualitatives Spiegelbild dienen,
an dem Sie sich bei der weiteren Unternehmensentwicklung orientieren können.
Das Projektteam (siehe Seite 27) hat den Bochumer Nachhaltigkeitscheck zusammen mit acht Bochumer Unternehmen und einem Berufskolleg (siehe Seite 8-24) passgenau entwickelt. Dazu wurden zunächst bereits vorhandene und erprobte nachhaltigkeitsorientierte
Bewertungsinstrumente analysiert, um deren spezifische Vor- und
Nachteile zu erkennen. Aus dieser Analyse entstand das Anforderungsprofil für einen zielgruppenorientierten Bochumer Nachhaltigkeitscheck (BNC), der die komplexen Themenfelder des Nachhaltigen Wirtschaftens für Unternehmen/Organisationen greifbar macht.
Dies ist gelungen und dennoch ist das Instrument so universell, dass
es in weiteren Unternehmen und Organisationen (auch außerhalb
Bochums) eingesetzt werden kann.
Die Unternehmen/die Organisationen nehmen mit dem BNC, in Anlehnung an das EFQM-Modell®, eine systematische Selbst-Bewertung
vor. Sie bewerten ihr Handeln, ihre Stärken sowie Verbesserungspotenziale. Diese Analyse ist dann Grundlage für die Entwicklung der
ersten Maßnahmen und für das Controlling der nachhaltigen Unternehmensentwicklung.
Unternehmensleitung, Führungskräfte und Beauftragte können so
anhand von relevanten Indikatoren feststellen, wie weit das Unternehmen bereits auf dem Weg zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise gekommen ist. Für die Beschäftigten bietet der Check eine gute
Möglichkeit, sich mit der Ausrichtung des eigenen Unternehmens
auseinander zu setzen und selbst Ideen zu entwickeln oder zu überprüfen, wie die Nachhaltigkeitsleistung verbessert werden könnte.
Der BNC als Analyse- und Bewertungsinstrument untergliedert
Nachhaltiges Wirtschaften in zehn Themenbereiche:
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Kunden, Produkte und Dienstleistungen
Personal
Aus- und Weiterbildung
Leitbild und Strategie
Organisation und Führung
Produktion
Kooperation und Innovation
Finanzen und Rechtssicherheit
Umfeld des Unternehmens am Standort
Regionale und internationale Märkte / Globalisierung.
Zu jedem der zehn Themenbereiche werden vier bis sechs Aussagen
zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise aufgestellt.
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Der BNC
Jede Aussage im BNC wird aus drei verschiedenen Blickwinkeln bewertet:
- Zur Aussage liegt eine planvolle, systematische Vorgehensweise vor.
- Die Vorgehensweise ist entsprechend umgesetzt.
- Die Vorgehensweise und die Umsetzung werden gemessen/
bewertet und ggf. verbessert.
Zur Bewertung der Aussagen steht eine Skala von 0 bis 100 % zur
Verfügung.
Die Arbeitsschritte im Einzelnen
Startphase: Informationsgespräch mit Geschäftsführung und Projekt-/Bewertungsteam.
Analysephase: Durchführung der BNC-Bewertung (einzeln oder in
Klein-Gruppen).
Analyse-Workshop: Erstellen einer gemeinsamen BNC-Bewertung;
Erstellen eines BNC-Bewertungs-Profils.
Auswertungs-Workshop: Identifizieren der spezifischen Stärken
und Verbesserungspotenziale; Ableiten konkreter Maßnahmen; Aufstellen eines Maßnahmenplanes.
Umsetzung, Begleitung und Controlling der Maßnahmen:
Dieser Schritt kann individuell durchgeführt oder vom Projektteam
begleitet werden.
Erfahrungsaustausch und/oder Fachthemen-Workshops:
Unterstützung der Verbesserungsaktivitäten durch einzelne, themenorientierte Workshops.
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Auf die Zusammenarbeit kommt es an
Der BNC wird in der Regel in interdisziplinär besetzten Teams von drei
bis zehn Personen bearbeitet. Diese Teams sollten das Unternehmen
repräsentieren können und deren verschiedene Know-how-Träger
vereinen. Die Workshops dauern jeweils halbe Tage und die Arbeit
in den Zwischenphasen ist denkbar gering (beschränkt sich auf wenige Stunden). Eine externe Moderation stellt sicher, dass der BNC
konsequent, effektiv und methodensicher angewandt wird.
Unsere Erfahrung: Die Arbeit mit dem BNC erschöpft sich keineswegs darin, „mal eben ein paar Kästchen auszufüllen“ oder „ein paar
Fragen zu beantworten“. Vielmehr lösen einzelne Fragen oft hochinteressante Diskussionen im Team aus. Die Team-Mitglieder lernen
dabei viel über die Arbeit und Probleme anderer Abteilungen und
Arbeitsbereiche, sie verstehen auch die Zusammenhänge besser
und nicht selten entstehen so Ideen für gemeinsame Projekte.
Diese zeitnahe und ergebnisorientierte Analyse und Bewertung erleichtert den Unternehmen den Einstieg in das Thema Nachhaltiges
Wirtschaften und ist zudem zeit- und kosteneffektiv.
Die Selbstbewertung …
- basiert auf der direkten und unmittelbaren Beurteilung der gemeinsam mit den Bochumer Unternehmen festgelegten/erarbeiteten Indikatoren durch das Team.
- wird ermöglicht, indem die einzelnen Indikatoren mit einem
Bewertungsraster hinterlegt sind. Dieses ermöglicht, die Ist-Situation im Unternehmen im Verhältnis zu den eigenen Unternehmenszielen oder der Konkurrenz „einzuordnen“.
- verzichtet bewusst darauf, die Selbsteinschätzung mittels aufwändiger Datenrecherche oder von internen Experten (insofern sie nicht Mitglieder des BNC-Teams sind), oder externen
Stakeholdern überprüfen zu lassen.
Ihr Projektteam:
Heike Leitschuh-Fecht, Thomas Merten, Holger Rohn
Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen finden Sie
unter
- www.nachhaltigkeit.de und
- www.leitschuh-fecht.de.
Bochumer Nachhaltigkeitscheck –
auch außerhalb Bochums verwendbar?!
Der Bochumer Nachhaltigkeitscheck heißt so, weil er in Bochum,
initiiert durch den Arbeitskreises „Nachhaltiges Wirtschaften“ der
Lokalen Agenda 21 Bochum sowie von/für Bochumer Unternehmen entwickelt wurde. Keines der Themen ist dabei so spezifisch
auf Bochum bezogen, dass der Check nicht auch in anderen Städten
angewandt werden könnte. Der BNC ist ein Selbstbewertungsinstrument für Unternehmen und Organisationen und kein Bewertungsinstrument für Städte! Das Instrument ist für Unternehmen aller
Größen und Branchen geeignet, für ein Handwerksunternehmen
genauso wie für einen global agierenden Konzern. Und wie sich in
Bochum zeigte: Auch eine Schule konnte prima damit arbeiten!
Wir laden Sie herzlich ein, an der nächsten Runde teilzunehmen und
beraten Sie gerne unverbindlich.
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„Ein erstaunliches Ergebnis war für mich, wie nah Stärken und
Schwächen zusammenliegen. In den Bereichen, in denen wir uns
als gut einschätzen, haben wir andererseits auch ein großes Ver-
GLS Gemeinschaftsbank eG
Annette Bohland, Marketing und Vertrieb
„Die ethisch-ökologische GLS-Bank arbeitet ja nun schon seit 30 Jahren nachhaltig!
Stärken und Schwächen liegen nah beieinander
Umso mehr hat es mich gefreut, dass auch so viele andere Unternehmen hier in
Mit dem Bochumer Nachhaltigkeitscheck sind der GLS-Bank ihre
Stärken und Schwächen bewusster und auch greifbarer geworden.
„Letztlich war uns schon Vieles bekannt. Jetzt aber haben wir die
Ergebnisse und Vorhaben schriftlich festgehalten, dadurch werden sie realistischer. Gut war auch, sich im Team mit Kolleginnen
und Kollegen aus verschiedenen Abteilungen und Funktionen zu
beraten und gemeinsam Ziele zu vereinbaren. Wichtig war für uns
außerdem, die anderen Bochumer Unternehmen kennen zu lernen
und uns mit ihnen auszutauschen”, resümiert der Pressesprecher der
Bank, Christof Lützel.
„Ein erstaunliches Ergebnis war für mich, wie nah Stärken und Schwächen zusammenliegen,” so Annette Bohland, die für Marketing und
Vertrieb zuständig ist. „In den Bereichen, in denen wir uns als gut einschätzen, haben wir andererseits auch ein großes Verbesserungspotenzial ausgemacht. Es hat Spaß gemacht, bestimmten Schwächen
auf den Grund zu gehen und zu überlegen, wie wir diese ins Positive
wenden können. Dabei haben wir viele gute Ideen entwickelt.“
Starke Kultur der Kommunikation
Ziele hat die GLS-Bank u.a. im Bereich Kommunikation und Information festgelegt. Die Kommunikation soll effektiver und transparenter
werden; allen Mitarbeitern sollten die Zuständigkeiten klar und bekannt sein. Dafür soll das Bewusstsein geschärft werden, zum Beispiel für die Fragen: Welche Informationen sind für die Empfänger
von E-Mails wirklich wichtig? Wer muss diese Information bekommen? In verschiedenen Stufen soll nun über angemessene Kommunikationsmittel und -wege informiert werden. Im Rahmen der
Leitbildarbeit hat das Unternehmen schon damit begonnen, denn
viele Ziele, die darin formuliert sind, beziehen sich auch auf die Kommunikation. Jede Abteilung hat sich überlegt, wie sie mit dem Leitbild umgehen möchte und welche Ziele angestrebt werden. Auch
im jährlich stattfindenden Entwicklungsgespräch soll zukünftig auf
das Leitbild geschaut werden. Dies sieht die Bank als gute Gelegenheit, sich gegenseitig Feed-Back zu geben und die Beschäftigten zu
Vorschlägen zu ermuntern.
