voll unter strom

HEFT 1 · 15. JANUAR 2015
www.ace-lenkrad.de
LENKRAD
VOLL UNTER
STROM
Viele neue E-Mobile,
mehr Ladesäulen,
höhere Akzeptanz – die
Elektromobilität nimmt
langsam Fahrt auf.
DAUERTEST:
VERGLEICH: 45
Drei
000
moderne
Kilometer
Stadtautos
im Ford im
Focus
Test
AKTION:
REISEMOBIL:
MehrDie
Sicherheit
Neuheiten
an Bushaltestellen
der CMT
AUTOREISE:
STEIERMARK:Romantikstraße
Mit Museumsskiern
für Genießer
auf die Piste
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E D I T O R I A L
T E S T
I N H A L T
T E C H N I K
8 Kleinwagen-Vergleich
Der neue Renault Twingo
mit Heckmotor will der
Konkurrenz voraus sein
14 Fahrbericht
Mini Cooper D
14 Kurztests
BMW 218d, Ford Ecosport,
Kia Soul, Suzuki SX4
16 Neue Autos
Land Rover Discovery Sport,
Audi A1, Suzuki Celerio
18 Magazin
Ein Langzeitprojekt
namens Elektromobilität
Die Geschichte des Automobils war von
Anfang an auch die Geschichte der Elektromobilität: Bereits zwischen 1832 und 1839 forschten
Robert Anderson im schottischen Aberdeen
sowie Professor Sibrandus Stratingh und Christopher Becker im niederländischen Groningen an
elektrisch angetriebenen Fahrzeugen. Als das
weltweit erste Elektroauto gilt ein dreirädriges
E-Mobil, das der Franzose Gustave Trouvé 1881
Klaus-Michael Schaal
der Öffentlichkeit präsentierte, auch das erste
Chefredakteur
Auto, das 1899 den Geschwindigkeitsrekord von
[email protected]
100 km/h durchbrach, war ein Elektroauto.
Entscheidend für den in den kommenden Jahrzehnten einsetzenden Siegeszug der Verbrennungsmotoren waren technische Gründe, die noch heute Gültigkeit haben: Während Autos mit
Otto- oder Dieselmotoren lange Reichweiten ermöglichten, wurden
E-Mobile von schweren Batterien und langen Ladezeiten eingebremst.
Daran hat sich bis heute nichts Grundsätzliches geändert. Obwohl seit Ende
der 1980er- und Anfang der 1990erJahre intensiv an neuen Akku-Techniken
und E-Antrieben geforscht wird, sind die
Fragestellungen nach wie vor die gleichen. Welche Reichweiten Hightech-Batterien mit hoher Energiedichte
ermöglichen, wie Ladezeiten an normalen Haushaltssteckdosen oder an
speziellen Schnellladestationen (heute nur bei Tesla im Einsatz!) an
Autobahnen verkürzt werden könnten, ob der Tausch leerer Akkus
gegen volle an Tankstellen eine Option wäre – all dies waren bereits im
Juni 1991 Themen in ACE LENKRAD: Mit „So fahren wir im Jahr 2000“
war unsere Start-Story zu einer Serie über alternative Antriebe überschrieben – viel zu optimistisch, wie sich herausstellen sollte …
Jetzt steigt die Spannung rund ums Elektroauto erneut: Bereits in fünf
Jahren sollen eine Million E-Mobile auf deutschen Straßen fahren –
momentan sind es 24 000! Nimmt man die Vielzahl wichtiger AutoNeuheiten mit E-Antrieb als Maßstab, könnte jedoch 2014 als das
„Jahr 1 der E-Mobilität“ angesehen werden. Grund genug für uns, ab
Seite 20 dieser Ausgabe abermals Bilanz zu ziehen – es ist die inzwischen
achte ACE LENKRAD-Titelgeschichte zum Thema Elektromobilität.
&
V E R K E H R & U M W E LT
20 Elektromobilität
Die Ziele sind ehrgeizig, die
Hoffnungen groß – doch wo
steht die E-Mobiltät 2015?
24 Versicherung
Werkstattbindung lohnt sich nicht
28 Recht
Fragen an die ACE-Anwältin
30 Auf ein Wort
Neujahrsgruß des ACE-Vorsitzenden
Stefan Heimlich
31 ACE vor Ort
Gefährlicher Schulweg
32 Magazin
FREIZEIT
&
REISE
34 Steiermark/Österreich
In Mürzzuschlag geht‘s
mit Museumsskiern und
altem Zwirn auf die Piste
38 Städtereise Marrakesch
Märchenhaft orientalisch
40 Camping
Neue Modelle und Ideen auf der
Messe CMT in Stuttgart
43 Magazin
Die Spannung rund
ums Thema ElektroAuto steigt erneut
TITELFOTOS: FOTOLIA, EMM, FÖRG, ARCHIV
U N S E R
C L U B
44 So erreichen Sie uns
44 Meldungen
46 ACE-Experten antworten
Neue Telefon-Nummern!
ACE-Info-Service 0711/530 33 66 77
ACE-Euro-Notruf 0711/530 34 35 36
R
U
B
R
03
04
48
50
50
Editorial
Magazin
Post
Preisrätsel
Impressum
I
K
ACE LENKRAD 1/2015
E
N
3
M
A
G
A
Z
I
N
FAKTEN · HINTERGRÜNDE · PERSPEKTIVEN
50 JAHRE AUTO CLUB EUROPA
Weitsichtige Gründer
stellten die Weichen
Die englische Königin beAbschlepphilfe stand ein für
geisterte bei ihrem DeutschlandArbeitnehmerhaushalte erbesuch die Massen, die noch
schwinglicher Verkehrsrechtsjunge Bundesrepublik nahm
schutz im Zentrum der Überdiplomatische Beziehungen zu
legungen. Und es traf sich gut,
Israel auf. Im Radio lief die Abdass es mit der GUV/Fakulta beschiedsmelodie Il Silenzio bei
reits einen gewerkschaftsnahen
Hitparaden rauf und runter. Nur
Partner gab, der Berufskraftfahjede dritte Familie hatte ein eigerern in Fragen der Haftung und
nes Auto, der deutsche Fahrbei rechtlichen Problemen zur
zeugbestand knackte gerade die
Seite stand. Aus den Reihen der
Zehn-Millionen-Marke. Und
„Gewerkschaftlichen Unterstüttrotzdem trafen im Jahr 1965
zungseinrichtung für VerkehrsVertreter des Deutschen Gewerkberufe“ rekrutierten sich die ersschaftsbundes einen weisen
ten ACE-Mitglieder. 26 000 MenEntschluss: Sie gründeten einen
schen waren es im GründungsAutoclub. Es war eine weit vorjahr, die von 18 Mitarbeitern
ausschauende Handlung, als
betreut worden sind. Für einen
am 16. Juli 1965 der Auto Club
Jahresbeitrag von zehn DM gab
Europa, am Rande der Internaes von Anfang an einen umfangtionalen Verkehrsausstellung in
reichen Leistungskatalog. Schon
München, aus der Taufe gehovier Jahre später waren es
ben wurde. Weitblickend, weil
300 000 Mitglieder, der ACE war
sie die Massenmotorisierung
damit der zweitgrößte Autoclub
und auch die Teilhabe der Arin Deutschland. Im Jahre 1974
beitnehmer daran erkannten,
war der Club dann 400 000 Mitund weit in die Zukunft gedacht
glieder stark.
war auch die Namensgebung,
1989 wurde der ACE in der DDR
denn ein Europa der offenen
gegründet, im Jahr 1991 beGrenzen lag noch in weiter
stimmten die Delegierten aus
Ferne. Aber solidarisches Handen damals neuen Bundesländeln, so der Gedanke der Gründern über den Reformkurs der
Als Doppel unschlagbar: Der ACE und die GUV traten bei Messeauftritten
derväter, sollte nicht alleine auf
inzwischen vereinigten Clubs
gemeinsam auf, um Gewerkschafter von ihren Angeboten zu überzeugen.
das Arbeitsleben beschränkt
mit, der auf der Hauptversammsein. Ob auf der Fahrt zur Arbeit oder in den wohlverdienten Urlaub
lung in Fellbach beschlossen worden ist. Und im Jahre 1995 öffnete
– Ferien in Italien kamen groß in Mode – Arbeitnehmer sollten in
sich der ACE auch für Menschen ohne gewerkschaftliche Bindung.
ihrer Mobilität nicht alleine gelassen werden. Neben Pannen- und
Heute zählt der Club knapp 600 000 Mitglieder in seinen Reihen.
ACE-JUBILÄUMSFEIER IN MÜNCHEN
Oldtimer gesucht
In seiner Geburtsstadt feiert der ACE
auch seinen 50. Geburtstag: Die große Festveranstaltung findet am Vorabend der 16.
ordentlichen ACE-Hauptversammlung am
16. Juli in München statt. Ein Oldtimer aus
den Anfangsjahren unseres Autoclubs soll
dieser Jubiläumsfeier den passenden historischen Rahmen geben. Deshalb unsere
Bitte an alle ACE-Mitglieder, die ein Auto
4
ACE LENKRAD 1/2015
aus den Jahren 1964 bis 1966 ihr Eigen nennen: Würden Sie uns dieses automobile
Schätzchen für unsere Geburtstagsfeier in
München zur Verfügung stellen? Als kleines
Dankeschön spendieren wir Ihnen ein verlängertes Wochenende in der bayerischen
Landeshauptstadt (Hotelübernachtungen
für zwei Personen vom 16. bis 19. Juli 2015)
und laden Sie selbstverständlich auch zur
ACE-Geburtstagsfeier ein! Bitte senden Sie
uns unter Angabe des Baujahrs ein aktuelles
Foto ihres Oldtimers zu – einfach per Brief
oder per E-Mail an [email protected]
So schön war der Käfer Baujahr 1965 –
als historisches Schmuckstück für die ACEJubiläumsfeier in München kommt jedoch
auch jedes andere Modell infrage!
AUTOMATISCHES NOTRUFSYSTEM E-CALL
Wahlfreiheit für Nutzer
Ab April 2018 müssen alle neuen Pkw-Modelle mit einem
automatischen Notrufsystem ausgestattet sein. Die EU verfolgt
die Absicht, eine standardisierte, sichere und diskriminierungsfrei zugängliche Schnittstelle für den Austausch von Kfz-Daten
über den Notruf hinaus vorzubereiten, etwa Telematikdienste
oder Pannenhilfe. Diese offene Schnittstelle bietet Autofahrern
die Freiheit, sich für einen Dienstleister ihrer Wahl zu entscheiden – seien es Automobilhersteller, Versicherungen, Kfz-Betriebe
oder Automobilclubs.
Eine Fahrt durch eine schöne Landschaft oder bei
Sonnenuntergang ist laut einer Autoscout24-Umfrage
für 40 Prozent der Deutschen das schönste Autoerlebnis.
Das schlimmste war für 37 Prozent ein Unfall.
ACE-COMIC-VIDEO
Wie Angela die
Maut wegmerkelt
Die Straßenmaut in Deutschland soll kommen – zumindest
nach dem Willen der schwarz-roten Bundesregierung: In der Woche
vor Weihnachten beschloss das Kabinett zwei Gesetzesentwürfe und
brachte damit die ab 2016 geplante Nutzungsgebühr für Autobahnen
und Bundesstraßen auf den Weg. Nach Ansicht des ACE-Vorsitzenden Stefan Heimlich markiert dieser Kabinettsbeschluss jedoch keineswegs „das gute Ende einer leidigen Mautdiskussion, sondern den
Anfang eines politischen Irrgartens“. Entscheiden werden, so Heimlich, „am Schluss zum Glück nicht Seehofer & Co, sondern Parlamentarier und Richter“. Wie Bundeskanzlerin Merkel insgeheim auf den
Plan von Verkehrsminister Dobrindt, aus unseren Autobahnen
„Mautobahnen“ zu machen, reagiert, zeigt ein Comic-Video auf
„acefernsehen“, dem YouTube-Kanal unseres Clubs:
In der ihr eigenen Zielstrebigkeit merkelt Angela die
Maut einfach weg – für sich selbst! Durch Einscannen des nebenstehenden QR-Codes gelangen
Sie direkt zu unserem humorvollen Film.
Wenn der Unfallfahrer bewusstlos ist, sendet das Auto einen Notruf ab.
Immer mehr Bundesländer versuchen Mobilität nachhaltig zu gestalten.
BUNDESLÄNDERINDEX MOBILITÄT
FOTOS: DPA, ARCHIV, FOTOLIA
Nachhaltige Hauptstadt
ACE-Comic auf YouTube: humorvoller Blick auf Merkels Ideen zur Maut.
Berlin, Thüringen und Baden-Württemberg sind Spitzenreiter beim Thema nachhaltige Mobilität. Das geht aus dem
„Bundesländerindex Mobilität“ hervor, bei dem die Allianz pro
Schiene bereits zum dritten Mal die 16 Bundesländer vergleicht.
Acht Themen fließen in das Gesamtergebnis ein: Beschäftigung
im öffentlichen Verkehr, Flächenschonung, Klimaschutz, Lärmvermeidung, Luftqualität, Sicherheit im Straßen- und öffentlichen Verkehr sowie Wertschöpfung. Schlusslichter im Hinblick
auf nachhaltige Mobilität sind Mecklenburg-Vorpommern, Bayern und Hamburg.
ACE LENKRAD 1/2015
5
M
A
G
A
Z
I
FAKTEN · HINTERGRÜNDE · PERSPEKTIVEN
N
ENERGIEEFFIZIENTE NEUWAGEN
VIELE ELTERN SIND KEINE GUTEN VORBILDER IM STRASSENVERKEHR
Rund 60 Prozent sind
nicht davon überzeugt,
dass sie die Fahrprüfung
noch bestehen würden.
Digitaler Kaufberater
Umweltfreundlich soll das Auto sein, aber
welche Marke und welches Modell? Wer sich
gleich beim Fahrzeugkauf für ein energieeffizientes Modell entscheidet, kann langfristig viel
Geld sparen. Denn neben dem Verbrauch hängen die Haltungskosten eines Autos auch von
der CO2-basierten Kfz-Steuer ab. Mit zwei interaktiven Ratgebern sowie einem erweiterten Informationsangebot unterstützt die Deutsche
Energie-Agentur (dena) potenzielle Neuwagenkäufer bei der Suche nach dem effizientesten
Auto, das auch zu den individuellen Ansprüchen passt.
www.pkw-label.de
Glauben Sie, dass Sie die Fahrprüfung
heute noch bestehen würden?
41%
40%
19%
Ja
Ich weiß
es nicht
Nein
Warum nicht?
25%
24%
Es gibt neue Regeln, die ich nicht kenne.
Die Tests sind schwieriger geworden.
Ich habe über die Jahre schlechte Angewohnheiten beim Fahren angenommen.
Ich fahre nach Instinkt und bin mir nicht sicher, ob ich mich immer an die Regeln halte.
Wer Zweifel an den eigenen Fähigkeiten äußert, gibt im
Zweifelsfall auch kein gutes Vorbild ab. Wenn jedes zweite Elternteil
gleichzeitig glaubt, dass der eigene Fahrstil von den Kindern bewusst
wahrgenommen wird und sich damit möglicherweise negativ auf das
spätere Verhalten des Nachwuchses im Verkehr auswirkt, wäre es
eigentlich an der Zeit zu handeln.
FOTOS: ARCHIV
48%
45%
Nur jeder dritte Autokäufer kennt das Pkw-Label.
FAHRERASSISTENZSYSTEME
Es fehlt der Mut zur Lücke
Zu hohe Alkoholwerte im Atem? Dann sperrt die Technik den Anlasser.
Park-Assistenten können ziemlich perfekt einparken –
sofern sie eine Parklücke erkennen. Die heute im Markt befindlichen Systeme sind bei weitem noch nicht ausgereift, wie das
Marktforschungsunternehmen TEMA-Q nach Umfragen unter
Autofahrern feststellte. Schon der erste Schritt – das Erkennen
von geeigneten Parklücken – ist aus Kundensicht oft unbefriedigend. In der Folge werden die Systeme von den meisten Käufern
nur selten genutzt. Die Bereitschaft zum Wiederkauf ist gering,
nur 17 Prozent halten derzeit die Parkhilfe für notwendig.
TRUNKENHEITSFAHRTEN
Erst pusten, dann starten
Alkohol-Interlocks könnten in Verbindung mit entsprechenden Rehabilitationsmaßnahmen künftig dafür sorgen, das Rückfallrisiko für Trunkenheit am Steuer langfristig zu reduzieren.
Anhand der ausgelesenen Werte der Alkohol-Wegfahrsperren bekommen Therapeuten zeitnah und objektiv ein Feedback zum
Fortschritt ihrer Klienten, um so gemeinsam mit ihnen an einer
dauerhaften Verhaltensänderung zu arbeiten. Der TÜV SÜD erforscht derzeit die Wirkungsweise von Interlocks und welche
Gruppe alkoholauffälliger Fahrer als Zielgruppe infrage kommt.
6
ACE LENKRAD 1/2015
Park-Assistenten rangieren perfekt, aber sie erkennen nicht jede Lücke.
K O M P A K T
SOZIALE NETZWERKE
Der Trend zu weniger Verkehrstoten
scheint ins Stocken geraten zu sein.
Nach Schätzungen des Statistischen
Bundesamtes, basierend auf den vorliegenden Monatseckdaten von Januar bis September 2014, wird die
Zahl der Verkehrstoten in diesem Jahr
etwa 3350 betragen. Das wäre etwas
mehr als 2013 (3339). Damit wären
täglich neun Menschen im Straßenverkehr ums Leben gekommen. Aufgrund des guten Wetters in diesem
Jahr ist vor allem die Zahl der tödlich
verletzten Zweiradfahrer überproportional stark gestiegen.
Multitasking
beim Autofahren
Den sozialen Netzwerken bleiben viele Autofahrer auch dann treu,
wenn sie hinterm Steuer sitzen und
das Smartphone eigentlich nicht in
die Hand nehmen dürften. Laut einer
internationalen Studie zum Thema
Ablenkung des Meinungsforschungsinstituts TNS Dimarso unter 3377
Vielfahrern aus 20 Ländern haben
90 Prozent der Befragten in den vergangenen Monaten beim Autofahren
telefoniert. Auch Trinken (77 Prozent)
und Essen (59 Prozent) gehören zu
den Top 3 der Multitasking-Aktivitäten im Auto. Ein Fünftel (21 Prozent)
der Befragten gab an, während der
Fahrt SMS zu schreiben oder in sozialen Netzwerken aktiv zu sein. Strikt
nach Tätigkeit ausgewertet rangieren
SMS (17 Prozent) auf Platz vier und
soziale Netzwerke wie Facebook oder
Twitter (16 Prozent) auf Platz fünf. Ein
weiteres Ergebnis der Studie: Genervt
sind die deutschen Autofahrer vor allem von anderen Autofahrern, wenn
diese zu langsam fahren (31 Prozent)
oder zu dicht auffahren (28 Prozent).
Aber 72 Prozent gaben ähnliche Verhaltensweisen zu.
Mercedes-Benz-Bank bietet Mobilitätspaket für Kunden.
ELEKTROMOBILITÄT
Flexibilität ist Trumpf
Die Siedlungs- und Verkehrsfläche
in Deutschland hat in den Jahren
2010 bis 2013 um 2,2 Prozent oder
1060 Quadratkilometer zugenommen. Das entspricht rechnerisch
einem täglichen Anstieg von 73 Hektar oder etwa 104 Fußballfeldern. Ziel
der Nachhaltigkeitsstrategie der Bundesregierung ist es, die tägliche Inanspruchnahme neuer Siedlungs- und
Verkehrsflächen bis zum Jahr 2020
auf durchschnittlich 30 Hektar pro
Tag zu reduzieren.
Das elektrische Fahren (noch) attraktiver machen
– darauf zielt ein Mobilitätspaket ab, das die MercedesBenz-Bank für Fahrer der B-Klasse Electric Drive zusammengestellt hat: Mit dem „B flexible Package“ können Finanzierungs- und Leasingkunden über die unternehmenseigene Autovermietung Mercedes-Benz Rent
bis zu 15 Tage im Jahr kostenlos auf ein beliebiges anderes Pkw-Modell mit Stern zurückgreifen. Plant der
Kunde eine Langstreckenfahrt, kann er also frei wählen, ob er beispielsweise im Roadster SLK zum Wochenendtrip aufbricht oder mit einem E-Klasse T-Modell in
den Familienurlaub fährt. Außerdem besteht über
Daimlers Mobilitätsmarke moovel die Möglichkeit,
car2go und car2go black zu nutzen. Dafür wird das
moovel-Kundenkonto mit einer car2go-Gutschrift aufgeladen, zum Start beträgt der Bonus monatlich drei
Stunden. Die Mercedes-Benz-Bank bietet die B-Klasse
Electric Drive für Privatkunden ab 399 Euro/Monat an.
Glatteis, Schnee, Nebel, rutschige
Straßen und schlechte Sichtverhältnisse – das Autofahren im Winter ist
oftmals kein Honigschlecken. Fast
jedem dritten Autofahrer (31 Prozent)
machen schlechte Witterungsverhältnisse aber regelrecht Angst. Laut
einer forsa-Umfrage im Auftrag von
Cosmos Direkt lassen sich vor allem
Frauen vom Wetter verunsichern.
44 Prozent der befragten Frauen,
aber nur 18 Prozent der Männer gaben zu, im Winter schon einmal Angst
beim Autofahren gehabt zu haben.
WORT-WÖRTLICH
Heilig’s Blechle
So ändern sich die Zeiten: In Württemberg war das Betteln einst verboten – es sei
denn, man konnte eine Blechmarke als Beleg
der amtlichen Bettelerlaubnis vorweisen.
Das „heilig’s Blechle“ sicherte den Lebensunterhalt und hielt die Kontrolleure fern. Diese
dem geheiligten Blech ursprünglich innewohnende Bedeutung ist keineswegs verloren gegangen. Mit heilig‘s Blechle wird bekanntlich
die existenzielle Beziehung vieler Schwaben
zu ihrem Auto beschrieben: Der Pkw ist demnach unentbehrlich zum Bestreiten des
Lebensunterhalts. Und sicherlich würde es
dem Wunsch vieler Schwaben und auch
Nichtschwaben entsprechen, wenn das Blech
auch noch freigestellt wäre von behördlichen
Kontrollen in Umweltzonen und beim TÜV.
GRAFIK: DVR, FOTOS: EMM, ARCHIV
ZEICHNUNG: RONALD BARTMUS
Jedes Wort hat seine Geschichte:
ACE LENKRAD stellt in einer Serie
Begriffe aus der Verkehrswelt vor.
Das autonome Fahren wird die
Automobilindustrie in den kommenden Jahren grundlegend verändern –
davon geht eine Roland-Berger-Studie aus. Die Software-Entwicklung
sehen die Experten sowohl für Autohersteller wie auch Zulieferer als
Neuland, welches hohe Investitionen
erfordert. Außerdem werde das autonome Fahren das Nutzungsverhalten
verändern – Mobilität auf Abruf erfordert neue Geschäftsmodelle.
ACE LENKRAD 1/2015
7
TEST & TECHNIK
VERGLEICHSTEST
Der Renault Twingo (rechts) will dem
Seat Mii (Mitte) und dem Toyota Aygo
(links) davonfahren. Ob das gelingt?
AM
Autos mit Heckmotor sind eine Seltenheit. Bei Porsche gibt es so etwas, sehr
schnell, sehr teuer und sehr exklusiv. Oder
auch bei Smart, für verhältnismäßig kleines
Geld. Und schon ist man auf der richtigen
Fährte, denn wenn zwei das Gleiche tun, lassen sich immer noch ein paar Euro sparen.
Kooperationen sind heutzutage sehr angesagt und so hat sich Renault für das Kleinstwagenprojekt mit Daimler zusammengetan.
