Maria Sabine Augstein erhält den Tolerantia Award 2013

Transcription

Maria Sabine Augstein erhält den Tolerantia Award 2013
Das schwule Anti-Gewalt-Projekt in Berlin
Bülowstraße 106 | 10783 Berlin | Deutschland
Büro/ Office: +49+ (0)30+ 21753213
Bürozeiten: Di.+Do. 13-15
+ 49 (0)30+ 23638142
eMail: [email protected] | Home: www.maneo.de
MANEO-Toleranzkampagne 2006-2009
MANEO-Gewaltpräventionskampagne 2010-2011
Regenbogenbrücke
Schwules Überfalltelefon und Opferhilfe
www.maneo.de | Beratung: 030 -2163336, täg. 17-19 Uhr
Berliner Toleranzbündnis
Internationaler Tag gegen Homophobie
MANEO-News
Berlin, 15.09.2013
Tolerantia Awards in Warschau verliehen
Maria Sabine Augstein erhält den Tolerantia Award 2013
Am 14. September wurden die
diesjährigen Tolerantia-Awards in
Warschau verliehen. Mit den europäischen Preisen werden Menschen und Organisationen in
Deutschland, Frankreich und Polen für ihr herausragendes Engagement gegen Homophobie und
Hassgewalt sowie für gesellschaftliche Toleranz und Vielfalt geehrt.
Zu den Organisationen, die sich jährlich an dem deutsch-französischpolnische Gemeinschaftspreis beteiligen,
zählen
SOS-Homophobie
(Frankreich), Lambda-Warschau und
KPH – Kampania Przeciw Homofobii
(Polen) und MANEO (Deutschland).
Gemeinsam engagieren sich die Organisationen gegen Ausgrenzung
Vergabe der Tolerantia-Awards am 14.09.2013 in Warschau
und Gewalt gegen LSBT* und für
(v.l.n.r.): Dorota Bregin (Vorsitzende von Lambda Warszawa), Sofia
gesellschaftliche Vielfalt und ToleJablonska (Mitglied des Vorstandes – KPH), Agata Chaber (Vorsitzende von KPH), Ewa Siedlecka (Journalistin), Bastian Finke (Leiranz, sowohl in ihrem Land als auch
ter von MANEO) und Elisabeth Ronzier (Präsidentin von SOS
in Europa. Sie kooperieren miteinanHomophobie). Foto © MANEO.
der und unterstützen sich gegenseitig. Grundlage für dieses Bündnis ist die gemeinsam unterzeichnete „Tolerancja-Erklärung“. In
Anerkennung von beispielhaften Leistungen wird der seit 2006 verliehene europäische Gemeinschaftspreis an herausragende Persönlichkeiten und Projekte vergeben. In diesem Jahr waren es
die Rechtsanwältin Maria Sabine Augstein (Deutschland), die Journalistin Ewa Siedlecka (Polen) und die von Yann Barthès moderierte täglich ausgestrahlte Fernsehsendung «Le Petit Journal» (Frankreich).
Spendenkonto: Mann-O-Meter e.V. Bank für Sozialwirtschaft, BLZ 100 205 00, Konto: 312 60 00, Stichwort „MANEO“
MANEO ist ein eigenständiges Projekt von Mann-O-Meter e.V. – Mitglied im Arbeitskreis der Opferhilfen in der Bundesrepublik Deutschland (ado) e.V. und im
Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband/ LV Berlin – finanziell gefördert durch die Berliner Senatsverwaltung für Arbeit, Integration und Frauen (SenAIF) –
gewürdigt von der LANDESKOMMISSION BERLIN GEGEN GEWALT (2003) – ausgezeichnet mit dem METE-EKSI-PREIS (1999), dem CSD-PREIS FÜR ZIVILCOURAGE
(2001) und dem Gewaltpräventionspreis CHANCE-AWARD (2006) – Partner von: SCHULE OHNE RASSISMUS/ SCHULE MIT COURAGE und der: „BERLIN ALLIANCE
AGAINST HOMOPHOBIA“, der weiter angehören: KAMPANIA PRZECIW HOMOFOBII (Polen), Lambda-Warszawa (Polen), SOS-HOMOPHOBIE (Frankreich) und COGAM
(Spanien). Organisator des BERLINER TOLERANZBÜNDNISSES, dem bereits über 117 Unternehmen, Events und Institutionen aus Berlin angehören.