Bochum auf diesem Weg sind. Und: Die Arbeit am „Check“ mit netten Kolleginnen
und Kollegen hat rundherum Spaß gemacht!“
Christof Lützel, Pressesprecher der GLS Gemeinschaftsbank eG
Die 1974 gegründete GLS-Bank war die erste ethisch-ökologische
Bank in Deutschland. Schwerpunkt ihrer Tätigkeit ist die Finanzierung
sozialer, kultureller und ökologischer Projekte. Nach der Übernahme
der Ökobank eG im Jahre 2003 zählt die GLS-Bank inzwischen über
40 000 Kundinnen und Kunden. Die Bilanzsumme beträgt rund 442
Millionen Euro. In ihren Filialen in Bochum, Frankfurt, Freiburg, Hamburg und Stuttgart hat die Bank 140 Beschäftigte (Stand April 2004).
Wer bei der GLS-Bank Geld anlegt, weiß, in welchen Bereich die
Sparanlage als Kredit fließt, z. B. in Wohnprojekte, gewerbliche Finanzierungen, nachhaltige Baufinanzierung, Seniorenprojekte, Freie
und Alternativpädagogik, ökologische Landwirtschaft, regenerative
Energien, Heilpädagogik und Sozialtherapie oder in Kunst, Kultur
und Bürgerengagement. Zur Zeit finanziert die Bank zirka 3250 Projekte. Alle vergebenen Kredite werden im vierteljährlich erscheinenden „Bankspiegel“ veröffentlicht. So transparent informiert bisher
nur die GLS-Bank ihre Kundinnen und Kunden.
Die GLS-Bank bietet vielfältige Anlagemöglichkeiten. Je nach Angebot reicht das Spektrum von täglich fälligen Konten bis hin zu langfristigen Einlagen. Zirka 13 000 Menschen nutzten bisher die Möglichkeit, Mitglied bei der Genossenschaftsbank zu werden.
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besserungspotenzial ausgemacht.“
Im Bereich der unternehmerischen Beteiligungen ist die GLS-Bank
durch ihre Tochter, die GLS Beteiligungs AG (BAG) tätig, die auch geschlossene Fonds entwickelt, u. a. Windkraftfonds. Und im Bereich
Schenken und Stiften kooperiert die Bank eng mit der Gemeinnützigen Treuhandstelle e.V. (GTS); die Angebotspalette reicht hier von
individuellen Stiftungsfonds über Testamente bis hin zum Schenkungsengagement in den Zukunftsstiftungen.
Die Stärken der Bank wurden im Bereich Kommunikation und Kultur deutlich. Innerhalb der GLS-Betriebskultur gibt es zahlreiche
Möglichkeiten der Begegnung, die von der wöchentlichen Mitarbeiterversammlung, über eine jährliche Klausurtagung aller Mitarbeiter/innen, bis hin zu gemeinsamen Aktivitäten wie Chorsingen,
verschiedene Arbeitskreise und der gemeinsamen Frühstückspause reichen. Insgesamt herrsche in der Bank eine Kultur, in der sich
jeder frei äußern und gute Ideen unabhängig von Funktionsstufen
einbringen könne. Genau in diesem Bereich sieht die GLS-Bank aufgrund des BNC aber auch noch Verbesserungspotenzial: Wie läuft
der Informationsfluss optimal? Wie können wichtige von unwichtigen Informationen unterschieden werden? Wie können eher stillere Mitarbeiter/innen ermuntert werden, sich aktiv in Diskussionen
einzubringen, sofern sie das wünschen? Wie wird Kritik sinnvoll und
konstruktiv?
In der ökologischen Gestaltung des Betriebes ist das Unternehmen
sehr aktiv, zum Beispiel sind die Büros mit Holzmöbeln eingerichtet
und Kaffee und Tee sind fair gehandelt. Einiges läuft aber noch nicht
gut genug: So könnte noch sparsamer mit Energie umgegangen
werden, die Mülltrennung besser funktionieren und auch die Putzmittel umweltfreundlicher sein.
Ziele: effektivere Kommunikation
und nachhaltiger Einkauf
Außerdem hat sich die GLS-Bank vorgenommen, ganz auf ökologische Putzmittel umzustellen und insgesamt beim Einkauf konsequent soziale und ökologische Kriterien zu Grunde zu legen.
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„Wir haben uns in der Region durch aktives Marketing und neue
kundenorientierte Komplettdienstleistungen als innovative Marke
etabliert.“ Heinz Hasenkamp, Inhaber und Geschäftsführer
Hasenkamp GmbH
Es ist selbst für Traditionsunternehmen nicht ganz einfach, sich
BNC – auch was für kleinere Unternehmen
auf dem großen und manchmal etwas grauen Markt der Sanitärhandwerksbetriebe Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die Hasenkamp GmbH hat es mit innovativem Marketing, das ganz bewusst
auf die Region setzt, geschafft. Insbesondere als Partner des VfL
Bochum erreicht sie mit speziellen Aktionen ein breites Publikum
auch außerhalb des Stadions, das die Botschaft des Clubs „Mein
Revier ist hier“ auf das Unternehmen überträgt.
Wie geht man nicht in der Masse verloren, wenn man seit 75 Jahren
im Umfeld von Sanitär-Heizung-Klima tätig ist? Heinz Hasenkamp,
Inhaber und Geschäftsführer des Familienunternehmens hat sich
dafür mehrere Wege einfallen lassen: Die Zukunftsausrichtung ist
Teil der Firmenphilosophie. Für Hasenkamp ist soziales und ökologisches Engagement selbstverständlich, die 65 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter werden an der Firmenentwicklung beteiligt, Frauen
gefördert. So entsteht ein Betriebsklima, das ständig Engagement
und neue Ideen hervorbringt. Arbeitsschutz und Umweltgesetzgebung begreift das Unternehmen nicht als Hemmschuhe, sondern als
Ansporn und geht oft über die gesetzlichen Anforderungen hinaus:
Hasenkamp setzt auf Regenwassernutzung und Solarenergie und
damit auf Zukunftsmärkte. „Innovation heißt rechtzeitig auf absehbare Entwicklungen zu reagieren, statt sich in den Schmollwinkel
zurückzuziehen,“ so Heinz Hasenkamp.
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Das Angebot ist stark kundenorientiert. In Kooperation mit anderen Handwerkern übernimmt das Unternehmen – und das ist ungewöhnlich für die Branche – alle nötigen Handwerksarbeiten vom
Fliesenlegen über Tischlerarbeiten bis zur Elektrik und gibt dazu
schriftlich ein umfassendes Garantieversprechen ab. So erhalten die
Kunden ein hochwertiges Produkt und die nötige Sicherheit aus einer Hand.
Die Hasenkamp Sanitär-Heizung-Klima GmbH ist ein gutes Beispiel
dafür, wie es auch einem relativ kleinen Unternehmen aus der Handwerksbranche gelingen kann, in der Stadt und in der Region eine
bedeutende Rolle zu spielen und sich einen guten Namen zu machen. Firmenchef Heinz Hasenkamp schafft dies, indem er stets danach Ausschau hält, wie und wo sein Unternehmen, Produkte und
Dienstleistungen anbieten kann, die es anderswo nicht gibt. Dabei
spielt Kooperation eine wichtige Rolle: So werden Dienstleistungen
auch zusammen mit wichtigen Kunden entwickelt, wie zum Beispiel
eine mobile Notheizzentrale.
Das Unternehmen Hasenkamp ist in Bochum und der Region ein
Begriff. Und das liegt nicht nur daran, dass es den VfL Bochum sponsert, sondern vor allem, weil Inhaber und Mitarbeiter sehr aktiv und
offensiv mit ihrer Kundschaft umgehen und im gesellschaftlichen
Leben der Stadt stark verankert sind. Dabei hat Hasenkamp bei weitem nicht nur den deutschen Teil der Kundschaft und der Bochumer
Bevölkerung im Auge: Völkerverständigung sieht Heinz Hasenkamp
auch als die Aufgabe eines Handwerkers an und geht aktiv auf die
ausländische Kundschaft zu, wobei ihm beispielsweise seine türkischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als Dolmetscher zur Seite
stehen.
Neben der Privatbrauerei Moritz Fiege war Hasenkamp mit 65 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das kleinste aller Unternehmen, die
den Bochumer Nachhaltigkeitscheck angewandt haben. Und die
Erfahrungen hier zeigten: Auch für kleine Unternehmen ist das Instrument gut geeignet. Sicher sind für ein ausschließlich regional arbeitendes Unternehmen zum Beispiel Fragen nach globalen Strategien nicht im gleichen Maße relevant wie für international agierende
Unternehmen, doch auch für andere Unternehmen im BNC-Projekt
waren nicht immer alle Fragen von gleich großer Bedeutung.
„Im Wesentlichen habe ich mit dem Check die Stärken meines Unternehmens bestätigt gefunden, doch auch ein paar Schwachstellen
wurden mir deutlicher bewusst“, so Inhaber Heinz Hasenkamp. „Ich
halte den Bochumer Nachhaltigkeitscheck für eine sinnvolle Sache,
denn er hilft dabei, nachhaltiges Wirtschaften umfassend und systematisch anzugehen. Es wäre wünschenswert, wenn noch viel mehr
Unternehmen damit arbeiten würden.“
Umweltschutz und soziale Verantwortung spielen in dem traditionsbewussten Unternehmen eine große Rolle: Seit 25 Jahren wurde niemand mehr betriebsbedingt entlassen, Hasenkamp achtet
auch auf Sozialstandards bei den Lieferanten (z. B. beim eigenen
Bad-Oase-Siegel) und umweltfreundlichen Reparaturleistungen
verschließt sich das Unternehmen nicht, auch wenn das Hin und
Wieder weniger einbringt als der Verkauf und die Installation eines
Neuproduktes.
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„Mit etwas gutem Willen aller Beteiligten kann im sozialen System Schule die Effektivität von Unterricht gesteigert werden.
