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In der Leseprobe stöbern
mit
Dynamo durch
europa
die europapokalspiele der
sg dynamo dresden
inhalt
Vorwort 5 / Einleitung 6
messepokal 1967/68
Interviews mit Manfred Scheler
und Klaus Sammer
Impressum
© edition sächsische Zeitung
saXo‘phon gmbh
lektorat
klaus gertoberens
layout&satz
tony Findeisen,
dresdner Verlagshaus technik gmbh
Druck
druckhaus dresden gmbh
BilDnachweis
alle abbildungen, bis auf einzeln
gekennzeichnete, stammen aus
dem archiv des dresdner-Fußballmuseums.
alle rechte vorbehalten.
1. auflage, november 2011
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unzulässig und strafbar. das gilt
insbesondere für Vervielfältigungen,
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isBn 978-3-938325-91-9
8
ueFa-pokal 1979/80
Interview mit Udo Schmuck
92
100
messepokal 1970/71
Interview mit Hans-Jürgen Dörner
14
ueFa-pokal 1980/81
Interview mit Peter Kotte
europapokal Der
lanDesmeister 1971/72
Interview mit Dr. Gisela Passehr
22
ueFa-pokal 1981/82
Interview mit Matthias Döschner
110
28
europapokal Der
pokalsieger 1982/83
Interview mit Ralf Minge
116
ueFa-pokal 1972/73
Interview mit Hans-Jürgen Kreische
europapokal Der
lanDesmeister 1973/74
Interviews mit Charlotte Doebe
und Siegmar Wätzlich
40
europapokal Der
pokalsieger 1984/85
Interviews mit Rainer Nikol und
Peter Pacult
122
ueFa-pokal 1974/75
Interview mit Reinhard Häfner
48
132
ueFa-pokal 1975/76
Interview mit Wolfgang Oeser
58
europapokal Der
pokalsieger 1985/86
Interviews mit Chistian Coun
und Frank Lippmann
70
ueFa-pokal 1987/88
Interviews mit Horst Friedel
und Eduard Geyer
142
europapokal Der
lanDesmeister 1976/77
Interview mit Friedhelm Konietzka
78
ueFa-pokal 1988/89
Interviews mit Gert Zimmermann
und Rudi Völler
148
europapokal Der
lanDesmeister 1977/78
Interview mit Gert Heidler
84
europapokal Der
lanDesmeister 1989/90
Interview mit Torsten Gütschow
164
europapokal Der
lanDesmeister 1978/79
Interview mit Gerhard Prautzsch
europapokal Der
lanDesmeister 1990/91
Interview mit Thomas Köhler
170
Statistik 180 / Nachtrag 184
europapokal Der lanDesmeister 1976/77 interVieW mit Friedhelm konietZka
76/77
europapokal der
landesmeister
dynamo dresden War
die stärkste mannschaFt
der ddr
Können Sie sich noch an Ihre Gedanken erinnern,
als Sie erfuhren, dass Sie mit dem FC Zürich
gegen Dynamo Dresden spielen mussten?
Wir wussten sofort, dass es gegen die Dresdner
sehr schwer werden wird. Sie waren damals neben
den Mannschaften aus Magdeburg, Jena und Berlin
das stärkste Team in der DDR. Und deshalb hatten wir
vor den Begegnungen sehr großen Respekt, rechneten uns aber auch eine kleine Chance zum Weiterkommen aus.
1. runDe
dynamo dresden – Benfica lissabon
Benfica lissabon – dynamo dresden
2:0
0:0
achtelFinale
Ferencvaros Budapest – dynamo dresden 1:0
dynamo dresden – Ferencvaros Budapest 4:0
viertelFinale
Fc Zürich – dynamo dresden
dynamo dresden – Fc Zürich
2:1
3:2
enDspiel
Borussia mönchengladbach – FC Liverpool 1:3
ddr-oberligasaison 1976/77
BesonDerheiten
Durch einen 3:2-Sieg im FDGB-Pokalendspiel gewann Dynamo Dresden
zum zweiten Mal das Doppel aus
Meisterschaft und Pokal. HansJürgen Dörner wurde zum Fußballer
des Jahres gewählt.