Seite 2
Deutschland
Maria Sabine Augstein
„Maria Sabine Augstein, geb. 1949, ist seit 1979 als Rechtsanwältin
tätig. Sie hat bislang acht Verfahren vor dem Bundesverfassungsgericht gewonnen. Fünfmal erklärte das Bundesverfassungsgericht
einzelne Vorschriften aus dem 1980 verabschiedeten Transsexuellengesetz (TSG) für verfassungswidrig; vier dieser Entscheidungen hatte sie erstritten. Auf ihre Verfassungsbeschwerde hin
erklärte das Bundesverfassungsgericht im Juni 2012 die Benachteiligung eingetragener Lebenspartnerschaften gegenüber der Ehe
beim beamtenrechtlichen Familienzuschlag für verfassungswidrig.
Am 06.06.2013 hatte das Bundesverfassungsgericht über ihre 2006
eingereichte Verfassungsbeschwerde zur Gleichstellung im Einkommensteuerrecht zu entscheiden. Danach verstößt die Ungleichbehandlung wegen der sexuellen Orientierung gegen den Gleichheitssatz des Grundgesetzes.
Mit dieser Entscheidung sind homo- und heterosexuelle Ehepaare im Steuerrecht gleichgestellt.
Die bestehenden Regelungen zum Ehegattensplitting für Eheleute müssen bis zu einer neuen
Regelung übergangsweise auf eingetragene Lebenspartnerschaften angewandt werden.
Maria Sabine Augstein wird von uns für ihr jahrelanges und herausragendes Engagement zur
Gleichstellung und Gleichberechtigung von LSBT* in unserer Gesellschaft sowie für gesellschaftliche Akzeptanz und Vielfalt geehrt.“ – MANEO.
2
Gemeinsam mit ihrer Frau, der Malerin und Fotografin Inea Gukema-Augstein, lebt Maria Sabine
Augstein in Tutzing. Sie ist das älteste Kind des deutschen Verlegers Rudolf Augstein und seiner
ersten Ehefrau Lore Ostermann. Maria Sabine Augstein, die an der feierlichen Preisverleihung in
Warschau nicht teilnehmen konnte, wird der Tolerantia-Award am 28. Oktober im Rahmen eines
von MANEO organisierten Charity-Event in Berlin überreicht.
Polen
Ewa Siedlecka
„Ewa Siedlecka arbeitet seit vielen Jahren als Journalistin für Polens größte Tageszeitung « Gazeta Wyborcza ». Sie ist Absolventin
der Helsinki Foundation of Human Rights’ School of Human Rights
und Trägerin des Journalistenpreises « Dariusz Fikus Award ».
In ihren von großer Sachlichkeit gekennzeichneten Artikeln und
Kommentaren setzt sich Ewa Siedlecka mit einem breiten Spektrum
von Menschen- und Tierrechtsthemen auseinander. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, LSBT*-Themen auf die wichtigsten Seiten der Print- sowie Onlineausgaben von Gazeta Wyborcza zu
bringen. Mit ihren Veröffentlichungen stößt sie regelmäßig breite
Diskussionen an. Im Rahmen ihrer Recherchen hat sie vielfach den
Kontakt zu LSBT-Aktivist/innen gesucht, deren Meinungen sie stets
ernst nimmt und Raum gibt.
Wir würdigen mit dem Tolerantia Preis 2013 Ewa Siedlecka’s mutige, ausgewogene, einfühlsame
und sachliche Berichterstattung über den Alltag von LSBT*-Personen in Polen; ihr engagiertes
Eintreten für LSBT*-Rechte in den polnischen Medien; und ihre Unterstützung für die Initiativen
der LSBT*-Communities, die sich für gesellschaftliche Toleranz und Akzeptanz einsetzen.“ –
Lambda Warszawa und Kampania Przeciw Homofobii.