Und das heißt: guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen.“
Louis-Baare-Berufskolleg
Helmut Breitkopf-Inhoff, Schulleiter
Vor 116 Jahren erkannte der Vorstandsvorsitzende des Stahlwerks
Guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen
„Bochumer Verein“, Louis-Baare, dass es nicht ausreicht, technisch
hochwertige Produkte zu erstellen: Man braucht auch gute Kaufleute, die günstig Material einkaufen und die Produkte gut verkaufen. Das war die Geburtsstunde der kaufmännischen beruflichen
Schule in Bochum.
Der Schulleiter des Louis-Baare-Berufskollegs (LBB), Helmut BreitkopfInhoff beteiligte sich an der Ausarbeitung des Fragebogens für den
Bochumer Nachhaltigkeitscheck und informierte mittels Aushang
und in einer Konferenz alle Kolleginnen und Kollegen fortlaufend
über den Prozess. Um den Fragebogen zu bearbeiten wurde ein
Team von zehn Personen gebildet: aus Schulleitung, „LehrerInnenRat“ sowie Vertreterinnen und Vertretern des Kollegiums. „Allein die
Bekanntgabe der Teilnahme setzte Diskussionen in Gang, die für die
Weiterentwicklung der Informationsprozesse im Kollegium wichtig
sind“, erinnert sich der Schulleiter.
Stärken in der Lehre …
Seit dem Jahr 2000 hat das Louis-Baare-Berufskolleg (LBB) nun seinen Sitz im Bochumer Stadtteil Wattenscheid, in einem Neubau mit
54 Klassen- und 22 Fachräumen. Rund 3000 Auszubildende, Schülerinnen und Schüler besuchen die Schule und 123 Lehrkräfte unterrichten wöchentlich 2351 Unterrichtsstunden. Mit dieser Größenordnung entspricht das LBB einem mittelständischen Unternehmen.
Das Louis-Baare-Berufskolleg bietet seinen Kundinnen und Kunden
alle drei Möglichkeiten der beruflichen und allgemeinen Bildung. In
Vollzeitbildungsgängen (Höhere Handelsschule, gymnasiale Oberstufe) können Fachhochschulreife und Abitur erworben werden
– auch doppeltqualifizierend mit einem Berufsabschluss. Zirka 800
Schülerinnen und Schüler besuchen diese Bildungsgänge. Bei den
Bildungsgängen des Dualen Systems (Berufsschule) bietet das LBB
2000 Auszubildenden die schulische Ergänzung für alle 17 Berufe,
die von der Industrie- und Handelskammer geprüft werden. Die
dritte Säule der beruflichen Bildung ist die Weiterbildung im Abendunterricht (Fachschule für Wirtschaftsinformatik, Fachoberschule
Wirtschaft), die rund 200 Personen wahrnehmen. Auch sie können
die Fachhochschulreife erwerben.
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Schulleitung und Kollegium sind stets bemüht, neue Bildungsgänge
einzurichten, wenn in der Region dafür Nachfrage besteht bzw. geweckt werden kann, denn das Louis-Baare-Berufskolleg versteht sich
als regionaler Anbieter von Dienstleistungen im Bildungsbereich.
Deshalb versucht es, Bildungsgänge und -prozesse ständig zu verbessern bzw. den veränderten gesellschaftlichen und betrieblichen
Anforderungen anzupassen – unter sozialen, ökologischen und ökonomischen Aspekten.
Die Schule hat in diesem Sinne Vorbildfunktion – auch für die spätere Umsetzung des nachhaltigen Wirtschaftens in Gesellschaft und
Unternehmen. „Umweltschutz ist bei uns Unterrichtsgegenstand in
allen Bildungsgängen“, so Schulleiter Helmut Breitkopf-Inhoff. „Wir
machen Umweltprojekte, nehmen an regionalen Umwelttagen teil,
trennen Müll und nutzen Recyclingpapier. Unsere Lehrerinnen und
Lehrer schicken wir zu Fortbildungen und in die Unternehmen, damit sie betriebliche Praxis erleben, denn die Lehrkräfte sollen Nachhaltigkeit im Unterricht vermitteln. Und nur zufriedene Lehrerinnen
und Lehrer sind gute Lehrkräfte.“
Mit dem BNC wurde deutlich, dass die Stärken des LBB in der regionalen Einbindung von Bildungsgängen liegen, in einem aktuellen
und modernen Unterricht sowie in der Aus- und Weiterbildung von
Lehrerinnen und Lehrern. Die Ergebnisse der Berufsabschlussprüfung belegen dies: Von 27 Ausbildungsbesten im Kammerbezirk
Mittlere Ruhr waren 13 am LBB. Dabei handelt es sich um eine externe Prüfung, d. h. die Schule hat keinerlei Einfluss auf Aufgaben und
Bewertung.
… Schwächen im Klimaschutz und Personalmanagement
Doch auch Schwächen wurden deutlich: „Teilweise“, so BreitkopfInhoff, „rühren sie daher, dass wir nicht selbstständig arbeiten können.“ Das betrifft zum Beispiel das gesamte Gebäudemanagement,
wofür die Stadt Bochum als Schulträger allein verantwortlich ist.
Die Schule hat daher bisher keine Möglichkeit, eigenständig Energiesparmaßnahmen einzuleiten. Auch bei der Finanzierung ist der
Rahmen durch die gesetzlichen Vorgaben von Stadt und Land
eng gesteckt. Im Personalmanagement hat die Schule heute zwar
das Recht, sich neue Kolleginnen und Kollegen auszusuchen, aber
es gibt keine Belohnungssysteme bei guten Leistungen im Unterricht und der Schulverwaltung. Umgekehrt kann die Schulleitung
schlechte Leistungen nicht sanktionieren.
„In diesen Bereichen werden Veränderungen wohl noch eine Zeit
dauern“, mutmaßt der Schulleiter. „Trotzdem hat uns der Bochumer
Nachhaltigkeitscheck genügend Möglichkeiten aufgezeigt, wie
Schule nachhaltig verbessert werden kann.“ Das betreffe die Bereiche Umsetzung des Leitbildes, Transparenz und Partizipation von
Organisation und Führung, Kooperation zwischen den Lehrerinnen
und Lehrern in den Bildungsgängen. Gänzlich unterentwickelt ist
das Controlling am Louis-Baare-Berufskolleg. „Wir befragen weder
Schülerinnen und Schüler, das Kollegium, die Eltern, noch die Unternehmen, wie sie mit unserem Bildungsangebot zufrieden sind. Kurz:
Wir glauben zwar, dass wir gut sind, überprüfen es aber nicht“, so
Renate Herk, eine Lehrerin, die im BNC-Team mitarbeitete.
Systematische Arbeit an den Potenzialen
Um die Verbesserungspotenziale auszunutzen und anzustoßen, will
das LBB einen pädagogischen Tag durchführen, an dem die erkannten Verbesserungspotenziale in Arbeitsgruppen bearbeitet werden.
Ergebnisse werden in Form von Fragebögen für die unterschiedlichen Gruppen vorliegen. Das Kommunikations- und Informationssystem soll transparenter werden, das gilt sowohl für die Kommunikation und Information von „oben nach unten“ als auch umgekehrt.
„Mit etwas gutem Willen aller Beteiligten kann im sozialen System
Schule die Effektivität von Unterricht gesteigert werden. Und das
heißt: guter Unterricht mit noch besseren Ergebnissen“, Schulleiter
Breitkopf-Inhoff ist da optimistisch.
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„Unser Ziel ist ganz einfach: Wir möchten, dass Nokia weiterhin ein
sicheres und interessantes Arbeitsumfeld bietet, und wir möchten zum Wohl der Gemeinden, in denen wir tätig sind, beitragen.“
Nokia GmbH
Hanna Pitkänen, Umweltmanagement, Nokia-Werk Bochum
Wir möchten uns dort, wo wir tätig sind, als ver-
Zum Wohl der Gemeinden beitragen
antwortungsvolles Mitglied der Gesellschaft beÖkologische Effizienz und soziale Verantwortung sind für Nokia neben der ökonomischen Tragfähigkeit feste unternehmerische Standbeine. Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit bilden eine feste Basis
für die täglichen Entscheidungen bei Nokia. Die Nokia Werte sind
Kundenzufriedenheit, Respekt, Leistung und Erneuerung.
währen und einen Beitrag zu unserem sozialen
Umfeld leisten.
Respekt vor der Umwelt und dem Einzelnen
Nokia ist ein globales Unternehmen der Telekommunikationsbranche und insbesondere im Mobilfunk tätig. Derzeit werden weltweit
rund 52 000 Mitarbeiter beschäftigt, davon rund 3600 in Deutschland und 2350 in Bochum. Der Nettoumsatz betrug 2003 rund 29,5
Milliarden Euro.
Das Thema „Verantwortung“ wird bei Nokia groß geschrieben, denn
es ist ein Schlüssel für den langfristigen Unternehmenserfolg. Dies
reicht von der Unternehmenskultur und den Unternehmenswerten
bis hin zur Risikovorsorge und zufriedenen MitarbeiterInnen.
„Die Verantwortung eines Unternehmens ist für sozial verantwortungsbewusste Investoren, umweltbewusste Verbraucher und ihrer
ethischen Verantwortung bewusste Geschäftspartner von zunehmender Bedeutung“ heißt es in den Leitlinien des Unternehmens.
Nokia ist überzeugt, dass mobile Kommunikationstechnologien
eine langfristig tragfähige Entwicklung unterstützen, da sie relativ
wenig Energie benötigen, den Materialverbrauch und das Abfallaufkommen reduzieren können, persönliches Networking ermöglichen
sowie eine weite Verbreitung von Informationen begünstigen, ohne
die üblichen zeitlichen oder geografischen Beschränkungen.