70
1. sG dynamo dresden
2. 1. FC Magdeburg
3. FC Carl Zeiss Jena
4. BFC Dynamo
5. 1. FC Lok Leipzig
6. FC Rot Weiß Erfurt
7. HFC Chemie
8. BSG Sachenring Zwickau
9. FC Karl-Marx-Stadt
10. BSG Wismut Aue
11. 1. FC Union Berlin
12. FC Vorwärts Frankfurt
13. BSG Stahl Riesa
14. FC Hansa Rostock
–2
–4
–18
–12
–13
–19
38:14
34:18
33:19
32:20
29:23
25:27
24:28
22:30
22:30
22:30
21:31
21:31
21:31
20:41
Ihr Stürmer Peter Risi war mit seinen beiden Toren jeweils kurz vor Ende der beiden Begegnungen
wesentlich an Ihrem Weiterkommen verantwortlich. Wer waren Ihre anderen Führungsspieler?
Peter Risi war nicht nur in den Spielen gegen Dresden unser wertvollster Torschütze. Er war zwar eher
ein ruhiger Typ, aber wenn es um das Vollenden ging,
war er stets zur Stelle. Nicht ohne Grund war er in
diesen Jahren dreimal schweizerischer Torschützenkönig. Leider ist Peter letztes Jahr viel zu früh gestorben. Die anderen Führungsspieler waren Karl Grob im
Tor und die Feldspieler „Köbi“ Kuhn, Cucinotta sowie
der Vater von Stéphane Chapuisat, der später beim
BVB Dortmund groß wurde.
Sind Ihnen auch Spieler der Dresdner Mannschaft
in Erinnerung geblieben?
Wir hatten damals sehr wenige Informationen über
die Dresdner Mannschaft. Und dies waren auch unsere
einzigen Begegnungen mit dem DDR-Fußball. Aber
die Dresdner hatten natürlich sehr viele Top-Leute in
ihren Reihen, viele davon auch Nationalspieler. Mir ist
vor allen Reinhard Häfner in sehr positiver Erinnerung
geblieben. Meines Erachtens nach war er der beste
Spieler, den Dresden hatte.
Haben Sie die Dresdner vor den beiden Begegnungen beobachtet?
Nein. Dies war auch nicht so einfach möglich,
da die Einreise in die DDR uns nicht leicht gemacht
wurde. Wir haben uns aus verschiedenen Quellen
Informationen beschafft und uns darauf eingestellt,
dass es gegen die Dynamos sehr schwer werden wird.
Welche Erinnerungen haben Sie an die Tage in
Dresden?
Da fällt mir sofort ein, dass immer irgendwelche
Leute um uns rum waren. Auch im Essensraum saßen
in einer Ecke vier bis sechs Mann und haben uns
beobachtet. Uns hat dies zwar nicht gestört, aber
daran erinnern kann ich mich gut. Auch wurden wir
informiert, dass unsere Zimmer angeblich abgehört
wurden. Sonst war die Reise nach Dresden sehr
schön. Wir haben eine Stadtrundfahrt gemacht und
sind alle mit dem Bus nach Meißen gefahren. Dort hat
sich jeder von uns Porzellan gekauft. Im Großen und
Ganzen habe ich die Reise in sehr guter Erinnerung
behalten und habe keine schlechten Erfahrungen
gemacht.
Wie würden Sie die Spiele aus heutiger Sicht
beurteilen?
Auf alle Fälle hätten beide Begegnungen auch umgekehrt ausgehen können, denn beide Spiele waren
sehr knapp und bis zum Abpfiff spannend. Es war kein
großer Unterschied erkennbar und am Ende ist der
Glücklichere weitergekommen. Für mich als Trainer
war es aber trotzdem eine Überraschung, dass wir
weitergekommen sind. Ich hatte unsere Chancen mit
40:60 eingeschätzt.
In der Runde danach trafen Sie auf den FC Liverpool. Mit den „Reds“ hat Dynamo in den 70er
Jahren auch dreimal die Klinge gekreuzt und
jeweils den Kürzeren gezogen. Viele bewerten
die Liverpooler der damaligen Zeit als die beste
Mannschaft in Europa. Wie waren Ihre Erfahrungen?