Der Twingo ist im Grunde seiner Bleche
nichts anderes als ein Smart Forfour. Und
der wiederum nichts anderes als ein in die
8
ACE LENKRAD 1/2015
Länge gezogener Fortwo Modelljahr 2015.
Dagegen ist nichts einzuwenden, die Mitbewerber machen es auch nicht anders. Der
kürzlich kräftig überarbeitete Toyota Aygo
hat ebenfalls zwei Geschwister: Citroën C1
und Peugeot 108 laufen auch vom gleichen
Band, selbst der Seat Mii wird mit ein paar
Retuschen auch als VW Up und Škoda Citigo
verkauft. Es ist ein preissensibles Segment,
da hilft jeder Euro, der bei der Produktion
gespart werden kann.
So beginnen die Preislisten bei unter 10 000
Euro für die Einstiegsmodelle, der Seat Mii
ist sogar unter 9000 Euro erhältlich. Realistisch betrachtet verlässt aber kaum eines
dieser Modelle als werbewirksames Sparbrötchen das Band. Für diese Varianten ist
nämlich so manche Sonderausstattung
schlicht nicht erhältlich. Wer Extras will,
RENAULT TWINGO, SEAT MII, TOYOTA AYGO
ANDEREN ENDE
FOTOS: EMMERLING
Bei den kleinen Stadtflitzern tut sich was: Renault setzt beim neuen Twingo
auf ein Heckmotorkonzept und fordert damit die konservative Konkurrenz heraus.
Ob dieser Richtungswechsel Vorteile bringt, zeigt der Vergleichstest.
muss eine höherwertige Variante nehmen.
Geld wird auch in dieser Klasse mit den Extrawünschen verdient. Wobei eine Servolenkung eigentlich schon erwartet werden
darf. Die kostet beim Seat jedoch 300 Euro
Aufpreis. Genau wie elektrische Fensterhe-
ber (390 Euro), Klimaanlage (560 Euro), ein
Radio (320 Euro), vier Türen (480 Euro) oder
eine geteilt umlegbare Rückbank (175 Euro
inklusive höhenverstellbarem Fahrersitz).
Ganz schön frech. Der Testwagen tritt an als
Edition Mii by Mango, einem Modelabel. Im
Grundpreis von 13 100 Euro für den 75-PSDreizylinder mit Start-Stopp-Automatik sind
die wesentlichsten Dinge enthalten, die hinteren Türen oder das portable Navi-System
aber noch nicht.
Bei Renault gibt es einen schon ordentlich
ausgestatteten Twingo in Dynamique-Niveau mit 71 PS ab 10 990 Euro. Vier Türen
hat der Twingo immer, was fehlt, ist die Klimaanlage (790 Euro). Navigiert wird über
das Handy, das sich mittels App an das Radio
koppeln lässt und im Sichtfeld in eine Halterung geklemmt wird. Eine Lösung mit
ACE LENKRAD 1/2015
9
›
Auf den ersten Blick wirkt der
Twingo fröhlich und aufgeräumt, im Alltag sind die Detaillösungen jedoch nicht
ganz so praktisch. Die Handtasche für das Handschuhfach ist zumindest originell.
Touchscreen inklusive Rückfahrkamera ist
für 990 Euro ebenfalls zu haben – sofern
man sich für das Topmodell Luxe (ab 12 590
Euro) entschieden hat. Mehrere Hunderter
lassen sich auch beim Thema Individualisierung ausgeben: Verschiedene Farben für
Außenspiegel, Armaturenbretteinfassung
und Polsterung lassen sich fast nach Belieben kombinieren. Auch schicke Aufkleber
sind zu haben.
Noch wilder treibt es Toyota, die zwar schon
in der Basisversion Aygo X alles Wesentliche
bis auf das Radio spendieren, dann aber bei
der Individualisierung und der Paketpolitik
zum Höhenflug ansetzen. x-play touch, xcite oder x-wave heißen die Ausstattungsniveaus, um nur drei der sieben Grundmodelle
zu nennen. Dazu gesellen sich OUTstand,
OUTglow oder INspire-Designelemente oder
auch diverse x-smart oder x-look Technikpakete. Um es abzukürzen: Auch hier summiert sich das Ganze letztendlich auf rund
13 000 Euro für den als Drei- und Viertürer
lieferbaren Aygo mit dem kräftig röhrenden
69-PS-Dreizylinder.
Der ist zwar inzwischen ein wenig leiser als
beim Vorgänger, doch es ist dem Aygo anzumerken, das seine Konstrukteure besonders
auf das Gewicht geachtet haben. Was schon
beim Zuschlagen von Tür oder Heckklappe
deutlich zu hören ist. Das klingt doch sehr
nach Dünnblech. Auf der anderen Seite
wiegt der Pistenfloh auch nur 915 Kilo leer
und marschiert mit seinen 69 PS tapfer vorwärts. Das Ansprechverhalten des kleinen
Motörchens ist jedoch fast schon zu nervös.
10
ACE LENKRAD 1/2015
Unbeabsichtigte Drehzahlorgien beim Anfahren lassen Passanten ab und zu den Kopf
schütteln. Noch störender ist die nicht sauber zurückstellende Lenkung, die um die
Mittellage ständig kleine Korrekturen verlangt, um den Aygo auf Kurs zu halten.
Entspannt durch die Stadt gleiten kann der
Seat eindeutig besser. Die optionale Servo-
lenkung geht ausreichend leicht und der
Fronttriebler folgt brav der Vorgabe. In Verbindung mit der leichtgängigen und exakten
Schaltung des leider rasselnden und mit
Klackgeräuschen nervenden Getriebes sowie
dem braven und gut gedämmten Dreizylinder wirkt der Mii ziemlich erwachsen. Kein
Wunder, stammt die Technik doch aus dem
TECHNISCHE
Hubraum
cm3
Zylinder/Schadstoffklasse
Leistung
kW(PS)/min-1
max. Drehmoment
Nm/min-1
max. Geschwindigkeit
km/h
0 bis 100 km/h
s
Karosserie
Länge/Breite/Höhe
mm
Radstand
mm
Spurweite v/h
mm
Leergew./Zuladung
kg
Anhängelast ung./gebr.
kg
Dachlast/Stützlast
kg
Kofferraum (VDA)
l
Reifendimension vo./hi.
Tankinhalt/Reichweite
l/km
ACE-Testverbrauch
l/100 km
Verbrauch EG-Mix
l/100 km
Kohlendioxid-Ausstoß
g/km
Preis ab Werk
Euro
Cent/km
Variable Kosten 3
Gesamtkosten 4
Cent/km
DATEN
Renault
Twingo SCe 70
Seat
Mii 1.0
Toyota
Aygo
999
3/Euro 6
52(71)/6000
91/2850
151
14,5
5-türig
3595/1647/1557
2492
1428/1424
940/420
–/–
60/–
188-980
165/65/185/60 R 16
35/833
6,11/5,72 S
4,1 S
95
11 990
19,9
60,4
999
3/Euro 5
55(75)/6200
95/3000
172
13,2
5-türig
3557/1641/1478
2420
1428/1424
940/350
–/–
50/–
213-913
175/65 R 14
35/830
6,21/5,62 S
4,2 S
98
10 690
19,2
56,0
999
3/Euro 6
51(69)/6000
95/4300
160
14,2
5-türig
3455/1615/1460
2340
1430/1420
915/325
–/–
50/–
196-780
165/65 R 14
35/850
5,71/5,12 S
4,1 S
95
10 300
18,5
55,1
Testschnitt / 2 Minimal-Verbrauch auf ACE-Normrunde. Kosten bei 15 000 km/Jahr, 60 Monate Nutzungsdauer, berechnet von DEKRA. 3 Für Kraftstoff,
Reifen, Reparatur, Wartung und Pflege. 4 Variable Kosten plus Verzinsung, Wertverlust, Kfz-Steuer, Versicherung und Unterstellungskosten.
1
Keine Überraschungen im Seat
Mii. Schalter und Anzeigen
sind aus dem Baukasten. Die
integrierten Kopfstützen vorn
erschweren die Sicht, die hohe,
lackierte Ladekante bleibt
wohl nicht lange so schön.
Klavierlack und nacktes Blech
wechseln sich ab, insgesamt
geht es im Aygo sportlichmodern zu. Der Testwagen
hatte sogar einen Wifi-Hotspot, der leider das kleine
Handschuhfach belegt.
Baukasten und wird so auch in Polo und Co.
eingesetzt. Die 35 Kilo Mehrgewicht gegenüber dem japanischen Leichtbauentwurf
sind dennoch gut investiert, auch wenn das
beim Verbrauch Spuren hinterlässt: Rund
einen halben Liter Zuschlag kostet das erwachsenere Auftreten im Schnitt.
Auf diesem Gewichts- und Verbrauchsni-
schine ihre Leistung jedoch sehr linear, um
nicht zu sagen träge, abgibt, ist das manchmal gar nicht so leicht. In der Stadt kann der
Twingo dank kurz gestuftem Getriebe noch
gut mithalten, spätestens auf der Autobahn
wird es jedoch zäh. Ab Tempo 120 quält sich
der knubbelige Franzose spürbar.
Mit eine Rolle spielt dabei, dass die Karosse-
motorautos schon einmal einen Sack Zement im Kofferraum spazieren gefahren.
Zum Beispiel beim Renault R8 aus den 60erJahren, der seinen Kofferraum im Bug und
den Motor ebenfalls im Heck trug. So ganz
neu ist die Idee nämlich auch bei Renault
nicht. Einen Kofferraum vorne hat der heutige Twingo allerdings nicht. Unter der
Der Twingo überragt die Konkurrenz um ein paar Zentimeter, die Übersicht nach hinten ist bei keinem der drei Stadtautos optimal gelöst.
veau bewegt sich auch der Twingo. Und auch
hier ist der Motor leise und kultiviert. Kein
Wunder, sitzt er doch weit hinter den Ohren
unter einer dick gedämmten Klappe im Kofferraum. Von dort ist nur ein Säuseln zu
hören, was allerdings auch das Fahren erschwert. Da im Twingo kein Drehzahlmesser
vorgesehen ist, muss der richtige Schaltpunkt erahnt werden. Da die kleine Ma-
rie recht hoch geraten ist und schon optisch
nicht grade nach Luftwiderstands-Weltmeister aussieht. Von vorne und von der Seite
bietet das Gehäuse relativ viel Angriffsfläche. Dazu kommt das geringe Gewicht auf
der Vorderachse. So sind die atmosphärischen Bugwellen von Lkw hier deutlicher zu
spüren als in den beiden Fronttrieblern.
Früher hat man aus diesem Grund bei Heck-
Fronthaube befinden sich lediglich die Batterie und ein paar technische Dinge. Aber
auch der Behälter der Scheibenwaschflüssigkeit. Um hier nachzufüllen, muss jedes Mal
der Deckel entfernt werden. Was schon fast
eine Mechaniker-Tätigkeit ist, denn statt
Scharnieren gibt es nur zwei Schnappverschlüsse und Fangbänder. Alles andere als
praktisch. Genauso umständlich ist der ZuACE LENKRAD 1/2015
11
›
TEST-ERGEBNIS
KAROSSERIE
Qualität
26
Raumangebot vorn
35
Raumangebot hinten
14
Zustieg
10
Sitze
45
Klimatisierung
10
Rundumsicht
15
Variabilität
20
Kofferraum
35
Zuladung/Dachlast
15
Anhängelast/Stützlast
10
Summe
235
BEDIENUNG
Instrumente
30
Bedienlogik
50
Funktionalität
15
Servicefreundlichkeit
5
Summe
100
SICHERHEIT
Aktive Sicherheit
50
Passive Sicherheit
50
Transportsicherung
5
Fahrerassistenz
25
Licht
15
Diebstahlschutz
5
Summe
150
FAHRWERK
Fahrverhalten
40
Federungskomfort
40
Wendekreis
10
Geradeauslauf
5
Traktion
5
Summe
100
ANTRIEB
Motorcharakteristik
30
Fahrleistung
20
Durchzug 80-120
20
Getriebe
20
Reichweite
10
Summe
100
UMWELT
Verbrauch
45
Emissionen
45
Verbr.-senkende Maßnahmen 10
Summe
100
KOSTEN
Preis
75
Normausstattung
20
Versicherung
20
Steuer
20
Reparatur/Wartung
25
Wertverlust
25
Garantie
25
Servicenetz
5
Summe
215
GESAMTSUMME
1000
12
ACE LENKRAD 1/2015
Renault
Twingo
SCe 70
Seat
Mii
1.0
Toyota
Aygo
13
26
7
9
20
0
11
10
10
6
0
112
17
27
8
8
20
0
13
10
12
3
0
118
16
26
7
6
24
0
11
11
10
2
0
113
24
39
9
2
74
22
35
12
5
74
22
37
12
5
76
41
17
2
9
2
1
72
46
19
2
9
1
2
79
45
19
2
1
2
1
70
27
27
7
10
4
70
31
25
8
4
3
71
21
25
8
2
3
59
20
8
8
16
7
59
21
12
10
19
7
69
15
10
9
16
8
58
29
21
2
56
28
20
6
54
30
21
4
55
27
14
17
20
18
17
5
3
121
564
31
10
18
20
19
14
5
5
122
587
32
12
17
20
20
16
10
3
130
561
1
Der Seat Mii
wirkt trotz seiner kompakten
Abmessungen sehr
erwachsen. Dass
hier aber jede
Selbstverständlichkeit Aufpreis kostet,
muss nicht sein.
2
Ein ungewöhnliches Konzept,
das bestimmt
Anhänger findet.
Doch punktemäßig
bringt die Umstellung auf den Heckmotor den Twingo
nicht nach vorn.
3
Trotz umfangreicher Modernisierung und
niedriger Unterhaltskosten wirkt
der Aygo nicht mehr
ganz taufrisch. Mit
leicht und günstig
allein ist es heute
nicht mehr getan.
gang zum Motor, um beispielsweise den Ölstand am Peilstab ablesen zu können. Der
Kofferraum muss dazu leer geräumt sein,
dass die darin verstauten Einkäufe mit der
Zeit doch recht warm werden und die Ladekante recht hoch liegt, ist noch so eine konstruktionsbedingte Eigenheit.
Es passt dennoch überraschend viel hinein.
Der Kofferraum des Mii ist ein sehr schmaler
Schacht, dessen enorme Tiefe mit einem
doppelten Ladeboden verringert werden
kann, beim Aygo stören die empfindlichen
Blechrückseiten der hinteren Sitze, die
schon von einer Sprudelkiste sofort in Mitleidenschaft gezogen werden.
Trotzdem sind die Stadt und die täglichen
Besorgungen das bevorzugte Revier dieser
Kleinstwagen und hier kann ein Twingo
endlich auch einen Trumpf des Heckmotors
ausspielen; da an den Vorderrädern keine
Antriebswellen hängen, können diese sehr
weit eingeschlagen werden. Der Wendekreis
ist daher extrem klein – wobei, in der Praxis
kommen auch die beiden wendigen Fronttriebler um jedes Eck.
Wichtiger als ein Mini-Wendekreis ist in der
Stadt wohl eher die Übersichtlichkeit und
eine einfache Bedienung. Hier kann erneut
der Seat glänzen, der auf die neumodisch
hochgezogene Gürtellinie verzichtet und
sich auch ohne Parkpieper auf den Zentimeter rangieren lässt. Das wie nachträglich angebaut wirkende Navi-System sitzt schön im
Blickfeld, allerdings zu weit vorne, und hat
zu kleine Tasten. Auch der Touchscreen des
Aygo erfordert viel Konzentration, um die
Felder zu treffen. Die anderen Bedienelemente liegen etwas zu verstreut. Zudem ist
die A-Säule des Toyota im unteren Bereich
etwas wuchtig geraten und die hinteren
Türen gehen nicht weit genug auf.
Beim Twingo ist die Übersichtlichkeit leider
nicht so gut, wie es das kastige Design erwarten lässt, und selbst durch die Reduzierung
der Anzeigen und Bedienelemente auf das
Wesentliche gibt es doch etwas zu meckern:
Wird das Handy in die dafür vorgesehene
Halterung geklemmt, sitzt es zwar an der optimalen Position. Die dahinterliegenden
Tasten sind dann aber komplett verdeckt.
Was also Renault mit dem allerersten Kulleraugen-Twingo noch gelang, ist hier nur zum
Teil erfüllt: Nämlich ein durch und durch
sympathisches, praktisches und preiswertes
Stadtauto auf die Räder zu stellen und damit
frischen Wind in diese Klasse zu bringen.
Angesichts der Tatsache, dass heute ohne
Kooperationen offensichtlich nichts mehr
geht, muss aber schon der Mut, den ungewöhnlichen Weg mit Smart zu gehen, gelobt
werden – auch wenn der eine oder andere
Nachteil damit verbunden ist. Gunnar Beer
Familienbande
Alle drei Modelle unseres Vergleichs haben Geschwister, die von
den gleichen Bändern laufen, doch gibt es Unterschiede im Detail:
Citroën/Peugeot/Toyota: Die Drillinge werden seit 2005 im tschechischen Kolin in einem eigens dafür gegründetem Werk des Joint-Venture-Unternehmens TPCA s.r.o. gebaut. Im 108 und C1 kommt zusätzlich ein 1,2-Liter mit 82 PS zum Einsatz.
Renault/Smart: Der viertürige Smart wird auf Renault-Bändern im slowenischen Novo Mesto mitproduziert, als Folge des Joint Ventures
von Renault-Nissan und Daimler. Die Bodengruppe stammt von
Daimler, der Antrieb von Renault. Die optischen und preislichen Unterschiede sind recht groß, die Technik aber zu 70 Prozent identisch.
Seat/Škoda/VW: Die Konzernbrüder laufen bereits seit 2011 in Bratislava gemeinsam vom Band. Den Škoda gibt es mit CNG-Antrieb, den
VW Up auch als reines Elektroauto.
gb
CITROËN C1
Leistung
69 - 82 PS
Hubraum
998 - 1199 cm3
max. Geschwindigkeit 160 - 170 km/h
Kofferraum
196 - 780 l(VDA)
Verbrauch EG-Mix 3,8 - 4,3 L/100km
CO2-Ausstoß
88 - 99 g/km
Grundpreis
8890 - 10950 Euro
PEUGEOT 108
Leistung
69 - 82 PS
Hubraum
998 - 1199 cm3
max. Geschwindigkeit 160 - 170 km/h
Kofferraum
180 - 780 l(VDA)
Verbrauch EG-Mix 3,8 - 4,3 L/100km
CO2-Ausstoß
88 - 99 g/km
Grundpreis
8890 - 11600 Euro
SMART FORFOUR
Leistung
60 - 90 PS
Hubraum
898 - 999 cm3
max. Geschwindigkeit 151 - 165 km/h
Kofferraum
185 - 975 l(VDA)
Verbrauch EG-Mix 4,2 - 4,7 L/100km
97 - 108 g/km
CO2-Ausstoß
Grundpreis
10995 - 12450 Euro
VW UP
Leistung
60 - 82 PS
Hubraum
0 - 999 cm3
max. Geschwindigkeit 130 - 172 km/h
Kofferraum
213 - 959 l(VDA)
Verbrauch EG-Mix 3,2 - 4,9 L/100km
CO2-Ausstoß
0 - 108 g/km
Grundpreis
9975 - 26900 Euro
ŠKODA CITIGO
Leistung
60 - 75 PS
Hubraum
999 cm3
max. Geschwindigkeit
160 - 172
Kofferraum
213 - 959 l(VDA)
Verbrauch EG-Mix 4,1 - 4,7 L/100km
CO2-Ausstoß
79 - 108 g/km
Grundpreis
8890 - 12640 Euro
Bregenzer Festspiele 2015
26. – 30.07.2015 – Hotel Löwen***
ab 598 € p. P.
09.– 13.08.2015 – Hotel Montfort****
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das Zeppelinmuseum und die Zeppelinwerft in Friedrichshafen,
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AL 1/2015
TEST & TECHNIK
FAHRBERICHT
Spritzig auch mit Dieselmotor:
Obwohl der neue Mini Cooper
deutlich gewachsen ist, bleibt
das Gokart-Feeling lebendig. Der
Tacho ist jetzt hinter dem Lenkrad platziert, die Mittelkonsole
ziert ein großes Display.
MINI COOPER D
Go, Diesel, go
Die dritte Generation des Briten bricht mit Tabus:
Der Tacho ist jetzt dort, wo er eigentlich hingehört.
Mit einem von BMW entwickelten DreizylinderDieseltriebwerk sinkt der Verbrauch, aber keinesfalls die Fahrfreude.
Der Mini Cooper genießt
Kult-Status. Man ist bereit, ein
paar Scheine mehr beim Händler
hinzublättern. Nicht alleine fürs
lackierte Blech, sondern auch für
die Emotionalität, die das Modell
ausstrahlt. Man schielt nicht in
erster Linie auf praktische Details, wie bequeme Einstiegsmöglichkeiten oder Kofferraumvolumen. Dabei steht „man“
nicht selten für Frau, denn häufig
Handschmeichler
Bunter Hund
BMW 218d – Das Einser-Coupé, das inzwischen auf den Namen
Zweier hört, ist ein BMW alter Schule: Heckantrieb, präzise Lenkung
und ebensolche Rückmeldung. In nur wenigen anderen Autos verschmelzen Hand, Fuß und Popometer so sehr mit dem Auto.
Der Einstiegsdiesel schmälert diesen Eindruck nicht im geringsten.
Unaufgeregt, aber mit Nachdruck schiebt er den knapp 1,4 Tonnen
schweren Viersitzer voran, besonders in Verbindung mit der Achtgang-Automatik. Nach vorne schauen und genießen!
gb
exaktes Fahrverhalten, viele Optionen, Motor kräftig und sparsam
hoher Kaufpreis, eingeschränkte Platzverhältnisse
Kia Soul 1.6 GDI – Man mag ihn oder man mag ihn nicht, den
koreanischen Kasten mit Kultfaktor. Optionale Farbwechselspiele
an den Lautsprechern schießen allerdings eindeutig über das Ziel
hinaus. In der Spirit-Ausstattung für 22 790 Euro ist aber auch allerhand Nützliches enthalten. Nicht so glücklich agiert der 132 PS
starke Benziner, der Drehzahl braucht, bevor er sich ins Zeug legt.
Das bleibt nicht ohne Folgen für den Verbrauch und die Akustik. Da
hat selbst das Infinity-Premium-Soundsystem zu kämpfen.
gb
umfangreiche Serienausstattung, bequemer Einstieg, Variabilität
Motor durchzugschwach, Lenkung unpräzise
Hubraum cm3/Zylinder
1995/4
Leistung kW(PS)/min-1 105(143)/400
Kofferraum (VDA) l
390
Verbrauch EG-Mix l/100 km
4,2 D
ACE-Testverbr. l/100 km
6,6 D
Preis ab Werk Euro
31900
14
ACE LENKRAD 1/2015
Hubraum cm3/Zylinder
1591/4
Leistung kW(PS)/min-1 97(132)/6300
Kofferraum (VDA) l
238 – 1367
Verbrauch EG-Mix l/100 km
7,3 S
ACE-Testverbr. l/100 km
9,4 S
Preis ab Werk Euro
16 990
Ausführliche Versionen der Kurztests auf dieser Doppelseite und weitere Fahrberichte unter: ace-lenkrad.de
sorgt für reichlich Bumms beim
Anfahren und Beschleunigen.
Der Motor dieselt vibrationsarm
und richtig Fahrfreude bietet der
1,2 Tonnen leichte Brite auf
Landstraßen. Das brettharte
Fahrwerk, die direkte Lenkung
und das knackig mit kurzen
Schaltwegen ausgestattete Sechsgang-Getriebe reizen zum Kurvenräubern.