Es liegt auch an den Unternehmen, meint Nokia, inwieweit die mobile Kommunikation helfen kann, die digitale Klassengesellschaft zu
überbrücken, den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand zu fördern, schädliche Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren und
Menschenrechte zu schützen. Die Unternehmen hätten mit dafür
Sorge zu tragen, dass die Globalisierung der Kommunikation für und
nicht gegen die Menschen arbeitet und dass der Industriesektor
als Ganzes eine langfristig tragfähige Entwicklung fördert. Dies liege auch im Interesse von Nokia, denn es sei nur schwer vorstellbar,
wie ein Unternehmen langfristig Erfolg haben soll, wenn die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen nicht stimmten.
Zu wissen, was einzelne Interessengruppen von Nokia als Unternehmen erwarten, sei ebenso wichtig, wie die Anforderungen der
Kunden an die Produkte zu kennen. „Schließlich müssen wir die Erwartungen der Interessengruppen berücksichtigen, wenn wir unser
Unternehmen auf effiziente Weise führen wollen. Dies ist auch der
beste Weg, um zum langfristigen Wohlergehen der Gesellschaft beizutragen“, so Wolfgang Meyer, Geschäftsführer bei Nokia Bochum.
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Die Grundprinzipien für ökologische sowie soziale Verantwortung
bei Nokia sind das Lebenszyklusdenken und eine langfristig tragfähige Entwicklung. Das Ziel des Unternehmens ist es, negative Umwelteffekte während des gesamten Lebenszyklus aller Produkte zu
reduzieren. „Dafür sorgen wir durch das Management unserer Geschäftstätigkeit und unser Zulieferer-Netzwerk, indem wir das Prinzip der umweltgerechten Entwicklung in unser Produktdesign einbeziehen und angemessene Entsorgungskonzepte unterstützen“,
so Hanna Pitkänen, die im Nokia-Werk Bochum für das Umweltmanagement zuständig ist. „Unser Ziel ist ganz einfach: Wir möchten,
dass Nokia weiterhin ein sicheres und interessantes Arbeitsumfeld
bietet, und wir möchten zum Wohl der Gemeinden, in denen wir
tätig sind, beitragen.“
Dialog wichtiger als Check selbst
Für die Durchführung des Checks bildete Nokia Bochum ein interdisziplinäres Team aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unterschiedlicher Funktionen und Verantwortungsbereiche. Viele Erkenntnisse
des Unternehmens haben sich im Check bestätigt, „aber die Fragen
haben uns auch auf neue Gedanken gebracht und Verbesserungspotenziale sichtbar gemacht“, so Pitkänen. „Über die meisten Fragen
waren wir uns schnell einig, über andere mussten wir längere Diskussionen führen.“ Nokia konnte viele Stärken feststellen.
Potenziale wurden im eigenen Tätigkeitsbereich der Teammitglieder
erkannt, was für die Offenheit unter den Teammitgliedern sprach.
So zum Beispiel wurde mit dem BNC deutlich, dass die Aus- und
Weiterbildung der Mitarbeiter in punkto Umweltschutz noch besser
werden kann, die Energiesparpotenziale sind noch nicht voll ausgeschöpft und im Personalwesen könnten Verbesserungsvorschläge
effektiver bearbeitet werden.
Nach der Durchführung des Checks war es für das Unternehmen
einfach, sich Ziele zu setzen und konkrete Maßnahmen festzulegen.
Mehrere Projekte wurden definiert, z. B. will Nokia mit seinen lokalen
Lieferanten mehr in Bezug auf die ökologischen und sozialen Aspekte ihrer Produkte zusammenarbeiten und die eigenen Prozesse sollen besser auf ihre Energieeffizienz durchleuchtet werden.
Nokia will sich in allen Projekten für ökologische und soziale Aspekte
engagieren und das Ziel dabei ist, den Umgang des Unternehmens
mit Umwelt und Mensch kontinuierlich zu verbessern. „Durch unsere
Mitarbeit bei der Entwicklung des Bochumer Nachhaltigkeitschecks
haben wir einen Weg gesehen, diese Fragen mit anderen Unternehmen in der Region zu diskutieren“, sagt Hanna Pitkänen. „Der
BNC-Check selbst stand dabei für uns nicht an erster Stelle, noch viel
wichtiger war uns der Dialog mit anderen Unternehmen.“
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„Wir sind mit Leib und Seele Bierbrauer. Verantwortung in der Region und in der
Agenda 21 zu übernehmen, heißt für uns, unseren Absatzmarkt zu sichern. Der
Privatbrauerei Moritz Fiege
BNC sorgt für eine stärkere Verankerung von Unternehmen in Bochum.“
Marc Zinkler, Leiter Energie und Instandhaltung
Ein Baustein, um Wirtschaftlichkeit zu sichern
Die erfolgreiche Geschichte der Privatbrauerei
Moritz Fiege begann in einer kleinen Hausbrauerei im Zentrum Bochums, wo zunächst ausschließlich für den Bedarf der angeschlossenen Gaststätte gebraut wurde. Mit der Nachfrage stieg auch
der Platzbedarf und so wurde der Braubetrieb
1878 in die Scharnhorststraße verlegt.
Moritz Fiege, Brauereiinhaber in zweiter Generation, legte im Jahre 1926 den Grundstein für das Bier, dem die Privatbrauerei Moritz
Fiege seine heutige Bedeutung verdankt. Er engagierte einen Braumeister, der ein für damalige Verhältnisse neuartiges Bier braute: ein
Bier Pilsener Brauart. Inzwischen ist das charaktervolle Pils der Inbegriff des klassischen Pilsener Bieres und der Name Moritz Fiege steht
mehr denn je für das Qualitätsversprechen der Brauerfamilie, die
jetzt schon in der vierten Generation Bier braut.
Aus den handwerklichen Anfängen ist mittlerweile eine moderne
Brauerei entstanden, die zu einer regionalen Institution geworden
ist. Eines der Geheimnisse ihres Erfolges ist die Kontinuität. Denn
jede Generation hat es verstanden, gutes, traditionelles Brauhandwerk und neueste Technologie perfekt miteinander zu verbinden.
Davon haben vor allem die Biere profitiert: Ob die klassischen, wie
Moritz Fiege Pils und Moritz Fiege Gründer Hell, die moderneren
Biertypen wie Moritz Fiege Leicht, Moritz Fiege Frei und Bläck-Mäx
oder die Biermischgetränke Moritz Fiege Radler und Bläck-Mäx &
Cola – alle haben einen ganz eigenen Charakter und ihren festen
Platz im Moritz Fiege Sortiment.
Die Brauerei verfügt über ein Managementsystem, das den Qualitätsbereich nach DIN ISO 9001 und den Umweltbereich nach DIN
ISO 14001 abdeckt.
Die Privatbrauerei Moritz Fiege hatte im Rahmen der Agenda 21
bereits die Bereiche Energie, Druckluft und Abfall optimiert und arbeitet zur Zeit daran, das Wassermanagement zu verbessern. Beim
Bochumer Nachhaltigkeitsscheck geht es jedoch nicht nur um den
Umweltschutz, sondern er umfasst die gesamte Palette, die für ein
zukunftsfähiges Unternehmen wichtig ist – von der Personalführung
bis hin zur Globalisierung. „Deshalb hielten wir es für sinnvoll, auch
an diesem Check teilzunehmen, um noch umfassender unseren
Stärken und Schwächen auf die Spur zu kommen“, erklärt Gerhard
Schröder, Erster Braumeister der Brauerei.
Top im Umweltschutz,
Mängel in der Kommunikation
Zehn Mitarbeiter, die aus allen Bereichen des Unternehmens kamen,
beantworteten den BNC-Fragebogen und werteten die Ergebnisse
anschließend gemeinsam in zwei halbtägigen Sitzungen aus. Am
Ende stand ein sehr konkretes Stärken- und Schwächenprofil, in dem
sowohl die herausgearbeiteten Stärken als auch die Schwächen im
Unternehmen schriftlich fixiert wurden. Es zeigte sich, dass das Unternehmen im Bereich Umweltschutz besonders gut ist und hier vor
allem im Abfall- und Energiemanagement. Verbesserungspotenzial
wurde in den Bereichen der Kommunikation untereinander sowie
der Führung der Mitarbeiter aufgezeigt. Diesbezüglich vorhandene
Instrumente wurden unzureichend genutzt, zum Beispiel vereinbarte Orientierungs- und Fördergespräche wurden nicht regelmäßig
geführt.
Aus Schwächen Stärken machen
Im nächsten Schritt gliederte die BNC-Arbeitsgruppe diese Schwächen dann nach Prioritäten und es wurden Mitarbeiter aus der Arbeitsgruppe zugeordnet, die diese Themen mit den zuständigen
Mitarbeitern im Unternehmen besprechen sollen. Ziel ist es, Maßnahmen zu erarbeiten, mit denen es gelingt, die Schwächen in Stärken des Unternehmens umzuwandeln. Zu diesem Zweck traf sich
die Arbeitsgruppe dann erneut, um sich über den Stand der Dinge
und die bereits erzielten Ergebnisse der einzelnen Projekte auszutauschen.
Die Privatbrauerei Moritz Fiege versucht als mittelständisches Unternehmen durch ganz gezielte eigene Konzepte mit ihren Mitarbeitern
eine für ihre Bedürfnisse optimale Lösung zu finden. „Obwohl wir relativ wenig Beschäftigte haben, versuchen wir die nachhaltige Wirtschaftlichkeit der Unternehmung auch dadurch zu sichern, dass wir
an Projekten wie dem Bochumer Nachhaltigkeitscheck teilnehmen“,
so Schröder. Das Unternehmen plant, den Check betriebsintern in
absehbarer Zeit erneut durchzuführen.
Für die 70 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die beiden Inhaber ist die Unternehmens-Philosophie „Persönlicher Einsatz für den
Kunden ist unsere Stärke” nicht nur ein Leitspruch, sondern eine
Herausforderung und Verpflichtung.