Im Hinspiel in Zürich haben wir zwar durch einen
Elfmeter mit 1:0 geführt, aber dann noch mit 1:3
verloren. Im Rückspiel waren die Liverpooler dann
mit uns gnädig und haben uns nur 3:0 besiegt.
Aber wir hätten auch sechs Tore kassieren können.
Gerade Ende der 70er Jahre war Liverpool wirklich
das Beste, was es im Club-Fußball in Europa gab.
Wir als Überraschungsmannschaft im Halbfinale
hatten vielleicht eine Chance von einem Prozent zum
Weiterkommen.
Friedhelm „Timo“
Konietzka
geb. 2. August 1938
in Lünen
Foto: Toto Marti / Blick Sport / RDB
deutscher meister 1963 mit
Borussia dortmund
dFB-pokalsieger 1965 mit
Borussia dortmund
deutscher meister 1966 mit
tsV 1860 münchen
schütze des ersten tores in der
Bundesliga 1963
als trainer des Fc Zürich –
schweizer meister 1974, 1975
und 1976
71
Dynamo Dresden
Benfica Lissabon
15. septemBer 1976 europapokal Der lanDesmeister 1976/77
Ein klarer Sieg
dynamo dresden hetzte Benfica vom anpfiff an – nach torloser erster
halbzeit brachten treffer von kotte und riedel die entscheidung
Dynamo Dresden: Boden,
Schmuck, Helm, Weber,
K. Müller, Häfner, Schade,
Kreische, Riedel, Kotte, Heidler,
Trainer: Fritzsch
Benfica Lissabon: Bento, Barros,
Artur, Bastos Lopes, Messias
(ab 84. Liwis), Eurico, Nené,
Romeu, Chalana, Sheu, Moinhos,
Trainer: Mortimer
Schiedsrichter:
Wöhrer (Österreich)
Zuschauer: 33.000
Torfolge: 1:0 Kotte (76./Foulstrafstoß), 2:0 Riedel (78.)
72
Fußball-Dresden hatte gestern Abend wieder
einmal einen großen Tag! Im ersten Cupspiel der
Landesmeister schlug Titelträger Dynamo Dresden
die renommierte portugiesische Elf von Benfica
Lissabon durch Tore von Kotte und Riedel völlig
verdient mit 2:0 und schuf sich so – trotz des
Fehlens des verletzten Kapitäns Dörner – für die
zweite Begegnung am 29. September in Lissabon
eine gute Ausgangsposition.
Alle Aufrechnungen vor dem Spiel waren sicher
interessant: Benfica, eine der profiliertesten
europäischen Klubmannschaften, absolvierte in
Dresden das 99. Cupspiel, bei Dynamo standen
deren 35 zu Buche. Mit dem Anpfiff jedoch waren
alle Zahlen passé, nun zählte nur noch das Können, das derzeitige natürlich. Auch die Fähigkeit
und die Konsequenz, das von Trainer mitgegebene
taktische Konzept umzusetzen. Mit Erfolg, versteht sich, denn am Ende der beiden Begegnungen
wird bekanntlich nach Toren abgerechnet. Und
da diese Zweitauflage in Lissabon stattfindet, da
sie das Jubiläumsspiel der Portugiesen mit der
„runden Hundert“ ist, gab es für Dynamo nur die
Devise, schon hier in Dresden das nötige Polster
zu schaffen.