Die Agilität des Vorgängers,
sein typischer Gokart-Charakter,
bleibt in der neuen Fahrwerkabstimmung etwas auf der Strecke,
zugunsten des Fahrkomforts auf
Langstrecken und eines reduzierten Treibstoffkonsums. Nur die
beim Mini riesengroß wirkenden
17 Zoll großen Räder unseres
Testwagens rollen gelegentlich
ser. Doch schon bald ist man dieser Spielerei überdrüssig und
fragt sich: Führt sich auf diese
Weise die Originalität des Fahrzeugkonzepts irgendwann nicht
ad absurdum?
BMW ganz neu entwickelt, gibt
nun den Takt an. Aus 1,5 Liter
Hubraum entwickelt der Selbstzünder die Kraft von 116 PS und
ein beachtliches Drehmoment
von 270 Newtonmetern. Das
etwas holprig und ruppig über
Fahrbahnunebenheiten.
Dafür sind die Zeiten vorbei, in
denen Minifahren viel mit Purismus gemein hatte. Die Liste der
Extra-Ausstattungsliste lang, in
keinem anderen Kleinwagen
sind so viele FahrerassistenzSysteme und technische Leckerbissen zu bekommen – bis hin zu
einem Head-up-Display, in dem
der Fahrer das Tempo und die
Richtungspfeile der Navigation
eingespiegelt bekommt.
Natürlich hat das seinen Preis.
Und der zeigt schon beim Einstiegspreis des Basismodells
Größe für einen Kleinwagen: für
21 450 Euro ist der Mini Cooper D
zu haben.
Thomas Breitling
TECHNISCHE DATEN
Mini Cooper D
Hubraum cm3
1496
Zylinder/Schadstoffklasse
3/Euro 6
Leistung kW(PS)/min-1 85(116)/4000
max. Drehm. Nm/min-1 270/1750-2250
max. Geschwindigkeit km/h
205
0 bis 100 km/h s
9,2
Karosserie
3-türig
L/B/H mm
3821/1727/1414
Radstand mm
2495
Spurweite v/h mm
1501/1501
Leergew./Zuladung kg
1210/450
Anhängelast ung./gebr. kg
–
Dachlast/Stützlast kg
60/–
Kofferraum (VDA) l
211
Reifendimension
175/65 R 15
Tankinhalt/Reichweite l/km 44/1222
ACE-Test/Minimal l/100 km 5,6/4,6 D
Verbrauch EG-Mix l/100 km
3,6 D
Kohlendioxid-Ausstoß g/km
95
Preis ab Werk Euro
21450
Variable Kosten 1 Cent/km
19,4
Gesamtkosten 2 Cent/km
73,4
Allrounder mit Spaß-Faktor
Mehr Eco als Sport
Suzuki SX4 S-Cross 1.6 DDiS – Mit seinen bunten Lackierungen setzt der Crossover aus Japan einen sympathischen Farbtupfer
auf unseren Straßen. Die zweite Auflage ist deutlich gewachsen
und in ihrer Optik wesentlich frischer als der Vorgänger. Sie macht
vor Straßencafés eine gute Figur, ist aber mit seinen Überhängen
und rund 17 Zentimeter Bodenfreiheit als Offroader durchaus
tauglich fürs Gelände. Der neu entwickelte Allradantrieb bietet vier
unterschiedliche Fahrmodi.
tb
wendig im Stadtverkehr, günstiger Verbrauch, alltagstauglich
keine Fahrassistenten verfügbar, keine Automatik für Dieselmotor
Ford EcoSport 1.0 EcoBoost – Mit dem in Brasilien entwickelten EcoSport holt sich Ford seit 2013 ein Mini-SUV nach Europa, das mit seiner links angeschlagenen Hecktür samt außen
liegendem Reserverad rein äußerlich auf Geländewagen macht.
Vier angetriebene Räder sucht man hier jedoch vergeblich. Unter
der Haube werkelt auf Wunsch der preisgekrönte Dreizylinder,
diesmal mit 125 PS. Ein Verbrauchswunder kann der Motor im relativ kastigen, aber geräumigen Mini-SUV natürlich nicht sein. gb
gute Platzverhältnisse, leicht schaltbares Getriebe
eingeschränkte Sicht nach hinten, Normverbrauch unrealistisch
Hubraum cm3/Zylinder1598/4
Leistung kW(PS)/min-188(120)/3750
Kofferraum (VDA) l
430 – 1269
Verbrauch EG-Mix l/100 km
4,2 D
ACE-Testverbr. l/100 km
5,8 D
Preis ab Werk Euro
25 190
Hubraum cm3/Zylinder999/3
Leistung kW(PS)/min-192(125)/6000
Kofferraum (VDA) l
333 – 1238
Verbrauch EG-Mix l/100 km
5,3 S
ACE-Testverbr. l/100 km
8,0 S
Preis ab Werk Euro
18 900
ACE LENKRAD 1/2015 15
Kosten bei 15 000 km/Jahr, 60 Monate Nutzungsdauer, berechnet von DEKRA. 1 für Kraftstoff, Reifen, Reparatur, Wartung
und Pflege. 2 variable Kosten plus Verzinsung, Wertverlust, Kfz-Steuer, Versicherung und Unterstellungskosten.
Die Form dieser Lichtinszenierung im Innenraum ist übrigens
auch um die Frontscheinwerfer
zu finden – als markanter
Leuchtring für das Tagfahrlicht.
Ansonsten ist der neue Mini länger (10 cm) und breiter (4 cm)
geworden, der Radstand ist um
knapp drei Zentimeter gewachsen, auch die Spurweite ist etwas
in die Breite gegangen. Mehr
Platz im Innenraum passt zu
einem Diesel, mit dem die Kunden vermutlich größere Jahresfahrleistungen absolvieren – und
der nicht nur als City-Beau herhalten soll.
Das eigentlich Neue an diesem
Auto versteckt sich unter der Motorhaube. Ein Dreizylinder-Dieselmotor, von Konzernmutter
FOTOS: BAYER, WERK
sitzt eine Fahrerin am Steuer des
Kleinwagens. Die Zulassungsstatistik verrät es: Kein anderes Modell ist beim weiblichen Geschlecht so begehrt wie der knuffige Engländer.
Auch die dritte Generation des
Mini setzt auf Gefühlswelten –
und das durchaus mit einem Tabubruch. Der Tachometer ist nun
hinter dem Lenkrad platziert. Er
weicht einem runden Modul in
der Mitte der Armaturentafel,
von dem aus die Entertainmentsysteme zu bedienen sind. Umfasst ist dieses Bauteil von einem
blinkenden LED-Lichtring. Beim
Starten beginnt die kleine Lichtshow, die sich unterschiedlich
konfigurieren lässt, etwa zum
lichtwandernden Drehzahlmes-
NEUE AUTOS
FOTOS: WERK
TEST & TECHNIK
Trotz kompakter Maße
und dynamischer Form
bietet der Discovery Sport
variable Geräumigkeit
mit bis zu sieben Sitzen
oder 1698 Liter Kofferraum. Über wenige Tasten und Touchscreen lassen sich alle wesentlichen Komfortfunktionen
steuern und anzeigen.
LAND ROVER DISCOVERY SPORT
Disco auf jedem Geläuf
Der Freelander ist Geschichte. Ab 28. Februar heißt
der Einstieg in die britische Offroad-Familie Discovery Sport.
Wie schon beim noblen RangeRover-Bruder Evoque setzen die
Briten beim komplett neuen Modell auf Style und Komfort. Was
nicht heißen soll, dass auch dieser Land Rover, mit Allradantrieb
und Terrain-Response-System
ausgestattet, schwerstes Gelände
nicht auch mit Leichtigkeit meistert. Seine wahren Stärken aber
liegen auf der Straße. Obwohl auf
den ersten Blick wuchtig ist der
4,59 Meter lange SUV schon nach
wenigen Kilometern souverän zu
dirigieren. Eine neue Mehrlenker-Hinterachse, die präzise
elektrische Servolenkung sowie
eine sanft und schnell schaltende Neungang-Automatik
(2250 Euro) sorgen für entspanntes Pkw-Fahrgefühl. Den passenden Schub dazu liefert wie beim
Evoque ein Benziner mit 240 PS
(Si4), der dem Beinamen Sport
noch am ehesten gerecht wird.
Mit 8,2 Sekunden auf Tempo
100 und 200 km/h Spitze ist er
zwar auch kein Topathlet, aber
Optional sind fürs Heckabteil
noch zwei ausklappbare Notsitze
zu haben, die jedoch nur was für
den gelenkigen Nachwuchs sind.
Dafür freuen sich nicht nur große
Menschen über die bis zu 16 Zentimeter verschieb- und teilbare
Rücksitzbank. Das schafft klassenbeste Bein- und Bewegungsfreiheit oder Platz für bis zu
829 Liter Gepäck. Die großflächige Armaturentafel und die
breite Mittelkonsole beeindrucken durch die klare und übersichtliche Ordnung. Über einen
Touchscreen lassen sich alle wesentlichen Komfort-Funktionen
steuern und anzeigen. Stets Serie
ist neben Spurhaltewarner und
Notbremsassistent der erste Fußgängerairbag im SUV-Segment.
doch recht flott unterwegs.
Ebenso aus Evoque bekannt ist
der 190-PS-Diesel (SD4), den es
auch noch in einer 150-PS-Variante (TD4) gibt. Der 2,2-l-Selbstzünder hat in der Topversion mit
bulligen 420 Nm Drehmoment
leichtes Spiel im immerhin rund
1,8 Tonnen schweren Fünfsitzer.
Dafür gab’s am Ende die FünfSterne-Höchstwertung beim
Euro-NCAP-Crashtest. Die derzeit günstigste Version mit
150-PS-Diesel kostet mindestens 34 400 Euro, ab Herbst
2015 soll eine abgespeckte Form
nur mit Frontantrieb (eD4) für
32 250 Euro zu haben sein. wal
AUDI A1/ A1 SPORTBACK
Leistung rauf, Verbrauch runter
Jetzt mit flacherem
und breiterem Kühlergrill, neuen Leuchtengrafiken vorne
und hinten: Audi A1
und A1 Sportback.
16
ACE LENKRAD 1/2015
Nicht nur optisch hat Audi seine Kleinwagen-Familie überarbeitet. Sowohl der
Dreitürer A1 als auch der fünftürige A1 Sportback werden von neuen und effizienteren Motoren angetrieben, die bis zu 10 PS mehr leisten, gleichwohl aber um bis zu
zehn Prozent weniger verbrauchen sollen. Ganz neu im Portfolio der Baureihe sind
zwei Dreizylinder. Während der 90 PS starke 1.4 TDI bereits zum Start im Februar 2015
zur Verfügung steht, folgt der 1.0 TFSI mit 95 PS erst Ende des zweiten Quartals. Die
Antriebspalette komplettieren ein überarbeiteter 1.4 TFSI mit jetzt 125 PS, ein gleich
großer Benziner mit Zylinderabschaltung, der 150 PS leistet, ein neuer 1.8 TFSI mit
192 PS sowie ein weiterentwickelter 1.6 TDI, der jetzt 116 PS erwirtschaftet. Neu ist
auch die elektromechanische Servolenkung, die nun direkter arbeitet und zu einem
sehr agilen Fahrverhalten beiträgt. Etwas komfortabler abgestimmt wurde dagegen
das Standard-Fahrwerk. Die Preise für den A1 beginnen zunächst bei 19 200 Euro, der
viertürige A1 Sportback kostet jeweils 850 Euro mehr.
tgz
SUZUKI CELERIO
Lückenfüller und Ersatz
Eine Doppelrolle ist dem in Thailand gebauten japanischen
Kleinstwagen in die Wiege gelegt worden. Einerseits passt der Suzuki
Celerio (gesprochen: Zelerio) mit einer Länge von 3,50 Metern fast
punktgenau zwischen die Baureihen Alto (3,50 Meter) und Splash (fast
3,78 Meter). Andererseits muss der Fünftürer diese Baureihen ersetzen, deren Produktion inzwischen eingestellt ist. Zusammen mit der
hohen Sitzposition ist das Platzangebot für diese Fahrzeugklasse überraschend luftig ausgefallen. Mit 254 Litern Kofferraumvolumen, das
durch Umklappen der asymmetrisch geteilten Rücksitzlehne noch
erweitert werden kann, übertrifft der Celerio nicht nur den Alto, sondern auch den größeren Splash.
Durch die gefällige Narbung der Kunststoffe ist das Armaturenbrett
weit entfernt von billigem Hartplastik-Look. Obwohl der Celerio durch
das Fehlen von Einrichtungen wie Knieairbags, Geschwindigkeitsbegrenzer, autonomes Notbremssystem oder Spurhalteassistent beim
genormten europäischen Crashtest mit nur drei von fünf Sternen ausgezeichnet wurde, sind elementare Dinge wie ABS, ESP oder Front-
Clubvorteile
Ist Ihr Auto
winterfit?
Winterzubehör
Der fünftürige Kleinstwagen aus thailändischer
Produktion überrascht
mit einem für dieses
Fahrzeugsegment überraschend großzügigen
Platzangebot, durchaus
attraktivem Design und
ansprechenden Kunststoffmaterialien im
Innenraum.
und Seitenairbags vorne an Bord. Zwei Dreizylinder-Motoren, die
beide über 998 ccm Hubraum verfügen und 68 PS leisten, stehen für
den Fernost-Winzling zur Wahl. Das aus Alto und Splash bekannte Aggregat wurde überarbeitet. Eine weiterentwickelte Version mit zwei
Einspritzdüsen pro Zylinder und besserem Verdichtungsverhältnis
verbraucht weniger Sprit (3,6 statt 4,3 Liter Super auf 100 Kilometer).
Außerdem bietet sie mit 93 statt 90 Nm eine in der Praxis nicht spürbare höhere Zugkraft.
Allerdings ist dieser Motor nur in einem Paket für 1100 Euro Aufpreis
in der mittleren Ausstattungslinie Club erhältlich. Beide Aggregate
sind munter und temperamentvoll und bieten für Dreizylinder eine
ordentliche Laufkultur. Der Einstieg in die Welt des Celerio beginnt
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TEST & TECHNIK
M A G A Z I N
Die ersten neuen
Nischenfüller sind
der Crossover GLE
und der Halbkombi
CLA Shooting Brake
(unten).
OPEL KARL
Neuer
Sprössling
MERCEDES MODELLOFFENSIVE
Zwölf neue Modelle will Mercedes bis 2020
auf den Markt bringen, wie Entwicklungschef
Thomas Weber unlängst verlauten ließ. Da
kommt eine Neuordnung der Kürzel gerade
recht. Diese basiert auf den Kernmodellreihen
von A- bis S-Klasse. Geländegängige Modelle der
jeweiligen Klasse bekommen nun ein G beziehungsweise GL vorangestellt, viertürige Coupés
ein CL. Die Roadster behalten ihr SL am Anfang.
Das Schaubild verrät auch, in welchen Bereichen
diese neuen Modelle liegen könnten.
So ist im unteren Bereich noch Platz für einen
offenen Zweisitzer, in der Mitte noch für ein
sportliches Coupé. Auch Cabrios der C- oder SKlasse sind denkbar. Den Anfang macht nun eine
Kombiversion des CLA, des Coupé-Ablegers der
A-Klasse. Der gemäß britischen Vorbildern
FOTOS: WERK
Frischer Wind aus
dem Schwabenland
„Shooting Brake“ genannte Lifestyle-Kombi soll
im Januar 2015 debütieren und spürbar mehr
Platz für Insassen (plus vier Zentimeter Kopffreiheit hinten) und Gepäck (495 bis 1354 Liter)
bieten als der sehr knapp geschnittene CLA.
Deutlich größer ist der ML-Nachfolger GLE, der
zusätzlich als SUV-Coupé direkt auf eine von
BMW mit X4 und X6 aufgerissene Nische zielt.
Mit bis zu 367 PS in der AMG-Topversion und
Neungang-Automatik sollte der Spagat zwischen SUV und Coupé zumindest in Sachen
Dynamik problemlos gelingen. Vor allem im
Innenraum nimmt das Coupé das umfangreiche
Facelift des SUV-Basismodells vorweg, das im
Herbst 2015 unter dem Namen GLE den bisherigen ML ablösen wird. Die Preise werden vermutlich deutlich über 650 000 Euro liegen. gb
NEUE KÜRZEL FÜR DIE MERCEDES-BENZ-MODELLREIHEN
Geländewagen / SUV
Kernmodellreihen
4-Türer Coupé
Roadster
Neue Kürzel sollen helfen, den Überblick über
die künftige Modellvielfalt zu behalten.
18
ACE LENKRAD 1/2015
Unter 10 000 Euro soll der
unterhalb von Corsa und Adam
angesiedelte Opel Karl kosten.
Dafür gibt es ab Sommer 2015
einen 3,68 Meter kurzen Fünftürer mit einem 75 PS starken
1,0-l-Dreizylinder, bei dem in
Sachen Platz und Technik keine
großen Abstriche gemacht werden müssen – es sollen tatsächlich fünf Erwachsene und etwas
Gepäck in den Kleinstwagen
passen. Im Gegenteil: Ein Spurhalteassistent oder ein beheizbares Lenkrad ist, wenn auch
nur gegen Aufpreis erhältlich,
keine Selbstverständlichkeit in
dieser Klasse. Auch das IntelliLink-Infotainment-System mit
Smartphone-Anbindung ist sicher auf der Höhe der Zeit. Gebaut wird der Karl voraussichtlich nur in Korea.
Preiswert und sympathisch will der
Opel Karl den Markt erobern.
VOLVO-DREIZYLINDER
Kraftzwerge
Seit Volvo wieder eigene
Motoren entwickelt, geht es bei
der Traditionsmarke in chinesischer Hand Schlag auf Schlag:
Nach den Drive-E-Vierzylindern
nähert sich auch der Dreizylinder
der Serienreife. Der leichte und
kompakte Motor mit vermutlich
1,5 Liter Hubraum erfüllt laut
Volvo bei respektablen Leistungswerten von 105 bis 180 PS bereits
jetzt die Abgasnorm Euro 7 und
wird in Modellen der Kompaktklasse bis hin zur 60er-Baureihe
zum Einsatz kommen. Zum
Marktstart haben sich die Schweden noch nicht geäußert, 2016
dürfte aber möglich sein.
Ein vorausfahrendes Geisterauto als
Lotse und transparent gemachte
Säulen sollen in
Autos von Jaguar
oder Land Rover
den Stress minimieren.
Oft genug haben wir die schlechte Übersicht moderner Autos kritisiert, nun hat Jaguar
Land Rover möglicherweise eine Lösung für das
Problem der Sichtbehinderung durch dicke
Dachsäulen und kleine Fensterflächen gefunden. Mithilfe von kleinen Kameras können die
Säulen bei Bedarf transparent wirken, die entsprechenden Aufnahmen der Umgebung werden
dann einfach in eine Fläche vor den Streben eingeblendet. Das funktioniert sowohl vorne als
auch an der Seite und hinten. Werden Personen
außerhalb des natürlichen Blickfeldes von den
Kameras identifiziert, werden diese extra kenntlich gemacht. Doch auch die Frontscheibe kann
noch mehr als bisher: Von der Einblendung
freier Parkplätze in der Umgebung oder der
Dauer der Ampelphasen bis hin zu einem vorausfahrendem Geisterauto, das als Lotse vom Navigationssystem gesteuert wird, ist vieles denkbar. Natürlich arbeiten auch andere Hersteller
längst an Systemen dieser Art. Bei BMW sollen
beispielsweise die Zusatzinformationen mithilfe
einer Datenbrille eingespielt werden. Noch ist
das alles Zukunftsmusik, denn für ein derart erweitertes Head-up-Display sind unter anderem
noch einige gesetzliche Hürden zu meistern.
FIAT DOBLÒ
AIRBAG FÜR DIE RÜCKSITZE
NEUE IDEE BEI JAGUAR
Mehr Durchblick
im Gedränge
Wenn Höhe zählt
Sicher auch hinten
Auf Wunsch jetzt auch mit hohem Dach: Fiat Doblò.
Ein Airbag für die Fondpassagiere ist längst überfällig.
Eine größere Variabilität als je zuvor bietet
Fiat nun mit dem neu konstruierten Doblò.
Dieser ist in zwei Längen oder mit hohem und
niedrigem Dach zu haben. Drei Diesel von 90 bis
135 PS sowie zwei Benziner mit 95 oder 120 PS
sorgen für Vortrieb. Dazu gesellt sich eine 120 PS
starke CNG-Version. Ein neues InfotainmentSystem sorgt im Innenraum für Unterhaltung,
eine überarbeitete Hinterachse für mehr Fahrkomfort, serienmäßige Front- und Seitenairbags für Sicherheit. Die Preisliste reicht von
17 600 Euro bis zum Topmodell für 24 850 Euro.
Dazu sind über das MOPAR-Programm mehr als
100 Zubehörteile für den Doblò erhältlich.
Die bisher etwas stiefmütterlich behandelten „Hinterbänkler“ könnten schon bald im
Falle eines Unfalls von einer Neuentwicklung
des Automobil-Zulieferers TRW profitieren. Die
naheliegende Idee, auch hinten Airbags zu installieren, scheiterte bisher an dem großen, je
nach Position des Sitzes und der Größe der Insassen stark variierenden Luftraum zwischen Vorder- und Rücksitzlehne. Mit einem Bananendesign will TRW nun das Problem gelöst haben.
Alternativ ist auch noch ein Airbag in der Erprobung, der als Vorhang vom Dach fällt. Beide Systeme sollen spätestens 2017 den Automobilherstellern zur Verfügung stehen.
K
O
M
P
A
K
T
Fiesta Sport heißt eine 140 PS
starke Version des beliebten Kleinwagens. Das Erstaunliche ist, dass diese
Leistung aus dem 1,0-l-Ecoboost-Motor mit hochdrehendem Turbo geholt
wird, der damit in der Literleistung
sogar Sportwagen vom Schlage eines
Ferrari 458 überbietet. Der Kölner
Flitzer kostet ab 18 700 Euro.
Mazda hat ein Biotechmaterial
entwickelt, aus dem hochwertige Verkleidungsteile für innen und außen
hergestellt werden können. Der neue
Werkstoff sieht nicht nur hochwertiger aus als der herkömmliche auf
Erdöl basierende Kunststoff, sondern
setzt auch im Gegensatz zu diesem
keine flüchtigen organischen Verbindungen mehr frei.
Der Reifenhersteller Kumho hat
bekannt gegeben, dass der beim ACE
im Sommerreifentest 2014 mit dem
Gesamturteil „empfehlenswert“ beurteilte Reifen einen neuen Namen
erhält. Aus Kumho Solus HS 51 wird
nun Kumho Ecsta HS 51, an den technischen Eigenschaften ändert sich
laut Hersteller nichts.
Citroën senkt die Preise für die
Elektroautos C-Zero und Berlingo
Electric. Der Kompaktstromer kostet
nun ab 25 883 Euro inklusive Batterie, beim ab 23 443 Euro erhältlichen
Kastenwagen muss die Batterie für
6307 Euro dazugekauft oder alternativ für 106,31 Euro pro Monat gemietet werden.
Dreidimensionalen Klang bringt
Audi nun in Zusammenarbeit mit den
Sound-Spezialisten von Bose und
Bang & Olufsen in das Auto. Vier erhöhte, an der A-Säule angebrachte
Lautsprecher geben der Musik zusätzlich eine räumliche Höhe. Für die
Ansteuerung der, je nach System, insgesamt 20 bis 24 Lautsprecher ist ein
Signalprozessor zuständig, der das
Klangbild des Aufnahmeraumes originalgetreu nachbilden kann.