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„Als Unternehmen der Daseinsvorsorge sind wir für langlebige
Wirtschaftsgüter von hohem Wert verantwortlich. Die positive
ökonomische, ökologische und soziale Entwicklung der Stadt ist
deshalb auch in unserem Interesse.“ Dr. Andreas Meier,
Stadtwerke Bochum GmbH
Nachhaltigkeitscheck trägt zur Unternehmensentwicklung bei
„Nachhaltig, kundenorientiert, innovativ und
immer energiegeladen – Bochums Rundumversorger“, so sieht Andreas Meier aus der Unternehmensentwicklung sein Unternehmen, die Stadtwerke Bochum. Ob Strom, Gas, Wasser, Wärme
oder Energiedienstleistungen: Mit 850 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern stellen die Stadtwerke
die Versorgung von Bürgern und Unternehmen
sicher.
Gegründet im Jahr 1855 als Bochumer Gasanstalt blicken die Stadtwerke Bochum auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Dabei hat Nachhaltigkeit immer eine besondere Rolle gespielt, denn
soll die lebensnotwendige Versorgung mit Energie, Wasser und Wärme gesichert und dabei die geltenden hohen Umwelt- und Sicherheitsstandards eingehalten werden, erfordert dies einen verantwortungsvollen Umgang in technischer, ökologischer, wirtschaftlicher
und sozialer Hinsicht.
Den letzten Meilenstein in der Historie, die Liberalisierung der Energiemärkte, begreifen die Stadtwerke Bochum als Chance. Gemeinsam mit den Stadtwerken Herne und Witten wurde 1999 die ewmr
– Energie- und Wasserversorgung Mittleres Ruhrgebiet GmbH – gegründet, die zu den Top Ten der deutschen Stadtwerke gehört. Mit
rewirpower wurde eine Marke aufgebaut, die den lokalen und regionalen Bezug zu den Bürgerinnen und Bürgern betont und sich großer Akzeptanz erfreut. Doch Bochum ist für die Stadtwerke längst
nicht mehr der einzige Markt: Strom liefert der zu 100 Prozent kommunale Energieversorger mittlerweile bundesweit – mehr als eine
Milliarde Kilowattstunden. Auch bei innovativen Dienstleistungen
beweisen die Stadtwerke Bochum Qualitäten, z. B. mit einer neuentwickelten Gebäudeleittechnik, mit der Heizungs- und sonstige Anlagen zentral und ressourcenschonend gesteuert werden können. Ein
konkretes Beispiel für Nachhaltigkeit ist der Neubau der Stadtwerke
am Ostring mit einem sehr geringen Gesamtenergiebedarf.
„Die Zufriedenheit der Bochumer Bürger mit ihrem Energieversorger
ist den Stadtwerken Antriebsfeder, den Service stets zu verbessern
und sich für ein lebenswertes Bochum einzusetzen. Als zu 100 Prozent städtisches Unternehmen engagieren sie sich im Sport, in der
Kultur und für die Jugend. Auch aus dieser Verantwortung heraus
entstand die Motivation, am Bochumer Nachhaltigkeitscheck mitzuwirken“, so Andreas Meier.
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Unternehmensentwicklung, Stadtwerke Bochum
Die Stadtwerke nutzten den Bochumer Nachhaltigkeitscheck als
Chance, aus der umfassenden und ganzheitlichen Bestandsaufnahme Ideen und Anregungen für eine noch nachhaltigere Unternehmensentwicklung abzuleiten. Der BNC fügt sich dabei in einen
Prozess, der seit der Liberalisierung 1998 schon zu zahlreichen Veränderungen führte. Bislang konnte sich das Unternehmen innerhalb der neuen Rahmenbedingungen des Wettbewerbs positiv
entwickeln. Vor diesem Hintergrund ist der BNC ein Instrument, um
einen „Zwischenstand“ zu ermitteln, denn der Veränderungsprozess
ist weiter in vollem Gange. Nachhaltigkeit liegt dabei im Interesse
der Anteilseignerin Stadt, der Kunden, Lieferanten, Bürgerinnen und
Bürger Bochums und nicht zuletzt im eigenen Interesse der Stadtwerke.
Auf dem richtigen Weg
„Die Ergebnisse des BNC haben uns in vielen Bereichen bestärkt, auf
dem richtigen Weg zu sein,“ so Stadtwerkemitarbeiter Peter Bax. Vor
allem beim Umweltschutz gab es Bestnoten: u. a. für die Förderung
regenerativer Energien, Ökostromangebote, Deponiegasnutzung
und die Beteiligung an einem Biomasseheizkraftwerk. Als verbesserungswürdig wurde erkannt, dass viele Aktivitäten im ökologischen
Bereich von der Öffentlichkeit gar nicht wahrgenommen werden.
Auch die Säulen der Nachhaltigkeit Wirtschaftlichkeit und Soziales
wurden grundsätzlich positiv bewertet. Besonders stark sind die
Stadtwerke hier mit ihrer Kundennähe, den innovativen und preisgünstigen Produkten, ihrem Bekanntheitsgrad, dem hohen Standard bei der Arbeitssicherheit und mit ihrer qualifizierten Aus- und
Weiterbildung. Das wirtschaftliche Fundament ist gesund. Auch in
den Bereichen Personal, Leitbild und Strategie sowie Organisation
und Führung zeigte der BNC gute Ergebnisse. „Doch genau hier
sehen wir auch Ansatzpunkte für Verbesserungen: Deutlich wurde,
dass wir vor allem im konzeptionellen Bereich sehr stark sind, wo
sich die Maßnahmen eines umfangreichen Kulturwandelprojektes
auszahlen. Bei der Umsetzung und Wirkungskontrolle können wir
allerdings noch besser werden. Das Leitbild ist noch nicht in allen
Köpfen“, resümiert Andreas Meier. „Der BNC lehrte uns, dass wir weiter daran arbeiten müssen, die hohen Ansprüche zu erfüllen.“
„Quercheck“ bringt neue Erkenntnisse
Ein positiver Nebeneffekt des BNC war, dass Vertreterinnen und Vertreter fast aller Abteilungen in sehr offener Atmosphäre diskutierten und zu tragfähigen Ergebnissen kamen. Die zehn Bereiche des
Nachhaltigkeitschecks wurden mit jeweils zwei Experten besetzt, so
dass ein 20-köpfiges BNC-Team entstand. Gleichzeitig haben die Experten auch alle anderen Bereiche beantwortet. Mit dieser Methode
konnte eine „Referenzbewertung“ durchgeführt werden, die teilweise durchaus nicht mit der Expertenmeinung übereinstimmte. Dieser
methodische „Kniff“ machte Hinweise auf Verbesserungspotenziale
in der interdisziplinären Kommunikation sichtbar. „Für viele Experten
war es ein Aha-Erlebnis, dass Kolleginnen und Kollegen anderer Abteilungen offenbar eine ganz andere Vorstellung von den Aufgaben
und Tätigkeiten haben als sie selbst. So konnte das gegenseitige Verständnis und das ‚über den Tellerrand‘ schauen ebenfalls gefördert
werden“, erläutert Andreas Meier.
Umsetzung des Leitbilds verbessern
Ein Schwerpunkt zukünftiger Maßnahmen wird bei den Stadtwerken darin liegen, stärker auf die Umsetzung von Unternehmensleitbild und Führungsleitlinien zu achten und Ansätze zu entwickeln,
Projekte und einzelne Maßnahmen besser bewerten zu können.
Die öffentliche Darstellung der Bemühungen zur Nachhaltigkeit soll
ebenfalls verbessert werden. Zugleich sollen die Stärken ausgebaut
werden. Die gute Marktposition gilt es zu behaupten. Die hohen
Umwelt- und Sicherheitsstandards gelten auch in Zukunft. Voraussichtlich werden die Stadtwerke das Instrumentarium des BNC in
einiger Zeit erneut anwenden, um so Veränderungen auch im Zeitablauf zu erfassen.
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„Als besonders wertvoll habe ich innerhalb des BNC den Erfahrungsaustausch mit den andern teilnehmenden Unternehmen
zu verschiedensten Themen empfunden!” Carsten Sökeland,
USB Umweltservice Bochum GmbH
Als erster deutscher Entsorger führte der USB 1997 ein Öko-Audit
durch. Zunächst wurde die Zentraldeponie Kornharpen als umweltrelevantester Teil des Unternehmens validiert. Seit 2001 ist
auch der Hauptsitz an der Hanielstraße nach dem Europäischen
Umweltmanagementsystem EMAS validiert.
Managementkoordination und interne Revision
In nachhaltiger Arbeit bestärkt
„Das Ergebnis des BNC bestärkt unser Unternehmen in seiner nachhaltigen Arbeit. Es gibt uns die Sicherheit, dass wir den richtigen
Weg eingeschlagen haben. Vorbildlich werden wir die Ziele der
Entsorgungswirtschaft erreichen, die wir uns selbst und die uns der
Gesetzgeber gesetzt hat”, resümiert der kaufmännische Geschäftsführer Wolfgang Heckmann.
Nachhaltigkeit intern: Zufriedene Mitarbeiter
Die USB Umweltservice GmbH wurde 1995 gegründet und beschäftigt 625 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Stand: 1. April 2004).
Die Aufgaben des USB liegen rund um die Kommunale Entsorgung.
Dazu gehören unter anderem:
- Durchführung aller gemäß Abfallsatzung der Stadt Bochum definierten Entsorgungsaufgaben,
- Betrieb von sieben Wertstoffhöfen: Hier können die Bochumer
Bürgerinnen und Bürger Abfälle zur Beseitigung oder Verwertung abgeben,
- Entsorgung von Problemabfällen aus privaten und gewerblichen Bereichen,
- Erarbeitung von Abfallbilanzen und Abfallwirtschaftskonzepten für den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger,
- Abfallberatung zur Vermeidung, Verwertung, Behandlung und
Deponierung von Abfällen,
- Sammlung, Transport, Vermittlung und Entsorgung von Abfällen aus dem privaten und gewerblichen Bereich,
- Straßenreinigung und Winterdienst im Auftrag der Stadt
Bochum,
- Reinigung privater Grundstücksflächen sowie,
- Reparatur und Wartung kommunaler Fahrzeuge.