Am Willen dazu fehlte es den Dynamos nicht. Ungeachtet der Tatsache, wieder einmal auf Kapitän
Hans-Jürgen Dörner verzichten zu müssen, dessen
Prellung, die er sich vor Beginn der neuen Meisterschaftssaison im Training zuzog, einen Einsatz
in dieser schweren Partie nicht zuließ, suchte
der Gastgeber von Anpfiff an sein Spiel und seine
Chance. Mit schnellem, weiträumigem Offensivfußball, meist über die Flügel kommend, und
davon ausgehend, dass man diesen Kontrahenten
am ehesten in die Knie zwingen kann, wenn man
ihn pausenlos hetzt, ihn nicht zum Spiel kommen
lässt. Das gelang Dynamo auch fast während der
gesamten ersten Halbzeit, obwohl solch routinierte
Leute wie Häfner und Kreische keinesfalls ihren
besten Tag erwischt hatten, mit ihren Taten weit
unter den Möglichkeiten blieben. Dafür sprangen
andere in die Bresche. Weber und Helm in der
Abwehr, Schade im Mittelfeld sowie die gesamte
Sturmformation. Benfica, dessen Abwehr von
Walter Fritzsch nach seiner Spielbeobachtung als
einer der stärksten Mannschaftsteile bezeichnet
wurde, hatte so hinreichend Gelegenheit, dieses
Vorschusslob zu rechtfertigen, unterstützt von fast
allen anderen Mannschaftsteilen und in der Wahl
ihrer Mittel auch nicht immer zimperlich. Das
Halbzeitfazit konnte deshalb nur lauten: Tempospiel ja, aber nicht allein. Was jetzt noch fehlte, waren die Ideen, und die kann und braucht man nicht
zu importieren, wenn man sie hat. Aber gerade hier
mangelte es, oder richtig gesagt: Es fand sich kein
Regisseur, der aus der spielerischen Überlegenheit,
die um so deutlicher wurde, je mehr das 0:0 den
Bestrebungen der Portugiesen entgegen kam, die
Entscheidung im Rückspiel zu erzwingen, seine
Nebenleute zur Risikofreude zu führen.
Mit dem vorgelegten Tempo „hetzte“ Dynamo so
nicht nur den renommierten Gegner die Luft aus
den Lungen, sondern langsam auch sich selbst.
Statt in Strafraumnähe von Benfica aus allen
Lagen und Entfernungen zu schießen, schob man
lieber mit dem Ball die Verantwortung dem Nebenmann zu. Das zudem ein pausenloses Anrennen nicht nur an der Kondition, sondern auch an
den Nerven zerrt, steht außer Zweifel. Und dass
man damit außerdem dem Gegner Öl in sein Feuer gießt, kann dabei ebenso wenig ausbleiben. In
der 60. Minute wurde dies vorerst auch optisch
deutlich. Es ist ein Verdienst des besten Dresdners an diesem Tage, Hartmut Schade, der, in
einem Solo unfair gestoppt, Schiedsrichter Wöhrer zum Elfmeterpunkt zeigen ließ. Und diesmal
hatte Peter Kotte die Nerven, den Strafstoß auch
zu verwandeln, und was weit schwerer wiegt,
Benfica zeigte nun ebenfalls „Nerven“. Bereits
zwei Minuten später nutzt Riedel im Nachschuss
die Chance zum 2:0 und stellte damit jenes
Ergebnis her, das dem Spielverlauf nach allgemein erwartet worden war und jene Hoffnungen
wieder nährte, doch die nächste Runde dieses so
wichtigen und populären europäischen Fußballwettbewerbes zu erreichen.
Herbert Heidrich, Günter Hamann
europapokal Der lanDesmeister 1976/77 29. septemBer 1976
Benfica Lissabon
Dynamo Dresden
Dynamo-Konzept war „Trumpf-As“
torloses remis brachte die dresdner eine runde weiter –
Benfica im 100. cupspiel aus dem rennen geworfen
Dynamo Dresden, unser Fußballmeister, ist eine
Runde weiter. Ein 0:0, vor 50.000 erst leidenschaftlich hinter ihrer Benfica-Elf stehenden, am
Schluss aber maßlos enttäuschten Zuschauern
im „Estadio da Luz“ reichte den Dresdnern zum
Weiterkommen im Europacup der Fußball-Landesmeister. Damit war einer der bisher schönsten Dynamo-Erfolge perfekt, dessen Grundlage
bereits im ersten Aufeinandertreffen der beiden
Kontrahenten mit einem 2:0-Sieg geschaffen wurde. In der Zweitauflage nun, bei der es sozusagen
um alles ging, ließ sich Dynamo nicht von seinem
Konzept abbringen – und das war goldrichtig.
Dynamo-Trainer Walter Fritzsch hatte es vor dieser hochwichtigen Begegnung so formuliert: Wir
müssen auch in Lissabon unser Spiel suchen und finden, dürfen uns von Benfica
nicht in die Defensive drängen lassen.