ACE LENKRAD 1/2015
19
ELEKTROMOBILITÄT
FOTOS: FOTOLIA, ARCHIV
VERKEHR & UMWELT
DER LANGE WEG ZUR ELEKTRO-MOBILITÄT
GEGEN DEN STROM
Eine Million Elektroautos bis 2020 – das hat die Kanzlerin 2010 gefordert, daran hält die Regierung heute
noch fest. Die Realität ist ernüchternd, auch wenn 2014 zahlreiche Fahrzeuge neu auf den Markt gekommen sind.
Große Probleme warten immer noch auf praktikable Lösungen. ACE LENKRAD zieht eine Zwischenbilanz.
20
ACE LENKRAD 1/2015
Vorbote: Der Toyota Prius Hybrid kam 1997 für
umgerechnet 32 000 Euro in Japan auf den Markt.
Der Opel Ampera hat sowohl einen vollwertigen
Elektro- wie auch Benzinmotor an Bord.
Pionier: Der Mitsubishi i-MiEV ist eines der ersten
in Großserie gebauten reinen Elektrofahrzeuge.
Zahlen lügen nicht, sagt der Volksmund.
Allerdings sagen sie manchmal nur die
halbe Wahrheit. So sind die Neuzulassungen
von Elektrofahrzeugen zwischen Januar und
September 2014 um sagenhafte 56,2 Prozent
gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen. Wer nur auf diese Angabe schaut,
könnte also an einen jetzt endlich ausgebrochenen Boom glauben. Die ganze Wahrheit
wird jedoch erst deutlich, wenn man die realen Zahlen sprechen lässt: 3871 Fahrzeuge
waren es 2013, von Januar bis September
2014 dann 6047.
Wie die Realität in den Autohäusern tatsächlich ausschaut, das zeigt der September als
Beispielmonat: Allein Porsche konnte nach
den Zahlen des Kraftfahrt-Bundesamtes
(KBA) in diesem Monat 1611 Neuwagen zulassen. Elektroautos aller Marken kamen zusammen auf 747 Stück, außerdem wurden
398 Plug-in-Hybride zugelassen – also
Autos, die zumindest eine gewisse Strecke
rein elektrisch zurücklegen können. BMW
setzte vom neuen und viel gelobten ElektroKompakten i3 insgesamt 184 Stück ab, verkaufte im gleichen Zeitraum jedoch allein
von der 3er-Reihe 4410 Exemplare. Die Gesamtzahl der Neuzulassungen lag im September übrigens bei 260 062 Autos.
Mit neuen Modellen wie dem i3 hat das
Autoland Deutschland mittlerweile zumindest die Rolle des Nachzüglers in Sachen EMobilität abgelegt und sich sogar ein Stück
weit zu einem Vorreiter entwickelt. Doch
selbst wenn die Zulassungszahlen der EAutos weiter in einem zweistelligen Bereich
steigen, ist es realistisch gesehen nahezu
unmöglich, dass im Jahr 2020 – also in gerade mal fünf Jahren – eine siebenstellige
Zahl an Elektrofahrzeugen auf deutschen
Straßen rollt. Auf das „Warum?“ geben Experten wie der Automobil-Marktforscher Andreas Bremer vom IfA-Institut eine deutliche
Antwort: „Die Probleme des Elektroautos
sind immer noch die gleichen wie vor einigen Jahren: Es ist zu teuer und die Reichweitenproblematik besteht weiter.“ Die relativ
hohen Neupreise machen es für den Käufer
fast unmöglich, den erhofften Spareffekt
durch das Tanken von Strom irgendwann
überhaupt rechnerisch erleben zu können.
In Sachen Reichweiten sorgen zwar Unternehmen wie etwa US-Pionier Tesla immer
mal wieder für Aufsehen, wenn sie versprechen, dass eine Batterieladung für 500 oder
gar 600 Kilometer ausreicht. Nie angesprochen wird jedoch das leidige Thema Winter:
Denn bei Kälte leidet die Leistung einer Batterie zusätzlich.
Allerdings gibt es nicht nur an Stammtischen auch eine gänzlich andere Sicht der
Dinge. Diese Sicht besteht in der Meinung,
dass sich die Autohersteller gar nicht so intensiv mit dem Thema auseinandersetzen,
wie sie es könnten. Und dass sie daher auch
nicht die Fortschritte erzielen, die technisch
möglich wären – weil sie lieber weiter ihre
bewährte Verbrenner-Technik verkaufen
wollen. Zum Beispiel der Preis: Wer elektrisch fahren und dabei in einem „richtigen“
Auto sitzen will, für den beginnt es bei rund
30 000 Euro. Dafür gibt es die Basisversion
des elektrischen Kia Soul EV, der jedoch
mit Verbrennungsmotor schon für knapp
17 000 Euro zu haben ist. Ein BMW i3 kostet
ab rund 35 000 Euro und kommt rein elektrisch 130 bis 160 Kilometer weit.
Das ist der Stand der Dinge, wie ihn die Industrie vorgibt. Dass es auch ganz anders
geht, das wurde im Oktober 2014 deutlich,
als in München die Fachmesse eCarTec stattfand. Dort wurde der Visio.M präsentiert.
Ein ansehnlicher Kleinwagen mit Elektroantrieb, der vieles anders macht als die Produkte der Autohersteller. Das dreieinhalb
Meter lange Auto mit den zwei Sitzen entstand nämlich sozusagen im Hörsaal: Forscher der Technischen Universität (TU)
München haben es entwickelt.
Ebenso wie BMW setzt die TU auf Leichtbaumaterialien wie Kohlefaser oder Aluminium, um dem Problem des hohen Batteriegewichts entgegenzuwirken. Doch während
BMW den i3 nicht unter knapp 1200 Kilogramm abspecken konnte, bringt Visio.M
gerade einmal 500 Kilogramm auf die Waage
– ein Smart der neuesten Generation wiegt
880 Kilo. Und während Autohersteller ihre
Preisschilder weiter bei 30 000 Euro beginnen lassen, kündigten die Macher von
Visio.M an, dass der Wagen in einer Serienausführung etwa 20 000 Euro kosten würde
und damit tatsächlich auf dem Niveau benzinbetriebener Konkurrenten rangieren
würde. Mehr noch: Bei einer Stückzahl von
100 000 Exemplaren pro Jahr ließe sich sogar
ACE-TIPP
Bei INTIS in Hamburg wird am induktiven Laden
geforscht – auf der Versuchsstrecke funktioniert‘s.
Elektroautos werden am besten mit Ökostrom betankt – und hier hat der ACE für seine Mitglieder in
Kooperation mit dem Ökostromanbieter Entega ein
besonderes Angebot: Neben attraktiven Neukundenprämien erhalten ACE-Mitglieder, die sich für
Entega entscheiden, eine zwölfmonatige Preisgarantie sowie exklusiv 100 Frei-kWh. Entega bietet
nicht nur Ökostrom, sondern auch Erdgas an. Hier
erhalten ACE-Mitglieder sogar 500 Frei-kWh. Mit
rund 400 000 Kunden ist Entega ein bedeutender
Ökostrom-Anbieter in Deutschland. Bereits seit
2008 verzichtet das Unternehmen auf den Vertrieb
von Atomstrom, investiert konsequent in erneuerbare Energien und hilft seinen Kunden beim Enerwww.ace-online.de/clubvorteile
giesparen.
ACE LENKRAD 1/2015
21
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Sportlichkeit und Elektromobilität schließen sich
nicht aus, wie der Tesla S eindrucksvoll beweist.
E-Mobilität ist städtische Mobilität. Daimler setzt
den E-Smart daher mit Erfolg bei car2go ein.
Den kompakten Nissan Leaf für etwas mehr Platzbedarf gibt es bereits in der zweiten Generation.
ein Einstiegspreis von rund 16 000 Euro realisieren, heißt es.
Die größte Überraschung an dem Projekt bestand aber darin, dass an der Entwicklung
seit 2012 auch Unternehmen wie BMW oder
Daimler beteiligt waren – man dort also von
den möglichen Innovationen wusste und sie
sogar mit gestaltete. Der größte Wermutstropfen der Idee Visio.M wiederum besteht
darin, dass der Weg vom Konzept zur Serie
Jahre dauern würde.
Und perfekt ist natürlich auch das Universitäts-Auto nicht: Die Reichweite wird mit
rund 160 Kilometern angegeben und reiht
sich damit in übliche Regionen ein. „Gerade
die Reichweite ist heute aber aus Kundensicht der entscheidende Faktor. Denn inzwi-
schen hat sich die Diskussion etwas weg von
dem Preisthema und hin zur Reichweitenproblematik entwickelt“, erklärt Andreas
Bremer. Der entscheidende Faktor sei, dass
auch interessierte Autofahrer einfach Angst
davor hätten, bei einer längeren Tour saftund kraftlos liegen zu bleiben.
Die Batteriehersteller allerdings versprechen
Besserung. Laut dem Bundesverband eMobilität soll sich die Kapazität der Akkus in den
kommenden zehn Jahren verdoppeln, während sich die Preise halbieren. Lag die für die
Leistung entscheidende Energiedichte im
Jahr 2000 bei einem in Wattstunden (Wh)
pro Liter gemessenen Wert von 120, waren
es 2014 bereits 170. Bis zum Jahr 2025 soll
der Wert auf 300 steigen. Die Kosten für die
in Kilowattstunden gemessene Speicherkapazität dagegen nehmen den umgekehrten
Weg: Zwischen 2012 und 2014 sank der Wert
bereits von 380 auf 330, im Jahr 2025 sollen
es nur noch 150 sein.
Bis dahin muss es aber auch auf anderem
Gebiet noch deutlich vorangehen. Denn wer
die erschöpfte Batterie wieder aufladen will,
muss dazu auch immer die Möglichkeit
haben. Ein erster Schritt zum einfacheren
Stromtanken wurde inzwischen eingeleitet.
Bisher arbeiteten die Autohersteller und
auch die Regionen der Welt mit drei unterschiedlichen und untereinander nicht kompatiblen Ladestecker-Systemen. Im März
2014 nun hat sich die EU-Kommission in
Brüssel darauf festgelegt, dass europaweit
Drei Fragen an …
… Julian Weber,
Leiter Innovationsprojekte E-Mobilität,
BMW Group
Der Visio.M ist bei vergleichbaren
Abmessungen halb so schwer wie
der i3. Wie kommt das?
Das Konzept Visio.M kommt aus der QuadKlasse und hat sich durch die dargestellte
Sicherheitstechnik zu einem Fahrzeug
entwickelt, das unterhalb aktueller Kleinwagen wie dem Smart anzusiedeln ist. Der
Visio.M liegt damit zwei Fahrzeugklassen
unter dem i3. Leichte Autos zu bauen,
indem man sie kleiner macht, kann eine
Lösung sein. Weitaus komplexer ist es,
Fortschritte beim Gewicht innerhalb vergleichbarer Klassen zu erzielen.
22
ACE LENKRAD 1/2015
Visio.M soll bei Großserienfertigung mit 16 000 Euro knapp die
Hälfte eines i3 kosten. Warum
konnte BMW keine ähnlichen Kostensenkungen realisieren?
Es handelt sich um eine sehr akademische
Preiskalkulation der TU München, die
bestimmte Entwicklungen wie günstigere
Batteriekosten vorwegnimmt.
Wie zufrieden ist BMW mit den
bisherigen Verkäufen des i3 – und
für wie realistisch hält man das
Ziel von einer Million Elektrofahrzeuge im Jahr 2020?
Die Kunden reagieren sehr positiv auf
die innovativen BMW i Fahrzeuge, 2014
wurden bereits über 10 000 Fahrzeuge
weltweit verkauft. Das Ziel von einer Million Fahrzeuge bis 2020 ist realistisch,
wenn sich die Fahrzeuge konsequent an
den Bedürfnissen der Kunden orientieren
und die politischen Rahmenbedingungen
VWLPPHQ$XFKGLH¸ijHQWOLFKH/DGHLQIUD
struktur muss bedarfsgerecht und synchron mit der zunehmenden Zahl an
E-Mobilen weiter ausgebaut werden.
Der Visio.M existiert momentan nur als Studie –
das spannende Konzept ist aber überzeugend.
der in Deutschland entwickelte sogenannte
Typ-2-Stecker zum Standard werden soll.
Trotzdem bleibt das Nachladen ein Problem.
Als Faustregel gilt, dass ein Tankstellennetz
dann als flächendeckend bezeichnet wird,
wenn es in Deutschland 1000 Stationen umfasst. Bei Gastankstellen hat man viele Jahre
auf dieses Ziel hingearbeitet, trotzdem wird
bis heute nur von „mehr als 900 Stationen“
geredet. Für das Stromtanken stehen laut
Bundesverband eMobilität bislang dagegen
4400 Zapfstellen zur Verfügung – also ein
auf den ersten Blick mehr als flächendeckendes Netz. Aber welcher normale Autofahrer hat überhaupt schon mal eine dieser
VW elektrisiert Volumenmodelle wie etwa den
Kleinwagen Up oder auch den Bestseller Golf.
Der Renault Zoe basiert auf dem Clio und soll
eine Reichweite von 210 Kilometern haben.
Das Reichweitenproblem wird beim i3 mit einem
34-PS-Zusatzmotor und 9,0-Liter-Tank gelöst.
Ausführliche Fahrberichte
Das Elektroauto steht einerseits also weiter
Zapfstellen entdeckt? Es
die ein Fahrzeug nicht nur
von allen abgebildeten Elektroautos
vor vielen Problemen, an einigen der wichkursieren auch andere und
an einem Punkt, sondern
unter www.ace-lenkrad.de
tigsten wird andererseits aber intensiv geardeutlich geringere Angaben,
über eine gewisse Strecke
beitet. Trotzdem: „In den nächsten vier oder
da so manche als Ladestaversorgen. Und er hat mofünf Jahren rechne ich nicht mit einem
tion gehandelte Steckdose sich auf Firmenmentan nicht nur den Privatfahrer im Blick:
wirklichen Durchbruch“, fasst Andreas Beroder Privatgelände befindet. Und was nutzt
So könnten beispielsweise Bushaltestellen
ger zusammen. Wer aber über die aktuellen
die große Zahl, wenn jeder Ladeprozess die
entsprechend ausgerüstet werden, die dann
Hürden der E-Mobilität spricht, muss auch
Stromtankstelle für viele Stunden blockiert?
einen elektrisch betriebenen Bus während
anerkennen, wie viel schon erreicht worden
Zum Vergleich: Wer binnen weniger Minuder Anfahrt, der Standzeit und bei der Abist. Deutlich wird das beim Vergleich mit
ten Diesel oder Benzin auffüllen will, kann
fahrt nachladen. Ähnliches wäre denkbar für
dem Brennstoffzellenauto, dessen Marktunter rund 14 600 Stationen wählen.
die Bereiche, in denen Taxen vor Flughäfen
start etwa Toyota für 2015 angekündigt hat.
Weil neben der Ladestationen-Anzahl eben
oder Bahnhöfen warten. Zukunftsmusik? In
Bei einem mit Wasserstoff betriebenen Auto
auch das Problem der Ladedauer weiter begewisser Weise ja, für Effenberger jedoch
kostet laut Studien allein die Brennstoffzelle
steht, wird an dieser Baustelle ebenfalls
nicht. Er geht fest davon aus, dass derartige
jedes einzelnen Modells rund 45 000 Euro.
nach Lösungen gesucht. Tesla etwa arbeitet
Systeme schon in den kommenden zwei
Betankt werden kann es in Deutschland deran der Einrichtung eines Netzes sogenannoder drei Jahren zum Beispiel unter ersten
zeit an 15 Stationen.
Heiko Haupt
ter Supercharger, die das Nachladen für die
Taxispuren zu finden sein werden.
Kunden der Marke in Minuten erledigen.
Was das Problem für den überwiegenden
Teil der Elektroautos allerdings nicht behebt
DIE GESCHEITERTE CHANCE
– denn nicht jeder kann sich einen mindestens 70 000 Euro teuren Tesla S leisten.
Dass beim Elektrofahrzeug bis heute gerade
Daher beschäftigen sich einige UnternehKaufpreise, Ladezeiten und Reichweiten die beherrmen mit innovativen Alternativen. Eines
schenden Themen sind, hätte nicht so kommen müsdavon ist INTIS aus Hamburg. Hier dreht
sen. Vor einigen Jahren arbeitete ein Unternehmer
sich alles um das induktive Laden: Die Battean der Umsetzung einer Idee, die der gesamten Elekrie wird nicht via Steckdose und Kabel getromobilität einen wichtigen Schub in eine andere
füllt, vielmehr geschieht alles berührungsRichtung hätte geben können. Die Idee war ebenso
los. So kann der Wagen einfach über einer
einfach wie genial – scheiterte jedoch an den
speziellen Ladeplatte abgestellt werden und
So lange wie ein Tankstopp – rund drei Minu- Finanzen und anderen Fallstricken. Shai Agassi, ein
lädt dann automatisch – das Auto muss
ten – sollte der Wechsel des Akkus dauern.
ehemaliger Manager des Softwareherstellers SAP,
dafür laut INTIS-Geschäftsführer Dr. Ralf Efstartete 2007 sein Projekt Better Place. Das sah
fenberger nur mit einer Empfangsspule als
einige grundsätzliche Änderungen an bekannten Verkaufs- und Unterhaltspraktiken von Elektroautos vor:
Stecker-Alternative ausgerüstet sein.
So sollte der Kunde seinen Wagen beim Hersteller ohne den teuren Akku kaufen. Diesen Akku und auch den
Doch das ist im Grunde nur eine Basisidee,
Strom wollte Better Place anbieten – abgerechnet würde dann, ähnlich wie bei einem Mobilfunk-Vertrag,
die eigentlichen Pläne reichen weiter.
auf Basis der tatsächlich gefahrenen Kilometer. Die Batterien mit Reichweiten bis 160 Kilometer sollten zu
„Unser Ansatz ist das Laden während der
Hause oder auch am Arbeitsplatz aufgeladen werden können. Der eigentliche Clou bestand aber darin, dass
Fahrt“, erklärt Effenberger. Das bedeutet: Vor
ein Netz von Stationen eingerichtet werden sollte, an denen bei längeren Fahrten nicht stundenlang Strom
allem innerstädtische Straßenbereiche
getankt werden müsste, sondern die Batterien in einem automatisierten Verfahren schlicht ausgetauscht
könnten mit unter dem Asphalt verborgewürden – leerer Akku raus, voller rein. Was nicht länger als ein Tankstopp dauern sollte, nämlich rund drei
nen Lademöglichkeiten ausgerüstet werden,
Minuten. Praxistests fanden unter anderem in Israel, Dänemark und auch Japan statt. Der größte Haken an
aus denen der Wagen quasi im Vorbeifahren
dem Projekt fand sich am Ende nicht auf der Nutzerseite, sondern bei der Autoindustrie: Um den schnellen
Strom saugt. Besonders geeignet dafür
Akku-Wechsel möglich zu machen, hätten sich die Hersteller auf eine begrenzte Anzahl genormter Abmeswären laut Effenberger Bereiche mit längesungen und Formen der Batterien einigen müssen. Tatsächlich konnte man nur Renault-Nissan vom Projekt
ren „Verweilzeiten“ – also viel befahrene
„Better Place“ überzeugen, die Kompaktlimousine Fluence wurde ab 2012 in einer Version mit WechselKreuzungsbereiche, in denen die Autos auch
Akku angeboten. Doch dabei blieb es – Agassi trat von seinem Vorstandsposten zurück, Better Place stellte
mal ein paar Minuten an der Ampel stehen.
2013 den Insolvenzantrag. Eine gute Idee war gestorben.
Effenberger spricht dabei von Ladestraßen,
ACE LENKRAD 1/2015
23
VERSICHERUNG
FOTO: FOTOLIA
VERKEHR & UMWELT
SCHADENREGULIERUNG
Das gibt Ärger
Verkehrsanwälte stellen einen Trend zur schlechteren
Schadenregulierung fest. Autofahrer sollten ihre Rechte
und ihren Versicherungstarif genau kennen.
Die Schadenregulierung
von Versicherungen ist in den
letzten fünf Jahren schlechter geworden. Das ist das Ergebnis
einer Umfrage durch das forsaInstitut bei 1257 Rechtsanwälten
der Arbeitsgemeinschaften Versicherungs- und Verkehrsrecht
im Deutschen Anwaltverein
(DAV). Besonders betroffen ist
der Bereich Verkehrsrecht. Hier
sind 74 Prozent der befragten Anwälte der Meinung, dass die Re24
ACE LENKRAD 1/2015
gulierung heute schlechter läuft
als in der Vergangenheit. Bemängelt werden vor allem die längere
Bearbeitungszeit sowie unberechtigte Kürzungen oder Zurückweisungen von Leistungen.
So seien Ansprechpartner bei
den Assekuranzen oft nur
schlecht erreichbar. Manche Anwälte bewerten dies als regelrechte Verzögerungstaktik. Zudem würden über Gebühr Gegengutachten eingeholt, die Recht-
sprechung ignoriert und Kleinbeträge aus taktischen Erwägungen gekürzt.
Wie das funktioniert, hat die Familie Getrud und Hermann
Deichfuß aus Frankenthal gerade
am eigenen Leib erlebt. Ihre beschädigte Windschutzscheibe
ließen die langjährigen Clubmitglieder wie gewohnt in ihrem
ACE-OK-Servicecenter Wieser reparieren. Auf telefonische Anfrage vor der Reparatur teilte die
DEVK aus Köln mit, dass der
Schaden „gedeckt“ sei. „Weitere
Angaben machte die Assekuranz
nicht“, sagt Werkstattchef Alexander Wieser. Seine Rechnung
wurde von der Versicherung erst
einmal an die Firma Control Expert gegeben. Dieser externe
„Schadensteurer“, der mit über
50 deutschen Kfz-Versicherern
zusammenarbeitet, befand den
Rechnungsbetrag als zu hoch
und kürzte ihn um 100 Euro. „Die
meisten Rechnungskürzungen
sind nach meiner Meinung reine
Willkür. Da werden immer die
allergünstigsten Stundenverrechnungssätze, Lackier- oder
Materialkosten aus einem Pool
herausgezogen und dienen dann
als Argument für den Abzug“, kritisiert Wieser das Vorgehen von
Control Expert. Doch es kam
noch schlimmer. Die DEVK verhängte nämlich eine Vertragsstrafe von 150 Euro, weil der Versicherungsvertrag von Familie
Deichfuß einen Werkstattzwang
beinhaltet. Der sieht vor, dass das
Fahrzeug in einer Partnerwerkstatt repariert werden muss. Der
Kfz-Meisterbetrieb Wieser ist
aber kein DEVK-Partner. Bei der
letzten Vertragsumstellung aufgrund eines Wohnungswechsels
wurde Familie Deichfuß nicht
auf die Werkstattbindung hingewiesen. Das bestätigt die Kölner
DEVK-Versicherung. Die Assekuranz sieht für einen solchen Hinweis keinen Anlass, denn bereits
Ende 2011 sei auf den Werkstattzwang umgestellt worden. „Die
Umstellung ist in einem Beratungsprotokoll dokumentiert
und im neuen Versicherungsschein wurde am 15.12.2011
ausdrücklich auf die Besonderheiten des Tarifs ,Kasko-Mobil‘
hingewiesen“, erläutert die DEVK.
Bei der telefonischen Voranfrage
des Kfz-Meisters hatte aber
scheinbar nicht nur die Familie
Deichfuß, sondern auch die
DEVK dieses Detail vergessen.
Mittlerweile hat die Assekuranz
aus „Kulanzgründen“ auf die
Hälfte der Strafe verzichtet.