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„Gerade weil Umweltschutz bei den Bürgern oft mit Entsorgung verbunden ist und wir uns dieser Verantwortung bewusst sind, arbeiten
wir im Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften” der Bochumer Agenda 21 mit,” erläutert Gudrun Goldschmidt, Pressesprecherin des USB.
Für den USB sind Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die wichtigsten
Leistungsträger. „Qualität erhalten wir nur, wenn sie zufrieden sind.”
Und um die Zufriedenheit der Mitarbeiter und um ihre Bedürfnisse
und Kenntnisse geht es ja unter anderem beim BNC. Der USB hält
den BNC für einen guten Ansatz, die Agenda 21 an Unternehmen
und an Kunden heranzutragen.
Seit einigen Jahren beteiligt sich der USB gemeinsam mit anderen
Entsorgern sowie dem Bundesverband der Unfallkassen und der
AOK an einem Modellprojekt. Ziel dieses Projektes ist es, Arbeitsabläufe zu optimieren und gleichzeitig Belastungen für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu reduzieren sowie deren Zufriedenheit zu
steigern. Dabei wurden Befragungen der Mitarbeiter analysiert. Danach entwickelten die Beschäftigten gemeinsam mit der Geschäftsführung Unternehmensleitsätze, die das tägliche Miteinander – die
Kultur im Unternehmen – verbindlich für alle regeln sollen. In neu
eingerichteten Gesundheitszirkeln werden Verbesserungspotenziale für die Mitarbeiter aufgespürt und so schnell wie möglich umgesetzt. Angebote im Sport- und Freizeitbereich sollen zu einer hohen
Zufriedenheit im Unternehmen beitragen.
Ein wesentliches Ziel der Kreislaufwirtschaft ist es einerseits, Abfall
zu vermeiden und andererseits anfallenden Abfall hochwertig weiterzuverarbeiten. Die Abfallberatung des Unternehmens unterstützt
die Kreislaufwirtschaft, indem sie Bürgerinnen und Bürger zu allen
Fragen rund um das Thema „Abfall“ beraten. Sie erstellt Abfallwirtschaftskonzepte, zum Beispiel für große Wohnungsbaugesellschaften, Schulen und Behörden. Darüber hinaus verbessert sie durch Rat
und Tat bestehende Abfallmanagement- und Recyclingsysteme.
Erfahrungsaustausch im BNC wertvoll
„Als besonders wertvoll habe ich innerhalb des BNC den Erfahrungsaustausch mit den andern teilnehmenden Unternehmen zu
verschiedensten Themen empfunden!”, so Umweltmanagementvertreter Carsten Sökeland. In diversen Workshops ergaben sich hervorragende Möglichkeiten, Arbeits- und Sichtweisen der anderen
Unternehmen kennen zu lernen.
Extern: Zufriedene Kunden
Nachhaltigkeit spielt beim USB nicht nur intern eine Rolle. Auch nach
außen ist dieser Aspekt im Zusammenspiel mit den Kunden von
entscheidender Bedeutung. „Für uns ist es wichtig, die Bochumer
Bürger als Kunden zu sehen und zu behandeln!”, so Wolfgang Heckmann. Mit Bürgerbefragungen per Telefon geht der USB im Bereich
der Straßenreinigung nun neue Wege, um Verbesserungspotenziale
aufzudecken und umzusetzen. Aber auch durch die Zufriedenheitsabfragen über das USB-Checkheft konnten bereits wertvolle Anregungen gewonnen werden.
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„Wer kann mehr für die Zukunft und das Leben in einer Stadt tun
als ein Wohnungs- und Immobilienunternehmen? 13 000 VBWWohnungen schaffen hier ein Zuhause für 40 000 Menschen. Uns
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH
geht es um nachhaltige Vermietbarkeit und Wohnzufriedenheit.“
Uwe Davidsohn, Prokurist, Wohnungsmanagement
In Sachen Immobilien ist die VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH
Beitrag zur Stadtentwicklung
bereits seit 1916 am Bochumer Wohnungsmarkt etabliert. Ehe-
Wohnungen auch für andere Eigentümer rund 2000 Wohnungen
Die VBW befindet sich derzeit in einem umfassenden Prozess der
Umstrukturierung, bei dem auch – extern begleitet – Stärken und
Schwächen analysiert wurden. Mit der Teilnahme am BNC wollte das
Unternehmen diese Analyse durch eine interne Selbsteinschätzung
abgleichen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten im offenen und
kritischen Dialog ebenfalls Stärken und Schwächen der jeweiligen
Unternehmensbereiche erarbeiten, um daraus später entsprechende Maßnahmen ableiten zu können.
vermarkten und betreuen.
Systematisch gegen „Mut zur Lücke“
mals als Bochumer Heimstätten GmbH gegründet, ist das dynamische Unternehmen heute der größte lokale Wohnungsanbieter
mit derzeit 112 Beschäftigten, die neben den rund 13 000 eigenen
„Egal, ob zur Miete oder als erste Adresse für geplantes Eigentum:
Die VBW gilt als zuverlässiger und kompetenter Partner, der in den
Bereichen Planen und Bauen, Verkaufen und Verwalten, Vermieten
und Betreuen sowie Sanieren und Renovieren erfolgreich tätig ist“,
so Uwe Davidsohn, Prokurist der VBW.
Das Kerngeschäft des Unternehmens ist es, die eigenen Wohnungen
sowie die Gewerbe- und Einzelhandelsobjekte zu vermieten und zu
verwalten, wobei sich fast alle Immobilien am Standort Bochum befinden. Die VBW investiert insbesondere in ihren Wohnungsbestand.
Für Modernisierungs- und Instandhaltungsmaßnahmen werden
jährlich rund 25 Millionen Euro verwendet, um den Wohnwert für
ihre Mieterinnen und Mieter spürbar zu verbessern und die dauerhafte Vermietung des Bestandes zu sichern. Diese Maßnahmen werden überwiegend im Rahmen eines siedlungsübergreifenden Quartiersmanagements durchgeführt, so dass damit insbesondere auch
die Stadtentwicklung maßgeblich vorangetrieben wird.
Neben dieser ganzheitlichen Neustrukturierung von Siedlungsgebieten haben bei der VBW weitere Schwerpunkte im Bereich des
nachhaltigen Wirtschaftens bereits einen hohen Stellenwert und
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werden deshalb aktiv und konsequent betrieben. Im Bereich der
Produktentwicklung und in Bezug auf einen nachhaltigen Umgang
mit Ressourcen setzt das Unternehmen schon seit vielen Jahren verstärkt biologisch abbaubare Produkte ein und treibt den Einsatz von
Solarenergie voran. Ergänzend zur Modernisierung der Wohnungen
baut die VBW außerdem kontinuierlich die breite Palette von Zusatzdienstleistungen rund um die Immobilie aus, um die Attraktivität der
Wohnungen weiter zu verbessern. Ein erfolgreiches Beispiel für derartige „add on’s“ ist das VBW-Mieterticket, das das Unternehmen seinen Kunden in Kooperation mit der Bochumer Verkehrsgesellschaft
Bogestra anbietet. Die Zusammenarbeit beider Partner ermöglicht
den Kunden einen Preisvorteil von über 11 Prozent, wenn sie Busund Bahn-Tickets kaufen. Die Landesregierung zeichnete das Projekt
wegen seines „Vorbildcharakters für praktizierte Nachhaltigkeit“ aus.
Ein weiteres wichtiges Standbein für die Nachhaltigkeit sieht das
Unternehmen außerdem im Ausbildungsbereich und bildet derzeit sieben junge Menschen zu „Kaufleuten der Grundstücks- und
Wohnungswirtschaft“ aus.
„Durch die Beteiligung am BNC und mit den gewonnenen Erkenntnissen wollten wir vor allem zur Stadtentwicklung und nachhaltigen
Verbesserung des Standortes Bochum beitragen“, so Prokurist Uwe
Davidsohn. Die VBW-Mitarbeiter aus verschiedenen Unternehmensbereichen, die gemeinsam die Fragebögen des BNC beantworteten,
diskutierten oft recht kontrovers. Letztlich führte dies aber zu einem
objektiven und verwertbaren Ergebnis.
Kommunikation und Weiterbildung optimieren
Stark ist das Unternehmen u.a. in der Produkt- und Serviceentwicklung. Optimierungsbedarf sieht die VBW dagegen in der internen
Kommunikation, im Bereich Weiterbildung und im umfassenden
Gebiet „Leitbild und Werte“. Entsprechende Maßnahmen wurden
schon vor Beginn des BNC eingeleitet. So wird das Unternehmen
kurzfristig sein Personalentwicklungskonzept in die Praxis umsetzen und die interne Kommunikation durch regelmäßige Gespräche
sowie den Ausbau des Intranets forcieren. Das zusammen mit den
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern erarbeitete Leitbild wurde vor
kurzem schon im Unternehmen kommuniziert.
„Der BNC belegte: Wir sind mit unserer Unternehmensentwicklung
auf dem richtigen Weg. Der Erfahrungsaustausch zwischen den
BNC-Unternehmen hat uns außerdem gezeigt, dass Firmen anderer Branchen gleiche oder ähnliche Probleme zu lösen haben. Wir
werden den BNC intern als Erfolgskontrolle für unsere getroffenen
Maßnahmen in jedem Fall weiterführen“, so Davidsohn.
Die VBW sieht als einen positiven Effekt, dass die Erhebungsbögen
sehr systematisch sind und so keinen Bereich unbeachtet ließen und
keinen „Mut zur Lücke“ erlaubten.