Seite 3
Frankreich
Le Petit Journal
„In den Jahren 2012 und 2013 haben viele
Fernsehsendungen den Gegnern der Gleichberechtigung von LSBT*-Personen die Gelegenheit gegeben, ihre Haltungen vor großem
Publikum zu erläutern. Das muss eine demokratische Debatte auch aushalten. Leider haben Journalisten dabei zu selten darauf hingewiesen, dass die Gegner der «Mariage pur
tous» auch wissentlich Fehlinformationen in
Umlauf gebracht und Vorurteile gegen LSBT*Personen geschürt haben.
Die von Yann Barthès moderierte täglich ausgestrahlte Fernsehsendung «Le Petit Journal»
war da anders: in ihrer Berichterstattung hat die Sendung immer genau und sachlich nach den
Inhalten und Konsequenzen des neuen Gesetzes zur gleichgeschlechtlichen Ehe gefragt. Dadurch konnte an vielen Stellen aufgezeigt werden, wie doppelzüngig die Rede vieler der (bekannten wie anonymen) Gegner war: einerseits forderten sie Toleranz ein, andererseits aber redeten
sie Vorurteilen und Hass das Wort. Sie schufen damit eine feindselige Atmosphäre, in der es
auch zu Hassgewalttaten gegen LSBT*-Personen gekommen ist.
3
Le Petit Journal hat mit seiner sachlichen Berichterstattung in diesem so bewegten vergangenen
Jahr einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, die Aufmerksamkeit auf die Themen Gleichberechtigung und Homophobie in Frankreich zu lenken und die französische Öffentlichkeit zu sensibilisieren.“ – SOS Homophobie.
Die bisherigen Preisträgerinnen und Preisträger waren:
Aus Deutschland: 2006: Volker Beck, Mitglied des Deutschen Bundestages, Grüne, und Günter
Dworek, Aktivist der Lesben- und Schwulen-Bewegung (2006); die Gruppe “Menschenrechte
und sexuelle Identität (MERSI)” von amnesty international (2007); Tanja Walther, Sportwissenschaftlerin, Philipp Lahm, Kapitän der deutschen Fußballnationalmannschaft, und Dr. Theo
Zwanziger, Präsident des Deutschen Fußballbundes (2008); Hans-Wolfram Stein, Lehrer in
Bremen (2009); Wieland Speck und Mabel Aschenneller, TEDDY-Produzenten (2010); Lala
Süsskind, Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde zu Berlin (2011); Elfi Scho-Antwerpes, Bürgermeisterin der Stadt Köln (2012).
Aus Polen: Senator Kazimierz Kutz (2006), Piotr Pacewicz, Journalist (2007), Marzanna
Pogorzelska, Lehrerin (2008), Prof. Zbigniew Hołda, Helsinki Foundation for Human Rights
(2009), Izabela Jaruga-Nowacka, ehemalige polnische Vize-Premierministerin (2010), Adam
Bodnar, Leiter der Rechtsabteilung der Helsinki Foundation for Human Rights (2011), Dr. Katarzyna Bojarska und die Beratungsstelle für psychosexuelle Gesundheit BezTabu – Ohne Tabu
(2012).
Aus Frankreich: Dr. Louis-Georges Tin, Initiator des ‚Internationalen Tag gegen Homophobie‘
(2006); “Place de Mythos / Delusion Square”, Pariser Theater Gruppe (2007); Bruno Solo,
Journalist und Moderator (2008); “Paris Foot Gay”, Sportverein (2009); Caroline Mécary,
Rechtsanwältin (2010); Olivier Dussopt, PS/ Parti Socialiste, und Franck Riester, UMP/ L‘Union
pour un mouvement populaire, beide Mitglieder der französischen Nationalversammlung (2011);
Véronique Eledut, Lehrerin (2012).