Gleichzeitig verweist der Versicherer darauf, dass bei einer direkten Reparatur in der Partnerwerkstatt sogar die reguläre
Selbstbeteiligung um die Hälfte
reduziert worden wäre. Zudem
hätte ein zusätzlicher Service,
wie beispielsweise ein kostenloser Ersatzwagen während der
Reparaturzeit, in Anspruch genommen werden können. Werkstattbindungs-Tarife haben somit
auch ihre Vorteile. Zudem gibt es
einen Rabatt (siehe Tabelle). Im
Ernstfall fahren aber viele Kunden scheinbar schnurstracks
doch in die angestammte Werk-
TARIFE MIT WERKSTATTZWANG: GERINGE VORTEILE
Tarifname
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Vorteil
in Euro
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53
56
57
65
85
93
Quelle: Unternehmensberatung Nafi, Höxter 03.10.2014; ausgewählte Autoversicherer; Musterfall: VW Golf VII, zugelassen in Koblenz, Schadenfreiheitsrabatt Klasse 10
(je an Anbieter 30 bis 36 Prozent des Basisbeitrages), Ehepaar 30 Jahre alt; Beiträge auf volle Euro gerundet; sortiert nach Spalte Vorteil.
statt. „60 Prozent der Kunden
wissen gar nicht, dass sie in der
Vergangenheit einen Tarif mit
Werkstattbindung geschlossen
haben“, schätzt Kfz-Meister Wieser. Pragmatisch hatte die DEVK
bei einem solchen Fehler in der
Vergangenheit reagiert und eine
marginale Nachzahlung für
einen Tarif mit freier Werkstattwahl gefordert. Beim Fall Deichfuß blieb die DEVK hingegen
hart. Ein nachträglicher Umstieg
die Schadenregulierung nicht
uns überlässt, obwohl er ganz
genau weiß, dass er das eigentlich tun müsste“, erläutert HUKCoburg-Sprecher Holger Brendel.
Demgegenüber können Axa, Ergo
und R+V keine Angaben zur Zahl
der verhängten Vertragsstrafen
machen. Die Antwort der Zurich
und der WGV waren bei Redaktionsschluss noch nicht eingegangen. Während Ergo und R+V bis
zu 15 Prozent der Reparatur-
Die Kfz-Versicherer fahren bei der Schadenregulierung
einen harten Kurs. Wer gegen die Vertragsbedingungen
verstößt, kann derzeit kaum noch auf Kulanz hoffen.
wurde abgelehnt. „Wenn der
Kunde unzufrieden sei, könne er
ja kündigen, teilte die Versicherung auf unsere Anfrage hin mit“,
so Wieser.
Ganz eindeutig fahren die KfzVersicherer bei ihrer Schadenregulierung derzeit einen härteren
Kurs. ACE LENKRAD hat einige
Assekuranzen gefragt, wie oft sie
bei einem Verstoß gegen die
Werkstattbindung eine Strafe
verhängen. Laut dem größten
privaten Autoversicherer, der
HUK-Coburg, „vergessen“ lediglich zehn Prozent der Kunden
ihre Werkstattbindung. Maximal
müssen sie nach Angaben des
Versicherers dann eine Vertragsstrafe von 15 Prozent der Schadensumme hinnehmen. Laut
den Bedingungen könnte der
Versicherer aber die Leistung in
solchen Fälle sogar ganz streichen. „Das ist möglich, wenn der
Kunde vorsätzlich handelt. Also
summe abziehen können, liegt
bei der AXA die Höchstsumme
bei einem Verstoß gegen die
Werkstattbindung bei 150 Euro.
Grundsätzlich gilt: Wer bei einem
Versicherer einen Werkstattbindungstarif abgeschlossen hat,
kann seine Werkstatt trotzdem
frei wählen. „Der Versicherungsnehmer oder die Werkstatt sollte
sich dann erkundigen, zu welchem Preis der Schaden von der
Partnerwerkstatt des Versicherers repariert werden würde“,
empfiehlt ACE-Vertrauensanwältin Yasmin Domé. Der Versicherungsnehmer könne dann bis
zum gleichen Preis reparieren,
wie ihn sein Versicherer übernommen hätte. Mehrkosten
müsste er also selbst tragen.
Domé: „Eine Vertragsstrafe
wegen falscher Werkstattnutzung darf der Versicherer dann
nicht verhängen, denn dem Versicherer ist ja kein Schaden ent-
Je nach Versicherer liegt der „Rabatt“
bei den Tarifen mit Werkstattzwang
bei rund sechs bis zwölf Prozent der
Gesamtprämie. Bei niedrigen Prämien
kann so kaum gespart werden. Das
zeigt schon unser Beispiel, bei dem sich
ein Ehepaar nur die Schadenfreiheitsklasse SF 10 „erfahren“ hat. Für alle,
die eine noch höhere Schadenfreiheitsrabattklasse haben, lohnt sich daher
die Pflicht, nach einem Kaskoschaden
nur eine Werkstatt des Versicherers zu
nutzen, kaum noch.
standen.“ Außerdem wäre eine
solche Klausel auch wettbewerbsrechtlich bedenklich.
Bedenklich sind zudem die generellen Abzüge bei Werkstattrechnungen. „Vielfach können wir die
Kürzungen nicht nachvollziehen“, kritisiert ACE-Werkstattexperte Thomas Nauheim. Rein
rechtlich muss der Auftraggeber,
also der Unfallgeschädigte, die
Differenz zahlen, wenn eine
Rechnung um 100 oder 200 Euro
gekürzt wird. „Oft verzichten die
Werkstätten auf diese Forderung,
um ihre Kunden nicht zu verlieren“, sagt der ACE-Fachmann. Darauf darf der Autobesitzer aber
auf keinen Fall bauen. Letztlich
kann es auch nicht darum gehen,
der Werkstatt die Kosten aufzubürden. Daher empfiehlt Nauheim Autofahrern, bei jedem
Haftpflichtschaden einen
Rechtsanwalt mit der Durchsetzung der Schadenregulierung zu
beauftragen. „Wir haben festgestellt, dass es fast nie Kürzungen
gibt, wenn die Rechnung über
einen Rechtsanwalt läuft“, stellt
Nauheim fest. Zu diesem Schluss
kommt übrigens auch die DAVforsa-Umfrage. Schaltet das Unfallopfer einen Verkehrsanwalt
ein, würden seine Ansprüche in
über der Hälfte der Fälle voll beglichen. In weiteren 30 Prozent
der Fälle könne ein Vergleich
ausgehandelt werden. „Nur in
14 Prozent aller Fälle kommt es
überhaupt zu einem Gerichtsverfahren“, so die DAV-Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht. „Die
Einschaltung des Rechtsanwaltes
ist für den Autofahrer, der unverschuldet einen Schaden erlitten
hat, immer kostenfrei“, erläutert
Nauheim. Zahlen muss der gegnerische Versicherer. Schwieriger
ist die Lage, wenn es um einen
Kaskoschaden geht. Also wenn
der Unfall selbst verschuldet war
oder ein Brand, Hagelschaden
oder Glasbruch am eigenen
Wagen bezahlt werden muss.
Nauheim: „Hier müssen die Kosten für einen Anwalt selbst getragen werden, wenn er nicht
rechtsschutzversichert ist.“
Uwe Schmidt-Kasparek
ACE-TIPP
Für Mitglieder lohnt sich die Nutzung
einer Partnerwerkstatt des ACE. Alle
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alle Teile, die bei Wartungs-, Reparatur- und Montagearbeiten notwendig
werden. Eine ACE-Vorteilskarte erhalten Mitglieder direkt vor Ort bei den
Partner-Werkstätten. Grundsätzlich
sollten ACE-Mitglieder bei einem Kaskoschaden vorher prüfen, ob sie mit
ihrem Versicherer eine Werkstattbindung vereinbart haben. Der Versicherungsnehmer oder die Werkstatt
sollte sich dann erkundigen, zu welchem Preis der Schaden von der Partnerwerkstatt des Versicherers repariert werden würde. Der Versicherungsnehmer kann dann bis zum
gleichen Preis reparieren, wie ihn sein
Versicherer übernommen hätte. Der
freie Zugang zur ACE-Partnerwerkstatt bleibt so erhalten.
ACE LENKRAD 1/2015
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SEPA-Lastschriftmandat: Ich ermächtige die ACE-Wirtschaftsdienst GmbH, Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich
weise ich mein Kreditinstitut an, die von der ACE-Wirtschaftsdienst GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann
innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten Beitrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem
Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen.
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Weitere Informationen:
ACE-Info-Service: 0711 530 33 66 77
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WIDERRUFSBELEHRUNG: Sie haben das Recht, binnen vierzehn Tagen ohne Angabe von
Gründen diesen Vertrag zu widerrufen. Die Widerrufsfrist beträgt vierzehn Tage und beginnt ab
dem Tag, an dem Ihnen diese Belehrung zugeht. Um Ihr Widerrufsrecht auszuüben, müssen Sie
uns (ACE Auto Club Europa e.V., Schmidener Straße 227, 70374 Stuttgart, Fax: 0711 5303-3129,
E-Mail: [email protected]) mittels einer eindeutigen Erklärung (mit der Post versandter Brief,
Telefax oder E-Mail) über Ihren Entschluss, diesen Vertrag zu widerrufen, informieren.
Zur Wahrung der Widerrufsfrist reicht es aus, dass Sie die Mitteilung über die Ausübung
des Widerrufsrechts vor Ablauf der Widerrufsfrist absenden.
Folgen des Widerrufs: Wenn Sie diesen Vertrag widerrufen, haben wir Ihnen alle Zahlungen,
die wir von Ihnen erhalten haben, unverzüglich und spätestens binnen vierzehn Tagen ab dem Tag
zurückzuzahlen, an dem die Mitteilung über Ihren Widerruf dieses Vertrags bei uns eingegangen
ist. Für diese Rückzahlung verwenden wir dasselbe Zahlungsmittel, das Sie bei der ursprünglichen
Transaktion eingesetzt haben, es sei denn, mit Ihnen wurde ausdrücklich etwas anderes vereinbart; in keinem Fall werden Ihnen wegen dieser Rückzahlung Entgelte berechnet.
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Schneller geht´s per Fax unter 0711 5303-3129. Original bitte nicht nachsenden.
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(TT-MM-JJJJ)
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Hinweise und Erklärungen: Die ACE-Mitgliedschaft kann frühestens, mit drei Monaten Vorlauf, zum 31. Dezember des auf das Eintrittsjahr folgenden Kalenderjahres schriftlich gekündigt werden. Die Prämie wird nach Beitragseingang zugeschickt. Die erforderlichen personenbezogenen Daten
werden bei der ACE-Wirtschaftsdienst GmbH, Schmidener Str. 227, 70374 Stuttgart, gespeichert. Wenn Sie Fragen haben, wenden Sie sich bitte an
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28
Ich hatte mein Fahrzeug auf einem Kundenparkplatz eines
Lebensmitteldiscounters abgestellt. Ich kaufte dort kurz ein und ging
dann noch in zwei benachbarte Läden. Als ich nach etwa einer halben
Stunde zurückkehrte, musste ich feststellen, dass mein Auto abgeschleppt wurde! Ich war sehr verärgert. Noch wütender war ich dann,
als ich die Rechnung für das Abschleppen erhielt: 250 Euro! Muss ich
das bezahlen? Das ist doch Wucher! Ahmet K., Magdeburg
Grundsätzlich ist
zu sagen, dass
unberechtigt geparkte Fahrzeuge
abgeschleppt werden
dürfen. Der Parkplatz
ist nur für Kunden, die
dort während ihres
Einkaufs parken, bestimmt und nicht darüber hinaus. Die
meisten Supermärkte
weisen durch entsprechende Beschilderung
sogar darauf und auf
das Abschleppen hin.
Es stellt sich daher nur
die Frage: Sind die geforderten 250 Euro zu
teuer? Nach einer Entscheidung des Bundesgerichtshofes (BGH)
vom 4.7.2014 (V ZR
229/13) wird die Ersatzpflicht des Falschparkers durch das Wirtschaftlichkeitsgebot begrenzt. Das heißt, dass dem
Fahrzeuginhaber nicht alle denkbaren Kosten auferlegt werden können.
Angelastet werden können, neben den reinen Abschleppkosten, die Kosten
der Vorbereitung des Abschleppvorgangs, Anfahrt, Überprüfung des Halters, Anforderung des Abschleppfahrzeuges, Sicherung des Fahrzeuges
und das Überprüfen auf Beschädigungen. Nicht zu erstatten sind die Kosten, die durch die Rechtsverfolgung des Falschparkenden entstehen, auch
nicht die Überwachung des Parkplatzes auf Falschparker. Insgesamt
stellte der BGH fest, dass 250 Euro – hier ging es um einen Vorfall in München – zu hoch angesetzt seien. 175 Euro seien angemessen. Zu beachten
ist, so der BGH, dass die ortüblichen Kosten maßgeblich sind. Hamburg
und Frankfurt am Main sind hier Spitzenreiter: Hier können nach den dortigen Gerichten – bis jetzt – bis zu 260 Euro verlangt werden. In Nordrhein-Westfalen kommen Sie in der Regel am günstigsten davon: Teilweise
sehen die Gerichte hier nur circa 140 Euro als angemessen an. Bei Beträgen über 175 Euro kann es jedoch nicht schaden, zumindest unter Vorbehalt bei Abholung des Kfz zu bezahlen oder die Zahlung, wenn möglich, zu
verweigern beziehungsweise sich auf weniger zu einigen. Hierbei sollte
man sich dann auf das BGH-Urteil berufen.
ACE LENKRAD 1/2015
FOTOS: BAYER (1), EMM
War das Abschleppen
wirklich rechtens?
Mit Stopp vor der Haltestelle
muss gerechnet werden
Fahrgäste öffentlicher Verkehrsmittel sollten immer damit rechnen, dass der Fahrer – etwa wegen
falschen Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer – abrupt bremsen
muss. Hat sich eine Frau, weil die
nächste Haltestelle nahte, von
ihrem (sicheren) Sitz erhoben und
schon Richtung Ausgang bewegt
und kommt es zu einer Notbremsung durch den (hier: Straßenbahn-) Fahrer, so kann sie von
dem Verkehrsunternehmen kein
Schmerzensgeld verlangen, wenn
sie stürzt und sich verletzt. Sie
hätte erst aufstehen sollen, nachdem die Bahn zum Stehen gekommen war.
Oberlandesgericht Dresden, 7 U 1506/13
Ein „Unfall-Blickfang“ muss
nicht abgesichert werden
Eine Autofahrerin war in einen
Unfall verwickelt worden und
stellte zur Schadeninspektion ihr
Fahrzeug auf der rechten Seite ab.
Kurze Zeit später fuhr ein Lkw ungebremst auf den stehenden
Wagen auf, worauf der Krankenversicherer der Frau den Fahrer
zur Kasse bat. Doch dieser lehnte
einen Schadenersatz ab, da die Unfallstelle nicht ordnungsgemäß
abgesichert worden sei. Das Oberlandesgericht Hamm wollte dem
aber nicht folgen: Die Unfallstelle
sei schon aus einer Entfernung
von 200 Metern zu sehen gewesen.
Eine Absicherung wäre nur dann
notwendig gewesen, wenn das liegen gebliebene Auto nicht rechtzeitig als stehendes Hindernis erkannt worden wäre; die Frau treffe
auch keine Mitschuld am Unfall.
Oberlandesgericht Hamm, 9 U 216/13
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AUF EIN WORT
FOTO: ARCHIV
Euro pro Jahr bringen soll. Selbst wenn seine
Berechnung stimmen würde, reicht das gerade mal für eine Handvoll maroder Brücken. Seine Rechnung stimmt aber nicht.
Darauf haben wir in der November-Ausgabe
von ACE LENKRAD hingewiesen und auch
den Bundesfinanzminister informiert, da
die Ressortabstimmung noch lief.
Wenn die Bundesregierung schon eine Nutzerfinanzierung auf Bundesfernstraßen einführen will, muss nach Auffassung des ACE
sichergestellt sein, dass die Einnahmen zusätzlich und zweckgebunden in die Verkehrsinfrastruktur fließen und nicht im
allgemeinen Steueraufkommen vereinnahmt werden – wie dies heute bei der Mineralöl- und Kfz-Steuer der Fall ist. Des
Weiteren sollte diese Maut entsprechend
wenn Sie diese Ausgabe unseres Mitgliedermagazins in den Händen halten,
dann ist das Jahr schon ein paar Tage alt.
Gleichwohl ist es noch früh genug, Ihnen
ein frohes, ein erfolgreiches Jahr 2015 zu
wünschen – vor allem mit Gesundheit sowie
Glück bei dem, was sie sich vornehmen.
Wie geht es mit der Automobilität in diesem
Jahr weiter? Der Blick nach vorn braucht den
Blick zurück: 2014 war das erste Jahr der großen Koalition. Groß waren die Hoffnungen.
Hatten doch die Verkehrsminister der Länder einstimmig beschlossen, dass die Verkehrsinfrastruktur einen jährlichen Betrag
von 7,2 Milliarden Euro braucht. Und das
nur für Sanierung und Erhalt.
Davon sind gerade mal 1,25 Milliarden Euro
übrig geblieben. Eine Lücke von rund sechs
Milliarden Euro pro Jahr bleibt. Brücken zerbröseln, Schlaglöcher wachsen. Der Wirtschaftsstandort Deutschland ist gefährdet.
Und unser aller Mobilität leidet. Wir fahren
auf Verschleiß.
Unser Bundesverkehrsminister beschäftigt
sich mit dem „zentralen“ Problem des Verkehrs: einer Pkw-Maut für Ausländer, die
nach seinen Berechnungen 700 Millionen
30
ACE LENKRAD 1/2014
räumen wichtiger als das eigene Auto. Eine
App weist den Weg von A nach B. Die Zahl
der Führerscheinerwerber geht deutlich zurück. Auf dem Land behält dagegen das Auto
– mangels Alternativen – seine Bedeutung.
Allerdings verändert sich auch in Deutschland deutlich die Siedlungsstruktur. Mehr
als 50 Prozent der Menschen leben heute
schon in Städten, wir diskutieren sogenannte „Entleerungsräume“. Trotzdem behält das Auto seine prägende Rolle zur
Fortbewegung, spätestens mit der Familiengründung.
Technisch wird die Elektrifizierung des
Autos in den nächsten Jahren deutlich zunehmen. Anders werden die strengen CO2Grenzwerte nicht erreicht. Alle großen
Hersteller stellen Plug-in-Hybride vor. Und
ACE-VORSITZENDER STEFAN HEIMLICH
Die Mobilität 4.0 im Fokus
dem Gewicht der Fahrzeuge ansteigen und
keine „Löcher“ (beispielsweise zwischen
3,5 und 7,5 Tonnen) enthalten. Auch muss
gewährleistet sein, dass die gesammelten
personenbezogenen Daten geschützt sind
und nicht Dritten überlassen werden.
Ist das alles im Verkehr? Wir meinen, der
Bundesminister für Modernität und Mobilität muss angesichts der bevorstehenden Herausforderungen seiner Amtsbezeichnung
künftig in vollem Umfang gerecht werden.
Nach der Dampfmaschine, der Elektrotechnik und dem Internet steht nun die vierte
industrielle Revolution an: die „Industrie
4.0“. Gemeint ist damit eine industrielle
Produktionsweise mit höchster Flexibilität
und Ressourceneffizienz, die durch digitale
Steuerung von überall und zu jeder Zeit optimiert werden kann. Logischerweise diskutieren die DGB-Gewerkschaften – allen
voran die IG Metall – wie Arbeit und Arbeitszeit künftig gestaltet werden können,
um einen fairen, sozialen Ausgleich bei
den Arbeitsbedingungen zu erreichen. Das
läuft sinnigerweise unter dem Stichwort
„Arbeit 4.0“.
Als moderner Autoclub wollen wir hier den
Begriff der „Mobilität 4.0“ ergänzen. Denn
Mobilität ist für uns alle ein zentraler Faktor:
sie stellt die Teilhabe am gesellschaftlichen
Leben sicher! Die jüngere Generation hat bereits heute einen anderen Zugang zur Mobilität. Das Smartphone ist in den Ballungs-
heute gehen schon viele den nächsten
Schritt und importieren mithilfe von Android oder Apples iOS die Bedienungsoberflächen der Smartphones auf die Audio- und
Navigations-Bildschirme der Autos. Immer
mehr Funktionen können via App ferngesteuert werden. So lässt sich die Batterie des
Elektroautos im Winter bereits vorheizen,
während wir noch beim Frühstück sitzen,
um auch bei Kälte die maximale Reichweite
zu behalten. Durch den digitalen Zugriff auf
unser Auto werden jedoch auch Datenanalysen aus der Ferne möglich – beispielsweise
von der Werkstatt oder von Versicherungen,
die Tarife je nach Fahrverhalten anbieten.
Der ACE muss und wird sich diesen Veränderungen der nächsten Jahre stellen. Auf der
Hauptversammlung im Juli werden wir uns
programmatisch für die nächsten vier Jahre
und darüber hinaus rüsten. Schließlich wollen wir nicht nur 50 Jahre Auto Club Europa
in diesem Jahr feiern. Wir wollen auch unseren ungeborenen Mitgliedern die Chance
geben, den 100. Geburtstag unseres Clubs zu
feiern.
Auch bei der Mobilität 4.0 gilt für den ACE
die Losung: Gute Fahrt. Wir sind dabei.
Herzliche Grüße
ACE VOR ORT
Bremen
DER ACE IST VOR ORT
Haben auch Sie ein verkehrspolitisches Anliegen, welches Sie gemeinsam mit den Ehrenamtlichen der
ACE-Kreise lösen wollen? Nehmen
Sie Kontakt auf! Ihren ACE-Kreis finden Sie im Internet unter www.aceonline.de/kreisclubs oder erfragen
Sie Ihren Ansprechpartner beim ACEInfoservice unter 07 11/5 30 33 66 77.
Keine Querungshilfen an der
Durchfahrtsstraße in Riede-Felde.
Für Marvin Sommer und seine
beiden Töchter bedeutet das, die
Straße rennend zu überqueren.
KEIN SICHERER SCHULWEG IN RIEDE-FELDE
Adrenalin am Morgen
Ein sicherer Schulweg sollte eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein. Die Bewohner
von Riede-Felde bei Bremen können davon aber nur träumen. Es fehlen nicht
nur Querungshilfen an der Durchfahrtsstraße, auch Gehwege sind Mangelware.
Bürgerinitiative und hat sich die
Verbesserung der Verkehrssicherheit in Riede-Felde und weiteren kleineren Gemeinden im
Kreis auf die Fahnen geschrieben. Auch wenn ihre Ansprechpartner durchaus einsehen, dass
die Forderungen der Bürgeriniti-
ative vernünftig sind, so kommen sie doch nicht weiter. Denn
die Verantwortung wird von
einem zum anderen geschoben – und das seit Jahren.
Ilse Lange hat sich vor einiger
Zeit schlagkräftige Unterstützung geholt. Im ACE LENKRAD
FOTOS: EMM
Normalerweise freuen sich
Eltern und Kinder auf die
Einschulung und können den
Tag kaum erwarten. Marvin und
Tatjana Sommer aus Riede-Felde
bei Bremen blicken dem ersten
Schultag ihrer Tochter Julina aber
auch mit großer Sorge entgegen.
Dabei ist es nicht die Schule, die
ihnen solche Sorgen bereitet, es
ist der Schulweg. Denn ihr kleines Dorf ist zweigeteilt, es wird
durchschnitten von der Landesstraße 333. Und diese Straße
muss überquert werden, um zur
Bushaltestelle zu kommen.
Das Problem: Es gibt keine Querungshilfe, weder Ampel noch
Zebrastreifen. Laut Behördenaussagen ist es auch nicht möglich, eine solche Hilfe einzurichten, da es auf einer Seite keinen
Gehweg gibt.