Die Ergebnisse des Bochumer Nachhaltigkeitschecks waren für das
Unternehmen nicht überraschend. Geschäftsführer Dr. Dieter Kraemer dazu: „Die Analyseergebnisse haben uns in unserem Handeln
bestätigt. Die als schwächer bewerteten Unternehmensbereiche
haben wir genauso wie unsere Stärken entsprechend erkannt und
arbeiten insbesondere dort verstärkt an einer Optimierung bzw.
dem Ausbau.“
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Die Sponsoren
Adam Opel AG
Die Bochumer Werke sind für die Adam Opel AG von großer Bedeutung: Hier produziert das Unternehmen mit rund 10 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Astra, den Zafira sowie Achsen,
Motoren und Getriebe. Außerdem versorgt das Werk von Bochum
aus weltweit seine Händler mit Fahrzeugteilen. Damit ist Opel Bochums größter Arbeitgeber. Seit 1962 ist das Unternehmen an diesem
Standort tätig und bleibt ihm treu, was es erst jüngst mit Investitionen in Höhe von 400 Millionen Euro, von denen alleine 53 Millionen
in das Presswerk fliessen, dokumentierte.
Für Opel gehört es in Bochum schon lange zum Standard, ökologisch sinnvolle Automobile mit nachhaltigen Fertigungsmethoden
zu bauen: Zum Beispiel wurde hier schon 1987 die weltweit erste
Lackiererei zur Verarbeitung von wasserlöslichen Lacken in Betrieb
genommen. Derzeit baut das Werk auch die beiden Varianten des
Astra Caravan und des Zafira, die mit umweltfreundlichem Erdgas
angetrieben werden.
Sparkasse Bochum
Doch Nachhaltigkeit ist für die Opel AG mehr als Umweltschutz: Für
das Unternehmen bedeutet dies den weltweiten und dauerhaften
Erhalt der natürlichen Ressourcen, soziale Gerechtigkeit und eine
wirtschaftliche Entwicklung, die den Wohlstand steigert. Und das
alles in einem Rahmen, der den nachfolgenden Generationen alle
Möglichkeiten gibt, ihren eigenen Lebensstil zu wählen.
Gerne hat deshalb Opel mit seiner Spende dazu beigetragen, dass
der „Bochumer Nachhaltigkeitscheck“ ermöglicht wurde, da es sehr
sinnvoll ist, wenn sich Unternehmen systematisch damit beschäftigten, welche Themen und Fragen für sie unter dem Aspekt einer
nachhaltigen Unternehmensführung relevant sind und dann die
Ziele der Nachhaltigkeit Schritt für Schritt in die Tat umsetzen.
ortsansässige Bochumer Unternehmen Arbeiten in zweifacher Millionenhöhe. Darüber hinaus unterstützt die Sparkasse
Bochum viele gesellschaftliche Ereignisse im Geschäftsgebiet
und engagiert sich in kulturellen, sportlichen und sozialen Bereichen. Dabei spielen Vorhaben, die für zukünftige Generationen von Bedeutung sind, eine besondere Rolle. Ein Beispiel
dafür ist der Umweltschutz, dessen Projekte in jüngster Zeit
vielfältig gefördert werden und der ja auch beim Bochumer
Nachhaltigkeitscheck berücksichtigt wird.
Vor allem der Bochumer Mittelstand schätzt die Sparkasse als
verlässlichen Partner bei Existenzgründungen und der Bereitstellung von Krediten. Das Unternehmen ist auch als Auftraggeber für die Wirtschaft wichtig, denn es vergibt jährlich an
Jahnel-Kestermann Getriebewerke GmbH & Co. KG
Bereits 1910 wurde das Unternehmen Jahnel-Kestermann gegründet und beschäftigt derzeit in Bochum knapp 300 Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter, die 2003 einen Umsatz von fast 45 Millionen Euro
erwirtschafteten. Schon seit Jahrzehnten ist Jahnel-Kestermann ein
innovatives Unternehmen in der Entwicklung und Produktion von
Getrieben für alle industriellen Anwendungsbereiche. Neben einem
Standard-Programm hat sich Jahnel-Kestermann vor allem darauf
spezialisiert, Einzel- und Kleinserien bei Sondergetrieben mit einem
maximalen Stückgewicht von zirka 255 Tonnen zu produzieren.
Außerdem gehören Getrieberäder mit einem maximalen Außendurchmesser von drei Metern in verschiedenen Ausführungen zu
den Spezialitäten des Unternehmens. Jahnel-Kestermann begründet seinen Erfolg vor allem mit seiner „konstruktiven Intelligenz“, der
Bereitschaft viel zu investieren, seiner engen Zusammenarbeit mit
wissenschaftlichen Einrichtungen sowie mit dem hohen Standard
von Fertigung und Qualitätssicherung im Unternehmen.
Die Sparkasse Bochum wurde 1838 gegründet und ist das älteste Kreditinstitut am Platz. Mit einer Bilanzsumme von über fünf
Milliarden Euro und rund 1400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ist sie auch das erste Finanzinstitut der Stadt und mit 85
Auszubildenden einer ihrer größten Ausbilder. Durch das dichte Geschäftsstellennetz in Verbindung mit den beiden Töchtern
Sparkassen-Versicherungsdienst und der Immobilien GmbH
werden die Bochumer Bürger in ihrer unmittelbaren Nähe
kompetent mit allen Finanzdienstleistungen eines modernen
Kreditinstituts versorgt. Zusätzlich sichern über 70 Geldausgabeautomaten in allen Stadtteilen eine ausreichende Bargeldversorgung rund um die Uhr.
nicht zuletzt in der Windkraftindustrie. Seinen Beitrag zur Entwicklung der Windkraft sieht Jahnel-Kestermann als ein wichtiges Stück
Arbeit an der Nachhaltigkeit. Auch das so genannte „Sea-Flow-Projekt“, an dem das Unternehmen beteiligt ist, gehört in diesen Rahmen: Hier soll mit Hilfe von Propellern Strom aus der Meeresströmung gewonnen werden.
Gerne hätte der Getriebeproduzent, der sich aktiv am Bochumer
Prozess der Lokalen Agenda beteiligt – Firmenchef Wolf Stadler
hat zum Beispiel persönlich am Leitbild und Programm mitgewirkt
–, am Bochumer Nachhaltigkeitscheck teilgenommen. Leider war
dies 2003 aufgrund des hohen Auftragseingangs nicht möglich. Als
Sponsor hatte das Unternehmen trotzdem einen wichtigen Anteil
daran, dass in Bochum die ersten Erfahrungen mit dem BNC gesammelt werden konnten.
Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG
Die Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG ist eines der größten deutschen Entsorgungsunternehmen – mit Niederlassungen und Beteiligungen in elf europäischen Staaten sowie Japan, Taiwan und
Australien und einer seit vielen Jahrzehnten erfolgreichen Tradition
als Familienunternehmen. Um eine größere Kundennähe und noch
qualifiziertere Dienstleistungen zur erreichen, ist die Rethmann Entsorgungswirtschaft in regionale, rechtlich voneinander unabhängige
Geschäftsbereiche unterteilt. Die Rethmann Entsorgungswirtschaft
GmbH & Co. KG, Region West, ist seit 1992 in Bochum ansässig und
verantwortlich für alle Entsorgungsaktivitäten in Nordrhein-Westfalen mit 25 Niederlassungen, rund 1500 Mitarbeitern und 40 Auszubildenden (April 2004).
Company Partnership: Das Unternehmen bietet bei sämtlichen
Lösungen für das Entsorgungs- und Wassermanagement alle Leistungen aus einer Hand – ob Entsorgungskonzept, Systemdienstleistung oder Anlagenbetrieb.
Logistik und Anlagen: Rethmann verfügt über eine leistungsfähige Logistik und einen weit verzweigten Anlagenverbund: Täglich
sind 3900 Nutzfahrzeuge unterwegs und jährlich werden mehrere
Millionen Tonnen Stoffströme verarbeitet.
Recycling und Produktion: Sehr wichtig ist auch das Recycling der
Wertstoffe. Das Unternehmen erprobt und optimiert kontinuierlich
Recyclingverfahren. Resultat: eine wachsende Zahl qualitativ hochwertiger und marktfähiger Produkte aus Sekundärrohstoffen.
Das Unternehmen hat vier strategische Geschäftsfelder:
Public Private Partnership: Weltweit nutzen Städte und Kommunen das Know-how von Rethmann, vom klassischen Entsorgungsmanagement bis hin zum Wassermanagement.
Die Produkte werden unter anderem im Bergbau, der chemischen
Industrie, dem Tagebau oder in der Gummi- und Kunststoffindustrie
eingesetzt, aber auch in der Wasserwirtschaft, dem Schiffbau und
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Der Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften
Das Projektteam
Nachhaltiges Wirtschaften in
Bochum – eine Idee macht Schule
Seit seiner Gründung im Jahre 1999 gibt der Arbeitskreis „Nachhaltiges Wirtschaften“, in dem Vertreterinnen und Vertreter von Unternehmen, verschiedene Organisationen und auch einzelne Bürger
mitarbeiten, für die Bochum Agenda 21 Anregungen, um den Umweltschutz, die Wirtschaftlichkeit und die soziale Entwicklung unserer Stadt voranzutreiben. Dabei geht es um die Frage „Was kann man
tun, um langfristig erfolgreich zu wirtschaften, ohne die Umwelt zu
belasten und die Lebensgrundlagen unnötig einzuschränken?“
Der Arbeitskreis hat den Anstoß für den „Bochumer Nachhaltigkeitscheck“ gegeben: Bereits im März 2000 wurde das Thema mit einer
Veranstaltung „Nachhaltige Entwicklung – Chance für die Wirtschaft?!“ erstmalig öffentlich diskutiert. In der Folgezeit haben die
Mitglieder des Arbeitskreises kontinuierlich bei Unternehmen, Kammern und Verbänden, in den entsprechenden Agenda-Gremien und
nicht zuletzt bei der Verwaltung der Stadt Bochum für das Projekt
geworben. Sie stellten dabei besonders die Bedeutung und Chancen eines wirtschaftsnahen Nachhaltigkeitsprojektes für Bochum
heraus.
