Rede Gerhard Seeger Betriebsversammlungen 11.03.2013 Fit for

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Rede Gerhard Seeger Betriebsversammlungen 11.03.2013 Fit for
Info Nr. 120, Vorlage von Gerhard Seeger zu
den Betriebsversammlungen am 11. März 2013
Liebe Kolleginnen und Kollegen, meine Damen
und Herren der Werkleitung,
Fit for Leadership, Demographischer Wandel,
HPV, Absatzprobleme in Europa, KVP, Kostensteigerung bei den Rohstoffen, mehr internationale Führungskräfte in die oberste Führungsebene, neue Technologien Stichwort Elektroantrieb, Leichtbau, mehr Frauen in die Führung,
Kostendruck, Größere Rendite bei unseren Mitbewerbern, Worklife – Balance, Klimaveränderung, Anlauf Neue S-Klasse und Modellgepflege
E-Klasse.
Diese und noch viele andere Themen strömen
auf jeden von uns ein.
Doch was sind die wahren Themen, die jeden
von uns mehr oder weniger beschäftigen?
Kantine zu voll, Parkplatzsituation, mangelnde
Wertschätzung, Eintakter, Monotonie in der Arbeit, Immer größer werdender Leistungsdruck,
Forderung nach mehr Flexibilität, Absageschichten auf der einen Seite Samstagsarbeit auf der
anderen Seite, Zukunftsängste, Probleme in der
Familie, Urlaubsplanung in der Produktion, Vereinbarkeit Familie und Beruf, keine gerechte
ERA – Einstufung, keine gerechte NAVI – Beurteilung, Umstrukturierungen, zu wenig Arbeitsplätze für Mitarbeiter mit Einsatzeinschränkung.
Ich denke jeder von Ihnen könnte diese Liste mit
seinen eigenen Themen weiter ergänzen. Aber
wie heißt es so schön, jammern hilft nicht.
Natürlich habe ich kein Patentrezept, aber eine
besondere Rolle haben dabei die Führungskräfte.
Sie sollten die Unternehmensziele und die Themen ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unter
einen Hut bringen, dass zum Schluss ein gutes
Ergebnis raus kommt. Sie merken an der Wortwahl: die Führungskräfte sollten… Doch wie
sieht die Realität aus?
Sicher es gibt Führungskräfte, die verstehen ihre
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu begeistern
und das Arbeitsergebnis ist gut. Das gibt mir
auch Hoffnung und Zuversicht, dass es möglich
ist.
Auf der anderen Seite gibt es Führungskräfte,
die sind im wahrsten Sinne des Wortes Vorgesetzte. Bei diesen ist die Führungskultur „Augen
zu und aussitzen“ - leider erlebe ich das öfters.
Mir liegt nicht daran zu kritisieren oder Schuldige
zu suchen. Nur mit einer konstruktiven Denkund Handlungsweise können wir das Ziel erreichen, dass Daimler wieder an der Spitze steht
und die Nr. 1 ist. Gleichzeitig sichern wir uns und
unseren Kindern die Zukunft, in einer respektvollen und achtsamen und durchaus auch effizienten betrieblichen Umgebung zu leben und zu
arbeiten.
Das Unternehmen hat auch gute Absichten,
auch wenn es oft nur Hochglanzbroschüren sind
wie es z.B. die fairplay Kampagne ist. Es liegt
wie meistens an der Konsequenz und an der
Nachhaltigkeit.
In der letzten Zeitung „Mercedes-Benz Cars INSIDE“ wird die Wachstumsstrategie „MercedesBenz 2020“ vorgestellt, genannt Fit for Leadership.
Auf die Frage: „ Wie geht es bei Fit for Leadership konkret weiter?“ hat unser Vorstandsvorsitzender folgendes geantwortet: „Erst einmal geht
es um die Absicherung des Ergebnisziels für
2013. Denn was wir nicht bis März in Gang setzen, das wirkt im nächsten Jahr kaum noch.
Die Daueraufgabe F4L ist aber die Veränderung
unserer Firmenkultur. Wir müssen dafür sorgen,
dass Effizienz nicht mehr als lästige Pflichtübung
alle drei Jahre wahrgenommen wird, sondern als
zentraler Teil unserer Arbeit.“
Weiter unten in diesem Artikel steht:
„ Und wenn davon jeder unserer Mitarbeiter
überzeugt ist und sich mit Herzblut dafür einsetzt, dann werden wir nicht bis 2020 brauchen,
bis Mercedes wieder da steht, wo wir hingehören: an der Spitze“.
So weit Auszüge aus dem Artikel.
Es gibt einige Arbeitspakte bei Fit for Leadership. Was ich vermisse ist das Arbeitspaket wie
gehen wir mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern um. Wie schaffen wir eine Kultur die Herzblut schafft?
Das Thema ist schon alt. Bereits 1996 beim dem
Projekt „Umsetzung Leitbild“ wurde die viel zitierte Wertschätzung bzw. Mitarbeiterbeteiligung mit
Führungskräften geübt.
Ich war damals selber Trainer bei diesem Projekt
und was davon übrig blieb ist genau das, was
Dieter Zetsche beklagt, nämlich unsere fehlende
Nachhaltigkeit. Eine Kultur in der das Wir-Gefühl
da ist und wir nicht sagen „der Daimler“, sondern
„mein Daimler“.
Leider gibt es eben immer noch viele Beispiele
von Kolleginnen und Kollegen, die erfahren wie
„der Daimler“ mit einem umgeht.
Z.B. die 570 Kolleginnen und Kollegen die in
Entwicklung und die Produktionsplanung versetzt
wurden und auch nach 3 Jahren nicht so eingestuft sind, wie es ihrer Tätigkeit entspricht.
Und ich denke jeder einzelne hier kann ein Beispiel sagen, wie sie oder er nicht richtig behandelt wurde.
Wissen Sie meine Damen und Herren der Werkleitung wie es einem geht, wenn eine Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter einem gegenüber sitzt,
seine Probleme in der Arbeit erzählt und dann
anfängt zu weinen?
Und ich als Betriebsrat versuche dann die Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter zu motivieren und
sie oder ihn wieder arbeitsfähig und zuversichtlich zu machen.
Das tut mir weh und ich bin froh, dass es mir
immer wieder gelingt ein Stück Glauben an unser Unternehmen vermitteln zu können.
„Wir bauen Emotion“ so steht es in der letzten
„Sindelfingen INSIDE“.
Verkaufen Sie, meine Damen und Herren der
Werkleitung, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht Illusionen, sondern gute Emotionen:
sie werden es Ihnen danken.
Bleibt zu hoffen, dass schlussendlich alle guten
Absichten des Unternehmens, durch das Streben die Nummer 1 zu werden nicht über Bord
geworfen werden.
Die emotionale Integrität der Mitarbeiterin und
des Mitarbeiters ist das höchste Gut, das Sie
meine Damen und Herren der Werkleitung haben.
Setzen Sie die Worte unseres gemeinsamen
Chefs in die Tat um:
Wenn die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit
Herzblut arbeiten, erreichen wir unsere Ziele.
Ihre Betriebsräte:
Gerhard Seeger
Ulrich Ruth
Renate Berner-Böltzig
Ralf-Gerhard Nowack
Stellvertreter
Ramazan Eser
www.du-sifi.de
42098
43352
83453
43110
62841

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