Das kann nur ein Schildbürgerstreich sein, ist sich Ilse Lange
sicher. Sie ist Sprecherin einer
Der ACE-Schulwegdoktor Hans-Henning Wirtjes und Ilse Lange, Sprecherin
der Bürgerinitiative, kämpfen für mehr Verkehrssicherheit auf dem Schulweg.
las sie von der ACE-Aktion
„Schulwegdoktor“ und hat sich
an ihren Ansprechpartner, HansHenning Wirtjes vom ACE-Kreis
Bremen, gewandt. Wirtjes war
entsetzt, als er die Zustände in
Riede-Felde zum ersten Mal sah
– und stellte sofort einen Aktionsplan auf. Um gegenüber den
Ämtern gut argumentieren zu
können, werden Fakten benötigt.
Also gab es mehrere Zählaktionen, bis zu 530 Fahrzeuge in der
Stunde wurden im Berufsverkehr
gezählt – also genau zu der Zeit,
in der auch die Kinder zum
Schulbus gehen oder von der
Schule nach Hause kommen. Geschwindigkeitsmessungen zeigten, dass auf der schnurgeraden
Strecke die vorgeschriebenen
„50“ von vielen Autofahrern
missachtet werden – 60 bis
70 km/h sind keine Seltenheit,
ein Spitzenreiter wurde sogar mit
80 „erwischt“.
Ein konkreter Forderungskatalog
wurde erarbeitet, er sieht neben
den dringend benötigten Querungshilfen separate Fuß- und
Radwege vor. Einen ersten Erfolg
konnten die Bürgerinitiative und
der Schulwegdoktor schon feiern: Ein Ortsschild wurde versetzt, so gilt jetzt an der Bushaltestelle endlich auch die Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Aber
das kann nur ein allererster
Schritt gewesen sein.
glü
ACE LENKRAD 1/2015
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VERKEHR & UMWELT
M A G A Z I N
LICHTTEST 2014
K
Viele Mängel
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ACE LENKRAD 1/2015
FOTOS: EMM, OPEL
Rückengerechte Sitze bietet zum Beispiel Opel an.
AUTOSITZE
Gut für den Rücken
Der rückengerechte Autositz ist auch
bei modernen Autos noch kein Standard.
Das bemängelt die Aktion Gesunder Rücken
(AGR) e.V. und lobt gleichzeitig die Hersteller Opel, Daimler und Volkswagen, die
rückengerechte Sitze bereits in der Grundausstattung anbieten. Außerdem sind zertifizierte Sitze mit AGR-Gütesiegel, die den
höchsten ergonomischen Kriterien entsprechen, bei diesen drei Herstellern verfügbar.
Das Siegel erhalten nur Sitze, die sich in
Höhe, Neigung, Tiefe und Länge flexibel einstellen lassen und die Lendenwirbelsäule
mit einer 4-Wege-Lordosenstütze unterstützen. Von Recaro gibt es mit dem AGR-Gütesiegel ausgezeichnete Nachrüstsitze.
P
A
K
T
Mehr als jeder dritte Autofahrer
(39 Prozent) war schon einmal Opfer
von Vandalismus. Das ergab eine repräsentative forsa-Umfrage im Auftrag von Cosmos Direkt. Die meisten
Vandalismus-Opfer berichteten von
Kratzern im Lack oder Beulen und
Dellen. Auch abgebrochene Außenspiegel, eingeschlagene Scheiben, abgebrochene Antennen, zerstochene
Reifen oder abgebrochene Scheibenwischer wurden beklagt.
INFAS-UMFRAGE
Elektroautos, Carsharing, Leihfahrräder – es gibt eine Vielzahl neuer Mobilitätsentwicklungen. Welche Trends sind bereits im Alltag angekommen? Zu welchen Anlässen werden die neuen Angebote genutzt?
Wie werden sie bewertet und was lässt sich
noch verbessern? Wo drückt der tägliche
Mobilitätsschuh? Um Antworten auf diese
Fragen zu erhalten, sucht das renommierte
Marktforschungsinstitut infas Personen, die
bereits Erfahrungen mit den neuen Mobilitätskonzepten und Technologien gemacht
haben. Im ersten Halbjahr 2015 sind mehrere
Online-Befragungen geplant. Auftraggeber
sind Automobilzulieferer, Automobilhersteller und Anbieter aus dem öffentlichen Verkehr. ACE-Mitglieder, die Interesse an der
Teilnahme haben, können sich unter dem
folgenden Link bei infas registrieren. Als
Dankeschön für das Mitmachen erhalten Sie
auf Wunsch bereits vor der Veröffentlichung
eine Zusammenfassung der zentralen Ergebnisse. www.infas.de/ace
M
Die sieben Finalisten für die Wahl
zum „Car of the Year 2015“ stehen
fest. Die Jury, 58 Automobil-Journalisten aus 22 europäischen Ländern,
wählte ihre Favoriten aus 31 Markteinführungen. Im Rahmen des Genfer
Autosalons wird am 2. März der Gewinner gekürt. Die Finalisten sind:
BMW 2er Active Tourer, Citroën C4
Cactus, Ford Mondeo, Mercedes-Benz
C-Klasse, Nissan Quashqai, Renault
Twingo und VW Passat.
Der Lichttest 2014 ist ausgewertet und
zeigt ein zweigeteiltes Bild. Bei den Pkw
zeigten von 141 600 Fahrzeugen etwa
46 600 (32,9 Prozent) Mängel an der Fahrzeugbeleuchtung. Das entspricht einer
leichten Verbesserung im Vergleich zum
Vorjahr um 2,3 Prozentpunkte. Bei den
Nutzfahrzeugen zeigt die Bilanz des Lichttests 2014 allerdings klaren Handlungsbedarf. Rund 42,8 Prozent der etwa 10 000
untersuchten Fahrzeuge wiesen Mängel
auf. Die Mängelquote ist damit auf dem
höchsten Stand seit der ersten Erhebung
von 2006. Bei den Pkw sind zu hoch einEtwa jeder dritte Pkw hat Mängel an der Fahrzeugbeleuchtung. gestellte Scheinwerfer (10,4 Prozent) der
häufigste Mängelgrund, vor nicht ordnungsgemäß funktionierender rückwärtiger Beleuchtung (8,6 Prozent). Auch zu tief eingestellte
Scheinwerfer (7,8 Prozent), nicht funktionierendes Bremslicht (vier Prozent), Ausfall eines Hauptscheinwerfers (2,7 Prozent) oder sogar der Ausfall beider Scheinwerfer (0,3 Prozent) waren Mängelgründe. Bei den Nutzfahrzeugen sind mangelhafte rückwärtige Beleuchtung (14,3 Prozent) und zu
hoch eingestellte Scheinwerfer (13 Prozent) die Hauptmängelgründe. Der kostenlose Lichttest wird
jedes Jahr im Oktober durchgeführt, auch die Partnerwerkstätten des ACE beteiligen sich daran.
Den Trends
auf der Spur
O
Der europäische Pkw-Markt
wuchs im vergangenen Jahr erstmals
seit 2007. Insgesamt stieg der PkwAbsatz um 5,3 Prozent, in Deutschland stiegen die Neuzulassungen um
2,4 Prozent auf 3,04 Millionen Fahrzeuge. Die gute Jahresbilanz ist vor
allem dem ersten Halbjahr zu verdanken, nach Prognosen von PwC Autofacts könnte das Neuwagengeschäft
aber 2015 weiter an Schwung verlieren. Für Deutschland prognostizieren die Experten ein Wachstum von
1,1 Prozent, für Gesamteuropa von
2,7 Prozent.
Auch für den Lkw-Verkehr lohnt
sich die Elektrifizierung – zu dieser
Erkenntnis kommen das FraunhoferInstitut und die Hochschule Heilbronn, die Projektpartner haben jetzt
die Studie „Elektrischer Schwerlastverkehr im urbanen Raum“ abgeschlossen. In Verbindung mit einer
optimierten Tourenplanung ließe sich
der Energieverbrauch in den untersuchten Fallbeispielen auf etwa ein
Drittel des Energieverbrauchs mit vergleichbaren konventionell angetriebenen Lkw senken.
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AL 1/2015
FREIZEIT & REISE
Alles ganz nostalgisch: Vom
Ski bis zur Kopfbedeckung!
Lange Röcke in Rot oder
kratzige Pumphosen kleiden
die Damenwelt – worüber man
fast vergisst, dass das Stuhleck
auch neuzeitliche Bahnen hat.
34
ACE LENKRAD 1/2015
ÖSTERREICH
Skifahren, schwereloses Gleiten, der
Rhythmus der Bewegung, Gänsehautgefühle,
nicht mal Fliegen ist schöner ... Hah, falsch,
alles zurück, alles auf Anfang. Der Unterschenkel krampft, das Knie versagt den
Dienst. Sicherheitspflug in der Falllinie, es
ist auch die Angst des Fahrers vor dem Ausstemmen. Die Oberschenkel zucken nun
auch, beide Waden schmerzen und jetzt wird
es auch noch beängstigend steil … Eigernordwand oder so! Und die anderen Skifahrer
schießen in atemberaubender Geschwindigkeit vorbei, es ist die Hölle!
Dabei begann es so optimistisch. Die Stimmung war wie Karneval, mit Verkleiden.
Ein Häuflein aufrechter Menschen wühlte
in Klamotten. Herrlich, vor allem bei der Da-
ernstuben oder gehören ins Museum, aber
das ist es doch auch: Skimuseum Mürzzuschlag, Hochsteiermark.
Diese Steiermark heißt nicht so, weil sie so
wahnsinnig hoch liegt, sondern weil es hier
eben viele Komposita mit „hoch“ gibt. Die
Hochbahn, Hochofen aus der Zeit des Bergbaus, der vor allem wegen des Holzreichtums glühen konnte. Es ist die Heimat des
Dichters Peter Rosegger, sein Alpl ist ein liebenswertes Kinderskigebiet, so wie die Gemeindealpe Mitterbach oder die Bürgeralm
Aflenz kleine, feine 18 Kilometer Familien
oder jenen zu Füßen legen, die eben gerne
auf Pistengigantonomie verzichten.
Stressfrei, urig, hüttenreich – ein Hoch auf
GLH+RFKVWHLHUPDUNXQGGDQQNRPPWÑV'HU
HOCHSTEIERMARK
FRÜHER WAR
nicht
ALLES BESSER
Im steirischen Mürzzuschlag kann man eins erleben: tiefe Demut
und die Tatsache, dass man das Skifahren verlernt hat. Weil die Abfahrt auf
Skiern aus dem vergangenen Jahrhundert ein Höllenerlebnis ist.
menoberbekleidung kamen wunderbare
Röcke zutage: Wolle, Loden, viel Kratziges.
Bis alle eingekleidet waren, ging Zeit ins
Land, diese kindliche Freude aber auch! Eine
Freude, die erste leichte Dämpfer erhielt, als
die Schuhe kamen. Bergstiefel, Leder, bockhart, schon nach wenigen Schritten ächzte
die Ferse. Könnte man nicht mit dem normalen Tourenschuh? Hannes Nothnagl sprach
den kategorischen Imperativ: Niemals,
außerdem seien die Bindungen ja schon eingestellt.
Bindungen, ein großes Wort! Denn auch
jene, die als Kind noch eine Seilzugbindung
hatten, ihre Skimodelle waren damals schon
weit futuristischer. Diese kantenlosen Holzlatten dienen andernorts als Deko für Bau-
Hochsteirer war es eben auch, der sich um
den mitteleuropäischen Skilauf verdient gemacht hat. Ende des 19. Jahrhunderts war
„Freizeit“ noch kein Begriff, am ehesten hatten noch reiche Bürger aus großen Städten
Freizeit, die sie in Sommerfrischen nutzten.
Berge waren bedrohlich, Winter gefährlich.
Ski stammten damals aus Skandinavien, benutzt vom Militär, von Postboten in unwegsamem Gelände und Forstbeamten.
Und dann traten der Mürzzuschlager Wirt
Toni Schruf und sein Grazer Kumpel, der
Sektfabrikant Max Kleinoschegl, 1890 auf
den Plan und ließen sich Ski schicken. Sie
übten in der Nacht, weil es echt peinlich war.
Und doch legten sie den Grundstein zu all
dem, was heute „Skiurlaub“ heißt. Denn sie
›
Seiten … Irgendwann ist auch der nostalgische Skitourengeher oben und kann gänzlich
unhistorisch von einer Kassenkraft im Restaurant diverse Pflaster organisieren. Und
beim Runterfahren scheuert es ja nicht
mehr, oder? Ob es scheuert oder nicht, vermag man nicht zu erinnern. Der Überlebenskampf, das Ringen um eine Kurve überschattet alles. Es zieht zudem in den Schritt der
Christl-Cranz-Hose. Wie lang ist eine
3,5-km-Talabfahrt? Auf einem Racecarver
sehr kurz, auf dem Holzlümmel endlos. Man
schwört, in Zukunft Anfänger und deren
Ängste zu achten. Man schwört, dem hausschuhbequemen Skistiefel zu huldigen. Man
wird der Hightech-Faser eine Kerze stiften.
Früher war nicht (!) alles besser, aber lustiger
irgendwie ...
Nicola Förg
bauten auch 1896 schon die Nansenhütte
am Berg, sie dachten damals schon touristisch. Sie lobten auch schon 1893 ein erstes
Skirennen aus diversen Startgruppen: Herren, Damen, Kinder. Und bitteschön, man
startete in Fünfergruppen, den Skicross gab
es damals schon! Und nochmals bitteschön:
Auch 1907 gab es schon Schneemangel, man
verlegte nach Kitzbühel und jetzt täten sich
die am Arlberg oder in Kitz aufmandeln mit
LKUHUODQJHQ6NLJHVFKLFKWH:HUKDWÑVHUIXQden? Die Steirer!
Es gibt also keinen Platz auf der Welt, der
besser wäre für ein Skimuseum. Es begann
als kleine Privatsammlung, es ist seit 1998
eines der vier FIS-Museen weltweit, es hat
heute im neuen Gebäude im Zentrum des
Städtchens 1000 Quadratmeter und rund
40 000 Objekte. Die Skihistorie beginnt hier
mit einem ostsibirischen Ski, der 2000 Jahre
alt ist. Oder geht es doch los mit dem „Kalvträsk“ aus Schweden? Zu der Flunder gehört
ein Stock wie ein Paddel, was die Annahme
bestärkt, dass man den „Ski“ im Moor sommers wie winters benutzt hat! Das Museum
ist zum Niederknien schön. Hannes Noth36
ACE LENKRAD 1/2015
nagl ist seit 1994 zuständig, er kennt jedes
Stück persönlich, jede Anekdote und er gehört zum nostalgischen Skiteam, das mal mit
einer Art Batman-Flügeln fährt, mal in der
Quersprungtechnik ums Eck hüpft. Das
Mürzzuschlager Museum rüstet auch Skifilme weltweit aus – und es rüstet kühne
Touristen aus. Ganz offiziell kann man hier
den historischen Skikurs buchen oder noch
kühner ein(auf)steigen: in einer historischen Skitour aufs Stuhleck. Also historisch
rauf, historisch runter auf einem Skiberg, der
bis auf 1774 Meter hinaufreicht und mit 24
Kilometer Abfahrten, einer Nachtpiste, Rodelbahn, vier spektakulären Snowparks,
einer SnowTubing-Strecke und vielen netten
Hütten auf dem Stand der Zeit ist und der erklärte Lieblingsberg am Semmering für viele
Wiener und Grazer.
Nur einige verweigern eben diese Moderne
und klopfen in der Aufstiegsspur noch große
Sprüche: Mensch, das geht doch prima –
wäre da nicht die Ferse. Der Schmerz nimmt
zu. Dennoch: schöön! Pulverschnee, Sonnenflitter auf Schneekristallen, man spürt
nun, wie das Blut rinnt im Schuh. Auf beiden
I N F O S
ANREISE: Die Stadt Mürzzuschlag liegt zwischen
Wien und Graz direkt an der Semmering-Schnellstraße (S 6). Bei der Anfahrt mit dem Auto am Autobahnkreuz Knoten Salzburg in Richtung Villach folgen. Mit der Bahn ist Mürzzuschlag gut zu erreichen: umsteigen in Leoben und von Bruck/Mur mit
Regionalzügen bis Mürzzuschlag Bahnhof. Die
nächstgelegenen Flughäfen sind Graz und Wien.
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FOTOS: FÖRG
Auffi muss der Bundhosenmann, während andere in
Funktionskleidung längst
beim Schlemmen in einer
der urigen Hütten am
steirischen Kultberg sind.
KREMS
PASSAU
BRATISLAVA
MELK WIEN
BUDAPEST
DONAU
Deutschland, Österreich, Ungarn und Slowakei?
Fast jeden Tag begrüßt einen ein anderes Land
und eine andere Stadt der Kulturlandschaft an der
mächtigen Donau. In die Herzen der Städte gelangt
man am besten über ihre Lebensader. Erleben Sie
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e
6 Tag ür
f
n
o
h
c
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3r9o P8ers€on
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Termin: 21.10. – 26.10.2015
Route: Passau – Wien –
Budapest – Bratislava –
Wachau – Passau
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AL 1/2015
FREIZEIT & REISE
M A R O K K O
MARRAKESCH
Orient für Anfänger
Brad Pitt und Penelope Cruz sind regelmäßig dort, die Stadt ist nicht nur bei Promis im Trend.
Warum? Marokko ist politisch stabil und für Touristen sicher. Die Königsstadt am Rande des Atlas-Gebirges
erfüllt alles, was sich ein Reisender auf seiner Spurensuche ins Morgenland erhofft.
38
ACE LENKRAD 1/2015
Am Platz der Gehenkten
(großes Bild) ist jeden Abend
großes Spektakel. In den Souks
sind Kunsthandwerk, Gewürze
und süßes Backwerk die
Verkaufsschlager.
FOTOS: BREITLING
Das Minarett der KutubiyaMoschee ist das Wahrzeichen
der Stadt. Wo Ziegen auf Bäume
klettern, ist eine Arganöl-Frauenkooperative nicht weit entfernt.
Im Jardin Majorelle ist der
Besucher dem Paradies nah.
Trommeln schlagen, Flöten
schnarren, Akrobaten vollführen
Kunststücke, Märchenerzähler
fabulieren in die versammelte
Runde, Schlangenbeschwörer
hängen ihre Kriechtiere arglosen
Touristen um den Hals und bitten um Bakschisch.
Djemaa el Fna, der Platz der Gehenkten, ist der Lebensnerv Marrakeschs und verkörpert den
Zauber des Orients. Europäische
Besucher mag dieser Ort zunächst verstören, aber kaum jemand kann sich dem Bann dieses lauten, pulsierenden, menschengedrängten Treffpunkts
entziehen. „Warst du nicht dort,
warst du auch nicht in Marrakesch“, sagt Muburak, der Fremdenführer. Und er betont mehrfach: Dies sei keine Theaterkulisse für Touristen, „wir Marokkaner gehen dorthin, um zu
schlemmen und uns zu unterhalten“. Dann unterbricht ihn
eine zahnlose Alte, preist ihre
Wundermedizin, die gegen alles
hilft. Und ein Wasserverkäufer
(Foto rechts) posiert gegen Honorar als Fotomodell.
Rauch wabert über den Köpfen.
Ein durchdringender Geruch von
Gewürzen und scharf gegrilltem
Fleisch hängt in der Luft. Die Tische um die Garküchen sind gut
besetzt, es gibt Schnecken in heißer Brühe, halbierte Hammelköpfe und Innereien von Lamm
und Rind. Keine Angst vorm Probieren: Zwar muss gelegentlich
der Gaumen die Augen überstimmen, doch für weniger Geld
lässt sich kaum ein Ausflug in
die marokkanische Küche unternehmen. Es geht auch eine Stufe
weniger exotisch: Tajines heißen
nicht nur die typischen Tongefäße mit hohem spitzem Deckel,
auch die Schmorgerichte, die
darin zubereitet sind, haben diesen Namen. Es ist geschmortes
Fleisch vom Lamm, Rind oder
Huhn und Gemüse, das mit
Couscous, einem Grieß aus Weizen, Gerste oder Hirse, gereicht
wird. Traditionell greift die Familie gemeinsam in den Topf,
mit den drei linken Fingern der
rechten Hand. Dazu trinkt der
Genießer einen frisch gepressten
Saft aus Zitrusfrüchten, den es
an zahlreichen Ständen für umgerechnet weniger als fünfzig
Cent zu kaufen gibt.
Richtig „angekommen“ im Orient verliert sich die Scheu vor
engem Menschengewimmel. Ab
in die Souks der Medina, der Altstadt. Enge Gassen, teilweise
überdacht, verbinden sich zu
einem Labyrinth. Männer sitzen
auf Holzhockern und warten
rauchend oder Minztee trinkend
auf Kundschaft. Sie verkaufen
gebuffte Kunden drücken den
Preis noch tiefer nach unten.
Eine Auszeit vom Lärm der Medina bieten die Gartenanlagen.
Einer der schönsten botanischen
Gärten weltweit ist der Jardin
Majorelle. Majorelle war Franzose, Maler und Botaniker, er
legte den Park an und bemalte
Gebäude, Säulen und Brunnen
mit Kobaltblau, das dem Anwesen eine besonderen Note verleiht. Später kaufte der Modezar
INFOS
ANREISE: Die Lufthansa fliegt nonstop von Frankfurt, von mehreren
deutschen Flughäfen gibt es NonstopFlüge anderer Fluggesellschaften.
Tickets zu Tagespreisen, ab 200 Euro
für Hin- und Rückflug (Billig-Airlines).
PREISBEISPIEL: Sentido-Hotel Kenzi
Menara (4 Sterne plus), 200 geräumige Zimmer mit komfortabler Ausstattung, zwei À-la-carte-Restaurants,
Gartenanlage mit Pool und Sonnenterrassen, eine Woche im Doppelzimmer
mit All-inclusive-Verpflegung, Flug und
Transfers ab 910 Euro, Veranstalter:
Öger-Tours, www-oeger.de
TIPPS VOR ORT: Am Djemaa el
Fna (Platz der Gehenkten) treffen sich
Akrobaten, Märchenerzähler, Musiker
und Gaukler. Garküchen offerieren orientalische Spezialitäten. Zum Bummeln und Shoppen geht es in die
Souks. Der Jardin Majorelle gilt als
einer der schönsten botanischen Gärten der Welt. Der Bahia-Palast und die
Saadier-Gräber gehören ins Besuchsprogramm.
WEITERE INFORMATIONEN:
Tourisme Marocain, Graf-Adolf-Str. 59,
40210 Düsseldorf, Tel. 0211/370551
www.visitmorocco.com
alles: Touristenschrott und schönes Kunsthandwerk aus Holz,
Messing, Kupfer oder Silber. Zu
Kegel schichten Händler ihre Gewürze auf, aus Ledergeschäften
sticht ein scharfer Geruch nach
gegerbter Haut heraus. Bei den
Auslagen der Zuckerbäcker läuft
einem das Wasser im Mund zusammen. Dort darf probiert werden, und überall gilt: Nicht sofort bezahlen, sondern feilschen.
Wer gleich den Geldbeutel zückt,
ist barbiert; wer auf die Hälfte
runterhandelt, ist versiert; aus-
Yves Saint Laurent den Park, inzwischen ist er als Stiftung für
jeden Besucher zugänglich.
Ziegen, die auf Bäumen klettern?
Auch das gibt es weltweit einmalig im Umland Marrakeschs zu
sehen. Diese Ziegen naschen die
Früchte des Arganbaumes. Und
sie spucken die harten Kerne
wieder aus. Daraus wird Arganöl
gewonnen – eines der teuersten
und edelsten Öle. Und eine wichtige Lebensgrundlage für Berberfrauen, die das Öl in Frauenkooperationen herstellen.
tom
ACE LENKRAD 1/2015
39
FREIZEIT & REISE
C A M P I N G
Mercedes prescht schwungvoll
ins Jahr 2015. Nicht nur der
hauseigene Marco Polo, auch
Ausbauer wie Terra Camper basieren auf der neuen Generation
von V-Klasse und Vito.