Am Anfang ging es vor allem um die Frage, ob man in Bochum mit
dem schon bestehenden Ansatz und den Materialien von „Ökoprofit“ arbeiten sollte. „Ökoprofit“ ist ein standardisiertes, stark auf den
betrieblichen Umweltschutz fokussiertes Projekt, das für die Stadt
Graz entwickelt und inzwischen auch in etlichen deutschen Städten
– auch in Bochums Nachbarschaft – angewandt wird.
Die Diskussion mit interessierten Unternehmen hat uns jedoch darin bestärkt, eine andere Vorgehensweise zu wählen: Sie sollte dem
ganzheitlichen Ansatz der Nachhaltigkeit gerecht werden und in
Inhalt und Methodik im Dialog mit den beteiligten Unternehmen
entwickelt, d. h. passgenau auf die Situation hier in Bochum zugeschnitten werden.
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Die Ergebnisse geben diesem Ansatz recht: Eine Reihe der Unternehmen hatte bereits umfassende Anstrengungen im betrieblichen
Umweltschutz ergriffen; in dieser Situation bot der „Bochumer Nachhaltigkeitscheck“ die Möglichkeit, solche Aktivitäten zu berücksichtigen und gezielt nach weiteren Verbesserungspotenzialen auch innerhalb der anderen Dimensionen einer nachhaltigen Entwicklung
zu suchen. Außerdem stellten die beteiligten Organisationen und
Sponsoren eine Finanzierung des Projektes komplett ohne öffentliche Fördermittel sicher.
So war es möglich, das komplexe Konzept der „Nachhaltigkeit“ auch
für Unternehmen und Organisationen zu konkretisieren und handhabbar zu machen. Für eine nachhaltige Unternehmensführung
benötigt man umfassende Ansätze, die die Wirtschaftlichkeit, den
sozialen Fortschritt und den Umweltschutz gleichermaßen berücksichtigen. Eine so verstandene nachhaltige Wirtschaftsweise ist
letztlich Voraussetzung für eine langfristige Sicherung von Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit.
Die Mitglieder unseres Arbeitskreises freuen sich gemeinsam mit allen Beteiligten, dass das Projekt so erfolgreich abgeschlossen wurde.
Wir wünschen uns, dass die Vision einer nachhaltigen Entwicklung
in der Bochumer Wirtschaft zum Vorbild und das ernsthafte Engagement der beteiligten Firmen auch in der Öffentlichkeit diskutiert
und gewürdigt wird!
Henning Rauscher,
Sprecher des Arbeitskreises Nachhaltiges Wirtschaften
Thomas Merten (Dipl.-Ing., Jg. 1967) und Holger Rohn (Dipl.-Ing.,
Jg. 1965) sind Geschäftsführer der Trifolium – Beratungsgesellschaft
mbH, die Unternehmen und Organisationen verschiedene Dienstleistungen rund um den Bereich Nachhaltiges Wirtschaften anbietet.
Der Beratungsschwerpunkt liegt auf der Durchführung von Projekten und Einzelberatungen – Trainings und Moderationen runden das
Profil ab. Die Trifolium GmbH ist Anfang 2004 aus der Trifolium GbR
und dem Projektbüro MRten hervorgegangen. Beide Gesellschaften
haben eine über zehnjährige Erfahrung auf dem Gebiet Nachhaltiges Wirtschaften sowie zukunftsfähiger Unternehmensentwicklung.
Trifolium ist in ein großes Netzwerk namhafter nationaler und internationaler Institutionen und Partner eingebunden.
Heike Leitschuh-Fecht (Dipl.-Pol., Jg. 1958) ist Autorin, Moderatorin und Beraterin für Nachhaltige Entwicklung, insbesondere im Bereich zukunftsfähige Unternehmens- und Kommunalentwicklung.
Sie berät Unternehmen und Institutionen – auch im internationalen
Kontext – vor allem in den Fragen Strategieentwicklung und Kommunikation (z. B. Organisation und Moderation von StakeholderDialogen). Heike Leitschuh-Fecht publiziert vielfältig in Büchern,
Broschüren, Fach- und Zeitungsartikeln und sie ist in ein breites
Netzwerk von renommierten WissenschaftlerInnen und BeraterInnen mit ergänzendem Know-how eingebunden. Sie ist Mitherausgeberin des Jahrbuch Ökologie, das im C.H. Beck-Verlag, München
erscheint.
Holger Rohn ist u. a. seit zehn Jahren als Consultant für das Wuppertal Institut tätig, Mitglied im Club of Wuppertal – Forum zukunftsfähiger, mittelständischer Unternehmen und im Faktor 10 Innovation
Network. Thomas Merten leitet das hessisch-thüringische Büro der
Umweltinitiative von Unternehme(r)n future e.V. und ist Mitglied im
Netzwerk für Sustainable Excellence.
Weitere Informationen: www.leitschuh-fecht.de
Weitere Informationen unter: www.nachhaltigkeit.de
Kontakt:
Trifolium - Beratungsgesellschaft mbH
Hanauer Straße 10
D-61169 Friedberg
Tel.: 06007/991 924 oder 06031/687 54 - 63
Fax: 06031/687 54 - 68
E-Mail: [email protected]
Internet: www.trifolium.org oder www.nachhaltigkeit.de
Kontakt:
Heike Leitschuh-Fecht
Autorin, Moderatorin & Beraterin für Nachhaltige Entwicklung
Hamburger Allee 96
60486 Frankfurt
Tel.: 069/707 912 84
Fax: 069/707 912 87
E-Mail: [email protected]
Internet: www.leitschuh-fecht.de
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Adressen
Adam Opel AG, Werk Bochum
Opelring 1, 44803 Bochum
Kontakt: Andreas Graf Praschma
Tel.: 0234/989-2895
[email protected]
Nokia GmbH
Meesmannstraße 103, 44807 Bochum
Kontakt: Hanna Pitkänen
Tel.: 0234/984-0
[email protected]
Amt für Wirtschafts- und
Beschäftigungsförderung
Viktoriastraße 10, 44777 Bochum
Kontakt: Dr. Rolf Taube
Tel.: 0234/910-3295
[email protected]
Privatbrauerei Moritz Fiege GmbH & Co. KG
Scharnhorststraße 21 - 25, 44787 Bochum
Kontakt: Gerhard Schröder
Tel.: 0234/6898-107
g.schroeder@moritzfiege.de
„Krisen meistert man am besten, indem man ihnen zuvorkommt.“
Walt Whitman Rostow (1916 - 2003), US-amerikanischer Autor, Wirtschaftswissenschaftler und Ökonom
Arbeitskreis Nachhaltiges Wirtschaften
Brantropstraße 64, 44795 Bochum
Kontakt: Henning Rauscher
Tel.: 0234/452 456-0
[email protected]
Büro Bochum-Agenda 21
Stadt Bochum
Geschäftsstelle Bochum-Agenda 21
Bürgerbüro, 44777 Bochum
Kontakt: Dr. Ing. Jürgen Löwer
Tel.: 0234/910-2049
[email protected]
GLS Gemeinschaftsbank eG
Oskar-Hoffmann-Str. 25, 44789 Bochum
Kontakt: Annette Bohland
Tel.: 0234/5797-236
[email protected]
Hasenkamp GmbH
Verkehrsstraße 49, 44809 Bochum
Kontakt: Heinz Hasenkamp
Tel.: 0234/531 050
[email protected]
Jahnel-Kestermann GmbH & Co. KG
Hunscheidtstraße 116, 44789 Bochum
Kontakt: Wolf Stadler
Tel.: 0234/339-206
[email protected]
Louis-Baare-Berufskolleg
Bußmannsweg 8, 44866 Bochum
Kontakt: Helmut Breitkopf-Inhoff
Tel.: 02327/9647-0
[email protected]
Rethmann Entsorgungs AG & Co. KG
Kontakt: Klaus Erlenbach
Dieselstraße 3, 44805 Bochum
Tel.: 0234/8921-208
[email protected]
Sparkasse Bochum
Postfach 102469, 44724 Bochum
Kontakt: Thomas Bönnighausen
Tel.: 0234/611-1501
[email protected]
Stadtwerke Bochum GmbH
Massenbergstraße 15 - 17, 44787 Bochum
Kontakt: Dr. Andreas Meier
Tel.: 0234/9601708
[email protected]
Trifolium - Beratungsgesellschaft mbH
Hanauer Straße 10, 61169 Friedberg
Kontakt: Thomas Merten
Tel.: 06031/687 54-63
[email protected]
USB Umweltservice Bochum GmbH
Hanielstraße 1, 44801 Bochum
Kontakt: Carsten Sökeland
Tel.: 0234/3336-185
[email protected]
VBW BAUEN UND WOHNEN GMBH
Wirmerstraße 28, 44803 Bochum
Kontakt: Uwe Davidsohn
Tel.: 0234/310-233
[email protected]
Nachhaltigkeitscheck – interessant für Ihr Unternehmen, Ihre Organisation?
Nun wissen Sie also, was es mit dem Bochumer Nachhaltigkeitscheck
(BNC) auf sich hat und was er den ersten Bochumer Unternehmen
sowie dem Berufskolleg gebracht hat. Wie gesagt: Der Check ist in
jedem Unternehmen, jeder Branche einsetzbar, inner- und außerhalb Bochums. Wenn Sie Interesse haben, das Instrument auch in Ihrem Unternehmen, Ihrer Institution anzuwenden: Ein Fax, eine E-Mail
genügt. Wir informieren Sie gerne, kostenlos und unverbindlich.
Ja, ich möchte mich gerne näher über den BNC informieren.
Bitte rufen Sie mich an.
Schicken Sie mir weiteres Informationsmaterial.
Bitte senden an:
Trifolium - Beratungsgesellschaft mbH
Hanauer Straße 10
D-61169 Friedberg
Tel.: 06007/991 924 oder 06031/687 54-63
Fax: 06031/687 54-68
E-Mail: [email protected]
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Unternehmen/
Organisation:
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Ein Projekt des Arbeitskreises Nachhaltiges Wirtschaften im Rahmen der Bochumer Agenda 21

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