Aus der sicheren Abwehr heraus muss
der schnelle Konterangriff kommen,
und selbst ein Tor zu erzielen wäre bei
der für uns günstigen Ausgangsposition
mehr als nur die „halbe Miete“. Diese
Konzeption hielt die Mannschaft dann
über weite Strecken mit Konsequenz,
taktischem Geschick, hoher Laufbereitschaft und enormem kämpferischem
Einsatz auch ein. Immer zuerst auf
Ballsicherung bedacht, erwies sich Dynamo als beweglicher, wechselte man ständig den
Rhythmus zwischen Kurzpass und dem urplötzlichen Steilpass auf die Stürmer. Dazu kam – und
das zog den Portugiesen vor allem den Nerv –,
dass man den Gegner schon im Mittelfeld, bei der
Ballannahme störte, er so oft, manchmal schon zu
oft gezwungen wurde, seine Aktionen wiederholt
aufzubauen, und das kostete auf regennassem
Boden und bei schwülen Temperaturen viel Kraft.
Bis auf die ersten 15 Minuten der zweiten Halbzeit, während der Fehlpässe (Riedel !), zu kurzes
Zuspiel und auch einige Leichtsinnigkeiten für
„Schüttelfrost-Einlagen“ sorgten, beherrschte und
kontrollierte Dynamo so diese Partie. Ein Fakt, an
dem die scheinbare Feldüberlegenheit von Benfi-
ca nichts änderte, denn sie erbrachte weit weniger echte Torchancen als das kluge, durchdachte
Spiel der Dresdner. Der Gast hatte es zumindest
zweimal vor den Füßen, sein Tor zu schießen und
damit schon vor dem Abpfiff die Fronten endgültig zu klären. In der 20. Minute setzte sich Kotte
durch, seine Eingabe verpasste zuerst Schade,
und nach ihm scheiterte Heidler aus Nahdistanz an Bento. Das zweite Riesending verpatzte
Klaus Müller. Auch hier hatte Kotte durch sein
kraftvolles Ausbrechen auf dem linken Flügel die
Vorarbeit geleistet, Müller jedoch schlug über das
Leder – und Benfica war wieder einmal davongekommen. Dass sich fast unmittelbar danach für
Heidler noch eine echte Torchance bot, bewies
zum ersten die Torgefährlichkeit
von Dynamo und zum zweiten, dass
es trotz dieser ungenutzten Möglichkeiten kein Resignieren gab.
Dazu gab es auch gar keinen Grund.
Im gleichen Maße, wie die BenficaSpieler immer nervöser wurden, mit
allen Mitteln versuchten, das Blatt
noch zu wenden und dabei auch
zum Foul griffen, wurde Dynamo
noch beherrschter, setzte der Hektik
des Gegners die taktische Disziplin
entgegen. Das war schon beeindruckend, zeigte, wie man taktisch
weiter gereift ist, stark und clever genug ist, auch
eine solch renommierte Elf wie Benfica „aus den
Fußballschuhen zu kippen“. Bei Torwart Boden,
in der Abwehr und im Mittelfeld lagen dabei die
Stärken unseres Meisters. Hier biss sich Benfica
die Zähne aus, scheiterten die Pläne der Portugiesen, ihr 100. Europacupspiel zum Einzug in die
nächste Runde zu nutzen. Aus dem Vorhaben,
im „100.“ zugleich auch den 50. Sieg zu landen,
wurde so nichts, denn 49 Erfolgen stehen bei
Benfica nun 24 Remis und 27 verlorene Cupspiele gegenüber. Diesmal in Dynamo Dresden ihren
Meister gefunden zu haben, wurmte Benfica
sichtlich.
Günter Hamann
Benfica Lissabon: Bento, Barros,
Artur, Bastos Lopes, Romeu, Vitor
Martins, Tony, Chalana, Nené,
Vitor Baptista (ab 31. Sheu,
ab 55. Diamandino), Moinhos,
Trainer: Mortimer
Dynamo Dresden: Boden,
Schmuck, Helm, Weber,
K. Müller, Häfner, Schade,
Kreische, Riedel (ab 75.
M. Müller), Kotte, Heidler,
Trainer: Fritzsch
Schiedsrichter: Schaut (Belgien)
Zuschauer: 50.000
73

Documents pareils