NEUE REISEMOBILE UND CARAVANS
Start frei für das Reisejahr
Es geht wieder los: Mit neuen Modellen und Sonderangeboten wecken die Hersteller von Reisemobilen
und Caravans Frühlingsgefühle. Den Auftakt bildet die Messe CMT in Stuttgart.
Was für ein Jahr: Erstmals
sind 2014 mehr als 25 000 Reisemobile in Deutschland zugelassen worden. Auch die Zahl von
rund 17 000 Caravans ist nicht
ohne. Statt sich über null Zinsen
auf der Bank zu ärgern, steckt
mancher das Ersparte ins Freizeitvergnügen.
Das gilt vor allem für Campingbusse, sie haben Hochkonjunktur und sind zum guten Teil für
die feinen Branchenzahlen ver40
ACE LENKRAD 1/2015
antwortlich. Marktführer Pössl
mit seiner Zweitmarke Globecar
legt mit dem neuen Modell 600 L
einen Grundriss mit Einzelbetten im Heck mit nur sechs Meter
Länge auf. Möglich machen es
eine knappe Küche und ein Bad
mit mittig im Bus angesiedelter
Dusche, Raumbad genannt.
Zu den hartnäckigen Verfolgern
von Pössl gehört Knaus. Die Bayern verstärken sich mit der zusätzlichen Bus-Baureihe na-
mens Box-Life. Gemeinsames
Kennzeichen ist ein großer
Heckstauraum, denn die Bordtechnik ist weitgehend im
Wohnbereich untergebracht. Alternativ zum klassischen Stauraum gibt es auch hier ein Raumbad. Je nach Ausführung stecken
im Heck ein Einzelbett, ein Doppelbett oder Einzelbetten.
In eine entgegengesetzte Richtung zielt der 600 DB 2 low der
Carthago-Tochter Malibu. Hier
ist das Doppelbett im Heck zugunsten des Komforts auf ein
bequemes Schlafzimmermaß abgesenkt. Und weil das Bett nach
unten wechselt, ist darüber im
Fußbereich Platz für einen zweiten Schrank. Platz macht auch
Hobby – der Vantana K 65 T aus
der frischen Campingbusreihe
erhält einen neuen Waschraum.
Alle genannten Busse basieren
auf dem Fiat Ducato – Basisfahrzeug Nummer eins der gesamten
Obere Reihe: Karmann baut den neuen Dexter auf
Mercedes Sprinter. Bürstner Travel Van Sportline mit
feinen Ledersesseln, Dethleffs Trend ST mit gewagten
Farben. Zweite Reihe: neuer Malibu mit tiefergelegtem Heckbett, schlanke Knaus-Modelle mit
ebenso schlanken Preisen. Rechts: LMC fährt mit dem
Grand Breezer ein mächtiges Alkovenmobil auf,
Eura Mobil mit dem Activa One ein Leichtgewicht.
Untere Reihe: Bimobil fährt mit dem EX 366 auf
Sprinter 4x4 ins Gelände, Hymer baut den ML-I
zum Vorzugspreis auf Sprinter. Niesmann + Bischoff
lockt bei Flair und Arto mit extrovertierter Optik.
Szene. Bei den Nobelmarken ist
dagegen der Mercedes Sprinter
als Plattform verbreitet.
Jetzt gesellt sich Karmann mit
dem neuen Dexter 590 hinzu. Er
ist innen kompakt gehalten: drehbare Vordersitze mit Klapptisch,
Küche, Bad und Doppelbett. Mit
Möbeln mit Massivholzelementen gehört der Karmann zur gehobenen Gesellschaft.
Mercedes ist Thema in der Szene.
Terra Camper hat das erste Reise-
mobil auf dem neuen Vito 4x4
entwickelt. Möbelmodule mit
bis zu vier Einzelsitzen in einem
Schienensystem, Bordtechnik
seitlich im Heck – der Wohnraum des Tecamp verlässt ausgetretene Pfade.
Das gilt ebenso für den Westfalia Club Joker mit Aufstelldach.
Er soll an legendäre WestfaliaZeiten anknüpfen. Westfalia
weicht vom gängigen Schnittmuster ab und verlegt Küche,
Schrank sowie sogar eine fest
eingebaute Toilette ins Heck –
eine Duschmöglichkeit gibt es
obendrein. Und wenn Westfalia
schon am Aufstelldach arbeitet,
legt man gleich einen Ford Nugget mit Klappdach auf.
Die vielfach totgesagten Alkovenmobile belebt Eura Mobil mit
dem neuen Activa One. Unten
ein beheizter Doppelboden,
oben ein leichter Aufbau, dazu
überschaubare Maße und eine
familienfreundliche Einrichtung
bis hin zum optionalen Dreifach-Stockbett: die Alkoven leben. Gegen den Trend fährt auch
der LMC Grand Breezer 834 G,
der mächtige Dreiachser ist
8,32 Meter lang. Einen Doppelboden gibt es nicht, aber viel
Platz und unter den Einzelbetten
eine ausladende Garage. Weitere
Varianten hat LMC angekündigt.
Groß ist die Nachfrage nach teilintegrierten Reisemobilen. Als
ACE LENKRAD 1/2015
41
›
FOTOS: HERSTELLER
Dethleffs-Caravan der Summer Edition: funktionelle Ausstattung mit Preisvorteil.
Weinsberg-Studie Cara-Kids: familienfreundliche Variante für Caravan und Reisemobil.
Vans werden schlanke Ausführungen bezeichnet. Bürstner und
Knaus treten hier mit appetitlichen Sondermodellen an. Der
Bürstner Travel Van Sportline
trumpft mit Leichtmetallrädern
auf, mit Lackierung in Silber, gesteppten Lederpolstern und
Dachfenster.
Knaus ruft den Van-Sation als
Teilintegrierten und Integrierten
ins Leben, durchweg rundum
üppig ausgestattet und mit
einem Preisvorteil bis 15 000
Euro. Etwas geringer fällt die Ersparnis bei zwei Sunlight-Jubiläumsmodellen aus. Silberlack,
Markise, Satellitenanlage, Teilleder-Ausstattung, macht gut
45 000 Euro Listenpreis.
Auf fast identischem Niveau ist
der Dethleffs Trend ST angesiedelt. Er trägt Leichtmetallräder,
Klimaautomatik, Dachfenster
und weitere Annehmlichkeiten.
42
ACE LENKRAD 1/2015
In ganz anderen Regionen tummelt sich das Bimobil EX 366,
ein teilintegriertes Fernreisemobil mit schlanker Taille auf
Sprinter 4x4.
Auch bei den integrierten Reisemobilen blitzt jetzt der Stern
auf. Nachdem Hymer erfolgreich den Teilintegrierten ML-T
auf Mercedes Sprinter eingeführt hat, folgt nun der ML-I.
Markentypisch ist die Optik mit
mandelförmigen Scheinwerfern.
Der Aufbau ist mit 2,22 Metern
recht schlank. Bei der Einrichtung setzt Hymer auf Bewährtes
mit Einzelbetten und Doppelbett. Bei 78 990 Euro geht’s los,
ein Mercedes zum Fiat-Preis.
Stichwort Preise: Erst verkündete Eura Mobil eine Serienausstattung des Integra Line mit
Warmwasserheizung, jetzt ist sie
draußen und der Preis sinkt um
2000 Euro. Macht sieben Meter
lange Integrierte mit Doppelboden weit unter 70 000 Euro. Für
die Editionsmodelle Carthago
Chic E-Line S-Plus muss man
deutlich mehr anlegen. Bei
124 190 Euro geht’s los, allerdings auch mit Ausstattung vom
Feinsten bis zur Nespresso-Kaffeemaschine.
Niesmann + Bischoff schaut eher
auf die Optik: Der neue Flair in
mattgrauer Lackierung mit
Schmuck in Orange und Chrom
ist ein echter Hingucker – so
fährt man Designpreise ein. In
der Reisemobil-Superklasse genügt das nicht. Concorde liefert
seinen mächtigen Liner Plus
990 G mit einem Quadix Buggy,
macht zusammen 300 000 Euro.
Der leichte Buggy ist eine spannende Alternative zum Pkw an
Bord – bei gutem Wetter. Feinschmecker greifen zum Liner
Plus 1136 G mit doppelter Küchenzeile und Weinkühlschrank.
Ins Heck passt ein richtiger
Kleinwagen.
Zurück auf den Boden führt die
Caravan-Studie Weinsberg CaraKids. In Serie wird sie nur einen
Bruchteil des Edel-Concorde
kosten. Fallschutz für die Sitzgruppe, Blenden am Stockbett,
Trittstufe im Bad, Platz für Kisten
und Kästen, waschbare Überzüge
für die Sitzgruppe treffen den
Nerv von Familien mit kleinen
Kindern.
Dethleffs will bereits zum Jahresbeginn mit der Summer Edition Fernweh erzeugen. Antischlingersystem, hagelresistentes GfK-Dach, Warmwasserversorgung und weitere Details
stehen für Praxistauglichkeit,
ebenso Preise ab 16 799 Euro.
Knapp das Doppelte legt eine gut
situierte Familie für den Tabbert
Da Vinci 700 KD hin. Ein mächtiger Tandemachser mit 7,5 Meter
Aufbaulänge und 2,2 Tonnen Gesamtgewicht. Eigenwillig ist der
Kinderzimmer-Grundriss mit
Elternbett mittschiffs.
Extravagant tritt der feine Knaus
Eurostar mit der Aufteilung der
visionären Studie Caravisio auf.
Mit knapp 40 000 Euro ein Fall
für gut situierte Paare, die es
schick mögen und das auch
gerne zeigen.
Randolf Unruh
KURZ
&
FÜNDIG
Die Organisation Leading Campings hat vier neue Mitglieder aufgenommen: Hallingal Feriepark in
Norwegen, Camping de Wildhoeve in
den Niederlanden, Camping Wirthshof am Bodensee sowie Camping Krk
in Kroatien.
www.leadingcampings.com
Neue Räder und Reifen sowie
Federn rundum – damit lastet Goldschmitt zweiachsige Reisemobile
auf Basis Fiat Ducato Maxi jetzt bis
4,8 Tonnen Gesamtgewicht auf. Voraussetzung ist das aktuelle Modell
mit Alko-Fahrgestell.
www.goldschmitt.de
App nach Südtirol: Alle wesentlichen Daten, Bilder und einen Routenplaner von 40 Plätzen bekommen
Nutzer der neuen App „Camping in
Südtirol“ auf ihr Smartphone. Es ist
gratis für unterschiedliche Smartphones zu bekommen.
www.campingsuedtirol.com
Mehr Platz und Komfort: Der
neu gestaltete Reisemobil-Stellplatz
im oberschwäbischen Bad Waldsee
bietet 39 großzügige Einzelplätze,
eine neue Sanitärinsel und eine Gemeinschaftssitzecke. Der Platz liegt in
unmittelbarer Nähe der WaldseeTherme. Einen Besuch lohnen neben
der attraktiven Altstadt von Bad
Waldsee auch die nahe gelegenen
Hersteller Hymer und Carthago.
Mehr Licht ins Caravan-Vorzelt:
Hersteller Güsto hat für seine Spitzenbaureihe Caravilla ein sogenanntes Atrium-Paket entwickelt. Wesentliches Merkmal sind bodentiefe
Fenster. www.guesto.de
Hymer hat den Hamburger Hersteller 3Dog Camping übernommen. Das
Unternehmen fertigt Zelt-Anhänger
und Autodach-Zelte.
FREIZEIT & REISE
M A G A Z I N
K
NEUSEELAND
Auf den Spuren der Hobbits
O
M
P
A
K
T
Persönliche Beratung im Reisebüro ist wieder stark gefragt: Bei
Pauschal- und hochpreisigen Reisen
verlassen sich nach Angaben der
Marktforscher des Institutes GfK
immer weniger Menschen auf Online-Anbieter. Sie suchen das persönliche Gespräch mit Expedienten, vor
allem, um sicherzustellen, dass sie
auch das bekommen, was sie wollen.
Seit der Hobbit 3 über deutsche Kinoleinwände flimmert,
steht die bildgewaltige Landschaft
Mittelerde ebenso im Mittelpunkt
wie die Handlung des Films. Und
Neuseeland wird selbst zum Kinostar. Wer auf den Pfaden der Tolkien-Helden wandeln möchte: Die
16-tägige TUI Mietwagenrundreise
„Erlebnis Mittelerde“ führt Urlauber zu den Original-Schauplätzen
der Filme. Die Südinsel Neuseelands ist ebenfalls eine riesige
Filmkulisse: Zwischen mehreren
Vegetationszonen finden sich üpDie Höhlenwohnungen der Hobbits stehen auf dem Besuchsprogramm.
pige Regenwälder, weite Ebenen,
hohe, schneebedeckte Berge, beeindruckende Gletscher und ruhige Fjorde. Die Mietwagen-Rundreise
aus der Reisewelt TUI Nature kostet ab Auckland/bis Christchurch ab 1203 Euro pro Person im Doppelzimmer, inklusive 15 Übernachtungen in ausgewählten Mittelklasse-Hotels. Flüge und Mietwagen können zu tagesaktuellen Preisen hinzugebucht werden. www.tui.com
Wohin in den Skiurlaub? Mit
dem interaktiven Schweizer Winterorte-Finder können Unschlüssige den
Urlaubsort aussuchen, der ihren Bedürfnissen entspricht. Das persönliche Winterprofil wird auf Basis von
Fragen zu der gewünschten Atmosphäre, dem Ortsbild, der Erreichbarkeit oder dem Preis erstellt. Mit diesem Profil können Interessierte dann
Schweizer Urlaubsorte miteinander
vergleichen. www.myswitzerland.
com/winterfinder
GRÖDNER BERGE IN SÜDTIROL
Skitouren für Anfänger
MENTON IN FRANKREICH
Zitronenfest
Während hierzulande noch der
Winter sein Unwesen treibt, erwacht an der Côte d’Azur im Süden
Frankreichs allmählich der Frühling. Das muss natürlich zünftig gefeiert werden und um in Frühlingsstimmung zu kommen, braucht es
Blumen oder Zitrusfrüchte dazu.
Orange und gelb mit einer zünftigen Prise Zitrusduft erweckt das
Zitronenfest in Menton die Frühlingsgeister vom 14. Februar bis
4. März 2015. Weitere Infos:
www.cotedazur-tourisme.com
Die Bahn streicht auf vielen Strecken die Nachtzüge: Die Verbindungen nach Paris und Kopenhagen fallen weg. Andere Routen werden
ausgedünnt. Grund sind hohe Defizite in zweistelliger Millionenhöhe,
so ein Bahnsprecher.
Deutschlands beste Reisemesse
ist die CMT in Stuttgart. Das Corps
Touristique (CT), die Vereinigung der
ausländischen nationalen Tourismusorganisationen und Eisenbahnen in
Deutschland, wählte die CMT zum
siebten Mal auf Platz 1.
FOTOS: ARCHIV
Farbenfroh in den Frühling – so ist das
Motto beim Zitronenfest in Menton.
Stille Gipfel, intensives Naturerlebnis und nur das
Knirschen des Schnees: Es ist ein unvergleichliches Gefühl,
mit Skiern an den Füßen bergauf durch die verschneite
Landschaft zu wandern. Der Trendsport Skitourengehen
hat in den Grödner Bergen zahlreiche Anhänger, die abseits
der Pisten die Natur im UNESCO-Welterbe Dolomiten erleben. Wichtig dabei ist die richtige Technik, ein fundiertes
Sicherheitstraining und passende Ausrüstung. Für alle, die
das Tourengehen im freien Gelände ausprobieren möchten, veranstaltet das Grödental von 31. Januar bis 7. Februar 2015 erstmals eine Woche lang ein Camp für Einsteiger. Hier lernen Anfänger unter der professionellen Anleitung erfahrener Tourengeher die Theorie und Praxis auf
den schönsten und abgelegensten Routen der Dolomiten. Für das Ski Touring
MOVE Camp mit sieben
Übernachtungen inklusive
Frühstück, Betreuung
durch je einen Bergführer
pro fünf Personen und
Leihausrüstung (Lawinensuchgerät, Schaufel, Sonde
und Rucksack) zahlen die
Skitouren-Anfänger rund
670 Euro. Auf Wunsch
können Tourenski ebenEine Skitouren-Woche veranfalls ausgeliehen werden. staltet das Grödental für naturbegeisterte Einsteiger.
www.move-dolomites.it
Der Londoner Flughafen Heathrow bleibt mit 72 Millionen Passagieren die Nummer eins in Europa.
Frankfurt landet nach Angaben von
Eurostat, dem Statistischen Amt der
Europäischen Union, hinter dem Pariser Airport Charles de Gaulle auf
Platz 3 mit 58 Millionen Fluggästen.
In Deutschland hat die Hotellerie
in Erfurt das beste Preis-LeistungsVerhältnis. Dahinter folgen die Städte
Rothenburg und Essen. Das geht aus
einer Studie des Internetportals
trivago.de hervor.
ACE LENKRAD 1/2015
43
Der ACE-Schlaglochmelder ist aktiv. Melden
Sie hier online aktuelle Straßenschäden.
U N S E R
C L U B
www.ace-online.de/schlaglochmelder
Ihr direkter Draht
Treffpunkt ACE
Für Autofahrer bleibt im Jahr 2015
das meiste genauso, wie es schon
immer war: Von der E-Mobilität fühlen
sich erst wenige Konsumenten elektrisiert. Autonomes Fahren kommt auch
eher übermorgen als heute. Wir haben aufgelistet, womit Verkehrsteilnehmer in diesem Jahr zu rechnen haben. Der Katalog enthält neben diversen
Rechtsänderungen rund um Auto und Verkehr unter anderem auch Hinweise
auf neue Vorschriften für mehr Sicherheit in Kraftfahrzeugen. So treten am
1. April schärfere Regelungen für die Zuteilung von Kurzzeitkennzeichen in
Kraft. Die seit 2011 geltende Steuerbefreiung über zehn Jahre für Neufahrzeuge mit reinem Elektroantrieb oder Brennstoffzelle läuft zum Jahresende
2015 aus. Und in Niedersachsen startet Section Control. Wollen Sie es genauer
wissen? Auf den ACE-Veranstaltungen erfahren Sie mehr.
ACE INFO-SERVICE
Bei Fragen rund um Ihre Mitgliedschaft,
Reiserouten, Sicherheitstrainings und Zusatzleistungen, rund um die Uhr.
Telefon
07 11/530 33 66 77
Fax
07 11/530 33 66 78
E-Mail
[email protected]
www.ace-online.de/kreisclubs
ACE-Mitglieder sind ehrenamtlich
in den ACE-Kreisen engagiert.
Sie kümmern sich um kommunale
Verkehrspolitik und sorgen für ein
erlebnisorientiertes Clubleben.
Was in den einzelnen Kreisen los ist,
erfahren Mitglieder im Internet oder
vom ACE-Infoservice.
Club-Termine: Informationsabende
stehen genauso auf dem Programm
wie kulturelle Veranstaltungen, Pannenkurse oder gemeinsame Clubfahrten. In den ACE-Sprechstunden
werden alle Fragen beantwortet.
Sicherheitstrainings: Der ACE
veranstaltet regelmäßig Trainings für
Auto-, Motorrad- und Caravanfahrer.
Neben Basis- werden Aufbautrainings für geübte Fahrer angeboten.
Für Mitglieder gibt es die Sicherheitstrainings zum Vorteilspreis.
ACE REISEBÜRO
Mitgliederreisen und Katalogreisen,
Buchung und Beratung rund um die Uhr.
Telefon
07 11/5303 678
Fax
07 11/5303 119
E-Mail
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S O
H I L F T
Ansprechpartner: Die Mitglieder
der ACE-Kreisvorstände haben stets
ein offenes Ohr für die Mitglieder,
sie beantworten Fragen und nehmen
Anregungen auf.
Partnerwerkstätten: Hier können
Mitglieder an ihren Fahrzeugen kostenlose Winter- oder Urlaubschecks durchführen lassen. Mit der ACE-Vorteilskarte gibt es einen Sofortrabatt von zehn
Prozent auf alle Ersatzteile bei in der
Werkstatt durchgeführten Wartungs-,
Reparatur- und Montagearbeiten.
Vertrauensanwälte: Die vom ACE
ausgesuchten Anwälte sind versiert in
allen Fragen rund um das Verkehrsrecht. Mitglieder haben Anspruch
auf eine kostenlose Erstauskunft.
Teilen Sie Ihre E-Mail mit und
erfahren Sie Neuigkeiten sofort:
[email protected]
D E R
A C E
Erwartungen weit übertroffen
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ACE LENKRAD 1/2015
FOTOS: ARCHIV, FOTOLIA (1)
ACE EURO-NOTRUF
Bei Panne oder Unfall rund um die Uhr.
An Notrufsäulen: Verlangen Sie den ACE.
Vorwahl aus dem Ausland: 0049
Telefon
07 11/530 34 35 36
Fax
07 11/530 34 35 37
E-Mail
[email protected]
ACE Notfall-Rechtshilfe
07 11/530 33 88 33
Ich war mit meiner Familie in Ungarn im Urlaub, als das Hinterachslenkgetriebe meines BMW plötzlich seinen Dienst versagte. Die Räder
standen schräg, eine Weiterfahrt war nicht möglich. Das war aber auch die
einzige Auskunft, die ich von BMW an der Hotline erreichen konnte. Wo
ich so ein kompliziertes Teil am Balaton reparieren lassen kann, konnte
mir auch nach vier Tagen keiner sagen. Ganz anders der ACE – der hat sich
täglich zweimal telefonisch gemeldet und dafür gesorgt, dass mein Wagen in eine kompetente Werkstatt geschleppt wurde. Der ACE hat sogar
für mich am Telefon übersetzt, weil in der BMW-Werkstatt keiner eine andere Sprache als Ungarisch konnte – das hat meine Erwartungen an einen
Automobilclub bei weitem übertroffen. Danke ACE!!! Michael Hofer, Ismaning
Autokauf leicht gemacht
Unbürokratisch und schnell können sich ACE-Mitglieder mit
dem neuen ACE-Vorteilspartner Bank11 jetzt ihren persönlichen automobilen Traum erfüllen. Die Bank11 ist ein auf
Autofinanzierung spezialisiertes Kreditinstitut und bietet
günstige, für jedes Budget erschwingliche Kreditraten an.
Für ACE-Mitglieder beträgt der effektive Jahreszins 4,44 Prozent, und zwar laufzeit- sowie bonitätsunabhängig. Kredit-
Immer mehr Berufspendler steigen in Hamburg mithilfe des
ACE auf Busse und Bahnen um. Seit mehr als 20 Jahren ist der ACE
jetzt der mit Abstand größte Vermittler für das Jobticket „Proficard“ des Hamburger Verkehrsverbundes (HVV). Jetzt wurde eine
neue Rekordmarke aufgestellt, die 44 444. Proficard wurde vom
ACE-Vorsitzenden Stefan Heimlich (zweiter von rechts) und Magdalena Kenning vom Proficard-Kundenservice des ACE (rechts im
Bild) an Christian Reinheckel (Bild Mitte), beschäftigt bei Arcotel
Rubin, übergeben. Zu den Gratulanten zählten auch Lutz Aigner
(zweiter von links), Sprecher der Geschäftsführung des HVV, sowie
Gabriele Koblitz (links), Personalleiterin bei Arcotel Rubin.
beträge sind von 500 bis 100 000 Euro möglich, die Laufzeiten
liegen zwischen zwölf und 96 Monaten. Bearbeitungsgebühren werden nicht erhoben. Voraussetzungen für den Kredit
sind neben der Bonität die Volljährigkeit des Antragstellers,
ein ständiger Wohnsitz in Deutschland sowie ein bestehendes
deutsches Girokonto. Der Antrag kann ganz einfach online
gestellt werden: www.ace-online.de/autokredit
Vielen Dank und herzlichen Glückwunsch
Stefan Heimlich
im DVR-Vorstand
Der ACE-Vorsitzende Stefan Heimlich ist in den Vorstand des
Deutschen Verkehrssicherheitsrates (DVR) gewählt worden. Zur
Wahl für das 25-köpfige Gremium standen insgesamt 37 Bewerber. Komplettiert wird der DVR-Vorstand durch seinen Präsidenten
Dr. Walter Eichendorff und die drei Vize-Präsidenten Prof. Kurt
Bodewig, Clemens Klinke und Dr. Rainhardt von Leoprechting.
Alle vier wurden wiedergewählt. Als erste Amtshandlung beschloss der neu gewählte Vorstand das DVR-Arbeitsprogramm
für 2015. Erklärtes Ziel bleibt weiterhin die „Vision Zero“ – ein
Straßenverkehr ohne Tote und Verletzte. Ein Schwerpunkt der
Verkehrssicherheitsarbeit wird weiterhin bei den „jungen Erwachsenen“ liegen – diese Altersgruppe ist überproportional häufig an
schweren Verkehrsunfällen beteiligt.
Drei Monate lang lief unsere große Mitgliederbefragung, 6292 ACE-Mitglieder haben sich daran beteiligt,
haben sich Gedanken über ihren ACE gemacht und uns
ihre Meinung gesagt. Vielen Dank dafür! Momentan
läuft die Auswertung auf Hochtouren, die Ergebnisse werden unmittelbar in die Ausrichtung des ACE
einfließen, die Angebote des Clubs können künftig
noch passgenauer auf die Bedürfnisse der Mitglieder
zugeschnitten werden. Als Dankeschön für die Teilnahme haben wir attraktive Preise verlost, die Gewinner
wurden inzwischen schriftlich benachrichtigt. Gewonnen haben: Lars Voigt, Gera (Cat Galactica 2014 Edition Tablet-Computer mit Tastatur); Sandra Kiesow,
Erpolzheim; Christian Schubert, Andernach; Peter
Stößel, Vaihingen (TREK Store E-Book-Reader 3.0);
Peter Seidel, Ehingen; Florian Fischer, Karlsruhe;
Gerrit Ehresmann, Laboe; Marlies Wieja, Beckdorf;
Andreas Fricke, Calw; Hermine Füssl, Weiden (Garmin Navigation nüvi 2598 LMT-D). Allen Gewinnern
herzlichen Glückwunsch!
ACE LENKRAD 1/2015
45
U N S E R
C L U B
L E S E R
F R A G E N
–
A C E - E X P E R T E N
A N T W O R T E N
Wie geht die Gefahrenbremsung?
Ich habe vor einigen Jahren bei Ihnen in Karlsruhe einmal ein Fahrtraining gemacht. Es hat mir einiges gebracht, weil ich gerade in Wintermonaten
ein besonders ängstlicher Fahrer bin. Kürzlich hatte ich einen großen Streit mit
meinem Mann, der mir nicht glauben wollte. Nun meine Anfrage, ob ich es
noch richtig in Erinnerung habe: Um sofort anzuhalten, soll ich sowohl Kupplung als auch Bremse drücken. Dann wird das Bremssystem aktiviert. Ist das
nun richtig? Ich habe es bei geringer Geschwindigkeit auch schon erfolgreich
ausprobiert. Oder hat mein Mann recht, der behauptet, dass die Bremse allein
drücken besser sei oder sogar notwendig? Marianne S., Baden-Baden
Bei einer Notbremsung sind Bremse und Kupplung zu treten.
Marco Lucke,
Auto &
Verkehr
Schneeketten bei Allrad?
Constantin
Hack, Auto &
Verkehr
Haben Sie eine Frage an
unsere ACE-Experten?
Schreiben Sie an:
[email protected]
Stichwort: ACE-Experten
46
Auch bei Allradfahrzeugen sind Sie auf
Schneeketten angewiesen, wenn durch die
jeweiligen Behörden eine Schneekettenpflicht
erteilt wurde. In Deutschland und Österreich benötigen Sie an allen vier Rädern Schneeketten, da
Sie aufgrund des Allradantriebs nicht automatisch
besser bremsen können. Dies ermöglichen eben nur
Schneeketten. Wenn ein Schild dies vorschreibt,
müssen auch Sie Schneeketten an allen vier Reifen
anlegen. Es gibt das Zusatzschild „4x4 ausgenommen“, dann entfällt diese Verpflichtung. In der
Schweiz gibt es das Schild „Schneeketten obligatorisch“ – dann werden ebenfalls Schneeketten
benötigt. Auch dort gibt es das Zusatzschild „4x4
ausgenommen“.
ACE LENKRAD 01/2015
Keine deutsche Anleitung?
FOTOS: EMM (4), KOV (1), FOTOLIA (1), ARCHIV
Meine Frau hat sich ein Suzuki SWIFT M/T CLUB 4X4 Allrad
gekauft. Ich darf damit in die
Wintersportgebiete fahren. Als ich
mich über die Notwendigkeit von
Schneeketten erkundigte, bekam
ich vom Händler wie von Polizei
und Autozubehör-Fachbetrieb keine
klare, überzeugende Antwort. Daher
meine Fragen: Sind Schneeketten bei
Allrad notwendig? Wenn ja, zwei
Mit Ketten fährt sich‘s besser.
oder vier? Wenn ein Schild „Nur
mit Schneeketten befahrbar“ dasteht, was bedeutet das, wenn
ich über Allrad verfüge? Wie ist die Rechtslage in
Österreich und in der Schweiz? Eberhard P., Triberg
Ihre Erinnerung ist richtig: Bei der Gefahrenbremsung sind
Kupplung und Bremse gleichzeitig zu betätigen. Der Hintergrund dazu: Im Idealfall weichen Sie durch die Gefahrenbremsung ja einem Hindernis aus. Dann muss das Fahrzeug danach
aber einsatzbereit sein, sonst werden Sie unter Umständen selbst
zum Hindernis. Außerdem gilt es noch, den Motor nicht ebenfalls bremsen zu müssen, denn dieser arbeitet ja der Bremskraft
entgegen. Zwei gute Gründe, weshalb Sie die Kupplung gleichzeitig treten sollten.
Bei einem VW-Händler habe ich einen Up!-Re-Import
erworben. Nach der Übernahme stellte ich fest, dass Bedienungsanleitung und Scheckheft die polnischen Originale
waren. Ein Download einer deutschen Anleitung bei VW
selbst ist nicht möglich, „Da wir Ihnen auf der deutschen
Website nur Bedienungsanleitungen präsentieren können,
die dem deutschen Rechtsanspruch genügen, haben wir
von der Bereitstellung dieser Anleitung Abstand genommen“. Auf meine Reklamation bekam ich die Auskunft,
dass es doch allgemein bekannt sei, dass bei Re-Importen
keine deutschen Betriebsanleitungen übergeben würden.
Dies war in der Beratung allerdings nicht thematisiert
worden und auch die ‚Verkäuferin‘ des Wagens musste sich
diesbezüglich in der Geschäftsleitung erkundigen. Es hieß,
die Unterlagen könnte ich käuflich erwerben, schließlich sei der Wagen ja so günstig gewesen. Ist das Fehlen
deutschsprachiger Unterlagen tatsächlich üblich oder stoße
ich hier einfach nur auf fehlenden Service? Andreas O., Bochum
Gert
Schleichert,
Auto &
Verkehr
Das Fehlen einer deutschen Anleitung
ist durchaus üblich, einige Re-Importeure
bieten deshalb bei der Beratung direkt die
Bestellung des entsprechenden deutschen
Bordbuchs an. Allerdings leider oftmals zu
deutlich überhöhten Preisen (150 Euro und
mehr sind kein Einzelfall). Aber probieren
Sie Ihr Glück doch mal im Internet, zum
Beispiel bei Ebay – auch dort können Sie mit
Glück das entsprechende Handbuch finden.
Ändert sich Versicherung?
Ich habe im letzten ACE LENKRAD gelesen, dass es die
Volksfürsorge nicht mehr gibt. Ich habe ja beim ACE eine
Kfz-Versicherung über die Volksfürsorge. Was bedeutet das
jetzt für meine Versicherung? Bernd H., Köln
Es stimmt, aus der Volksfürsorge wird
Generali. Die Volksfürsorge war ein guter
und langjähriger Partner des ACE. Unsere
Zusatzversicherungen, wie etwa die KfzVersicherungen, aber auch unsere Reiseversicherungen haben wir so unseren Mitgliedern
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Sabine
können. Sie müssen sich aber keine Sorgen
Ilmberger,
machen, dass dies jetzt nicht mehr der Fall
Mitgliedersein könnte. Denn gemeinsam mit unserem
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neuen Partner Generali bieten wir Ihnen weiterhin unser gesamtes Paket an Sicherheit und dies zu den
bereits bekannt günstigen Konditionen. Wie bereits beim
Übergang der Verkehrsrechtsschutzversicherung von der
Volksfürsorge zur Advocard vor einigen Jahren wird auch
der Übergang der Volksfürsorge zu Generali keine Nachteile für Sie haben. Alle Angebote zu unseren Versicherungen
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Reißverschluss ein Muss?
Trotz Nachlesen in der
Straßenverkehrsordnung im
§ 7 bin ich mir bei folgender
Situation nicht sicher: Bundesstraße mit Einfädelungsspur,
am Ende der Einfädelungsspur
ein „Vorfahrt achten“-Schild.
Die Richtungsspur auf der
Ist eine Spur blockiert, gilt zwingend Bundesstraße mit stehendem Verkehr, ebenso auf der
das „Reißverschlussverfahren“.
Einfädelspur. Meistens wird
der Reißverschluss angewendet. Manche auf der Bundesstraße
erzwingen die Vorfahrt und lassen keinen einfädeln. Muss der
Reißverschluss angewendet werden oder ist die Vorfahrt der
Bundesstraße maßgebend? Gerhard R., Walzbachtal
Das sogenannte „Reißverschlussverfahren“ gilt zwingend,
wenn durch ein Hindernis oder sonstige Weise ein Fahrstreifen
wegfällt beziehungsweise unpassierbar wird und ein Einordnen
auf der durchgehenden Spur ohne ausreichenden Abstand nicht
mehr möglich ist. Hierbei hat das Fahrzeug auf der
durchgehenden Spur zwar grundsätzlich Vorrang,
darf diesen jedoch nicht erzwingen. Das Einfädeln
erfolgt erst unmittelbar am Beginn der Verengung.
Bei Beschleunigungsstreifen auf Bundesautobahnen oder Bundesstraßen gilt dies jedoch nicht. Hier
ist der Auffahrende wartepflichtig (§ 18 Abs. 3
Hannes
StVO) und muss dem fließenden Verkehr Vorfahrt
Krämer,
gewähren.
Justiziariat
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Freisprechanlage kostet. Wer
beim Simsen erwischt wurde,
geht halt für sechs Monate zu
Fuß und zahlt 1000 Euro Strafe.
Im Wiederholungsfall wird der
Führerschein dann eingezogen.
T
Schreiben oder mailen Sie uns.
Ob Lob oder Tadel, wir freuen
uns auf Ihre Meinung.
ACE LENKRAD
70369 Stuttgart
Fax 0711/5303210
E-Mail [email protected]
Alfred Remmert, Neresheim
Bitte immer mit Namen und Anschrift.
Einsender erklären sich
mit Kürzungen einverstanden.
Italien und seine
Notruf-Nummern
Die 112 gilt europaweit
Im März 2014 beim Skilaufen in
Sterzing erlitt ein Skiläufer
einen Schlaganfall auf der Piste.
Als Sanitäter habe ich sofort
Hilfe geleistet und einen aus der
Gruppe gebeten, den Notruf abzusetzen, der dann auch die 112
wählte, aber nicht die Rettung
bekam, sondern die Finanzpolizei. Ich hatte vergessen, dem
Anrufer zu sagen, er möge bitte
die 118 wählen. Es wurde sehr
viel Zeit vergeudet. Nach dem
Einsatz und der Rettung mit
dem Heli haben wir den Pistenpolizisten nochmal gefragt,
warum es denn die 112 nicht für
die Rettung gebe. Uns wurde gesagt, es wäre eine politische
Sache, die halt in Italien so wäre.
Günter Wollwinder, Grafenberg
lich ergäbe das rund 13 000 Stellen. Und wunderbare Nebeneffekte: kein Vandalismus in den
Fahrzeugen, denn der Schaffner
könnte sofort die Polizei rufen,
das Sicherheitsgefühl der Fahrgäste würde sich explosionsartig
verbessern, die teure Überwachungstechnik könnte abgebaut
werden und Service wäre wieder
das, was er eigentlich bedeutet:
Kundenfreundlichkeit.
Eine seltsame Meinung wird da
von einem Verkehrspsychologen
vertreten. Angesprochen darauf,
dass Autofahren ständig unsere
volle Aufmerksamkeit fordert,
antwortet er: Völlig falsch.
Gleichzeitig spricht er von punktuellen Situationen, in denen
Aufmerksamkeit gefragt ist, die
aber schlecht vorherzusehen
sind. Und was heißt das nun?
Doch wohl nur dies: Man muss
stets und ständig voll aufmerksam sein. Während andere Verkehrsexperten teilweise von
einer mentalen Schwerstarbeit
beim Autofahren sprechen,
spielt Herr Vollrath die ganze
Angelegenheit als Routine herunter. Völlig falsch!
Anja Redweik, Großenlüder
Die beiden Fraktionen habe ich
interessehalber angemailt und
bin auf die Reaktion gespannt.
Die meisten Frauen, die ich
kenne, sind mit Hosen bekleidet, was bei symbolhaften Darstellungen meiner Meinung
nach keinen Unterschied zur
männlichen Darstellung macht.
Die polemische Bemerkung,
dass dann auch Kinder, Rollerfahrer, Skateboarder, Rollstuhlbenutzer, Große, Kleine, Dicke
und Dünne sich auf Ampeln
wiederfinden müssten, habe ich
(erst mal) weggelassen.
Joachim König, Burgau
Günter Peters per E-Mail
Scheiben oder Schafe –
das ist die Frage
Tolle Kreuzfahrt in
die Karibik
Zu guter Letzt: Ampelweibchen
Preisrätsel Heft 8
Ich finde, man sollte an Fußgängerampeln nur rote oder grüne
Scheiben verwenden, dann wäre
die ganze Diskussion über Weibchen, Männchen, Striche automatisch erledigt. Es gibt ja auf
der Fahrstraße auch nicht irgendwelche Autotypen in den
Ampelgläsern, sondern nur Rot,
Gelb, Grün und es funktioniert.
Danke für die schöne Kreuzfahrt
in die Karibik, die ich gewonnen
habe. Es war ein wunderschönes
Erlebnis.
Uwe Kleinsorge, Leipzig
Höhere Strafen
schrecken ab
Interview mit Verkehrspsychologe
Telefonieren (und auch simsen)
während der Fahrt mit inzwischen erschreckend vielen Unfällen ist nur abzuschaffen,
wenn die Folgen nicht mit ein
paar Bagatellen abgetan werden.
Wer erwischt wird, darf zum
Beispiel für drei Monate zu Fuß
gehen und muss mehr Strafe
zahlen, als der Einbau einer
Reinhard Henkel, Bovenden
Aus Wunsch ist
Wirklichkeit geworden
Preisrätsel Heft 10
Schaffner gegen
Schwarzfahrer
Wir haben in der NovemberAusgabe beim Preisrätsel teilgenommen und den Kaffeevollautomaten gewonnen! Die
Freude war riesig, da wir schon
seit zwei Jahren davon träumen.
Doch immer kam eine wichtigere Investition dazwischen.
Somit konnte mein Mann uns
ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk machen! Ich bedanke
mich ganz herzlich beim gesamten Team von ACE LENKRAD.
Höhere Strafen für Schwarzfahrer
Steffi Busch, Waging
Führt doch den guten alten
Schaffner wieder ein. Nehmen
wir mal ein monatliches Einkommen von 1600 Euro brutto
an, macht 19 200 Euro im Jahr.
Bei 250 Millionen Schaden jähr48
ACE LENKRAD 1/2015
Günter Mechel, Ebersbach
FOTO: ARCHIV
Anmerkung der Redaktion: Die europaweite Notrufnummer 112 gilt
auch in Italien. Im italienischen
Alpenraum kann allerdings über
die Kurznummer 118 der Bergrettungsdienst sofort alarmiert werden. Die 112 bietet als SOS-Funktion den Vorteil, über alle Netze
hinweg den Notruf abzusetzen,
das geht sogar ohne SIM-Karte.
Ich wäre für Schafe! Es ist sicher
wichtig, hier und da gegen den
Strom zu schwimmen. Aber im
Straßenverkehr haben sich gefälligst alle an die Regeln zu halten. Vielleicht animiert das den
einen oder die andere, sich auch
wie ein Schaf zu verhalten und
mit der Herde zu gehen, anstatt
bei Rot über die Ampel zu gehen.
Für viele noch ein Kavaliersdelikt: Telefonieren am Steuer.
Wildes Campen
ist passé
Mobil auf Zeit
Der Artikel ist für Einsteiger ein
brauchbarer Leitfaden, ehe sie
ein Reisemobil mieten. Wir fahren seit 20 Jahren kreuz und
quer durch Europa. Den Traumurlaub mit Lagerfeuer in der
Natur gibt es aber nicht mehr.
EU-weit ist es fast lückenlos geregelt, wo man stehen kann und
wo es verboten ist. Strafen werden zum Teil vor Ort verhängt
und kassiert. Findet man trotzdem den Traumplatz, hat man
schon mal eine unruhige Nacht.
Auch die Polizei klopft gelegentlich an die Türe, um darauf hinzuweisen: Hier dürfen Sie nicht
stehen. Das geschieht meist
freundlich mit dem Hinweis:
„Morgen früh fahren Sie bitte
weiter.“ Solche Erfahrungen machen den Urlaub dann doch
noch zum „Traum“. Wir ziehen
ihn nach wie vor jeder anderen
Reiseform vor.
Manfred Fallack, Estorf
Energieversorger
kassieren ab
Nächster Ausweg Erdgas
Der momentane Erdgaspreis an
Tankstellen ist eine Frechheit,
befindet er sich doch fast auf
Diesel-Niveau. Erdgasfahrzeuge
werden dadurch immer uninteressanter. Erdgas ist steuerbegünstigt und kostet in der Herstellung (als Nebenprodukt) beziehungsweise im Einkauf
höchstens die Hälfte der anderen Kraftstoffe. Es sollte und
könnte somit deutlich billiger
angeboten werden. Beim Erdgasbetrieb gibt es so gut wie
keine Feinstaub-Emission und
es entstehen kaum Stickoxide.
Dafür kassieren die liefernden
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Kreditinstitut an, die von der ACE Verlag GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen. Hinweis: Ich kann innerhalb von acht Wochen, beginnend
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unserer Dezember-Frage: Antwort A war richtig.
Die Notrufnummer ist die 112. Ein Dremel-Werkzeugset
haben gewonnen: Jürgen Danne, Hannover; Günter
Gürtler, Bad Überkingen; Klaus Lang, Seligenstadt; Birgit
Peischl, Schw. Gmünd; Heinz Tschiedel, Königsbrunn;
Gertrud Stängle, Bernstadt; Manfred Wimmer, Trostberg.
HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!
TEILNAHMEBEDINGUNGEN: Die Teilnahme am
Preisrätsel ist kostenlos und freiwillig. Teilnahmeberechtigt sind alle Personen, die das 18. Lebensjahr
vollendet haben und nicht beim ACE beschäftigt sind.
Für technische Störungen übernimmt ACE LENKRAD
keine Haftung. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine
Barauszahlung, Änderung oder ein Umtausch der Gewinne ist nicht möglich. Die Gewinner werden schriftlich
benachrichtigt. Die Angabe der Daten ist freiwillig. Die
Daten werden von ACE LENKRAD vertraulich nach den
gesetzlichen Datenschutzbestimmungen behandelt.
Ja, wahrscheinlich ist das auch so
ein Männer-Frauen-Ding: Ledersitze! Ich kenne jedenfalls nur eine Frau,
die in ihrem Auto Ledersitze hat, aber
viele Männer, die gerne bereit sind,
dafür eine vierstellige Summe beim
ACE LENKRAD 1/2015
Autokauf zusätzlich auszugeben. Den
Grund dafür habe ich nie verstanden.
Im Sommer werden die Sitze heiß und
jetzt im Winter signalisiert mir mein
Körper höchste BlasenentzündungsGefahr, sobald sich mein Hintern dem
eiskalten Leder auch nur nähert. Und
es dauert immer unangenehm lange
Sekunden, bis die Sitzheizung das Gestühl endlich erträglich temperiert hat.
Immerhin, seit es Sitzheizungen gibt,
sieht man die teuren Lederbezüge end-
ACE LENKRAD ist das offizielle
Mitteilungsblatt des ACE Auto
Club Europa e.V. und erscheint
am 15. des Monats. Für Mitglieder
sind Preis und Zustellung (ohne
besondere Gebühr) im Beitrag
enthalten. ISSN-Nr. 0943-3945.
Postvertrieb E 2304.
ACE Auto Club Europa
Schmidener Str. 227,
70374 Stuttgart
E-Mail: [email protected],
Internet: www.ace-online.de
ACE-Info-Service
07 11/530 33 66 77
Herausgeber:
ACE-Vorstand
Stefan Heimlich,
Erwin Braun
Redaktion:
Klaus-Michael Schaal
(Chefredakteur),
Thomas Breitling
(Stv. Chefredakteur),
Gunnar Beer,
Martina Glücks
Leserservice: 0711/5303-0,
Redaktionsfax: 0711/5303-210,
E-Mail: [email protected]
Grafik:
Jochen Haller, Rigo Ratschke,
Rolf Seufferle
Fotografie:
Friedemann Bayer,
Angelika Emmerling,
Konstantin Tschovikov
Autoren dieser Ausgabe:
Wolfgang Büser, Nicola Förg,
Heiko Haupt, Christina Letzeisen,
Uwe Schmidt-Kasparek,
Randolf Unruh, Frank Wald,
Thomas Zügner
© bei ACE Verlag GmbH.
Nachdruck und Weiterverbreitung in allen Medien und OnlineDiensten nur mit Genehmigung
der Redaktion. Gezeichnete
Artikel stimmen nicht immer mit
der Meinung der Redaktion überein. Für unverlangt eingesandte
Manuskripte und Illustrationen
keine Gewähr.
Verlag und Vertrieb:
ACE Verlag GmbH
Geschäftsführer:
Jörg Eisenach,
Karlheinz Stockfisch,
E-Mail: [email protected]
L E T Z T
ACE LENKRAD-Redakteurin Martina Glücks
hat bis heute nicht verstanden, welchen Vorteil
teure Ledersitze haben.
50
So nehmen Sie teil: Schreiben
Sie eine Postkarte (Redaktionsadresse siehe Impressum) oder eine
E-Mail an [email protected]
mit dem Stichwort ACE LENKRADRätsel und Ihrer Antwort. Teilnahmeschluss: 30. Januar 2015.
IMPRESSUM
lich. Vor ein paar Jahren wurde das edle
Material nämlich noch unter wild gemusterten Stoffbezügen, wuscheligem Fell
oder harten Holzkugeln versteckt. Natürlich nur, „um die Sitze zu schonen“. Klingt
verdächtig nach Ausrede, um sich nicht im
Winter buchstäblich den Allerwertesten
abzufrieren. Wie auch immer, meiner Meinung nach geht nichts über kuschelige
Stoffsitze – Sitzheizung darf‘s aber trotzdem sein! Was meinen Sie? Schreiben Sie
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Tag an dem Sie die Waren in Besitz genommen haben. Senden Sie uns die Ware spätestens 14 Tage nach Ihrem Widerruf
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